Tiere in der viktorianischen Malerei Tierdarstellungen und die

Werbung
Dozent/in
Dr. Jessica Ullrich
Angaben
2 SWS, Schein, ECTS-Studium, ECTS-Credits,
MA English Studies: ‚Freie Ergänzungsstudien/Wild Card
für Gasthörer zugelassen
Mi, 12-14 Uhr, C307
Voraussetzungen / Organisatorisches
Es wird regelmäßige Teilnahme und rege Mitarbeit in der Diskussion erwartet. Scheine können durch
ein Referat und dessen schriftlicher Ausarbeitung erworben werden.
Inhalt
Tiere in der viktorianischen Malerei
Tierdarstellungen und die darüber vermittelten Vorstellungen von Tieren und TierMensch-Beziehungen sagen viel über die soziopolitische und psychologische
Verfasstheit ihrer Entstehungszeit aus. In der viktorianischen Kunst waren Tiere ein
beliebtes Motiv, etwa in Gemälden von der Jagd, dem Pferderennen, von
Rassehunden oder pastoralen Landschaften mit preisgekrönten Bullen. Durch
Tiermalerei wurden heteronormative und hegemoniale Konstrukte gleichzeitig
gestützt wie herausgefordert.
Im Seminar wollen wir untersuchen, warum welche Tiere wie dargestellt wurden und
welche Wissens- und Machtdiskurse über die Tierrepräsentation aufgegriffen und
transportiert wurden. In der viktorianischen Epoche begann sich durch
naturwissenschaftliche Entdeckungen, Industrialisierung in der Tierzucht,
Sentimentalisierung der Haustierhaltung, Gründung von Tierschutzvereinen,
imperiale Expansionspolitik und die Entwicklung der Evolutionsbiologie als
Leitwissenschaft der Status der Tiere zu ändern. Binäre Oppositionen von Menschen
und Tieren waren nicht länger haltbar; Tiere dienten nicht mehr als eindeutige
Differenzkategorie, sondern konnten auch zur Subjektkonstitution herangezogen
werden. So fungierten Tiere sowohl als Figuren der Alterität als auch der nationalen
Identität. Insbesondere Haustiere spiegelten Klassen- oder Genderrelationen und
Gewaltverhältnisse. Häufig waren sie Teil einer Gegenerzählung zur Ideologie des
Fortschritts. Aber auch über wilde Tiere wurden Klassendifferenz oder viktorianische
Männlichkeitsidealen ausgestellt.
Tierbilder verhandelten und reproduzierten gesellschaftliche Ambivalenz, halfen
hierarchische Systeme zu etablieren oder archetypische Ängste auszuformulieren.
Wir diskutieren im Seminar kulturelle Praktiken des Schauens, Strategien des
visuellen Otherings von Tieren (und animalisierten Menschen) und die komplexe und
widersprüchliche Agency (teilweise anthropomorphisierter) Tiere.
Zur Einführung:
Diana Donald: Picturing Animals in Britain. Yale University Press 2008.
Harriet Ritvo: The Animal Estate. The English and Other Creatures in Victorian
England. Harvard University Press 1998.
Deborah Denenholz Morse und Martin A. Danahay: Victorian Animal Dreams:
Representations of Animals in Victorian Literature and Culture. Ashgate 2007.
Herunterladen