Kontinuierliche Auftragsklärung als Grundlage für

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Kontinuierliche Auftragsklärung als Grundlage für
gelingende Kooperation und verantwortliches Handeln
FACHLICHE STANDARDS UND ETHISCHE
LEITIDEEN IM UMGANG MIT AUFTRÄGEN IM
FELD DER KINDER- UND JUGENDHILFE
Dipl.-Psych. Jan Bleckwedel, Supervisor DGSv und Psychologischer Psychotherapeut
www.fehrfeld.de
Übersicht
 Kontext: Erschöpfung in Netzwerken
 Verantwortlicher Umgang mit Aufträgen
 Verantwortung auf verschiedenen Ebenen
Kontext:
Erschöpfung in Netzwerken
GLOBALISIERUNG BEDEUTET (AUCH)
EINE FORM DER ORGANISATION, DURCH DIE MENSCHEN
SICH SELBST UND IHRE UMGEBUNG
ERSCHÖPFEN
 Positionen 1/2009
Sich selbst erschöpfende Systeme
 Erschöpfung in Netzwerken: die Viabilitätskurve
Funktionales
Netzwerk
Gehirn
Organisch gewachsen:
Elemente,
Verknüpfungen und
Prozessing wachsen
gemeinsam,
Ebenen bauen
aufeinander auf
(Epigenese)
Ist flexibel und
plastisch
Enorm kreativ
Enorm stabil durch
Resilienz (redundante
Strukturen)
Beispiel
Gehirn
Über 80 Prozent der Kapazität
unseres Gehirns bleibt ungenutzt.
Lebende Systeme verwenden etwa
2/3 ihrer Aktivitäten für den
Aufbau und die Pflege
redundanter Strukturen
(Reservekapazitäten), das macht
sie flexibel, resilient und
nachhaltig überlebensfähig
Sustainability: Nachhaltigkeit
Resilience: Widerstandsfähigkeit,
Spannkraft, Elastizität,
erfolgreicher Umgang mit
belastenden Lebensumständen
Viability: Lebensfähigkeit
Systembereich der Kinder-und Jugendhilfe
 Erschöpfte
Kinder, Jugendliche
und Eltern
aus erschöpften Familien
treffen auf
erschöpfte Helfer
aus erschöpften
Organisationen
Die Erschöpfung hat System
 Der Umgang mit erschöpfenden Situationen und
Bedingungen, und die jeweils spezielle Form, sich zu
erschöpfen (vielfältige Symptomatiken), können
individuell und gemeinschaftlich bearbeitet werden ★
 Die Ursachen der Erschöpfung (das KI-JU-HI-System
als sich selbst erschöpfendes System) können nur mit
Hilfe aller Ebenen verändert werden.
★ Supervision als Gesundheitsvorsorge
Professionelles Arbeiten in Netzwerken
 Die Komplexität von Fällen (...) und von
Hilfesystemen nimmt ständig zu
 Hilfesysteme sind wesentlich Auftragsgeflechte und
bestehen aus Kommunikationen
 Hilfesysteme als kollegiale Netzwerke können ein
Segen sein: Vielfalt der Perspektiven, Kreative
Kooperation
 Kollegiale Netzwerke können die Hölle sein: verloren
im AuftragsDschungel, Ich bin ein Familienhelfer,
wer holt mich hier raus !
Auftragsdschungel: Ein Beispiel
Überforderung
 Ist das System als Ganzes, sind die Akteure




(Organisationen, Teams, einzelne Professionelle)
auf die Herausforderungen gut vorbereitet?
Drei Antworten
Nein
Nein
Nein
Das Leiden im und am System
 Das System als Ganzes und die Akteure (Organisationen,
Teams, einzelne professionelle) sind auf die
Herausforderungen nicht angemessen vorbereitet und
zeigen sich überfordert
 Es fehlt an Zeit, notwendigen Kompetenzen,
verlässlichen Abläufen, verbindlichen Regeln,
Arbeitsmitteln und der Kompetenz, Komplexität
angemessen zu steuern
 Gelingen hängt häufig von Zufällen, individuellem
Geschick und dem persönlichen Einsatz Einzelner
Beziehungsarbeiter ab (heldenhafter Einsatz bis zur
Aufopferung)
Vorläufige System-Diagnose
 Das System der KI-JU-HI kann als sich selbst
erschöpfendes System beschrieben und verstanden
werden
 Alle Lösungen erster Ordnung (mehr oder weniger
desselben) lösen das Problem nicht grundlegend.
 Nur Lösungen II. Ordnung können eine nachhaltige
Veränderung herbeiführen
Lösungsfantasien
Ansätze
 Das Ganze KI-JU-HI-
System wird als eine
lernende Organisation
verstanden
 Entwicklung verbindlicher
fachlicher Standards und
ethischer Regeln für den
Umgang mit Aufträgen und
eine fachlich basierte
kollegiale Zusammenarbeit
in der Praxis
Was wäre dazu notwendig
 Umdenken auf
allen Ebenen
 Radikaler
Systemwechsel
 Bereitstellen von
angemessenen,
massiven
Ressourcen für den
Systemumbau
 Vergiss es !
Was Heute schon möglich ist und Sinn macht
Im jeweils besonderen EINZELFALL:
 Komplexitätssteuerung durch intelligente Auftragsgestaltung
 Couragiertes professionelles Handeln entwickeln und
erproben (respektvolle, fachlich klare Positionierung,
Konfliktfähigkeit, professionelle Courage)
 Kompetenzen erwerben und entwickeln (Kreative
Kooperation, Klarheit im Handeln, Lösungskompetenz,
Methodenkompetenz)
 Entwicklung und Überprüfung fachlicher Standards und
ethischen Leitlinien am Einzelfall
  kein Zweifel, das gehört zu den Kernaufgaben von
Supervision
Prozessnahe Auftragsklärung und
kontinuierliche
Auftragsüberprüfung
Ausgangsfragen im Umgang mit Aufträgen
 wann, wie und unter welchen Voraussetzungen
können und sollten Aufträge übernommen werden?
 Wann und wie sollte die Übernahme von Aufträgen
abgelehnt werden?
 Wann und wie können und sollten Aufträge neu
ausgehandelt werden?
 Wann und wie können und sollten Aufträge
zurückgegeben und beendet werden?
Allgemeine Prinzipien der Fallübernahme
 Helmuth Schmid Regel
 Eid des Hippokrates
 Berufsordnung für Psychologen
 Der Erfolg hängt von gelingender Kooperation ab
 Kooperation braucht:
☐ als Rahmen gegenseitigen Respekt
 als Grundlage ein tragendes Arbeitsbündnis
Ebenen der Auftragsklärung
Ebenen der Auftragsklärung,- abstimmung und aushandlung
A.
Rahmen/Hilfesyste
m
Politik
Amt
Leitung Amt
Fallmanager
Amt
Fallmanager
Träger
Leitung/MitarbeiterIn
Fachberatung Träger
Mitarbeiterin
B. Helfersystem
Alle Professionellen, die an einem Fall Arbeiten, bzw.
beteiligt sind
C. Innenwelt/Profis
Innere AuftraggeberInnnen
D. Familiensystem
Auftragsgeflecht im Familiensystem
F.
Innere Auftragsgeflechte
Auftragslandkarte
Checkliste Auftragsklärung
 A. Rahmenbedingungen
 Sicherheit










& Schutz
Gegenseitiger Respekt
B Grundlagen
Zugang
Arbeitsbündnis
Vertrauen
C Voraussetzungen
Überweisungs-kontexte
Übergabe
Kontinuierliche
Auftragsklärungund Abstimmung
Kontinuierliche ProzessDiagnostik











Prognostik
Indikation
Best Practice
Entwicklungsziele
Planung
Potenziale und Ressourcen der
Helfer
Bereitgestellte Ressourcen
Positive Einstellung und
Wertschätzung
Zuversicht
(Störungs)Freiheit
in der Arbeits-Beziehung
Passung
Möglichkeiten im Prozess
 4.3. Neuaushandlung von Aufträgen/Maßnahmen
 4.4. Pausieren: Auszusetzen von
Aufträgen/Maßnahmen
 4.5. Rückgabe von Aufträgen und Beendigung
Verantwortungsebenen
 1. Verantwortlichkeit des Jugendamtes
 2. Verantwortlichkeit der Träger
 3. Die Verantwortlichkeit des einzelnen
professionellen Helfers
 4. Rolle und Verantwortung von
Supersvision
Ausblick: Gemeinsame Verantwortung
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