Entspannungstraining

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29
Entspannungstraining
M. Linden
29.1 A
llgemeine Beschreibung
Durch Entspannungsübungen s oll eine V eränderung p hysiologischer Re aktionen herb eigeführt w erden, die als k örperliche B egleiterscheinungen v on An gst und An spannung a uftreten k önnen. Gleic hzeitig s oll d urch inner e
Vorstellungen, B ilder o der Er innerungen a uch
eine seelische Distanzierung und ein Abschalten
ermöglicht wir den. Trainingsziel ist zu ler nen,
Anspannungsreaktionen zu k ontrollieren o der
zu mo difizieren. Die p hysiologischen F unktionen s ollen s o b eeinflusst w erden, dass sie
mit An gstreaktionen ink ompatibel sind . S olche
Trainingsziele sind v or allem Muskelentspannung, Vasodilatation in den Extr emitäten, relative B radypnoe, Red uktion der gastr ointestinalen Motilität und Red uktion von Tachykardien.
Die b ekanntesten En tspannungsverfahren sind
das » autogene Training«, die » progressive Muskelrelaxation« und die » gestufte Aktivhypnose«.
Sie basieren alle auf den gleichen Prinzipien und
unterscheiden sic h n ur in t echnischen D etails,
die aber für die An wendbarkeit von B edeutung
sein können. Im Folgenden soll ein a bgekürztes
Verfahren da rgestellt w erden, das eine a usreichende Trainingsreaktion in w enigen Sitzungen
auch bei irritierbaren Patienten ermöglicht.
29.2 Indika
tionen
Entspannungsverfahren w erden zum einen
als eig enständige Thera pieverfahren ein ge-
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setzt, z. B. b ei N ervosität, Schlaflosigkeit,
Kopfschmerzen, f unktionellen M agen-DarmStörungen wie Gastritis o der Reizkolon, HerzKreislauf-Störungen wie Ar rhythmien, Angina
pectoris, Hypertonie o der Er röten, M uskelund Gelenkerkrankungen wie Costen-Syndrom
oder Lumboischialgien. Durch länger dauernde
Übung s oll eine Red uktion des allg emeinen
Erregungsniveaus er reicht w erden. Z um a nderen s ollen dem P atienten die En tspannungsreaktionen a uch als H ilfsmittel zur V erfügung
stehen, um in b esonders er regungsintensiven
Situationen die k örperlichen, d . h. v or allem
vegetativen Re aktionen, zu dä mpfen. D aneben
werden Entspannungsverfahren auch als in tegrale Bestandteile anderer therapeutischer Techniken verwendet. Hier ist z. B. die systematische
Desensibilisierung ( Kap. 6 4) zu nennen. I n
diesem Verfahren werden Patienten in der Vorstellung mit angstauslösenden Situationen konfrontiert. Entspannung hat dabei die F unktion,
Angstreaktionen zu verhindern.
29.3 K
ontraindikationen
Entspannungsübungen f ühren durch Abschottung v on ä ußeren Reizen zu einer Ar t »Extinktionszustand« mi t der K onsequenz eines
initialen Hyperarousals. Dies kann zu verstärkter An gst f ühren und ist ein G rund, wa rum
gerade An gstpatienten sic h mi t »a utogenen«
Entspannungsverfahren s ehr s chwer t un. I n
diesen F ällen ist ein ak tiveres t herapeutisches
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Kapitel 29 · Entspannungstraining
Vorgehen mit heterosuggestiven Elementen erforderlich.
Durch Entspannungstraining wird des Weiteren eine v ermehrte S elbstbeobachtung her beigeführt. B ei P atienten, die b ereits v on sic h
aus eine v erstärkte S elbstbeobachtung mi t h ypochondrisch ä ngstlicher S elbstwahrnehmung
praktizieren, kann durch Entspannungstraining
die S ymptomatik no ch v erstärkt w erden. Es
kann zu Depersonalisationssymptomen und in
Extremfällen auch zu Derealisationssymptomen
kommen, d . h. die P atienten nehmen a ufgrund
einer v eränderten Körperwahrnehmung sic h
selbst oder auch die U mwelt als f ern und a bgehoben wahr, wodurch Angst provoziert werden
kann.
Bei p roblematischer Thera peut-Patient-Beziehung sind En tspannungsverfahren eb enfalls
nur bedingt einsetzbar. Bei Entspannungsübungen f ühlen sic h P atienten dem Thera peuten
in v erstärktem M aße a usgeliefert. Es m uss b ei
solchen Versuchen da nn mi t v erstärkter An gst
gerechnet werden. Hier sind P robleme der t herapeutischen Beziehung vorab zu klären.
Bei o rganischen L eiden wie H erzfunktionsstörungen, A temwegserkrankungen und a uch
einer Reihe neur ologischer Erkra nkungen b esteht eine r elative K ontraindikation. B eispielsweise kann durch die im R ahmen des En tspannungstrainings ein tretende Verlangsamung der
Atmung eine Ateminsuffizienz v erstärkt w erden.
29.4 T
echnische Durchführung
▬ Es ist fak tisch und psy chologisch eine hinreichende Z eit v on ca. 20 min v orab zu
reservieren. Dies zu ga rantieren, ist das
größte P roblem b ei der Dur chführung v on
Entspannungsübungen. Gegebenenfalls sind
eigene psy chotherapeutische I nterventionen
vorzuschalten, um »Raum und Möglichkeit«
für Entspannung zu schaffen.
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▬ Der P atient liegt o der si tzt b equem, s odass
er s elbst mög lichst w enig st atische H altearbeit in ir gendeinem Teil seines Körpers leisten muss.
▬ Der P atient wir d mi t o ffenen A ugen und
begleitet d urch dialog haftes G espräch a ufgefordert, die do minante H and f est a nzuspannen. Die S pannung ist k urze Z eit zu
halten und a uf ein M aximum zu st eigern.
Der Therapeut unterstützt den Patienten dabei durch intensives Zureden. Dann wird die
Hand en tspannt. D er Thera peut b eschreibt
in mo noton p erseverierender Ar t die Em pfindungen, die der P atient in der H and nun
verspürt und v erspüren s oll: »Die H and ist
schwer, dic k, a ufliegend, r uhig und g elöst,
sie liegt auf, schwer, dick usw.«
▬ Der Patient beschreibt selbst die Phänomene,
die er in der Hand verspürt.
▬ Wiederholung von Punkt 3. Der Patient wird
zu det aillierter B eschreibung a ufgefordert.
Der Thera peut b eschreibt die G efühle in
jedem Fin ger, in der H andinnenfläche, a uf
dem H andrücken. Die B eschreibung s ollte
möglichst mo noton p erseverierend, f ormelhaft ablaufen.
▬ Ebenso wie mit der Hand wird nacheinander
mit dem U nterarm und dem Ob erarm der
dominanten Seite, dann mit der H and, dem
Unterarm und dem Ob erarm der a nderen
Seite verfahren. D ann kommen b eide Füße,
beide Unterschenkel und b eide Ob erschenkel an die Reihe.
▬ Der Patient und der Therapeut wechseln sich
jeweils a b in der B eschreibung der erleb ten
Phänomene un ter der En tspannung, die jeweils a uf eine An spannung er folgt. I mmer
wieder zu wiederho lende Worte sind: r uhig,
schwer, gelassen, sicher, dick, entspannt, aufliegend, gelöst, warm.
▬ Nachdem die einzelnen K
örperpartien
durchgegangen wur den, wir d der P atient
nun aufgefordert, zunächst beide Arme und
Hände g leichzeitig zu en tspannen, da nn
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29.6 · Grad der empirischen Absicherung und persönliche Bew ertung
▬
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beide Beine und schließlich Arme und Beine
gleichzeitig.
Wenn der P atient a ngibt, in b eiden Ar men und B einen g leichzeitig ein G efühl
der S chwere und En tspannung zu v erspüren, da nn wir d er a ufgefordert, die A ugen
zu s chließen und sic h innerlic h ga nz a uf
die en tspannten Ar me zu k onzentrieren.
Der Patient wird dann am Anfang maximal
15–30 s in dies em entspannten Zustand mit
geschlossenen A ugen b elassen. D er Therapeut b eschreibt da bei er neut die En tspannungsphänomene, w obei er die A ufmerksamkeit noch einmal nac heinander von den
Händen üb er den U nterarm a uf die Ob erarme, über die Füße, die Unterschenkel und
die Oberschenkel lenkt.
Bei den er sten Üb ungen s ollten n ur H ände
und Unterarme einbezogen werden.
Der P atient wir d a ufgefordert, dies e Üb ungen in der g leichen Weise etwa 1- b is 2-mal
täglich selbst zu üben.
Bei der näc hsten S itzung s ollte der P atient
seine Erfahrungen schildern. Dann wird die
gesamte En tspannungsübung er neut tra iniert. Es können dann u. U. das G esicht, die
Schulter, das G esäß und die B auchmuskulatur hinzugenommen werden. Man sollte sich
hiermit jedoch Zeit lassen.
Mit zunehmender Üb ung w erden die Anspannungsphasen immer k ürzer g ehalten
und s chließlich ga nz w eggelassen. W ichtig
ist, dass der P atient die m uskuläre Entspannung immer wieder b ei offenen Augen übt.
Dies s ollte a uch in All tagssituationen er folgen, wie z. B. Warten a n der B ushaltestelle,
beim Telefonieren usw.
Wenn die m uskuläre En tspannung zunehmend g elingt, s ollt sie mi t inner en B ildern
der R uhe, der Z eit, der G elassenheit, der
Ausgeglichenheit ass oziiert w erden. H ierbei
können a uch s og. Pha ntasiereisen hilf reich
sein, in denen der P atient Bilder an entsprechende Momente seines Lebens erinnert.
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29.5 Er
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folgskriterien
Es gib t f ür En tspannungsübungen eine Reihe
von ob jektiven Er folgsmaßen, die in aller Regel f ür die Ro utine jedo ch zu a ufwendig sind .
Hierzu gehören Messungen der Hauttemperatur,
der peripheren Durchblutung, EEG- und EM GMessungen. In der P raxisroutine wäre evtl. einzig die M essung des gal vanischen H autreflexes
sinnvoll einsetzbar. Solche Objektivierungen des
Trainingserfolges bringen normalerweise jedoch
keine V orteile. Als a usreichendes Er folgsmaß
kann die sub jektive Beschreibung des P atienten
benutzt werden.
29.6
Grad der empirischen
Absicherung und persönliche
Bewertung
Bezüglich der Er folge v on En tspannung als eigenständiger Thera piemethode sind v or allem
von S eiten der F orschung zum a utogenen Training eine Fülle von Daten vorgelegt worden. Mit
Einsatz v on En tspannung als T eil k omplexerer
psychologischer Thera pien, etwa im R ahmen
der syst ematischen D esensibilisierung, ist En tspannung im Z usammenhang mi t den je weiligen T echniken un tersucht w orden. En tspannung zeigte sich dabei als ein hilfreiches, jedoch
nicht unbedingt notwendiges Verfahren.
Es sind d urch En tspannungstraining o hne
Zweifel verschiedene physiologische Reaktionen
beeinflussbar. Trotz solcher mit objektiven Verfahren nac hgewiesenen W irkungen ka nn v on
einer W irksamkeit jedo ch n ur b edingt g esprochen werden, da in aller Reg el Trainingserfolge
im S inne der S chachter-Hypothesen er st da nn
therapeutisch wirks am w erden, w enn sie zusammen mi t V eränderungen v on I nterpretationen, W ahrnehmungen und B ewertungen der
Reaktionen s elbst, wie der a uslösenden B edingungen einher gehen. W ird im R ahmen einer
Therapie jedoch eine Veränderung solcher kog-
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Kapitel 29 · Entspannungstraining
nitiven Variablen erreicht, dann ist ein Entspannungstraining in vielen Fällen nicht mehr nötig.
Bei auch nur relativen Kontraindikationen sollte
deshalb da rauf v erzichtet w erden. An sonsten
kann es eine leic ht zu erler nende, hilf reiche
Methode sein.
Literatur
29
Bernstein DA, Borko vec TD (1997) Entspannungstraining .
Handbuch der P rogressiven Muskelentspannung
nach Jacobson. Pfeiffer, München
Hofman E (1998) P rogressive Muskelentspannung . Ein
Trainingsprogramm. Hogrefe, Göttingen
Krampen G (1998) Einführungskurse zum aut ogenen Training. Verlag für angewandte Psychologie, Stuttgart
Langen D (1967) Die gestuf
te Aktivh ypnose. Thieme,
Stuttgart
Vaitl D, Petermann F (2004) Entspannungsv erfahren. Das
Praxishandbuch Beltz, Weinheim
Schultz H (2003) Das autogene Training. Thieme, Stuttgart
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95
Hyperkinetische Störungen
H. G. Eisert
95.1 S
ymptomatik, Häufigkeit,
Komorbidität
Des I CD-10 zuf olge sind die h yperkinetischen
Störungen gekennzeichnet vor allem durch
▬ einen f rühen B eginn, d .h. v or dem 6. L ebensjahr,
▬ situationsunangemessenes, oft auch üb eraktives Verhalten
▬ einen erheb lichem M angel a n al tersgemäß
zu fordernder (Dauer-)Aufmerksamkeit
▬ eine situationsübergreifende und anhaltende
Störung, zu H ause, besonders in der S chule,
oft überall.
Das h yperaktive K ind ist s omit Zappelphilipp
und Hans-Guck-in-die-Luft zugleich: Aufmerksamkeit und Hyperaktivität wird gleichermaßen
Bedeutung zug emessen. DS M-IV gr uppiert die
Symptome in solche der Unaufmerksamkeit, der
Hyperaktivität und der Impulsivität.
Beispiele f ür b eeinträchtigte A ufmerksamkeit sind ein hä ufiges, v orzeitiges A bbrechen
von Tätigkeiten und Aufgaben und ein schneller
Wechsel von einer Sache, einem Spielzeug etwa,
oder einer Handlung zur anderen. Die Hyperaktivität als S ymptom zeigt sic h in exzessi ver Ruhelosigkeit, durch st ändiges In-Bewegung-Sein,
dies vor allem da, w o eher I nnehalten gefordert
ist. M angelnde D aueraufmerksamkeit und H yperaktivität sind n ur da nn zu diagnostizier en,
wenn sie nic ht al tersgemäß sind und nic ht der
Intelligenzentwicklung des K indes entsprechen.
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Ein W issen üb er das, was al tersgemäß ist, d .h.
Entwicklungsnormen f ür s o mehr dimensionale
Konstrukte wie Ak tivität und A ufmerksamkeit
sind unabdingbar.
Es fäll t a uf, dass h yperaktive K inder s ehr
wohl in der L age sind , ihr e A ufmerksamkeit
über lä ngere Z eit einer A ufgabe zu widmen,
werden sie n ur en tsprechend ak tiviert. A uffälligkeit, N euigkeit einer A ufgabe, unmi ttelbare
positive o der a uch milde B estrafung sind g eeignet, da für zu s orgen, dass H yperaktive a ngemessen b ei einer Sac he b leiben (vg l. B arkley
1998), wenn auch andererseits, im Vergleich zu
Unauffälligen, eine s chnellere H abituation a uf
Verstärker einzutreten scheint (Douglas 1999).
Generell gil t, dass h yperaktives V erhalten
sich d urch erheb liche W echselhaftigkeit a uszeichnet – in einem s olchen M aße, dass der
intraindividuellen V ariabilität des V erhaltens
schon pathognomische Qualität zuk ommt. D as
changierende Verhalten in einer S ituation v on
einem Tag auf den anderen wird gemeinhin von
Eltern und Lehrern besonders schlecht toleriert.
Was Eltern und Lehrer oft beklagen, ist nicht so
sehr ein Zuviel an Aktivität als vielmehr Ak tivität a m fals chen Or t, zur fals chen Z eit. Als h yperaktiv imponiert oft ein erwartungs- und situationswidriges Verhalten das durch Plötzlichkeit
und H eftigkeit g ekennzeichnet ist (W halen u .
Henker 1985).
Untersuchungen zur t axometrischen S truktur der A ufmerksamkeits-Hyperaktivitäts-Symptomatik a uf der G rundlage v on L ehrer- o der
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Kapitel 95 · Hyperkinetische Störungen
Klinikerratings zeig en üb ereinstimmend neben einem F aktor »U naufmerksamkeit-Unorganisiertheit« eine zw eite Dimen sion, die mi t
»Hyperaktivität-Impulsivität« zu k ennzeichnen
ist. Hyperaktivität (u. a. »immer in B ewegung«)
geht als o mi t lm pulsivität (»ha ndelt, b evor er
nachdenkt«) zusammen.
Die Intervention muss die s ozial-emotionalen Probleme hyperaktiver Kinder berücksichtigen. Oft sind sie s ozial isoliert, von Gleichaltrigen zur ückgewiesen. D abei g ehen sie d urchaus
auf a ndere zu , sind um K ontakte b emüht. Ihr
soziales En gagement ma nifestiert sic h jedo ch
häufig in nega tiv-kritischem Verhalten anderen
gegenüber. Von denen werden sie dann auch als
anmaßend erlebt. Andere fühlen sich von ihnen
unter Druck gesetzt. Zwar verfügen sie über ein
altersgemäßes V erständnis »s ozialer S kripten«:
offensichtlich wiss en sie zumeist, wie ma n sic h
in b estimmten Situationen verhalten s ollte, s etzen dies e H andlungskonzepte a ber nic ht um,
u. U. weil sie da ran nicht interessiert oder nicht
situationsangemessen ak tiviert sind (H enker u .
Whalen 1999, S. 159). S chulische M isserfolge
im Verein mit Ablehnung durch andere f ühren
oft zu einer hin ter einem expa nsiven G estus
verdeckten negativen Affektivität, einer En tmutigung, die sich darin zeigt, dass sic h das hyperaktive Kind kaum no ch auf etwas einlässt. Ihm
dazu zu verhelfen, sich als wirksam handelnd zu
erleben, ist dringend angezeigt.
Im Grundschulalter machen Kinder mit hyperkinetischer Störung etwa 1–3% einer Al tersstufe aus. Die Jungen sind davon erheblich, d. h.
etwa 6-mal häufiger betroffen als Mädchen. Das
ist eine typ ische S chulkrankheit; die gr ößte Inanspruchnahme v on psy chiatrischen Dien sten
liegt im Al ter v on 7–8 J ahren. S ie d ürfte mi t
zunehmendem S ozialisationsdruck zus ammenhängen.
Zu den Langzeitfolgen. Hyperaktivität p ersistiert b ei einem b eträchtlichen Teil der im K indesalter s o a uffällig G ewordenen; a merikani-
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schen Studien (vgl. Eisert 1998; differenziert bei
Manuzza u. Klein 1999) zufolge weisen 50–70%
der hyperaktiven Kinder beim Erreichen des Erwachsenenalters Verhaltensprobleme und nac h
wie v or S ymptome der H yperaktivität a uf. Vor
allem w enn H yperaktivität mi t S törungen des
Sozialverhaltens ( Aggressivität) einher geht, ist
die Wahrscheinlichkeit eines nega tiven Verlaufs
erheblich erhöht und erheb licher B ehandlungsaufwand geboten.
Zur Komorbidität. In Inanspruchnahmepopulationen ist die h yperkinetische S törung b ei
40–70% mi t o ppositionellem V erhalten b zw.
Störungen des S ozialverhaltens verknüpft. Hyperaktivität ist einer der W ege zu S törungen
des S ozialverhaltens. Üb erzufällig hä ufig, b ei
20–30%, geht die hyperkinetische Störung auch
mit wiet eren Teilleistungsschwächen einher .
Komorbidität ist darüber hinaus mit affektiven
und Angststörungen g egeben (Üb ersicht v on
Biederman et al . 1991). K inder und J ugendliche mi t Tic und T ourette-Störungen w eisen
zu un gefähr 60% g leichzeitig eine h yperkinetische S törung a uf. Diagnostis ch ist demnac h
breitbandig anzusetzen. Die Intervention muss
die mit der Hyperaktivität einhergehenden anderen Störungen und A uffälligkeiten einbeziehen, so etwa die Behandlung von Teilleistungsschwächen.
95.2 V
erhaltenstherapeutische
Ansatzpunkte,
Modellvorstellung und Ziele
Hyperaktivität (als S yndrom) lässt sic h auch als
eine d ysregulatorische S törung b egreifen, b ei
der es dem K ind a uf der p hysiologischen, der
kognitiven und emo tionalen Eb ene des Verhaltens nic ht g elingt, sic h si tuativen Anf orderungen je weils a nzupassen. G eminderte D aueraufmerksamkeit, v orschnelles H andeln, die U nfähigkeit, die Ak tivierung si tuationsangemessen
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95.3 · Behandlungsplan und Einzelschritte
zu r egulieren, zus ammen mi t extr emer S uche
nach unmittelbarer Verstärkung beeinträchtigen
die met akognitive En twicklung. D as h yperaktive K ind ler nt nic ht, al tersgemäß p lanvoll zu
handeln, über sein Denken nachzudenken – mit
Misserfolgen als Konsequenz.
Der g enetische B eitrag zu dies er S törung
ist – vielfac h b elegt – ga nz erheb lich: 70–95%
der Trait-Varianz in der P opulation werden darauf zur ückgeführt (B arkley et al . 2002). Ein
biologischer H intergrund wir d ga nz eindeu tig
favorisiert (vg l.Sagvolden et al . 2005). An genommen wir d v or allem eine S törung, b ei der
das Frontalhirn in volviert ist: eine b eeinträchtigte F unktion im orbitofrontalen K ortex und
seinen w echselseitigen V erbindungen zu den
ventromedialen Kernen des Striatums. In Übereinstimmung damit st eht in den neuer en t heoretischen Formulierungen zur hyperkinetischen
Störung die Impulsivität, näher g ekennzeichnet als motorische Disinhib ition, v ornan; dies,
nachdem sic h g ezeigt ha t, dass die V orstellung
eines A ufmerksamkeitsdefizits im S inne einer
Unfähigkeit p rinzipiell lä nger b ei einer Sac he
zu b leiben o der die A ufmerksamkeit zwis chen
verschiedenen Stimuli zu teilen, so nicht haltbar
ist (S ergeant et al . 1999). Als zen tral g esehen
wird eine nic ht al tersgemäß en twickelte F ähigkeit zu einem si tuationsangemessenen H andlungsaufschub. Die H yperaktivität wir d da bei
eher als B eiprodukt einer H yperresponsivität
aufgefasst (B arkley 1998). I n B arkleys heur istischem M odell (B arkley 1997, 1998), das den
Versuch un ternimmt, die hö chst umfä nglichen
experimentellen B efunde zur h yperkinetischen
Störung zu integrieren, hat die vornan stehende
mangelnde H emmung kaskadena rtig eine defizitäre A usbildung ex ekutiver F unktionen wie
Arbeitsgedächtnis, Selbstregulation von Affekt,
Aktivierung und M otivation und u . a. eine I nternalisierung v on S prache zur F olge. B ei aller
Diskussionsbedürftigkeit dies er M odellvorstellung - eine neuer e haben Sagvolden et al.(2005)
vorgelegt - ist deu tlich, dass w eder h yperki-
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netische S törung no ch A ufmerksamkeitsdefizit
angemessene D eskriptoren f ür die k omplexen
Auffälligkeiten abgeben, die hier zu fass en sind.
Unabhängig da von, ob die Disinhib ition p rimär ist, a ndere P robleme der Regula tion wie
»Arousal« angestoßen werden, oder ob die Disinhibition sich sekundär ergibt, etwa a us einem
gestörten »Ar ousal«, »Ef fort« o der Ak tivierung
(Pribram) – das B arkley-Modell ist g eeignet,
überhaupt erst einmal die vielfäl tigen Probleme
Hyperaktiver in s B lickfeld zu r ücken: z. B. den
gestörten Z eitsinn, der spä testens im J ugendalter deu tlich wir d. Ob eine dif ferenziertere B etrachtung der Probleme schon zu einer differenzierteren B ehandlung zu f ühren v ermag, st eht
bisher dahin.
95.3 B
ehandlungsplan und
Einzelschritte
Wenn b ei der h yperkinetischen S törung P robleme der S elbstregulation und mo tivationale
Probleme v ornan st ehen, s o wir d zum einen
eine k ognitiv o rientierte I ntervention naheg elegt, die dem K ind S trategien v ermittelt, sic h
besser s elbst zu st euern; zum a nderen wir d
deutlich g emacht, dass syst ematisches K ontingenzmanagement ( Kap. 17 und K ap. 26), das in
der Sozialökologie des Kindes, vorab im Elternhaus, mög lichst auch in der S chule, unterstützt
wird, wesentlich ist. D em Kind dazu zu v erhelfen, sic h a nsatzweise als wirks am ha ndelnd zu
erleben, ist a nfangs dr ingend g eboten, da mit
es sic h üb erhaupt wieder a uf S pielerisches und
Schulisches einlässt.
Arbeit mit den Eltern
Eltern v on K indern mi t h yperkinetischer S törung sind erheb lichen B elastungen a usgesetzt.
Aufforderungen an das K ind wird keine Folge
geleistet, g estellte A ufgaben w erden nic ht zu
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Kapitel 95 · Hyperkinetische Störungen
Ende geführt. Mütter sind neben Auseinandersetzungen mit dem K ind häufig damit b efasst,
bei Problemen in der Schule, mit Gleichaltrigen
und N achbarn zu s chlichten, v or allem w enn
zur Hyperaktivität des Kindes noch aggressives
Verhalten hinzuk ommt. D as B emühen m uss
dahingehen, die Erzieh ungskompetenz der E ltern ( Kap. 69 und Kap. 73) zu steigern, die aufrechterhaltenden und p roblemausweitenden
Bedingungen in der Eltern-Kind-Interaktion
zu r eduzieren, v or allem das fast immer zu
beobachtende S ich-gegenseitig-unter-DruckSetzen (» Verstärkerfalle«). D en B eteiligten die
Veränderbarkeit der Schwierigkeiten in der Interaktion mit dem Kind zu belegen, ist anfangs
geboten, um die B ereitschaft zu st eigern, das
Kind zu einer üb licherweise a mbulanten I ntervention üb er lä ngere Z eit zu b ringen. B ei
der Arbeit mit den E ltern hyperaktiver Kinder
ist zu b erücksichtigen, dass üb liche Elterntrainings b ei dies er K lientel o ft ho he A bbruchraten zu v erzeichnen ha tten. Ein mög licher
Ausweg b esteht da rin, den E ltern ein in Anspruch und U mfang r eduziertes T raining a nzubieten, das im W esentlichen da rauf a bzielt,
das V erstärkungsverhalten zu v erändern. D arauf a ufbauend ka nn da nn g gf. eine eher k ognitiv orientierte Intervention er folgen, in der
dysfunktionale Gedanken und Annahmen, die
sich in kr itischen S ituationen mi t dem K ind
einstellen, en tautomatisiert, d . h. b ewusst und
veränderbar g emacht w erden ( Kap. 4 2). Wut
und Arger als A uslöser ag gressiven Verhaltens
der E ltern dem K ind gegenüber können in einem P rogramm zur Stressimpfung ( Kap. 7 9)
angegangen w erden. Die E ltern ler nen da bei,
die W ut und Är ger a uslösenden S ituationen
zu erk ennen und da mit, etwa da nk S elbstinstruktionen ( Kap. 5 2), b esser umzug ehen.
Unter Umständen bieten sich auch behavioralfamilientherapeutische I nterventionen a n, die
die K ommunikation der E hepartner und das
gegenseitige U nterstützen b ei der Erzieh ung
fördern sollen.
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Intervention in der Schule
Für Interventionen in der Schule bietet die Verhaltensmodifikation eine b reite Palette von Interventionen (Eis ert u . B arkey 1979), n ur sind
die U msetzungsmöglichkeiten v on a ußerhalb
des S chulsystem eher g ering. Ein indi viduelles M ünzverstärkungs-Programm ( Kap. 4 7)
wird dem L ehrer v orgeschlagen. Z usätzliche
Verstärkung ka nn a ußerhalb des U nterrichts
dank einer t äglichen B erichtskarte er folgen, in
der der L ehrer oder auch der S chüler selbst die
vom K ind erziel ten Punk te ein trägt. D er L ehrer sollte bereit sein, wiederholte systematische
Verhaltenseinschätzungen zu lief ern, s chließlich ist nahezu immer die S chule die S ozialökologie, in der das V erhalten f ür un tragbar
erachtet und eine B ehandlung üb er die E ltern
initiiert wurde.
Intervention mit dem Kind
Die Intervention mit dem K ind muss, der Konzeptualisierung der S törung zuf olge, b ei dem
Problem mi t der Selbstregulation ( Kap. 7 6)
ansetzen. »M otivationale« P robleme st ehen
vornan. Dies legt zum einen eine k ognitiv o rientierte I ntervention nahe , b ei der dem h yperaktiven K ind Strategien v ermittelt w erden, sic h
selbst besser zu steuern. Gleichermaßen wichtig
ist es a ber a uch, ein Kontingenzmanagement
einzuführen, die K onsequenzen des V erhaltens
deutlicher zu mac hen, u . a. d urch V erstärkerentzug bei Nichteinhalten von zuvor definierten
Regeln.
Ein w esentliches I ngredienz der I ntervention mit dem h yperaktiven Kind ist das Selbstinstruktionstraining ( Kap. 51 und K ap. 72).
Mit H ilfe v on ha ndlungsanleitendem Z u-sichselbst-Sprechen, das s chrittweise d urch einen
Problemlösungsprozess lei tet, s oll das K ind exekutive Kontrolle üb er problematisches Verhalten b ei der A ufgabenbewältigung (im pulsives
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95.4 · Wirksamkeit und Erfolgsbeurteilung
Handeln, N icht-bei-der-Sache-Bleiben) o der
in s ozialen S ituationen (A usagieren) g ewinnen
(»Worum g eht es hier? « – »W as ka nn ma n da
machen?« – »S o gehe ich vor« – »W ie habe ich
das gemacht?« – »Gut gemacht« bzw. »Hat noch
nicht ga nz g eklappt, ic h ha b’ mir a ber M ühe
gegeben«).
Diese I ntervention nimm t etwa 17–20 S itzungen, mög lichst massier t, in An spruch. Die
ersten S itzungen sind Einzelsi tzungen. Er st
wenn Reg elspiele und A ufgabenbewältigungen hinlä nglich g elingen, w erden a ndere K inder hinzug enommen. B etont w erden a nfangs
lautes D enken und g enaues Z uhören, einfac he
Arbeitstechniken (B latt v on links nac h r echts
bearbeiten) w erden v ermittelt. Die M aterialien,
tunlichst w enig s chulähnlich, st ellen eher g eringe k ognitive Anf orderungen. S päter w erden
Kooperationsspiele ein geführt, Konflikte in der
Klasse diskutiert und in Ro llenspiele umgesetzt.
Neben der P roblemidentifikation st ehen das
Generieren von Alternativen zu den b isherigen,
häufig ag gressiven L ösungen, das D enken a n
die K onsequenzen des H andelns und das V orwegnehmen vor eventuellen Schwierigkeiten im
Mittelpunkt des sozialen Lernens.
Affektivem L ernen, d . h. Erk ennen eig ener
Gefühle und der a nderer, wir d B edeutung b eigemessen, wie a uch der Ein schätzung der momentanen, hä ufig si tuationsunangemessenen
Aktivierung. En tspannungstechniken als M ittel
der Selbstkontrolle werden eingeübt.
Bei allem k ognitivem Training ist es wic htig, den b ehavioralen T eil nic ht zu v ernachlässigen. In der Tat fällt es s chwer, sich vorzustellen, dass ein zuvor impulsives, nicht bei der
Sache b leibendes K ind sic h a uf das do ch mi t
Mühe verbundene s chrittweise, üb erlegte Vorgehen der P roblembewältigung einlässt, n ur
auf das Versprechen hin, dass dies ihm da nach
im U nterricht zust atten k ommen w erde. Eine
hohe V erstärkerdichte ist g eboten, st ändiges
Feedback und hä ufige unmi ttelbare K onsequenzen.
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95
Angesichts der V ielfalt, des A usmaßes und
der H artnäckigkeit der S chwierigkeiten h yperaktiver K inder und J ugendlicher und der dabei o ft g egebenen N otwendigkeit, s chnell Verbesserungen zu erzielen, etwa b ei dr ohender
Ausschulung, wir d hä ufig v on v ornherein das
verhaltenstherapeutische V orgehen mi t einer
Stimulanzientherapie k ombiniert. U nter dem
Handlungsdruck un terbleibt da bei leider o ft
eine W irksamkeitsüberprüfung der einzelnen
Elemente.
Zu einer ein gehenden Disk ussion der E lemente multimodaler Behandlung wird auf Eisert
(1999) verwiesen, v. a. der T rainingsmaterialien
wegen a uf L auth u . S chlottke (1999). Ein s ehr
differenziertes und auf seine Wirksamkeit überprüftes B ehandlungsprogramm ha ben D öpfner
et al . (2002) v orgelegt. S chließlich s ei a uf die
europäischen L eitlinien f ür »A ssessment« und
Behandlung der hyperkinetischen Störung (Taylor et al . 1998) hin gewiesen, die wider spiegeln,
was derzeit zu guter Praxis gehört.
95.4 W
irksamkeit und
Erfolgsbeurteilung
Kontingenzmanagement und die medika mentöse Therapie mit Stimulanzien gelten als wirksame Intervention bei hyperaktiven Kindern. In
Kurzzeituntersuchungen er weist sic h da bei die
Stimulanzienbehandlung den o peranten T echniken üb erlegen, zumal sie a uch o ffenkundig
ein b reiteres Verhaltensspektrum a ffiziert. Eine
Behandlungskombination s cheint v or allem b ei
hyperaktiv-aggressiven K indern wirks amer als
jede der b eiden Interventionen für sich genommen (Rapport 1992).
Trotz des scheinbar guten Zuschnitts auf die
Probleme hyperaktiver Kinder und der Akzeptanz der B ehandlung durch Eltern, Lehrer und
Therapeuten, b elegen die Thera piestudien zur
Wirksamkeit k ognitiv-behavioralen T rainings
grosso mo do nic ht den a ngenommenen Ein-
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Kapitel 95 · Hyperkinetische Störungen
fluss a uf D enken, s chulische L eistungen und
soziales Verhalten. Stimulanzien er weisen sich
als r elativ wirks amer. P ositive Veränderungen
über das da nk S timulanzien Er reichte sind –
auf die G ruppe H yperaktiver b ezogen – eher
nicht zu er reichen (MT A C ooperative G roup
1999; Pelham u . Waschbusch 1999). D as mag,
z. T. jedenfalls, da mit zus ammenhängen, dass
kontrollierte S tudien s chulischen A ufgaben
und F ertigkeiten w enig B edeutung b eigemessen ha ben. Üb erhaupt d ürften einer seits U nterrichtsinhalte oft zu w enig in die a ußerschulische Intervention einfließen, andererseits das
in den Thera piesitzungen G elernte im U nterricht zu w enig syst ematische S tärkung er fahren. D as K ind wir d nic ht f ür die An wendung
der P roblemlösungsstrategien v erstärkt. Die
Wirksamkeit s eines H andelns wir d ihm nic ht
hinlänglich verdeutlicht. Für eine Veränderung
der S elbstzuschreibung »G ute L eistungen haben eher was mi t Gl ück zu t un als mi t eig ener Anstrengung«, wird oft nicht gesorgt. Und
wenn H yperaktivität etwa mi t T eilleistungsschwächen einher geht, ist ka um da von a uszugehen, dass S elbstinstruktion und in terpersonelle P roblemlösungsfertigkeiten g enügen,
den h yperaktiven S chüler zu einem b esseren
Leser, Schreiber oder Rechner zu mac hen. Das
verweist a uch da rauf, dass eine k ognitiv-verhaltenstherapeutische I ntervention b estenfalls
die G rundlage f ür länger währ endes, v orwiegend pädag ogisches H andeln a bgeben ka nn.
Dabei liegt, jedenfalls in der a merikanischen
Sonderpädagogik, d urchaus a uch eine T echnologie v or, die v ergleichbare, w enn nic ht ga r
identische Ansätze der Metakognition und des
Problemlösens im Z usammenhang mit s chulischen Inhalten verfolgt.
Grundsätzlich gil t, dass die h yperkinetische
Störung, v or allem w enn sie mi t einem g estörten S ozialverhalten einher geht, eine c hronische
Störung ist. Alle Thera piemassnahmen m üssen
daher in ein r ehabilitativ a usgerichtetes L angzeitmanagement eingeordnet werden.
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