Augenverletzung (perforierend)

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Augenverletzung (perforierend)
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Augenverletzung (perforierend)
왘 Herr Ulbricht ist ein leidenschaftlicher Heimwerker und verzichtet im Eifer des Gefechts oft auf die
notwendigen Sicherheitsvorkehrungen. Als er ohne
Schutzbrille mit Hammer und Meißel arbeitet, verspürt er plötzlich einen Schmerz im rechten Auge. Er
berichtet: „Das brennt und reibt in meinem Auge. Ich
habe das Gefühl als wäre da etwas, meine Frau konnte aber nichts entdecken. Jetzt sehe ich mit dem Auge
nur noch verschwommen.
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Definition
Eine perforierende Augenverletzung entsteht, wenn ein
Fremdkörper die Hornhaut oder Augapfelwand durchbohrt. Der Fremdkörper selbst kann noch in der Wunde
stecken, bereits vollständig oder teilweise entfernt worden sein oder sich im Auge oder in den dahinter liegenden
Geweben befinden.
Abb. A.111 Perforierende Augenverletzung. Irisvorfall aus dem
Wundspalt, die Pupille ist verzogen.
Differenzialdiagnose
Ursachen
Perforierende Augenverletzungen entstehen z. B. durch
Arbeiten mit Hammer und Meißel, durch Messerstiche,
Windschutzscheibenbruch oder Pistolenschüsse.
Symptome
Die Symptome sind abhängig vom Schweregrad der Verletzung. Die Sehschärfe kann erheblich herabgesetzt bis
normal sein. Schmerzen unterschiedlichen Ausmaßes sind
möglich.
Wichtige Differenzialdiagnosen sind die → Augapfelprellung und andere Augenverletzungen ohne Perforation.
Therapie
Zunächst wird i.d.R. der operative Wundverschluss angestrebt. Weitere Operationen (z. B. Linsenentfernung,
Netzhautoperation) können sich in Abhängigkeit vom Befund anschließen. Eine Breitspektrumantibiotikum-Therapie soll einer eitrigen Entzündung des Augeninneren (Endophthalmitis) vorbeugen. Außerdem wird der TetanusImpfschutz überprüft und ggf. aufgefrischt.
Diagnose
Der Verdacht auf eine perforierende Augenverletzung
bzw. einen Fremdkörper im Auge ist meist durch den Unfallhergang gegeben, z. B. Arbeiten mit Hammer und Meißel oder Glasbruch. Mitunter ist dem Auge äußerlich sehr
wenig anzusehen.
Zunächst lässt nur die Anamnese an einen Fremdkörper
im Auge denken. Geschwollene Lider, Schmerzen und die
Gefahr, das Auge durch Druck auf den Augapfel weiter zu
verletzen machen eine Augeninspektion oft schwierig.
Die Iris kann zum Wundspalt hin verzogen sein. Bei größeren Verletzungen kann Glaskörper oder anderer Augeninhalt aus dem Wundspalt austreten (Abb. A.111). Typischerweise ist die Augenvorderkammer abgeflacht oder
aufgehoben, d. h. die Iris liegt der Hornhautrückfläche an
und der Augeninnendruck ist sehr niedrig.
Wenn die Linse verletzt ist, entwickelt sich eine Linsentrübung (→ Katarakt). Die Netzhaut kann teilweise
oder vollständig abgehoben sein und Einblutungen in den
Glaskörper können hinzukommen. Röntgen-Übersichtsaufnahmen (S. 1284), ggf. ergänzt durch Computertomografie (S. 1286) und/oder Ultraschall, sind immer erforderlich, wenn der Verdacht auf einen intraokularen Fremdkörper besteht.
Prognose
Die Prognose ist abhängig vom Schweregrad der Verletzung. Bei schwersten Verletzungen ist der Verlust des Auges möglich.
Komplikationen
Ein nicht erkannter, im Auge verbliebener metallischer
Fremdkörper oder eine infizierte Wunde können zu einer
Endophthalmitis führen. Das Endstadium der nicht erfolgreich zu versorgenden perforierenden Verletzung ist die
Phthisis bulbi (Augapfelschrumpfung) und schließlich die
Enukleation (operative Augapfelentfernung).
Infobox
ICD-10:
S05.9
Literatur:
Oestreicher, E. u. a.: HNO, Augenheilkunde, Dermatologie und Urologie für Pflegeberufe. Thieme, Stuttgart 2003
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