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Studentische Plädoyers zur Erhaltung des architektonischen
und städtebaulichen Erbes der Vorwendezeit.
Studentischer Wettbewerb anlässlich ICOMOS 2015
Die Preisträger
Inselparadies Baabe – ein Schalenbau als Denkmal
Christian Lorenz, Julia Catharina Vetter (Bauhaus-Universität Weimar)
Bensberger Rathaus - Gottfried Böhm
Natascha Gold, Anna Himpler (Hochschule Trier)
Kreuzberg Tower, Berlin
Neele Ewert, Leonie Hagen (Brandenburgische Technische Universität
Cottbus-Senftenberg)
Hauptpostamt N°6, Dresden
Julika Luce (Technische Universität Dresden)
Brand Heiss – Denkmalschutz unter Sicherheitsaspekten
Jana Dietzsch (Technische Universität Braunschweig)
Auferstehungskirche, Köln-Buchforst
Gesine Appel, Verena Hild (RWTH Aachen)
INSELPARADIES NACH DER SANIERUNG, 2013 (Abb. 1)
SANIERUNG UND BAUMASSNAHME 2011 - 2013
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‚Inselparadies‘ begonnen.
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verzichtet. Die Sanierung beinhaltete ebenfalls den Korrosions0 %217 #/"&)&"$"+!"/ "4"%/2+$ 2+! !&" "-/,Ɯ)&"/2+$ 3,+ 2#/2 %01"))"+ǽ
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Die Dachabdichtung der Hyparschale musste komplett entfernt
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im Erdgeschoss und vor allem das umlaufende Fensterband im
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im Bereich unmittelbar unter dem Dach. Diese aus Stahlbeton gefertigte Einfassung und neue, metallernen Eckstützen bilden eine
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‚Inselparadies Baabe‘ beliefen sich auf 4 Millionen Euro.
INSELPARADIES NACH DER SANIERUNG, 2013 (Abb. 7)
INNENRAUM NACH DER SANIERUNG, 2013 (Abb. 8)
INNENRAUM NACH DER SANIERUNG, 2013 (Abb. 9)
BEWERTUNG I PLÄDOYE
Das denkmalgeschütze Bauwerk steht, nach der Sanierung, als
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Heute ist der Blick auf das Meer immer noch möglich, jedoch nur
im Gefüge einer kommerziellen Anlage und nicht mehr aus dem
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möglichte und formgebend für die tragenden Mittelstütze war.
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Das in der Schalenunterseite integrierte Detail der Beleuchtung
wurde erhalten, wenngleich die neue Farbigkeit der Lampenfassungen sehr hervorsticht. Im sanierten Obergeschoss hat der Speisenaufzug eine skulpturalle Wirkung, da die früher raumgreifende
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Auch die umliegende Brüstung der Glasfassade wurde nicht wie!"/&+&%/"/2/0-/Ų+$)& %"+/0 %"&+2+$2#$"21țǽǞȜǽ
Der Dokumentar- und emotionale Geschichtswert bleiben durch
die Erhaltung seiner architektonischen Form und des konservierten Schalenträgers bestehen. Dadurch wird dem Denkmal
des Ingenieurs Ulrich Müther‘s, sein Bestandteil als historische
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Die Leichtigkeit der Fassade wurde im Original durch schmale Me1))-/,Ɯ)" $"0& %"/1ǽ &" /"&1"/" 20&)!2+$ !"/ "+01"//%*"+
im Obergeschoss nehmen dem Bauwerk seine ursprüngliche Logik der nicht tragenden Glaswand, die eine hohe Transparenz er-
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Der Wert eines Denkmals wird durch die besondere Weise seines
20!/2 (0 + $"0 %& %1)& %"/ 2+! ê01%"1&0 %"/ !"+1&1ê1 "$/Ų+det. In dieser Hinsicht hat das Denkmal nach seiner Sanierung an
Wert verloren. Gleichzeitig sehen wir die Sanierung des ‚Inselpa/!&"0Ȉ2+!0"&+"!*&13"/2+!"+""2&+1"/-/"11&,+)0"&+2+2*$ê+$)& %"0"/#%/"+72*$/2+!0ê17)& %"+/%)1ǽ
Die Erneuerung einzelner Bestandteil war eine baulich notwen!&$" ,/200"172+$Ǿ 2* %"21&$"+ & %1)&+&"+ 2+! +#,/!"/2+$"+ 72 "+10-/" %"+ǽ "7Ų$)& % !"/ 23,/0 %/&ƞ"+ 0,))1"+ &*
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eines jeden Objektes.
INSELPARADIES NACH DER SANIERUNG, 2013 (Abb. 1)
ENTSTEHUNG 1964 - 1966
Das zweigeschossige Bauwerk, des Ingenieurs Ulrich Müther, steht
auf der Ostseite der Insel Rügen.
INSELPARADIES NACHTAUFNAHME, circa 1968 (Abb. 2)
Das Erdgeschoss wurde als Stahlbetonskelettbau errichtet. Das
Obergeschoss wird von einer dünnen Pilzschale überdeckt, welche aus vier zusammengesetzten Hypar - Schalensegmenten, mit
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die schalungsrauhe Decke im Innenraum wurden runde Leuchten
eingelassen die eine Symbolik zum Sternenhimmel verkörperten
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Die umschriebene Konstruktion und die ausgearbeitete Detaillie/2+$0 %"+("+!"*24"/(+, %%"21"0"&+"+&)!%ƞ"+%rakter.
INNENRAUM, circa 1968 (Abb. 3)
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Besucher genutzt. Das Restaurant bot damit einen Anziehungspunkt für viele regionale und überregionale Besucher.
UNTERSCHUTZSTELLUNG 1993
INSELPARADIES DÜNENLANDSCHAFT, circa 1968 (Abb. 4)
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des Landkreises Rügen, aufgenommen. Das ‚Inselparadies Baabe‘
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0101ê1tenbau in Mecklenburg Vorpommern ein Alleinstellungsmerkmal,
welches erkenntlich wahrnehmbar ist. Das ‚Inselparadies‘ gilt als
Wahrzeichen des Ortes.
WANDEL DER ZEIT
Mit der politischen Vereinigung und der damit verbundenen Auf)ņ02+$!"/Ȓ+01&121&,+"+ê+!"/1"+0& %!&"2172+$0+#,/!"/2+$"++!&" %)"+21"+!"/ǖǞǛǕ"/%/"ǽ&",)$"!"00"+
4/"+ ""/01+!Ǿ "/#))Ǿ +!)&0*20 2+! !"/ !*&1 4&/10 %ƞlich begründetet Abriss vieler Bauwerke.
GRUNDRISSE VON 1964: EG links, OG rechts (Abb. 5)
VERFALLENER ZUSTAND, 2004 (Abb. 6)
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Die Unterschutzstellung verschonte das Objekt vor dem Abriss.
Die Schwierigkeit der Wiederbelebung war der Abgelegenheit im
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eingeplant wurde, um mit den Einnahmen die Wiederherstellung
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SCHNITT DER ENTWURFSPLANUNG (Abb. 10)
SCHNITT DER SANIERUNGSMAßNAHMEN (Abb. 11)
CHRISTIAN LORENZ
JULIA CATHARINA VETTER
Bensberger Rathaus von Gottfried Böhm
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Entstehungsgeschichte
Die im 12. Jahrhundert errichtete Ringburg war Sitz des Grafen von Berg und liegt auf einem nach Norden ansteigenden Hügelrücken im Zentrum von Bensberg. Die Burg wurde mehrfach ergänzt und umgebaut, bis sie nach dem
Sanierungsmaßnahmen
Wenn man vor dem Gebäude steht und die massiven Wände sieht, könnte man meinen es wäre für die Ewigkeit. Die
Wände sind 35 Zentimeter dick und bestehen aus einer 13 Zentimeter dicken innen liegenden Porenbetonschicht,
einer fünf Zentimeter dicken Luftschicht und einer 27 Zentimeter außen liegenden Stahlbetonscheibe mit gestockter
Oberfläche. Seit Ende der 90er Jahre bis 2014 fanden in insgesamt fünf Bauabschnitten immer wieder Sanierungsmaßnahmen statt.
Von Beginn an wurde das Gebäude mit seinen Beton- und Glasflächen an seine Belastungsgrenzen geführt. Schon
nach kurzer Zeit wurden erste Schäden, besonders im Treppenturm, sichtbar.
Bei der Erbauung des Gebäudes wurde im Turm ein rahmenloses, mit den Treppen ansteigendes Fensterband eingesetzt, auf jegliche Abdeckung von Gesimsen und Attiken wurde komplett verzichtet. Nach Regenschauern waren die
Deckenflächen feucht, auf den Treppenpodesten sammelte sich das Wasser und Niederschlagswasser konnte in die
Konstruktion eindringen. Die im Erdgeschoss eingesetzten großformatigen und rahmenlosen Scheiben wiesen Spannungsrisse auf. Desweiteren kam es nach 40 Jahren zu Schäden an den äußeren Betonflächen und den Natursteinflächen der Türme des Palas. Desweiteren ergab sich durch die zu geringe Dämmung ein extrem hoher Energieverbrauch.
All diese Schäden konnten ohne größeren Eingriff in das denkmalgeschützte Gebäude nicht behoben werden. Um
Energieeinsparung zu erzielen wurde über die Dämmung des Gebäudes nachgedacht. Eine äußere Dämmung hätte
die Kubatur, das Fassadenrelief und sämtliche Gebäudeanschlüsse zerstört. So blieb nur die Dämmung der Außenwände über das Verfüllen der fünf Zentimeter dicken Luftschicht in der Wand mit einer Perliteschüttung. Die Stürze,
Decken und Wandscheiben wurden mit einer drei Zentimeter dicken Holzwolleleichtbauplatte innen gedämmt. Um
weitere Einsparungen im Wärmeverbrauch zu ermöglichen wurde die Heiztechnik erneuert. Der alte 1200KW Kessel
wurde gegen eine Doppelkesselanlage in Brennwerttechnik mit modulierendem Brenner mit einer Leistung von 600KW
ausgetauscht.
Die gestockte Betonoberfläche, die durch Rostsprengungen teilweise zerstört war, konnte durch farbliche und oberflächenmäßige Anpassung wiederhergestellt werden. Auf eine Hydrophobierung der gesamten Außenflächen wurde
verzichtet. Die Stahlstützen zwischen den Fensterbändern wurden mit einem dauerhaften Korrosionsschutzanstrich
und einer Brandschutzummantelung versehen.
Da die Fensteranlagen weder thermisch getrennt, noch dem Schlagregen Stand halten konnten, wurden diese
komplett ausgetauscht. Anstelle der alten Fenster wurden thermisch getrennte Aluminiumkonstruktionen eingebaut,
die optimal an die Maße der alten Fenster angepasst wurden. Diese Systemfenster konnten entgegen der alten
Fenster einen KF-Wert von 1,8W/qm erzielen. Der alte Wert lag bei 3,8W/qm.
Eine weitere Sanierungsmaßnahme lag in den Dächern. Die aus denkmalpflegerischer Sicht unproblematische Dämmung der Flachdachflächen erfolgte über die unter der hohen Attika verborgenen Kaltdachfläche. Das Aluminium
wurde vollständig erneuert und die vorherige nur vier Zentimeter dicke Dämmung wurde durch eine 14 Zentimeter
Dämmung ausgetauscht.
Ein weiterer Teil der Sanierung bestand in der Erneuerung des Handlaufes im Turm. Unter Übernahme der Profilierung
und Farbigkeit wurde er in Holz erstellt.
Die natursteinsichtige Fassade von Türmen und Palas musste komplett von ihren Fugen befreit werden. Tuffe und
Grauwacke waren teils in der kompletten vorderen Fassade zerstört und wurden ersetzt.
Fazit
Nur vier Jahre nach Fertigstellung des zweiten Bauabschnitts 1975 erfolgte die Eingemeindung Bensbergs durch die
Nachbarstadt Bergisch-Gladbach. Somit zog die Stadtverwaltung zu großen Teilen nach Bergisch-Gladbach. Heute
wird das Gebäude nur noch von den technischen Dezernaten der Stadt Bergisch-Gladbach und der Unteren Denkmalbehörde Bergisch-Gladbach genutzt. Der Ratssaal wird noch regelmäßig für Sitzungen genutzt, das Restaurant
jedoch hat geschlossen.
Das Gebäude steht etwas abgeschieden und wenig erschlossen hinter der Einkaufsstraße. Das als Stadtmittelpunkt
geplante Gebäude konnte diesen Platz nie ganz einnehmen.
Die Bürger der Stadt beschreiben es als „Mutig, ausgefallen und extravagant.“ Das trifft es sehr genau. Gottfried Böhm
hat mit dem Bensberger Rathaus Meilensteine in der Architektur geschaffen, auch wenn über seine Projekte oft
gestritten wurde. Der Bau aus Beton und Glas steht im Einklang mit den Resten der alten Bensberger Burg und bringt
mit seiner ausgefallenen Architektur Leben in das ansonsten etwas ruhigere und fast schon langweilige Bensberg.
Durch die sensible Sanierung, bei der vor allem die Enerigieeinsparungen berücksichtigt wurden, konnten größere
Eingriffe in die Kubatur, das Fassadenrelief und sämtliche Gebäudeanschlüsse verhindert werden und das Gebäude
nach denkmalpflegerischen Aspekten saniert werden. Der denkmalpflegerische Wert des Bensberger Rathauses ist
auch nach der Sanierung nach wie vor sehr wertvoll, da in das baulische Erbe nur sehr vorsichtig eingegriffen wurde.
„Aus Sicht des Eigentürmes und der Denkmalpflege ist das Resultat im wahrsten Sinne des Wortes vorzeigbar.“
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Entstehungsgeschichte
Die im 12. Jahrhundert errichtete Ringburg war Sitz des Grafen von Berg und liegt auf einem nach Norden ansteigenden Hügelrücken im Zentrum von Bensberg. Die Burg wurde mehrfach ergänzt und umgebaut, bis sie nach dem
Dreißigjährigen Krieg dem Verfall überlassen wurde. Im 18. Jahrhundert wurde etwas höher gelegen das Neue Schloss
erbaut und die mittelalterliche Ringburg verlor weiter ihre Bedeutung als früheren Amtssitz. Im 19. Jahrhundert wurde ein
Klosterorden untergebracht und mit einem Krankenhaus erweitert. Den Zweiten Weltkrieg überstand die alte Burg bis
auf leichte Schäden an den Turmdächern weitgehend unversehrt.
Die damals noch selbstständige Stadt Bensberg erlitt Raumnot für Rat und Verwaltung und erwarb nach einem 1960
erstellten Gutachten die Ruinen der alten Burg um dort ein neues Rathaus zu errichten. Mit dem Neubau erhofften sich
die Bensberger die Eingemeindung in Bergisch-Gladbach verhindern zu können, aber auch etwas Spektakuläres zu
schaffen, das im Kontrast zu den Fachwerkhäusern steht.
Für den Neubau wurde ein Ideenwettbewerb ausgeschrieben für den zwölf Architekten geladen waren, unter anderem Gottfried Böhm. Die Ausschreibung wies nachdrücklich auf die Signifikanz der alten Burg hin. Es sollte in zwei Bauabschnitten ein Neubau realisiert werden, der im ersten Abschnitt für bis zu 40.000 Einwohner, im zweiten Abschnitt für bis
zu 80.000 Einwohner ausreichen sollte. Böhm gewann den Wettbewerb mit dem ersten Platz und erhielt den Auftrag zur
Planung und Ausführung 1964. In seiner schriftichen Erläuterung zum Wettbewerb schrieb er: „ Wenn der alte Bestand
der Burgmauer überhaupt noch glaubhaft erscheinen soll, so ist es erforderlich, alle übrigen Gebäude, die so tun
wollen, als seien sie alt, zu entfernen.“ Entsprechend wurden alle Teile, die nach 1850 errichtet worden waren, abgebrochen. Das Gebäude nimmt die Form der alten Burg auf und interpretiert diese neu.
1965-67 wird der Verwaltungstrakt gebaut und 1967 eingeweiht. Zwei Jahre später wird der Bau des Ratssaaltrakts mit
Gaststätte aufgenommen und 1971 eingeweiht. Für den Ratssaal nutzte Böhm die erhaltene Mauer des Palas. Er legte
die Rundbogenfenster des Palas aus dem 13. Jahrhundert frei und beließ die Sohlbänke der geschlossenen Renaissancefenster in der Mauer. Seine Absicht war, Geschichte ablesbar zu machen. Zum Hof hin wurde der Ratssaal verglast.
Böhm schaffte ein Zusammenspiel von Schwere und Leichtigkeit sowie Festigkeit und Offenheit durch die Nutzung von
Beton und Glas gegenüber der bestenden Teile der alten Ringburg.
Das Gelände verläuft zu allen Seiten steil aufragend. Zum Innenhof hin senkt sich die Anlage auf ein vergleichsweise
niedriges Niveau ab und öffnet sich nach außen. Auf dem höchsten Punkt des Geländes befindet sich der Treppenturm. Seine Gestaltung wird zusätzlich dadurch betont, dass er in der Bauflucht weit in den Innenhof vorgezogen ist. Die
rechts und links von ihm ausgehenende Teile des Verwaltungstraktes stufen sich treppenweise auf eine geringe Gebäudehöhe ab. Zuletzt erreicht das Gebäude die Höhe von nur einer Etage. Die horizontale Gliederung der Glas- und
Betonbänder des Verwaltungsgebäudes werden durch die schräg verlaufende Gliederung der Glasbänder des
Turmes unterbrochen und abgeleitet auf einer anderen Ebene fortgesetzt. Links neben dem Treppenturm ragt über
dem Verwaltungstrakt der historische Bergfried heraus. Da der Treppenturm den höchste Teil des Gebäudes darstellt,
tritt die moderne Architektur in den Vordergrund.
Der Neubau in Beton und Glas passt sich in Struktur und Farbe an das vorhandene Mauerwerk an. Die Treppenhausskulptur ist bloß bis zum 5. Stock begehebar und somit ist der darüberliegende Teil eine reine Skulptur, die den Mittelpunkt
und das politische Zentrum der Stadt gut kennzeichnet.
Besondere Höhepunkte der Innenraumgestaltung bilden das Treppenhaus und der Ratssaal. Im Erdgeschoss bietet das
Foyer einen großzügigen Aufenthaltsbereich. In den fünf Geschossen wird dies nur in reduziertem Maßstab wieder
aufgegriffen. Eine optische Verbindung zwischen allen Stockwerken bilden die zwei Lichtschächte mit unregelmäßigem Grundriss. Der Treppenturm ist der Knotenpunkt horizontaler und vertikaler Wegachsen und verdeutlicht durch die
vielfältigen Durchbrüche die Transparenz und Öffentlichkeit. Der Bodenbelag aus rotem Ziegel verleiht den Verbindungswegen zusätzlich den Charakter des öffentlichen Raumes.
Die Palaswand ist der dominierende Teil des Ratssaal. Der Boden ist mit Teppichboden ausgelegt und zur Glasfassade
hin durch geziegelte Stufen erhöht. Die restliche Ausstattung wie Geländer, Galerie, Treppen und Lampen zeichnen
sich durch ihre feingliedrigen Formen aus.
Die Büro- und Amtsräume sind in Sichtbeton, Holz und Ziegel gestaltet.
Das Bensberger Rathaus ist von der kleinteiligen Bebauung des alten Stadtkerns umgeben. Stellenweise rücken die
umliegenden Gebäude bis an das Grundstück heran. Der Raum außerhalb des Rathauses wurde in die Gestaltung
nicht mit eingeschlossen, die Architektur verschließt sich sogar davor. Dem Burghof gegenüber aber öffnet sich die
Architektur. Das neue Rathaus übernimmt die ursprüngliche städtebauliche Funktion des Alten Schlosses indem es sich
über die Stadt erhebt und eine Stadtkrone bildet. Vorallem den Türmen ist dies zu verdanken und zu den drei historischen Türmen Engelbertturm, Michaelsturm und Bergfried kam ein vierter Turm hinzu: die Treppenhausskulptur, die in
Höhe und Gestaltung alles überragt.
Auf der Südwestseite des Rathauses bietet sich eine interessante Ansicht: Nur hier trifft die Rückfassade des Verwaltungstraktes auf historische Mauersubstanz. Hier wird der Kontrast der Materialien verstärkt.
Die Bensberger standen dem neuen Rathaus sehr skeptisch gegenüber. Sie nannten es „Dat Dingen“, „Aapenfels“
(Affenfels, den man dem Kölner Zoo überlassen sollte), „Zementburg“ und „Beamtenbunker“, „Minarett“, oder „Schießschartenungeheuer“.
1980 wird das Rathaus in einem Spiegel-Artikel (3/1980) als Bausünde zu den Beispielen „Ausgeburten kommunalen
Größenwahns“ genannt. Seit 1982 steht das Bensberger Ratshaus unter Denkmalschutz. Dies zeigt wie sich die Wahrnehmung der Bauten der 60er und 70er geändert hat. Albert Knöpfli (Kunsthistoriker und Denkmalpfleger) bezeichnete
das Rathaus als eines der wenigen gelungenen Beispiele von Kontrastarchitektur. Auch in der Artikelreihe „Deutsche
Architektur nach 1945“ der FAZ wird das Bensberger Rathaus als „Burg für Bürger“ und gelungenes Beispiel neuen
Bauens in alter Umgebung gelobt.
Böhm gewann Architekturpreise, unter anderem den Pritzker Preis 1986 bei dem auch das Rathaus genannt wird. Zuletzt
wurde das Rathaus 2013 für die „Klassik-Nike“ des BDA nominiert.
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1987 © Hélène Binet
ENTWURF:
SANIERUNG FASSADE:
1987 wurde John Hejduk vom Berliner Senat zur Inter-
Die Berlinhaus GmbH erwarb den Kreuzberg Tower in einer
8
-
John Heyduk (*1929 New York, † 2000 New York,
Moritz Müller (*1955 Berlin)
STANDORT:
Charlottenstraße 96-97a, 10969 Berlin-Kreuzberg
ERRICHTUNG:
1986-88, im Rahmen der Internationalen Bauausstellung 1987:
ße
Puttkamerstra
e
Besselstraß
Besselpark
„Kritische Rekonstruktion / Behutsame Stadterneuerung“, Nr. 90
BAUWERK:
ße
Markgrafenstra
Mitglied der Architektengruppe New York Five),
Lin
den
stra
ße
ARCHITEKT:
ße
Charlottenstra
er
e-Straße
Rudi-Dutschk
e
U Kochstraß
Friedrichstraße
et
ECKDATEN:
14-geschossiger Turm mit Ateliers / Eigentumswohnungsbau
zwei 5-geschossige Flügel mit Wohnungen / sozialer Mietwohnungsbau
EIGENTÜMER:
Berlin-Haus Verwaltung GmbH, Immobilienunternehmen
BAUHERR:
Condex, Grundstücksverwaltungsgesellschaft mbH & Co.
SANIERUNG:
2010 durch Berlin-Haus Verwaltung GmbH (denkmalungerecht)
2011 durch Berlin-Haus Verwaltung GmbH / unter Aufsicht des
Bezirksamtes Berlin-Kreuzberg (denkmalgerecht)
2015 © Neele Ewert
DENKMALWERT:
VERLAUF DER FASSADENSANIERUNG:
- sicherungswürdige Aspekte nach IBA Baukultur: Ausprägung der Fassade, radikale
1988
architektonische Variation der Blockrandbebauung, markantes Volumen
- Ikone der Postmoderne; eins der Hauptwerke der IBA ‘87 9
- zählt zu den wenigen realisierten Gebäuden des Architekturkritikers John Hejduk 8
- untypischer Entwurf: Hejduk widersetzt sich der gängigen postmodernen Bauweise 8
- stiftet Identität für das Quartier, baulicher Identifikationspunkt durch Atelierturm 11
ERHALTUNG DES DENKMALWERTES (nach Burra Charter 2013)10:
- kulturelle Bedeutung: Ort (städtebaulicher Sonderbaustein), Assoziationen der Be-
Bauzeitliche Fassade:
- graubrauner Putz
- Fensterrahmen / Balkone / Sonnenblenden grün
wohner/Anwohner/Interessierten („Gesicht“), Material (Farbton Putz), Elemente
(Blumen, Balkone, Sonnenblenden)
- Eingriffe sollen bestehenden Charakter respektieren
2010
- Konservierung: Eingriffe in geringem Umfang („so viel wie nötig, so wenig wie möglich“)
- Beteiligung der Menschen mit Assoziationen zu dem Bau / dem Ort
BEEINTRÄCHTIGUNG DES WERTES (durch Sanierung der Berlinhaus GmbH 2010):
- Entfernung wichtiger Gestaltungselemente: Sonnenblenden & Blumen
> Beeinträchtigung des Charakters / Überformung des „Gesichts“
- Missachtung der Authentizität der Fassade durch Farbänderung
- Kulturelle Bedeutung wurde nicht im Dialog mit Meinungsträgern und Interessensvertretern kommuniziert, Missachtung der Expertenmeinungen
- Eigentümerbefragung ergab geringe Wertschätzung der Farbigkeit / der Gestaltungsmittel 11
Abgebrochene Sanierung / Berlinhaus GmbH:
- weißer Putz
- Balkone Turm zusammengelegt
- Balkone + Markisen (statt Sonnenblenden) blau
- Entfernung der Blumen und Sonnenblenden
2011
FAZIT:
- die Sanierung durch die Berlinhaus GmbH war nicht denkmalgerecht
- viele Instandsetzungs- und Modernisierungsmaßnahmen sind nach der BBO nicht ge
nehmigungspflichtig 11 > sachgemäße Kontrolle wird erschwert
- Bedarf einer gesteigerten Wertschätzung, Identifikation und Sensibilisierung der Eigentümer / Hausverwaltungen / Mieter
- Sanierung nach Petition: Angleichung an den bauzeitlichen Zustand, Verwendung von
Originalfarbtönen
- Unterschutzstellung notwendig, um weitere Eingriffe zu verhindern
1
Sanierung unter Aufsicht:
- Farbton Putz ähnlich der bauzeitlichen Farbe
- Sonnenblenden erneut montiert
- Balkone in Originalfarbe grün
> erneute Angleichung an bauzeitlichen Zustand
2
1987 © Hélène Binet
ENTWURF:
SANIERUNG FASSADE:
1987 wurde John Hejduk vom Berliner Senat zur Inter-
Die Berlinhaus GmbH erwarb den Kreuzberg Tower in einer
nationalen Bauausstellung nach Berlin eingeladen. Er er-
Zwangsversteigerung.8 Sie planten eine Sanierung des Ensemb-
richtete
und
les, die für den Tower charakteristischen Gestaltungsmerkmale
behutsame Stadterneuerung“ einen Wohnneubau an der Charlot-
sollten dabei entfernt werden. Für die zuvor graue Fassade sahen
tenstraße, Ecke Besselstraße im Berliner Stadtteil Kreuzberg, nahe
sie weißen Putz vor. Die markanten grünen Sonnenschutzblenden
des Checkpoint Charlie. Projektziel war das Schaffen von familien-
sollten durch violette bzw. blaue Markisen ersetzt werden. Die Bal-
1
gerechten Sozialwohnungen und Atelierwohnungen für Künstler.“
kone darunter sollten zur Vergrößerung zusammen gelegt wer-
Das Ensemble besteht aus einem Turm (tower) und zwei Sei-
den, für die Balkonbrüstungen sahen sie die gleichen Farben vor.12
tenflügeln (wings), die an einen bestehenden Berliner Block an-
Der Sanierungsplan der Gebäude wurde mit „Wohnen mit Ge-
schließen. Hejduk schuf damit eine Variation des Berliner Blocks
schmack“ sowie
mit einem Höhenakzent und der Umkehrung des Hinterhofs zu
anthropomorphe Gestaltung und Farben der Fassade wei-
einem Vorderhof, der als Erweiterung des angrenzenden Bessel-
sen allerdings auf seine postmoderne Entstehungszeit hin.8
parks fungieren soll. Der Entwurf steht für Hejduks Faszination
An dem zur Charlottenstraße ausgerichteten Flügel wur-
zum
Thema
„Kritische
Rekonstruktion
9
„Wohnen im Bauhausstil“ vermarktet. Die
für geometrische Formen und das Spiel mit Metaphern. Die an-
de die Sanierung im März 2010 begonnen.
thropomorphe Gestaltung der Fassaden der Seitenflügel lässt
jduks,
Renate
Hejduk,
selbst
Die Tochter He-
Architekturhistorikerin,
wur-
8
de auf die Sanierungsmaßnahmen aufmerksam und trat
Durch die Umkehrung des Satteldachs bei den beiden Flü-
daraufhin mit den Eigentümern in Verbindung um sie über
geln kreierte er eine Variation der Berliner Mietshaustypo-
die baukulturelle Wichtigkeit des Gebäudes zu informieren.9
logie.3 Mit den Grün- und Grautönen der Fassadengestal-
Durch eine im März gestartete Petition die über 1000 Befürworter
tung widersetzte John Hejduk sich vorherrschenden Trends.
hatte, darunter bekannte Architekten wie Peter Eisenmann und
Der Turm umfasst sieben zweigeschossige Atelierwohnungen, die
Daniel Libeskind, konnten die Eigentümer zum Dialog bewegt
ursprünglich für Künstler vorgesehen waren, er sollte ihnen Weit-
werden. Es wurde eine Sanierung gefordert, die dem „Original ent-
Gesichter vermuten, die Vordächer wirken wie Augenbrauen.
9
blick ermöglichen. Die beiden Seitenflügel waren als Sozialwoh-
sprechen und die Urheberschaft des Architekten respektieren“ soll-
nungen mit variablen Grundrissgrößen geplant. Das Projekt wird
te und vom Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg überwacht wurde.7
von vielen als Ikone der Postmoderne und als einen der wichtigs-
Daraufhin lud die Senatsbaudirektorin den Eigentümer und Berli-
9
ner Architekten ins Baukollegium, um die weitere Vorgehensweise
ten Beiträge zur Internationalen Bauausstellung 1987 angesehen.
zu besprechen. Es konnte sich schließlich auf eine dem bauzeitDEFIZITE:
lichen Zustand entsprechende Sanierung geeinigt werden. Der
Nachdem das Gebäude jahrelang vernachlässigt wurde, war der
Bezirk sicherte zu, die öffentliche Grünfläche wieder herzustellen.
rissige und verwitterte Putz des Turmes erneuerungsbedürf-
Die Architekturinitiative soll sich um die Wiederherstellung der ur-
tig. Der Vorderhof hatte vor und nach der Sanierung kaum Auf-
sprünglich vorgesehenen Skulpturen und deren Aufbau kümmern.2
enthaltsqualitäten. Es fehlt an Sitz- und Spielmöglichkeiten und
Durch das Baukollegium begann die Senatsverwaltung sich über
lädt nicht zum Verweilen ein. Die Betonpflastersteine im Au-
den Umgang mit der Sanierung der verbleibenden IBA `87 Bauten
ßenbereich waren rissig und mussten teilweise ersetzt werden.3
Gedanken zu machen und beauftragte eine Studie zu dem Thema.
1
2
3
2010 © Berlinhaus GmbH, Quelle: Bauaktenarchiv Kreuzberg
2010 © Gunnar Klack
2012 © Gunnar Klack
1 Visualisierung der geplanten Sanierung durch Berlinhaus Verwaltung GmbH / 2 Stand Sanierung April 2010 / 3 Sanierung nach Petition 2011
1
Bodenschatz, H., Polinna, C. (2010): Learning from IBA - die IBA 1987 in Berlin, Berlin: Senatsverwaltung
für Stadtentwicklung
Protokoll der Sitzung des Landesdenkmalrats Berlin am 28.05.2010
3
Urban Expert, Location:S (2012): Studie des Baukulturerbes der IBA 87 in der südlichen Friedrichstadt,
Berlin: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt
4
Feye, Carlheinz (1987): Internationale Bauausstellung Berlin 1987, Hrsg.: Bauausstellung Berlin GmbH
5
Dame, Herold, Salgo (2013): Re-Vision-IBA – 25 Jahre Internationale Bauausstellung 1987, Ausstellungs
katalog TU Berlin, Berlin: epibli
6
Baunetz: Rettet den Turm! Petition für Hejduk-Bau in Berlin (23.03.2010)
http://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Petition_fuer_Hejduk-Bau_in_Berlin_990733.html
2
7
Taz.de: Gesichtsverlust durch Sanierung, http://www.taz.de/!5145073/ (30.03.2010)
Ngo, Anh-Linh: Hejduks Kreuzberger Wohnturm vorerst gerettet, Arch+ Magazin, Nr. 198/199, S.2
Berliner Morgenpost: Erbe der Bauausstellung: Starachitekten kämpfen für den Kreuzberg-Turm
http://www.morgenpost.de/printarchiv/berlin/article104069281/Star-Architekten-kaempfen-fuer-Kreuz
berger-Turm.html# (30.03.2010)
10
Burra Charter 2013
11
Urban Expert, Location:S (2010): IBA Berlin 2020: Wissenschaftliche Studie - IBA ‘87 in Berlin, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt
12
Unterlagen des Bauaktenarchivs von Berlin-Kreuzberg
8
9
-U
1
2
2015 © Neele Ewert
1987 © Hélène Binet
3
4
1987 © Hélène Binet
2015 © Leonie Hagen
5
6
2015 © Leonie Hagen
1987 © Hélène Binet
1 Ansicht Längsfassade Flügel 2 Detail Sonnenblende / die Augenbrauen der Fassade 3 Detail Blume / Markierung der Geschossdecken
4 Detail Sonnenblende 5 Atelierturm 6 Überlagerung Turm / Flügel
Neele Ewert, Leonie Hagen
BRAND HEISS
Denkmalschutz
unter Sicherheitsaspekten
Die Sanierung des Forumsgebäudes der
TU Braunschweig aus Sicht der
Denkmalpflege
Ausgangssituation
Denkmal vs. Brandschutz
Bei den Planungen zur Sanierung des Forumsgebäudes der Technischen Universität
Braunschweig erwies sich vor allem die Vereinbarung der brandschutztechnischen Vorschriften
mit den Belangen der Denkmalpflege als problematisch. Da das offene Treppenhaus als eines
der wesentlichen architektonischen Merkmale den denkmalpflegerischen Wert des Gebäudes
maßgeblich bestimmt und somit in seiner Gestaltung erhalten bleiben sollte, erlangte die Suche
nach einer Lösung für das Problem der fehlenden Rettungswege zentralen Stellenwert.
Schaffung von Rettungswegen
Im Zuge des Planungsprozesses wurden zwei grundsätzliche Optionen untersucht: Zum einen
die Schaffung der notwendigen Rettungswege in Form von Treppenhaus-Anbauten, zum
anderen die Integration in das bestehende Gebäude. Da aufgrund der nicht ausreichenden
Tragfähigkeit der Terrassenebene um das Forumsgebäude keine Anleiterung durch die
Feuerwehr im Falle eines Brandes erfolgen konnte, mussten zwei bauliche Rettungswege
geschaffen werden. Angesichts der massiven Beeinflussung des Gestaltungsbildes im Falle der
Neuerrichtung zweier außenliegender Treppenhäuser erwies sich diese Option aus
denkmalpflegerischer Sicht als nicht tragbar. Um sowohl das äußere Erscheinungsbild als auch
das zentrale offene Treppenhaus in ihrer ursprünglichen Form erhalten zu können, wurden daher
zwei Treppenhauskerne an den beiden Stirnseiten des Gebäudes als bauliche Rettungswege in
den Grundriss integriert. Um innerhalb des Gebäudes Rauchabschnitte zu schaffen und eine
Übertragung des Rauches über das offene Treppenhaus in andere Geschosse zu verhindern,
wurden zudem in den Gebäudefluren Rauchschutztüren eingebaut.
Brandlasten in den Fluren und Räumen
Auch die Flurtrennwände, die aus holzbeplankten Schränken mit Oberlichtern bestanden, sowie
die Bürotrennwände aus Gipsdielen entsprachen nicht den aktuellen Brandschutzvorschriften.
Eine Lösung dieses Problems fand sich durch den Ersatz der Bürotrennwände durch
Trockenbauwände. Die Flurtrennwände wurden unter Beachtung der brandschutztechnischen
Vorschriften und Erhalt der Gestaltung mit Oberlichtern ebenfalls neu hergestellt. Weiterhin ist
die Beplankung der Wände mit einem Holzfurnier, welches den Brandschutzanforderungen
entspricht, vorgesehen.
Erhalt von Erscheinungsbild oder Substanz
Die Schilderung der vorgenommenen Baumaßnahmen macht deutlich, dass im Rahmen dieser
Baumaßnahme weniger die Substanz des Ursprungsgebäudes als dessen gestalterische
Erscheinung erhalten werden konnte. Die Problematik des Abwägens zwischen dem Erhalt der
Gebäudesubstanz und somit typischen Bauweisen und dem Bewahren des architektonischen
Erscheinungsbildes, d.h. der angestrebten Aussagekraft des Architekten, ist von besonderer
Relevanz für den Umgang mit Denkmälern der Nachkriegsmoderne. Angesichts eines großen
Bestandes an Gebäuden, die mit einer Vielzahl aktueller Brand-, Wärme- und
Schallschutzvorschriften nicht vereinbar sind, stellt sich die Frage, unter welchen Kompromissen
der am Planungsprozess Beteiligten der Erhalt und die Weiternutzung der Gebäude möglich ist.
Außenansicht der sanierten Fassade
Blick auf die zentrale offene Treppe
Eines der neuen Treppenhäuser
Blick aus dem EG über den Forumsplatz
Sicht des Erbauers
Der Architekt des Hochschulforums, Friedrich Wilhelm Kraemer, zeichnete sich unter anderem
durch seine spezifische Auffassung gegenüber dem Bauen im Bestand aus. Mehrmals bediente
er sich der Worte von Auguste Rodin: Å(LQH Kunst, die vom Leben erfüllt ist, restauriert nicht die
Kunstdenkmäler der Vergangenheit, sie setzt sie fort.´ Dieses nachdrückliche Plädoyer gegen
das Rekonstruieren setzte er in der Praxis um, indem er bei der Sanierung historischer Gebäude
durch moderne, jedoch nicht kontrastierende sondern harmonierende Ergänzungen die
Wiederherstellung eines angenommenen Idealzustands anstrebte. Bezieht man diese Ansicht
Kraemers auf die aktuell durchgeführte Sanierung des Forumsgebäudes, so könnte man
mutmaßen, dass die durchgeführten Änderungen möglicherweise seiner Auffassung der
Fortsetzung von historischen Gebäuden entsprächen.
Pro & Contra des Sanierungsergebnisses
Dennoch ist es als kritisch zu beurteilen, dass ein Großteil der ursprünglichen Bausubstanz
ersetzt und mit dem Einbau der zwei Treppenhauskerne an den Stirnseiten ein erheblicher
Eingriff in den Gebäudeaufbau vorgenommen wurde. Betrachtet man zusätzlich die
Maßnahmen, die aufgrund des Wärmeschutzes an der Fassade vorgenommen wurden, muss
festgestellt werden, dass von dem baulichen Erbe wenig in seiner ursprünglichen Form erhalten
werden konnte. Positiv ist jedoch festzuhalten, dass das äußere Erscheinungsbild der Fassade
mit seiner gerasterten Struktur sowie das offene Treppenhaus und die grundsätzliche Gestaltung
der Räume mit einer zum Teil verbesserten Bausubstanz viele Jahre weiterbestehen können.
Durch die vorgenommene Sanierung ist zudem die zukünftige Weiternutzung des Gebäudes
durch zentrale Funktionen der Universität gesichert. Somit wird das architektonische Erbe
Friedrich Wilhelm Kraemers an dessen jahrzehntelanger Wirkungsstätte, der Universität und
Stadt Braunschweig, zumindest in seinem Erscheinungsbild weiterbestehen.
Grundriss eines Regelgeschosses
(Gebäudemanagement TU BS, 2015)
Å:HQQPDQQLFKWVZHLWHUwüßte von einem
Land und sähe bloß Bauten wie diese, so
müßte man denken: hier hausen freie,
ausgeglichene, kühl und klar denkende,
unverkrampft lockere, musische, glückliche
Menschen. Nun, was nicht ist, kann noch
werden; was daran fehlt, kann noch
kommen. Und wenn es nicht kommen sollte,
am Architekten jedenfalls hat es dann nicht
gelegen´
Erhart Kästner über das Hochschulforum
(Kraemer, 1962)
Ausgangssituation
Im Zuge der Bombardierung Deutschlands während des Zweiten Weltkrieges wurde die Stadt
Braunschweig zu großen Teilen zerstört. Dies betraf auch den Campus der damaligen
Technischen Hochschule: Rund um das ebenfalls zerstörte, aus dem 19. Jahrhundert
stammende Hauptgebäude der Universität befand sich ein Å7UPPHUJHOlQGH´ (Kraemer,
1962), welches in der Nachkriegszeit zum Mittelpunkt einer Aufgabe der Architekturstudenten
unter der Leitung des damaligen Professors für Gebäudelehre und Entwerfen von
Hochbauten, Friedrich Wilhelm Kraemer, wurde. Sein Ziel war es, ein Ensemble zu entwerfen,
welches die Hochschule als Å*HPHLQVFKDIWVOHLVWXQJ menschlichen ,QJHQLXPV´ darstellt. Die
Ergebnisse dieser studentischen Aufgabe dienten einige Jahre später als Basis für den Bau des
Hochschulforums der Technischen Universität Braunschweig, welches sich aus dem
Auditorium Maximum, der Universitätsbibliothek sowie dem Forumsgebäude zusammensetzt.
Diese drei um den Forumsplatz angeordneten Gebäude der Nachkriegsmoderne stehen seit
2001 als Baudenkmal unter Denkmalschutz und bilden mit dem historischen Hauptgebäude
das Zentrum des studentischen Lebens der TU Braunschweig.
Baulicher Hintergrund
Die Errichtung des Hochschulforums erfolgte in mehreren Teilabschnitten zwischen den
Jahren 1959 und 1971 in Gestalt von drei quaderförmigen Baukörpern, die über eine
Terrassenebene miteinander verbunden sind. Dadurch entstehen im Erdgeschossbereich der
Gebäude Kolonnaden, die den Forumsplatz rahmen. Das Ensemble aus Universitätsbibliothek,
dem Auditorium Maximum sowie u.a. dem Präsidium im Forumsgebäude vereint im
Zusammenspiel mit dem historischen Hauptgebäude wesentliche Funktionen der Universität
an einem zentralen Ort, steht jedoch gestalterisch in einem bewussten Kontrast zu dem
Neorenaissance-Bau. Vor allem das Forumsgebäude, welches dem Altgebäude direkt
gegenüber angeordnet ist, wurde als Stahlbetonskelettbau mit einer streng gerasterten
Fassade aus horizontalen Fensterbändern sowie einer Verkleidung aus weißen
Betonwerksteinplatten realisiert und erinnert damit an Bauten Mies van der Rohes, den der
Architekt Friedrich Wilhelm Kraemer überaus wertschätzte.
Grundriss eines Regelgeschosses
(Kraemer, Sieverts & Partner, 1983)
Innenansichten des Forumsgebäudes
(o.: Kraemer, 1962; u.: Heidersberger, 1960)
Der Architekt Friedrich Wilhelm Kraemer
Dass das Ensemble des Hochschulforums mit dem Forumsgebäude im Mittelpunkt den Status
als Denkmal erhalten hat, ist nicht allein auf seine gestalterische Werte zurückzuführen, die
ÅDOV eine architektonische Meisterleistung der Nachkriegszeit JHOWHQ´ können (JessenKlingenberg, 2007) und seit der Erbauung kaum wesentliche Veränderungen erfahren haben.
Erheblichen Einfluss auf die Entscheidung der Unterschutzstellung hatte auch die Bedeutung
der Person Friedrich Wilhelm Kraemers für die Technische Universität und Stadt Braunschweig
sowie deren städtebauliche Entwicklung. Kraemer, der Architektur in Braunschweig und Wien
studierte, leitete ab 1946 knapp 30 Jahre lang die Professur für Gebäudelehre und
Hochbauten an der TU Braunschweig und war in dieser Zeit nicht nur an der Errichtung bzw.
Sanierung zahlreicher Bauten in Braunschweig beteiligt, sondern wirkte ebenso maßgeblich
bei dem Wiederaufbau der Stadt in der Nachkriegszeit mit. Unter anderem ein Streben nach
der Verknüpfung von Tradition und Moderne vereinte Kraemer mit der Architekturauffassung
mehrerer Braunschweiger Universitätskollegen, darunter Dieter Oesterlen, Walter Henn und
Johannes Göderitz, und führte zu einem Lehrkonzept, dass unter dem Begriff der
Å%UDXQVFKZHLJHU 6FKXOH´ Bekanntheit erlangte. Sein Wirken und Einfluss in der Region
machten Kraemer zu eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der Braunschweiger Zeit- und
Wissenschaftsgeschichte, seine prägenden Arbeiten in anderen Städten Deutschlands zu
einem der führenden deutschen Architekten der Nachkriegszeit.
Ausgangspunkt der Baumaßnahme
Nach Jahrzehnten ohne größere Veränderungen an dem Ensemble der drei Gebäude des
Hochschulforums erhöhten immer schärfere Wärme-, Schall- und Brandschutzvorschriften,
aber auch altersbedingte Mängel die Notwendigkeit von Sanierungsmaßnahmen. Nach den
Teilsanierungen der Universitätsbibliothek und des Auditorium Maximums in den Jahren 2010
und 2011 wurde nach langwierigen Planungsprozessen 2013 mit der Sanierung des
Forumsgebäudes begonnen. Diese hatte vor allem aus brandschutztechnischen Gründen eine
hohe Relevanz: als einziger Flucht- und Rettungsweg diente bis dahin das zentrale, offene
Treppenhaus, welches den prägenden Mittelpunkt des Gebäudes darstellt. Im Falle eines
Brandes hätte sich der Rauch ungehindert darüber in alle Geschosse verteilen können und
somit eine Flucht bzw. Rettung der Nutzer stark erschwert. Weiterhin waren die
Flurtrennwände in allen Geschossen mit Holzfurnier beplankt und stellten somit eine
Brandlast dar. Auch die in die Flurtrennwände eingelassenen Oberlichter konnten die
Brandschutz-Vorschriften nicht erfüllen. Zu diesen schwerwiegenden Brandschutz-Mängeln,
die eine Weiternutzung unverantwortlich erschienen ließen, gesellten sich energetisch
Mängel, die vor allem die Fassade betrafen. Die nach den technischen Vorschriften
vorzunehmenden Maßnahmen deuteten daher bereits auf schwerwiegende Eingriffe in die
Substanz und Erscheinung des Gebäudes hin, sodass ein hoher Abstimmungsbedarf zwischen
der Denkmalpflege und dem Bauherr bestand.
JANA DIETZSCH
T U B RAUNSCHWEIG
SA
19
Fakultät Architektur
Technische Universität Dresden
Professur für Denkmalpflege und Entwerfen
Julika Luce
HAUPTPOSTAMT N°6, DRESDEN
From 60’ to 90’
Zur Erhaltung eines Baudenkmals der Vorwendezeit
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SANIERUNGSPROZESS & DENKMALWERT,
1965 - 2015
ERSTE SANIERUNG: 1989 - 1991
Das Hauptkriterium für die Sanierung war, die Energieverluste
durch eine Erneuerung der Fassade zu verhindern. Dazu
sollte ebenfalls die Haustechnik (Aufzüge und Heizhaus)
modernisiert werden. Es wurde also entschieden, die
vorgehängte Alufassade zu entfernen und dafür eine
Dämmfassade mit mineralischer Oberfläche (eingefärbter
Putz) anzubringen. Die gesamten Fenster des Ensembles
wurden durch Fenster mit Doppelverglasung ersetzt.
ERKENNTNIS
DES
DENKMALWERTES
UNTERSCHUTZSTELLUNG: 1995
Abb. 6: Außenansicht von der Hofseite nach der 2. Sanierung, 2015 (J. Luce)
UND
Das Hauptpostamt 6 in der Dresdner Neustadt hat einen
architektonischen, baugeschichtlichen, bautechnischen,
künstlerischen und Originalitätswert. 1995 wurde ein Teil
des Hauptpostamtes Neustadt auf der Kulturdenkmalliste
eingetragen: die Schalterhalle, der Speisesaal und der
Eingangsbereich des Sonderbaus. Wegen der erheblichen
Änderungen der Fassaden am Hauptgebäude wurde 2007
eine Denkmaleigenschaft abgelehnt.
ZWEITE SANIERUNG: 2014 - 2015
Die zweite Sanierung wurde von den Architekten Giesinger
und Schreiner (Berlin) durchgeführt. Diese Sanierung sollte
auch eine bessere zeitgemäße Nutzung ermöglichen. Die
wichtigste Änderung an der Fassade des Hauptgebäudes
bestand in der neuen Fassadengliederung durch blaue
Streifen zwischen den Fenstern. Diese horizontal gegliederte
Fassade erinnert wieder an die ursprüngliche Bandstruktur
des Gebäudes (Abb. 6). Die Obergeschosse, die damals
offene Bürobereiche anboten, sind jetzt hauptsächlich in
Zellenbüros mit Varianten (Kombibüros) aufgeteilt worden
(Abb. 5).
1964
1991
2014
Abb. 7: Vergleich der unterschiedlichen Fassadengliederungen, 2015 (J. Luce)
1964
Abb. 5: Unterschied zwischen Bestand und Sanierungsmaßnahmen, 2015 (J. Luce)
KRITISCHE BILANZIERUNG
Das Post-Ensemble ist für die Nachkriegsarchitektur der
1960er Jahre in der DDR sehr repräsentativ. Die Fassade
des Hauptgebäudes hat aber unter den verschiedenen
Sanierungen gelitten (Abb. 7-8). Die Innenraumgestaltung
wurde ebenfalls stark geändert. Trotz der Ablehnung des
Landesamtes für Denkmalpflege, das Hauptgebäude
auf der Denkmalliste einzutragen, besitzt das Gebäude
wichtige Denkmalwerte. So wie die Schalterhalle und der
Speisesaal hat das Hauptgebäude einen städtebaulichen,
architektonischen und bautechnischen Wert.
Die DDR ist Geschichte geworden und so sollten ihre
architektonischen Zeugnisse es auch werden, damit man
sie auf technischer und baulicher Ebene weiter studieren
und erforschen kann.
2014
2014
Abb. 8: Vergleich der unterschiedlichen Fensterstrukturen, 2015 (J. Luce)
Außenansicht des Hauptgebäudes, 1964 (Deutsche Fotothek)
ENTSTEHUNG & ENTWICKLUNG, 1956 - 1964
HAUPTPOSTAMT 6, DRESDEN-NEUSTADT
Das Hauptpostamt Dresden-Neustadt wurde von den
Architekten Kurt Nowotny, Wolfram Starke, Günter Biermann
und Lothar Heinrich zwischen 1955 und 1962 entworfen
und dann von 1962 bis 1964 gebaut (Abb. 1). Die Hauptidee
der Architekten war es, ein langgestrecktes Gebäude zu
schaffen, das sich von der Königsbrücker Straße zurücksetzt
und der Kurve der Straße nicht folgt. Infolgedessen steht das
Gebäude eigenwillig in seiner eigenen Flucht. Dank dieser
städtebaulichen Gestaltung bezieht sich der Nord-Ost Giebel
zur Königsbrücker Straße und zum Alaunpark und den SüdWest Giebel kann man schon vom Albertplatz sehen (Abb. 2).
Der Gebäudekomplex der Post besteht hauptsächlich aus
einem hohen Hauptbau und einem niedrigen Anbau. Das
Hauptgebäude ist ein Bürogebäude, das sich fünfgeschossig
über einem Sockelgeschoss erhebt und sich als Riegel
mit seiner Gesamtlänge an der Königsbrücker Straße
orientiert. Im zweigeschossigen Anbau befinden sich die
Schalterhalle und der Speisesaal. Dieser Baukörper ist für
den Publikumsbetrieb (Abb. 3).
Das Verwaltungsgebäude der Post besteht aus einem
modernen Stahlbetonskelett, das aus Stahlbetonfertigteilen
montiert wurde. Die Fertigteile bestehen aus H-Profilen und
L-Profilen (Abb. 4). Die Fassade ist eine Aluminium-Glas
vorgehängte Fassade mit moderner Wärmedämmung.
Das Aluminium ist goldeloxiert und unter den Fenstern
befinden sich gesickte Blechstreifen (Wellblech), welche
die Horizontalität betonen und zwischen den Fenstern grau
gefärbt sind. Die lange Fassade wird von einem vertikalen
Treppenhaus aufgegliedert.
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Abb. 2: Lageplan und Blickbeziehungen, 2015 (J. Luce)
EG
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Abb. 1: Zeitstrahl der Entstehungs- und Veränderungsgeschichte des Hauptpostamtes (J. Luce)
OG
ZWEI
HAUPTARCHITEKTEN
DES
FERNMELDEWESENS ZUR DDR-ZEIT
POST-
UND
Abb. 3: Grundrisse EG und OG, 1962 (W. Starke)
In Blau: Teil des Ensembles, der auf der Denkmalliste steht
Kurt Nowotny (1908-1984) ist ein deutscher Architekt, der in
der DDR zahlreiche Bauten des Post- und Fernmeldewesens
entworfen hat. Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm er eine
Arbeit als Bauleiter und Konstrukteur in der Sowjetunion
an. 1950 kehrte er aber nach Deutschland zurück und
avancierte zum Chefarchitekten im Ministerium für Post- und
Fernmeldewesen in Berlin. Für seine Verdienste im Postund Fernmeldewesen erhielt er diverse Auszeichnungen der
zuständigen Ministerien.
Wolfram Starke (geb. 1932) ist ein deutscher Architekt. Nach
seinem Studium arbeitete er bis 1965 in Dresden unter
Leitung von Kurt Nowotny. Dann arbeitete Wolfram Starke
bis zur Wende als Architekt für die Einrichtung der Deutschen
Post in Berlin, Magdeburg und Dresden.
Abb. 4: Stahlbetonfertigteile, H-Profil und L-Profil, 1962 (W. Starke)
e)
Detailfoto des Eingangsbereiches des Sonderbaus, 2015 (J. Luce)
h&Z^d,hE'^</Z,<P>Eͳh,&KZ^d
Ansicht der Nordfassade mit Glockenturm, Quelle: Appel, 2015
Das denkmalpflegerische Ziel der Sanierungsmaßnahmen an der Auferstehungskirche in Buchforst
stellt die neue Nutzung mit den Anforderungen einer Versammlungsstätte in den Fokus, dabei wurde
versucht das Denkmal in Kubatur und Materialität
zu erhalten bzw. in Originalzustand zu versetzen und
Sanierungsmaßnahmen möglichst unauffällig einzufügen.
Im Zuge der Umnutzung zur „Kulturkirche“ wurde
es notwendig neue Funktionen wie WC und Heizungstechnik in den Innenraum zu integrieren. Die
Auslagerung dieser Funktionen in den ungenutzen
Glockenturm oder den benachbarten Neubau wurde
nach sorgfältgier Prüfung verworfen. Daher wurden
die beiden vorhanden Einbauten auf der Ostseite abgerissen und durch neue Einbauten in gleicher Proportion und Materialität ersetzt. Diese beinhalten nun
statt Orgel und Teeküche, WCs, Technik und Küche.
Weiterhin musste die alte Unterflurheizung ersetzt
werden, da diese zentral mit der abgerissenen Pfarrerei über Bodenkanäle verbunden war. Man entschied
sich für ein neues dezentrales Heizsystem, das Platz in
den Einbauten findet und die alten Einblasöffnungen
nutzt. Insgesamt wurden zusätzliche Einbauten wie
Lautsprecheranlagen entfernt und der Innenraum
wieder in seinen Originalzustand zurückversetzt. Sehr
bemüht war man auch um die Wiederherstellung des
ursprünglichen Beleuchtungszustandes. Hierfür wurden die alten Kupferleuchten nachgebildet. Da diese
jedoch, wie auch das Kupfer für die Dacheindeckung
entwendet wurden und keine Exemplare zur Nachbildung mehr vorhanden waren, wurden schließlich
neue Leuchten gewählt.
lass
ftaus
u
n-Lu Abba
Bode stand
und
- Be
Auffür
1.20
4.675
L
ORGE t)
(versetz
40~ 40
~ 40~
10~ 10
~ 10~
g
htwe pt
Fluc onze
nder utzk
halte dsch
freizum. Bran
ge
VK Dachüberstand
83 zusätzliche Sitzplätze
durch mobile Bestuhlung
Gesamt:
178 Sitzplätze
~ 2.05
50
Bestuhlung für
Andacht / Vortrag / Lesung o.ä.
69 Sitzplätze
auf vorhandenen Bänken
(fest eingebaut)
mpe
ile Ra
mob
26 Orchesterplätze
durch mobile Bestuhlung
(Aufstellung kann variieren)
ich
ere
Altarb
auter
überb0.15m
H~
+0.35 OKFB
~ 1.60
5
4.84
~ 55
~ 35
~ 2.26
~ 2.05
±0.00 OKFB
47.55 müNN
KIRCHPLATZ
"Ort der Begegnu
- BESTAND ±0.00 OKG
47.55 müNN
BESTAND
4.78
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Altar
verschiebbar
Da es sich bei der neuen Nutzung eher um ein gemeinnütziges als um ein rentables Konzept handelt,
wurde unserer Meinung nach auch bei den Investitionen versucht den Aufwand in einem geringen
Rahmen zu halten. Die neuen Einbauten fügen sich
unauffällig ein, das Ursprungskonzept wurde nicht
verändert. Die Entscheidung das Dach nicht vorzupatinieren, sondern den Eingriff zunächst sichtbar zu
lassen, ist nachvollziehbar. Von Seiten der Bauherren
wurde nach mehrfachem Diebstahl des Daches während der Sanierung ein Zinkdach vorgeschlagen. Dies
wurde jedoch durch das Denkmalamt abgelehnt.
Der Rückgriff auf moderne Verglasung ist durch die
strengen Auflagen von Brandschutz und Bauaufsicht
notwendig geworden, das typische filigrane Erscheinungsbild der 50er und 60er Jahre kann auf diese
Weise nicht erhalten bleiben.
Besonders ins Auge fällt auch die Betoninstandsetzung durch Anstrich. Trotz mehrmaligem Farbabgleich bleiben die Farbunterschiede zwischen Innen
und Außen deutlich sichtbar, hinzu kommt die völlig veränderte Haptik. Der neue Anstrich ist leicht
glänzend und verleiht dem Gebäude vier Jahre nach
Fertigstellung einen leblosen Anblick. Eine Sanierung
ohne finalen Anstrich hätte die einzelnen Schadstellen deutlich sichtbar gelassen und so hat sich das Amt
für Denkmalpflege zu Gunsten eines einheitlichen
Gesamtbildes seinerzeit für diese Oberflächenbehandlung entschieden.
Die Umzäunung mit Tor des Glockenturmes geschah
aus Gründen der Verkehrssicherung, stört aber die
freigestellte Skulptur des Baus. Auch an dieser Stelle
beeinträchtigen amtliche Auflagen das Denkmal.
4.80
BESTAND
5
9.88
Für die Außenwirkung am bedeutsamsten war die
notwendige Oberflächensanierung des Betons. Es lagen Abplatzungen und Rostnäster vor. Im Zuge von
Instandhaltungsmaßnahmen war der Beton zudem
stellenweise gestrichen worden. Daher wurde nun die
komplette Betonfassade farblich behandelt.
Zusätzlich musste auch der unter Denkmalschutz
stehende Vorplatz saniert werden, da unter anderem
Schäden an den Abwasserleitungen vorlagen. Wie
auch beim Innenraum, wurde versucht den Vorplatz
wieder in seinen Originalzustand zurückzuversetzten.
BEWERTUNG
MASSNAHMEN
40
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DENKMALPFLEGERISCHE
ZIELSETZUNG
5.08
pel, 2015
BAUMASSNAHME | BEWERTUNG
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Grundriss, Quelle: schultearchitekten
Bei der Erneuerung des Daches bestand das Denkmalamt auf eine erneute Ausführung in Kupfer, dieses
wurde jedoch nicht vorpatiniert. Weiterhin musste das
Oberlichtband erneuert werden. Statt dem rahmenlosen Glas wurde eine Standard Pfosten-Riegel-Konstruktion gewählt und zusätzlich eine Öffnung als RWA
integriert.
Ähnlich war der Umgang mit der Glasfassde des Eingangs. Hier wurden möglichst schmale Profile in einem unauffälligen Grauton anstelle der alten Verglasung eingesetzt.
Auch wenn die Detaillösungen der Sanierung nicht
optimal sind, so bleibt doch das Denkmal an sich in
Form und Wirkung bestehen, der Substanzverlust ist
verkraftbar.
Dennoch zeigt das Beispiel der Auferstehungskirche
deutlich, dass neue Anforderungen der Bauaufsicht in
Deutschland eine großere Herausforderung für den
Umgang und vor allem die Nutzung von Denkmälern
darstellen.
AUSBLICK
Durch die Übernahme der ehemaligen Auferstehungskirche durch die GAG konnte der Bau wieder
einer Nutzung zugeführt werden. Der besondere Bau
wird für Ausstellungen und Lesungen gerne in Anspruch genommen, sodass weitere Instandhaltungsmaßnahmen am Denkmal wahrscheinlich vorgenommen werden.
ENTSTEHUNGSGESCHICHTE
STÄDTEBAULICHER KONTEXT
Die Auferstehungskirche befindet sich in Buchforst,
einem rechtsrheinischen Stadtteil von Köln, der zu
Beginn des 20. Jahrhunderts entstanden ist. Vorwiegend als Wohnviertel für die Arbeiter der angrenzenden Großindustrie gedacht, wird das Gebiet durch
Wohnbauten der klassischen Moderne „Blauer Hof “
(1927), sowie „Weiße Stadt“ (1932) geprägt.
eher gedrungener Form, dessen Schallkörper ebenfalls mit einer Brettverschalung versehen ist und auf
einem Sockel aus Sichtbeton sitzt. Der Glockenturm
wurde jedoch nie mit einer Glocke ausgestattet.
Auf der Ostseite fasste ein eingeschossiger Baukörper
den Kirchplatz. Dort befanden sich die Pfarr- und
Küsterwohnung, sowie Räume für die Gemeinde und
das Jugendzentrum. Der Baukörper wurde ebenfalls
mit einer dunklen Bretterverschalung verkleidet und
mit einem Kupferdach versehen, sodass eine materielle Einheit des Komplexes gegeben war.
Auch der Kircheninnenraum ist geprägt durch den
Einsatz des stark strukturierten Sichtbetons. Das
Dach wird von Holzbindern getragen, die strahlenförmig auf die Spitze zulaufen. Die Deckenuntersicht ist mit naturbelassenem Holz verschalt. An den
Schrägseiten der Decke befinden sich verglaste Lichtbänder zur natürlichen Belichtung des Innenraumes.
Der Bodenbelag besteht aus Bruchsteinplatten, der
ebenfalls auf dem Kirchenplatz verwendet wurde und
so eine räumliche Einheit schafft.
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Bei der Auferstehungskirche handelte es sich um die
einzige evangelische Kirche von Buchforst, die ein
Zeugnis für den vermehrten Zuzug protestantischer
Bevölkerung nach dem zweiten Weltkrieg darstellt.
Im Gegensatz zu traditionellen Kirchenbauten liegt
die Auferstehungskirche nicht im Zentrum der
Wohnbebauung. Sie bildete mit der Pfarr- und Küsterwohnung, sowie den Jugend- und Gemeinderäumen
einen eigenen Komplex mit einem relativ privaten
Kirchplatz. Diese Zurücknahme der städtbaulichen
Dominanz der Kirchenbauten wird durch die Abkehr
des Eingangs von der Strasse verstärkt.
OBJEKTBESCHREIBUNG
Die Auferstehungskirche wurde zwischen 1965 und
1967 nach Plänen der Architekten Georg Rasch
(1920-1968) und Winfried Wolsky (geb. 1937) erbaut,
nachdem diese 1962 den Wettbewerb für ein neues evangelisches Gemeindezentrum in Buchforst für
sich entscheiden konnten.
Der Kirchenbau hat die Form eines Tetraeders, der
an den zwei aufsteigenden Umfassungswänden durch
den Einsatz von mit Schwartenbrettern geschaltem
Sichbeton geprägt wird. Im Gegensatz dazu ist die
Ostseite dominiert durch das tiefgezogene mit Kupferplatten belegte Dach. Auf der Ostseite befindet sich
auch der Eingang in der verglasten Eingangsfront.
Durchbrochen wird das Glas durch zwei wabenförmige Einbauten in Holzbauweise, die mit einer dunklen
Brettverschalung versehen sind. Ursprünglich befand
sich in diesen Einbauten die Sakristei sowie die Orgel.
Nördlich der Kirche steht seperat der Glockenturm in
KRITERIEN DER UNTERSCHUTZͳ
STELLUNG
Bei der Auferstehungskirche handelt es sich um ein
Baudenkmal im Sinne des § 2 Absatz 1 und 2 des
Denkmalschutzgesetzes. Das für die Qualifizierung
als Denkmal notwendige öffentliche Interesse ist gegeben, da die Kirche bedeutend ist für die Geschichte des Menschen und der Städte und Siedlungen und
auch künstlerische, wissenschaftliche und städtbauliche Gründe für ihren Erhalt und Nutzung vorliegen.
Als einzige evangelische Kirche in Buchforst steht das
Gebäude als Zeugnis der Umstrukturierungen und
des Wandels des kriegszerstörten Kölns.
Der zentralisierte Grundriss der Kirche entstand
durch eine liturgische Bewegung der 20er Jahre, die
eine Annäherung von Altar- und Laienraum brachte.
Im Vergleich zu den Kirchen der Vorkriegszeit sind
Innenraum, Quelle: Appel, 2015
die Kirchen der Nachkriegszeit oft kleiner, dafür aber
in ein Gemeindezentrum eingebunden. Die neue
Bauaufgabe des Gemeindezentrums tritt in den 60er
Jahren in den Vordergrund. Die Auferstehungskirche
ist ein für diese Bewegung typisches Beispiel.
Die expressive Form des Tetraeders mit ihrem symbolhaftem Dreiecksgrundriss wird durch den freien
Einsatz der Materialien Beton, Glas und Holz verstärkt. Die schräg auf die Spitze zulaufende Schichtprofilierung des Betons zeigt einen fast künsterlichen
Ansatz in Umgang mit dem wiederentdecktem Material.
Der unter dem Einfluss einer plastisch dynamischen
Architektur und des Brutalismus entstandene Kirchenbau, stellt Form und Material und damit das
Symbol in den Vordergrund und lässt den alten auf
der Basilika beruhenden Kirchenbau hinter sich.
AUSGANGSSITUATION
Durch den harten Strukturwandel im Ruhrgebiet
und dem Wegfall der Großindustrie in den benachbarten rechtsrheinischen Stadtteilen Mühlheim und
Kalk folgte eine kulturelle und wirtschaftliche Segragation in Buchforst. Nach 40 Jahren ist die evangelische Gemeinde in Burchforst so geschrumpft, dass
die Kirche mit Gemeindezentrum 2005 aufgegeben
wird. Gemeinsam mit der Kommune wurde eine neue
Nutzung diskutiert. Da im Stadtteil besonders Angebote für alte Menschen fehlen, wurde beschlossen,
die nicht unter Denkmalschutz stehenden Gebäude
des Komplexes (Pfarr- und Küsterwohnung, sowie
Jugendzentrum) abzureißen und an dieser Stelle eine
neue Bebauung mit stationären Heimplätzen, einer
ambulanten Wohngemeinschaft für Demenzkranke
und fünf behindertengerechte Wohnungen vorzusehen. Das Projekt lief dabei im Rahmen des Modellvorhabens „Kirchenumnutzungen in NRW“. Als Partner wurde die städtische Wohnungsbaugesellschaft
GAG hinzugeholt. Die evangelische Kirchengemeinde darf den erhaltenen Kirchenbau weiterhin nutzen,
zusätzlich soll er für sozio-kulturelle Veranstaltungen
vermietet werden. Eigentümer ist die GAG. Aus einem Wettbewerbsverfahren ging das Büro Schultearchitekten als Sieger hervor und erhielt den Auftrag für
die Sanierungsmaßnahmen.
In Zusammenarbeit mit Kommune und Denkmalschutz wurde ein beschränktes Nutzungskonzept erarbeitet, wobei für jede Nutzung ein Bestuhlungskonzept erstellt wurde. So konnten Bedenken hinsichtlich
des Schallschutzes ausgeräumt werden. Für die neue
Nutzung musste die Innenraumkonzeption einem
Veranstaltungsort entsprechend umgebaut werden.
Außerdem waren besonders die Betonfassade und das
Dach sanierungsbedürftig. Im Rahmen der Umnutzung musste zudem geprüft werden, inwiefern das
Denkmal die Anforderungen des Brandschutzes erfüllt. Abschluss und Einweihung des Projektes war im
Jahr 2011.
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Gesine Appel und Verena Hild | RWTH Aachen
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Studentische Plädoyers zur Erhaltung des architektonischen
und städtebaulichen Erbes der Vorwendezeit
Auslober:
ICOMOS Deutschland
Hochschule Trier, Fachrichtung Architektur
Arbeitskreis Theorie und Lehre der Denkmalpflege e.V.
Wüstenrot Stiftung
Teilnehmer:
Studierende, die an einer Hochschule Architektur, Innenarchitektur, Stadtplanung, Kunstgeschichte,
Archäologie oder einer andere Denkmalpflegedisziplin studieren. Die Ausschreibungssprache ist Deutsch.
Gruppenarbeiten zu zwei Personen pro Gruppe sind möglich.
Aufgabenstellung:
Für die Bewahrung des baulichen Erbes als Angebot, Identität zu stiften und Geschichte zu dokumentieren,
ist es notwendig, sich fortschreitend auch um jüngere Architektur- und Geschichtszeugnisse zu kümmern.
So verdienen heute bereits die Werke der 70er, 80er und 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts die
öffentliche Aufmerksamkeit und denkmalpflegerisches Interesse.
Erwartet wird die Analyse eines Konservierungs- bzw. Sanierungsprojekts an einem denkmalwerten
Bauwerk, einer Gartenanlage oder einem Ensemble aus den Jahren zwischen 1960 und 1990. Das
analysierte und präsentierte Projekt soll nicht älter als fünf Jahre (2011 – 2015) sein.
Recherchieren Sie die Entstehungsgeschichte sowie die weitere Veränderungsgeschichte des
Objektes. Beschreiben Sie die Ausgangssituation der Baumaßnahme und analysieren Sie diese. Was
waren die Kriterien der Unterschutzstellung? Was waren die denkmalpflegerischen Ziele der jüngsten
Baumaßnahme? Wie ist der denkmalpflegerische Wert nach Abschluss der Baumaßnahme zu bewerten?
Wie viel bauliches Erbe und in welcher Qualität blieb diese erhalten? Wie ist die architektonische Qualität
zu bewerten? Welche Erwartungen auf Erhalt in der Zukunft können gestellt werden?
Weitere Aspekte der Auseinandersetzung mit dem Projekt sind möglich und vom Einzelfall abhängig.
Objektwahl:
Die Auslober erhoffen sich von den eingereichten Arbeiten eine überregionale und vielfältige Sammlung
diskutierenswerter und vorbildlicher denkmalpflegerischer Projekte und eine Vermeidung von
Mehrfachbearbeitungen derselben Bauvorhaben.
j
Leistung:
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g
g
diskutierenswerter und vorbildlicher denkmalpflegerischer Projekte und eine Vermeidung von
Mehrfachbearbeitungen derselben Bauvorhaben.
g
Als Wettbewerbsbeitrag ist ein Plakat in deutscher Sprache im Format DIN A1 als Hochformat einzureichen.
Für den Versand ist das Plakat auf DIN A4 – Format zu falten.
Auf dem Plakat sind die Ergebnisse der Recherche zu dokumentieren. Für ein einheitliches Layout ist
folgende Aufteilung des Plakates einzuhalten:
Das Plakat wird gedacht längs halbiert. Die obere linke Hälfte
(DIN A3-Format, stehend) ist vollflächig mit einem Foto sowie dem Namen des Projektes zu belegen. Für
das Foto ist eine Außenansicht des Projektes zu verwenden. Die untere linke Hälfte ist mit Text sowie
Plänen und Bildern zu der Entstehungs- und Veränderungsgeschichte des Bauvorhabens zu belegen. Die
rechte obere Hälfte steht für Text, Pläne und Bildern für die Baumaßnahme nebst Bewertung derselben zur
Verfügung. In der unteren rechten Hälfte ist vollflächig ein für das denkmalpflegerische Konzept typisches
Detailfoto sowie der Name des oder der Verfasser bzw. Verfasserinnen sowie der Hochschule einzusetzen.
Mit dem Plakat ist ein Schreiben mit Angabe der Verfasser einschließlich postalischer Adresse sowie EmailAdresse abzugeben.
Ebenso ist eine CD mit dem Bild- und Planmaterial sowie den Texten in getrennten Dateien abzugeben.
Die abgegebenen Unterlagen verbleiben im Eigentum der Auslober. Mit der Abgabe erklären sich die
Verfasser damit einverstanden, dass ihre Arbeit ohne weitere Honorierung, unter Nennung der Verfasser,
von ICOMOS bzw. den Auslobern veröffentlicht werden können.
Abgabetermin:
Der Abgabetermin (Postsendung DIN A4) ist am 30. September 2015 (Poststempel).
Abgabeort:
Hochschule Trier
Fachrichtung Architektur
Prof. Oskar Spital-Frenking
Postfach 1826
54208 Trier
Preisgericht:
Das Preisgericht tagt voraussichtlich in der 41. KW 2015.
Mitglieder des Preisgerichts sind:
Philip Kurz, Wüstenrot-Stiftung
Prof. Dr. Hans-Rudolf Meier, Arbeitskreis Theorie und Lehre der Denkmalpflege e.V.
Prof. Dr. Elisabeth Merk, ICOMOS Deutschland
Prof. Dipl.-Ing. Oskar Spital-Frenking, Hochschule Trier, Fachrichtung Architektur
(GGD.XU] Architektenkammer Rheinland-Pfalz
Beurteilungskriterien:
Nicht die Größe eines Objektes, das Volumen des Sanierungsvorhabens oder die Bedeutung als Denkmal
sind maßgebend bei der Beurteilung. Ein kleines, aber intelligent instandgesetztes profanes ländliches
Gebäude hat die gleichen Chancen wie ein berühmtes Rathaus oder ein Objekt von internationaler
Bedeutung, das den Status eines Weltkulturerbes hat.
Entscheidend ist die Qualität der Auseinandersetzung, die Sie als Bearbeiterinnen und Bearbeiter leisten.
Die Kriterien sind:
- Qualität der Recherche
- Qualität der Analyse und Bewertung
- Qualität der Präsentation
Preise:
Die besten fünf Arbeiten werden mit einem Geldpreis in einer Höhe von 500 € prämiert. Außerdem werden
die Preisträger zu der Jubiläumstagung von ICOMOS Deutschland, die vom 26. bis zum 27. November in
Mainz stattfindet und dem Thema „Stadt – Bau – Kultur. Denkmalpflege für Anlagen der 1960er bis 1980er
Jahre“ gewidmet ist, eingeladen. Reise- und Übernachtungskosten werden in einem angemessenen
Rahmen übernommen. Die Preisträger werden ihre Arbeiten am Abend des 26. oder 27. November 2015 im
Rahmen einer Ausstellung der Wettbewerbsarbeiten persönlich vorstellen können.
Die prämierten Arbeiten sowie weitere Beiträge werden in der Tagungsdokumentation von ICOMOS
veröffentlicht.
Arbeitskreis Theorie und Lehre der Denkmalpflege e.V.
Preisträger | Teilnehmer
Florian Abe, Sankt-Agnes Berlin, TU Berlin | Michael Ahmed Abd Alla, St. Agnes Berlin, TU Berlin | Ilona
Ahmeti, Scharounschule in Marl, Hochschule Trier | Gesine Appel, Auferstehungskirche Köln-Buchforst,
RWTH Aachen | Julia Babczinski, Cafe Moskau Berlin, TU Dresden | David Bartscherer, Kirche MandernWaldweiler, Hochschule Trier | Pascal Bauschert, Grund- und Hauptschule Köln-Nippes, Hochschule Trier
Aliescha Bernhardt, Umbruch, Hochschule München | Lena Bertram, Silberturm ffm, Hochschule RheinMain
Lukas Böken, WestLB Dortmund, Hochschule Trier | Miriam Breu, Umbruch, Hochschule München Michael
Brützel, St. Gertrud, Köln, Hochschule Trier | Tiago Da Costa, St. Michael Rheine, Hochschule Trier Jana
Dietzsch, Forumsgebäude Braunschweig, TU Braunschweig | Johanna Dorn, Neviges, Hochschule Trier Fabio
Dos Reis Lopes, Staatstheater Darmstadt, Hochschule Trier | Anna Einsle, Bühnenareal Köln, Hochschule
RheinMain | Samuel Engelhardt, Tränenpalast Berlin, BTU Cottbus | Neele Ewert, Kreuzberg Tower Berlin,
BTU Cottbus | Fabian Darell Fisch, Hubschrauberlandeplatz Aachen, RWTH Aachen | Jan Fries, Centre Charlemagne u. Bürgerservice Aachen, RWTH Aachen | Christopher Gallinari, St. Gertrud Köln, Hochschule Trier
Natascha Gold, Bensberg Rathaus, Hochschule Trier | Maria Golz, Insert Living, Hochschule München | Da
Silva Gonzalves, GSG in Lünen, Hochschule Trier | Susanne Gugler, Hochschule für Musik und Tanz Köln,
RWTH Aachen | Tamas Haga, Kulturzentrum Herne, Hochschule Trier | Leonie Hagen, Kreuzberg Tower
Berlin, BTU Cottbus | Anette Hahn, Landhaus Villa Wagner, Friedrichshafen, Hochschule RheinMain | Arndt
Heimann, Rathaus Bensberg, RWTH Aachen | Verena Hild, Auferstehungskirche Köln-Buchforst, RWTH
Aachen | Anna Himpler, Bensberg Rathaus, Hochschule Trier | Mischa Horsmanns, Schule in Marl, Hochschule Trier | Friederike Jansen, ehem. Filmtheater am Ostenhellweg, Dortmund, TU Dortmund | Philipp
Jung, System2, Hochschule München | Lyn Junker, Uniklinik Aachen, RWTH Aachen | Charline Junker,
Dornbuschkirche Frankfurt, Hochschule Trier | Julia Kaiser, Sustainable Reduction, Hochschule München
Sven-Christopher Kessel, Stadttheater Wolfsburg, Hochschule RheinMain | Martina Krä, Galerie Fähnle
Überlingen/ Bodensee, Hochschule Rosenheim | Simona Kruß, St. Sebastian Münster, Hochschule Trier
Blandine Kuntz, Das Blaue Haus Dresden, TU Dresden | Tamar Kurtsikidze, Wohnen im System, Hochschule
München | Anne Kuschmann, Tränenpalast Berlin, TU Dresden | Tobias Lackner, Wohnen im System, Hochschule München | Clara Marie Landwehr, Humboldt-Gymnasium Weimar, Bauhaus-Universität Weimar
Chantal Leuchtenberg, Kanzlerbungalow Bonn, Hochschule Trier | Linster, Kirche in Dülmen, Hochschule
Trier | Fernandes t. A. Lopes, GSG in Lünen, Hochschule Trier | Christian Lorenz, Inselparadies Baabe,
Bauhaus-Universität Weimar | Saskia Lorenz, Lahnberg Mitte, Hochschule München | Julika Luce, Hauptpostamt Dresden, TU Dresden | Verena Mähser, Dornbuschkirche Frankfurt, Hochschule Trier | Jana Mattheus,
Scharounschule in Marl, Hochschule Trier | Valentino Morocutti, St. Michael Rheine, Hochschule Trier
Christian Müller, WestLB Dortmund, Hochschule Trier | Maximilian Müller, Kirche Mandern-Waldweiler,
Hochschule Trier | Robert Niewiadomsky, Blaue Uhr, Cottbus, BTU Cottbus | Luis Oliveira, Schule in Marl,
Hochschule Trier | Hasret Eylül Özmen, Inst. für Pharmazie u. Lebensmittelchemie FFM, Hochschule RheinMain | Thomas Peteranderl, System2, Hochschule München | Hardy Pethke, Cafe Moskau Berlin, BTU
Cottbus | Linh Pham, Umlauftank Berlin, BTU Cottbus | Anna-Lina Pröbstl, Lahnberg Mitte, Hochschule
München | Olivia Quarch, Sigmund-Freud-Institut FFM, Hochschule RheinMain | Miriam Rahn, Berliner
Philharmonie, Hochschule RheinMain | Anna Ruppert, Uniklinik Aachen, RWTH Aachen | Martin Schaefer,
Bilal-Moschee Aachen, RWTH Aachen | Schäfer, Kirche in Dülmen, Hochschule Trier | Philipp Scharfenberg,
Sport- und Kongresshalle Schwerin, Bauhaus-Universität Weimar | Anna Scheurer, Dreischeibenhaus
Düsseldorf, RWTH Aachen | Kathleen Schmidt, Tränenpalast Berlin, BTU Cottbus | Anna Luise Schuchardt,
Volksschwimmhalle Berlin, Bauhaus-Universität Weimar | Marleen Schulz, Plastik-Park Leuna, Universität
Leipzig | Anne-Katrin Schupp, Fatima-Kirche Kassel, Hochschule Trier | Lisa Schwab, Insert Living, Hochschule München | Katrin Schwarzenberger, Inselparadies Baabe/Rügen, BTU Cottbus | Alexandra Sidorova,
ehem. Gästehaus der DDR Berlin, BTU Aachen | Marcel Steek, Haus des Lehrers & bbc Berlin, BTU Cottbus
Auréllien Stettner, Redox, Hochschule München | Sarah-Maria Strüber, Insideout, Hochschule München
Christoph Strüber, Insideout, Hochschule München | Kristina Maria Szeifert, Umlauftank II Berlin, TU Berlin
Eva-Maria Thinius, St. Agnes Berlin, TU Berlin | Christof Trebschuh, Haus des Lehrers & bbc, Berlin, BTU
Cottbus | Julia Catharina Vetter, Inselparadies Baabe, Bauhaus-Universität Weimar | Felix Wagner, Kaufhaus am Brühl Leipzig, Hochschule RheinMain | Evgenia Wagner, Kanzlerbungalow Bonn, Hochschule Trier
Johannes Weber, Grund- u. Hauptschule Köln-Nippes, Hochschule Trier | Henry Wilke, St. Agnes Berlin, TU
Berlin | Philipp Winklmair, Redox, Hochschule München | Marina Yakimets, Haus der Wissenschaft Nowosibirsk Russland, BTU Cottbus | Aleksander Zaremba, Fatima-Kirche Kassel, Hochschule Trier | Celine
Zimmer, Neviges, Hochschule Trier
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