Programmheft

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hr-SINFONIEKONZERT / ARTIST IN RESIDENCE
hr-SINFONIEORCHESTER
LISA BATIASHVILI VIOLINE
FRANÇOIS LELEUX OBOE
THIERRY ESCAICH ORGEL
ANDRÉS OROZCO-ESTRADA
DIRIGENT
JOHANN SEBASTIAN BACH
(1685–1750)
Konzert für Oboe, Streicher und Basso continuo d-Moll BWV 1059R
ca. 12’
[Allegro]
Adagio
Presto
THIERRY ESCAICH
(*1965)
Orgel-Improvisation über Themen von
Johann Sebastian Bach und Johannes Brahms
ca. 10’
Doppelkonzert für Oboe, Violine und Orchester (2014)
ca. 22’
19 UHR | KONZERTEINFÜHRUNG
mit Christoph Werkhausen
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Vivace molto
Andante
Allegro
DAS KONZERT IM INTERNET:
Freitag, 13. Januar 2017, 20.00 Uhr (Video-Livestream)
auf hr-sinfonieorchester.de,
im Anschluss dort auch als Video-on-Demand verfügbar
DAS KONZERT IN hr2-KULTUR:
Freitag, 13. Januar 2017, 20.05 Uhr (live) | Dienstag, 24. Januar 2017, 20.05 Uhr
– auch als Livestream im Internet unter hr2-kultur.de
Übernommen wird das Konzert von Radiosendern in China, Irland, Lettland, Portugal, Südkorea
und der Tschechischen Republik.
PAUSE
JOHANNES BRAHMS
(1833–1897)
4. Sinfonie e-Moll op. 98 (1884–85)
Allegro non troppo
Andante moderato
Allegro giocoso
Allegro energico e passionato – Più Allegro
ca. 25’
ca. 41’
DAS PROGRAMM
ENGE BEZIEHUNGEN
Zum zweiten Mal in dieser Spielzeit ist
François Leleux als aktueller »Artist in
Residence« zu Gast in einem hr-Sinfoniekonzert – und erneut wird er dabei ein
Werk eines der bedeutendsten Komponisten der Musikgeschichte einem zeitgenössischen Stück gegenüberstellen. Statt
Mozart vertritt diesmal Johann Sebastian
Bach die musikalische Tradition – allerdings in kurzfristiger Abänderung des
ursprünglich geplanten Programms mit
dem Oboenkonzert d-Moll BWV 1059R.
Denn Lisa Batiashvili, die im zunächst vorgesehenen Konzert für Oboe, Violine,
Streicher und Basso continuo BWV 1060R
Johann Sebastian Bachs hätte mitwirken
sollen, hat aufgrund gesundheitlicher Probleme darum gebeten, heute Abend nur
ein Solostück zu spielen.
Jenes Doppelkonzert von Bach diente wiederum als unmittelbarer Ausgangspunkt
für das 2014 entstandene Doppelkonzert
für Oboe und Violine von Thierry Escaich.
Das »Originalmaterial« klingt dabei in allen
Sätzen des neuen Werkes durch, wird aber
organisch in die persönliche Tonsprache
des französischen Komponisten eingeschmolzen. Das prominente KünstlerEhepaar Batiashvili / Leleux – das in der
Konzertpause an unserem CD-Stand im
Foyer (Ebene 2) signiert – spielte 2014
bereits die Uraufführung des Werkes in
Hamburg wie auch die US-Premiere mit
dem New York Philharmonic.
Ebenfalls Musik des großen Thomaskantors, nämlich den Schlusschor aus dessen
Kantate BWV 150, verwendete der BachVerehrer Johannes Brahms als ChaconneThema im Finale seiner 4. Sinfonie, welche
zum Abschluss dieses hr-Sinfoniekonzerts
unter Leitung von Chefdirigent Andrés
Orozco-Estrada erklingt.
Bach und Brahms werden heute aber zusätzlich miteinander in Beziehung gesetzt
durch Thierry Escaich, der auch als Orgelvirtuose in Erscheinung tritt: Bei seiner
Orgel-Improvisation über Bach und Brahms
wird er je ein Thema aus dem Bach-Konzert und aus Brahms’ »Vierter« aufgreifen.
Adam Gellen
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JOHANN SEBASTIAN BACH
OBOENKONZERT D-MOLL BWV 1059R
DER KOMPONIST
Johann Sebastian Bach, 1685 in Eisenach
geboren und 1750 in Leipzig gestorben,
war der wohl universellste Komponist des
Abendlandes. In seinem umfangreichen
Werk hat der berühmte Thomaskantor –
die Oper ausgenommen – in nahezu allen
musikalischen Gattungen seiner Zeit bis
heute geltende Maßstäbe gesetzt. »Nicht
Bach, Meer sollte er heißen.« Mit jenem
berühmten Ausspruch hat schon Beethoven
die einzigartige Bedeutung des großen
Barock-Komponisten in Worte zu fassen
versucht. Wie in einem gewaltigen Sammelbecken nahm Bach Einflüsse der deutschen,
französischen und italienischen Musiktradition auf und verarbeitete sie in einem
Gesamtwerk von singulärer Größe.
Bachs Lebensweg führte von seiner Geburtsstadt Eisenach zunächst über Ohrdruf
nach Lüneburg, wo er das Orgel- und Klavierspiel erlernte. 1703 nahm er seine
erste Organistenstelle in Arnstadt an, und
dort entstanden auch Bachs erste Kompositionen. 1707 wechselte er nach Mühlhausen, 1708 wurde er an den herzoglichen
Hof in Weimar berufen, wo Bach als Hoforganist und Kammermusiker wirkte. 1717
folgte seine Ernennung zum »Hochfürstlichen Anhalt-Cöthischen Kapellmeister«
und er zog nach Köthen. 1723 schließlich
wurde Johann Sebastian Bach Kantor und
Director musices an der Thomasschule in
Leipzig – ein Amt, das zugleich die Musikpflege an den Hauptkirchen Leipzigs beinhaltete und das er letztlich bis zu seinem
Tode 1750 ausfüllte.
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DAS WERK
Kaum ein anderer Bereich des Œuvres von
Johann Sebastian Bach bietet der Forschung
derart viele Probleme der Datierung, der
Werkgenese, der Überlieferung und überhaupt der Ermittlung des ursprünglich einst
vorhandenen Bestandes wie die Orchestermusik. Innerhalb dieser Werkgruppe werfen
wiederum die konzertanten Kompositionen
die meisten Fragen auf, insbesondere die
Konzerte für (ein) Cembalo und Streichorchester. Und unter diesen acht überlieferten Stücken gibt keines mehr Rätsel
auf als das Fragment eines Cembalokonzerts d-Moll BWV 1059, von dem vermutet
wird, es handele sich dabei um die schon
frühzeitig abgebrochene Umarbeitung
eines älteren, inzwischen verschollenen
Oboenkonzerts in der gleichen Tonart.
Obwohl Bach in seinen frühen Jahren als
Kammermusiker und später Konzertmeister am Hof von Sachsen-Weimar sowie als
Hofkapellmeister des Fürsten von AnhaltKöthen mit leistungsstarken Ensembles
zu tun hatte, ist von dem zu vermutenden
kompositorischen Ertrag dieser Posten
im Hinblick auf konzertante Werke kaum
etwas greifbar. Die wenigen erhaltenen
Stücke stammen – von der prominenten
Ausnahme der Brandenburgischen Konzerte abgesehen – meist aus Bachs Leipziger Zeit, also den Jahren nach 1723.
Immerhin muss er jedoch von mehreren
seiner früher entstandenen Konzerte Abschriften mit nach Leipzig genommen
haben: Als Bach dort nämlich 1729 die Leitung des semi-professionellen Collegium
Musicum übernahm und für Aufführungen
mit diesem Orchester nach und nach eine
Serie von Cembalo-Konzerten schrieb, bediente er sich scheinbar fast ausnahmslos
bei seinen älteren (und inzwischen mehrheitlich verschollenen) Violin- und Bläserkonzerten. Dabei griff er meist nur unwesentlich in die eigentliche musikalische
Struktur ein und ergänzte lediglich die
jeweilige Solostimme zu einem CembaloSatz. Diese zur damaligen Zeit ganz selbstverständliche Praxis der Wiederverwertung eigener und fremder Werke kam Bach
wohl nicht zuletzt wegen seiner erheblichen Arbeitsbelastung in seiner Funktion
als Leipziger Thomaskantor entgegen.
Sämtliche Solo-Konzerte Johann Sebastian
Bachs für Cembalo sind in einem um 1738
eigenhändig niedergeschriebenen Manu-
skript überliefert, darin an letzter Stelle
auch das erwähnte d-Moll-Fragment von
neun Takten Länge, das von der BachForschung die BWV-Nummer 1059 erhalten hat. Wie im Falle der anderen Cembalokonzerte hat man sich im Laufe der Jahrzehnte auch bei BWV 1059 theoretisch wie
praktisch mit der Frage beschäftigt, wie die
verloren geglaubte Originalfassung ausgesehen haben mag. Diese Aufgabe erwies
sich bei BWV 1059 aufgrund der fragmentarischen Quellenlage allerdings als noch
schwieriger und mit noch mehr Hypothesen verbunden als bei den anderen Rekonstruktionen vermeintlicher Ur-Versionen.
Als Ausgangspunkt diente dabei die Erkenntnis, dass die erhaltenen neun Takte des
(als solches wohl nie weiter gediehenen)
Cembalokonzerts BWV 1059 dem Beginn
der einleitenden Sinfonia zu Bachs 1726
entstandener Kirchenkantate Geist und
Seele sind verwirret BWV 35 entsprechen.
Diese für eine konzertierende Solo-Orgelstimme und Streichorchester gestaltete
Musik wird aufgrund ihrer Faktur ihrerseits für die Bearbeitung des ersten Satzes
aus einem noch früheren, wohl noch aus
Bachs Weimarer oder Köthener Jahren
stammenden und längst verschollenen
Oboenkonzert d-Moll gehalten. Die ebenfalls eine solistische Orgel einsetzende
Sinfonia zu Beginn des zweiten Teils der
gleichen Kantate BWV 35 gilt andererseits
als der Schlusssatz jenes zu rekonstruierenden Oboenkonzerts BWV 1059R.
Während diese Annahmen bei einer näheren
Betrachtung einige Plausibilität für sich
beanspruchen können (unter den BachExperten gleichwohl nicht unwidersprochen
blieben), musste sich die Spurensuche
nach dem ursprünglichen langsamen Mittelsatz des nunmehr »wiedergewonnenen«
Bach-Oboenkonzerts BWV 1059R vollends
auf Mutmaßungen stützen. Neben anderen
Vorschlägen für die Rekonstruktion jener
Originalgestalt setzte sich dabei im Konzertleben inzwischen die Lösung durch,
hierfür eine der bekanntesten und erlesensten Oboen-Kompositionen Bachs, die
F-Dur-Sinfonia zur Kantate BWV 156 (»Mit
einem Fuße stehe ich im Grabe«, 1729)
auszuwählen, welche der Komponist in den
1730er Jahren ja auch selbst als Mittelsatz
seines Cembalokonzerts f-Moll BWV 1056
zu »recyclen« wusste.
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THIERRY ESCAICH
DOPPELKONZERT FÜR OBOE UND VIOLINE
DER KOMPONIST
Thierry Escaich, geboren 1965 in Nogentsur-Marne bei Paris, ist eine der führenden
französischen Musikerpersönlichkeiten
seiner Generation. Sein künstlerisches
Schaffen wird wesentlich durch seine Dreifachbegabung als Orgelvirtuose, Improvisator und Komponist bestimmt. Diese
unterschiedlichen kreativen Bereiche bedingen und beeinflussen sich dabei gegenseitig und lassen Escaich im heutigen
hochspezialisierten Musikbetrieb zu einer
Ausnahmeerscheinung werden.
1996 wurde er zum Titularorganisten an
Saint-Étienne-du-Mont in Paris berufen
und tritt darüber hinaus weltweit als Konzertorganist auf, so etwa in Wien (Konzerthaus und Musikverein), bei den Londoner
»Proms«, in Berlin, St. Petersburg, Budapest, New York, Los Angeles, Chicago und
in Japan. Er arbeitete dabei bislang u.a.
mit Paavo Järvi, Christoph Eschenbach,
Valery Gergiev, Renaud und Gautier Capuçon, den Berliner Philharmonikern, dem
Philadelphia Orchestra und dem Orchestre
de Paris zusammen. Im Jahr 2013 wurde
Thierry Escaich zum Mitglied der Académie
des Beaux-Arts des Institut de France gewählt. Neben zahlreichen weiteren Preisen
wurde er bei den französischen »Victoires
de la Musique« seit 2003 bereits dreimal
als »Komponist des Jahres« ausgezeichnet.
Escaichs umfangreiche Diskografie umfasst mehrere preisgekrönte Aufnahmen.
Das Komponieren für die Orgel bildet zwar
mit etlichen Solowerken und mittlerweile
drei Orgelkonzerten einen Schwerpunkt
seines Schaffens, das jedoch weit über diesen Bereich hinausgeht: Neben seiner ersten Oper Claude (2013) beinhaltet Escaichs
Werkkatalog auch sinfonische und konzertante Werke, Solostücke für diverse Instrumente, Kammermusik für verschiedenste
Besetzungen, geistliche und weltliche Vokalmusik mit und ohne Instrumentalbegleitung sowie eine Ballettmusik, eine Filmmusik und musikpädagogische Stücke.
Thierry Escaich unterrichtet seit 1992 Komposition und Improvisation am Pariser
Conservatoire, wo er auch selbst einst studiert hatte.
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DAS WERK
Thierry Escaich steht als Organist an einer
der großen Pariser Kirchen in einer imposanten Reihe bedeutender französischer
Musiker, die zugleich als Komponisten und
als Organisten von internationalem Renommee wirkten: Von François Couperin über
César Franck, Théodore Dubois, Gabriel
Fauré, Camille Saint-Saëns, Charles-Marie
Widor, Louis Vierne, Marcel Dupré, Jehan
Alain, Olivier Messiaen, Maurice Duruflé
bis Daniel Roth lässt sich diese Linie ziehen,
die mit Thierry Escaich aller Voraussicht
nach auch nicht enden wird.
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Das Bewusstsein, einer solchen ehrwürdigen Tradition anzugehören, und das Bestreben, diese mit frischen Impulsen fortzuführen, bestimmen entsprechend auch
das Schaffen des 1965 geborenen Thierry
Escaich. So sprach er etwa von seinem
Bedürfnis, »aus dem Erbe der Vergangenheit zu schöpfen« und gleichzeitig »die
Zukunft ohne bornierte Avantgarde-Attitüde neu zu erfinden«.
Escaichs 2014 als Auftragswerk des NDR
Sinfonieorchesters, des New York Philharmonic und des Finnischen Radio-Sinfonieorchesters entstandenes Doppelkonzert
für Oboe, Violine und Orchester steht dabei
geradezu beispielhaft für diesen gleichzeitig rück- und vorwärtsgewandten künstlerischen Ansatz. »Durch meine gesamte
Laufbahn hindurch«, so Escaich, »habe ich
mich immer wieder dabei ertappt, wie ich
bestimmte Formen aus der Vergangenheit
aufgriff und umarbeitete, um mit ihnen
etwas Neues auszudrücken.« Im Falle
eines konzertanten Werkes für Oboe und
Violine ergab sich der musikhistorische
Anknüpfungspunkt beinahe von alleine,
gibt es doch mit dem Doppelkonzert c-Moll
BWV 1060R von Johann Sebastian Bach im
Prinzip nur ein einziges wirkliches Repertoirestück für diese Besetzung.
Neben dem Aspekt einer Hommage an den
großen Thomaskantor spielten aber bei der
Entstehung von Escaichs Doppelkonzert
auch die beiden Künstler eine wesentliche
Rolle, die schon bei der Hamburger Uraufführung 2014 als Solisten mitwirkten und
auch heute Abend in der Alten Oper auf der
Bühne stehen: »Während des Kompositionsprozesses dachte ich an die Wärme und
Weite von François Leleux’ Klang, ebenso
wie an die Seele und die Energie von Lisa
Batiashvilis Violine.«
Für sein Doppelkonzert benutzte Thierry
Escaich thematisches Material aus Johann
Sebastian Bachs c-Moll-Konzert und
»formte es so lange, bis meine eigene
Klangwelt es in sich aufnahm«. Das Ergebnis dieses Transformationsprozesses ist
zwar unzweideutig eine Musik unserer
Zeit, aber in allen drei Sätzen von Escaichs
Werk schimmert – mal mehr, mal weniger
deutlich konturiert – die Bach’sche Originalsubstanz hindurch.
chen, gleichwohl unbarmherzig vorwärtstreibenden Terzen des Vibrafons her. Diese
pulsierenden »Glockenschläge« durchziehen das gesamte Andante, in dem die
beiden Solo-Instrumente abwechselnd in
innige Gespräche mit einzelnen Orchesterinstrumenten treten. Escaich evoziert hier
die magische Atmosphäre einer verzauberten Winterlandschaft, wobei eine zunächst
nur subtil spürbare Spannung im Laufe des
Satzes immer deutlicher hervortritt.
Escaich zitiert im ersten Satz seines Doppelkonzerts das Thema des Finalsatzes von
Bachs Concerto, im dritten Satz hingegen
Material aus Bachs Kopfsatz, während die
jeweiligen Mittelsätze aufeinander bezogen sind. Seinem nach eigenem Bekunden
»ungestümen und leidenschaftlichen«
musikalischen Temperament entsprechend kehrt Thierry Escaich dabei gleich
auch das Tempo-Schema der traditionellen
Konzertform um und lässt seine Komposition mit dem schnellsten der drei Sätze
beginnen: einem nervös-flirrend vorbeihuschenden Vivace molto, in dem die BachBruchstücke wie aus einem fernen Traum
auftauchen. Die nahtlose Überleitung zum
langsamen zweiten Satz stellen die wei-
Im wiederum quirligen Schlusssatz des
Doppelkonzerts sind die Bezüge zu Bach
von allen Abschnitten des Werkes wohl am
wenigsten ohrenfällig. Bachs Thema aus
dem ersten Satz seines c-Moll-Konzerts
klingt zwar gleich im ersten Takt von
Escaichs Finale an, doch sowohl in seiner
Intervallstruktur verändert (mit der Durstatt der Moll-Terz) als auch rhythmisch
verzerrt. Das Ausgangsmaterial wird dabei
in einen komplexen metrischen Verlauf mit
zahlreichen Taktwechseln eingebettet,
welcher sich freilich zum Ende des Satzes
hin zu einem simplen 2/4-Takt glättet.
Adam Gellen
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JOHANNES BRAHMS
4. SINFONIE
DER KOMPONIST
Johannes Brahms, 1833 in Hamburg geboren und 1897 in Wien gestorben, war der
eigentliche Erbe Beethovens. Lange Jahre
brauchte er allerdings, um als Sinfoniker
aus dessen übermächtigem Schatten hervorzutreten. Dafür hielt er die Vorstellung
von der »absoluten Musik«, der jenseits
aller außermusikalischen Inhalte konzipierten Musik, als Gegenspieler Richard
Wagners in der zweiten Jahrhunderthälfte
umso nachhaltiger hoch. Früh lernte der
zum Pianisten ausgebildete Brahms über
den befreundeten Geiger Joseph Joachim
Franz Liszt und Robert Schumann kennen.
Und Letzterer ebnete dem jungen Künstler,
tief beeindruckt von dessen Talent, 1853
mit dem Artikel »Neue Bahnen« den Weg.
Brahms wirkte ab 1857 für drei Jahre als
Chordirektor und Klavierlehrer am Detmolder Hof, kehrte dann nach Hamburg
zurück und übersiedelte Mitte der 1860er
Jahre schließlich nach Wien, wo er sich
nach längeren Konzertreisen und Aufenthalten in Süddeutschland und der Schweiz
1869 endgültig niederließ.
Als Hauptfigur der »konservativen Romantiker« verehrt und vereinnahmt, stand
Brahms den ästhetischen Auseinandersetzungen zwischen »Brahmsianern« und
den vom dramatischen Musikkonzept überzeugten »Wagnerianern« eher gleichgültig
gegenüber. Dass seine Musik auch gewichtigen Stoff für die Zukunft enthielt, hat
Anfang der 1930er Jahre kein Geringerer
als Arnold Schönberg aufgedeckt. In seinem
berühmten Vortrag »Brahms, der Fortschrittliche« in Radio Frankfurt bewunderte der konservative Revolutionär Brahms’
einzigartige Kunst, aus einem thematischen Kern durch stete Veränderungen
große instrumentale Formen zu schaffen,
und prägte dafür den Begriff der »entwickelnden Variation« – ein kompositorisches Verfahren, ohne das die musikalische Entwicklung im 20. Jahrhundert
kaum denkbar gewesen wäre.
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16
DAS WERK
Ein »geborener Sinfoniker« war Brahms
nicht gewesen und so hat es letztlich
20 Jahre gebraucht, bis er sich von dem
»Riesen« Beethoven, den er »hinter sich
marschieren hörte«, befreit hatte und
seine 1. Sinfonie komponierte. Wie keinem
Zweiten war Brahms bewusst, dass sich
die sinfonische Idee nur dann als tragfähig
erweisen würde, wenn es gelänge, die
Gattung – ohne den formalen Kanon zu
sprengen – als Gegenentwurf zu Beethoven
neu zu etablieren. Er nahm damit die besondere Herausforderung des SinfonieModells, wie es Beethoven geschaffen
hatte, direkt an und suchte nicht, wie Berlioz oder Liszt, einen Aus- bzw. Weiterweg
in der Programmsinfonie. Diese Form von
Traditionalismus jedoch, die deutliche
Orientierung am Beethoven’schen SinfonieModell, stempelte Brahms, der zunächst
als »Neutöner« gegolten hatte, letztlich
zum Akademiker.
Seine in den Sommermonaten 1884/85 in
Mürzzuschlag am Semmering komponierte
4. Sinfonie e-Moll bedeutet dabei den Endpunkt von Brahms’ Auseinandersetzung
mit der sinfonischen Form. In ihr kulminieren und verbinden sich noch einmal jene
beiden grundlegenden Kompositionsprinzipien, die so charakteristisch für sein
gesamtes Schaffen sind: Brahms’ Variationstechnik und die Rückwendung zu alten
Formen, in denen er seine Werke gleichsam zu verankern suchte. Wie bestürzend
ungewohnt indes die über alle traditionellen
Vorstellungen von Gestalt und Gestus einer
Sinfonie sich radikal hinwegsetzende Komposition für die Zeitgenossen geklungen
haben muss, lässt sich aus der zurückhaltenden bis ratlosen Reaktion von Brahms’
Freundeskreis nur erahnen. Die gedankliche Konzentration, die Verdichtung der
motivisch-thematischen Arbeit, die konstruktive Verklammerung der Sätze untereinander sind in der 4. Sinfonie in der Tat
beispiellos und reichen an die Grenzen
dessen, was im 19. Jahrhundert möglich
war. Was Arnold Schönberg später in
Brahms einen »Fortschrittlichen« erkennen ließ – die »entwickelnde Variation« –,
in diesem Werk ist sie in reinster Form
verwirklicht.
Die Sinfonie hebt – völlig unspektakulär,
fast beiläufig – mit einer Melodie an, die in
ihrer Struktur aus einer Kette von sieben
fallenden Terzen besteht. Und die Terz ist
denn auch der thematische Kern der ganzen
Sinfonie, aus der sich nahezu alle wichtigen musikalischen Gestalten entwickeln –
so auch das Hauptmotiv des Seitenthemas
im ersten Satz, das Clara Schumann »so
eigensinnig und so gar nicht anschmiegend
an das Vorhergehende« erschien. Der
Sonatensatz dieses Allegro non troppo ist
daher auch keine Auseinandersetzung
zweier gegensätzlicher Themen, die sich
in der Reprise löst, sondern eine beständig
»entwickelnde Variation« eines thematischen Kerns in verschiedenen Gestalten.
»Durchführung« ist gleichsam der ganze
Satz.
Ziel und Höhepunkt der sinfonischen Gesamtanlage ist das Finale. Es greift auf die
barocke Variationsform der Passacaglia
zurück und steht in seiner großartigen und
strengen Architektur in der Musikgeschichte
einzig da. Aus einem achttaktigen Thema,
das Brahms (leicht chromatisiert) der
Bach’schen Kantate Nach dir, Herr, verlanget mich entlieh, entwickelt er eine Passacaglia, deren konstruktive Rigorosität die
des Kopfsatzes noch übertrifft. Keine bloße
Reihung von Variationen verschiedenen
Charakters über einem gleichbleibenden
Bass beabsichtigte er. Und so wölbt sich
über die dreißig Variationen der barocken
Tanzform ein Sonatensatz des 19. Jahrhunderts, bildet das durchweg präsente Bläserthema zugleich das harmonisch-melodische Fundament für einen sinfonischen
Satz von höchster Ausdrucksdichte und
-variabilität. Vor der Schlussstretta, die
den angestauten Energien freien Lauf lässt,
schlägt der Satz schließlich den Bogen
zurück zum Anfang. In der Kombination
des Passacaglia-Themas und der Terzkette
des Kopfsatzes schließt sich die Sinfonie
zu einem integralen Ganzen. Zusammenfassung und Überhöhung – ein großartigeres Schlusswort hätte der Sinfoniker
Brahms nicht finden können.
Andreas Maul
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DIE INTERPRETEN
LISA BATIASHVILI
musiziert regelmäßig mit einigen der weltbesten Orchester, darunter dem New York
Philharmonic, der Staatskapelle Berlin, den
Berliner Philharmonikern oder dem Chamber Orchestra of Europe. In der aktuellen
Saison ist die georgische Violinistin »Artist
in Residence« beim Concertgebouw-Orchester Amsterdam sowie Porträt-Künstlerin bei den Bamberger Symphonikern.
Zu den Höhepunkten von Lisa Batiashvilis
Spielzeit 2016/17 zählen außerdem ihre
Auftritte mit Gautier Capuçon und der
Staatskapelle Dresden unter Christian
Thielemann, dem hr-Sinfonieorchester
unter Andrés Orozco-Estrada, dem Los
Angeles Philharmonic unter Gustavo Dudamel, dem London Symphony Orchestra
unter Michael Tilson Thomas sowie den
Berliner Philharmonikern unter der Leitung von Simon Rattle. Zudem hat sie
im vergangenen Herbst Anders Hilborgs
2. Violinkonzert mit dem Royal Stockholm
Philharmonic Orchestra unter Sakari
Oramo uraufgeführt und das Werk wenig
später auch mit dem Gewandhausorchester Leipzig und Alan Gilbert gespielt.
Lisa Batiashvilis neueste CD mit der Staatskapelle Berlin unter der Leitung von Daniel
Barenboim und den Violinkonzerten von
Tschaikowsky und Sibelius erschien jüngst
bei der Deutschen Grammophon. Bei früheren Aufnahmen arbeitete sie u.a. mit
François Leleux, Emmanuel Pahud, der
Staatskapelle Dresden unter Christian
Thielemann und dem Symphonieorchester
des Bayerischen Rundfunks unter EsaPekka Salonen zusammen.
Durch ihr Studium bei Ana Chumachenco
und Mark Lubotski fand Lisa Batiashvili
bereits mit 16 Jahren internationale Anerkennung als jüngste Teilnehmerin beim
Sibelius-Wettbewerb Helsinki. Sie wurde
mit zahlreichen renommierten Preisen
ausgezeichnet, u.a. zweimal mit einem
»ECHO Klassik«, dem MIDEM Classical
Award und dem Beethoven-Ring Bonn. Von
der Fachzeitschrift »Musical America«
wurde ihr die begehrte Auszeichnung »Instrumentalist of the Year 2015« verliehen.
Lisa Batiashvili spielt eine Guarneri del
Gesù-Violine (1739) als großzügige Leihgabe
eines privaten Sammlers in Deutschland.
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FRANÇOIS LELEUX
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François Leleux’ international herausragende Stellung als Oboist ist unumstritten.
Er erhält regelmäßig Einladungen zu den
bedeutendsten Orchestern und Festivals
weltweit. Sein Repertoire reicht dabei vom
Barock bis zur zeitgenössischen Musik.
dem Tonkünstler-Orchester Niederösterreich gibt er darüber hinaus sein DirigierDebüt im Wiener Musikverein, er leitet die
Camerata Salzburg bei der Mozartwoche
sowie mehrere skandinavische Orchester
und das Orchestre de chambre de Paris.
Zuletzt machte er daneben aber auch als
Dirigent auf sich aufmerksam. 2014/15
war Leleux »Guest Artistic Director« beim
Norwegischen Kammerorchester sowie
2012–14 »Artist in Association« beim Orchestre de chambre de Paris. Er stand zudem bereits am Pult namhafter Ensembles
wie des Schwedischen Radio-Sinfonieorchesters, des WDR Sinfonieorchesters
oder der Camerata Salzburg.
François Leleux trat u.a. bereits in der
Berliner Philharmonie, im Wiener Musikverein und im Concertgebouw Amsterdam
auf. Er war als Solist zu Gast beim New
York Philharmonic, dem Sydney Symphony
Orchestra oder dem NHK Symphony
Orchestra Tokyo und arbeitete dabei mit
Dirigenten wie Pierre Boulez, Mariss Jansons, Daniel Harding, Iván Fischer und
Alan Gilbert zusammen.
Als leidenschaftlicher Kammermusiker
spielt François Leleux regelmäßig mit dem
Sextett »Les Vents Français«, mit Isabelle
Moretti, Lisa Batiashvili, Emmanuel Strosser
und Eric Le Sage.
Um das Repertoire für die Oboe zu erweitern, vergab François Leleux zahlreiche
Kompositionsaufträge. Mehrere seiner CDEinspielungen erschienen bei Sony Classical.
Seine jüngste Aufnahme mit Musik von
Hummel und Haydn wurde 2016 mit einem
»ECHO Klassik« ausgezeichnet. François
Leleux ist Professor für Oboe an der Hochschule für Musik und Theater München.
In der aktuellen Spielzeit ist François Leleux
»Artist in Residence« des hr-Sinfonieorchesters und präsentiert sich dabei als
Solist, Dirigent und Kammermusiker. Mit
ANDRÉS OROZCO-ESTRADA
ist seit 2014 Chefdirigent des hr-Sinfonieorchesters. Im Frühjahr 2016 hat er seinen
Vertrag um drei weitere auf insgesamt sieben Jahre verlängert. Zeitgleich mit seinem
Amtsantritt in Frankfurt wurde er Music
Director der Houston Symphony. 2015 ernannte ihn das London Philharmonic Orchestra außerdem zu seinem Ersten Gastdirigenten.
In Kolumbien geboren und ausgebildet in
Wien, gehört Andrés Orozco-Estrada zu
den gefragtesten Dirigenten seiner Generation. Regelmäßig arbeitet er mit den renommierten Orchestern der Welt zusammen
wie den Wiener Philharmonikern, dem
Concertgebouw-Orchester Amsterdam,
dem Mahler Chamber Orchestra, dem
Orchestre National de France, dem Orchestra di Santa Cecilia Rom, dem Gewandhausorchester Leipzig oder den Orchestern in Pittsburgh, Cleveland und Philadelphia. 2014 debütierte er mit Don Giovanni
beim Glyndebourne Festival und wurde
daraufhin eingeladen, dort 2017 La Traviata
zu dirigieren. Im Sommer 2016 kehrte er
nach seinem begeisternden Debüt im Vorjahr zu den Salzburger Festspielen zurück
mit Nicolais Oper Il Templario und stand
außerdem – anstelle von Nikolaus Harnoncourt – bei Beethovens 9. Sinfonie am Pult
des Concentus Musicus Wien.
International machte Andrés OrozcoEstrada erstmals 2004 auf sich aufmerksam, als er im Wiener Musikverein beim
Tonkünstler-Orchester einsprang. 2009
wurde er Chefdirigent des TonkünstlerOrchesters. Eine sehr erfolgreiche gemeinsame Arbeit begann, die im Sommer
2015 zu Ende ging. 2009 bis 2013 war
Orozco-Estrada außerdem Chefdirigent
des Baskischen Nationalorchesters.
Seine musikalische Ausbildung begann der
1977 in Medellín geborene Andrés OrozcoEstrada zunächst mit dem Violinspiel. Als
15-Jähriger erhielt er seinen ersten Dirigierunterricht. 1997 ging er schließlich nach
Wien, wo er an der renommierten Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in
der Dirigierklasse von Uroš Lajovic, einem
Schüler des legendären Hans Swarowsky,
studierte.
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hr-SINFONIEORCHESTER
Das hr-Sinfonieorchester, 1929 als eines
der ersten Rundfunk-Sinfonieorchester
Deutschlands gegründet, meistert erfolgreich den Spagat zwischen der Pflege der
Tradition und den Herausforderungen
eines modernen Spitzenorchesters. Konzertreihen mit unterschiedlichen Programmschwerpunkten, in denen große
Sinfonik auf Alte Musik und Konzerte mit
Neuer Musik auf Projekte für junge Konzertbesucher treffen, markieren sein
künstlerisches Profil.
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Mit internationalen Gastspielen und preisgekrönten CD-Produktionen genießt das
Orchester als Frankfurt Radio Symphony
zugleich weltweit einen hervorragenden
Ruf. Regelmäßige Tourneen nach Japan,
Korea und China sind ebenso selbstverständlich wie die stete Präsenz auf bedeutenden europäischen Konzertpodien etwa
in Budapest, Madrid, Prag, Salzburg und
Wien.
Für seine hervorragenden Bläser, seinen
satten Streicherklang und seine dynamische Spielkultur berühmt, steht das hrSinfonieorchester mit seinem Chefdirigen-
ten Andrés Orozco-Estrada dabei heute
für musikalische Exzellenz wie für ein interessantes und vielseitiges Repertoire.
Bekannt geworden durch seine Maßstäbe
setzenden Einspielungen der romantischen
Literatur, zählt das hr-Sinfonieorchester
Frankfurt seit Jahrzehnten zu den international führenden Mahler- und BrucknerOrchestern – eine Tradition, die vom langjährigen Chefdirigenten Eliahu Inbal über
seine Nachfolger Dmitrij Kitajenko und
Hugh Wolff ausstrahlte bis hin zur vielbeachteten Arbeit von Paavo Järvi, dem heutigen »Conductor Laureate« des hr-Sinfonieorchesters.
Entscheidende Akzente in seinem Engagement für die Tradition wie für die zeitgenössische Musik setzte das Orchester
bereits mit seinem ersten Chefdirigenten
Hans Rosbaud. In den 1960er bis 1980er
Jahren entwickelte sich das hr-Sinfonieorchester unter Dean Dixon und Eliahu
Inbal schließlich zu einem Orchester von
internationalem Format mit Gastspielen in
aller Welt und wichtigen, vielfach ausgezeichneten Schallplatten- und CD-Editionen.
NEWS-TICKER
NEUJAHRSKONZERTE
In dieser Spielzeit präsentierte das hr-Sinfonieorchester sein traditionsreiches Neujahrskonzert gleich zweimal in Hessen:
Kurz vor Silvester im Stadttheater Gießen
sowie am Neujahrstag selbst im Kurhaus
der Landeshauptstadt Wiesbaden. Das
attraktive Programm mit bekannten Werken von Brahms, Bruch, Schostakowitsch
und Chatschaturjan leitete der junge usbekische Dirigent Aziz Shokhakimov, der im
Frühjahr 2015 sein gefeiertes hr-Debüt
gegeben hatte und inzwischen bereits zum
dritten Mal am Pult unseres Orchesters
stand. Als Solistin war zugleich mit Nicola
Benedetti zudem eine der aufregendsten
Geigerinnen unserer Tage zu Gast.
KL AVIER-SPECIAL
Drei Konzerte zum Preis von zwei: Erleben
Sie in der aktuellen Saison drei der bedeutendsten Pianisten der Gegenwart gemeinsam mit dem hr-Sinfonieorchester in der
Alten Oper Frankfurt im Rahmen eines
unschlagbar günstigen Angebots! Unser
»Klavier-Special« umfasst Auftritte von
Pierre-Laurent Aimard (mit Beethovens
5. Klavierkonzert im Februar), Yefim
Bronfman (mit Tschaikowskys 2. Klavierkonzert im März) und Fazıl Say (mit Mozarts
Klavierkonzert C-Dur KV 467 im April).
Weitere Informationen sowie Buchungsmöglichkeit unter hr-ticketcenter.de oder
Tel. (069) 155-4111.
DREI KONZERTE IN SALZBURG
Acht Jahre nach seinem letzten Gastkonzert in der Geburtsstadt Wolfgang Amadeus
Mozarts hat das hr-Sinfonieorchester erneut eine Einladung nach Salzburg angenommen. Im Fokus der drei Konzerte im
Großen Festspielhaus an drei aufeinanderfolgenden Tagen in der kommenden Woche
mit drei größtenteils unterschiedlichen
Programmen stehen dabei Werke von
Sergej Rachmaninow, dirigiert von Andrés
Orozco-Estrada. Als Solist wirkt der junge
russische Pianist Denis Kozhukhin mit,
Gewinner des renommierten KöniginElisabeth-Wettbewerbs 2010 in Brüssel.
MUSIC DISCOVERY PROJECT
Der luxemburgische Pianist, Komponist
und Produzent Francesco Tristano ist Special Guest des »Music Discovery Project
2017«. Unter dem Motto »UrSprung« über-
27
schreitet er mit dem hr-Sinfonieorchester
und dem Berliner Elektromusiker und Produzenten Moritz von Oswald traditionelle
Stilgrenzen und kreiert am 27. und 28. Januar in der Jahrhunderthalle Frankfurt ein
außergewöhnliches musikalisches Event.
Werke von Bach bis Ravel und Rameau bis
Honegger bieten unter Leitung von José
Luís Gómez den Ausgangspunkt für überraschende Ausflüge in die musikalischen
Welten von Klassik, Jazz, Elektronik und
Techno. Das zweite Konzert am Samstag
streamen wir live im Internet unter hr-sinfonieorchester.de und you-fm.de.
HERAUSRAGENDE EINSPIELUNGEN
Erhältlich bei CDs am Goethehaus
LISA BATIASHVILI
BEETHOVEN & TSINTSADZE
Lisa Batiashvili interpretiert Beethovens Violinkonzert und Miniaturen des
georgischen Komponisten Sulkhan Tsintsadze. Ihre kongenialen Begleiter sind
die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen und das Georgische Kammerorchester.
FR ANÇOIS LELEUX
BACH
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Der Oboist spielt mit dem Chamber Orchestra of Europe unter anderem das
berühmte Doppelkonzert für Oboe und Violine in c-Moll (Violine: Lisa Batiashvili)
und Bearbeitungen wie Bachs Air und das Adagio aus dem Oster-Oratorium.
WIENER PHILHARMONIKER
NEUJAHRSKONZERT 2017
Gustavo Dudamel ist der bisher jüngste Dirigent des Neujahrskonzertes der
Wiener Philharmoniker und dirigierte das gerade erschienene glanzvolle Konzert
aus dem Goldenen Saal des Wiener Musikvereins besonders mitreißend.
Erhältlich als Doppel-CD und als DVD und Blu-ray.
www.cdsamgoethehaus.de
GESELLSCHAFT DER FREUNDE UND FÖRDERER
MÖCHTEN SIE DIE ARBEIT DES hr-SINFONIEORCHESTERS
UNTERSTÜTZEN?
Dann werden Sie Mitglied der »Gesellschaft der Freunde und Förderer des hr-Sinfonieorchesters e.V.« und profitieren Sie dabei auch von vielen exklusiven Vorteilen.
Informieren Sie sich auf hr-sinfonieorchester.de unter »Förderverein« oder senden
Sie eine Mail an [email protected].
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QUELLEN UND TE X TNACHWEISE
Thierry Escaich: »In rasender Fahrt«, in: Der Tagesspiegel, 25. September 2008; Programmheft New
York Philharmonic, 8.–11. April 2015; Der Konzertführer – Orchestermusik von 1700 bis zur Gegenwart,
hrsg. v. Attila Csampai / Dietmar Holland, Hamburg
1987; Wulf Konold: Lexikon Orchestermusik Romantik, München 1989.
HER AUSGEBER
Hessischer Rundfunk
BILDNACHWEISE
Foto: Lisa Batiashvili (1) © Sammy Hart / DG; Foto:
hr-Sinfonieorchester (1) © Werner Kmetitsch; Foto:
Thierry Escaich © Guy Vivien; Foto: Lisa Batiashvili
(2) © Anja Frers / DG; Foto: François Leleux © Uwe
Arens / Sony Classical; Foto: Andrés Orozco-Estrada
© Werner Kmetitsch; Foto: hr-Sinfonieorchester (2)
© Ben Knabe.
SATZ UND DRUCK
Imbescheidt | Frankfurt
REDAK TION
Adam Gellen
GESTALTUNGSKONZEPT
Birgit Nitsche
KONZERT-TIPP
PIERRE-LAURENT AIMARD SPIELT BEETHOVEN
Ein Klavierkonzert von Beethoven und dazu
eine Schostakowitsch-Sinfonie: Das stand
auch auf dem Programm jenes Konzerts,
mit dem David Afkham 2010 den Salzburger
»Young Conductors Award« gewann. Spätestens seit diesem begeisternden Auftritt
zählt der 1983 in Freiburg geborene Afkham
zu den aufregendsten jungen Dirigenten
Deutschlands. Nach seinen Debüts bei
Top-Adressen wie dem ConcertgebouwOrchester und dem Philharmonia Orchestra London war David Afkham 2014 auch
erstmals beim hr-Sinfonieorchester zu
Gast. Jetzt kehrt er nach Frankfurt zurück,
mit seiner Erfolgskombination Beethoven
(5. Klavierkonzert) und Schostakowitsch
(5. Sinfonie).
Solist ist dabei ein Pianist, der schon vergangene Spielzeit im Rahmen unseres
Beethoven-Projekts mit seinem intensiven
Spiel faszinierte, jedoch erst spät zu Beethovens Klavierkonzerten gekommen ist:
»Ich habe nichts gegen Beethoven«, erklärte Pierre-Laurent Aimard in einem
Interview. »Ich habe aber etwas gegen
die Faulheit, sich nur mit erfolgreichem
Repertoire zu beschäftigen.«
Mittwoch | 1. Februar 2017 | 19 Uhr
Alte Oper | Junges Konzert
Donnerstag / Freitag | 2./3. Februar 2017 | 20 Uhr
Alte Oper | hr-Sinfoniekonzert
Tickets unter: (069) 155-2000 | hr-sinfonieorchester.de
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DIE NÄCHSTEN KONZERTE
So_15.01.2017 | 18 Uhr | hr-Sendesaal | Kammermusik
BÄRMANN TRIO:
SVEN VAN DER KUIP | Klarinette
ULRICH BÜSING | Bassetthorn / Bassklarinette
JOHN-NOËL ATTARD | Klavier
Schumann | Studien für den Pedalflügel op. 56 (Bearbeitung von Ulrich Büsing)
Bruch | Drei Stücke aus op. 83 für Klarinette, Bassetthorn und Klavier
Tüür | Architectonics für Klarinette, Bassklarinette und Klavier
Dvořák | Vier Legenden aus op. 59 (Bearbeitung von Ulrich Büsing)
Glinka | Trio Pathétique d-Moll für Klarinette, Bassklarinette und Klavier
Fr/Sa_27./28.01.2017 | 20 Uhr | Jahrhunderthalle Frankfurt |
Music Discovery Project
FRANCESCO TRISTANO / MORITZ VON OSWALD
JOSÉ LUÍS GÓMEZ | Dirigent
»UrSprung« – Ausflüge in Klassik, Jazz, Elektronik und Techno
Mi_01.02.2017 | 19 Uhr | Alte Oper | Junges Konzert
Do/Fr_02./03.02.2017 | 20 Uhr | Alte Oper | hr-Sinfoniekonzert
PIERRE-LAURENT AIMARD | Klavier
DAVID AFKHAM | Dirigent
Beethoven | 5. Klavierkonzert (nur am 02./03.02.)
Schostakowitsch | 5. Sinfonie
Tickets unter: (069) 155-2000 | hr-sinfonieorchester.de
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