Wettbewerb Zu-und Umbau Bundesschulzentrum [BSZ] Amstetten 308315 PROJEKTBESCHREIBUNG Der Ausgangspunkt des Entwurfes war, das Potential des Bestandsgebäudes zu analysieren und dieses weiterzudenken, zu ergänzen und zu optimieren. Als positiv wird die Abfolge und Proportion des Baukörpers und die Rhythmisierung der Baumassen bzw. der Einschnitte/Innenhöfe befunden. Durch das Setzen einer schwebenden Klammer wird zum einen ein Innenhof geschaffen und zum anderen das gesamte Ensemble gefasst und beruhigt. Das Motiv der Klammer taucht auch beim Haupteingang wieder auf, der durch eine zweigeschossige massive vertikale Klammer eindeutig als solcher definiert wird. Durch genau bestimmten Abbruch einzelner Deckenelemente wird eine Eingangsaula mit optimierter Wegeführung zu den Garderoben ermöglicht. Weiters schaffen wir durch Herausnehmen einzelner Decken eine große Verbesserung der Lichtführung bis ins Erdgeschoss. Dem heutigen und zukünftigen Konzept der Schule wurden wir gerecht indem eine möglichst hohe Flexibilität erreicht wird, durch Teilungsräume (verschiedenen Stammklassen zuordenbar), benutzbarer Innenhöfe, Aufenthalts- und Arbeitszonen zwischen den Zimmern, benutzbarer Terrassen und einer geräumigen bewusst größeren Bibliothek als Lern- Rückziehund Recreationzone. Ort: Die bestehende Eingangssituation im Nordwesten des Bundesschulzentrums bleibt erhalten, wird aber durch die Neugestaltung des Vorplatzes und die Umgestaltung des Haupteinganges aufgewertet. Die nach Osten hin in das Grundstück hineingreifenden Gebäudetrakte des Bestandsgebäudes werden als Chance zur Aufwertung gesehen. Durch den geplanten neuen L-förmigen Zubau wird das mittlere halb offene Atrium gänzlich zu einem Pausenhof geschlossen. Das Erdgeschoss bleibt durchgängig, wird nicht verbaut und ermöglicht so eine physische und visuelle Verbindung zu den umliegenden Grün-, und Sportflächen. Nach Süden hin wird das Gebäude ebenfalls erweitert. Hier besteht auch die Möglichkeit einer zukünftigen Erweiterung für die HAK. Der diesem Gebäudetrakt vorgelagerte Gymnastikrasen wird allerdings dieser Erweiterung später weichen müssen und wird an einer anderen Stelle neu zu organisieren sein. Eine Erweiterung der HLW ist in Richtung Osten möglich, auch hier wären Sportflächen neu zu organisieren. Um maximal nutzbare Fläche für Sportaußenanlagen zu ermöglichen werden die neu zu schaffenden Parkplätze ca. 50-60 STK auf dem östlich gelegenen Grundstück Nr.1716 errichtet. Die bestehenden Parkplätze bleiben von der Stückzahl erhalten werden aber zur Gänze an der Westgrenze des Grundstücks neu angeordnet. Die Dichte des Verkehrs wird über die Anzahl der letztendlich errichteten Parkplätze reguliert. Form: Die nahezu durchgängige Zweigeschossigkeit des Gebäudes soll weiterhin beibehalten werden. Die Vielzahl an Vor-, und Rücksprüngen des Bestandsgebäudes soll durch den einfachen klammerartigen Baukörper beruhigt werden. Funktion: 1. Haupteingang: Der Aufforderungscharakter des bestehenden Haupteinganges soll durch die neugestaltete Eingangssituation maximiert, und das Schulgebäude als Bundesschulzentrum neu präsentiert werden. Das zweigeschossige L-förmige Vordach vermittelt Großzügigkeit, schafft Raum und signalisiert eindeutig den Haupteingang. 2. Belichtung: Die Belichtungssituation des Bestandsgebäudes wird als weitgehend unbefriedigend empfunden. Sämtliche Räume die meist nachträglich errichtet wurden und die Belichtung verschlechtern werden an anderen Stellen im Gebäude neu organisiert. Zudem wird, wo erforderlich, das ohnehin sanierungsbedürftige Dach stellenweise für Belichtungsöffnungen geöffnet um auch die Pausenflächen mit hohen Trakttiefen ausreichend belichten zu können. Damit natürliches Tageslicht auch im Erdgeschoss erreicht wird, werden auch im 1.OG Deckenbereiche für Galerien bzw. Lichthöfe geöffnet. 13 Wettbewerb Zu-und Umbau Bundesschulzentrum [BSZ] Amstetten 308315 3. Gangflächen: Durch die Erweiterung des Schulgebäudes entstehen naturgemäß längere Gänge. Diese werden durch vor-, und rückspringen von Stammklassen rhythmisiert. Unterschiedliche Belichtungs-, und Raumsituationen, die durch Lichtkuppeln, Glasdächer, Gangerweiterungen und Galerien erzielt werden, sollen zum Verweilen auffordern und auch eine gewisse Schutzfunktion erfüllen. 4. Verwaltung: Die Verwaltungsbereiche beider Schulen werden geschossweise übereinanderliegend beim Haupteingang untergebracht. 5. Klassen: Die Klassenräume sollen auf die verschiedensten Arten und Weisen erlebbar und bespielbar sein. Moderne und freie Unterrichtsformen wie Gruppenarbeit, fächer-, und klassenübergreifendes Lernen sollen durch angedockte Teilungsklassen, zusätzliche Türen zu den Pausenflächen sowie mobiler Trennwände zwischen den Klassen ermöglicht werden. Im L-förmigen neuen Zubau nach Osten wurde aus diesem Grund vor-, und zurückspringende Klassenräume locker angeordnet um dazwischen Platz für zusätzliche Funktionen wie Terrassen, Pausen- und Arbeitsflächen und Teilungsklassen anzuordnen. 6. Bibliothek: Für die Bibliothek bietet sich der Kreuzungspunkt beider Schulen in der Eckek im Südosten des klammerartigen Neubaus an. Dort treffen die Erweiterungen beider Schultypen zusammen. Die Bibliothek sollte aus diesem Grund für beide Schultypen gleichermaßen zur Verfügung stehen. Die deutliche Vergrößerung gegenüber dem gewünschten Raumprogramm wird durch hohe Nutzungsqualität gerechtfertigt. Erschließung: Die bestehende Erschließungssituation bleibt erhalten wird aber weitergeführt, sodass eine ringförmige Erschließung um den zentralen Pausenhof erfolgt. Stiegenhäuser werden, in Abhängigkeit maximaler Fluchtweglängen, wo erforderlich hinzugefügt. Der Behindertenaufzug wird versetzt, sodass einerseits der Aufzug vom Haupteingang bereits sichtbar ist zum anderen die Erweiterung des Aufzugs in das KG sinnvoll möglich ist. Die Neugestaltung des Haupteingangs in vorgeschlagener Form zwingt zur Neuorganisation der bestehenden Garderobenerschließung. Über eine zentrale offene Treppe werden die Garderoben sowie die Pausenhalle im 1.OG erschlossen. Gebäudehülle und Architektur: Im bestehenden Gebäudeteil werden zwischen die Stahlbetonpfeiler neue hochwärmegedämmte Fertigteilholzrahmen als Fensterelemente geschoben. Diese werden aufgrund der fast durchwegs einheitlichen Größe 830/300/90 vorfabriziert, und können inkl. Fensterstock, Heizkörperanschlüssen und vorinstallierten Bodentanks direkt auf die Baustelle geliefert und versetzt werden. Die bestehenden STB-Pfeiler werden lediglich ausreichend wärmegedämmt und verputzt. Vorgesetzte vertikale Aluminiumelemente gliedern die Fassade zusätzlich sodass Haupt- und Nebenfunktionen von außen her lesbar werden und die Fassade geschlossener erscheint. Im neuen Gebäudeteil werden diese Rahmen nicht verwendet dennoch vollzieht sich der Übergang vom renovierten Altbestand zum Neubau langsam, da Proportionen und Achsraster weitgehend beibehalten werden. Der schwebende Riegel gliedert sich einerseits in die nach außen geschlossene Bibliothek zum Anderen in die lebendige, verspielte, schwebend wirkende Stahlglaskonstruktion. Das konstruktive Raster wird durch verschieben der Wände und Raumfunktionen, in unterschiedliche Richtungen, entschärft und aufgelockert. Freiraumgestaltung: Der neu gepflasterte Vorplatz beim Haupteingang wird durch luftig angeordnete Baumreihen vom Straßenraum nach N und W abgegrenzt. Bänke und eine Wasserfläche sollen ein Verweilen und Wettbewerb Zu-und Umbau Bundesschulzentrum [BSZ] Amstetten 308315 Kommunikation fördern. Fahrradstellplätze werden in Fahrradboxen in erforderlicher Anzahl neu geschaffen. Der zentrale Pausenhof wird als lebendige Fläche einen Kontrast zum sonst ruhig gehaltenen Baukörper vermitteln. Eine im leichten Gefälle des natürlichen Geländes betonierte Fläche erhält kantige runde und dreieckige Ausschnitte die teils üppige Vegetation hervortreten lassen und auch Platz für Sitzmöglichkeiten zulassen. Diese sind zum Teil auch frei gruppierbar. Eine Verbindung des Pausenhofes mit den Mehrzweckräumen im Erdgeschoss ist für Veranstaltungszwecke ideal. Die Betonfläche unter der L-förmigen schwebenden Neubebauung dient zudem als Selbstgestaltungsfläche für Schülerinnen und Schüler. Nach S und O werden die erforderlichen Freisportflächen neu organisiert. Tragwerksplanung: Die Tragstruktur des bestehenden Gebäudes bleibt weitgehend erhalten. Statische Verstärkungen im Bereich neu geschaffener Dach-, und Deckenöffnungen sind erforderlich. Im Bereich der Schnittstellen zwischen Alt und Neu müssen kleine Teilbereiche des Bestandsgebäudes abgebrochen werden. Die Erweiterung wird teils als konventionelle STB-Konstruktion als Übergang von Alt zu Neu mit Rundsäulen weitergeführt. Der schwebende Baukörper nach Osten soll durch eine 2-geschossige, mehrfachausgesteifte Kernsäulenreihe mit angehängten, biegesteifen Rahmen in Stahl erfolgen. Der erforderliche Brandschutz wird mittels Brandschutzanstrich und Verkleidungen sichergestellt. Bauphysik: Die thermische Qualität der Gebäudehülle wird durch den Einsatz von außenliegender Wärmedämmung mit 20-30cm Steinwolle stark verbessert. Die vorgefertigten Holzrahmen werden als hochgedämmte Holzrahmenkästen seriell hergestellt. Die verwendeten Isolierverglasungen weisen inkl. Rahmen einen Uf-Wert von mind. 1,1 W/m2K auf. Im Zuge der Sanierung der Dachabdichtung wird auch das Warmdach mit EPS-Platten 20-30cm wärmegedämmt. Der sommerlichen Überhitzung wird durch außenliegendem Sonnenschutz nach O, S, W und eventueller Verwendung von Sonnenschutzfolien Einhalt geboten. Zusätzlich kann über die kontrollierte Lüftungsanlage die relative Luftfeuchtigkeit herabgesetzt und die Zuluft einige Grad heruntergekühlt werden. Die Fensteröffnungen sind mit den Oberlichten so abgestimmt, das eine Querlüftung und hoher Luftwechsel bei Stoßlüftung möglich ist. Brandschutz: Brandabschnitte sind gemäß OIB-Richtlinie und TRVB 130 dimensioniert. Pausenräume mit offenen Treppen sind als Brandabschnitte über mehrere Geschosse eingeplant. Zur Erhöhung des Schutzniveaus wird eine neue Brandmeldeanlage mit Entrauchungseinrichtungen (Brandrauchentlüftung über Oberlichten) über den Pausenräumen eingeplant. Sämtliche offenstehenden Brandabschnittstüren sind über eine Brandmeldeanlage brandfallgesteuert. Maximale Fluchtwegslängen und Anordnung von neuen Stiegenhäusern gemäss OIB-Richtlinie 2 und TRVB 130. Die Feuerwehrzufahrt über die Stadionstrasse ermöglicht einen Angriffsweg auch über den Pausenhof. Technische Gebäudeausrüstung: Neue Brandmeldezentrale sowie Rauchabzugseinrichtungen in Stiegenhäusern und Pausenraum, kontrollierte Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung.