Nikolaus Bruhns (16 65-1697) Deutsche Kantaten city ore been heard in this ‘His like had never bef the of e ctic pra the n and for musical compositio …’ nts me tru most diverse ins st whom we owe the fine Nikolaus Bruhns, to e littl had ly Bach, sad cantatas written before maturely pre d die He . art his e opportunity to practis at the age of 32. HMA 1951752 Der Husumer Stadtorganist Nikolaus Bruhns (1665-1697) wurde bereits gegen Ende seines kurzen Lebens als eine der größten musikalischen Begabungen seines Zeitalters angesehen, und auch die moderne Musikwissenschaft hat den hohen Rang seiner Kompositionen erneut und mit Nachdruck bestätigt. Kein Geringerer als Johann Sebastian Bach hat, nach Mitteilung seines Sohnes Carl Philipp Emanuel, die Werke von Bruhns “geliebt und studirt” und sie sich in frühen Jahren zusammen mit anderen norddeutschen und französischen Meistern “zu Mustern” für sein eigenes Schaffen erkoren. Im Musikleben galt die allgemeine Aufmerksamkeit bis vor kurzem dem Orgelkomponisten Bruhns, seit einigen Jahren rücken aber auch seine klangvollen und ausdrucksstarken Kantaten vermehrt wieder ins Bewußtsein, von denen in der vorliegenden Aufnahme sechs – also genau die Hälfte des überlieferten Werkbestands – vorgestellt werden. Bruhns entstammt einer seit dem frühen 17. Jahrhundert in Schleswig-Holstein ansässigen Musikerfamilie. Nach anfänglicher Ausbildung durch den Vater, der ein Schüler des berühmten Orgelmeisters Franz Tunder war, wurde er im Alter von 15 Jahren zu Dietrich Buxtehude in die Lehre gegeben. Diese Unterweisung war für den jungen Schüler von prägender Wirkung, denn seither sei er – wie Johann Mattheson berichtet – “in der Composition ... sonderlich bemühet gewesen, dem berühmten Dieterich Buxtehude ... nachzuahmen”. Nach vorübergehender Tätigkeit in Kopenhagen wurde Bruhns im Frühjahr 1689, also mit noch nicht einmal 24 Jahren, einstimmig zum Organisten der Husumer Domkirche gewählt, “da vorher seinesgleichen von Kompositionen und Traktierung allerlei Arten von Instrumenten in dieser Stadt nicht war gehöret worden”. Diese Stelle konnte er jedoch nur acht Jahre bekleiden, da er bereits am 29. März 1697 verstarb. Die erhaltenen Vokalwerke Bruhns’ stammen vermutlich sämtlich aus der Husumer Zeit. Sie zeigen zwar in vieler Hinsicht eine deutliche Nähe zum Vokalstil seines Lübecker Lehrmeisters, prägen jedoch durchaus auch eigene Merkmale aus, die sie als einen Höhepunkt des vor-Bachschen Kantatenschaffens erscheinen lassen. Individuelles Gepräge zeigt sich etwa in der Wahl der vertonten Dichtungen, in der ebenmäßigen und kantablen Melodik sowie vor allem in der subtilen formalen Durcharbeitung der Kompositionen, die einerseits die Vielgestaltigkeit der Textvorlagen adäquat umzusetzen vermag, andererseits aber auf musikalischer Ebene gliedernde und vereinheitlichende Bezüge im Sinne eines abgerundeten und kohärenten Ganzen schafft. In dieser Hinsicht lieferte Bruhns wichtige Anregungen für die Komponisten des frühen 18. Jahrhunderts, darunter nicht zuletzt auch für den jungen J. S. Bach. Die Besonderheiten von Bruhns’ Musiksprache zeigen sich bereits in seinen – vermutlich frühen – Vertonungen von rein biblischen Texten. Hierzu gehört die schöne Trauerkantate Die Zeit meines Abschieds ist vorhanden, die wie spielerisch unterschiedliche Soggetti teils in locker konzertanter Manier, teils in dichtem kontrapunktischem Satz verarbeitet. Die Psalmvertonung Wohl dem, der den Herren fürchtet sieht eine in der italienischen Musik seit Monteverdi und später auch in Norddeutschland gern verwendete Stimmendisposition von zwei Sopranen und Baß vor, die von einem dichten fünfstimmigen Streicherensemble begleitet werden. Die Nähe zu italienischen Vorbildern zeigt sich in diesem Werk auch in melodischen Details; ein auffälliger moderner Zug ist die solistische, gleichsam arienhafte Gestaltung der mittleren Psalmverse. Dem gleichen satztechnischen Prinzip folgt die lateinische Psalmkantate Paratum cor meum, nur daß hier zwei Tenöre statt der Soprane verwendet werden. Die mit einer Violine und zwei Gamben besetzte Instrumentalgruppe spielt gleichfalls mit dem Kontrast zwischen hoher und tiefer Lage. Der individuelle Charakter dieses Stücks wird durch die ausgeprägte konzertante Behandlung von Singstimmen und Instrumenten bestimmt. 1 Von besonderer Qualität ist die schwermütige Trauerkantate Ich liege und schlafe. Eine im Tutti vertonte Passage aus Psalm 4 umrahmt hier drei solistische Arienstrophen, die durch ein Streicherritornell gegliedert werden. Weitaus komplexer ist die formale Anlage der Kantate Muß nicht der Mensch auf dieser Erde in stetem Streite sein. Bei dem Text handelt es sich um eine auf Hiob 7,1 basierende rein madrigalische Dichtung. Der besondere Anspruch dieser großartigen Vertonung zeigt sich bereits in der ausgedehnten Sinfonia, der sich zwei Serien von Arien mit Tutti-Refrains anschließen. Das tonale Umfeld der Grundtonart C-Dur wird an mehreren Stellen auffällig geweitet – am kühnsten in der dritten Strophe des ersten Teils, die bis nach Cis-Dur ausweicht. Ähnlich umfangreich ist die in der einzigen erhaltenen Quelle als “Madrigale” bezeichnete Osterkantate Hemmt eure Tränenflut, deren Text einem 1690 veröffentlichten Zyklus von Kantatendichtungen entstammt, die seinerzeit auch von anderen Komponisten vertont wurden. Mit seinem konzertanten einleitenden Tuttisatz, seinen verschiedenartig gestalteten Arienstrophen und seinem den Osterchoral Christ lag in Todesbanden musikalisch zitierenden Schlußsatz steht das Werk an der Schwelle zur gemischten Kirchenkantate des 18. Jahrhunderts. PETER WOLLNY 2 1 | Die Zeit meines Abschieds ist vorhanden 2 Thimotheus 4, 6-8 Die Zeit meines Abschieds ist vorhanden. Ich habe einen guten Kampf gekämpfet. Ich habe den Lauf vollendet. Ich habe Glauben gehalten. Hinfort ist mir beigelegt die Krone der Gerechtigkeit, welche mir der Herr an jenem Tage der gerechte Richter geben wird. Nicht mir aber allein, sondern auch allen, die seine Erscheinung lieb haben. 2 | Muß nicht der Mensch auf dieser Erden in stetem Streite sein (Nach Hiob 7, 1) Muß nicht der Mensch auf dieser Erden in stetem Streite sein? Ja wenn wir nur geboren werden, da find’ sich Furcht und Pein. Da gibt es schon auf allen Seiten zu kämpfen und zu streiten. Sind wir gelangt zu unseren Jahren, da geht die Unruh an, da müssen wir alsdann erfahren, was die Begierde kann. Dann gibt es auch auf allen Seiten zu kämpfen und zu streiten. Läuft unser Lebenslauf zu Ende, o weh, da findet sich Welt, Satan, Sünd und Tod behende, die sind uns hinderlich, die machen uns auf allen Seiten zu kämpfen und zu streiten. 3 | Doch wer sich tapfer hält, behält das Feld, und überkommt zum Lohne den Kranz der Ewigkeit, die wunderschöne Krone, die unser Siegesfürst den Kämpfern selbst bereit’. Drum so lasset uns mit Haufen, auf den rauhen Kampfplatz laufen, daß wir bis ans Ende kämpfen und die stolzen Feinde dämpfen. Ach, aber ach! wir sind ja viel zu schwach, des Geistes Schwert zu führen, drum steh’ uns bei, du starker Held, der du bezwungen hast Tod, Sünde, Höll’ und Welt, sonst müssen wir verlieren. Du mußt uns und unsern Waffen, selber Glück und Sieg verschaffen. Ja, du mußt uns helfen ringen, bis wir fröhlich können singen. Triumph! Der Kampf ist gekämpfet, die Feinde gedämpfet, der Lauf ist vollendet, weil alles zu unserm Vergnügen sich endet. Triumph! Wohl dem, der den Herren fürchtet (Psalm 128) 4 | Wohl dem, der den Herren fürchtet und auf seinen Wegen gehet. Du wirst dich nähren deiner Hände Arbeit; wohl dir, du hast es gut. 5 | Dein Weib wird sein wie ein fruchtbarer Weinstock um dein Haus herum, und deine Kinder wie Ölzweige um deinen Tisch herum. 6 | Siehe also wird gesegnet der Mann, der den Herren fürchtet. 7 | Der Herr wird dich segnen aus Zion, daß du siehest deine Kinder und deiner Kinder Kinder Friede über Israel. Amen. Ich liege und schlafe (Psalm 4/9) 8 | Ich liege und schlafe ganz mit Frieden, denn du allein, Herr, hilfest mir, [daß ich sicher wohne. 9 | Ich hab, Gottlob, das mein vollbracht, Welt, gute Nacht, wir müssen uns [nun scheiden. In Jesu Namen sanft und still ich wandern will zur Seligkeit mi Frieden. In dieser Welt war mir bestellt nur Angst und Not, zuletzt der Tod, jetz [endet sich mein Leiden. 10 | Ritornello 11 | In Jesu Namen schlaf ich ein, er führt allein mich aus dem Tod ins Leben. Am Kreuzesstamm vergossnes Blut kommt mir zu gut, macht fröhlich [mich daneben; der edle Saft gibt rechte Kraft, stärkt mir mein Herz im Todesschmerz, [kann Freud und Wonne geben. 3 12 | Ritornello 13 | In Jesu Namen fahr ich hin, denn mein Gewinn ist Christus, wenn ich [sterbe. Ich weiß, daß er mich nicht verläßt, und glaube fest: im Tod ich [nicht verderbe. Mir ist bereit in Ewigkeit von Gottes Sohn die Ehrenkron’, das [rechte Himmelserbe. 14 | Ich liege und schlafe… Paratum cor meum (Psalm 57, 8-12) 15 | Alleluja! Paratum cor meum, Deus. Cantabo et psallam in gloria mea. Exsurge, gloria mea. Exsurge, psalterium et cithara; exsurgam diluculo. 16 | Confitebor tibi in populis, Domine, et psallam tibi in natibus. Quia magna est sub coelo misericordia tua, et usque ad nubes veritas tua. 17 | Exaltare super coelos, Deus, et super omnem terram gloria tua. Hemmt eure Tränenflut 18 | Hemmt eure Tränenflut und trocknet ab die nassen Wangen, die ihr bei Jesu seid zu Grabe mitgegangen, der heutge Tag ist unvergleichlich gut. Das Grab ist leer, die Leich ist nicht vorhanden, der Herr ist ganz gewiß von Toten auferstanden. Nun hat es keine Not! Die Feinde sind all überwunden. Der große Siegesfürst, der führt mit sich gebunden und träget schon die Sünde, Teufel, Tod. Nun höret auf ihr Drohen, Wüten, Morden, weil Jesus hat gesiegt, ist ewger Friede worden. 19 | Der Stein war allzu groß. Die Zentnerlast der schweren Sünden, die drückt und ließe mich gar nirgends Ruhe finden. Gott sei gedankt, nun bin ich solcher los, weil Jesus lebt, so lagern sich die Schmerzen, der allzu große Stein ist abgewälzt vom Herzen. 20 | Die Christi Grab bewacht sind weg und haben sich verkrochen, der starke Simson hat die Tor entzweigebrochen und trägt sie fort bei finstrer Mitternacht. So wird er auch, wie er mir hat verheißen, mich noch mit starker Hand aus allen Nöten reißen. 21 | Verlaß ich gleich die Welt, mir grauet nicht für meinem Grabe, weil ich dies Leben selbst im Tode bei mir habe und Engel sich im Grab zu mir gesellt. Von Mund auf soll die Seel’ zum Himmel gehen, der Leib wird auch gewiß von Toten auferstehen. 22 | Amen. 4