Zentralafrika

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Zentralafrika
AT
TD
CF
CM
GQ
ST
GA
Angola (AO)
Äquatorialguinea (GQ)
Demokratische Republik
Kongo (CD)
Gabun (GA)
Kamerun (CM)
Kongo (CG)
Sao Tomé und Príncipe (ST)
Tschad (TD)
Zentralafrikanische
Republik (CF)
CD
CG
AO
N
500 1000 km
ANGOLA (AO) República de Angola; Repubilika ya Ngola
Fläche
Einwohner (EW)
Bevölkerungsdichte
Währung
Wechselkurs
Staatsoberhaupt
Regierungssystem
Hauptstadt
Städte
Amtssprachen
Sprachen
Religionen
HDI (Position)
Unabhängigkeitstag
1.246.700 km² (~15 mal AT)
24.227.524 (2014)
19,5 EW pro km²
Kwanza (AOA);
Namibia Dollar (NAD)
1 € = 144,1 AOA,
1 € = 15,105 NAD
José Eduardo dos Santos
Präsidialsystem
Luanda (ca. 6.4 Mio EW)
Benguela, Lobito, Cabinda
Portugisisch
Umbundu, Kimbundu, Kikongo,
TuChokwe, Ngangela
Katholiken, Protestanten,
Methodisten, Baptisten
0,526 (149)
11.11.1975 (Portugal)
weltkarte.com
GEOGRAPHIE
trockenen Grassavanne, die durchsetzt ist
mit Euphorbien (Wolfsmilchgewächsen),
Akazien und Affenbrotbäumen. Die Fauna
Angolas ist reich an Tieren wie Elefanten,
Flusspferden, Geparden, Gnus, Krokodilen,
Straußen, Nashörner und Zebras.
Cabinda grenzt an die Republik Kongo und an
die Demokratische Republik Kongo. Das
restliche Staatsgebiet grenzt im Norden und
Nordosten an die DR Kongo, im Osten an
Sambia und im Süden an Namibia. Die angolanische Küstenlinie am Atlantischen Ozean
hat eine Länge von 1.600 km.
Angola ist in drei Klimazonen eingeteilt.
Tropisch an der Küste und im Norden mit
ganzjährig hohen Tagestemperaturen
zwischen 25 und 30°C, nachts nur unwesentlich kühler. Regenzeit herrscht von November bis März. Die durchschnittliche Niederschlagsmenge liegt hier bei 500 mm.
Gemäßigt-tropisches im Hochland und Süden
des Landes. Vor allem im Winter gibt es
deutliche Temperaturunterschiede zwischen
Tag und Nacht (im Juli 25°C am Tag und 7 bis
8°C bei Nacht), dazu kommt eine enorme
Trockenheit. Regenzeit ist von Oktober bis
April. Die durchschnittliche Niederschlagsmenge liegt bei 1.000 mm.
Wüstenklima im Südosten, hier ist es überwiegend heiß mit kühlen Nächten im Winter
und sehr heiß mit gelegentlichen Niederschlägen im Sommer. Die durchschnittliche
Niederschlagsmenge liegt bei 250 mm.
Die höchste Erhebung ist ‘Môco’ mit 2.619 m.
Wichtigster Fluss ist der Sambesi im Osten.
Die Flora reicht klimabedingt von tropischem
Regenwald im Norden und in Cabinda (Exklave) über Baumsavannen im Zentrum bis zur
erdpunkte.de
71
ANGOLA (AO) República de Angola; Repubilika ya Ngola
KULTUR
Afrikaner bei diesem Rendezvous des
'Gebens und Nehmens' präsent sein. Aber
wie? Das Kino ist auch Traum, Fantasie und
Verrücktheit. Entscheidend ist unsere Perspektive, uns durch unsere eigenen Bilder zu
betrachten. Heute gehört die Geschichte uns,
wir müssen sie neu schreiben, um den
Anderen vom Widerstand der Schwarzen
gegen die Sklaverei Mitteilung zu machen”.
‘Sambizanga’, dieser Klassiker des afrikanischen Films ist nach einem Vorort der angolanischen Hauptstadt Luanda benannt.
Einer Erzählung des angolanischen Schriftstellers Luandino Vieira nachempfunden,
erzählt der Film die Geschichte der jungen
Maria, deren Leben sich dramatisch verändert, als ihr Ehemann Domingo verhaftet
wird. Er hat den Unabhängigkeitskampf
gegen die portugiesische Kolonialmacht
unterstützt. Maria wusste davon nichts und
macht sich auf die Suche nach ihrem Mann.
Dabei entdeckt sie ihren eigenen politischen
Weg. ‘Sambizanga’ ist das dritte Werk der
Pionierin des afrikanischen Films, Sarah
Maldoror. Die berühmte Regisseurin drehte
bereits in den 1960er Jahren Filme in Algerien, Guinea und Angola. Heute sagt sie
über die Rolle des Films: „Zu Beginn des
dritten Jahrtausends ist das Kino weltweit
zum populärsten künstlerischen Ausdrucksmittel geworden. Mehr denn je müssen wir
wasim-nasveet.eu
SPORT
Mannschaft ab. „Wir spielen, als wären wir
eine Familie“ sagt Gomes, einer der Nationalspieler. „Wir spielen als eine Einheit. Und
jedes Mal, wenn wir gewinnen, ist das ganze
Land verrückt vor Freude.“ Immer wieder
überraschen Olimpio Cipriano, Armando
Costa, Carlos Morais, Milton Barros, Luis
Costa, Antonio Carvalho, Joaquim Gomes,
Emanuel Neto, Abdel Aziz Boukar, Carlos
Almeida, Miguel Lutonda, Eduardo Mingas
ihre Gegner mit unvorhersehbaren Angriffen.
Sie können sich wie Brüder aufeinander verlassen.
Basketball wird in Angola ganz groß geschrieben. Die Frauenteams dominieren seit
Jahren alle afrikanischen Turniere. So manche Spielerin ist berühmt wie ein Popstar.
Wenn bei den afrikanischen Championships
die ‘Palancas Negras’, die Spieler der Männernationalmannschaft, aufs Feld treten,
dann zittern die Gegner zu Recht. In den
letzen neun Jahren war acht Mal niemand
stärker als sie. Auch 2006 verloren sie kein
einziges Spiel. Mit 107:42 fegten sie Südafrika vom Platz. Bei der Weltmeisterschaft 2006
in Japan konnten die eindrucksvollen Spieler
erstmals auch die Profiteams der anderen
Kontinente so richtig zum Schwitzen bringen.
Im Spiel Angola gegen Deutschland musste
zum ersten Mal in der Geschichte einer
Basketballweltmeisterschaft die Spielzeit
drei Mal verlängert werden, um den Sieger
festzustellen: Deutschland gewann ganz
knapp. Trotzdem tankte Angola viel Selbstvertrauen. Was das angolanische Nationalteam so unschlagbar macht, ist der Zusammenhalt in der Mannschaft. Ein Sieg hängt
niemals von nur einem oder zwei Stars in der
bigsoccer.com
72
ÄQUATORIALGUINEA (GQ)
República de Guinea Ecuatorial;
République de Guinée Équatoriale; República da Guiné Equatorial
weltkarte.com
Fläche
Einwohner (EW)
Bevölkerungsdichte
Währung
Wechselkurs
Staatsoberhaupt
Regierungssystem
Hauptstadt
Städte
Amtssprachen
Sprachen
Religionen
HDI (Position)
Unabhängigkeitstag
28.051 km² (~3 mal kleiner AT)
820.885 (2014)
29 EW pro km²
CFA-Franc BEAC (XAF)
1 € = 655,96 XAF
Teodoro Obiang
Präsidialsystem
Malabo (ca. 156.000 EW)
Bata, Mongomo, Ebebiyín
Spanisch, Französisch,
Portugiesisch
Fang, Bube, Benga, Ndowe
Christentum
0,556 (144)
12.10.1968 (Spanien)
GEOGRAPHIE
Auf den zu Äquatorialguinea zählenden Inseln herrscht ein tropisches Regenwaldklima
mit einer Hauptregenzeit von Mai bis Oktober,
am Festlandteil ist es trockener, der Himmel
oft bedeckt und es ist meist windig. Am
Festland gibt es zwei Regenzeiten, eine von
Februar bis Juni und die zweite von September bis Dezember, in dieser Zeit kann es zu
Tornados und Wirbelstürmen kommen.
Das Klima ist geprägt von hoher Luftfeuchtigkeit und hohen Temperaturen. In Malabo
beträgt der jährliche Niederschlag ca. 1.900
mm, am Festland ist weit weniger Niederschlag zu erwarten. Die durchschnittliche
Temperatur beträgt 25 bis 26°C.
Etwa 26.000 km² der Gesamtfläche des
kleinen Staates entfallen auf den Festlandteil
‘Mbini’. Verschiedene Inseln (mit 2.017 km²
ist Bioko die größte von ihnen) gehören
ebenfalls zum Staatsgebiet. Bioko wurde bis
1973 ‘Santa Isabel’ oder ‘Fernando Póo’
gennant, später wurde ihr der Name ‘Macías
Nguema Byogo’ (nach dem damaligen
Staatspräsidenten Francisco Macías
Nguema) verliehen.
Am Festland steigt das Gelände von der
Küste bis ins Landesinnere auf bis zu 1.200 m
an. Die Inseln Äquatorialguineas sowie
auch andere in dieser Region (z.B. São Tomé
und Príncipe) liegen auf einem vulkanischen
Hotspot. Dieser ließ unter anderem auch den
Kamerunberg entstehen.
Auf den Inseln dominiert Regenwald, am
Festlandteil ebenso (es ist aber nicht so
feucht). Die Küste ist von Mangrovensümpfen
gesäumt. Teile des tropischen Regenwaldes
auf den Inseln wurden durch Plantagen
ersetzt. Die vielen Waldgebiete beherbergen
zahlreiche Tierarten wie zum Beispiel:
Schimpansen, Gorillas, Mandrills oder
Bärenmakis. Auch Leoparde, Waldelefanten,
Waldbüffel, Schirrantilopen und Bongos sind
nicht selten.
erdpunkte.de
73
ÄQUATORIALGUINEA (GQ)
República de Guinea Ecuatorial;
République de Guinée Équatoriale; República da Guiné Equatorial
MENSCHENRECHTE
Militärgericht gestellt. Wir rufen die Regierung Äquatorialguineas auf, die von ihrer
eigenen Verfassung garantierten Rechte und
die Auflagen des internationalen Menschenrechts einzuhalten.“
Im Jahre 2002 kam es in Äquatorialguinea in
einem Schauprozess gegen vier angebliche
Putschisten zu Folterungen. Die Menschenrechtslage in dem kleinen Land ist sehr
schlecht. Es existieren keine Gewerkschaften, die Medien befinden sich in Regierungshänden. Zeitungen wie ‘La Verdad’ (Die Wahrheit) oder ‘La Opinión’ (Die Meinung) erscheinen sehr unregelmäßig. Die einzige
Menschenrechtsorganisation des Landes
wird auch von der Regierung kontrolliert.
Zur Hinrichtung der vier Putschisten erklärte
der Pressesprecher des amerikanischen
Außenministeriums am 30.08.2010:
„Die Vereinigten Staaten waren sehr bestürzt
zu hören, dass die Regierung Äquatorialguineas vier Menschen nach einem Militärgericht am 21. August hingerichtet hat.
Während wir Äquatorialguineas Recht auf
Verteidigung nationaler Sicherheit respektieren, genügte das Verfahren nicht den
internationalen Mindeststandards für Menschenrechte. Ebenso sind wir ob der
20-Jahre-Gefängnisstrafe desselben Militärgerichts für die Oppositionsmitglieder Santiago Asumu Nguema und Marcelino Nguema
Esono enttäuscht. Beide waren vorher vor
einem Zivilgericht gestanden und wurden ein
zweites Mal für dasselbe Vergehen vor das
Am 01.09.2010 entgegnete Präsident Obian:
„Das Gerichtsverfahren in der Woche vom 13.
August hat sich von ähnlichen Verfahren in
anderen Teilen der Welt nicht unterschieden.
Die geltenden Gesetze wurden respektiert
und angewandt, das Verfahren war transparent, unparteiisch und wurde mit den nötigen
Garantien der Verteidigung durchgeführt…
...GQ hat die Todesstrafe nicht abgeschafft.
Wenn ihr Vollzug ausgesetzt oder Gnade gewährt wurde, dann war das keine Schwäche
oder Toleranz unserer Rechtsordnung, sondern ein Bemühen um Rehabilitierung derer,
die die Grundsätze des Rechtsstaats in GQ
verletzt haben. Gesetze und Gerichte wurden
aus vielen Gründen eingerichtet, vor allem,
um Frieden, Sicherheit, politische und soziale
Balance sowie wirtschaftliche Entwicklung
zum Nutzen der Menschen zu gewährleisten.
Wenn wir in Zukunft außerordentliche Maßnahmen ergreifen müssen, um diese Grundsätze zu schützen, dann werden wir das tun.“
VON DIKTATOREN
Drei Wochen vor der Unabhängigkeit
(12.10.1968) wurde Francisco Macías
Nguema zum Präsidenten gewählt. Ein
halbes Jahr später kam es zu Unruhen, die
der Machthaber dazu nützte, die Verfassung
aufzuheben und sein Terrorregime zu
errichten. Sein Regime gilt als eine der
blutigsten Diktaturen Afrikas. Ein gutes
Drittel der Bevölkerung floh ins Ausland.
Zehntausende Regimegegener wurden
ermordet, zu Weihnachten 1975 ließ er angeblich 150 „Verschwörer“ hinrichten. Am
03.08.1979 wurde der Diktator von seinem
Neffen, dem Kommandanten der Nationalgarde, gestürzt und hingerichtet. Danach
übernahm er mit dem obersten Militärrat die
Macht, auch er regiert diktatorisch. Er gilt als
einer der reichsten Staatschefs der Welt, sein
Vermögen wird auf 600 Millionen US-Dollar
geschätzt. Das Geld stammt vorwiegend aus
Erdölgeschäften.
newstimeafrica.com
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DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO (CG) République
Démocratique du Congo; Republiki ya Kongó Demokratiki
Fläche
Einwohner (EW)
Bevölkerungsdichte
Währung
Wechselkurs
Staatsoberhaupt
Regierungssystem
Hauptstadt
Städte
Amtssprachen
Sprachen
Religionen
HDI (Position)
Unabhängigkeitstag
2.344.858 km² (~28 mal AT)
79.375.136 (2015)
34 EW pro km²
weltkarte.com
Kongo-Franc (CDF)
1 € = 1.020,14 CDF
Joseph Kabila
Semipräsidentielles
Regierungssystem
Kinshasa (ca. 9.5 Mio EW)
Lubumbashi, Kisangani
Französisch, Kikongo,
Swahili, Tschiluba, Lingála
214 versch. Sprachen
Indigene Religionen,
Christentum
0,338 (186)
30.06.1960 (Belgien)
GEOGRAPHIE
Es herrscht ein Äquatorialklima vor, daher
gibt es in den meisten Landesteilen ein sehr
warmes, tropisches Feuchtklima mit rund
20°C Durchschnittstemperatur in der
Trockenzeit und ca. 30°C in der Regenzeit.
Aufgrund der Größe des Staates gibt es regionale klimatische Disparitäten, im nördlichen Landesteil, durch den der Äquator verläuft, bleibt die Temperatur konstant bei ca.
26°C, hier gibt es das ganze Jahr über auch
heftige Regenfälle mit 1.500 bis 2.000 mm im
Jahr. Der Norden ist geprägt von Baumsavanne. Dort beginnt die Trockenzeit im
Gegensatz zum Süden des Landes bereits im
Oktober und endet im März, deshalb fallen
die meisten Niederschläge (95 %) auch in der
Zeit zwischen März und November. Im Süden
gibt es eine Zone des tropischen Klimas mit
ausgeprägten Jahreszeiten (Trockenzeit von
Mai bis September und Regenzeit von Oktober bis April). Der Ostteil des Landes ist eher
gebirgig und daher vom Höhenklima geprägt
und deutlich kühler. Eine Zone von maritimen
Klima ist im kleinen Küstengebiet im Westen
ausgeprägt, dort senkt der kalte Benguelastrom die Temperatur und die Niederschlagsmenge deutlich ab, in Boma z.B.
regnet es weniger als 800 mm im Jahr.
In den Savannenregionen leben Löwen, Leoparden, Nashörner, Elefanten, Zebras, Schakale, Hyänen sowie einige Antilopenarten.
Der hohe Waldanteil ermöglicht auch sehr
vielen anderen Säugetierarten (415) das
Überleben. Besonders in den fünf
UNESCO-Welterbe-Gebieten leben afrikanische Büffel und neben Bonobos und Gorillas auch Schimpansen im Land, womit die
Demokratische Republik Kongo das einzige
Land der Welt ist, in dem drei Menschenaffenarten beheimatet sind.
erdpunkte.de
75
DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO (CG) République
Démocratique du Congo; Republiki ya Kongó Demokratiki
DER LANGE WEG ZUR DEMOKRATIE
Beamten konnten nicht nachbesetzt werden,
weil es einfach zu wenig gut ausgebildete
Kongolesen gab. Zudem brachen zahlreiche
Konflikte zwischen ethnischen Gruppen aus
und auch das Ausland mischte sich ein.
Lumumba wurde schließlich durch die Unterstützung der USA und Belgiens ermordet.
Nach Jahren der Diktatur und des Krieges,
der zehn Jahre lang dauerte und über vier
Millionen Menschen das Leben kostete,
wurde 2003 eine Übergangsregierung eingesetzt, die den Weg in die Demokratie ebnen
sollte. 2005 stimmten 80 % der Wähler für
eine neue Verfassung, die die Macht des
Präsidenten einschränkte. Am 30. Juli 2006
fanden schließlich seit mehr als 40 Jahren
die ersten freien Wahlen des Landes statt.
Die Bevölkerung sehnt sich nun nach Jahrzehnten der Gewalt, der Korruption und der
Streitigkeiten um die reichen Bodenschätze
des Landes nach einer friedlichen und gerechten Zukunft. Auf den jungen Präsidenten
Joseph Kabila sind jetzt die gesamten
Hoffnungen der KongolesInnen gerichtet.
Einst war das Königreich Kongo das Zentrum
des transatlantischen Sklavenhandels. Es
wird geschätzt, dass um die 20 Millionen
Afrikaner und Afrikanerinnen vom 16. bis
Mitte des 19. Jahrhunderts als Sklaven den
Kontinent verließen, davon ca. fünf Millionen
von der Küste Angolas und des Kongo.
Während der Kolonialzeit machte der belgische König Leopold II das Land und seine
Menschen zu seinem „Privatbesitz“. Die
völlig rechtlosen Menschen mussten
Zwangsarbeit leisten, wurden misshandelt
und versklavt. Unter der grausamen kolonialen Herrschaft starben zehn der 20
Millionen BewohnerInnen des Kongo. Nach
Jahren der völligen Ausbeutung zog sich
Belgien 1960 schlagartig aus dem Kongo
zurück und hinterließ ein völlig chaotisches
Land. Der Freiheitskämpfer Patrice E.
Lumumba wurde zum ersten gewählten
Präsidenten des jungen Staates. Trotz der
Hoffnung auf eine bessere Zukunft war es
nicht möglich die junge Republik zusammenzuhalten. Die fehlenden belgischen
PATRICE LUMUMBA
Patrice Lumumba war einer der Mitbegründer der Kongolesischen Unabhängigkeitsbewegung. Als eine der leitenden Personen der
Bewegung wurde er 1959 verhaftet. 1960
wurde er aber wieder entlassen und wurde
bei der Wahl mit seiner Partei stimmenstärkste politische Kraft. Lumumba wurde
daraufhin erster Ministerpräsident der Republik. Lumumba trat immer für die Unabhängigkeit von Belgien ein. Als es zur Unabhängigkeit kam, wurde ein großer Festakt
veranstaltet und Lumumba hielt eine Rede
über die Freiheit und Würde Afrikas. Dies
brachte ihm den Unmut der früheren Kolonialherrscher ein. Lumumba wurde bei jeder
Möglichkeit verunglimpft und von belgischen
Medien immer wieder als Kommunist und
‘Anti-Weißer’ abgetan. Vor allem der Vorwurf
des Kommunismus wurde ihm zum Verhängnis. Die USA unterstützen den Putsch durch
die Armee. Lumumba wurde verhaftet und
im Gefängnis getötet. Die Umstände seines
Todes waren lange Zeit ein Rätsel. Doch
durch die Klage seines Sohnes kam endlich
Licht ans Dunkel.
Lumumba und seine Getreuen wurden mit
einem Flugzeug nach Katanga gebracht. Dort
wurden sie gefoltert, misshandelt und anschließend erschossen.
handsupunited.org
76
GABUN (GA)
République Gabonaise
Fläche
Einwohner (EW)
Bevölkerungsdichte
Währung
Wechselkurs
Staatsoberhaupt
Regierungssystem
Hauptstadt
Städte
Amtssprache
Sprachen
Religionen
HDI (Position)
Unabhängigkeitstag
weltkarte.com
267.667 km² (~3 mal AT)
1.687.673 (2014)
6 EW pro km²
CFA-Franc BEAC (XAF)
1 € = 655,96 XAF
Ali-Ben Bongo Ondimba
Präsidialsystem
Libreville (ca. 580.000 EW)
Port-Gentil, Lambaréné
Französisch
Fang, Mbere, Punu, Teke,
Njebi
Christentum, Bwiti,
Islam
0,674 (112)
17.08.1960 (Frankreich)
GEOGRAPHIE
Geologisch gesehen ist Gabun sehr interessant, es finden sich in einigen Gebieten
Gesteine aus dem Proterozoikum, die ca.
zwei Milliarden Jahre alt sind.
In den Regionen, die noch immer mit Regenwald bedeckt sind (ursprünglich 75 % des
Landes) gibt es eine sehr große Pflanzenvielfalt mit ca. 3.000 Arten. 15 % des Landes sind
Feuchtsavannen, im Südosten gibt es auch
Trockensavannen. Die Küstengebiete sind
durch Mangrovenwälder geprägt.
Auch in Gabun gibt es zahlreiche Tierarten,
Gorillas zählen wohl zu den bemerkenswertesten.
Durch die Lage am Äquator weist Gabun ein
tropisches Klima mit sehr hoher Luftfeuchtigkeit (bis zu 98 %) auf. Es ist das ganze Jahr
über warm, bei einer Durchschnittstemperatur von 25°C. Hauptregenzeit ist von Mitte
Jänner bis Mitte Mai, eine kleinere Regenzeit
gibt es von Oktober bis Mitte Dezember.
Insgesamt fallen zwischen 1.600 und 3.000
mm Regen im Jahr. Von Juni bis September
und von Dezember bis Mitte Januar kommt
es zu kurzen Trockenzeiten, mit lebhaften
Passatwinden.
An der westlichen Atlantikküste Zentralafrikas gelegen, erstreckt sich Gabun nach
Osten hin bis kurz vor das Kongobecken. Das
westliche Küstentiefland steigt ins Landesinnere stufenförmig bis zur Niederguineaschwelle (Hochland) an. Die Küstenlinie hat
885 Kilometer.
Der Ogooué ist der wichtigste Fluss des Landes, der sich mit seinen zahlreichen Nebenflüssen tief in Gabuns Hochland eingeschnitten hat. Ein höchster Berg wurde noch nicht
festgelegt, da verschiedene fehlerhafte
Höhenangaben (mit Abweichungen von bis zu
500 m) existieren. Die höchsten Gebiete
liegen etwa 1.000 m über dem Meer.
erdpunkte.de
77
GABUN (GA)
République Gabonaise
NATURREAKTOR OKLO
deutung, da man untersuchen kann, wie sich
radioaktive Stoffe in der Natur verbreiten und
verhalten. Diese Erkenntnisse könnten für
den Bau von atomaren Endlagern verwendet
werden. Weltweit hat man schon 16 Naturreaktoren entdeckt, sie kamen allerdings alle
vor mindestens ca. 1.5 Milliarden Jahren zum
Erliegen.
Vor ca. zwei Milliarden Jahren entstand in
Gabun eine Uranlagerstätte, bei der es durch
eine natürliche Konzentration an Uran zu
nuklearen Reaktionen kam. Der Naturreaktor
war für ca. 500.000 Jahre aktiv und setzte in
dieser Zeit ungefähr so viel Energie frei, wie
in einem Atomkraftwerk in vier Jahren erzeugt werden kann. Durch neue Untersuchungen hat man herausgefunden, dass es auf
Grund des vorhandenen Grundwassers zu
den Reaktionen kam. Dadurch entstand eine
zyklische Aktivität: Das Wasser sammelte
sich und bremste dann die Neutronen, so
dass sie die erforderliche Geschwindigkeit
für eine Kernspaltung hatten. Dieser Vorgang
dauerte ungefähr 30 Minuten. Anschließend
kam die Reaktion wieder so lange zum erliegen, bis sich wieder ausreichend Wasser
gesammelt hatte. Naturreaktoren sind für die
heutige Wissenschaft von sehr großer Be-
mta-r.de
URWALD
Im Gabun existieren die gewaltigsten Urwaldreserven zusammen mit der faszinierendsten
Flora und Fauna des afrikanischen Kontinentes. Mit der Unterstützung des amerikanischen Ökologen J.Michael Fay wurden diese
Wälder erst in jüngster Vergangenheit entdeckt und berühmt. Er wanderte insgesamt
3.200 km zu Fuß durch Sümpfe und Dschungel und bewirkte später, dass eine einzigartige Wildnis mit 13 Nationalparks unter
Naturschutz gestellt wurden. Die 2002 eingerichteten 13 gabunischen Nationalparks
erstrecken sich über eine Gesamtfläche von
fast 30.000 km² und wurden unter die Verwaltung eines Nationalparkrats gestellt, der
direkt dem Präsidenten untersteht. Die
Wälder, die rund 87 % des Staatsgebiets ausmachen, sind für ihren einzigartigen Reichtum an verschiedenen Pflanzen bekannt.
Bedrohte oder in Afrika kaum noch vorkommende Tierarten findet man hier noch zahlreich vor - Waldelefanten (ca. 80.000 Tiere),
Büffel, Antilopen, Gorillas und Mandrillaffen.
Immer wieder werden neue Spezies entdeckt.
zentralafrika.de
pistenkuh.de
78
KAMERUN (CM)
République du Cameroun; Cameroon
weltkarte.com
Fläche
Einwohner (EW)
Bevölkerungsdichte
Währung
Wechselkurs
Staatsoberhaupt
Regierungssystem
Hauptstadt
Städte
Amtssprachen
Sprachen
Religionen
HDI (Position)
Unabhängigkeitstag
475.442 km² (~5,6 mal AT)
22.773.014 (2014)
48 EW pro km²
CFA-Franc BEAC (XAF)
1 € = 655,96 XAF
Paul Biya
Präsidiales System
Yaoundé (ca. 1.3 Mio EW)
Douala, Garoua, Bamenda
Französisch, Englisch
Fulfulde, Kanuri, Shuwa,
Benue- und Beti-Fang
Christentum, Islam
0,504 (152)
01.01.1960 (Frankreich)
GEOGRAPHIE
Das Klima Kameruns ist tropisch mit niederschlagsreichen Regenperioden und hohen
Temperaturen, in den Höhenlagen ist es
milder. Ein trockenes Klima herrscht im
Norden, in der Gegend des Tschadsees, vor.
Dort ist es wechselfeucht (700 mm) mit einer
trockenen Zeit von Oktober bis April.
Die mittlere Temperatur liegt bei 32°C und
durch die geringen Niederschläge gibt es
eine gewisse Dürrewahrscheinlichkeit (alle
zwei bis fünf Jahre). Im südlicher gelegenen
Hochland (1.000 bis 1.500 m Höhe) hat es
durchschnittlich 22°C und Niederschläge bis
zu 1.600 mm jährlich. Hier ist das Wechselgebiet von der Savanne (Norden) hin zum
Regenwald (Süden). Das anschließende
Bergland weist Niederschläge von 2.000 bis
11.000 mm auf. Die südlichen Ausläufer des
Kamerunberges zählen zu den niederschlagsreichsten (bis zu 11.0000 mm) Gebieten der Welt. Die Küstenebene im Süden hat
ein äquatoriales Klima mit 1.500 bis 2.000
mm Niederschlag und einer mittleren Temperatur von 25°C. Es ist ein Gebiet mit
dichtem tropischen Regenwald. Insgesamt
lässt sich feststellen, dass Kamerun ein
Afrika im Kleinen ist. Im Westen und Nordwesten entlang der Kamerunlinie (vulkanische Gebirgsketten) ist das Gebirge vulkanischen Ursprungs. Es wird vom aktiven
Vulkan und höchstem Berg Kameruns, dem
Kamerunberg (4.095 m), überragt. Ebenfalls
entlang der Kamerunlinie erhebt sich das bis
zu 3.010 Meter hohe Vulkanfeld Oku, in dem
Seen (Nyos-See, Manoun-See) liegen. Im
Bamenda-Hochland in dem Oku liegt, gibt es
die höchsten Gebirgsregenwälder Afrikas.
Weitere wichtige Berge sind die heiligen
Berge Bakossi, Manengouba und der Kupe.
erdpunkte.de
79
KAMERUN (CM)
République du Cameroun; Cameroon
MONGO BETI
Er hieß mit eigentlichem Namen Alexandre
Biyidi und wurde 1932 in einem kleinen Dorf
namens Akométan in Kamerun geboren und
er zählt zu den bekanntesten Schriftstellern
des Landes. Nach dem Besuch einer von
Missionaren geleiteten Grundschule
besuchte Mongo Beti ein Gymnasium. Später
ging er nach Frankreich um Literatur zu
studieren. Neben seiner literarischen Karriere arbeitete er auch als Lehrer. Das
Erscheinen des Romans “Der arme Christ
von Bomba”, indem er auf satirische Weise
die Welt der Missionare und des Kolonialismus beschreibt, löste einen großen Skandal
aus. Mongo Beti wurde zum extremen Kritiker des Kolonialismus. Nach 32 Jahren im
Exil kehrt er 1992 schließlich nach Kamerun
zurück, eröffnete eine Buchhandlung und
widmete sich daneben anderen Aktivitäten in
seinem Heimatdorf. Neben vielen Romanen
schrieb er für verschiedene Zeitschriften,
gründete Vereinigungen zur Verteidigung der
Bürgerrechte und verfasste Protestartikel für
die Presse. 2001 starb Mongo Beti in Douala.
journalducameroun.com
DEUTSCHE KOLONIE
nicht in Kamerun halten und wurde 1916
durch die britische Kolonialarmee besiegt.
Nach dem Versailler Vertrag wurde Kamerun
unter Großbritannien und Frankreich
aufgeteilt, wobei letzteres vier Fünftel des
Landes zugesprochen bekam. Die massive
Assimilationspolitik der Franzosen verbot
z.B. den Gebrauch von lokalen Sprachen in
Schulen, womit die französische Sprache
enorm gestärkt wurde.
Durch die Errichtung von Handelsniederlassungen 1868 des Hamburger Handelshauses
‘Woermann’ an der Mündung des Wouri
(Fluss) wurde der deutsche Einfluss auf Kamerun immer größer. Am 14.07.1884 wurden
Schutzverträge mit regionalen Herrschern
und dem deutschen Generalkonsul Gustav
Nachtigal abgeschlossen und damit die
deutsche Schutzherrschaft proklamiert. Damit war Kamerun eine deutsche Kolonie. Die
gewaltsame oder kooperative Integration der
Gesellschaften und die faktische Übernahme
des Hinterlandes dauerte die nächsten 32
Jahre an und war zu Beginn des 1. Weltkrieges noch nicht abgeschlossen. 1911 erfolgte durch das Marokko-Kongo-Abkommen
eine Vergrößerung der Kolonie (Neukamerun) auf Kosten der französischen Kolonien im
zentralen Afrika, diese Gebiete mussten aber
später durch den Versailler Vertrag wieder
abgetreten werden. Die materiell und zahlenmäßig unterlegene Schutzgruppe der
Deutschen konnte sich im ersten Weltkrieg
80
KONGO (CD)
Répubilika ya Kongo; Republiki ya Kongó;
République du Congo
weltkarte.com
Fläche
Einwohner (EW)
Bevölkerungsdichte
Währung
Wechselkurs
Staatsoberhaupt
Regierungssystem
Hauptstadt
Städte
Amtssprachen
Sprachen
Religionen
HDI (Position)
Unabhängigkeitstag
342.000 km² (~4 mal AT)
4.504.962 (2014)
13 EW pro km²
CFA-Franc BEAC (XAF)
1 € = 655,96 XAF
Denis Sassou-Nguesso
Präsidialsystem
Brazzaville (ca. 1.2 Mio EW)
Pointe-Noire, Loubomo
Französisch, Lingála, Kituba
Kikongo, Mbosi, Koyo, Teke
Christentum, Animismus,
Islam
0,564 (140)
15.08.1960 (Frankreich)
GEOGRAPHIE
Da der Äquator durch den Kongo verläuft,
weist das Land ein tropisches Klima mit zwei
Regenzeiten von Jänner bis Mai und von
Oktober bis Mitte Dezember auf. Der Jahresniederschlag liegt bei 1.400 bis 1.900 mm, ist
jedoch an der Küste nicht so stark ausgeprägt.
Nach der schmalen Küstenebene, die mit
Mangroven bewachsen ist, erhebt sich der
Kongo zu einem Hochplateau, das im Grenzgebiet zu Gabun bis zu 1.040 Meter aufsteigt.
Der Großteil (57 %) des Landes ist mit tropischem Regenwald bedeckt. Ausgedehnte
Sumpfgebiete sieht man im Nordosten, am
unteren Ubangi und am Sangha. Der Fluss
Kongo ist oberhalb des Pool Malebo schiffbar.
Im äußersten Nordwesten des Kongobeckens
gelegen, wird die Republik Kongo vom Fluss
Kongo und seinem Nebenfluss Ubangi gegen
die Demokratische Republik Kongo im Osten
und Südosten abgegrenzt. Brazzaville liegt
am Pool Malebo, dabei handelt es sich um
eine seeartige Erweiterung des Flusses
Kongo. Kinshasa, die Hauptstadt der
demokratischen Republik Kongo liegt an der
gegenüberliegenden Flussseite.
Die Livingstonefälle stellen den Durchbruch
durch die Niederguineaschwelle dar, hier
staut sich der reichlich Wasser führende
Kongo zu einem Gewässer auf, das etwa 30
Kilometer lang, 21 km breit und maximal 16
Meter tief ist – der Pool Malebo. Er liegt 272
Meter über dem Meer, weist zahlreiche
bewaldete Inseln auf und ist ringsum von ca.
600 m hohen Bergen gesäumt.
Am 12.03.1877 erreichte ein Mann namens
Henry Morton Stanley den Pool Malebo und
gründete im Jahr 1882 die Station Léopoldville (heute Kinshasa). Die Station mauserte
sich im Laufe der Zeit zu einem sehr wichtigen Handelszentrum und zum Ausgangspunkt für Expeditionen ins Kongobecken.
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81
KONGO (CD)
Répubilika ya Kongo; Republiki ya Kongó;
République du Congo
DIE BEVÖLKERUNG KONGOS
In der Republik Kongo leben 98 % Bantuvölker (40 % Kongo, 16 % Batéké, 12 % Mboshi,
ein Prozent Kouyou u.a.), weiters besteht ein
Prozent der Bevölkerung aus Pygmäen und
ein sehr geringer Teil aus Europäern. Bantu
ist ein Sammelbegriff für über 400 verschiedene Völker in Süd- und Mittelafrika. Die
Bantu stammen ursprünglich aus dem Hochland von Kamerun und dem Südosten von
Nigeria. Sie breiteten ihr Territorium in die
Regenwälder Zentralafrikas aus und vermischten sich mit dort lebenden Gruppen,
wodurch immer wieder neue Gesellschaften entstanden. Die einzelnen Bantu-Gruppen waren über weite Teile Kameruns,
Kenias und Südafrikas verteilt. Sie selbst
haben sich nie als Bantu bezeichnet und
auch kein allzu großes Zusammengehörigkeitsgefühl entwickelt, obwohl es immer
noch Bräuche gibt, die sie verbinden.
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GESCHICHTE
Die von Nigeria eingewanderten Batéké und
andere Bantustämme besiedelten seit dem
10. Jahrhundert das Kongobecken. Im 13.
Jahrhundert enstanden im Kongobecken
verschiedene Königreiche, die aber zumeist
durch den Sklavenhandel seit dem 17. und
18. Jahrhundert an der Mündung des Kongo
zerschlagen wurden. Pierre Savorgnan de
Brazza (Namensgeber von Brazzaville)
begann ab 1875 das Land zu erforschen. Fünf
Jahre später wurde das Reich der Teke durch
einen Schutzvertrag ein französisches
Protektorat, bald darauf wurde der erste
Militärposten gegründet, aus ihm entstand
die heutige Hauptstadt Brazzaville. Um 1891
wurde aus dem Land die französische Kolonie Kongo (ab 1903 Mittelkongo genannt).
Gemeinsam mit Gabun wurde es 1910 zum
Generalgouvernement von FranzösischÄquatorialafrika erklärt. Die Hauptstadt
zählte zu diesem Zeitpunkt ca. 6.000 Einwohner, wuchs aber sehr rasch durch Wanderarbeiter. Es entstand ein buntes Völkerund Sprachengemisch. 1911 ging der nördliche Teil an Deutsch-Kamerun verloren, um
nach dem ersten Weltkrieg wieder eingegliedert zu werden. 1946 wurde der Kongo
82
zum französischen Überseeterritorium, 1958
zur autonomen Republik innerhalb der Union
Française und letztendlich 1960 zur
unabhängigen Kongolesischen Republik
(Kongo-Brazzaville). Am linken Ufer des
Flusses befand sich die damalige Republik
Kongo (Kongo-Leopoldville), die heutige
Demokratische Republik Kongo. Im August
1963 wurde das Regime des Priesters Fulbert
Youlou gestürzt und eine Politik des
gemäßigten Sozialismus ausgerufen. Marien
Ngouabi proklamierte am 31.12.1969 die
Volksrepublik Kongo. Ngouabi wurde im Jahr
1979 ermordet und Denis Sassou-Nguesso
verstand es die Volksrepublik wieder aufzubauen. 1982 begannen einige Projekte zur
Umstrukturierung von Wirtschaft und Landwirtschaft und der schwach entwickelte
Norden des Landes sollte besser erschlossen
werden. Auch sollte die Erdölförderung
intensiviert werden. Nachdem die Unterstützung der sozialistischen Staaten 1990
wegfiel, kehrte man dem Sozialismus den
Rücken und 1991 wurde die „Republik
Kongo“ ausgerufen. Ab 1992 gab es demokratische Wahlen. Von 1997 bis 1999 gab es
leider auch einen Bürgerkrieg.
SÃO TOMÉ UND PRÍNCIPE
(ST)
República Democrática de São Tomé e Príncipe
Fläche
Einwohner (EW)
Bevölkerungsdichte
Währung
Wechselkurs
Staatsoberhaupt
Regierungssystem
Hauptstadt
Städte
Amtssprachen
Sprachen
Religionen
HDI (Position)
Unabhängigkeitstag
1.001 km² (~84 mal kleiner AT)
186.342 (2014)
186 EW pro km²
Dobra (STD)
1 € = 23.854,8 STD
Manuel Pinto da Costa
Semipräsidiale Demokratie
São Tomé (ca. 53.500 EW)
Santo Amaro, Neves
Portugiesisch
Saotomensisch, Angolar,
Principensisch
Christentum, Animismus
0,558 (142)
12.07.1975 (Portugal)
weltkarte.com
GEOGRAPHIE
Es herrscht ein feuchtes tropisches Klima
mit Regen- und Trockenzeit. Die gebirgige
Topographie beeinflusst das Klima regional.
Die Temperatur im Verlauf des Jahres
schwankt kaum, die durchschnittliche Temperatur im Landesinneren beträgt 20°C und
an der Küste 28°C. Der jährliche Niederschlag reicht von 1.000 mm im nördlichen
Tiefland bis zu 5.000 mm an den Gebirgshängen im Südwesten. Die Regensaison ist von
Oktober bis Mai.
São Tomé und Príncipe ist der zweitkleinste
Saat Afrikas, nur die Seychellen sind kleiner.
Die namensgebenden Inseln liegen zwischen
den beiden Hauptinseln von Äquatorialguinea
Bioko und Annobón.
Auf der größeren Insel São Tomé leben über
90 % der Einwohner, sie ist 48 Kilometer lang
und 32 Kilometer breit und durchwegs gebirgig. Der höchste Berg ist 2.024 Meter hoch.
Die nördlichere und kleinere Insel Príncipe
ist etwa 16 Kilometer lang und sechs Kilometer breit, ihr höchster Punkt ist 927 m hoch.
Die Inseln sind Teil einer Gebirgskette, die
entlang der Kamerunlinie durch vulkanische Aktivitäten entstanden ist. Diese
Gebirgskette setzt sich auf dem kamerunischen Festland fort. Auf den Inseln aber ist
kein momentan aktiver Vulkan zu finden.
Die Hauptinsel liegt nur zwei Kilometer
nördlich vom Äquator, die kleine Insel Rólas
liegt jedoch mitten auf der Äquatorlinie.
Die Meeresfauna des Landes hat es in sich,
es gibt: Streifendelfine, Clymene-Delfine,
Schlankdelfine, Zügeldelfine, Brydewale,
Buckelwale, Blauwale, Schwertwale und
große Tümmler.
erdpunkte.de
83
SÃO TOMÉ UND PRÍNCIPE
(ST)
República Democrática de São Tomé e Príncipe
EIN ZUKÜNFTIGER ÖLSTAAT
Durch den Verkauf von Offshore-Erdölbohrkonzessionen in der mit Nigeria gemeinsam
verwalteten Joint Development Zone (JDZ)
erzielen São Tomé und Príncipe 40 % und
Nigeria 60 % der Einkünfte. Geologen vermuteten in den 1990ern unter und neben den
Inseln an die 11 Milliarden Barrel Erdöl. Laut
Wissenschaftler und Journalisten gilt der
Inselstaat als „schwarzes Brunei“ oder
„zweites Kuwait“ und verfügt über vier
Milliarden Barrel an Ölreserven. Der Konzern
Chevron bot 2003 einen Vorschuss von ca. 49
Milliarden Dollar an, um die Blöcke für die
Exploration zu untersuchen. Der Konzern
Total meldete auch Rechte zur Exploration
an, aber es wurden nie Probebohrungen
durchgeführt, da der Konzern den Erfolg
bezweifelte. Die Förderung von Öl und Gas
wird für die Zukunft jedenfalls erwartet.
Unter Umständen hat die geostrategische
Lage in Westafrika, die als Zukunft für die
Förderung gilt, zum ersten ölpolitischen
Rennen zwischen China und den USA
geführt. Diese beiden Länder bemühen sich
derzeit um Explorations- und Bohrrechte. Die
USA scheint auch daran interessiert zu sein,
einen Marinestützpunkt auf São Tomé zu
errichten.
GESCHICHTE
Der portugiesische Seefahrer João de Santarém gilt als Entdecker der Inseln. Er stand
in den Diensten des Händlers Fernão
Gomes, dieser erwarb die Rechte zur Erkundung von jährlich 100 Leguas (ehemalige
Längenmaßeinheit) afrikanischer Küste vom
portugiesischen König Alfons V. Er entdeckte
São Tomé am 21.12.1471 und am 17.01.1472
Santo António, diese Insel wurde 1502 in
Príncipe umbenannt. Die erste portugiesische Niederlassung wurde 1485 gegründet.
Die Inseln dienten als Umschlageplatz für
den Handel mit Sklaven zwischen Afrika,
Brasilien, Portugal und den karibischen
Inseln. Außerdem nutze Portugal die Insel
um von der Inquisition ausgewiesene portugiesische Juden und Strafgefange dorhin
umzusiedeln. Ab 1572 wurden die Inseln
endgültig der portugiesischen Krone unterstellt. Es wurden dann Plantagen auf den
Inseln betrieben, anfangs Monokulturen von
Zuckerrohr zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert, dann Kaffee und ab ca. 1850 Kakao.
Der Inselstaat war Anfang des 20. Jahrhunderts sogar der größte Kakaoproduzent der
Welt.
Die Sonnenfinsternis-Expedition unter der
Leitung von Arthur Stanley Eddington auf
Príncipe bestätigte am 29.05.1919 experimentell die Richtigkeit von Einsteins allgemeiner Relativitätstheorie.
Das Ende der Kolonialzeit wurde durch die
Gründung von verschiedenen Befreiungsbewegungen außerhalb des Landes eingeleitet.
1960 wurde in Ghana der Vorläufer des ‘Movimento de Libertação de São Tomé e Príncipe’
(MLSTP) gegründet, 1974 nach der Nelkenrevolution in Portugal wurde die MLSTP als
legitime Vertretung anerkannt. Dies führte
schließlich zur Unabhängigkeit des Inselstaates am 12.07.1975. Die ersten 15 unabhängigen Jahre regierte daher die MLSTP.
Die folgenden Regierungen des Landes
stellten sich als sehr instabil heraus. Es kam
zu schweren Korruptionsfällen und zu
Putschen. Am 16.07.2003 kam es zu einem
Militärputsch, am nächsten Tag kündigten die
Putschisten eine Übergangsregierung und
Neuwahlen an. Die unsichere politische Lage,
ausgelöst durch Konflikte um das Öl, wurde
als Grund für den Umsturz angegeben. Der
Militärputsch wurde nach acht Tagen auf
Druck der internationalen Gemeinschaft unblutig beendet, es kam zu einer Regierungsumbildung mit sieben neuen MinisterInnen,
nur die Premierministerin Maria de Neves
verblieb im Amt. Sie war dann gemeinsam
mit anderen Ministern in einen Bestechungsskandal im September 2004 verwickelt,
womit es zu einer neuerlichen Regierungsumbildung kam. Präsident de Menezes
wurde 2006 ins Amt gewählt, 2011 gewann
Manuel Pinto da Costa in einer Stichwahl.
84
TSCHAD (TD)
Fläche
Einwohner (EW)
Bevölkerungsdichte
Währung
Wechselkurs
Staatsoberhaupt
Regierungssystem
Hauptstadt
Städte
Amtssprachen
Sprachen
Religionen
HDI (Position)
Unabhängigkeitstag
Dschumhūriyyat Taschād; République du Tchad
1.284.000 km² (~15 mal AT)
13.587.053 (2014)
10,5 EW pro km²
CFA-Franc BEAC (XAF)
1 € = 655,96 XAF
Idriss Déby
Präsidialsystem
N’Djamena (ca. 1.1 Mio EW)
Sarh, Bol, Faya-Largeau
Arabisch, Französisch
Sara, Bagirmi, Dazaga
Christentum, Animismus,
Islam
0,372 (184)
11.08.1960 (Frankreich)
weltkarte.com
GEOGRAPHIE
Plateau Erdi-Ma. Die Bodélé-Depression im
zentralen Norden ist der tiefstgelegene
Punkt des Landes.
Der Schari und der Logone sind die wichtigsten Flüsse, diese lassen ausgedehnte
Feuchtgebiete innerhalb der Savannenlandschaft entstehen.
Die Flora und Fauna gilt generell als wenig
erforscht. Bis 2007 konnte man aber 4.318
Pflanzenarten und 722 Tierarten dokumentieren. Davon sind 71 Pflanzen-, 4 Säugetier-,
1 Reptilien-, 1 Vogel- und 16 Fischarten
endemisch. Die Fischfauna umfasst 136
Arten.
Im südlichen Tschad herrscht ein tropisches,
wechselfeuchtes Klima mit Niederschlägen
bis zu 1.100 mm im Jahr. Im Norden des
Landes herrscht ein Wüstenklima mit großen
täglichen Temperaturunterschieden und sehr
seltenen und unausgiebigen Niederschlägen
(20 bis 40 mm im Jahr). Der Tschad steht im
Sommer grundsätzlich unter dem Einfluss
des westafrikanischen Monsuns und im
Winter unter Einfluss des Passat-Windes
‘Harmattan’.
Im Tschad gibt es die trockenen Wüsten der
Sahara im Norden, die Dornstrauch- und
Trockensavannen des Sahels und des
Sudans, die Überschwemmungssavannen
und Galeriewälder an den Flüssen und die
Trockenwälder im äußersten Süden.
Der Tschad liegt größtenteils (90 % der
Landesfläche) im Tschadbecken. Der größte
Teil des Tschadsees gehört ebenfalls zum
Land. Das Hochland von Ennedi mit bis zu
1.450 m und das Wadai-Massiv mit bis zu
1.320 m erheben sich im Osten. Im Norden
erstreckt sich das vulkanische Gebirge des
Tibesti mit der höchsten Erhebung des
Landes (Emi Koussi, 3.415 m) und das
erdpunkte.de
85
TSCHAD (TD)
Dschumhūriyyat Taschād; République du Tchad
DER TSCHADSEE
Der Tschadsee ist 1.503 km² groß und somit
fast 10 mal größer als der Neusiedler See.
Der Tschadsee ist ein abflussloser Binnensee, dadurch ist sein Wasserstand hauptsächlich von den Flüssen abhängig, welche in
den See münden. Aufgrund von Trocken- und
Regenzeit verschieben sich die Uferlinien
ständig. Während der Regenzeit überschwemmt der See das Land kilometerweit
und zieht sich danach wieder zurück. Seit
1998 muss man allerdings feststellen, dass
der Tschadsee schrumpft. Ob diese Entwicklung anhal- ten wird oder nur eine Schwankung darstellt, ist schwer festzustellen. 1970
trocknete sogar das nördliche Seebecken
komplett aus. Durch Regenfälle konnte sich
der See aber wieder fast annähernd auf seine
ursprüng- liche Größe ausdehnen.
nationalgeographic.com
AUSSENPOLITIK/AUSSENHANDEL
Kilometer lange Pipeline führt dieses an die
Atlantikküste Kameruns, von dort wird das Öl
weiter verschifft. Die Volksrepublik China hat
ebenfalls wegen des Erdöls Interesse daran
die Beziehungen mit dem Tschad weiter zu
entwickeln. China beliefert den Tschad unter
anderem mit Waffen.
Die Haupthandelspartner des Tschad sind
Frankreich, Kamerun und Nigeria. Die wichtigsten Exportgüter sind Baumwolle (Exportanteil von 40 %) und Erdöl seit 2003. Die
Einnahmen aus der Förderung des Öls sollen
(gemäß einer Vereinbarung der Regierung
mit der Weltbank) zu 80 % für Projekte im
Bereich des Sozialen und der Infrastruktur
verwendet werden und somit der gesamten
Bevölkerung zugutekommen. Dafür wurden
im Juli 2004 zum ersten Mal ca. 30 Millionen
Euro an die Weltbank überwiesen, diese
schüttet die Gelder wiederum für konkrete
Projekte im Land aus. Insgesamt prognostiziert man für die nächsten 20 Jahre Einnahmen von rund 1.6 Milliarden Euro.
Importiert werden vor allem Brennstoffe,
Fahrzeuge, Zucker, Getreide und verschiedene Textilien.
Weltweit gesehen hat der Tschad nur eine
geringe diplomatische Präsenz, diplomatische Vertretungen gibt es in allen Nachbarländern des Tschad. Das Binnenland ist Mitglied der Vereinten Nationen (UN), der Afrikanischen Union (AU) und der Organisation
der Islamischen Konferenz (OIC). Es gibt
traditionell gute Beziehungen zur früheren
Kolonialmacht Frankreich. Frankreich unterstützt oft die jeweilige Regierung des Tschad
bei bürgerkriegsähnlichen Situationen mit
militärischem Beistand.
Die Beziehungen zu den Nachbarstaaten sind
belastet. Mit Libyen gibt es einen jahrzehntelangen Konflikt um den ‘Aouzou-Streifen’ im
Norden. Seit Ausbruch des Darfour-Konfliktes sind auch die Beziehungen zum Sudan
belastet. Während Bürgerkriegszeiten hat
das benachbarte Kamerun zahlreiche Flüchtlinge aufgenommen.
Der Tschad pflegt aber diplomatische und
wirtschaftliche Beziehungen zu den USA.
Unter der Führung von ‘Exxon Mobil’ und mit
Unterstützung der Weltbank begann am
10.10.2003 die Förderung von Erdöl im
Doba-Becken im südlichen Tschad. Die 1.050
86
ZENTRALAFRIKANISCHE REPUBLIK (CF)
Ködörösêse tî Bêafrîka; République Centrafricaine
Fläche
Einwohner (EW)
Bevölkerungsdichte
Währung
Wechselkurs
Staatsoberhaupt
Regierungssystem
Hauptstadt
Städte
Amtssprachen
Sprachen
Religionen
HDI (Position)
Unabhängigkeitstag
622.984 km² (~7,5 mal AT)
4.804.316 (2014)
7 EW pro km²
weltkarte.com
CFA-Franc BEAC (XAF)
1 € = 655,96 XAF
Catherine Samba-Panza
Übergangsregierung
Bangui (ca. 540.000 EW)
Bimbo, Mbaiki
Sango, Französisch
Ubangi-Sprachen, 72
verschiedene Sprachen
Christentum, Islam, indigene Glaubensrichtungen
0,341 (185)
13.08.1960 (Frankreich)
GEOGRAPHIE
Der Großteil des Staates liegt im Klimat der
wechselfeuchten Tropen und der Süden liegt
im Klimat der immerfeuchten Tropen.
Dementsprechend sind eine feuchte und eine
trockene Jahreszeit ausgeprägt. An der
Grenze zur Trockensavanne im Norden ist die
Regenzeit etwa vier Monate lang, während
sie sich im Süden zwischen acht und zehn
Monate hinzieht. In den trockenen Zeiten ist
es im Norden generell sehr heiß mit teilweise
über 40°C. Nachts jedoch kann es auch
schonmal unter 10°C abkühlen. Die jahreszeitlichen Unterschiede in der Gegend um die
Hauptstadt sind wegen ihrer Nähe zum
tropischen Regenwald gering.
Zum größten Teil liegt die Zentralafrikanische Republik auf dem Plateau der Nordäquatorialschwelle (durchschnittlich 600
Meter Höhe). Ca. 216.000 km² liegen im
Tschadbecken.
An der Grenze zum Sudan erhebt sich das
Bongo-Massiv bis zu einer Höhe von 1.330
Metern. Der höchste Berg des Landes liegt
aber im Yade-Massiv (an der Grenze zu
Kamerun) und heißt ‘Ngaoui’ (1.420 Meter).
Die seltenen Flachlandgorillas und Waldelefanten haben im dichten tropischen Regenwald eine letzte Zufluchtsstätte gefunden.
Um diese beiden Arten kümmert man sich in
dem dafür ausgewiesenen ‘Dzanga-SanghaSchutzgebiet’ besonders. Die vorherrschende
Landschaft ist die Baumsavanne (Feuchtsavanne), die im Norden in die baumarme
Trockensavanne übergeht. Hier leben Elefanten, Affen, Antilopen, Büffel, verschiedene
Vogelarten, Warane und Flusspferde in den
Gewässern.
erdpunkte.de
87
ZENTRALAFRIKANISCHE REPUBLIK (CF)
Ködörösêse tî Bêafrîka; République Centrafricaine
DIE PYGMÄEN
Antike viele Mythen, in denen sie teilweise
mit Dämonen oder Tieren gleichgesetzt
werden.
Pygmäe ist ein Sammelbegriff für eine Vielzahl an ethnischen Gruppen, welche in Zentralafrika leben. Die Pygmäen sind die älteste
bekannte Bevölkerungsgruppe der äquatorialen und tropischen Wälder Afrikas. Die
kleine Körpergröße und die hellbraune Hautfarbe sind charakteristisch für diese Menschen. Davon leitet sich auch ihr Name ab.
‘pygmaios’ ist altgriechisch und bedeutet
soviel wie ‘eine Faust kurz’. Die durchschnittliche Körpergröße liegt zwischen 145 cm und
150 cm. Auch heute sind sie noch im Urwald
beheimatet und leben hauptsächlich von der
Jagd, der Fischerei und von Waldfrüchten.
Aufgrund der Nutzung des Urwaldes durch
die anderen Menschen ist der tra- ditionelle
Lebensraum dieser Gesellschaft stark
gefährdet. Von der meisten übrigen Bevölkerung werden die Pygmäen diskriminiert
und teilweise sogar als Leibeigene gehalten.
Um die Pygmäen ranken sich schon seit der
duden.de
MENSCHENRECHTSLAGE
Die Bemühungen der Regierung die Menschenrechte einzuhalten werden generell
eher als sehr gering eingestuft. Das Töten,
Schlagen und Vergewaltigen von Zivilisten
durch bewaffnete Gruppen oder das Plündern und Niederbrennen von Dörfern machen
dem Land zu schaffen. Die lokalen Bevölkerungen werden von diesen bewaffneten
Gruppe erpresst, bedroht und misshandelt.
Angeblich, lt. verschiedenen Berichten,
befinden sich auch 12-jährige Kinder unter
den bewaffneten Gruppen.
Die Presse- und Meinungsfreiheit wird hier
auch sehr kritisch beurteilt. Es kommt
immer wieder vor, dass JournalistInnen eingeschüchtert und bedroht werden, zudem
sind die Gefängnisbedingungen auch alles
andere als einfach.
2009 wurden zahlreiche ZivilistInnen
während kriegerischen Konflikten von Kämpfern verletzt oder getötet. Sicherheitskräfte,
die solche Straftaten begingen, blieben
straffrei. Es herrscht eine allgemein kritische
Sicherheitslage und daher ist es für Menschenrechtsorganisationen und humanitäre
Hilfsorganisationen sehr schwierig genaue
Angaben zu Opfer- und Verletztenzahlen zu
machen. Im Report von ‘Amnesty International’ 2010 wird angegeben, dass der
Glaube an Hexerei weit verbreitet ist. Jene,
die der Hexerei verdächtigt werden, werden
lt. Report häufig gefoltert und einer
grausamen, unmenschlichen Behandlung
ausgesetzt oder gar getötet.
Nach dem Kinderhilfswerk der UNICEF
mussten zwischen 1999 und 2007 etwa 47 %
der Kinder zwischen fünf und vierzehn
Jahren Arbeit verrichten. Wegen der Verbreitung von AIDS gibt es zudem an die 100.000
Aids-Waisen im Land, diese müssen zum
größten Teil auch selbst für ihren Lebensunterhalt aufkommen. Durch die allgemein
große Armut sind auch viele Familien auf das
Zusatzeinkommen ihrer Kinder angewiesen.
Der Kinderhandel ist ein weiteres großes
Problem. Die zentralafrikanische Republik
gilt als Ausgangs- als auch Zielland von
Kinderhandel. Die UNICEF hat ein Projekt zur
Reintegrierung ehemaliger Kindersoldaten in
die Gesellschaft ins Leben gerufen.
88
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