Konzept zu einem Musikanten-Museum in Schwarzenbach a. d. Saale.

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Konzept zu einem
Musikanten-Museum
in Schwarzenbach a. d. Saale.
Ein kulturhistorisches Museum als Zentrum
aktiver, grenzüberschreitender Volksmusikförderung
erstellt im Auftrag der Stadt Schwarzenbach a. d. Saale
von „PEGASUS“ die Kultur-Agentur, im Dezember 2004
INHALTSVERZEICHNIS
Vorwort
3
Standort - Information und Wegweiser
5
Das Museumsgebäude
8
Funktionseinheiten
9
Rundgang
10
Ausstellungseinheiten (Überblick)
12
Modul
Modul
Modul
Modul
Modul
Modul
Modul
Modul
15
17
22
26
31
34
36
38
I
II
III
IV
V
VI
VII
VIII
Interessenten und Besucher
43
Personal
45
Kostenanalyse für den laufenden Betrieb
47
Kosten für die museale Einrichtung
49
Zeitplan
50
Anhang
51
2
VORWORT
Am 13. Mai 2004 wurde bereits die erste Studie zu einem Musikanten-Museum in
Schwarzenbach an der Saale erstellt. Für die Unterbringung war dabei an ein Anwesen
in der Bahnhofstraße gedacht, welches sich im Besitz der Stadt befindet. Des weiteren
wurden bereits im Vorfeld zahlreiche Partnerschaften innerhalb der Euregio Egrensis im
fränkischen, oberpfälzischen, sächsischen und tschechischen Raum zugesichert.
Das Interesse bei den Partnern und in Fachkreisen war deutlich spürbar, da es in der
gesamten näheren und weiteren Umgebung kein adäquates Projekt gibt. Es hat damit die
berechtigte Aussicht, über den regionalen Charakter hinaus, überregionale Bedeutung
zu erhalten, was den zu erwartenden Besucherzahlen sicherlich zuträglich wäre.
Mit diesem Konzept sollte ursprünglich ein Raumkonzept mit ersten inhaltlichen
Ansätzen formuliert werden. Dieser Anspruch wurde aus organisatorischen Gründen
weiter ausgebaut, so dass die Arbeit nun schon fast als ein Rahmenkonzept betrachtet
werden kann. Dennoch wird im Folgenden weiterhin nur vom „Konzept“ die Rede sein.
Dem Konzept liegt zum einen die erstellte „Studie“ zu Grunde, zum anderen der
Fortschritt der architektonischen Planung.
Das Museum erhebt den Anspruch eines kulturhistorischen Museums. Da es sich bei
dem Thema des Musikantenmuseums zum größten Teil um hörbare Zeugnisse handelt,
werden die Präsentationen von nur wenigen ausgesuchten Ausstellungsstücken
dominiert werden. Die Wahrnehmungsebene wird nicht ausschließlich im optischen,
sondern überwiegend im Audio-Visuellen Bereich stattfinden. Der notwendige Bedarf
an Ausstellungsstücken ist uns von den Partnern bzw. privaten Leihgebern zugesichert
worden. Um das „Defizit“ an Ausstellungsobjekten beziehungsweise deren Sinn,
nämlich die didaktische Vermittlung, auszugleichen, wird diesem Anliegen mit
zahlreichen Modellen und Repliken zum Anfassen und Ausprobieren entsprochen.
Somit hat Schwarzenbach an der Saale die Möglichkeit, mit modernsten Mitteln, sich
eines nahezu gegenstandslosen Themas in einzigartiger und fortschrittlichster Weise
anzunehmen.
Des Weiteren wurde der Aspekt eines Zentrums aktiver, grenzüberschreitender
Volksmusikförderung weiter verfolgt:
Da der Kulturraum mit den politischen Grenzen nicht überein stimmt, reicht das
Erfassungsgebiet, mit dem Zentrum Oberfranken, in die ehemals Böhmischen Gebiete
der Tschechischen Republik, in den Bezirk Oberpfalz, die anderen fränkischen Bezirke,
das Land Sachsen und teilweise auch nach Thüringen. Auf Grund des gemeinsamen
Kulturraums, dann durch die Sprachgrenze, der Fränkischen und der BöhmischNordbayerischen Dialekte, die quer durchs Fichtelgebirge verläuft, und nicht zuletzt
durch die Wurzeln des Instrumentenbaus im Kreis Cheb (Eger) wurde der Gedanke
eines grenzüberschreitenden Projektes geboren und zum beiderseitigen Anliegen. Dies
kann sich in einer zweisprachigen Ausführung des Museums und des ausbaufähigen
bilateralen Musikantenaustauschs beweisen.
Da das aktive Musizieren und seine Förderung im Auftrag und im Mittelpunkt des
laufenden Museumsbetriebs steht, könnte sich hier auf Dauer eine aktive und kreative
Zusammenarbeit ankündigen, die uneingeschränkt im Sinne von „europa cantat“
der Völkerverständigung dient.
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Da bereits im Vorfeld der Bauuntersuchung der Erhalt, oder die Erneuerung der
rückwärtigen Gebäudeteile erörtert wurden, und hierüber noch eine Entscheidung
aussteht, konnte ein Raumkonzept in diesem Sinne nicht angefertigt werden. Deshalb
wurde ein Plan von notwendigen, räumlichen Funktionseinheiten erstellt und fiktiv auf
die 3 Gebäudeteile sinnvoll verteilt.
Die inhaltliche Konzeption wurde unabhängig von den architektonischen Eventualitäten
erstellt. Die verschiedenen Ausstellungseinheiten wurden in Module gefasst, die dann
mehr oder weniger unabhängig, verteilt und erschlossen werden können.
Die Art der Präsentation, der Werbung, des Designs, die Positionierungen und die
Auswirkung auf das Gesamtbild sollen hier noch nicht diskutiert werden. Eine optimale
Lösung diesbezüglich sollte unter Berücksichtigung aller Aspekte einvernehmlich
angegangen werden. Um hierüber Klarheit zu bekommen, sollten entsprechende
Fachleute beispielsweise Innenarchitekt und Grafiker oder Designer und
Interessensgemeinschaften gehört und beigeordnet werden.
Da diese Entscheidungen langfristig Wirken, sollten Corporate Identity, -Design und –
Kommunikation wohl durchdacht und konsequent und schlüssig umgesetzt werden. Sie
sind nicht Bestandteil dieses Konzepts.
Dieses Konzept soll erstmals die inhaltliche Richtung vorgeben, welche zur weiteren
Ausarbeitung eines Feinkonzeptes dient. Dieses Feinkonzept sollte bereits detailliert
ausgearbeitete Texte, Bildmaterial, Objekte und die einzelnen Inszenierungen benennen.
Nach der Genehmigung dient dieses Feinkonzept der Ausarbeitung zu einem Drehbuch,
welches die Vorlage zur verbindlichen Umsetzung ist. Hierbei soll die Zusammenarbeit
mit dem Innenarchitekten, eventuell dem Akustiker und dem Grafiker, in zunehmendem
Maße intensiviert werden.
Die Inhalte und die Abfolge werden im Laufe der Konzipierung immer wieder auf ihre
Schlüssigkeit überprüft, gegebenenfalls verbessert und nötigenfalls modifiziert und den
räumlichen und intentionalen Gegebenheiten und Neuerungen angepasst.
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STANDORT - INFORMATION UND WEGWEISER
Schwarzenbach liegt an der sächsischen Saale, etwa 10 Kilometer südlich von Hof, in
der Senke zwischen Fichtelgebirge und Frankenwald. Unter den nächst größeren Orten
nimmt Schwarzenbach eine zentrale Lage ein: Von Hof, der Kreisstadt im Norden, ist es
ebenso weit entfernt, wie von Rehau im Osten, und Münchberg im Westen.
Verkehrsmäßig ist Schwarzenbach an der Saale verhältnismäßig gut erschlossen: Über
die Nordtangente B 289 (Staatsstraße 2177) ist Schwarzenbach a. d. Saale von der A9
(Nürnberg –Hof- Berlin) Ausfahrt Münchberg und von der A93 (Regensburg – Hof)
Ausfahrt Rehau in kürzester Zeit (etwa zehn Minuten) zu erreichen. Ebenso kurz und
direkt ist die Anbindung auf der Hofer Kreisstraße 12, von Hof über Oberkotzau
kommend.
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Erfreulich gut erschlossen ist Schwarzenbach an der Saale über das Schienennetz, hat
jedoch den Nachteil, dass die zwei Trassen mit zwei verschiedenen Bahnhöfen bedient
werden müssen. Die kurzen Entfernungen, die sowohl zu Fuß, als auch durch den
innerörtliche Nahverkehr überbrückt werden können, dürften jedoch kein Hindernis für
einen Museumsbesuch darstellen.
Die eine Bahntrasse führt von Regensburg über Weiden, Marktredwitz, Kirchenlamitz,
zum Bahnhof Schwarzenbach „Martinlamitz“ und weiter nach Hof.
Die andere Trasse führt die Reisenden aus dem Bayreuther und dem Kulmbacher
Landkreis in Neuenmarkt /Wirsberg zusammen, und geleitet sie über die „Schiefe
Ebene“ und Münchberg zum Bahnhof „Schwarzenbach a.d. Saale“ und von dort
ebenfalls weiter nach Hof.
Wie die Fahrpläne zeigen wird der Schienenverkehr durch ein reiches Busangebot
ergänzt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Lage Schwarzenbachs an der Saale und ihre
verkehrsmäßige Erschließung, für die Bedürfnisse des Musikantenmuseums als Freizeitund Kultureinrichtung erfreulich gute Voraussetzungen bietet. So können diese von den
unterschiedlichsten Besuchergruppen sinnvoll genutzt werden.
Nachdem die zentrale Lage herausgestellt ist und die verkehrsmäßige Anbindung an die
benachbarten Landkreise Wunsiedel, Bayreuth, Kulmbach, usw. … erfreulich gut ist
und aus diesen Regionen dauerhaft Besucher erwartet werden können, sollte bereits an
den Landkreisgrenzen auf das Musikantenmuseum hingewiesen werden.
Eine Beschilderung des Anfahrtsweges auf den Kreisstraßen und in der Stadt
Schwarzenbach selbst, dürfte mit nur geringem Aufwand möglich sein, da die
Anfahrtsmöglichkeiten ohne Umwege direkt nach Schwarzenbach an der Saale führen.
Bereits am Ortseingang sollte die Stadt neben dem üblichen „Grüß Gott“ an den InfoStellen mit einer fest installierten Fläche, die auch aktualisierte Programmhinweise
aufnehmen kann, werben. Ähnliches sollte an den beiden Bahnhöfen vorgesehen
werden. Hierfür sind Eigentümerfragen zu klären, eventuell Anfragen bei der Bahn
notwendig.
Bei der Autobahnbehörde sollten wegen der langen Genehmigungsverfahren bereits im
Vorfeld vier so genannte große braune Hinweisschilder auf das Musikantenmuseum
beantragt werden. Die genauen Standorte auf der BAB 9 und BAB 93 sollten mit der
Autobahnbehörde einvernehmlich geregelt werden.
Die Zufahrt zum Museum in Schwarzenbach selbst dürfte wenige Probleme bereiten, da
die Bahnhofstraße eine Hauptstraße des Ortes ist und viele Anfahrtswege von selbst in
diese Hauptstraße führen. Mit nur wenigen Schildern kann jedermann die Anfahrt zum
Museum finden. Hat man den Besucher bereits bei der weiteren Anreise auf ein
markantes Symbol (Signet) für das Musikantenmuseum eingestimmt, könnten
Wegweiser mit dem Symbol den lokalen Weg markieren.
Das Museumsgebäude selbst in der Bahnhofstraße sollte aus Gründen des
Ensembleschutzes zurückhaltend gestaltet bleiben. Dennoch sollte der Ort markiert und
hervorgehoben werden.
Deshalb bleibt hierfür zur Gestaltung nur der Vorplatz:
Der Vorplatz zum Musikantenmuseum in der Bahnhofstraße bietet gute
Voraussetzungen sowohl zum Parken, zum sicheren Anfahren und Aussteigen aus Pkws
und Bussen, ohne den laufenden Verkehr dabei zu behindern. Eine Einfahrtschneise
macht dies möglich. In der Bahnhofstraße selbst und in der unmittelbaren Umgebung
des Bahnhofs Schwarzenbach sind für Museumsbesucher genügend Parkmöglichkeiten
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vorhanden, so dass von Seiten des Museums nicht unbedingt zusätzliche neue
Parkplätze erstellt werden müssten.
Auf der Verkehrsinsel vor dem Museum, als Grünfläche konzipiert, steht der Maibaum,
der von drei Laubbäumen flankiert wird. Direkt am Haus steht ein weiterer Laubbaum,
der zwar das Straßenbild erfreulich auflockert und begrünt, die Architektur nach einer
Sanierung aber nicht zur Geltung kommen lässt. Zudem scheint er dem Bauerhalt durch
seine Nähe zum Gebäude auf Dauer nicht zuträglich zu sein.
Hier in diesem Areal könnte ein, dem Museum gebührender Akzent gesetzt werden, der
die entsprechende Aufmerksamkeit auf das Museum lenkt.
Mit dem FGV der Ortsgruppe Schwarzenbach sollte angestrebt werden die
Wanderwege, wie beispielsweise der „Seenweg“ und andere, möglichst durch
Schwarzenbach an der Saale zu führen, und soweit möglich das Museum auch PRmäßig in deren Werbung mit einzubinden.
Beispielsweise für Schulen, die gerne die Wandertage zum Museumsbesuch nutzen,
sollten mögliche Wanderwege aus der Umgebung ins Museum publiziert werden.
Das Museum sollte versuchen über die Gegebenheit des „Radfernwegs“ und der
„Porzellanstrasse“ auf sich aufmerksam zu machen und sich möglicherweise ins
Schlepptau von deren Werbung zu hängen.
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DAS MUSEUMSGEBÄUDE
Das Anwesen in der Bahnhofstraße Nr.6 soll zum Museum umfunktioniert werden. Es
ist in ein schützenswertes Ensemble von ehemaligen Ackerbürgerhäusern eingegliedert.
Schützenswert allerdings ist nur die Front und die dreiseitige Anlage. Die Historie des
Hauses und die Bausubstanz an sich sind unbedeutend. Das Anwesen ist eine dreiseitige
Anlage, mit einer Brandmauer, welche die Anlage nach Nordwesten zur Nachbarschaft
im Rechteck abschließt, so daß sich ein kleiner Innenhof bildet. Hinter den Gebäuden
erstreckt sich ein ehemaliger Gemüse und Obstgarten. Das dominante Gebäude, mit
traufseitiger Fassade ist ein Torhaus. Durch das Tor gelangt man in einen Innenhof von
etwa 130 m². Rechts schließt ein Längsbau an, der rückseitig wieder durch einen etwas
niederen Querbau abgeschlossen wird. Eine Brandmauer links grenzt den Innenhof zum
Nachbargrundstück ab.
Die Gebäude sind mehrfach überformt und entsprechend der unterschiedlichen
Bauphasen und Nutzungen heterogen gestaltet. Anhand der Mauerung und der
unterschiedlichen Höhen und Dachformationen lassen sich die drei Bauteile abgrenzen.
Bezüglich der Bausubstanz und der Statik müssen Untersuchungen vorgenommen
werden.
Die straßenseitige Fassade des Torhauses und der Grundriß einer dreiseitigen Anlage
sollten erhalten werden. Diesbezüglich sollten die Zuschußgeber gehört werden.
Die Nebengebäude scheinen in ihrer Erscheinungsform nicht unbedingt erhaltenswert.
Die Innenräume sind vom Zuschnitt der Räumlichkeiten für Ausstellungszwecke wenig
geeignet. Bezüglich der Denkmalpflege, der Statik, der Haustechnik, der Sicherheit und
der Versicherungen müssen vorab die Anforderungen geklärt werden, bevor
irgendwelche endgültigen Eingriffe vorgenommen werden.
Von Seiten der konzeptionellen Planung sollten die erhaltenswerten Fassaden von den
Verbauungen bereinigt werden und die gesamte Anlage tektonisch harmonisiert werden.
Die Innenräume sollten möglichst unverbaut, ohne größere Niveauunterschiede und
Stufen, wenige, aber großzügige hohe Räume bieten, um die größtmögliche Freiheit zur
Installation der Ausstellungstechnik zu ermöglichen.
Bezüglich fachlich
detaillierter
Beurteilungen und
architektonischer
Planungen wird hier
auf die Arbeit der
Firma EBS
verwiesen.
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FUNKTIONSEINHEITEN
Bahnhofstraße: Parkplätze;
Haus Nr.6: Haltebereich für Lieferanten und Busse;
I. Torhaus:
I. 0. Erdgeschoß;
I. 0.1 Werkstatt auch für Museumspädagogik;
I. 0.2 Ausstellung;
I. 1. Obergeschoß
Ausstellung
I. 2. Dachgeschoß
Ausstellung
II. Längsbau: II. U. Untergeschoß
Lagerraum Haustechnik
Treppenhaus
II. 0. Erdgeschoß
Ausstellung
Treppenhaus
II. 1. Obergeschoß
Ausstellung
Treppenhaus
II. 2. Dachgeschoß
Ausstellung
Treppenhaus
III.Rückgebäude
III. U. Untergeschoß Zentrale für die Haustechnik
Brennstofflager
Toiletten
Besenkammer/Putzraum
Lagerräume
Treppenaufgang zum EG.
III. 0. Erdgeschoß
Mehrzweckraum (Vorträge,
Veranstaltungen, Museumspädagogik,
Bewirtung, u.v.m.)
Shop
Kasse
Behinderten WC
Büro
III. 1. Obergeschoß Ausstellung
III .2. Obergeschoß (Sonder)ausstellung
IV. Innenhof
Veranstaltungen, Sonderausstellungen, Museumspädagogik
V. Garten
Klanggarten als museumspädagogische Ergänzung
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RUNDGANG
Parkplätze:
In der Bahnhofstraße und in der nähern Umgebung sind genügend Stellplätze für Pkws
vorhanden. Zusätzliche Parkplätze müsten aus betrieblichen Gründen nicht ausgewiesen
werden. Die drei Parkplätze vor dem Eingangstor sollten mit einem Parkverbot
versehen werden um Zulieferern eine begrenzte Haltemöglichkeit zu bieten und
Busreisenden das Ein- und Aussteigen zu ermöglichen.
Nicht zuletzt wird dadurch eine potenzielle Unfallgefahr entschärft.
Eingangsbereich und Informationsmöglichkeit:
Bereits die überbaute Einfahrt soll genutzt werden erste Informationen zur Orientierung
an die Besucher weiterzugeben. In erster Linie aber ist dies der Animationsbereich.
Spätestens hier in der abgedunkelten Geborgenheit des Durchgangs wird der Besuch
positiv, negativ oder mit Gleichgültigkeit besetzt. Hier muß das Interesse geweckt
werden, beispielsweise mit auffälligen Plakaten und Sonderankündigungen, Neugierde
auf den hellen, romantischen Innenhof, das Angebot zum Nachmittagskaffee, das
Museum, usw.
Innenhof:
Der frisch gepflasterte und begrünte Innenhof dient den Veranstaltungen und
museumspädagogischen Aktionen. Er kann eingetischt und eingestuhlt werden. Er bietet
für die Veranstaltungen ein angenehmes Ambiente. Da das regionale Klima
verhältnismäßig rau, und das Wetter häufig instabil ist, und somit nicht selten
Freilichtveranstaltungen wegen schlechter Witterung gefährdet sind, soll der Innenhof
mit einer (mobilen), regensicheren Dachkonstruktion überspannt werden.
Veranstaltungen wegen schlechter Witterung kurzzeitig abzusagen ist nicht nur Ruf
schädigend, sondern auf die Dauer ein teures Unterfangen, da in diesem Fall den
Ausgaben keine Einnahmen gegenüberstehen.
Außerhalb der Sonderveranstaltungen dient der Innenhof den Besuchern als erholsame
Ruheinsel, oder als möglicher Ort zum Kaffeetrinken.
Über den Innenhof erreicht der Besucher das Rückgebäude mit dem Empfangs- und
Orientierungsbereich:
Cafe, Shop, Kasse, WC-Anlagen und Behinderten-Toilette, die gesamte Infratruktur, die
ein Museum den Besuchern bietet soll hier in einer großzügigen Anlage mit möglichst
flexiblen Raumeinheiten geboten werden. Bewegliche Raumteiler sollen den Raum
flexibel halten, so dass der multifunktionale Raum, der Shop und die Kasse mit
Museumseingang von einer Kassenkraft überblickt und kontrolliert werden kann.
Das Cafe, oder die Gastronomie muß so angegliedert sein, dass sie unabhängig, auch
bei geschlossenem Museum betrieben werden kann.
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Optimal wäre es, wenn der multifunktionale Veranstaltungsraum so gestaltet wäre,
dass er bei Bedarf in den Innenhof hinaus erweitert werden kann, eventuell aber auch
für geschlossene Veranstaltungen, für Vorträge oder für Schulklassen zusätzlich
unterteilt werden kann.
Die Kasse:
Die Kasse im Rückgebäude soll in enger Beziehung mit dem Shop geplant werden und
zum Museumsbereich hin eine Engführung bilden. Von der Kasse aus muß die
Übersicht über den Shop, den Empfangs- und Orientierungsbereich und den Zutritt zu
den Ausstellungsräumen gegeben sein.
Ausstellung:
Nach dem Lösen der Eintrittskarte betritt der Besucher die Ausstellungsräume
in allen Gebäuden und Etagen, die er sich über das Treppenhaus oder den Aufzug
(behindertengerechter Zugang) erschließen kann. Dem Rundweg liegt ein Leitsystem
zugrunde, wonach der Besucher selbst festlegt welches Ausstellungsmodul er besuchen
will. Damit die Inhalte konsequent und logisch vermittelt werden, wird der Besucher
innerhalb der Ausstellungseinheit geführt und wieder zum Treppenhaus zurück geleitet.
Auf seinem Rückweg sollte der Besucher direkt mit dem Shop in Berührung kommen,
um ihm die Möglichkeit des Einkaufs zu erleichtern.
Nach dem Besuch der Ausstellung und des Shops gelangt der Gast wieder in den
Empfangs- und Orientierungsbereich, von wo er wiederum die Möglichkeit hat, sich als
Gast im Veranstaltungsraum, der Wirtschaft/Cafe , bewirten zu lassen.
Museumspädagogischer Bereich:
In der Werkstatt im Frontgebäude, im Innenhof, im Veranstaltungsraum, nämlich der
Wirtsstube (soweit sie nicht verpachtet ist) oder im rückwärtigen Garten können
jederzeit Museumspädagogische Veranstaltungen stattfinden.
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AUSSTELLUNGSEINHEITEN
Modul I
Grundkenntnisse: Das Hören von Tönen, Klängen und Musik;
- Die Welt ist voller Klang. - Klänge hören macht Sinn.
- Die Schallwelle und das Hören;
- Grundlagen der tonalen Musik;
Modul II
Die Instrumente: Klangerzeugung und Instrumentenbau;
- interaktive Klangwerkstatt nach Grundsätzen der Orffschen Musikpädagogik
mit Instrumenten zum Ausprobieren;
- Grundlagen zur Klangerzeugung und der Resonanz;
- Schönbach (Luby), die Wiege des Bubenreuther Geigenbaus und
die Saiteninstrumente;
- Graslitzer ( Kraslice ) Produktion von Blechblasinstrumenten und
das Fortbestehen dieser Tradition in Neustadt a.d.A
- Die Klarinetten,aus Regnitzlosau,
der böhmische Bock und
die Holzbläser;
- Die Konzertina, eine Oberfränkische Eigenheit und
die Harmonikainstrumente;
Modul III
der Musikant:
Musikanten im Volksleben;
- „Volksmusikangebot“ heute;
- Der Stadtpfeifer in Egrer und Stundenrufe aus Wunsiedel, Kulmbach und Hof;
Von Nachtwächtern, Türmern und Stadtmusikanten, und der Musik als Signal:
- Musikanten und Brauchtum: Vortrag, Tanz und Tanzplatz ,
- Musiker oder Wandermusikant – Standesfrage;
und die Musikantenfamilie Horlbeck
- „In der Roggenstube“: mit Schwank, Witz und Gesang;
- Musikautomaten und Kommerzialisierung;
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Modul IV
Die Musik:
Charakterisierung
- Mythos Musik;
- Musik weckt Emotionen und
die Pianistin im Kirchenlamitzer Lichtspielhaus
- Musik macht Stark;
- Musik vereint;
-.musikalische Stellungnahme in Oberfränkisch und Böhmisch
mit Dreyschlag, Waldschrat und der Löstner Liederschmiede;
Kategorisierung
- geistliche Lieder
(Oh du fröhliche, … Weihnachten im Fichtelgebirge Hymnen, Singspiele, …)
- weltliche Lieder
(Volkslieder, Militärmusik, Schlachtenlieder, Couples, Kinderlieder, Sauflieder,
Liebeslieder, Heimatlieder,Schramlmusik …)
Bausteine
- Die Melodie;
- Die Harmonie;
( Der Text und der Rhythmus );
Modul V
Sprache - Text – Gesang;
- Aus dem Turm zu Babel;
- Der Körper - ein Sprach- und Musikinstrument; Phonetik
- Die Sprachgrenzen
Fränkisch- Nordbayerisch Böhmisch
Deutsch - Tschechisch
- Die Oberfränkische Volks und Mundartdichtung;
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Modul VI
Der Rhythmus - Tanz und Bewegung
2er / 3er / 4er Rhythmen, Rhythmuswechsel und die Instrumente
Der Paartanz:
Walzer, Polka, Schottisch, Rheinländer, Zwiefacher, Dreher, …
Figurentanz,
beispielsweise Kußwalzer
Modul VII Förderung der Volksmusik
- Gesellschaften, Vereine und Verbände
Aus Franken kommt die Sangeslust – aus Böhmen die Musik
- Fränkische Lieder- und Notensammlungen;
- Volksmusik-Instrumente:transportabel, billig, einfach und effektvoll
Billige Geigen aus Schönbach;
die Zither, transportabel und musikantengerecht gestimmt;
mehrchöriger Klang mit den Harmonikainstrumenten;
Modul VIII
Musikgeschichte im Treppenaufgang;
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Modul I
Grundkenntnisse: Das Hören von Tönen, Klängen und Musik;
Zusammenfassung:
Dem Besucher sollen hier zum Geleit die
Grundsätzlichkeiten des Hörens und die Welt der
Geräusche vermittelt werden. Aus den Fachbereichen
Physik, Biologie (Anatomie, Neurologie, Psychologie)
und Musikgeschichte sollen hier Grundkenntnisse zum
Verständnis der akustischen Welt erarbeitet, erklärt und
veranschaulicht werden.
1. Sequenz
Grundkenntnisse, Einführung
Thema: Die Welt ist voller Klang; Klänge hören macht Sinn
Inhalt: Ob zu Wasser, zu Land oder in der Luft, unsere Welt ist voller Klänge,
die wir mehr oder weniger bewusst wahrnehmen. Es sind Klänge, denen weder
harmonische noch tonale Prinzipien zu Grunde liegen, die dennoch mit einem
modernen Musikbegriff der Klasterbildung zu besetzen sind. Sie zeigen
Schwankungen in der Tonhöhe, als auch in der Lautstärke (Dynamik),
unterschiedliche, charakteristische Klangfarben und Rhythmen.
Hören ist einer unserer fünf Sinne. So wie der Mensch das Sehen, Schmecken,
Riechen und Tasten erlernen muß, ist es auch mit dem Hören. Dabei verhilft ihm
das Gehör die Umwelt zu erkennen, bzw. wieder zu erkennen. Dabei werden
Töne und Klänge wahrgenommen und eingeordnet was eine bestimmte
Erfahrung voraussetzt. Die Wahrnehmung von Klängen und Tönen, seien sie
vertraut oder nicht, ist immer subjektiv. Sie werden als angenehm bis
unausstehlich empfunden. Nicht zuletzt ist das Hören, wie die anderen fünf
Sinne, ein Schutz- und Warnmechanismus bezüglich (lebens-) gefährlicher
Situationen.
Darstellung: Multi-Mediale Inszenierung;
Interaktion: Zuordnung von Klängen und Klangquellen
Darstellung einer Gefahrensituation: Ein von hinten anrollender Zug
(in Dolby-Surround) fährt ganz knapp am Besucher vorbei, wobei
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während der Vorbeifahrt der Windstoß zu spüren ist, um die
Realitätsnähe der Gefahr zu intensivieren.
Objekte: keine
2. Sequenz
Grundkenntnisse
Thema: „Die Schallwelle und das Hören“
Inhalt: Das Phänomen des Hörens ist in seiner Funktion einzigartig.
„Wellenbewegungen“ in der Luft modulieren in unserem Hirn zu Töne, Klänge
und Geräusche. Daß wir in dieser Welt diese „Lufterschütterungen“ als eine
Vielzahl an Geräuschen wahrnehmen ist phänomenal, dass aber in dieser
Erscheinung eine Systematik steckt, die uns Töne, Klänge, Rhythmen und
Harmonien als Musik hören lassen und sie physikalischen Gesetzmäßigkeiten
unterliegt ist sensationell.
Die Grundlagen des Hörens und der Musik, beispielsweise der Tonhöhe, der
Lautstärke, der Klangfarben, sollen fächerübergreifend zwischen Biologie,
Mathematik, Physik und Musikgeschichte hier anschaulich dargestellt werden
Darstellung: Raumgestaltung; Neueste Forschungsergebnisse Quantentheorie?
Objekte: Modelle, Schaukästen, Medien, Computer-Animationen
3. Sequenz
Grundkenntnisse
Thema: Grundlagen der tonalen Musik
Inhalt: Da besonders in der Harmonielehre der tonalen Musik die Gesetzmäßigkeiten
erkennbar werden, soll hier ein Exkurs in die Grundlagen der Musik einführen,
beispielsweise zu den Themen: Tonarten, Lautstärke, Klangfarben, Harmonien,
Akkorde und der Notation.
Darstellung: (Raum-Inszenierung)
Objekte: didaktische Hilfsmittel, Computeranimationen
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Modul II
Die Instrumente: Klangerzeugung und Instrumentenbau;
Zusammenfassung:
Das Instrument als Werkzeug zur Übermittlung der
„Volksmusik“ steht hier im Vordergrund. Exemplarisch
werden die unterschiedlichen Volksmusikinstrumente
über die Tonerzeugung (beispielsweise Blas- bzw
Saiteninstrumente) erklärt und dabei das Phänomen
Klangerzeugung, Klang (farbe) und Klangverstärkung
hervorgehoben.
Beim Bau der Instrumente werden die
grenzüberschreitenden historischen Beziehungen zur
tschechischen Republik bezüglich eines gemeinsamen
Kulturraumes besonders deutlich.
Schwerpunkt ist es die Bedeutung dieser
grenzübergreifenden Instrumentenbautradition
herauszuarbeiten, beispielsweise die Beziehung von
Luby (Schönbach) oder Kraslice (Graslitz) zum
Musikviertel im Vogtland, und zu Bubenreuth bei
Nürnberg, nach Neustadt a.d.A., oder auch nach
Mittenwald in Oberbayern
1.Sequenz
Die Instrumente, Einführung
Thema: interaktive Klangwerkstatt
Inhalt: Der Besucher soll hier die Möglichkeit erhalten, auf unterschiedlichen
„Klangerzeugern“ zu experimentieren. Hierfür sind im Besonderen Schlag- und
Zupfinstrumente geeignet. Der Gedanke an die „Orffsche Musikpädagogik“ mag
hier stellvertretend Pate stehen.
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Darstellung: Ein akustisch behandelter Raum, der den Schall an Wand und Decke
schluckt und nicht reflektiert, um die Geräuschbelästigung in den
angrenzenden Abteilungen so gering wie möglich zu halten.
Die Instrumente sollen alle innerhalb der Naturtonreihe aufeinander
abgestimmt sein, um möglichst harmonische Klangbilder zu erhalten. So
ist es möglich, dass auch der absolute Laie sich kreativ und sinnvoll in
das Klangerlebnis einbringen kann, ohne sich einem „Leistungsdruck“
ausgesetzt zu fühlen.
Objekte:
Übungsinstrumente und Eigenbauten,
2.Sequenz
Die Instrumente
Thema: Grundlagen zur Klangerzeugung und der Resonanz;
Inhalt: Hier sollen mit einfachen Mitteln an Modellen die Grundlagen der mechanischen
Tonerzeugung und der Verstärkung mittels eines Resonanzkörpers erklärt
werden. Mit einem „Klangerzeuger“, beispielsweise einer Saite, die angerissen
werden kann, oder einem Glockenspiel, wie es in allen Krimskramsläden zu
kaufen gibt, sollen Töne erzeugt werden. Die Qualität des Klangs hängt aber
größtenteils vom Resonanzkörper ab. Deshalb sollen hierbei die
„Klangerzeuger“ mit verschiedenen Resonanzkörpern verbunden werden, um
diese Unterschiede hörbar zu machen.
Darstellung: Da dies eigentlich Grundlagenvermittlung zum Instrumentenbau und der
Klangerzeugung ist sollen diese Versuchsmodelle an einem möglichst
zentralen Ort oder zu Beginn dieser Abteilung aufgebaut werden.
Objekte: „Klangerzeuger“ und in Form und Material verschiedene Resonanzkörper;
3.Sequenz
Die Instrumente
Thema: Schönbach ( Luby ), die Wiege des Bubenreuther Geigenbaus
und die Saiteninstrumente;
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Inhalt: Anhand der Geige wird die Tonerzeugung bei einem Saiteninstrument
verdeutlicht.
Die Geige war gängiges Instrument bei den Volksmusikanten. Sie war leicht zu
transportieren und jederzeit einsatzbereit. In Luby, dem früheren Schönbach
waren die Geigenbauer zu Hause. Sie blicken auf eine über 300-jährig Tradition
zurück. Exulanten, Auswanderer und Vertriebene verbreiteten ihr Wissen und
ihre Fertigkeiten in Sachsen, Thüringen, Bayern und Tirol.
Anhand von Bubenreuth bei Nürnberg soll diese Tradition und die kulturelle
Gemeinsamkeit dokumentiert werden.
Noch heute befindet sich in Luby (Schönbach) die Firma Strunal, ein großer
Betrieb für Geigenbau. Die Fachschule für Geigenbau, ebenfalls in Luby, ist
bereit uns den Geigenbau in Einzelschritten zu dokumentieren.
Darstellung: Dokumentation der Geigenherstellung in mehreren Schritten
Objekte:
Kurzhalsgeige aus Böhmen
sogenannte Kreuzergeige aus Luby (Schönbach)
dreiseitiger Kontrabass
Harfe
Hackbrett
4.Sequenz
Die Instrumente
Thema:
Graslitzer ( Kraslice ) Produktion von Blechblasinstrumenten
und das Fortbestehen dieser Tradition in Neustadt a.d.A
Inhalt: Anhand des Kesselmundstücks einer Trompete wird die Tonerzeugung bei den
Blechblasinstrumenten verdeutlicht. Die Naturtonreihe bildet hierbei die
Grundlage, die mit einigen zusätzlichen Ventilen erweitert werden kann.
Ein bedeutendes Zentrum für die Herstellung von Blechblasinstrumenten ist
Kraslice früher Graslitz. Ähnlich wie beim Geigenbau in Luby entwickelten sich
in den benachbarten Ländern neue Zentren des Blechblasinstrumentenbaus,
deren Wissen und Können und die Tradition in Kraslice zuhause ist.
Anhand von Neustadt a.d. Aisch soll das Fortbestehen dieser Tradition
dokumentiert werden.
Darstellung: Mit einem flexiblen Rohr kann der Besucher selbst die Naturtonreihe
erzeugen.
Beim Verlängern oder Verkürzen der Luftsäule im Instrument verändert
sich der Ton.
Objekte: Trompeten, Hörner, Tuben, Fanfaren, Posaunen;
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5. Sequenz:
Die Instrumente
Thema:
Klarinetten aus Regnitzlosau, der Böhmische Bock
und die Holzbläser;
Inhalt: Ein weiteres leicht zu transportierendes, typisches Volksmusikinstrument ist die
Klarinette. Die Entstehung des Tons mit Hilfe eines Rohrblatts soll im Vergleich
mit den Kesselmundstücken der Blechblasinstrumente veranschaulicht werden.
Die Klarinette ein verhältnismäßig junges Instrument, erfunden etwa um 1700,
war wegen der möglichen Virtuosität in der Klassischen wie in der Volks-Musik
beliebt. Oberfranken ist ein bedeutendes Herstellungsgebiet für Klarinetten. Mit
der Klarinette kam eine besondere Klangfarbe, welche zum viel älteren
Dudelsack paßte, in die Volksmusik.
Die Tonerzeugung mit einem Rohrblatt, allerdings zusätzlich mit einem
Blasebalg hat der Dudelsack mit der Klarinette gemeinsam, deshalb auch der
verwandte Klangcharakter. Dudelsäcke waren in ganz Europa verbreitet, und
zählen zu den ältesten Instrumenten. Sie waren in der Volksmusik nicht
wegzudenken und nahmen bereits im Mittelalter einen zentralen Platz ein.
Darstellung: Verdeutlichung der Tonerzeugung
partielle Werkstatteinrichtung aus Regnitzlosau
Objekte:
Werkstatteinrichtung (partiell)
Klarinette
Dudelsack
Baureihen
6. Sequenz
Die Instrumente
Thema:
Die Konzertina eine oberfränkische Eigenheit und
die Harmonikainstrumente;
Inhalt: Die Konzertina-Werkstätte der Familie Hader bei Bayreuth und die Vorarbeiten
von Frau Ingeborg Degelmann zu diesem Instrument und ihre Herstellung
erleichtern die Wahl, welches Tasteninstrument in der Ausstellung den Vorzug
erhalten sollte. Die Konzertina war eine eigenwillige Erscheinung im
Oberfränkischen Raum. Deshalb muß auf die Unterschiede zum Bandonion und
des Akkordeons hingewiesen werden. Neben der technischen Ausstattung, soll
auch hier die Tonerzeugung, nämlich der Luftstrom und die durchschlagenden
20
Zungen, erklärt werden. Hierbei soll auch die eigenwillige Notation, die von
musiktheoretischen Laien bevorzugt wurde, erklärt werden.
Darstellung: partielle Werkstatteinrichtung
Innenleben einer Konzertina
Aufbau einer Konzertina
Konzertinaherstellung in einzelnen Schritten
Objekte: Bauteile Werkstatteinrichtung (partiell)
21
Modul III
Der Musikant: Musik im Volksleben;
Zusammenfassung
Nach einer Bestandsaufnahme des aktuellen
Volksmusikgeschehens wird der Besucher in einer Art
Rückblende in die Vergangenheit der Volksmusik
geführt.
Ein erweiterter Volksmusikbegriff erlaubt es
verschiedene historische musikbestimmte Berufe zu
beleuchten: Stadtpfeifer, Stadtmusikanten Türmer und
Nachtwächter;
In der Vorzeit der Informationsmedien verstand die
Bevölkerung die Signale des Posthorns, des Jagdhorns,
der Kirchturmglocke und des Hirtenhorns und
betrachteten diese Melodien wie selbst“verständlich“.
Musik und Melodien als Signale zur Information oder
Tanzmusik zum Vergnügen bei Festen und Feiern oder
Lieder zum Eigengebrauch waren ständiger sinnvoller
Begleiter des täglichen Lebens.
Die Berufung als Musiker eine Anstellung zu erhalten
oder als Wandermusikant außerhalb der Gesellschaft zu
leben, wurde nicht unbedingt durch das jeweilige
Können und die Begabung und die Virtuosität bestimmt.
Ohne entsprechende Förderung und Beziehung war die
Karriere vorgezeichnet.
1.Sequenz
Der Musikant, Einführung
Thema „Volksmusikangebot“ – heute;
Inhalt: In der Einführung soll aus einer Momentaufnahme der heutigen Zeit heraus die
Situation der „Volksmusik“ dargestellt werden. In dieser verkürzten, aktuellen
22
Darstellung wird das Konsumverhalten der Hörer und die Kommerzialisierung
der Musik andeutungsweise vorweggenommen. In den darauf folgenden
Sequenzen wird in einer Art Rückblende die Geschichte der Musik im
Volksleben aus volkskundlicher Sicht aufgezeigt.
Darstellung: Jukebox in der Bar;
Volksmusik in allen TV-Kanälen vom Sofa aus;
Martinshorn der Feuerwehr
Telefon Klingeltöne und Radio
Objekte: Inszenierung
2.Sequenz
Der Musikant
Thema:
Der Stadtpfeifer in Eger und die Stundenrufe aus Wunsiedel,
Kulmbach und Hof, Von Nachtwächtern, Türmer und
Stadtmusikanten und der Musik als Signal,
Inhalt: Stadtmusikanten waren ein fester Bestandteil einer städtischen Gesellschaft,
ähnlich wie der Türmer. Der Stadtpfeifer von Eger oder die Nachtwächter von
Kulmbach, Berneck, Hof und/oder Wunsiedel könnten zur Dokumentation
herangezogen werden. Sie waren allesamt damit beschäftigt die Bevölkerung zu
„unterhalten“, sie zu informieren und das Leben sicherer zu gestalten. Meistens
dienten dabei die Stimme und Musikinstrumente zum Informationstransport.
Signale gab es nicht nur bei Militär oder bei der Jagd. Auch im allgemeinen
gesellschaftlichen Leben übermittelten sie Informationen: Beispielsweise bei der
Taufe wurde für einen Buben oder ein Mädchen verschiedene Melodien gespielt.
Signale wurden noch allgemein verstanden.
(Kirchturmglocke, Angelusleuten, Martinshorn, Hirtenhorn, Jagdhorn, Hupe,
Taktvorgabe beim Dreschen, Karfreitagsratschen, Lepraklapper)
Darstellung: Inszenierung
Objekte:
Ratsche, Klapper, Trompete, Horn, Fanfare
23
3.Sequenz
Der Musikant
Thema: „Musikanten und Brauchtum: Vortrag, Tanz und Tanzplatz;
Inhalt: So klar und übersichtlich wie das gesamte gesellschaftliche Leben geregelt war,
ebenso klar und übersichtlich waren die Arbeitszeiten, die Arbeits- und die
Feiertage und das Kirchenjahr. So mühselig und ernst wie uns das damalige
Leben aus heutiger Perspektive erscheinen möchte, so viel Anlaß gab dieses
Leben auch richtig zu feiern: Kirchweih, Ernte Dank, Lichtmeß, Fasching,
Jubiläen, Initiationen, Hochzeit, Geburtstag. Diese Feste waren ein
gesellschaftliches Ereignis, bei dem die Musik und der Tanz häufig der
wichtigste Bestandteil waren. Dies war unter anderem auch die Gelegenheit auf
legitime Weise sich dem anderen Geschlecht zu nähern.
Darstellung: Inszenierung
Objekte:
4.Sequenz
Der Musikant
Thema:
Musiker oder Wandermusikant ? – Standesfrage;
und die Musikantenfamilie Horlbeck
Inhalt: Schon die Unterscheidung von Musiker und Musikant birgt eine gewisse
Abgrenzung in sich. Unter den Musikern und den Musikanten gab es zunächst
gesellschaftliche Unterschiede, die nicht zuletzt auch qualitative Unterschiede
offenbarten. Hier soll aus historischer und soziologischer Sicht das
„Musikantendasein“ beispielsweise die Musikantenfamilien, –dynastien,
(Kur)kapellen, Saloonorchester usw. beleuchtet werden. Hier bietet sich die
Musikantenfamilie Horlbeck (Hof, Oberkotzau, Bayreuth, Berneck) als
Dokumentationsmöglichkeit an.
Darstellung: Inszenierung
Objekte:
24
5.Sequenz
Der Musikant
Thema: In der „Roggenstube“ : mit Schwank, Witz und Gesang ;
Inhalt: Stubenmusik, wohl die eindeutigste Art der Volksmusik, wird fälschlicherweise
gerne mit Sentimentalität oder Kitsch abgeurteilt. Hausmusik gab es zu
bestimmten Familienfeiern und zu gesellschaftlichen Anlässen im
Privathaushalt, beispielsweise zu den Spinnabenden, den so genannten
„Roggenstube“ oder wenn man ins „Hutzn“ gegangen ist. Hier musizierten die
Familienmitglieder, Bekannte und Nachbarn miteinander. Auch wenn uns die
Lieder nicht zeitgemäß und eher sentimental erscheinen mögen, so waren sie für
die damalige Zeit symptomatisch und boten nicht zuletzt auch den Anlaß für die
ein oder andere Erzählung.
Sie waren charakteristisch für die innere Befindlichkeit der Bevölkerung und
Ausdruck eigener und kollektiver Identität und Emotionalität.
Darstellung: Spinn- oder Hutzenstube
Objekte:
6.Sequenz
Der Musikant
Thema: Musikautomaten und Kommerzialisierung;
Inhalt: Mit den ersten Musikautomaten und der Erfindung der Lochplatten und –streifen
hält im bürgerlichen Haushalt die Musik aus der Konserve Einzug. In der Folge
eroberten unterschiedlichste Ton-Träger-Systeme den Musikmarkt. Heute stellt
die Volksmusik mit den größten kommerziellen Marktanteil in der
Musikwirtschaft. Die jederzeitige Verfügbarkeit jedweder Musik entwertet ihren
ideellen und gesellschaftlichen Sinn und Wert.
Darstelung:
Objekte:
Musikautomaten
Grammophon
Plattenspieler
usw.
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Modul IV
Die Musik: Charakter
Zusammenfassung:
In dieser Abteilung soll der Besucher erfahren und
erleben welche Wirkung Musik hat. Musik erleichtert
das Leben, weckt Träume und Gefühle, ermöglicht die
Identitätsfindung, verbindet Gleichgesinnte und ist
Ausdrucksmittel eines Lebensstils von Generationen.
Mit der Musik im dreiviertel Takt ist es leichter und
scheinbar unverbindlich Kritik und Protest zu äußern.
1.Sequenz
Die Musik, Einführung
Thema: Mythos Musik;
Inhalt: So, wie bereits Orpheus mit seinem Lyra-Spiel die Unterwelt bezwang, und
Odysseus auf seinen Irrfahrten sich vor dem liebreizend, verführerischen Gesang
der Sirenen schützen mußte, so haftet der Musik bis heute der Mythos von ihrer
Einflussmöglichkeit an.
Darstellung: Inszenierung; Filmausschnitte
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2.Sequenz
Die Musik
Thema:
Musik weckt Emotionen und
die Pianistin im Kirchenlamitzer Lichtspielhaus
Inhalt: Eine tragische Figur im Zeitalter der Medien, war der Klavierspieler in den
Lichtspieltheatern. Er kommentierte mit seiner Musik zur Zeit der ersten
Stummfilme das Geschehen auf der Leinwand. Mit der Erfindung des Tonfilms
wurde er überflüssig. Wie in den Filmen und in der Literatur, handelte die Musik
überwiegend von den Höhen und Tiefen im Leben, von Liebe und Leid; Die
heutigen Medien verwenden die Musik in der Werbung, und als Filmmusik in
ähnlich untermalender und interpretierender Art, wie der Musikant am Piano,
„als die Bilder laufen lernten“.
Darstellung: Inszenierung; Filmausschnitt
Objekte:
3.Sequenz
Die Musik
Thema: Musik macht Stark;
Inhalt: Bereits in der Bibel wird von den Posaunen zu Jericho berichtet. Es gibt kaum
ein kriegführendes Volk, das sich zum „einpeitschen“ und zum Mutmachen
nicht der Musik oder eines Rhythmusinstruments bedient hätte. Militärmusiken
sind meist Märsche oder Hymnen, die wie Schreittänze, einen unablässigen,
monotonen Rhythmus vorgeben, der in der zwanghaften Ausführung des
Marschierens keine Variation zulässt und aus dem es kein „Ausbrechen“ gibt.
Meist marschierten diese Musikanten neben den Standartenträgern als
„Kanonenfutter“ an der Spitze des Heeres voran. Legendär sind beispielsweise
die Trommler oder die Schottischen Dudelsackspieler, bezeichnend die
Schlachtmusik.
Darstellung: Filmische Inszenierung, Präsentation beim Sport und Boxen mit Hymnen
Objekte:
27
4. Sequenz:
Die Musik
Thema: Musik vereint
Inhalt: Es gibt im Leben immer wieder Ereignisse oder Erfindungen, die einem
Durchbruch gleich, Massen bewegen und die Welt verändern. (Initiationen).
Kollektive gesellschaftliche Auflehnung einer Jugendkultur gegen die
bürgerlichen „Elternkultur“ gibt es in der deutschen Geschichte nicht viele. Zwei
jedoch sind massiv mit der Musik als Ausdrucksmittel verbunden: Die Kultur
der Wandervögel und die 1968-er;
Die Wandervögel wurden 1896 von Berliner Gymnasiasten gegründet und
verbreiteten sich als Jugendbewegung über die Landesgrenzen hinaus.
Gemeinsame Volkstanz- und Volksmusikveranstaltungen sowie eine besondere
Kleidung stifteten dabei ein Identitätsgefühl.
Für die 1968er, die sich ebenfalls gegen den Lebensstil und die Mentalität ihrer
Eltern auflehnten, gab ihre Musik ihr Lebensgefühl wieder. Sie bestimmte den
Lebensstil einer ganzer Generationen. Bemerkenswert ist dabei, dass auf diese
Weise von der Jugend ein Teil Nazivergangenheit bewältigt wurde, nämlich das
Verbot der „Negermusik“.
Darstellung: Wandervögel, 1968er
5.Sequenz
Die Musik
Thema:
Musikalische Stellungnahme in Oberfränkisch und Böhmisch
mit Dreyschlag, Waldschrat und Löstner Liederschmiede
Inhalt: Auch wenn in der Sequenz zuvor über die Protesthaltung in der Jugendkultur die
Rede war, lässt sich für den Bereich der Protestsongs und der Liedermacher eine
eigene Tradition ausmachen. Bänkelsänger waren ihre Ahnen. Über deren
Moritaten, die monoton, melancholisch und drastisch bebildert vorgetragen, stets
mit erhobenen Zeigefinger moralisierten, lässt sich über diverse Literaten wie
Heine, Brecht, Kästner, Ringelnatz eine Linie ziehen zu den modernen
Klassikern der Liedermacher: May, Wader, Degenhardt, Biermann, Süverkrüp.
Mit Musik lässt sich manches einfacher sagen, „lieber“, pointierter, schärfer und
zynischer.
Dreyschlag, Waldschrat und die Löstner Liederschmiede beleben dabei das
regionale Kolorit, selbstkritisch, als eine Art Liebeserklärung an die Heimat.
Darstellung: Inszenierung
Objekte: Drehleier, Gitarre
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Die Musik: Kategorie
Inhalt
Die Volksmusik und das Verständnis, was darunter zu
verstehen ist, ist nicht eindeutig umrissen. Deshalb soll
hier ansatzweise offensichtlich werden, dass heute der
herkömmliche Volksmusikbegriff in einer erweiterten
Form, nämlich im Sinne von Gebrauchsmusik
verstanden werden muß. Bei der Kategorisierung wird
auf die Unterscheidung von geistlicher und weltlicher
Musik zurückgegriffen, auch wenn eine eindeutige
Trennung manchmal schwer möglich ist.
6.Sequenz
Die Musik,
Thema:
geistliche Musik
- „Oh du fröhliche, …“ ein Weihnachtsbeitrag aus dem Fichtelgebirge
- Singspiele
- Hymnen, Sing- und Posaunenchöre
weltliche Musik
(Volkslieder, Kinderlieder, Liebeslieder, Militärmusik, Schlachtmusik, Tanzmusik, Sauflieder,
Heimatlieder, Couplets, Zwiegesang, Schramlmusik ; …)
29
Die Musik: Bausteine
7. Sequenz
Musik
Thema: Die Melodie;
Inhalt: An Hand eines Kinderreims oder eines einfachen Liedes soll die
Melodiegestaltung in der Volksmusik erklärt werden.
Leicht eingängige Melodieführung und Intervallbildung,
Frage – Antwort in der Themenbildung,
die Verwendung des Refrains,
(die Modulation um einen Halbton ein Gag moderner Volksmusik)
können beispielsweise dieses Thema näher bestimmen.
Darstellung: Interaktion; Audio-Visuelle Modelle
8. Sequenz
Musik–Bausteine
Thema: Die Harmonie;
Inhalt: An Hand der obigen Melodieführung können auch die bevorzugten Harmonien
aufgezeigt werden, die in der Begleitung der Volksmusik immer wieder zu
finden sind.
Dies sind vor allem neben der Tonika, nämlich der I. Stufe, die
IV.(Subdominante) und die V. Stufe (Dominante), die dann wieder zur Tonika
und dem Grundton zurück führt.
Darstellung: Interaktion; Audio-Visuelle Modelle,
30
Modul V
Sprache – Text - Gesang;
Zusammenfassung:
Sprache, Text und Gesang sind musiktheoretisch eng
miteinander verbunden. Sprache besitzt bereits alles,
was Musik und Gesang auszeichnet: Einen Ton , eine
Melodie, und einen Rhythmus. Nicht zuletzt wird auch
deshalb die Volks- und Mundartdichtung gerne im
Bereich der Volksmusik betrachtet.
1. Sequenz
Sprache - Text - Gesang
Thema: Aus dem Turm zu Babel;
Inhalt: Aus einem Stimmen- und Sprachengewirr in unterschiedlichen Stimmlagen mit
unterschiedlichen Emotionen und Charakteristiken und aus unterschiedlichsten
Sprachen, soll verdeutlicht werden, dass bereits die Sprache Teil der Musik ist.
Dies ist besonders bei den romanischen Sprachen gut nachvollziehbar.
Die Sprache besitz alles was Musik ausmacht: einen Text, eine Melodie und
einen Rhythmus.
Aus diesem Stimmen- und Sprachengewirr treten hin und wieder aus
verschiedenen Richtungen einzelne Stimmen deutlicher erkennbar in den
Vordergrund.
Darstellung: Rauminstallation mit Surroundeffekten
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2. Sequenz
Sprache - Text - Gesang
Thema: Körper - ein Sprach- und Musikinstrument;
Inhalt: Aus musikwissenschaftlicher Sicht ist die Sprache zunächst in Hinsicht auf die
Phonetik, nämlich der Erzeugung, der Wahrnehmung und dem Verstehen von
Sprachlauten interessant. Eng verknüpft sind damit nicht nur die Sprache selbst
sondern vor allem auch die Dialekte und somit auch die damit verbundene
Mundartdichtung.
Darstellung: Das was der Besucher täglich motorisch, ohne große Überlegungen
verwendet , nämlich seine Stimme, um sich zu artikulieren, soll ihm
durch Aufzeigen, Anleiten und eigene Körpererfahrung bewußt gemacht
werden.
Objekte:
3. Sequenz
Sprache - Text - Gesang
Thema: Die Sprachgrenze im Fichtelgebirge zwischen, Franken und Nord-
Ostbayern / Böhmen;
Inhalt: Die Sprachgrenze, die das Fichtelgebirge quert, ist eine Besonderheit und war
bereits mehrfach Anlaß wissenschaftlicher Untersuchungen. Einerseits unterteilt
diese Grenze den politischen Raum, und andererseits erweitert sie den
gemeinsamen Kulturraum.
Die Eigenheiten sind deutlich hörbar. Sie sollen auch hörbar und unterscheidbar
gemacht werden.
Darstellung: Inszenierung
Objekte:
32
4. Sequenz
Sprache - Text - Gesang
Thema: Die „Oberfränkische“ Volks und Mundartdichtung;
Inhalt: Um den Rahmen des Museums nicht zu sprengen, soll hier nur soweit auf die
Volks- und Mundartdichtung eingegangen werden, soweit sie in direktem
Zusammenhang mit der Volksmusik steht. Insofern werden die regionalen
Dialekte (fränkisch und nordbayerisch / böhmisch), bedingt die regionalen
Märchen, Sagen, Erzählungen und Gedichte, aber besonders das Liedgut
berücksichtigt.
Nachdem die Volksdichtung sich der lyrischen Rhythmen bedient, kommt sie
der Volksmusik nahe. Eine direkte Verbindung zwischen Volksdichtung und
Volksmusik stellen die Kinder- und Abzählreime dar. Auf Grund der inhaltlich
teils unsinnigen Texte tritt vor allem das rhythmisch, melodiöse Element in den
Vordergrund und betont mit dieser Lautmalerei den Liedcharakter.
Darstellung: Inszenierung
Alle Kinderreime machen nur Sinn, wenn sie auch von Kindern einzeln
oder besser in der Gruppe aufgezählt werden. Nur so kann der
Klancharakter beispielsweise des folgenden tschechischen Kinderreims
erfasst werden.
Sim, sam
Sim, sam, soury,
mysi doury,
ona mamama,
ona tatata,
ona cepecepecepe,
ona mikymauzicek
natahuje budicek,
pak si cuca pristicek
a pak rekne cau !
33
Modul VI
Rhythmus – Tanz und Bewegung;
Zusammenfassung:
So wie in der Lyrik Versmaß und Metrik den Rhythmus
bestimmen, so fügen sich Melodie und Text auch
(häufig auch in Versen) zu einem Rhythmus,
der den Takt der Musik bestimmt. Nicht selten werden
die Musikstücke zur Unterstützung ritueller Handlungen
verwendet oder zum Tanz. Dementsprechend bewegen
sich dann die Körper im jeweiligen Rhythmus. In der
Musik, im Besonderen in der Volksmusik gibt es viele
unterschiedliche Tänze mit unterschiedlichsten
Gestaltungsmotiven. All diese Tänze stützen sich auf die
Musik, die allerdings fast ausschließlich von den 2-er, 3er und 4-er Rhythmen, einschließlich Taktwechsel
(Hupfauf), beherrscht wird.
1 Sequenz
Rhythmus – Tanz und Bewegung;
Thema: 2er / 3er / 4er Takte, und Rhythmuswechsel
Inhalt: Hier werden die Grundlagen vermittelt: Was ist ein Takt ?
Wie erkenne ich einen 2er / 3er / 4er Takt ?
Was ist das Charakteristische und wofür eignet er sich in der Musik?
Darstellung: Interaktion; Audio-Visuelle Modelle ,
Objekte: Rhythmusinstrumente
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2 Sequenz
Rhythmus – Tanz und Bewegung;
Thema: Paartanz
Inhalt: Der Paartanz auf gesellschaftlichen öffentlichen Veranstaltungen hatte eine
große Bedeutung bezüglich der Sozialisation. Hier begegneten und näherten sich
auf legale Weise Männer und Frauen. Dementsprechend wurden auch (besonders
beim Tanz) entsprechende Umgangsformen gelehrt und gepflegt.
Typische Tänze, die dem Volk vorbehalten und erlaubt, und sich dann auch
beliebt wurden, waren beispielsweise: Walzer, Polka, Schottisch, Rheinländer,
Zwiefacher, Dreher, …
Darstellung: Interaktion; virtueller Tanzlehrer
3 Sequenz
Rhythmus – Tanz und Bewegung;
Thema: Figurentänze
Inhalt Dorf und Gemeindefeste wurden nicht selten mit einem offiziellen Festakt
eröffnet. Zur feierlichen Unterstützung der Zeremonie, oder zur allgemeinen
Belustigung bei Festen wurden nicht selten Reigen und Figurentänze
vorgetragen.
Darstellung: Medien,
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Modul VII
Förderung der Volksmusik;
Zusammenfassung:
Mit Herder und den Gebrüder Grimm und deren
Sammelleidenschaft begann das Interesse am Volksgut
zu steigen. Zahlreiche regionale Notensammlungen und
private handschriftliche Liederbücher sind uns nicht
zuletzt durch die Mitgliedschaft in einem Musik- oder
Gesangverein überliefert.
Musik und Gesang waren wie Sport ein wesentlicher
Bestandteil legitimer „Freizeit“-Beschäftigung, die der
Geistes- und Herzensbildung diente.
Die Förderung der Volksmusik wurde durch
Leihinstrumente beispielsweise von der
Kirchengemeinde unterstützt.
Der Kauf billiger Geigen ermöglichten auch unteren
sozialen Schichten eine instrumentale, musikalische
Ausbildung.
1 Sequenz
Förderung der Volksmusik;
Thema: Aus Franken kommt die Sangeslust – aus Böhmen die Musik
Gesellschaften – Vereine – Verbände in Franken
Inhalt: Die Zunft der Meistersinger und ihr populärster Vertreter Hans Sachs zeugen
von einer langen Tradition der „musikalischen“ Gesellschaften. Diese
Interessensgemeinschaften pflegten nicht nur die Musik, sondern vertraten auch
gemeinschaftliche gesellschaftliche Interessen und bildeten damit auch eine
massive politische Macht. Manch ein Gesangverein ist heute nur noch ein
Geselligkeitsverein. Franken ist als Sängervolk bekannt und die Sängertreffen
und Sängerfeste sind bezeichnend. (Musikschulen, Posaunenchöre, …)
Darstellung: Dokumentation
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2 Sequenz
Förderung der Volksmusik;
Thema: Fränkische Lieder- und Notensammlungen
Inhalt: Viele aktive Sänger und Musikanten überlieferten handschriftlich
volksmusikalische Zeugnisse. Einige erstellten regelrechte Sammlungen.Hierbei
sollen beispielsweise die Sammlungen Franz Wilhelm von Ditfurth, Wilhelm
Brigleb und andere gewürdigt werden.
Darstellung: Dokumentation / Medien
3 Sequenz
Förderung der Volksmusik;
Thema:
Volksmusikinstrumente:
billig, transportabel, einfach zu spielen und effektvoll;
Inhalt: Billige Geigen aus Schönbach ( Luby) ermöglichen auch den ärmeren Schichten
eine musikalische Ausbildung. Die Kurzhalsgeige und die Zither sind so
gestimmt dass das Spielen musikantengerecht einfach ist. Die mehrchörigen
Harmonikainstrumente klingen beim Drücken einer Taste mehrstimmig und
vermitteln einen schnellen und effektvollen Erfolg.
Darstellung: Instrumente
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Modul VIII
Musikgeschichte - stufenweise
Vorbemerkung:
Das Treppenhaus sollte großzügig gestaltet sein.
Treppenhäuser waren von je her ein repräsentativer Blickfang und
ein Aushängeschild, stellvertretend für die Bedeutung und das
Vermögen des Hausherrn. Heute gewinnt diese Interpretation
besonders in öffentlichen Gebäuden wieder zunehmend an
Bedeutung. Deshalb sollte das Treppenhaus, wenn es nicht nur als
funktionaler, feuersicherer, baulicher Bestandteil gesehen werden
soll, mit einem gewissen Maß an Einfallsreichtum gestaltet
werden. Dann macht es auch Sinn das Treppenhaus in die
Ausstellungsplanung wie folgt einzubeziehen.
Zusammenfassung:
Während sich alle volkmusikalischen Themen im
Museum in der horizontalen also in den einzelnen
Stockwerken ausbreiten, könnte sich im Treppenhaus
das Thema allgemeine Musikgeschichte in der
Vertikalen nach oben bewegen.
Die Musikgeschichte in diesem Treppenhaus,
geschweige denn in diesem Museum, hinlänglich zu
präsentieren würde bei weitem den Rahmen sprengen.
Deshalb kann diese Geschichte nur stenographisch, in
Etappen, plakativ angerissen werden, um eine Übersicht
gleich einer Inhaltsangabe zu erhalten. Dabei entwickelt
sich die Geschichte chronologisch von Unten nach
Oben. Das Treppenhaus wird somit zentrale Säule der
Musikgeschichte aus der sich der Besucher etagenweise
Teilgebiete der Musikgeschichte, nämlich Modul I bis
Modul V, erschließen kann.
Thema:
Geschichte der Musik und die Volksmusik
als Teil der Musikgeschichte
Inhalt: Neben einem Überblick kann dabei auf die Kategorisierung von U- und EMusik, von Konzert und Gebrauchsmusik hingewiesen werden. Es soll
verständlich werden, dass alles, auch die Volksmusik, einer großen Familie
angehört.
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Folgende Etappen der Musikgeschichte könnten im Treppenhaus berücksichtigt werden:
Orpheus und Pan
Papst Gregor I im frühen Mittelalter um 600
Erneuerung der Gregorianik im 13. Jahrhundert
Die Zeit der Minnesänger und Troubadoure vom 12.-14. Jahrhundert
Die italienische Renaisance mit Orlando die Lasso und Palestrina
Barrock mit Bach und Händel
Klassik mit W. A. Mozart
Das 19. Jahrhundert und die vielen Komponisten und die Vielfalt an Strömungen
Die Zeit der Kommerzialisierung durch die Retortenmusik
Die Zeit der 12 tonmusik und der Experimentalmusik ( Provokation als Reaktion ? )
Aktuelle Musik
Darstellung: Die Treppenstufen werden mit Sensoren ausgestattet. Beim Betreten der
Stufen erklingt jeweils ein bestimmter Ton einer Tonleiter oder
chromatisch sich von unten nach oben fortentwickelnd. An den
Außenwänden und im Kern des Treppenhauses werden die oben
genannten Themen kurz angesprochen, so dass die Verweildauer im
Treppenhaus selbst nicht allzu lange ist. Auch hier oder hier insbesonders
gilt für die Darstellung: kurz und bündig und plakativ und einprägsam.
Objekte: beispielsweise Büsten als Repliken oder Silhouetten berühmter Musiker,
Flachware
39
SICHERHEIT
Das Grundbedürfnis nach Sicherheit ist ein menschliches. Um so mehr ist der Träger
des Museums verpflichtet in einer öffentlichen Einrichtung ein gewisses Maß an
Sicherheit zu gewährleisten und für entsprechende Vorkehrungen zu sorgen. Ziel aller
Maßnahmen ist der Personen und der Objektschutz:
Sicherheit für das Personal;
Sicherheit für die Besucher;
Sicherheit für die Präsentation und die Austellungsobjekte;
Sicherheit für die Gebäude;
Grundsätzlich muß man sich bewußt machen, dass es eine 100 prozentige Sicherheit
nicht gibt, und die notwendigen Maßnahmen werden immer ein sinnvolles Abwägen
von Aufwand, störendem Eingriff und möglichem Erfolg sein. Neben der moralischen
Verpflichtung gibt es dennoch gewisse Standards für öffentliche Gebäude, die dabei
berücksichtigt werden „müssen“ bzw. „sollen“.
Nicht zuletzt machen auch Versicherungen von entsprechenden Vorkehrungen die
Beitragszahlungen abhängig, und übernehmen dementsprechend die Haftung und die
Leistung bei etwaigen Schäden.
Entsprechend der Gebäude und der Funktionseinheiten bzw. der Nutzung sollen
mechanische
elektronische oder
organisatorische Maßnahmen vorgesehen werden.
Maßnahmen: Hindernisse „Stolperfallen“ (unnötige Stufen und Unebenheiten) und
sonstige Gefährdungen, die von Seiten des Gebäudes ausgehen sollten
bei den Baumaßnahmen vermieden werden, soweit als möglich beseitigt
und notwendige Schutzvorrichtungen (Geländer, Brüstungen,
Sicherheitsabstände und –höhen) rechtzeitig eingeplant werden. Die
statischen Erfordernisse müssen mit dem Prüfstatiker abgesprochen und
eingehalten werden.
Der Gebäudeschutz ist nicht selten auch Teil des Personenschutzes, beispielsweise im
Falle der Brandvorkehrungen:
Maßnahmen: Die allgemeinen Feuerschutzauflagen, die mit den Fachleuten
(Kreisbrandrat, -Inspektor, -meister) vereinbart werden, müssen erfüllt
werden.
Ein Einsatzplan im Brandfall sollte von Seiten der örtlichen Feuerwehr
erstellt und nach Eröffnung des Museums bei Gelegenheit mit einer
Übung geprüft und überarbeitet werden.
Zentrales Treppenhaus in Gebäude II;
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Notausgänge bzw. Notausstiege in den öffentlich zugänglichen
Obergeschoßen von Gebäude I und III ( soweit notwendig ! );
Feuerlöscher in jedem Stockwerk und am Treppenabgang;
In jedem Stockwerk Rauchmelder und mechanische Druckknopfmelder
Notfallbeschilderung;
In abgedunkelten Räumen Notfalleuchten und reflektierende Wegweiser;
;
Die Weiterleitung des Feueralarms über die AWAG und die regelmäßige Wartung
durch überregionale Fachfirmen und die Einrichtung der Brandmelder entsprechend der
VdS Richtlinien ist eine Kostenfrage für den laufenden Betrieb und muß diskutiert
werden.
Der Objektschutz in der Ausstellung, speziell der Ausstellungsgegenstände, die
überwiegend aus Leihgaben bestehen werden, erfordert höchste Aufmerksamkeit.
Dennoch ist auch hier ein behutsames Abwägen der Maßnahmen zu empfehlen.
Hinsichtlich der Ausstellungsobjekte besteht neben der Sorge um eine
Diebstahlsicherung, im Besonderen die Sorge um die Konservierung der Objekte, so
dass diese in der Ausstellungssituation gewährleistet bleibt.
Maßnahme:
Da Musikinstrumente äußerst empfindliche Präzisionswerkzeuge sind,
und speziell vor Staub und Feuchtigkeit, aber auch vor zu hoher
Trockenheit geschützt werden müssen, bieten sich staubdichte
Verglasungen an, die auch die klimatischen Anforderungen
berücksichtigen.
Soweit es sich bei den Ausstellungsstücken nicht um derart empfindliche,
alte, einmalige und wertvolle Instrumente handelt, könnte neben einer
optischen Abgrenzung der Ausstellungsfläche ( als psychologisches
Hindernis ) eine fachmännische, mechanische, reversible Montage
angemessen sein.
Da in den Ausstellungen hoch empfindliche Medien eingesetzt werden,
ist, wegen zunehmenden Vandalismus, eine optische Überwachung der
Räume während des Besucherverkehrs angebracht. Mit diesen täglichen
Aufzeichnungen können bei Schäden die Randalierer nachträglich
ermittelt und zur Rechenschaft gezogen werden. Zur psychologischen
Abschreckung sollte im Kassenbereich ein oder zwei Monitore mit
Bildern aus der Ausstellung einsehbar gezeigt werden, um den Eindruck
der Kameraüberwachung zu offenbaren.
Wegen der hohen Personalkosten muß auf Aufsichtskräfte verzichtet werden. Jährlich
neue arbeitsmarktpolitische Entscheidungen könnten jedoch hier solche Möglichkeiten
schaffen, dass es sich lohnt diesen Gedanken wieder aufzunehmen.
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Grundsätzlich müssen die Schutzvorkehrungen für die Ausstellungstücke,
im Einzelnen und in besonderen Problemzonen, den konservatorischen
Anforderungen und den Forderungen der Leihgeber und Versicherern
entsprechend, individuell angegangen werden.
Wegen der Dominanz der interaktiven Präsentation im Museum muß dem Besucher
eindeutig vermittelt werden, dass es Instrumente und Objekte zum Ausprobieren und
zum Anfassen gibt, aber auch reine hochwertige Ausstellungsstücke, die einen
besonderen Schutz verlangen. Diese beiden Intentionen müssen deutlich werden.
Deshalb betreffen die besonderen Schutzmaßnahmen ausschließlich die Objekte, die nur
optisch wahrgenommen werden sollen. Für die haptische Wahrnehmung zur
didaktischen Vermittlung werden ausschließlich wartungsleichte Repliken und spezielle
Studienobjekte verwendet.
Sicherung außerhalb der Öffnungszeiten:
In Museen ist es allgemein üblich außerhalb der Öffnungszeiten die Austellungsräume
elektronisch zu überwachen, und den Alarm gegebenenfalls über das AWAG System,
beispielsweise an die Wach- und Schließgesellschaft, und von dort wieder an Personen
vor Ort telefonisch weiterzuleiten. Häufig wird gleichzeitig die Polizei verständigt, die
dann vor Ort mit einem Museumsmitarbeiter die Gebäude untersucht. Nicht selten, oder
besser meistens, handelt es sich aber bei der Alarmierung um Fehlalarme, ausgelöst von
einer Maus, einer Spinne oder einem anderen Insekt, einem fallenden Blatt oder einem
defekten Bewegungsmelder, der nach einer Beobachtungszeit und etlicher, weiterer
Auffälligkeiten, sprich Fehlalarmen ausgewechselt werden muß. Wie bereits im Fall der
Feuerüberwachung und Weiterleitung sollten zu diesen Anfälligkeiten und
kostenintensiven Anlagen Alternativen angedacht werden, um dennoch den
Forderungen der Sachversicherungen zu entsprechen.
Ansonsten soll mit möglichst wenigen Meldern eine Raumüberwachung erfolgen.
Vielleicht ist die Überwachung mit einigen wenigen elektronischen Fallen möglich.
Abgesehen von den Kosten und Folgekosten bedeutet dies: je weniger Aufwand, desto
weniger Anfälligkeit und Fehlalarme.
Es ist sinnvoll den Einbruch im Vorfeld zu vereiteln, als mit einer
Alarmanlage einen Einbruch zu registrieren.
Die Gebäudesicherheit sollte überwiegend mechanisch erfolgen, beispielsweise mit
Riegel und/oder Vorreibern. Ein Schließen des Haupteingangs und ein Scharfschalten
der elektronischen Überwachung sollte nur dann möglich sein, wenn alle anderen nach
außen führenden Türen und Notausgänge, verschlossen sind (Kontaktschlösser).Da die
Fenster aus denkmalpflegerischen Ensembleschutzgründen unterteilt sein werden,
sollten für die Absicherung jedes Fensterfeldes aus optischen, ästhetischen und
finanziellen Gründen abgesehen, beziehungsweise alternativen erstellt werden.
Detaillierte Ausführungen hierzu sind an dieser Stelle mangels endgültiger Pläne noch
nicht zu machen und müssen auch mit dem Versicherungsnehmer im Einzelnen
besprochen werden
42
INTERESSENTEN UND BESUCHER
Da bei allen Überlegungen, die maßgeblich die Planung des Museumskonzepts
betreffen, nicht am potenziellen Museums-Besucher und seinen Erwartungen
vorbeigeplant werden darf, stellt sich die Frage nach der Art der Besucher, die wir im
Museum erwarten:
Das Besucherprofil kann durch viele Faktoren gekennzeichnet sein. Deshalb werden im
folgenden die Bevölkerung des näheren Einzugsgebiets, die Tourismusentwicklung und
einige demographische Faktoren mit dem Interesse am Sujet des Museums abgeglichen:
Bei der Besucherfrage sind drei Maßgaben zu berücksichtigen:
Das Thema des Museums, das Musikantentum, versucht bereits mit diesem
„Arbeitstitel“ zu umreißen, was den Besucher in den Ausstellungsräumen erwarten
wird. Hier geht es nicht um die großen Komponisten und die hohen Weihen der
Musikgeschichte. Hier geht es um ein Teilgebiet der Musik, einer im Grunde
entpersonalisierten Musikgeschichte, wenn man so will, der anonymen Geschichte der
Musik. Es ist die Geschichte einer Musik, welche in heutiger Zeit mit dem Begriff der
Gebrauchsmusik umschrieben und bestimmt, aber nicht klar abgegrenzt werden kann.
Hierzu zählt die tradierte Volksmusik ebenso wie die volkstümliche Musik, der
Schlager oder aber auch die moderne Tanzmusik, der Troubadur ebenso wie der
Bänkelsänger oder der Liedermacher. Es ist ein kulturhistorisches Spezialmuseum, das
sich aber nicht nur an den Fachmann wendet, sondern an den Delektanten, den
Liebhaber.
Dieses breite Spektrum der Musik, welches heute durch Radio und Tonträger jederzeit
abrufbar ist, erfährt durch den täglichen Gebrauch unsere Anerkennung und Achtung.
Bei einem Großteil der gesamten Bevölkerung bedeutet dies aber auch eine positive
Grundeinstellung und ein Entgegenkommen für unser thematisches Hauptanliegen.
So einig wie man sich aber über die allgemeine Beliebtheit von Musik sein kann,
ebenso klar ist auch die Tatsache, dass der Musikstil die Gesellschaft spalten kann.
Besonders im Jugendalter, während der Phase der Identitätsfindung, dient die Musik als
Erkennung und Mittel zur Abgrenzung, als Reibungsfläche, bis hin zur Provokation
gegen die Konventionen der Eltern und der Erwachsenenwelt. Die Toleranz
diesbezüglich nimmt mit dem Alter zu, und die Bedeutung der Geschmacksfrage
entsprechend ab.
Es wird notwendig sein die Bevölkerung bereits frühzeitig auf das vielseitige Angebot
im Museum und das breite Spektrum der Musik aufmerksam zu machen, um nicht in
irgendeiner kleingeistigen Schublade zu landen, in die das Museum nicht gehört.
Fälschlicherweise wird Volksmusik häufig als Unterhaltung schenkelklopfender
Trachtler“ und zur Emotionalisierung der „breiten schunkelfreudigen Bierzeltmassen“
betrachtet. Die regelmäßigen Sonderveranstaltungen können hier einen besonders
aufklärenden Beitrag leisten. Deshalb wird es wichtig sein, dass bereits mit der
Eröffnung das erste Jahresprogramm der Museumsveranstaltungen fest steht und sofort
anläuft.
Des weiteren müssen die Inhalte des Museums fachgerecht veröffentlicht werden.
Die allgemeine Museumsakzeptanz entsprechend der demographischer Faktoren:
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Kinder bis etwa 12-14 Jahre sind im allgemeinen für experimentelle
Museumseinrichtungen zu begeistern, und zeigen auch hierfür eine gewisse Lern- und
Aufnahmebereitschaft.
Bis etwa zum 30. Lebensjahr sinkt das Interesse für Museen im Allgemeinen. In dieser
Alterstufe treten andere Interessen in den Vordergrund. Erst mit 30Jahren, mit der
abgeschlossenen Familienbildung, einer gewissen finanziellen Absicherung und einem
geregelten Alltagsrhythmus und Zeitmanagement wendet er/sie sich wieder dem
Museum zu.
Wichtig ist, dass besonders die Kinder frühzeitig mit den Museumsbesuchen vertraut
gemacht werden, damit sie später das Interesse aufrechterhalten, die Schwellenangst
durch die Vertrautheit überwinden, und sie ihre Kinder wiederum auf diese Weise
ebenfalls „museumsfähig“ machen.
Mit steigendem Bildungsniveau und höherwertigem Schulabschluss steigt auch die
Akzeptanz für ein Museum. Das heißt aber nicht, dass damit auch unbedingt die
Aufnahmebereitschaft steigt. Diese ist bei der breiten Mittelschicht am größten
Neben den Freunden der Volksmusik, finden wir unsere Besucherklientel wohl in allen
Bevölkerungsschichten, am ehesten aber in Familien im Alter zwischen 30 und 60
Jahren aus der Mittelschicht. Wichtig ist die Kindergärten, und Grundschulen ans
Museum zu binden, und den Jugendherbergen und Schullandheimen Angebote mit
museumspädagogischen Programmen anzubieten
Regionale und lokale Besonder- und Eigenheiten.
Schwarzenbach an der Saale verfügt auf Grund seiner zentralen Lage und die
verkehrsmäßig günstigen Anbindung bezüglich der Besucherklientel über ein
interessantes Hinterland bis in die benachbarten Landkreise hinein. Aus den
Landkreisen Wunsiedel, Bayreuth, Kulmbach, Lichtenberg selbst aus Thüringen und
Sachsen und aus dem Kooperationsland der tschechische Republik ist das Museum in
Schwarzenbach an der Saale – auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln - einfach schnell
und kostengünstig zu erreichen. Die zahlreichen Schulen in der „näheren“ und
benachbarten Umgebung lassen auf Gruppenbesuche , bestehend aus Schülern und
Vorschülern hoffen, aber auch die zahlreichen Vereine und Verbände bergen ein hohes
Besucher-Potenzial.
Da der Hofer Landkreis im Besonderen aber auch Schwarzenbach an der Saale verstärkt
die Wirtschaft, die Kultur und vor allem den Tourismus fördert, ist das Museum
diesbezüglich nicht nur eine weitere Bereicherung.
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PERSONAL
Die personelle Ausstattung des Museums richtet sich zum einen nach den Aufgaben die
es als Museum und Bildungseinrichtung zu erfüllen hat, zum anderen nach den
Zusatzaufgaben, die der Öffentlichkeitsarbeit zuzuordnen sind, und dem Museumsalltag
Farbe geben. Ein entscheidender Faktor aber ist darin zu sehen, den
grenzüberschreitenden Status zur Tschechischen Republik zu stärken und
hervorzuheben. Deshalb müssen vor allem Verbindungen zu aktiven Musikanten in der
Tschechischen Republik geknüpft werden und gemeinschaftliche Veranstaltungen
organisiert werden. Schön wäre es wenn wir noch einen gleich gesinnten Partner
fänden, der ebenfalls die Möglichkeit zum Musikanten-Austausch böte. ,Des Weiteren
sind natürlich die finanziellen Möglichkeiten des Trägers zu berücksichtigen.
Dementsprechend ist die Personalanforderung in eine Minimalausstattung und eine
optimale Ausstattung gegliedert.
Diese Personal-Ausstattung nimmt auf Kosten keine Rücksicht und hat lediglich die
Entwicklung und das Vorankommen des Museums im Blick. Bei einer Möglichkeit der
Finanzierung sollte die folgende Besetzung angestrebt werden:
Wissenschaftliche Betreuung 38,5 Wochenstunden BAT III oder BAT II
Organisatorischer Verwalter 38,5 Wochenstunden BAT IV oder BAT III
Kassenkraft 38,5 Wochenstunden Di – Sa.
BAT VIII oder IX
Sekretärin und Verwaltungskraft 38,5 Wochenstunden BAT VII
Aushilfskräfte 26 Wochenstunden a 6 €/Std Wochenenden und Abendveranstaltungen
Museums- bzw. Musikpädagogen 20 Wochenstunden
Putzkraft nach Aufwand ca 20 Wochenstunden BAT IX oder X
Hausmeister 38,5 Wochenstunden BAT VIII oder IX
Mindest-Besetzung:
Diese Besetzung garantiert einen einwandfrei funktionierenden Museumsbetrieb, wobei
Vermerkt werden muß, dass hierbei weder Urlaubs- noch andere Fehlzeiten
einberechnet sind.
Der Arbeitsaufwand ist an dem absoluten Minimum des Aufgaben-Solls ausgerichtet.
Wissenschaftliche Betreuung 8 Wochenstunden BAT III
Organisatorischer Verwalter 25 Wochenstunden BAT IV
Kassenkraft mit Verwaltungserfahrung 20 Wochenstunden Mo – Fr. 10.00 – 14.00
BAT VIII oder IX
Aushilfskräfte 26 Wochenstunden Di – Fr. 14.00 – 17.00 und Sa. und So. 10.00 –
17.00
6 €/Std
Putzkraft nach Aufwand ca 15 Wochenstunden BAT IX oder X
Hausmeister 15 Wochenstunden BAT VIII oder IX
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Die optimale Besetzung
Da die Personalausstattung eine vorwiegend finanzielle Entscheidung ist und
Kompromisse derzeit nicht mehr geschlossen werden, ist meine Empfehlung
dahingehend, zunächst die Mindestanforderung anzunehmen, Erfahrungen abzuwarten
und entsprechend der dringlichen Notwendigkeiten die Personalausstattung sukzessive
zu erweitern.
Es ist anzuraten, einen Verein oder Freundeskreis zu gründen, deren aktive Mitglieder
sich gerne in der Museumsbetreuung einbringen.
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KOSTENANALYSE FÜR DEN LAUFENDEN UNTERHALT
Wenn heute jemand in kulturelle Einrichtungen investiert, ist ihm bewusst, dass sich
diese Einrichtungen meistens nicht selbst tragen. Deshalb werden gerade in der heutigen
Zeit der leeren Kassen von Seiten des Trägers wirtschaftliche Maßstäbe angesetzt, um
die Folgekosten in einem gewissen Rahmen zu halten. Dementsprechend erwartet der
Träger auch von den Museen gewisse Beträge auf der Einnahmenseite verbuchen zu
können. Um dies zu erreichen fallen in letzter Zeit in zunehmendem Maße sämtliche
bisherigen Tabus. Hier in unserem Museum sind diesbezüglich folgende feste, selbst
erwirtschaftete Positiva vorgesehen:
Bewirtung/ Pacht
Shop
Eintritte für das Museum
Eintritte für die Musik-Veranstaltungen
Einnahmen für Tagungen und Workshops
Außerordentlich und nicht regelmäßig könnten Sponsoring und Spenden geltend
gemacht werden. Deshalb wäre es notwendig, dass der Träger, oder der Förderverein
die Anerkennung der Gemeinnützigkeit erlangt, um Spendenquittungen ausstellen zu
können.
Auf der Ausgabenseite werden vor allem die Personal- und Hausverwaltungskosten zu
Buche schlagen, wobei kürzere Öffnungszeiten des Museums sich ausschließlich und
nur in geringem Umfang auf die Personalkosten auswirken.
Mit folgenden festen Posten muß gerechnet werden:
Personalkosten:
Wissenschaftliche Betreuung 8 Wochenstunden BAT III
Organisatorischer Verwalter 25 Wochenstunden BAT IV
Kassenkraft mit Verwaltungserfahrung 20 Wochenstunden Mo – Fr. 10.00 – 14.00
BAT VIII oder IX
Aushilfskräfte 26 Wochenstunden Di – Fr. 14.00 – 17.00 und Sa. und So. 10.00 –
17.00
6 €/Std
Putzkraft nach Aufwand ca 15 Wochenstunden BAT IX oder X
Hausmeister 20 Wochenstunden BAT VIII oder IX
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Personal
Unterhalt der Gebäude
Unterhalt der Außenanlagen
Heizung
Strom
Wasser
Wartung der Haustechnik
Wartung der Ausstellungstechnik
Wartung der Sicherheitsanlagen
Versicherungen
Abgabe an Verbände
Sitzungsgelder
Werbung und Öffentlichkeitsarbeit
Verwaltung
Post, Telefon und Kommunikation
Arbeitsmaterial
Veranstaltungen
Neuanschaffungen
Erwerb von Museumsgut
Literatur und Tonträger
Restaurierung / Konservierung
Miete und Pachten
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KOSTEN DER MUSEALEN EINRICHTUNG
In der Ausstellung werden weniger historische Ausstellungsstücke einer vorhandenen
Sammlung dominieren, sondern entsprechend des Themas „Volksmusik“, wird die
Ausstellung von akustischen Elementen beherrscht werden. Das Museum zeichnet sich
als vorwiegend interaktives Lernmuseum aus. Die einzelnen Ausstellungs-Sequenzen
werden überwiegend mit Audio-Visuellen Medien ausgestattet sein. Dies heißt
andererseits, dass sowohl die Kosten der Hard- wie der Softwear und der
Veröffentlichungsrechte und des Programmierens, als auch die Kosten eines beratenden
Akustikers das Preisniveau erheblich steigern werden. Deshalb muß bei der
Kostenerstellung von einem Preis von mindestens € 1.000,-- pro m² ausgegangen
werden.
Diese Kosten umfassen die gesamte Innenraumausstattung der Ausstellungseinheiten
nach Erstellung der Baumaßnahmen (inklusive der Fußböden, E-Zuleitungen,
Leerrohre, Wasser und verputzte und einheitlich grundierte Wände),
Deckenverkleidung;
Dieser Preis enthält:
sämtliche nicht statischen Raumteiler
Installationen
Vitrinen und Verglasungen
Wandverkleidungen
Akustische Verbauungen
Optische, akustische und haptische Medien
Lizenzen
Hard- und Software
Verkabelung und Anschlüsse der Geräte
Konservierungen
Alarmanlagen
Beleuchtung
Medien
Grafik und Gestaltung
Innenarchitektur
Entsprechend der einzelnen Module ergibt sich folgender Platzbedarf:
Modul I
Modul II
Modul III
Modul IV
Modul V
Modul VI
Modul VII
Modul VIII
ca. 80 m²
ca. 180 m²
ca. 180 m²
ca. 180 m²
ca. 160 m²
ca. 120 m²
ca. 120 m²
ca. 120 m²
Gesamt
ca. 1.140 m²
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Nach Multiplikation mit dem Faktor 1000 €/m² beläuft sich die Innenausstattung der
musealen Ausstellungsräume auf mindestens € 1.140.000,-Zuzüglich der Kosten für:
Erarbeitung eines Feinkonzeptes, eines Drehbuches und der Aufbaubetreuung.
Baumaßnahmen
Eröffnungsfeier
Werbung und Öffentlichkeitsarbeit
Beschilderung
Mehrwertsteuer
Außenanlagen
Gastronomie
Geräteausstattung
ZEITPLAN
Die zeitliche Fertigstellung der musealen Einrichtung könnte ohne Berücksichtigung der
Dauer der Genehmigungsverfahren, der Auftragvergaben und der Akquirierung von
Zuschußgebern bis Mitte des Jahres 2007 erfolgen.
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