März 2012 Bundesregierung blockiert Ende der Käfighaltung! Im Dezember 2010 hat das Bundesverfassungsgericht die Regelungen zur Kleingruppenhaltung von Legehennen gekippt und dem Gesetzgeber den Auftrag erteilt, die Legehennenhaltung bis März 2012 neu zu regeln. Mit der Kleingruppenhaltung hatte 2006 eine große Koalition aus schwarzroter Bundesregierung und Ländern das von Renate Künast 2002 durchgesetzte Verbot der Käfighaltung umgangen. Nachdem der Bundesrat im November 2011 den absolut unzureichenden neuen Verordnungsentwurf der Bundesregierung, der Übergangsfristen für die Käfighaltung bis 2035 vorsah, abgelehnt hatte, erarbeiteten die grüne Landwirtschaftsministerin Ulrike Höfken aus Rheinland-Pfalz und ihr niedersächsischer Kollege Gerd Lindemann (CDU) einen Kompromissvorschlag mit realistischen Übergangsfristen von 11 bis 13 Jahren. Danach soll endgültig Schluss sein mit der Käfighaltung von Legehennen in Deutschland. Mit großer Mehrheit stimmte der Bundesrat diesem Kompromiss zu. Doch leider hat er die Rechnung ohne Landwirtschaftsministerin Aigner gemacht. Diese tritt einmal mehr das Wohl von Millionen Tieren mit Füßen. Aigner – Ministerin der Agrarlobby Denn die Bundesregierung weigert sich, die vom Bundesrat beschlossene Verordnungsänderung in Kraft zu setzen. Dafür verweist sie auf fadenscheinige, rechtliche Bedenken, die offensichtlich unbegründet sind. Denn die Bundesregierung hat den tierschutzrechtlichen Handlungsbedarf mit der im Herbst von ihr vorgelegten Verordnung bereits eindeutig anerkannt. Landwirtschaftsministerin Aigner macht einmal mehr klar, für wen sie arbeitet: Anstatt im Sinne des Tierschutzes den Wunsch einer deutlichen Mehrheit der Verbraucherinnen und Verbraucher und das Votum der Bundesländer zu akzeptieren, folgt sie bedingungslos den Forderungen von Agrarlobbyund Hühnerbaronen. Ab April wird es nun keine einheitlichen Regelungen zur Legehennenhaltung in Deutschland mehr geben. Dadurch entsteht erhebliche Rechtsunsicherheit. Das ist weder im Sinne des Tier- und Verbraucherschutzes noch hinsichtlich der Planungssicherheit für Legehennenbetriebe verantwortbar. Kein Ei mit der 3 – Umfassende Kennzeichnung nötig Die grüne Bundestagsfraktion wird sich weiterhin mit allen Mitteln für einen schnellen Ausstieg aus der Käfighaltung von Legehennen einsetzen. Dank der EU-Eierkennzeichnung können Verbraucherinnen und Verbraucher beim Eierkauf ein klares Zeichen gegen die Käfighaltung – auf der Verpackung mit einer 3 gekennzeichnet - setzen und Eier aus Boden-, Freiland- oder Öko-Haltung kaufen. Die meisten Handelsketten haben auf Wunsch ihrer Kundinnen und Kunden Käfigeier bereits aus den Regalen genommen. Heute stammen über 95 Prozent der an den Endkunden verkauften Schaleneier aus alternativen Haltungsformen. Während Hühnerbarone und Bauernverband Verbraucherbevormundung beklagen, freuen wir Grüne uns über diesen Erfolg der Politik mit dem Einkaufskorb. Doch in vielen verarbeiteten Produkten wie Nudeln, Backwaren oder Eierspeisen werden nach wie vor Käfigeier eingesetzt – ohne Kennzeichnung. Dort können die Verbraucherinnen und Verbraucher Eier aus Qualhaltung nur ächten, wenn sie Bio-Produkte kaufen. Darum fordern wir die Ausweitung der Eierkennzeichnung auch auf verarbeitete Produkte. Bündnis 90/Die Grünen Bundestagsfraktion, Arbeitskreis 2 Platz der Republik 1, 11011 Berlin, T: 030 / 227 56789, F: 030 / 227 56552 [email protected], www.gruene-bundestag.de