Metallcarbonyle Metallcarbonyle sind Komplexverbindungen neutraler Übergangsmetalle mit Kohlenstoffmonoxid (CO) als Liganden. CO besitzt wie einige andere Moleküle die in Komplexen als Ligand auftreten können (z.B. Isocyanide oder Pyridin) unbesetzte Orbitale, die in der Lage sind eine π-Bindung mit Elektronenübertragung vom Metall zum Ligand auszubilden, wobei CO der wichtigste π-Akzeptorligand ist. Geschichte Das erste Metallcarbonyl, Nickeltetracarbonyl Ti(CO)4 wurde 1890 von Ludwig Mond während seiner Arbeiten zufällig entdeckt. Er stellte fest, dass Spuren von CO Nickelventile zersetzt hatten und nach der Rückreaktion Nickel hochrein vorlag. Nach ihm wurde das Mond-Verfahren benannt, das zur Reinigung von Nickel benutzt wird. Industrielle Bedeutung erlangte die Metallcarbonylchemie erst 1928 durch Walter Hieber, der ihre Verwendung für die homogene Katalyse erforschte. Eigenschaften & Strukturen Mit Hilfe der 18-Elektronenregel (Valenzelektronen des Zentralatoms plus die Anzahl der von den Liganden für σ-Bindungen bereitgestellten Elektronen ergibt gleich 18), lassen sich die Zusammensetzungen vorhersagen. Alle Übergangsmetalle mit gerader Valenzelektronenzahl bilden stabile Komplexe. Zum Beispiel besitzt Ni 10 Valenzelektronen, es fehlen noch 8 Elektronen, die von 4 CO-Liganden stammen, welche Ni tetraedrisch koordinieren. Für Fe werden 5 Liganden benötigt (8+2×5), die sich trigonal-bipyramidal anordnen, und für Cr 6 Liganden (6+6×2) in oktaedrischer Koordination Metalle mit ungeraden Valenzelektronenzahlen kann bilden zweikernige Metallcarbonyle z.B. Co2(CO)9, Mn2(CO)9 oder auch Fe2(CO)9. Für die physikalischen Eigenschaften der Metallcarbonyle lassen sich unterschiedliche Trends erkennen. Flüssige Metallcarbonyle wie Fe(CO)5 (gelb,Smp. -20 °C Sdp. 150°C) oder Ni(CO)4 (farblos, Smp.-25 °C, Sdp.45 °C, zersetzt sich bei 180 °C) sind flüchtig leicht entzündlich und hoch toxisch. Feste Verbindungen wie das weiße Cr(CO)6 oder das gelbe Mn2(CO)9 zersetzten sich an der Luft und sublimieren im Vakuum. Darstellung & Verwendung Metallcarbonyle lassen sich zum einem durch Reaktion von Metall mit CO darstellen. Das Metall liegt in fein verteilter Form vor und das Gas wird bei erhöhten Temperaturen und Drücken darüber geleitet. Bsp.: Ni + 4CO → Ni(CO)4 bei 80 °C und Normaldruck Fe + 5 CO→ Fe(CO)5 bei 150-200 °C 100 bar Eine weitere Darstellungsmethode ist die Reduktion von Metallsalzen in Gegenwart von CO. Als Salze reagieren Oxide, Halogenide und Sulfide in flüssiger Phase (Benzol, Ether, Methanol) mit Al, Li(AlH4), Al(Et)3 oder CO selbst als Reduktionsmittelmittel. Bsp. CrCl3 + 6 CO + Al → Cr(CO)6 +AlCl3 in Benzol bei erhöhten Druck OsO4 + CO → Os(CO)5 + CO2 bei 250 °C und 350 bar Die Ausbeuten sind allerdings gering. Als bekannteres Verwendungsbeispiel lässt sich das Mond-Verfahren nennen in dem in einer Transportreaktion hochreiner Nickel entsteht. Das Ni(CO)4 wird dabei als Gasphasenkomplex genutzt. Bindung in Metallcarbonylen Die Bindung in einem Metallcarbonylkomplex besteht aus einer dativen σ-Bindung C→Me (freies sp-Hybridorbital von CO + σ-Orbital des Metalls) und einer π-Rückbindung Me→C (besetztes dπ –Orbital des Metalls + freies π*-Orbital von CO). Es werden Ladungen übertragen. Diese Bindung wirkt synergetisch, da sie sich gegenseitig verstärken. Durch die πBindung verstärkt sich die Lewis-Basizität des C und die σ-Bindung. Diese wiederum positiviert das C-Atom und erhöht die π-Akzeptorbereitsschaft für Elektronen. Betrachtet man die π-Bindung in Zusammenhang mit der Ligandenfeldtheorie so senkt sie die Kristallfeldaufspaltungsenergie (Δ0) weiter ab, was auch in der Stellung von CO in der spektrochemischen Reihe widerspiegelt. Metallcarbonyle sind daher immer low-spin Komplexe Fragen 1.) Beim Mond-Verfahren sind die Temperaturbereiche in dem die Transportreaktion abläuft 80°C und 180°C. Welche Reaktionen finden aufgrund der Temperaturen statt? Wie kann man das Verhalten mit der Gibbs-Helmholz-Gleichung erklären. 2.) Welche Zusammensetzung könnten Carbonyl-Komplexe von Ru, Th und Pd besitzen? warum? Quellen: Riedel, Houscraft Sharp, www.wikipedia.de , http://studium.anorg.chemie.tumuenchen.de/kuehn/2Metallcarbonyle.pdf