Wildkrankheiten und ihre Bekämpfung - Allgemeines WKH 1.5 Übersicht über die häufigsten Wildkrankheiten Krankheit Zu den Viruserkrankungen zählen: Zu den bakteriellen Erkrankungen zählen: Zu den Außenparasiten (Ektoparasiten) zählen: Zu den Innenparasiten (Endoparasiten) zählen: Tollwut Schweinepest Myxomatose EBHS (European Brown Hare Syndrom) RHD (Rabbit Haemorrhagic Disease) Ornithose Geflügelpest Geflügelpocken Papillomatose Maul- und Klauenseuche FSME (Früh-Sommer-Meningo-Encephalitis) Blauzungenkrankheit Nagerseuche (Pseudotuberkulose, Yersiniose) Hasenseuche (Pasteurellose) Staphylokokkose Strahlenpilzerkrankung (Aktinomykose) Gamsblindheit Nagerpest (Tularämie) Brucellose Salmonellose Tuberkulose Geflügelcholera Milzbrand Botulismus Borreliose Gefahr für Menschen Seuchengefahr Anzeigepflicht *) xxx x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x xx x x x x x x x x x x x x x blutsaugend schuppenfressend grabend-bohrend Zecken *1) Flöhe *2) Läuse *2) Lausfliegen *2) Vogelmilben *1) Haarlinge *2) Federlinge *2) Grabmilben *1) (Sarcoptesmilben) in der Unterhaut schmarotzend in den Luftwegen schmarotzend in anderen Organen schmarotzend Hautdassellarven (Dasselfliegenlarven) Rachenbremsenlarven Große Lungenwürmer Kleine Lungenwürmer Coccidien Toxoplasmen, Sarkosporidien*3) Magen-, Darm-, Lungenwürmer Trichinen Bandwürmer und ihre Finnen Großer und Kleiner Leberegel *1) zählen biologisch zur Klasse der Spinnentiere, Merkmal: 4 Beinpaare *2) zählen biologisch zur Klasse der Kerbtiere (Insekten), Merkmal: 3 Beinpaare *3) in der Muskulatur des Schalenwildes parasitierende Einzeller *) Anzeigepflicht nach dem Tierseuchengesetz 9 Wildkrankheiten und ihre Bekämpfung - Infektionskrankheiten durch Viren WKH 2.1 Tollwut Die Tollwut gehört zu den gefährlichsten Wildkrankheiten. Sie verläuft immer tödlich. Für den Menschen besteht erhöhte Ansteckungsgefahr. Deshalb kranke Stücke nicht berühren oder Schutzhandschuhe tragen. Das Virus ist jedoch durch Wärme (über 70 oC und UV-Licht) leicht zerstörbar. Erreger der Tollwut sind Viren. Diese können bereits vor Auftreten der Krankheitssymptome mit dem Speichel ausgeschieden werden. Der Nachweis am erlegten Stück erfolgt durch eine Spezialuntersuchung in Veterinäruntersuchungsämtern. Vorkommen: Fuchs (derzeit Hauptüberträger), Rehwild, Dachs, Marder, Hunde, Katzen, Weidetiere, Fledermaus, gegebenenfalls Marderhund, Waschbär 1 Die Infektion erfolgt in der Regel durch Bisse und über Wunden oder Schleimhautverletzungen bei Berührung kranker Stücke. Rehkopf mit Hautabschürfungen bei Infektion mit Tollwut Inkubationszeit: 3 Wochen bis über 6 Monate 2 Anfangs zeigen erkrankte Stücke ein verändertes Verhalten: • Wildtiere werden zutraulich oder angrifflustig. • Haustiere werden launenhaft und schreckhaft. 3 Danach sind zwei Verläufe möglich: • Stille Wut • Rasende Wut Die „Stille Wut“ führt zum Lähmungsstadium und durch Atemlähmung zum Tod. 4 Die „Rasende Wut“ führt zum Beißstadium mit Steigerung bis zur Raserei, hierbei Beißen oder Abschlucken unverdaulicher Gegenstände (z. B. Steine) Dann folgt das Lähmungsstadium. 5 Allgemeine Krankheitsanzeichen: veränderte Stimme, hängender Unterkiefer, Schluck beschwerden, Speichelfluss, Hautabschürfungen 6 Beide Krankheitsverläufe führen nach dem Lähmungs stadium zum Tod. geöffneter Fuchsmagen mit abgeschlucktem Unrat Bekämpfung: Eine Bekämpfung der Tollwut erfolgt durch Abschuss aller kranken und verdächtigen Stücke, verstärkte Fuchsbejagung und Impfköderaktionen. Laut VO über Anzeigepflichtige Tierseuchen besteht Anzeigepflicht! Der Amtstierarzt muss verständigt werden. Erlegtes oder gefundenes Wild muss sichergestellt werden und bei Verdacht zur Untersuchung (untersucht wird das Hirn) eingesandt werden. Schutzhandschuhe tragen! Wildbretverwertung / Impfungen: Das Wildbret ist genussuntauglich. Für den Menschen empfiehlt sich eine vorbeugende Schutzimpfung, bei Kontakt eine sofortige Impfung. Für den Hund gibt es nur eine vorbeugende Schutzimpfung. Diese muss regelmäßig wiederholt werden (weitere Informationen siehe Arbeitsblätter Jagdhunde). 10 Versorgen von Schalenwild - Rehwild VVW 2.1 Aufbrechen von Rehwild nach herkömmlicher Methode (liegend) Beim Aufbrechen von Schalenwild gibt es mehrere Methoden. Anstelle der hier dargestellten Methode ist es auch möglich, den Wildkörper mit einem durchgehenden Schnitt vom Weidloch bis zum Unterkieferwinkel aufzuschärfen. Das Schloss wird hierbei wie im Anschluss gezeigt geöffnet. Zum Öffnen des Brustkorbes wird entweder das Messer, eine Säge oder eine Aufbruchzange verwendet. Dann wird der gesamte Aufbruch vom Lecker beginnend nach hinten herausgezogen. Das hier am Beispiel eines Rehbockes gezeigte Aufbrechen nach der althergebrachten Methode steht exemplarisch auch für die anderen Schalenwildarten. Drossel und Schlund herauslösen: Mit dem Messer unterhalb des Kinnwinkels in der Mitte des Trägers einstechen, um an Drossel (Luftröhre) und Schlund (Speiseröhre) zu gelangen. Nun Decke und Unterhaut mit dem Messer - Schneide nach oben - bis zum Ansatz des Brustkerns aufschärfen, um das spätere Auslösen von Schlund und Drossel zu erleichtern. Eine entgegengesetzte Schnittführung ist auch möglich. Schlund und Drossel mit der rechten Hand greifen und herausziehen, damit sie voneinander getrennt werden können. Nun den Schlund von der Drossel lösen und abziehen. Dann wird der Schlund mit dem Messer in Höhe des Drosselknopfes abgeschärft, damit er verknotet werden kann. Manchmal ist es sinnvoll, auf das Aufschärfen des Trägers zu verzichten, z. B. bei langen Transportwegen durch das Gelände (Gebirge), um ein Verschmutzen des Wildbrets zu vermeiden. Achtung! Zwecks Erkennung von bedenklichen Merkmalen darf das Aufbrechen nur bei ausreichenden Lichtverhältnissen durchgeführt werden. 52