Zentralblatt der Bauverwaltung : Nachrichten d. Reichs

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Zentralblatt der Bauverwaltung.
Nr. 64.
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INHALT: Dfls neu« Kimstftusstalhingsgrbüiide und die Kirnst- und CJartenbinifUisstalUmg in Düsseldorf. — V e r m i s c h t e s : Wettbewerb für Entwürfe zum Bau
eines Knappschaft»] aBaretts in Waldtmburg i. Schleü. — Preisausschreiben für I'liuic zu pinem öpschÄftshause in Hamburg.
fAl](( Rechte vorbehalten,]
Das neue Kmistausstelliiiigggebihide und die Kunst- und Gartenbauausstellung
in Düsseldorf.
Gegen Endo des vorigen Jahrhundert hatte sich in Düsseldorf
die Erkenntnis Bahn gebrochen, daß für die Düsseldorfer Kunst, um
bei dt>n veränderten Zeitverhältnissen nicht vollständig aus seiner
bestreiten; jetzt aber wollte man sich aufraffen, um den Tiewcis des
Gegenteils anzutreten oder doch vor niler Welt zu bekunden, daß
man auch hier in neuen Hahnen rüstig voranschreite. Das war der
Abb.
früheren günstigen Stellung verdrängt zu werden, die Abhilfe des
ausgesprochene Zweck des geplanten flaues, 1 nter diesen Gesichtszuoöbmenden Notstandes durch die Krrichtung eines geeigneten Auspunkten wurde ein Preisausschreiben veranstaltet. Zugleich wurden
stelliiDgsgebäudes unbedingt zu einer zwingenden Lebensfrage gevon dem leitenden Ausschüsse Faehkenner hinausgeschickt, um sich
worden sei. Die Flauptüber die in anderen
schwierigkeit zur Lösung
Städten getroffenen neuen
dieser Aufgabe bestand
Einrichtungen auf diesem ,
natürlich in der Beschaf(iebiete durch den Augenfung iler nötigen Mittel.
schein zu unterrichten
Sie wurde auf das befriediund ein t.rteil zu bilden.
gendste erledigt durch die
Ihre Aufmerksamkeit richVerunstaltung der großen
tete sich namentlich auf
Ausstellung im Jahre 1OU^,
Karlsruhe und Wien, wo
indem hierbei die Induauch neue Kunstausstelstrie und das Gewerbe
lungsgebäude
errichtet
der Schwesterprovinzen
wurden, von denen man
Rheinland und Westfalen
ebenso wie in Düsselden Jnturessen der rheidorf einen frischen Aufnischen Kunst in weitschwung
des Kunstsichtiger und freigebiger
lebens erwartete, So
Weise das regste Entempfing man von ausgegenkommen bekundewärts reiche Anregung
ten. Als hiermit die
und suchte sie nach
Schwierigkeit der Geldbesten Kräften für die
frage gehoben war, trat
heimischen Verhältnisse
Abb.
2.
Wirtschaft.
die nicht minder wichtige
zu verwerten.
Aufgabe einer dem hohen Zweck entsprechenden Ausführung in
Aus dem Preisausschreiben zur Erlangung eines geeigneten .Entden Vordergrund. Den Düsseldorfers wurde schon langt: der Vor- wurfs ging der Düsseldorfer Architekt A. Bender als Sieger hervor
wurf gemacht, daß sie ins Hintertreffen geraten seien, weil sie
(Jahrg. IS!)!) d. Bl., S. 140, o47 u. -141), doch wurde von dem üauausschuU
den fortschrittlichen Richtungen der Kunst nicht kräftig genug
der Ausstellung zunächst nur der Grundriß des Entwurfs, der eine vorFolge leisteten. Dal.) die Bedeutung Düsseldorfs als Kunststadt
zügliche Lösung der gestellten Aufgabe enthielt, zur Ausführung beim Vergleich zu früheren Zeiten zurückgegangen war, ließ sich kaum
stimmt, für die Fassade dagegen eine Abänderung in Aussicht ge-
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Zentralblatt dor Bauverwaltung.
nommen. Die gesamte Ausführung des Gebäudes einschlief,!! ich dorn t-cliitcktooisehen Kutwürfe für Außen-und Innen bau wurde im Frühjahr 11)00
deT Firma Philipi) Ilolzmann n. Ko. in Frankfurt a. M. libertragon.
Sie betraute mit der Ausarbeitung und Leitung des ganzen Aufbaues den
Architekten E. Rüekgauer, der die ihn» hiermit gestellte Aufgabe in
glücklichster Weise unter dem künstlerischen tteirut der vom Kunstausschuß dazu bestimmten Professoren Schill und Kleesattel gelöst bat.
Ja der richtigen Erwägung, daß schon das Äußere in großen
eindrucksvollen Zügen den Charakter und die Bedeutung eines
Tempels der hehren (Jüttin Kunst auf das deutlichste bekunden
müsse, legte Rückdatier einen groNeu Wert auf die Ausgestaltung der
Fassade (Abb. 1, 2 u. 5), Er wählte dafür den "Itaroi-kstil und schuf
solcherart, dem Bau eine Vorderseite, die. sich seines hohen Zweckes
durchaus würdig erweist. In gleich vortrefflicher Weise sind auch die
Anordnung und Dekoration der 1 ni.ieuru.uine ausgebildet. Die Krönung
des Gebäudes bildet ein wuchtiger Kuppelbau, der in seiner Spitze
die llolus von 40 m erreicht. Eine besondere Zierde bildet auch
der inmitten des Gebäudes liegende, einen Garten umschließende
,.Ehrenhof* (Abb. 4): er ist in italienischer Hofarchitektur mit reicher
Säulen-- und ISogenstelluüg gehalten und in weingelbem Sandstein
hergestellt. So entstund in diesem Kunstpalast eiu Bau, der an
edler Schönheit der Gesamterscheiunng wie auch sin ausreichender
Geräumigkeit nichts zu wünschen übrig liilit.
l'd der Wahl seines Stils waren etwa die folgenden Anschauungen
maßgebend gewesen. „Während bei dem Bau in Karlsruhe, dem Einiluli der jungen budiseben Künstlerkolonie entsprechend, die Formen
des neuen Stils durchgedrungen sind, ist es dem mehr konservativen
Geiste der rheinischen Künstlcrschnft, die auf eine lange ruhmreiche
Vergangenheit zurückblicken kann, entsprechender, einen schroffen
Mruch mit der Überlieferung vorsichtig abzulehnen und dafür lieber
auf etwas Altbewährtes zurückzugreifen. Es läßt sich nicht leugnen,
daß die neue Hauweise der Kaumentwicklung jeder Art und der Zuführung von Licht freiesteu Spielraum gewährt und dadurch sich
ganz hervorragend für Austellungsbauteii eignet: aber ebensowenig
iiüH es sich leugnen, daß sie mit anderen künstlerischen Anschauungen
unverträglich ist. Man. versuche einmiil, innerhalb des Gebäudes der
Wiener Sezession einen Kaum in italienischer Renaissance herzurichten
oder iUlder von Lenbach und Gebhardt aufzuhängen. Es würde
sofort als zoitwidrig -wirken und zwar als unangenehm störender
Zeitverstoß. Wo in aller Welt gibt es aber selbst unter den Jungen
und Jüngsten Leute, welche nicht solche „Alte" gern auf einer AusAbb. 3. Kuppelhalle.
stellung begrüßen, für sie möglichst-günstige Plätze zur Verfügung
stellen und es ihnen möglich
machen, sich so vorteilhaft wie
möglich einzurichten? Die Pariser
Salons sind heute von keinem
engen Kastengeiste mehr beherrscht, trotzdem hat man noch
nicht daran gedacht, sie etwa von
G. de Feiire einrichten zu lassen.
Die MÜnehencr Küustlergenossenschaft Ist gewiß nicht rückschrittlich angelegt, sie hat sich aber
ihr Haus lieber von Seidl als von
Obrist oder Pankok bauen lassen.
Die Leiter der meisten Museen in
Deutschland bringen der modernen
Bewegung ihren. Heindl entgegen,
sie würden sieh aber entschieden
dagegen sträuben, ihre Schätze in
einem Hause •moderner Formen
unterzubringen, selbst wenn diese
Schätze im Alter nicht über das
vergangene Jahrhundert zurückgehen. So selbständig der moderne
Stil auftritt und mit der rücksichtslosen Kraft des Neuerers auftreten muti, so neutral und konziliant ist jeder alte, geschichtliche
Stil. Hei ihrem ersten Auftreten
war die Renaissance, das Karoek,
das Rokoko ebenso intolerant
{legen frühere Kuüstaaschauuagen.
Heute betrachtet mau die historischen Stile nur als solche, die über
den Parteien stehen uud sich geduldig den modernen Bedürfnissen
angepaßte Änderungen gefallen
lassen. Alan kann weit. leichter
iu einem Renaissancebau KunstAbb. 4. Elirenhof.
werke vom I(i. bis zum 20. JahrDas neue Kunstausstellungsgebäude in Düsseldorf.
10. August
\w.
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Zentralblatt dui* Baavorwaltung.
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Abb. ä. Uheiniront.
Das neue Kunstausstellungsg-ebäude in Düsseldorf.
Lauge der utu-.h
Westen liegenden
llauptfront 132 m,
die größte Tiefe
des Gebäude«!)(.) m
und die Höhe der
Fassade 18 bezw.
22 m. Im Innern
.sind außer dev
unter dev Kuppel
befindlichen Empfangshalle sieben
größere und sieben
kleinere zum Teil
im Obergeschoß
des Vorderbaues
(Loggien und Säle
im Mittelbau) gelegene
Ausstellungshallenenthalten (vgl. Abb. 6
u, 7)- Die großen
Vorhalle
HaupthaWe
Gartenhof
Obevlichtsäle könAbb. ü,
nen durch leicht
verstellbare ITolzwände in beliebig viele
hundert aufstapeln als in einem modernen
Einzelabteilungen getrennt werden; damit
solche des 19. Jahrhunderts, Wo die Kunst
ist eine für Ausstellungszwecke besonders
noch mit allen Fnsern auf altem Boden
praktische Einrichtung geschaffen worden,
wurzelt, wie in Paris, in München, in
die den modernen Ansprüchen
in bester
Düsseldorf, wo die Künstler „alter* RichWeise genügt. Zugleich wrurde hierdurch
tung teilweise noch heute, dem Wechsel
die günstigste Gewahr geboten, ganz den
der Kunstanschauungen zum Trotze, sicli
vorhandenen Ausstellungsgegenständen entgeben können wie sie sind und waren, ohne
sprechend die Käuine zu gestalten und so
dadurch an Bedeutung einzubüßen, kann
dem künstlerischen Geschmack beim Verman nicht Ausstellungsgebäude schallen, in
teilen der Kunstwerke auf das vorteilhafteste
welchen nur dio Juügeu vorteilhaft zur
entgegenzukommen. Die Abmessungen der
Geltung kommen, die anderen dagegen als
größeren Hallen sind
.Eindringlinge erscheinen
•V> bezw. .'i8 m Lauge
würden. Die innere Auszu tl m Breite und
stattung ist in einem Bau
Höhen von 8 bis 9 in.
historischen Stils viel unDie des grölten Saales
abhängiger von der archiHÜ der Rückfront 28m
tektonischen Anlage, als
Länge zu K'J m Breite
bei modernen Hauten. Sie
und 11 in Höhe. Die
kann dem Bedürfnisse
Empfangshalle (Abb.Si
jeder Kunstrichtung leicht
u. 7). hü Mittelbau
gerecht werden." Solchergelegen, mißt 1(> m im
art waren ungefähr die GeGeviert und hat noch
sichtspunkte, die bei der
anscl i liegende SeitenBeurteilung dos Preisgehallen. Die Höhe der
richts als ausschlaggebend
inneren Kuppel ist
gegolten haben mögen,
22 m. Mit Ausnahme
und danach wurde denn
der Rtjumc an der
auch die Wahl, wie oben
Abb. 7.
Hauptfront, die durch
berichtet, getroffen.
Seitenlicht beleuchtet werden, sind doppelte Obctrlichte angeordnet.
Im Juli 1!)00 wurde der Ran in Angriff genommen und im FrühUm im Winter ebenfalls Ausstellungen und auch größere Festlichjahr l!K)2 konnte der vollendete seiner wichtigen Bestimmung überkeiten usw. abhalten zu können, werden die vorderen Hallen mit
geben werden. Die bebaute Fläche beträgt etwa 8(!H)0 ijm, Die
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Zentralblatt der Bauverwaltuiig.
Niederdruckdampfheizung erwärmt. Der ganze vordere Teil des Gebäudes ist unterkellert und fließt teils als Lagerraum und Kleiderablage, teils als Haiigmeisterwolmung., Heizranni usw. Von den
beiden .Endrisaliten sowie im Mittelbau fiibron Treppen nach den im
Obergeschoß Hegenden Loggien und Sälen. Die Hauptfassade ist aus
Tuffstein und an besonderen Stellen aus Sandstein, Granit und Basalt
ausgeführt, während die Kuppel mit Kupier eingedeckt wurde.
Jedenfalls eine der schwierigsten Fragen war die Lage des Kunstausste.lUingsycVuUwles: an dieser Schwierigkeit war lauge Zeit die
Ausführbarkeit des Planes gescheitert. Die jetzige Lösung" ist als
eine ungemein glückliche zu bezeichnen. Bas Gebäude Hegt auf dein
von Seiten der Stadt Düsseldorf erhöhten, durch die Firma Philipp
Holzwann u. Ko, aufgeschüttete» und über Hochwasser gelegenen
(•ielände der Golzlieimer Insel und dem ehemaligen Schlachthofe
unterhalb cU:r neuen Kbeinbrücke. Durch seine bevorzugte Lage in
den neu auf blühenden Parkanlagen, zwischen dem vielgepriesenen
Hofgarten und dem schiinen Hheinstrom, wird schon in dem ganzen
Uau .sinnbildlich ein« harmonische Vereinigung von Natur und Kunst
verkörpert: aus dem alltiiglichen geräuschvollen Getriebe hinaus in
die weihevolle, still feierliche, große Natur führt una der Tempel
der Kunst v.u andächtiger Erhebung.
l'rgprünglich waren die Baukosten auf die Summe von WO'«.tu
Mark veranschlagt "worden: aber je wehr der Hau seiner Ausführung
eiitgegeiischi'itt, deyto bedeutender wurden die Mehrkosten, um ihn,
seiuer hohen Bestimmung entsprechend, in möglichster Vollendung
herzustellen. Rs war für die Leitung keine leichte Aufgabe, für diejse
erhöhten Kosten die nötige Deckung zu beschaffen. Nach allen Zuwendungen auch von der Stadt Düsseldorf belaufen sich die Raukosten auf über 1 200 00t) Mark. Tfesonders reich ist durch diese
knustfreundliche Freigebigkeit die Fassade bedacht und dadurch in
ihrem monumentalen Charakter noch wesentlich gehoimn worden.
Der Kunst verein für die Rlieinhmde und AVestfaleu bewilligte dii;
Mittel zu einem figürlichen Schmuck für das Giebelfeld über dem
Ihiuptportul, und so wurde hierfür die gedanken- und oniiiutreiclie
Schöpfung „Prometheus mit dem hohen Lichtfunken die Kunst
begeisternd und Gewerbe und Handwerk befruchtend" von (.'. Heinz
Müller gewählt. Die Felder über den Portalen der Eckrisalitc sind
von dem Bildhauer Nieder durch figürliche Darstellungen mit einem.
sehr -wirksamen, plastisch-dekorativen Schmuck versehen worden.
Gleich nach der Fertigstellung de.« Prachtbaues wurde in seinen
festlich geschmückten Räumen die Deutsch-nationale Kunstausstellung J902 verunstaltet und damit die erste Probt; auf die Erfüllung ihrer Zweckmäßig erbracht. Danach ist die Leitung zu dem
zweiten Schritte auf der betretenen Bahn weiter gegangen und hat in
diesem Jahre, der Züitströmung folgend, eine große international*!
Kunstausstellung ins Werk gosotzt. Sie hat m diesem Unternehmen,
bei den Ivünstlerschaften sowohl der deutschen wie auch der ausländischen Kunststädte; das bereitwilligste Entgegenkommen gefunden,
HO daß sich in der zum friedlichen Wcttkanipf eh)getroffenen Vertretung europäischer Kunst eine interessante Sammlung zusammenstellen lioli. J'Jine hervorragende Stellung unter den Ausländern
nehmen namentlich die Franzosen und die Spanien* eiu und zwar
durch umfangreiche Sonderausstellungen, Der sogenannte Ehren saal
ist zum größten Teil dem Pariser Bildhauer Auguste Kodin für weine
Werke, Entwürfe und Skizzen überwiesen worden, und ihm hat sich
sein Landsmann Albert JJartholome angeschlossen. Damit wird iu
der Bildnern ein lehrreicher Vergleich geboten, wie es ebenso auf der
anderen Seit«; iu der Malerei durch die SauiiLLelausstclluü^ des
jüngst so viel genannten Spaniers Ignacio Zuloaga geschieht. Aber
HO hohe Anerkennung diese Werke der ausländischen Kunst auch
beanspruchen dürfen, so braucht dagegen die deutsche Kunst keineswegs zurückgesetzt zu werden, wie ein« unbefangene Buiu'tcilung »lev
ebenfalls Jjier veranstalteten hervorragenden MenzelausstcIIung
auf das schlagendste beweist. Denn durch diese iihenuis wertvolle
Sammlung werden jene beiden der ersten ausländischen Meister
ijncJi bei weitem iibertroft'en. Sie bietet e.iQC üutzückende Kabinettkunst unübertrefflicher Vollendung. Außerdem erbringt sie auch
1«. .Vugust 1904.
den überaeugouden beweis, daß echte Kunst immer die all ermodernste ist.
* In den kleineren Sälen neben der Abteilung der Berliner Malerei,
anschließend an die Menzel-Ausstellung, hat die Ausstellung der Haukunst ihren Platz gefunden. In dieser Sammlung ist Gelegenheit geboten, einen Teil der Öffentlichen Prachtbauten sowie der IVivathausei Iseu-Diissoldorfs zu einem vergleichenden Überblick der
Betrachtung zu unterziehen und somit auch an dieser Stelle den
Aufschwung der frisch emporblülienden Großstadt mit erfreulichen
und charakteristischen Zügen zu erkennen. Gleich am Eingänge fällt
die neue Düsseldorfer Synagoge von J. Kleesattel ins Auge, die
in nächster Zeit vollendet wird und schon in ihrem Äußeren durch
den großen und einfachen Zug ihrer Gestaltung einen gewaltigen
Eindruck macht Das Bauwerk: mit den beiden Flankiortürmen an
der Ostseite, der mächtigen zweigeschossigen Vierungskuppel, den
vorgelegten Eingangshallen bildet mit dem durch eine breite, offene
Durchfahrtshall« verbundenen Gemeinde- und Schulhaus eine Titiugruppe von vollendeter Schönheit und ruhiger Vornehmheit. Dur
Meister der Kirchenbaues zeigt sich weiter in dem anderen Schnubilde Kleeaattols, seiner St. Josefskirche in Vierten. Der in den
schönen
Formen des frühen Mittelalters gehaltenen basiükalen Anlagt1 ist an der Westseite ein mächtiger, reizvoll gegliederter, mit
Galerien versehener Turin vorgelegt.
I ti eine andere Welt versetzt den Ueschaüer das große Aquarell
von H. vom Endt, das eine farbige Darstellung von Transkaukasien,
dem Hauptgebäude des der Ausstellung angegliederten Vergnügungsparks, bringt.. Die Gebäude waren ursprünglich zur Aufnahme von
russischen Völkerschaften bestimmt und wurden deinentspi'ecliend.
nuch ausgestattet, Durch den russisch-japanischen Krieg wurde der
Plan vereitelt, und als Ersatz für die ausgebliebenen Russen eine
reichhaltige Zusammenstellung vini ostindischer Bevölkerung beschafft,
die sich nun nach Möglichkeit in den fremdartigen Räumen heimisch
eingerichtet hat. Die Arena, ein mächtiger, von Kuppeltürnien flankierter Bau, Ist zi rkusartig mit Tribünen umgeben, die für etwa
7000 Zuschauer Platz bieten. Der Peripherie entlang läuft eine Rennbahn, dahinter liegt ein Teich, in dem die riesigen indischen Arbeitselefanten ihre Bäder nehmen. Den Hintergrund der Arena bildet
eiuo die Täuschung eines indischen SchaupLat7.es vollendende
stimmungsvolle indische Gebirgslandschaft. Der Arena gegenüber
liegt das Panorama, ein gewaltiger, Rundbau mit hoher Kuppel und
zwei stattlichen, vom Halbmond überragten Flankiertürmen, der
durch seine fern durchgeführte Ornamentik und seine schönen Verhältnisse auffällt,.
Die weiteren PIÜÜÜ in der Architektur-Ausstellung behandeln zynvi
größten Teil den Wohnhausbau. Sie zeigen manche erfreuliche
Eigenart auf diesem Gebiete, so Thilo Schneider in stiineu Düsseldorfer Wohnhäusern und der Villa Wei.dena.ii bei Siegen, AVehling
und LucUvig ia wirkungsvollen Aquarellen von ViUenbauteii sowie
von einigen Geschäftshäusern, W. Schleicher in seiner Eintrittshalle
dGr Villa Artur Hoesck in Frieden au und Paul Piack in seinem
Entwurf zu einem vornehmen Landhaus auf einer Anhöhe in einem
Park, ein Aquarell von malerischer Wirkung, Ferner sind hier
Kayser f v. GrolJheim u. Wühler, Rieh. Hauer, Knd. Brüning,
Ph. Fischer, P. F. Puchs, \V. Furtbmvinn, H. Oenschmer,
JA Hofmeister und H. Schieb zu nennen. Mit der Zeichnung eines
Bi&tnarckturms für Chemnitz ist i. Berns, Uemseheid, 'vertretea,
IT. L. Fettweis bringt die Zeichnung einer Pergamentpapierfabrik,
K. Gabriel deu pveis^ekrünten Wettbewerbtintwurf für das liahohofsgebäude in Basel. H. (.Joerke das Schaubild eines Landhauses in
üof i. Bayern und II.Loven die Innenausstattung des Ausstellungärnumes für Bildwerke.
Soviel tle3 Eigenartigen mm aueti die.se Ausstellung von 'Entwürfen bietet, so kommt man doch immer wieder zu dem l'jiidergebnis, daU die beste Architektur-AuHstellung ohne Zweifel die
Ausführungen der Hauten draußen in der Natur bieten. Doit erst
läßt sitjli eine volle Würdigung des Geleisteten erzielen.
(Schluß folgt).
Vermischtes.
Zum Wettbewerb für Entwürfe zum Ban eines
in Wultleobarg i. Sehle«, (S, -20-1 u. 2IG d. J.) -warenfi">Entwürfe rechtzeitig eingegangen. Da« Preisgericht hat nach sorgfältiger
Prüf ung aller Einzelheitea den ersten Preis (2.VKJ Mark) tlwn Entwürfe
rQ. i). B. V." des Stadtbauinspektors riegieruTigs-Baumeisters a. D.
Herold in Berlin,
den zweiten Preis (1500 Mark) dem Entwürfe
„(Jlückauf JV-: der Architekten Alex. u. Faul Hohrath in München
uud den dritten Preis (1000 Mark) dem Entwürfe „DiagüTial" des
Architekten Max Bischoff in Berlin zuerkannt. Der Entwurf „Den
kranken Knappen" ist vom Preisgericht zum Ankauf empfohlen
worden.
Kin Preisausschreiben für Pläne zu einem Oeschäftshause hatte
die Maklerfirma Wentzel u. Hirsekorn unter dun Mitgliedern des
Architekten- und Ingenieur-Vereins in Hamburg erlassen. Die Preis*
richter Architekten Ricardo Bahre, Martin Ha 11 er und Eduard
Heu bei erkannten unter dun 30 ein gegangenen Entwürfen zu- den
ersten Preis (1000Mark) Jul. Faulwasser, beide zweite Preise von
je 750 Mark G. Henry Grell, je einen dritten Preis (500 Mark) Max
Gerhardt, C. Walter Martens uud Rambatz u. Jolasse. Die
beiden ersten Preisträger Architekten Faul was ser u. Grell sind
gemeinsam, mit der endgültigen Bearbeitung des Entwurfes und mit
der Ausführung des "umfangreichen Neubaues betraut.
Verlag \ou Wilhelm E r n s t & Sohn, Bevlm. — Für den nichtamtlichen T^ü verantwortlich; i.V. Fr. S<:lniltze, Berlin. — Druck dgr Buehdnicktsrei Gebrüder E r n s t ,
Nr. 04.
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