KULTUR LIECHTENSTEINER VATERLAND R.E.M. macht Schluss Los Angeles. – In «It's the End of the World as We Know It» besang die US-Rockgruppe R.E.M ein Endzeitszenarium. Nun kommt für die Band um Michael Stipe selbst das Ende. Das Rock-Trio löst sich auf. R.E.M. geht auseinander, ohne Streit und ohne Anwälte, wie die Mitglieder betonen. Nach drei Jahrzehnten Rockgeschichte ziehen die Musiker einen Schlussstrich. Am Mittwoch gab die Band um Frontmann Michael Stipe auf ihrer Webseite die Auflösung bekannt. Die Nachricht machte im Netz und in der Szene schnell die Runde. Auf der von Fans spontan eingerichteten Webseite «thankyourem.com» trafen Dankesbotschaften aus aller Welt ein. Viele schrieben, dass die Songs von R.E.M. ihr Leben verändert hätten. Die Band aus dem US-Bundesstaat Georgia mit Stipe, Bassist Mike Mills und Gitarrist Peter Buck war durch Hits wie «Losing My Religion», «Everybody Hurts», «Imitation Of Life» und «Man on the Moon» berühmt geworden. Die Alternativ-Rocker, die sich 1980 als College-Band zusammenschlossen, nahmen im Laufe ihrer Musikkarriere mehrere Grammys und MTV-Music-Awards entgegen. 2007 wurden die Musiker in die legendäre Rock’n’Roll Hall of Fame aufgenommen. (sda) KKL-Dach muss saniert werden Luzern. – Erhebliche Bau- und Materialmängel führen dazu, dass bereits 13 Jahre nach der Eröffnung des Kultur- und Kongresszentrums Luzern (KKL) dessen Vordach für 18 Millionen Franken saniert werden muss. Die Erbauerin ARGE TU soll den Grossteil der Kosten übernehmen. Von Ende März bis Ende Mai fand eine TestSanierung statt. Diese Dachkorrektur sollte dazu dienen, die Kosten für eine Gesamtsanierung abzuschätzen. Dazu wurden 300 des rund 12 000 Quadratmeter grossen Dachs geöffnet. Ohne Korrektur könnte die Gebrauchstauglichkeit des KKL rasch beeinträchtigt werden. Konkret weist die sekundäre Holzkonstruktion Mängel auf.Wassereinbruch führt dort unter anderem zu holzzerstörendem Pilzbefall. Zudem schränken falsche Materialwahl und falsche Verschraubungen die Stabilität des Dachrands ein. Die Sanierung wird in drei Etappen durchgeführt und soll im September 2014 abgeschlossen sein. Der Veranstaltungsbetrieb wird nicht beeinträchtigt. (sda) Aus der Not eine Tugend gemacht Chur. – Das Bündner Kunstmuseum zeigt in seiner neuesten AusstellungWerke aus der hauseigenen Sammlung. Die Schau, die bis zum 20. November dauert, soll mit ungewöhnlichen Inszenierungen die Notwendigkeit der geplanten baulichen Erweiterung unterstreichen. «Platznot – Platzwechsel. Die Sammlung in Bewegung»: Der Titel ist gleichsam Programm der neuen Ausstellung, die alle Räume in Beschlag nimmt. (sda) FREITAG, 23. SEPTEMBER 2011 27 Begeisterndes Eröffnungskonzert Das Eröffnungskonzert der dreiteiligen Konzertreihe des Sinfonieorchesters Liechtenstein (SOL) widerspiegelte die Bemühungen um eine Weiterentwicklung des Klangkörpers. Hochrufe und anhaltender Beifall waren der Dank des begeisterten Publikums. Schaan. – Nachdem sich das SOL während der über 20 Jahre seines Bestehens in den vom TAK organisierten Vaduzer Konzerten und beim Mitgestalten der Chorseminare wie auch der Operette Balzers einen Namen gemacht hat, führte sein 20. Geburtstag im Jahr 2008 zu gewissenhaft-kritischem Rückblick und zugleich einer optimistischen Zukunftsschau. Weiterentwicklung des SOL Seitdem arbeiten Präsidium und Vorstand mit ErnstWalch als Präsident sowie Drazen Domjanic als Geschäftsstellenleiter an folgenden Zielen: eine noch höhere Qualität der Konzerte und eins der führenden Orchester der Region zu werden. Die drei im Laufe der neuen Saison stattfindenden Abonnements-Veranstaltungen sind Schritte auf diesem Weg. Für das am Mittwoch über die Bühne gegangene Konzert sind zwei deutsche bereits mit Preisen ausgezeichnete Künstler gewonnen worden: Sebastian Tewinkel als Dirigent, Maximilian Hornung als Solo-Cellist. Der 1971 geborene Tewinkel ist seit 2009 Chefdirigent und künstlerischer Leiter der Kammerphilharmonie Graubünden in Chur. Der zu den Weltbesten seines Fachs zählende Maximilian Hornung, Jahrgang 1986, ist Solo-Cellist im Symphonischen Orchester des Bayrischen Rundfunks. Ernst Walch nutzte die Gelegenheit, die Besucher, unter ihnen Erbprinzessin Sophie und etliche geschätzte Repräsentanten aus dem Musikleben der Region, herzlich willkommen zu heissen und das neue Konzept des SOL anzusprechen. Strawinski und Tschaikowski Zur Begrüssung spielte das mit 15 Musikern auf Kammerorchester-Beset- Konnte sich hören lassen: Das Sinfonieorchester Liechtenstein unter der Leitung von Sebastian Tewinkel konnte die Bild Elma Korac Besucher des ersten Abonnement-Konzerts überzeugen. zung eingerichtete SOL Strawinskis Konzert «Dumbarton Oaks». Die Kompositionszeit, nämlich 1937/38, deckt sich mit Strawinskis Emigration in die USA und seiner Annahme der amerikanischen Staatsbürgerschaft. Der begabte Russe ist durch sein vielschichtiges Werk und speziell als Schöpfer von Ballettmusik berühmt geworden. Die Aufführung von «Dumbarton Oaks» dagegen zeigte ihn in der Auseinandersetzung mit klassischen Formen und Inhalten, und zwar ganz direkt mit Bach. Aus diesem Grunde tat es den Zuhörern wohl, dass Tewinkel der Aufführung einige entsprechende Bemerkungen voraus schickte. Trotz Erinnerns an die «Brandenburgischen Konzerte» behielten Strawinskis eigenwillige Genialität und sein Aufbrechen zu neuen Ufern die Oberhand. Es folgten Tschaikowskis nicht minder beachtenswerte «Variationen über ein Rokoko-Thema für Cello und Orchester» und damit Hornungs Auftritt. Er gestaltete das zierliche, in einer Reihe von Abwandlungen erscheinende Hauptthema feinfühlig und klangschön und bewies einzigartiges Können, beispielsweise beim Vortrag der beiden Anfangsvariationen. Die Leidenschaft und Einsatzkraft der Musiker, speziell Hornungs, und das Vermeiden von Sentimentalität taten der Interpretation und den Zuhörern wohl. Den Höhepunkt der Aufführung bildete der bezaubernde Glanz der Schlussvariation. Mozarts «Linzer» Nach diesen überzeugenden Interpretationen von Werken des 19. und 20. Jahrhunderts war man gespannt auf die Klassik. Das SOL und Tewinkel bestätigten ihre bis dahin bewiesene Meisterschaft. Die Aufführung von Mozarts 1783 komponierter Sympho- nie Nr. 36 liess keine Wünsche offen. Das feierlich-erhaben eingeführte, an Haydns Musiksprache angelehnte Adagio verdeutlichte Mozarts Bewunderung für den 24 Jahre älteren Entwickler der Sinfonie.Trotzdem kamen Mozarts spezifischer Schwung, seine edle und dabei schlichte Melodik wie auch seine geniale Formsprache vollauf zur Geltung. Die Zuhörer genossen den festlichen Glanz der Dichtung, die bescheiden eingeschobene Ernsthaftigkeit und die heitere Melodik. Die von Oboen und Fagott dargebotenen Weisen wirkten wie eine Vision der Romantik. Herrlich danach die prägnant gespielten Rhythmen und kühnen Sprünge, die frisch erblühenden Nebenmotive und über allem Mozarts natürliche Unbekümmertheit. Der überaus lebhafte Beifall dürfte die Veranstalter auf ihrem neuen Weg bestärkt haben. (hfh) Aufregendes Crossover-Experiment Die 11. IBK-Künstlerbegegnung bringt von heute bis Sonntag über 30 Kunstschaffende rund um den Bodensee in einem aufregenden CrossoverExperiment zusammen. Lindau. – Kreative aus Musik, Performance, Tanz, Dichtung, Malerei, Spoken Word Poetry und Bildender Kunst versammeln sich zu einer dreitägigen «Jam Session», bei der sie geografische und ästhetische Grenzüberschreitungen wagen und mit der Kunst der Improvisation die Schnittstellen zwischen ihren Disziplinen ausloten. Jede Begegnung wird eine Uraufführung, einmalig, einzigartig, spontan – und immer überraschend. Eintritt frei. Kreative Impulse freisetzen Innerhalb der einzelnen Kunstgattungen ist Improvisation ein gängigerWeg, um kreative Impulse freizusetzen. So entstehen Choreografien, Jazzer veredeln damit ihre Konzerte und im Theater hat sich daraus sogar eine eigene Sparte entwickelt. Doch was pas- siert, wenn die Improvisation die Genre-Grenzen überschreitet? Was, wenn der Funke überspringt? Mit Improfessionals, der 11. IBK-Künstlerbegegnung, wird es erstmals im deutschsprachigen Raum eine Veranstaltung geben, die über dreissig Künstlern aus verschiedenen Sparten die Möglichkeit gibt, miteinander zu improvisieren. Alle zusammen und jeder mit jedem: Kreative aus fast allen Kunstrichtungen rund um den Bodensee können gemeinsam künstlerisches Neuland betreten, Formen erfinden und Perspektiven entwickeln. Von Liechtensteiner Seite werden Arno Oehri und Marco Schädler mit dabei sein. IBK-Künstlerbegegnungen Die Künstlerbegegnungen der IBK finden alle zwei Jahre in einer anderen Sparte statt – mit dem Ziel, über die Ländergrenzen um den Bodensee hinweg einen künstlerischen Dialog zu fördern. Die zehn Mitgliedsländer und -kantone der IBK haben die teilnehmenden Künstler nominiert. Gastgeberland 2011 ist der Freistaat Bayern. Bei der Organisation kooperieren Man darf sich überraschen lassen: Bei dem dreitägigen Improvisationsfestival werden Künstler aus der Bodenseeregion, darunter auch Bella Angora, für Bild Sandra Dorner überraschende Programmpunkte sorgen. das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst und die Stadt Lindau. (pd) Informationen zur Veranstaltung und zu allen Künstlern unter www.ibk-kuenstlerbegegnung.org