Streit um die Euro-Rettung tobt weiter Expertin fordert Schockfotos

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Streit um die Euro-Rettung tobt weiter
FDP und CSU stellen Bedingungen fürZustimmung – Volksabstimmung über Rettungsschirm gefordert
Berlin (dapd) – Das Unbehagen über die Pläne zur EuroRettung wächst. Insbesondere Spitzenpolitiker der FDP
stellten gestern Bedingungen
für den milliardenschweren
Rettungsschirm EFSF. Auch
die CSU zog in einem Positionspapier klare Grenzen. Außerdem fordert ein Wirtschaftsweiser, über den Rettungsschirm per Volksentscheid abstimmen zu lassen.
So kritisierte der Wirtschaftsweise Lars Feld in einem Interview die hektische Euro-Rettungspolitik und warnte vor
einer Panikmache. Die Aufstockung der Euro-Rettungsschirme sieht Feld kritisch als
Einstieg in eine Haftungsgemeinschaft. „Am besten wäre
es, der eigentliche Souverän
entscheidet darüber in einer
Volksabstimmung“,
sagte
Feld.
Am Mittwoch will das Bundeskabinett die erweiterten
Kompetenzen für den EuroRettungsschirm beschließen,
die der Bundestag Ende September verabschieden soll.
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) wies Berichte zurück, er wolle die
Rechte des Parlaments beschränken. Es müsse jedoch eine vernünftige Balance gefunden werden zwischen der Ausgestaltung
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„Wie sieht denn dein Heft schon wieder
aus?“, sagte Florians Mutter kopfschüttelnd,
als sie aus den Tiefen des Schulranzen ihres
Jungen das gesuchte Deutschheft herausholte. Bei der Suche nach dem Heft fand sie
auch das vermisste Lineal und die verlorene
Busfahrkarte wieder. Das Heft sah im Grunde
aus, wie die meisten Bücher und Hefte Florians aussahen: Eselsohren, Flecken, Texte
unleserlich oder durchgestrichen, mit Zeichnungen versehen. Nie fand ihr Sohn das Gesuchte und hatte schon mehrfach Eintragungen der Klassenlehrerin bekommen, weil er
die Hausaufgaben nicht vorzeigen konnte.
Wenn er lernen sollte, wusste er nicht wie
oder war schnell lustlos. Manchmal war er in
5 Minuten fertig und manchmal musste sie
ihn immer wieder ermahnen, damit er weiter
arbeitete. Oft wollte und brauchte er ihre
Hilfe. So wie Florian geht es vielen Kindern.
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Da juckt es einem in den Fingern:
In einer Volksabstimmung über den
Euro-Rettungsschirm mitentscheiden zu
können – zugegeben, das hätte Charme.
Endlich einmal als normaler Steuerzahler mit klarem „Nein“
all seiner Angst vor Wohlstands-Verlusten und all seiner
Ohnmacht gegenüber den kaum nachvollziehbaren Entscheidungen der Eurozonen-Politiker Ausdruck verleihen
zu können, das würde die Impulse befriedigen, die viele
derzeit hegen. Aber was brächte es? Der Rettungsschirm
wäre abgestraft, die Achterbahnfahrten mit wildgewordenen Finanzmärkten begännen von vorn.
Wer das fordert, hat ein falsches Demokratie-Verständnis.
Auch wenn Volksentscheide mit Stuttgart 21 zu neuer
Prominenz erblüht sind: Volksvertreter sind die gewählten
Bundestags-Abgeordneten. Sie sind es, die gefragt werden
sollten. Das sollten sie allerdings wirklich! Denn Bundestagspräsident Norbert Lammert hat völlig recht mit seiner
Kritik an den frankogermanen Alleingängen jüngster Zeit:
Gewählte Volksgremien in marktgehetzter Entscheiderpanik einfach zu übergehen schafft die Ohnmachtsmarke,
die die Euro-Völker jetzt gerade nicht brauchen.
Schäuble froh über Kohl-Kritik
Berlin (dapd) – Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hat
gelassen auf Kritik von Altkanzler Helmut Kohl an der Politik der
Bundesregierung reagiert. Er sei „sehr froh“ über die Äußerungen, sagte Schäuble. Jetzt werde intensiver über Europas Zukunft
gesprochen. Kohl selbst machte gestern deutlich, es sei ihm
nicht um eine Abrechnung mit der Bundesregierung gegangen.
Will das Volk entscheiden lassen: Lars Feld ist einer der
Wirtschaftsweisen.
PR-Foto
schirms und dem berechtigten
Bedürfnis der Mitsprache des
Bundestages, „sodass die
Märkte keine Zweifel an der
Handlungsfähigkeit Europas
haben können“.
Vertreter der Koalition pochten auf eine umfassende parlamentarische Beratung und
zeigten sich zugleich zuversichtlich, das Schwarz-Gelb
im Bundestag eine eigene
Mehrheit zustande bringen
wird. Ursprünglich sollte die
Entscheidung am 23. September fallen. Jetzt mehren sich
aber Stimmen, die aufgrund
der umfassenden Materie eine
Verschiebung fordern.
Auch die CSU zeigt in ihrem
Positionspapier klare Grenzen
auf. Die Bundesregierung
müsse „ihre Veto-Position“ so
einsetzen, dass es am Ende
nicht „zu Euro-Bonds, zu einem Europäischen Währungsfonds und zu einer dauerhaften
Transferunion kommt“, zitierte
der „Focus“ aus dem Papier,
das die Parteispitze am Montag
beschließen will.
FDP-Fraktions-Chef Rainer
Brüderle nannte Bedingungen
für eine Zustimmung und
sprach sich gegen die Einführung von Euro-Bonds aus.
Er forderte die Einführung einer
Schuldenbremse nach deutschem Vorbild europaweit und
plädierte dafür, Beschlüsse
zum Euro-Rettungsschirm nur
einstimmig zu fassen (siehe
auch „Moment Mal“).
Leiche eines 15-Jährigen in See entdeckt
Diepholz (dapd) – Die Leiche eines 15-Jährigen ist am Samstag in Stuhr (Landkreis Diepholz) im Silbersee gefunden worden. Der Vater
des Jungen hatte am Freitagabend eine Vermisstenanzeige aufgegeben, nachdem sein Sohn
nicht wie abgesprochen von dem Badeausflug
zurückgekehrt war, wie ein Polizeisprecher am
Samstag in Diepholz mitteilte. Am Badesee habe der Vater die Bekleidung und das Fahrrad
des Jungen gefunden. Die Suche mit Spürhunden, einem Boot sowie einem Hubschrauber
mit Wärmebildkamera blieb zunächst erfolglos. Am Samstagmittag fanden Taucher den
Körper des Jungen auf dem Grund des Sees.
Expertin fordert
Schockfotos
Zigaretten bald unter dem Ladentisch?
Berlin (dapd) – Mediziner
und
Politiker
fordern
„Schockfotos“ mit Raucherlungen oder angefaulten Zähnen auf Zigarettenpackungen. „Die Politik muss endlich handeln“, sagte die Heidelberger
Krebsforscherin
Martina Pötschke-Langer.
Es sei wissenschaftlich erwiesen, dass bildgestützte
Warnungen insbesondere Jugendliche vom Rauchen abhalten könnten. Die Drogenexpertin der SPD-Fraktion, Angelika Graf, unterstützte die
Forderung. Für die Einführung
solcher Fotos in Deutschland
gebe es bislang keine Pläne,
hieß es im Büro der Bundesdrogenbeauftragten Mechthild
Dyckmans. Man warte auf
Richtlinien aus Brüssel.
In ganz Europa plant die EU
wohl insgesamt schärfere Auflagen und erwägt, Zigarettenschachteln in Geschäften nicht
mehr öffentlich zeigen zu lassen. Die Industrie hat angekündigt sich zu wehren.
Nach Angaben des Deutschen Krebsforschungszentrums gibt es „Schockfotos“ bereits auf Zigarettenpackungen
etwa in Belgien, Großbritannien und Frankreich.
GUTER RAT
Schlüssel verloren
Beim Verlust eines Haustürschlüssels muss immer
der Mieter zahlen, was unter Umständen teuer sein
kann. In Mehrfamilienhäusern muss im Zweifel die
Schließanlage
ausgetauscht werden. Mieter
sollten darauf achten, dass
die Privat-Haftpflichtversicherung einen Schlüsselverlust abdeckt, rät der Verein „Haus & Grund“. dpa
GUT GESAGT
„Die CSU würde mir fehlen. Wenn ich angewiesen
wäre auf bayerische Sozialdemokraten, wäre das
ein Auswanderungsgrund.“
Kabarettist Dieter Hildebrandt (84) spöttelt.
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Frau Pullen, Sie sind ein Kind
des Ruhrpotts, in Gelsenkirchen geboren. Da denkt man
an Schalke 04 … Was haben
Theater und Fußball gemeinsam?
Pullen: (lacht) Die eigenen
Grenzen immer wieder neu
stecken, herausfinden, dass
immer noch mehr geht, als
man vorher für möglich gehalten hat – das gilt für das Theater
genauso wie für den Sport. Tatsächlich bin ich ein Kind des
Ruhrgebiets, in Gladbeck aufgewachsen, aber kein expliziter Fußballfan.
Eine neue Mannschaft zusammenpuzzeln – das kennt
der VfL, das passiert am Theater. Spannend?
Jeder Neustart ist auch ein
Experiment. Klar, die Mannschaftsaufstellung des Schauspiel-Ensembles habe ich vorgenommen. Wir sind gespannt
auf die ersten Ergebnisse. Wir
wollen natürlich einen fulminanten Start hinlegen.
Ist die ganze Spielzeit in Gefahr, wenn man „Spieltriebe“
in den Sand setzt?
Die Ansage, wir überschreiten gleich mal unsere Grenzen
und präsentieren uns mit
Wucht, ist der beste Start, den
man sich wünschen kann. Das
hat Holger Schultze auch sehr
klug erfunden. Ein wunderbarer Nebeneffekt ist, dass sich
alle im Schnelldurchlauf kennenlernen.
Holger Schultze nahm 2005
mit „Spieltriebe“ Fahrt auf, das
Festival beflügelte seine gesamte Intendanz. Über die Grenzen der Stadt hinaus hat ,,Spieltriebe“ sich als Ort der Auseinandersetzung mit zeitgenössischem Theater etabliert, bereits
dreimal hat es das Publikum be-
geistert. Und was ist jetzt neu?
Uns ist total klar, dass das
keine neue Idee ist. Aber
„Spieltriebe“ wird sich verändern, über das neue Team
kommen natürlich andere
Handschriften und Stoffe zum
Tragen, es wird andere Inhalte
geben.
„Spieltriebe“ hat was von
Geocaching oder poetischem
Triathlon … Wie würden Sie
den Reiz beschreiben?
Es ist ein wilder Handschriftenmix. Man erlebt ungewöhnliche Spielorte und Ansichten
einer Stadt. Es passiert eine ungeheure Vielfalt unter dem großen Oberbegriff Theater. Wir
haben jetzt auch Probenbesuche gemacht – Intendant Ralf
Waldschmidt und ich. Ich kann
nur sagen, es ist wild und bunt.
Es ist jugendlich – in dem Sinne
auch sportlich. Wir haben
Möglichkeiten, aus dem Repertoirebetrieb
auszubrechen,
Räume zu verändern, die Einmaligkeit dieser Aufführungen
zum Erlebnis zu machen.
So ein Festival-Abend ist lang
– sind 6 Stunden ein Wagnis?
So ein Festival hat natürlich
einen besonderen Charakter.
Das ist nicht zu vergleichen mit
4 Stunden im Großen Haus sitzen. Es sind natürlich kleine
„Häppchen“, die sich verdichten. Es ist gut portioniert. Man
hat Pausen und kann kommunizieren. Man wird überrascht.
„Entsichert“ – ohne Frage ein
Leitthema voller Brisanz!
Es ist ein hochgewichtiges
Thema nicht zuletzt nach den
Ereignissen dieses Sommers,
wo Gewalt herrscht, Systeme
wanken und Diktatoren stürzen. Das ist für uns erschreckend, wie sehr die Realität unsere Konzeption eingeholt hat.
Wir nähern uns dem 11. 9.,
dem 10. Jahrestag der Anschlä-
Vor dem Festival „Spieltriebe“:
Annette Pullen freut sich auf
Herausforderungen. ON-Foto
ge auf das World Trade Center.
Glaube,
Fundamentalismus
und Amoklauf sind hochbrisante Themen unserer Zeit. Wir
leben in einer Welt, in der Sicherheit zur Illusion geworden
ist. Wir hoffen, über die Festival-Beiträge mit den Osnabrücker Bürgern ins Gespräch zu
kommen. Nicht nur Fachjournalisten, auch Kollegen andere
Häuser haben sich angesagt.
Die Aufmerksamkeit werden
wir bekommen. Aber vor allem
ist es uns wichtig, erst mal in der
Stadt anzukommen.
„Eine Stille für Frau Schirakesch“ – Sie inszenieren als Uraufführung die Kriegsgroteske
von Theresia Walser, die auch
ins Spielzeit-Programm übernommen wird. Wüste Genese?
Ja, es war ursprünglich eine
Auftragsarbeit für das Theater
Freiburg. Es war unserer Glück,
dass wir diese Co-Produktion
hinbekommen haben. Theresia
Walser ist eine prominente und
erfolgreiche Dramatikerin unserer Tage. Sie beschäftigt sich
sehr pointiert mit den Zeichen
der Zeit, ich habe bereits ein
Stück von ihr inszeniert. Sie
wollte mich. Es ist nicht selbstverständlich, dass Barbara Mundel, Intendantin des Freiburger
Theaters, das mitgetragen hat. Es
ist schon ein utopischer Gedanke, 2 Theater an 2 Enden
Deutschlands machen zusammen eine Produktion. Ich bemühe mich, die guten Kontakte aus
8 Jahren an vielen Häusern für
Osnabrück zu nutzen. In Freiburg ist die Premiere Ende Oktober. Wir haben damit eine doppelte Uraufführung. Das ist
schön für die Autorin und toll für
uns. Die Bühne in Freiburg ist
wesentlich größer. Ich finde,
das emma-theater hat die perfekte Größe für diesen Kammerstoff.
Ein poetisch-politisches Positionsgefecht?
Bei aller Brisanz ist es eine
Kriegsgroteske. Das trifft es auf
den Punkt. Die Geschichte ist
abgründig, komisch, traurig
und grausam zugleich. Es ist
aber auch ein Konversationsstück mit einer gewissen Leichtigkeit. Es hat trotz des schweren Themas eine große Frechheit. Die Personen, die in unterschiedlicher Form mit dem
Krieg in Berührung gekommen
sind, befinden sich in einer Art
Talk-Show – eine hochexplosive Mischung.
„Ihre Bikiniparade wurde
abgeblasen, weil Frau Schirakesch gesteinigt werden soll“ –
stehen die Schönheitsköniginnen für die Egomanie des Einzelnen?
Es ist sprachliches Florettgefecht. Frau Walser ist eine Virtuosin. Das liebe ich sehr an ihren Stücken. Da kommen doppeldeutige Blüten heraus. Die
Figuren sind sehr schnell.
Paritätische Besetzungen –
mal ein Wort zu den 3 Rollen,
die aus dem Osnabrücker Ensemble besetzt sind?
Die Moderatorin wird gespielt von Franziska Arndt. Eine
mysteriöse Figur, man weiß
nicht genau, welches Spiel sie
treibt und wohin ihre Fragen
zielen. Dann gibt es die Soldatin, die verändert aus einem
nicht näher benannten Kriegsgebiet zurückgekehrt ist, und
ihren Vater – gespielt von Magdalena Helmig und Martin
Schwartengräber. Bei allem zivilisatorischen Fortschritt ist die
Unberechenbarkeit von Gewalt eine offene Frage.
In einer Laudatio wurde
2007 die „gedankenmusikalische Leichtigkeit“ und die
„unverstellte zeitgenössische
Sehnsuchtsmotivik“ ihrer Inszenierungen betont. Das
groovt ja gewaltig …
(lacht) Ja, Rock ’n‘ Roll! Die
ganz großen Gefühle sollen zugelassen werden. Ich möchte nicht,
dass mein Publikum in erster Linie
intellektuell, sondern emotional
angesprochen wird. Mut, Pathos,
aber immer im Bewusstsein, dass
wir auch unterhalten wollen. Kulinarisch, auch mal im Sinne von
leichter Kost. Nicht immer deutsche Erdenschwere. Musikalität
und Rhythmusgefühl sind für
mich wichtige Punkte. Den Menschen zeigen, wie er sucht und
schätzt und weitersucht …
Nicht so sehr Konzept um jeden Preis, sondern Abenteuer
Mensch?
Es geht um Persönlichkeiten.
Man muss wach sein und beweglich. Mythos Compagnie –
der Teamgedanke muss sich
durch alle Bereiche ziehen. Am
Ende steht der Abend.
Haben Sie das Theater Osnabrück vorher wahrgenommen
– Holger Schultze stand ja kurz
vor der Heiligsprechung?
(lacht) Er ist ein „charming
man“, seine Verdienste sind
unbestritten. Aber wir müssen
uns nicht verstecken. Ich glaube, das Osnabrücker Publikum
ist bereit, noch einen Schritt
weiterzugehen.
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