Tumorarten: Licht zerstört Tumoren im Auge Das Aderhautmelanom ist eine seltene Krebsgeschwulst des Auges, jährlich erkranken knapp 500 Menschen in Deutschland daran. Die klassische Behandlung großer Aderhautmelanome besteht in der Entfernung des kompletten Augapfels, eine körperlich und psychisch extreme Belastung für den Betroffenen. Mittlere Melanome werden meist mit einem lokalen Strahlenträger behandelt (sog. Brachytherapie mit Ru-106). Mit der strahlenchirurgischen Cyberknife-Methode können, das hat eine neue Studie1 ergeben, vor allem große Tumore schmerzfrei und ohne operativen Eingriff zerstört werden. Erste Studie zur rahmenlosen, radiochirurgischen Behandlung des Aderhautmelanoms mittels Robotertechnologie belegt Wirksamkeit Beim Aderhautmelanom bildet sich anfangs ein flach w achsender Tumor, der sich zunehmend w ölbt und dabei die über ihm liegende Netzhaut abhebt. Die Krebsgeschw ulst geht von der sog. Aderhaut aus und kann an verschiedenen Stellen im Auge auftreten so z.B. auch am hinteren Augenpol, dort, w o der Sehnerv aus der Augenhöhle zum Gehirn führt. Behandlungssituation im Europäischen Cyberknife-Zentrum München-Großhadern Anfangs bestehen meist keine Beschw erden. Allmählich bemerken die Patienten eine zunehmende Sehminderung oder einen Schatten. Selten beobachtet man eine Augendrucksteigerung oder einen Durchbruch des Tumors durch die Lederhaut (Sklera) in die Augenhöhle. Bei Diagnosestellung haben nur ca. 1 % der Patienten Metastasen. Diese finden sich meist in der Leber. Behandlungsalternativen Neben der kompletten Entfernung (Enukleation) des Augapfels, gibt es verschiedene Alternativen. Diese reichen von der radioaktiven Bestrahlung bis hin zum Beschuss der Tumoren mit Lichtteilchen, so genannten Photonen. Mit die modernste Variante dieser PhotonenBestrahlung ist die Cyberknife-Technologie. Dabei w erden aus vielen verschiedenen Richtungen einzelne hoch energetische Lichtteilchen aus einem Beschleuniger auf den Tumor gefeuert. Durch ständig w echselnde "Einstrahlrichtungen" bleibt das umliegende Gew ebe w eitgehend geschont, im Zielgebiet aber w erden die Krebszellen maximal geschädigt und sterben schließlich ab. Eine ca. 3stündige einmalige Behandlung ist bis auf die örtliche Betäubung der Augenmuskulatur völlig schmerzfrei. Der Patient kann zudem nach der Therapie nach Hause gehen. Vorab sind allerdings intensive Untersuchungen nötig, um zu klären, ob ein Patient für die Cyberknife-Methode in Frage kommt. Sow ohl in der Diagnose, der Behandlungsplanung und in der Nachsorge sollten daher Experten verschiedener Fachrichtungen die Patienten begutachten. Eignet sich ein Patient für die Bestrahlung im Europäischen Cyberknife Zentrum, MünchenGroßhadern (ECZM), dem einzigen in Deutschland, profitiert er vom hoch modernen medizinischem und technischem Know -how und der Ausstattung. Die robotergeführte Bestrahlungseinheit benötigt dabei keine Fixierung des Kopfes und gleicht etw aige Bew egungen des Patienten aus. Der Patient liegt w ährend der Behandlung entspannt auf einer Liege und kann w ährend des Eingriffs die jew eilige Lieblingsmusik hören. Wenn nötig, kann die Bestrahlung auch kurz unterbrochen w erden. Nach dem Eingriff können die Patienten nach Hause gehen, ein stationärer Aufenthalt ist nicht erforderlich. Das Cyberknife-Zentrum in München Am ECZM arbeiten die Strahlenchirurgen eng mit den Medizinern am Klinikum der Universität München (LMU) zusammen. Im Falle von Augentumoren w erden die Patienten beispielsw eise von den Augenärzten der Augenklinik der Universität untersucht und betreut. Diese entscheiden dann gemeinsam mit w eiteren Experten, ob eine Cyberknife- Behandlung Erfolg versprechend ist. In einer aktuell veröffentlichten Studie konnten die Ärzte belegen, dass Cyberknife eine passende Alternative zur Behandlung des Aderhautmelanoms darstellt, die für Patienten sicher, effektiv und komfortabel ist. Zudem sind die Kosten bei dieser ambulanten Behandlung meist w eitaus geringer als bei einem stationären Aufenthalt im Krankenhaus. Voraussetzung dafür ist die Behandlungsplanung und -durchführung durch ein erfahrenes, interdisziplinäres Team aus Augenärzten, Strahlenonkologen und -chirurgen sow ie Radiologen. Wirkung der Strahlen in der Tumorzelle Die w ichtigste Aufgabe der Strahlenchirurgie ist die hoch präzise Bestrahlung eines exakt festgelegten Zielvolumens. Dabei sollen die gesunden Körperteile in der Tumorumgebung so w enig w ie möglich von Strahlen getroffen w erden. Um dies zu erreichen, w ird zuerst ein Bestrahlungsgerät mit geeigneter Strahlenart und Energie gew ählt und die Tumorregion aus verschiedenen Richtungen bestrahlt. Bei der flexiblen Cyberknife Technologie rotiert die Bestrahlungseinheit um den Patienten - typisch sind bis zu 150 (aus 1400 möglichen) Einstrahlrichtungen pro Behandlung. Durch die ionisierende, hochenergetische Photonen-Strahlung, die in einem Beschleuniger erzeugt w erden, w erden in den Tumorzellen Schäden am Erbgut (DNA) verursacht, die letztlich zum Zelltod führen. Die Cyberknife Technologie steuert dabei die Bestrahlung so, dass die für die Krebszellen tödliche Dosis nur im Zielgebiet (Tumor) erreicht w ird, das umliegende, gesunde Gew ebe jedoch verschont bleibt bzw . durch die Photonen nicht nachhaltig geschädigt w ird. Meist reicht eine einzige ambulante Behandlung mit einer mittleren Dauer von 60-90 Minuten aus. Die Bestrahlung ist schmerzfrei, eine Narkose nicht nötig. Europäisches Cyberknife Zentrum München-Großhadern Das erste Cyberknife Zentrum in Deutschland w urde am 1. Juli 2005 in Kooperation mit dem Klinikum der Universität München (LMU) eröffnet. Mit Hilfe einer bildgeführten Robotersteuerung kann hochpräzise eine Tumor zerstörende Strahlendosis auf ein genau definiertes Zielvolumen gerichtet w erden, w obei die umliegenden, gesunden Strukturen geschont w erden. Bei der Behandlung überschneiden sich schw ache Strahlenbündel aus vielen verschiedenen Richtungen im Tumor, w o sie sich zur Gesamtdosis aufsummieren. Durch die Entw icklung der Cyberknife Technologie mit einer Kombination aus integrierter Bildführung und Robotersteuerung ist eine völlig neue, nicht-invasive Behandlung möglich. Ansprechpartner: PD Dr. med. Ulrich Schaller Augenklinik am Klinikum der Universität München LMU Mathildenstr. 8 D- 80336 München Tel.: 089 / 5160 3811 Fax: 089 / 5160 5160 PD Dr. med. Alexander Muacevic Europäisches Cyberknife Zentrum München-Großhadern Max-Lebsche-Platz 31 D - 81377 München Tel.: 089 / 45 23 36 - 0 Fax: 089 / 45 23 36 - 16 Aktualisiert Montag, 04. Mai 2009 Autor: Pressemitteilung Klinikum der Universit�t M�nchen, Philipp Kressirer 2058 Mal gelesen Schließen