Bauen in der Kernzone

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Gemeinde Weiach
Bauen in der Kernzone
Vollzugshilfe nach Art. 1, Abs. 2 BZO
Festgesetzt durch den
Gemeinderat am 18. April 2017
Projekt-Nr. 6.084, 31.05.2017 , LD/BM
Gemeinde Weiach
Bauen in der Kernzone, Vollzugshilfe nach Art. 1, Abs. 2 BZO
Zusammenfassung
Mit der Revision der Bau- und Zonenordnung (BZO) von 2013 bis 2017 wurden die Kernzonenvorschriften massgebend reduziert. Die zwingenden Bestimmungen der BZO sollen
Leitplanken legen, aber nicht gute Architektur verhindern. Zur Umsetzung der reduzierten Kernzonenvorschriften wurde die vorliegende Vollzugshilfe zusammengestellt.
Diese öffentliche Dokumentation der Bewilligungspraxis nach Art. 1, Abs. 2 der BZO dient
neben dem geltenden Recht als massgebende Grundlage für die Beurteilung und Bewilligung von Bauvorhaben in der Kernzone. Des Weiteren wird in Kapitel 3 der komplexe
Ablauf eines Baubewilligungsverfahrens von der fachlichen Beratung bei der Konzeption
bis zur Schlussabnahme durch die Baubehörde dargelegt.
Stefan Arnold
Der Gemeindepräsident
Müller Ingenieure AG
Geerenstrasse 6, Postfach 210
8157 Dielsdorf, T 043 422 10 00
www.mueller-ing.ch
Sachbearbeiter
Begleitet durch
Benjamin Müller (BM)
T 043 422 10 19
[email protected]
Luca D’Ascanio (LD)
Alexander Gyr, Hochbauvorstand
Peter Wunderli, Gemeindeschreiber
Gegenstand
Bauen in der Kernzone
Vollzugshilfe nach Art. 1, Abs. 2 BZO
Öffentliche Dokumentation der Bewilligungspraxis
Projekt-Nr.
6.084
Auftraggeber
Gemeinde Weiach
Stadlerstrasse 7, 8187 Weiach
Datei
H:\Weiach\6.08 Planung\6.084_Vollzugshilfe\
4_Vollzugshilfe\Vollzugshilfe-Kernzone.docx
Termine / Zuständigkeiten
Erstausgabe
31.05.2017, LD/BM
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Projektleiter
Peter Wunderli
Der Gemeindeschreiber
Gemeinde Weiach, Bauen in der Kernzone, Vollzugshilfe
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Geltungsbereich
1.2 Strategie Gemeinderat
1.3 Übergeordnetes Recht
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2 Kernzonenvorschriften
2.1 Grundsatz
2.2 Zweck (Art. 5 BZO)
2.3 Grundmasse für Neubauten (Art. 6 BZO)
2.4 Nutzweise (Art. 7 BZO)
2.5 Umbauten und Ersatzbauten (Art. 8 BZO)
2.6 Fassadengestaltung (Art. 9 BZO)
2.7 Dachform und Dacheindeckung (Art. 10 BZO)
2.8 Dachaufbauten und Dachfenster (Art. 11 BZO)
2.9 Umgebungsgestaltung (Art. 12 BZO)
2.10 Materialisierung und Farben
2.11 Reklameanlagen (Art. 13)
2.12 Aussenantennen (Art. 14)
2.13 Hinweise / Bemerkungen
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3 Verfahren
3.1 Ablauf
3.2 Baubewilligung
3.3 Kontrollen
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Gemeinde Weiach, Bauen in der Kernzone, Vollzugshilfe
1 Einleitung
Die vorliegende Vollzugshilfe ist eine Arbeitshilfe für die Planung von Bauvorhaben in der
Kernzone der Gemeinde Weiach. Sie dient gleichermassen der örtlichen Baubehörde
sowie den Grundeigentümern und Architekten. Die Vollzugshilfe wird durch die Baubehörde laufend gemäss der gängigen Praxis ergänzt und angepasst werden.
Die Vollzugshilfe stellt eine Arbeitshilfe dar und ersetzt nicht die übergeordneten Vorschriften. Rechtsverbindlich bleiben die Bestimmungen der gültigen Bau- und Zonenordnung (BZO). Die Vollzugshilfe ergänzt und konkretisiert die Vorschriften der Bauordnung.
Sie behandelt die häufigsten Diskussionspunkte bei Bauvorhaben in der Kernzone. Sie
dient als massgebende Grundlage für die Beurteilung und Bewilligung von Bauvorhaben
und wiederspiegelt die ortsübliche Bewilligungspraxis. Abweichungen sind nur möglich,
wenn dadurch nachweislich ein besseres Gesamtresultat erzielt werden kann.
Auf der Basis dieser Vollzugshilfe soll eine Bewilligungspraxis zur Umsetzung der Kernzonenvorschriften entwickelt werden. Für die Bearbeitung der Vollzugshilfe ist die Baubehörde zuständig. Deren Festsetzung obliegt dem Gemeinderat. Das Dokument ist öffentlich zugänglich und kann bei der Gemeindeverwaltung bezogen werden.
1.1 Geltungsbereich
Die Vollzugshilfe wird seitens der örtlichen Baubehörde nur in der Kernzone angewandt.
Für Bauherren und Architekten kann das Dokument als Hilfestellung für die Planung von
Bauvorhaben in anderen Zonen dienen, schliesslich widerspiegelt die Vollzugshilfe die
ortsübliche Bauweise.
Ausschnitt Kernzonenplan, genehmigt am 28.01.2016, Müller Ingenieure AG, Dielsdorf
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1.2 Strategie Gemeinderat
Als Ergebnis der abgeschlossenen Revision der Bau- und Zonenordnung 2013 – 2016
wurde folgende Strategie für das Bauen in der Kernzone definiert:
«Weiach möchte sich als attraktiver Wohnstandort weiter positionieren. Daher sollen die Anstrengungen – insbesondere in der Kernzone – zur Sicherung
hochwertiger Baukonzepte verstärkt werden. Dabei gilt der Grundsatz Qualität statt Quantität.»
1.3 Übergeordnetes Recht
Alle Gebäude haben sich in Stellung, Ausmass, Dachneigung, Fassaden, Material und
Farbe der vorherrschenden Bauweise einzuordnen (§ 238 PBG). Dabei ist auf Objekte des
Natur- und Heimatschutzes besondere Rücksicht zu nehmen (§ 238 Abs. 2 PBG). Für die
Anwendung dieser Bestimmung reicht es aus, dass ein Objekt schützenswert (z.B. in ein
Inventar aufgenommen worden) ist. Eine formelle Unterschutzstellung muss nicht erfolgt sein (BEZ 1983 Nr. 5).
Der Schutz von Einzelobjekten ist nicht Gegenstand der Bau- und Zonenordnung. Er erfolgt über ein Schutzgutachten und durch Schutzverfügung des Gemeinderates oder
durch einen Schutzvertrag. Darin können Pflege, Unterhalt und nötigenfalls die Restaurierung sichergestellt werden (§ 207 PBG).
In den Kernzonen gelten folgende zusätzliche Vorschriften des Planungs- und Baugesetzes (PBG) und der dazugehörenden Verordnungen:
‒ Geschosse (Definition u. Anrechenbarkeit) §§ 275, 276 PBG
‒ Grenz- und Gebäudeabstand
– Grundsatz § 260 PBG
– Begriff und Messweise §§ 21, 22 ABV
– Grenzabstände von Nachbargrundstücken §§ 269, 270 PBG
– Gebäudeabstände §§ 271-274 PBG
– Verschärfung des Gebäudeabstandes § 14 BBV II
– Abstand von Verkehrsanlagen §§ 264-267 PBG
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Gebäudelänge und Gebäudebreite § 28 ABV
Gebäudehöhe §§ 278-280 PBG
Firsthöhe § 281 PBG
gewachsener Boden § 5 ABV
Besondere Gebäude § 273 PBG
Untergeschosse § 293 PBG
Schutzobjekte §§ 203-216 PBG
Gestaltung § 238 PBG
Ausnahmebewilligung § 220 PBG
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2 Kernzonenvorschriften
2.1 Grundsatz
Die Kernzonenvorschriften bezwecken die Erhaltung des schutzwürdigen Ortsbildes und
deren charakteristische Umgebung, die Einordnung von Neu- und Umbauten in die gewachsene Siedlungsstruktur sowie die angepasste Erweiterung des bestehenden Ortskernes.
Das Fehlen von den üblichen zwingenden Vorschriften in der Bauordnung bedeutet
nicht, dass in der Kernzone nach Belieben gebaut werden darf. Der Erhalt von Einheit
und Eigenart des gewachsenen Ortskerns und dessen Umgebung bleibt oberstes Ziel der
Kernzone und damit die Grundlage für jedes Bauvorhaben.
Die vorliegende Vollzugshilfe bietet für die Projektierung von Bauten und Anlagen eine
wichtige Grundlage. Jedoch müssen die konkreten Anforderungen an ein Bauvorhaben
im Einzelfall und situationsgerecht definiert werden. Abweichungen von Kernzonenvorschriften und Vollzugshilfe sind nur möglich, wenn dadurch nachweislich gesamtheitlich
eine bessere Lösung geschaffen wird. Die Baubehörde zieht für die architektonische,
gestalterische und ortsbauliche Beurteilung von Bauvorhaben in der Kernzone geeignete
Fachleute bei.
2.2 Zweck (Art. 5 BZO)
Bei der Beurteilung von Bauvorhaben aufgrund von Art. 5 «Zweck» BZO in Verbindung
mit § 238 Abs. 2 PBG sind grundsätzlich zwei Aspekte zu berücksichtigen: Einerseits haben Bauten und Anlagen für sich gut gestaltet zu sein, anderseits hat die ortsbauliche
und landschaftliche Einordnung denselben Anforderungen zu genügen. Zwischen diesen
Teilaspekten besteht selbstverständlich ein enger Zusammenhang. Schlussendlich ist
immer die Gesamtwirkung massgebend.
Die gute Einordnung muss – je nach Projekt – anhand von Plänen, Beschrieben, einer
Begehung vor Ort sowie – für heiklere Vorhaben – Visualisierungen, Modelle, Bemusterung, etc. nachgewiesen werden.
Ästhetikvorschriften
Bei sämtlichen Bauvorhaben wird auf die Berücksichtigung von Art. 5 BZO grössten Wert
gelegt. Allgemein handelt es sich mit Ausnahme von Art. 6 «Grundmasse für Neubauten»
und Art. 7 «Nutzweise» um Vorschriften, die die Ästhetik massgeblich prägen (Art. 5:
Gestaltung, Anordnung, Ausmasse, Form, Massstäblichkeit und herkömmliche Bausubstanz sowie ländliche Erscheinung des Ortsbildes; Art. 8 Umbauten und Ersatzbauten,
Art. 9: Fassadengestaltung; Art. 10: Dachform und Dacheindeckung; Art. 11: Dachaufbauten und Dachfenster; Art. 12: Umgebungsgestaltung; Art. 13: Reklameanlagen; Art. 14
Aussenantennen).
Da sinngemäss nicht bloss «Länge, Breite und Höhe» eines Gebäudes geregelt werden,
sondern eben die besonders gute Gestaltung des Bauvorhabens in sich und im Zusam-
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menhang mit der baulichen und landschaftlichen Umgebung beurteilt werden, sind von
Seiten Bauherrschaft / Architekten einschlägige Erfahrungen und/oder besonderes Gespür für den Ortsbildschutz von grosser Bedeutung. Auf jeden Fall muss jedes Bauvorhaben im Einzelfall und situationsgerecht konzipiert werden.
2.3 Grundmasse für Neubauten (Art. 6 BZO)
Baumasse
Das nicht Vorhandensein einer Begrenzung der Ausnützung bzw. einer Ausnützungsziffer
bedeutet, dass sich das Bauvorhaben in erster Linie in Bezug auf «Ausmasse, Form und
Massstäblichkeit gut in die herkömmliche charakteristische Bausubstanz einzuordnen»
(Art. 5 Abs. 2 BZO) hat. Die ortsbildgerechte Gestaltung hat Vorrang vor der maximal
möglichen Ausnützung einer Liegenschaft. Es ist im Einzelfall zu beurteilen, ob die geplante Baumasse, d.h. das in Erscheinung tretende Bauvolumen, ortsbaulich bzw. landschaftlich vertretbar ist. Die Grundmasse für Neubauten (Art. 6 BZO) bieten für die Projektierung von Neubauten eine Orientierungshilfe. Je nach Ausgangslage (Lage im Ort,
Parzellengrösse, bauliche Umgebung, etc.) dürfen diese Grundmasse nicht vollständig
beansprucht werden.
Verteilung der Baumasse
Zu beachten ist die Verteilung der geplanten Baumasse der projektierten Bauten, die
Beziehung der Bauvolumen zueinander sowie die Qualität der Aussenräume.
Darüber hinaus ist das Volumen auch im ortsbaulichen bzw. landschaftlichen Zusammenhang zu sehen, nämlich hinsichtlich der Beziehung der projektierten Baukörper zu
den bestehenden Bauvolumen (Stellung, Massstäblichkeit), ihrer Stellung zum Frei- bzw.
Strassenraum sowie ihrer Beziehung zur landschaftlichen Umgebung.
Kubische Gliederung
Für sich betrachtet interessieren die kubische Gliederung der Baukörper und die Proportionierung der Bauteile. Im ortsbaulichen und landschaftlichen Zusammenhang sind es
besonders die Massstäblichkeit der Bauteile und die Dachgestaltung, welche besondere
Aufmerksamkeit erfordern.
2.4 Nutzweise (Art. 7 BZO)
In der Kernzone sind neben Wohnen und Landwirtschaft auch mässig störende Betriebe
(ES II) zulässig. Mässig störende Betriebe sind unter anderem Handwerksbetriebe (Maler,
Sanitär, Restaurant etc.) oder kulturelle Einrichtungen wie ein Museum. Natürlich sind
auch wenig störende Betriebe wie Büros, Hotels, Quartiercafés und Läden etc. möglich.
Die Nutzungen müssen sich jedoch stets mit dem Wohnen im Übrigen vertragen (z.B.
keine Bordelle oder Sex-Shops).
In der Kernzone ist keine Ausnützungsziffer festgelegt. Dagegen statuiert Art. 7 «Nutzweise» BZO einen Mindestwohnanteil für Bauten, welche nicht der Landwirtschaft oder
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der Öffentlichkeit dienen. Der Wohnanteil hat mindestens 1/3 der Nutzfläche im betreffenden Gebäude zu erreichen. Unter Nutzfläche wird die gesamte Fläche in einem Gebäude verstanden (inkl. Untergeschoss und Dachgeschoss), welche zulässigerweise zu
Wohn- und Arbeitszwecken genutzt werden kann. Hierunter fallen auch gewerbliche
Lager. Im Übrigen erfolgt die Berechnung der anrechenbaren Flächen für Wohn- und
Arbeitsräume entsprechend der Ausnützungsziffer, sprich inkl. der inneren Trennwände,
exkl. Aussenwände und tragende Innenwände, inkl. Erschliessungsflächen und Sanitärräume etc.
2.5 Umbauten und Ersatzbauten (Art. 8 BZO)
Ein Bauvorhaben, das gestützt auf Art. 8 «Umbauten und Ersatzbauten» beurteilt werden soll, hat insbesondere folgende Grundsätze zu beachten:
‒ Für den Umbau oder den Ersatz eines im Kernzonenplan rot eingetragenen Gebäudes,
bildet die Beibehaltung der bisherigen Erscheinung und des Gebäudeprofils massgebende Voraussetzung;
‒ Die Fassadengestaltung, die Gebäudestellung sowie das Gebäudeprofil (und damit die
Kubatur) sollen sowohl bei Um- als auch bei Ersatzbauten dem bestehenden Gebäude
entsprechen;
‒ Messbare Vorschriften (Art. 6 «Grundmasse für Neubauten» BZO bzw. kantonale
Mindestabstandsvorschriften) sind für solche Vorhaben unbeachtlich. Hingegen sind
die ästhetischen Anforderungen vollumfänglich zu erfüllen;
‒ Abweichungen sind zur Verbesserung der Wohnhygiene, des Ortsbildschutzes und der
Verkehrssicherheit möglich oder allenfalls sogar erforderlich;
‒ Alle Projekte haben überdies die Art. 5 -14 BZO und gegebenenfalls die weiterführenden Bestimmungen unter Art. 27 - 37 BZO zu berücksichtigen.
Um- und Ersatzbauten
Gebäude, welche im Kernzonenplan rot eingezeichnet sind, dürfen nur umgebaut oder
ersetzt werden, wenn die Lage, der Grundriss die kubische Gestaltung sowie die Ausbildung der Fassaden etc. beibehalten werden. Diese Regelung definiert ein sehr enges
Korsett für Ausbau und Umnutzung eines bestehenden Gebäudes.
Der Anforderung zur Beibehaltung der bisherigen Erscheinung und des Gebäudeprofils
kommt grosse Bedeutung zu. Dies zeigt sich insbesondere darin, dass zur Erreichung dieses Zieles sowohl von den Grundmassen für Neubauten in der Kernzone als auch von den
kantonalen Mindestabstandsvorschriften abgewichen werden darf. Damit sind massgeschneiderte Lösungen nötig, die den jeweiligen oft engen Verhältnissen in den gewachsenen baulichen Strukturen angepasst sind. Hingegen können nach Art. 8 Abs. 4 BZO
ausdrücklich im Interesse der Wohnhygiene, des Ortsbildschutzes oder der Verkehrssicherheit geringfügige Abweichungen zugelassen oder gar angeordnet werden. Vorbehalten bleibt in jedem Fall öffentliches Recht (z.B. Brandschutz).
Abbruch von Gebäuden
Gebäude die für die Erhaltung des Dorfbildes von Bedeutung sind, dürfen nur abgebrochen werden sofern, das Projekt für die Ersatz- oder Neubaute rechtskräftig bewilligt ist.
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Zudem muss die Realisierung der Ersatz- oder Neubaute so gut als möglich gesichert sein
(Finanzierung, Ausführungsplanung, Ausschreibung Unternehmer etc.).
Abweichungen vom Gebäudeprofil
Mit Art. 8 Abs. 4 wird überdies die Grundlage geschaffen, geringe Abweichungen vom
Gebäudeprofil bewilligen oder sogar anordnen zu können, wenn wohnhygienische Interessen oder solche des Ortsbildschutzes oder der Verkehrssicherheit vorgehen.
Im Rahmen der Interessenabwägung ist auch eine Abweichung vom herkömmlichen Erscheinungsbild möglich, falls dies insgesamt zu einer architektonisch und gestalterischen
besseren Lösung führt. Neben den ästhetischen Anforderungen sind die Wohnhygiene
und die Verkehrssicherheit einer eingehenden Prüfung zu unterziehen. Die örtliche Baubehörde hat bei Bedarf die nötigen Projektanpassungen zu verlangen.
Unterschutzstellungen
Bei Abbruch oder grösseren Umbauten von schützenswerten (vgl. kommunales Inventar
der schützenswerten Kulturobjekte) oder prägenden Gebäuden oder baulichen Bestandteilen der Umgebungsgestaltung soll eine Schutzabklärung durchgeführt werden. Basierend auf diese Schutzabklärung sind die konkreten Schutzziele festzulegen. Diese Schutzabklärung wird auf Kosten der Gemeinde durch einen Spezialisten durchgeführt. Steht
ein Gebäude unter Schutz bzw. ist im kommunalen oder kantonalen Inventar eingetragen und der geplante Umbau oder Abbruch wiederspricht diesem Zweck, muss der Eigentümer vor der Umsetzung eine Entlassung aus dem Inventar beantragt, die Entlassung von der Gemeinde beschlossen, ausgeschrieben und rechtkräftig werden.
2.6 Fassadengestaltung (Art. 9 BZO)
Beim einzelnen Vorhaben sind insbesondere die Proportionierung der Fassadenteile, der
architektonische Ausdruck sowie die gestalterische Durchbildung im Detail (Dachabschlüsse, Fensterteilung und -einfassungen usw.) von besonderer Bedeutung. Hinsichtlich der ortsbaulichen und landschaftlichen Einordnung ist es die Massstäblichkeit der
Fassadengliederung die hauptsächlich beachtet werden muss.
Zur harmonischen Einfügung einer Baute ins Strassen-, Platz- oder Ortsbild kann bei Aussenrenovationen von verputzten Fachwerkbauten die Freilegung des Riegelfachwerkes
angeordnet werden.
Fenster
Die Fenster der herkömmlichen Bausubstanz haben in der Regel die Form eines stehenden Rechtecks und stehen in einem guten Verhältnis zur gesamten Fassade. Ortsüblich
sind Fenster in Holz mit Sprossenteilung und mit Einfassungen aus Holz oder Stein.
Kunststofffenster sollen aufgrund der Optik und Haptik sowie der unüblichen Form (Verhältnis von Rahmen zu Glasfläche) vermieden werden. Das Gewände muss sich farblich
von der Fassade abgrenzen und soll in einem festen Material ausgeführt werden bzw.
darf nicht aufgemalt werden.
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Bei Neubauten oder Umbauten, zum Beispiel von ehemaligen Ökonomieteilen, kann eine
zeitgemässe Architektur unter Berücksichtigung des Charakters und der Identität des
bestehenden Ortsbildes, vorhandene Qualitäten stärken und betonen. Bei solchen Bauvorhaben die eine Aufwertung des Ortsbildes darstellen können, sind Sprossenfenster
und Einfassungen aus gestalterischen Gründen nicht immer sinnvoll. Auch die Fensterformate können bei guter Architektur von der Form des stehenden Rechtecks abweichen
und fügen sich trotzdem harmonisch ins Ortsbild ein.
Balkone
In der Regel sollen Giebelseitig keine Balkone erstellt werden, Lauben oder Loggien –
nicht oder kaum vorspringender, nach der Aussenseite hin offener, überdachter Raum
im Hochparterre, Obergeschoss oder Dachgeschoss eines Hauses – sind möglich.
Sonnenschutz
Der Sonnenschutz spielt eine wichtige Rolle bei der Fassadengestaltung. Der zulässige
aussenliegende Sonnenschutz (z.B. Fensterladen, Rollladen, Markisen, aussen angebrachte Jalousien, usw.) muss im Einzelfall diskutiert und definiert werden. Storen sind
Grundsätzlich in unauffälliger neutraler Farbe zu halten, beispielsweise Creme oder
Weiss. Anstatt Fenster- oder Rollladen können auch Schiebeladen aus Holz verwendet
werden.
Wintergärten
Bezüglich diesem Bauteil besteht in der Gemeinde noch keine Vollzugspraxis. Im Grundsatz ist ein Wintergarten ein Bauteil, dessen Seitenwände und Dach grösstenteils aus
Glas besteht. Ob in den Gebäudekubus integriert oder als Erweiterung des bestehenden
Gebäudes, in jeden Fall haben sich Wintergärten gut in das Ortsbild einzufügen. Eine
Konstruktion aus Holz oder filigranem Metall ist vorstellbar. Markant in Erscheinung tretende Wintergärten sind nicht zulässig. Ob der Bauteil mittels heiztechnischer Installation geheizt wird oder nicht, hat auf die Einfügung in die Umgebung keinen Einfluss.
2.7 Dachform und Dacheindeckung (Art. 10 BZO)
Dachgestaltung
Dachform und Neigung sollen sich in der Regel der benachbarten herkömmlichen Bausubstanz anpassen (vorbehalten Ersatzbau nach Art. 8). Ortsüblich sind Satteldächer mit
beidseitig gleicher Neigung von 30° bis 50°. Die ortsbildgerechte Gestaltung hat Vorrang
vor der maximal möglichen Ausnützung des Dachraumes. Grundsätzlich ist ein anrechenbares Dachgeschoss möglich.
Ortsüblich sind traufseitige Dachvorsprünge von mind. 60 cm und giebelseitig von mind.
30 cm. Trauf- und Ortgesimse sind nach der herkömmlichen Bauweise schlank zu gestalten.
Bei landwirtschaftlich genutzten Ökonomiegebäuden und einer grössten Höhe von 6 m
sind Pult- und Schleppdächer mit geringerer Neigung ebenfalls möglich.
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Material- und Farbgebung
Alt- und Neubauten sollen lediglich mit naturbelassenen Tonziegel mit guten Verwitterungseigenschaften gedeckt werden. Helle und grossflächige Ziegel sind historisch nicht
ortsüblich.
Für Gebäude mit erhöhten Ansprüchen bezüglich Einordnung in die herkömmliche charakteristische Bausubstanz oder für kleinere Gebäude können beispielsweise Biberschwanzziegel in der Art der Typen «Berner Biber» der Ziegelei Rapperswil oder «Casta»
von ZZ Wancor verwendet werden; bei Gebäuden mit grossen Dachflächen wie Scheunen und grösseren Remisen oder Ökonomiegebäuden können auch Muldenschiebeziegel
in der Art des Typs MS 95 der Ziegelei Rapperswil zugelassen werden.
Flachdach
Gebäude mit einem Flachdach sind möglich, müssen jedoch von untergeordneter Bedeutung sein und sich gut ins Ortsbild einfügen. Bauten mit einem Flachdach sollen eine
Ausnahme bleiben und auf keinen Fall zur Regel werden. Die Baubehörde entscheidet
anhand von Plänen, Beschrieben, einer Begehung vor Ort etc., ob ein Gebäude «untergeordnet» ist und sich gut in das Ortsbild einpasst und damit zu einem Flachdach berechtigt ist. Es besteht kein Anspruch auf eine Bewilligung für ein Gebäude mit einem
Flachdach. Eine gute Einordnung wird durch den Verzicht eines Dachgeschosses (Attikageschoss) gefördert.
Untergeordnete Gebäude sind beispielsweise kleinere An- und Neubauten – unabhängig
von deren Nutzung – sowie besondere Gebäude im Sinne von Art. 34 BZO.
2.8 Dachaufbauten und Dachfenster (Art. 11 BZO)
Dachaufbauten
Die Belichtung des Dachraumes sollte hauptsächlich über die Giebelfassade erfolgen. Die
grossflächigen, ruhigen Dächer sollen nicht mit aller Art von Dachdurchbrüchen beeinträchtigt werden. Im Grundsatz sind nur Dachaufbauten im ersten Dachgeschoss und in
Form von Giebellukarnen, Schleppgauben oder Ochsenaugen zulässig. Sie haben sich
hinsichtlich Material und Farbe unauffällig in die Dachfläche und die Dachlandschaft einzupassen. Die Trauflinie des Hauptdaches darf durch Dachaufbauten nicht unterbrochen
werden. Des Weiteren sind in der Regel folgende Punkte zu beachten:
‒ Die maximale Breite aller Dachaufbauten sollte in etwa 1/4 der betreffenden Fassadenlänge betragen;
‒ Offene Dacheinschnitte und Fassadenbündige oder nur geringfügig überragende
Kehrfirste sind nicht zulässig. Schleppgauben und Giebellukarnen dürfen bei entsprechend guter Gestaltung aber mit «fehlenden» Fenstern ausgeführt werden;
‒ Das Dach von Schleppgauben oder der First von Giebellukarnen muss sich klar vom
First des Hauptdaches absetzen, in der Dachfläche gemessen, bis ca. 1 m unter die
Firstlinie;
‒ Die maximale Höhe von Schleppgauben beträgt ca. 0.80 m, gemessen vom Ziegelanschluss bis unterkant Dachvorsprung, die maximale Breite ca. 2.50 m;
‒ Die maximale Frontfläche von Giebellukarnen beträgt ca. 2.50 m2;
‒ Ochsenaugen sind bis zu einer Grösse von ca. 0.50 m2 Glasfläche zulässig.
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Quergiebel
Quergiebel gelten baurechtlich nicht als Dachaufbauten und können somit nicht analog
zu den Giebellukarnen oder Schleppgauben über die «Frontfläche» reguliert werden.
Quergiebel müssen als Anbauten in Erscheinung treten und dürfen nicht lediglich zur
besseren Ausnutzung des Dachgeschosses (Belichtung und Nutzfläche) angewandt werden. Der First des Giebels muss ca. 1 m tiefer als der First des Hauptgebäudes liegen. Ein
«Kreuzfirst» oder «Kreuzgiebel» ist nicht gestattet.
Dachfenster und Lichtbänder
Dachflächenfenster und/oder Lichtbänder haben sich hinsichtlich Material und Farbe
unauffällig in die Dachfläche und die Dachlandschaft einzupassen. Dimensionierung und
Gestaltung müssen in Abstimmung auf die Fassadengestaltung, Gebäudeform, Materialisierung des Daches erfolgen.
Im Grundsatz sind nur einzelne Dachflächenfenster bis zu einer Glasfläche von 0.5 m2
zulässig. Der Begriff «einzelne Dachflächenfenster» ist im Verhältnis zur gesamten Dachfläche zu beurteilen. Drei Dachflächenfenster nebeneinander gelten bereits als Reihe.
Eine Reihe widerspricht dem Ausdruck «einzelne». Damit sich Dachflächenfenster unauffällig in die Dachfläche einpassen, haben sie in der Regel einen grösseren Abstand zum
nächsten oder zu einem Dachaufbau aufzuweisen.
Bei Gebäuden, die für das Ortsbild von besonderer Bedeutung sind, sollen in der Regel
Lichtbänder und Dachfenster von der Strasse bzw. Hauptfassade abgewandter Seite vorgesehen werden. Nach Möglichkeit sind Lichtbänder im First- oder Traufbereich anzuordnen. Sie werden von der Baubehörde im Einzelfall geprüft.
Solaranlagen
Solaranlagen haben sich in der Kernzone besonders gut ins Orts- und Landschaftsbild
und in die Dachlandschaft einzuordnen.
In der Kernzone müssen Solaranlagen dachflächenbündig (Unterdachkollektoren) ausgebildet werden. Es sind auf einem Dach nur Solaranlagen von der gleichen Art zulässig, im
Minimum muss die optische Erscheinung der Anlagen einheitlich sein. Kleinflächige Solaranlagen auf dem Dach sollen als Band im Traufbereich angeordnet werden. Ansonsten
sind Solaranlagen unter den folgenden Voraussetzungen bewilligungsfähig, wenn…
‒ keine spiegelnden und/oder reflektierenden Materialien verwendet werden;
‒ die Anordnen zusammenhängend und als Teil der Gesamtfläche des Daches wirkt;
‒ auf Dachaufbauten entsprechen Rücksicht genommen wird.
Des Weiteren ist für die Erstellung von Solaranlagen auf Dächern die Wegleitung für «Solaranlagen» vom Amt für Raumentwicklung zu berücksichtigen.
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2.9 Umgebungsgestaltung (Art. 12 BZO)
Umgebungsgestaltung
Das konkrete Vorhaben hat aufgrund der Gestaltung des Aussenraumes (Terraingestaltung, Bepflanzung und Ausstattung) sowie der Beziehung zur Bebauung mit einer sehr
guten Gesamtwirkung zu überzeugen. Im ortsbaulichen und landschaftlichen Zusammenhang ist die Wirkung auf die Umgebung mit ihrer Terraingestaltung, Bepflanzung
und Ausstattung zu beachten.
Die bestehende Umgebung und das gewachsene Terrain sollen bei einem Bauvorhaben
möglichst wenig verändert werden. Gebäude sind in ortsüblicher Weise ins Terrain einzufügen. Bestehende prägende Bepflanzungen und markante Bäume sowie Brunnen und
dergleichen sollen nach Möglichkeit erhalten werden.
Ein wesentliches Element der traditionellen Umgebungsgestaltung sind die Vorgärten.
Ihnen ist besondere Beachtung zu schenken. Wichtige Bestandteile der herkömmlichen
Vorgartengestaltung sind z.B.: Gartenmauersockel mit einfachem Holz- oder Eisenzaun;
Beläge in Mergel, Kies oder Natursteinpflästerung; Einzelbäume im Vorbereich mit
Baumbeet ohne Einfassung etc. Die Parkierung soll die Umgebung mit der herkömmlichen Atmosphäre möglichst wenig beeinträchtigen. Insbesondere sollen die kleinteilige
Gestaltung und Gliederung erhalten sowie möglichst wenige Gartenflächen in Hartflächen umgewandelt werden.
In der Kernzone sind Containerabstellplätze, Fahrzeugabstellplätze und dergleichen besonders gut in die Umgebungsgestaltung oder in ein Gebäude zu integrieren.
Einfriedungen
Massive Einfriedungen, wie Mauern, Holzwände, Hecken und dergleichen widersprechen
der herkömmlichen Gestaltung in der Kernzone und dem Grundsatz der in Art. 12 Abs. 2
BZO geforderten offenen und durchlässigen Gestaltung. Aus diesem Grund wurde keine
Höhenbeschränkung festgelegt. Ortsübliche Holz- und Metallzäune sind zulässig. Es soll
primär keine Abschottung vom/zum öffentlichen Raum stattfinden, und allgemein auch
nicht gegenüber den Nachbarliegenschaften.
Bepflanzung
Zum Erhalt der Einheit und Eigenart des gewachsenen Ortskerns und dessen Umgebung
sowie zum Schutz und Erhalt der ortsüblichen Flora und Fauna wird in der Regel eine
Bepflanzung aus standortgerechten (Art. 12 Abs. 2 BZO). Im Zweifelsfall muss der Gärtnermeisterverband oder eine Fachperson zu Rate gezogen werden.
Bei der Bewilligung der Bepflanzung bleiben die sehr gute Gesamtwirkung sowie die offene und durchlässige Gestaltung gemäss Art. 15 BZO vorbehalten. Ansonsten sind die
nachbarrechtlichen Abstandsvorschriften in den §§ 169 ff des Zürcherischen Einführungsgesetztes zum Zivilgesetzbuch (EG ZGB) festgelegt. Sie gelangen dort zur Anwendung, wo Nachbarn nicht zum vornherein eine Vereinbarung getroffen haben.
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2.10 Materialisierung und Farben
Im Grundsatz ist in der Bau- und Zonenordnung die Materialisierung von Satteldächer
vorgeschrieben (Art. 13 Abs. 4 BZO). Für die Materialwahl und Farbgebung im Allgemeinen gilt, sich an der herkömmlichen, ortsüblichen Bauweise zu orientieren.
Ein Bauvorhaben wird bezüglich seiner Wirkung der vorgesehenen Materialien und Farben sowie des Zusammenspiels der Materialien und der Textur geprüft. Die Wirkung auf
die ortsbauliche und landschaftliche Umgebung der Farben, Materialien und Struktur ist
dabei ebenfalls von Bedeutung. Insgesamt muss eine gute Einordnung sowie eine gute
Gesamtwirkung erreicht werden.
Für Fenster ist Grundsätzlich Holz zu verwenden, Kunststofffenster sind nicht erlaubt.
Storen sind in unauffälliger neutraler Farbe zu halten, beispielsweise Creme oder Weiss.
2.11 Reklameanlagen (Art. 13)
Reklameanlagen sind in der Kernzone möglichst zurückhaltend zu gestalten und zu beleuchten. Grundsätzlich wird die Brenndauer von Leuchtreklamen an die Öffnungszeit
des jeweiligen Betriebes gebunden. Im Minimum sind die Leuchtreklamen jedoch nach
Möglichkeit ab 22:00 bis 05:30 Uhr auszuschalten. Animierte Leuchtreklamen werden
aufgrund der Aufdringlichkeit jedoch gar nicht geduldet. Ebenfalls nicht zulässig sind
neue Fremdreklamen.
2.12 Aussenantennen (Art. 14)
Auch Aussenantennen sind nur dann in der Kernzone gestattet, wenn sich diese gut in
das Orts- und Landschaftsbild einfügen. Antennen werden nur dann ausgeschlossen,
sobald das Interesse des Ortsbild- und Kulturgüterschütz dem der Informationsfreiheit
überwiegt. Zudem muss der Empfang von Programmen, die mit durchschnittlichem Antennenaufwand möglich wäre, unter zumutbaren Bedingungen gewährleistet bleiben.
2.13 Hinweise / Bemerkungen
Immissionen und Emissionen - Lichtemissionen
Im Baubewilligungsverfahren sollen die vorhandenen fachtechnischen Normen über die
Vermeidung unnötiger Lichtemissionen (u.a. Norm SIA 491) berücksichtigt werden. Es
können in der Baubewilligung auf der Grundlage von Art. 12 Abs. 2 USG Auflagen zur
Begrenzung der Lichtemissionen angeordnet werden.
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Gemeinde Weiach, Bauen in der Kernzone, Vollzugshilfe
3 Verfahren
3.1 Ablauf
Die Planung eines Bauvorhabens in der Kernzone benötigt auf Grund der erhöhten Anforderungen in der Regel mehr Zeit, als in den übrigen Bauzonen. Sowohl die Projektierung seitens Bauherr / Architekt, als auch die Begleitung und Beurteilung des Projekts
durch die örtliche Baubehörde benötigt erhöhten Zeitbedarf. Eine vollumfängliche Planung bis zur Realisation eines Bauvorhabens in der Kernzone beinhaltet die folgenden
Arbeitsschritte:
Was
Zuständigkeit
Prüfdauer
Vorbesprechung
‒
‒
‒
‒
‒
Baubehörde
offen
Vorprüfung
‒ Aussteckung
‒ Prüfung Gesuchsunterlagen und Aussteckung
‒ Vorprüfung kant. Fachstellen
‒ Änderung oder Ergänzung Gesuchsunterlagen
Baubehörde
3W
Bekanntmachung
‒ Publikation / Aktenauflage
Baubehörde
20 Tage
Beurteilung
‒ materielle Beurteilung
‒ architektonische, gestalterische und
ortsbauliche Beurteilung
‒ Anordnung von Auflagen, Bedingungen
und Befristungen
‒ baurechtlicher Entscheid mit Nebenbestimmungen
Baubehörde
2 bis 4
Monate
Rekursfrist:
30 Tage
Baurechtlicher
Entscheid
‒ • Beschluss Gemeinderat
Baubehörde
Alle 2 W
Baufreigabe
‒ Erfüllung Nebenbestimmungen
‒ Baufreigabe durch Behörde
Bauherr / Architekt
offen
Baubeginn
‒ Umsetzung Bauvorhaben (Baubeginn
nach Bewilligung innert 3 Jahren)
Bauherr / Architekt
offen
Kontrolle
‒
‒
‒
‒
‒
‒
‒
‒
Baubehörde
nach Stand
der Arbeit,
periodisch
Umsetzung / Realisation
(§ 309 ff. PBG)
Baubewilligung
Fachliche Beratung
(optional, Art. 4 Abs. 2)
Stufen
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Besprechung
Augenschein vor Ort
Definition Rahmenbedingungen
Diskussion / Beratung
Festlegung weiteres Vorgehen
Beginn Bauarbeiten
Erstellung Schnurgerüst
Abwasseranlagen
Kamine und Feuerungsanlagen
Schutzraum
Rohbau
Umgebung / Kanalisation
Schlussabnahme
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3.2 Baubewilligung
Fachliche Beratung
Die Baubehörde bietet in der Kernzone für Bauherren und Architekten eine fachliche
Beratung an. Diese Beratung ist nicht zwingend. Es empfiehlt sich jedoch aufgrund der
erhöhten Anforderungen der Kernzone, bereits im Stadium der Grobplanung mit der
Baubehörde in Verbindung zu treten und die Rahmenbedingungen für ein Bauvorhaben
zu klären.
Vorprüfung
Einhaltung Grundvoraussetzungen
Bereits mit der Vorprüfung des Baugesuchs ist festzustellen, ob die eingereichten Unterlagen zum Baugesuch den Vorgaben und Abmachungen der Bauberatung sowie den Vorschriften entsprechen.
Vollständigkeit Baugesuch
Neben den üblichen Unterlagen (§ 3 ff. Bauverfahrensverordnung BVV) sind Angaben
wie Höhenkurven, gewachsenes und gestaltetes Terrain, Umgebungsplan mit Angaben
über die Gestaltung und Nutzweise des Umschwunges (z. B. Terraingestaltung, bestehende und neue Bäume und Sträucher (Arten), Vorplatzgestaltung (Beläge), Stützmauern, Fahrzeugabstellplätze usw.) von besonderem Interesse. Für die Beurteilung der Fassaden dürften üblicherweise Pläne im Massstab 1:50 ausreichen. Für Details ist ein entsprechend grösserer Massstab zu wählen. Das gilt auch für die Bestandesaufnahme der
bestehenden und zum Ersatz vorgesehenen Bauteile. Zur Beurteilung der Stellung, Form,
Ausmasse und Massstäblichkeit können Visualisierungen und ein Modell verlangt werden.
Darstellungen, die keine zuverlässige Beurteilung erlauben, sind zur Ergänzung zurückzuweisen.
Zusätzliche Unterlagen
Um die erhöhten Anforderung gemäss Art. 7 ff BZO sowie § 238 Abs. 2 beurteilen zu
können, müssen die Gesuchsteller die erforderlichen Beurteilungshilfen zur Verfügung
stellen (§ 310 Abs. 2 PBG). Dazu kann ein (Arbeits-) Modell verlangt werden. Darzustellen
sind dabei Terrain, Gebäude sowie die ortsbildbestimmende Umgebung samt Gebäuden
auf den angrenzenden Grundstücken.
Wo die Verhältnisse es erfordern, sind weitere Unterlagen zur Beurteilung zu verlangen:
Fotomontagen, Angaben über die äusseren Materialien und Farben, genauere Aussteckung usw.
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Beurteilung
Grobbeurteilung
Die Grobbeurteilung dient dazu, möglichst frühzeitig zu erkennen, in welchen Fällen der
Beizug eines Fachmannes oder -gremiums angezeigt ist. In den meisten Fällen kann diese
Beurteilung aufgrund der eingereichten Unterlagen, der planungsrechtlichen Festlegungen und der Ortskenntnisse vorgenommen werden.
Nachforderungen
Wenn zusätzliche Angaben die Beurteilung des Vorhabens erleichtern, müssen diese
eingefordert werden.
Schutz- und Gestaltungsziele
Es ist abzuklären, ob sowohl die für inventarisierte Gebäude formulierten Schutzziele als
auch die generellen Gestaltungsziele in der Kernzone erreicht bzw. negativ tangiert werden.
Baurechtlicher Entscheid
Die örtliche Baubehörde sprich der Gemeinderat ist zuständig über den Entscheid von
Baugesuchen. Mit dem baurechtlichen Entscheid teilt die Behörde dem Gesuchsteller
verbindlich mit, ob ein bestimmtes Bauvorhaben bewilligt, mit Auflagen bewilligt oder
aber abgelehnt wird. Entspricht ein Vorhaben den baurechtlichen Vorschriften, so muss
die Baubewilligung erteilt werden (§ 320 PBG).
3.3 Kontrollen
Die Überprüfung der Bauausführung muss mit grösster Aufmerksamkeit erfolgen. Gerade hinsichtlich der verlangten Detailausbildungen ist eine regelmässige Kontrolle unerlässlich. Der örtlichen Baubehörde ist vor bzw. während der Bauzeit rechtzeitig und unaufgefordert Anzeige zu machen. Im Grundsatz sind der zuständigen Baubehörde in folgenden Phasen der Realisation mindestens 24 Stunden im Voraus anzuzeigen bzw. ist
eine Kontrolle notwendig:
‒
‒
‒
‒
‒
‒
‒
‒
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Beginn der Bauarbeiten;
Erstellung des Schnurgerüstes;
Erstellung der Abwasseranlagen (vor dem Eindecken) mit Druckprobe;
Kontrollen der Feuerpolizei (Kamine, Feuerstätten, etc.);
Armierung des Schutzraumes (mind. 24 Std. vor Betonieren);
Rohbau (vor Beginn Verputzarbeiten);
Bezugsfreigabe (vor Bezug der Wohnungen oder Inbetriebnahme des Betriebs)
Schlussabnahme inkl. Terraingestaltung bzw. Umgebungsgestaltung (Abschluss des
Baubewilligungsverfahrens).
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