Objekt X: Internationales Zentrum (IZ)

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Objekt X: Internationales Zentrum
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Objekt X: Internationales Zentrum (IZ)
Hintergründe
Im Jahr 2001 studierten ca. 3000 ausländische Studenten an der Universität Stuttgart. Dieser
Anteil von 20 % (bezogen auf die Gesamtstudentenzahl) war einer der höchsten in BadenWürttemberg. Die Internationalisierung des Studienangebots bedarf spezieller interkultureller
Trainingsprogramme. Sprachkurse zur Vorbereitung auf die deutsche Sprachprüfung für den
Hochschulzugang ausländischer Studienbewerber sowie weitere Sprachkurse als Teil eines
Angebots an Partneruniversitäten zur Sicherung von Austausch-Studienplätzen für deutsche
Studenten im Ausland müssten angeboten werden. Diese Kurse fand beengt in provisorischen
Räumen in der Böblinger Straße statt. Daher hat die Universität Stuttgart einen Architektenwettbewerb für das Neubauvorhaben ausgelobt. Der Wettbewerb wurde am 16.02.2001 entschieden. Der Wettbewerbsentwurf der freien Architekten Dasch Zürn v. Scholley aus Stuttgart wurde mit dem 1 Preis ausgezeichnet.
Preisgerichtsbeurteilung zum 1.Preis für Dasch, Zürn & v. Scholley, Stuttgart
„Die Konzeption dieser Arbeit entwickelt sich aus der sehr
Helmut Dasch
1957 geb. in Widsheim
1979-83 Studium FHT Stuttgart
überzeugend vorgetragenen Idee, das Haus in seiner Längsrichtung zu durchqueren und damit gleichzeitig die beiden
1983-87 Behnisch & Partner
Eingangsebenen höhenmäßig miteinander zu verbinden. Es
1986-95 Dasch & Zürn
entsteht ein Raumzusammenhang von hoher innenräumli-
seit 1995 Dasch Zürn von Scholley
cher Qualität.
Joachim Zürn
Über diesem zweigeschossigen Sockel, der die Ebenen der
1953 geb. in Tübingen
Unterrichtsräume im 1. OG von unten kommend durch-
1974-80 Studium Univ. Stuttgart
1980-87 Behnisch & Partner
dringt, liegt der eigenständig ausgeformte Baukörper des
1986-95 Dasch & Zürn
Obergeschosses mit der Verwaltungsebene. Es entsteht ein
seit 1995 Dasch Zürn von Scholley
flacher breitgelagerter Baukörper der seine Hauptausrich-
Kay von Scholley
tung nach Norden unterstreicht. Städtebaulich entsteht ein
1960 geb. in Stuttgart
denkbares Pendant zum Baukörper der Strahlenphysik. Ob-
1983-87 Studium FHT Stuttgart
wohl alle drei Ebenen an ihrem Kopfende räumlich mitei-
1987-90 Behnisch & Partner
1990-92 Prof. Wulf & Partner
nander in Verbindung stehen, wurde durch innere Türen auf
1992-94 HPP Stuttgart
ihre funktionale Abtrennbarkeit geachtet. Verbesserungs-
seit 1995 Dasch Zürn von Scholley
würdig ist allenfalls eine Entflechtung des hinteren Foyers
vom Zugang zu den Obergeschossen.
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Die Höhendifferenz innerhalb des Foyers wird durch eine großzügige Arena-Treppe überwunden, die zugleich Auditorium sein kann. Das Unithekle liegt am unteren Eingangsbereich
und hat ausreichend besonnte Plätze zur Nachmittagssonne. Die Distanz zur Anlieferung ist
allerdings groß. Die klare und übersichtliche Organisation der drei Nutzungsebenen ist konstruktiv nur schwer nachvollziehbar; Installationskerne liegen teilweise zentral über Hallenbereichen. Mit dem zweiten Bauabschnitt wird die formale Sprache des Zentrums fortgesetzt
und der obere Eingangsbereich räumlich vervollkommnet. Die Freibereiche sind in großen
Teilen als harte Flächen ausgewiesen. Begrünungen beschränken sich auf wenige große Bäume. Es ist nicht erkennbar, ob die Dachflächen über dem 1. OG als begehbare Terrassen genutzt werden können. Die Arbeit leistet sowohl im Äußeren wie im inneren eine sehr prägnante Antwort auf die gestellte Aufgabe. Leider liegen Bauvolumen und Kosten im oberen Bereich, dies gilt allerdings auch für die Qualität.
Daten und Fakten
Die Hauptnutzflächen (kurz HNF) des Gebäudes beträgt 1.413 qm. Das hat eine Bruttogrundfläche von ca. 2.800 qm. 4,5 Millionen
Euro kostete der Neubau insgesamt, wobei
die Universität Stuttgart den Landesanteil
in Höhe von 2,5 Millionen Euro selbst
übernahm. Die Vereinigung von Freunden
der Universität Stuttgart e.V. fördert den
Bau mit einem Zuschuss in Höhe von
280.000 Euro. Weitere 70.000 Euro kommen aus Mitteln der Otto-Fahr-Stiftung.
Die verbleibenden Kosten trägt der Bund.
Baubeschreibung
Lage
Der Neubau errichtete auf dem landeseigenen Grundstück Pfaffenwaldring 60 auf dem Campus in StuttgartVaihingen. Das Grundstück liegt zentral am Übergang
vom Zentrum zum Südgebiet. Es begrenzt im Norden
vom Allmandring und im Osten von Pfaffenwaldring. Im
Westen liegt die Fußgängerachse Südliche Lernstraße
und das Institut für Strahlenphysik.
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Entwurf
Der Preisgekrönte Wettbewerbsentwurf musste überarbeitet und in seinen Ausmaßen auf den
Umfang des genehmigten Bauantrags reduziert werden. Der 3-geschossige, in den Ebenen
aufgefächerte Flachdachbau ist klar als Nicht-Institutsbau zu erkennen und setzt sich von der
umliegenden Bebauung in angemessener Weise ab. Die Verwaltung ist im Obergeschoss
(OG), der Unterrichtsbereich im Erdgeschoss (EG) und der Veranstaltungsbereich mit
„Unithekle“ im Untergeschoss/Gartengeschoss (UG) untergebracht. Das UG und das EG sind durch eine offene Treppenhalle miteinander verbunden. Das OG wird durch ein notwendiges,
über alle drei Geschosse führendes, Treppenhaus erschossen.
Die Erschließung von außen erfolgt im Norden über einen Vorplatz auf die UG-Ebene einmal
vom Pfaffenwaldring aus und zum
anderen vom östlichen Fußweg
aus. Die Anlieferung erfolgt ebenfalls im UG am südlichen Ende
des Gebäudes über den Pfaffenwaldring. Das EG wird vom außen an der Südwestseite des Gebäudes vom Fußweg her erschlossen. Hier befindet sich ebenfalls
ein
Vorplatz.
Veranstaltungs-,
Unterrichts- und Verwaltungsbereich sind durch die separate Erschließung voneinander unabhängig nutzbar. Von außen erscheint
das Gebäude nach Süden und
nach Westen hin zweigeschossig,
nach Osten und Norden, wo das
Gelände abfällt, dreigeschossig.
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Fassade und Materialien
Die Fassaden des Gebäudes bestehen aus Sichtbetonflächen und Putzflächen sowie in den
verglasten Fassadenteilen aus einer Pfosten-Riegel-Konstruktion aus Holz und Aluminium
mit Fassadenjalousien.
Der Sichtbeton als bestimmendes Material korrespondiert mit den Nachbargebäuden und verankert das Internationale Zentrum mit dem Standort. Die bunte und frische, teilweise auch
ungewohnte Farbgebung im Inneren unterstreicht den Wunsch der Universität, im Sinne von
Öffnung und Internationalisierung auch neue Wege zu beschreiten.
Überblick
Das Gebäude fällt auf. Riesige übereinander verschobene Faltungen, in Sichtbeton und Glas,
mit einer meisterlichen Architektur-Geste zusammen verschmolzen. „Die Faltung der Decken- und Wandflächen erzeugt nach außen eine Großform, die sich gegenüber den großen
Baumassen der umgebenden Gebäude behauptet. Im Inneren verdeutlicht sie die Verknüpfung
der drei Nutzungsbereiche: Begegnung, Unterricht sowie Verwaltung und Beratung“, erläutet Architekt Kay von Scholley vom Büro Dasch, Zürn & v. Scholley den Entwurf und führt weiter aus, „die offenen Enden der Faltung symbolisieren die Öffnung und zukünftige Entwicklungsmöglichkeiten der Universität.“
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Quellen:
Dasch, Zürn, v. Scholley, Freie Architekten BDA, Stuttgart
Archiv des Stuttgarter Universitätsbauamtes
Stuttgarter Amtsblatt 21.10.2004 –Die Universität als Leuchtturm S. 6.
Wettbewerbe aktuell 4/2001. S. 79-90
Autor: Dong Whan Lee
(internationaler Austauschstudent)
Photographien des IZ aus ungewöhnlichen Perspektiven, aus
http://www.uni-stuttgart.de/hkom/presseservice/bilderdienst/
campus_vaihingen/index.html?action=detail&image=3
© Universität Stuttgart / Pressestelle
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