Strategisch Vorgehen – Wer muss, wer sollte, wer kann involviert werden? Workshop der Fachveranstaltung Präventionsketten in Niedersachsen , Hannover, 17. Mai 2017 Annette Berg Wie findet Vernetzung zielführend statt? • • Effektive und zielorientierte Planung erfordert zur Erlangung von Qualität für Bürgerinnen und Bürger die Vernetzung und Einbindung von unterschiedlichen themenbezogenen Beteiligten auf verschiedenen Fach-Planungsebenen: - Normative Ebene: Zur Bestimmung der strategischen Ausrichtung sind im gemeinsamen Prozess der unterschiedlichen Politikbereiche zu beplanende Bereiche zu definieren und mit umzusetzenden Zielen zu versehen. Die Planung liefert die hierzu nötigen Daten und Hintergründe und steuert den Prozess. Sie benennt die Mitglieder der strategischen Ebene. Zu Beteiligende: Politik, Verwaltung, BürgerInnen. - Strategische Ebene: Zur Realisierung der Zielsetzung sowie zu deren Monitoring kommt der Prozesssteuerung eine große Bedeutung zu. Die Einrichtung einer Steuerungsebene unter Beteiligung der verantwortlichen Ressorts, Träger und Einrichtungen führt zu zielführender und partnerschaftlicher Umsetzung der Zielsetzung. Eine Rückkopplung zur normativen Ebene erfolgt regelmäßig. - operative Ebene: In unterschiedlichen Arbeitsebenen kommt es zur Abstimmung und Umsetzung konkreter Schritte. Handlungsfelder können zur Beschlussf. vorbereitet werden. Eine Rückkopplung zur strategischen Ebene erfolgt regelmäßig. Die Planung übernimmt in allen Schritten die Aktivierung und Koordination der Beteiligten. Politische Zielsetzung Normative Ebene / Politik Strategische Ebene / Verwaltungsvorstand Steuerung Leitung Operative Ebene / Handlungsebene Strategische Zielsetzung Controlling Operative Zielsetzung und Umsetzung Dem Prozess zur Entwicklung der Strategischen Zielplanung sollte eine ganzheitlich und stimmige Strategie zugrunde gelegt werden und folgende Zielfelder berücksichtigen: Ergebnisse / Wirkungen Programme / Produkte Was wollen wir erreichen? Was müssen wir dafür tun? Ressourcen Prozesse & Strukturen Was müssen wir einsetzen? Wie müssen wir es tun? KGST Wie sieht der Planungsprozess einer vernetzten Planung aus? • • • • • • • Vernetzte Planung geht von der Grundhaltung aus, dass eine Kommune als Lebensraum zu gestalten ist. Sie versteht sich als verantwortungsvolle und vorausschauende soziale Kommunalpolitik. Sozial- und Stadtplanung werden zusammengedacht und die Prozesse im sozialen Raum in den Blick genommen, Handlungsfelder werden definiert. Perspektiven der Stadtentwicklung für unterschiedliche Personengruppen werden auf der Grundlage einer Beschreibung der Handlungsfelder der einzelnen Fachplanungen benannt. Ein Leitbild / Zielrahmen zur Stadtentwicklung wird entwickelt. Die politische Entscheidung zur strategischen Stadtentwicklung wird gefällt, einzelne Zielperspektiven benannt. Die nötige Struktur zur Realisierung der Ziele wird hergestellt, Ressourcen bereitgestellt, ein Monitoring eingerichtet. Der Umsetzungsprozess wird durch eine Steuerungsebene begleitet und durch eine klare Verantwortlichkeit für den planerischen Gesamtprozess koordiniert. Eine Rückkopplung zur politischen Ebene erfolgt. Akteure aus Bürgerschaft, Trägerlandschaft, Politik und Verwaltung werden an allen Schritten beteiligt. Von der Strategie zu Maßnahmen Ergebnisse / Wirkungen Was wollen wir erreichen? Ressourcen Was müssen wir einsetzen? Tun wir das Richtige? Tun wir es richtig? Tun wir das Richtige? Wirkungen für die Bürger/innen und Stakeholder Produkte / Projekte Was müssen wir dafür tun? „Tun wir das Richtige?!“ Spezifische Wirkung mit spezifischem Output mit spezifisch verteilten Budgets! „Tun wir es richtig?!“ Spezifischer Output lässt sich nur in spezifischen Prozessen mit den notwendigen Ressourcen erzielen! Prozesse & Strukturen Wie müssen wir es tun? Dr. Alfred Reichwein KGSt 2010 © Effekte, Output, Geschäftsprozesse und Ressourcen müssen im Gleichgewicht sein! Tun wir es richtig? 6 Strategischer Ansatz moderner Planung Was sind die Erfolgsfaktoren für gelingende Vernetzung? • • • • • • • Alle am Prozess Beteiligten bedürfen der Legitimation zur Mitwirkung und zur Entscheidung. Eine durch die Institution beschlossene Mitwirkung am Prozess ist einzuholen. Wiederholte Rückkopplung zur eigenen „Entscheidungsebene“ behindert den Prozess. Alle Akteure finden in der vorgegebenen Zielsetzung eine Entwicklungschance für ihre Institution, ihren Bereich, ihre Aufgabe. Abgrenzungen sind von Bedeutung, sie wirken für den Prozess förderlich. Eine Beteiligung der Akteure erfolgt von Beginn an, Erfahrungen und Einschätzungen der Beteiligten werden abgefragt und fließen in den Prozess ein. Es entwickelt sich eine gemeinsame Identität für die (familienorientierte) Stadtentwicklung. Gemeinsames Denken und Handeln im Sinne der politischen Zielsetzung wird zum handlungsleitenden Prinzip. Die politisch benannte Zielsetzung wird in institutionsbezogene Planungen integriert. Der Prozess wird offensiv gesteuert und moderiert. Die Zielsetzung ist verbindlich. Die Kommunikation gestaltet sich offen, ist bestimmt durch Fachlichkeit und wird durch Grundlagen unterstützt. Wie können Sie es umsetzen? • Bestandsaufnahme: Wie sieht unsere Situation aus? Was wollen wir ändern? • Frage 1: Was ist unser Ziel? Was wollen wir erreichen? (Beispiel: Zukunftschancen sichern; Armutsfolgen reduzieren,…) • Frage 2: Was müssen wir dafür tun? • Frage 3: Wie müssen wir es tun? • Frage 4: Was müssen wir dafür einsetzen? • Tipp: Bedenken Sie Altes neu! Führt der alte Ansatz auch zu meinem Ziel? Wie muss ich ihn ändern? Kann ich evtl. ganz neu denken? Wie organisiere ich uns so, dass wir unser Ziel erreichen? …gelingendes Aufwachsen ist…unterstützt durch…. Zivilgesell -schaft (Träger etc.) Staat (örtl. Träger) Betriebe, Wirtschaft Familien • Die Entwicklungszentrale für gelingendes Aufwachsen zielt durch Präventionsketten auf die ganzheitliche Entwicklung der Persönlichkeit, der Fähigkeiten und Kompetenzen eines jungen Menschen ab. Sie stellt die soziale Inklusion in den Vordergrund. Kind Eltern • Handlungsebenen sind: Familiäres/ Soziales Umfeld Gesellschaftliche Rahmensetzungen Was ist eine Entwicklungszentrale: System funktioniert in seinen Gliederungen Agiert aufeinander bezogen und aufbauend Alle agieren gemeinsam auf ein Ziel steht im Austausch miteinander und korrigiert sich auf die Zielsetzung bezogen Ist an individueller Entwicklung interessiert und agiert gemeinsam Verfolgt den „roten Faden“ . . . . . . . Ziel: Aufwachsen aller Kinder im Wohlergehen Entwicklungszentrale für gelingendes Aufwachsen? Die aktive Steuerung der Ressourcen auf DAS Ziel! Handlungsleitende Fragestellung: was braucht das Kind/Jugendlicher zum gelingenden Aufwachsen? Orientierung am Abbau von Bildungsbenachteiligung und soz. Ungleichheit Sicherung von Kinderschutz Das Kind und die Förderung seiner Entwicklung steht im Mittelpunkt Ein Konzept, dass alle Akteure zielorientiert einbindet Alle Kinder/Jugendlichen im Blick Strategische Ziele des Jugendamtes Essen Leitziel: Wir unterstützen sicheres, gelingendes Aufwachsen, fördern die Entwicklung hin zu einer selbstbestimmten Persönlichkeit und streben Chancengerechtigkeit an. Dabei nehmen wir alle Kinder und Jugendlichen in den Blick. Schwangerschaft - 3 Jahre: Wir stärken alle Familien und unterstützen sichere Bindung. 3 - 6 Jahre: Wir bieten allen Kindern bestmögliche Förderung in allen Entwicklungsbereichen. Der Übergang in die Grundschule gelingt. 6 - 12 Jahre: Wir unterstützen den gelingenden Einstieg in die Schule und sichern ganzheitliche Entwicklungs- und Bildungsprozesse der Kinder beim Übergang in die Jugendphase. 12 - 18 Jahre: Wir unterstützen und fördern alle junge Menschen in der Entwicklung ihrer Persönlichkeit und einer gelingenden Bildungsbiografie sowie in ihren Perspektiven als Teil einer demokratischen Gesellschaft. 18 - 27 Jahre: Wir bieten jungen Menschen Unterstützung bei ihrer persönlichen Lebensplanung an und begleiten sie bei dem Prozess des Eintritts in die ökonomische Selbständigkeit