Metallcarbonyle Allgemeines Als Metallcarbonyle bezeichnet man Komplexverbindungen mit einem Metall als Zentralatom und CO als Liganden. Meist liegen die Metalle in der Oxidationsstufe 0 vor. Die Komplexe sind stabil solange die 18-Elektronen Regel erfüllt ist (Edelgaskonfiguration). Die Regel lässt sich auf viele aber nicht alle Komplexe der Übergangsmetalle anwenden. Aufbau Der Aufbau dieser Komplexe kann mit der 18-Elektronenregel vorausgesagt werden: Einkernige Metallcarbonyle: Einkernige Metallcarbonyle werden fast ausschließlich von Metallen mit gerader Elektronenzahl gebildet. Chrom hat sechs Valenzelektronen, Eisen acht und Nickel zehn. Da jedes CO-Molekül zwei Elektronen zur Bindung beisteuert, besitzen die Carbonyl-Komplexe dieser Metalle folgende Formeln: Cr(CO)6, Fe(CO)5, Ni(CO)4 Ausnahme; V(CO)6, 17 –Elektronen-Komplex, kann leicht zum Anion reduziert werden Mehrkernige Metallcarbonyle: Bei ungerader Elektronenzahl bilden sich mehrkernige Komplexe mit Metall-MetallBindungen bei welchen für die Metallatome ebenfalls die 18-Elektronenregel erfüllt ist: Mn2(CO)10, Co2(CO)8 Bindungsverhältnisse: Metallcarbonyle werden durch die σ-Donor/π-Akzeptor-Wechselwirkungen von CO mit dem Metall besonders stabilisiert. σ-Donor-Wirkung von CO: Das freie Elektronenpaar von C (sp-Hybridorbital) überlappt mit einem leeren d-Orbital des Metalls, es wird also Ladung vom CO zum Metall verschoben, dadurch entsteht eine hohe Elektronendichte am Metallatom. π-Akzeptor-Wirkung von CO: Ein besetztes dπ-Metallorbital wechselwirkt mit einem leeren π*-Molekülorbital von CO. Dadurch wird die Ladung am Metallatom verringert. Die Rückbindung erhöht die negative Ladung des CO Liganden, verstärkt seine Lewis-Basizität und damit die σ-Bindung. Die σBindung wiederum positiviert CO und erhöht seinen π-Säurecharakter, also die Akzeptorstärke. Die Bindungen verstärken sich gegenseitig. Eigenschaften Niedrige Schmelz- und Siedepunkte, sehr giftig Geschichtliches: Das erste Metallcarbonyl wurde 1890 von L. Mond, C. Langer und F. Quincke aus Ni Metall und CO synthetisiert, 1891 folgte Fe(CO)5 . Relativ frühzeitig erkannte man die Bedeutung der Metallcarbonyle als Katalysatoren für organische Prozesse. Mond Verfahren: Das Mondverfahren dient zur Reinigung von Nickel. Es beruht auf einer chemischen Transportreaktion. Im Falle des Mond-Prozesses ist das Transportmittel Kohlenmonoxid und die über die Gasphase transportierte Verbindung das Nickeltetracarbonyl Ni(CO)4. Der Transport geschieht von einer kühleren Zone der Transportapparatur (ca. 80 °C) zu einer heißeren (ca. 200 °C). Nickeltetracarbonyl bildet sich bei tieferer Temperatur freiwillig und zersetzt sich bei höherer Temperatur wieder in Nickel und Kohlenmonoxid. Quellen: Holleman, Wiberg ,Lehrbuch der anorganischen Chemie; Riedel/Janiak Anorganische Chemie ( 7. Auflage ) www.wikipedia.de Fragen: 1) Erklären Sie die Bindungsverhältnisse bei Metallcarbonylen. 2) Wodurch lässt sich die Zusammensetzung von Metallcarbonylen voraussagen? Nennen Sie Beispiele für mehrkernige und einkernige Komplexe.