Maler Newsletter 2/01 3.3

Werbung
Interview
Moderne
Architektur
mit historischem
Anstrich
Objektbeschrieb
• Freistehendes
Mehrfamilienhaus
• Baujahr 1999
• Flachdachbau
ohne Vordach
• Holzbau mit
Schichtbrettkonstruktion
Holz erlebt zur Zeit als Baustoff Hochkonjunktur. Der Witterung ausgesetzt,
leidet unbehandeltes Holz sehr stark
unter der UV- und Wassereinwirkung.
Innert Jahresfrist ist die Fassade unansehnlich. Das Lignin wird grau und
baut sich ab. Wo der konstruktive
Holzschutz ungenügend ist, leidet die
Holzschalung zudem schnell an Fäulnis.
Nicht immer der «billigste» ist
der Günstigste.
«Es gibt kaum etwas auf dieser Welt,
was nicht irgend jemand ein wenig
schlechter machen und etwas billiger
verkaufen könnte, und Menschen die
sich nur am Preis orientieren, werden
die gerechten Opfer solcher Machenschaften. Es ist unklug, zuviel zu bezahlen, aber es ist noch schlechter zu
wenig zu bezahlen.»
John Ruskin, englischer Sozilalphilosoph (18191900)
Würden wir als Konsumenten mehr
nach diesem Leitsatz leben, blieben
uns manche negativen Erfahrungen
erspart. Eine optimale Beratung durch
einen gut ausgebildeten Maler- oder
Gipsermeister kann uns bereits im Vorfeld einer Renovation, eines Umbaus
oder eines Neubaus von grossem Nutzen sein. Absprachen können getroffen
werden, Terminpläne können gemeinsam erstellt und Überschneidungen
vemieden werden.
Fazit: Richtige fachliche Beratung –
Fairer Preis für eine gute Arbeit.
Die meisten konventionellen Anstrichmittel bilden leider einen dicken
Film auf dem Holz und lassen den Untergrund schlecht atmen. Nach Jahren beginnen die Dick-Schichtlasuren
zudem abzuschälen.
Wir suchten nach Alternativen. Dabei
sind wir auf ein altes Rezept gestossen. Auf der Basis von Roggenmehl
haben wir eine Lösung gefunden. Bei
diesem Farbanstrich für Holzschalung handelt es sich um ein schwedisches Rezept. Zur Herstellung werden neben Roggenmehl als Bindemittel, ausschliesslich Erdpigmente
verwendet. Der Holzbauarchitekt
Paul Artaria hat diesen Farbanstrich
oft für seine projektierten Bauten verwendet. Da diese Naturfarbe auf sägerohes Holz appliziert werden muss,
verleiht sie dem Objekt ein seidiges,
weiches Aussehen.
Neben Renovationen mit der Roggenmehllasur konnten wir vor drei
Jahren diese Technik an einem Neubau anwenden.
Fragen an den Bauherrn Ch. Lutz, Künstler
Welche bauphysikalischen und baubiologischen Grundsätze waren für
Sie bei der Materialienwahl wichtig?
Charlie Lutz: Für meine Frau und mich
mussten die gewählten Materialien
in ihrer Herstellung als auch im
zukünftigen Abbau ökologisch vertretbar sein. Die Farben, die wir zum
Schutz für unsern Holzbau verwendet
haben, durften auch keine toxischen
Inhaltstoffe und Lösungsmittel enthalten. Da wir kleine Kinder haben,
legten wir zudem Anforderungen an
die Reinigungsmöglichkeiten.
Wie sind Sie auf dieses Anstrichmittel gestossen?
Herr Hossli ist Besitzer der Liegenschaft an der Tottikonerstrasse in
Stans. Dieses Haus wurde vor etwa 60
Jahren erbaut und mit dieser Farbe
behandelt.
Weshalb haben Sie sich für diese
Behandlung entschieden?
Die ökologische Konsequenz war
mitentscheidend bei der Materialwahl. Zudem gefiel uns die Ausstrahlung der Oberfläche. Das weiche,
samtige Aussehen wird durch die
sägerohe Schalung noch verstärkt.
Zudem ist die Wirkung je nach Wetter
und Beleuchtung anders. Nach selber durchgeführten Tests war ich
auch von der Farbechtheit überzeugt.
Der voraus erwähnte Bau in Stans
musste nach Aussage von Herrn
Hossli erst nach 50 Jahren renoviert
werden. Somit hatten wir auch eine
Langzeiterfahrung.
Seit fast drei Jahren leben Sie nun in
Ihrem Haus. Konnten Sie auch Nachteile feststellen?
Im nassen Zustand ist die Lasur
leicht reversibel und deshalb auf mechanische Verletzung anfälliger.
Sind für Sie durch die Verwendung
dieser atmungsaktiven Lasur grosse
Mehrkosten entstanden?
Die Kosten sind etwa zehn Prozent
höher als bei konventionellen Lasuren. Berücksichtigt man aber die
leichte Renovierbarkeit, so ist der
Anstrich mit Roggenmehllasur auf
Jahre gesehen günstiger.
Herunterladen