hbd_faltblatt_baudokumentation_vorlage | Version 1.0

Werbung
1
Hydraulisches Prinzipschema
3
Übersicht, Mst. 1:5000
4
Energieflussdiagramm Hardau
Amt für Hochbauten
N o 13 | 2006
2
Übersicht, Mst. 1:5000
1
3
Objekt
Schulhaus Limmat,
Limmatstrasse 80 und 90, Ausstellungsstrasse 81, 8005 Zürich
Projektorganisation
Bauherrschaft
Stadt Zürich, Immobilienbewirtschaftung
Vertreten durch
Stadt Zürich, Amt für Hochbauten
Patrick Renold, Werner Kälin, Heinrich Gugerli
Beteiligt
Elektrizitätswerke der Stadt Zürich EWZ
Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (AWEL)
Stadt Zürich, Entsorgung + Recycling
Planer, Berater
Gruneko AG, Basel
Technisches Büro Holzinger, Wien
HKT Goeldner, Halfing D
Swiss Technical Services AG, Wallisellen
Kenzzahlen
Nutzleistung des Gasbrennwertkessels
Nutzleistung Wärmepumpe
Max. Leistungsbedarf der Schulanlage
Energiebedarf der Schulanlage
Jahresarbeitszahl (gemäss Auslegung)
Investitionskosten (1)
Investitionskosten/Leistung
kW
90 bis 480
kW
252
kW (geschätzt) 450
MWh/a
800
JAZ
3.4
Fr.
840 000.–
Fr./kW
3 330.–
Objekt:
Heizzentrale Hardau, Bullingerstr. 39, 8004 Zürich
Energieflussdiagramm Schulbauten Hardau
Umwelt-/Verlustenergie
Projektorganisation
Bauherrschaft:
Stadt Zürich, Immobilienbewirtschaftung und
Liegenschaftenverwaltung
Vertreten durch:
Stadt Zürich, Amt für Hochbauten
Ralph Wyer, Thomas Herrmann
Planer:
Müller.Bucher, Ingenieure FH Gebäudetechnik,
Zürich
2
Kennzahlen
Nutzleistung der Heizzentrale
Max. Leistungsbedarf der 4 Schulbauten
Abgaswärmeleistung 2 BHKW, 1 Heizkessel
Energiebedarf der Wohnsiedlung Hardau
Energiebedarf der 4 Schulbauten
Jahresarbeitszahl
Investitionskosten
Investitionskosten/Leistung
kW
kW
kW
MWh/a
MWh/a
JAZ
Fr.
Fr./kW
8 650
660
486
16 000
484
8.5
1 300 000.–
1 970.–
Endenergie
85%
Nutzenergie
15%
Nachheizung mit
Gaskessel
100%
Heizung
Elektrizität Pumpen
20
40
Abgase
Abgase
395 MWh/a
395
353
Abgasrekuperator
393
413
Heizung und
Warmwasser
484 MWh/a
- 1 Heizkessel
- 2 BHKW
4 Schulbauten
Qmax
Qmax
Tot 0.49 MW
Aussenluft
19
Aussen-/
Fortluft
36
Tot 0.66 MW
Wärmepumpe
15
67
71
Warmwasser
4
16
19 MWh/a
4
Elektrizität
Kompressoren
Verbrauchsangaben in MWh/a
Stadt Zürich
Zwei Pilotanlagen zur Wärmerückgewinnung
2006
Die Energieeinsparung entspricht pro Jahr rund 43 Tonnen Heizöl
(3 Tankzüge)
Nachhaltiges Bauen gehört zu den Legislaturzielen des Stadtrats von Zürich.
Die Energieeinsparung entsprich pro Jahr rund 72 Tonnen Heizöl
(5-6 Tankzüge)
(1)
W Ä R M E D O P P E LT
NUTZEN
Das bedeutet nicht nur, dass MINERGIE- und eco-Standards in den Bauvorhaben zur Anwendung kommen. Darüber hinaus fördern das Amt für Hoch-
(ohne Gasbrennwertkessel, Mess-, Steuer- und Regelungstechnik)
bauten und die Immobilien-Bewirtschaftung die Entwicklung und Erprobung
Einsicht in die aktuellen Leistungsdaten: www.schulhauslimmat.ch
neuer Technologien mit hohem Umweltnutzen. Das Schulhaus Limmat wird
seit Januar 2006 mit Wärme aus Abwasser beheizt. In vier neuen Schulbauten
des Hardau-Quartiers kommt Abgaswärme zum Einsatz.
Impressum: Stadt Zürich, Amt für Hochbauten | Text: Daniel Kurz | Fotos: Visus GmbH, Zürich; Hannes Henz, Zürich | Gestaltungskonzept: blink design,
Zürich | Layout: Andy Gulrich | Druck: LITHOP ELECTRONIC MEDIA AG, Zürich | Ausgabe: 2006
Bezugsquelle: Stadt Zürich, Amt für Hochbauten, Lindenhofstrasse 21, Postfach, 8021 Zürich, Telefon: 044 412 11 11, [email protected]
W Ä R M E D O P P E LT N U T Z E N
Z w e i P i l o t a n l a g e n z u r W ä rmerückgewinnung
Anlage ist in einem belüfteten und
zusätzlich gesicherten Gehäuse
untergebracht. Mit einer Füllmenge
von 21 kg Propan ist diese Anlage
europaweit die grösste ihrer Art und
erbringt den Beweis, dass dieses Gas
auch in grösseren Anlagen das
Kältemittel der Zukunft sein kann.
Das Schulhaus Limmat (Gebrüder Pfister 1911). Foto Theodor Stalder
Wärme aus dem Abwasserkanal
Das 1909 erbaute Schulhaus Limmat
im Stadtkreis 5 ist nicht nur ein
historischer Bauzeuge ersten
Ranges. Seit Januar 2006 zieht es
auch technisch interessierte Besuchergruppen an. Denn seit diesem
Datum wird die Wärme für Raumheizung und Warmwasser in dieser
grossen Schulanlage (mit 34 Klassenzimmern) zu 85 Prozent über eine
Wärmepumpe aus dem nahen
Hauptkanal der städtischen Kanalisation gewonnen. Pro Jahr lassen sich
dadurch rund 80 Tonnen Heizöl
sparen. Eine rentable Investition für
langfristig kalkulierende Eigentümer:
Berechnungen ergaben 2004, dass
sich die Anlage innert 20 Jahren
amortisiert. Seither haben stark
steigende Energiepreise die Rentabilität der Abwärmenutzung dramatisch
verbessert und die Amortisationszeit
halbiert.
Bis 2004 verfügte die Schulanlage
über eine Öl-/Gasheizung mit 970 kW
Leistung. Da sie der Luftreinhalte-
verordnung nicht mehr entsprach,
wurde sie durch einen modulierenden
Gaskessel mit 90 bis 480 kW
Leistung ersetzt. Dieser Kessel
ergänzt in der kältesten Zeit des
Jahres, wenn der Wirkungsgrad
abnimmt, die Wärme aus dem
Abwasser: Das ist wesentlich
wirtschaftlicher als eine 100 ProzentLösung.
Direkt neben dem Schulhaus Limmat
verläuft ein Hauptkanal der städtischen Kanalisation, der die Abwässer
aus drei Stadtkreisen der Kläranlage
zuführt. Der Kanal ist begehbar und
führt das ganze Jahr über genügend
Wasser, um die Wärmeversorgung
der Schule zu gewährleisten. Am
Grund des Abwasserkanals wurden
Flachschalen aus hoch legiertem
Chromstahl als Wärmetauscher
eingebaut. Die dreissig Elemente
besitzen eine Oberfläche von total 72
Quadratmetern. Die relativ grosse
Fläche berücksichtigt die Erfahrung,
dass die Elemente im Kanal unvermeidlich von einer so genannten
‚Sielhaut‘ überzogen werden: einem
dünnen Belag aus Schlamm und
Bakterien, der isolierend wirkt und
den Wärmeaustausch behindert.
Neue Wege ging das Amt für Hochbauten auch bei der Systemwahl für
die Wärmepumpe: Halogenierte
Kohlenwasserstoffe (FCKW), die
herkömmlichen Kältemittel für solche
Anlagen, kamen nicht in Frage, denn
sie sind als hochaktive Treibhausgase
bekannt und ihre Verwendung wird in
nächster Zeit im EU-Raum nicht mehr
erlaubt sein. Die Projektverantwortlichen entschieden sich im Schulhaus
Limmat für das hervorragende und
umweltneutrale Kältemittel Propan,
das in serienmässig gebauten
Komponenten verwendet werden
kann, sofern sie die Sicherheitsvorschriften erfüllen. Das Problem:
Austretendes Propangas kann mit der
Umgebungsluft ein hoch explosives
Gasgemisch bilden. Zusammen mit
Experten der Gebäudeversicherung
und der kantonalen Feuerpolizei
wurde ein Ausweg gefunden: Die
Für die Effizienz eine Wärmetauscheranlage sind die zu überwindenden
Temperaturdifferenzen entscheidend:
Je geringer der Unterschied, desto
höher die Leistung. Das Kanalisationswasser besitzt eine
Durchschnittstemperatur von 14 °C,
das sind im Jahresdurchschnitt drei
Grad mehr als die nahe Limmat,
während der Heizperiode im Winter
beträgt die Differenz sogar 10 °C. Die
hohe Ausgangstemperatur erhöht
den Wirkungsgrad der Wärmepumpe,
die eine hohe Vorlauftemperatur von
65 °C erreichen muss: Die Jahresarbeitszahl beträgt 3.4, das heisst,
dass der benötigte Strom eine
vierfache Wärmemenge generiert.
öffentlichen Fliessgewässer. Die
höheren Investitionskosten werden
aber durch die höhere Ausgangstemperatur des Abwassers aufgewogen:
Sie bewirkt eine um 15 bis 20
Prozent höhere Leistungsszahl der
Wärmepumpe und damit tiefere
Betriebskosten.
Vier Schulhäuser gratis heizen
Die 1976 erbauten vier Türme der
Hardau sind Zürichs höchste Hochhäuser; sie gehören zu einer städtischen Siedlung mit rund 1000
Wohnungen. Eine zentrale Heizungsanlage deckt den Wärmebedarf
dieser Grosssiedlung von jährlich
16‘000 MWh. In den Jahren 2005 bis
2009 investiert die Stadt Zürich
massiv in die Schul- und Sportanlagen im Hardau-Quartier: Die Berufswahlschule und die benachbarte
Primarschule wurden erweitert, eine
Sporthalle und ein neues Sekundarschulhaus stehen vor der Realisierung. Alle diese Bauten sollen den
Minergie-Standard erfüllen. Dies setzt
voraus, dass erneuerbare Energie
oder Abwärme genutzt wird. Die vier
neuen Schulbauten werden mit
Abwärme versorgt, die aus den
Abgasen von zwei Blockheizkraftwerken und einem Grossheizkessel in
der Heizzentrale gewonnen wird.
Die Primarschule Hardau (em2n Architekten 2004). Foto Hannes Henz
Flachschalen im Abwasserkanal. Foto AHB
Die Wärme-Rückgewinnungsanlage
im Schulhaus Limmat ist auf 250 kW
Wärmeleistung ausgelegt und kostete
(ohne den Gaskessel) 840‘000.–
Franken. Pro kW Leistung sind das
3‘360.– Franken Investitionssumme.
Die Anlagekosten sind damit deutlich
höher als im Fall einer Wärmegewinnung über Erdsonden oder aus einem
auf 50 °C gekühlt und zur Kondensation gebracht: Die dabei frei
werdende latente Wärme steht für die
Heizung und Warmwasserversorgung
der Schul- und Sportanlagen zur
Verfügung. Ein 5000 Liter-Speicher
überbrückt die Bedarfsschwankungen
und ermöglicht auch jederzeit einen
Notbetrieb direkt ab der Heizzentrale.
Alle Verbraucher in den Schulhäusern
sind auf maximal 40 °C Vorlauftemperatur ausgelegt (das Warmwasser
wird durch Wärmepumpen nachgewärmt). Nachdem der Heizungsvorlauf
seine Wärme an Radiatoren, Bodenheizungen und an den Verdampfer der
Wärmepumpen abgegeben hat, kehrt
der Rücklauf mit einer Temperatur von
Heizzentrale Hardau. Foto Theodor Stalder
Heizzentrale Schulhaus Limmat. Grün: Wärmepumpe. Foto Theodor Stalder
Die Heizzentrale der Siedlung Hardau
muss aus verschiedenen Gründen
auch in Zukunft mit hohen Temperaturen betrieben werden. Die Abgase
verlassen die Heizung mit einer
Temperatur von 130 bis 160 °C − ein
Energiepotenzial, das nun weitestgehend genutzt wird. Auf dem Dach der
Energiezentrale wurden RauchgasRekuperatoren aufgestellt. In diesen
Wärmetauschern werden die Abgase
Rauchgas-Rekuperatoren. Foto Theodor Stalder
20 bis 30 °C zur Zentrale zurück. Die
tiefen Temperaturen im System sind
für den Erfolg der Anlage entscheidend, denn sie bringen kumulierte
Vorteile: Die Kondensation in den
Rekuperatoren (und damit ihr
Wikungsgrad) ist maximal und die
Wärmeverluste in den Transportleitungen bleiben gering. Die hohe
Energieeffizienz dieser Anlage kommt
in der Jahresarbeitszahl zum Ausdruck, die 8.5 beträgt. Konkret: mit
dem Einsatz von 66 MWh (elektrischer) Endenergie werden 484 MWh
nutzbare Energie verfügbar. Gewöhnliche Wärmepumpen erreichen nur
halb so hohe Leistungszahlen (3.0 bis
4.0).
Der Energiegewinn von 400 MWh aus
der Rauchgasnutzung mag neben
dem Wärmebedarf der Wohnsiedlung
gering erscheinen (2,5 Prozent von
16‘000 MWh). Beachtlicher erscheint
er angesichts der Tatsache, dass
damit drei Schulen und eine Sporthalle rund ums Jahr mit Wärme
versorgt werden können.
Herunterladen