I,1 - ByteLabs

Werbung
Ehtik-Kurzfassung 2
Diese Klausur wurde heruntergeladen von www.informatiker.at.tf
I,1. Ethik - Grundanliegen der Ethik, Aktuelle Dringlichkeit, Arten von Ethik, Wortbedeutung
Wortbedeutung
Das Wort Ethik stammt von dem griechischen Wort Ethos, welches mit „Wohnsitz,
gewohnter Lebensort, Gewöhnung, Brauch, Sitte” übersetzt werden kann. Auch „kultivierte
Lebensform” stellt eine Übersetzung dar.
Grundanliegen der Ethik
Die Grundfragen, die jeden Menschen betreffen sind: Was soll ich tun?, Woher kommen wir
und wohin gehen wir? Es ist die Frage und das Sehnen nach einem guten, verwirklichten und
glückenden Leben. Jeder will, daß sein Leben gelingt und nicht sinnlos oder sogar schädlich
ist. Das „Gelingen des Lebens” ist das Grundanliegen der Ethik. Sie soll Leitlinien bzw.
Orientierungen dafür geben. Dabei ist Ethik immer wieder ein Blick auf das Ganze, auf die
„Condition Humaine”, auf anstrebenswerte Ziele und auf den Sinn. Epochale, kulturelle,
religiöse Perspektiven, Horizonte, Paradigmen und Werte und Normen beeinflussen die Ethik
und sind auch die Ziele.
Den Kern der Ethik bilden das Bewusstsein und die Freiheit des Menschen und der damit
verbundenen Chance und Pflicht, sich mit aller Kraft um ein bestmögliches Verstehen und
Entscheiden zu mühen und für seine Handlungen und sein Tun einzustehen. Die
Verantwortung für die einzelnen Handlungen und das Leben insgesamt sollen bzw. dürfen
nicht verdrängt werden.
Aktuelle Dringlichkeit
Wir befinden uns gerade wieder in einer großen Umbruchphase. Sehr viele Menschen Leben
heute im Wohlstand und haben eigentlich alles, was sie für ein glückliches und erfülltes
Leben brauchen, zumindest materiell gesehen. Dem gegenüber stehen die Fortschritte von
Wissenschaft und Technik wie Gentechnologie, moderne „Apparatemedizin”, Computer und
Kommunikationstechnologien die den Menschen verunsichern. Auch die umfassende
„Freiheit” der Gedanken und des Handelns, die Politik, die Wirtschaft und die
Umweltzerstörung tragen dazu bei. Viele sind einfach irgendwie innerlich unzufrieden und
orientierungslos. Sie suchen Antworten und Halt. Sucht, Esoterik, Sekten,
pseudowissenschaftliche Richtungen, ... erleben heute einen Boom wie nie zuvor. All diese
Richtungen versuchen Antworten auf die brennenden Fragen der Menschen zu finden und
ihm Orientierung zu geben. Allerdings sind diese Antworten meist sehr subjektiv und auch
„kommerziell gefärbt”. Die Ethik soll, ja fast sogar muss dem Menschen helfen, sich zu
orientieren. Sie soll den Menschen sensibilisieren und Grund zur Hinterfragung geben. Und
das auf möglichst objektive Weise. Pro und Contra müssen sorgfältig abgewägt werden. Nicht
auch deshalb haben sich viele Richtungen und Arten wie Medizinethik, Wirtschaftsethik,
Ethik in Naturwissenschaft und Technik... entwickelt.
Arten bzw. Typen von Ethik
Es gibt auch einen ausdrücklichen Verzicht auf sittliche Wertung in Varianten der Ethik. Die
posivistische Ethik des kritischen Rationalismus z.B. hat einen wissenschaftlichen
Wertungsverzicht. Dieser wird durch die Annahme begründet, über das was sein soll, ist
rational nichts auszumachen. Hier gibt es nur irrationale Entscheidungen.
Die sprachanalytischen Ethiken gehen von der Umgangssprache aus. Es wird erforscht, wie
moralische Wörter verwendet und wie moralische Sätze und Argumentationen gebildet
werden. Ergebnisse sind beispielsweise Feststellungen wie: wo und wie wird Argumentiert,
wo ist eine Wertung, wo wird normiert, ... Später ging es auch um Begriffsinhalte. Man
versuchte sie, in mathematische Beziehungen zu setzen. Dadurch sollte eine exakte
Kommunikation und Argumentation ohne Missverständnissen und Undeutlichkeiten möglich
sein.
In der Metaethik wurde versucht, moralische Aussagen ausschließlich auf ihre formale
Struktur zu untersuchen. Inhaltliche Aussagen über das sittliche Handeln wurden dabei
vermieden. Es geht dabei um die Frage, ob und wie man sittliche Urteile rechtfertigen kann.
Die Gesinnungsethik ist eine Konfessorische Ethik. Das Tun wird nur an der Absicht bzw.
Gesinnung orientiert ohne auf die Folgen zu blicken. Dem gegenüber steht die
Verantwortungsethik. Hier steht das Handeln und dessen absehbare Folgen im Mittelpunkt.
Die ethische Reflexion beschäftigt sich mit dem ganzen menschlichen Leben und Handeln.
Man sollte sich nicht auf einzelne Methoden versteifen. Nur eine Kombination dieser
Verfahren kann eine möglichst breite und umfassende Sicht liefern.
I,2. Aristotelisches Handlungsmodell - Darstellung, Wert, Aktualität
Aristoteles unterscheidet in theoretische und in praktische Philosophie. In der theoretischen
Philosophie geht es um die Grundfragen des Seins, des Denkens und Erkennens. In der
praktischen Philosophie geht es um die Fragen nach dem guten erstrebenswerten Leben, nach
Begründung und rechter Weise dafür.
Mit seiner Ethik grenzt er sich von der theoretischen Philosophie ab. Sie besagt, dass jedes
Wesen von Natur aus nach Selbstverwirklichung und Vollkommenheit strebt. Für den
Menschen ist die Tätigkeit der Seele gemäß der Vernunft die Vollendung.
Für Aristoteles ist das Handeln sittlich, wenn es nicht blind von Leidenschaften geleitet ist.
Der Mensch soll besonnen und durch Vernunft sein Dasein gestalten. Das bietet die Garantie,
dass sich der Mensch nicht selbst zerstört.
Die persönlichen und gesellschaftlichen Verhaltensnormen müssen von dem Ausgehen, was
der Mensch ist und nicht von reinen Ideen. Er betrachtet die ethischen Gesetze eher als
praktische Richtlinien für ein glückliches und ausgeglichenes Leben. Er geht dabei von den
Handlungen schätzenswerter Menschen und von der Polis aus. Ein erfülltes Leben ist für
Aristoteles nur das eines „wohlhabenden” und freien Bürgers, der in einer gutgeordneten und
lebendigen Polis lebt und sich für diese entsprechend einsetzen muss. Praktische Philosophie
umfasst daher nicht nur Ethik, sondern auch Politik und Ökonomie. Nur durch geistvollen
Einsatz in diesen drei Bereichen erreicht der Mensch Autarkie bzw. die Sicherung des zum
guten Leben Erforderlichen. Der Logos im Menschen drängt ihn über die Bereiche der
Zwecke hinaus um zur unverzweckten und freien Seinsform zu gelangen. Das höchste ist die
Berührung mit dem Göttlichen. Dadurch ergeben sich Horizonterweiterungen in Ethik, Politik
und Ökonomie.
Aristoteles diskriminierte ganze Bevölkerungsschichten. Frauen, Barbaren, Sklaven waren
minderwertig, hatten keine Chance auf ein erfülltes und glückliches Leben haben. Nur der
reiche, aktive, freie und pflichterfüllende Bürger hat ein glückliches Leben. Der, der dieser
„Norm” nicht entspricht, zählt nicht zum illustren Kreis der Glücklichen. Dies beeinträchtigt
den Wert des Handlungsmodells.
Allerdings ist dies heute wieder topaktuell. Nur wer heute wohlhabend, erfolgreich, engagiert,
aktiv und frei ist, hat ein glückliches Leben - so ist es allgemein in der Gesellschaft verankert.
In einer materialistischen Gesellschaft wie der unseren zählt vor allem der ökonomische
Aspekt von Aristoteles Praktischer Philosophie. Aber auch der ethische Aspekt zählt. Die
Frage nach einem kultivierten Leben ist sehr aktuell.
I,3. Kant - Begründung der ethischen Pflicht, Wirkgeschichte und Aktualität des Ansatzes,
Grenzen/Schwächen
Der Mensch ist für sein Denken und Tun verantwortlich und das im Ausmaß seiner Freiheit
und seines Subjektseins. Die Freiheit darf aber nicht mit Willkür und Beliebigkeit verwechselt
werden.
Begründung der ethischen Pflicht
Kant führte den Begriff Pflicht ein, um den Begriff des guten Willens weiter zu entwickeln.
Kant spricht dann von Pflicht, wenn in der Handlung jegliche Neigung fehlt. Einen
moralischen Gehalt hat nur die Handlung aus Pflicht. Alle anderen Handlungen sind nach
diese Definition nicht moralisch. Was tut man aber, wenn die Handlung aus Pflicht und die
Handlung aus Neigung nach außen hin die gleiche Erscheinung haben? In diesem Fall ist es
empirisch unmöglich, die Moralität einer Handlung zu beweisen.
Nach Kants weiteren Ausführungen liegt der moralische Wert einer Handlung im Wollen, d.h.
dem Bestimmungsgrund und nicht in der Wirkung.
Die Pflicht ersetzt die Naturnotwendigkeit durch die Notwendigkeit einer Handlung aus
Achtung vor dem moralischen Gesetz.
Das oberste Prinzip ist der kategorischen Imperativ: Handle so, dass die Maxime deines
Handelns jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne. Diese
Maximen sind subjektive Grundsätze. Sie den Wert der Handlung überhaupt aus. Diese
Maximen müssen so beschaffen sein, dass sie zugleich für alle Vernünftigen Lebewesen
gelten können. Handle so, als ob die Maxime deiner Handlung durch deinen Willen zum
allgemeinen Naturgesetz werden sollte. Handle so, dass du die Menschheit sowohl in deiner
Person als in der Person eines jeden anderen jederzeit zuglich als Zweck, niemals bloß als
Mittel brauchst.
Grenzen/Schwächen
Das Konkrete, die Genese, die Zusammenhänge und Bedingungen, das Emotionale wird
unterdrückt. Die Begründung der Ethik und die Pflicht wird hervorgehoben.
Die Idealismuskritik hat die Bedeutung der gesellschaftlichen, der ökonomisch-politischen
Bedingungen und der unbewussten Sockel-Wirklichkeiten in den Vordergrund gestellt. Kant
hatte sie eher in den Hintergrund gestellt.
Das Denken und das Bewusstsein des Menschen ist vorwiegend sprachlich. Sprache ist eine
kulturell geprägte und geschichtliche Entwicklung. Bei Kant kommt dies zu kurz. Ebenso
kommen die positiv und negativ wirkenden Bedingungen der persönlichen Genese und der
Aufwachsbedingungen zu kurz.
Es wird auf das Leistungsvermögen der individuellen Vernunft gebaut. Bei der Dialogik wird
gezeigt, dass Sprach-, Beziehungs-, und Denkfähigkeit nicht eigenmächtig sind. Diese
Fähigkeiten sind von Anfang an wichtig.
I,4. „Eigendynamik” A. Smith und K. Marx - Charakteristik der beiden Theorien - Vergleich
der anthropologischen Fakten und Kant - Ethische Folgerungen
Smith - Theorie
Für Smith war die mitmenschliche Sympathie die Grundlage des menschlichen
Zusammenlebens. Ein Ausgleich der Einzelinteressen sollte durch die natural-evolutionäre
Dynamik von selbst entstehen. Dieser Prozess sollte durch das freie Spiel der
Selbstinteressen, durch Angebot und Nachfrage am freien Markt und durch den freien
Wettbewerb zustande kommen. Staatliche Eingriffe und Regulierungen, wie auch immer
geartet, würden nur stören. Er erkannte die Eigendynamik der ökonomischen und
gesellschaftlichen Dynamik und die Wechselbeziehungen. Er sah den Wettbewerb als
stimulierende Kraft für die Produktion, die Forschung und die Problemlösung.
Smith teilte die Gesellschaft in ökonomische Klassen ein: Produzenten und Verbraucher. Nur
die Arbeit bei der greifbare Produkte erzeugt wurden war für ihn produktive Arbeit.
Dienstleistungen und Grundbesitz zählten nicht dazu. Für die Vermehrung des Wohlstandes
waren Unternehmer verantwortlich, die ihr Kapital möglichst gewinnbringend in weitere
Produktion investierten.
Produktivität der gleichen Anzahl von Arbeitern kann nur durch verstärkten Einsatz von
Maschinen oder durch eine geeignetere Arbeitsteilung gesteigert werden. Zusätzlicher
Kapitaleinsatz ist notwendig.
Marx - Theorie
Die Materielle Basis ist für Marx entscheidend für die Entwicklung von Staat und
Gesellschaft. Die wirtschaftlichen Verhältnisse sind der Unterbau der jeweiligen Gesellschaft,
auf dem sich ein entsprechendes politisches, rechtliches, kulturelles und religiöses
Bewusstsein der Menschen in einer Zeitepoche entwickelt.
Der Lauf der Geschichte ist von der Veränderung der Eigentumsverhältnisse an den
Produktionsmitteln geprägt.
Unterdrückte und Unterdrücker führen einen ununterbrochenen Kampf, der jedes Mal mit
einer revolutionären Umgestaltung der ganzen Gesellschaft endet oder mit dem gemeinsamen
Untergang der kämpfenden Klassen.
Für Marx ist Geschichte ein unabänderbarer, nach Naturgesetzen ablaufender Prozess. Er
bringt auf jeder Entwicklungsstufe seine eigene Negation hervor. Wie der Feudalismus vom
Kapitalismus abgelöst wurde, so würde der Sozialismus durch eine Revolution den
Kapitalismus ablösen.
Die Antriebsenergien im diesem Gesellschaftsprozess sah Marx in den durch die
Industrialisierung immer größer werdenden Arbeitermassen. Die Arbeitermassen bzw. das
ausgebeutete Proletariat sollten sich solidarisieren und Klassenbewusstsein und
Klassenkampfbereitschaft gegen die Ausbeuterklasse entwickeln. Dadurch sollte eine
Eigendynamik entstehen. Der Klassenkampf wird dadurch zum zentralen Thema.
Vergleich der anthropologischen Fakten und Kant
Bei Marx bildet sich die Gesellschaft durch gemeinsame Arbeit und nicht durch gemeinsames
Bewusstsein. Der Mensch ist ursprünglich das wirtschaftende Lebewesen. Die ökonomischen
Verhältnisse und die ihnen zugrunde liegende Produktivkräfte sind die Basis seines Daseins.
Nur in dem Maße, in dem sich diese ökonomischen Verhältnisse wandeln, entwickeln sich
auch die Arten des Bewusstseins. Auf diesem Bewusstsein gründen Staat, Gesetze, Ideen,
Moral, Religion, Kunst, ...
Für Smith war die mitmenschliche Sympathie die Grundlage des Menschlichen
Zusammenlebens.
Ethische Folgerungen
Nach Marx soll der Mensch die ihn beherrschenden Strukturen überwinden und die
Herrschaft umkehren. Die Macht soll das Proletariat übernehmen. Es sollen alle Verhältnisse
umgeworfen werden, in denen der Mensch erniedrigt und geknechtet wird. Seine Ideen waren
Theorienbasis für Staatengebilde und faszinierte zahllose Intellektuelle.
In der Theorie von Smith wird nicht in den freien Markt eingegriffen. Er wird sich selbst
überlassen. Er hofft dabei auf das Gute und idealistische im Menschen. Er war in seiner
Einschätzung zu optimistisch. Kapitalanhäufungen waren normal. Die Schere zwischen Reich
und Arm klaffte noch weiter auseinander.
I,5. Wissenschaft und Technik
Naturwissenschaft und Technik waren lange Zeit von einem selbstverständlichen
Fortschrittsglauben getragen, in dem sie auch ihre Legitimationsgrundlage hatten. Inzwischen
zeichnet sich jedoch ein Ende des Fortschrittskonsens ab, der die Industriegesellschaft lange
Zeit bestimmt hat. So gewinnt zunehmend eine umfassende Technologiedebatte an
Bedeutung, die sozialpolitische und kulturelle Risiken miteinbezieht, Ziele und Konzepte der
Forschung beleuchtet und grundsätzlich die Frage nach der Sozialverträglichkeit naturwissenschaftlich-technischer Innovationen aufwirft.
Siehe auch II,9.
I,6. Technik und Ethik
Siehe II,9.
I,7. Wirtschaft - Ethik
Hauptbereiche der Wirtschaftsethik: (3 Ebenen)
Globale Ebene: Ordnungsethik (national und international)
Mittlere Ebene: Unternehmensethik
Individuelle Ebene: Persönliche Ethik der Menschen im Wirtschaftsgeschehen (Führungskräfte, Mitarbeiter, Käufer)
Aufgaben der Wirtschaftsethik: (Char./Zielsetzung)
Der ökonomische Bereich ist nicht Selbstzweck, sondern eine Kultivierungsaufgabe.
Wie können ganz real die gewaltigen Potenziale moderner Ökonomien für menschenwürdige
Zielsetzungen genützt und gebändigt werden?
I,8. Gentechnologie
Charakteristik: Die Gentechnologie weckt stärkste Emotionen, von Ängsten bis zu großer
Hoffnung, da es hier um Eingriffe in die subtilsten Lebenssteuerungen geht. Die Folgen der
Entwicklung der Gentechnologie sind ähnlich umfassend und unabsehbar wie seinerzeit die
Bändigung des Feuers durch die Menschen.
Anwendungsbereiche: Medizin, Landwirtschaft
Ethnische Bedenken: werden die Möglichkeiten der Gentechnologie zu Wohle aller
Menschen eingesetzt werden oder werden sich wiederum einige nur daran bereichern oder für
ihre Zwecke verwenden?
Gesellschaftlich-ordungspolitische Erfordernisse: Offenlegung der Ziele, verlässliche Sicherheit, Abschätzung der Folgen, Gesetze;
I,9. EDV und Ethik
Siehe II,15.
II,1. Wortdefinition Ethik/Ethos
Das Wort Ethik stammt von dem griechischen Wort Ethos, welches mit „Wohnsitz,
gewohnter Lebensort, Gewöhnung, Brauch, Sitte” übersetzt werden kann. Auch „kultivierte
Lebensform” stellt eine Übersetzung dar.
II,2. Kern der Ethik: Konkrete Ethik
Kern der Ethik: Der Kern der Ethik bildet Bewusstsein und Freiheit des Menschen mit der
damit untrennbar verbundenen Chance und Pflicht, sich mit aller Kraft um bestmögliches
Verstehen und Entscheiden zu mühen und für sein Tun einzustehen, die Verantwortung für
die einzelnen Handlungen und das Leben insgesamt nicht zu verdrängen. Ethik weitet den
Blick über individuelle Interessen hinaus auf Gerechtigkeit und Gemeinwohl.
Konkrete Ethik: Aus der neuen wissenschaftlich-technisch-ökonomischen Wirklichkeit folgen
erweiterte Möglichkeiten, die wiederum neue Eigengesetzlichkeiten, Risiken und Zwänge mit
sich bringen. Angesichts der neuen Realitäten und Subsysteme ist konkret zu fragen:
Was bestimmt unser heutiges Leben?
Wie können, wie sollen wir mit den jetzt maßgeblichen Wirkkräften, Zusammenhängen und
Dynamismen um uns und in uns umgehen, damit unser Leben Sinn und Freiheit bekommt
bzw. behält, damit unser Leben gelingt?
II,3. Persönliche und strukturelle Ebenen bei ethischer Praxis. Spezifika, Zusammenhang
Fachliche und ethische Qualität ist auf zwei zu unterscheidenden Ebenen wichtig:
1. auf der Ebene des persönlichen Verhaltens und Entscheidens
2. auf der Ebene der Strukturen und Regelsysteme, nach denen die Verteilung der Ressourcen
und Lasten, der Chancen und Grenzen erfolgt.
II,4. Gesinnungsethik/Verantwortungsethik
Die Gesinnungsethik befasst sich mit der Gesinnung bzw. Absicht einer Handlung. Die
Folgen der Handlung werden außer Betracht gelassen.
Die Vorantwortungsethik orientiert sich an den absehbaren Folgen einer Handlung. In einer
Folgenabschätzung soll jene Handlung ausgewählt werden, die mehr positive als negative
Wirkungen hat.
Das Begriffspaar stammt von Max Weber.
II,5. Rivalität/Kooperation
Alles lebendige will sich entfalten und braucht dazu einen Lebensraum und Lebensmittel. Es
steht in Konkurrenz zu anderen Lebewesen und muss sich behaupten. Dadurch entsteht eine
Rivalität unter den Lebewesen. Daraus folgt unter anderem das Prinzip des Stärkeren. Nur
der, der mehr Kraft, Ausdauer, ... hat, kommt zum Zuge.
Nur durch Kooperation haben sich höhere Lebewesen entwickelt. Durch Rudelbildung
können sich die Lebewesen gegenüber anderen leichter durchsetzen. Die
Nahrungsbeschaffung und Lebensraumverteidigung ist einfacher. „Gemeinsam sind wir stark”
II,6. Kultur
In der Kultur kommt die menschliche Geltungskraft zum Ausdruck. Sie ist anschaulich,
aktuell und kritisierbar. Sie stellt die soziale Realisation und Objektivität des Humanen dar.
II,7. Ethisch bedeutsame Hauptmerkmale der mythischen Handlungsorientierung
Auf das Gesetz der Gottheit wurde gehört. Diese Gesetze spiegeln sich in der Natur wieder.
Tradition hatte unbedingte Geltung. Sie ist nicht hinterfrag- oder veränderbar.
Der Mensch ist unausweichlich in die vorgegebene Natur eingebunden.
II,8. Doppeldefinition der menschlichen Wesensnatur bei Aristoteles
Jeder Mensch strebt nach Selbstverwirklichung und Vollkommenheit.
Siehe auch I,2.
II,9. Hauptakzente der stoischen Handlungsorientierung
Die Welt ist eine vernünftige Ordnung von höherem Sinn.
Der Kosmos ist ein gewaltiger Weltstaat in hierarchischer Ordnung, in dem jedes Lebewesen
bzw. jede Lebensform seinen Platz hat.
Man muss sich dem Schicksal unterwerfen. Ein Ausweg war nur der Selbstmord.
Der Mensch soll sich in den Dienst des Kosmos und der politischen Aufgaben stellen und sich
nicht zurückziehen. Ziel des Individuums ist die Einordnung in das notwendige und
vernünftige Allgemeine. Ein Leben aus Lust und Leidenschaft steht im krassen Gegensatz
dazu.
Das Ziel der Stoa ist innere Seelenruhe und Leidenschaftslosigkeit.
II,10. Kants kategorischer Imperativ (sinngemäß)
Handle so, dass die Maxime deines Handelns jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen
Gesetzgebung gelten könnte. Handle so, als ob die Maxime deiner Handlung durch deinen
Willen zum allgemeinen Naturgesetz werden sollte. Handle so, dass du die Menschheit
sowohl in deiner Person als in der Person eines jeden anderen jederzeit zuglich als Zweck,
niemals bloß als Mittel brauchst.
II,11. Erklären Sie den Begriff Ambivalenz
Bis Mitte der 70er Jahre vertraten die Menschen die (Irr-)Meinung, dass je mehr, desto besser
bedeutet. Heute hat man gemerkt, dass dieser Ansatz viele Probleme mit sich bringt. Deshalb
setzt man mehr auf Ambivalenz, was man als Doppelwirkung übersetzen kann, dh es gibt
immer ein Pro und ein Contra, diese gut miteinander zu vereinen ist das höchste Ziel.
Einige Beispiele aus dem Leben dazu:
Ein Betrieb kann nicht nur auf Gewinn orientiert sein und die Umwelt total verschmutzen, da
früher oder später es dann unmöglich ist in den Industrieregionen zu leben. Findet man aber
einen guten Mittelweg zwischen Umweltschutz und Gewinn, ist das Überleben des Betriebes
auf Lange Zeit gesichert.
Ein Beispiel aus der Tierwelt: Viele Rudeltiere, zum Beispiel Wölfe, leben in Gruppen
zusammen, wo sie Zwecks Jagd kooperieren, trotzdem gibt es auch unter den Wölfen
Rivalität. Es könnte aber kein Wolf überleben, der nicht die goldene Mitte zwischen
Kooperation und Rivalität finden. Rivalisiert er nur wird er verhungern, kooperiert er nur,
wird er immer das schwächste Glied in der Gruppe sein.
II,12. Was bedeutet Markt / freie Marktwirtschaft
Markt: Markt entstand in einer langen Geschichte als Kulturerrungenschaft. Institutionen mit
Regeln, die dafür zu sorgen haben, dass faire Bedingungen für Anbieter und Kunden
herrschen, Abgaben für Stadt und Staat geleistet und die gröbsten Formen von Unrecht
hintangehalten werden.
Freie Wirtschaft: bedeutet nicht Regellosigkeit und Faustrecht.
II,13. Vier Optionen beim Einsatz von Gentechnologie beim Menschen und ethische
Bewertung pränatale Diagnostik: Untersuchung des Fruchtwassers auf Gendefekte; Ethisch
teilweise bedenklich, da bei falschem Geschlecht oder Krankheiten eine
Schwangerschaftsunterbrechung in betracht gezogen wird.
Nachweis von Genanomalien und -defekten: Der Nachweis von Erbkrankheiten ist ethisch
eher unbedenklich. Der Nachweis auf eine bestimmte Krankheitsveranlagung ist ethisch
bedenklich. Versicherungen können bspw. diese Informationen zu ihren Gunsten ausnutzen.
Therapie von Krankheiten: die somatische Gentherapie ist eher ethisch unbedenklich. Sie
betrifft nur spezialisierte Zellen. Nachfolgende Generationen sind davon nicht betroffen.
Ethisch sehr bedenklich ist ein gentechnischer Eingriff in die Keimbahn bzw. in die
Keimzellen z.B. zur Behandlung von Erbkrankheiten. Hier sind Nachfolgegenerationen
betroffen.
Produktion von Medikamenten und Impfstoffen: ist ethisch eher unbedenklich; hier werden
Mikroorganismen so manipuliert, dass sie die Wirkstoffe produzieren.
II,14. Einsatz der Gentechnologie im Bereich Landwirtschaft - ethische Kriterien
Dies ist ein Problem, das in vor allem in Österreich ein großes Streitthema ist. Österreich ist
international ein Hardliner wenn es um Gentechnologie im Bereich Landwirtschaft geht. Es
ist im Prinzip jegliche Aussetzung von gentechnisch Veränderten Produkten verboten. (damit
sind im Labor veränderte Produkte gemeint, Gentechnik ist auch, wenn man verschiedene
Sorten herkömmlich kreuzt). Dies ist schlecht für die österreichische Wirtschaft, die einen
argen Wettbewerbsnachteil gegenüber Firmen in anderen Ländern hat, viele Firmen wandern
auch deshalb in den Ostblock ab, wo es kaum Bestimmungen gibt.
Nun muss man aber eine Trennlinie zwischen gefährlicher und vertretbarer gentechnischer
Veränderung machen. Dies könnte und sollte von einer Kommission überwacht werden.
II,15. EDV-Ethik: Relevante Bereiche; Bewältigungsansätze
Ethik wird auch in der Technik zunehmend relevant. Man fragt nicht nur bei auftretenden
Fehlleistungen, Schäden und Risiken nach den „Schuldigen“. Immer öfter werden techn.
Vorhaben zuerst einmal in Frage gestellt. Sie findet nicht mehr wie früher selbstverständlich
Akzeptanz. Nicht wenige stoßen auf Ablehnung und Widerstand.
Konkrete Punkte: Datensicherheit, Datenmissbrauch, Überwachung, Produktqualität gesellschaftliche Technikfolgen und Risiken, EDV-Effekte im Gesamt von Ökonomie,
Technik und Gesellschaft, Krypologie, Internet, Ergonomie, Fehlerbehandlung und
Produkthaftung;
Ebenen der Verantwortung für Informatiker:
Pers. Ebene: Da geht es um das persönliche Bemühen um eine respektvolle und wohlwollende
Einstellung, um angemessene Prioritäten und Proportionen, zB bei der Zeit (wie viele Stunden
vor dem PC oder Fernseher sind genug?), um das Vermeiden von Beeinträchtigungen und
Schäden gegenüber sich selbst, gegenüber Mitmenschen und Mitwelt, um das bestmögliche
Verstehen der relevanten Zusammenhänge und Konsequenzen, um pers. Achten und
Gerechtigkeit, das heißt faire Aufteilung von Chancen und Lasten.
Ebene der gesellschaftlichen Regelung und Strukturen: Modernste Technik ist nicht
individuell Leistung einzelner Menschen, sondern wurde und wird in einem komplizierten
und arbeitsteiligen wissenschaftlich-technisch-ökonomischen Konzept entwickelt und
eingesetzt. Die Verantwortlichkeit ist dabei auf viele Menschen verteilt und nicht einzelnen
Menschen voll zurechenbar. Auch als Anwender und Konsument wäre der einzelne Mensch
mit der Abschätzung der Chancen, Risiken, Kosten, Wirkungen und Nebenwirkungen
hochtechnischer Maßnahmen überfordert. Deshalb brauchen wir neben der pers.
Aufmerksamkeit und Verantwortung Regeln und Strukturen, die eine bestmögliche Qualität
der wissenschaftlichen, technischen und ökonomischen Agierens sichert (Gesetze, Verfahren,
Kontrollen, etc).
Herunterladen