1431 REAKTION VON CO MIT CORRINOIDEN und ungeordnete Basendesorientierungen geringen Ausmaßes auf. Denaturationserscheinungen größe­ ren Ausmaßes werden erst beim Erhitzen oder Er­ niedrigung des pH-Wertes beobachtet*. Anzeichen für die Bildung einer Struktur mit gegen die Helix­ achse geneigten Basenebenen ergeben sich lediglich bei DNS in Salzlösungen von etwa 0,12 M NaCl nach Hitzedenaturierung und anschließender rascher Ab­ kühlung in Eiswasser. * Beim Erhitzen säuredenaturierter DNS (pH 3) ergaben sich bei 260 nm Hyperchromizitäten zwischen 0 und 4% bei NaCl-Konzentrationen von O m , 8,5’ 10—5 m und 2,5 - IO - 4 M. Ein Tm-Wert kann damit nicht mehr bestimmt werden. Da beim Erhitzen dieser DNS-Lösungen eine Rotverschie­ bung des Absorptionsmaximums bei 260 nm auftritt, kann auch eine Hyperchromizität bei dieser Wellenlänge nicht mehr exakt angegeben werden. Über die Reaktion von Kohlenmonoxid mit Corrinoiden W il h e l m F r ie d r ic h Physiologisch-Chemisches Institut der Universität Hamburg Meinem verehrten Lehrer Herrn Professor Dr. K. (Z. Naturforsch. 25 b, B ernhauer zum 70. Geburtstag gewidmet 1431— 1434 [1970] ; eingegangen am 3. August 1970) Aquocob (III) alamin (Bi2a) reagiert mit Kohlenmonoxid in alkoholischen Lösungen zu Kobaltalkyloxycarbonyl-cobalaminen. Die Reaktion läuft bei Zimmertemperatur ab, wird jedoch durch Wärme beschleunigt. Die Struktur der genannten Corrinoide ergibt sich daraus, daß diese auch aus Cob(I) alamin (Bi2s) durch die Reaktion mit den entsprechenden Chlorkohlensäureestern erhalten werden können. Die dargestellten Corrinoide haben erwartungsgemäß ein gemeinsames Absorp­ tionsspektrum, welches dem des Cyanocobalamins ähnelt. In wäßriger Lösung beschleunigt Kohlenmonoxid 1. die Wärme- und Licht-Isomerisierung der diastereoisomeren Formen a und b der Cyano- und Methyl-corrinoide, die sich durch die Lage der Cyano- bzw. Methylgruppe am Kobalt unterschei­ den 2-5 und 2 . die Übertragung der Cyano 6- bzw. Methyl4’ 5-Gruppe von einem Kolbalt-cyano- bzw. Kobalt-methyl-corrinoid auf B^a • Die Erklärung dieser Beschleunigung ergibt sich aus der Beob­ achtung, daß in wäßriger Lösung B]2a durch Kohlenmonoxid reduziert wird6’ 7. Da in allen wäßrigen Cyano- bzw. Methyl-Corrinoid-Lösungen normalerweise auch geringe Mengen an Aquo-corrinoiden Vorkommen, enthalten solche Lösungen in Kohlenmonoxid-Atmosphäre stets reduzierte Cor­ rinoide. In einer belichteten bzw. erwärmten wäßri­ gen Lösung wird das Cyano-aquo- bzw. Methyl­ Sonderdruckanforderungen an Prof. Dr. W. F r i e d r i c h , Physiolog.-Chem. Institut d. Univ. D-2000 Hamburg 20, Martinistr. 52. 1 Zur Nomenklatur vgl. Hoppe-Seyler’s Z. physiol. Chem. 348, 274 [1967]. Folgende Symbole werden hier benützt: Bi2s = Cob(I) alamin = (Co1) ; Bi2r = Cob (II) alamin = (Co11) ; Bi2a = Aquocob (III) alamin; (Co) symbolisiert das Cobalamin ohne den „oberen“ Axial-Liganden. 2 W. F r i e d r i c h , H. O h lm s , W. S a n d e c k u. R. B ie g a n o w s k i, Z. Naturforsch. 22 b, 839 [1967]. aquo-corrinoid durch Homolyse bzw. Heterolyse der Co-C-Bindung zu einer reduzierten Form gespal­ ten, die in einer Rüdereaktion mit dem Liganden die isomere Form bilden kann. Da in Kohlenmon­ oxid-Atmosphäre ein erhöhtes Angebot an reduzier­ tem Corrinoid vorliegt, wird hier die Rüdereaktion und somit die Isomerisierung und Ligandenübertra­ gung beschleunigt. In Methanol, Äthanol und Isopropanol, auch mit 30% Wasser, findet in Kohlenmonoxid-Atmosphäre keine Isomerisierung der Corrinoide statt. Bei den Versuchen zur Klärung dieses Verhaltens wurde ge­ funden, daß B12a, nicht jedoch Cyano-cobalamin, in diesem Milieu zu einem spezifischen Kobalt-alkyloxycarbonyl-cobalamin reagiert. Die gleichen Kobalt-alkyloxycarbonyl-cobalamine konnten aus B^s und den entsprechenden Chlorkohlensäure-alkyl3 W . F r i e d r i c h u . M . M o s k o p h id is , 804 [1968]. R. 4 W . F r i e d r i c h u. M e s s e r s c h m id t, 972 [1970]. 5 W . F r i e d r i c h u. M . M o s k o p h id is , 979 [1970]. 6 W . F r ie d r ic h u. 7 741 [1967]. J. H. B a y s t o n [1967]. R. B ie g a n o w s k i, u. M . E. W in fie ld , Z. Naturforsch. 23 b, Z. Naturforsch. 25 b, Z. Naturforsch. 25 b. Z. Naturforsch. 22 b, J. Catalysis 9, 217 Unauthenticated Download Date | 8/18/17 5:17 PM 1432 W. FRIEDRICH estern erhalten werden. Die Identität der auf diesen beiden Wegen gewonnenen Produkte ergibt sich aus den Absorptionsspektren, /^-Werten und elektro­ phoretischen Beweglichkeiten sowie aus dem leicht überschaubaren Syntheseverlauf. Ergebnisse Nach den bisherigen Befunden reagieren nur die niedermolekularen prim. Alkohole in Kohlenmonoxid-Atmosphäre mit Bi2a unter Bildung von Kobaltalkyloxycarbonyl-cobalamin. Methanol ist besonders reaktionsfähig (es reagiert recht schnell auch bei 20 °C), n-Butanol gibt viel schlechtere Ausbeuten, die allerdings z. T. auf sein geringes Lösungsvermö­ gen für die Corrinoide zurückgeführt werden kön­ nen. Die Reaktion wird durch Wasser gehemmt (Tab. 1). Gebildetes Kobalt-alkyloxycarbonylcobalamin Alkohol Methanol Äthanol n-Butanol Isopropanol sec-Butanol Ausbeute (in % ) bei verschiedenem H 20-Gehalt des Alkohols 0 % H 20 5 0 % H 20 7 5 % H 20 100 30 70 10-15 27 ca. 5 ea. 5 ? unter 5 nicht nachweisbar unter unter unter unter 10 10 5 5 1,16 1,24 1,40 Die auf den beiden Wegen: über Kohlenmonoxid in Alkohol bzw. über Chlorkohlensäureester gewon­ nenen Corrinoide sind elektrophoretisch netral 7a und unterscheiden sich papierchromatographisch in was­ sergesättigtem sec-Butanol entsprechend der Größe der eingeführten Alkyloxy-Gruppe (Tab. 1). Sie ha­ ben erwartungsgemäß praktisch identische Absorp­ tionsspektren (Tab. 2). Diese ähneln durch die ausWellenlänge [nm] e • 10~3 258 278 332 363 517 535 27,0 23,7 16,6 23,4 12,2 12,4 lab. 2. Absorptionsmaxima des Kobaltmethyloxycarbonylcobalamins in Wasser. geprägte Doppelbande bei 517 — 535 nm und die starke Bande bei 363 nm dem Spektrum des Cyanocobalamins, unterscheiden sich jedoch von diesem durch die Maxima bei 332 nm und 258 nm (Tab. 2 ), die dem Cyano-cobalamin fehlen. Ihre Lichtempfind­ lichkeit ist viel geringer als die der Kobalt-alkyl-corrinoide 7b. Diskussion Tab. 1. Reaktion einiger Alkohole mit Bi2a in Kohlenmon­ oxid-Atmosphäre während 4 Stdn. bei 80 °C und papierchro­ matographische Beweglichkeit der Reaktionsprodukte in wasserges. sec-Butanol (aufsteigend, Fleckfarbe orange). In 1 ml fassende Glasampullen wurden je 2 mg Bi2a in 0,1 ml Wasser gefüllt. Nach Verdampfen des Lösungsmittels i. Vak. wurden die Ampullen mit je 0,2 ml Alkohol bzw. Alkohol —WasserGemisch gefüllt, mit CO (aus Stahlflasche) begast, zuge­ schmolzen und erhitzt. Belichtung (15 W, 39 cm, 20 °C) führte zu keiner Erhöhung der Ausbeute (Bestimmung: pa­ pierchromatographisch und spektrophotometrisch) an KobaltAlkyloxycarbonylcobalamin gegenüber Kontrolle (20 °C im Dunkeln). * Diese Werte gelten auch für die entsprechenden aus Bi2s und Chlorkohlensäurealkylestern gewonnenen Deri­ vate. Bi2a wird in wäßriger Lösung durch Kohlenmon­ oxid zu Bior reduziert6,7. Nach B a y s t o n und WlNFIELD 7 läuft diese Reaktion nach Gl. (1) ab: Zur Synthese von Kobalt-n-butyloxycarbonylcobalamin eignet sich viel besser der Weg über Bi2s und Chlorkohlensäure-n-butylester; ausgehend vom Cyano-cobalamin werden praktisch quantitative Aus­ beuten erhalten. und Lee 8>9 schreiben aufgrund ver­ schiedener Beobachtungen, auch an B 12-Modell-Substanzen, die Reaktionsfähigkeit nicht dem Bi2a ? son­ dern dem Bjoj. zu, welches sich stets in geringen Men­ gen in B^-Lösungen durch spontane Reduktion bil- 7a Ihre sehr schwache elektrophoretische Beweglichkeit gegen ( — ) in 0,5 n Essigsäure ist auf die Protonierung der Nucleotidbase zurückzuführen; vgl. hierzu auch 1. c. 7b. 7b Zus. b. d. Korr.: O. M ü l l e r u. G. M ü l l e r (Biochem. Z. 337, 179 [1963]) synthetisierten, ausgehend von Bi2s und Chlorkohlensäureäthylester, das Kobalt-äthyloxycarbonyl- cobalamin; dieses zeigte die gleichen Eigenschaften wie die von uns dargestellte Substanz. 8 L . P. Lee u. G. N. S c h r a u z e r , J. Amer. chem. Soc. 90. 5274 [1968]. 9 G. N. S c h r a u z e r u. L . P. L e e , Arch. Biochem. Biophys. 138,16 [1970]. OH OH., (Colli) +CO CO CO CO (CoHI) +HoO.; (CoHl) +HO© -> (Co™); OH / CO (1) OH (Colli) + (Com )-> 2 Bi2r + H ,C 03 . Sch ra u zer Unauthenticated Download Date | 8/18/17 5:17 PM REAKTION VON CO MIT CORRINOIDEN det9a. Bi2r muß jedoch hierzu mit einem Molekül Bi2a gekoppelt sein, welches eines der beiden Elek­ tronen aufnehmen muß. Zum Schluß dieses kompli­ zierten Weges reagiert Bios mit Bi2a zu Bi2r? wodurch sich die Menge des Katalysators (B^r) ständig er­ höht (Gl. 2 ) : CO I (Co11) . . . (CoHI) +CO ^ (Co) .. .(CoHI) ; HO© £CO CO I {Co) . . . (Colli) + HO© ^ |1 (Co) . . . (CoIII) -► H® + (Co1) + (Co«) + C O ,; (Co1) + (CoHi) ^ 2 (Coli). (2) In Wasser wirkt Kohlenmonoxid im Endeffekt ledig­ lich als Reduktionsmittel, ähnlich wie zahlreiche andere oxydierbare Verbindungen9. Der Beweis für die Bildung von Addukten zwischen Corrinoiden und Kohlenmonoxid konnte bisher nicht erbracht werden. Unsere Versuche zeigen erstmalig, daß in Alkoho­ len Kohlenmonoxid durch Kobalt des B^a gebunden wird unter Bildung eines stabilen Derivates. Es wäre naheliegend anzunehmen, daß der Mechanismus der Reaktion in Alkoholen und in Wasser (hier ist nur die erste Hälfte der Reaktion in Wasser gemeint) im Prinzip der gleiche ist: OX / CO (Co) + XOH + CO ->(Co) + H© , (3) wobei X = H bzw. ein Alkyl. Die so am Kobalt ge­ bildete Alkyloxycarbonyl-Gruppe ist jedodi — an­ ders als die Carboxylgruppe — stabil und wird nicht wie diese spontan abgespalten. Beim Vergleich der Reaktion in Alkoholen mit der in Wasser erge­ ben sich allerdings Schwierigkeiten, und zwar dann, wenn man Gl. (2 ) zugrunde legt. Wenn nur Bi2r mit Alkoholen reagiert [gemäß Gl. (2 9b)], dann müß­ te dessen katalytische Menge rasch verbraucht wer­ den unter Stillegung der Reaktion: alkoholisches Milieu müßte zur „Vergiftung“ des Katalysators 9a Es spielt hier die Rolle eines Katalysators. 9b Wobei jedoch statt HO© ein Alkoholat-Ion vorliegt. 9c D. G. H o a r e u . W . A. W a t e r s , J. chem. Soc. [London] 19 64 , 2560. 9<1 R. B o n n e t t , J . R. C a n n o n , V . M . C l a r k , A . W . J o h n s o n , L . F . J . P a r k e r , E . L . S m i t h u . A . T o d d , J. chem. Soc. [L o ndo n] 1 9 5 7 , 1158. 9e W . F r i e d r i c h u. M. M o s k o p h id is , in V o rb e re itung . 10 J. K n a p p e u . F. L y n e n , in: Mechanismen enzymatischer Reaktionen, 14. Mosbadier Colloquium, Springer-Verlag, Berlin-Göttingen-Heidelberg 1964, S. 265. 1433 (B^r) führen. Da die Reaktion jedoch praktisch vollständig abläuft (praktisch quantitative Ausbeute an Kobaltmethyloxycarbonyl-cobalamin), dürfte hier Bi2r nicht der Reaktionspartner sein. Ferner ergibt sich aus der Elektroneutralität der Kobalt-alkyloxycarbonyl-cobalamine, daß Bi2a der Reaktionspart­ ner sein müßte; B^r als Reaktionspartner müßte ein Produkt ergeben, welches die negative Ladung trägt und somit elektrophoretisch gegen (+ ) wandert. Schließlich hat das Absorptionsspektrum der Kobaltalkyloxycarbonyl-cobalamine beinahe die typische Form eines Com-Corrinoides (Tab. 2 ). Alle diese Beobachtungen sprechen dafür, daß in alkoholischen Medien Kohlenmonoxid nicht mit Bior , sondern di­ rekt mit Bi2a reagiert, ein Verlauf, der im Prinzip mit Gl. ( l ) 9b übereinstimmt. Ob die Möglichkeit einer Reduktion von Bi2a zu Bi2r durch Methanol besteht, wurde noch nicht geprüft; Alkohole können Com-Salze zu Con-Salzen reduzie­ ren 9c. Interessanterweise reagiert Dehydro-aquocobalamin, in welchem am Ring B ein Lactam-Ring gebil­ det wurde9d, nicht mit CO in Methanol; dies dürfte auf den sterischen Einfluß des nach „oben“ ragenden Lactam-Ringes zurückzuführen sein 9e. Es ist naheliegend anzunehmen, daß die AlkoholKomponente als Alkoholat-Ion reagiert, es ist ferner wahrscheinlich, daß dieses direkt am Kobalt gebildet wird. Anschließend dürfte die Einschiebung von Kohlenmonoxid stattfinden, obwohl die umgekehrte Reaktionsfolge, d. h. die Bildung von Kobalt-carbonyl-cobalamin und dessen Reaktion mit dem Alkoholat-Ion, nicht ausgeschlossen ist. Eine solche Ein­ schiebung von CO zwischen Metall und koordinier­ tes Wasser unter gleichzeitiger Bildung einer metall­ gebundenen Carboxylgruppe (die anschließend als Kohlensäure abgespalten wird, ähnlich wie in den Gin. (1) und (2 )) wurde bereits früher bei ein­ fachen Ag1- und Hgn-Komplexen angenommen 12’ 13. Ferner war bereits früher bekannt, daß in alkoholi­ scher Lösung in CO-Atmosphäre einfache Komplexe des Hg1114 und Co11115 eine metallgebundene, stabile Carbonsäureester-Gruppe bilden können. 11 H. R u p e , Anleitung zum Experimentieren in der Vorlesung über Organische Chemie, F. Vieweg, Braunschweig 1909, S. 83. 12 A. C. H a r k n e s s u . J. H a l p e r n , J. Amer. chem. Soc. 83, 1258 [1961]. 13 S. N a k a m u r a u . J. H a l p e r n , J. Amer. chem. Soc. 83, 4102 [1961]. 14 W. S c h o e l l e r , W. S c h r a u t h u. W. E sse rs , Chem. Ber. 46, 2864 [1913]. 15 G. C o s t a u . G. M e s t r o n i , Tetrahedron Letters [London] 1967, 1781. Unauthenticated Download Date | 8/18/17 5:17 PM 1434 REAKTION VON CO MIT CORRINOIDEN Die Reaktion des Bi2a mit Kohlenmonoxid bleibt in Alkoholen — anders als in Wasser — auf der ersten Stufe stehen, da die am Kobalt gebundene veresterte Carboxylgruppe stabil ist. Sie ist in nichtverestertem Zustand, also bei der Reaktion des B^a mit CO in Wasser, labil und erinnert an die an Bio­ tin gebundene Kohlensäure: diese ist auch am Bio­ tinmolekül labil und kann durch Veresterung stabi­ lisiert werden10. Die Frage, ob diese Analogie noch weiter geht und ob die am Kobalt gebundene Koh­ lensäure auf organische Moleküle übertragen wer­ den kann, ist noch offen. Da Kohlenmonoxid in be­ lebter Natur vorkommt16-18, ist es nicht ausge­ schlossen, daß es von gewissen Mikroorganismen auf diesem Wege in organische Substanz einge­ schleust werden kann. Daß Kohlenmonoxid durch Bakterien oxydiert und als alleinige C- und Energie­ quelle verwendet werden kann, ist bekannt19. Die Frage, weshalb Kobalt-methyl-corrinoide in alkoholischen Medien nicht isomerisiert werden, läßt sich durch diese Ergebnisse noch nicht beantworten. Die Ursache könnte in einer Blockierung des Ko­ balts durch den Alkyloxycarbonyl-Rest sowie auch in den physikochemischen Eigenschaften der Alko­ hole vermutet werden; es wird angenommen 5, daß Wasser eine Art Schutzmantel um das CorrinoidMolekül (bzw. Corrinoid-Moleküle) bildet, in dem eine Liganden-Übertragung (und Isomerisierung) möglich ist. Experimenteller Teil Sämtliche Arbeiten wurden bei weitgehend reduzier­ tem weißem Licht durchgeführt. 16 D. F. W i l s o n , J. W . S w i n n e r t o n u. R. A. L a m o n t a g n e , Science [Washington] 168, 1577 [1970]. 17 R. W o l f g a n g , Nature [London] 225, 876 [1970]. Darstellung von Kobalt-methyloxycarbonyl-cobalamin aus B i 2a durch Einwirkung von CO in Methanol. 120 mg Bi2a (hergestellt durch Belichtung von Kobalt-methylcobalamin) werden in 9 ml Methanol gelöst und die Lösung auf 6 Glasampullen (0,8-6 cm) gleichmäßig verteilt. Der Ampulleninhalt wird anschließend mittels einer Injektionsnadel während 15 min mit CO (herge­ stellt aus Ameisensäure und Schwefelsäureu ) gesät­ tigt und die Ampullen zugeschmolzen 2~6. Nach Er­ hitzen während 5 Stdn. auf 80 °C wird der Inhalt an Kieselgur angetrocknet und mittels einer Säule (2,9 •20 cm) aus Linterspulver chromatographiert. Ent­ wickler: wasserges. n-Butanol. Die Hauptmenge der Substanz bewegt sich rasch als eine einheitliche Zone, die in drei Fraktionen (Vorlauf, Hauptlauf und Nach­ lauf) auf gefangen wird; alle drei Fraktionen zeigen dasselbe charakteristische Absorptionsspektrum in Wasser. Sie werden vereinigt und mit Petroläther ver­ setzt, die corrinoidhaltige wäßrige Phase wird mit Phenol-o-Dichlorbenzol-Gemisch extrahiert. Aus der so ge­ wonnenen wäßrigen Lösung kristallisiert die Substanz nach Einengen in orangefarbenen Prismen, die sich von denen des Cyano-cobalamins äußerlich nicht unter­ scheiden. Ausbeute ca. 65 mg. Das gleiche Reaktionsprodukt wird bei Verwendung von CO aus Stahlflasche 6 erhalten. Darstellung von Kobalt-n-butyloxycarbonyl-cobalamin aus Cyano-cobalamin und Chlor kohlensäur e-n-butylester. In einen 20 ml fassenden Meßkolben werden 1,0 g Ammoniumchlorid, 0,4 g Zinkpulver, 50 mg Cyano-cobalamin und 10 ml Wasser eingefüllt. Nach Durchleiten von Wasserstoff während 30 min und an­ schließendem Zusatz von 0,3 ml Chlorkohlensäurebutylester wird noch während 5 min begast und schließlich während 10 min verschlossen stehen gelassen. Die vom Zink abdekantierte Corrinoid-Lösung wird durch Phe­ nolextraktion (s. o.) entsalzt. Ausbeute praktisch quan­ titativ, die Substanz enthält noch geringe Mengen an B i2 a • Ich danke der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Hoffmann-LaRoche AG, Basel, für die Unter­ stützung dieser Arbeit. 18 J. 19 P o s t g a t e , Nature [London] 226, 978 [1970]. P . H i r s c h , Nature [London] 217, 555 [1968]. Unauthenticated Download Date | 8/18/17 5:17 PM