Lehrplan der Weiterbildung zur Hämostaseologie-Assistentin 1. Grundlagen der Hämostaseologie 1.1 Grundlagen der Physiologie und Pathophysiologie Stunden: 4 Vortrag, Diskussion, Workshop Zielsetzung: Eine Hämostaseologie-Assistentin muss umfassende Kenntnisse über die Grundlagen der Hämostase erwerben und regelmäßig auffrischen. Inhalte: 1.1.1. Hämostase im Säuglings- und Kleinkindalter 1.1.2. Hämostase in der Schwangerschaft 1.1.3. Hämostase im Alter 1.1.4. Plasmatische und thrombozytäre Gerinnung 1.2. Grundlagen der Labordiagnostik in der Hämostaseologie Stunden: 4 Vortrag, Diskussion Zielsetzung: Eine Hämostaseologie-Assistentin muss Kenntnisse über die Labordiagnostik erwerben um kompetent und situationsgerecht im Berufsalltag reagieren zu können. Inhalte: 1.2.1. Labordiagnostik Überblick 1.2.2. Techniken der Entnahme, Laborfehler vermeiden 1.2.3. Was passiert im Labor? 1.2.4. Verschiedene Spezialtests erklärt 1.3. Grundlagen der Genetik Stunden: 4 Vortrag, Diskussion Zielsetzung: Umfassende Kenntnisse der Genetik, auch im speziellen Fall der Gerinnungskrankheiten, sind notwendig im Umgang mit dem Patienten. Inhalte: 1.3.1. Grundlagen der Genetik 1.3.2. Erbkrankheiten 1.3.3. Prätanaldiagnostik 1.3.4. Gendiagnostikgesetz 1 2. Diagnostik, Verlauf und Therapie der wichtigsten Krankheitsbilder 2.1. Hämophilie A / Hämophilie B Stunden: 10 Vortrag, Diskussion, Workshop Zielsetzung: Um den hohen Anforderungen der Hämostaseologie-Assistentin in Pflege, Assistenz, Anleitung und Beratung von Hämophilen gerecht zu werden, benötigt sie umfassende Kenntnisse über das Krankheitsbild für alle Altersstufen. Inhalte: 2.1.1. Diagnostik, Therapie und Verlauf der Hämophilie A 2.1.2. Diagnostik, Therapie und Verlauf der Hämophilie B 2.1.3. Die Besonderheiten der Hämophiliebehandlung im Kindesalter 2.1.4. Orthopädische Probleme 2.1.5. Komorbidität 2.1.6. Operative Eingriffe ( präoperative Planung, peri- und postoperative Behandlung, Notfalloperation ) 2.1.7. Zahnbehandlung, vom Kleinkind bis zum Erwachsenen 2.1.8. Schmerzbehandlung, wie akuter Blutungsschmerz und chronischer Schmerz 2.1.9. Konduktorin, gynäkologische Probleme, Besonderheiten, Beratungsmöglichkeiten 2.1.10. Sexualität, Verhütung, Infektionsrisiken, Familienplanung 2.2. Hämophilie mit Inhibitor Stunden: 2 Vortrag, Diskussion, Workshop Zielsetzung: Die Behandlung von hämophilen Patienten mit Inhibitor stellt eine große Herausforderung dar, auch von Seiten der betreuenden HämostaseologieAssistentin, die viel Wissen, Erfahrung und Einfühlungsvermögen braucht. Inhalte: 2.2.1. Diagnostik, Therapie und Verlauf der Hämophilie mit Inhibitoren bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen 2.2.2. Beratung und Schulung des Patienten und dessen Familienangehörigen 2 2.3. Erworbene Hämophilie Stunden: 2 Vortrag, Diskussion Zielsetzung: Die Hämostaseologie-Assistentin soll das seltene Krankheitsbild - Erworbene Hämophilie - kennenlernen und betreuen können. Inhalte: 2.3.1. Das Krankheitsbild 2.3.2. Diagnostik, Verlauf und Therapie 2.4. Von Willebrand Syndrom Stunden: 5 Vortrag, Diskussion Zielsetzung: In dieser Lerneinheit soll die Assistentin Wissen über die verschiedenen Typen des Krankheitsbildes, die Diagnostik und Therapie vertiefen, sowie über pflegerische und beratende Fragen geschult werden. Inhalte: 2.4.1. Das Krankheitsbild 2.4.2. Diagnostik und Therapie 2.4.3. Gynäkologische Probleme und Sexualität 2.4.4. Blutungsbehandlung 2.4.5. Operationsmanagment 2.5. Thrombozytenfunktionsstörung Stunden: 2 Vortrag, Diskussion Zielsetzung: Der angemessene und professionelle Umgang mit Patienten, die an einer angeborenen oder erworbenen Thrombozytenfunktionsstörung leiden, erfordert umfassende Kenntnisse in Diagnostik und Behandlung. Inhalte: 2.5.1. Klinik, Diagnostik und Therapie der angeborenen Thrombozytenfunktionsstörung 2.5.2. Klinik, Diagnostik und Therapie der erworbenen Thrombozytenfunktionsstörung 3 2.6. Thrombozytopenie Stunden: 2 Vortrag, Diskussion Zielsetzung: Die Ursachen einer Thrombozytopenie sind sehr zahlreich und sollen hier vermittelt werden, ebenso die Behandlung. Inhalte: 2.6.1. Erworbene Thrombozytopenie, Diagnostik und Therapie 2.6.2. Angeborene Thrombozytopenie, Diagnostik und Therapie 2.7. Thrombophilie und Thrombose Stunden: 5 Vortrag, Diskussion Zielsetzung: Die Ursachen die zu einer Thrombose führen können, ebenso die diagnostischen und therapeutischen Grundlagen sollen erlernt werden. Inhalte: 2.7.1. Die genetischen Störungen und deren Diagnostik, Krankheitsbilder, Therapie 2.7.2. Erworbene Störungen, Krankheitsbilder, Therapie 2.7.3. Die Thrombose, die Diagnostik, die Therapie und der Verlauf 2.7.4. Die Lungenembolie, Diagnostik, Therapie und Verlauf 2.7.5. Die Nachsorge 2.8. Seltene Gerinnungsstörungen Stunden: 3 Vortrag, Diskussion Zielsetzung: Kennenlernen der seltenen Gerinnungsstörungen, wichtiger diagnostische Maßnahmen und Therapien und Hinweise für den Umgang mit den Patienten für die Arbeit Hämostaseologie-Assistentin. Inhalte: 2.8.1. Faktor VII – Mangel 2.8.2. Seltene Faktorenmängel ( F II, F V, F X, F XI, F XII, F XIII ) 2.8.3. Afibrinogenämie, Dysfibrinogenämie 4 3. Psychosoziale und Pädagogische Grundlagen 3.1. Besonderheiten im Umgang mit dem chronisch Erkrankten Stunden: 9 Vortrag, Diskussion, Workshop Zielsetzung: Den Patienten begleiten und beraten über Jahre hinweg, so auch vom Säugling bis zum alten Menschen, erfordert eine professionell arbeitende Assistentin, um je nach Alter den chronisch Kranken zu unterstützen. Inhalte: 3.1.1. Die körperliche Entwicklung des Kindes 3.1.2. Die seelische Entwicklung des Kindes 3.1.3. Eltern - Kind - Bindung ( vom Stillen bis Pubertät) 3.1.4. Besonderheiten bei Besuch von Kindereinrichtungen 3.1.5. Berufswahl 3.1.6. Lebensqualität, Integration und Inklusion des Erwachsenen 3.1.7. Integration von Angehörigen 3.1.8. Der ältere Patient und seine Probleme mit chronischen Krankheit 3.1.9. Patienten anderer Kulturen 3.2. Patientenführung und Beratung des chronisch Erkrankten Stunden: 8 Vortrag, Diskussion, Workshop Zielsetzung: Die Assistentin muss in der Lage sein den Patienten zu schulen, ihn zu motivieren und zu beraten, deshalb werden die Grundlagen verschiedener Konzepte dazu angeeignet, sowie die Organisation und Durchführung erlernt und gefestigt. Inhalte: 3.2.1. Patientengerechte Gesprächsführung für Kinder/Jugendliche/ Erwachsene 3.2.2. Motivation und Compliance 3.2.3. Schulungsmaßnahmen organisieren und durchführen 3.2.4. Einbindung von Angehörigen 3.2.5. Beratung über soziale Zuwendungsmöglichkeiten 3.2.6. Schwerbehindertengesetz 3.2.7. Psychologische Beratungsmöglichkeiten 3.2.8. Arbeit der Selbsthilfegruppen 5 4. Grundlagenwissen, sowie praktische und organisatorische Fähigkeiten 4.1. Rechtliche Grundlagen Stunden: 4 Vortrag, Diskussion, Workshop Zielsetzung: Die Assistentin soll die Grundzüge der Gesetzeslage in Bezug auf ihre Arbeit kennenlernen und sich regelmäßig über Neuerungen informieren. Inhalte: 4.1.1. Arbeitsschutz 4.1.2. Datenschutz 4.1.3. Transfusionsgesetz 4.1.4. Arzneimittelgesetz 4.2. Management in den Ambulanzen und Praxen Stunden: 9 Vortrag, Diskussion, Zielsetzung: Die Assistentin soll dazu befähigt werden, die organisatorischen Belange wie Lagerung und Verwaltung von Gerinnungsfaktoren für Praxis und Patient selbstständig zu erledigen. Inhalte: 4.2.1. Lagerung von Gerinnungspräparaten 4.2.2. verschiedene Gerinnungspräparate zur Substitution vorbereiten 4.2.3. Dokumentationspflicht praktisch umgesetzt 4.2.4. Bestellsysteme für Gerinnungspräparate zur Versorgung der Patienten 4.2.5. Abrechnungsmodelle vorstellen 4.2.6. wichtige Dokumente für die Patienten ( Notfallausweise, Zollbescheinigungen, Impfausweis/Impfkalender, Substitutionstagebücher) 4.2.7. Unterstützung zur Vorbereitungen von Klassenfahrten, Urlaubsreisen, Auslandsstudium) 4.2.8. Arbeit mit Datenbanken 4.2.9. Deutsches Hämophilieregister ( DHR) 6 4.3. Medizinisch praktische Fähigkeiten Stunden: 4 Vortrag, Workshop Zielsetzung: Die Versorgung des Patienten erfordert Wissen und praktische Erfahrung, das Erlernen neuer Techniken und Methoden hilft im sicheren Umgang mit dem Patienten. 4.3.1. 4.3.2. 4.3.3. 4.3.4. Blutentnahmen Venöse Zugänge Portpflege Faktorenkonzentrate vorbereiten und verabreichen 4.4. Kommunikation und Präsentationstechniken Stunden: 5 Vortrag, Diskussion, Workshop Zielsetzung: In der Praxis werden täglich Gespräche geführt auf allen Ebenen, die Assistentin soll hier sicher werden und ihre Kompetenz anwenden können. Um auch ihr Wissen weitergeben zu können, soll sie Vorträge und Poster erstellen lernen. Inhalte: 4.4.1. Grundkenntnisse der Kommunikation 4.4.2. Kommunikationstraining für schwierige Situationen 4.4.3. Grundkenntnisse Rhetorik 4.4.4. Erstellen von Postervorträgen und Präsentationen 4.4.5. Wie wird ein Abstract angefertigt 7 5. Klinische Studien und Neuentwicklungen 5.1. Formen von Studien Stunden: 2 Vortrag Zielsetzung: Die Assistentin erwirbt Kenntnisse über die Studienformen und Phasen der klinischen Studien. Inhalte: 5.1.1. Epidemiologische Studien und klinische Studien 5.1.2. Die Studienphasen I- IV 5.2. Grundlagen der Statistik Stunden: 1 Vortrag Zielsetzung: Die Assistentin soll ein Verständnis für Statistik erhalten. Inhalte: 5.2.1. Grundlagen der Statistik 5.3. Grundlagen der Studiendurchführung Stunden: 2 Vortrag Zielsetzung: Die Assistentin erwirbt Kenntnisse über die geltenden GCP und ICH – Verordnungen. 5.4.1. GCP ( good clinical practice) 5.4.2. ICH ( international conference on harmonisation of technical requirements for registration of pharmaceuticals for human use) 5.4. Gesetzliche Vorgaben Stunden: 2 Vortrag Zielsetzung: Die Assistentin soll Kenntnisse über das Arzneimittelgesetz (AMG) im Zusammenhang mit der Zulassung neuer Behandlungen für Patienten und sich über die geltenden EU- Richtlinien informieren. Inhalte: 5.4.1. AMG § 40-42 5.4.2. EU- Direktiven- und Richtlinien 8 5.5. Behördliche Vorgaben und Ethikkommission Stunden: 3 Vortrag Zielsetzung: Die Assistentin soll Kenntnisse über die Antragstellung von klinischen Studien bei den Behörden und der Ethikkommission erlangen. Inhalte: 5.5.1. EMA ( European Medicines Agancy) / FDA ( Food and Drug Administration) 5.5.2. PEI ( Paul – Ehrlich– Institut ) / DHR ( Deutsches Hämophilie-Register) 5.5.3. Ethikkommissionen 5.6. Neue Entwicklungen in der Hämostaseologie Stunden: 2 Vortrag Zielsetzung: Eine Hämostaseologie –Assistentin soll über neue Entwicklungen in der Hämostaseologie informiert sein, damit sie im Gespräch mit dem Patienten sicher auftreten kann. Inhalte: 5.6.1. Neue Medikamente 5.6.2. Neue Behandlungsmöglichkeiten 5.7. Herstellungsverfahren von Gerinnungspräparaten Stunden: 2 Vortrag Zielsetzung: Die Assistentin lernt hier Grundkenntnisse über die verschiedenen Möglichkeiten der Herstellung kennen. 5.7.1. Plasmatische Gerinnungsfaktoren 5.7.2. Rekombinante Gerinungsfaktoren 9