Grundwissen Mathematik - 18 - Otto-Hahn-Gymnasium Marktredwitz Jahrgangsstufe 9 9.1 Reelle Zahlen 9.1.1 Menge der reellen Zahlen Die Menge R der reellen Zahlen besteht aus der Menge der rationalen Zahlen und der Menge der irrationalen Zahlen, wobei die rationalen Zahlen die endlichen und unendlichen periodischen Dezimalzahlen, die irrationalen Zahlen die unendlichen nichtperiodischen Dezimalzahlen sind. 9.1.2 Beispiele für rationale Zahlen: 5 − 6;0;− ;−0,534; 16 ;−2, 45 6 Beispiele für irrationalen Zahlen: 2 ; π ; 1,7320508... Wurzeln Die n-te Wurzel ( n ∈ N ) aus einer reellen Zahl a ( a ≥ 0 ) ist diejenige nichtnegative Zahl, deren n-te Potenz a ergibt. a heißt Radikand der n-ten Wurzel. Die zweite Wurzel aus einer reellen Zahl a ( a ≥ 0 ) heißt Quadratwurzel. Für das Rechnen mit Quadratwurzeln gilt: a ⋅ b = a⋅b a b = a b 20 ⋅ 5 = 20 ⋅ 5 = 100 = 10 ( a, b ≥ 0 ) 45 ( a ≥ 0, b > 0 ) 5 Summen und Differenzen von Quadratwurzeln kann man nur dann zusammenfassen, wenn die Radikanden gleich sind. 4 5 −5 3 +3 5 + 2 3 = 7 5 −3 3 Lässt sich der Radikand so faktorisieren, dass ein Faktor eine Quadratzahl ist, kann man die Wurzel teilweise radizieren. Umgekehrt lässt sich ein positiver Faktor vor einer Quadratwurzel durch Quadrieren unter die Wurzel ziehen. 9.1.3 45 = 9 =3 5 = 540 = 4 ⋅ 9 ⋅ 3 ⋅ 5 = 2 ⋅ 3 ⋅ 3 ⋅ 5 = 6 15 3 5 = 3 2 ⋅ 5 = 45 Potenzen mit reellen Exponenten Für alle reellen Zahlen a ( a ≥ 0 ) können Wurzeln auch als Potenzen geschrieben werden: 1 1 9 = 2 9 = 92 = 3 n a =an n a m = (a m ) n = a 1 m⋅ 1 n 2 m =an ( n, m ∈ N ) Die Rechengesetze für Potenzen mit rationalen Exponenten (→ Kapitel 8.1.5) gelten mit der Einschränkung a, b ≥ 0 auch für Potenzen mit beliebigen Exponenten ( m, n ∈ R ). 6 1 27 2 = 27 6 = 27 3 = 3 27 = 3 1 (8 2 ) 6 = 8 1 1 2⋅ 1 6 1 = 83 = 3 8 = 2 1 1 16 2 : 4 2 = (16 : 4) 2 = 4 2 = 4 = 2 Grundwissen Mathematik 9.2 - 19 - Otto-Hahn-Gymnasium Marktredwitz Zusammengesetzte Zufallsexperimente Zufallsexperimente, bei denen mehrere Teilexperimente nacheinander ausgeführt werden, bezeichnet man als zusammengesetzte Zufallsexperimente oder auch als mehrstufige Zufallsexperimente. Gut darstellbar sind diese in Baumdiagrammen. Pfadregel: Die Wahrscheinlichkeit eines Ergebnisses ist gleich dem Produkt der Teilwahrscheinlichkeiten eines Pfades. Summenregel: Die Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses ist gleich der Summe der Wahrscheinlichkeiten der Ergebnisse, die zu diesem Ereignis gehören. 9.3 Quadratische Funktionen 9.3.1 Allgemeiner Funktionsterm f ( x) = ax 2 + bx + c Bsp.: Urne mit 2 schwarzen und 3 weißen Kugeln. Zwei Mal hintereinander Ziehen ohne Zurücklegen. S 2 5 3 5 W 1 4 S 2 1 1 ⋅ = 5 4 10 3 4 W 2 3 3 ⋅ = 5 4 10 2 1 = 4 2 S 3 1 3 ⋅ = 5 2 10 W 3 1 3 ⋅ = 5 2 10 2 1 = 4 2 mit a, b, c ∈ R; a ≠ 0 Der Graph einer quadratischen Funktion heißt Parabel. f ( x) = x 2 ist der Funktionsterm der Normalparabel. 9.3.2 Öffnungsverhalten a positiv: die Parabel ist nach oben geöffnet der Scheitel ist der tiefste Punkt der Parabel. a negativ: die Parabel ist nach unten geöffnet der Scheitel ist der höchste Punkt der Parabel. | a |= 1 : die Parabel hat die Form der Normalparabel. | a |> 1 : die Parabel ist enger als die Normalparabel. | a |< 1 : die Parabel ist weiter als die Normalparabel. 9.3.3 Scheitelform Parabelgleichung: y = ax 2 + bx + c mit a, b, c ∈ R; a ≠ 0 y = −2 x 2 − 12 x − 17 Scheitelform: y = a( x 2 − d ) + e y = −2 ⋅ ( x 2 + 6) − 17 mit a, d , e ∈ R; a ≠ 0 Mittels quadratischer Ergänzung kann die Parabelgleichung in die Scheitelform überführt werden, aus der man die Koordinaten des Scheitels S (d | e) ablesen kann. 9.3.4 Nullstellen Eine Parabel kann zwei, einen oder keinen Schnittpunkt mit der x-Achse haben. Diese Schnittpunkte mit der x-Achse entsprechen den Nullstellen der 2 quadratischen Funktion f ( x) = ax + bx + c und sind die Nullstellen der Gleichung y = ax 2 + bx + c . Zur Berechnung der Nullstellen einer Parabel löst man die Gleichung ax 2 + bx + c = 0 (→ Kapitel 9.4) y = −2 ⋅ ( x 2 + 6 + 9 − 9) − 17 y = −2 ⋅ (( x + 3) 2 − 9) − 17 y = −2 ⋅ ( x + 3) 2 + 1 ⇒ S (−3 / 1) Grundwissen Mathematik 9.4 - 20 - Otto-Hahn-Gymnasium Marktredwitz Quadratische Gleichungen Zum Lösen einer quadratischen Gleichung der Form ax 2 + bx + c = 0 dient die Lösungsformel (auch Mitternachtsformel oder Mondscheinformel). x1/ 2 = − x 2 + 6x − 8 = 0 x1 / 2 = − 6 ± 6 2 − 4 ⋅ (−1) ⋅ (−8) 2 ⋅ (−1) ⇒ x1 = 2, x 2 = −4 ( D = 4) − b ± b 2 − 4ac 2a = −6±2 −2 x 2 + 4x + 4 = 0 D = b 2 − 4ac heißt Diskriminante − 4 ± 4 2 − 4 ⋅1 ⋅ 4 − 4 ± 0 = 2 ⋅1 2 ⇒ x1 = −2 ( D = 0) x1 / 2 = D > 0 : die Gleichung hat 2 Lösungen eine zugehörige Parabel hat 2 Nullstellen D = 0 : die Gleichung hat eine Lösung eine zugehörige Parabel hat eine Nullstelle D < 0 : die Gleichung hat keine Lösung eine zugehörige Parabel hat keine Nullstellen 9.5 Die Satzgruppe des Pythagoras 9.5.1 Satz des Pythagoras 3x 2 − 10 x + 25 = 0 D = (−10) 2 − 4 ⋅ 3 ⋅ 25 = −200 < 0 ⇒ keine Lösung In jedem rechtwinkligen Dreieck hat das Quadrat über der Hypotenuse den gleichen Flächeninhalt wie die Summe der Kathetenquadrate. Formel: a 2 + b 2 = c 2 b² c² Kathetensatz b² Im rechtwinkligen Dreieck ist das Quadrat einer Kathetenlänge gleich dem Produkt aus der Hypotenusenlänge und der Länge des anliegenden Hypotenusenabschnitts. Formel: a 2 = c ⋅ p bzw. b2 = c⋅q b cp Höhensatz h rechtwinkligen Dreieck ist das Quadrat der Hypotenusenhöhe gleich dem Produkt aus den Längen der beiden Hypotenusenabschnitte. Formel: h 2 = p ⋅ q sin α = cos α = tan α = p c Im 9.5.4 a q c 9.5.3 a c Kehrsatz zum Satz des Pythagoras Wenn in einem Dreieck ABC a 2 + b 2 = c 2 gilt, dann hat das Dreieck bei C einen rechten Winkel. 9.5.2 a² b b h q p q h2 c p p Trigonometrische Beziehungen im rechtwinkligen Dreieck sin 2 α + cos 2 α = 1 Gegenkathete Hypotenuse Ankathete Hypotenuse Gegenkathete sin α = Ankathete cos α (Trigonometrischer Pythagoras) Ankathete zu α α Hypotenuse Gegenkathete zu α sin α = cos(90° − α ) cos α = sin(90° − α ) (Komplementwinkelbeziehungen) Grundwissen Mathematik 9.5.5 - 21 - Otto-Hahn-Gymnasium Marktredwitz Anwendung auf ebene und räumliche Figuren Quadrat Rechteck d d s s gleichschenkliges Dreieck a h hc c l d = l 2 + b2 d =s 2 a a a b gleichseitiges Dreieck hc = a 2 − Würfel a 1 2 c 4 h= Quader Tetraeder s s h d 1 3a 2 d h s b l s d = l 2 + b2 + h2 d =s 3 9.6 s 1 h= 6 ⋅s 3 Oberflächeninhalt und Volumen verschiedener Körper G ist die Grundfläche, M die Mantelfläche und h die Höhe des jeweiligen Körpers Prisma O = 2⋅G + M Zylinder Pyramide Kegel O = 2⋅G + M O=G+M O=G+M 2 V = G⋅h G=r π G = r 2π M = 2πr ⋅ h M = πrs mit s = h 2 + r 2 1 V = ⋅G ⋅h 3 V= V = G⋅h 1 ⋅G ⋅h 3 s s h h h x r ha h α a β a s . r α