Was ist der Unterschied zwischen Freiheitskämpfern und Terroristen?

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Was ist der Unterschied zwischen Freiheitskämpfern und
Terroristen?
Wörter 1934; Linkslevel: -2 Asozialisierte Mitläufer
23. April 2013
Die Fragestellung mutet seltsam an. Bei der Betrachtung ausländischer Konflikte erweist sich
jedoch insbesondere zwischen dem rechten und dem linken Lager, daß des einen
Freiheitskämpfer, des anderen Terrorist – und umgekehrt ist. Es soll hier daher mithilfe
formaler Kriterien entscheidbar gemacht werden, wer Freiheitskämpfer ist und wer
Terrorist.
Beispiele für Konflikte mit umstrittenen Parteien (nicht alle aktuell):
Türkei, Kolumbien, Israel-Palästina, Israel-Libanon, Irland, Sri Lanka, Baskenland/Spanien,
Afghanistan, Nicaragua,
Formale Kriterien
1. Freiheitskämpfer suchen überflüssige Opfer zu vermeiden, Terroristen nehmen diese
mindestens billigend in unterschiedlichem Maße in Kauf oder töten sie sogar aus taktischen
oder strategischen Erwägungen. Daher folgt
2. daß sich Freiheitskämpfer Unbeteiligten gegenüber neutral – Terroristen, sich ihnen
gegenüber jedoch gleichgültig oder bösartig verhalten können.
3. Freiheitskämpfer haben das Gemeinwohl oder die Freiheit der lokalen Bevölkerung im
Auge und nehmen auf lokale Strukturen Rücksicht. Terroristen bekämpfen diese Ziele und
schaden der Zivilbevölkerung (Paramilitärs in Kolumbien). Daher sind
4. Freiheitskämpfer lokal verwurzelt und/oder werden mindestens von erheblichen Teilen der
Bevölkerung unterstützt. Terroristen sind im Gegenteil hierzu Feinde der lokalen Bevölkerung
(Contras in Nicaragua).
5. Im Umgang mit Gefangenen sind Freiheitskämpfer humaner. Terroristen betrachten
Gefangene in der Regel als Faustpfand, Geisel oder Objekt für demonstrative Exekutionen.
6. Freiheitskämpfer haben in der Regel verschiedene emanzipative Ziele. Infolge dessen
finden sich in ihren Reihen oft viele Frauen, die zu Recht auf mehr Anerkennung auch nach
dem (siegreichen) Kampf hoffen dürfen. Terroristen sind (je nach Sorte) mitunter so
brutalisiert, daß die Bevölkerung nicht nur mißhandeln, sondern brutale Massaker, Folterungen
– sogar Genozide veranstalten, wenn sie freie Hand haben. Die Terroristen, die NATO- und
GCC-Staaten gegen Libyen einsetzten, schnitten Männern die Köpfe und Frauen die Brüste ab.
Gaddafi-Loyalisten wurden zu Tode gefoltert, Schwarze mißhandelt oder umgebracht. In so
einer Truppe finden Frauen kaum Platz.
Gültigkeit
Die formalen Kriterien werden selten hundertprozentig zur einen oder anderen Seite ausschlagen. Das
liegt daran, daß es in militärischen
Auseinandersetzungen
Opfer und dadurch Brutalisierung,
Verrat und Infiltration und dadurch Verratsabwehr und Mißtrauen,
Rassismus, Nationalismus, religiösen Fanatismus sowie Arroganz der Macht,
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militärische Über- und Unterlegenheit, asymmetrischer Ressourcenzugang und daher
asymmetrische Bedingungen,
…
gibt.
In der Regel ist es jedoch so, daß von den Kriterien entweder alle mehr erfüllt, oder mehr nicht erfüllt
sind, wodurch in der Praxis meistens eine gute Unterscheidung zwischen Freiheitskämpfern und
Terroristen möglich ist. Dafür gibt es Gründe.
Politische Gründe
Wir behaupten, daß Freiheitskämpfer immer links sind, Terroristen immer rechts. Diese Behauptung
bedeutet, daß Terroristen in Wirklichkeit Partikularinteressen im Auge haben. Also für das Wohl oder
die Herrschaft weniger kämpfen. Freiheitskämpfer bekämpfen diese Partikularinteressen. (→ »Was ist
der Unterschied zwischen Links und Rechts?«)
Diese Behauptung bedeutet, daß man Freiheitskämpfer daran erkennt, daß sie links sind. Terroristen
sind demzufolge Volksfeinde.
Nebenwirkungen
Politische Ziele können sich jedoch verändern oder eine Selbstentfremdung kann eintreten. Aus
Freiheitskämpfern können Terroristen (: Sékou Touré) oder Unterdrücker (: Mugabe) werden. Die
Entwicklung führt also meist nach rechts, fast nie umgekehrt (: Uri Avneri).
Durch sehr langanhaltende Konflikte kann eine Brutalisierung stattfinden oder unbändiger Haß
erzeugt werden.
In extremen Fällen stehen sich sogar oft Terroristen gegenüber (Israel: israelische Armee, Hamas;
Afghanistan: NATO und Taliban; Irak: NATO, Blackwater, diverse islamistische Terroristen, aber hier
gibt es auch Widerstandskämpfer; …).
Verschleierung
Die hier beschriebenen Tatsachen werden oft dadurch verschleiert, daß
1. Leute sich als „links“ bezeichnen, die nicht links sind,
2. Terrorlisten aus imperialistischem politischem Kalkül heraus erstellt werden,
3. Propaganda (auch in unserem Land (gilt für alle Leser)) Freiheitskämpfer als Terroristen
darstellt (Beispiele: PKK in Kurdistan, Naxaliten in Indien),
4. Neben der Medienmanipulation Staatsgläubigkeit, Obrigkeitshöhrigkeit, Militarismus und
Legalismus existieren, wodurch
5. Staatsterror (daher) oft als legale Gewalt betrachtet wird,
6. Parteinahme den Blickwinkel verändert, und daher
7. legitime Interessen des Gegners aufgrund von Rassismus, Nationalismus, Chauvinismus oder
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Sozialchauvinismus nicht gesehen oder anerkannt werden,
8. Die Verbrechen der Feinde von Freiheitskämpfern (Türkei, Sri Lanka, …) oft (in Europa und
Nordamerika) unbekannt sind, weil nicht über sie berichtet wird.
Differenzierung
An den Beispielen oben zeigt sich, daß man nicht den Konflikt anhand der Wahl seiner Protagonisten
beurteilen kann. Oben wurde für das Baskenland die ETA ausgewählt. Man kann jedoch auch auf
mehrere unterschiedliche linke baskische Parteien verweisen (die in den letzten Jahren aus
wahltaktischen Gründen verboten wurden), die ganz anders arbeiten, als die ETA, jedoch trotzdem
mit Verweis auf die ETA verboten wurden.
Auflösung der Beispiele für Konflikte mit umstrittenen Parteien:
Konflikt(Region)
←← F r e i h e i t s k ä m p f e r ←←←← ←←← ←← ← ← ←
→ → → →→ →→→ →→→→ T e r r o r i s t e n →→
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Türkei:
PKK(2000),
PKK(80er Jahre)
Türkische Armee
Kolumbien:
FARC,
Paramilitärs
Israel-Palästina:
Fatah,
Israelische Armee
-Gaza-Streifen:
israelische Armee,Hamas, israelische Regierung
Israel-Libanon:
israelische Armee, Hizbollah
Irland
IRA, neuere Oranierterroristen
Sri Lanka:
Tamilische
sri-lankische Armee
Baskenland/Spanien:
verbotenen linke Parteien
Guardia Civil, ETA
Afghanistan:
Taliban, NATO-Streitkäfte
Niaragua:
Sandinisten1,
Contras
Iran:
Arbeiterkomunistische Partei
iranische Regierung
Indien-:
Naxaliten(ML)
Naxaliten(mao.)
indische Regierung, Salwa Judum
Südafrika:
ANC1
Apartheid-Regime
Nepal:
Maoisten
königliche Armee
Welt/USA
CIA
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Beispiele für ideologisch bedingte exteme Abweichungen in der Einschätzung von durch Staaten unterstützten Gruppen:
USA/Chile
Pinochet-Regime
USA/Kuba
Cuban Five (Los Cinco)1
Luis Posada Carriles, ...
NATO/Jugoslavien
UCK
Tabelle 1 Einschätzung von in Europa und Nordamerika umstrittenen Organisationen nach linker Lesart. Links – gut,
rechts – böse. Wie man sieht, ist die Trennung bei Bekanntheit aller Informationen in der Regel leicht.
In der Tabelle werden einige umstrittene Organisationen aufgeführt. Die Striche bedeuten, daß es auf
der jeweiligen Seite keine umstrittenen Organisationen gibt. Das Wort „umstritten“ bezieht sich auf
den (westlichen) Mainstream.
Ein weiteres Phänomen, nämlich die Unterstützung von Terroristen und terroristischen Organisationen
soll hier erwähnt werden, da sich Unterstützer von Terrororganisationen, in der Regel die Hände in
Unschuld waschen, dabei aber völkerrechtswidrig und unter Verletzung der Menschenrechte in die
Politik anderer Länder eingreifen. Daher sind die beiden unteren Beispiele angefügt, in denen die USA
eine Art Stellvertreterterrorismus betreiben. Im Falle Chiles sind die linken Organisationen
unumstritten (außer vielleicht
bei Henry Kissinger und dem US-Kapital).
An dem Schema können wir sehen, daß Terror tatsächlich von Staaten und Regierungen ausgeht. Daß
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Terror von selbst entfremdeten Widerstandsorganisationen meist (noch) nicht (einmal) durch den
Terror der Ökonomie ausgelöst wird, sondern eine Folge massiver Benachteiligung und Entrechtung
ist, welche mit Waffengewalt durchgesetzt wird.
Der Widerstand kann sich von sich selbst entfremden, wenn es kein marxistisch/ leninistisches
Klassenbewußtsein gibt. Die Selbstentfremdung führt zu religiösem Fanatismus, zu Nationalismus und
Sezessionismus – also zu einer Drehung der Front in eine unproduktive Richtung.
Einige der aufgeführte Beispiele, (Sandinisten → Endnote) erstaunen vielleicht. Diese sind im
wesentlichen nur in den USA umstritten, nicht so in Lateinamerika.
Wir wären keine Kommunisten, wenn wir nicht im intendierten Zusammenhang darauf verweisen
würden, daß es natürlich Klassenkampf und einen Nord-Süd-Konflikt gibt, in deren Kontext man die
Frage nach Freiheitskämpfer und Terrorist betrachten muß. Aus der Angst der Kapitalisten vor einer
kommunistischen oder auch nur linken Umgestaltung der Gesellschaft, dem Verlust ihrer Pfründe
entstand der Antikommunismus, welcher die hier geführte Debatte nicht nur von Anfang an begleitet,
sondern ursprünglich zu ihr geführt hat. Die Türkei und Kolumbien, das spanische Baskenland (und
Chile zur Pinochet- und Südafrika zur Apartheid-Zeit, sowie Nicaragua) haben gemein, daß sie zum usamerikanisch geführten NATO-Imperium gehören. In diesem wird linke Opposition, wenn unauffällig
möglich, zerschlagen oder gar vernichtet. Da man innerhalb des Imperiums über ein stabiles
etabliertes Rechtssystem verfügt, kommt ein bewaffneter Krieg gar nicht erst auf. Bei den Konflikten
handelt es sich um klassische Befreiungskämpfe.
Die erwähnten Israel-Konflikte könnten hier eingeordnet werden, sind jedoch – obgleich
imperialistisch – besonders, da sie nicht direkt für das US-Imperium geführt werden. Das US-Imperium
erlaubt den strategischen Außenposten Israel und Türkei in Bezug auf Menschen- und Völkerrecht
über die Stränge zu schlagen und eigene Interessen zu verfolgen. Dadurch werden die Konflikte
religiös, nationalistisch und „völkisch“ (in Nazi-Sinne) eingefärbt und ungemein verkompliziert. So
versucht beispielsweise Israel dabei ständig seine Ostgrenze zu verschieben.
Die erwähnten Konflikte in Sri Lanka, Iran, Indien und Nepal sind kapitalistische Befreiungskonflikte
außerhalb oder an der Grenze des „US-Imperiums“.
Die Jugoslawien-Kriege sind im Gegensatz zu Baskenland, wo Sezessionismus durch Unterdrückung
entstanden ist, ein Fall von aktiver Förderung von Sezessionismus durch völkerrechtswidrige äußere
Einmischung.
Kuba, das nicht zum NATO-Imperium gehört, weil es sich davon befreit hat, gehört eigentlich zu
ersten Gruppe, da der Konflikt durch die kubanische Revolution ausgelöst wurde, für welche die USA
das kubanische Volk bestrafen wollen. Interessant in dem Zusammenhang ist der Umgang mit dem
Terroristen Luis Posada Carriles, welcher ein ziviles Flugzeug mit 73 Passagieren in die Luft gesprengt
hat, mit Hilfe des CIA aus kubanischer Haft befreit wurde und sich heute vor der kubanischen Justiz in
den USA verstecken darf, weil er international gesucht wird. L. P. C. lebt bekanntermaßen offen in den
USA und nimmt an politischen Veranstaltungen teil2. Wenn man nun den „voreiligen“ Schluß ziehen
möchte, daß die USA das Terrorland Nummer 1 sind, sollte man sich erst mal die Geschichte der hier
erwähnten Los Cinco (the Cuban Five) ansehen! Die Los Cinco sind von Kuba aus nach Florida gereist,
um Terroranschläge aufzuklären, welche ständig von den USA aus gegen Kuba geführt werden.
Tausende von Sabotage-, Brand- und Mord-Anschlägen oft von Kleinflugzeugen aus, fanden
jahrzehntelang in Kuba statt. Die fünf waren erfolgreich und konnten wesentliche Teile der
exilkubanischen Terrororganisation auskundschaften. Der formale Weg, mit diesen Informationen
umzugehen, war der, sie den us-amerikanischen Strafverfolgungsbehörden zu übergeben und auf
eine adäquate Reaktion des antikommunistischen Staates zu hoffen. Der Staat reagierte, jedoch mit
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der Verhaftung der fünf Kubaner – wegen Spionage (!) –. Sie wurden tragischer Weise rechtswidrig
aus politischen Gründen mit drakonischen Strafen belegt. elementare Rechte der angeklagten und
strafgefangenen Cuban Five wurden verletzt. Interessant in unserem Zusammenhang, ist die
Anschuldigung der Spionage, die durch das rechtskräftige Urteil offiziell bekräftigt wird. Wenn die
Aufklärung von Terrorismus ein Delikt ist, ist der Saat gegen die Aufklärung. Wenn aber zusätzlich das
Delikt Spionage heißt, ist der Terrorismus eine Staatsaufgabe. Der US-Staat wehrt sich gegen die
Untergrabung des US-Terrors gegen Kuba. Diese Spionageurteile gegen die Los Cinco sind
nichts anderes, als ein Bekenntnis der Vereinigten Staaten von Amerika zum Terrorismus.
Diese offene Skrupellosigkeit war nicht vorherzusehen. Die selbst für US-Verhältnisse extrem
drakonischen Strafen können so erklärt werden. Das Terroristische Establishment in Miami war
extrem sauer auf die Cuban Five, weil es denen gelungen ist, den harten Kern des Terrorismus
auszukundschaften. Man kennt nun die wesentlichen Unterstützerfamilien. Der Terrorismus hat sich
seitdem wesentlich verringert.
Der Afghanistan-Konflikt ist ein schlichter Eroberungskonflikt, wie im Falle des Irak, (und auch im Iran
(noch nicht ausgebrochen)) bei dem es um energiehaltige Bodenschätze geht. Die Taliban, welche
relativ allgemein als Terroristen betrachtet werden, weil sie in keiner Weise vor der Tötung
Unbeteiligter zurückschrecken, sind in geringer Weise lokal verwurzelt und betrachten sich selbst als
Befreiungskämpfer gegen die tatsächlichen NATO-Aggressoren. Sie erscheinen daher nicht ganz
rechts.
Die eigentliche Aussage dieses Textes wird durch das erste Beispiel in der Türkei unterstrichen.
Dieses ist für uns Deutsche von besonderer Bedeutung, weil sich der deutsche Staat (BRD) in
verbrecherischer Weise und systematisch (mit Waffenlieferungen an das türkische Militär,
Geheimdienstzusammenarbeit, Medienmanipulation bezgl. der Berichterstattung über die Türkei,
Ausländerpolizei und Abschiebung, durch politische Strafverfolgung, Duldung von
Menschenrechtsverletzungen, Diskriminierung und Kriminalisierung politischer Organisationen) mit
dem terroristischen türkischen Staat verbündet. Diese unheilige Allianz geht der deutsche Staat ein,
weil die BRD durch Nazis und US-Amerikaner antikommunistisch geprägt ist, und weil die Türkei als
NATO-Mitglied ein wichtiger (militärischer) Außenposten ist.
[Evariste]
1 Die Sandinisten, die Los Cinco und der ANC gehören hier eigentlich nicht hinein, da sie nur in den USA umstritten sind.
Gleiches gilt für die verbotenen linken Parteien im
Baskenland, die im wesentlichen nur in Spanien umstritten sind.
2 Mittlerweile wurde bekannt, daß nach schier endlosen internationalen Protesten doch
eine Anklage gegen Luis Posada Cariles wegen illegaler Einreise und Falschaussage
erhoben wird. Glücklicherweise steht seine Falschaussage in Zusammenhang mit seinen
zahlreichen Verbrechen, so daß sie zumindest noch einmal zur Sprache kommen könnten.
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