Pädagogik Marta Cornelia Broll Albert Schweitzer - Dialogisches Schreiben: Selbstmitteilung in pädagogischer Absicht Studienarbeit Technische Universität Dresden Fakultät Erziehungswissenschaften Institut Allgemeine Erziehungswissenschaft HAUSARBEIT zum Thema: ALBERT SCHWEITZER DIALOGISCHES SCHREIBEN: SELBSTMITTEILUNG IN PÄDAGOGISCHER ABSICHT im HS: ›DIALOGISCHE PÄDAGOGIK‹ Inhaltsverzeichnis Einleitung .................................................................................................................................. 3 1. Das dialogische Prinzip – Elementares zum Zwischenmenschlichen.............................. 4 1.1. Die personale Vergegenwärtigung.................................................................................. 5 1.2. Auferlegung und Erschließung........................................................................................ 6 1.3. Das echte Gespräch ........................................................................................................ 7 2. Albert Schweitzer: Die Ehrfurcht vor dem Leben............................................................ 8 2.1. Jugenderinnerungen....................................................................................................... 9 2.2. Ethische Welt- und Lebensbejahung ............................................................................. 11 Schlussbetrachtung ................................................................................................................ 13 Quellen- und Literaturangaben ............................................................................................ 15 2 Einleitung „Denken heißt, etwas denken. Die unmittelbarste Tatsache des Bewußtseins des Menschen lautet: »Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will.« Als Wille zum Leben inmitten von Willen zum Leben erfaßt sich der Mensch in jedem Augenblick, in dem er über sich selbst und über die Welt um ihn herum nachdenkt.“ (ALBERT SCHWEITZER 1931) In seinem Werk »Aus meinem Leben und Denken« beschreibt Albert Schweitzer zwei Erlebnisse, die ihre Schatten auf sein Dasein werfen: „Das eine besteht in der Einsicht, daß die Welt unerklärlich geheimnisvoll und voller Leid ist; das andere darin, daß ich in eine Zeit des geistigen Niedergangs der Menschheit hineingeboren bin. Mit beiden bin ich durch das Denken, das mich zur ethischen Welt- und Lebensbejahung der Ehrfurcht vor dem Leben geführt hat, fertig geworden. In ihr hat mein Leben halt und Richtung gefunden.“1 Theologe, Religionswissenschaftler, Philosoph, Orgelkünstler, Musikforscher, Arzt und Menschenfreund – Albert Schweitzer (* 14. Januar 1875; † 4. September 1965) hat vielfältige Spuren hinterlassen. Dennoch scheint der Mythos des couragierten Friedensnobelpreisträgers (1952) so langsam etwas zu verblassen. Inwieweit können die Gedanken und der Lebensweg eines solchen "Mannes der Tat" junge Menschen von heute noch bewegen? Lässt die "moderne" Pädagogik überhaupt Raum für die Beschäftigung mit "Vorbildern" dieser Art? Wer sich jedoch näher mit dem Leben und Werk des Elsässers beschäftigt, trifft auf eine außergewöhnliche Persönlichkeit: Mitten im Urwald – im Hospital von Lambaréné (Gabun) – lebt das Universalgenie ein Leben für andere. Seine Ethik der »Ehrfurcht vor dem Leben« nimmt hier in beeindruckender Weise praktische Gestalt an. Was ist aber eine ethische Welt- und Lebensbejahung und worin besteht sie? Die Auseinandersetzung mit dieser Thematik soll der Schwerpunkt dieser Arbeit sein. Um jene »Ehrfurcht vor dem Leben«, die immer wieder erneut bestürzende Aktualität gewinnt, befasst sich der zweite Teil der vorliegenden Arbeit. Dabei werden Schweitzers Jugenderinnerungen im Vordergrund stehen, da sie diese Ehrfurcht und seine Einstellung zum Leben im Allgemeinen sowie seine Denkweise vergegenwärtigen. Als er 1912 – schon mit den Vorbereitungen zur Ausreise nach Afrika beschäftigt – seine Lehrtätigkeit und das Predigtamt aufgibt, war das ein schwerer Verzicht für ihn: „Bis zu meiner Abreise nach Afrika vermied ich es nach Möglichkeit, an St. Nicolai oder an der Universität vorbeizugehen, weil der Anblick dieser Stätten eines nie wiederkehrenden Wirkens mir zu schmerzlich war. Noch 1 Schweitzer 1957, S. 211. 3