Definitionen aus Sportsoziologie Einleitung Sport ist eine soziale Institution, in der Kommunikation körperlicher Leistungen stattfindet. 1. Der Gegenstand der Soziologie Gesellschaft ist eine Bezeichnung für die Gesamtheit des Sozialen und kennzeichnet die zwischenmenschliche Verbundenheit bzw. die besondere Art der sozialen Beziehungen, Prozesse, Handlungen oder Kommunikation. Soziologie ist jene Wissenschaft, die sich mit der Erforschung der Gesellschaft und sozialer Interaktion befasst. Sozial bezeichnet in der Soziologie jedes Verhalten bzw. Handeln, das auf andere Menschen bezogen ist bzw. aus dem Verhalten anderer Menschen folgt; es beinhaltet sowohl Kooperation als auch Konflikt. 2. Der Gegenstand der Sportsiziologie Sportsoziologie ist jene Wissenschaft, die sich mit der Erforschung sozialen Handelns (soziale Strukturen, Prozesse etc.) im Sport sowie mit den Wechselwirkungen zwischen Gesellschaft und Sport befasst. Sportsoziologie ist eine auf Theoriebildung ausgerichtete, streng empirische Disziplin. Theorie ist ein System logisch widerspruchsfreier Aussagen über soziale Tatbestände. Hypothesen sind Erklärungsversuche der unerklärten Welt. Unter Operationalisierung versteht man die Messbarmachung von Begriffen. (Begriff – Variable – Indikatoren) Unter sozialen Daten versteht man systematisch erhobene Aspekte gesellschaftlicher Wirklichkeit. Quantitative Verfahren sind solche, in denen empirische Beobachtungen über wenige ausgesuchte Merkmale systematisch mit Zahlenwerten belegt und auf einer zahlenmäßig breiten Basis gesammelt werden. 3. Sport und Gesellschaft Werte sind soziale bzw. kulturell vorgeschriebene Kriterien (innere Führungsgrößen), auf deren Grundlage Handlungsziele als wünschenswert erkannt werden. Sie bilden die Basis für Entscheidungen und motivieren menschliches Handeln. Normen sind Regeln des Handelns bzw. Verhaltensforderungen der jeweiligen sozialen Umwelt an die Inhaber sozialer Positionen und Rollen; sie leiten sich aus Werten ab und diene deren Verwirklichung. Als Trendsportarten bezeichnet man jene Sportarten, die kontinuierliche Zuwachsraten an Ausübenden über einen mehrjährigen Zeitraum aufweisen. Soziabilität ist die Fähigkeit des Menschen soziale Beziehungen aufzunehmen und zu erhalten. Man ist in der Lage sich zu integrieren (freunde, Familie, Gruppen,…). Sozialität ist die Angewiesenheit des Menschen auf soziale Anerkennung bzw. Identitätsbestätigung. Um Identitätsbestätigung zu erhalten muss man Handlungen setzen um anerkannt zu werden als ein handelndes Wesen. 4. Sozialisation und Sport 1 Sozialisation ist ein Prozess der Internalisierung (Verinnerlichung) von Werten, Normen, Verhaltensmustern und sozialen Rollen, um dadurch Aufnahme (Integration) in eine Gesellschaft oder in einen Teil der Gesellschaft zu finden. Soziale Rolle ist die normative Erwartung eines situationsspezifischen sinnvollen Verhaltens. Identität bezeichnet das Bild (die Vorstellung), das ein Individuum von sich selbst hat bzw. ist die Antwort auf die Frage „Wer bin ich?“. (personale und soziale Identität) Das Selbst besteht aus unterschiedlichen Identitäten. (Tochter, Schüler, Mannschaftsmitglied,…) In jeder anderen Gruppe hat man auch eine andere Identität. Unter sozialer Institution versteht man Objektivationen menschlicher Bedürfnisse (Werte, Normen, Rollen, Ziele, Zwecke, Interessen etc.), die innerhalb einer Gesellschaft als allgemein verbindlich gelten. Geschlechtsrollen sind gesellschaftliche Normen bzw. Erwartungen bezüglich des Verhaltens von Frauen und Männern und ex definitione ein soziales und kein biologisches Phänomen. Soziale Schichtung beschreibt die wertmäßige, vertikale Gliederung einer Gesellschaft. Eine soziale Schicht ist eine Bevölkerungsgruppe, deren Mitglieder bestimmte gemeinsame Merkmale besitzen und sich dadurch von anderen Bevölkerungsgruppen unterscheiden. Sozialer Status bezeichnet die soziale Wertschätzung, die ein Individuum hinsichtlich eines Kriteriums (z.B. Besitz, Einkommen, Beruf, Macht) genießt. Der Gesamtstatus (Totalstatus) einer Person besteht aus mehreren Einzelstatus, wie Einkommensstatus, Bildungsstatus, beruflicher Status, Status der Herkunft, etc. (unterschiedliche Höhe in einzelnen Statusbereichen einer Person = Statusinkonsistenz; Gegenbegriff = Statuskristallisation) Totale soziale Person bezeichnet den Status im Bezug auf alle Merkmale. Soziale Position ist der Rang (Platz), auf dem sich eine Person innerhalb der Gesellschaft befindet. Die soziale Mobilität beschreibt den Aufstieg von einzelnen Personen(gruppen) oder sozialen Kollektiven innerhalb einer vorgegebenen hierarchischen, wertmäßigen Gliederung/Schichtung eines sozialen Systems oder einer Gesellschaft. Vertikale Mobilität: Sozialer Auf- und Abstieg Horizontale Mobilität: Mobil im Sinne eines Wohnortwechsels Körperbewusstsein ist die Summe der bewussten (und unbewussten) Beziehungen zum Körper, d.h. nicht nur die Wahrnehmung von Körperäußerungen, sondern auch die Art der instrumentellen Beziehungen wie Selbsteinschätzung, Körperkontrolle und Umgang mit dem Körper Körperethos ist jene Instanz, die im weitesten Sinne alle Dimensionen des persönlich kulturellen Ethos steuert. 5. Soziale Gruppe und Sport Formel: 2er Beziehungen in einer Gruppe: [nx(n-1)]/2 Alle möglichen Beziehungen: [(3n-2n+1)+1]/2 Unter sozialer Gruppe versteht man mehrere Personen, die zur Erreichung bestimmter Ziele kontinuierlich zusammenwirken. Figuration ist die (oft ungeplante) Dynamik und Strukturiertheit sozialer Prozesse zwischen zahlreichen Menschen (auch über die Gruppengrenzen hinweg). Unter Gruppenkohäsion (Gruppenzusammenhalt) versteht man die Stärke des Wunsches aller Mitglieder, in der Gruppe zu bleiben. 6. Sport als soziale Institution Weltoffenheit beschreibt die Sonderstellung des Menschen in der Natur; er kann beliebig variable Antriebe und Strebungen entwickeln. 2