energiebuch der bevölkerung

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ZUKUNFT GREIFBAR
ENERGIEBUCH
DER BEVÖLKERUNG
UMWELTPREIS 2014
Inhalt
Einführung
Energieeffizientes Bauen und Sanieren
Minergie
· Beispiele
Modernisierungskonzepte
· Beispiele
Einsatz erneuerbarer Energieträger
Solaranlagen
· Beispiele
Grundwasser- und Erdwärmepumpen
· Beispiele
Xyzxyz...
· Beispiele
Ökostrom und Biogas
· Beispiele
Diverse Beiträge
Xyzxyz...
· Beispiele
Impressum
Inhalt
Einführung
Energieeffizientes Bauen und Sanieren
Minergie
· Freihofweg 9. Sandra Walti Niklaus und Erich Niklaus
· Stritengässli 25. Rolf und Hanny Käser
Modernisierungskonzepte
· Erlinsbacherstrasse 108. Carine Greminger
· Gönhardweg 14. Susanne und Rolf Gutjahr
· Hans Hässig-Strasse 24/26. Wogeno Aargau
· Kyburgerstrasse 22. Sabine von Känel und Luzi-Peter Schmidt
· Bollweg 15. Markus Hutmacher
· Staufbergstrasse 12. Peter und Francine Ehrensberger
Stromerzeugende Heizung
· Dufourstrasse 26. Claudio Ronchetti
Einsatz erneuerbarer Energieträger
100 % erneuerbar
· Renggerstrasse 58. Susanne Schüeli und Rolf Jucker
· Signalstrasse 39. Fritz Furter
Solaranlagen
· Rodungsweg 4a. Ivo Pfammatter
· Rodungsweg 8b. Barbara und Leonardo Leone
Diverse Beiträge
Nachhaltige Mobilität
· Noldi Gnädig
Saisonale Küche
· Rebecca Moser
Impressum
Einführung
Seit 2005 trägt Aarau das Label Energiestadt. Energieeffizienz, erneuerbare
Energieträger und umweltfreundliche Mobilitätsformen stehen dabei im
Zentrum. Dies sind auch die zentralen Forderungen der 2000-Watt- und
1-Tonne-CO2-Gesellschaft, für die sich die Aarauer Stimmbevölkerung im
März 2012 mit der Annahme des Gegenvorschlags zur ESAK-Initiative ausgesprochen hat. Im Energiebuch WILLKOMMEN ZUKUNFT wird beschrieben,
was die Stadt unternimmt, um dieses Ziel zu erreichen.
ZUKUNFT GREIFBAR soll das Energiebuch der Einwohner/-innen von Aarau
werden. Die Stadt sucht dafür private Projekte, die zu einem nachhaltigen Umgang mit Energie beitragen. Haben Sie kürzlich eine Massnahme
realisiert, welche die Energieeffizienz an Ihrem Haus verbessert oder die
CO2-Emissionen reduziert? Fahren Sie ein Elektro- oder Gasfahrzeug? Was
tragen Sie zur Erreichung der städtischen Energie- und Klimaziele bei?
Leisten auch Sie einen Beitrag zur Energiestadt Aarau und motivieren Sie
andere, selber aktiv zu werden, indem Sie Ihr konkretes Projekt im Energiebuch der Bevölkerung auf der Website der Stadt veröffentlichen.
Jolanda Urech, Stadtpräsidentin
Inhaltsverzeichnis
Energieeffizientes Bauen und Sanieren . Minergie
MINERGIE®
In der Schweiz ist MINERGIE® der wichtigste energierelevante Standard für
Hauseigentümer/-innen und Bauherrschaften, welche freiwillig einen Schritt
weiter gehen wollen, als es die gesetzlichen Vorschriften verlangen. MINERGIE®-Gebäude zeichnen sich durch einen tiefen Energieverbrauch und einen
hohen Komfort aus. Ermöglicht wird dies durch eine hochwertige Bauhülle
und eine systematische Lufterneuerung.
MINERGIE® stellt verschiedene Gebäudelabels zur Auswahl:
• MINERGIE® ist der Basisstandard
• MINERGIE®-P bezeichnet Bauten mit einem noch tieferen Energieverbrauch als MINERGIE®-Gebäude
• MINERGIE®-A ist eine präzis definierte Form des Null- oder Plusenergiehauses. Der Standard ist nur mit Einsatz erneuerbarer Energien erreichbar.
• Der Zusatz ECO bezeichnet MINERGIE®-, MINERGIE®-P- und MINERGIE®-A-Gebäude, bei denen auch bauökologische und gesundheitliche
Aspekte berücksichtigt werden.
Detailangaben zu den verschiedenen Labels finden Sie unter
www.minergie.ch
In Aarau sind derzeit gut 80 Gebäude nach MINERGIE® zertifiziert. Rund die
Hälfte der Gebäude befindet sich noch im Bau, weshalb ihnen das Zertifikat
erst provisorisch verliehen wurde.
Energieeffizientes Bauen und Sanieren . Minergie . Beispiele
MINERGIE®-P-ECO
Freihofweg 9
Sandra Walti Niklaus und Erich Niklaus
Das Mehrfamilienhaus am Freihofweg 9 in Aarau ist das erste
MINERGIE®-P-ECO-Gebäude des Kantons Aargau. Neben einem schonenden
Umgang mit den Ressourcen beim Bau und im Betrieb war es ein grosses
Anliegen, bezahlbaren Wohnraum mit einer hohen Lebensqualität zu schaffen und dies städtebaulich und architektonisch sorgfältig umzusetzen.
Durch Verwendung von Holz, Recyclingbeton und anderen ökologischen
Baumaterialien wurde wenig Erstellungsenergie verbraucht. Dank gut
gedämmter Aussenwände, dreifach verglaster Fenster und einer Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung geht wenig Energie verloren.
Die Sonne erzeugt über Kollektoren Warmwasser und heizt im Winter durch
die grossen Süd-Fenster das Haus. An trüben Tagen liefert eine Pelletfeuerung die nötige Wärme. Dabei wird jährlich gerade so viel Energieholz
verbrannt, wie pro Person in den Schweizer Wäldern nachwächst.
Gekocht wird mit Biogas. Geschirrspüler und Waschmaschinen sind am
Warmwasser angeschlossen. Dadurch ist der Stromverbrauch weniger als
halb so hoch wie im Durchschnitt der Schweizer Haushalte.
Der private Flächenverbrauch pro Person ist bescheiden. Die massvollen
Wohnungsgrössen werden ergänzt durch gemeinschaftlich genutzte
Raumangebote, welche wesentlich zur Lebensqualität beitragen: unter
anderem eine Werkstatt, eine Dachterrasse mit Blick auf den Jura sowie ein
grosser Garten mit Obstbäumen, Gemüsegarten und Regenwasserbrunnen, wo ein bereits grosser Arten­reichtum zum Entdecken und Beobachten einlädt.
Die zentrale Lage ermöglicht eine umweltschonende Mobilität, welche
bewusst bevorzugt wird: Es gibt keine Tiefgarage, aber eine grosszügige
Velohalle direkt neben dem Hauseingang. Zusammen mit dem niedrigen
Energiebedarf, der ausschliesslich mit erneuerbaren Energieträgern
gedeckt wird, sind so die Voraussetzungen für einen mit den Zielen der
2000-Watt-Gesellschaft kompatiblen Lebensstil gegeben.
Baujahr 2010
Anzahl Nutzungseinheiten . 6 Wohnungen, 1 Büro
Energieeffizienz
Energiebezugsfläche . 841 m2
Endenergiebedarf für Heizung und Warmwasser . 27,0 kWh/m2
Beteiligte
Projektentwicklung . Sandra Walti Niklaus und Erich Niklaus
Architektur . Ernst Niklaus Fausch Architekten, Zürich/Aarau
Energieeffizientes Bauen und Sanieren . Minergie . Beispiele
MINERGIE®-Modernisierung
Stritengässli 25
Rolf und Hanny Käser
Das loftartige 2,5-Zimmerwohnhaus von Rolf und Hanny Käser liegt mitten
in einem idyllischen Garten mit alten Obstbäumen. Wenig erinnert daran,
dass die in den 1930-er Jahren erbaute Liegenschaft bis zu ihrem Umbau im
Jahr 2010 als Malerwerkstatt genutzt wurde. Ein grosszügiger Wohnraum
mit Küche, Arbeitsplatz und Wintergarten, ein Schlafzimmer, ein Bad und
ein Gäste-WC sowie die Waschküche liegen im Erdgeschoss. Im unbeheizten
Keller, der sich über die ganze Länge des Gebäudes erstreckt, sind eine gut
sortierte Werkstatt und ein Fitnessraum untergebracht.
Der Umbau wurde nach dem MINERGIE®-Standard ausgeführt. Dach, Kellerdecke und Fassade wurden den Vorgaben entsprechend gedämmt und die
Fenster ersetzt. Zusätzlich wurde die für MINERGIE®-Bauten vorgeschriebene Wohnraumlüftung installiert.
Geheizt wird mit einer Luft/Luft-Wärmepumpe. Zur Warmwasseraufbereitung und Heizungsunterstützung sind auf dem Dach 5 m2 Sonnenkollektoren installiert. Eine Bodenheizung im ganzen Haus sorgt für eine effiziente
Wärmeverteilung.
Neben den Sonnenkollektoren befindet sich auf dem Flachdach auch eine
22 m2 grosse Photovoltaikanlage. Diese produzierte in ihrem ersten Betriebsjahr (2012) rund 3085 kWh Strom.
Bau um 1930 . Sanierung 2010
Anzahl Nutzungseinheiten . 1 Wohnung mit 2.5 Zimmern
Beteiligte
Architektur . Buser + Partner AG, Aarau
Planer . Boschetti AG, Aarau
Planer . Winnair AG, Zofingen
Inhaltsverzeichnis
Energieeffizientes Bauen und Sanieren . Modernisierung
Modernisierung
Die meisten Immobilien werden eines Tages den Vorstellungen und Bedürfnissen ihrer Bewohner/-innen nicht mehr gerecht. Eine sanfte Renovation,
eine komplette Sanierung oder ein Ersatzneubau sind dann mögliche Wege,
die Immobilie wieder auf den Stand der Zeit zu bringen.
Jedes Gebäude ist einem natürlichen Alterungsprozess unterworfen. Dies
hat zur Folge, dass jedes Jahr ein Wertverlust von ein bis zwei Prozent der
ursprünglichen Baukosten einkalkuliert werden muss.
Vor der Erneuerung ist es wichtig, eine Beurteilung der Liegenschaft durchzuführen. Neben dem Energieverbrauch und dem Sparpotenzial sind auch
wirtschaftliche Aspekte zu beachten.
Wichtig ist es, die Erneuerung umfassend zu planen und ebenso geltende
Vorschriften und steuerliche Fragen unbedingt zu beachten.
GEAK - Gebäudeausweis der Kantone
Der GEAK ist der „Gebäudeausweis der Kantone“. Er ermöglicht eine gesamtheitliche Betrachtung des energetischen Zustands eines Gebäudes
und teilt diesen in Klassen von A (sehr effizient) bis G (wenig effizient) ein.
Damit kann die Gebäudequalität hinsichtlich Energiebedarf und Wohnkomfort bewertet und verglichen werden. Im GEAK wird zusätzlich aufgezeigt,
wo energetisches Verbesserungspotenzial an der Gebäudehülle und bei der
Gebäudetechnik vorhanden ist. Der GEAK ist also auch die Grundlage für die
Planung von baulichen und gebäudetechnischen Verbesserungsmassnahmen.
Energieeffizientes Bauen und Sanieren . Modernisierung . Beispiele
Modernisierung
Erlinsbacherstrasse 108
Carine Greminger
Als sich Carine Greminger entschied, an die Erlinsbacherstrasse 108 zu ziehen, war für sie klar, dass ihr neues Zuhause neben einer modernen Küche
und einem neuen Bad auch eine energetische Auffrischung erhalten sollte.
Ziel war es, den Energieverbrauch der 1959 erbauten Liegenschaft zu senken
und durch erneuerbare Energieträger zu decken. Mit ihrer Schwester und
ihrem Schwager, die im eigenen Geschäft seit bald zwanzig Jahren Bauherrschaften in Fragen des umweltgerechten und nachhaltigen Bauens beraten,
fand Frau Greminger in der eigenen Familie kompetente Unterstützung bei
der Planung und der Realisierung dieses Vorhabens.
Im Winter 2012 wurde die erste Etappe des gemeinsam entwickelten
Modernisierungskonzepts ausgeführt und die Küche ersetzt. Gleichzeitig
wurde ein Teil der ans Haus angebauten und von der Familie nicht benuzten
Garage in ein Bad umgewandelt. Boden, Dach und Wände wurden mit einer
Innendämmung versehen. Der anschliessend aufgebrachte Lehmputz ist eine
Besonderheit und sorgt dank seiner Fähigkeit, Feuchtigkeit aufzunehmen, zu
speichern und langsam wieder abzugeben, für ein ausgeglichenes Raumklima im grosszügigen neuen Bad.
Die zweite Etappe wird im Sommer 2013 ausgeführt und umfasst neben der
Dämmung der Kellerräume auch den Ersatz der alten Ölheizung durch eine
Pelletsfeuerung. Zusammen mit dem gemütlichen Speicherofen im Wohnzimmer ermöglicht diese künftig eine zu 100 Prozent erneuerbare Wärmeversorgung. Die Installation einer Solaranlage für Heizungsunterstützung
und Warmwasserbereitstellung auf der südlichen Dachseite stellt die letzte
Massnahme des Modernisierungskonzepts dar.
Baujahr 1959 . Umbau 1992 . Modernisierung 2012 / 2013
Anzahl Nutzungseinheiten . 2 Wohnungen mit 3 bzw. 3.5 Zimmern
Beteiligte
Bauherrschaft . Carine Greminger Schibli
Planung . bionova Bohren&Greminger, Gränichen . umweltgerecht-bauen.ch
Energieeffizientes Bauen und Sanieren . Modernisierung . Beispiele
Modernisierung
Gönhardweg 14
Susanne und Rolf Gutjahr
Die kleine, im südlichen Stil erstellte Villa wurde über die letzten 25 Jahre
kontinuierlich erneuert und im Rahmen der technischen Möglichkeiten
energetisch optimiert, ohne den äusserlichen Charakter des Hauses entscheidend zu verändern.
Durch den Anbau der Sanitärräume mit der Holzfassade konnte das Gebäude 1998 in ein Haus mit zwei vollwertigen Wohnungen verwandelt werden,
welche den Bedürfnissen der Bewohner besser entsprechen.
Mit folgenden Massnahmen wurde die Energiebilanz verbessert:
Im Jahr 2004 wurde eine umfassende Dachgeschossdämmung auf der Basis
von Cellulose-Flocken vorgenommen. Eine flächendeckende Isolation der
Kellerdecke und der Heizungsleitungen im Untergeschoss erfolgte im Jahr
2008 und trägt auch zur Steigerung des Wohnkomforts im Erdgeschoss bei.
Im Jahr 2009 wurde eine Solarkollektoranlage zur Warmwasserversorgung
mit einer Fläche von 4m2 erstellt, welche vier dezentrale elektrische Warmwassererzeuger ersetzte. Dadurch konnte eine Einsparung im Bereich des
elektrischen Energiebezugs um ca. 50 % erreicht werden. Die Gasheizung
wurde schon viel früher auf kondensierenden Typ mit modulierendem Brenner umgestellt. Seit der Verfügbarkeit von entsprechenden Produkten erfolgt
die konsequente Umrüstung der Beleuchtung auf LED-Technologie.
Bau um 1903 . Modernisierung zwischen 1998 und heute
Anzahl Nutzungseinheiten . 2 Wohnungen mit 3 resp. 5.5 Zimmern
Beteiligte
Bauherrschaft . Susanne und Rolf Gutjahr
Architektur . Werner Schibli, Aarau
Architektur . Moser + Colombo, Aarau
Innenausbau . Klaus + Vogel Innenausbau AG, Möriken
Malerarbeiten . Maurer AG, Buchs/Aarau
Heizung . Gebr. Liechti AG, Erlinsbach
Fenster . HMK Fenstertechnik AG, Aarau
Energieeffizientes Bauen und Sanieren . Modernisierung . Beispiele
Modernisierung
Hans Hässig-Strasse 24/26
Wogeno Aargau
2013 wurde das Mehrfamilienhaus aus den 1950er Jahre auf Initiative der
Bewohner saniert. Ausschlaggebend waren vor allem der Zustand der Fenster sowie die mangelhafte Isolation und die Ölheizung, die sich schlecht mit
dem Anliegen von einem nachhaltigen Wohnen vereinbaren liessen.
Das Planungsteam nahm sich für den Umbau die Ziele der 2000-Watt-Gesellschaft als Vorbild. Dabei sollte der Charakter des Hauses möglichst
bewahrt werden und die Mietzinsen für die Mieter weiterhin tragbar sein.
Das Ergebnis ist ein Gebäude, das einen um 80 % verringerten Gesamtenergieverbrauch aufweist und davon 78 % der benötigten Energie selber
produziert. Erreicht werden konnte dies mit verschiedenen Massnahmen.
Anstatt der Ölheizung wärmt eine Wärmepumpe mit fünf Erdsonden von je
160 Meter Tiefe die Räume.
Die Gebäudehülle wurde mit natürlichen Baumaterialien gedämmt, die
weder Fungizide noch Algizide im Verputz benötigen. Damit werden mit
dem Regen keine Schadstoffe ausgewaschen und das Material kann später
bedenkenlos entsorgt werden. Zur Herstellung dieser mineralischen Dämmplatten wird ausserdem weniger Energie benötigt als beim ansonsten oft
verwendeten Polystyrol.
Die alten undichten Fenster wurden durch moderne Holz-Metall-Fenster
ersetzt. Die dreifache Wärmschutzverglasung hält nicht nur die Wärme im
Gebäude, sondern lässt, durch eine raffinierte Gestaltung der Laibungen,
auch möglichst viel Sonnenwärme in die Räume.
Auf der südwestlichen Dachseite wurde eine ganzflächige Photovoltaikanlage installiert. Die Solarzellen produzieren auf 283 m2 jährlich 36‘500 kWh,
womit 78 % des Gesamtenergieverbrauchs gedeckt werden kann.
Das Mehrfamilienhaus der Genossenschaft Wogeno Aargau gewann 2013
den Schweizer Solarpreis in der Kategorie Sanierung.
Bau in den 1950er Jahren . Sanierung 2013
Anzahl Nutzungseinheiten . 8 Wohnungen
Energieeffizienz
Energiebezugsfläche . 917 m2
Endenergiebedarf Heizung und Warmwasser . 21 kWh/m2
Beteiligte
Bauträger . Wogeno Aargau, Ennetbaden
Architektur . Husistein & Partner AG, Aarau
Energiekonzept . edelmann energie, Zürich
Photovoltaikanlage . Eco Energie A plus AG, Schöftland
Fotos: Roger Frei, Zürich
Energieeffizientes Bauen und Sanieren . Modernisierung . Beispiele
Modernisierung
Kyburgerstrasse 22
Sabine von Känel und Luzi-Peter Schmidt
Im Jahr 2009 beschlossen Sabine von Känel und Luzi-Peter Schmidt das
Dachgeschoss des seit 1999 bewohnten Hauses umzubauen mit dem Ziel,
mehr Licht in den Dachräumen zu gewinnen und von der schönen Aussicht
in diesem Geschoss zu profitieren. Mit dem Umbau wurde auch eine bessere
Dämmung insbesondere des Dachgeschosses angestrebt.
Das neue Dachgeschoss besteht aus vorfabrizierten Holzelementwänden,
welche auf der Innenseite mit Lehmputz verkleidet wurden. Der geölte Holzboden verleiht den Räumen zusätzliche Behaglichkeit. Das Satteldach wurde
ersetzt durch ein extensiv begrüntes Flachdach mit einer Solarwärmeanlage
(12 m2) bestehend aus Vakuumröhren. Die daraus gewonnene Energie wird
einerseits für die Erwärmung des Warmwassers und im Winter, bei genügender Leistung, zur Unterstützung der Heizung verwendet. Im Sommer wird
mit der Überschusswärme der Biopool beheizt.
Durch die neuen grossen Fensterflächen gegen Südwesten gelangt bei klarem Wetter genügend Wärme in das Dachgeschoss, sodass dieses praktisch
nicht beheizt werden muss (Schlafzimmer, Badezimmer). Bei trübem Wetter
werden in den Dachräumen tiefere Temperaturen in Kauf genommen.
Gleichzeitig mit dem Umbau wurden sämtliche Fenster des Gebäudes durch
dreifach verglaste Fenster ersetzt. Die Dämmung im Bereich der früheren
Holzfassade wurde erneuert. Die bestehende Haustüre wurde durch ein
besser wärmedämmendes Modell ersetzt.
Die energetische Sanierung führte zu einer Reduktion des Energieverbrauchs
um 25 %.
Weitere Massnahmen zur Senkung des Energieverbrauchs sind in Planung:
Die Dämmung der Kellerdecke und der Ersatz der Verbindungstür zur unterirdischen Garage.
Die Hausbesitzer bemühen sich auch in weiteren Bereichen möglichst
sparsam mit Energie umzugehen: Die rege Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln, der Verzehr von regionalen und saisonalen Produkten sowie
Waschvorgänge nur bei voller Maschine und mit reduzierter Wassertemperatur und im Winter das Heizen der Wohnräume auf 20°-21°C.
Baujahr 1988 . Umbau 2009/2010
Bruttogrundfläche . 245 m2
Beteiligte
Architekt . Lüthi & Schneiter AG, Aarau
Vakuumröhren
Typ: AURON 20 DF
Jahresleistung: 593.0 kWh/m2 ; 7‘116 kWh/12 m2
Februar: 27.4 kWh/m2 ; 328.8 kWh/12 m2
November: 13.5 kWh/m2 ; 162.0 kWh/12 m2
Energieeffizientes Bauen und Sanieren . Modernisierung . Beispiele
Modernisierung
Bollweg 15
Familie Hutmacher
Das Ziel der Gebäudesanierung war, dass das Haus aus dem Jahre 1928
energetisch möglichst den heute üblichen Vorgaben entspricht.
Die Kellerdecke und das Dach wurden gedämmt und neue Fenster mit Dreifachverglasung eingebaut. Die bestehenden Aussenwände wurden belassen,
da diese bereits mit einer Aussendämmung saniert worden sind. Die Gebäudehülle erreicht die heute gültigen Umbau- Grenzwerte für Einzelbauteile
weitgehend.
Auf dem Dach wurden Sonnenkollektoren (15 m2) zur Warmwasseraufbereitung und Heizungsunterstützung eingebaut.
Die bestehende Ölheizung wurde ersetzt. Der Öltank wurde ausser Betrieb
genommen und dient neu als Regenwasserspeicher. Aus diesem kann der
Wasserbedarf für Toiletten, den Garten und das Kaltwasser für die Waschmaschine gedeckt werden. Der Trinkwasserbedarf konnte so um ein Drittel
reduziert werden.
Als Haupt- und Komfortheizung wurde eine Luft / Wasserwärmepumpe
installiert. Diese stellt den Wärmebedarf im Alltag, bei längerer Abwesenheit
und in den Übergangszeiten sicher.
Da die Effizient von Luftwärmepumpen bei Temperaturen um den Gefrierpunkt einbricht, wurde ergänzend in der Küche ein Holzzentralheizungsherd
als Zusatzheizung installiert. Dieser deckt vor allem bei tiefen Temperaturen
den Wärmebedarf.
Bei kalten Temperaturen wird das Haus vor allem mit Holz beheizt und
gleichzeitig auch auf dem Herd gekocht. Um die Abwärme des Rauchgases
zu nutzen wurde im Esszimmer eine Ofenbank aus Sedruner Speckstein
eingebaut.
Dadurch, dass das Haus über zwei unabhängige Wärmeerzeuger verfügt,
kann bei einem Ausfall eines Systems trotzdem geheizt werden.
Es wird nur Strom aus Wasserkraft verwendet, sodass der Energieverbrauch
für das ganze Haus CO2 neutral ist.
Nach der Sanierung beträgt der gesamte Energiebedarf pro Jahr rund 11‘000
kWh welcher zu rund Dreiviertel durch Strom gedeckt wird. Trotz fehlender
Komfortlüftungsanlage können die Minergieanforderungen für Bauten vor
2000 erfüllt werden.
Baujahr 1928
Beteiligte
Konzeption, Planung und Bauführung . Markus Hutmacher
Energieeffizientes Bauen und Sanieren . Modernisierung . Beispiele
Modernisierung
Staufbergstrasse 12
Peter Ehrensperger
Das 1978/1979 erbaute Einfamilienhaus der Familie Ehrensperger verbrauchte früher jährlich bis zu 35‘000 kWh Strom für Heizung und Warmwasser. Heute, nach dem Ersatz der alten Elektrospeicherheizung, sind es
noch rund 5‘500 kWh. Den Rest der für Heizung und Warmwasser benötigten Energie liefert die Umwelt. Der grösste Teil wird mittels einer Wärmepumpe und zwei in 144 Meter tief reichende Erdsonden gewonnen. Einen
Teil liefert eine 10 m2 grosse Röhrenkollektoranlage, die auf der Südseite des
Daches installiert ist. Ein Kombispeicher mit integriertem Boiler sowie eine
über einen farbigen TouchScreen übersichtlich und einfach zu bedienende
Steuerung der gesamten Haustechnik ermöglichen den effizienten Betrieb
des Systems.
Foto: Friap AG
Auf dem Dach befindet sich neben den Röhrenkollektoren auch eine aus 16
Modulen à je ca. 1, 6 m2 bestehende Photovoltaik-Anlage, deren Ertrag den
Eigenbedarf an Strom für Heizung und Warmwasser fast zu decken vermag.
Als ehemaliger Biologielehrer ist Peter Ehrensperger für den schonenden
Umgang mit natürlichen Ressourcen sensibilisiert und hat sich schon beim
Bau seines Einfamilienhauses mit Energiefragen auseinandergesetzt. So
wies es dank Doppelschalenmauerwerk mit Glasfaserisolation und dreifach
verglasten Fenstern für die damalige Zeit nicht nur einen verhältnismässig
geringen Energiebedarf auf, sondern eignete sich dank Südausrichtung und
20-Prozent-Neigung des Dachs ausserdem ideal für eine spätere Sonnenenergienutzung. Begünstigt wurde diese noch durch die Wahl eines Heizsystems mit Wasserverteilsystem sowie vorsorglich eingezogene Leerrohre.
Foto: P. Ep.
Röhrenkollektoren und Photovolatikanlage auf dem Dach
Heizungsanlage mit Wärmepumpe und Kombispeicher (unten)
Baujahr 1978/1979
Foto: W. Rolli, www.fotorolli.ch
Heizsystem
Erd-/Wasser-Wärmepumpe . FRIAP FEW 1-17
Kombispeicher 950 Liter mit Integralzonenboiler 270 Liter . FRIAP GRWT 1.8
Thermische Röhrenkollektoren . 10 m2 . FRIAP AMK OPC 10
Planung/Installation . Kurt Frey AG, Küttigen
Photovoltaikanlage
PV-Solarmodule . 16 Module à 1.6 m2 . Sunpower SPR-33-NE-WHT-D
Planung/Installation . IBAarau AG
Foto: W. Rolli, www.fotorolli.ch
Inhaltsverzeichnis
Energieeffizientes Bauen und Sanieren . Stromerzeugende Heizung
Stromerzeugnde Heizung
Gewöhnlich produziert die Heizung Wärme für ein Gebäude und der Strom
wird aus dem öffentlichen Netz bezogen. Eine Stromerzeugende Heizung
erzeugt durch die Verbrennung von Erdgas neben Wärme auch Strom.
Mit der gleichzeitigen Produktion vor Ort entstehen keine Transportverluste
und der Energieverbrauch und der CO2 Ausstoss können deutlich verringert
werden. Der Verbraucher kann den Strombezug aus dem öffentlichen Netz
reduzieren und spart Energiekosten.
Kleinanlagen eignen sich hinsichtlich Grösse und Leistung für Ein- und
Zweifamilienhäuser und decken bis zu 100 % der Wärme und bis zu 80 %
des Strombedarfs im eigenen Haus.
Damit Wärme und Strom wenn nötig auch unabhängig voneinander produziert werden können, ist ein Speicher vorhanden, über den - im Sommer
wenn keine Wärme benötigt wird – die Wärme abgeführt werden kann.
Wird geheizt aber keinen Strom gebraucht, wird dieser in das öffentliche
Netz eingespeist.
Als Verbrennungsmotoren wird entweder ein Otto-Motor (interne Verbrennung) oder ein Stirling-Motor (externe Verbrennung) eingesetzt.
Otto-Motor - interne Verbrennung
In einem Otto-Motor befindet sich ein zündfähiges Gemisch. Dieses wird
verdichtet und mit einem Funken einer Zündkerzen zur kontrollierten Explosion gebracht. Die dabei entstehenden Gase dehnen sich aus, es entsteht ein
Überdruck, der eine Kolbenbewegung in Gang setzt. Diese wiederum treibt
den Stromgenerator an.
Inhaltsverzeichnis
Energieeffizientes Bauen und Sanieren . Stromerzeugende Heizung
Stirlingmotor
Stirlingmotor - externe Verbrennung
Der Stirlingmotor wurde 1816 vom schottischen Geistlichen Robert Stirling
erfunden. Es ist nach der Dampfmaschine die zweitälteste Wärme-Kraft-Maschine. Aufgrund von materialtechnischen Schwierigkeiten blieb dem
Stirling der Durchbruch in der Praxis bisher versagt. Dank neuen Materialien
und Fertigungstechnologien sind Stirlingmotoren jetzt praxistauglich. Der
Motor arbeitet nach dem Prinzip der externen Verbrennung, benötigt keine
Schmiermittel und ist somit wartungsfrei.
Funktionsprinzip:
Der Stirlingmotor ist eine Wärme-Kraft-Maschine mit einem linearen
Freikolben-Stirling in einem geschlossenen System. Dabei wird Helium als
Arbeitsmedium zwischen einer permanent heissen und
einer permanent kalten Zone abwechselnd erhitzt und abgekühlt. Durch
dieses abwechselnde Erhitzen und Abkühlen verändert sich das Volumen im
Arbeitsmedium. Dadurch entsteht eine temperaturbedingte
Druckwelle in einem hermetisch verschlossenen Gehäuse.
Diese Druckwelle setzt den Arbeitskolben im Gehäuse in Bewegung und
wandelt so die thermische Energie in eine mechanisch einsetzbare Energieform um. Mit einem Generator wird diese Kolbenbewegung (mechanische
Energie) in Elektrizität umgewandelt. Gleichzeitig wird die Abwärme, die im
Kolben entsteht und bis zu 500 Grad Celsius Arbeitstemperatur betragen
kann, zum Heizen und zur Warmwassererwärmung genutzt.
Energieeffizientes Bauen und Sanieren . Stromerzeugende Heizung . Beispiele
Stromerzeugende Heizung mit Stirlingmotor
Dufourstrasse 26
Claudio Ronchetti
In dem älteren Dreifamilienhaus wurden verschiedene Massnahmen unternommen, um den Energieverbrauch zu senken. Das Haus, Baujahr 1929,
hat eine gute Bausubstanz mit Wänden aus Doppelschalenmauerwerk. Um
den Wärmeverbrauch zu reduzieren, wurden in einem ersten Schritt der
Estrichboden und die Kellerdecke gedämmt. Als zweite Massnahme erfolgte
der Ersatz der Doppelglas-Fenster durch solche mit Dreifachverglasung und
die Installation von zusätzlichen Heizkörpern, um die Vorlauftemperatur und
dadurch den Wärmeverlust, tiefer zu halten.
Als vorläufig letzter Schritt wurden die Ölheizung und die drei Elektroboiler
entfernt.
Heizung und Boiler wurden durch eine gasbetriebene Stromerzeugende
Heizung (SeH) ersetzt. Die SeH erzeugt Wärme und Strom, genau die beiden
Energien, die in einem Haus benötigt werden. Mit der bei der Stromerzeugung entstehenden Abwärme wird ein Pufferspeicher geladen, dem dann
das Heizungs- und Brauchwasser entnommen werden kann. Der Strom wird
in die Stromversorgung des Hauses eingespeist; überschüssiger Strom fliesst
ins öffentliche Netz. Das Herz der SeH ist ein wartungsfreier Stirlingmotor,
der einen Generator für die Stromerzeugung antreibt.
Je mehr Wärme benötigt wird, desto mehr Strom produziert die SeH. Da
die Raumwärme im Winterhalbjahr benötigt wird, wird auch im Winter am
meisten Strom erzeugt, gerade dann, wenn andere Anlagen (Wasserkraftwerke, Photovoltaikanlagen) weniger produzieren. Mit der gleichzeitigen
Erzeugung von Strom und Wärme (sogenannte Wärme-Kraft-Kopplung)
wird der Brennstoff bestmöglich ausgenutzt.
Links die Stromerzeugende Heizung, rechts der 750 Liter Pufferspeicher
Baujahr 1929
Anzahl Nutzungseinheiten . 3 Wohnungen
Beteiligte
Bauherr . Hauseigentümergemeinschaft Ronchetti Meyer
Planung und Installation . IBAarau AG und Paul Ryser AG, Aarau
Lieferant . Viessmann Vitotwin 300-W und Heizwasser-Pufferspeicher
Vitocell 340-M mit 750 Liter Inhalt und integrierter Trinkwassererwärmung
Einsatz erneuerbarer Energieträger . 100 % erneuerbar . Beispiele
100 % erneuerbar
Renggerstrasse 58
Susanne Schüeli und Rolf Jucker
Seit dem Kauf ihres Hauses im Jahre 2006 haben Susanne Schüeli und Rolf
Jucker mit langfristiger Planung versucht, aus ihrem Reihenhaus-Altbau
aus dem Jahr 1922 ein möglichst im ganzheitlichen Sinne ökologisch und
energetisch sinnvolles Heim zu schaffen.
Dabei wurde ein zu 100 % mit erneuerbaren Energien betriebenes Zuhause
angestrebt. Mit dem Ersatz des Erdgas-Heizsystems wurde dies im Winter
2010/11 erstmals erreicht: die gesamte Raumwärme wird in einem modernen Kachelofen durch Holz aus dem nahe gelegenen Asp generiert; den
eigenen Strombedarf decken sie seit 2010 mit der eigenen Photovoltaikanlage (12m2). Die Überschüsse werden in das öffentliche Netz eingespeist. Im
Sommer erzeugen Sonnenkollektoren Warmwasser, im Winter der Holzofen.
Bei der Renovation haben Susanne Schüeli und Rolf Jucker auf die Verwendung von zertifizierten, möglichst lokal oder regional verfügbaren und
strengen ökologischen Kriterien genügenden Materialien geachtet. Eine
zentrale Rolle spielte dabei die Langlebigkeit und Reparaturfähigkeit der
Produkte.
Dank einer sehr guten Dachdämmung, einem sorgfältigen Fensterersatz,
dem Ersatz der Haustüre, dank Kellerdeckendämmung und Kerndämmung
des Zweischalenmauerwerks entspricht das Haus inzwischen dem Minergiestandard „Altbau saniert (Baujahr vor 1990)“. Derart tiefe Verbrauchswerte erreicht man allerdings nie nur mit technischen Lösungen, sondern durch
einen bewussten und sparsamen Umgang mit Energie.
Für die Besitzer war es wichtig, die Renovationsschritte durch lokale und
regionale Handwerker ausführen zu lassen.
Baujahr 1922 . Modernisierung in Etappen 2006 - 2011
Anzahl Nutzungseinheiten . 1 Wohnung mit 5.5 Zimmern
Jahresbilanz Wärme/Strom . 100 % erneuerbar
Stückholz Speicherofen . 14.5 kW
Sonnenkollektoren . 5 m2
Photovoltaikanlage . 1.56 kWp, 12 m2
Beteiligte
Architekt . Reto Colombo, Aarau
Solaranlagen . Jenni Energietechnik, Oberburg
Dachisolation . Wassmer Bedachungen, Aarau
Speicherofen . Gürber Öfen, Küttigen
Jährlicher Verbrauch in kWh
RW: Raumwärme früher Ergas > heute Stückholz
WW: Warmwasser: Elektroboiler,
> Solarwärme/Solarstrom
> Solarwärme/Stückholz
El.: Elektrizität Haushalt: Standardmix > Solarstrom
Nicht
erneuerbare
Energie
100 %
erneuerbare
Energie
Einsatz erneuerbarer Energieträger . 100 % erneuerbar . Beispiele
100 % erneuerbar
Signalstrasse 39
Fritz und Dora Furter
Nachdem Fritz und Dora Furter im Jahr 1990 das 1953 erbaute Einfamilienhaus an der Signalstrasse 39 übernommen hatten, stellten sie dessen
Energieversorgung etappenweise auf 100 % erneuerbare Energieträger um.
Ein erster Schritt bestand im Ersatz der Oelfeuerung durch eine Holzheizung
mit einem Warmwasserspeicher des Sonnenenergiepioniers Josef Jenni. Der
1‘500 Liter fassende Tank wird über Warmwasserkollektoren, welche auf der
Südseite des Daches installiert sind, aufgeheizt. Die notwendige Restwärme
für den Speicher wird duch einen TIBA-Kochherd in der Küche, welcher auch
die Sitzbank beim Kachelofen heizt, ergänzt.
Nach der Wärmeversorgung wurde 1996 mit der Installation einer Photovoltaikanlage die Stromversorgung, soweit möglich, auf erneuerbare Energieträger umgestellt. Fehlende Anteile und das Gas zum Kochen werden mit
Bio-Gas und Oeko-Strom ersetzt.
Die Reduktion des Energieverbrauchs auf allen Ebenen ist ein wichtiger Teil
des Energiekonzepts. So wurden erst kürzlich die alten Fenster ersetzt, die
Aussenwände und die Kellerdecke isoliert. Die passive Energienutzung mit
dem nach Stüden ausgerichteten Wintergarten und das bewusste Benutzerverhalten des Ehepaars Furter tragen zur guten Energiebilanz bei.
Baujahr 1953
Beteiligte
Photovoltaikanlage und Warmwasser . Jenni AG, Oberburg
Inhaltsverzeichnis
Einsatz erneuerbarer Energieträger . Solaranlagen
Solaranlagen
Sonnenenergie ist die grösste Energiequelle überhaupt. Sie strahlt 220 Mal
mehr Energie aus, als in der Schweiz jährlich benötigt wird. Diese Energie,
welche in Form von Licht und Wärme auf die Erdoberfläche trifft, kann aktiv
oder passiv genutzt werden. Bei der passiven Nutzung wird die Sonnenenergie durch eine geeignete Gebäudeorientierung, Baukonstruktion und
Architektur genutzt. Bei der aktiven Nutzung unterscheidet man zwischen
photovoltaischen Anlagen zur Erzeugung von Strom und thermischen Sonnenkollektoren zur Wärmegewinnung.
Photovoltaikanlagen
Photovoltaikanlagen wandeln Sonnenlicht mit Hilfe von Solarzellen in elektrischen Strom um. Das Potenzial von Solarstrom ist beträchtlich: gemäss
Bundesamt für Energie (BFE) könnten bis zum Jahr 2050 rund 20 Prozent
des derzeitigen Strombedarfs durch Photovoltaik erzeugt werden.
Sonnenkollektoren
Im Gegensatz zu Photovoltaikanlagen produzieren thermische Solaranlagen
keinen Strom sondern dienen zur Warmwasseraufbereitung und zur Heizungsuntersützung. Obwohl der Anteil der Solarwärme am gesamtschweizerischen Verbrauch heute noch vergleichsweise gering ist, ist ihr Potenzial
gross. Wenn alle bestehenden Gebäude energetisch optimal saniert würden,
könnte mittels Sonnenkollektoren der gesamte Wärmebedarf der Schweizer
Haushaltungen gedeckt werden.
Einsatz erneuerbarer Energieträger . Solaranalgen . Beispiele
Solaranlagen
Rodungsweg 4a
Ivo Pfammatter
Die Familie Pfammatter ist im Jahr 2008 in ein modernes, neu gebautes
Einfamilienhaus eingezogen, welches energetisch auf dem aktuellen Stand
ist. Das Haus haben sie im Rohbau gekauft und nach den eigenen Wünschen
ausgebaut. Grundsätzlich war die Familie mit der Planung einverstanden, da
ihnen die für sie wichtigsten Punkte wie Grundriss, Heizung (Wärmepumpe)
und Isolation zusagten.
Das Haus besitzt eine grosse Fensterfront, die gegen Süden ausgerichtet ist
und für viel Tageslicht und für gute Wärmeresultate an sonnigen Wintertagen sorgt. Einzig die fehlende kontrollierte Lüftung wurde als Nachteil
empfunden. Gerne hätten die Besitzer die Kriterien des Minergiestandards
erfüllt gehabt. Von einem nachträglichen Rohbau wurde ihnen abgeraten.
Ein bewusster Umgang mit Energie ist Ivo Pfammatter und seiner Familie
seit langer Zeit ein Anliegen. Die Haushaltsgeräte wie z. B. Waschmaschine,
Kühlschrank usw. wurden nach tiefem Stromverbrauch gewählt. Auf die
Benutzung des Tumblers wird soweit wie möglich verzichtet zugunsten einer
Trocknung draussen an der Sonne oder im Winter in der Waschküche unter
Mithilfe eines sparsamen Luftentfeuchters. Als Leuchtmittel dienen im ganzen Haus ausschliesslich eine Mischung aus Sparlampen, Leuchtstoffröhren
und LED-Lampen. Die wenigen in der Decke integrierten Halogenlampen
werden selten genutzt und bei Gelegenheit wohl ebenfalls durch LEDs
ersetzt.
Auf dem Flachdach wurde im Februar 2012 eine Photovoltaikanlage installiert, mit der der gesamte Stromverbrauch gedeckt werden kann. Über ein
Online-Monitoringsystem kann jederzeit die Stromproduktion sowie der
aktuelle Verbrauch geprüft werden, was den Ehrgeiz zum Stromsparen bei
der Familie nochmals erhöht.
Baujahr 2008
Photovoltaikanlage
28 Module à Sunpower SR320 mit einer Gesamtleistung von 8.96 kWp
Planung/Installation . Eco Energie A+, Schöftland
Link zum Solar Log
http://ecoeap.solarlog-web.ch/2341.html
Einsatz erneuerbarer Energieträger . Solaranlagen . Beispiele
Solaranlagen
Rodungsweg 8b
Barbara und Leonardo Leone
Als Barbara und Leonardo Leone 2009 ihr neues Einfamilienhaus bezogen,
war ihnen klar, dass bei diesem neu erstellten Gebäude kein unmittelbarer Erneuerungsbedarf bestand. Das Haus entsprach den neusten Ausbau-Standards. Es ist mit einer Luft-Wärmepumpe ausgestattet, sehr gut
gedämmt, mit Bodenheizung und separatem Thermostat in jedem Zimmer.
Die nach Süd-Westen ausgerichtete breite Fensterfront macht das Heizen
an sonnigen Wintertagen sogar überflüssig. Das Haus benötigt wegen der
Wärmepumpe nur elektrische Energie (kein Öl oder Holz) und trotzdem war
der Strombedarf bereits sehr niedrig. Dennoch wollte Familie Leone weitere
Schritte zur Senkung des Gesamtstrombedarfs im Sinne der 2000-WattGesellschaft unternehmen.
Das Haus ist kein Minergie-Haus, denn es fehlt die kontrollierte Lüftung.
Beim Bezug des Hauses im Jahr 2009 konnte man nichts mehr ändern, da es
ein bereits bestehendes Musterhaus war.
Daher kam nur der Anbau einer Photovoltaik-Anlage als ökologische aber
auch ökonomische Alternative in Frage. Mit relativ geringem baulichem
Aufwand, der aber einen grossen Nutzen mit sich brachte, konnte die Anlage
im September 2012 realisiert werden. Es war ein grosses Anliegen, den Jahresstrombedarf der Familie mit dieser Anlage vollständig decken zu können.
Daher wurde das ganze Flachdach mit Photovoltaikmodulen versehen.
Speziell zu erwähnen ist hier, dass man sich für einen eher untypischen
Aufbau entschieden hat (Ost-West-Ausrichtung) da so die Anzahl Module
erhöht werden konnte. Dadurch war der Gesamtertrag viel höher, als wenn
die Module alle südwärts ausgerichtet wären (Schattenabstand nötig).
Somit deckt das Einfamilienhaus den Strombedarf mit reiner Sonnenenergie
ab. Überschüsse werden automatisch ins lokale Stromnetz zurückgespiesen.
Photovoltaikanlage
Bau und Inbetriebnahme der Anlage . September 2012
Jahresertrag . 8700 kWh
Spitzenleistung der PV-Anlage . 10.5 kWp
Flachdachfläche . 103 m2
Planung/Installation . Eco Energie A plus AG, Schöftland . www.ecoeap.ch
Link zum Solar Log
http://ecoeap.solarlog-web.ch/4262.html
Tagesverlauf Leistung der PV-Anlagen an einem schönen
Sommertag, Beispiel 18.7.2014
Rot: Strang Ost, Grün: Strang West, Orange: Total
Inhaltsverzeichnis
Diverse Beiträge .
Diverse Beiträge
Ein nachhaltiger Umgang mit Energie ist auch in den Lebensbereichen
Konsum, Mobilität und Ernährung von grosser Bedeutung. In der Schweiz
werden rund 70 % der Umweltbelastungen durch private Mobilität (12 %),
Konsum (31 %) und Ernährung (28 %) verursacht.
Mobilität
In der Schweiz werden 66% der zurückgelegten Kilometer mit dem Auto
oder Motorrad gefahren. Die Autos weisen oftmals eine niedere Auslastung
auf, würden diese besser besetzt werden, kann die Umweltbelastung deutlich verringert werden.
Die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel und dem Fahrrad sowie ein
sparsamer Einsatz des Autos sind zu empfehlen.
Konsum
Durch den übermässigen Konsum von kurzlebigen Produkten wird die Umwelt stark belastet.
Bei der Anschaffung von neuen Geräten sollen auf langlebige und energieeffiziente Geräte mit einem geringen Anteil an grauer Energie geachtet
werden. Bei einer Beschädigung oder einem Defekt sind vor dem Neukauf
Reparaturmöglichkeiten zu prüfen.
Ernährung
Die Herstellung von Lebensmittel ist immer mit einer Umweltbelastung verbunden. Je nach Produkt fällt diese unterschiedliche gross aus. Der bewusste
Umgang mit Nahrungsmitteln kann massgeblich zu unserem ökologischen
Fussabdruck beitragen.
Der Verzehr von saisonalen und regionalen Produkten, die keine weiten
Transportwege zurücklegen müssen, reduziert den CO2- Ausstoss und
schont die Umwelt. Mit dem Einkauf von biologisch hergestellten Produkten
werden eine langfristige Bodenfruchtbarkeit und eine tiergerechte Haltung
von Nutztieren gefördert.
Diverse Beiträge . Nachhaltige Mobilität . Beispiele
Diverse Beiträge
Nachhaltige Mobilität
Noldi Gnädig
Mein Name ist Noldi Gnädig und ich bin Gründungsmitglied der Pro Velo
Region Aarau und Mitinitiant des Hauslieferdienstes „Voilà“. Häufig unternehme ich Ausflüge in der Schweiz aber auch ins nahe Ausland. Für meine
Reisen benütze ich in erster Linie mein Velo und die Bahn. Für meine Einkäufe nutze ich gerne den Hauslieferdienst „Voilà“.
Diverse Beiträge . Saisonale Küche . Beispiele
Diverse Beiträge
Saisonale Küche
Rebecca Moser
Rebecca Moser kocht seit 2008 in der Bar Garage und seit Neuem im
Gesundwerk in Aarau. Dabei legt sie Wert auf die Verwendung von saisonalem, meist biologisch produziertem, Obst und Gemüse. Fleisch, Eier und
Milchprodukte stammen aus artgerechter Haltung. Einen grossen Teil der
Kräuter sind aus ihrem eigenen Garten, in dem neben bekannten und weniger bekannten Würz- und Heilkräuter auch fast vergessenes Gemüse und
verschiedene Blumenarten wachsen.
Rebecca Moser führte 20 Jahre lang eine kleine Biogärtnerei, bevor sie ihre
Experimentierfreude in der Küche entdeckte. Ideen für ihre Gerichte holt
sich die „kochende Gärtnerin“ – wie sie von Gästen schon bezeichnet wurde
- nicht nur im Garten, auch fremde Länder inspirieren sie.
Seit 2008 betreibt Rebecca Moser auch den Lieferservice „Rebecca kocht“.
Aus ökologischen Gründen findet die Auslieferung ihrer Aufträge, wenn
möglich, mit einem Transportvelo oder ansonsten mit einem Mobility-Auto
statt.
Rebecca Moser plant ab 2015 ihr gärtnerisches und kulinarisches Wissen in
Kursen weiterzugeben.
Impressionen aus Rebecca Mosers Garten
Energiebuch der Bevölkerung
Weitere Beiträge
Verfolgen Sie unter www.aarau.ch/Energiestadt wie sich das Energiebuch der
Bevölkerung nach und nach mit weiteren Projekten füllt!
Ihr Beitrag
Haben auch Sie kürzlich ein Projekt realisiert, das die Energieeffizienz an
Ihrem Gebäude verbessert oder die CO2-Emissionen reduziert? Fahren Sie ein
Elektro- oder ein Gasfahrzeug? Was tragen Sie zum Label Energiestadt bei?
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Stadtbauamt Aarau . Umweltfachstelle
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© Stadt Aarau . August 2014
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