Transaminasenanstieg in der Schwangerschaft Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe der MHH K. Oehler Physiologische Veränderungen der Leberwerte in der Schwangerschaft gleichbleibende Konzentration GOT Abfall der Konzentration CHE Anstieg der Konzentration AP (2-3-fach) GPT Gamma-GT Amylase LDH Haptoglobin Lipase Bilirubin Schwangerschaftsspezifische Lebererkrankungen 1. Akute Schwangerschaftsfettleber 2. Intrahepatische Schwangerschaftscholestase 3. HELLP-Syndrom Akute Schwangerschaftsfettleber Inzidenz: 1:13.330 (erstmalige Beschreibung 1940,seitdem ca. 400 Fälle) Ätiologie/Pathogenese: unklar (Vermutung: Vorliegen einer genetischen Prädisposition, die zu einer Störung der Beta-Oxidation der Fettsäuren führt, ausgelöst durch Triggermechanismen wie hormonelle Umstellungen, Medikamente oder Infektionen Diagnostik: Histologie Akute Schwangerschaftsfettleber Klinik: plötzlicher Beginn, meist im 3. Trimenon, unspezifische Kranheitszeichen, Tachykardie, relativ rasch auftretender Ikterus, BZ- und Elektrolytentgleisungen, in 20% der Fälle foudroyanter Verlauf Labor: GOT u. GPT> 50U/l, normale Werte für GLDH u. Gamma-GT, CHE kann extrem absinken, Ammoniak kann deutlich erhöht sein Therapie: symptomatisch nach sofortiger Entbindung Intrahepatische Schwangerschaftscholestase Epidemiolgie: ca. 40 % aller schwangerschaftsspezifischen Lebererkrankungen Ätiologie/Pathogenese: unklar (Vermutung: Vorliegen einer genetischen Prädisposition (Mutation hepatobiliärer Transportproteingene), ausgelöst durch Triggermechanismen wie hormonelle Umstellungen, Medikamente oder Infektionen) Diagnostik: Histologie Intrahepatische Schwangerschaftscholestase Klinik: 3. Trimenon, intensiver Pruritus an Stamm und Extremitäten, verstärkt nachts (gelegentlich gastrointestinale Beschwerden und Ikterus), mögliche Problematik: Akkumulation von Gallensäuren in Nabelschnurblut, Mekonium und Fruchtwasser; damit höhere Rate an Früh- und Totgeburten Labor: GOT/GPT: normal, max. 250 U/l, GammaGT: normal, max. 3-faches der Norm, wegweisend: erhöhter Gallensäurespiegel Therapie: Ursodesoxycholsäure /Cholestyramin HELLP-Syndrom Inzidenz: 0,4% aller Lebendgeburten Pathogenese: weitestgehend unklar (Vasospasmen, in deren Folge mechanischhypoxische Erythrozytenschädigung, Thrombozytopenie und Hämolyse) Klinik: „Chamäleon“ ,reicht von unspezifischen „grippeähnlichen“ Symptomen bis hin zu stärksten Oberbauchschmerzen, Aszites und Pleuraergüssen, akuter Pericarditis, Leberruptur HELLP-Syndrom Diagnostik: Laborverlauf Haptoglobin: in 97% aller Fälle vermindert GOT/GPT: mind. 3-fach erhöht Thrombozytenabfall <150.000/µl (Missisippi-3Klasseneinteilung) Therapie: symptomatisch nach Schwangerschaftsbeendigung Laborparameter bei der „Lady von Shanghai“ GOT: max. 1130 U/l GPT: max. 1925 U/l AP: max. 351 U/l Gamma-GT: max. 144 U/l Bilirubin ges.: max. 70 µmol/l Normwerte: CHE, Ammoniak, Lipase, Amylase, Haptoglobin?, Thrombozyten Fazit Aus gynäkologisch-geburtshilflicher Sicht findet sich kein wegweisender Befund, der den Transaminasenanstieg erklären würde. Transaminasenerhöhungen bei der Konstellation Schwangerschaft und Infektion mit Enterobius vermicularis sind in der Literatur nicht beschrieben.