Frauen Mittel-Ost-Europa

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Nachbarinnen in
Tschechien und Polen
Gender und Politik
Die Chancengleichheit im politischen
Diskurs
Prof. Dr. Regine Roemheld, Dresden
Faktoren, die das Leben von
Frauen früher prägten
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Staatliche Diktatur und ihr Einfluss auf das Leben von
Frauen („Vater Staat“ organisiert Emanzipation „von
oben“, betreibt über die Frauen Bevölkerungspolitik),
konventionelles Frauenbild bleibt erhalten, Liberalisierung
von Scheidung und Abtreibung, flächendeckende
staatliche Erziehung und Kinderbetreuung
Kirchlicher Einfluss besonders in Polen, kämpft gegen
Abtreibung und staatliche Erziehung,
Nationalbewusstsein
Arbeitswelt: Frauenerwerbsarbeit galt nach der
sozialistischen Lehre als Symbol der Emanzipation
Politik: Männer an der (Partei-) Spitze bestimmten die
Richtung, Frauen waren zuständig für Betreuung, Pflege
und Erziehung
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Interessenvertretung 2004:
Frauen in Parlamenten
Polen: zuletzt 17 % (rückläufig;
regional: 14,4%)
 Tschechien : 15 % (rückläufig;
regional: 13,9 %)
 EU (15, vor der Osterweiterung ):
Durchschnitt: 23%
 Frauenanteil in den Regierungen von
CZ und PL geringer als in den
Parlamenten
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Parteien in Tschechien
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Parteien in Tschechien
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Sozio - kulturelle Cleavages in
der polnischen Gesellschaft
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Christlich – national: Staat und Kirche
verbunden, Familie, Nation: traditionelle
Frauenrolle
Christliche Werte: Kirche – Familie, katholische
Ethik – traditionelle Frauenrolle – keine
Selbstbestimmung der Frau (Abtreibung)
Säkular: Individuelle Freiheiten, Trennung von
Staat und Kirche – Frau gilt als eigenständiges
Individuum mit gleichen Rechten –
Chancengleichheit ist Thema
Konfliktthema: Abtreibung
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Maßgebliche Rollenbilder von
Frauen in der polnischen
Gesellschaft
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Kath. Kirche, konservative Parteien: Frau als Mutter,
leistet unbezahlte Hausarbeit und erzieht die Kinder,
Erziehungsrecht der Familie
Ernährermodell: Mann verdient, Frau leistet Hausund Erziehungsarbeit
Konservativ: Keine Selbstbestimmung, Abtreibung
verboten
Prostitution kein Thema in der Öffentlichkeit
Männer bestimmen die Politik
häusliche Gewalt gegen Frauen weit verbreitet
Junge Menschen in den Städten haben eher liberale
Vorstellungen
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Politische Situation in Polen
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Formale Gleichstellung in der Verfassung, mangelhafte
Umsetzung
Schutz der Mutter und der Schwangeren
Verbot der Abtreibung
Mehr Ministerinnen, aber:
Diskriminierung der Frauenfraktion im Parlament und der
Frauenpartei in der Öffentlichkeit
Vermehrte Arbeitslosigkeit, Stellenanzeigen nach
Geschlechtern getrennt
Frauen weichen aus in die Selbstständigkeit mit
geringem Einkommen
Frauen ins Haus – „Familienlohn“ (Erziehungsurlaub für
Mütter und Väter)
Häusliche Gewalt weit verbreitet
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Polen 2005
Backlash nach der Wahl
 Zahl der weiblichen Abgeordneten
sinkt auf 19%
 Genderfragen werden bedeutungslos
 Auflösung des Büros der
Gleichstellungsbeauftragten
 Altes Familienmodell – christliche
Werte dominieren
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Parteien in Polen
Wahl 2007
PiS Partei Recht
und Gerechtigkeit
PO Bürgerblock
(rechtsliberal, im
Endergebnis 41%)
LiD demokratische
Liberale
PSL gemäßigte
Bauernpartei
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Samoobrona und
Liga polnischer
Familien (LPR)
ohne Mandat
Frauenpartei als Gespött im
Wahlkampf
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Zivilgesellschaftliche
Frauenarbeit an der Basis.
Alternative in Polen
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Nach 1989 Entwicklung einer aktiven Frauenbewegung.
1997 Parlamentarische Frauengruppe, 2001
Frauenwahlkomitees
Arbeitsfelder der NGO‘s: Rechtsberatung, gegen
Abtreibungsverbot, soziale Arbeit, Beratung im
Arbeitsmarkt, Verhütung und Familienplanung
Kooperation mit der Gleichstellungsstelle
Wahlprüfsteine
Quotenregelung
Frauensektionen in linken und liberalen Parteien
Welche politische Wirkung entfalten NGO‘s?
Situation nach der jüngsten Wahl?
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Frauenbilder in Tschechien
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Beeinflusst von der sozialistischen
Vergangenheit (Frauenfragen als
„Nebenwiderspruch“ der Arbeiterfrage) auch
für Sozialdemokraten
Geringer kirchlicher Einfluss
Frauenfrage bleibt in der Politik
Nebensache
Liberale: Formale Rechtsgleichheit für
Frauen genügt
Die Grünen (SZ) fordern die Quote
(paritätische Beteiligung von Frauen)
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Tschechische Republik
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Charta der Grundrechte und
Grundfreiheiten ohne Bestimmungen zur
Gleichstellung
Nach 1990 Frauenbewegungen
Konzentriert auf die Rolle der Frau im
Reproduktionsbereich
Sonderregelungen im Arbeitsschutz sind
Fallen für die Frauen
Große Zahl von Frühehen und
minderjährigen Schwangeren
Prostitution verbreitet
Ausgeprägter Antifeminismus
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Benachteiligte Berufe sind
Frauenberufe:
Arbeit für wenig Geld
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Polen und Tschechien
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Krankenschwestern /Pflegerinnen/Ärzte
Lehrpersonal/Erzieherinnen
Raumpflegerinnen/ Verkäuferinnen
Frauen sind zuständig vorrangig für
Reproduktionsbereich und damit schlecht
oder nicht bezahlt
Prostitution – Verschwiegen oder
verharmlost
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Frauenarbeitslosigkeit nach
der Wende
Polen:
1998 12,3 % (Männer: 9,1 %)
2000 18,1% (Männer: 14,4%)
2004 20,9% (Männer: 19,1%)
Tschechien:
1998 8,2 % (Männer: 5,0 %)
2000 16,6% (Männer: 7,3 %)
2004 9 % (Männer: 5,9 %)
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Armutsrisiko der Frauen
Betroffen sind
 ausgegrenzte Minderheiten (bes. Roma in
Tschechien, Transferzahlungen sind an
Bürgerstatus geknüpft)
 RentnerInnen ohne Existenzsichernde Rente
 Frauen, die aus dem Arbeitsmarkt heraus
gefallen sind
 Junge Frauen
 Frauen in der Landwirtschaft
 Viele Familien leben vom geringen Kindergeld,
Zusatzeinkommen und Schwarzarbeit
 In Polen spricht
man von 60% Armut, bes. bei
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den Menschen auf dem Lande
Wende als „Schocktherapie“
Gemeinsamkeiten
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Ablehnung des Feminismus als
unerwünschter Westimport
Quotensysteme werden mehrheitlich
abgelehnt
In Polen spielen Frauen in der Politik eine
aktive, aber untergeordnete Rolle
Fraueninteressen werden mehrheitlich als
Familieninteressen verstanden und sind damit
nicht eigenständig existent
Keine sprachliche Differenzierung zwischen
den Geschlechtern
Informationen über die Frauen im
europäischen Erweiterungsprozess sind rar!
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Urteil von Fachfrauen (FES)
Frauen werden aus der öffentlichen Sphäre
zurückgedrängt
NGO‘s sind nicht ausreichend vernetzt
 Akzeptanz von Gewalt gegen Frauen
 Feminisierung der Armut
 Mangelnder Sexualunterricht an den
Schulen
 Menschenhandel: 90 % der Frauen, die in
Deutschland als Opfer registriert wurden,
sind Osteuropäerinnen
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Einfluss der EU nach der
Osterweiterung
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Umsetzung der Chancengleichheit spielte bei der
Osterweiterung eine untergeordnete Rolle
Viele Richtlinien zur Chancengleichheit müssen
noch umgesetzt werden (Teilzeit)
Fest gefahrenes Denken ist schwer mit
Verwaltungsakten zu überwinden
Diskriminierungen aufgrund alter Rollenbilder
werden von der EU nicht beeinflusst, weil
Familienpolitik Sache der Mitgliedstaaten ist.
Dasselbe gilt für Gewalt in der Familie
Dennoch kann der Einfluss der EU die Situation
der Frauen in der Arbeitswelt langfristig
verbessern und den Einfluss der Frauen- NGOs
stärken
Prof. Dr. Regine Roemheld, Dresden
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