Machbarkeitsstudie Wißgrillgasse

Werbung
GdZ_SP2: Machbarkeitsstudie
für das Demonstrationsprojekt
WIßGRILLGASSE 10 – 1140 Wien
März 2010
Auftraggeber: Haus der Zukunft plus
Ing. Robert Gassner (Gassner & Partner Baumanagement GmbH)
Mag. Hans Jörg Ulreich (Ulreich Bauträger GmbH)
Christof Amann, Walter Hüttler, Johannes Rammerstorfer, Martón Varga (e7 Energie Markt Analyse
GmbH)
GdZ_SP2
Machbarkeitsstudie für das Demonstrationsprojekt WIßGRILLGASSE 10 – 1140 WIEN
e7 Energie Markt Analyse GmbH
2
GdZ_SP2
Machbarkeitsstudie für das Demonstrationsprojekt WIßGRILLGASSE 10 – 1140 WIEN
Inhaltsverzeichnis
1 Zentrale Themen des Sanierungsprojektes ............................................................ 4 2 Eckdaten ..................................................................................................................... 5 2.1 Basisdaten Sanierungsobjekt ...................................................................................... 5 2.2 Energiekonzept und Energiekennzahlen ..................................................................... 5 3 Sanierungskonzept .................................................................................................... 7 3.1 Vorüberlegungen zu den zentralen Themen ................................................................ 7 3.2 Sanierungsmaßnahmen Gebäudehülle ....................................................................... 9 3.2.1 Optimierung der thermischen Gebäudehülle unter Berücksichtigung der
schwierigen architektonischen Lage ................................................................ 9 3.2.2 Beseitigung der wärmetechnischen Schwachstelle im Bereich der Parapete
der gegliederten Fassaden ............................................................................ 12 3.2.3 Einbau Fenster mit 3-Scheiben Wärmeschutzverglasung ............................. 14 3.2.4 Übersicht Thermische Qualität Gebäudehülle ............................................... 15 3.3 Sanierungsmaßnahmen Haustechnik ........................................................................ 16 3.3.1 Anwendung einer fensterintegrierten Be- und Entlüftungsanlage für
gegliederte Fassaden..................................................................................... 16 3.3.2 Integration von Solarpaneelen im Fassadenbereich und
Prototypenentwicklung für die Dachintegration .............................................. 21 3.3.3 CO2-neutrale Wärmeversorgung durch erneuerbare Energieträger: PelletsZentralheizung mit Einbindung der fassadenintegrierten Solarkollektoren .... 24 3.4 Energetische Bewertung der Sanierungsmaßnahmen .............................................. 26 3.5 Architekturkonzept ..................................................................................................... 27 3.5.1 Idee ................................................................................................................ 27 3.5.2 Integrierte Begrünung auf Schrägdächern, Flachdächern sowie der Versuch
einer hofübergreifenden nachbarschaftlichen Hofbegrünung ........................ 28 3.6 Projektteam ................................................................................................................ 29 4 Anforderungsprofil im Rahmen des GdZ-Leitprojektes ....................................... 30 5 Beitrag des Demonstrationsprojektes zum Leitprojekt ....................................... 33 6 Verzeichnisse ........................................................................................................... 35 6.1 Literaturverzeichnis .................................................................................................... 35 6.2 Abbildungsverzeichnis ............................................................................................... 35 6.3 Tabellenverzeichnis ................................................................................................... 36 e7 Energie Markt Analyse GmbH
3
GdZ_SP2
Machbarkeitsstudie für das Demonstrationsprojekt WIßGRILLGASSE 10 – 1140 WIEN
1 Zentrale Themen des Sanierungsprojektes
Abbildung 1: Ansichten der gegliederten Fassade und der südseitigen Feuermauer. (Quelle: Gassner)
Das gegenständliche Gebäude in der Wißgrillgasse 10 – 1140 Wien wurde um die
Jahrhundertwende errichtet und zählt somit zur Kategorie der Gründerzeithäuser. Das Objekt
befindet sich in unmittelbarer Nähe der Westbahn und hat einen sehr hohen Anteil an
freistehenden Feuermauern sowie eine gegliederte Straßenfassade.
Es wurden folgende Lösungen entwickelt, die beispielhaft auch bei anderen Sanierungsvorhaben von gründerzeitlichen Wohnhäusern umgesetzt werden können:
ƒ
Optimierung der thermischen Qualität der Gebäudehülle unter Berücksichtigung der
schwierigen architektonischen Lage und Senkung des Heizwärmebedarfs um
Faktor 8 (von rund 185 kWh/m²a auf ca. 23 kWh/m²a);
ƒ
Engagierte Minimierung des Endenergiebedarfs durch die Umsetzung eines
Gesamtkonzepts mit innovativen Systemlösungen;
ƒ
Beseitigung von wärmetechnischen Schwachstellen durch Innendämmung der
Parapete der gegliederten Fassaden;
ƒ
Entwicklung und Anwendung einer fensterintegrierten kontrollierten Be- und
Entlüftungsanlage für gegliederte Fassaden;
ƒ
Integration von thermischen Solarpaneelen im Fassadenbereich und Prototypenentwicklung für die Dachintegration als Insellösung für eine Wohnung;
ƒ
Integrierte Begrünung auf Schrägdächern und Flachdächern zur Verbesserung des
Mikroklimas; Versuch einer hofübergreifenden nachbarschaftlichen Hofbegrünung;
ƒ
CO2-neutrale Wärmeversorgung durch Einsatz erneuerbarer Energieträger: PelletsZentralheizung mit Einbindung der fassadenintegrierten Solarkollektoren.
e7 Energie Markt Analyse GmbH
4
GdZ_SP2
Machbarkeitsstudie für das Demonstrationsprojekt WIßGRILLGASSE 10 – 1140 WIEN
2 Eckdaten
2.1
Basisdaten Sanierungsobjekt
ƒ
Adresse: 1140 Wien, Wißgrillgasse 10
ƒ
Eigentümer: Ulreich Bauträger GmbH
ƒ
Anzahl Gebäude: Straßentrakt und ein durch das Stiegenhaus verbundener
„halber“ Hoftrakt
ƒ
Nutzfläche: derzeit 1.110 m², nach Sanierung und Dachbodenausbau 1.900 m²
ƒ
Anzahl Wohnungen: 20. Drei Wohnungen bleiben auch während der Sanierung
bewohnt
2.2
Energiekonzept und Energiekennzahlen
Das Energiekonzept eines Gebäudes beinhaltet die detaillierte Bedarfsermittlung und darauf
aufbauend den Maßnahmenkatalog zur Erfüllung dieser Anforderungen. Grundsätzlich
wurden für das Energiekonzept der Sanierung des Gründerzeithauses Wißgrillgasse zwei
Strategien verfolgt:
ƒ
Reduktion des Energiebedarfs („Energie, die nicht verbraucht wird, muss nicht
erzeugt werden“) und
ƒ
Energieversorgung durch erneuerbare Energieträger.
Um eine Senkung des Energiebedarfs für Heizwärme erreichen zu können ist es essentiell,
die thermischen Verluste der Gebäudehülle zu minimieren und die Nutzung der passiven
Solarenergie zu optimieren. Zur Optimierung der thermischen Qualität der Gebäudehülle
werden alle Außenbauteile gedämmt, die bestehenden Fenster durch Fenster mit 3-fachWärmeschutzverglasung
ersetzt,
bestehende
wärmetechnische
Schwachstellen
(Wärmebrücken) optimiert. Eine Reduktion der Wärmeverluste aufgrund von unkontrolliertem
Luftaustausch durch Undichtheiten der Gebäudehülle wird durch luftdichte Ausführung der
Bauteilanschlüsse gewährleistet. Die Installation von dezentralen Be- und Entlüftungsgeräten
mit Wärmerückgewinnung garantiert den hygienisch Luftwechsel im Raum unter Minimierung
von Lüftungswärmeverluste.
e7 Energie Markt Analyse GmbH
5
GdZ_SP2
Machbarkeitsstudie für das Demonstrationsprojekt WIßGRILLGASSE 10 – 1140 WIEN
Versorgungsseitig kann nicht auf die effiziente Technik der Fernwärme zurückgegriffen
werden, da ein Anschluss nicht hergestellt werden kann. Um eine ressourcenschonende
Aufbringung der benötigten Heizenergie für Heizwärme und Warmwasser gewährleisten zu
können wird deshalb auf eine zentrale Biomasse-Pellets-Heizanlage zurück gegriffen. Die
Heizlast für das Gebäude inklusive Warmwasserbereitung wird mit 100 kW bemessen. Das
benötigte Volumen für den Pellets-Lagerraum ist im Keller des Gebäudes vorhanden.
Zusätzlich werden zur Deckung des Energiebedarfs für Warmwasserbereitung und
Heizwärme 52 m² fassadenintegrierte solarthermische Kollektoren installiert, welche einen
jährlichen Deckungsanteil von 9% erbringen.
Ausgehend von dem derzeitigen Heizwärmebedarf des Bestandgebäudes sind nachfolgend
verschiedene Sanierungsvarianten dargestellt. Es ist die Realisierung der Variante mit dem
effizientesten Maßnahmenpaket vorgesehen.
ƒ
Heizwärmebedarf vor der Sanierung (Bestand):
185,95 kWh/m²a
ƒ
Heizwärmebedarf nach Bauordnung:
55,05 kWh/m²a
ƒ
Heizwärmebedarf nach hochwertiger thermischer Sanierung mit innovativer
Systemlösung (vorgesehene Variante):
22,36 kWh/m²a
e7 Energie Markt Analyse GmbH
6
GdZ_SP2
Machbarkeitsstudie für das Demonstrationsprojekt WIßGRILLGASSE 10 – 1140 WIEN
3 Sanierungskonzept
3.1
Vorüberlegungen zu den zentralen Themen
Das Objekt in der Wißgrillgasse 10 wurde um die Jahrhundertwende errichtet und ist somit in
die Kategorie der Gründerzeithäuser einzuordnen. Das Haus mit der Nutzung als
Wohngebäude ist am Ende seiner Bestandsdauer angelangt und fordert nun Maßnahmen zu
setzen.
Übergeordnete Ziele sind ein ressourcenschonendes Wirtschaften und das Schaffen eines
zeitgemäßen Wohnstandards. Diese Zielsetzung und die Berücksichtigung der sozialen
Aspekte (Bewohner) lässt eine Modernisierung des Bestandsgebäudes samt 2-geschößigen
Dachgeschossausbau sinnvoller erscheinen als den Abriss und den Neuaufbau des
Gebäudes.
Die Wohnungszusammenlegungen der historischen Grundrisse ermöglicht die Realisierung
zeitgemäßer Raumkonzepte und trägt zu einer Verbesserung des Wohnkomforts bei. Neu
errichtete Balkone, Terrassen und Gärten werden ansprechende Freiräume bieten und mit
Rankseilen und Pflanztrögen in das umfassende Grünkonzept integriert. Im Innenbereich
werden viel Holz, Glas und Sichtziegelwände für eine angenehme Wohnatmosphäre sorgen.
Der Innenputz sowie der Fußbodenaufbau werden abgebrochen und neu hergestellt. Die
bereits schadhaften Holzdecken werden saniert und der Lichthof überbaut. Die alten
Kellerabteile werden abgetragen und neue luftdurchlässige Abteile gestaltet, ein
Pelletslagerraum sowie diverse Gemeinschaftsanlagen (Heizraum, Fahrradabstellraum,
Waschküche) werden neu errichtet. Ein eigener Müllraum ist im Bereich des EG vorgesehen.
Die alten Kamine werden abgetragen und stattdessen neue Metallkamine hochgezogen. Ein
neu errichteter Aufzug wird für die notwendige Mobilität innerhalb des Gebäudes sorgen.
Hauptkriterium des gesamtheitlichen Konzepts der Gebäudemodernisierung ist die
thermische Sanierung der Gebäudehülle auf hohem Niveau. Der Dämmstandard aller
opaken Bauteile wird erhöht. Sämtliche Fenster werden durch hochwertige Fenster mit
Wärmeschutzverglasung ersetzt - sowie alle Türen, Haus- und Hoftore erneuert. Die
Kellerdecke wird entsprechend wärmegedämmt und im Bereich der Zwischendecken werden
schallschutztechnische Maßnahmen getroffen.
Der benötigte Restwärmebedarf, welcher nicht durch Nutzung der passiven Solarenergie
oder der internen Lasten gedeckt werden kann, wird anhand einer zentralen Biomasse –
Heizanlage erbracht. Hierzu werden die alten Holz/Kohleöfen entfernt und durch eine
zentrale Pelletsheizung mit innovativen Wärmevorhängen als Wärmeabgabesystem ersetzt.
Das System dient gleichzeitig als Bauteilheizung und so zur Trockenlegung der
Bausubstanz. Die Steuerung der Heizung erfolgt zentral mit Nachtabsenkung sowie über
e7 Energie Markt Analyse GmbH
7
GdZ_SP2
Machbarkeitsstudie für das Demonstrationsprojekt WIßGRILLGASSE 10 – 1140 WIEN
raumweise Einzelthermostate, die in Abstimmung mit der Lüftungsanlage reagieren. Die
dezentralen, wohnungsweise installierten kontrollierten Be- und Entlüftungsanlagen sorgen
für den nötigen Luftwechsel bei gleichzeitiger Wärmerückgewinnung und Vermeidung von
Lärmimmissionen der nahe gelegenen Eisenbahntrasse. Zur Deckung des
Warmwasserbedarfs ist im Haustechnikkonzept eine zentrale Warmwasserbereitung
vorgesehen, welche auf den Ertrag der thermischen Solaranlage zurückgreift.
Zur Vermeidung der sommerlichen Überhitzung im neu zu errichtenden Dachgeschoss,
gewährleistet eine automatisch gesteuerte Beschattungsanlage die optimale Nutzung der frei
zur Verfügung stehenden passiven Solarenergie.
Ergebnis des gewählten Maßnahmenpaketes ist die Senkung des spezifischen
Heizwärmebedarfs von derzeit rund 185 kWh/m²a auf einen Wert von ca. 23 kWh/m²a. Dies
stellt eine thermische Sanierung mit Faktor 8 dar. Neben der erheblichen Senkung des
Endenergiebedarfs aufgrund der gebäudetechnischen und haustechnischen Maßnahmen,
werden durch das Modernisierungskonzept Wohnräume geschaffen, die neben dem hohen
Energiestandard eine sehr hohe Wohnqualität aufweisen.
e7 Energie Markt Analyse GmbH
8
GdZ_SP2
3.2
Machbarkeitsstudie für das Demonstrationsprojekt WIßGRILLGASSE 10 – 1140 WIEN
Sanierungsmaßnahmen Gebäudehülle
3.2.1 Optimierung der thermischen Gebäudehülle unter Berücksichtigung der
schwierigen architektonischen Lage
Abbildung 2: Lageplan und Grundriss des Gebäudes. (Quelle: Gassner)
Das Objekt verzeichnet einen großen Anteil an freistehenden Feuermauern mit Angrenzung
von unterschiedlichen Nachbarn. Aus Abbildung 3 ist der hohe Feuermaueranteil von 32%
im Vergleich zum Nachbargebäude mit nur 4% erkennbar. Im Rahmen der Detailplanung
wird die Verwendung der unterschiedlichen, den Brandschutzbestimmungen entsprechenden
Dämmstoffe geprüft und die maximal mögliche Dämmstärke geklärt. Die für die
Überdämmung der Grundstücksgrenze erforderliche Zustimmung der Nachbarn ist derzeit in
Verhandlung. Eine definitive Zustimmung ist jedoch zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht
gegeben.
e7 Energie Markt Analyse GmbH
9
GdZ_SP2
Machbarkeitsstudie für das Demonstrationsprojekt WIßGRILLGASSE 10 – 1140 WIEN
Abbildung 3: Schematischer Grundriss des Objekts Wißgrillgasse 10. Die Feuermauern sind rot gekennzeichnet.
(Quelle: Gassner)
Gleichzeitig ist es für eine engagierte Sanierung ein Muss, die Feuermauern wärmetechnisch
zu optimieren. Daher gilt es, eine optimale und auch in anderen Sanierungsprojekten
einsetzbare Lösung für diese Problematik zu entwickeln, welche auf mehreren Standbeinen
beruht und damit die Dämmung von Feuermauern auch in schwierigen nachbarschaftsrechtlichen Situationen ermöglicht. Grundsätzlich gibt es folgende Lösungsansätze für diese
Problematik:
ƒ
Einigung mit den Nachbarn, um ihre Zustimmung zur Feuermauerdämmung
(Überdämmung der Grundstücksgrenze) zu erhalten. Die Erfahrungen mit den
unterschiedlichen Nachbarn werden in Zusammenarbeit mit Subprojekt 2 des
Leitprojektes in eine Mustervereinbarung eingearbeitet, die für andere Projekte
direkt verwendbar ist.
ƒ
Einsatz von Hochleistungsdämmstoffen, welche den Anforderungen des
Brandschutzes entsprechen, um die Dämmstärke zu minimieren und dadurch eine
möglichst geringe Überschreitung der Grundstücksgrenzen zu erreichen (in
Zusammenarbeit mit der Dämmstoffindustrie). Zur Verwendung dieser Dämmstoffe
müssen die baurechtlichen Grundlagen (Dämmstoffauswahl, Brandschutzkriterien)
mit der zuständigen Magistratsabteilung geklärt werden.
Durch die vielen Feuermauerflächen eignet sich dieses Objekt für die Erprobung der
unterschiedlichen Strategien. Es ist zu erwarten, dass mit einigen Nachbarn eine Einigung
einfach erzielt und die Feuermauer konventionell gedämmt werden kann. Bei anderen
Nachbarn kann die Einigung möglicherweise gerade dadurch erreicht werden, dass durch
die Verwendung innovativer Dämmstoffe die Überschreitung der Grundstückgrenze gering
gehalten wird. Die baurechtlichen Grundlagen bezüglich der Brandschutzkriterien sind
jedoch zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht geklärt. Für den Fall, dass trotz aller Bemühungen
weder mit den Nachbarn eine Einigung erzielt werden kann und auch der Einsatz von
e7 Energie Markt Analyse GmbH
10
GdZ_SP2
Machbarkeitsstudie für das Demonstrationsprojekt WIßGRILLGASSE 10 – 1140 WIEN
Hochleistungsdämmstoffen nicht möglich sein wird, käme ein Variante zum Einsatz, bei der
einzelne Flächen nur auf gering erhöhten Dämmstandard gebracht werden können.
Die hier vorliegende Konstellation bietet jedoch die Gelegenheit, die Wirkung
unterschiedlicher Dämmvarianten am selben Objekt, z.B. durch Wärmebildaufnahmen zu
dokumentieren und damit wertvolle Grundlagen für ähnliche nachbarschaftsrechtliche
Prozesse zu schaffen. Eine Klärung der baurechtlichen Fragen und die Mustervereinbarungen für die nachbarschaftsrechtliche Einigung bieten schließlich eine direkte
Unterstützung für weitere Sanierungsprojekte, die Hindernisse, die sich bei der
energietechnisch notwendigen, rechtlich aber schwierigen Dämmung der Feuermauern
ergeben, abzubauen.
Abbildung 4: Bestandfeuermauer ungedämmt und im unteren Geschoß beheizt. (Quelle: Gassner)
Bei einer nachbarschaftsrechtlichen Einigung ist eine Dämmung der 45 cm starken
Feuermauer mit 14 cm Mineralwolle vorgesehen. Durch diese Maßnahme kann ein U-Wert
der sanierten Wand von 0,21 W/m²K erreicht werden. Wird keine Einigung mit den Nachbarn
erzielt, so kann auf der Südfassade nur eine maximale Dämmstärke von 5 cm aufgebracht
werden. Bei 5 cm Mineralwolle Dämmplatten und dem bestehenden Mauerwerk stellt sich
ein U-Wert von 0,43 W/m²K ein. Die Auswirkung auf den Heizwärmebedarf aufgrund einer
reduzierten Feuermauerdämmung gegenüber einer hochgedämmten Lösung ist in der
Energiebilanz sichtbar. Die Variante mit einer südseitig reduzierten Dämmung der
Feuermauer weist eine leichte Erhöhung des Heizwärmebedarfs von 2,39 kWh/m²a auf
37,28 kWh/m²a gegenüber der Variante mit optimaler Dämmung der Feuermauer auf. Trotz
dieser Erhöhung kann der nach Bauordnung zu erreichende Heizwärmebedarf von 55,05
kWh/m²a deutlich unterschritten werden (Heizwärmebedarf der unterschiedlichen Varianten
siehe 3.4). Es ist jedoch die Variante mit Ausführung von 14 cm Feuermauerdämmung
vorgesehen. Für den Einsatz von Hochleistungsdämmstoffen wurde bis lang noch keine
e7 Energie Markt Analyse GmbH
11
GdZ_SP2
Machbarkeitsstudie für das Demonstrationsprojekt WIßGRILLGASSE 10 – 1140 WIEN
Variante berechnet, da eine baurechtliche Zustimmung für die Verwendung dieser
Dämmmaterialien noch ausständig ist.
Die Außenwände im Hofbereich unterliegen keinen rechtlichen Einschränkungen bzgl.
Denkmalschutz oder Gestaltung und können konventionell gedämmt werden. Vorgesehen ist
ein 14 cm starkes Wärmedämmverbundsystem mit Standard EPS Material. Der U-Wert der
sanierten Wand liegt bei 0,22 W/m²K.
Die neu zu errichtenden Außenbauteile im Bereich des 2-stöckigen Dachgeschoßausbaus
können hocheffizient gestaltet werden. Hier liegen die U-Werte der einzelnen Bauteile
zwischen 0,14 und 0,19 W/m²K. In diesem Bereich kann eine wärmebrückenfreie
Konstruktion und eine luftdichte Ausführung garantiert werden.
3.2.2 Beseitigung der wärmetechnischen Schwachstelle im Bereich der
Parapete der gegliederten Fassaden
Grundsätzlich erweist sich bei Dämmung der Gebäudehülle eine Außendämmung immer
günstiger als die Ausführung einer Innendämmung. Ein großer Vorteil der Außendämmung
ist die lückenlose Überdämmung von bestehenden Wärmebrücken, da diese unwirksam
werden. Bei Außendämmung ist jedoch immer zu berücksichtigen, dass die zusätzliche
Dämmung die Außenmaße des Gebäudes und somit das äußere Erscheinungsbild
verändert. Hinsichtlich der Erhaltung der historischen Fassade des Gebäudes in der
Wißgrillgasse 10 ist eine außenseitige Dämmung der straßenseitigen Außenwand nicht
möglich. Zur Erhöhung der thermischen Qualität dieser Außenwand werden innenseitig
Dämmmaßnahmen durchgeführt.
In vielen zunächst schadensfreien Altbauten besteht nach dem Einbau gedämmter und
luftdichter Fenster eine erhöhte Gefahr der Schimmelbildung und dem Auftreten von
Feuchteschäden. Die luftdichte Gestaltung der Fensteranschlüsse hat eine Reduzierung des
unkontrollierten Luftwechsels zur Folge und daher positive Auswirkungen auf den
Heizwärmebedarf, jedoch kann auf Grund unzureichenden Luftaustauschs der belasteten
Raumluft die relative Luftfeuchte im Raum steigen. An Bauteilen mit niedriger
Oberflächentemperatur können daher vermehrt Feuchteprobleme auftreten. Früher stellten
Fenster meist das Element mit der geringsten Innen-Oberflächentemperatur dar, so dass der
Kondensat-Ausfall an kalten Wintertagen eindeutig lokalisiert werden konnte. Durch den
Einbau von Fenstern mit hoher thermischer Qualität läuft nach der Sanierung das Tauwasser
nicht mehr am Fenster zusammen, sondern schlägt sich an den Bauteiloberflächen nieder,
welche die Sättigungstemperatur unterschreiten. Dort wird der Feuchtegehalt erhöht, so dass
sich im Laufe der Zeit Schimmel ansiedeln kann oder der betroffene Bauteil durchfeuchtet
wird. Daher darf ein Fenstertausch sinnvollerweise nur in Kombination mit der Erhöhung der
thermischen Qualität der Außenwandbauteile und der Vermeidung von Wärmebrücken
erfolgen, um eine qualitätsvolle und nachhaltige Sanierung zu gewährleisten.
e7 Energie Markt Analyse GmbH
12
GdZ_SP2
Machbarkeitsstudie für das Demonstrationsprojekt WIßGRILLGASSE 10 – 1140 WIEN
Abbildung 5: Bestandsfoto und Thermografieaufnahme des Fensterparapets. Deutlich erkennbar ist die
Kondensat- und Schimmelbildung aufgrund der Wärmebrücke. Die Thermografieaufnahme zeigt eindrücklich die
erhöhte Oberflächentemperatur aufgrund dieser Schwachstelle. (Quelle: Gassner)
Wie in vielen anderen Objekten wird auch im Objekt Wißgrillgasse die Schimmelbildung
durch eine weitere Schwachstelle begünstigt: Im Parapetbereich ist die Bauteildicke des
Ziegelmauerwerks reduziert. Abbildung 5 zeigt anhand einer Thermografie-Aufnahme die
erhöhten Wärmeverluste aufgrund der Wärmebrücke im Bereich des Fensterparapets. Bei
der Installation einer Zentralheizung mit Heizkörpern im Parapetbereich ohne zusätzliche
Dämmmaßnahmen sind hohe Wärmeverluste vorprogrammiert. Im Rahmen des Projekts
werden daher Dämmstrategien für eine Innendämmung und Strategien zur Vermeidung der
Wärmebrücken des Parapetbereichs der gegliederten Fassade angewandt, so dass nach der
Sanierung die gesamte Fassade einen nahezu einheitlichen U-Wert aufweist.
Kapillaraktive Kalziumsilikatplatten haben neben der guten Dämmeigenschaft eine
feuchteregulierende Wirkung, die sich bei Innendämmung sehr positiv auswirkt. Um die
bereits angesprochene Feuchteproblematik zu unterbinden, werden die Rücksprünge der
gegliederten Fassade lückenlos mit einem Wärmedämmputz und mit der kapillaraktiven
Kalziumsilikatplatte ausgestattet. Bei der Verarbeitung wird besonders darauf geachtet dass
ein wärmebrückenfreier und luftdichter Anschluss an Fenster und alle umgebenden Bauteile
ausgeführt wird und die Hinterströmung der Dämmebene nicht erfolgen kann. Die gewählte
Kalziumsilikatplatte weist einen Lambda Wert von 0,053 W/mK auf. Bei einer Dämmstärke
von 5 cm aufgebracht auf das 30 cm starke Bestandsmauerwerk kann der
Wärmedurchgangskoeffizient von 1,5 W/m²K auf 0,5 W/m²K reduziert werden.
Zur Hebung des Dämmstandards der gesamten Außenwand wird an den restlichen
Bauteilflächen ein Wärmedämmputz innenseitig ausgeführt. Dieser hat den Vorteil einer
lückenlosen Dämmebene und eines strömungsdichten Anschlusses an alle anbindenden
Bauteile. Der Dämmputz wird durchgehend mit einer Mindestschichtdicke von 3 cm
aufgetragen und weist einen Lambda-Wert von 0,09 W/mK auf.
e7 Energie Markt Analyse GmbH
13
GdZ_SP2
Machbarkeitsstudie für das Demonstrationsprojekt WIßGRILLGASSE 10 – 1140 WIEN
Bei einer Betrachtung der Situation des Tramdeckenanschlusses zeigen die Erfahrungen
aus umgesetzten Projekten, dass bei Ausführung der dargestellten Innendämmmaßnahmen
keine starke Absenkung der Temperatur am Balkenkopf zu erwarten ist und dadurch die
Gefahr von Durchfeuchtung des Balkenkopfes oder ähnlichen Bauteilschäden nicht gegeben
ist.
3.2.3 Einbau Fenster mit 3-Scheiben Wärmeschutzverglasung
Aufgrund der Nähe zur West-Bahn ist der Einbau von Fenstern mit Schallschutzfunktion
vorgesehen um die Schallimmissionen im Wohnraum zu reduzieren und ein behaglicheres
Wohnraumklima zu schaffen. Zur Reduktion der Transmissionswärmeverluste werden
Fenster mit gedämmten Rahmen und Drei-Scheiben-Wärmeschutzverglasung eingesetzt.
Der U-Wert der Verglasung liegt bei 0,7 W/m²K, der U-Wert der gesamten
Fensterkonstruktion wird vom Hersteller mit 0,93 W/m²K angegeben. Die Fenster arbeiten in
Kombination mit den dezentral eingesetzten Lüftungsgeräten (siehe 3.3.1), da die Geräte im
Parapet installiert werden und die Zu- und Abluft-Öffnung im Bereich des Rahmens bzw. der
Fensterlaibung situiert sind. Daher ist eine Abstimmung bei der Montage des Fensters und
des Lüftungsgeräts notwendig, um wärmetechnische Schwachstellen vermeiden zu können.
Die im Rahmen des Subprojekts SP3 GRUEFF entwickelten Fenster können bei diesem
Demonstrationsprojekt aus zeitlichen Gründen nicht zum Einsatz kommen. Die
Baumaßnahmen in der Wißgrillgasse wurden bereits Anfang 2010 gestartet, der Prototyp
von SP3 wird jedoch voraussichtlich erst Mitte 2011 zur Verfügung stehen.
e7 Energie Markt Analyse GmbH
14
GdZ_SP2
Machbarkeitsstudie für das Demonstrationsprojekt WIßGRILLGASSE 10 – 1140 WIEN
3.2.4 Übersicht Thermische Qualität Gebäudehülle
Die vorliegende Übersicht der thermischen Qualität der einzelnen Außenbauteile zeigt die Gegenüberstellung des Bestands, der geplanten
Sanierung mit maximaler oder reduzierter Feuermauerdämmung zu der lt. Wiener Bauordnung erforderlichen Sanierung auf.
Tabelle 1: Übersicht thermische Qualität der Gebäudehülle. Energieausweis mit Bauteilübersicht befindet sich im Anhang. (Quelle: Gassner)
e7 Energie Markt Analyse GmbH
15
GdZ_SP2
3.3
Machbarkeitsstudie für das Demonstrationsprojekt WIßGRILLGASSE 10 – 1140 WIEN
Sanierungsmaßnahmen Haustechnik
3.3.1 Anwendung einer fensterintegrierten Be- und Entlüftungsanlage für
gegliederte Fassaden
Bei der Sanierung von Mehrfamilienhäusern gibt es immer wieder starke Vorbehalte gegen
zentrale Be- und Entlüftungsanlagen, da die Verlegung von Lüftungsrohren mit erheblichen
Eingriffen in die bestehenden Wohnungen verbunden ist und oft der benötigte Platzbedarf für
die Montage der Lüftungskanäle nicht gegeben ist. Weiters ist es im Mietwohnungsbestand
nur mit Zustimmung der Mieter möglich, nachträglich eine Be-Entlüftungsanlage einzubauen.
Der Einbau einer kontrollierten Wohnraumlüftung ist jedoch besonders für Sanierungen
wichtig, da die erhöhte Luftdichtheit des Gebäudes eine Änderung des Lüftungsverhaltens
der Bewohner nötig macht, die erfahrungsgemäß mit reiner Aufklärung nur unzureichend
erreicht werden kann.
Dezentralen Lüftungsgeräten weisen geringeren Platzbedarf und einen verminderten
Arbeitsaufwands bei der Installation von den Geräten gegenüber zentralen Lüftungsgeräten
auf. Diese Anlagen besitzen laut Angaben verschiedener Hersteller einen
Wärmerückgewinnungsgrad von bis zu 80%. Grund für den niedrigeren Wirkungsgrad
gegenüber zentralen Geräten ist die geringere Baugröße der Wärmeübertragungsflächen.
Nachteile der dezentralen raumweisen Anbringung von Lüftungsgeräten sind der größere
Wartungsaufwand aufgrund der hohen Anzahl der Geräte, es werden für jedes Gerät
Außenwanddurchbrüche benötigt und die Geräte benötigten einen separaten
Stromanschluss. Dies verursacht ebenfalls einen erhöhten Hilfsstromeinsatz für den Betrieb
der Geräte, da die Effizienz der Kleinventilatoren geringer ist als die von Ventilatoren mit
hohem Nennvolumenstrom. Der große Vorteil der dezentralen Geräte ist die Erschließung
der einzelnen Räume ohne zusätzliche Lüftungskanälen und die einfache raumspezifische
Regelung. Dies ist mitunter ein Grund für die niedrigeren Investitionskosten von dezentralen
Anlagen. Handelsübliche Einzelraumgeräte können meist einen Luftvolumenstrom zwischen
30 und 60 m³/h leisten. Je nach Größe des Raumes und Personenbelegung muss der
Volumenstrom dimensioniert werden und die Anzahl der Geräte festgelegt werden. Es
können auch mehrere Räume mit einem Gerät belüftet werden.
Bei der Sanierung des Projekts Wißgrillgasse wird aus oben genannten Gründen auf eine
dezentrale Lösung mit Einzelraumgeräten gesetzt. Die benötigten Öffnungen für dezentrale
Lüftungsanlagen benötigen jedoch einen Wanddurchbruch, welcher bei einer gegliederten
Fassade jedoch nicht zum Einsatz kommen kann. Im Rahmen des Demonstrationsprojektes
wird daher aus verfügbaren Standardkomponenten ein Be- und Entlüftungssystem mit
Wärmerückgewinnung konstruiert, welches speziell den Anforderungen einer gegliederten
Fassade Rechnung trägt. Neben der Kombination von Passivhausfenstern und dezentralen
e7 Energie Markt Analyse GmbH
16
GdZ_SP2
Machbarkeitsstudie für das Demonstrationsprojekt WIßGRILLGASSE 10 – 1140 WIEN
Lüftungsgeräten ist die Kerninnovation die Entwicklung eines geeigneten Luftein- und
Luftauslasses, der ohne Wanddurchbruch im Bereich des Fensterstockes „versteckt“ werden
kann. Wegen der lärmexponierten Lage wird dabei auch der Schallschutz berücksichtigt. Die
Lüftungsgeräte sollen im Fensterstock und im (innengedämmten) Parapetbereich
untergebracht werden. Im Parapetbereich sorgt die integrierte Bauteilheizung für eine
zusätzliche Temperierung der Zuluft. Abbildung 6 zeigt die einzelnen Entwicklungsschritte in
einer Übersicht, Abbildung 7 eine Skizze der Neuentwicklung.
Abbildung 6: Komponenten und Entwicklungsschritte der geplanten Neuentwicklung (Quelle: Gassner)
e7 Energie Markt Analyse GmbH
17
GdZ_SP2
Machbarkeitsstudie für das Demonstrationsprojekt WIßGRILLGASSE 10 – 1140 WIEN
Abbildung 7: Detailskizze Fenster mit Lüftungsgerät. (Quelle: Gassner)
e7 Energie Markt Analyse GmbH
18
GdZ_SP2
Machbarkeitsstudie für das Demonstrationsprojekt WIßGRILLGASSE 10 – 1140 WIEN
Bei der Neuentwicklung des Lüftungssystems wird auf das Lüftungsgerät des Typs inVENTer
14 der Firma Inventer GmbH zurückgegriffen. Das Gerät ist vom TÜV geprüft und es wird ein
Wärmebereitstellungsgrad von 79% vom Hersteller angegeben. Die Wärmerückgewinnung
aus der Abluft basiert bei diesem Gerät auf dem Prinzip der Wärmespeicherung. Hier wird in
Zeitabständen von 70 Sekunden die Richtung des Luftstroms geändert und die durchströmte
Speichermasse aus Corderitkeramik jeweils be- bzw. entladen. Bei der Auslegung des
Lüftungskonzepts wird die Bedingung erfüllt, dass die Massenstrombilanz jeder einzelnen
Wohneinheit ausgeglichen ist. Das bedeutet die eingebrachte Luft wird im selben Moment
auch wieder aus dem Raum abgeführt, um so keinen Über- oder Unterdruck zu erzeugen.
Dies wird durch den Einbau von mindestens zwei Lüftungsgeräten pro Wohneinheit
gewährleistet.
Die Lüftungswärmeverluste weisen einen erheblichen Anteil an den gesamten
Wärmeverlusten auf, wie in Abbildung 8 dargestellt. Aus der Abbildung geht hervor, dass bei
dem in der Vorstudie ausgewerteten Energieausweis mit Lüftungswärmeverlusten von bis zu
39 % zu rechnen ist. Mit dem Einsatz der Be-Entlüftungsanlagen kann der erwartete
Heizwärmebedarf nach der hochwertigen thermischen Sanierung von 34,87 kWh/m²a
nochmals auf bis zu 22,36 kWh/m²a reduziert werden.
Abbildung 8: Diagramm ausgewertet aus den Daten des Energieausweises. (Quelle: Gassner)
e7 Energie Markt Analyse GmbH
19
GdZ_SP2
Machbarkeitsstudie für das Demonstrationsprojekt WIßGRILLGASSE 10 – 1140 WIEN
Im Hoftrakt des Gebäudes wird das Lüftungssystem bereits jetzt auf seine Funktionalität
getestet (Musterzimmer). Über einen bestimmten Zeitraum wird das System vermessen,
sodass bei der Prototypenentwicklung mit ausgewerteten Daten und nicht mit
Firmenproduktangaben gearbeitet werden kann. Zu dem dient die Installation des
temporären Monitorings dazu, dem Mieter die Anlage vorzuführen und die Behaglichkeit
aufzugeigen. Es liegen derzeit jedoch noch keine Datenauswertungen vor.
Nach der Erprobung in diesem Demonstrationsprojekt wird die Entwicklung zukünftig auch
für Einzelwohnungssanierungen zur Verfügung stehen. Gerade im Bereich der
Einzelwohnungssanierungen bietet das geplante System eine einfache Lösung, um mit dem
Fenstertausch gleichzeitig die Schwachstelle Parapet zu eliminieren und die notwendige Beund Entlüftung ohne große Eingriffe in die Gebäudesubstanz umzusetzen.
e7 Energie Markt Analyse GmbH
20
GdZ_SP2
Machbarkeitsstudie für das Demonstrationsprojekt WIßGRILLGASSE 10 – 1140 WIEN
3.3.2 Integration
von
Solarpaneelen
im
Fassadenbereich
Prototypenentwicklung für die Dachintegration
und
Fassadenintegrierte solarthermische Anlage zur Heizungsunterstützung und
Warmwasserbereitung
Um die auf Grund der Sonneneinstrahlung zur Verfügung stehende Energie aktiv nutzen zu
können, wird eine Installation einer solarthermischen Anlage erfolgen. Es wurde eine Lösung
ausgearbeitet, die eine Fassadenintegration bei optimalem wirtschaftlichem Nutzen
ermöglicht. Wichtig sind dabei sowohl die Eingliederung ins Stadtbild als auch die
architektonische und bautechnische Lösung.
Die Integration der Solaranlage im Fassadenbereich bietet sich bei diesem Projekt an, da
sich eine freistehende Feuermauer südseitig befindet. Es soll beispielhaft eine
Gesamtlösung aufgezeigt werden, wo die Feuermauergestaltung in das architektonische
Gesamtbild integriert wird.
Abbildung 9: Gestaltung der Feuermauer mit integrierter Solaranlage. (Quelle: Gassner)
e7 Energie Markt Analyse GmbH
21
GdZ_SP2
Machbarkeitsstudie für das Demonstrationsprojekt WIßGRILLGASSE 10 – 1140 WIEN
Einbindung der solarthermischen Anlage in die zentrale Heiz – und
Warmwasseranlage
Es ist weiters die Einbindung der solarthermischen Anlage in die zentrale Heiz – und
Warmwasseranlage vorgesehen, die beispielhaft auch bei anderen Projekten eingesetzt
werden können. Eine wesentliche Herausforderung für die Integration in die Feuermauer ist,
mit möglichst geringer Bauteilstärke nicht oder nur sehr wenig über die Grundstücksgrenze
zu ragen (siehe dazu auch Abschnitt 3.2.1 oben).
Die nachbarrechtliche Problematik mit Ausarbeitung einer Mustervereinbarung zur Duldung
der Anlage sowie den Zugang zur Erhaltung der Anlage wird ebenfalls beispielhaft
ausgearbeitet und kann für weitere Projekte herangezogen werden.
Derzeit liegt folgendes Ausführungskonzept für die fassadenintegrierte Solaranlage vor:
ƒ
Gesamtbruttofläche:
52,50 m²
ƒ
Azimut:
5°
ƒ
Aufständerung:
90 °
ƒ
Pufferspeicher:
2.000 Liter
Ergebnisse der Jahressimulation:
ƒ
Installierte Kollektorleistung:
36,75 kW
ƒ
Einstrahlung Kollektorfläche:
38,56 MWh
ƒ
Energie Solarsystem:
14,01 MWh
ƒ
Einsparung an Holzpellets:
4.522,60 kg
e7 Energie Markt Analyse GmbH
22
GdZ_SP2
Machbarkeitsstudie für das Demonstrationsprojekt WIßGRILLGASSE 10 – 1140 WIEN
Abbildung 10: Schema Heiztechnik mit Einbindung der Solaranlage. (Quelle: Gassner)
Durch die Installation einer thermischen Solaranlage können ca. 9% des jährlichen
Energiebedarfs für Warmwasserbereitung und Heizwärme aus Sonnenenergie erzeugt
werden.
Dachintegrierte Solaranlage als Insellösung für eine Wohnung
Abbildung 11: Modellstudie der Solaranlage in Kombination mit einer Pergola. (Quelle: Gassner)
Neben der zentralen Versorgung mit Fassadenintegration der Solaranlage wird ein Prototyp
für eine Dachgeschosswohnung (ca. 100m², 2-4 Pers.) mit integrierten Solarpaneelen als
Insellösung erarbeitet, die die Warmwasserbereitung und auch Teile der Raumheizung durch
solare Wärme abdeckt. Die thermische Solaranlage soll in Kombination mit einer Pergola
ihre Anwendung finden. Bei Realisierung des niedrigen Heizwärmebedarfs kann somit ein
hoher Anteil durch solar erzeugte Wärmeenergie gedeckt werden.
e7 Energie Markt Analyse GmbH
23
GdZ_SP2
Machbarkeitsstudie für das Demonstrationsprojekt WIßGRILLGASSE 10 – 1140 WIEN
3.3.3 CO2-neutrale Wärmeversorgung durch erneuerbare Energieträger:
Pellets-Zentralheizung mit Einbindung der fassadenintegrierten
Solarkollektoren
Auch wenn in Wien viele Gebäude mit Fernwärme versorgt sind, ist ein Fernwärmeanschluss
nicht immer möglich und für Gebäude mit einem niedrigen Heizwärmebedarf auch nicht
immer wirtschaftlich. Die Wißgrillgasse befindet sich nicht im Versorgungsgebiet der
Fernwärme (siehe Anhang: Stellungnahme WienEnergie). Mit diesem Projekt soll für solche
Gebäude eine Alternative aufgezeigt werden, um eine CO2-neutrale Wärmeversorgung auf
Basis rein erneuerbarer Energieträger unter Einbindung von fassadenintegrierten
Solarkollektoren zu ermöglichen.
Normalerweise sind gründerzeitliche Keller feucht und daher unbrauchbar für das Lagern
von Biomasse (Abbildung 12). Die vorbildliche Sanierung enthält die Trockenlegung des
Kellers und die Schaffung eines Lagerraumes für Pellets.
Abbildung 12: Bestandskeller (Quelle: Gassner)
Die derzeitige Ausführungsplanung ergibt eine Pellets-Anlage mit einer Heizleistung von 100
kW. Der Multifire-Kessel der Firma KWB, besteht aus Saugfördersystem, Vorratsbehälter,
Saugturbine und Pelletsdosierschleuse. Ein Unterschubvergaser bildet das Brennsystem,
welches für die Verfeuerung von Holzpellets 6mm/8mm nach ÖNORM M 7135 und DIN Plus
geeignet ist. Zusätzlich enthält der Kessel folgende Komponenten:
e7 Energie Markt Analyse GmbH
24
GdZ_SP2
Machbarkeitsstudie für das Demonstrationsprojekt WIßGRILLGASSE 10 – 1140 WIEN
ƒ
Stockerschnecke mit hartmetallbeschichteten Edelstahlwindungen
ƒ
automatische Zündung
ƒ
2 Verbrennungsluftgebläse
ƒ
KWB-Ringdüsenbrenner als Nachverbrennungseinheit
ƒ
automatische Entaschung inkl. Ascheverdichtung in einen angebauten
Aschebehälter (65 Liter) mit Füllstandsüberwachung.
Das Lagersystem besteht aus zwei Gewebetanks aus staubdichtem und dauerhaft
antistatischem Spezialgewebe mit eingewebtem Metallfaden. Die Tanks haben ein
Fassungsvermögen von je 9,3-10,5 Tonnen. Beim Gewebetank ist keine Absaugung der
eingeblasenen Luft notwendig, da diese über das Gewebe staubfrei entweicht.
Wärmeabgabesystem
Als Wärmeabgabesystem werden „Wärmevorhänge“, also umlaufende, bodenintegrierte
Heizstränge in Fassadennähe, eingesetzt. In Kombination mit den Lüftungsgeräten sorgen
die Heizstränge für eine Temperierung der Zuluft. Zusätzlich werden in den Nebenräumen
(Küchen, Vorraum, Bad, WC) Heizflächen installiert um den benötigten Heizwärmebedarf an
den Raum abgeben zu können.
e7 Energie Markt Analyse GmbH
25
GdZ_SP2
3.4
Machbarkeitsstudie für das Demonstrationsprojekt WIßGRILLGASSE 10 – 1140 WIEN
Energetische Bewertung der Sanierungsmaßnahmen
In Abbildung 13 ist das Ergebnis der Berechnung des Heizwärmebedarfs für die
verschiedenen Sanierungsvarianten dargestellt. Der derzeitige Gebäudebestand weist einen
Heizwärmebedarf von 185,95 kWh/m²a auf. Bei den gegebenen geometrischen
Rahmenbedingungen des Gebäudes ergibt sich eine gesetzliche Mindestanforderung an den
Heizwärmebedarf nach Bauordnung bei umfassender Sanierung von 55,05 kWh/m²a.
Ohne Einbau der kontrollierten Be- und Entlüftungsanlage, jedoch mit hochwertiger
Dämmung der gesamten Gebäudehülle würde sich ein Heizwärmebedarf in der Höhe von
34,89 kWh/m2a ergeben.
Durch die geplante Ausführung der hochwertigen thermischen Modernisierung des
Gebäudes mit innovativem Haustechnikkonzept inklusive der Lüftungsgeräte mit
Wärmerückgewinnung wird der Heizwärmebedarf weiters gesenkt. Der errechnete
Heizwärmebedarf von 22,36 kWh/m²a bedeutet eine Sanierung mit Faktor 8, stellt den
Gebäudestandard eines Niedrigstenergiehauses dar und weist somit einen besseren
Standard als herkömmliche Neubauten auf. Durch die hochwertige Sanierung kann der
Ausstoß von CO2-Äquivalenten Treibhausgasen des Gebäudes von 180,7 t/a auf rund 1,4 t/a
reduziert werden.
Bei Durchführung einer hochwertigen thermischen Sanierung, jedoch mit südseitig
reduzierter Dämmung der Feuermauer ist eine leichte Erhöhung des Heizwärmebedarfs von
2,39 kWh/m²a gegenüber der Variante mit optimaler Dämmung der Feuermauer zu
erkennen.
Abbildung 13: Heizwärmebedarf Sanierungsvarianten (Quelle: Gassner, Berechnung siehe Anhang)
e7 Energie Markt Analyse GmbH
26
GdZ_SP2
3.5
Machbarkeitsstudie für das Demonstrationsprojekt WIßGRILLGASSE 10 – 1140 WIEN
Architekturkonzept
3.5.1 Idee
Die kleine, unscheinbare Sackgasse namens Wißgrillgasse besteht fast nur aus unsanierten
Substandardhäusern. Auch das angrenzende Grätzel gilt als stark erneuerungsbedürftiges
Gebiet.
Kaum eine Einkaufsstraße Wiens hat innerhalb der letzten Jahre so eine dramatische
Entwicklung zum Schlechteren genommen wie die angrenzende Linzer Straße. Wettlokale
und dubiose Massagesalons dominieren das Stadtbild. Nach Einbruch der Dunkelheit
dominiert das älteste Gewerbe der Welt das Straßenbild.
Die direkt angrenzende Bahntrasse war ohnedies nicht zu leugnen. Daher wurde gleich der
Zug zum architektonischen Thema gemacht. Der Dachausbau, der den Railjet-Loks der ÖBB
nachempfunden wurde, wird so zum „Roof jet“. Bald werden tausende Passagiere täglich
daran vorbeifahren und staunen. Der Railjet „stößt“ in Form einer Gaupe auch durch das
gründerzeitliche Dach und ist auch von der Linzerstraße aus gut sichtbar – als lebendiges
Zeichen der Erneuerung.
Das Zugdesign zieht sich ebenfalls durch das Stiegenhaus und werden die neuen Fenster
und Türen jenen in einem Waggon nachempfunden. Auch sonst lieblose platzierte Details
wie Postkästen und Fußmatten werden in das gesamteinheitliche Design miteinbezogen und
so zu „Hinguckern“.
Abbildung 14: Ansicht der sanierten Feuermauer mit Roofjet und Werbeflächen. Ein ausführliches
Architekturkonzept der Generalsanierung befindet sich im Anhang. (Quelle: Gassner)
e7 Energie Markt Analyse GmbH
27
GdZ_SP2
Machbarkeitsstudie für das Demonstrationsprojekt WIßGRILLGASSE 10 – 1140 WIEN
3.5.2 Integrierte Begrünung auf Schrägdächern, Flachdächern sowie der
Versuch einer hofübergreifenden nachbarschaftlichen Hofbegrünung
Zumeist werden nur Flachdächer begrünt. Im Rahmen dieser Studie soll versucht werden,
Lösungen für Schrägdächer mit Übergang zum Flachdach auszuarbeiten. Der grüne Teppich
überzieht die Dächer und bildet somit ein grünes Umfeld und ein angenehmes Mikroklima.
Die Ausarbeitung der Details, Dachanschluss – Traufe, Saum, Ortgang, Pflanzenauswahl
sowie die Bewässerungslösungen werden in Zusammenarbeit mit Subprojekt 5 des
Leitprojekt dokumentiert und können beispielhaft für andere Projekte verwendet werden.
Gleichzeitig soll der Versuch einer hofübergreifenden nachbarschaftlichen Hofbegrünung
ausgearbeitet und nach Zustimmung der Nachbarn auch durchgeführt werden. Durch die
Begrünung und das Aufbrechen der bestehenden Betonplatten wird ein verbessertes
Mikroklima erreicht und für die BewohnerInnen ein neuer nutzbarer Freiraum geschaffen.
Abbildung 15: Bestandaufnahme des derzeitigen Innenhofes (Quelle: Gassner)
Bewohnerbefragungen in Zusammenarbeit mit dem Subprojekt 5 des Leitprojektes sollen
Aufschluss über die Wahrnehmung und Wünsche der Bewohner geben. Das Nachbarhaus
ist zur Gänze bewohnt – so kann die Befragung richtungweisende Ergebnisse zur
Organisation einer hofübergreifenden Begrünung liefern.
e7 Energie Markt Analyse GmbH
28
GdZ_SP2
3.6
Machbarkeitsstudie für das Demonstrationsprojekt WIßGRILLGASSE 10 – 1140 WIEN
Projektteam
Eigentümer und Bauträger: Ulreich Bauträger GmbH
Generalunternehmen für Planung und Ausführung der Sanierung: Gassner & Partner GmbH
Die Betreuung der Mieter und Einbindung der neuen Eigentümerstruktur erfolgt durch die
Gassner & Partner GmbH. Die Projektleitung umfasst den „Zukauf der kreativen Köpfe“ der
Architekten, die Abwicklung der Polier-Detailplanung, Energieberatung, Wohndesign bis zur
schlüsselfertigen Übergabe erfolgt im eigenen Unternehmen. So sind der integrierte
Planungsprozess, Mieterwünsche, Eigentümerwünsche und deren Umsetzung gewährleistet.
Die Mängelverfolgung und Nachbetreuung des Hauses erfolgt ebenfalls durch die Gassner &
Partner GmbH, somit ist ein Lernprozess für zukünftige Bauten gewährleistet. Abbildung 16
zeigt die Beteiligten im Sanierungsprojekt:
Abbildung 16: Organigramm des Projektteams (Quelle: Gassner)
Im Rahmen des Leitprojektes „Gründerzeit der Zukunft“ wird das Demonstrationsprojekt
durch die e7 Energie Markt Analyse GmbH und durch die Schöberl & Pöll OEG begleitet.
e7 Energie Markt Analyse GmbH
29
GdZ_SP2
Machbarkeitsstudie für das Demonstrationsprojekt WIßGRILLGASSE 10 – 1140 WIEN
4 Anforderungsprofil im Rahmen des GdZ-Leitprojektes
Eine innovative Sanierung im Rahmen eines Demonstrationsprojektes geht in jeder Hinsicht
über eine Standardsanierung hinaus. Im Rahmen des GdZ-Leitprojektes gilt folgendes
Anforderungsprofil für eine innovative Sanierung von Gründerzeitgebäuden:
Tabelle 2: Anforderungsprofil für innovative Sanierungen im Rahmen des Leitprojektes „Gründerzeit mit Zukunft“
e7 Energie Markt Analyse GmbH
30
GdZ_SP2
Machbarkeitsstudie für das Demonstrationsprojekt WIßGRILLGASSE 10 – 1140 WIEN
Das gegenständliche Demonstrationsprojekt erfüllt dieses Anforderungsprofil in den
folgenden Punkten:
ƒ
Energieperformance:
à
ƒ
Umweltfreundlichkeit:
à
ƒ
ƒ
ƒ
Heizwärmebedarf mit Dämmung aller Feuermauern, Parapetdämmung,
kontrollierte
Beund
Entlüftung
mit
Wärmerückgewinnung
(Energieausweisberechnung im Anhang): 23 kWh/m²a.
Es wird eine deutliche CO2-Einsparung von ca. 179,3t CO2/a gegenüber dem
Bestand erreicht.
Gebäudehülle:
à
Entwicklung von technischen, baurechtlichen und nachbarschaftsrechtlichen
Lösungen für die Dämmung der Feuermauern.
à
Die Fenster werden mit einem U-Wert gesamt von 0,93W/m²K ausgeführt.
à
In den Fensterstock / den Parapetbereich wird eine kontrollierte Be- und
Entlüftungsmöglichkeit mit Wärmerückgewinnung integriert.
à
Im Bereich der gegliederten Fassade ist zusätzlich eine Innendämmung mit
Kalziumsilikatplatten der Firma Promatec vorgesehen.
à
Um Fehlerquellen aufzuzeigen und die Wirksamkeit der o.g. Maßnahmen zu
dokumentieren, werden Wärmebildaufnahmen vor und nach der Sanierung
angefertigt.
Gestaltung, Funktion:
à
Bei der Zusammenlegung der Wohnungen wurde die Stellplatzpflicht erfüllt.
Es entstehen größere Wohnungen statt mehreren „Kleinwohnungen“.
à
Für die dezentrale Be- und Entlüftung werden neue Lüftungseinlässe in die
Fensterlaibung bzw. Fensterrahmen integriert, damit das Erscheinungsbild der
straßenseitigen Fassade unverändert bleiben kann.
Wohnkomfort/Gesundheit:
à
Dezentrale Be- und Entlüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung.
à
Verbessertes Mikroklima
Fassadenbegrünung.
e7 Energie Markt Analyse GmbH
durch
intensive
Dach-
Schrägdach-
und
31
GdZ_SP2
ƒ
ƒ
Machbarkeitsstudie für das Demonstrationsprojekt WIßGRILLGASSE 10 – 1140 WIEN
Energieversorgung:
à
Zentrale Heizanlage und Warmwasserbereitung mit Biomasse (Pelletskessel)
und Einbindung der fassadenintegrierten Solaranlage (ca. 50 m²).
à
Weitgehende
Energieautarkie
der
Dachgeschossausbauten
wohnungsweise dachintegrierte Solaranlegen.
à
Stromsparende Beleuchtung in den allgemeinen Bereichen.
Wasserversorgung:
à
ƒ
ƒ
durch
Komplette Erneuerung der Wasserversorgung.
Wohnqualität:
à
Fast alle Wohnungen erhalten einen privaten Freiraum.
à
Die intensive Begrünung steigert auch das Wohlbefinden, und macht einzelne
Dachbereiche
auch
zu
einem
angenehmen
gemeinschaftlichen
Aufenthaltsraum.
à
Durch die hofübergreifende Begrünung werden ebenfalls neue, attraktive und
gemeinschaftlich nutzbare Aufenthaltsbereiche geschaffen.
Objektübergreifende Synergien:
à
Eine gemeinsame Versorgung von mehreren Häusern ist aus
nachbarschaftsrechtlichen Gründen nicht möglich. Gleichzeitig stellt die
angestrebte Einigung mit den Nachbarn zur Dämmung der Feuermauern eine
objektübergreifende Aufgabe dar.
à
Die gemeinsame hofübergreifende Begrünung könnte bei fast allen
gründerzeitlichen Innenhöfen durchgeführt werden und würde die Attraktivität
der Innenhöfe deutlich steigern. Voraussetzung dafür ist jedoch eine Einigung
der Nachbarn über eine gemeinsame Begrünung. Im Rahmen des
gegenständlichen Demonstrationsprojekts wird einerseits eine beispielhafte
gemeinsame Begrünung entwickelt, andererseits die Wahrnehmung der
BewohnerInnen beider Liegenschaften durch Befragungen festgehalten und
die Ergebnisse in Musterdokumente für die nachbarschaftlichen Einigung
zusammengefasst.
e7 Energie Markt Analyse GmbH
32
GdZ_SP2
Machbarkeitsstudie für das Demonstrationsprojekt WIßGRILLGASSE 10 – 1140 WIEN
5 Beitrag des Demonstrationsprojektes zum Leitprojekt
Neben den Anforderungen für ein innovatives Sanierungskonzept muss jedes
Demonstrationsprojekt auch einen Beitrag für den Erkenntnisgewinn im Rahmen des
Leitprojektes leisten. Das vorliegende Projekt trägt wie folgt zu diesem Ziel bei:
ƒ
Die bei diesem Projekt erworbenen Erkenntnisse können in jedem Gründerzeithaus
Anwendung finden und haben daher eine hohe Multiplizierbarkeit. Sofern dies
zeitlich möglich und für die jeweiligen Objekte sinnvoll ist, können sie auch in
andere Demonstrationsprojekte einfließen.
ƒ
Einige der technischen Innovationen sind gezielt auch in einzelnen Wohnungen
anwendbar und ermöglichen dadurch energetisch hochwertige Sanierungen auch in
Objekten in Wohnungseigentum, wo oft keine Einigung über eine umfassende
Sanierung der gesamten Liegenschaft zustande kommt, so z.B. die Innendämmung
der Parapete, das dezentrale fensterintegrierte Lüftungssystem und die
dachintegrierte Solaranlage als Einzelwohnungslösung.
ƒ
Dieses Projekt ist auf vielfache Weise mit den Subprojekten 2 (Grundlagen) und 5
(Dokumentation und Monitoring) des Leitprojektes vernetzt:
à
In Zusammenarbeit mit SP2 werden Mustervereinbarungen für die
nachbarschaftsrechtliche Einigung zur Dämmung von Feuermauern, zur
fassadenintegrierten Solaranlage sowie zur gemeinsamen Hofbegrünung
erarbeitet;
à
Ebenfalls in Zusammenarbeit mit SP2 wird die Wirtschaftlichkeit der
Innendämmung
der
Parapete
für
Gesamthaussowie
für
Einzelwohnungssanierungen ausgewertet;
à
In Zusammenarbeit mit SP2 soll auch eine Klärung der baurechtlichen Lage
um die Feuermauerdämmung erreicht werden.
à
Die BewohnerInnen, die auch während der Sanierung im Gebäude bleiben,
sowie die BewohnerInnen der Nachbarliegenschaften dienen als wichtige
Interviewpartner für die Bewohnerbefragungen im Rahmen von SP5.
à
Durch eine eigene Befragung werden die BewohnerInnen der
Dachgeschoßwohnungen einen Beitrag zur Weiterentwicklung des teilsolaren
Heizungssystems in ihren Wohnungen leisten. Die BewohnerInnen des
Nachbargebäudes werden zu ihren Erfahrungen zur gemeinsamen
Innenhofbegrünung befragt.
à
Ebenfalls in Zusammenarbeit mit SP5 werden die technischen Details zur
Schrägdachbegrünung dokumentiert.
e7 Energie Markt Analyse GmbH
33
GdZ_SP2
Machbarkeitsstudie für das Demonstrationsprojekt WIßGRILLGASSE 10 – 1140 WIEN
à
Die Wohnrechtsproblematik (SP 5) ist bei einem Spezialthema, nämlich der
geringeren Anzahl von Heizkörpern im Vergleich zur herkömmlichen
Sanierung, ein Mietrechtsthema (Kategoriefrage).
ƒ
Die Ergebnisse dieser Arbeiten und auch eine Dokumentation der technischen
Innovationen werden in geeigneter Form für die Verbreitungsmaßnahmen im
Rahmen des Subprojekts 6 (Dissemination) zur Verfügung gestellt. Das Gebäude
steht für Informations-Verbreitungsaktivitäten zur Verfügung, wobei im Einzelnen
die Zustimmung als auch die Namensnennung des Bauträgers und der Fa.
Gassner & Partner GmbH gewährleistet sein muss.
ƒ
Insbesondere die Wärmebildaufnahmen der unterschiedlichen Dämmstrategien
sind wertvolle Grundlagen für die Verbreitung der Ergebnisse, da sie die
Verbesserungen durch die Sanierungsmaßnahmen publikumswirksam illustrieren.
e7 Energie Markt Analyse GmbH
34
GdZ_SP2
Machbarkeitsstudie für das Demonstrationsprojekt WIßGRILLGASSE 10 – 1140 WIEN
6 Verzeichnisse
6.1
Literaturverzeichnis
Künzel, H. Der Bausachverständige. Jahrgang 5, Heft 5.
Pech, A., Pöhn, C. (2004). Baukonstruktionen. Band 1: Bauphysik. Wien, Springer.
Energieausweisberechnungsprogramm AX 3000, Fa. ESS
6.2
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Ansichten der gegliederten Fassade und der südseitigen Feuermauer.
(Quelle: Gassner) .......................................................................................................4 Abbildung 2: Lageplan und Grundriss des Gebäudes. (Quelle: Gassner) ................................9 Abbildung 3: Schematischer Grundriss des Objekts Wißgrillgasse 10. Die Feuermauern
sind rot gekennzeichnet. (Quelle: Gassner) .............................................................10 Abbildung 4: Bestandfeuermauer ungedämmt und im unteren Geschoß beheizt. (Quelle:
Gassner) ...................................................................................................................11 Abbildung 5: Bestandsfoto und Thermografieaufnahme des Fensterparapets. Deutlich
erkennbar ist die Kondensat- und Schimmelbildung aufgrund der Wärmebrücke.
Die Thermografieaufnahme zeigt eindrücklich die erhöhte Oberflächentemperatur
aufgrund dieser Schwachstelle. (Quelle: Gassner) ..................................................13 Abbildung 6: Komponenten und Entwicklungsschritte der geplanten Neuentwicklung
(Quelle: Gassner) .....................................................................................................17 Abbildung 7: Detailskizze Fenster mit Lüftungsgerät. (Quelle: Gassner) ...............................18 Abbildung 8: Diagramm ausgewertet aus den Daten des Energieausweises. (Quelle:
Gassner) ...................................................................................................................19 Abbildung 9: Gestaltung der Feuermauer mit integrierter Solaranlage. (Quelle: Gassner) ....21 Abbildung 10: Schema Heiztechnik mit Einbindung der Solaranlage. (Quelle: Gassner) ......23 Abbildung 11: Modellstudie der Solaranlage in Kombination mit einer Pergola. (Quelle:
Gassner) ...................................................................................................................23 Abbildung 12: Bestandskeller (Quelle: Gassner) ....................................................................24 e7 Energie Markt Analyse GmbH
35
GdZ_SP2
Machbarkeitsstudie für das Demonstrationsprojekt WIßGRILLGASSE 10 – 1140 WIEN
Abbildung 13: Heizwärmebedarf Sanierungsvarianten (Quelle: Gassner, Berechnung
siehe Anhang) ...........................................................................................................26 Abbildung 14: Ansicht der sanierten Feuermauer mit Roofjet und Werbeflächen. Ein
ausführliches Architekturkonzept der Generalsanierung befindet sich im Anhang.
(Quelle: Gassner) .....................................................................................................27 Abbildung 15: Bestandaufnahme des derzeitigen Innenhofes (Quelle: Gassner) ..................28 Abbildung 16: Organigramm des Projektteams (Quelle: Gassner) .........................................29 6.3
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Übersicht thermische Qualität der Gebäudehülle. Energieausweis mit
Bauteilübersicht befindet sich im Anhang. (Quelle: Gassner) ..................................15 Tabelle 2: Anforderungsprofil für innovative Sanierungen im Rahmen des Leitprojektes
„Gründerzeit mit Zukunft“ ..........................................................................................30 e7 Energie Markt Analyse GmbH
36
Herunterladen