Broschüre "Musik für Kinder und Jugendliche"

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Inhalt
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Musiktheater für Kinder und Jugendliche
2
Annesley Black: SOLOPOLY
Annesley Black: Flowers of Carnage
Gordon Kampe: Kannst du pfeifen, Johanna
Gordon Kampe / Juliane Klein: Die Abenteuer des Tom Dumm
Juliane Klein: Der unsichtbare Vater
Juliane Klein: Irgendwie Anders. Große Fassung für Bühne
Halbszenisch aufzuführende Kammermusik für Kinderkonzerte
12
Juliane Klein: Das Geheimnis der verzauberten Juwelen
Juliane Klein: irgendwie anders
Juliane Klein: Die Perlenprinzessin
Chor- und Orchesterwerke für Kinderkonzerte
16
Gordon Kampe: Sechse kommen durch die ganze Welt
Gordon Kampe: Die drei Reisen Sindbads
Gordon Kampe: kawupp
Juliane Klein: ERDE
Stephan Winkler: Das Lied vom elektrischen Wind
Werke für Jugendorchester
22
Gordon Kampe: Engel.Wölfe
Gordon Kampe: Informationen aus dem Gamma-Quadranten
Juliane Klein: Tiefenbohrung 08
Peter Köszeghy: three shamanistic rituals
Peter Köszeghy: full moon float
Hannes Seidl: Neue Musik für BOB in fünf Runden
Solo- und Kammermusik für junge Interpreten
28
Michael Hirsch: Zu 14 Händen
Hermann Keller: Von der Herkunft der Rhythmen
Hermann Keller: Neues Violinbüchlein
Peter Köszeghy: Der Penner Joe vom Bahnhof Zoo
Peter Köszeghy: yellow jackets
Peter Köszeghy: Eine kleine Nachtmusik der Vampire
Peter Köszeghy: Auf geht's, Sysiphos!
Peter Köszeghy: KREUZBERG BEATS
Peter Köszeghy: Eine verrückte Karawane
Impressum
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Edition Juliane Klein – Musik für Kinder und Jugendliche
Annesley Black: SOLOPOLY
Musiktheater ohne Worte für fünf Schlagzeuger
Dauer: ca. 60 min
Uraufführung: Nationaltheater Mannheim, Junge Oper, 17.05.2015
Ein Knattern, ein Reiben, ein Wischen und plötzlich ein Rhythmus.
Hölzerne Klänge aus unterschiedlichen Richtungen. Jeder Klang für
sich, aber trotzdem zusammen. Noch roh! Plötzlich rollt jemand über
die Bühne, andere rennen und manche schleichen.
Begegnen sie sich?
Fünf Schlagzeuger treffen aufeinander und beginnen, den Raum, sich
selbst und ihre Gruppe klanglich zu erkunden. Sie ziehen sich magisch an, stoßen sich ab und treffen wieder in unterschiedlichsten
Konstellationen aufeinander. Wer verbündet sich mit wem? Und
gegen wen? Beim Wetteifern um die Gunst des Anderen entsteht ein
ergreifendes musiktheatrales Beziehungsspiel um Freundschaft,
Liebe, Abgrenzung und Toleranz. Dabei steht Ensemblemusik in
ständigem Dialog mit improvisierten Solos.
Die Schlagzeugperformer aus unterschiedlichen Spezialgebieten
kombinieren mit hoher Spielfreude temporeiche Rhythmen mit experimentellen Klängen und virtuose Bewegungen mit spektakulären
Improvisationen zu einem farbenfrohen Musiktheater.
Rezensionen
Rhythmus und Tanz sind eng verschwistert, hier werden sie fast eins. Wie die Musiker laufen, sich drehen, springen, sich biegen, Formationen bilden, das folgt einer fein abgestimmten Choreografie. [...] Die Kostüme in Schwarz-Weiß-Ästhetik mit lustigen Mustern und fantasievollen Schnitten hat Melanie Riester den Charakteren angepasst. [...] Man hört und sieht markante
Solos und eindrucksvolle Ensemblestücke, die Akteuren wie Zuschauern Spaß machen.
Die Rheinpfalz, 19. Mai 2015
In „Solopoly“ [...] entwickeln die junge kanadische Komponistin
Annesley Black [...] und die Schnawwl-Leiterin Andrea Gronemeyer
zusammen mit Schlagzeugern [...] über das Hörexperiment hinaus
eine ganze Welt. Nicht allein in der Begegnung von Klängen [...]
entsteht diese zauberhafte Welt, sondern mehr noch dadurch, dass
allein durch das Agieren der fünf Performer eine große Geschichte im
leeren Raum sich entwickelt. [...] Mit großem Charme und viel Spiellust performen Christiane Gavazzoni (Brasilien), Thorsten Gellings
(Deutschland), Peter Hinz (Italien), Joss Turnbull (iranische Trommelkunst) und Rie Watanabe (Japan) [...].
Die Deutsche Bühne, 20. Mai 2015
Denn das Musiktheater für fünf Schlagzeuger [...] hat Charme, überbordende Spielfreude, viele Überraschungsmomente und immanenten Witz. Es macht unmittelbar neugierig, so dass die Besucher [...]
eine Stunde lang in atemloser Spannung dem Stück folgten. [...]
Dieses Umeinanderkreisen, Entfernen und Interagieren ist zentrales
Thema der durchaus aufregenden Musik von Annesley Black, die
genaue, auch grafische Notation mit Freiräumen der Improvisation
kombiniert. [...] die Qualität dieser Musik und Körperchoreographie
scheint, dass kein Sammelsurium vorgezeigt wird, sondern aus
feiner Abstimmung ein sinnfälliges Fest der Sinne entsteht.
Mannheimer Morgen, 21. Mai 2015
Choreographie und Rhythmus gehen immer eine starke Einheit ein.
Alles ist Klang und Rhythmus bei „Solopoly“, und beides schafft
reiche nonverbale Kommunikation.
Rhein-Neckar-Zeitung, 25. Mai 2015
2
Musiktheater für Kinder und Jugendliche
Annesley Black: Flowers of Carnage
Kung-Fu Performance für Musiker (Profis oder Amateure), Darsteller und Elektronik/Live-Elektronik
Dauer: ca. 50 min
Uraufführung: Donaueschinger Musiktage (Schülerprojekt mit der AG Neue Musik am LeiningerGymnasium Grünstadt), 20.10.2013
Neuinszenierung: Nationaltheater Mannheim, Junge Oper, 27.06.2015
Das Musiktheaterstück Flowers of Carnage beschäftigt
sich zum einen mit dem zwiespältigen Verhältnis zu
medialen Darstellungsformen ostasiatischer Kampfkunst und versucht zum anderen, Jugendlichen eine
Annäherung und kreative Auseinandersetzung mit
Kung Fu zu ermöglichen. Dabei spielt deren unmittelbare praktische, körperliche und seelische Erfahrung in
der musikalischen Transformation dieser chinesischen
Kampfkunst und ihrer Darstellungsformen eine wichtige Rolle.
Annesley Black hat kurze Klangbeispiele aus einer
breiten Auswahl von Martial-Arts-Filmen entnommen
wie etwa Schreien, Ächzen, Stöhnen, Röcheln, die
Atemgeräusche und der Herzschlag der Kämpfenden,
das Flitzen und Geklirr ihrer Schwerter und Peitschen,
brutale Kampfgeräusche wie spritzendes Blut und
dumpfe Schläge. Die oft nur wenige Sekunden langen
Soundtrack-Ausschnitte hat sie akribisch untersucht
und nach melodischen, rhythmischen, formalen und
dynamischen Gesichtspunkten geordnet. Sie dienten
als Grundlage für die eigene kompositorische Arbeit. Die Mitwirkenden sind während des Arbeitsprozesses mit den Grenzen
und Möglichkeiten ihres eigenen Körpers konfrontiert worden. Mit ihrer Aufführung feiern sie die fintenreichen, raffinierten
Kampfkünstler, ihre physische, spirituelle und moralische Disziplin. Gleichzeitig setzen sie sich durch ihre extrem stilisierte
musikalische Bearbeitung von Martial-Arts-Soundclips auf ungewöhnliche Weise mit dem Thema Gewalt und Brutalität auseinander.
Rezensionen
Wie so etwas ausschauen könnte, ließ sich in der Donaueschinger Erich-Kästner-Schule erleben, als Flowers of Carnage von der
Kanadierin Annesley Black durch die AG Neue Musik des Leininger-Gymnasiums Grünstadt aufgeführt wurde. Umspielt wurden
Charakteristika der Kung-Fu-Ästhetik, Geräusch
und Bewegung bedingten sich gegenseitig. Staunenswert griffen Choreografie und die martial artsClips ineinander. Am Ende durchbrach eine der
Tänzerinnnen das Ritual, öffnete eine Glastür und
trat hinaus, in Richtung Acker. Sie bewegte sich
dort, wo die Neue Musik immer hinwill: im Freien.
Es gab hier nichts zu definieren. Das war: groß.
Mirko Weber, DIE ZEIT Nr. 44/2013
Die Kanadierin Annesley Black hatte die Musik zu
diesem Abend geschrieben - Musik mit viel
Schlagwerk, Glocken und Gongs und jeder Menge
Geräusche [...] Dazu hatte der künstlerische Leiter
Johannes Gaudet Bewegungsabläufe entwickelt,
die [...] mit großer Ernsthaftigkeit und einem erheblichen Maß an Körperbeherrschung umgesetzt
wurde [...] Gut jedenfalls, dass die heutige Schülergeneration sich derart kreativ und auf einem so hohen Niveau mit dem Thema Aggression auseinandersetzt.
Stephan Hoffmann, Mannheimer Morgen, 01.07.2015
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Edition Juliane Klein – Musik für Kinder und Jugendliche
Gordon Kampe: „Kannst du pfeifen, Johanna“, Partitur S. 21
4
Musiktheater für Kinder und Jugendliche
Gordon Kampe: Kannst du pfeifen, Johanna
Kinderoper nach dem gleichnamigen Kinderbuch von Ulf Stark für Tenor, Bariton, Bassbariton und kleines
Ensemble (Klavier/Celesta, Schlagzeug, Klarinette, Posaune, Kontrabass)
Dauer: ca. 60 min
Uraufführung: Deutsche Oper Berlin, 30.11.2013
Neuinszenierungen: Saarländisches Staatstheater, 22.03.2014; Staatsoper Hannover, 14.05.2014
Verlag: Felix Bloch Erben (Bühnenrechte) und Edition Juliane Klein (Aufführungsmaterial)
Unkonventionell, heiter und ohne Sentimentalität erzählt Ulf Starks mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis
ausgezeichnetes Kinderbuch „Kannst du pfeifen, Johanna“ von den letzten Wochen eines einsamen alten Mannes, der unerwartet noch einmal Kind sein darf:
Ulf hat einen Großvater. Berra hat keinen. Aber er
wünscht sich genauso einen Großvater wie den von Ulf:
einen, der Schweinshaxen mag, Kaffee trinkt und mit
dem Enkel Torte isst. Da hat Ulf eine Idee. Sie gehen
gemeinsam ins Altersheim und suchen einen Großvater
für Berra. Dort treffen sie auf Nils. Nils ist alt, einsam
und hat keinen Enkel, also der perfekte Großvater für
Berra. Nils mag zwar keine Schweinshaxen, weiß aber
dafür, wie man einen Drachen baut. Und er kann pfeifen.
Etwas, das Berra so gern auch könnte. Eine ungewöhnliche Freundschaft zwischen dem alten Mann und den beiden Jungs beginnt. Bis das Zimmer des neuen Großvaters eines Tages leer ist …
Rezensionen
In der Kinderoper „Kannst du pfeifen, Johanna“ geht es um alte Menschen, die sich wieder jung fühlen, die Beziehung von Jung
und Alt und um Verlust. Die Musik spielt auf der Bühne und hat uns mitgerissen. […] Berra und Ulf sind ständig in Action, bauen
die Bühne um oder erzählen, was wir Zuschauer sehen sollen. Das hat uns gut gefallen.
Johanna Rosenthal [12 Jahre], August Rohr [12 Jahre] und Gustav Wallgren [12 Jahre],
Der Tagesspiegel. Rubrik: Veranstaltungstipps für Kinder, 28.11.2013
Was die Musiker des Orchesters der Deutschen Oper
Berlin, mit ihren Instrumenten Klarinette, Bassklarinette, Posaune, Kontrabass, Klavier und Celesta
unter der musikalischen Leitung von Kevin
McCutcheon ausführen, kommt beim gemischten
Publikum aus sehr Jungen und Alten kernig und
knackig an, vom lautmalerischen Effekt der Autohupen und des Verkehrs der nahe beim Spielplatz
gelegenen Autobahn, bis hin zu den quietschenden
Türen im Altersheim, vermag Kampes Umgang mit
Musik die kindliche Fantasie zu unterstützen. (…)
Gordon Kampes Einsatz von Melodien, der Kanon
„Viel Glück und viel Segen“ und insbesondere die
titelgebende Melodie der Comedian Harmonists,
allerdings ohne die zugehörigen Worte, entsprechen
in ihrer Mischung von Heiterkeit und Melancholie
heutigem Lebensgefühl.
Peter P. Pachl, neue musik zeitung (nmz) online,
02.12.2013
Gordon Kampe, der schon „Sindbad, der Seefahrer“ für den SWR vertont hat, schafft es auch mit dieser Kinderoper die Zuschauer mit seiner Musik zu fesseln und die Generationenbegegnung musikalisch zu untermalen.
kulturspiegel, SR Fernsehen, 26.03.2014
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Edition Juliane Klein – Musik für Kinder und Jugendliche
Gordon Kampe: „PHINGERS“, Partitur S. 1
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Musiktheater für Kinder und Jugendliche
Die Abenteuer des Tom Dumm
Musiktheater in 3 Stationen von Gordon Kampe, Juliane Klein und Frederik Zeller
Darin:
Juliane Klein: Es ist einfach …
Musiktheatralisches Projekt für Stimmen, Schülerorchester, Chor und Hip-Hop-Gruppe (ca. 20 min)
Gordon Kampe: PHINGERS
Oper für Kinder für Solisten, Chor, Schlagzeugensemble, Zubehör und Zuspielungen (ca. 30 min)
Uraufführung: Kulturpark West, Augsburg, 23.04.2010
Ausgezeichnet mit dem „Junge Ohren Preis“ und Preisträger des Wettbewerbes „Kinder zum Olymp“!
Tom Dumm ist alles andere als auf den Kopf gefallen – zusammen mit seinem Freund Yakup gelingt es ihm nicht nur, die
Rektorin zu befreien, die der böse Cornelius in einem Käfig gefangen hält. Er besiegt auch die mächtige Professorin Phingers,
die mit der Welt nichts Gutes im Sinne hat. Und dann ist da noch Tina, in die er sich ein bisschen verliebt hat. In seinen
Abenteuern begegnet Tom den unterschiedlichsten Menschen, aber auch verrückten Wesen wie dem stummen Dr. Haxtinbab,
den Ratten Ratco und Ratski, fliegenden Fröschen, Papageien und einem Säbelzahntiger.
Die Abenteuer von Tom Dumm ist in vielerlei Hinsicht ein
einzigartiges und außergewöhnliches Musiktheaterprojekt:
Das Werk besteht aus drei Teilen – jeder Komponist gibt
„Tom Dumm“ seine eigene musikalische Sprache.
„Tom Dumm“, dessen Libretto von Schülern der Schreibwerkstatt der Augsburger Hans-Adlhoch-Schule aus Augsburg stammt, erzählt keine stringente Geschichte. Stattdessen besteht das Geschehen aus traum- bis albtraumhaften
Episoden mit Anleihen aus Filmwelt und Literatur, die abseits von Erwachsenentiefenpsychologie einfach, aber
ehrlich und unverhohlen gestrickt sind. Es geht um Einsamkeit und Wedekindsches Frühlingserwachen, um Ängste,
Abenteuer, Aggression und Zusammenhalt, um Selbstakzeptanz („Ich will nicht Ich sein“) und Selbstfindung („Ich
bin viele“).
Rezension
Die Zuschauer sitzen dicht gedrängt auf der Bühne, vor ihnen erstreckt
sich das große Reese-Theater mit leeren Stuhlreihen. Etwa in der Saalmitte wartet die Orchesterriege samt Elektronik-Anlage, bis der letzte
Hereinkommende auf dem ungewohnten Bühnen-Präsentierteller Platz
gefunden hat. Dann geht das Licht aus. So ungewöhnlich der Publikumsplatz, so unkonventionell die Vorstellung: mit Stoffspinnen, Säbelzahntiger und „Arschkarte“, einem Ausdruck, der während der Vorstellung
mehrmals zu hören ist. So ist es eben, wenn Jugendfantasie waltet: direkt, unkonventionell, verblüffend tiefsinnig, durchaus auch mal auf den
Kopf gestellt. Hier ist einfach alles anders: Der Eindruck lässt einen während des ganzen zweieinhalbstündigen Verlaufs nicht los. „Tom Dumm“
ist die „Abschlussarbeit“ des ersten Themenjahres „Musik und Theater“
und sprengt viele Hör-, Seh- und Kunstkonsumgewohnheiten. So wird an
den drei Spielorten simultan die Story von Tom Dumm und seinen grotesken Begegnungen abgespult, jede eine ungefähr gleich lange MiniOper. Und der Hörer muss tun, was er sonst selten tut: in Grüppchen wandern.
In der Szenenfolge zur Musik der Komponistin Juliane Klein sind Gefühle und Realität der Jungautoren am deutlichsten das
Thema. Hier findet sich auch die musikalisch größte Bandbreite. Gespielt von den in der Kradhalle verteilten, klinisch weiß
gewandeten Musikergruppen reicht Kleins Tonsprache vom Cluster bis zur songhaften, fast kitschigen Idylle, von der RapEinlage bis zur Aleatorik - was alles zusammengenommen, trotz vereinzelter Durststrecke, eindrucksvoll gelingt. In dem ungewöhnlichen, atmosphärisch dichten und fantasievollen Musiktheaterprojekt wirken – neben den „Profis“ – sämtliche Akteure
bemerkenswert souverän. Etwa Rebekka Sikasa als moderner Liebesengel „Love“ oder Bösewicht Cornelius (Frank Kottler), der
sich in der skurrilen, intensiv hochtönigen Episode „Die Rektorin im Käfig“ (Musik Frank Zeller) mit Tom Dumm und seinem
Freund Yakup (Andreas Kapfer) mittels Saxofon duelliert.
Eindrucksvoll auch die Perkussionscrew in „Phingers' Labor“, die sich in Hygienekluft um die Geräusch- und Klangerzeugung
kümmert. Oder der gut einstudierte Ratten-Chor mit seinem skandierenden „Möp, möp“ in der Episode „Das Bankett“ (komponiert von Gordon Kampe), worin Tom Dumm vor dem Knockout Wagners Gralserzählung in den Mund gelegt ist.
Stephanie Knauer, Augsburger Allgemeine
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Edition Juliane Klein – Musik für Kinder und Jugendliche
Juliane Klein: „Der unsichtbare Vater“, Partitur S. 1
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Musiktheater für Kinder und Jugendliche
Juliane Klein: Der unsichtbare Vater
Mobile Oper für Tenor und 3 Musiker nach Amelie Frieds gleichnamigem Kinderbuch
Dauer: ca. 50 min (Einstudierung des Publikums) + ca. 50 min (Aufführung)
Uraufführung: Staatsoper Stuttgart, 01.03.2009 (sowie über 30 weitere Aufführungen)
Neuinszenierung: Staatstheater Mainz, 22.05.2011; Nationaltheater Mannheim, 04.01.2014
Paul geht es wie so vielen Kindern: Seine Eltern
sind getrennt, und eines Tages sitzt am Frühstückstisch Ludwig, Mamas neuer Freund. Wozu
braucht Mama Ludwig? Sie hat doch ihn, Paul.
Und einen anderen Papa will Paul auch nicht.
Sein Papa ist zwar seit fünf Jahren unsichtbar.
Aber das ist eben so, wenn jemand verzaubert
ist. Wenn Paul traurig ist, denkt er daran, wie
sein Papa immer Saxophon gespielt hat und
seine Haare dabei durch die Luft fliegen. Was
könnte man bloß tun, um Ludwig zu vertreiben?
Vielleicht könnte Paul aufhören zu reden? Oder
lauter gefährliche Dinge tun? Doch irgendwann
erlebt Paul eine so schöne Überraschung, dass
er überzeugt ist: Zwei Väter sind schließlich
besser als einer!
Nach dem Kinderbuch von Amelie Fried schrieb
Juliane Klein „Der Unsichtbare Vater“ als Auftragswerk der Jungen Oper Stuttgart. Das Besondere dieser Oper ist nicht nur,
dass alle Musiker auch eine Rolle haben, sondern ganz besonders, dass das Publikum in jeder Vorstellung in einigen Szenen
mitspielt. Gleich nach der Ankunft werden die Zuschauer in drei Gruppen aufgeteilt. Jede Gruppe probt nun zunächst mit einem
der Musiker. Da wird zum Beispiel Mamas Lied „Was vorbei ist, ist vorbei“ einstudiert. Oder ein Mut machender Flüsterchor für
Paul. Oder der große Tumult auf dem Rummelplatz, wo Paul Mama und Ludwig verliert. Hier sind alle auf den Beinen: Da gibt
es die aufgedrehten Kinder und ihre genervten Eltern, eine Fantasie-Blasmusik, Luftballonverkäufer und Karussellfahrer. Und
natürlich nicht zu vergessen: Das Geburtstagslied zu Pauls 10. Geburtstag! Nach einer Pause findet dann die gemeinsame
Aufführung statt.
Rezensionen
Der unsichtbare Vater von Juliane Klein ist ein Juwel der Opernliteratur für Kinder. [...]
Die Gefühlswirren des Kindes und die Erklärungsnot der Erwachsenen sind in eine so
einfache wie präzise musikalische Struktur gebracht, die emotional aufgenommen wird
und mehr sagt als tausend Worte.
Die Rheinpfalz, 09.01.2014
[…] eine sehr überzeugende Mischung aus sparsamem Libretto und persönlicher
Spielweise der Protagonisten. […] Denn die Musiker müssen nicht nur als Schauspieler, sondern vor jeder Vorstellung auch als Pädagogen auftreten. Aber sie schafften
es nicht nur bei den Proben zu „Der unsichtbare Vater“ im Vorfeld, sondern auch bei
der Uraufführung, das Publikum mitzureißen. Mit solch entspannten und keinesfalls
pädagogisch belehrenden Produktionen kann die Junge Oper Stuttgart wohl auch in
Zukunft punkten.
Deutschlandfunk, Musikjournal, 02.03.2009
Vor allem auch die Musik erzählt die Geschichte […]: Wo Sprachlosigkeit herrscht im
Konflikt des kleinen Paul mit den Erwachsenen, ist instrumentaler Klang der direkteste
Ausdruck. […] Paul aber singt: mit fein-hohem Tenor. Und das Publikum stimmt ein
Geburtstagslied für Paul an – klar, es gibt ein Happy End, ein musikalisches. […] So
sachte und ideal kann der Nachwuchs das Musiktheater kennen lernen: aktiv. Und
nicht als stundenlanges Stillsitzen in einem großen Opernhaus.“
Jürgen Kanold, Südwestpresse, 03.03.2009
Dabei ist etwas geglückt, was bei Literaturvertonungen selten genug ist: das Bühnenstück übertrifft die Literaturvorlage bei
weitem. Die Verschmelzung von Musik, Text und Bühnenaktion ist hier derart dicht gelungen, dass man nie das Gefühl hat,
hier werde einfach bloß ein Buch vertont.
Stuttgarter Zeitung, 03.03.2009
9
Edition Juliane Klein – Musik für Kinder und Jugendliche
Juliane Klein: „Irgendwie Anders“ ( Große Fassung für Bühne), Partitur S. 17
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Musiktheater für Kinder und Jugendliche
Juliane Klein: Irgendwie Anders (Große Fassung für Bühne)
Musiktheater nach dem gleichnamigen Kinderbuch von Kathryn Cave
für Stimme, Klavier, Kinderchor und Mitwirkende
Dauer: ca. 60 min
Uraufführung: Theater Dortmund, 26.06.2011
Neuinszenierungen: Staatstheater Stuttgart, 2.12.2012; Deutsche Oper Berlin, 14.05.2013
„Auf einem hohen Berg lebte ganz allein und ohne einen
einzigen Freund Irgendwie Anders“: Und schon stürmt
der Pianist mit zwei Spielzeugautos über die Klaviertasten, die dabei entstehenden Glissandi untermalt er mit
dem nervenaufreibenden Klingeln zweier Handys und mit
dem Lärm einer Küchenmaschine. Sofort wird klar: Irgendwie Anders ist tatsächlich irgendwie anders … Nach
dem mit dem UNESCO-Preis ausgezeichneten Kinderbuch
von Cathryn Cave hat Juliane Klein ein Werk geschaffen,
in dem sich originelle Action und zauberhafte Klangpoesie zu einer grandiosen Mischung verbinden, die gerade
für Kinder im Grundschulalter nicht besser sein könnte,
um die noch vollkommen unvoreingenommenen Ohren
der jungen Hörer für Neue Musik zu öffnen und offen zu
halten.
Mit der Minimalbesetzung Stimme und Klavier sowie
einem Kinderchor wird die Geschichte spannend erzählt,
hinzu kommen viele weitere musikalische wie szenische
Beteiligungsmöglichkeiten für die Kinder. Vom Erarbeiten
eines einzelnen Arbeitsblattes bis hin zur Gestaltung der gesamten Arbeitsblätter sind alle Mitwirkungsvarianten möglich:
Singen, Klänge erfinden, Instrumentalspiel, rhythmisches Sprechen, szenische Darstellung, Bewegung zur Musik, Basteln von
Instrumenten, Herstellen von Kostümen, Malen einer Bühnendekoration.
Rezensionen
Jedes Kind ist „irgendwie anders“ als das andere. Weil es gute Ideen hat, Fußball spielen oder tanzen kann. In der letzten
Premiere der Dortmunder Kinderoper lernt das Publikum 24 Kinder kennen - erst auf der Videoleinwand, dann auf der Bühne.
Zwei, das „Irgendwie Anders“ (Nela Rötzel) und das „Etwas“ (Lucas Franken), sind anders.
Alexander Becker hat das Musiktheaterstück „Irgendwie
anders“ von Juliane Klein in einem Raum mit weißen
Spinds inszeniert. Uniformiert treten die Kinder (der
Dortmunder Kinderopernclub „Die grünen Kröten“) zur
Sportstunde an, der Hausmeister (Michael Hönes) sitzt
am Klavier, und oben auf den Schränken wohnt das
„Irgendwie anders“. Es ist ein buntes Mädchen, das ein
bisschen an Pippi Langstrumpf erinnert, aber viel braver
und scheuer ist. Es lässt sich ärgern und zärgern, wird
ausgestoßen aus der Gruppe weil es anders aussieht,
anders spielt, etwas anderes isst. Bis das „Etwas“ auftaucht, das auch nicht in die Gruppe passt. Zusammen
machen die Kinder die Bühne, das Leben und schließlich
auch die Gesichter von allen 24, sehr spielfreudigen
Kindern bunter.
Julia Gaß, Ruhr-Nachrichten, 25.06.2011
Die Komponistin Juliane Klein hat zu dem preisgekrönten Buch von Kathryn Cave und Chris Riddell eine ungewöhnliche, bunte und „irgendwie andere“ Musik geschrieben. Wirkungsvoll verbindet Juliane Klein tonale und atonale Strukturen und sorgt durch charakteristische Leitmotive für einen Spannungsbogen, der sich ganz selbstverständlich erschließt und
so das Thema des Außenseiters und des Andersseins für Kinder ebenso einfach wie nachhaltig erfahrbar macht.
Erika Hadamczik, nmz 11/2008
11
Edition Juliane Klein – Musik für Kinder und Jugendliche
Juliane Klein: Das Geheimnis der verzauberten Juwelen
für Sprecher und Klavier mit Zubehör. Text: Birgit Kolb
Dauer: ca. 50 min
Uraufführung: Hannover-Herrenhausen, 05.08.2004
Niemand bewunderte Zauberer Fanfusko. Das war auch kein Wunder, denn Fanfusko war griesgrämig und aufgeblasen. Vielleicht würde sich das ändern, wenn er die schönsten Juwelen der Welt besäße. Fanfusko testete, experimentierte, laborierte
und grübelte, bis er das beste Juwelen-Rezept der Welt gefunden hatte. Als Märchenerzähler verkleidet wanderte der Zauberer
durch die Lande und sammelte zum Erstaunen der Leute immer neue Juwelen. Doch eines Tages führte ihn sein Weg in das
Schloss der kleinen, aber mutigen Prinzessin Sophie Charlotte ...
Kinder ab 6 Jahren in eine überraschende Klangwelt zu entführen und sie mit einer Geschichte zu verzaubern, die Phantasie
und Historie spielerisch miteinander verbinden, war das Anliegen der Komponistin Juliane Klein und der Kinderbuchautorin
Birgit Kolb: Die 10jährige Tochter des Herzogs Ernst August, Sophie Charlotte (1668-1705), spätere Königin in Preußen, ist die
Protagonistin. Sie begibt sich auf einen abenteuerlichen Weg, um Kinder aus den Klauen des Zauberers Fanfusko zu befreien.
Begleitet wird sie dabei von ihren treuen Freunden, den Ameisen, und einem verwunschenen schottischen Lord.
Rezension
Mit großen Augen und offenen Mündern verfolgen die Jungen und
Mädchen Prinzessin Sophie Charlottes Versuche, ihre sechs Brüder
und viele weitere Kinder zu befreien. Die Musik von Juliane Klein ist
keineswegs nur eine Untermalung, sondern wichtiger Bestandteil der
Geschichte. Während Sophie Charlotte ihr eigenes leichtfüßiges,
verspieltes Thema hat, wird es drohend und dunkel, wenn es um
Fanfusko und seine bösen Pläne geht. Pianist Ernst Surberg vom
»Ensemble Mosaik» brachte neben dem Klavier noch zahlreiche weitere Instrumente wie Bongos, einen Gong, Glockenspiele und Spieluhren zum Klingen. Für die Kinder wurde das Kinderkonzert so zu einem
Ausflug in eine poetische und spannende – manchmal auch etwas
gruselige – Welt voller Klänge. Die Tatsache, dass auch ein Pümpel
oder ein Glas zu einem Musikinstrument werden können, war – nicht
nur – für die Kinder eine interessante Einführung in »Neue Musik», die
Lust auf mehr gemacht hat.
EJZ, 9.10.2007
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Halbszenisch aufzuführende Kammermusik für Kinderkonzerte
Juliane Klein: Irgendwie Anders
nach dem gleichnamigen Kinderbuch von Kathryn Cave für Stimme, Klavier und Kinderchor
Dauer: ca. 30 min
Uraufführung: Bundesschulmusikwoche in Stuttgart, 18.09.2008
Originelle Action und geradezu zauberhafte
Klangpoesie verbinden sich zu einer grandiosen Mischung, die gerade für Kinder im Grundschulalter nicht besser sein könnte, um die
noch vollkommen unvoreingenommenen Ohren der jungen Hörer für Neue Musik zu öffnen
und offen zu halten. Wirkungsvoll verbindet
Juliane Klein tonale und atonale Strukturen und
sorgt durch charakteristische Leitmotive für
einen Spannungsbogen, der sich ganz selbstverständlich erschließt und so das Thema des
Außenseiters und des Andersseins für Kinder
ebenso einfach wie nachhaltig erfahrbar
macht.
Seinen ganz besonderen Reiz erhält das Werk
aber erst dadurch, dass gemeinsam mit dem Duo Pianoworte eine komplette Schulklasse mit auf der Bühne steht und eine ganze
Reihe von vokalen Klangbausteinen beziehungsweise Mitmachaktionen zum Geschehen beisteuert. Durch dieses Zusammenwirken von Profis und Kindern entsteht eine derartige Faszination, dass es in dem mit Schulklassen fast vollbesetzten Kammermusiksaal der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Stuttgart mucksmäuschenstill war und blieb. Eine solche Begegnung mit
Musik und Wort hatten viele der kleinen Zuhörer wahrscheinlich noch nie erlebt […].
Erika Hadamczik, nmz 2008/8
Juliane Klein: Die Perlenprinzessin
nach einem Text von Inge Becher für Stimme und Klavier
Dauer: ca. 25 min
Uraufführung: Bundesschulmusikwoche in Würzburg, 29.09.2006
Die Perlenprinzessin ist die schönste von allen im
Kinderzimmer – bei jedem Lächeln der Menschen
bekommt sie eine neue Perle auf ihrem Kleid. Und
dann sind da noch ihre besten Freunde: 7 Plastikpiraten und ein Stoffhund, der so gut trösten kann.
Soweit ist also alles „pirati“. Doch eines Tage
kommt ein neues Spielzeug in das Zimmer – ein
Computer. Und schon bald landet die Perlenprinzessin mit ihren Freunden in einem Karton auf dem
Dachboden, wo all die Dinge hinkommen, die nicht
mehr gebraucht werden. Aber ohne das Lächeln der
Menschen droht die Perlenprinzessin all ihre Perlen
zu verlieren, die Lage ist geradezu aussichtslos –
doch, wozu hat man schließlich Freunde ...
Rezension
[…] Von der ersten Minute baute sich Spannung auf, die zumindest die erwachsenen Besucher an E.T.A. Hoffmanns „Nussknacker und Mäusekönig“ erinnert haben dürfte. Zeitgemäß gesellten sich jedoch zur Prinzessin und ihren Soldaten (den Plastikpiraten) ein Staubsauger und ein Computer, der für die vorübergehende Missachtung des traditionellen Spielzeugs sorgte, am
Ende aber gleichberechtigt in die Gemeinschaft integriert wurde – ein kleines Lehrstück über Toleranz, zauberhaft gewandet.
Dafür sorgten auch der sparsame Einsatz von Klangbildern durch Spieluhren, über die schiefe Ebene rollende Glasperlen vom
Kleid der Prinzessin, eine Kalimba und das vom Pianisten präparierte Klavier. Die Komposition changierte zwischen tonaler und
atonaler Struktur, Leitmotivik half, den roten Faden zu verstärken. Nicht zuletzt trugen die Schüler mit ihren harmonisch eingefügten Stücken zu einer ganz besonderen Wirkung bei, wenn sie voller Anteilnahme die Piraten charakterisierten oder in einem
rhythmischen Sprechchor die Handlung vorantrieben.
Hagen Jahn, nmz 2006/11
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Edition Juliane Klein – Musik für Kinder und Jugendliche
Gordon Kampe: „Sechse kommen durch die ganze Welt“, Partitur S. 137
14
Halbszenisch aufzuführende Kammermusik für Kinderkonzerte
Gordon Kampe: Sechse kommen durch die ganze Welt
für 2 Schauspieler, Kinderchor und Orchester
Libretto von Dorothea Hartmann nach dem gleichnamigen Märchen der Gebrüder Grimm
Besetzung:
Orchester (Flöte, Oboe, 2 Klarinetten, Fagott, 2 Hörner, 2 Trompeten, Posaune, Pauken,
Schlagzeug, Harfe, Streicher) 2 Schauspieler, Kinderchor
Dauer:
45 min
Uraufführung: Kölner Philharmonie, 28.04.2015
Interpreten:
Gürzenich-Orchester, Ltg.: Andreas Fellner und Kinder aus 12 Kölner Grundschulen
In Sechse kommen durch die ganze
Welt erzählen zwei Schauspieler zusammen mit dem Orchester das bekannte Märchen der Gebrüder Grimm.
Unterstützung bekommen sie dabei
durch einen Kinderchor, der in vielen
schwungvollen Songs die Rollen der
Helden übernimmt und die Handlung
vorantreibt.
Die Story der vagabundierenden
Sechs ist schnell erzählt: Ein Krieg ist
zu Ende. Jahrelang hat der Soldat
seinem König treu gedient. Doch nun
wird er aus dem Dienst entlassen, mit
einer einzigen Münze als Lohn. Was
soll er anderes machen, als durch die
Welt zu ziehen. Unterwegs trifft er fünf Männer mit unglaublichen Fähigkeiten: der erste ein Kraftpaket, der zweite ein Meisterschütze, der dritte ein Sturmatmer, der vierte ein Geschwindläufer und der fünfte ein Eiszauberer. In dieser SechserKonstellation kommen sie an den Hof des geizigen und auch grausamen Königs, der die Sechse u. a. in einen Käfig sperren und
sie verbrennen lassen will. Doch dank ihrer Künste und ihres Gemeinschaftssinns wehren die Freunde das Unheil ab, und durch
eine List nehmen sie dem Potentaten auch seine Schätze ab. Die Freunde sind sich sicher: „Wenn wir sechs zusammen sind,
sollten wir wohl durch die ganze Welt kommen!“
„Bei der Uraufführung“, so
schreibt Stefan Fricke „singen das nicht allein die Schülerinnen und Schüler aus
zwölf Kölner Grundschulen,
sondern alle, die außerdem
mitsingen wollen. Denn das
Duo Kampe/Hartmann hat zu
den mitreißend herzergreifenden Liedern mit durchaus
doppelbödigen Orchestersätzen ebenso schöne Refrains
geschrieben, in denen das
Publikum nicht nur aktiv
mitmachen soll, sondern –
versprochen – auch wird. Und
wenn aus fiktiven Sechsen
reale Sechshundert werden,
ändern sich die ungeschriebenen Regeln der Welt vielleicht auch, es könnte jedenfalls ein Anfang sein.“
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Edition Juliane Klein – Musik für Kinder und Jugendliche
Gordon Kampe: „Die drei Reisens Sindbads“, Partitur S. 1
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Chor- und Orchesterwerke für Kinderkonzerte
Gordon Kampe: Die drei Reisen Sindbads
für einen Erzähler, einen Zuhörer und 24-stimmiges Vokalensemble
Libretto von Gabriele Adams nach den Erzählungen aus „Tausend und einer Nacht“
Besetzung:
2 Sprecher/Schauspieler, 24-stimmiges Vokalensemble
Dauer:
50 min
Uraufführung: 19.04.2013, Stuttgart, Musikhochschule, Großer Saal
Interpreten:
Malte Arkona und Hubertus Gertzen (Sprecher), SWR Vokalensemble Stuttgart,
Ltg.: Klaas Stok
Die Reisen Sindbads des Seefahrers gehören zu Recht zu den berühmtesten der Märchen aus 1001 Nacht. Spannend, voller
Menschenkenntnis und exotischer Fantasien sind diese Geschichten, die die jahrtausendealte Erzählkultur des Orients aufleuchten lassen.
Der Komponist Gordon Kampe und seine
Librettistin Gabriele Adams haben aus
diesem Stoff ein musikalisches Hörspiel
gemacht, bei dem alles – die Atmosphäre,
die orientalischen Klangwelten, die frechen
Zwischenrufe und natürlich auch alle Geräusche – mit rein vokalen Mitteln erzeugt
wird. Eine Gattung, die es so noch nie gab.
Eine Vergnügen für das SWR Vokalensemble Stuttgart, das seine an experimenteller
Musik geschulte Stimmtechnik virtuos
gebraucht. Ein intuitiv-sinnliches Klangerlebnis für Kinder und Erwachsene und eine
spannende, freche Klangoper für alle Hörspiel- und Musikbegeisterten.
Rezension
Neue Musik ganz selbstverständlich hören war das Ziel der Unternehmung, das mit Kampes musikalisch illustrierter Erzählung
auch eingelöst wurde. Beim Hören allein konnte es bei einem Publikum wie diesem natürlich nicht bleiben. Mitmachteile waren
im Vorfeld der Premiere von Coaches aus dem Chor intensiv mit den Klassen geprobt worden, so dass sich die Kinder von Anfang an auch als Akteure und nicht nur als „passive“ Zuhörer verstanden.
Die Coaches hatten ganze Arbeit geleistet und die Grundschüler aus Stuttgart waren präsent im Amphitheaterrund der Musikhochschule. Welche Rolle Architektur fürs Konzerterlebnis spielen kann, machte der Saal im Turm der Hochschule deutlich, in
dem die Zuhörer steil gestaffelt um die Bühne herum sitzen und allein schon durch diese Situation eine Sogwirkung entsteht,
die einem verdunkelten Kinotheater um nichts nachsteht.
Etwa eine Stunde dauerte das Stück und in dieser Stunde geschah im konzertanten Hörstück derart viel und Aufregendes, dass
an Langeweile nicht zu denken war. Spaß
hatten aber nicht nur die Kinder, auch die
Chorsänger waren mit sichtlichem Vergnügen
bei der Vermittlungsache – egal ob es um
Atmosphärisches aus dem Morgenland ging,
um Naturbeschreibungen, um den legendären
Vogel Roch oder einen Fisch groß wie eine
Insel im Ozean.
Komponist Kampe machte Musik für Kinder
und Kenner, indem er nicht nur virtuos mit den
Möglichkeiten neuer Vokalmusik spielte, sondern auch mit einigen adaptierten Zitaten aus
der Musikgeschichte wie etwa „Komm! Senta!
Wend‘ Dich doch um“ aus Wagners „Fliegendem Holländer“, das zu „Komm Sindbad“ (gerufen von den Kindern) wurde – oder mit Erinnerungen an Debussys „La mer“. Kampes
Kinderhörspiel brachte Gesangstechniken
Neuer Musik wie selbstverständlich ins Spiel –
organisch aus der Handlung entwickelt und
subkutan wirksam wie gute Filmmusik.
Andreas Kolb, nmz 5/2013
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Edition Juliane Klein – Musik für Kinder und Jugendliche
Gordon Kampe: kawupp
für kleines Orchester und Schülergruppen
Besetzung:
Flöte, Oboe, Klarinette, Kontrafagott, Horn, Trompete, Posaune, 2 Schlagzeuger,
Harfe, Streicher, Schülergruppen
Dauer:
40 min
Uraufführung: Theater Hagen, 17.05.2009
Interpreten:
Kinder und Jugendliche aus Hagen, Philharmonisches Orchester Hagen,
Ltg.: Andreas Reukauf
Rezensionen
„Kawupp“ - so lebendig klingt die Region
Beim 3. Familienkonzert klangen alltägliche Geräusche plötzlich wie Musik in den Ohren. Der Komponist Gordon Kampe inszenierte zusammen mit 200 Kindern und dem Philharmonischen Orchester „Kawupp!”.
„Kawupp!” – das ist eine Suite in acht Sätzen, die streiflichtartig und spielerisch die Historie der Region beleuchtet. Kawupp,
das sei ein anderes Wort für Schmackes, erklärte Gordon Kampe. Vor allem aber sei es eine bestimmte Lebenseinstellung:
„Man sollte alles mit Kawupp machen, damit es nie öde und langweilig wird.” Diese Haltung nahmen sich die 200 Kinder und
Jugendlichen zu Herzen. Schülerinnen und Schüler der Funkeparkschule bliesen auf Gummischlauchtrompeten die Stadtfanfare. Vier Grundschulklassen packten ihre Heimwerkerkästen auf der Bühne aus. Das sind Geräusche aus dem Alltag – aber sie
sind alles andere als alltäglich in den Mauern des Stadttheaters. Während für viele das Gähnen am Morgen das Ende einer
gefühlt zu kurzen Nacht anzeigt, klingt es für Werner Hahn wie Musik.
Gordon Kampe gefallen die Sprechchöre auf Schulhöfen ganz besonders. „Kawupp!” klänge vor allem nach Hagen und Iserlohn. Die Stadt als ländliches Idyll oder voller Autos zur Rushhour – Gordon Kampe ist zu allem etwas eingefallen. Selbst das
Zeitunglesen inszenierte der Chor der Hauptschule Letmathe. Wie genau die einzelnen Teile zusammen hingen, erklärte Werner
Hahns Stimme aus dem Off. Denn jeder Beitrag drehte sich um Hagen. Nicht nur die Vergangenheit und Gegenwart erklangen
im Stadttheater, sondern auch eine Science Fiction Installation fand Platz auf der Bühne. Doch bei jedem Musikstück durfte
eins nicht fehlen: das Philharmonische Orchester. „Ausgefallen” sei das Stück, meinte Teresa Jörges, „mal etwas anderes”. Für
die 200 Kinder und Jugendlichen war die Uraufführung ausnahmslos ein Erfolg.
Der Westen, 17.05.2009
Donnernder Applaus für „Kawupp“
Das Schülerprojekt des Philharmonischen Orchesters Hagen hat am Montagmorgen im Parktheater erst für fragende Blicke
und dann für donnernden Applaus gesorgt.
So unterschiedlich kann man Musik auffassen. Auf der einen Seite der Palette saß das jugendliche Publikum, das sich gestern
im Parktheater nicht nur einmal fragend umguckte. Klangcollagen und Geräuschkompositionen wie „OBIs Albtraum” kriegt
man eben nicht alle Tage zu hören, und dass das Kunst sein soll, leuchtet nicht jedem auf Anhieb ein. Auf der anderen Seite
stand der junge Komponist Gordon Kampe, aus dessen Feder die „Suite in acht Sätzen für Schüler, Instrumente und eine Zukunftsmaschine” namens „Kawupp!” stammte, und der natürlich der Meinung ist, dass das Aufbauen eines IKEA-Regals nicht
nur zweckmäßig ist, sondern auf der Bühne als Teil von „OBIs Albraum” einen musikalisch-ästhetischen Wert besitzt. In der
Mitte saßen aber die, um die es eigentlich ging. Nämlich rund 200 Schülerinnen und Schüler unterschiedlichster Schulformen
aus Iserlohn und Hagen, die das Großprojekt „Kawupp!” mit dem Philharmonischen Orchester Hagen und unter der Leitung von
Gordon Kampe verwirklicht haben. Und deren Votum war nach der Iserlohner Aufführung eindeutig: „Das war Spitze”, gaben
sie unisono zu Protokoll. Und dass das alles „richtige Musik” ist, ist für die Fünftklässler der Iserlohner Gesamtschule nach den
rund zwei Monaten Vorbereitung und Unterricht mit einem Hagener Profi-Trompeter auch inzwischen klar wie Kloßbrühe. Die
Kinder hatten auf der Bühne selbstgebastelte Gummischlauchtrompeten in der Hand und damit ein „trötiges Idyll” und eine
Stadtfanfare zu Gehör gebracht.
„Ich wollte nicht ‚Peter und der Wolf’ neu komponieren”, begründet Gordon Kampe seine nicht ganz so eingängige Suite, in
der vom Orchester untermalte Alltagsgeräusche oder Sprechcollagen die Hauptrolle spielen. Der „Composer in Residence” der
aktuellen Spielzeit des Hagener Theaters ist sein Jugendprojekt stattdessen so angegangen wie jede seiner Kompositionen –
kompromisslos. „Das war viel Arbeit und hat hier und da auch viel Überredungskunst gekostet – es hat sich aber gelohnt”,
freute sich der 32-Jährige, der alle neun Schulen mehrmals besucht hat – auch um einfach mit den Kindern zu spielen und auf
diesem Wege „sein Instrument kennenzulernen”, wie er sagte. Das Ergebnis war in der Tat gewagt, außergewöhnlich und interessant, vor allem aber sehr gelungen.
Auch vom jugendlichen Publikum gab es gestern trotz der fragenden Blicke donnernden Applaus. Von solchen Musikprojekten
mit echten Profis in den Schulen kann es eben gar nicht genug geben.
Iserlohn, 18.05.2009, Ralf Tiemann
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Chor- und Orchesterwerke für Kinderkonzerte
Juliane Klein: „ERDE“
für Orchester und Schülergruppen
Besetzung:
2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 2 Trompeten, 2 Hörner, 2 Posaunen, Tuba,
3 Schlagzeuger, Streicher (8-8-6-6-4) und drei Schülergruppen
Dauer:
13 min
Uraufführung: Großer Sendesaal des RBB, Berlin, 09.05.2010
Interpreten:
DSO Berlin, Schüler der Humboldthain-Grundschule, Ltg. Hermann Bäumer
Wie klingen die vier Elemente? Feuer kann knistern und prasseln, Wasser leise tropfen, munter plätschern oder laut rauschen,
die Luft kann bei Wind heulen. Aber die Erde – wie klingt die? Über diese Frage denken die Komponistin Juliane Klein und die
Schüler der Klasse 6c der Grundschule Humboldthain nach. Sie bereiten eine Uraufführung vor, eine neues Musikstück, das im
Kinderkonzert am 9. Mai zum ersten Mal vor Publikum gespielt wird!
Juliane Klein schreibt dieses neue Stück, das ›Erde‹ heißen wird. Erde bedeutet für sie den ständigen Wechsel von Tag und
Nacht, Licht und Finsternis, Kommen und Gehen. Auf der Erde leben bedeutet, immer Neues zu entdecken. Das Neue kommt in
diesem Stück auch von den Schülern. Denn sie haben sich eigene Melodien ausgedacht, Tag- und Nachtmelodien, Klänge für
Lebewesen und die Natur. In ›Erde‹ wird alles zusammenkommen: die Musik von Juliane Klein, gespielt vom Deutschen Symphonie-Orchester Berlin, und die Musik der Klasse 6c, gespielt von den Schülern. Das neue Werk ist ein Geburtstagsgeschenk,
denn die Kulturradio-Kinderkonzerte werden in diesem Jahr fünf Jahre alt.
Christian Schruff für das DSO, Mai 2010
Rezension
Eine komplette Schulklasse sitzt auf der Bühne der Osnabrückhalle, in einer langen Reihe in der Mitte des Osnabrücker Symphonieorchesters. Vor ihnen die Streicher, hinter ihnen Bläser und Schlagwerk. Die Schüler selbst haben unterschiedlichste
Schlaginstrumente, auch solche, die man im Orchester sonst nicht findet. Es erklingt die Komposition „Erde“ von Juliane Klein,
eine Partitur für Orchester und Schülergruppen.
Die Klasse des Ernst-MoritzArndt-Gymnasiums konnte im
Rahmen des Education-Programms Moving Theatre mit
dem Orchester proben und
spielen. Die Klasse des ErnstMoritz-Arndt-Gymnasiums wiederum musste zwar nur kürzere
Abschnitte in der ansonsten
festgelegten Komposition von
Juliane Klein selbst gestalten,
dafür kamen für die Schüler der
Klasse 5b zwei Proben mit dem
Orchester dazu. Doch zunächst
kamen Musiker des Orchesters
in die Klasse. Sie lassen sich
von den Schülern beim Vornamen nennen, die Arbeit scheint
locker und ungezwungen abgelaufen zu sein. Veronika und Timo erzählen über die Vorbereitungen: „In der Schule haben wir uns im Musikunterricht Instrumente ausgesucht und Gruppen gebildet. Dann haben wir selbst Stücke komponiert und sie vorgeführt, und die Musiker haben
gesagt, wie man das noch verbessern kann oder was da fehlt.“ Veronika spielt Instrumente mit ganz besonderen Namen: Regenstab und Eselsmaul. „Das hat unten einen kleinen Kasten, und wenn man da draufschlägt, klingt es wie ein Specht, der an
einen Baum klopft.“ Eine neue Erfahrung war für die Schüler etwas Besonderes: die Probe mit dem Orchester. Veronika meint:
„Einige haben zuerst rumgezickt und gesagt: Das klingt ja megabescheuert! Aber nicht mehr nach der Orchesterprobe.“
Neue Osnabrücker Zeitung, 01.03.2011
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Edition Juliane Klein – Musik für Kinder und Jugendliche
Stephan Winkler: „Das Lied vom elektrischen Wind“, Partitur S. 112
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Chor- und Orchesterwerke für Kinderkonzerte
Stephan Winkler: Das Lied vom elektrischen Wind
für Orchester und drei Dutzend Kinder nach Texten von Eugen Egner
Besetzung:
4 Flöten, 3 Oboen, 4 Klarinetten, 3 Fagotte, 4 Hörner, 4 Trompeten, 4 Posaunen, 1 Tuba,
Pauken, 3 Schlagzeuger, 1 Sampler-Spieler, Streicher (12-10-8-7-6)
Dauer:
31 min
Uraufführung: Staatstheater Cottbus, 22.05.2011
Interpreten:
Kinder der Carl-Blechen-Grundschule Cottbus,
Philharmonisches Orchester des Staatstheaters Cottbus, Ltg.: Evan Christ
„Das Lied vom elektrischen Wind“ für Orchester und drei Dutzend Kinder nach drei Texten von Eugen Egner ist ein dreisätziges,
reichlich halbstündiges Werk für Orchester. Als Verfasser und Zeichner äußerst eigenwilliger Bildgeschichten bekannt, gilt
Eugen Egner mit seinem literarischen Schaffen als bedeutendster lebender Vertreter der Grotesken Literatur im deutschsprachigen Raum. Seine Erzählungen, Romane und Hörspiele sind in einer (alb-)traumartigen Welt angesiedelt, in welcher – in
vertrauter Umgebung und mit glaubwürdigster Selbstverständlichkeit – fortwährend Ungeheuerliches geschieht, während auf
herkömmliche Fundamente der Selbstgewissheit nicht der geringste Verlass zu sein scheint. Von einer Komik, deren Nähe zum
Schrecken stets spürbar ist, bietet das Egnersche Werk eine besonders reizvolle Grundlage für dramatische Formen. Aber – der
Untertitel des Stücks deutet es an – bei der Komposition „Das Lied vom elektrischen Wind“ für Orchester und drei Dutzend
Kinder handelt es sich um kein ganz gewöhnliches Orchesterstück.
Den kulturpolitischen Routinen der vergangenen Dekade folgend, ist von seinen Initiatoren, der Akademie der Künste Berlin
und dem Staatstheater Cottbus, auch mit diesem Vorhaben der ausdrückliche Wunsch verknüpft worden, diesem Werk ein
kunstpädagogisches Vermittlungsprojekt beizugesellen. Im Falle des „Lieds vom elektrischen Wind“ sollten etwa 35 Schüler
der 5. und 6. Klassen der integrierten Grundschule „Carl Blechen“ in Cottbus in die Aufführung des Werkes einbezogen werden.
Da an der genannten Schule keine geeigneten musikalischen Ensembles existieren, galt es, ein Konzept für den vermittelnden
Aspekt von „Das Lied vom elektrischen Wind“ (und damit natürlich auch für das Werk selbst) zu entwickeln, das diesem Umstand Rechnung trägt und die Kinder dennoch dazu befähigen (und vor allem natürlich dafür begeistern) könnte, an der Aufführung des Werkes mitzuwirken.
Im Verlauf einer neunmonatigen gemeinsamen Expedition wurden die Schüler mit den drei im Stück
verwendeten Texten Eugen Egners, mit wunderlichen
vokalen Ausdrucksformen aus allen Weltgegenden,
mit besonderen Formen des sprachlichen Ausdrucks
beim Vortrag von Texten, mit Interjektionen, ihrer
Rolle im Comic und speziell in den Bildgeschichten
Eugen Egners, mit den Möglichkeiten des Festhaltens
von Klängen (in Notation und Aufnahme), mit den
technischen Erfordernissen für eine Tonaufzeichnung
sowie mit der Funktionsweise eines Synthesizers
vertraut gemacht. Diese Forschungen mündeten in
Resultate, die direkt in das Werk eingeflossen sind:
Aufnahmen für das Zuspiel, Erarbeiten einer Sprachperformance für die Aufführung sowie die gemeinsame Entwicklung der Partien für Mini-Synthesizer
für die Ecksätze des Werkes.
Der ersten Zusammenkunft am 21. September 2010 in
der genannten Cottbusser Schule, bei welcher das
Vorhaben allen Beteiligten vorgestellt und erläutert wurde, folgten – jeweils im Abstand von zwei bis drei Wochen – zehn weitere. In der Zwischenzeit erhielten die Schüler „Forschungsaufträge“ und Übeaufgaben, die sie größtenteils allein, gelegentlich
aber auch gemeinsam im Musikunterricht erledigen konnten. Nach der letzten dieser 11 Zusammenkünfte folgte eine Probenphase im Mai, bevor das Werk am 22. Mai 2011 im Staatstheater Cottbus mit großem Erfolg zur Uraufführung gebracht wurde.
Stephan Winkler
Rezension
Stephan Winklers dreisätziges Werk für drei Dutzend Kinder, Live-Elektronik und Orchester ist eine buntfarbige, effektreiche
und sinnliche Komposition. Musikalische Strukturen und Entwicklungen sind leicht zu hören und in ihrem Verlauf zu verfolgen.
Die Instrumentengruppen des Orchesters sind so klar differenziert, dass Kinder durch Sehen und Hören präzise Klangeindrücke
gewinnen können. Besonders passend und illustrativ sind die „wässrigen“ Klangfarben des zweiten Satzes gelungen. […] Evan
Christ dirigierte sie mit der Freude, die man an ihm kennt, wenn es um Neue Musik geht und die Zuschauer teilten seine Freude
diesmal offensichtlich.
Irene Konstantin, Lauritzer Rundschau, 23.05.2011
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Edition Juliane Klein – Musik für Kinder und Jugendliche
Gordon Kampe: „Engel. Wölfe“, Partitur S. 14
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Werke für Jugendorchester
Gordon Kampe: Engel. Wölfe
für Orchester
Besetzung:
3 Flöten, 3 Oben, 3 Klarinetten, 2 Fagotte, 4 Hörner, 3 Tompeten, 3 Posaunen, Tuba,
Pauke, 2 Schlagzeuger, Streicher
Dauer:
11 min
Uraufführung: Iltertissen, 16.09.2011
Interpreten:
Schwäbisches Jugensinfonieorchester, Ltg.: Christian Pyhrr
Rezension
Mit Werken rund um Carl Maria von Weber präsentierte sich das Schwäbische Jugendsinfonieorchester nach seiner frühherbstlichen Arbeitsphase. Iltertissen, Oberstorf und Gersthofen […] freuten sich über ein Romantik-Programm der eigenen Art. Christian Pyhrr stellte einen echten Weber in den Mittelpunkt – das Klarinettenkonzert in f-Moll – und umkreiste es mit Kompositionen, die sozusagen von Weber handeln. […]
Von Gordon Kampe, der in Augsburg bereits beim Avantgarde-Projekt „MehrMusik!“ vertreten war, wurde das Auftragswerk
„Engel.Wölfe“ uraufgeführt. Cluster-Ausbrüche, Spaltklänge, motorisch verdichtete Einschübe, ätherische Sequenzen, Glissando-Fratzen, ein fulminant gesteigertes Inferno vom Orchester war höchste Aufmerksamkeit, vom Publikum abenteuerliche
Hör-Entdeckungslust bei diesem wilden Werk gefordert. Kampe ließ tatsächlich „Wolfsschlucht“-Assoziationen, unheimliches
Märchengefühl zu. Und siehe da: „Engel. Wölfe“ wurde gut angenommen.
Manfred Engelhard
Gordon Kampe: Informationen aus dem Gamma-Quadranten
für Profimusiker und Schülergruppen
Besetzung:
Sprecher, Flöte, Cello, Schlagzeug, Gitarre, E-Gitarre, Schlagzeugensemble,
Gitarrenensemble, E-Gitarrenensemble
Dauer:
42 min
Uraufführung: Festival „Pro Gitarre“, Münster, 07.11.2008
Interpreten:
Schüler aus Münster und Umgebung, Studierende der Musikhochschule Münster sowie
6 Solisten, Ltg.: Gordon Kampe
Ein Astronaut unterwegs in der Milchstraße in schrottreifem Raumschiff. Sein intergalaktisches Radio funktioniert mangelhaft: Er dreht und schraubt, bekommt aber nur bruchstückhafte Informationen aus dem weit entfernten GammaQuadranten, wo zumeist humanoide Gitarristen ihr Unwesen treiben. Er empfängt bröselnde Sounds, merkwürdige Beats,
einen spacigen Literaturkanal mit terrestrischen Texten, manchmal Töne, Quietschen, Wummern, weißes Rauschen und ein
Verkaufsgespräch an einer klingonischen Pommesbude. Zwischendurch klemmt mal der Antrieb, gerät das Schiff in einen
Wirbel oder schwebt antriebslos vor sich her. Das Stück ist komponiert wie eine durchgeknallte Suite, einem komponierten
Roadmovie nicht ganz unähnlich. Unterschiedlichste, sehr ungewöhnliche Besetzungen werden miteinander kombiniert zu
immer wieder anderen Ensembles. Auch für den Komponisten eine abenteuerliche Reise auf unbekanntem Terrain.
Gordon Kampe
Rezension
Zackige Trommelwirbel, die jungen Schlagzeuger hauchen in umgedrehte Kuhglocken, Raumschiffkomandant Kampe brüht
sich einen Beuteltee, trinkt einen Schluck zur Stärkung und – rrrummss!!! – geht es zurück in die seit Urzeiten galaktisch rot
gestrichene Aula der Musikhochschule. Denn dort begann und endete der Flug von 16 klassischen und zwölf E-Gitarren, Querflöte, Cello, Schlagzeug und Sprecher am Samstag. Gestandene Profis, Musikstudenten und blutjunge Musikschüler aus dem
Münsterland flogen in derselben Crew: Auch für routinierte Gitarristen eine Riesenbesetzung der dritten Art, für die jungen
Musiker teilweise der erste Kontakt zur Neuen Musik.
Komponist und Dirigent Gordon Kampe, der das bunte Stück schrieb, führte das Ensemble aus Profis und Schülern sicher durch
die unendliche Weite. Warum er „Informationen aus dem Gamma-Quadranten“ und den Weltraum als Inhalt wählte? Kampe
mag Science Fiction, hat die Orion-Folgen allesamt gesehen, isst gern Burger und ließ sich auch von der Buntscheckigkeit
seiner Crew inspirieren. […] Ein rundum gelungener Flug.
Heike Eickhoff, Westfälische Nachrichten, 10.11.2008
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Edition Juliane Klein – Musik für Kinder und Jugendliche
Peter Köszeghy: „three shamanistic rituals“, Partitur S. 9
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Werke für Jugendorchester
Juliane Klein: Tiefenbohrung 08
für Orchester
Besetzung:
4 Blockflöten (alternativ Querflöten), 2 Klarinetten in B, 4 Saxophone, 2 Trompeten,
4 Akkordeons, Streicher
Dauer:
11 min
Uraufführung: Hanns-Werner-Henze Musikschule, Berlin Marzahn-Hellersdorf, 11.10.2008
Interpreten:
Jugendorchester Marzahn-Hellersdorf, Ltg.: Jobst Liebrecht
Ausgangsmaterial sind 41 identische Partiturausschnitte aus meinem 3. Streichquartett „Geschwindigkeit“, die ich 41mal unterschiedlich bearbeitet habe durch Weglassungen und Hinzufügungen von Tönen, Klangfarben, Dynamik, Fermaten oder Tondauern. So entstanden 41 Noten-Blätter, die – zu einem 20 Zentimeter breiten und 6 Meter hohen Leporello zusammengefügt –
die Original-Partitur darstellen.
Für die „Tiefenbohrung 08“ habe ich diese extrem ungewöhnliche Partitur in „Bohrphasen“ dreimal für Orchester komponiert,
instrumentiert und notiert sowie 2 Zwischenspiele als „Bohrpausen“ hinzugesetzt. Es wird mit einfachsten und doch detailliert
ausgeformten Klängen gearbeitet. Die einzelnen Instrumentengruppen geben ihren unverzichtbaren, selbstbewusst-kreativen
Beitrag in dem gemeinsamen „Orchester-Bohrvorgang“, der die Oberfläche der puren Geräusch- oder Rhythmus-Nachahmung
bereits durchstoßen hat und nun in die gedanklichen, klanglichen und assoziativen Schichten als „Tiefenbohrung 08“ vordringt.
Juliane Klein, Oktober 2008
Rezension
Nach kurzer Einleitung erlebt der Zuhörer über einem langen Glissando der Geigen und zarten begleitenden Klängen markante
Einsätze einzelner Stimmgruppen und schemenhafte Soli der Bläser. Die Geigen werden achtfach, Bratschen und Celli vierfach
geteilt. Von einer Generalpause getrennt folgt das erste Zwischenspiel, aus dessen anschwellendem Orchesterklang sich Saxophon und Trompete mit einem melodiösen Thema herauslösen. Nahtlos geht es in den zweiten Teil, in dem zunächst die Zeit
still zu stehen scheint. Undurchdringliche Klänge werden durchbrochen von kleinen Figuren und solistischen Einzeltönen. Ein
lang gezogenes Glissando erinnert an den Anfang des Stückes. Vor dem folgenden Zwischenspiel steht wiederum eine Generalpause. Von der Trompete eingeleitet, setzt sich eine mit beschleunigenden Verzierungen durchsetzte Melodie fort, die für
kurze Zeit zum intensiven Tuttiklang aufblüht. Wie eine Reprise beginnt der dritte Teil, entwickelt sich zum Tutti im Fortissimo
und verklingt mit einem fast bis zum Stillstand führenden Ritardando in der fragenden Schlussfermate.
Andreas Schultze-Florey 2009 für Jeunesses Musicales Deutschland
Peter Köszeghy: three shamanistic rituals
für Orchester
Besetzung:
4 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 4 Hörner, 2 Trompeten, 2 Posaunen, Tuba,
2 Schlagzeuger, Harfe, Streicher
Dauer:
10 min
Uraufführung: Musikhochschule Würzburg, 05.11.2011
Interpreten:
Jugendsinfonieorchester Jena, Ltg.: Martin Lentz
Ausgezeichnet mit dem 1. Preis beim Kompositionswettbewerb für Jugendsinfonieorchester 2011
des Würzburger Tonkünstlerverbandes e.V.
Mein Stück hat das Ziel, jungen Musikern eine Tür zu öffnen. Sie sollen wie Maler mit musikalischen Mitteln ein Klangbild
schaffen. Es soll die Kreativität, das ,kreative Hören‘, sensibilisiert werden. Die Musiker sollen angeregt werden, nicht in
gewohnten musikalischen Mitteln der Interpretation zu denken, sondern sich, soweit es geht, zu öffnen, angeregt durch die
Noten etwas Neues in unserem Universum zu schaffen. Als Teil des Ganzen.
Peter Köszeghy
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Edition Juliane Klein – Musik für Kinder und Jugendliche
Hannes Seidl: „Neue Musik für BOB“, Partitur S. 1
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Werke für Jugendorchester
Peter Köszeghy: full moon float
für Jugendorchester
Besetzung:
2 Flöten, 2 Oboen, 2 Fagotte Posaune, 2 Schlagzeuger, Klavier, Streicher
Dauer:
10 min
Uraufführung: Festival „pyramidale“ Berlin, 22.11.2013
Interpreten:
JSO der Hanns-Werner-Henze-Musikschule Berlin, Ltg.: Jobst Liebrecht
Hannes Seidl: Neue Musik für BOB in fünf Runden
für Jugendblasorchester
Besetzung:
2 Flöten, Oboe, 3 Klarinetten, 3 Saxophone, Fagott, 2 Hörner, 3 Trompeten, 3 Posaunen,
Tuba, Vibraphon, Drum Set
Dauer:
20 min
Uraufführung: Schloss Vilseck, 26.07.2008
Interpreten:
Jugendblasorchester Ebersbach
Rezension
... Ja, und dann kamen die jungen Leute aus der Schwesterstadt mit ihrem Leiter Andreas Brandes, weit über 30 an der Zahl –
Das ebenfalls für den Bundeswettbewerb qualifizierte Jugendblasorchester der Jugendmusikschule Bremerhaven und sein
Dirigent hatten sich viel vorgenommen, Präsentiert wurden von ihnen ein Pflichtstück des Bundeswettbewerbs „Choral and
Shaker Dance“ von John Zdechtik, das spieltechnisch schon einiges abforderte. Vor allem aber galt die Aufmerksamkeit dem
taufrischen, für das Ensemble eigens verfassten Werk „Neue Musik für Bob. / Runden 1 bis 3“ von Hannes Seidl.
Erstaunlich, dass die jugendlichen Musikerinnen und Musiker bei all der wahrnehmbar disparaten Spielfähigkeit und Musiziererfahrung da bei den Proben durchgehalten haben und ein so rundes Ergebnis in dem für sie zumindest partiell befremdlichen
Stil vorweisen konnten. Hatte man sich beim zweiten Durchgang, beim publikumsoffenen Konzert in diesen dreiteiligen
Dissonanzenteppich besser hineingehört oder waren die Musizierenden freier und lockerer geworden? Jedenfalls wirkte bei der
abschließenden Präsentation die neue Seidl-Klangwelt mit ihren harten Schlägen und scharfen Sekundreibungen geschlossener und in sich logisch ... [Hannes Seidl] hatte Mut genug, den Bremerhavenern eine ganz konsequente Arbeit vorzulegen, die
sich nirgendwo in vertraute Muster auflöst und Melodisches im durchgehend dissonant gehaltenen Ablauf verbirgt. Das natürliche Defizit an lntonationsschärfe eines jungen Bläserensembles wäre bewusst einkalkuliert, sagte er. Von Profis wolle er das
Stück gar nicht gespielt wissen. Ein Fakt, der den Blickwinkel auf die an Jugendliche adressierten Klanglandschaften von Hannes Seidl justiert.
Manfred Züghart, Weser Kurier, 11.07.2007
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Edition Juliane Klein – Musik für Kinder und Jugendliche
Michael Hirsch: Zu 14 Händen
für 7 Spieler an einem Klavier
Dauer: ca. 10 min
Hermann Keller: Von der Herkunft der Rhythmen
28 Stücke für Klavier
Dauer: ca. 30 min
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Solo- und Kammermusik für junge Interpreten
Hermann Keller: Neues Violinbüchlein
19 leichte Violinduos
Dauer: ca. 20 min
Peter Köszeghy: Der Penner Joe vom Bahnhof Zoo
für Blockflöte und Violine
Dauer: ca. 5 min
Peter Köszeghy: yellow jackets
Zwei gleiche Blockflöten, Zuspielungen
Dauer: ca. 4 min
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Edition Juliane Klein – Musik für Kinder und Jugendliche
Peter Köszeghy: Eine kleine Nachtmusik der Vampire
für Flöte, Violine und Klavier
Dauer: ca. 5 min
Peter Köszeghy: Auf geht’s, Sisyphos
für 2 Violinen, Violoncello und Klavier
Dauer: ca. 5 min
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Solo- und Kammermusik für junge Interpreten
Peter Köszeghy: KREUZBERG BEATS
für Blockflöte, 2 Oboen (ad lib. Flöten), Saxophon, Posaune, Klavier, Schlagwerk
(ad. lib mit Orff-Instrumenten), E-Bass, Violine, Violoncello, Zuspielungen
Dauer: ca. 13 min
Peter Köszeghy: Eine verrückte Karawane
für Kinderensemble: Bläser, Schlagzeuger, Harfen, Klaviere (4-händig), Gitarren
Dauer: ca. 6 min
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Edition Juliane Klein – Musik für Kinder und Jugendliche
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in dieser Broschüre vorgestellten Kompositionen interessiert sind, können
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