LEBEN MIT KINDERN RAMADAN - Forum Musliminnen in Tirol

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Die MiT-Schrift
Zeitschrift für Frauen aus Tirol und aller Welt
3. Ausgabe
Sommer 2012
Herausgeber: Forum Musliminnen in Tirol (MiT)
www.musliminnen-tirol.org
MiT-reden MiT-bestimmen MiT-Frauen
LEBEN MIT KINDERN
PFLEGEKINDER
ISLAMISCHE ERZIEHUNG
BEHINDERUNG
RAMADAN
ISLAMISCHER
FASTENMONAT
IM REICH DER DÜFTE
& ÄTHERISCHEN ÖLE
MEDIZIN
FRAUENBILDER
MiT–
gekocht!
JUNGE
SEITE
Al Biruni
Stillen
Maria
Montessori
Rezepte
Muslim Girl
2. Ausgabe
Die
MiT - Schrift
Frühling 2012
Seite 1
WISSEN &
GESCHICHTE
WILLKOMMEN!
V
oilà, hier ist sie: die dritte MiT-Schrift.
Auch diese Ausgabe findet hoffentlich
wieder großen Anklang!
Diesmal geht es u.a. um das Thema KINDER. Eine
starke Frau erzählt uns von ihrem etwas anderen
Weg zum Familienglück: Sie und ihr Mann
entschieden sich zu einem Leben als Pflegeeltern.
Außerdem beleuchten wir die islamische
Sicht zur Kindererziehung. Klarerweise gibt es in
der Praxis durch soziale und kulturelle Einflüsse
große Unterschiede. Gewisse Grundzüge einer
„islamischen Erziehung“ lassen sich aber doch
finden.
Eine besondere Herausforderung ist sicher
das Leben mit einem behinderten Kind. Eine
Großmutter erzählt im Interview von ihrem Alltag
mit ihrer Enkelin, die sie so liebevoll als „Geschenk,
Wunder und Sonnenschein“ bezeichnet. Ein
Gespräch, das berührt und Mut macht.
Lesen Sie außerdem über die medizinische
Sicht des Stillens, das übrigens sowohl im Koran (7.
Jhdt.) wie auch von der Weltgesundheitsorganisation WHO (21. Jhdt.) für die Dauer von
zwei Jahren empfohlen wird.
Und schließlich folgt das Porträt der
„ersten Dotoressa Italiens“: Maria Montessori hat
mit ihrer behutsamen und respektvollen Art der
Pädagogik weltweit Anerkennung gefunden.
Ein zweites großes Thema in diesem Heft ist das
Fasten, speziell der islamische Fastenmonat
RAMADAN, der aktuell von den Muslimen rund
um den Globus begangen wird. Doch gefastet wird
auch
in
vielen
anderen
Religionen.
Gemeinsamkeiten und Unterschiede lassen sich
bei diesem Thema entdecken.
Der erste FRAUENWANDERTAG – veranstaltet
vom Forum Musliminnen in Tirol – war ein toller
Erfolg. Ein kurzer Bericht erzählt von diesem
rundum schönen Tag. Die nächste Wanderung –
im Herbst - ist bereits geplant.
Soweit ein kleiner Vorgeschmack - noch viel mehr
interessanter Lesestoff füllt die folgenden Seiten…
Wir wünschen dabei viel Vergnügen, allen
Leserinnen und Lesern einen wunderschönen
Sommer
und
allen
MuslimInnen
einen
segensreichen Ramadan!
Mit friedlichen Grüßen wassalam,
Das Redaktionsteam
Atalar
Metwally-Füruther
Moser-Billouch
INHALT
VORWORT, INHALT
2
TIROL Frauen gärtnern international
21
FIT – Mach mit! Nordic Walking
22
MiT - gekocht! Rezepte
LEBENSMITTEL – Wissen Die Gartenbohne
23
24
JUNGE SEITE
25
MiT-geteilt Infos & Tipps
26
10
THEMA RAMADAN
Der islamische Fastenmonat
Wie fastet die Welt?
KOLUMNEN
MiT – gedacht
Kunterbunt
MiT – Mensch
8
9
18
12
15
MARKTPLATZ
27
ISLAM
Moralische Werte – Tugenden im Islam
MiT – LESER Meinung
27
17
IMPRESSUM
27
IM REICH DER DÜFTE & ÄTHERISCHEN ÖLE
19
SCHLUSSGEDANKEN
28
WISSEN & GESCHICHTE
20
THEMA LEBEN MIT KINDERN
Kinderwunsch - Wunschkind
Kindererziehung im Islam
INTERVIEW mit Dora K. – Oma eines
behinderten Kindes
MEDIZIN – Wissen
Stillen
Halima, die Amme Mohammeds (s.)
Seite 2
FRAUENBILDER
3. Ausgabe
3
4
6
7
9
Maria Montessori
Al-Biruni
Die
MiT - Schrift
Sommer 2012
THEMA
Kinderwunsch
– Wunschkind
Der etwas andere Weg
zum Familienglück
Kinder bekommen ist das Natürlichste auf
der Welt.
Aber manchmal spielt die Natur nicht mit. Dann
beginnt das jahrelange Warten bis zur Diagnose
„UNFRUCHTBAR“. Ein Keulenschlag im Leben eines
jungen Paares! Durchweinte Nächte, schmerzvolle
Blicke in fremde Kinderwägen, Trost und Ablenkung
durch Arbeit, Schuldgefühle – und schließlich nur mehr
Beten und Hoffen auf ein Wunder.
Aber Gottes Wege sind unergründlich. Schon schien der
Wunsch nach drei Kindern im Sand zu verlaufen, als
nach einem schicksalshaften Gespräch mit einem
Freund die Idee einer Adoption geboren wurde.
Meldung beim Jugendamt, Dokumente, Absolvierung
eines Vorbereitungskurses und dann- wieder – warten,
voraussichtlich 4 bis 5 Jahre.
Ein halbes Jahr später der Anruf vom Jugendamt: Zwei
Kinder im Heim, Geschwister, suchen eine Familie –
aber keine Adoption, sondern Pflegekinder.
Pflegekinder?! Nein! Die Angst, sie wieder zu verlieren
überwiegt! Aber: ein Bub und ein Mädchen – Moslems
– von den Eltern vernachlässigt! Welch ein Schicksal!
Wer würde die Kinder sonst bekommen? Es gibt sonst
keine muslimischen Pflegeeltern. Würden sie ihren
Glauben verlieren?
3. Ausgabe
Die
Die Zeit, die folgte, war nicht immer leicht aber
trotzdem wunderbar. Immer mehr stellte sich heraus,
dass die Kinder unser Gottesgeschenk waren. Unser
Familienglück schien fast perfekt, aber alle wollten
noch gern ein kleines Geschwisterchen. Und nach fünf
Jahren schließlich erhielten wir wieder einen Anruf vom
Jugendamt. Ein kleines muslimisches Mädchen suchte
eine Familie. Ein Blick in ihr Gesichtchen und sie hatte
schon einen Platz in unserem Herzen. Unser Glück war
vollkommen.
Allah hat all meine Wünsche erfüllt. ER hat zwar
jahrelange Geduld von mir abverlangt, aber Sein
Geschenk war es wert. Kürzlich fragte mich meine
große Tochter: „Wenn du noch einmal wählen
könntest, hättest du lieber eigene Kinder?“ Nach
kurzem Überlegen sagte ich ihr: „Nein, ich würde auf
eigene Kinder verzichten und mich immer wieder für
euch entscheiden!“
Unsere Kinder wissen, dass sie nicht verlassene Kinder
sondern Gottesgeschenke sind. Unsere Tränen und ihre
Tränen haben sich gefunden und uns zu einer
wunderbaren Familie zusammengeführt.
(Name der Redaktion bekannt)
Es gibt in Tirol muslimische Kinder in Kinderheimen,
die eine Familie suchen, aber es gibt keine
muslimischen Pflegeeltern. Voraussetzung für
Pflegeeltern sind u.a. die Einstellung zu einer
gewaltfreien
Erziehung,
ausreichende
Deutschkenntnisse und die Absolvierung eines
Pflegeelternkurses. Interessierte können sich an das
Jugendamt
des
Stadtmagistrates
oder
der
Bezirkshauptmannschaft wenden.
MiT - Schrift
Sommer 2012
Seite3
Ich wandte mich im Gebet zu Allah und schlug eine
Seite im Koran auf, mit der Bitte um eine Rechtleitung.
Ich las vom Propheten Abraham (a.s.) und seinem Sohn
Ismail. Ismail?! Aber der Bub hieß doch Ismail! Welch
einen Fingerzeig brauchte es noch? Wir sagten ja, das
Jugendamt nein. Die leiblichen Eltern wollten noch
einmal den Versuch von einer glücklichen Familie
starten. Enttäuschung und neuerliches Warten. Dann,
einige Monate später, wieder der Anruf des
Jugendamtes: Versuch missglückt – die beiden Kinder
werden vergeben. Nochmals ein Gebet und die Bitte
um eine Schicksalsseite im Koran. Und wieder schlug
ich die Seite von Prophet Abraham (a.s.) und seinem
Sohn Ismail auf! Mashallah!
Der erste Besuch bei den Kindern im Heim war noch
begleitet vom Gedanken „Kann man fremde Kinder so
lieben wie eigene?“ Doch schon nach fünf Minuten war
unser Herz erobert und beim dritten Besuch wurden
wir zu „Mama“ und „Papa“ gekürt. So wurden sie
schnell „unsere Kinder“ und es war von Anfang an klar,
dass wir sie für immer behalten dürfen.
THEMA
Kindererziehung im Islam
Altmodisch oder
genau der Zeit angepasst?
W
enn man sich mit dem Thema
Kindererziehung beschäftigt, kommt man
als erstes gleich zur Theorie: autoritäre vs.
anti-autoritäre
Erziehung;
verwöhnende
vs.
vernachlässigende
Erziehung;
autoritative
vs.
permissive Erziehung – zu viele Fremdwörter? Genau
das ist das Problem! Das ist alles nur Theorie. Im
Alltag funktioniert wahrscheinlich keiner dieser Stile
wirklich ständig…
War man sich früher einig, dass die „G‘sunde Watschn“
noch keinem geschadet hat, ist man inzwischen zur
Erkenntnis gelangt, dass aus geschlagenen Kindern
schlagende Erwachsene werden… Doch man muss
zugeben, dass die Kinder heutzutage die „ich-darf-allesweil-man-darf-mir-ja-nichts-tun“-Situation
leidlich
ausnutzen und das hat sicher nichts mit der religiösen
Gesinnung der Familie zu tun.
Familien mit dem sogenannten „Migrationshintergrund“ stehen oft vor folgendem Problem:
Es ist ja schon schwer genug, seine Kinder im eigenen
Land und mit eigener Sprache richtig zu erziehen, aber
als z.B. Muslimin im „Westen“ ist es sicher noch
schwieriger… Die sprachlichen Barrieren und die
unterschiedliche kulturelle Tradition gestalten den
Umgang
von
„einheimischen“
Müttern
mit
muslimischen Müttern oft etwas holprig und führen
dazu, dass sich die muslimischen Mütter zusammentun
und sich von den anderen eher fernhalten. Dabei
wäre der Kontakt zwischen den Kulturen
gerade über die Kinder am leichtesten
herzustellen.
Was sagt nun
Kindererziehung?
der
Koran
über
Und so machen Wir euch zu einer Gemeinde der Mitte.
(Qur’an 2:143)
Auf der Grundlage dieses Koranverses sind die idealen
Eltern diejenigen, die den Mittelweg zwischen
Liebe-geben und Grenzen-setzen finden. Keine
der anfangs erwähnten Theorien beinhaltet das alles!
Trotzdem fordert Allah nie zuviel von den Eltern:
Allah wünscht, es euch leicht und nicht schwer zu
machen…. (Qur’an 2:186)
Muslimische Eltern finden im Koran und in den Hadith
über den Propheten (s.a.w.) viele Beispiele, wie man
Strenge nicht fehlen, um aus den Kindern
rechtgeleitete Menschen zu formen. Wichtig sind der
unerschütterliche Glaube an die Existenz Allahs und die
Bereitschaft nach dessen Regeln zu leben.
Quelle:www.el-hikmeh.net
Seite 4
den Weg zu Sanftmut, Freundlichkeit, Milde
und Liebe findet. Dabei darf trotzdem eine gewisse
Die erste Regel in der Kindererziehung heißt sicher
RESPEKT:
„Kindererziehung im Islam“ von Chadischa Leuenberger
3. Ausgabe
Die
Dein Herr hat bestimmt, dass ihr Ihn allein anbeten
sollt und dass ihr gegen eure Eltern gütig seid, auch
wenn der eine von ihnen oder beide bei dir ins hohe
MiT - Schrift
Sommer 2012
Alter kommen. Sag daher nicht „Pfui!“ zu ihnen und
schelte sie nicht, sondern rede mit ihnen auf
ehrerbietige Weise. (Qur’an 17:23)
Und als Wir von den Kindern Israels ein Versprechen
entgegennahmen, (sprachen Wir:) „Dient keinem
außer Allah; tut Eltern und Verwandten und Waisen
und Armen Gutes; sprecht mit den Leuten auf
freundliche Weise; verrichtet das Gebet und entrichtet
die Steuer.“ (Qur’an 2:83)
Die idealen Eltern, aber auch die idealen Kinder achten
also auf die oben genannten Punkte – sie respektieren
einander und haben Ehrfurcht vor Eltern, Verwandten
und anderen Menschen… Das würde bedeuten, dass
Kinder zu Hause und in der Schule das Wort des Lehrers
(aber auch der Mutter) akzeptieren und nicht lange
darüber diskutieren… Welche Eltern würden sich das
nicht wünschen? Um dies zu erreichen, bedarf es aber
eines täglichen Bemühens und sehr viel Geduld,
Konsequenz und Sicherheit im Umgang mit
dem Kind.
Ganz besonders wichtig ist auch, dem Kind kindgerecht,
entsprechend seines Alters zu begegnen. So sagte der
Prophet (sas), dass man Kindern bis sieben Jahren
durch Spielen vermitteln soll, was man ihnen
beibringen möchte. Ab diesem Alter kann man dann
strenger werden…
Das gilt besonders im Hinblick auf die religiöse
Erziehung: ein Kind muss von klein auf über Allah t.
lernen und die Fünf Säulen des Islam verstehen. In
einer Familie, in der die Religion aktiv praktiziert wird,
wird auch das Kind beginnen zu beten, zu fasten und
den Armen zu spenden.
Am Wichtigsten ist also immer das eigene
Vorbild! Man kann nicht erwarten, dass ein Kind sich
zu einem gläubigen Menschen und einer gefestigten
Persönlichkeit entwickelt, wenn man selbst nicht bereit
ist, dies auch vorzuleben.
Nach eingehender Lektüre mehrerer Bücher über
Erziehung kann ich folgende Tipps geben:
mehr aus Geschichten, als aus
allgemeinen Verboten. Man sollte sich etwa eine
- Kinder lernen
Spätestens wenn aus dem Kind ein Teenager geworden
ist, stehen alle Familien vor einer neuen
Herausforderung: nicht nur der Körper der jungen
Menschen verändert sich, auch ihr Geist. Widerworte
und verbale Konflikte zu Hause nehmen zu. Hier
beginnt sich die islamische Erziehung wohl am meisten
von anderen zu unterscheiden. Es wird mehr
geschlechtsspezifisch erzogen, also das Mädchen
zur Frau und der Junge zum Mann. Das Mädchen soll
nun den Hidschab tragen und Haushalts-Aufgaben wie
Kochen und Handarbeiten erlernen, während man die
Jungs dazu anhält, kleine Reparaturen durchzuführen.
Und noch ein Aspekt ist in der islamischen Erziehung
anders: die Väter sind sehr stark in die Erziehung der
Kinder mit eingebunden und sollen als HaushaltsVorstand auch die Verantwortung für die Entwicklung
ihrer Kinder übernehmen. Dabei soll der Vater nicht
nur der „Bestrafer“ sein, wenn sich die Mutter keinen
Rat mehr weiß. Nein, er soll sich aktiv mit den Kindern
beschäftigen und auch mit ihnen etwas unternehmen.
Dabei sind Mädchen genauso wichtig wie Jungen. Denn
wie heißt es so schön in einem Hadith: „Ein Vater,
der drei Töchter gut erzieht, geduldig mit
ihnen ist, sie ernährt und kleidet, hat einen
Schutz vor dem Feuer der Hölle!“ Der Vater soll
als „Patriarch“ also nicht seinen persönlichen Willen,
sondern den Willen Allahs durchsetzen.
Für jeden, der Erziehung ernst nimmt und seine Kinder
im islamischen Sinne erziehen will, gilt aber auf jeden
Fall: nicht zu viel Fernsehen, besonders nicht zu
viel Kinder- und Jugendserien im deutschsprachigen
TV!!
(pmf)
„Kindererziehung im Westen“, Dr. Ekram und Mohamed Rida Beshir;
„O Kind“ (Ayyuha ‚l-walad), Abu Hamid al-Ġhazali;
„Wunder des Lebens“, Fatima M. D’Oyen;
„Grundzüge der islamischen Erziehungslehre“, Amal Ingrid Lehnert
Koranverse aus „Der Koran“ übersetzt von Murad Hoffmann nach
Max Henning
Seite5
Geschichte über ein Kind einfallen lassen, das immer zu
spät ins Bett ging und am nächsten Tag in der Schule
nicht aufmerksam war… es wurde ein schlechter
Schüler und hatte ständig Probleme mit den Lehrern
und bekam später keine gute Lehrstelle… Das wird das
Kind mehr zum Nachdenken bringen als die Worte:
„Jetzt geh‘ endlich ins Bett, es ist schon spät!“
nicht fernsehen, weil die Sendungen dir einen falschen
Eindruck von der Welt vermitteln und ich nicht möchte,
dass dir TV wichtiger als ein Buch wird…“, dann hört
das Kind sicher ab dem zehnten Wort nicht mehr zu!
- Kinder verstehen klare, kurze Anweisungen
besser als einen Roman an Erklärungen. Man soll also
sagen: „Es gibt am Nachmittag kein Fernsehen!“
(Punkt). Wenn man sagt: „Du sollst am Nachmittag
3. Ausgabe
Die
MiT - Schrift
Sommer 2012
INTERVIEW
Interview mit Dora K.
Oma eines schwer
behinderten Kindes
Liebe Dora, ich freue mich, dass du bereit
bist mit mir über deine Enkelin Julia zu
sprechen. Du hast schon viele Kinder
großgezogen?
Ich habe zehn eigene Kinder aufgezogen; eines davon
ist als Kleinkind verunglückt. Mit meinem Mann und
den Kindern habe ich in Hall gewohnt in einem Haus
mit Garten. Ich habe von meinen Eltern viel Liebe
erfahren, die habe ich an meine Kinder weitergegeben
und jetzt kann ich sie Julia geben. Ich habe 19 Enkel
und 8 Urenkel.
Du sorgst jetzt für Julia gemeinsam mit
ihrer Mama und ihrem Papa. Was hat
Julia?
Die Ärzte sprechen von CMV, das ist ein Virus, den Julia
schon im Mutterleib durch eine Grippeerkrankung ihrer
Mutter bekommen hat. Dadurch ist sie schwer geistig
und körperlich behindert. Die Ärzte haben meine
Tochter gegen Ende der Schwangerschaft nicht gerade
sanft darauf hingewiesen, dass etwas nicht in Ordnung
ist. Meine Tochter hat die Angst tief in sich
verschlossen und plötzlich aufgehört, Vorbereitungen
für das Baby zu treffen, das Nest zu bauen, wie man
sagt. Julia überlebte die Geburt und sah genau so süß
aus wie jedes andere Baby. Aber mit zwei bis drei
Monaten wurden ihre Bewegungen immer weniger und
hörten dann ganz auf. Bei Julias fünf Jahre jüngerem
Bruder war die Angst ein ständiger Begleiter der
Schwangerschaft. Er ist gesund.
Seite 6
Wie schaut ein Tag mit Julia aus?
Schön! Da wir alle im gleichen Haus
wohnen, ist es kein Problem, wenn Julia in
Absprache mit ihrer Mama bei mir schläft. Ich gebe sie
nicht gerne her! An Schultagen stehen wir um 6.15 auf,
dann kommt wickeln, anziehen, Medizin geben,
frisieren. Um 7.20 holen die Johanniter Julia ab. Nach
der Schule gibt es das Mittagessen, fein püriert, sonst
besteht Gefahr des Verschluckens. Am Nachmittag
gehen wir oft spazieren. Vor dem Schlafengehen
schauen wir die Fotos der Verstorbenen an (Uroma,
Tante usw.) und beten für sie. Meist schläft Julia gut
ein. Aber an manchen Abenden ruft sie mich und will
noch eine Massage.
Eigentlich führt Julia ein ganz normales Leben, nur
manches ist anders. Sie trägt tagsüber ein Korsett zur
Stütze und bekommt einen Teil ihrer Nahrung und die
Flüssigkeit, die sie braucht, durch eine Magensonde.
3. Ausgabe
Die
Was ist für dich das Besondere an einem
behinderten Kind?
Dieses Kind ist ein Geschenk, ein Wunder
und ein Sonnenschein. Wenn du ihr in die Augen
schaust, dann weißt du, was wichtig ist und was nicht.
So viele Wünsche und Sorgen werden plötzlich klein.
Und man lernt sehen. Da Julia nicht sprechen kann,
muss man genau schauen, was sie gerade braucht oder
freut oder ärgert.
Julia ist ein besonders freundlicher und
kommunikativer Mensch, auch wenn sie nicht sprechen
kann. Sie knüpft Kontakte durch ihr Lächeln. Im
Nebenhaus wohnt ein Mann, der nur schlecht Deutsch
kann. Aber schon seit Jahren grüßt er, wenn er uns
trifft, und fragt: “Wie geht es Julia? Wie geht es Oma?“
Du bist ein Mensch mit einem starken
Glauben. Kann Religion im Umgang mit
behinderten Menschen hilfreich sein?
Ja, unbedingt!
Früher war ich nicht so religiös, ich habe Gott eher um
etwas gebeten als ihm gedankt. Jetzt danke ich Gott
jeden Tag, bete mit Julia und selbst auch.
Liebe Dora, was möchtest du anderen
Menschen noch mitteilen?
Irgendwie glaubt man, ein behindertes Kind
trifft nur andere, nie einen selbst. Aber wenn es einen
dann doch trifft – vielleicht gelingt es einem zu
erkennen, dass es keine Strafe ist, sondern eine
Belohnung oder eine Gnade, für so ein besonderes Kind
sorgen zu dürfen.
Vor lauter Alltag vergessen wir oft, dass eigentlich nur
die Liebe zählt. Einem behinderten Kind kannst du
besonders viel Liebe schenken und du bekommst auch
Liebe zurück. Julia spürt, ob es mir gut geht oder
schlecht und spricht durch ihre Augen zu mir.
Unbekannte Menschen sind oft unsicher in der
Begegnung mit Julia. Ich wünsche mir von ihnen Mut
und Offenheit, aber kein Mitleid. Das Leid behinderter
Menschen ist oft im Alltag weniger durch die
Behinderung gegeben als durch die oft unbeabsichtigt
respektlose Art der Mitmenschen.
MiT - Schrift
Gerti Machajdik
Sommer 2012
MEDIZIN - Wissen
Von Dr. med. Elif Güngör
STILLEn
S
eit Jahrtausenden wurde in Situationen, in
denen eine Mutter nicht zum Stillen ihres Kindes
zur Verfügung stand, mit unterschiedlichen
Methoden versucht, Säuglinge künstlich zu ernähren.
Neben dem Anlegen des Kindes am Euter eines Milch
spendenden Tieres oder der Gabe einer Mischung aus
Milch und abgekochtem Getreide kam dem Einsatz
von Ammen die größte Bedeutung zu. Zu Beginn des
20. Jahrhunderts wurde mit dem Aufbau von
Frauenmilchsammelstellen
begonnen.
Diese
Einrichtungen sowie
Verbesserungen in der
Herstellung von künstlicher Babynahrung lösten das
Ammenwesen weitgehend ab.
Häufigkeit und Dauer der Stillmahlzeiten regeln die
Prolaktinausschüttung. Dabei ist besonders das
nächtliche
Stillen
wichtig,
da
die
Prolaktinausschüttung zwischen 3 und 5 Uhr
besonders hoch ist. Wird das Kind in den ersten Tagen
bei jeder Mahlzeit weniger als 15 Minuten gestillt,
sinkt der Prolaktinspiegel unter das für eine lange
Stillzeit notwendige Maß. Die Konzentrationen der
einzelnen Stoffe sind nicht konstant, sondern werden
ständig angepasst, vom Kolostrum zur reifen Milch,
von wässriger im Sommer zu energiereicher im
Winter, nach der Entwicklungsphase des Kindes, von
Tag zu Tag, von Mahlzeit zu Mahlzeit, zur Sättigung
während einer Mahlzeit, bei Krankheit. Jedes Kind
bekommt seine eigene, nur für es selbst
bestimmte Milch.
Kolostrum – perfekte erste Nahrung
Mutter und Kind, August Macke, 1910
Der Wert der ersten Milch (in den 1 bis 3 Tagen nach
der Geburt) wurde lange Zeit unterschätzt. Heute ist
bekannt, dass das Kolostrum die perfekte erste,
kalorienarme und leicht verdauliche Nahrung für das
Neugeborene ist (viel Eiweiß, Mineralstoffe, Vitamin A
und K, Abwehrstoffe und nur wenig Fett und
Kohlenhydrate). Unmittelbar nach der Geburt wird
das Kind mit Keimen konfrontiert, für die es noch
keine Abwehrmechanismen hat. Die Konzentration
der Schutzstoffe (IgA, IgG, IgM, Makrophagen u.a.) ist
im Kolostrum so hoch, dass das Neugeborene nur
wenige Gramm dieser Flüssigkeit braucht, um vor
Infektionen geschützt zu werden. Die Wirkung
dieser Schutzfaktoren wird durch die Gabe
von Wasser, Tee und besonders Kunstmilch
in den ersten Tagen abgeschwächt oder
verhindert.
Wie funktioniert das Stillen?
3. Ausgabe
Die
Vitamine, Mineralstoffe, Enzyme, Hormone, Schutz
und Abwehrstoffe in optimaler Menge und
Zusammensetzung. Diese Inhaltsstoffe machen die
Muttermilch
zu
einem
vollwertigen
und
unnachahmlichen Lebensmittel.
Verglichen mit der Milch anderer Säuger, enthält die
Muttermilch des Menschen mehr Fette und weniger
MiT - Schrift
Sommer 2012
Seite7
Saugt das Baby an der Brust, dann wird über die
Nervenbahnen ein Impuls an das Gehirn der Mutter
geleitet, welcher die Sekretion des Hormons Prolaktin
bewirkt. Dieses Prolaktin gelangt auf dem Blutweg zu
den Milchbläschen und regt dort die Milchbildung an.
Gleichzeitig wird während des Saugvorgangs im
Körper das Hormon Oxytocin ausgeschüttet, welches
das Zusammenziehen der Muskeln um die
Ausführungsgänge bewirkt, wodurch die Milch fließen
kann.
Stillen versus Flaschenernährung
Stillen fördert nachweislich die Gesundheit
von Kindern. Muttermilch enthält Nährstoffe,
Proteine. Durch dieses Gleichgewicht und die
besondere Zusammensetzung der in der Muttermilch
enthaltenen Proteine und Fette eignet sie sich in
idealer Weise zur Unterstützung der rasch
voranschreitenden Myelinisierung des Nervensystems.
Über die Muttermilch bekommt der Säugling die
nötigen Antikörper und andere Infektionen
eindämmende Stoffe. Außerdem unterstützt diese
Art der Ernährung die Funktion des
kindlichen Immunsystems. Infolgedessen treten
bei gestillten Säuglingen weniger Erkrankungen der
Atemwege sowie des Magen-Darm-Traktes auf, und
auch allergische Reaktionen sind seltener zu
beobachten als bei Kindern, die Flaschennahrung
erhalten.
Besonders hervorzuheben sind die inzwischen gut
belegten Anti-Stress-Effekte des Oxytocins.
Oxytocin senkt über cerebrale Mechanismen den
Blutdruck und den Kortisolspiegel und bewirkt
Entspannung
und
Beruhigung.
Hohe
Oxytocinausschüttungen bei der Geburt und beim
Stillen bewirken ein verstärktes Bedürfnis nach
wiederholtem Kontakt und taktilen Berührungen.
Demgegenüber vermindern sie das Auftreten
aggressiver Gefühle und das Aufkommen von
Misstrauen.
(eg)
Da gestillte Säuglinge in ihrem Magen-Darm-Trakt
eine
andere
Bakterienflora
entwickeln
als
Flaschenkinder, leiden sie auch weniger unter
Verstopfung oder Durchfällen.
Durch die Saug- und Kaubewegungen beim Trinken an
der
Brust
wird
die
Ausbildung
des
Bewegungsapparates gefördert, insbesondere Mimik,
Gaumen
und
Gebiss.
Das
ist
für
die
Sprachentwicklung und Zahnstellung von
Bedeutung. Außerdem beugt das Stillen Karies vor, die
entstehen kann, wenn das Kind beim Trinken aus der
Flasche mit zuckerhaltiger Flüssigkeit einschläft und
diese so länger als notwendig im Mund des Kindes
verbleibt.
Gestillte Kinder nehmen weniger schnell zu und sind
im Alter von einem Jahr nicht so rundlich, wie dies
regelmäßig bei Flaschenkindern zu beobachten ist.
Kinder, die gestillt wurden, akzeptieren eher für sie
neue, feste Nahrungsmittel, als dies bei
Flaschenkindern der Fall ist. Dies könnte
möglicherweise auf die breiteren Erfahrungswerte des
Kindes
hinsichtlich
verschiedenster
Geschmacksrichtungen zurückzuführen sein, die durch
die Ernährung der Mutter in die Milch übergehen.
Stillen bedeutet nicht nur Nahrung, sondern auch das
Stillen des Bedürfnisses des Neugeborenen
nach
Nähe,
Hautkontakt,
Wärme,
Geborgenheit und Zuwendung. Stillen stärkt
die
Mutter-Kind-Bindung.
Die
WHO
empfiehlt
ausschließliches Stillen in den ersten sechs
Monaten und Weiterstillen bis zwei Jahre
Seite 8
unter Zuführung geeigneter Beikost sowie Stillen
darüber hinaus, solange Mutter und Kind dies wollen.
Stillen und Psyche
Schmerz, Angst und Stress können das
Stillen stark beeinflussen und sogar unmöglich
machen. Ein stressbedingter Adrenalinanstieg hemmt
die Kontraktion der Alveolen. Auch wenn die Brust
voller Milch ist, kann die Milch in diesem Fall nicht
fließen.
3. Ausgabe
Die
MiT - Schrift
Kolumne
MiT – gedacht
Gedanken einer konvertierten Muslimin
Welche Mutter kennt das nicht?
Die Tochter (der Sohn) hat gerade eine
Aussage von sich gegeben, die so frech
oder so beleidigend war, dass man es in
einer autoritären Erziehung nur mit einer
Ohrfeige beantworten könnte.
Aber das tut man ja heute nicht mehr.
Erstens sind wir in Österreich mit dem
Prinzip der anti-autoritären Erziehung
aufgewachsen und zweitens will man sich
selbst beweisen, dass man pädagogisch
genug geschult ist, um so einen Konflikt
in Ruhe und Gelassenheit zu beenden…
Die Mama atmet also dreimal tief durch
und versucht, ihren Ärger und ihr
Verletzt-Sein runterzuschlucken und das
Kind durch gutes Zureden zum
Umdenken zu bringen. Laut einigen
klugen Büchern über Kindererziehung
sollte das funktionieren – wenn das Kind
sich gut respektiert fühlt, wird es auch
die Eltern respektieren…
Was macht Mama aber, wenn dem nicht
so ist, wenn es dem Kind egal ist, wie
sehr die Mutter gekränkt ist? Vielleicht
bringt es mehr, das Kind wieder daran zu
erinnern, was Allah von uns verlangt:
Respekt gegenüber den Eltern,
besonders gegenüber der Mutter. Ein
Kind, das an Allah glaubt und ins Paradies
kommen möchte, sollte sich diese Worte
zu Herzen nehmen! Kinder verstehen das
besser, als man glaubt,
denkt…
Eure Amal
Sommer 2012
Ein Blick zurück
Geschichte:
in
die
Kolumne
Muslim Girl
Halima, die Amme
Muhammads (s.)
Muhammed (s.) verbrachte einige Zeit bei seiner
Mutter Amina und wurde später gemäß dem
damaligen Brauch einer Amme übergeben. Der Grund
hierfür war, dass die Kinder nicht in der Stadt, sondern
in der gesünderen Wüstenluft aufwachsen sollten und
von klein auf Hocharabisch lernten. Das war aber nicht
ganz einfach; denn keine Amme wollte Muhammad
(s.) zu sich nehmen, weil er ein Waisenkind war: Sie
fürchteten nämlich, zu wenig Lohn zu bekommen.
Unter den Frauen, die sich Pflegekinder suchten, war
auch Halima vom Stamme der Banu Sa‘d. Sie war eine
sehr gute und freundliche Frau, aber sie war sehr arm
und hatte kaum genug Milch für ihr eigenes Kind. Aus
diesem Grunde wollte ihr kein Ehepaar seinen
Säugling anvertrauen. Daher entschloss sie sich
schließlich, das Waisenkind Muhammad (s.) zum
Stillen anzunehmen.
Bevor Halima sich auf den Heimweg zu ihrem Stamm
machte, gab sie dem Kleinen von ihrer Milch zu
trinken. Wie groß war ihr Erstaunen, als sie plötzlich
so viel davon hatte, wie das Kind nur wollte! Er und
auch ihr eigener Sohn tranken, bis sie gestillt waren
und einschliefen.
Muhammad (s.) wuchs heran und gedieh zu einem
wohlgestalteten Kind von bester Gesundheit. Als er
zwei Jahre alt war und nicht mehr gestillt wurde, war
die Zeit gekommen, wo Halima ihn zu seiner Mutter
zurückbringen sollte. Doch wegen der Pest sah Amina
schließlich ein, dass es für Muhammad (s.) wohl
notwendig war, wieder mit Halima aufs Land zu
ziehen. Erst mit vier Jahren kehrte Muhammad (s.) zu
seiner Mutter Amina zurück.
(eg)
Kurz- und mittelfristige Auswirkungen des Stillens auf die maternale
Gesundheit post partum; Inaugural-Dissertation zur Erlangung des
Grades Doktorin der Philosophie (Dr. phil.) vorgelegt von Brigitte
Borrmann
Wochenbettbetreuung in der Klinik und zu Hause, 3. Auflage Ulrike
Harder
http://www.iid-alraid.de/Deutsch/PDF/ProphetMoh.pdf
Die
Vom Mädchen zur Frau. Dieser Weg beinhaltet
Vieles – Neues und Aufregendes aber auch
Verunsicherung und Zweifel! Ich erinnere mich,
dass mein Leben damals als Teenager voller
Fragen und unbestimmter Sehnsüchte war, die
ich gar nicht konkret in Worte hätte fassen
können. Erwachsenwerden ist eine lange Zeit des
Umbruchs, Aufbruchs, Lernens. (Selbst fühlte ich
mich ja erst so mit 30 wirklich erwachsen…)
Unter dem Motto „Muslim Girl“ lud eine
Handvoll „erfahrener“ muslimischer Frauen ihre
jungen Glaubensschwestern zu einem Nachmittag
rund ums Thema Frau-Sein ein. Die Idee dahinter
war, den Mädchen Gelegenheit zu all den Fragen
zu geben, die so in ihren Köpfen rumschwirren.
Heutzutage mangelt es – will man
meinen – nicht an Informationen, von allen Seiten
prasseln sie auf die Heranwachsenden ein. Für
junge Musliminnen gibt es aber gewisse Grenzen,
die andere Mädchen heute überschreiten dürfen,
wollen – zumindest glauben viele, dies tun zu
müssen. Natürlich geht es dabei besonders um
das Thema Jungs und Beziehung. Und viele
Fragen an jenem Nachmittag kreisten dann auch
darum.
Ein weiteres Thema, das die Mädchen
sehr beschäftigte, war die Frage nach Abtreibung
und Vergewaltigung. Das hatte ich nicht erwartet
und es ist ein wenig traurig, dass so junge Frauen
sich offenbar mit diesem Thema
auseinandersetzen (müssen).
Überraschenderweise sind in den
Köpfen der Mädchen - allesamt hier geboren und
aufwachsend - teilweise Traditionen verankert,
die sie fälschlicherweise für islamisch halten, was
aber nicht der Fall ist. Auch das hatte ich nicht
erwartet, aber als „Konvertierte“ ohne diesen
kulturellen (türkischen oder anderen)
Hintergrund habe ich es natürlich leichter, ich
kann die Dinge eher objektiv betrachten. Mir
wurde klar, wie wichtig konkrete und korrekte
islamische Wissensvermittlung ist und diese liegt
in unserer Verantwortung.
Dieser Nachmittag war ein äußerst
gelungener und für alle bereichernd. Die Zeit
verging wie im Flug! Ich bin den Mädchen sehr
dankbar, dass sie unsere Einladung angenommen
haben.
Die Erfahrungen in ihrem Leben müssen
unsere jungen Schwestern selbst machen. Seien
wir Älteren offen für ihre Probleme und Fragen,
begleiten wir sie verständnis- und liebevoll auf
ihrem Weg hin zum selbstbewussten, zufriedenen
Frau-Sein!
Bleibt zu hoffen, dass sich auch die
Männer in diesem Sinn um ihre jungen
Glaubensbrüder kümmern, denn diese sind die
Partner und Väter von morgen!
MiT - Schrift
Alles Liebe wassalam,
Sirien
Sommer 2012
Seite9
Entwicklungspsychologie, 3. Auflage, Laura E. Beck
3. Ausgabe
Kunterbunt
FRAUENBILDER
Maria
Montessori
und die MONTESSORI –
PÄDAGOGIK
"Hilf mir, es selbst zu tun!"
Was ist Montessori? Richtig gefragt müsste es heißen:
Wer war Montessori?
Maria Montessori war eine Frau, die ihrer
Zeit weit voraus war.
Sie wird am 31.August 1870 in Chiaravalle bei
Ancona,Italien geboren. Als behütetes Einzelkind
wächst sie in einem liberal-religiösen Elternhaus auf.
Ihr Vater zählt zur politischen Elite Italiens. Maria
besucht die öffentliche Volksschule und wechselt
später auf eine technisch - naturwissenschaftliche
Schule. Früh zeigt Maria einen für ein junges Mädchen
in der damaligen Zeit revolutionären Geist. Maria
möchte Medizin studieren, wird jedoch an der Uni
abgewiesen. Gegen den Willen der Eltern studiert sie
Ingenieurwesen und Mathematik. Nach Ablegen der
Prüfungen erlangt sie die Berechtigung zur Aufnahme
eines Medizinstudiums.
Seite 10
In die Domäne der Männer einzudringen,
scheint nicht nur unerhört, sondern geradezu
unmöglich. Wie es ihr gelingt, ihre Einschreibung
dennoch durchzusetzen und 1892 als erste Frau
Italiens mit dem Studium der Medizin zu beginnen, ist
nicht überliefert. Jedoch ist die Zeit ihres Studiums
geprägt von großen Schwierigkeiten. Die Professoren
versuchen die junge Frau zu übersehen, die
Mitstudenten reagieren ablehnend, sogar boshaft. Um
im Anatomiesaal arbeiten zu können, muss sie sich
nachts darin einschließen lassen, weil ihre Arbeit
zusammen mit den Studenten nicht erlaubt wird!!
1896 hat Maria Montessori ihr Ziel erreicht und
schließt ihr Studium mit der Promotion ab.
geistig behinderten kleinen Patienten erkennt sie den
Tätigkeitsdrang und Eigenantrieb, der allen
Kindern zu Grunde liegt. Sie ist der Überzeugung:
"Das Problem dieser Kinder ist in erster Linie ein
pädagogisches, nicht ein medizinisches".
Sie stößt auf die Werke von J. G Itard und E. Seguin,
die beide davon überzeugt waren, behinderte Kinder
durch besondere Förderung anregen zu müssen.
Unter Einbringung dieser Sinnesmaterialien, in
Kombination mit medizinischen Erkenntnissen,
entwickelt sie eine pädagogische Methode, mit der sie
in
ihrer
Arbeit
als
Dozentin
an
der
Lehrerbildungsanstalt
und
Direktorin
eines
Heilpädagogischen Institust in Rom (1898 - 1900)
beachtliche Erfolge erzielt. Ihre Zöglinge leisten oft
bereits nach zwei Jahren genauso viel wie gesunde
Kinder und können die Regelschule besuchen. Maria
Montessori beginnt sich zu fragen, was am
"normalen" Schulsystem so falsch sein
könne, dass geistig gesunde Kinder derartig
schwache Leistungen bringen.
Sie ist die erste "Dottoressa" Italiens.
In den letzten beiden Jahren ihres Studiums arbeitet
sie bereits als Assistentin an einer psychiatrischen
Klinik. 1896 bis 1898 folgt eine Anstellung als
Assistenzärztin an der Universitätskinderklinik,
Abteilung Kinderpsychiatrie. Im Umgang mit den
3. Ausgabe
Die
MiT - Schrift
Vorlesen ist wichtig!
Sommer 2012
Maria geht eine Beziehung mit dem angesehenen
Arztkollegen Dr. Giuseppe Montesano ein und wird
schwanger. Ihr einziges Kind, Sohn Mario, wird im
März 1898 geboren. Da ein uneheliches Kind das Ende
ihrer Karriere bedeuten würde, hält sie die Geburt
geheim und gibt ihren Sohn außerhalb Roms in Pflege.
Sie verlässt das Institut und studiert Anthropologie
und Psychologie. 1904 wird sie Professorin für
Anthropologie an der Uni Rom ernannt.
Maria folgert aus
ihren Erkenntnissen
heraus, dass mit Hilfe
ihrer
Unterrichtsmethode alle Kinder
ungleich
besser
gefördert
werden
könnten,
als
es
bisher der Fall war.
Durch
die
Beobachtung eines
4-jährigen
Mädchens, das eine Übung mit Einsatzzylindern über
40 mal wiederholt, entdeckt sie das Phänomen der
"Polarisation der Aufmerksamkeit".
1907 wird sie von der italienischen Regierung damit
beauftragt, das erste Kinderhaus in San Lorenzo, die
„Casa dei Bambini“, zu "beaufsichtigen" und die
Hygiene zu kontrollieren. Das Kinderhaus war in einem
Elendsviertel angesiedelt. Montessori macht sich bei
ihrer Arbeit die Erfahrung zunutze, die sie vorher mit
behinderten Kindern gemacht hat und verwendet für
ihre Arbeit mit den Kindern das Material, das sie aus
der Experimentalpsychologie kennt und weiter
entwickelt hat. Sehr schnell spricht sich in Rom das
Kinderhausmodell herum, da die Kinder ungeahnte
Fortschritte machen mit Erfolgen, die den
"unterprivilegierten" Kindern vorher nicht zugetraut
wurden.
Dritter Grundsatz ist die eher beobachtende
Distanz der Erzieher, die eine Störung des
Lernprozesses durch den Einfluss der Erwachsenen
verhindern soll.
Von 1913 an reist sie in viele Länder der Erde. In
Europa, Amerika und Indien hält sie Vorträge. Sie
verfasst ihr Buch "Selbsttätige Erziehung im frühen
Kindesalter", das die Verbreitung ihrer Erkenntnisse
rasch voranbringt. Im gleichen Jahr hält sie den ersten
internationalen Lehrgang in der Ausbildung von
Lehrkräften in ihrer Methode. Diese setzt sich immer
mehr durch und fast überall in Europa und
Amerika entstehen Montessori-Schulen nach
ihrem Vorbild. 1922 wird sie zum Regierungsinspektor
der Schulen Italiens ernannt.
Die Entwicklung der Montessori-Pädagogik wird
immer wieder durch totalitäre Regime wie in der
Sowjetunion, Italien, Spanien und Deutschland
gestoppt. In der Zeit des Nationalsozialismus werden
in Deutschland alle Montessori-Einrichtungen
geschlossen. Wegen Behinderungen durch den
Faschismus in Italien verlegt Maria ihren Wohnsitz
1934 erst nach Barcelona, 1936 wegen des spanischen
Bürgerkrieges in die Niederlande, später nach Indien.
Dort leitet sie in Adyar eine nach ihrer Methode der
Selbsterziehung eingerichtete Schule. 1940 wird sie
nach der Besetzung der Niederlande durch die
Deutschen als Angehörige eines Feindstaates
interniert. Nach ihrer Freilassung arbeitet sie dort und
in den Nachbarländern an ihrem Lebenswerk weiter.
1947 kehrt Montessori nach Europa zurück. Bis zu
ihrem Lebensende wohnt sie in Noordwijk aan Zee
(Niederlande). Dort stirbt sie am 6.Mai 1952.
Assiya Dorst
In ihrer pädagogischen Auffassung orientiert sich
Maria an bestimmten Prinzipien, die für die
damalige Zeit geradezu revolutionär waren,
und die sicherlich den Erfolg der MontessoriPädagogik bis heute erklären. 1909 veröffentlicht sie
ihr Hauptwerk "Il Metodo", das sich auf drei Eckpfeiler
stützt.
Einer davon wird ein von Maria selbst entwickelter
Satz von Bau- und einfachen Spielelementen, die die
Kinder zu selbständigem Lernen animieren
sollen.
Den zweiten
Pfeiler
bilden
die
der Zöglinge, die soziale Lernprozesse anregen und
den Kindern vermitteln sollen, dass sie Teil einer
großen Einheit sind.
Die
Zum Weiterlesen:
"Maria Montessori 1870-1952. Kind ihrer Zeit, Frau
von Welt", Marjan Schwegman (2000; Biografie)
"Maria Montessori. Leben und Werk einer großen
Frau", Rita Kramer (1995, Fischer)
MiT - Schrift
Sommer 2012
Seite11
"Stillezeiten" und gemeinsamen Mahlzeiten
3. Ausgabe
Kugeln zum Zeitverständnis
eingeführten
THEMA
RAMADAN
Der islamische Fastenmonat
Warten auf den neuen Mond
Für uns Muslime beginnt der Fastenmonat Ramadan,
der neunte Monat im islamischen Kalender, in diesem
Jahr am 20. oder 21. Juli. Nichtmuslime werden sich
fragen: warum kein genaues Datum? Nun, da der
islamische Kalender nach Mondmonaten berechnet
wird, beginnt der Fastenmonat nach Sichtung des
neuen Mondes. Da am 19. Juli Neumond ist, kann man
die neue Mondsichel am 20.oder eben erst am 21.Juli
sehen.
Über den Ramadan sag Allah (t) im Koran:
„O die ihr glaubt, Fasten ist euch vorgeschrieben, wie
es jenen vorgeschrieben war, die vor euch waren, auf
dass ihr gottesfürchtig sein möget“ (2:183)
Dieser Monat ist für uns ein besonderer, ein schöner
und dies aus verschiedenen Gründen. Allah (t) hat uns
erschaffen mit physischen und geistigen Bedürfnissen
und Allah (t) versorgt uns das ganze Jahr über mit
allem, um diese Bedürfnisse zu stillen. Da gehorchen
wir gerne Seinem Gebot, uns einen Monat lang
tagsüber des Essens, Trinkens,
der ehelichen
Beziehungen etc. zu enthalten.
Seite 12
Gewinn durch Verzicht
Grundsätzlich fasten wir einfach um Allahs willen.
Darüber hinaus gewinnen wir durch das Fasten – die
dritte
Säule
des
Islam
indem
wir
Selbstbeherrschung lernen, unser Verlangen
zügeln und anpassungsfähig werden. Die meisten von
uns sind Sklaven der eigenen Gewohnheiten und das
Fasten hilft uns, sich aus dieser Sklaverei zu befreien.
Wir, die wir im Wohlstand leben, lernen die Nöte
der Armen kennen, erfahren selbst, was Hunger
und Durst bedeuten und bringen dadurch mehr
3. Ausgabe
Die
Mitgefühl und Verständnis auf. Wir fühlen uns auch
geistig mit der gesamten islamischen Welt verbunden.
Unser Prophet Mohammed (a.s.s) hat, wie überliefert,
gesagt:
„Wer während des Ramadan mit gläubigem Herzen
fastet und damit den Lohn Gottes zu erlangen hofft,
dem werden die bereits begangenen Sünden
vergeben“.
Und über den Ramadan steht im Koran auch:
„Der Monat Ramadan (ist es), in dem der Koran als
Rechtleitung den Menschen herabgesandt worden ist
und als klarer Beweis der Rechtleitung und der
Unterscheidung (zwischen Gut und Böse). Wer von
euch also in dem Monat zugegen ist, der soll in ihm
fasten“. (2:185)
Beginn der Göttlichen Offenbarung
Sehr bedeutsam ist der Monat Ramadan für uns auch
deshalb, da - wie in der obigen Aja (=Vers) erwähnt unser Prophet Mohammed (a.s.s.) in der Nacht der
Allmacht (Lailat-al-Qadr) zum ersten Mal die
göttliche Botschaft durch den Engel Gabriel
übermittelt bekam. Wir wissen nicht genau, welche
Nacht des Ramadan Lailat-al-Qadr ist, doch
entsprechend verbürgter Überlieferung (Hadith) ist es
eine der ungeraden Nächte der letzten zehn Tage des
Fastenmonats. Viele Muslime vermuten den 27.
Ramadan, Gewissheit gibt es aber keine.
Die letzten zehn Tage des
Ramadan
verbrachte unser Prophet Mohammed (a.s.s.) in der
Moschee und gab damit ein Beispiel, wie man sich in
die Stille zurückziehen muss (I’tikaf), um an
Frömmigkeit zu gewinnen. Für uns Frauen ist ein
Rückzug in die Moschee – aus familiären Gründen –
MiT - Schrift
Sommer 2012
nicht möglich, aber ein Rückzug in die Stille schon. Wie
wäre es damit, in dieser Zeit den Fernseher
ausgeschaltet zu lassen? Ein Verzicht etwa auf die
vielen Serien und Filme in diesen Tagen ist auch
Fasten!
Fasten durch alle Jahreszeiten
Beginn
erwähnte
islamische
Mondkalender ist, wie wir am Beispiel Ramadan
sehen werden, von großer Bedeutung. Da das
Mondjahr aus 354 Tagen besteht, ist es um elf Tage
(im Schaltjahr um zwölf Tage) kürzer als das
Sonnenjahr. Der Ramadan durchläuft auf diese Weise
(in 33 Jahren) alle Jahreszeiten – Winter, Herbst,
Sommer und Frühling. Im Winter sind die Tage kurz
aber kalt, im Sommer lang und heiß, was das Fasten
leichter oder schwerer macht. Herbst und Frühling
sind der Mittelweg und angenehmer. Wäre der
Fastenmonat zu einem fixen Zeitpunkt, z.B. auf der
nördlichen Erdhalbkugel im Winter, hätten wir es
leichter, Muslime auf der südlichen Erdhalbkugel
dagegen wären benachteiligt, da dort zu diesem
Zeitpunkt Sommer ist. So ist es aufgrund des
Mondkalenders für Muslime überall auf der Welt
gerecht.
Der
zu
Pflichterfüllung nach festen Regeln
Das Fasten im Ramadan ist Pflicht (fard) für
jeden Muslim bzw. jede Muslima. Damit das Fasten im
Ramadan gültig ist, muss man zu Beginn die Absicht
dazu fassen. Hierüber berichtete Hafsa, Ehefrau des
Propheten, dass dieser gesagt habe:
„Wer sich nicht vor Morgengrauen zu fasten
entschließt, dessen Fasten ist nicht gültig.“
wird
vom
Beginn
der
Morgendämmerung
an
bis
Sonnenuntergang. Neben Essen, Trinken, Rauchen und
Gefastet
ehelichen Beziehungen sind auch die Aufnahme von
Medikamenten durch Mund und Nase sowie
intravenöse Spritzen verboten.
Nach Sonnenuntergang beginnt das Fastenbrechen
– Iftar. Bevor man anfängt zu essen spricht man
nach dem Vorbild (Sunna) unseres Propheten
Mohammed (a.s.s):
„Allahuma laka sumtu wa bika amantu, wa’ala risqika
aftartu. Bismillahi-r-rahmani-r-rahim“.
„Oh Allah, ich habe Dir zuliebe gefastet und an dich
geglaubt und mit Deiner Nahrung breche ich das
Fasten. Im Namen Allahs, des Gnädigen, des
Bamherzigen“
In der Regel trinkt man ein paar Schlucke Wasser oder
isst – nach der Sunna – eine ungerade Anzahl von
Datteln. Man verrichtet dann das Maghrib- (Abend-)
Gebet und daran anschließend nimmt man das
Abendessen zu sich. Aber Achtung - nicht überessen
und den Fastentag einholen wollen, das wäre höchst
ungesund und nicht im Sinne des Fastens. Es ist
allerdings ratsam, reichlich zu Trinken, da der Körper
Flüssigkeit braucht.
Nach dem Abendessen sollte man nach Möglichkeit
das
Nachtund
das
anschließende
Tarawihgebet in Gemeinschaft in der Moschee
verrichten. Das Tarawihgebet ist ein freiwilliges,
zusätzliches Gebet, das aus acht, zehn oder zwanzig
Rakats (Gebetseinheiten) besteht. Da in sehr vielen
Moscheen bei diesen Tarawihgebeten ein halbes Guz
(der Koran ist in 30 Guz aufgeteilt) gelesen wird, kann
man die zweite Hälfte leicht zu Hause bis zum
nächsten Abend lesen und schafft es so, den
gesamten Koran bis Ende des Ramadan zu
lesen, wie es erwünscht ist. Nicht-arabischsprachige
Muslime sollten allerdings auch die Erklärung in der
Muttersprache mitlesen, um den Koran zu verstehen.
Es ist auch üblich, eine Morgenmahlzeit – Suhur
genannt – zu sich zu nehmen. Man kann essen was
man möchte, sollte aber auf scharfe oder salzige
Speisen
verzichten,
dagegen
proteinhaltige
bevorzugen, um den Energiespiegel hoch zu halten.
Unser Prophet Mohammed (a.s.s) sagte:
„Lasst Suhur nicht aus, denn es ist gesegnet; notfalls
nehmt einen Schluck Wasser. Gott und seine Engel
grüßen diejenigen, die ihr Suhur einnehmen“.
Mit dem Fasten beginnt man wieder ca. 20 Minuten
vor Anbruch der Morgendämmerung (Fadjr Morgengebet). Sollte man sich einmal verspäten und
sein Glas noch in der Hand halten und der Gebetsruf
ertönt, soll man ihn nicht aus der Hand geben sondern
austrinken.
Unser Prophet sagte:
„Wer den Ruf zum Gebet hört, während der Becher
noch in seiner Hand ist, soll ihn nicht niedersetzen,
bevor er ausgetrunken ist“.
Es gibt Dinge, die das Fasten ungültig machen und
welche, die es nicht ungültig machen. Zu ersteren
gehören:
3. Ausgabe
Die
MiT - Schrift
Sommer 2012
Seite13
Gültig - ungültig
Vorsätzliches Essen oder Trinken (erfordert eine Bitte
um Vergebung), vorsätzlicher Geschlechtsverkehr
(erfordert Qada – Gutmachung - in Form des Fastens
an einem anderen Tag und Kaffara – Buße -: Kaffara
tun heisst: einen Sklaven frei lassen oder zwei
aufeinander folgende Monate fasten oder 60 arme
Menschen ernähren. Auch vorsätzliches Erbrechen
macht das Fasten ungültig.
Der Prophet Mohammed (a.s.s) verbot den Muslimen
beim Fasten folgendes zu tun: Unanständige Reden,
Falschheit in Worten und Taten, Verleumdung, Lügen,
lüsterne Blicke, falscher Eid, Schimpfen, Klatsch und
Tratsch.
Zu den Dingen, die das Fasten nicht ungültig machen,
gehören:
Unbeabsichtigtes Essen oder Trinken, unabsichtliches
Erbrechen, Samenerguss im Traum, Spülen des
Mundes und Duschen, oder wenn jemand in einem
Zustand ritueller Unreinheit aufsteht. Auch Augenund Ohrentropfen machen das Fasten nicht ungültig.
Vom Fasten befreit
Es gibt auch einige Ausnahmen, die vom Fasten
befreien. Die versäumten Fastentage müssen aber
in der Regel bis zu Beginn des nächsten Ramadan
nachgeholt werden. Ausgenommen vom Fasten sind
folgende: Kranke, deren Gesundheitszustand durch
das Fasten beeinträchtigt werden könnte, Reisende
für den Tag der Reise (sie können, müssen aber nicht
fasten), Schwangere und Stillende, Frauen während
der Dauer ihrer Menstruation (maximal zehn Tage)
oder nach der Entbindung (maximal 40 Tage).
Männer und Frauen, die zu alt oder schwach zum
Fasten sind, werden von der Pflicht befreit, müssen
aber, wenn es ihre Mittel erlauben, für jeden
versäumten Tag einem bedürftigen Muslim eine volle
Mahlzeit oder deren Gegenwert in Geld zukommen
lassen. Wenn sie in der Lage sind, auch nur einen Tag
zu Fasten, dann sollen sie dies tun.
Zakat jeweils im Ramadan zu entrichten. Wir Muslime
hier können unsere Zakat einer Moschee oder einer
islamischen Hilfsorganisation übergeben, die sich um
die Verteilung kümmern.
Am Ende die Freude
Am Ende des Fastenmonats Ramadan wird das Id-ulFitr – das Fest des Fastenbrechens begangen.
Es beginnt am ersten Tag des nachfolgenden Monats
Schawwal und dauert drei Tage. Das Id steht im
Zeichen der Dankbarkeit und Freude über die
Erfüllung der Pflicht Allah gegenüber.
Am Morgen, einige Zeit nach Sonnenaufgang, wird in
Gemeinschaft das Festgebet verrichtet, bestehend
aus zwei Rakats und zwölf Takbirs (Allahu Akbar –
Gott ist am Größten) sowie einer Khutba (Predigt).
Spätestens vor dem Gebet ist noch die Zakat-ul-fitr
fällig, eine Abgabe an Bedürftige. Danach feiern die
Gläubigen gemeinsam, Geschenke und Süßigkeiten
werden vor allem an die Kinder überreicht und
während der kommenden zwei Tage werden
Verwandte und Bekannte besucht.
Viele Außenstehende fragen sich wohl, was denn so
schön am Fastenmonat Ramadan und seinen damit
verbunden Geboten und Verboten ist. Nun, wer nie in
dieser Form gefastet hat wird das Gefühl nicht
verstehen, das man beim ersten Schluck Wasser
empfindet, die Freude, Essen am Tisch zu haben, das
Gemeinschaftsgefühl beim gemeinsamen TarawwihGebet, das Erstaunen, wie schnell so ein Monat
vergehen kann und das tiefe Gefühl der
Zufriedenheit, es „geschafft“ zu haben, wenn das
Fasten zu Ende ist. Dies ist für uns das Schöne,
Besondere und wir freuen uns jedes Jahr wieder,
wenn es heißt: „MORGEN BEGINNT DER RAMADAN“!
(he)
Das Fasten, Islamische Gemeinschaft in Süddeutschland 1982
Al Sijam, El-Bahay El-Kholi, Oberster Rat f. islamische
Angelegenheiten, Kairo, 1993
Kinder, die noch nicht die geschlechtliche Reife erlangt
haben, sind ebenfalls befreit. Man sollte die Kinder
aber ermutigen, während des Ramadans stundenoder tageweise das Fasten zu versuchen. Geistig
Kranke sind generell vom Fasten befreit.
Seite 14
Nicht Fasten allein
Außer dem Lesen des Korans wird im Ramadan
auch empfohlen, Almosen zu geben. Da dies ganz
eng mit dem Fasten verbunden ist, sollte man dies so
reichlich tun wie nur möglich. Dass die Gebete in
dieser Zeit pünktlich verrichtet werden sollen, ist wohl
selbstverständlich.
Die vierte Säule des Islam ist die Zakat, die
Pflichtabgabe an Bedürftige in der Höhe von 2,5
% des Vermögens. Es wird empfohlen, die jährliche
3. Ausgabe
Die
www.creativemuslimfamily.wordpress.co
MiT - Schrift
Sommer 2012
THEMA
WIE FASTET DIE WELT?
Fasten in Religionen und Glaubensgemeinschaften
V
iele
Religionen
kennen
bestimmte
Fastenzeiten
oder Tage. Bereits im alten
Ägypten war Fasten bekannt. Man
verzichtete etwa auf Fischgerichte
in der Laichzeit. Die 40-tägige
Fastenzeit vor Ostern sollen die
ägyptischen Kopten so von ihren
Vorfahren übernommen haben.
Andererseits ist aber bekannt, dass
auch Moses 40 Tage fastete, bevor
er am Berg Sinai die Zehn Gebote
empfing. Auch von Jesus wissen wir,
dass er nach seiner Taufe 40 Tage in
der Wüste fastete und betete, bevor
er öffentlich wirkte.
Zwischen Gott und Mensch
Das Fasten soll eine private
Angelegenheit zwischen Gott und
Mensch sein und nicht öffentlich
zur Schau gestellt werden. Sehen
wir uns einmal die verschiedenen
Fastenpraktiken an:
Christentum
Katholiken
3. Ausgabe
Die Orthodoxe Kirche hat vier
mehrwöchige Fastenzeiten im Jahr,
wobei völlig auf Fleisch, Milch,
Milchprodukte, Alkohol, Fett und Öl
verzichtet wird. In den Orthodoxen
Ostkirchen wird auch auf Fisch und
Meeresfrüchte verzichtet. Bei den
Ägyptischen Kopten, Syrisch- und
Äthiopisch - Orthodoxen sind Fisch,
Meeresfrüchte und Honig vom
Fasten ausgenommen. Außerdem
wird bei allen der Mittwoch und
Freitag als Fastentag eingehalten.
Reformierte Kirchen
Im 16. Jahrhundert kritisierten die
Reformatoren
die
kirchlichen
Fastengebote
als
reine
Äußerlichkeiten. Martin Luther, der
auch fastete, meinte, durch das
Fasten werde der Mensch bei Gott
nicht angesehen, sondern allein
durch Gottes Gnade und seinen
Glauben. In der Schweiz begann die
Reformation
Ulrich
Zwinglis
demonstrativ mit Wurstessen in der
Fastenzeit.
In den letzten Jahren wurde
allerdings das Fasten neu entdeckt,
und zwar mit der Aktion „7 Wochen
ohne – Verzicht, ein Gewinn“. Dabei
verzichten Christen bewusst auf
Alkohol, Süßes oder auf Dinge, die
nichts mit dem Essen zu tun haben,
etwa lästige Gewohnheiten, die
man als belastend empfindet, um
sich selbst wieder zu finden.
Judentum
Das Judentum kennt mehrere
Fasttage. Erste Erwähnung von
festen Fasttagen findet man beim
Propheten Sacharja (Zacharias).
Gründe für privates (freiwilliges)
Fasten sind die Unterstützung des
Gebets, Fasten als Sühne oder als
Ausdruck der Frömmigkeit. Die
Die
MiT - Schrift
Motive sind Reue und Buße oder
Ausdruck von Trauer.
Der höchste Feiertag im jüdischen
Kalender ist der auf den 10. Tischri
fallende Jom Kippur, der große
Versöhnungs- und Fastentag im
Judentum. An diesem Tag darf
weder gegessen, getrunken noch
geraucht werden. Man wäscht sich
nicht, ist sexuell enthaltsam und
geht nicht zur Arbeit. Alle zuvor
begangenen Sünden sollen an
diesem Tag gesühnt werden. Der
Fasttag
beginnt
bei
Sonnenuntergang und dauert bis
Einbruch der Nacht (ca. 1 Stunde
nach
Sonnenuntergang)
des
nächsten Tages.
Der wichtigste Tag ist der 9. Aw. Er
gilt als finsterer Tag, weil mehrere
traurige Ereignisse an diesem
Datum zusammenkamen: zweimal
wurde der Tempel zerstört (586 v.
Chr. und 70 n. Chr.), 135 n. Chr.
wurde der Bar-Kochba-Aufstand
gegen die Römer niedergeschlagen
und 1492 begann die Inquisition in
Spanien und die Juden mussten das
Land verlassen.
Die anderen Trauerfastentage sind
der 10. Tevet – Beginn der
babylonischen
Belagerung
Jerusalems, der 17. Tammuz – der
Tag an dem die Babylonier
Jerusalem einnahmen, der 3. Tishri
– Ermordung des Statthalters
Gedalja und der 13. Adar am Vortag
des Purimfestes.
Es gibt noch weitere Fastentage die
nicht fest vorgeschrieben sind, zum
Beispiel
der
Vorabend
des
Neumondes,
der
eigene
Hochzeitstag oder der Todestag der
Eltern.
Buddhismus
Buddha lehrte den Weg der Mitte,
Selbstkasteiung wurde von ihm
abgelehnt. Danach sind weder
Sommer 2012
Seite15
Die wichtigste Fastenzeit der
Christen sind die 40 Tage vor
Ostern, von Aschermittwoch bis
Karsamstag. Früher war in dieser
Zeit das Essen von tierischen
Produkten (Fleisch, Eier, etc.)
verboten, nur Fisch war erlaubt. Seit
den 1960er Jahren wurde die
kirchliche Bußpraxis gelockert und
als strenge Fasttage gelten nur noch
der Aschermittwoch und der
Karfreitag. Jeder kann selbst
entscheiden, wie er die Fastenzeit
gestaltet und worauf er verzichtet.
Als kleine Fastenzeit gilt der Advent,
wurde aber nie streng eingehalten
und spielt heute keine Rolle mehr.
Ursprünglich wurde auch mittwochs
und freitags gefastet, doch dieser
Brauch ging zum großen Teil
verloren. Nur freitags essen
gläubige Katholiken kein Fleisch.
Orthodoxe Kirche
Völlerei
noch
Hunger
empfehlenswert.
Wenig
Essen
erleichtert aber die Meditation auf
dem Weg zum inneren Frieden und
Erleuchtung. Deshalb wird von
buddhistischen
Nonnen
und
Mönchen nach 12 Uhr mittags auf
jegliche Nahrung verzichtet.
Es gibt aber darüber hinaus
monatliche Fasttage.
Hinduismus
Da Hinduismus ein Sammelbegriff
für eine Vielzahl unterschiedlicher
Religionen
des
indischen
Subkontinents ist, ist es kaum
möglich,
eine
einheitliche
Fastenregelung
festzulegen.
Deshalb hier nur eine Auflistung der
geläufigsten Fastenzeiten:
Gefastet wird hauptsächlich als
Vorbereitung auf Feste und Rituale.
Daneben kommt einzelnen Tagen
eine besondere Bedeutung zu, in
erster Linie den Voll- und
Neumondtagen, an denen viele
Hindus fasten. Der elfte Tag ist mit
der indischen Gottheit Vishnu
verbunden und kann ein Fasttag
sein.
Da Nahrungsmittel unterschiedlich
klassifiziert werden, gibt es die
Möglichkeit, eine Teilnahrungsenthaltsamkeit zu vollziehen, um
einen bestimmten Zweck zu
erreichen.
Die wohl extremste Form des
Fastens fand ich im
Zeitweiliges
oder
periodisch
praktiziertes Fasten dient der
Reinigung der Seele und der
Vernichtung von Karma. Das
Hungerfasten zum Tode gilt sogar
als Mittel zur Erlösung. Der Mönch
soll sich spirituell auf den Tod und
die Befreiung vorbereiten.
So geht’s also auch, einmal im Leben
fasten und dann nie wieder... Als
Muslima bleibe ich lieber bei der Art
Fasten, wie es uns unser Schöpfer
vorgeschrieben hat und genieße die
Dinge, die Er für uns vorgesehen hat.
Hedwig Elsayed
Jainismus
Dies ist die wohl radikalste
asketische,
kulturell
einflussreichste und noch heute
lebendige
Religion
Indiens.
Internet-Quellen: Planet Wissen: Religiöses
Fasten: Fastenzeiten und Praktiken der
Weltreligionen, Wikipedia: Religiöses Fasten,
Fasten
FORTSETZUNG AL-BIRUNI von Seite 20
39 Werke sind allein der Astronomie
zuzurechnen, 23
der Astrologie, 15 der Mathematik (Arithmetik,
Geometrie, Trigonometrie) und fünf der
Chronologie.
Bis zum letzten Atemzug eignete sich AlBiruni Wissen an. Sein Buch Al Saidina fi-l Tibb
schrieb er mit 80 Jahren. In diesem Buch
beschreibt er Heilmittel, ihre Form und
Beschaffenheit und ihren Geruch.
Seine bekanntesten Werke:
Tahdid nihayat al-amakin, eine Abhandlung
über Geodäsie
al-Qanun al-Mas'udi, ein Handbuch der
Astronomie
Kitab Tarich al-Hind, die Geschichte Indiens
al-Athar al-baqiya an al-qurun al-chaliya („Buch
der Hinterlassenschaften früherer Jahrhunderte“).
Illustration einer Mondfinsternis aus dem Kita bat-Tafhim
Seite 16
Lebenslanges Lernen
Während der Gelehrte auf dem Sterbebett ruhte,
stellte er seinem Freund eine Frage über die
Geografie. Doch der wunderte sich: „Ist nun die Zeit
für eine solche Frage?“ Da sagte Biruni: „Mein Freund!
Welches von beiden Dingen ist besser: Dass ich dies
weiß und sterbe oder dass ich es nicht weiß und die
Welt verlasse? „Da“, so berichtet der Rechtsgelehrte,
„habe ich ihm die Frage beantwortet und mich
verabschiedet. Kaum hatte ich das Haus verlassen,
drang Wehklagen an mein Ohr: Er war verstorben.“
*Al-Biruni - In den Gärten der Wissenschaft, Gotthard Strohmaier
Im Haus der Weisheit, Jim Al-Khalili
Reader zur Allgemeinen Wissenschaftsgeschichte, Teil 5: Naturwissenschaften
I – von Walter Höflechner - Zentrum für Wissenschaftsgeschichte - Graz, März
2008
www.ifwien.at/
www.eslam.de
(eg)
3. Ausgabe
Die
MiT - Schrift
Sommer 2012
ISLAM
MORALISCHE
WERTE
Die Tugenden im
Islam
Teil 3
Einander helfen Muaawanah
Die Menschen brauchen gegenseitige Hilfe. Im
wahrsten Sinne des Wortes ist diese gegenseitige
Hilfe in der menschlichen Gesellschaft sehr
wichtig. Man soll nicht vergessen, dass diese Hilfe
(Muawanah) nur für die erlaubten Dinge geleistet
werden soll. Bei den vom Islam verbotenen Dingen
dürfen wir grundsätzlich nicht helfen. Im heiligen
Quran heißt es:
"Und unterstützt einander bei der Wohltätigkeit
und bei der Frömmigkeit. Und unterstützt einander
nicht in
Sünde und Feindseligkeit". (Al-Maaiidah 5.2)
Daher sollen wir Muslime unseren Verwandten,
Bekannten, gläubigen Brüdern und Schwestern
sowie allen Mitmenschen geistig und materiell
helfen und barmherzig handeln. Wie Allahs
Gesandter Muhammad (s.a.s.) gesagt hat:
3. Ausgabe
Die
Im Islam ist es sehr empfehlenswert, auf
überflüssige Worte zu verzichten. Muslime, die in
ihrer Rhetorik gut ausgebildet sind, verwenden
ihre Sprache sehr maßvoll und wohlüberlegt.
Allahs Gesandter Muhammad (s.a.s) sagte:
Von Abu Hurayrah (r.a): Allahs Gesandter sagte:
"Wer an Allah und an den Tag des Jüngsten
Gerichtes glaubt, soll Gutes sprechen oder
schweigen."
Ein arabisches Sprichwort lautet: "Die Wunden des
Schwertes sind zu heilen, jedoch die Wunden der
Zunge sind unheilbar."
Wir sollen genau überlegen, bevor wir ein
Versprechen geben, ob wir diese Zusage auch
einhalten können. Der heilige Quran sagt dazu:
"Oh, ihr Gläubigen! Warum sagt ihr, was ihr nicht
tut?". (Al-Saff 61.2)
Andererseits dürfen wir gegenüber den
Mitmenschen nur das mitteilen, was wir mit
Bestimmtheit erfahren haben. Der Quran sagt:
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Von Abu Hurayrah(r.): Allahs Gesandter (s.a.s)
sagte:
"Erbarme dich derjenigen, die auf der Erde sind, so
erbarmen sich diejenigen deiner, die im Himmel
sind."
Seine Zunge vor schlechten
Worten bewahren
– Hifsu-l-Lisaan
"Und behaupte nicht das, wovon du kein Wissen
hast. Denn das Ohr, das Auge und das Herz, all
diese sind dafür verantwortlich." (Al-Israa 17:36)
MiT – Mensch
Kolumne
Gerechtigkeit - 'Adaalah
Scheidung
Wir Muslime sind beauftragt, die Gerechtigkeit zu
verbreiten. Gerechtigkeit bedeutet, jedem das zu
geben,
was
er
verdient.
Eine
Gemeinschaftsordnung kann man nur durch
Gerechtigkeit bilden und beschützen. Allah s.w.t
sagte im Quran:
Die Scheidung ist das Verhassteste
unter den von Allah erlaubten
Dingen.
In Österreich werden statistisch
gesehen über 40% der Ehen
geschieden.
In der westlichen Welt werden
durchwegs die Ehen aus Liebe der
Partner zueinander geschlossen.
Doch wo bleibt die „Allmacht“ der
Liebe im Alltag? Wird der Liebe
möglicherweise ein Stellenwert
beigemessen, dem sie gar nicht
gerecht werden kann? Dass sie eine
„rosarote Brille“ hervorrufen kann,
ist allen bekannt. Doch was ist,
wenn sich die Sicht aufklärt?
Werden beim Partner Aspekte
sichtbar, die plötzlich stören?
Psychologen beschäftigen sich
bereits mit dem Institut der
„Vernunftehe“, und – sie ist besser,
als ihr Ruf. Das Umfeld ist vor der
Ehe abgeklärt und man hat Zeit,
dass Liebe, Vertrauen,
Verlässlichkeit reifen können.
Liebe ist ein wichtiger Faktor in
einer Ehe, aber sie darf nicht die
einzige Säule sein.
Die Ehe, und damit begründete
Familie, ist die Keimzelle einer gut
funktionierenden Gesellschaft. Eine
Scheidung zerstört Familien, führt
viele in Armut, ist ein
gesellschaftliches und
wirtschaftliches Problem.
Wie sich ein Mensch im Laufe seines
Lebens wandelt, so verändert sich
auch die Liebe in einer Ehe. Wer
immer auf Schmetterlinge im Bauch
setzt, der wird enttäuscht werden.
"Seid Gerecht, das ist der Frömmigkeit näher.." (AlMaaidah 5:8)
"Wahrlich, Allah befiehlt die Gerechtigkeit, die
Wohltätigkeit und die Unterstützung der
Verwandten. Und Er untersagt das Schandbare,
das Unrechte und die Gewalttat. Er ermahnt euch,
dass ihr das im Herzen behaltet." (Al-Naba 16:90)
Das Gegenteil der Gerechtigkeit ist Zulm (Die
Unterdrückung). Eine ungerechte Handlung darf
man weder einem Muslim noch einem
Andersgläubigen noch einem Ungläubigen noch
einem Tier gegenüber ausüben. Allahs Gesandter
Muhammad (s.a.s) sagte einmal:
Von Ibn'Abbas (r.a): Allahs Gesandter (s.a.s) sagte:
"Hüte dich vor der Bitte der Unterdrückten. Denn
es gibt kein Hindernis zwischen ihr und Allah s.w.t,
dem Allmächtigen."
Bescheidenheit – Tawaadu´
Tawaadu' bedeutet sich selbst nicht den Vorrang
zu geben, sondern jemand anderem, obwohl man
selbst eine Vorrangstellung hat, z.B. beruflich oder
wissenschaftlich oder da man selbst tugendhafter
ist als der andere. Bescheidenheit gehört zu den
Feinheiten der islamischen Sittlichkeit. Wir sollen
aber beachten, dass unsere Bescheidenheit nicht
von anderen ausgenützt wird.
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Der Gegensatz zu Tawaadu' ist Takabbur (=die
Arroganz), die eine unerwünschte Angewohnheit
ist. Der Quran sagt hierzu:
"Und marschiere nicht auf der Erde arrogant
herum, denn du kannst weder die Erde
durchlöchern, noch die Gebirge an Höhe
erreichen!"(Al-Israa 17:37)
Von Talhah (r.): Allahs Gesandter(s.a.s) sagte:
"Wer sparsam ist, den macht Allah reich; wer
verschwendet, den macht Allah arm; wer sich
bescheiden verhält, den erhöht Allah; wer sich
arrogant gebärdet, den erniedrigt Allah swt.."
Eure Cornelia
(ad)
3. Ausgabe
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THEMA
IM REICH DER
Düfte & Ätherischen Öle
Teil 2
IMMER DER NASE NACH
- so funktioniert unser Geruchssinn
Der Geruchssinn oder olfaktorische Sinn gehört zu den
fünf zentralen menschlichen Sinnen (neben Gehör-,
Gesichts-, Geschmacks- und Tastsinn). Auf der
Riechschleimhaut in unserer Nase befinden sich die
Geruchsrezeptoren. Weil Mund- und Nasenraum
miteinander verbunden sind, beeinflussen sich Geruch
und Geschmack gegenseitig. Jeder hat das schon
während eines Schnupfens bemerkt, wenn das Essen
keinen oder wenig Geschmack hatte.
Vorsicht Duftwolke Wenn ein Duft lange anhält,
Gefühle und Erinnerungen
Verkaufsmotor Duft Unser Gehirn nimmt nur
Circa zwanzig
Millionen Riechzellen in unserer Nase sprechen jeweils
nur auf einen ganz bestimmten Duftstoff an. Rund 350
davon können wir unterscheiden. Treffen nun
Duftstoffmoleküle auf die Geruchsrezeptoren, leitet
ein elektrischer Impuls diese Information ans Gehirn
weiter, und zwar ohne Umwege direkt ans Limbische
System, das für die Verarbeitung von Gefühlen und
Steuerung von Triebverhalten zuständig ist. Gefühle –
positive wie negative - sind daher stark an Düfte
gekoppelt. Im Gehirn entsteht ein Geruchseindruck,
der mit bereits bekannten Gerüchen verglichen und
mit anderen Sinneseindrücken zusammengeführt
wird. Unser Gehirn speichert die Gerüche, sodass wir
sie noch Jahre später zuordnen können und damit
verbundene Erinnerungen wieder wach werden.
Düfte – lebenslange Begleiter Bereits wenige
3. Ausgabe
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auffällige Gerüche bewusst wahr, ansonsten geschieht
dies meist unbewusst. Modernes Marketing nützt
diesen Umstand natürlich: Geschäftslokale werden
beduftet, Gebrauchtwagen mit dem Duft von
Neuwagen versehen, um die Verkaufschancen zu
erhöhen. Und laut wissenschaftlichen Studien fühlen
sich z. B. mit Blumenduft parfümierte Stoffe für uns
weicher an als unparfümierte.
Achtung Gesundheitsgefahr? Im Alltag sind wir
ständig umgeben von Duftstoffen: Kosmetika,
Waschmittel, Raumsprays, Duftkerzen, Lebensmittel
etc. Moderne Parfüms enthalten manchmal bis zu
achtzig verschiedene Duftstoffe. Häufig – weil billig werden
synthetische
Moschusverbindungen
eingesetzt. Diese werden kaum abgebaut und reichern
sich im Organismus an und wirken zum Teil sogar
krebserregend. Viele Duftstoffe (synthetische, aber
auch natürliche) können auch allergieauslösend
wirken. Die ständige Duftüberflutung trägt dazu bei,
dass immer mehr Menschen sensibel darauf
reagieren. Wir sollten also – wie immer im Leben –
auch bei der Verwendung von Düften mit Maß und
Ziel agieren nach dem Motto: lieber Klasse statt
Masse!
Fortsetzung folgt
(smb)
Im Reich der Düfte: ätherische Öle und ihre Wirkung, Stix, Wolfgang, NP –
Buchverlag, St. Pölten 2003
Lavendel, Zimt und Rosenholz: die Welt der sinnlichen Düfte, Drostel, Janina,
2006 Thorbecke, Ostfildern
Aroma-Öle: Beschreibung und Anwendung von über 200 ätherischen Ölen,
Schirner, Markus, Schirner, Darmstadt 2011
Aroma - Öle, Markus Schirner, Stb-Verlag 2011
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Sommer 2012
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Tage nach der Geburt beginnt sich der Geruchssinn
eines Babys auszubilden und es erkennt die
Mutterbrust an ihrem Geruch. Auch später spielen
Düfte eine große Rolle in unserem Leben.
Körpereigene Duftstoffe (Pheromone) sind der Grund,
dass wir manche Leute buchstäblich „nicht riechen
können“. Andererseits helfen uns Pheromone bei der
Partnersuche. Der Geruch eines guten Essens regt
unsere Speichelproduktion an („da läuft uns das
Wasser im Mund zusammen“). Schlechte Gerüche
wiederum können eine Warnung sein, etwa vor
verdorbenen Speisen.
nehmen wir ihn nach einer bestimmten Zeit nicht
mehr wahr. Erst nach einer Pause wird der Geruch
wieder als neue Information registriert. Dies ist
wahrscheinlich ein Schutz vor Überlastung. Wer also
ständig sein Lieblingsparfüm benutzt, sollte lieber
vorsichtig bei der Dosierung sein, um nicht plötzlich
ungewollt als aufdringliche Duftwolke durch die
Gegend zu wandeln.
WISSEN &
GESCHICHTE
Abu Arrayhan
Muhammad ibn Ahmad
AL-BIRUNI
(973–1048)
„Hätte es vor tausend Jahren schon einen
Nobelpreis gegeben, wäre er mit Sicherheit dem
genialsten
Gelehrten
des
islamischen
Mittelalters verliehen worden.“*
Al Biruni (geb. 973 im Gebiet des heutigen Usbekistan,
gest. 1048 in Afghanistan) war persischer
Naturwissenschaftler,
Mathematiker,
Kartograf,
Astronom, Philosoph, Pharmakologe, Forschungsreisender.
1023 ermittelte er mit einem von ihm erfundenen
neuen Messverfahren den Radius der Erdkugel zu
6339,6 km. Der Radius am Äquator der Erde beträgt
tatsächlich 6378,1 km. Somit errechnete Biruni den
Radius der Erde am Ufer des Kabulflusses. Er
entwickelte
einfache
Methoden
der
Infinitesimalrechnung, um damit die Bewegung und
Beschleunigung der Himmels-körper zu beschreiben.
Biruni ist der erste Gelehrte im Osten, der davon
sprach, dass sich die Erde um die Sonne dreht. Über
die Milchstraße meinte er, dass sie aus nebelhaften
Fragmenten von Sternen bestehe. Er erkannte, dass
die Geschwindigkeit des Lichts unvergleichlich größer
ist als die des Schalls. Mit Hilfe des Pyknometers, den
er als erster konstruierte, bestimmte er die Dichte von
Flüssigkeiten und festen Körpern. Al-Biruni
entwickelte Verfahren zur Lösung kubischer
Gleichungen sowie zum Ziehen kubischer und höherer
Wurzeln und befasste sich mit Trigonometrie.
Eine wichtige Anwendung seiner mathematischen
Erkenntnisse war die Lösung des qibla-Problems, das
heißt die Bestimmung der Gebetsrichtung nach
Mekka. Sie war jedes Mal erforderlich, wenn irgendwo
im islamischen Großreich eine neue Mosche gebaut
wurde. Man musste dazu die genauen Längen- und
Breitengrade aller Städte kennen und außerdem die
sphärische Geometrie beherrschen. Er bestimmte auf
seinen Reisen exakt die Längen- und Breitengrade und
vermerkte Daten über Sonnen- und Mondfinsternisse.
Damit wurde außer der Bewegung der Sonne auch die
des Mondes dargestellt. Diese wurden als
Zeitmessgeräte und als Kalender verwendet. Zu seinen
bekannten Konstruktionen zählt ein mechanischer
Sonnen- und Mondkalender. Er wurde gemäß seinen
Beschreibungen für das Museum für türkische und
islamische Werke nachgebaut.
In Indien lernte er Sanskrit und übersetzte Bücher
Seite 20
aus dem Sanskrit ins Arabische, das damals als
länderübergreifende Gelehrtensprache diente. Sein
Buch über Indien gibt die Vielfältigkeit der indischen
Kultur, Gesellschaft und Sprache wieder, sowie die
Vielfalt der Heilpflanzen. Auch schrieb er eine
Chronologie über den Vergleich der Zeitrechnung von
verschiedenen Völkern.
Man weist ihm heute 146 Werke in nahezu allen
Wissensgebieten (mit Ausnahme der Biologie) im
Umfang von insgesamt 13.201 Manuskriptseiten zu.
FORTSETZUNG auf Seite 16
Statue von al-Biruni im Laleh-Park in Teheran
3. Ausgabe
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TIROL
„FRAUEN
GÄRTNERN
INTERNATIONAL“
Der interkulturelle
Gemeinschaftgarten
in Innsbruck - Wilten
Unter diesem Motto traf sich 2008 eine
Hundertschaft von Frauen eingeladen vom
Frauenreferat der Diözese Innsbruck. Die
Referentin Christa Müller erzählte dabei von den
Erfahrungen der Internationalen Gärten von
Göttingen und des Berliner Gartenprojektes Rosa
Rose. Am Ende der Werkstatttagung ist klar, eine
Arbeitsgruppe wird versuchen, einen solchen
Garten in Tirol zu verwirklichen.
Als dann im Herbst 2009 der Spatenstich
stattfindet, sind zahlreiche interessierte Menschen
auf der Wiese in der Pastorstraße anzutreffen bei
wunderbarem Wetter und ebensolchem Buffet.
Heute gärtnern ca. 90 Erwachsene und 30 Kinder
im Interkulturellen Gemeinschaftsgarten WiltenInnsbruck. Die Menschen, die den Garten
bevölkern, kommen aus Ägypten, Afghanistan,
Argentinien, Bosnien, Chile, China, Deutschland,
Ecuador, Italien, Iran, Mexico, Frankreich,
Kamerun, Kosovo, Kolumbien, Kroatien, Mali,
Marokko, Österreich, Portugal, Schweden,
Schweiz, Spanien, Südafrika, Syrien, Thailand und
der Türkei.
Im Garten gibt es Gemeinschaftsflächen,
Einzelbeete und Gruppenbeete. Es ist im Garten
sichtbar, dass es unterschiedliche Arten des
Gärtnerns gibt und dass die Menschen
unterschiedliche Pflanzen bevorzugen. Es ist ein
buntes Mosaik, das die Vielfalt der Gärtnerinnen
und Gärtner widerspiegelt.
Wenn es Meinungsverschiedenheiten gibt, etwas
zu organisieren ist oder Gemeinschaftsarbeiten
anstehen, wird dies beim Gartengruppentreffen
oder bei der Kerngruppe besprochen, die
monatlich stattfinden.
In der laufenden Gartensaison sind keine Beete
mehr frei. Die meisten GärtnerInnen sind von
Anfang des Projektes an dabei und die Fluktuation
ist gering.
Es sind in diesen Jahren schon manch spannende
Gespräche, Freundschaften und Begegnungen
entstanden. Für die meisten ist der Garten eine
Erweiterung ihres Lebensraumes und ihrer
Lebenserfahrung.
Victorine Eberhardt
Am 30. Juni findet ab 14 Uhr
unser Sommerfest statt und
für den
3. Ausgabe
Die
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Sommer 2012
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6. Oktober wird ein
Interreligiöses Fest in
Zusammenarbeit mit dem
Stift Wilten vorbereitet.
FIT MACH MiT!
von Mag. Cornelia Atalar
NORDIC WALKING
Nordic Walking ist grundsätzlich für jedermann ein
gesunder Einstiegssport. Durch die Verwendung der
Stöcke werden die Beingelenke sehr entlastet und
diese Sportart ist daher ideal für Übergewichtige, die
Kilos verlieren möchten. Die diagonale, schwungvolle
Bewegung von Armen und Beinen und der größere,
fließende Schritt verbrennen ungefähr doppelt so
viele Kalorien wie gewöhnliches Spazierengehen.
Aber auch Spitzensportler bauen Nordic Walking in
ihr Training ein, da es ein langes und intensives
Training ermöglicht.
Die Stöcke bewirken eine korrekte Körperhaltung
was die Sauerstoffversorgung im Organismus
verbessert. Nordic Walking ist gelenksschonender als
das Laufen, verbrennt aber trotzdem ungefähr gleich
viele Kalorien. Durch die geringere Belastung kann
dieser Sport länger ausgeführt werden, da er nicht
als so anstrengend empfunden wird.
Plus-Punkte,
sprechen:
die
für
Nordic
5 Minuten abwärmen 3 mal pro Woche, kann das
Training jede Woche schrittweise gesteigert werden,
sowohl von der Gehzeit, als auch von der
Gehgeschwindigkeit. Wichtig sind am Anfang vor
allem die Pausen zwischen den Trainingseinheiten,
damit der Körper das Training richtig verarbeiten
kann.
Vor dem ersten Training sollte aber jedenfalls von
einem Trainer die richtige Technik erlernt werden.
Es besteht die Möglichkeit, sich der ersten
muslimischen Frauenwalkrunde anzuschließen,
denn in der Gruppe macht es mehr Spaß!
Walking
schont die Gelenke
hilft dem Rücken
löst Verspannungen
macht Spaß
Seite 22
vergrößert Herz- und Atemvolumen und
verbessert
dadurch
die
Sauerstoffversorgung
ist ein Turbo für die Fettverbrennung, da
beim Walken ca. 90% der menschlichen
Muskeln arbeiten
normalisiert Blutwerte
ist kostengünstig und einfach zu lernen
kann das ganze Jahr ausgeführt werden
Das A und O sind die richtigen Stöcke und die richtige
Technik, damit dieser Sport auch die gewünschte
Wirkung zeigt. Wie immer muss vor Beginn ein
kurzes Aufwärmen durchgeführt werden. Die Stöcke
dürfen nicht zu lang sein und müssen über die Arme
diagonal zu den Beinen eingesetzt werden. Als
Richtschnur für die Stocklänge gilt die Formel:
Körpergröße in cm x 0,66. Die Schrittlänge
vergrößert sich beim Gehen automatisch, dadurch
kann man die Intensität des Trainings individuell
steuern.
Nordic Walking für Frauen:
Treffpunkt jeden Mittwoch
um 17.00 Uhr (eine Stunde walken)
vor dem ehemaligen Postamt in
Hötting-West (Viktor-Franz-Hess-Str.)
Infos
unter
0676/580499
Grundsätzlich gilt – nichts überstürzen. Beginnend
mit 5 Minuten aufwärmen, 30 Minuten walken und
Quelle: Schlank und Fit mit Nordic Walking; Praman-Schäufle-Bierbaumer
3. Ausgabe
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MiT – gekocht! Rezepte
Rezeptvorschläge sind willkommen!
Bitte senden an: [email protected]
Baiser-Zitronen-Torte
Mürbteig:
160 g Mehl, 100 g Butter od. Margarine, 50 g Zucker,
1 Prise Salz
Mehl zum Ausrollen, Erbsen od. Linsen zum
Blindbacken
Puddingcreme:
¼ l Milch, 2 Eigelb, 80 g Zucker, 20 g Speisestärke,
Zucker zum Bestreuen
Zitronencreme:
2 unbehandelte Zitronen, 2 Eier, 100 g Zucker, 100 g
Butter
Baisermasse:
3 Eiweiß, 1 Prise Salz, 150 g Zucker, 1 EL Zitronensaft
Cupavce Bosnische Kokoswürfel
300 g Mehl, 2 Eier, 250 g Zucker, 150 ml Öl,
200 ml Milch, 1 Pkg. Backpulver, 125 g Butter,
200 ml Milch, 300 g Zucker, 2 EL Kakaopulver,
3 Pkg. Kokosraspeln
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Backofen auf 200°C vorheizen.
Eier und Zucker schaumig rühren. Öl und
Milch dazu geben. Mehl mit Backpulver
mischen und löffelweise unterrühren.
Alles zu einer geschmeidigen Masse
verarbeiten (der Teig ist recht
dünnflüssig).
Ein Blech mit höheren Rändern mit
Backpapier auslegen, den Teig einfüllen.
20 – 25 Minuten backen.
Wenn der Kuchen völlig erkaltet ist, in
Würfel schneiden. Kleinere W ürfel sind
einfacher zu essen.
Zwei Teller vorbereiten, einen für die
Glasur, einen mit den Kokosraspeln.
Glasur: Butter, Milch, Zucker und
Kakaopulver aufkochen, köcheln bis die
Masse eindickt.
Die Kuchenwürfel in die Glasur tunken
und anschließend in Kokosflocken
wälzen. Die Flocken leicht andrücken. Die
fertigen W ürfel auf einem Kuchengitter
trocknen lassen.
Nach Belieben kann man auch fertige
Schokoglasur verwenden.
Mürbteig:
Alle Zutaten in eine Schüssel geben und mit
den Knethaken des Handmixers zu einem Teig
verkneten. Auf der bemehlten Arbeitsfläche
nochmals rasch durchkneten, dann zu einer
Kugel formen und in Folie gewickelt 1 Stunde
kalt stellen.
Den Teig auf der leicht bemehlten Arbeitsfläche
ausrollen, in eine Tarte- oder Springform (28
cm) legen, den Rand 2 cm hochziehen. Mit
Backpapier und den Hülsenfrüchten belegt im
vorgeheizten Backrohr bei 200 °C (Umluft
175°C) 20 Minuten vorbacken. Hülsenfrüchte
und Papier entfernen, weitere 5 – 10 Minuten
backen.
Puddingcreme:
Alle Zutaten in einem Topf zum Kochen
bringen, dabei ständig umrühren. Die Creme in
eine Schüssel geben, mit etwas Zucker bestreut
kalt stellen.
Zitronencreme:
Zitronenschale fein abreiben, Zitronen
auspressen. Ca. 6 EL Saft, Zitronenschale, Eier
und Zucker in einer Metallschüssel im warmen
Wasserbad zu einer dicklichen Creme
aufschlagen (ca. 5 – 10 Minuten). Die Butter in
kleinen Stücken unterrühren.
Die Creme abkühlen lassen und mit der
Puddingcreme vermischen. Etwa 2 Stunden kalt
stellen.
Baisermasse:
Eiweiß und Salz mit dem Handmixer zu steifem
Schnee schlagen. Unter ständigem Schlagen
Zucker einrieseln lassen, Zitronensaft zufügen.
Weiterschlagen, bis der Zucker aufgelöst ist
und sich eine schnittfeste, glänzende Masse
gebildet hat.
Den Tortenboden mit der Zitronencreme füllen.
Baisermasse darüber streichen, dabei Spitzen
formen. Unter dem Grill etwa 30 Sekunden
goldbraun backen.
2 Stunden kalt stellen.
LEBENSMiTTEL - Wissen
HARIRA
aus Marokko
DIE GARTENBOHNE
Eines von vielen Rezepten für diese
traditionelle Suppe. Fehlt nie zum
Fastenbrechen im Ramadan. Dazu isst man
Datteln.
Phaseolus vulgaris
Die Gartenbohne, auch Fisole oder Grüne Bohne
genannt, gehört zur Familie der Hülsenfrüchtler und
Unterart der Schmetterlingsblütler. Sie ist eine
einjährige Pflanze. Stangenbohnen winden sich nach
links 2-4 m hoch an Stützen nach oben, Buschbohnen
werden nur 30 – 60 cm hoch.
Die Früchte (Hülsen) können flach oder rund sein, 525 cm lang und auch farblich sehr unterschiedlich.
Sie enthalten für den Menschen giftige Lektine, die
durch Kochen über 70 Grad zerstört werden. Hülsen
und Samen sind daher roh nicht genießbar.
Gartenbohnen haben mit einem Roheiweißgehalt
von 23% den zweithöchste Proteinwert nach der
Sojabohne und spielen daher in vielen Ländern eine
große Rolle in der Nahrungskette.
Gesät wird der Samen ca. 2,5 cm tief und es wird mit
Stickstoff gedüngt, um hohe Erträge zu erreichen.
Unkraut soll vermieden werden.
Erste Funde der Bohne stammen aus Peru um etwa
6000 v.Chr. Besonders im amerikanischen Raum
wurde die Bohne angebaut und gelangte im 16. Jh.
n.Chr. von dort nach Europa. Es gibt inzwischen
tausende von Sorten. Je nachdem, ob die Nutzung
der Hülse im Vordergrund steht, nennt man sie
Filetbohnen und bei Nutzung der Samen,
Kernbohnen. Nur wenige Pflanzen zeigen eine derart
große Mannigfaltigkeit an Anpassung und
Wuchstypen an unterschiedliche Standorte und
Klimaverhältnisse.
Je nach Bohnenart werden Bohnen als Eintopf,
Gemüsebeilage, Suppeneinlage, Füllung und dgl.
verwendet.
Neben dem hohen Proteingehalt enthalten die
Bohnen eine Reihe von essentiellen Aminosäuren
und größere Mengen der Mineralstoffe Calcium,
Kalium, Magnesium und Eisen, sowie die Vitamine
B2, B6, C, E, Provitamin, Folsäure.
Der Verzehr von Bohnen kann zu einer stark
vermehrten Gasbildung im Dickdarm und dadurch
Blähungen führen. Der Grund ist, dass bestimmte in
der Bohne enthaltene Dreifachzucker vom Menschen
nicht verdaut werden können. Eine vor dem Kochen
durchgeführte „Wässerung“ der Bohnen, um diese
Wirkung zu mindern, fürht allerdings auch zur
Auswaschung wasserlöslicher Vitamine und von
Mineralstoffen.
(ca)
Zutaten: 2 EL Olivenöl, 1 Stange Sellerie
feinst gehackt, ½ Stange Porree feinst
gehackt, 1 Zwiebel gerieben od. feinst
gehackt, ca. 200 g Rindfleisch in kleinen
Würfeln, 5 – 6 Tomaten geschält, entkernt
und klein gewürfelt, 1 EL Tomatenmark, ½
Tasse braune Linsen, ½ Tasse Kichererbsen
über Nacht eingeweicht, gehäutet, 1 Bund
Petersilie gehackt, 1 Bund Koriandergrün
gehackt (wenn vorhanden), 1 TL
Ingwerpulver, 1 TL Curcuma, 1 TL Pfeffer,
etwas Safran, ½ TL Zimt, Salz, Brühwürfel
nach Belieben, etwas Smen (wenn
vorhanden; Smen ist eine spezielle gereifte
Butter), 2 – 3 EL Vermicelli-Nudeln, Mehl
zum Binden, 2 – 3 Eier nach Belieben, ca. 2 l
Wasser
In einem Schnellkochtopf Fleischstücke,
Zwiebeln, das feingehackte Gemüse,
Petersilie (und Koriandergrün) im Öl einige
Minuten unter Rühren anschwitzen.
Gewürze, Tomatenmark, Tomatenwürfel
und Kichererbsen zugeben, mit Wasser
aufgießen, Brühwürfel nach Belieben
zugeben. Kochen lassen, bis das Fleisch und
die Kichererbsen fast weich sind.
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Linsen zufügen und weiterkochen. Wenn
das Fleisch und die Hülsenfrüchte gar sind,
Nudeln einrühren. Mehl mit Wasser
verrühren und damit die Suppe binden.
Kurz weiterköcheln lassen. Mit Salz
abschmecken.
Vor dem Servieren nach Belieben die Eier
aufschlagen und in die Suppe einrühren,
nicht mehr kochen lassen.
Oder: die Eier hart gekocht zur Suppe
reichen.
Zum Servieren die Harira mit etwas
Zitronensaft beträufeln.
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Diese Seiten könnt IHR gestalten. Eure Artikel, Tipps, Vorschläge etc.
JUNGE SEITE
sendet per Mail an: [email protected]
Schreibst du gern Geschichten?
Dann schick uns doch welche davon mit deinem Namen und Alter!
Junge Mädchen und Frauen haben viele Fragen.
Körperliche
Veränderungen,
Menstruation,
Liebe,
Unsicherheit, Ängste…
– zu all dem gibt es Informationen von vielen Seiten.
Manchmal aber verwirren oder überfordern diese vielen
Infos. Sie hinterlassen vielleicht Vorstellungen davon, was
„normal“ ist und erzeugen Druck. Und aus islamischer Sicht
stellen sich viele Dinge wiederum anders dar…
Muslim Girl
Ein Nachmittag für junge Schwestern
rund ums Thema „Frau-Sein“!
Daher haben wir älteren Semester beschlossen, unseren
jungen Schwestern - ab ca. 12 Jahren aufwärts - in einer
gemütlichen Runde Rede und Antwort zu stehen….
Hier ein kurzer Bericht einer Teilnehmerin:
Am 26. 05 .12 fand ein Girls-Nachmittag im Forum MiT statt. An diesem Nachmittag haben Cornelia, Sirien,
Assiya und Elif alle unsere Fragen zum Thema Sexualität im Islam beantwortet.
Wir Mädchen haben uns zuerst Fragen überlegt, die wir dann auf Zettel geschrieben und anonym in eine Kiste
geworfen haben. Anschließend haben die Frauen die Fragen beantwortet.
Zuerst hat uns Elif noch ein paar zusätzliche Informationen zu den Geschlechtsorganen der Frau gegeben.
Mir hat dieser Nachmittag gut gefallen, weil er sehr informativ und interessant war. Es war fein, Fragen anonym
stellen zu können, die man zu Hause nicht stellen kann.
Es sollte so einen Nachmittag auch für die Jungs geben, die ja in solchen Themen eher unerfahren sind.
Ines
Mein erster Frauenlauf!
Innsbrucker Frauenlauf am 23. Juni 2012
Wir- Mona, Mama, ich und zwei andere Frauen von unserem Verein - standen am Start. Mona und meine
Mama hatten Nordic Walking Stöcke dabei. 1500 standen vor uns. Wir waren die letzten. Wir gehörten zu
den 70 Nordic Walkern. Alle Läuferinnen zählten von 10 bis 0, dann ertönte der Startschuss. „Wir verlieren
sowieso, wenn wir jetzt schon an letzter Stelle sind!“, war mein einziger Gedanke. Wir mussten 5 km durch die
Stadt gehen. Ich motzte die ganze Zeit mit meiner Mutter, da ich die Anstrengung nicht auf mich nehmen
wollte. Ich wollte sogar in einen Bus einsteigen und nach Hause fahren. Mona, die 59 Jahre alt ist, war ein
“Powergirl“, denn sie lief mit vollem Tempo voraus. Die Straßen und Brücken waren gesperrt. Überall
klatschten Leute und motivierten uns Frauen. Wir wurden so angespornt, dass wir immer schneller wurden
und wir überholten schon auf der Brücke die ersten Frauen. So ging es weiter. Immer mehr Frauen ließen wir
hinter uns. Die zwei anderen Damen aus unserer Gruppe konnten nicht mehr unser Tempo mithalten. Jetzt
bekam ich wieder Stärke als ich sah, wie schnell wir waren. Laufend überholten wir weitere Frauen. Das war
so ein gutes Gefühl! Es war lustig zuzusehen, wie andere langsamer und müder wurden und wir schneller und
stärker. Wir waren schon fast am Ende. Wir liefen noch locker die 200 Meter zum Ziel. Doch plötzlich sahen
wir, wie Frauen hinter uns anfingen zu sprinten. Voller Ehrgeiz beschleunigten wir unser Tempo und so war
meine Mama die schnellste von uns dreien. Wir waren so erschöpft und doch so fröhlich. Es war ein gutes
Gefühl, zu spüren, das man etwas geleistet hat. Im Ziel gab es für uns alle etwas zu trinken. Bei Bekanntgabe
der Platzierungen erfuhren wir, dass ich vom letzten auf den 17. Platz vorgelaufen bin.
Das nächste Jahr werde ich wieder dabei sein!
Yasmin Atalar
„Herr Ober! Könnte ich bitte noch ein Stück Zucker
haben?“ „Zucker? Sie hatten doch schon zwölf Stück!“
– „Ja, aber die haben sich alle aufgelöst.“
In der Volksschule: „Rudi, buchstabiere bitte ´Katze`!“ – „Hauskatze
oder Wildkatze?“ – „Wo ist da ein Unterschied?“ – „Also, wenn Sie
nicht einmal den Unterschied zwischen einer Hauskatze und einer
Wildkatze kennen, sollten Sie nicht als Lehrer arbeiten!“
3. Ausgabe
Die
Riesenradau in der vierten Klasse. Der Lehrer ist für
einen Moment weggegangen. Wütend rast der Direktor
über den Gang. Vor der Klassentür stößt er mit Heinz
zusammen. „Was machst du denn hier draußen vor der
Tür?“ – „Ich arbeite für den Umweltschutz, Herr
Direktor.“ – „Wieso für den Umweltschutz?“ – „Ich
muss aufpassen, ob die Luft rein ist.“
MiT - Schrift
Sommer 2012
Seite25
„Geht ja nicht über die Straße!“, ermahnt die
Schneckenmama ihre Schneckenkinder. „In drei
Stunden kommt der Bus!“
Lach dich schlapp!!
MiT – geteilt
Infos & Tipps
Das war der
1. FRAUENWANDERTAG
Am 2. Juni 2012 trafen sich insgesamt 21 Frauen von
ganz jung bis 40+ und vier Buben am Innsbrucker
Bahnhof, um gemeinsam einen wunderschönen Tag zu
verbringen:
Den 1. Frauenwandertag, veranstaltet vom Forum MiT.
Das Wetter war perfekt, wunderschön aber nicht zu
heiß. Nach der Zugfahrt bis Imst-Pitztal brachen wir zu
unserer Wanderung durch die wild-imposante
.Rosengartenschlucht auf. Die Jüngsten stürmten
energiegeladen gleich voran, die Älteren gingen´s
gemütlicher an. Schlussendlich aber haben alle die
Schlucht, die teilweise schon recht anstrengende
Steigungen birgt, bezwungen.
Belohnt wurden wir oben mit einer herrlichen Rast und
Mittagsjause zwischen Bäumen im Halbschatten, neben
uns der rauschende Schinderbach, der allerdings diesmal
wegen der Gewitter am Vortag und des vielen
Schmelzwassers nicht glasklar war. Die Buben störte das
nicht, sie spielten begeistert am Wasser, beobachtet von
einigen Jungrindern. Später kamen sogar noch Ponys
dazu, süßes Fohlen inklusive, das gleich von der ganzen
Truppe umlagert wurde.
Die Mutigen wagten sich dann noch auf den Alpine
Coaster, der nur wenige Gehminuten oberhalb unseres
Rastplatzes per Lift erreichbar war. Nach einem
köstlichen Eis machten wir uns am frühen Nachmittag
auf den Rückweg hinunter nach Imst, diesmal gemütlich
wandernd über Wald- und Forstwege.
Zurück am Bahnhof in Innsbruck um 17 Uhr waren wir
uns alle einig, dass wir so einen Wandertag unbedingt im
Frühherbst wiederholen wollen. Besonders schön war,
dass auch drei Frauen aus dem Unterland die längere
Anfahrt nicht gescheut haben!
Danke an alle, die die Wanderung initiiert und organisiert
haben sowie an alle großen und kleinen
TeilnehmerInnen! Es war ein ganz und gar gelungener
Tag!
Jeden Sonntag
FRAUENSCHWIMMEN
9.00 – 11.00 Uhr
FRAUENSAUNA
11.00 – 12.00 Uhr
(Anmeldung erforderlich bis max. 9. 30 Uhr
unter 0676/580 49 90 oder direkt beim
Schwimmen!)
Ort: Landessportcenter
Infos unter 0676/580 49 90
www.musliminnen-tirol.org
SOMMERPAUSE!
Letzter Termin: 1. Juli
Nächster Termin im Herbst:
16. September
S.Moser-Billouch
Bilder vom Wandertag in der Galerie auf:
www.musliminnen-tirol.org
TOTENWASCHUNG IM ISLAM
Veranstaltung in Innsbruck
Mag. Nicola Köfler
Seite 26
Neue Integrationsstellenleiterin
der Stadt Innsbruck
Vor Kurzem hatten Cornelia Atalar und Petra
Metwally Gelegenheit, die Nachfolgerin von
Burgi Troger im Integrationsreferat der Stadt
Innsbruck kennenzulernen - Frau Mag. Nicola
Köfler.
Wir werden in einer der nächsten Ausgaben ein
ausführliches Interview mit ihr bringen.
3. Ausgabe
Die
Das Frauenreferat der Islamischen Religionsgemeinde
Innsbruck lud am 5. Mai 2012 zu einer Veranstaltung
zum Thema Totenwaschung nach Qur´an und Sunna
in die bosnische Moschee Dörrstraße.
Schwester Najat Gastoune aus Salzburg informierte
über Fragen wie: Was tun mit dem Sterbenden? Wie
den Verstorbenen waschen? Wie wird der Verstorbene
eingekleidet?
Etwa 25 interessierte Frauen nahmen an der
gelungenen Veranstaltung teil.
Hülya Ekinci
Frauenreferentin der IRG Innsbruck für das BL Tirol
[email protected]
MiT - Schrift
Sommer 2012
Schreiben Sie Ihre Meinung an: [email protected] !
Sg. Redaktionsteam, über Ihr Mitglied Sigrid bin ich in den Besitz
eines Exemplares der 1. Ausgabe Ihrer Zeitschrift gelangt. Ich habe
sie mir mit großem Interesse durchgesehen und einzelne Artikel
gelesen.
Positiv aufgefallen ist mir schon der Titel, die äußere Gestaltung und
das gute Papier. Auch wenn die Zeitschrift für Leserinnen gedacht ist,
hat es für mich als männliches Wesen durchaus einiges Lesenswertes
gegeben. Besonders interessant fand ich die Religionsvergleiche
zwischen Christentum und Islam ("Eva und die Erbsünde" sowie
"Jesus und Maria im Islam"), weiters Kochrezepte aus anderen
Kulturkreisen und vor allem auch die Junge Seite, gestaltet von dem
Volksschüler Bilal. Der Bericht über den Besuch der Bürgermeisterin
von Ibk. in Ihrem Verein war ebenfalls sehr aufschlussreich.
Machen Sie weiter so! Einen Druckkostenbeitrag werde ich Ihnen
gerne überweisen.
Dr. Helmut Moser, Landeck.
MiT – LESER
Meinung
Habe gerade eure VereinsZeitschrift gesehen und kann
nur sagen- WOW! Da steckt
sicher extrem viel Arbeit und
Herzblut drinnen. Tolle
Themenauswahl und total
interessant!
LG, Barbara
MARKTPLATZ
Hier bieten wir die Möglichkeit, Inserate zu veröffentlichen. Von Kinderbett über Auto, Nähkursangebot oder
Babysitterdienste, (fast) alles kann gesucht und gefunden werden.
So funktioniert´s: Entweder Telefonnummer oder Mailadresse im Inserat angeben oder wir vergeben eine Chiffrenummer
und leiten die Anfragen weiter (die dazu nötige Mailadresse wird dann von uns nicht an Dritte weiter gegeben).
Achtung: Die Redaktion übernimmt lediglich Vermittlertätigkeit!
Zuschriften für die Herbstausgabe bis spätestens 20. September 2012 an: [email protected]
Betreff: Marktplatz
Herausgeber:
Forum Musliminnen in Tirol (MiT) Peerhofstraße 3 6020 Innsbruck
www.musliminnen-tirol.org
[email protected]
Redaktion: Sigrid Moser-Billouch, Mag. Cornelia Atalar, Petra Metwally-Füruther
Layout: Sigrid Moser-Billouch
Mitarbeit an dieser Ausgabe: Mag. Cornelia Atalar (ca), Bilal Billouch (bb), Assiya Dorst (ad),
Victorine Eberhardt, Hedwig Elsayed (he), Dr.med. Elif Güngör (eg), Selma Hadzic, Amina Jaballah, Gerti Machajdik, Ines
Metwally, Petra Metwally-Füruther (pmf), Sigrid Moser-Billouch (smb),
Erscheinungsart: 4mal jährlich, derzeit kostenlos
Redaktionsadresse:
[email protected]
Peerhofstraße 3 6020 Innsbruck
IMPRESSUM
Offenlegung der Blattlinie: Die MiT-Schrift ist eine unabhängige Zeitschrift von Tiroler Musliminnen mit und ohne Migrationshintergrund für alle Interessierten.
Die Themen umfassen ein breites Spektrum wie z.B. Frauen, Familie, Gesellschaft, Medizin, Religion mit Schwerpunkt Islam, Umwelt, Nachhaltigkeit, Geschichte,
Wissenschaft.
Mit Namen und Initialen gekennzeichnete Beiträge spiegeln die Meinung des Verfassers dar, nicht unbedingt der Redaktion.
Bei direkten oder indirekten Verweisen auf Internetseiten sind deren Betreiber für den Inhalt verantwortlich.
Die Redaktion behält sich das Recht vor, eingesandte Manuskripte und Leserbriefe zu kürzen.
Die MiT-Schrift ist derzeit kostenlos. Daher bitten wir um finanzielle Unterstützung zur Deckung der
Druckkosten!
EIN HERZLICHES DANKESCHÖN an alle, die uns bereits unterstützt haben!!
Tiroler Sparkasse BLZ 20503 Konto 03300239054
Die nächste MiT-Schrift erscheint inschallah im OKTOBER 2012!
Die MiT-Schrift online lesen: alle Ausgaben als Pdf-Datei auf
http://www.musliminnen-tirol.org/die-mit-schrift/
3. Ausgabe
Die
MiT - Schrift
Sommer 2012
Seite27
Bankverbindung: Forum Musliminnen in Tirol (MiT)
Bitte Verwendungszweck MiT-Schrift angeben!
SCHLUSSGEDANKEN
Die westliche Gesellschaft ist kinderfeindlich geworden.
Familien mit mehr als 3 Kindern werden schon als asozial,
Sozialschmarotzer und unfähig zur Familienplanung betrachtet.
Der bewusste Schritt zu einem Kind wird immer seltener
gemacht. Wie viele Kinder sind schon ungewollt oder einfach
„passiert“, wie viele Kinder werden gezeugt, aber nie geboren?!
Ein Kind zu zeugen sollte Ausdruck einer Liebe
zwischen zwei Menschen sein, die bereit sind, Verantwortung für
einen hilflosen, kleinen Menschen zu übernehmen. Leider sind
viele nicht mehr bereit, diese Verantwortung - weil Belastung –
zu tragen. Die eigene Karriereplanung, die Einschränkung von
Freiheit und Wohlstand, die Ungewissheit der ökonomischen
und ökologischen Entwicklung sind mögliche Gründe, die zur
Entscheidung gegen ein Kind oder höchstens zur 1-Kind-Familie
veranlassen.
Doch ist es nicht faszinierend, wie sich aus einer Eiund einer Samenzelle das Wunder Mensch entwickelt. Viele
Jahre sind notwendig, diesen Menschen zu formen und bis zu
seiner Selbsterhaltungsfähigkeit zu begleiten. Der Organismus
Mensch funktioniert, egal welcher Rasse oder Abstammung,
überall gleich – und doch ist jeder Mensch ein einzigartiges
Individuum.
Eine der schönsten Herausforderungen im Leben ist,
an diesem Prozess aktiv teil zu haben. Die Liebe, die Vater und
Mutter dadurch mit ihrem Kind verbindet ist so stark, dass sich
das Kind in einem Urvertrauen immer dieser Liebe sicher sein
kann. Diese Liebe gibt den Menschen den Schutz und den
Rahmen, sich zu entwickeln.
Genauso stark ist die Liebe Allahs zu seinen
Geschöpfen. In Seiner Gnade und Barmherzigkeit können wir
uns seiner Rechtleitung und Führung immer sicher sein. Im
Schutze Seiner Liebe können wir glückliche Menschen werden.
Wenn die Menschen es nur verstehen würden!
Liebeserklärung
O mein Kind, ich will dich leiten.
will dich aufs Leben vorbereiten,
will dir zeigen, wie schön es ist,
dass du Allahs Diener bist.
Bist selbst ein Wunder, ach so klein,
legst dein Schicksal in meine Hand
hinein.
Du erfreust so vieler Herz,
will dich trösten in deinem Schmerz.
Will mit dir singen, mit dir lachen,
und verrückte Sachen machen.
Will lehren dich den rechten Pfad,
und was dein Glaube vollbringen mag.
Du sollst erkennen deinen Sinn,
und dass du stehst erst am Beginn,
von einem Weg unendlich weit,
der dich führt in die Ewigkeit.
Mit Freude sollst du das Rechte finden,
und dich in Liebe an den Einen binden.
Er soll dich auch in schlechten Zeiten,
vom Dunkeln stets zum Licht hin leiten.
Dein Leben soll erleuchtet sein,
drum halte deine Seele rein.
Und bleib nicht stehn, streb weiter rauf,
meine Liebe fängt dich immer auf.
Gülhan Nur
Gülhan Nur
„Die Blumen“
Nicht wichtig ist Farbe,
Jede ist anders,
nicht wichtig ist Form.
nie gleich! Ähnlich,
Jede Blume ist besonders,
aber immer besonders
jede Blume ist schön.
wie die Blumen nämlich.
Selma Hadzic
Seite 28
So auch die Frau …
3. Ausgabe
Die
MiT - Schrift
Sommer 2012
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