Einführung in den PP-Unterricht Psychologie

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Klinische Psychologie/
Psychische Störungen
Klinische Psychologie
Klinische Psychologie
 Psychische Störungen werden im Rahmen der
Klinischen Psychologie untersucht.
Klinische Psychologie
 Klinische Psychologie = Bereich der Psychologie,
der sich mit der Beschreibung, Klassifizierung und
Erklärung sowie mit der Diagnostik, Prävention und
Behandlung von psychischen Störungen, psychischen
Aspekten körperlicher Erkrankungen und psychischer
Krisen beschäftigt.
Klinische Psychologie vs.
Psychiatrie
Klinische Psychologie vs.
Psychiatrie
 Die Psychiatrie ist ebenfalls mit der Erforschung,
Diagnostik, Prävention und Behandlung psychischer
Störungen und Krankheiten beschäftigt genau wie die
klinische Psychologie.
 Die Psychiatrie ist ein Teilgebiet der Medizin.
 Die klinische Psychologie Teilgebiet der
Psychologie.
 Die Psychiatrie berücksichtigt stärker die körperliche
und biologische Perspektive von psychischen
Störungen.
 Der Fokus liegt weniger auf psychologischen Ursachen
und Komponenten psychischer Störungen als auf
medizinischen, d.h. physiologischen.
Klinische Psychologie vs.
Psychiatrie
 Medikamentöse Therapie und sonstige medizinische
Massnahmen sind alleine den Psychiatern
vorbehalten.
 Die Psychiatrie befasst sich daher eher mit den
schweren Ausprägungen psychischer Störungen.
 Psychiater = Mediziner mit Zusatzausbildung
 Psychotherapeut = Psychologe mit Zusatzausbildung
 Eine klare Trennungslinie zwischen den
Gegenstandsbereichen der Psychiatrie und der
Klinischen Psychologie gibt es nicht.
Psychische Störung
Was versteht man unter
einer psychischen Störung
Psychische Störungen
 Prävalenz = Anzahl vorhandener Erkrankungen in einer
Population (Bevölkerungsgruppe) zu einem bestimmten Zeitpunkt
(Punktprävalenz) oder während eines bestimmten Zeitraums
(Periodenprävalenz).
 Inzidenz = Anzahl der Neuerkrankungen, die über einen
bestimmten Zeitraum hinweg auftreten.
Psychische Störungen
 Bis heute keine universell gültige Definition, was man
als abweichend oder Störung bezeichnen kann.
 Alle bisher vorgebrachten Definitionen haben sich
auf die eine oder andere Weise als unzureichend
erwiesen.
 Trotzdem gibt es einige deutliche Elemente
abweichenden Verhaltens.
Psychische Störungen
 Text „Der Begriff psychische Störung“ (Hobmair, Psychologie,
S. 295 – 296)
 Notieren Sie sich die wichtigsten Merkmale einer
„psychischen Störung“
Psychische Störungen
 Von einer psychischen Störung wird gesprochen, wenn:
1. ein Individuum ein Erleben und/oder Verhalten zeigt, welches
von der in einer Gesellschaft für gültig gehaltenen Norm
abweicht.
2. die Abweichung erheblich und über einen längeren
Zeitraum hinweg auftritt (also relativ beständig ist).
3. Die Erlebens- und Verhaltensweise mit einem Leidensdruck
verbunden ist und die Abweichung in emotionaler Hinsicht
die betroffene Person und möglicherweise ihre Mitwelt
belastet.
4. die Abweichung eine Beeinträchtigung für den Betroffenen
und/oder seine Umwelt zur Folge hat.
Psychische Störungen
 Psychische Störungen = alle Erlebens- und
Verhaltensweisen einer Person, die über einen
längeren Zeitraum hinweg erheblich von der Norm
abweichen und mit einem Leidensdruck verbunden
sind sowie für die Person selbst und/oder ihre soziale
Umgebung eine Beeinträchtigung zur Folge haben.
Klassifizierung der
psychischen Störungen
Klassifizierung psychischer
Störungen
 Genau wie körperliche Erkrankungen, kann man auch
psychische Störungen in Kategorien zusammenfassen
 Die Klinische Psychologie kennt vornehmlich zwei
Klassifikationssysteme:
 DSM-V
 ICD-10
Klassifizierung der psychischen
Störungen
 Das DSM-V
 Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (5.Auflage)
 herausgegeben durch die American Psychiatric Association (APA)
 Das ICD-10
 International Classification of Diseases (10. Auflage)
 Herausgegeben durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO)
 Das ICD-10 umfasst alle Krankheiten (auch sämtliche körperliche
Erkrankungen) und nicht nur psychische Störungen
 Kapitel V ist den psychischen Störungen gewidmet
 Während die ICD im internationalen Konsens von Fachgesellschaften
entwickelt wurde, ist das DSM der APA ein rein amerikanisches System
(jedoch international akzeptiert).
 In der klinischen Praxis werden ausserhalb der USA häufig eher die ICDDiagnosen angewandt.
Klassifizierung der psychischen
Störungen
 Text „Die Einteilung von psychischen Störungen“
(Hobmair, 2010, S.298-308).
 Sie kennen die verschiedenen Störungsbilder
sowie die sie ausmachenden Symptome.
 Sie können die Hauptstörungsbilder sowie die
Untertypen der Störungen benennen.
Einige Störungen noch etwas
vertieft
F20-F29: Schizophrenie und
verwandte Störungen
F20-F29: Schizophrenie und
verwandte Störungen
 Die Bezeichnung «Schizophrenie» geht auf den
Schweizer Psychiater Eugen Bleuler (1857–1939)
zurück.
 Der Begriff Schizophrenie bedeutet wörtlich
«gespaltene Seele». Damit ist aber nicht, wie von
Laien häufig angenommen multiple Seelen oder
Persönlichkeiten gemeint, sondern vielmehr fehlende
Koordination der emotionalen, kognitiven und
Willensprozesse.
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F20-F29: Schizophrenie und
verwandte Störungen
 Mögliche Symptome, die bei einer Schizophrenie auftreten können:
 Denk- und Wahrnehmungsstörungen





Wahnvorstellungen
Halluzinationen
Ich-Erlebnisstörungen
Verarmung der Sprache
Verflachung der Gefühle
 Affektstörungen




apathisches Verhalten
Inadäquate Affekte
Gefühlsverflachung
sozialer Rückzug
 psychomotorische Auffälligkeiten
 seltsame Grimassen
 seltsame Gesten
 Katatonie
F20-F29: Schizophrenie und
verwandte Störungen
 Entstehung von Schizophrenie:
 Viele Forscher vertreten heute das sog. Kontinuumsmodell
der Schizophrenie.
 Dieses geht davon aus, dass es keinen qualitativen Bruch zwischen
normalem Erleben und psychotischen Symptomen gibt, sondern
dass von einem kontinuierlichen Übergang auszugehen ist.
 Diese Hypothese wird dadurch gestützt, dass auch bei gesunden
Personen Wahnideen oder Halluzinationen auftreten können.
 Auch hinsichtlich der Faktoren, die ursachlich an der
Entstehung der Schizophrenie beteiligt sind, wird heute von
einer kontinuierlich verlaufenden Belastung ausgegangen.
 Es gibt nicht den einen Auslöser für die Störung.
 Vielmehr sind zahlreiche Einflussgrössen bekannt, die additiv die
individuelle Auftretenswahrscheinlichkeit einer schizophrenen
Störung erhöhen.
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F20-F29: Schizophrenie und
verwandte Störungen
 Die Schizophrenie ist eine Form der Psychose
(Achtung: veralteter Begriff)
 Psychose = Zusammenfassung aller psychischen
Störungen bei denen der Betroffene den Bezug zur
Realität verloren hat und irrationale
Wahrnehmungsverzerrungen und Gedanken erlebt
F30-F39: Affektive
Störungen
F30-F39: Affektive Störungen
 Affektiven Störungen = psychische Störungen, die
durch emotionale Extreme (niedergedrückte,
gehobene Stimmung) charakterisiert sind und so das
Erleben und Verhalten beeinträchtigen.
 Bei der Depression ist die Stimmung
niedergedrückt.
 Bei der Manie ist die Stimmung gehoben.
F30-F39: Affektive Störungen
 Mögliche Symptome einer Depression:
 Gedrückter Stimmung (über lange Zeit hinweg)
 Interessensverlust (über lange Zeit hinweg)
 Antriebs- und Freudlosigkeit (über lange Zeit hinweg)
 Verminderte Aufmerksamkeit
 Verminderte Konzentration
 Gefühle der Schuld
 Gefühle der Wertlosigkeit
 Veränderung der Wahrnehmung und des Denkens
 Die Zukunft wird pessimistisch gesehen
 Auf freundliche Umgebung oder freudige Situationen wird nicht
emotional reagiert
 Körperliche Anzeichen:
 Appetitverlust
 Schlaflosigkeit
 Verlust der sexuellen Lust
F30-F39: Affektive Störungen
 Mögliche Symptome einer Manie:
 Stimmung ohne entsprechende Situation erregt und
euphorisch (über einen längeren Zeitraum hinweg)
 Überaktivität
 Rededrang
 Überschätzung der eigenen Fähigkeiten
 vermindertes Schlafbedürfnis
F30-F39: Affektive Störungen
 Für kaum eine andere psychische Störung existieren
so viele Erklärungsmodelle wie für die Depression.
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F30-F39: Affektive Störungen
 Bipolare Störung (manisch-depressiven Störung) =
Störung bei der sich Phasen von Manie und
Depression abwechseln
F40-F49: Neurotische und
sich körperlich äussernde
Störungen
F40-F49: Neurotische und sich
körperlich äussernde Störungen
 Neurose = veralteter Begriff zur Bezeichnung bestimmter
Erlebens- und Verhaltensweisen, die im Laufe des Lebens
erworben wurden (nicht organisch bedingt) und die keinen
Realitätsverlust aufweisen. In der Regel dienen sie dem
Betroffenen zur Verringerung oder Beseitigung von Angst. Die
von der Norm abweichenden Erlebens- und/oder
Verhaltensweisen erscheinen dem Betroffenen meist
unverständlich und können von ihm nicht ausreichend kontrolliert
werden.
 Die häufigsten neurotischen Störungen sind:
 Angststörung
 Zwangsstörung
F40-F49: Neurotische und sich
körperlich äussernde Störungen
 Eine Angststörung (!gilt für alle Typen von Angstörungen:
generalisierten Angststörung, Panikstörung, Phobie!) liegt
vor:
 wenn die Angst grundlos und/oder übermässig Auftritt.
 und den Betroffenen in seinem Lebensvollzug beeinträchtigt.
 Formen von Angststörungen:
 Generalisierte Angst: Angst ist chronisch, exzessiv und
unvernünftig / sie ist nicht auf ein bestimmtes Objekt
gerichtet.
 Panikstörung: Schlagartig auftretende intensivste Angst.
 Phobische Angst (Phobie): Übermässige, den
Gegebenheiten völlig unangemessene Angst vor bestimmten
Situationen oder Objekten.
F40-F49: Neurotische und sich
körperlich äussernde Störungen
 Mögliche Symptome einer generalisierten
Angststörung:
 Chronische, exzessive und unvernünftige Angst,
Spannung und Sorge in Bezug auf viele
Lebensaspekte (nicht auf bestimmte Situationen
und Objekte gerichtet  flottierend)
 Häufiges Grübeln
F40-F49: Neurotische und sich
körperlich äussernde Störungen
 Mögliche Symptome einer Panikstörung:
 Schlagartiges Auftreten intensivster Angst oder eines Gefühls
drohender Vernichtung
 Kurzatmigkeit
 Schwitzen
 Zittern
 Brustschmerzen
 Schwindel
 Gefühl der Unwirklichkeit
 Furcht zu sterben
 Furcht die Kontrolle zu verlieren oder verrückt zu werden
 Als Folge der Panikattacke kann sich eine Angst vor der Angst
entwickeln --> führt zur Vermeidung bestimmter Situationen
(sozialer Rückzug).
Teufelskreis einer
Panik
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F40-F49: Neurotische und sich
körperlich äussernde Störungen
 Mögliche Symptome einer Phobie:
 Übermässige, den Gegebenheiten völlig unangemessenen Angst vor
bestimmten Situationen oder Objekten (dem Phobiker ist meistens
auch klar, dass seine Angst unsinnig ist).
 Agoraphobie = Angst, das eigene Haus zu verlassen, sich in öffentliche
Situationen zu begeben, öffentliche Verkehrsmittel und Aufzüge zu
benützen.
 Soziale Phobien = Ängste, die durch die Gegenwart anderer Menschen
ausgelöst werden. Vor allem Sprechen oder Essen vor und mit anderen
Menschen kann zu extremer Angst führen.
• Diese Form der Phobie beginnt meist im Jugendalter, wenn das
soziale Bewusstsein und die Beziehungen mit anderen an
Bedeutung gewinnen.
 Spezifische Phobie = Phobie, die auf spezifische Situationen (bzw.
Objekt) beschränkt ist, wie:
• Tiere (bspw. Spinnen, Schlangen, Mäuse, Hunde, Insekten usw.)
Höhe, Donner, Spritzen oder die Furcht, sich eine bestimmte
Krankheit zuzuziehen.
F40-F49: Neurotische und sich
körperlich äussernde Störungen
 Zwangsstörungen = immer wiederkehrende Gedanken und/oder
Handlungen, die als unangenehm erlebt werden, aber ausgeführt
werden müssen, um Angst zu vermeiden.
 Zwangshandlungen = Wiederholungen bestimmter
Tätigkeiten bspw. Wasch-, Putz-, Zähl- oder
Überprüfungszwang, um ein Unbehagen zu reduzieren bzw.
eine befürchtete „Katastrophe" zu vermeiden (können von
einfachen Gesten bis zu komplexen Ritualen reichen).
 Zwangsgedanke = plötzliche Gedanken, die sich immer
wieder aufdrängen und von denen sich der Betroffene nicht
befreien kann, obwohl sie ihm möglicherweise als irrational
und sinnlos erscheinen.
F40-F49: Neurotische und sich
körperlich äussernde Störungen
 Dramatische Ereignisse lösen bei den Opfern tiefgreifende Verzweiflung aus.
 Viele Opfer leiden nachhaltig an diesen Ereignissen, sie entwickeln eine
posttraumatische Belastungsstörung.
 Mögliche Symptome einer posttraumatischen Belastungsstörung:
 Wieder erleben des Traumas in aufdrängenden schmerzhaften Bildern,
Gedanken oder Wahrnehmungen
 Blitzartigen Erinnerungen (flashbacks), ausgelöst durch neutrale Reize, die
aber an das Trauma gekoppelt sind (beispielsweise Gerüche)
 Albträume
 Vermeidung von Situationen, Gedanken, Gefühle, die mit dem Trauma
verbunden sind
 Erhöhte Sensibilität und emotionale Übererregung (äussert sich in SchlafStörungen, Reizbarkeit oder Wutausbrüchen, Konzentrationsschwierigkeiten
und erhöhter Schreckhaftigkeit)
 Emotionale Erstarrung und innere Leere bedingt durch Angst vor
unerträglichen Gefühlen
F50-F59:
Verhaltensauffälligkeiten mit
körperlichen Störungen
F50-F59: Verhaltensauffälligkeiten
mit körperlichen Störungen
 Essstörungen:
 Binge Eating Disorder (Ess-Sucht )
 Anorexia Newosa (Magersucht)
 Bulimia nervosa (Ess-Brech-Sucht) likationen
führen
 Schlafstörungen
 Sexuelle Störungen
F50-F59: Verhaltensauffälligkeiten
mit körperlichen Störungen
 Binge Eating Disorder (Ess-Sucht ) = Essanfälle und dadurch bedingt
ein starkes Übergewicht
 Anorexia Newosa (Magersucht) = psychisch bedingte starke
Gewichtsabnahme
 Betroffene beschäftigen sich zwanghaft mit Essen und
Kalorienzählen, ihre Körperwahrnehmung ist verzerrt - obwohl stark
untergewichtig, nehmen sie sich als dick wahr.
 Die Gewichtsabnahme wird durch Unterernährung, Erbrechen,
Abführmittel und exzessiven Sport erreicht.
 Als medizinische Folgen treten körperliche Mangelerscheinungen
und Funktionsstörungen auf und die Menstruation bleibt aus.
 Etwa 5% der Betroffenen sterben infolge der Magersucht.
 Bulimia nervosa (Ess-Brech-Sucht) =dauerndes Schwanken von
Essen und Erbrechen
 Oft Missbrauch von Appetitzüglern und Abführmitteln
 Erbrechen kann zu körperlichen Komplikationen führen
F60-F69:
Persönlichkeitsstörungen
F60-F69:
Persönlichkeitsstörungen
 Persönlichkeitsstörungen = Erlebens- und
Verhaltensweisen verstanden, die starr und unflexibel
sind und auffallend von den Erwartungen der
Gesellschah abweichen, so dass es zu
Einschränkungen des Betroffenen in seinem sozialen
und beruflichen Leben kommt; diese Störungen sind in
der Kindheit und Jugend entstanden.
F60-F69:
Persönlichkeitsstörungen
 Einige Beispiele:
 Antisoziale Persönlichkeitsstörung = ein wichtiger Punkt bei
diesem Störungsbild ist das Missachten von sozialen Wert- und
Normvorstellungen sowie bei sehr impulsivem, aggressivem sowie
gewissen- und gefühllosem Verhalten.
 Borderlin-Persönlichkeitsstörung = bei dieser Störung ist das
Selbstbild instabil. Es besteht ein Gefühl innerer Leere. Beziehungen
werden intensiv, aber unbeständig gelebt. Bei Krisen-Situationen
kommt es zu Selbstverletzungen und Suiziddrohungen. In der
Vorgeschichte lassen sich oft Misshandlung oder sexueller
Missbrauch finden.
 Histrionische Persönlichkeitsstörung = Personen mit dieser
Störung wollen ständig im Mittelpunkt stehen, sie zeigen deswegen
ein theatralisches, unangemessen verführerisches Verhalten mit
einem übertriebenen Ausdruck von Gefühlen. Sie brauchen ständig
Aufregung und Anerkennung und sind in ihren Gefühlen von der
Umgebung leicht beeinflussbar.
F70-F99: lntelligenzminderung,
Entwicklungsstörung,
Verhaltens- und emotionale
Störungen mit Beginn in der
Kindheit und Jugend
F70-F79: lntelligenzminderung
 Eine unvollständige Entwicklung der geistigen Fähigkeiten führt
zu Beeinträchtigungen in Wahrnehmung, Kognition, Sprache,
motorischen und sozialen Fertigkeiten.
 Intelligenzminderungen können unterschiedliche Ausmasse
annehmen.
 Leichte lntelligenzminderung:
 Betroffenen können sich bei entsprechender Förderung:
 völlig selbst versorgen
 gut verständigen
 einfachen handwerklichen Tätigkeiten nachgehen
 Schwere oder schwerste lntelligenzminderungen:
 Betroffenen sind ihr Leben lang auf Hilfe angewiesen, da sie:
 in ihrer Bewegung eingeschränkt sind
 sich sprachlich wenig verständigen können
 ihre Grundbedürfnisse nicht selbst befriedigen können
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F80-F89: Entwicklungsstörung
 Entwicklungsstörungen beginnen im Kleinkindalter oder in
der Kindheit.
 Zu ihnen zählen Störungen:
 der Sprache und des Sprechens
 der Motorik
 der schulischen Fertigkeiten (bspw. Lese- und
Rechtschreibstörung, Rechenstörung)
 Bei einer tiefgreifenden Entwicklungsstörung sind bei einem
Kind Gefühle, Kontakt-, Kommunikations- und
Entwicklungsfähigkeit in erheblichem Masse eingeschränkt.
 Die bekannteste Form ist der frühkindliche Autismus, ein
Rückzug auf die Innenwelt
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F90-F99: Verhaltens- und emotionale
Störungen mit Beginn in der Kindheit und
Jugend
 Hierzu gehören:
 Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörungen (ADHS / Fehlt das Merkmal der
Hyperaktivität so spricht man von ADS)
 ADHS ist die häufigste psychische Störung im Kindes- und Jugendalter
 Experten schätzen, dass in Deutschland sechs Prozent aller Kinder und
Jugendlichen betroffen sind
 Bei Kindern und Jugendlichen ist bei ADHS die Fähigkeit zur Selbststeuerung
vermindert, dies äussert sich in:
 Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen
 ausgeprägter körperlicher Unruhe und starkem Bewegungsdrang (Hyperaktivität),
 impulsivem und unüberlegtem Handeln.
 Es kann jedoch erst dann von einer Störung gesprochen werden, wenn:
 das Verhalten stark ausgeprägt ist
 länger als sechs Monate andauert
 sich schon vor dem 7.Lebensjahr gezeigt hat
 zu deutlicher Beeinträchtigung im sozialen und schulischen/beruflichen Bereich führt
 Störungen des Sozialverhaltens
 Emotionale Störung
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Psychische Störung und
Etikettierung
Vorteile und Nachteile einer
Klassifizierung
 Die Klassifikation von psychischen Störungen hat
einige Vorteile:
 Sie liefert uns eine Nomenklatur (ein
Benennungssystem) und befähigt uns so,
Informationen auf hilfreiche Weise zu
strukturieren.
 Sie erleichtert uns auch die systematische
Untersuchung der klassifizierten Störungen.
 Definiert auch den Problembereich, mit dem sich
Psychiater und Klinische Psychologen befassen.
 Die Klassifikation legt fest, für welche Probleme
die Krankenkasse aufkommt.
Vorteile und Nachteile einer
Klassifizierung
 Die Klassifikation birgt aber auch Probleme:
 Eine Klassifikation liefert immer nur
zusammengefasste Informationen
(Informationsverlust).
 Eine klinische Diagnose kann zudem auch heute
noch zu einem Stigma (Etikettierung) führen.
Komplexität des
Forschungsgegenstandes
Situation
Gedächtnis
Organismus
Änderung=>Lernen
ermöglicht
Afferenz
Sinnesorgan
Erleben
Organismus Änderung=>Lernen
ZNS
Änderung=>Lernen
Emotion
ermöglicht
Reiz
Efferenz
Gedächtnis
Organismus
Afferenz
ermöglicht
Motivation
Sinnesorgan
Afferenz
Persönlichkeit
Reiz
Sinnesorgan
Erleben
Erleben
Psychische
Störung
ZNS
Efferenz
Gedächtnis
Änderung=>Lernen
Emotion
Organismus
Erfolgsorgan
ermöglicht
Motivation
Reaktion
Erfolgsorgan
Verhalten
Afferenz
Persönlichkeit
Verhalten
Erleben
ZNS
Efferenz
Emotion
Motivation
Gedächtnis
Reaktion
ZNS
Efferenz
Emotion
Motivation
Persönlichkeit
Erfolgsorgan
Verhalten
Persönlichkeit
Umwelt
Entwicklung53
Therapie
Therapie
a) Anna sitzt mit einem Stift vor einem Blattpapier…
b) Anna sitzt vor einer alten Schreibmaschine…
c) Anna sitzt vor einem Computer…
… und schaut Sie verzweifelt an. Ich habe ein
Problem. Ich kann einfach keine Buchstaben
schreiben. DAS DING SCHREIBT EINFACH
NICHT!!! An was kann das nur liegen? Was soll
ich nur machen?
 Was konkret könnte Ihrer Meinung nach kaputt sein?
 Wie könnte man den Defekt genau beheben?
Therapie
 Ähnlich wie beim defekten Schreibgerät, verhält es sich auch bei
der Therapie von psychischen Störungen
Störungen.
 Die
Durch
Therapie
die Therapie
basiertsollen
auf dem
«Probleme»
jeweiligengelindert
Menschenbild
oder aufgelöst
und den
daraus
werden.abgeleiteten Gründen für die Störung
 Die
Psychotherapie
bekanntesten=Grundkonzepte
alle psychologischen,
der Psychotherapie
wissenschaftlich
sind:
fundierten
Techniken und
Verfahren, mit denen versucht wird,
 Psychoanalytische
Therapieverfahren
psychische Aspekte körperlicher Erkrankungen und psychischer
 Verhaltenstherapie
Krisen
zu lindern bzw. zu heilen.
 Kognitive Therapie
 Klientenzentrierte Psychotherapie
 Systemische Therapie
 Neuropsychotherapie
Therapie
 Ähnlich
Jedoch basiert
wie beim
diedefekten
Psychotherapie,
Schreibgerät,
ähnlich
verhält
wie beim
es sich
defekten
auch bei
der
Schreibgerät,
Therapie von
auf psychischen
dem jeweiligen
Störungen
Menschenbild und den daraus
abgeleiteten
fürdem
die Störung.
 Die
TherapieGründen
basiert auf
jeweiligen Menschenbild und den
 daraus
Die bekanntesten
abgeleiteten
Grundkonzepte
Gründen für die
derStörung
Psychotherapie sind:
 Die
bekanntesten Grundkonzepte
der Psychotherapie sind:
 Psychoanalytische
Therapieverfahren
 Psychoanalytische Therapieverfahren
 Verhaltenstherapie









Verhaltenstherapie
Kognitive Therapie
Kognitive Therapie
Klientenzentrierte Psychotherapie
Klientenzentrierte Psychotherapie
Systemische Therapie
Systemische Therapie
Neuropsychotherapie
Neuropsychotherapie
Psychoanalytische Therapieverfahren:
Klassische Analyse nach Freud
Psychoanalyse
Psychoanalyse
 Sigmund Freud
wurde am 6. Mai
1856 in Freiberg
(Nordmähren)
geboren und
studierte in Wien
Medizin
 Freud starb 1939 in
London
Psychoanalyse
 Die Psychoanalyse ist eine Theorie, die sowohl eine
Persönlichkeitstheorie, eine Motivationstheorie als
auch eine Entwicklungstheorie umfasst.
 Auf diesen drei Theorieteilen aufbauend enthält sie ein
psychotherapeutisches Konzept zur Behandlung
von psychischen Störungen.
Psychoanalyse
 Text „Erziehung aus der Sicht der Psychoanalyse“ (Hobmair, S. 136-150)
1. Erklären Sie den Unterschied zwischen dem „Unbewussten“ und dem
„Vorbewussten“ und machen Sie je ein eigenes Beispiel.
2. Stellen Sie das Instanzenmodell von Freud grafisch dar (die Abbildung soll
mit Metaphern arbeiten und die Grundideen des Modells möglichst
verständlich darstellen / verwenden Sie die entsprechenden Fachbegriffe).
3. Erläutern Sie den untenstehenden Konflikt auf der Basis des
Instanzenmodells:
4. Sie treffen auf dem Nachhauseweg eine Schulkollegin bzw. einen
Schulkollegen aus der Parallelklasse, mit der/dem Sie noch kaum
gesprochen haben, die/der Ihnen aber schon oft aufgefallen ist und die/den
Sie schon immer ganz toll fanden. Sie/Er will mit Ihnen etwas trinken
gehen. Sie haben am nächsten Tag jedoch eine grosse und wichtige
Prüfung.
5. Erläutern 5 der 9 auf Seite 143 genannten Abwehrmechanismen anhand
eigener Beispiele.
6. Nennen und erläutern Sie die beiden Haupttriebe der psychoanalytischen
Trieblehre.
7. Erläutern Sie (in eigenen Worten), was Freud in seiner Theorie unter der 1)
oralen, 2) analen und 3) phallischen Phase versteht. Erklären Sie zudem,
was diese drei Phasen mit der konkreten Persönlichkeit einer Person zu
62
tun haben.
Exkurs: Tiefenpsychologie
Exkurs: Tiefenpsychologie
 Begründer der Tiefenpsychologie
 Sigmund Freud (1856-1939)
 Grundannahmen der Tiefenpsychologie
 Nur ein geringer Teil der seelischen Vorgänge, die im
Menschen ablaufen, ist bewusst.
 Die meisten Vorgänge gehen unter die Oberfläche des
Bewusstseins zurück und spielen sich im Unbewussten
ab => sie sind bewusstseinsunfähig.
 Bestimmte dieser unbewussten seelischen Vorgänge
und inneren Kräfte wirken sich nach ganz bestimmten
Gesetzmässigkeiten auf das individuelle Verhalten und
die Entwicklung der Persönlichkeit aus.
64
Exkurs: Tiefenpsychologie
 Bekannte tiefenpsychologische Richtungen:
 Psychoanalyse
 Individualpsychologie
 Analytische bzw. komplexe Psychologie
 Neuropsychoanalyse
65
Exkurs: Tiefenpsychologie
Mensch als Ganzheit
stiftender Mechanismus
Output (Reaktion)
Input (Reiz)
Mensch als Maschine
Input (Reiz)
Input (Reiz)
Black-Box
Output (Reaktion)
Mensch als Computer
Output (Reaktion)
Output (Reaktion)
Output (Reaktion)
Output (Reaktion)
Output (Reaktion)
Exkurs: tiefen Psychologie
Mensch als aktives sich entfaltendes
Ganzes
Output (Reaktion)
Input (Reiz)
Output (Reaktion)
Output (Reaktion)
Mensch als neurobiologischer Prozess
Output (Reaktion)
Input (Reiz)
Output (Reaktion)
Output (Reaktion)
Exkurs: Tiefenpsychologie
Mensch als vom Unbewussten
gesteuertes Wesen
Input (Reiz)
Input (Reiz)
Input (Reiz)
Unbewusstes
Output (Reaktion)
Output (Reaktion)
Output (Reaktion)
Psychoanalytisches
Therapieverfahren
Psychoanalytisches
Therapieverfahren
 Ziel psychoanalytischer Therapie ist die Klärung
unbewusster Zusammenhänge und die emotionale
Auf- und Verarbeitung der bewusst gemachten
Konflikte.
 Katharsis = die Annahme, dass unterdrückte
Gefühle und Konflikte ihre störende Wirkung
verlieren, wenn sie aufgearbeitet werden.
Psychoanalytisches
Therapieverfahren
 Eine psychoanalytische Therapie beginnt mit einer
Analyse (Anamnese und Exploration).
 Wichtige psychoanalytische Techniken zur
Aufdeckung unbewusster psychischer Inhalte und
Vorgänge sind:
 freie Assoziation
 Traumanalyse
 Deutung
Psychoanalytisches
Therapieverfahren
 Freies Assoziieren = eine psychoanalytische
Verfahrensweise, die darin besteht, dass der Klient
aufgefordert wird, seinen Gedanken freien Lauf zu
lassen und alle Gefühle und Gedanken zu äussern
ohne Rücksicht darauf, wie unwichtig, persönlich
oder beschämend sie ihm erscheinen.
Psychoanalytisches
Therapieverfahren
 In der klassischen Psychoanalyse wird angenommen,
dass im Traum unbewusste Bedürfnisse und Konflikte
auftauchen, die im Wachzustand nicht zugelassen
werden, weil sie Angst erzeugen.
 Manifester Trauminhalt = ist das
Traumgeschehen, an das sich der Klient erinnert
und wovon er berichten kann.
 Latenter Trauminhalt = stellt die unbewussten
Bedürfnisse, Ängste und Konflikte dar, die hinter
dem manifesten Trauminhalt verborgen sind.
Psychoanalytisches
Therapieverfahren
 Das aus den Träumen und der freien Assoziation
gewonnene Material versucht der Therapeut zu
deuten.
 Der Therapeut „übersetzt" dem Klienten bestimmte
Symbole und zeigt ihm bestimmte
Zusammenhänge auf.
 Deutung = die dem Klienten mitgeteilte Interpretation
über unbewusste Sinnzusammenhänge.
Psychoanalytisches
Therapieverfahren
 Der Klient reagiert auf die Deutung zum Teil mit Widerstand.
 wenn die Deutung zu früh kommt, ist der Patient ist noch nicht in
der Lage, die Deutung anzunehmen.
 Widerstand = Abneigung gegen die Bewusstmachung
unbewusster psychischer Inhalte.
 Der Widerstand kann vom Therapeuten nun wieder gedeutet und
interpretiert werden.
 Abbau eines solchen Widerstandes kann schwierig und
langwierig werden.
 Ist der Klient in der Lage, die Deutung anzunehmen, so findet ein
Prozess der zunehmenden Einsicht statt.
 Die Einsicht führt zu einer psychischen Besserung.
 „emotionale Nachreifung“
Psychoanalytisches
Therapieverfahren
 Im Laufe der psychoanalytischen Behandlung kommt es in der
Regel zu einer starken emotionalen Reaktion von Seiten des
Klienten auf den Therapeuten.
 Der Klient identifiziert den Therapeuten mit einem bestimmten
Erlebnis, einer Person, die früher im Mittelpunkt seines heute
unbewussten Konflikts stand.
 Der Klient überträgt die Gefühle (die er dem Erlebnis, der Person
gegenüber hat) auf den Therapeuten  Übertragung
 Übertragung = Vorgang, Gefühle, die man gegenüber einem
Erlebnis, einer Person oder einer Beziehung aus der
Vergangenheit hatte, auf den Therapeuten zu projizieren.
 Dies ermöglicht dem Psychotherapeuten, die unbewussten
Wünsche und Konflikte des Klienten unmittelbar zu beobachten.
 Übertragungsprozess ist das Kernstück der klassischen
psychoanalytischen Therapie.
Psychoanalytisches
Therapieverfahren
 Beim folgenden Gespräch reagiert der Therapeut David Malan auf alles, was er
bisher von seiner depressiven Patientin erfahren hat, so, dass er mit seinen
Bemerkungen die Einsicht der Patientin fördert
 Malan: Ich habe das Gefühl, Sie sind ein Mensch, der ständig aktiv sein
muss. Sobald Sie nicht aktiv sind, geht irgendetwas schief. Ist das richtig?
 Patientin: Ja.
 Malan: Ich habe noch ein anderes Gefühl, und das sagt mir, dass Sie unter
all dem einen ganzen Haufen heftiger und beunruhigender Gefühle haben
müssen. Irgendwie sind sie da, diese Gefühle, aber Sie sind nicht wirklich in
Kontakt mit ihnen. Habe ich Recht? Ich glaube, Sie waren schon immer so,
und das, seit Sie sich erinnern können.
 Patientin: Etliche Jahre lang war es so, dass ich immer depressiv wurde,
wenn ich mich einmal hinsetzte, um über all das nachzudenken. Deshalb
habe ich versucht, nicht mehr daran zu denken.
 Malan: Da haben Sie ein Muster aufgebaut, nicht wahr? Und auch hier bei
mir sind Sie so. Denn obwohl Sie in Schwierigkeiten stecken und das Gefühl
haben, Ihre Welt bricht zusammen und Sie verlieren den Boden unter den
Füßen, erzählen Sie mir das auf eine Weise, als wäre alles in bester
Ordnung.
 Aus Myers (2008, S.800)
 Um welche psychoanalytische Technik handelt es sich bei obigem Beispiel?
Verhaltenstherapie
Verhaltenstherapie
 Text «Verhaltenstherapie»:
1. Diskutieren Sie (in Gruppen), wie die im Text beschriebenen
verhaltenstherapeutischen Verfahren genau funktionieren
(verwenden Sie dabei auch Ihr Fachwissen aus dem Bereich des
Lernens). Notieren Sie sich, wo Sie Parallelen und Unterschiede
zu den Lerntheorien sehen.
2. Wenden Sie die Verfahren (alle die möglich sind) auf folgendes
Fallbeispiel an:

3.
4.
5.
"Bill, ein 21-jähriger Collegestudent, hat eine Phobie vor Geräuschen, die
insbesondere durch platzende Luftballons hervorgerufen werden. Er
vermeidet alle Situationen wie Tanzveranstaltungen, Partys oder
Sportveranstaltungen, in denen eventuell ein Luftballon platzen könnte.
Überleben Sie sich Situationen aus Ihrem Alltag, bei denen Sie
die Grundidee hinter den verhaltenstherapeutischen Verfahren
nutzen könnten (Erläutern Sie Ihre Annahmen möglichst präzise).
Diskutieren Sie kritisch, wo Sie Parallelen und Unterschiede
sowie Vor- und Nachteile zur psychoanalytischen Theorie sehen.
Beide Therapieformen sind trotz ihrer Unterschiedlichkeit
erfolgreich. Versuchen Sie mögliche Erklärungsansätze für
diesen Sachverhalt zu finden.
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Verhaltenstherapie
 Während sich psychoanalytische
Therapieverfahren auf die angenommenen inneren
Ursachen konzentrieren, konzentrieren sich
Verhaltenstherapien auf das beobachtbare äussere
Verhalten.
 Verhaltenstherapeuten gehen davon aus, dass
unangemessene Verhaltensweisen durch einen
Lernprozess entstehen.
 Wissenschaftliche Grundlagen verhaltensorientierter
Konzepte sind daher die Lerntheorien.
Verhaltenstherapie
 Das therapeutische Ziel der Verhaltenstherapie ist der
Abbau des unerwünschten Verhaltens (der
psychischen Störung) und der Aufbau erwünschten
Verhaltens durch gezielte Lernhilfe.
 Grundannahme der Verhaltenstherapie:
 eine psychische Störung ist ein gelerntes
unerwünschtes Verhalten!
Verhaltenstherapie
 Eine Verhaltenstherapie beginnt mit einer Verhaltensanalyse:
 Genaue Beschreibung des problematischen Verhaltens
 Klärung der Bedingungen, die für die Entstehung des
problematischen Verhaltens massgeblich sind
 Aufdeckung der Bedingungen, die für die Aufrechterhaltung
des problematischen Verhaltens verantwortlich sind
 Herausfinden von Ersatz-, Alibi- und/oder
Entlastungsfunktionen des problematischen Verhaltens
 Ermittlung von Lern- und Verhaltensdefiziten, die die
betroffene Person zeigt
 Festlegung der notwendigen und gewünschten Erlebens- und
Verhaltensänderung
Verhaltenstherapie
 Je nach Art der zu behandelnden psychischen
Störung und Befunden der Verhaltensanalyse lassen
sich eine Reihe von Verfahren anwenden.
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Expositionstherapie
 Expositionstherapie (Form der
Gegenkonditionierung):
 Idee dahinter: Man identifiziert ein Verhalten, das
mit Angst (Expositionstherapie wird oft im
Zusammenhang mit Angst angewandt)
inkompatibel ist (wie etwa, sich entspannt zu fühlen
oder angenehme Dinge zu erleben), und induziert
dieses wiederholt in Verbindung mit dem
angstauslösenden Reiz im Patienten.
 Systematischen Desensibilisierung (in kleinen
Schritten) vs. Flooding (Reizüberflutung)
 Exposition in-vivo (realer Form) vs. imaginäre Exposition
(in vorgestellter Form)
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Systematische Desensibilisierung
 Konkretes Vorgehen bei einer systematischen
Desensibilisierung:
 Man erlernt eine Entspannungstechnik (bspw.
progressive Muskelentspannung).
 Danach erarbeitet man eine Reizhierarchie
(Angsthierarchie).
 Die Angsthierarchie wird dann mit dem Klienten
(„unter Entspannung“) abgearbeitet.
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Flooding
 Flooding (Überflutung) unterscheidet sich von der
Systematischen Desensibilisierung dadurch, dass die
Behandlung massiert und schnell durchgeführt wird.
 Flooding (in senso und in vivo)
 Führt zuerst zu einem erheblichen Anstieg der Angstreaktionen.
 In der Folge kommt es jedoch zu einem spontanen Rückgang
der belastenden Gefühle und Gedanken.
 Der Patient lernt durch direkte Anleitung des Therapeuten, mit
diesen Gefühlen und Gedanken unter Anwendung hilfreicher
Techniken umzugehen.
 Zudem macht der Klient beim Flooding in vivo die Erfahrung,
dass die Angst keine katastrophalen Auswirkungen hat und von
selbst wieder abnimmt.
 Bei dem Flooding in vivo werden zum Teil auch Konfrontationen
durchgeführt, ohne dass vorher Bewältigungsstrategien
eingeübt wurden.
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Aversionstherapie
 Bei einer Aversionstherapie wird unerwünschtes
Verhalten auf der Basis von Bestrafung modifiziert.
 Bsp. übelkeitserregende Medikamente (Antabus bei
Alkoholsucht), straffes Gummiband um das
Handgelenk (bei Impulsen zu unerwünschtem
Verhalten spannt und auf die Haut zurückschnellen
lasst)
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Modeliierung
 Bei der Modeliierung lernt der Klient neue
Fertigkeiten durch das Imitieren einer anderen Person
(bspw. einem Elternteil, dem Therapeuten, anderen
Therapieteilnehmern).
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Systematische Verstärkung
 Systematische Verstärkung basieren darauf, durch
Verstärkung eine Extinktion unerwünschten
Verhaltens zu bewirken bzw. erwünschtes Verhalten
aufzubauen oder beizubehalten.
 Die Unterdrückung problematischen Verhaltens:
 die normalerweise auf das Verhalten folgenden
Verstärkungen werden entfernt (sofern diese zu
identifizieren sind)
 Aufbauen und beibehalten von erwünschten
Verhalten:
 Verhaltensformung (Shaping)
 Token-Systeme
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