Polizeidirektion Chemnitz -Erzgebirge Trainingszentrum 01 02 01 Eingangsbereich mit Kunst am Bau 02 Raumschießanlage Situation und Nutzung Die Liegenschaft an der Max-Saupe-Straße in Chemnitz ist ein ursprünglich militärisch genutztes Gelände. Heute haben hier die dritte Bereitschaftspolizeiabteilung Chemnitz, die Polizeifachschule und Einrichtungen der Polizeidirektion Chemnitz-Erzgebirge sowie der Landespolizeidirektion Zentrale Dienste ihren Sitz. Die ehemaligen Kasernengebäude im westlichen Grundstücksbereich dienen als Unterkünfte für die Einsatzhundertschaften der Bereitschaftspolizei. Hier befinden sich ebenfalls die Verwaltung und Schulungsbereiche. Neben diesen mehrgeschossigen Gebäuden mit Satteldächern sind auf dem Grundstück eingeschossige Garagen- und Werkstattgebäude sowie eine Sporthalle vorhanden. Prägend sind die großen Freiflächen, die aufgrund des alten Baumbestandes und der großen Rasenflächen insbesondere im Umfeld des Baufeldes einen parkähnlichen Charakter haben. Mit dem Neubau wird für die Polizeidirektion Chemnitz - Erzgebirge und die weiteren Nutzer ein Trainingszentrum für Aus- und Fortbildung geschaffen. Den funktionalen Schwerpunkt des Gebäudes bildet die Raumschießanlage. Hier stehen elf Schießbahnen mit Bahnlängen von 25 und 15 Metern inklusive der dazugehörigen Regieräume und Schleusen zur Verfügung. Durch modernste Ausstattung können alle Trainingssituationen eines zeitgemäßen Schießtrainings durchgeführt und ausgewertet werden. Für die integrierte Fortbildung ist ein Handlungsbereich mit Räumen für das Einsatztraining verschiedener Themenbereiche entstanden. Schulungs- und Seminarräume sowie Sporträume mit den erforderlichen Umkleide- und Sanitärbereichen vervollständigen das Raumensemble. 03 03 Innenansicht 04 Fassade 05 Innenhof 04 05 Städtebau und Erschließung Der neue Baukörper fügt sich als eingeschossige, quadratische Großform ruhig und unaufdringlich in die vorhandene Situation ein. Er respektiert den Charakter des Grünraumes und ordnet sich unter, ohne dabei auf Eigenständigkeit in der architektonischen Erscheinung zu verzichten. Es entstehen klare Bezüge und ausgewogene räumliche Proportionen. Die städtebauliche Disposition ist spannungsreich inszeniert, das Gebäude ist gleichsam als neuer Auftakt auf dem Gelände wahrzunehmen. Unmittelbar nach dem Passieren der Wache erfolgt die Erschließung des Gebäudes von der Hauptstraße des Geländes aus. Der Fußgänger erreicht den markanten Haupteingang an der Nordseite des Gebäudes über einen breiten Plattenweg, eine Freitreppe führt auf die herausgehobene Vorzone, die wiederum direkt in die Eingangshalle hineinführt. Die innere Orientierung im Gebäude wird durch einen großzügigen Eingang, übersichtliche und tageslichthelle Flure, klare Funktionsanordnungen sowie durch den zentralen Innenhof erleichtert. Die Lichtführung und Akzentuierung über Tageslichtflächen im Dach unterstützen die Orientierung zusätzlich. Der Neubau erforderte die Errichtung von 34 überdachten Stellplätzen. Der entstandene Carport als zurückhaltende Stahlkonstruktion mit Metallfassade fügt sich auf der Liegenschaft präzise ein und besticht durch seine Detaillierung. Der Bund der Architekten Sachsen würdigte die Leistung mit einer Anerkennung zum Architekturpreis 2007. Raumzonen und Funktionen Fassadengestaltung und Farbkonzept Direkt an das Eingangsfoyer schließt der große Schulungsbereich an, der wie die südlich gegenüberliegenden Seminarräume auf den Innenhof ausgerichtet ist. Der Innenhof als nicht überdeckter begrünter Außenraum betont diese zentrale Funktion und akzentuiert die Erschließungsflure durch Tageslicht und Ausblick. Auf der Westseite und in einem Teil der Südseite des Gebäudes sind die Büroräume für die Trainer und die Trainingsbereiche angelagert. Ebenfalls vom Eingangsfoyer aus erreichen die Nutzer entlang der in Ost- West-Ausrichtung verlaufenden Flure die verschiedenen Schießbahnen. Entlang dieser Achse liegen weiterhin die Sporträume mit den zugeordneten Sanitärbereichen. Durch die Funktionalität der Raumzonen entsteht zwangsläufig ein Gebäude mit wenigen Fensterflächen. Die Schießbahnen und deren Nebenräume, der Technik- und der Sanitärbereich sowie die Garage sind fensterlos. Diese Flächen entsprechen fast 60 Prozent der gebauten Fläche. Nur die Handlungsräume, Büros, Seminar- und Schulungsräume sowie einige Sporträume sind mit Fenstern versehen. Das daraus entwickelte geschlossene Fassadenbild mit wenigen, markant gesetzten Öffnungen und großen, geschlossenen Flächen erzeugt durch seine gerundeten Gebäudeecken ein Flächenkontinuum, das die herkömmliche Teilung in Gebäudeseiten aufhebt und dem Baukörper zu besonderer Ruhe und Selbstverständlichkeit verhilft. Die unregelmäßig strukturierten, mattschwarz glänzenden Fassaden und die klare Disposition im Lageplan verleihen dem eingeschossigen Baukörper einen kraftvollen Ausdruck. Alle Erschließungsflächen sind allseitig an Boden, Wand und Decke in strahlendem Grün gestaltet. Das Grün steht in frischem Kontrast zu der mattschwarzen Hülle und lenkt den Besucher in alle Funktionsbereiche des Gebäudes. Der gesamte Schulungsbereich, der hinsichtlich seiner räumlichen Inszenierung den Mittelpunkt bildet, ist durch strahlendes Weiß hervorgehoben, so dass trotz der monochromen Gestaltung der Innenräume stets auch der Kontrast dazu beiträgt, dessen Wirkung zu unterstreichen. 06 07 08 09 Carport Fassade Schulungsraum Technikraum Für das Trainingszentrum wurde ein Wettbewerb „Kunst am Bau“ ausgelobt. Im Eingangsbereich ist mit nur wenigen Farbelementen eine großzügige und klare Wandgestaltung entstanden. Die in dem fotografischen Werk dargestellten Kondensstreifen als Spuren von Flugkörpern am Himmel assoziieren die Flugbahn von Geschossen. o6 07 o8 09 CARPORT TRAININGSZENTRUM Bauherr Freistaat Sachsen Sächsisches Staatsministerium der Finanzen Staatsminister der Finanzen, Prof. Dr. Georg Unland Abteilungsleiter Landesvermögen und Staatshochbau Ministerialdirigent Dr. Michael Antoni Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement Geschäftsführer Prof. Dieter Janosch Unternehmensbereich Planungs- und Baumanagement Unternehmensbereichsleiter Volker Kylau Niederlassung Chemnitz Niederlassungsleiter Peter Voit Gebäudedaten Gesamtbaukosten Nutzfläche Bruttogrundfläche Bruttorauminhalt 8.040 T ¤ 1.628 m2 2.908 m2 13.752 m3 Entscheidungsunterlage Planungsauftrag VOF Auswahlverfahren Bauauftrag Baubeginn Fertigstellung Übergabe 08 / 2004 03 / 2005 08 / 2005 03 / 2006 08 / 2006 03 / 2009 04 / 2009 Impressum | Herausgeber Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement Wilhelm-Buck-Straße 4, 01097 Dresden www.sib.sachsen.de Projektleitung Gruppe Allgemeiner Landesbau Kerstin Kleine, Dietmar Exler im Auftrag des Freistaates Sachsen, Staatsministerium der Finanzen Gruppe Technik Sabine Abdennabi, Heike Becher, Michael Preuß Texte Knoche Architekten BDA, Leipzig SIB, Niederlassung Chemnitz Gruppe Ingenieurbau Sybille Höhn, Ulrich Pezenka Gestaltung Anke Kampe, Chemnitz Planungsbeteiligte Fotografie Dietmar Träupmann, Augustusburg Architektur Knoche Architekten BDA, Leipzig Ausschreibung und Bauleitung Neumann Architekten BDA, Werda Haustechnik HLS Dresdener Ökotherm GmbH, Dresden Elektrotechnik Matic und Müller Ingenieurgesellschaft mbH, Dresden Tragwerk Jäger und Bothe Ingenieure, Chemnitz Freianlagen / Tiefbau Dane Landschaftsarchitekten BDLA, Weimar Kunst am Bau Werner Lieberknecht, Dresden Druckerei Wagner GmbH, Großschirma Auflage 1.000 Stück Redaktionsschluss Mai 2009