Die MiT-Schrift Zeitschrift für Frauen aus Tirol und aller Welt 3. Ausgabe Sommer 2012 Herausgeber: Forum Musliminnen in Tirol (MiT) www.musliminnen-tirol.org MiT-reden MiT-bestimmen MiT-Frauen LEBEN MIT KINDERN PFLEGEKINDER ISLAMISCHE ERZIEHUNG BEHINDERUNG RAMADAN ISLAMISCHER FASTENMONAT IM REICH DER DÜFTE & ÄTHERISCHEN ÖLE MEDIZIN FRAUENBILDER MiT– gekocht! JUNGE SEITE Al Biruni Stillen Maria Montessori Rezepte Muslim Girl 2. Ausgabe Die MiT - Schrift Frühling 2012 Seite 1 WISSEN & GESCHICHTE WILLKOMMEN! V oilà, hier ist sie: die dritte MiT-Schrift. Auch diese Ausgabe findet hoffentlich wieder großen Anklang! Diesmal geht es u.a. um das Thema KINDER. Eine starke Frau erzählt uns von ihrem etwas anderen Weg zum Familienglück: Sie und ihr Mann entschieden sich zu einem Leben als Pflegeeltern. Außerdem beleuchten wir die islamische Sicht zur Kindererziehung. Klarerweise gibt es in der Praxis durch soziale und kulturelle Einflüsse große Unterschiede. Gewisse Grundzüge einer „islamischen Erziehung“ lassen sich aber doch finden. Eine besondere Herausforderung ist sicher das Leben mit einem behinderten Kind. Eine Großmutter erzählt im Interview von ihrem Alltag mit ihrer Enkelin, die sie so liebevoll als „Geschenk, Wunder und Sonnenschein“ bezeichnet. Ein Gespräch, das berührt und Mut macht. Lesen Sie außerdem über die medizinische Sicht des Stillens, das übrigens sowohl im Koran (7. Jhdt.) wie auch von der Weltgesundheitsorganisation WHO (21. Jhdt.) für die Dauer von zwei Jahren empfohlen wird. Und schließlich folgt das Porträt der „ersten Dotoressa Italiens“: Maria Montessori hat mit ihrer behutsamen und respektvollen Art der Pädagogik weltweit Anerkennung gefunden. Ein zweites großes Thema in diesem Heft ist das Fasten, speziell der islamische Fastenmonat RAMADAN, der aktuell von den Muslimen rund um den Globus begangen wird. Doch gefastet wird auch in vielen anderen Religionen. Gemeinsamkeiten und Unterschiede lassen sich bei diesem Thema entdecken. Der erste FRAUENWANDERTAG – veranstaltet vom Forum Musliminnen in Tirol – war ein toller Erfolg. Ein kurzer Bericht erzählt von diesem rundum schönen Tag. Die nächste Wanderung – im Herbst - ist bereits geplant. Soweit ein kleiner Vorgeschmack - noch viel mehr interessanter Lesestoff füllt die folgenden Seiten… Wir wünschen dabei viel Vergnügen, allen Leserinnen und Lesern einen wunderschönen Sommer und allen MuslimInnen einen segensreichen Ramadan! Mit friedlichen Grüßen wassalam, Das Redaktionsteam Atalar Metwally-Füruther Moser-Billouch INHALT VORWORT, INHALT 2 TIROL Frauen gärtnern international 21 FIT – Mach mit! Nordic Walking 22 MiT - gekocht! Rezepte LEBENSMITTEL – Wissen Die Gartenbohne 23 24 JUNGE SEITE 25 MiT-geteilt Infos & Tipps 26 10 THEMA RAMADAN Der islamische Fastenmonat Wie fastet die Welt? KOLUMNEN MiT – gedacht Kunterbunt MiT – Mensch 8 9 18 12 15 MARKTPLATZ 27 ISLAM Moralische Werte – Tugenden im Islam MiT – LESER Meinung 27 17 IMPRESSUM 27 IM REICH DER DÜFTE & ÄTHERISCHEN ÖLE 19 SCHLUSSGEDANKEN 28 WISSEN & GESCHICHTE 20 THEMA LEBEN MIT KINDERN Kinderwunsch - Wunschkind Kindererziehung im Islam INTERVIEW mit Dora K. – Oma eines behinderten Kindes MEDIZIN – Wissen Stillen Halima, die Amme Mohammeds (s.) Seite 2 FRAUENBILDER 3. Ausgabe 3 4 6 7 9 Maria Montessori Al-Biruni Die MiT - Schrift Sommer 2012 THEMA Kinderwunsch – Wunschkind Der etwas andere Weg zum Familienglück Kinder bekommen ist das Natürlichste auf der Welt. Aber manchmal spielt die Natur nicht mit. Dann beginnt das jahrelange Warten bis zur Diagnose „UNFRUCHTBAR“. Ein Keulenschlag im Leben eines jungen Paares! Durchweinte Nächte, schmerzvolle Blicke in fremde Kinderwägen, Trost und Ablenkung durch Arbeit, Schuldgefühle – und schließlich nur mehr Beten und Hoffen auf ein Wunder. Aber Gottes Wege sind unergründlich. Schon schien der Wunsch nach drei Kindern im Sand zu verlaufen, als nach einem schicksalshaften Gespräch mit einem Freund die Idee einer Adoption geboren wurde. Meldung beim Jugendamt, Dokumente, Absolvierung eines Vorbereitungskurses und dann- wieder – warten, voraussichtlich 4 bis 5 Jahre. Ein halbes Jahr später der Anruf vom Jugendamt: Zwei Kinder im Heim, Geschwister, suchen eine Familie – aber keine Adoption, sondern Pflegekinder. Pflegekinder?! Nein! Die Angst, sie wieder zu verlieren überwiegt! Aber: ein Bub und ein Mädchen – Moslems – von den Eltern vernachlässigt! Welch ein Schicksal! Wer würde die Kinder sonst bekommen? Es gibt sonst keine muslimischen Pflegeeltern. Würden sie ihren Glauben verlieren? 3. Ausgabe Die Die Zeit, die folgte, war nicht immer leicht aber trotzdem wunderbar. Immer mehr stellte sich heraus, dass die Kinder unser Gottesgeschenk waren. Unser Familienglück schien fast perfekt, aber alle wollten noch gern ein kleines Geschwisterchen. Und nach fünf Jahren schließlich erhielten wir wieder einen Anruf vom Jugendamt. Ein kleines muslimisches Mädchen suchte eine Familie. Ein Blick in ihr Gesichtchen und sie hatte schon einen Platz in unserem Herzen. Unser Glück war vollkommen. Allah hat all meine Wünsche erfüllt. ER hat zwar jahrelange Geduld von mir abverlangt, aber Sein Geschenk war es wert. Kürzlich fragte mich meine große Tochter: „Wenn du noch einmal wählen könntest, hättest du lieber eigene Kinder?“ Nach kurzem Überlegen sagte ich ihr: „Nein, ich würde auf eigene Kinder verzichten und mich immer wieder für euch entscheiden!“ Unsere Kinder wissen, dass sie nicht verlassene Kinder sondern Gottesgeschenke sind. Unsere Tränen und ihre Tränen haben sich gefunden und uns zu einer wunderbaren Familie zusammengeführt. (Name der Redaktion bekannt) Es gibt in Tirol muslimische Kinder in Kinderheimen, die eine Familie suchen, aber es gibt keine muslimischen Pflegeeltern. Voraussetzung für Pflegeeltern sind u.a. die Einstellung zu einer gewaltfreien Erziehung, ausreichende Deutschkenntnisse und die Absolvierung eines Pflegeelternkurses. Interessierte können sich an das Jugendamt des Stadtmagistrates oder der Bezirkshauptmannschaft wenden. MiT - Schrift Sommer 2012 Seite3 Ich wandte mich im Gebet zu Allah und schlug eine Seite im Koran auf, mit der Bitte um eine Rechtleitung. Ich las vom Propheten Abraham (a.s.) und seinem Sohn Ismail. Ismail?! Aber der Bub hieß doch Ismail! Welch einen Fingerzeig brauchte es noch? Wir sagten ja, das Jugendamt nein. Die leiblichen Eltern wollten noch einmal den Versuch von einer glücklichen Familie starten. Enttäuschung und neuerliches Warten. Dann, einige Monate später, wieder der Anruf des Jugendamtes: Versuch missglückt – die beiden Kinder werden vergeben. Nochmals ein Gebet und die Bitte um eine Schicksalsseite im Koran. Und wieder schlug ich die Seite von Prophet Abraham (a.s.) und seinem Sohn Ismail auf! Mashallah! Der erste Besuch bei den Kindern im Heim war noch begleitet vom Gedanken „Kann man fremde Kinder so lieben wie eigene?“ Doch schon nach fünf Minuten war unser Herz erobert und beim dritten Besuch wurden wir zu „Mama“ und „Papa“ gekürt. So wurden sie schnell „unsere Kinder“ und es war von Anfang an klar, dass wir sie für immer behalten dürfen. THEMA Kindererziehung im Islam Altmodisch oder genau der Zeit angepasst? W enn man sich mit dem Thema Kindererziehung beschäftigt, kommt man als erstes gleich zur Theorie: autoritäre vs. anti-autoritäre Erziehung; verwöhnende vs. vernachlässigende Erziehung; autoritative vs. permissive Erziehung – zu viele Fremdwörter? Genau das ist das Problem! Das ist alles nur Theorie. Im Alltag funktioniert wahrscheinlich keiner dieser Stile wirklich ständig… War man sich früher einig, dass die „G‘sunde Watschn“ noch keinem geschadet hat, ist man inzwischen zur Erkenntnis gelangt, dass aus geschlagenen Kindern schlagende Erwachsene werden… Doch man muss zugeben, dass die Kinder heutzutage die „ich-darf-allesweil-man-darf-mir-ja-nichts-tun“-Situation leidlich ausnutzen und das hat sicher nichts mit der religiösen Gesinnung der Familie zu tun. Familien mit dem sogenannten „Migrationshintergrund“ stehen oft vor folgendem Problem: Es ist ja schon schwer genug, seine Kinder im eigenen Land und mit eigener Sprache richtig zu erziehen, aber als z.B. Muslimin im „Westen“ ist es sicher noch schwieriger… Die sprachlichen Barrieren und die unterschiedliche kulturelle Tradition gestalten den Umgang von „einheimischen“ Müttern mit muslimischen Müttern oft etwas holprig und führen dazu, dass sich die muslimischen Mütter zusammentun und sich von den anderen eher fernhalten. Dabei wäre der Kontakt zwischen den Kulturen gerade über die Kinder am leichtesten herzustellen. Was sagt nun Kindererziehung? der Koran über Und so machen Wir euch zu einer Gemeinde der Mitte. (Qur’an 2:143) Auf der Grundlage dieses Koranverses sind die idealen Eltern diejenigen, die den Mittelweg zwischen Liebe-geben und Grenzen-setzen finden. Keine der anfangs erwähnten Theorien beinhaltet das alles! Trotzdem fordert Allah nie zuviel von den Eltern: Allah wünscht, es euch leicht und nicht schwer zu machen…. (Qur’an 2:186) Muslimische Eltern finden im Koran und in den Hadith über den Propheten (s.a.w.) viele Beispiele, wie man Strenge nicht fehlen, um aus den Kindern rechtgeleitete Menschen zu formen. Wichtig sind der unerschütterliche Glaube an die Existenz Allahs und die Bereitschaft nach dessen Regeln zu leben. Quelle:www.el-hikmeh.net Seite 4 den Weg zu Sanftmut, Freundlichkeit, Milde und Liebe findet. Dabei darf trotzdem eine gewisse Die erste Regel in der Kindererziehung heißt sicher RESPEKT: „Kindererziehung im Islam“ von Chadischa Leuenberger 3. Ausgabe Die Dein Herr hat bestimmt, dass ihr Ihn allein anbeten sollt und dass ihr gegen eure Eltern gütig seid, auch wenn der eine von ihnen oder beide bei dir ins hohe MiT - Schrift Sommer 2012 Alter kommen. Sag daher nicht „Pfui!“ zu ihnen und schelte sie nicht, sondern rede mit ihnen auf ehrerbietige Weise. (Qur’an 17:23) Und als Wir von den Kindern Israels ein Versprechen entgegennahmen, (sprachen Wir:) „Dient keinem außer Allah; tut Eltern und Verwandten und Waisen und Armen Gutes; sprecht mit den Leuten auf freundliche Weise; verrichtet das Gebet und entrichtet die Steuer.“ (Qur’an 2:83) Die idealen Eltern, aber auch die idealen Kinder achten also auf die oben genannten Punkte – sie respektieren einander und haben Ehrfurcht vor Eltern, Verwandten und anderen Menschen… Das würde bedeuten, dass Kinder zu Hause und in der Schule das Wort des Lehrers (aber auch der Mutter) akzeptieren und nicht lange darüber diskutieren… Welche Eltern würden sich das nicht wünschen? Um dies zu erreichen, bedarf es aber eines täglichen Bemühens und sehr viel Geduld, Konsequenz und Sicherheit im Umgang mit dem Kind. Ganz besonders wichtig ist auch, dem Kind kindgerecht, entsprechend seines Alters zu begegnen. So sagte der Prophet (sas), dass man Kindern bis sieben Jahren durch Spielen vermitteln soll, was man ihnen beibringen möchte. Ab diesem Alter kann man dann strenger werden… Das gilt besonders im Hinblick auf die religiöse Erziehung: ein Kind muss von klein auf über Allah t. lernen und die Fünf Säulen des Islam verstehen. In einer Familie, in der die Religion aktiv praktiziert wird, wird auch das Kind beginnen zu beten, zu fasten und den Armen zu spenden. Am Wichtigsten ist also immer das eigene Vorbild! Man kann nicht erwarten, dass ein Kind sich zu einem gläubigen Menschen und einer gefestigten Persönlichkeit entwickelt, wenn man selbst nicht bereit ist, dies auch vorzuleben. Nach eingehender Lektüre mehrerer Bücher über Erziehung kann ich folgende Tipps geben: mehr aus Geschichten, als aus allgemeinen Verboten. Man sollte sich etwa eine - Kinder lernen Spätestens wenn aus dem Kind ein Teenager geworden ist, stehen alle Familien vor einer neuen Herausforderung: nicht nur der Körper der jungen Menschen verändert sich, auch ihr Geist. Widerworte und verbale Konflikte zu Hause nehmen zu. Hier beginnt sich die islamische Erziehung wohl am meisten von anderen zu unterscheiden. Es wird mehr geschlechtsspezifisch erzogen, also das Mädchen zur Frau und der Junge zum Mann. Das Mädchen soll nun den Hidschab tragen und Haushalts-Aufgaben wie Kochen und Handarbeiten erlernen, während man die Jungs dazu anhält, kleine Reparaturen durchzuführen. Und noch ein Aspekt ist in der islamischen Erziehung anders: die Väter sind sehr stark in die Erziehung der Kinder mit eingebunden und sollen als HaushaltsVorstand auch die Verantwortung für die Entwicklung ihrer Kinder übernehmen. Dabei soll der Vater nicht nur der „Bestrafer“ sein, wenn sich die Mutter keinen Rat mehr weiß. Nein, er soll sich aktiv mit den Kindern beschäftigen und auch mit ihnen etwas unternehmen. Dabei sind Mädchen genauso wichtig wie Jungen. Denn wie heißt es so schön in einem Hadith: „Ein Vater, der drei Töchter gut erzieht, geduldig mit ihnen ist, sie ernährt und kleidet, hat einen Schutz vor dem Feuer der Hölle!“ Der Vater soll als „Patriarch“ also nicht seinen persönlichen Willen, sondern den Willen Allahs durchsetzen. Für jeden, der Erziehung ernst nimmt und seine Kinder im islamischen Sinne erziehen will, gilt aber auf jeden Fall: nicht zu viel Fernsehen, besonders nicht zu viel Kinder- und Jugendserien im deutschsprachigen TV!! (pmf) „Kindererziehung im Westen“, Dr. Ekram und Mohamed Rida Beshir; „O Kind“ (Ayyuha ‚l-walad), Abu Hamid al-Ġhazali; „Wunder des Lebens“, Fatima M. D’Oyen; „Grundzüge der islamischen Erziehungslehre“, Amal Ingrid Lehnert Koranverse aus „Der Koran“ übersetzt von Murad Hoffmann nach Max Henning Seite5 Geschichte über ein Kind einfallen lassen, das immer zu spät ins Bett ging und am nächsten Tag in der Schule nicht aufmerksam war… es wurde ein schlechter Schüler und hatte ständig Probleme mit den Lehrern und bekam später keine gute Lehrstelle… Das wird das Kind mehr zum Nachdenken bringen als die Worte: „Jetzt geh‘ endlich ins Bett, es ist schon spät!“ nicht fernsehen, weil die Sendungen dir einen falschen Eindruck von der Welt vermitteln und ich nicht möchte, dass dir TV wichtiger als ein Buch wird…“, dann hört das Kind sicher ab dem zehnten Wort nicht mehr zu! - Kinder verstehen klare, kurze Anweisungen besser als einen Roman an Erklärungen. Man soll also sagen: „Es gibt am Nachmittag kein Fernsehen!“ (Punkt). Wenn man sagt: „Du sollst am Nachmittag 3. Ausgabe Die MiT - Schrift Sommer 2012 INTERVIEW Interview mit Dora K. Oma eines schwer behinderten Kindes Liebe Dora, ich freue mich, dass du bereit bist mit mir über deine Enkelin Julia zu sprechen. Du hast schon viele Kinder großgezogen? Ich habe zehn eigene Kinder aufgezogen; eines davon ist als Kleinkind verunglückt. Mit meinem Mann und den Kindern habe ich in Hall gewohnt in einem Haus mit Garten. Ich habe von meinen Eltern viel Liebe erfahren, die habe ich an meine Kinder weitergegeben und jetzt kann ich sie Julia geben. Ich habe 19 Enkel und 8 Urenkel. Du sorgst jetzt für Julia gemeinsam mit ihrer Mama und ihrem Papa. Was hat Julia? Die Ärzte sprechen von CMV, das ist ein Virus, den Julia schon im Mutterleib durch eine Grippeerkrankung ihrer Mutter bekommen hat. Dadurch ist sie schwer geistig und körperlich behindert. Die Ärzte haben meine Tochter gegen Ende der Schwangerschaft nicht gerade sanft darauf hingewiesen, dass etwas nicht in Ordnung ist. Meine Tochter hat die Angst tief in sich verschlossen und plötzlich aufgehört, Vorbereitungen für das Baby zu treffen, das Nest zu bauen, wie man sagt. Julia überlebte die Geburt und sah genau so süß aus wie jedes andere Baby. Aber mit zwei bis drei Monaten wurden ihre Bewegungen immer weniger und hörten dann ganz auf. Bei Julias fünf Jahre jüngerem Bruder war die Angst ein ständiger Begleiter der Schwangerschaft. Er ist gesund. Seite 6 Wie schaut ein Tag mit Julia aus? Schön! Da wir alle im gleichen Haus wohnen, ist es kein Problem, wenn Julia in Absprache mit ihrer Mama bei mir schläft. Ich gebe sie nicht gerne her! An Schultagen stehen wir um 6.15 auf, dann kommt wickeln, anziehen, Medizin geben, frisieren. Um 7.20 holen die Johanniter Julia ab. Nach der Schule gibt es das Mittagessen, fein püriert, sonst besteht Gefahr des Verschluckens. Am Nachmittag gehen wir oft spazieren. Vor dem Schlafengehen schauen wir die Fotos der Verstorbenen an (Uroma, Tante usw.) und beten für sie. Meist schläft Julia gut ein. Aber an manchen Abenden ruft sie mich und will noch eine Massage. Eigentlich führt Julia ein ganz normales Leben, nur manches ist anders. Sie trägt tagsüber ein Korsett zur Stütze und bekommt einen Teil ihrer Nahrung und die Flüssigkeit, die sie braucht, durch eine Magensonde. 3. Ausgabe Die Was ist für dich das Besondere an einem behinderten Kind? Dieses Kind ist ein Geschenk, ein Wunder und ein Sonnenschein. Wenn du ihr in die Augen schaust, dann weißt du, was wichtig ist und was nicht. So viele Wünsche und Sorgen werden plötzlich klein. Und man lernt sehen. Da Julia nicht sprechen kann, muss man genau schauen, was sie gerade braucht oder freut oder ärgert. Julia ist ein besonders freundlicher und kommunikativer Mensch, auch wenn sie nicht sprechen kann. Sie knüpft Kontakte durch ihr Lächeln. Im Nebenhaus wohnt ein Mann, der nur schlecht Deutsch kann. Aber schon seit Jahren grüßt er, wenn er uns trifft, und fragt: “Wie geht es Julia? Wie geht es Oma?“ Du bist ein Mensch mit einem starken Glauben. Kann Religion im Umgang mit behinderten Menschen hilfreich sein? Ja, unbedingt! Früher war ich nicht so religiös, ich habe Gott eher um etwas gebeten als ihm gedankt. Jetzt danke ich Gott jeden Tag, bete mit Julia und selbst auch. Liebe Dora, was möchtest du anderen Menschen noch mitteilen? Irgendwie glaubt man, ein behindertes Kind trifft nur andere, nie einen selbst. Aber wenn es einen dann doch trifft – vielleicht gelingt es einem zu erkennen, dass es keine Strafe ist, sondern eine Belohnung oder eine Gnade, für so ein besonderes Kind sorgen zu dürfen. Vor lauter Alltag vergessen wir oft, dass eigentlich nur die Liebe zählt. Einem behinderten Kind kannst du besonders viel Liebe schenken und du bekommst auch Liebe zurück. Julia spürt, ob es mir gut geht oder schlecht und spricht durch ihre Augen zu mir. Unbekannte Menschen sind oft unsicher in der Begegnung mit Julia. Ich wünsche mir von ihnen Mut und Offenheit, aber kein Mitleid. Das Leid behinderter Menschen ist oft im Alltag weniger durch die Behinderung gegeben als durch die oft unbeabsichtigt respektlose Art der Mitmenschen. MiT - Schrift Gerti Machajdik Sommer 2012 MEDIZIN - Wissen Von Dr. med. Elif Güngör STILLEn S eit Jahrtausenden wurde in Situationen, in denen eine Mutter nicht zum Stillen ihres Kindes zur Verfügung stand, mit unterschiedlichen Methoden versucht, Säuglinge künstlich zu ernähren. Neben dem Anlegen des Kindes am Euter eines Milch spendenden Tieres oder der Gabe einer Mischung aus Milch und abgekochtem Getreide kam dem Einsatz von Ammen die größte Bedeutung zu. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde mit dem Aufbau von Frauenmilchsammelstellen begonnen. Diese Einrichtungen sowie Verbesserungen in der Herstellung von künstlicher Babynahrung lösten das Ammenwesen weitgehend ab. Häufigkeit und Dauer der Stillmahlzeiten regeln die Prolaktinausschüttung. Dabei ist besonders das nächtliche Stillen wichtig, da die Prolaktinausschüttung zwischen 3 und 5 Uhr besonders hoch ist. Wird das Kind in den ersten Tagen bei jeder Mahlzeit weniger als 15 Minuten gestillt, sinkt der Prolaktinspiegel unter das für eine lange Stillzeit notwendige Maß. Die Konzentrationen der einzelnen Stoffe sind nicht konstant, sondern werden ständig angepasst, vom Kolostrum zur reifen Milch, von wässriger im Sommer zu energiereicher im Winter, nach der Entwicklungsphase des Kindes, von Tag zu Tag, von Mahlzeit zu Mahlzeit, zur Sättigung während einer Mahlzeit, bei Krankheit. Jedes Kind bekommt seine eigene, nur für es selbst bestimmte Milch. Kolostrum – perfekte erste Nahrung Mutter und Kind, August Macke, 1910 Der Wert der ersten Milch (in den 1 bis 3 Tagen nach der Geburt) wurde lange Zeit unterschätzt. Heute ist bekannt, dass das Kolostrum die perfekte erste, kalorienarme und leicht verdauliche Nahrung für das Neugeborene ist (viel Eiweiß, Mineralstoffe, Vitamin A und K, Abwehrstoffe und nur wenig Fett und Kohlenhydrate). Unmittelbar nach der Geburt wird das Kind mit Keimen konfrontiert, für die es noch keine Abwehrmechanismen hat. Die Konzentration der Schutzstoffe (IgA, IgG, IgM, Makrophagen u.a.) ist im Kolostrum so hoch, dass das Neugeborene nur wenige Gramm dieser Flüssigkeit braucht, um vor Infektionen geschützt zu werden. Die Wirkung dieser Schutzfaktoren wird durch die Gabe von Wasser, Tee und besonders Kunstmilch in den ersten Tagen abgeschwächt oder verhindert. Wie funktioniert das Stillen? 3. Ausgabe Die Vitamine, Mineralstoffe, Enzyme, Hormone, Schutz und Abwehrstoffe in optimaler Menge und Zusammensetzung. Diese Inhaltsstoffe machen die Muttermilch zu einem vollwertigen und unnachahmlichen Lebensmittel. Verglichen mit der Milch anderer Säuger, enthält die Muttermilch des Menschen mehr Fette und weniger MiT - Schrift Sommer 2012 Seite7 Saugt das Baby an der Brust, dann wird über die Nervenbahnen ein Impuls an das Gehirn der Mutter geleitet, welcher die Sekretion des Hormons Prolaktin bewirkt. Dieses Prolaktin gelangt auf dem Blutweg zu den Milchbläschen und regt dort die Milchbildung an. Gleichzeitig wird während des Saugvorgangs im Körper das Hormon Oxytocin ausgeschüttet, welches das Zusammenziehen der Muskeln um die Ausführungsgänge bewirkt, wodurch die Milch fließen kann. Stillen versus Flaschenernährung Stillen fördert nachweislich die Gesundheit von Kindern. Muttermilch enthält Nährstoffe, Proteine. Durch dieses Gleichgewicht und die besondere Zusammensetzung der in der Muttermilch enthaltenen Proteine und Fette eignet sie sich in idealer Weise zur Unterstützung der rasch voranschreitenden Myelinisierung des Nervensystems. Über die Muttermilch bekommt der Säugling die nötigen Antikörper und andere Infektionen eindämmende Stoffe. Außerdem unterstützt diese Art der Ernährung die Funktion des kindlichen Immunsystems. Infolgedessen treten bei gestillten Säuglingen weniger Erkrankungen der Atemwege sowie des Magen-Darm-Traktes auf, und auch allergische Reaktionen sind seltener zu beobachten als bei Kindern, die Flaschennahrung erhalten. Besonders hervorzuheben sind die inzwischen gut belegten Anti-Stress-Effekte des Oxytocins. Oxytocin senkt über cerebrale Mechanismen den Blutdruck und den Kortisolspiegel und bewirkt Entspannung und Beruhigung. Hohe Oxytocinausschüttungen bei der Geburt und beim Stillen bewirken ein verstärktes Bedürfnis nach wiederholtem Kontakt und taktilen Berührungen. Demgegenüber vermindern sie das Auftreten aggressiver Gefühle und das Aufkommen von Misstrauen. (eg) Da gestillte Säuglinge in ihrem Magen-Darm-Trakt eine andere Bakterienflora entwickeln als Flaschenkinder, leiden sie auch weniger unter Verstopfung oder Durchfällen. Durch die Saug- und Kaubewegungen beim Trinken an der Brust wird die Ausbildung des Bewegungsapparates gefördert, insbesondere Mimik, Gaumen und Gebiss. Das ist für die Sprachentwicklung und Zahnstellung von Bedeutung. Außerdem beugt das Stillen Karies vor, die entstehen kann, wenn das Kind beim Trinken aus der Flasche mit zuckerhaltiger Flüssigkeit einschläft und diese so länger als notwendig im Mund des Kindes verbleibt. Gestillte Kinder nehmen weniger schnell zu und sind im Alter von einem Jahr nicht so rundlich, wie dies regelmäßig bei Flaschenkindern zu beobachten ist. Kinder, die gestillt wurden, akzeptieren eher für sie neue, feste Nahrungsmittel, als dies bei Flaschenkindern der Fall ist. Dies könnte möglicherweise auf die breiteren Erfahrungswerte des Kindes hinsichtlich verschiedenster Geschmacksrichtungen zurückzuführen sein, die durch die Ernährung der Mutter in die Milch übergehen. Stillen bedeutet nicht nur Nahrung, sondern auch das Stillen des Bedürfnisses des Neugeborenen nach Nähe, Hautkontakt, Wärme, Geborgenheit und Zuwendung. Stillen stärkt die Mutter-Kind-Bindung. Die WHO empfiehlt ausschließliches Stillen in den ersten sechs Monaten und Weiterstillen bis zwei Jahre Seite 8 unter Zuführung geeigneter Beikost sowie Stillen darüber hinaus, solange Mutter und Kind dies wollen. Stillen und Psyche Schmerz, Angst und Stress können das Stillen stark beeinflussen und sogar unmöglich machen. Ein stressbedingter Adrenalinanstieg hemmt die Kontraktion der Alveolen. Auch wenn die Brust voller Milch ist, kann die Milch in diesem Fall nicht fließen. 3. Ausgabe Die MiT - Schrift Kolumne MiT – gedacht Gedanken einer konvertierten Muslimin Welche Mutter kennt das nicht? Die Tochter (der Sohn) hat gerade eine Aussage von sich gegeben, die so frech oder so beleidigend war, dass man es in einer autoritären Erziehung nur mit einer Ohrfeige beantworten könnte. Aber das tut man ja heute nicht mehr. Erstens sind wir in Österreich mit dem Prinzip der anti-autoritären Erziehung aufgewachsen und zweitens will man sich selbst beweisen, dass man pädagogisch genug geschult ist, um so einen Konflikt in Ruhe und Gelassenheit zu beenden… Die Mama atmet also dreimal tief durch und versucht, ihren Ärger und ihr Verletzt-Sein runterzuschlucken und das Kind durch gutes Zureden zum Umdenken zu bringen. Laut einigen klugen Büchern über Kindererziehung sollte das funktionieren – wenn das Kind sich gut respektiert fühlt, wird es auch die Eltern respektieren… Was macht Mama aber, wenn dem nicht so ist, wenn es dem Kind egal ist, wie sehr die Mutter gekränkt ist? Vielleicht bringt es mehr, das Kind wieder daran zu erinnern, was Allah von uns verlangt: Respekt gegenüber den Eltern, besonders gegenüber der Mutter. Ein Kind, das an Allah glaubt und ins Paradies kommen möchte, sollte sich diese Worte zu Herzen nehmen! Kinder verstehen das besser, als man glaubt, denkt… Eure Amal Sommer 2012 Ein Blick zurück Geschichte: in die Kolumne Muslim Girl Halima, die Amme Muhammads (s.) Muhammed (s.) verbrachte einige Zeit bei seiner Mutter Amina und wurde später gemäß dem damaligen Brauch einer Amme übergeben. Der Grund hierfür war, dass die Kinder nicht in der Stadt, sondern in der gesünderen Wüstenluft aufwachsen sollten und von klein auf Hocharabisch lernten. Das war aber nicht ganz einfach; denn keine Amme wollte Muhammad (s.) zu sich nehmen, weil er ein Waisenkind war: Sie fürchteten nämlich, zu wenig Lohn zu bekommen. Unter den Frauen, die sich Pflegekinder suchten, war auch Halima vom Stamme der Banu Sa‘d. Sie war eine sehr gute und freundliche Frau, aber sie war sehr arm und hatte kaum genug Milch für ihr eigenes Kind. Aus diesem Grunde wollte ihr kein Ehepaar seinen Säugling anvertrauen. Daher entschloss sie sich schließlich, das Waisenkind Muhammad (s.) zum Stillen anzunehmen. Bevor Halima sich auf den Heimweg zu ihrem Stamm machte, gab sie dem Kleinen von ihrer Milch zu trinken. Wie groß war ihr Erstaunen, als sie plötzlich so viel davon hatte, wie das Kind nur wollte! Er und auch ihr eigener Sohn tranken, bis sie gestillt waren und einschliefen. Muhammad (s.) wuchs heran und gedieh zu einem wohlgestalteten Kind von bester Gesundheit. Als er zwei Jahre alt war und nicht mehr gestillt wurde, war die Zeit gekommen, wo Halima ihn zu seiner Mutter zurückbringen sollte. Doch wegen der Pest sah Amina schließlich ein, dass es für Muhammad (s.) wohl notwendig war, wieder mit Halima aufs Land zu ziehen. Erst mit vier Jahren kehrte Muhammad (s.) zu seiner Mutter Amina zurück. (eg) Kurz- und mittelfristige Auswirkungen des Stillens auf die maternale Gesundheit post partum; Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Grades Doktorin der Philosophie (Dr. phil.) vorgelegt von Brigitte Borrmann Wochenbettbetreuung in der Klinik und zu Hause, 3. Auflage Ulrike Harder http://www.iid-alraid.de/Deutsch/PDF/ProphetMoh.pdf Die Vom Mädchen zur Frau. Dieser Weg beinhaltet Vieles – Neues und Aufregendes aber auch Verunsicherung und Zweifel! Ich erinnere mich, dass mein Leben damals als Teenager voller Fragen und unbestimmter Sehnsüchte war, die ich gar nicht konkret in Worte hätte fassen können. Erwachsenwerden ist eine lange Zeit des Umbruchs, Aufbruchs, Lernens. (Selbst fühlte ich mich ja erst so mit 30 wirklich erwachsen…) Unter dem Motto „Muslim Girl“ lud eine Handvoll „erfahrener“ muslimischer Frauen ihre jungen Glaubensschwestern zu einem Nachmittag rund ums Thema Frau-Sein ein. Die Idee dahinter war, den Mädchen Gelegenheit zu all den Fragen zu geben, die so in ihren Köpfen rumschwirren. Heutzutage mangelt es – will man meinen – nicht an Informationen, von allen Seiten prasseln sie auf die Heranwachsenden ein. Für junge Musliminnen gibt es aber gewisse Grenzen, die andere Mädchen heute überschreiten dürfen, wollen – zumindest glauben viele, dies tun zu müssen. Natürlich geht es dabei besonders um das Thema Jungs und Beziehung. Und viele Fragen an jenem Nachmittag kreisten dann auch darum. Ein weiteres Thema, das die Mädchen sehr beschäftigte, war die Frage nach Abtreibung und Vergewaltigung. Das hatte ich nicht erwartet und es ist ein wenig traurig, dass so junge Frauen sich offenbar mit diesem Thema auseinandersetzen (müssen). Überraschenderweise sind in den Köpfen der Mädchen - allesamt hier geboren und aufwachsend - teilweise Traditionen verankert, die sie fälschlicherweise für islamisch halten, was aber nicht der Fall ist. Auch das hatte ich nicht erwartet, aber als „Konvertierte“ ohne diesen kulturellen (türkischen oder anderen) Hintergrund habe ich es natürlich leichter, ich kann die Dinge eher objektiv betrachten. Mir wurde klar, wie wichtig konkrete und korrekte islamische Wissensvermittlung ist und diese liegt in unserer Verantwortung. Dieser Nachmittag war ein äußerst gelungener und für alle bereichernd. Die Zeit verging wie im Flug! Ich bin den Mädchen sehr dankbar, dass sie unsere Einladung angenommen haben. Die Erfahrungen in ihrem Leben müssen unsere jungen Schwestern selbst machen. Seien wir Älteren offen für ihre Probleme und Fragen, begleiten wir sie verständnis- und liebevoll auf ihrem Weg hin zum selbstbewussten, zufriedenen Frau-Sein! Bleibt zu hoffen, dass sich auch die Männer in diesem Sinn um ihre jungen Glaubensbrüder kümmern, denn diese sind die Partner und Väter von morgen! MiT - Schrift Alles Liebe wassalam, Sirien Sommer 2012 Seite9 Entwicklungspsychologie, 3. Auflage, Laura E. Beck 3. Ausgabe Kunterbunt FRAUENBILDER Maria Montessori und die MONTESSORI – PÄDAGOGIK "Hilf mir, es selbst zu tun!" Was ist Montessori? Richtig gefragt müsste es heißen: Wer war Montessori? Maria Montessori war eine Frau, die ihrer Zeit weit voraus war. Sie wird am 31.August 1870 in Chiaravalle bei Ancona,Italien geboren. Als behütetes Einzelkind wächst sie in einem liberal-religiösen Elternhaus auf. Ihr Vater zählt zur politischen Elite Italiens. Maria besucht die öffentliche Volksschule und wechselt später auf eine technisch - naturwissenschaftliche Schule. Früh zeigt Maria einen für ein junges Mädchen in der damaligen Zeit revolutionären Geist. Maria möchte Medizin studieren, wird jedoch an der Uni abgewiesen. Gegen den Willen der Eltern studiert sie Ingenieurwesen und Mathematik. Nach Ablegen der Prüfungen erlangt sie die Berechtigung zur Aufnahme eines Medizinstudiums. Seite 10 In die Domäne der Männer einzudringen, scheint nicht nur unerhört, sondern geradezu unmöglich. Wie es ihr gelingt, ihre Einschreibung dennoch durchzusetzen und 1892 als erste Frau Italiens mit dem Studium der Medizin zu beginnen, ist nicht überliefert. Jedoch ist die Zeit ihres Studiums geprägt von großen Schwierigkeiten. Die Professoren versuchen die junge Frau zu übersehen, die Mitstudenten reagieren ablehnend, sogar boshaft. Um im Anatomiesaal arbeiten zu können, muss sie sich nachts darin einschließen lassen, weil ihre Arbeit zusammen mit den Studenten nicht erlaubt wird!! 1896 hat Maria Montessori ihr Ziel erreicht und schließt ihr Studium mit der Promotion ab. geistig behinderten kleinen Patienten erkennt sie den Tätigkeitsdrang und Eigenantrieb, der allen Kindern zu Grunde liegt. Sie ist der Überzeugung: "Das Problem dieser Kinder ist in erster Linie ein pädagogisches, nicht ein medizinisches". Sie stößt auf die Werke von J. G Itard und E. Seguin, die beide davon überzeugt waren, behinderte Kinder durch besondere Förderung anregen zu müssen. Unter Einbringung dieser Sinnesmaterialien, in Kombination mit medizinischen Erkenntnissen, entwickelt sie eine pädagogische Methode, mit der sie in ihrer Arbeit als Dozentin an der Lehrerbildungsanstalt und Direktorin eines Heilpädagogischen Institust in Rom (1898 - 1900) beachtliche Erfolge erzielt. Ihre Zöglinge leisten oft bereits nach zwei Jahren genauso viel wie gesunde Kinder und können die Regelschule besuchen. Maria Montessori beginnt sich zu fragen, was am "normalen" Schulsystem so falsch sein könne, dass geistig gesunde Kinder derartig schwache Leistungen bringen. Sie ist die erste "Dottoressa" Italiens. In den letzten beiden Jahren ihres Studiums arbeitet sie bereits als Assistentin an einer psychiatrischen Klinik. 1896 bis 1898 folgt eine Anstellung als Assistenzärztin an der Universitätskinderklinik, Abteilung Kinderpsychiatrie. Im Umgang mit den 3. Ausgabe Die MiT - Schrift Vorlesen ist wichtig! Sommer 2012 Maria geht eine Beziehung mit dem angesehenen Arztkollegen Dr. Giuseppe Montesano ein und wird schwanger. Ihr einziges Kind, Sohn Mario, wird im März 1898 geboren. Da ein uneheliches Kind das Ende ihrer Karriere bedeuten würde, hält sie die Geburt geheim und gibt ihren Sohn außerhalb Roms in Pflege. Sie verlässt das Institut und studiert Anthropologie und Psychologie. 1904 wird sie Professorin für Anthropologie an der Uni Rom ernannt. Maria folgert aus ihren Erkenntnissen heraus, dass mit Hilfe ihrer Unterrichtsmethode alle Kinder ungleich besser gefördert werden könnten, als es bisher der Fall war. Durch die Beobachtung eines 4-jährigen Mädchens, das eine Übung mit Einsatzzylindern über 40 mal wiederholt, entdeckt sie das Phänomen der "Polarisation der Aufmerksamkeit". 1907 wird sie von der italienischen Regierung damit beauftragt, das erste Kinderhaus in San Lorenzo, die „Casa dei Bambini“, zu "beaufsichtigen" und die Hygiene zu kontrollieren. Das Kinderhaus war in einem Elendsviertel angesiedelt. Montessori macht sich bei ihrer Arbeit die Erfahrung zunutze, die sie vorher mit behinderten Kindern gemacht hat und verwendet für ihre Arbeit mit den Kindern das Material, das sie aus der Experimentalpsychologie kennt und weiter entwickelt hat. Sehr schnell spricht sich in Rom das Kinderhausmodell herum, da die Kinder ungeahnte Fortschritte machen mit Erfolgen, die den "unterprivilegierten" Kindern vorher nicht zugetraut wurden. Dritter Grundsatz ist die eher beobachtende Distanz der Erzieher, die eine Störung des Lernprozesses durch den Einfluss der Erwachsenen verhindern soll. Von 1913 an reist sie in viele Länder der Erde. In Europa, Amerika und Indien hält sie Vorträge. Sie verfasst ihr Buch "Selbsttätige Erziehung im frühen Kindesalter", das die Verbreitung ihrer Erkenntnisse rasch voranbringt. Im gleichen Jahr hält sie den ersten internationalen Lehrgang in der Ausbildung von Lehrkräften in ihrer Methode. Diese setzt sich immer mehr durch und fast überall in Europa und Amerika entstehen Montessori-Schulen nach ihrem Vorbild. 1922 wird sie zum Regierungsinspektor der Schulen Italiens ernannt. Die Entwicklung der Montessori-Pädagogik wird immer wieder durch totalitäre Regime wie in der Sowjetunion, Italien, Spanien und Deutschland gestoppt. In der Zeit des Nationalsozialismus werden in Deutschland alle Montessori-Einrichtungen geschlossen. Wegen Behinderungen durch den Faschismus in Italien verlegt Maria ihren Wohnsitz 1934 erst nach Barcelona, 1936 wegen des spanischen Bürgerkrieges in die Niederlande, später nach Indien. Dort leitet sie in Adyar eine nach ihrer Methode der Selbsterziehung eingerichtete Schule. 1940 wird sie nach der Besetzung der Niederlande durch die Deutschen als Angehörige eines Feindstaates interniert. Nach ihrer Freilassung arbeitet sie dort und in den Nachbarländern an ihrem Lebenswerk weiter. 1947 kehrt Montessori nach Europa zurück. Bis zu ihrem Lebensende wohnt sie in Noordwijk aan Zee (Niederlande). Dort stirbt sie am 6.Mai 1952. Assiya Dorst In ihrer pädagogischen Auffassung orientiert sich Maria an bestimmten Prinzipien, die für die damalige Zeit geradezu revolutionär waren, und die sicherlich den Erfolg der MontessoriPädagogik bis heute erklären. 1909 veröffentlicht sie ihr Hauptwerk "Il Metodo", das sich auf drei Eckpfeiler stützt. Einer davon wird ein von Maria selbst entwickelter Satz von Bau- und einfachen Spielelementen, die die Kinder zu selbständigem Lernen animieren sollen. Den zweiten Pfeiler bilden die der Zöglinge, die soziale Lernprozesse anregen und den Kindern vermitteln sollen, dass sie Teil einer großen Einheit sind. Die Zum Weiterlesen: "Maria Montessori 1870-1952. Kind ihrer Zeit, Frau von Welt", Marjan Schwegman (2000; Biografie) "Maria Montessori. Leben und Werk einer großen Frau", Rita Kramer (1995, Fischer) MiT - Schrift Sommer 2012 Seite11 "Stillezeiten" und gemeinsamen Mahlzeiten 3. Ausgabe Kugeln zum Zeitverständnis eingeführten THEMA RAMADAN Der islamische Fastenmonat Warten auf den neuen Mond Für uns Muslime beginnt der Fastenmonat Ramadan, der neunte Monat im islamischen Kalender, in diesem Jahr am 20. oder 21. Juli. Nichtmuslime werden sich fragen: warum kein genaues Datum? Nun, da der islamische Kalender nach Mondmonaten berechnet wird, beginnt der Fastenmonat nach Sichtung des neuen Mondes. Da am 19. Juli Neumond ist, kann man die neue Mondsichel am 20.oder eben erst am 21.Juli sehen. Über den Ramadan sag Allah (t) im Koran: „O die ihr glaubt, Fasten ist euch vorgeschrieben, wie es jenen vorgeschrieben war, die vor euch waren, auf dass ihr gottesfürchtig sein möget“ (2:183) Dieser Monat ist für uns ein besonderer, ein schöner und dies aus verschiedenen Gründen. Allah (t) hat uns erschaffen mit physischen und geistigen Bedürfnissen und Allah (t) versorgt uns das ganze Jahr über mit allem, um diese Bedürfnisse zu stillen. Da gehorchen wir gerne Seinem Gebot, uns einen Monat lang tagsüber des Essens, Trinkens, der ehelichen Beziehungen etc. zu enthalten. Seite 12 Gewinn durch Verzicht Grundsätzlich fasten wir einfach um Allahs willen. Darüber hinaus gewinnen wir durch das Fasten – die dritte Säule des Islam indem wir Selbstbeherrschung lernen, unser Verlangen zügeln und anpassungsfähig werden. Die meisten von uns sind Sklaven der eigenen Gewohnheiten und das Fasten hilft uns, sich aus dieser Sklaverei zu befreien. Wir, die wir im Wohlstand leben, lernen die Nöte der Armen kennen, erfahren selbst, was Hunger und Durst bedeuten und bringen dadurch mehr 3. Ausgabe Die Mitgefühl und Verständnis auf. Wir fühlen uns auch geistig mit der gesamten islamischen Welt verbunden. Unser Prophet Mohammed (a.s.s) hat, wie überliefert, gesagt: „Wer während des Ramadan mit gläubigem Herzen fastet und damit den Lohn Gottes zu erlangen hofft, dem werden die bereits begangenen Sünden vergeben“. Und über den Ramadan steht im Koran auch: „Der Monat Ramadan (ist es), in dem der Koran als Rechtleitung den Menschen herabgesandt worden ist und als klarer Beweis der Rechtleitung und der Unterscheidung (zwischen Gut und Böse). Wer von euch also in dem Monat zugegen ist, der soll in ihm fasten“. (2:185) Beginn der Göttlichen Offenbarung Sehr bedeutsam ist der Monat Ramadan für uns auch deshalb, da - wie in der obigen Aja (=Vers) erwähnt unser Prophet Mohammed (a.s.s.) in der Nacht der Allmacht (Lailat-al-Qadr) zum ersten Mal die göttliche Botschaft durch den Engel Gabriel übermittelt bekam. Wir wissen nicht genau, welche Nacht des Ramadan Lailat-al-Qadr ist, doch entsprechend verbürgter Überlieferung (Hadith) ist es eine der ungeraden Nächte der letzten zehn Tage des Fastenmonats. Viele Muslime vermuten den 27. Ramadan, Gewissheit gibt es aber keine. Die letzten zehn Tage des Ramadan verbrachte unser Prophet Mohammed (a.s.s.) in der Moschee und gab damit ein Beispiel, wie man sich in die Stille zurückziehen muss (I’tikaf), um an Frömmigkeit zu gewinnen. Für uns Frauen ist ein Rückzug in die Moschee – aus familiären Gründen – MiT - Schrift Sommer 2012 nicht möglich, aber ein Rückzug in die Stille schon. Wie wäre es damit, in dieser Zeit den Fernseher ausgeschaltet zu lassen? Ein Verzicht etwa auf die vielen Serien und Filme in diesen Tagen ist auch Fasten! Fasten durch alle Jahreszeiten Beginn erwähnte islamische Mondkalender ist, wie wir am Beispiel Ramadan sehen werden, von großer Bedeutung. Da das Mondjahr aus 354 Tagen besteht, ist es um elf Tage (im Schaltjahr um zwölf Tage) kürzer als das Sonnenjahr. Der Ramadan durchläuft auf diese Weise (in 33 Jahren) alle Jahreszeiten – Winter, Herbst, Sommer und Frühling. Im Winter sind die Tage kurz aber kalt, im Sommer lang und heiß, was das Fasten leichter oder schwerer macht. Herbst und Frühling sind der Mittelweg und angenehmer. Wäre der Fastenmonat zu einem fixen Zeitpunkt, z.B. auf der nördlichen Erdhalbkugel im Winter, hätten wir es leichter, Muslime auf der südlichen Erdhalbkugel dagegen wären benachteiligt, da dort zu diesem Zeitpunkt Sommer ist. So ist es aufgrund des Mondkalenders für Muslime überall auf der Welt gerecht. Der zu Pflichterfüllung nach festen Regeln Das Fasten im Ramadan ist Pflicht (fard) für jeden Muslim bzw. jede Muslima. Damit das Fasten im Ramadan gültig ist, muss man zu Beginn die Absicht dazu fassen. Hierüber berichtete Hafsa, Ehefrau des Propheten, dass dieser gesagt habe: „Wer sich nicht vor Morgengrauen zu fasten entschließt, dessen Fasten ist nicht gültig.“ wird vom Beginn der Morgendämmerung an bis Sonnenuntergang. Neben Essen, Trinken, Rauchen und Gefastet ehelichen Beziehungen sind auch die Aufnahme von Medikamenten durch Mund und Nase sowie intravenöse Spritzen verboten. Nach Sonnenuntergang beginnt das Fastenbrechen – Iftar. Bevor man anfängt zu essen spricht man nach dem Vorbild (Sunna) unseres Propheten Mohammed (a.s.s): „Allahuma laka sumtu wa bika amantu, wa’ala risqika aftartu. Bismillahi-r-rahmani-r-rahim“. „Oh Allah, ich habe Dir zuliebe gefastet und an dich geglaubt und mit Deiner Nahrung breche ich das Fasten. Im Namen Allahs, des Gnädigen, des Bamherzigen“ In der Regel trinkt man ein paar Schlucke Wasser oder isst – nach der Sunna – eine ungerade Anzahl von Datteln. Man verrichtet dann das Maghrib- (Abend-) Gebet und daran anschließend nimmt man das Abendessen zu sich. Aber Achtung - nicht überessen und den Fastentag einholen wollen, das wäre höchst ungesund und nicht im Sinne des Fastens. Es ist allerdings ratsam, reichlich zu Trinken, da der Körper Flüssigkeit braucht. Nach dem Abendessen sollte man nach Möglichkeit das Nachtund das anschließende Tarawihgebet in Gemeinschaft in der Moschee verrichten. Das Tarawihgebet ist ein freiwilliges, zusätzliches Gebet, das aus acht, zehn oder zwanzig Rakats (Gebetseinheiten) besteht. Da in sehr vielen Moscheen bei diesen Tarawihgebeten ein halbes Guz (der Koran ist in 30 Guz aufgeteilt) gelesen wird, kann man die zweite Hälfte leicht zu Hause bis zum nächsten Abend lesen und schafft es so, den gesamten Koran bis Ende des Ramadan zu lesen, wie es erwünscht ist. Nicht-arabischsprachige Muslime sollten allerdings auch die Erklärung in der Muttersprache mitlesen, um den Koran zu verstehen. Es ist auch üblich, eine Morgenmahlzeit – Suhur genannt – zu sich zu nehmen. Man kann essen was man möchte, sollte aber auf scharfe oder salzige Speisen verzichten, dagegen proteinhaltige bevorzugen, um den Energiespiegel hoch zu halten. Unser Prophet Mohammed (a.s.s) sagte: „Lasst Suhur nicht aus, denn es ist gesegnet; notfalls nehmt einen Schluck Wasser. Gott und seine Engel grüßen diejenigen, die ihr Suhur einnehmen“. Mit dem Fasten beginnt man wieder ca. 20 Minuten vor Anbruch der Morgendämmerung (Fadjr Morgengebet). Sollte man sich einmal verspäten und sein Glas noch in der Hand halten und der Gebetsruf ertönt, soll man ihn nicht aus der Hand geben sondern austrinken. Unser Prophet sagte: „Wer den Ruf zum Gebet hört, während der Becher noch in seiner Hand ist, soll ihn nicht niedersetzen, bevor er ausgetrunken ist“. Es gibt Dinge, die das Fasten ungültig machen und welche, die es nicht ungültig machen. Zu ersteren gehören: 3. Ausgabe Die MiT - Schrift Sommer 2012 Seite13 Gültig - ungültig Vorsätzliches Essen oder Trinken (erfordert eine Bitte um Vergebung), vorsätzlicher Geschlechtsverkehr (erfordert Qada – Gutmachung - in Form des Fastens an einem anderen Tag und Kaffara – Buße -: Kaffara tun heisst: einen Sklaven frei lassen oder zwei aufeinander folgende Monate fasten oder 60 arme Menschen ernähren. Auch vorsätzliches Erbrechen macht das Fasten ungültig. Der Prophet Mohammed (a.s.s) verbot den Muslimen beim Fasten folgendes zu tun: Unanständige Reden, Falschheit in Worten und Taten, Verleumdung, Lügen, lüsterne Blicke, falscher Eid, Schimpfen, Klatsch und Tratsch. Zu den Dingen, die das Fasten nicht ungültig machen, gehören: Unbeabsichtigtes Essen oder Trinken, unabsichtliches Erbrechen, Samenerguss im Traum, Spülen des Mundes und Duschen, oder wenn jemand in einem Zustand ritueller Unreinheit aufsteht. Auch Augenund Ohrentropfen machen das Fasten nicht ungültig. Vom Fasten befreit Es gibt auch einige Ausnahmen, die vom Fasten befreien. Die versäumten Fastentage müssen aber in der Regel bis zu Beginn des nächsten Ramadan nachgeholt werden. Ausgenommen vom Fasten sind folgende: Kranke, deren Gesundheitszustand durch das Fasten beeinträchtigt werden könnte, Reisende für den Tag der Reise (sie können, müssen aber nicht fasten), Schwangere und Stillende, Frauen während der Dauer ihrer Menstruation (maximal zehn Tage) oder nach der Entbindung (maximal 40 Tage). Männer und Frauen, die zu alt oder schwach zum Fasten sind, werden von der Pflicht befreit, müssen aber, wenn es ihre Mittel erlauben, für jeden versäumten Tag einem bedürftigen Muslim eine volle Mahlzeit oder deren Gegenwert in Geld zukommen lassen. Wenn sie in der Lage sind, auch nur einen Tag zu Fasten, dann sollen sie dies tun. Zakat jeweils im Ramadan zu entrichten. Wir Muslime hier können unsere Zakat einer Moschee oder einer islamischen Hilfsorganisation übergeben, die sich um die Verteilung kümmern. Am Ende die Freude Am Ende des Fastenmonats Ramadan wird das Id-ulFitr – das Fest des Fastenbrechens begangen. Es beginnt am ersten Tag des nachfolgenden Monats Schawwal und dauert drei Tage. Das Id steht im Zeichen der Dankbarkeit und Freude über die Erfüllung der Pflicht Allah gegenüber. Am Morgen, einige Zeit nach Sonnenaufgang, wird in Gemeinschaft das Festgebet verrichtet, bestehend aus zwei Rakats und zwölf Takbirs (Allahu Akbar – Gott ist am Größten) sowie einer Khutba (Predigt). Spätestens vor dem Gebet ist noch die Zakat-ul-fitr fällig, eine Abgabe an Bedürftige. Danach feiern die Gläubigen gemeinsam, Geschenke und Süßigkeiten werden vor allem an die Kinder überreicht und während der kommenden zwei Tage werden Verwandte und Bekannte besucht. Viele Außenstehende fragen sich wohl, was denn so schön am Fastenmonat Ramadan und seinen damit verbunden Geboten und Verboten ist. Nun, wer nie in dieser Form gefastet hat wird das Gefühl nicht verstehen, das man beim ersten Schluck Wasser empfindet, die Freude, Essen am Tisch zu haben, das Gemeinschaftsgefühl beim gemeinsamen TarawwihGebet, das Erstaunen, wie schnell so ein Monat vergehen kann und das tiefe Gefühl der Zufriedenheit, es „geschafft“ zu haben, wenn das Fasten zu Ende ist. Dies ist für uns das Schöne, Besondere und wir freuen uns jedes Jahr wieder, wenn es heißt: „MORGEN BEGINNT DER RAMADAN“! (he) Das Fasten, Islamische Gemeinschaft in Süddeutschland 1982 Al Sijam, El-Bahay El-Kholi, Oberster Rat f. islamische Angelegenheiten, Kairo, 1993 Kinder, die noch nicht die geschlechtliche Reife erlangt haben, sind ebenfalls befreit. Man sollte die Kinder aber ermutigen, während des Ramadans stundenoder tageweise das Fasten zu versuchen. Geistig Kranke sind generell vom Fasten befreit. Seite 14 Nicht Fasten allein Außer dem Lesen des Korans wird im Ramadan auch empfohlen, Almosen zu geben. Da dies ganz eng mit dem Fasten verbunden ist, sollte man dies so reichlich tun wie nur möglich. Dass die Gebete in dieser Zeit pünktlich verrichtet werden sollen, ist wohl selbstverständlich. Die vierte Säule des Islam ist die Zakat, die Pflichtabgabe an Bedürftige in der Höhe von 2,5 % des Vermögens. Es wird empfohlen, die jährliche 3. Ausgabe Die www.creativemuslimfamily.wordpress.co MiT - Schrift Sommer 2012 THEMA WIE FASTET DIE WELT? Fasten in Religionen und Glaubensgemeinschaften V iele Religionen kennen bestimmte Fastenzeiten oder Tage. Bereits im alten Ägypten war Fasten bekannt. Man verzichtete etwa auf Fischgerichte in der Laichzeit. Die 40-tägige Fastenzeit vor Ostern sollen die ägyptischen Kopten so von ihren Vorfahren übernommen haben. Andererseits ist aber bekannt, dass auch Moses 40 Tage fastete, bevor er am Berg Sinai die Zehn Gebote empfing. Auch von Jesus wissen wir, dass er nach seiner Taufe 40 Tage in der Wüste fastete und betete, bevor er öffentlich wirkte. Zwischen Gott und Mensch Das Fasten soll eine private Angelegenheit zwischen Gott und Mensch sein und nicht öffentlich zur Schau gestellt werden. Sehen wir uns einmal die verschiedenen Fastenpraktiken an: Christentum Katholiken 3. Ausgabe Die Orthodoxe Kirche hat vier mehrwöchige Fastenzeiten im Jahr, wobei völlig auf Fleisch, Milch, Milchprodukte, Alkohol, Fett und Öl verzichtet wird. In den Orthodoxen Ostkirchen wird auch auf Fisch und Meeresfrüchte verzichtet. Bei den Ägyptischen Kopten, Syrisch- und Äthiopisch - Orthodoxen sind Fisch, Meeresfrüchte und Honig vom Fasten ausgenommen. Außerdem wird bei allen der Mittwoch und Freitag als Fastentag eingehalten. Reformierte Kirchen Im 16. Jahrhundert kritisierten die Reformatoren die kirchlichen Fastengebote als reine Äußerlichkeiten. Martin Luther, der auch fastete, meinte, durch das Fasten werde der Mensch bei Gott nicht angesehen, sondern allein durch Gottes Gnade und seinen Glauben. In der Schweiz begann die Reformation Ulrich Zwinglis demonstrativ mit Wurstessen in der Fastenzeit. In den letzten Jahren wurde allerdings das Fasten neu entdeckt, und zwar mit der Aktion „7 Wochen ohne – Verzicht, ein Gewinn“. Dabei verzichten Christen bewusst auf Alkohol, Süßes oder auf Dinge, die nichts mit dem Essen zu tun haben, etwa lästige Gewohnheiten, die man als belastend empfindet, um sich selbst wieder zu finden. Judentum Das Judentum kennt mehrere Fasttage. Erste Erwähnung von festen Fasttagen findet man beim Propheten Sacharja (Zacharias). Gründe für privates (freiwilliges) Fasten sind die Unterstützung des Gebets, Fasten als Sühne oder als Ausdruck der Frömmigkeit. Die Die MiT - Schrift Motive sind Reue und Buße oder Ausdruck von Trauer. Der höchste Feiertag im jüdischen Kalender ist der auf den 10. Tischri fallende Jom Kippur, der große Versöhnungs- und Fastentag im Judentum. An diesem Tag darf weder gegessen, getrunken noch geraucht werden. Man wäscht sich nicht, ist sexuell enthaltsam und geht nicht zur Arbeit. Alle zuvor begangenen Sünden sollen an diesem Tag gesühnt werden. Der Fasttag beginnt bei Sonnenuntergang und dauert bis Einbruch der Nacht (ca. 1 Stunde nach Sonnenuntergang) des nächsten Tages. Der wichtigste Tag ist der 9. Aw. Er gilt als finsterer Tag, weil mehrere traurige Ereignisse an diesem Datum zusammenkamen: zweimal wurde der Tempel zerstört (586 v. Chr. und 70 n. Chr.), 135 n. Chr. wurde der Bar-Kochba-Aufstand gegen die Römer niedergeschlagen und 1492 begann die Inquisition in Spanien und die Juden mussten das Land verlassen. Die anderen Trauerfastentage sind der 10. Tevet – Beginn der babylonischen Belagerung Jerusalems, der 17. Tammuz – der Tag an dem die Babylonier Jerusalem einnahmen, der 3. Tishri – Ermordung des Statthalters Gedalja und der 13. Adar am Vortag des Purimfestes. Es gibt noch weitere Fastentage die nicht fest vorgeschrieben sind, zum Beispiel der Vorabend des Neumondes, der eigene Hochzeitstag oder der Todestag der Eltern. Buddhismus Buddha lehrte den Weg der Mitte, Selbstkasteiung wurde von ihm abgelehnt. Danach sind weder Sommer 2012 Seite15 Die wichtigste Fastenzeit der Christen sind die 40 Tage vor Ostern, von Aschermittwoch bis Karsamstag. Früher war in dieser Zeit das Essen von tierischen Produkten (Fleisch, Eier, etc.) verboten, nur Fisch war erlaubt. Seit den 1960er Jahren wurde die kirchliche Bußpraxis gelockert und als strenge Fasttage gelten nur noch der Aschermittwoch und der Karfreitag. Jeder kann selbst entscheiden, wie er die Fastenzeit gestaltet und worauf er verzichtet. Als kleine Fastenzeit gilt der Advent, wurde aber nie streng eingehalten und spielt heute keine Rolle mehr. Ursprünglich wurde auch mittwochs und freitags gefastet, doch dieser Brauch ging zum großen Teil verloren. Nur freitags essen gläubige Katholiken kein Fleisch. Orthodoxe Kirche Völlerei noch Hunger empfehlenswert. Wenig Essen erleichtert aber die Meditation auf dem Weg zum inneren Frieden und Erleuchtung. Deshalb wird von buddhistischen Nonnen und Mönchen nach 12 Uhr mittags auf jegliche Nahrung verzichtet. Es gibt aber darüber hinaus monatliche Fasttage. Hinduismus Da Hinduismus ein Sammelbegriff für eine Vielzahl unterschiedlicher Religionen des indischen Subkontinents ist, ist es kaum möglich, eine einheitliche Fastenregelung festzulegen. Deshalb hier nur eine Auflistung der geläufigsten Fastenzeiten: Gefastet wird hauptsächlich als Vorbereitung auf Feste und Rituale. Daneben kommt einzelnen Tagen eine besondere Bedeutung zu, in erster Linie den Voll- und Neumondtagen, an denen viele Hindus fasten. Der elfte Tag ist mit der indischen Gottheit Vishnu verbunden und kann ein Fasttag sein. Da Nahrungsmittel unterschiedlich klassifiziert werden, gibt es die Möglichkeit, eine Teilnahrungsenthaltsamkeit zu vollziehen, um einen bestimmten Zweck zu erreichen. Die wohl extremste Form des Fastens fand ich im Zeitweiliges oder periodisch praktiziertes Fasten dient der Reinigung der Seele und der Vernichtung von Karma. Das Hungerfasten zum Tode gilt sogar als Mittel zur Erlösung. Der Mönch soll sich spirituell auf den Tod und die Befreiung vorbereiten. So geht’s also auch, einmal im Leben fasten und dann nie wieder... Als Muslima bleibe ich lieber bei der Art Fasten, wie es uns unser Schöpfer vorgeschrieben hat und genieße die Dinge, die Er für uns vorgesehen hat. Hedwig Elsayed Jainismus Dies ist die wohl radikalste asketische, kulturell einflussreichste und noch heute lebendige Religion Indiens. Internet-Quellen: Planet Wissen: Religiöses Fasten: Fastenzeiten und Praktiken der Weltreligionen, Wikipedia: Religiöses Fasten, Fasten FORTSETZUNG AL-BIRUNI von Seite 20 39 Werke sind allein der Astronomie zuzurechnen, 23 der Astrologie, 15 der Mathematik (Arithmetik, Geometrie, Trigonometrie) und fünf der Chronologie. Bis zum letzten Atemzug eignete sich AlBiruni Wissen an. Sein Buch Al Saidina fi-l Tibb schrieb er mit 80 Jahren. In diesem Buch beschreibt er Heilmittel, ihre Form und Beschaffenheit und ihren Geruch. Seine bekanntesten Werke: Tahdid nihayat al-amakin, eine Abhandlung über Geodäsie al-Qanun al-Mas'udi, ein Handbuch der Astronomie Kitab Tarich al-Hind, die Geschichte Indiens al-Athar al-baqiya an al-qurun al-chaliya („Buch der Hinterlassenschaften früherer Jahrhunderte“). Illustration einer Mondfinsternis aus dem Kita bat-Tafhim Seite 16 Lebenslanges Lernen Während der Gelehrte auf dem Sterbebett ruhte, stellte er seinem Freund eine Frage über die Geografie. Doch der wunderte sich: „Ist nun die Zeit für eine solche Frage?“ Da sagte Biruni: „Mein Freund! Welches von beiden Dingen ist besser: Dass ich dies weiß und sterbe oder dass ich es nicht weiß und die Welt verlasse? „Da“, so berichtet der Rechtsgelehrte, „habe ich ihm die Frage beantwortet und mich verabschiedet. Kaum hatte ich das Haus verlassen, drang Wehklagen an mein Ohr: Er war verstorben.“ *Al-Biruni - In den Gärten der Wissenschaft, Gotthard Strohmaier Im Haus der Weisheit, Jim Al-Khalili Reader zur Allgemeinen Wissenschaftsgeschichte, Teil 5: Naturwissenschaften I – von Walter Höflechner - Zentrum für Wissenschaftsgeschichte - Graz, März 2008 www.ifwien.at/ www.eslam.de (eg) 3. Ausgabe Die MiT - Schrift Sommer 2012 ISLAM MORALISCHE WERTE Die Tugenden im Islam Teil 3 Einander helfen Muaawanah Die Menschen brauchen gegenseitige Hilfe. Im wahrsten Sinne des Wortes ist diese gegenseitige Hilfe in der menschlichen Gesellschaft sehr wichtig. Man soll nicht vergessen, dass diese Hilfe (Muawanah) nur für die erlaubten Dinge geleistet werden soll. Bei den vom Islam verbotenen Dingen dürfen wir grundsätzlich nicht helfen. Im heiligen Quran heißt es: "Und unterstützt einander bei der Wohltätigkeit und bei der Frömmigkeit. Und unterstützt einander nicht in Sünde und Feindseligkeit". (Al-Maaiidah 5.2) Daher sollen wir Muslime unseren Verwandten, Bekannten, gläubigen Brüdern und Schwestern sowie allen Mitmenschen geistig und materiell helfen und barmherzig handeln. Wie Allahs Gesandter Muhammad (s.a.s.) gesagt hat: 3. Ausgabe Die Im Islam ist es sehr empfehlenswert, auf überflüssige Worte zu verzichten. Muslime, die in ihrer Rhetorik gut ausgebildet sind, verwenden ihre Sprache sehr maßvoll und wohlüberlegt. Allahs Gesandter Muhammad (s.a.s) sagte: Von Abu Hurayrah (r.a): Allahs Gesandter sagte: "Wer an Allah und an den Tag des Jüngsten Gerichtes glaubt, soll Gutes sprechen oder schweigen." Ein arabisches Sprichwort lautet: "Die Wunden des Schwertes sind zu heilen, jedoch die Wunden der Zunge sind unheilbar." Wir sollen genau überlegen, bevor wir ein Versprechen geben, ob wir diese Zusage auch einhalten können. Der heilige Quran sagt dazu: "Oh, ihr Gläubigen! Warum sagt ihr, was ihr nicht tut?". (Al-Saff 61.2) Andererseits dürfen wir gegenüber den Mitmenschen nur das mitteilen, was wir mit Bestimmtheit erfahren haben. Der Quran sagt: MiT - Schrift Sommer 2012 Seite17 Von Abu Hurayrah(r.): Allahs Gesandter (s.a.s) sagte: "Erbarme dich derjenigen, die auf der Erde sind, so erbarmen sich diejenigen deiner, die im Himmel sind." Seine Zunge vor schlechten Worten bewahren – Hifsu-l-Lisaan "Und behaupte nicht das, wovon du kein Wissen hast. Denn das Ohr, das Auge und das Herz, all diese sind dafür verantwortlich." (Al-Israa 17:36) MiT – Mensch Kolumne Gerechtigkeit - 'Adaalah Scheidung Wir Muslime sind beauftragt, die Gerechtigkeit zu verbreiten. Gerechtigkeit bedeutet, jedem das zu geben, was er verdient. Eine Gemeinschaftsordnung kann man nur durch Gerechtigkeit bilden und beschützen. Allah s.w.t sagte im Quran: Die Scheidung ist das Verhassteste unter den von Allah erlaubten Dingen. In Österreich werden statistisch gesehen über 40% der Ehen geschieden. In der westlichen Welt werden durchwegs die Ehen aus Liebe der Partner zueinander geschlossen. Doch wo bleibt die „Allmacht“ der Liebe im Alltag? Wird der Liebe möglicherweise ein Stellenwert beigemessen, dem sie gar nicht gerecht werden kann? Dass sie eine „rosarote Brille“ hervorrufen kann, ist allen bekannt. Doch was ist, wenn sich die Sicht aufklärt? Werden beim Partner Aspekte sichtbar, die plötzlich stören? Psychologen beschäftigen sich bereits mit dem Institut der „Vernunftehe“, und – sie ist besser, als ihr Ruf. Das Umfeld ist vor der Ehe abgeklärt und man hat Zeit, dass Liebe, Vertrauen, Verlässlichkeit reifen können. Liebe ist ein wichtiger Faktor in einer Ehe, aber sie darf nicht die einzige Säule sein. Die Ehe, und damit begründete Familie, ist die Keimzelle einer gut funktionierenden Gesellschaft. Eine Scheidung zerstört Familien, führt viele in Armut, ist ein gesellschaftliches und wirtschaftliches Problem. Wie sich ein Mensch im Laufe seines Lebens wandelt, so verändert sich auch die Liebe in einer Ehe. Wer immer auf Schmetterlinge im Bauch setzt, der wird enttäuscht werden. "Seid Gerecht, das ist der Frömmigkeit näher.." (AlMaaidah 5:8) "Wahrlich, Allah befiehlt die Gerechtigkeit, die Wohltätigkeit und die Unterstützung der Verwandten. Und Er untersagt das Schandbare, das Unrechte und die Gewalttat. Er ermahnt euch, dass ihr das im Herzen behaltet." (Al-Naba 16:90) Das Gegenteil der Gerechtigkeit ist Zulm (Die Unterdrückung). Eine ungerechte Handlung darf man weder einem Muslim noch einem Andersgläubigen noch einem Ungläubigen noch einem Tier gegenüber ausüben. Allahs Gesandter Muhammad (s.a.s) sagte einmal: Von Ibn'Abbas (r.a): Allahs Gesandter (s.a.s) sagte: "Hüte dich vor der Bitte der Unterdrückten. Denn es gibt kein Hindernis zwischen ihr und Allah s.w.t, dem Allmächtigen." Bescheidenheit – Tawaadu´ Tawaadu' bedeutet sich selbst nicht den Vorrang zu geben, sondern jemand anderem, obwohl man selbst eine Vorrangstellung hat, z.B. beruflich oder wissenschaftlich oder da man selbst tugendhafter ist als der andere. Bescheidenheit gehört zu den Feinheiten der islamischen Sittlichkeit. Wir sollen aber beachten, dass unsere Bescheidenheit nicht von anderen ausgenützt wird. Seite 18 Der Gegensatz zu Tawaadu' ist Takabbur (=die Arroganz), die eine unerwünschte Angewohnheit ist. Der Quran sagt hierzu: "Und marschiere nicht auf der Erde arrogant herum, denn du kannst weder die Erde durchlöchern, noch die Gebirge an Höhe erreichen!"(Al-Israa 17:37) Von Talhah (r.): Allahs Gesandter(s.a.s) sagte: "Wer sparsam ist, den macht Allah reich; wer verschwendet, den macht Allah arm; wer sich bescheiden verhält, den erhöht Allah; wer sich arrogant gebärdet, den erniedrigt Allah swt.." Eure Cornelia (ad) 3. Ausgabe Die MiT - Schrift Sommer 2012 THEMA IM REICH DER Düfte & Ätherischen Öle Teil 2 IMMER DER NASE NACH - so funktioniert unser Geruchssinn Der Geruchssinn oder olfaktorische Sinn gehört zu den fünf zentralen menschlichen Sinnen (neben Gehör-, Gesichts-, Geschmacks- und Tastsinn). Auf der Riechschleimhaut in unserer Nase befinden sich die Geruchsrezeptoren. Weil Mund- und Nasenraum miteinander verbunden sind, beeinflussen sich Geruch und Geschmack gegenseitig. Jeder hat das schon während eines Schnupfens bemerkt, wenn das Essen keinen oder wenig Geschmack hatte. Vorsicht Duftwolke Wenn ein Duft lange anhält, Gefühle und Erinnerungen Verkaufsmotor Duft Unser Gehirn nimmt nur Circa zwanzig Millionen Riechzellen in unserer Nase sprechen jeweils nur auf einen ganz bestimmten Duftstoff an. Rund 350 davon können wir unterscheiden. Treffen nun Duftstoffmoleküle auf die Geruchsrezeptoren, leitet ein elektrischer Impuls diese Information ans Gehirn weiter, und zwar ohne Umwege direkt ans Limbische System, das für die Verarbeitung von Gefühlen und Steuerung von Triebverhalten zuständig ist. Gefühle – positive wie negative - sind daher stark an Düfte gekoppelt. Im Gehirn entsteht ein Geruchseindruck, der mit bereits bekannten Gerüchen verglichen und mit anderen Sinneseindrücken zusammengeführt wird. Unser Gehirn speichert die Gerüche, sodass wir sie noch Jahre später zuordnen können und damit verbundene Erinnerungen wieder wach werden. Düfte – lebenslange Begleiter Bereits wenige 3. Ausgabe Die auffällige Gerüche bewusst wahr, ansonsten geschieht dies meist unbewusst. Modernes Marketing nützt diesen Umstand natürlich: Geschäftslokale werden beduftet, Gebrauchtwagen mit dem Duft von Neuwagen versehen, um die Verkaufschancen zu erhöhen. Und laut wissenschaftlichen Studien fühlen sich z. B. mit Blumenduft parfümierte Stoffe für uns weicher an als unparfümierte. Achtung Gesundheitsgefahr? Im Alltag sind wir ständig umgeben von Duftstoffen: Kosmetika, Waschmittel, Raumsprays, Duftkerzen, Lebensmittel etc. Moderne Parfüms enthalten manchmal bis zu achtzig verschiedene Duftstoffe. Häufig – weil billig werden synthetische Moschusverbindungen eingesetzt. Diese werden kaum abgebaut und reichern sich im Organismus an und wirken zum Teil sogar krebserregend. Viele Duftstoffe (synthetische, aber auch natürliche) können auch allergieauslösend wirken. Die ständige Duftüberflutung trägt dazu bei, dass immer mehr Menschen sensibel darauf reagieren. Wir sollten also – wie immer im Leben – auch bei der Verwendung von Düften mit Maß und Ziel agieren nach dem Motto: lieber Klasse statt Masse! Fortsetzung folgt (smb) Im Reich der Düfte: ätherische Öle und ihre Wirkung, Stix, Wolfgang, NP – Buchverlag, St. Pölten 2003 Lavendel, Zimt und Rosenholz: die Welt der sinnlichen Düfte, Drostel, Janina, 2006 Thorbecke, Ostfildern Aroma-Öle: Beschreibung und Anwendung von über 200 ätherischen Ölen, Schirner, Markus, Schirner, Darmstadt 2011 Aroma - Öle, Markus Schirner, Stb-Verlag 2011 MiT - Schrift Sommer 2012 Seite19 Tage nach der Geburt beginnt sich der Geruchssinn eines Babys auszubilden und es erkennt die Mutterbrust an ihrem Geruch. Auch später spielen Düfte eine große Rolle in unserem Leben. Körpereigene Duftstoffe (Pheromone) sind der Grund, dass wir manche Leute buchstäblich „nicht riechen können“. Andererseits helfen uns Pheromone bei der Partnersuche. Der Geruch eines guten Essens regt unsere Speichelproduktion an („da läuft uns das Wasser im Mund zusammen“). Schlechte Gerüche wiederum können eine Warnung sein, etwa vor verdorbenen Speisen. nehmen wir ihn nach einer bestimmten Zeit nicht mehr wahr. Erst nach einer Pause wird der Geruch wieder als neue Information registriert. Dies ist wahrscheinlich ein Schutz vor Überlastung. Wer also ständig sein Lieblingsparfüm benutzt, sollte lieber vorsichtig bei der Dosierung sein, um nicht plötzlich ungewollt als aufdringliche Duftwolke durch die Gegend zu wandeln. WISSEN & GESCHICHTE Abu Arrayhan Muhammad ibn Ahmad AL-BIRUNI (973–1048) „Hätte es vor tausend Jahren schon einen Nobelpreis gegeben, wäre er mit Sicherheit dem genialsten Gelehrten des islamischen Mittelalters verliehen worden.“* Al Biruni (geb. 973 im Gebiet des heutigen Usbekistan, gest. 1048 in Afghanistan) war persischer Naturwissenschaftler, Mathematiker, Kartograf, Astronom, Philosoph, Pharmakologe, Forschungsreisender. 1023 ermittelte er mit einem von ihm erfundenen neuen Messverfahren den Radius der Erdkugel zu 6339,6 km. Der Radius am Äquator der Erde beträgt tatsächlich 6378,1 km. Somit errechnete Biruni den Radius der Erde am Ufer des Kabulflusses. Er entwickelte einfache Methoden der Infinitesimalrechnung, um damit die Bewegung und Beschleunigung der Himmels-körper zu beschreiben. Biruni ist der erste Gelehrte im Osten, der davon sprach, dass sich die Erde um die Sonne dreht. Über die Milchstraße meinte er, dass sie aus nebelhaften Fragmenten von Sternen bestehe. Er erkannte, dass die Geschwindigkeit des Lichts unvergleichlich größer ist als die des Schalls. Mit Hilfe des Pyknometers, den er als erster konstruierte, bestimmte er die Dichte von Flüssigkeiten und festen Körpern. Al-Biruni entwickelte Verfahren zur Lösung kubischer Gleichungen sowie zum Ziehen kubischer und höherer Wurzeln und befasste sich mit Trigonometrie. Eine wichtige Anwendung seiner mathematischen Erkenntnisse war die Lösung des qibla-Problems, das heißt die Bestimmung der Gebetsrichtung nach Mekka. Sie war jedes Mal erforderlich, wenn irgendwo im islamischen Großreich eine neue Mosche gebaut wurde. Man musste dazu die genauen Längen- und Breitengrade aller Städte kennen und außerdem die sphärische Geometrie beherrschen. Er bestimmte auf seinen Reisen exakt die Längen- und Breitengrade und vermerkte Daten über Sonnen- und Mondfinsternisse. Damit wurde außer der Bewegung der Sonne auch die des Mondes dargestellt. Diese wurden als Zeitmessgeräte und als Kalender verwendet. Zu seinen bekannten Konstruktionen zählt ein mechanischer Sonnen- und Mondkalender. Er wurde gemäß seinen Beschreibungen für das Museum für türkische und islamische Werke nachgebaut. In Indien lernte er Sanskrit und übersetzte Bücher Seite 20 aus dem Sanskrit ins Arabische, das damals als länderübergreifende Gelehrtensprache diente. Sein Buch über Indien gibt die Vielfältigkeit der indischen Kultur, Gesellschaft und Sprache wieder, sowie die Vielfalt der Heilpflanzen. Auch schrieb er eine Chronologie über den Vergleich der Zeitrechnung von verschiedenen Völkern. Man weist ihm heute 146 Werke in nahezu allen Wissensgebieten (mit Ausnahme der Biologie) im Umfang von insgesamt 13.201 Manuskriptseiten zu. FORTSETZUNG auf Seite 16 Statue von al-Biruni im Laleh-Park in Teheran 3. Ausgabe Die MiT - Schrift Sommer 2012 TIROL „FRAUEN GÄRTNERN INTERNATIONAL“ Der interkulturelle Gemeinschaftgarten in Innsbruck - Wilten Unter diesem Motto traf sich 2008 eine Hundertschaft von Frauen eingeladen vom Frauenreferat der Diözese Innsbruck. Die Referentin Christa Müller erzählte dabei von den Erfahrungen der Internationalen Gärten von Göttingen und des Berliner Gartenprojektes Rosa Rose. Am Ende der Werkstatttagung ist klar, eine Arbeitsgruppe wird versuchen, einen solchen Garten in Tirol zu verwirklichen. Als dann im Herbst 2009 der Spatenstich stattfindet, sind zahlreiche interessierte Menschen auf der Wiese in der Pastorstraße anzutreffen bei wunderbarem Wetter und ebensolchem Buffet. Heute gärtnern ca. 90 Erwachsene und 30 Kinder im Interkulturellen Gemeinschaftsgarten WiltenInnsbruck. Die Menschen, die den Garten bevölkern, kommen aus Ägypten, Afghanistan, Argentinien, Bosnien, Chile, China, Deutschland, Ecuador, Italien, Iran, Mexico, Frankreich, Kamerun, Kosovo, Kolumbien, Kroatien, Mali, Marokko, Österreich, Portugal, Schweden, Schweiz, Spanien, Südafrika, Syrien, Thailand und der Türkei. Im Garten gibt es Gemeinschaftsflächen, Einzelbeete und Gruppenbeete. Es ist im Garten sichtbar, dass es unterschiedliche Arten des Gärtnerns gibt und dass die Menschen unterschiedliche Pflanzen bevorzugen. Es ist ein buntes Mosaik, das die Vielfalt der Gärtnerinnen und Gärtner widerspiegelt. Wenn es Meinungsverschiedenheiten gibt, etwas zu organisieren ist oder Gemeinschaftsarbeiten anstehen, wird dies beim Gartengruppentreffen oder bei der Kerngruppe besprochen, die monatlich stattfinden. In der laufenden Gartensaison sind keine Beete mehr frei. Die meisten GärtnerInnen sind von Anfang des Projektes an dabei und die Fluktuation ist gering. Es sind in diesen Jahren schon manch spannende Gespräche, Freundschaften und Begegnungen entstanden. Für die meisten ist der Garten eine Erweiterung ihres Lebensraumes und ihrer Lebenserfahrung. Victorine Eberhardt Am 30. Juni findet ab 14 Uhr unser Sommerfest statt und für den 3. Ausgabe Die MiT - Schrift Sommer 2012 Seite21 6. Oktober wird ein Interreligiöses Fest in Zusammenarbeit mit dem Stift Wilten vorbereitet. FIT MACH MiT! von Mag. Cornelia Atalar NORDIC WALKING Nordic Walking ist grundsätzlich für jedermann ein gesunder Einstiegssport. Durch die Verwendung der Stöcke werden die Beingelenke sehr entlastet und diese Sportart ist daher ideal für Übergewichtige, die Kilos verlieren möchten. Die diagonale, schwungvolle Bewegung von Armen und Beinen und der größere, fließende Schritt verbrennen ungefähr doppelt so viele Kalorien wie gewöhnliches Spazierengehen. Aber auch Spitzensportler bauen Nordic Walking in ihr Training ein, da es ein langes und intensives Training ermöglicht. Die Stöcke bewirken eine korrekte Körperhaltung was die Sauerstoffversorgung im Organismus verbessert. Nordic Walking ist gelenksschonender als das Laufen, verbrennt aber trotzdem ungefähr gleich viele Kalorien. Durch die geringere Belastung kann dieser Sport länger ausgeführt werden, da er nicht als so anstrengend empfunden wird. Plus-Punkte, sprechen: die für Nordic 5 Minuten abwärmen 3 mal pro Woche, kann das Training jede Woche schrittweise gesteigert werden, sowohl von der Gehzeit, als auch von der Gehgeschwindigkeit. Wichtig sind am Anfang vor allem die Pausen zwischen den Trainingseinheiten, damit der Körper das Training richtig verarbeiten kann. Vor dem ersten Training sollte aber jedenfalls von einem Trainer die richtige Technik erlernt werden. Es besteht die Möglichkeit, sich der ersten muslimischen Frauenwalkrunde anzuschließen, denn in der Gruppe macht es mehr Spaß! Walking schont die Gelenke hilft dem Rücken löst Verspannungen macht Spaß Seite 22 vergrößert Herz- und Atemvolumen und verbessert dadurch die Sauerstoffversorgung ist ein Turbo für die Fettverbrennung, da beim Walken ca. 90% der menschlichen Muskeln arbeiten normalisiert Blutwerte ist kostengünstig und einfach zu lernen kann das ganze Jahr ausgeführt werden Das A und O sind die richtigen Stöcke und die richtige Technik, damit dieser Sport auch die gewünschte Wirkung zeigt. Wie immer muss vor Beginn ein kurzes Aufwärmen durchgeführt werden. Die Stöcke dürfen nicht zu lang sein und müssen über die Arme diagonal zu den Beinen eingesetzt werden. Als Richtschnur für die Stocklänge gilt die Formel: Körpergröße in cm x 0,66. Die Schrittlänge vergrößert sich beim Gehen automatisch, dadurch kann man die Intensität des Trainings individuell steuern. Nordic Walking für Frauen: Treffpunkt jeden Mittwoch um 17.00 Uhr (eine Stunde walken) vor dem ehemaligen Postamt in Hötting-West (Viktor-Franz-Hess-Str.) Infos unter 0676/580499 Grundsätzlich gilt – nichts überstürzen. Beginnend mit 5 Minuten aufwärmen, 30 Minuten walken und Quelle: Schlank und Fit mit Nordic Walking; Praman-Schäufle-Bierbaumer 3. Ausgabe Die MiT - Schrift Sommer 2012 MiT – gekocht! Rezepte Rezeptvorschläge sind willkommen! Bitte senden an: [email protected] Baiser-Zitronen-Torte Mürbteig: 160 g Mehl, 100 g Butter od. Margarine, 50 g Zucker, 1 Prise Salz Mehl zum Ausrollen, Erbsen od. Linsen zum Blindbacken Puddingcreme: ¼ l Milch, 2 Eigelb, 80 g Zucker, 20 g Speisestärke, Zucker zum Bestreuen Zitronencreme: 2 unbehandelte Zitronen, 2 Eier, 100 g Zucker, 100 g Butter Baisermasse: 3 Eiweiß, 1 Prise Salz, 150 g Zucker, 1 EL Zitronensaft Cupavce Bosnische Kokoswürfel 300 g Mehl, 2 Eier, 250 g Zucker, 150 ml Öl, 200 ml Milch, 1 Pkg. Backpulver, 125 g Butter, 200 ml Milch, 300 g Zucker, 2 EL Kakaopulver, 3 Pkg. Kokosraspeln 3. Ausgabe Die MiT - Schrift Sommer 2012 Seite23 Backofen auf 200°C vorheizen. Eier und Zucker schaumig rühren. Öl und Milch dazu geben. Mehl mit Backpulver mischen und löffelweise unterrühren. Alles zu einer geschmeidigen Masse verarbeiten (der Teig ist recht dünnflüssig). Ein Blech mit höheren Rändern mit Backpapier auslegen, den Teig einfüllen. 20 – 25 Minuten backen. Wenn der Kuchen völlig erkaltet ist, in Würfel schneiden. Kleinere W ürfel sind einfacher zu essen. Zwei Teller vorbereiten, einen für die Glasur, einen mit den Kokosraspeln. Glasur: Butter, Milch, Zucker und Kakaopulver aufkochen, köcheln bis die Masse eindickt. Die Kuchenwürfel in die Glasur tunken und anschließend in Kokosflocken wälzen. Die Flocken leicht andrücken. Die fertigen W ürfel auf einem Kuchengitter trocknen lassen. Nach Belieben kann man auch fertige Schokoglasur verwenden. Mürbteig: Alle Zutaten in eine Schüssel geben und mit den Knethaken des Handmixers zu einem Teig verkneten. Auf der bemehlten Arbeitsfläche nochmals rasch durchkneten, dann zu einer Kugel formen und in Folie gewickelt 1 Stunde kalt stellen. Den Teig auf der leicht bemehlten Arbeitsfläche ausrollen, in eine Tarte- oder Springform (28 cm) legen, den Rand 2 cm hochziehen. Mit Backpapier und den Hülsenfrüchten belegt im vorgeheizten Backrohr bei 200 °C (Umluft 175°C) 20 Minuten vorbacken. Hülsenfrüchte und Papier entfernen, weitere 5 – 10 Minuten backen. Puddingcreme: Alle Zutaten in einem Topf zum Kochen bringen, dabei ständig umrühren. Die Creme in eine Schüssel geben, mit etwas Zucker bestreut kalt stellen. Zitronencreme: Zitronenschale fein abreiben, Zitronen auspressen. Ca. 6 EL Saft, Zitronenschale, Eier und Zucker in einer Metallschüssel im warmen Wasserbad zu einer dicklichen Creme aufschlagen (ca. 5 – 10 Minuten). Die Butter in kleinen Stücken unterrühren. Die Creme abkühlen lassen und mit der Puddingcreme vermischen. Etwa 2 Stunden kalt stellen. Baisermasse: Eiweiß und Salz mit dem Handmixer zu steifem Schnee schlagen. Unter ständigem Schlagen Zucker einrieseln lassen, Zitronensaft zufügen. Weiterschlagen, bis der Zucker aufgelöst ist und sich eine schnittfeste, glänzende Masse gebildet hat. Den Tortenboden mit der Zitronencreme füllen. Baisermasse darüber streichen, dabei Spitzen formen. Unter dem Grill etwa 30 Sekunden goldbraun backen. 2 Stunden kalt stellen. LEBENSMiTTEL - Wissen HARIRA aus Marokko DIE GARTENBOHNE Eines von vielen Rezepten für diese traditionelle Suppe. Fehlt nie zum Fastenbrechen im Ramadan. Dazu isst man Datteln. Phaseolus vulgaris Die Gartenbohne, auch Fisole oder Grüne Bohne genannt, gehört zur Familie der Hülsenfrüchtler und Unterart der Schmetterlingsblütler. Sie ist eine einjährige Pflanze. Stangenbohnen winden sich nach links 2-4 m hoch an Stützen nach oben, Buschbohnen werden nur 30 – 60 cm hoch. Die Früchte (Hülsen) können flach oder rund sein, 525 cm lang und auch farblich sehr unterschiedlich. Sie enthalten für den Menschen giftige Lektine, die durch Kochen über 70 Grad zerstört werden. Hülsen und Samen sind daher roh nicht genießbar. Gartenbohnen haben mit einem Roheiweißgehalt von 23% den zweithöchste Proteinwert nach der Sojabohne und spielen daher in vielen Ländern eine große Rolle in der Nahrungskette. Gesät wird der Samen ca. 2,5 cm tief und es wird mit Stickstoff gedüngt, um hohe Erträge zu erreichen. Unkraut soll vermieden werden. Erste Funde der Bohne stammen aus Peru um etwa 6000 v.Chr. Besonders im amerikanischen Raum wurde die Bohne angebaut und gelangte im 16. Jh. n.Chr. von dort nach Europa. Es gibt inzwischen tausende von Sorten. Je nachdem, ob die Nutzung der Hülse im Vordergrund steht, nennt man sie Filetbohnen und bei Nutzung der Samen, Kernbohnen. Nur wenige Pflanzen zeigen eine derart große Mannigfaltigkeit an Anpassung und Wuchstypen an unterschiedliche Standorte und Klimaverhältnisse. Je nach Bohnenart werden Bohnen als Eintopf, Gemüsebeilage, Suppeneinlage, Füllung und dgl. verwendet. Neben dem hohen Proteingehalt enthalten die Bohnen eine Reihe von essentiellen Aminosäuren und größere Mengen der Mineralstoffe Calcium, Kalium, Magnesium und Eisen, sowie die Vitamine B2, B6, C, E, Provitamin, Folsäure. Der Verzehr von Bohnen kann zu einer stark vermehrten Gasbildung im Dickdarm und dadurch Blähungen führen. Der Grund ist, dass bestimmte in der Bohne enthaltene Dreifachzucker vom Menschen nicht verdaut werden können. Eine vor dem Kochen durchgeführte „Wässerung“ der Bohnen, um diese Wirkung zu mindern, fürht allerdings auch zur Auswaschung wasserlöslicher Vitamine und von Mineralstoffen. (ca) Zutaten: 2 EL Olivenöl, 1 Stange Sellerie feinst gehackt, ½ Stange Porree feinst gehackt, 1 Zwiebel gerieben od. feinst gehackt, ca. 200 g Rindfleisch in kleinen Würfeln, 5 – 6 Tomaten geschält, entkernt und klein gewürfelt, 1 EL Tomatenmark, ½ Tasse braune Linsen, ½ Tasse Kichererbsen über Nacht eingeweicht, gehäutet, 1 Bund Petersilie gehackt, 1 Bund Koriandergrün gehackt (wenn vorhanden), 1 TL Ingwerpulver, 1 TL Curcuma, 1 TL Pfeffer, etwas Safran, ½ TL Zimt, Salz, Brühwürfel nach Belieben, etwas Smen (wenn vorhanden; Smen ist eine spezielle gereifte Butter), 2 – 3 EL Vermicelli-Nudeln, Mehl zum Binden, 2 – 3 Eier nach Belieben, ca. 2 l Wasser In einem Schnellkochtopf Fleischstücke, Zwiebeln, das feingehackte Gemüse, Petersilie (und Koriandergrün) im Öl einige Minuten unter Rühren anschwitzen. Gewürze, Tomatenmark, Tomatenwürfel und Kichererbsen zugeben, mit Wasser aufgießen, Brühwürfel nach Belieben zugeben. Kochen lassen, bis das Fleisch und die Kichererbsen fast weich sind. Seite 24 Linsen zufügen und weiterkochen. Wenn das Fleisch und die Hülsenfrüchte gar sind, Nudeln einrühren. Mehl mit Wasser verrühren und damit die Suppe binden. Kurz weiterköcheln lassen. Mit Salz abschmecken. Vor dem Servieren nach Belieben die Eier aufschlagen und in die Suppe einrühren, nicht mehr kochen lassen. Oder: die Eier hart gekocht zur Suppe reichen. Zum Servieren die Harira mit etwas Zitronensaft beträufeln. 3. Ausgabe Die MiT - Schrift Sommer 2012 Diese Seiten könnt IHR gestalten. Eure Artikel, Tipps, Vorschläge etc. JUNGE SEITE sendet per Mail an: [email protected] Schreibst du gern Geschichten? Dann schick uns doch welche davon mit deinem Namen und Alter! Junge Mädchen und Frauen haben viele Fragen. Körperliche Veränderungen, Menstruation, Liebe, Unsicherheit, Ängste… – zu all dem gibt es Informationen von vielen Seiten. Manchmal aber verwirren oder überfordern diese vielen Infos. Sie hinterlassen vielleicht Vorstellungen davon, was „normal“ ist und erzeugen Druck. Und aus islamischer Sicht stellen sich viele Dinge wiederum anders dar… Muslim Girl Ein Nachmittag für junge Schwestern rund ums Thema „Frau-Sein“! Daher haben wir älteren Semester beschlossen, unseren jungen Schwestern - ab ca. 12 Jahren aufwärts - in einer gemütlichen Runde Rede und Antwort zu stehen…. Hier ein kurzer Bericht einer Teilnehmerin: Am 26. 05 .12 fand ein Girls-Nachmittag im Forum MiT statt. An diesem Nachmittag haben Cornelia, Sirien, Assiya und Elif alle unsere Fragen zum Thema Sexualität im Islam beantwortet. Wir Mädchen haben uns zuerst Fragen überlegt, die wir dann auf Zettel geschrieben und anonym in eine Kiste geworfen haben. Anschließend haben die Frauen die Fragen beantwortet. Zuerst hat uns Elif noch ein paar zusätzliche Informationen zu den Geschlechtsorganen der Frau gegeben. Mir hat dieser Nachmittag gut gefallen, weil er sehr informativ und interessant war. Es war fein, Fragen anonym stellen zu können, die man zu Hause nicht stellen kann. Es sollte so einen Nachmittag auch für die Jungs geben, die ja in solchen Themen eher unerfahren sind. Ines Mein erster Frauenlauf! Innsbrucker Frauenlauf am 23. Juni 2012 Wir- Mona, Mama, ich und zwei andere Frauen von unserem Verein - standen am Start. Mona und meine Mama hatten Nordic Walking Stöcke dabei. 1500 standen vor uns. Wir waren die letzten. Wir gehörten zu den 70 Nordic Walkern. Alle Läuferinnen zählten von 10 bis 0, dann ertönte der Startschuss. „Wir verlieren sowieso, wenn wir jetzt schon an letzter Stelle sind!“, war mein einziger Gedanke. Wir mussten 5 km durch die Stadt gehen. Ich motzte die ganze Zeit mit meiner Mutter, da ich die Anstrengung nicht auf mich nehmen wollte. Ich wollte sogar in einen Bus einsteigen und nach Hause fahren. Mona, die 59 Jahre alt ist, war ein “Powergirl“, denn sie lief mit vollem Tempo voraus. Die Straßen und Brücken waren gesperrt. Überall klatschten Leute und motivierten uns Frauen. Wir wurden so angespornt, dass wir immer schneller wurden und wir überholten schon auf der Brücke die ersten Frauen. So ging es weiter. Immer mehr Frauen ließen wir hinter uns. Die zwei anderen Damen aus unserer Gruppe konnten nicht mehr unser Tempo mithalten. Jetzt bekam ich wieder Stärke als ich sah, wie schnell wir waren. Laufend überholten wir weitere Frauen. Das war so ein gutes Gefühl! Es war lustig zuzusehen, wie andere langsamer und müder wurden und wir schneller und stärker. Wir waren schon fast am Ende. Wir liefen noch locker die 200 Meter zum Ziel. Doch plötzlich sahen wir, wie Frauen hinter uns anfingen zu sprinten. Voller Ehrgeiz beschleunigten wir unser Tempo und so war meine Mama die schnellste von uns dreien. Wir waren so erschöpft und doch so fröhlich. Es war ein gutes Gefühl, zu spüren, das man etwas geleistet hat. Im Ziel gab es für uns alle etwas zu trinken. Bei Bekanntgabe der Platzierungen erfuhren wir, dass ich vom letzten auf den 17. Platz vorgelaufen bin. Das nächste Jahr werde ich wieder dabei sein! Yasmin Atalar „Herr Ober! Könnte ich bitte noch ein Stück Zucker haben?“ „Zucker? Sie hatten doch schon zwölf Stück!“ – „Ja, aber die haben sich alle aufgelöst.“ In der Volksschule: „Rudi, buchstabiere bitte ´Katze`!“ – „Hauskatze oder Wildkatze?“ – „Wo ist da ein Unterschied?“ – „Also, wenn Sie nicht einmal den Unterschied zwischen einer Hauskatze und einer Wildkatze kennen, sollten Sie nicht als Lehrer arbeiten!“ 3. Ausgabe Die Riesenradau in der vierten Klasse. Der Lehrer ist für einen Moment weggegangen. Wütend rast der Direktor über den Gang. Vor der Klassentür stößt er mit Heinz zusammen. „Was machst du denn hier draußen vor der Tür?“ – „Ich arbeite für den Umweltschutz, Herr Direktor.“ – „Wieso für den Umweltschutz?“ – „Ich muss aufpassen, ob die Luft rein ist.“ MiT - Schrift Sommer 2012 Seite25 „Geht ja nicht über die Straße!“, ermahnt die Schneckenmama ihre Schneckenkinder. „In drei Stunden kommt der Bus!“ Lach dich schlapp!! MiT – geteilt Infos & Tipps Das war der 1. FRAUENWANDERTAG Am 2. Juni 2012 trafen sich insgesamt 21 Frauen von ganz jung bis 40+ und vier Buben am Innsbrucker Bahnhof, um gemeinsam einen wunderschönen Tag zu verbringen: Den 1. Frauenwandertag, veranstaltet vom Forum MiT. Das Wetter war perfekt, wunderschön aber nicht zu heiß. Nach der Zugfahrt bis Imst-Pitztal brachen wir zu unserer Wanderung durch die wild-imposante .Rosengartenschlucht auf. Die Jüngsten stürmten energiegeladen gleich voran, die Älteren gingen´s gemütlicher an. Schlussendlich aber haben alle die Schlucht, die teilweise schon recht anstrengende Steigungen birgt, bezwungen. Belohnt wurden wir oben mit einer herrlichen Rast und Mittagsjause zwischen Bäumen im Halbschatten, neben uns der rauschende Schinderbach, der allerdings diesmal wegen der Gewitter am Vortag und des vielen Schmelzwassers nicht glasklar war. Die Buben störte das nicht, sie spielten begeistert am Wasser, beobachtet von einigen Jungrindern. Später kamen sogar noch Ponys dazu, süßes Fohlen inklusive, das gleich von der ganzen Truppe umlagert wurde. Die Mutigen wagten sich dann noch auf den Alpine Coaster, der nur wenige Gehminuten oberhalb unseres Rastplatzes per Lift erreichbar war. Nach einem köstlichen Eis machten wir uns am frühen Nachmittag auf den Rückweg hinunter nach Imst, diesmal gemütlich wandernd über Wald- und Forstwege. Zurück am Bahnhof in Innsbruck um 17 Uhr waren wir uns alle einig, dass wir so einen Wandertag unbedingt im Frühherbst wiederholen wollen. Besonders schön war, dass auch drei Frauen aus dem Unterland die längere Anfahrt nicht gescheut haben! Danke an alle, die die Wanderung initiiert und organisiert haben sowie an alle großen und kleinen TeilnehmerInnen! Es war ein ganz und gar gelungener Tag! Jeden Sonntag FRAUENSCHWIMMEN 9.00 – 11.00 Uhr FRAUENSAUNA 11.00 – 12.00 Uhr (Anmeldung erforderlich bis max. 9. 30 Uhr unter 0676/580 49 90 oder direkt beim Schwimmen!) Ort: Landessportcenter Infos unter 0676/580 49 90 www.musliminnen-tirol.org SOMMERPAUSE! Letzter Termin: 1. Juli Nächster Termin im Herbst: 16. September S.Moser-Billouch Bilder vom Wandertag in der Galerie auf: www.musliminnen-tirol.org TOTENWASCHUNG IM ISLAM Veranstaltung in Innsbruck Mag. Nicola Köfler Seite 26 Neue Integrationsstellenleiterin der Stadt Innsbruck Vor Kurzem hatten Cornelia Atalar und Petra Metwally Gelegenheit, die Nachfolgerin von Burgi Troger im Integrationsreferat der Stadt Innsbruck kennenzulernen - Frau Mag. Nicola Köfler. Wir werden in einer der nächsten Ausgaben ein ausführliches Interview mit ihr bringen. 3. Ausgabe Die Das Frauenreferat der Islamischen Religionsgemeinde Innsbruck lud am 5. Mai 2012 zu einer Veranstaltung zum Thema Totenwaschung nach Qur´an und Sunna in die bosnische Moschee Dörrstraße. Schwester Najat Gastoune aus Salzburg informierte über Fragen wie: Was tun mit dem Sterbenden? Wie den Verstorbenen waschen? Wie wird der Verstorbene eingekleidet? Etwa 25 interessierte Frauen nahmen an der gelungenen Veranstaltung teil. Hülya Ekinci Frauenreferentin der IRG Innsbruck für das BL Tirol [email protected] MiT - Schrift Sommer 2012 Schreiben Sie Ihre Meinung an: [email protected] ! Sg. Redaktionsteam, über Ihr Mitglied Sigrid bin ich in den Besitz eines Exemplares der 1. Ausgabe Ihrer Zeitschrift gelangt. Ich habe sie mir mit großem Interesse durchgesehen und einzelne Artikel gelesen. Positiv aufgefallen ist mir schon der Titel, die äußere Gestaltung und das gute Papier. Auch wenn die Zeitschrift für Leserinnen gedacht ist, hat es für mich als männliches Wesen durchaus einiges Lesenswertes gegeben. Besonders interessant fand ich die Religionsvergleiche zwischen Christentum und Islam ("Eva und die Erbsünde" sowie "Jesus und Maria im Islam"), weiters Kochrezepte aus anderen Kulturkreisen und vor allem auch die Junge Seite, gestaltet von dem Volksschüler Bilal. Der Bericht über den Besuch der Bürgermeisterin von Ibk. in Ihrem Verein war ebenfalls sehr aufschlussreich. Machen Sie weiter so! Einen Druckkostenbeitrag werde ich Ihnen gerne überweisen. Dr. Helmut Moser, Landeck. MiT – LESER Meinung Habe gerade eure VereinsZeitschrift gesehen und kann nur sagen- WOW! Da steckt sicher extrem viel Arbeit und Herzblut drinnen. Tolle Themenauswahl und total interessant! LG, Barbara MARKTPLATZ Hier bieten wir die Möglichkeit, Inserate zu veröffentlichen. Von Kinderbett über Auto, Nähkursangebot oder Babysitterdienste, (fast) alles kann gesucht und gefunden werden. So funktioniert´s: Entweder Telefonnummer oder Mailadresse im Inserat angeben oder wir vergeben eine Chiffrenummer und leiten die Anfragen weiter (die dazu nötige Mailadresse wird dann von uns nicht an Dritte weiter gegeben). Achtung: Die Redaktion übernimmt lediglich Vermittlertätigkeit! Zuschriften für die Herbstausgabe bis spätestens 20. September 2012 an: [email protected] Betreff: Marktplatz Herausgeber: Forum Musliminnen in Tirol (MiT) Peerhofstraße 3 6020 Innsbruck www.musliminnen-tirol.org [email protected] Redaktion: Sigrid Moser-Billouch, Mag. Cornelia Atalar, Petra Metwally-Füruther Layout: Sigrid Moser-Billouch Mitarbeit an dieser Ausgabe: Mag. Cornelia Atalar (ca), Bilal Billouch (bb), Assiya Dorst (ad), Victorine Eberhardt, Hedwig Elsayed (he), Dr.med. Elif Güngör (eg), Selma Hadzic, Amina Jaballah, Gerti Machajdik, Ines Metwally, Petra Metwally-Füruther (pmf), Sigrid Moser-Billouch (smb), Erscheinungsart: 4mal jährlich, derzeit kostenlos Redaktionsadresse: [email protected] Peerhofstraße 3 6020 Innsbruck IMPRESSUM Offenlegung der Blattlinie: Die MiT-Schrift ist eine unabhängige Zeitschrift von Tiroler Musliminnen mit und ohne Migrationshintergrund für alle Interessierten. Die Themen umfassen ein breites Spektrum wie z.B. Frauen, Familie, Gesellschaft, Medizin, Religion mit Schwerpunkt Islam, Umwelt, Nachhaltigkeit, Geschichte, Wissenschaft. Mit Namen und Initialen gekennzeichnete Beiträge spiegeln die Meinung des Verfassers dar, nicht unbedingt der Redaktion. Bei direkten oder indirekten Verweisen auf Internetseiten sind deren Betreiber für den Inhalt verantwortlich. Die Redaktion behält sich das Recht vor, eingesandte Manuskripte und Leserbriefe zu kürzen. Die MiT-Schrift ist derzeit kostenlos. Daher bitten wir um finanzielle Unterstützung zur Deckung der Druckkosten! EIN HERZLICHES DANKESCHÖN an alle, die uns bereits unterstützt haben!! Tiroler Sparkasse BLZ 20503 Konto 03300239054 Die nächste MiT-Schrift erscheint inschallah im OKTOBER 2012! Die MiT-Schrift online lesen: alle Ausgaben als Pdf-Datei auf http://www.musliminnen-tirol.org/die-mit-schrift/ 3. Ausgabe Die MiT - Schrift Sommer 2012 Seite27 Bankverbindung: Forum Musliminnen in Tirol (MiT) Bitte Verwendungszweck MiT-Schrift angeben! SCHLUSSGEDANKEN Die westliche Gesellschaft ist kinderfeindlich geworden. Familien mit mehr als 3 Kindern werden schon als asozial, Sozialschmarotzer und unfähig zur Familienplanung betrachtet. Der bewusste Schritt zu einem Kind wird immer seltener gemacht. Wie viele Kinder sind schon ungewollt oder einfach „passiert“, wie viele Kinder werden gezeugt, aber nie geboren?! Ein Kind zu zeugen sollte Ausdruck einer Liebe zwischen zwei Menschen sein, die bereit sind, Verantwortung für einen hilflosen, kleinen Menschen zu übernehmen. Leider sind viele nicht mehr bereit, diese Verantwortung - weil Belastung – zu tragen. Die eigene Karriereplanung, die Einschränkung von Freiheit und Wohlstand, die Ungewissheit der ökonomischen und ökologischen Entwicklung sind mögliche Gründe, die zur Entscheidung gegen ein Kind oder höchstens zur 1-Kind-Familie veranlassen. Doch ist es nicht faszinierend, wie sich aus einer Eiund einer Samenzelle das Wunder Mensch entwickelt. Viele Jahre sind notwendig, diesen Menschen zu formen und bis zu seiner Selbsterhaltungsfähigkeit zu begleiten. Der Organismus Mensch funktioniert, egal welcher Rasse oder Abstammung, überall gleich – und doch ist jeder Mensch ein einzigartiges Individuum. Eine der schönsten Herausforderungen im Leben ist, an diesem Prozess aktiv teil zu haben. Die Liebe, die Vater und Mutter dadurch mit ihrem Kind verbindet ist so stark, dass sich das Kind in einem Urvertrauen immer dieser Liebe sicher sein kann. Diese Liebe gibt den Menschen den Schutz und den Rahmen, sich zu entwickeln. Genauso stark ist die Liebe Allahs zu seinen Geschöpfen. In Seiner Gnade und Barmherzigkeit können wir uns seiner Rechtleitung und Führung immer sicher sein. Im Schutze Seiner Liebe können wir glückliche Menschen werden. Wenn die Menschen es nur verstehen würden! Liebeserklärung O mein Kind, ich will dich leiten. will dich aufs Leben vorbereiten, will dir zeigen, wie schön es ist, dass du Allahs Diener bist. Bist selbst ein Wunder, ach so klein, legst dein Schicksal in meine Hand hinein. Du erfreust so vieler Herz, will dich trösten in deinem Schmerz. Will mit dir singen, mit dir lachen, und verrückte Sachen machen. Will lehren dich den rechten Pfad, und was dein Glaube vollbringen mag. Du sollst erkennen deinen Sinn, und dass du stehst erst am Beginn, von einem Weg unendlich weit, der dich führt in die Ewigkeit. Mit Freude sollst du das Rechte finden, und dich in Liebe an den Einen binden. Er soll dich auch in schlechten Zeiten, vom Dunkeln stets zum Licht hin leiten. Dein Leben soll erleuchtet sein, drum halte deine Seele rein. Und bleib nicht stehn, streb weiter rauf, meine Liebe fängt dich immer auf. Gülhan Nur Gülhan Nur „Die Blumen“ Nicht wichtig ist Farbe, Jede ist anders, nicht wichtig ist Form. nie gleich! Ähnlich, Jede Blume ist besonders, aber immer besonders jede Blume ist schön. wie die Blumen nämlich. Selma Hadzic Seite 28 So auch die Frau … 3. Ausgabe Die MiT - Schrift Sommer 2012