Fall-Kontroll-Studie zur Identifizierung von Risikofaktoren für den

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5. Zusammenfassung
5.1. Allgemeines zu ESBL
Seit einigen Jahren nehmen Enterobacteriaceae, die eine Aktivität mit
Extended-spectrum-betalactamasen (ESBL) aufweisen, im Raum
Bochum zu. Diese zeigen eine Resistenz gegen die meisten
Betalaktam-Antibiotika wie Penicilline, Cephalosporine und
Monobactame, nicht jedoch gegen Carbapeneme und Cephamycine
und werden durch Betalaktamaseinhibitoren wie Clavulansäure
inhibiert. Die Inzidenz an Infektionen mit ESBL-produzierenden
Bakterien ist weltweit steigend [15], mittlerweile besonders in den
osteuropäischen Ländern sowie in Asien und Südamerika. Ausbrüche
von Infektionen mit ESBL-Organismen sind mittlerweile von jedem
europäischen Land berichtet worden [22]. Potentielles Reservoir sind
oft Kliniken und Pflegeeinrichtungen. Es sind weltweit viele
verschiedene Risikofaktoren für den Erwerb einer Infektion mit ESBLproduzierenden Bakterien identifiziert worden. Die Therapieoptionen
einer ESBL-Infektion sind stark eingeschränkt, da ESBL-produzierende
Bakterien oft auch zusätzlich Resistenzen gegen andere Antibiotikaklassen aufweisen. Als Therapie der Wahl werden hauptsächlich
Carbapeneme eingesetzt. Die Wahrscheinlichkeit, dass Oxyminobetalactame bei ernsten Erkrankungen nicht ansprechen, ist hoch, auch
wenn die Isolate auf die Antibiotika in vitro empfindlich reagieren [21].
Ziel dieser Arbeit war es, Risikofaktoren zu identifizieren, die zum
Erwerb einer Infektion mit ESBL-produzierenden E. coli oder
K. pneumoniae führen. Die hier vorliegende Arbeit wurde sorgfältig
konzipiert, sodass häufige Fehler eliminiert werden konnten. Es erfolgte
somit die optimale Kontrollgruppenauswahl nicht nach der sensiblen
Variante der ESBL-Spezies, sondern nach Patienten, bei denen keine
ESBL-Keime isoliert werden konnten, die auf derselben Station wie der
Fallpatient lagen. Weiterhin wurde der Zeitraum „time at risk“ und
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Komorbiditäten in die multivariaten Analysen, die unter Erhalt der FallKontroll-Paarung durchgefürht wurden, zur Identifizierung von
Confoundern integriert. Es wurden die Daten der Patienten aus dem
Marienhospital Herne und der Transplantationsstation sowie der Transplantatambulanz des Knappschaftskrankenhauses Bochum herangezogen.
Das Ergebnis zeigt, dass eine vorherige Antibiotikaexposition mit einem
Odds Ratio von 9,14 [95 %-KI 1,59 - 52,43] als signifikanter Risikofaktor
einer ESBL-Infektion in der multivariaten Analyse identifiziert werden
konnte. Weiterhin stellen sich Harnwegskatheter (Odds Ratio 2,807
[95%-KI 1,235 - 6,381]), rezidivierende Harnwegsinfekte (Odds Ratio
4,043 [95% KI-1,870 - 8,739]), Lebererkrankungen (Odds Ratio 3,188
[95% KI 1,141 - 8,902]) und chronischen Wunden (Odds Ratio 2,981
[95%-KI 1,238 - 7,177]) als potentielle Risikofaktoren in einer
multivariaten Analyse dar. Die Ursache liegt hierbei wahrscheinlich im
Selektionsdruck durch Cephalosporine, Penicilline und andere
Antibiotikaklassen bei häufiger Parallelresistenz. Die weiteren
Risikofaktoren können durch eine höhere Wahrscheinlichkeit einer
ESBL-Übertragung erklärt werden. Als Konsequenz dieser Ergebnisse
leitet sich neben der Empfehlung der Vermeidung einer Übertragung
durch präventive Hygienemaßnahmen die Empfehlung zur Antibiotikarestriktion und einem rationalen Einsatz von Antibiotika ab.
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