Konzept zu einem Musikanten-Museum in Schwarzenbach a. d. Saale. Ein kulturhistorisches Museum als Zentrum aktiver, grenzüberschreitender Volksmusikförderung erstellt im Auftrag der Stadt Schwarzenbach a. d. Saale von „PEGASUS“ die Kultur-Agentur, im Dezember 2004 INHALTSVERZEICHNIS Vorwort 3 Standort - Information und Wegweiser 5 Das Museumsgebäude 8 Funktionseinheiten 9 Rundgang 10 Ausstellungseinheiten (Überblick) 12 Modul Modul Modul Modul Modul Modul Modul Modul 15 17 22 26 31 34 36 38 I II III IV V VI VII VIII Interessenten und Besucher 43 Personal 45 Kostenanalyse für den laufenden Betrieb 47 Kosten für die museale Einrichtung 49 Zeitplan 50 Anhang 51 2 VORWORT Am 13. Mai 2004 wurde bereits die erste Studie zu einem Musikanten-Museum in Schwarzenbach an der Saale erstellt. Für die Unterbringung war dabei an ein Anwesen in der Bahnhofstraße gedacht, welches sich im Besitz der Stadt befindet. Des weiteren wurden bereits im Vorfeld zahlreiche Partnerschaften innerhalb der Euregio Egrensis im fränkischen, oberpfälzischen, sächsischen und tschechischen Raum zugesichert. Das Interesse bei den Partnern und in Fachkreisen war deutlich spürbar, da es in der gesamten näheren und weiteren Umgebung kein adäquates Projekt gibt. Es hat damit die berechtigte Aussicht, über den regionalen Charakter hinaus, überregionale Bedeutung zu erhalten, was den zu erwartenden Besucherzahlen sicherlich zuträglich wäre. Mit diesem Konzept sollte ursprünglich ein Raumkonzept mit ersten inhaltlichen Ansätzen formuliert werden. Dieser Anspruch wurde aus organisatorischen Gründen weiter ausgebaut, so dass die Arbeit nun schon fast als ein Rahmenkonzept betrachtet werden kann. Dennoch wird im Folgenden weiterhin nur vom „Konzept“ die Rede sein. Dem Konzept liegt zum einen die erstellte „Studie“ zu Grunde, zum anderen der Fortschritt der architektonischen Planung. Das Museum erhebt den Anspruch eines kulturhistorischen Museums. Da es sich bei dem Thema des Musikantenmuseums zum größten Teil um hörbare Zeugnisse handelt, werden die Präsentationen von nur wenigen ausgesuchten Ausstellungsstücken dominiert werden. Die Wahrnehmungsebene wird nicht ausschließlich im optischen, sondern überwiegend im Audio-Visuellen Bereich stattfinden. Der notwendige Bedarf an Ausstellungsstücken ist uns von den Partnern bzw. privaten Leihgebern zugesichert worden. Um das „Defizit“ an Ausstellungsobjekten beziehungsweise deren Sinn, nämlich die didaktische Vermittlung, auszugleichen, wird diesem Anliegen mit zahlreichen Modellen und Repliken zum Anfassen und Ausprobieren entsprochen. Somit hat Schwarzenbach an der Saale die Möglichkeit, mit modernsten Mitteln, sich eines nahezu gegenstandslosen Themas in einzigartiger und fortschrittlichster Weise anzunehmen. Des Weiteren wurde der Aspekt eines Zentrums aktiver, grenzüberschreitender Volksmusikförderung weiter verfolgt: Da der Kulturraum mit den politischen Grenzen nicht überein stimmt, reicht das Erfassungsgebiet, mit dem Zentrum Oberfranken, in die ehemals Böhmischen Gebiete der Tschechischen Republik, in den Bezirk Oberpfalz, die anderen fränkischen Bezirke, das Land Sachsen und teilweise auch nach Thüringen. Auf Grund des gemeinsamen Kulturraums, dann durch die Sprachgrenze, der Fränkischen und der BöhmischNordbayerischen Dialekte, die quer durchs Fichtelgebirge verläuft, und nicht zuletzt durch die Wurzeln des Instrumentenbaus im Kreis Cheb (Eger) wurde der Gedanke eines grenzüberschreitenden Projektes geboren und zum beiderseitigen Anliegen. Dies kann sich in einer zweisprachigen Ausführung des Museums und des ausbaufähigen bilateralen Musikantenaustauschs beweisen. Da das aktive Musizieren und seine Förderung im Auftrag und im Mittelpunkt des laufenden Museumsbetriebs steht, könnte sich hier auf Dauer eine aktive und kreative Zusammenarbeit ankündigen, die uneingeschränkt im Sinne von „europa cantat“ der Völkerverständigung dient. 3 Da bereits im Vorfeld der Bauuntersuchung der Erhalt, oder die Erneuerung der rückwärtigen Gebäudeteile erörtert wurden, und hierüber noch eine Entscheidung aussteht, konnte ein Raumkonzept in diesem Sinne nicht angefertigt werden. Deshalb wurde ein Plan von notwendigen, räumlichen Funktionseinheiten erstellt und fiktiv auf die 3 Gebäudeteile sinnvoll verteilt. Die inhaltliche Konzeption wurde unabhängig von den architektonischen Eventualitäten erstellt. Die verschiedenen Ausstellungseinheiten wurden in Module gefasst, die dann mehr oder weniger unabhängig, verteilt und erschlossen werden können. Die Art der Präsentation, der Werbung, des Designs, die Positionierungen und die Auswirkung auf das Gesamtbild sollen hier noch nicht diskutiert werden. Eine optimale Lösung diesbezüglich sollte unter Berücksichtigung aller Aspekte einvernehmlich angegangen werden. Um hierüber Klarheit zu bekommen, sollten entsprechende Fachleute beispielsweise Innenarchitekt und Grafiker oder Designer und Interessensgemeinschaften gehört und beigeordnet werden. Da diese Entscheidungen langfristig Wirken, sollten Corporate Identity, -Design und – Kommunikation wohl durchdacht und konsequent und schlüssig umgesetzt werden. Sie sind nicht Bestandteil dieses Konzepts. Dieses Konzept soll erstmals die inhaltliche Richtung vorgeben, welche zur weiteren Ausarbeitung eines Feinkonzeptes dient. Dieses Feinkonzept sollte bereits detailliert ausgearbeitete Texte, Bildmaterial, Objekte und die einzelnen Inszenierungen benennen. Nach der Genehmigung dient dieses Feinkonzept der Ausarbeitung zu einem Drehbuch, welches die Vorlage zur verbindlichen Umsetzung ist. Hierbei soll die Zusammenarbeit mit dem Innenarchitekten, eventuell dem Akustiker und dem Grafiker, in zunehmendem Maße intensiviert werden. Die Inhalte und die Abfolge werden im Laufe der Konzipierung immer wieder auf ihre Schlüssigkeit überprüft, gegebenenfalls verbessert und nötigenfalls modifiziert und den räumlichen und intentionalen Gegebenheiten und Neuerungen angepasst. 4 STANDORT - INFORMATION UND WEGWEISER Schwarzenbach liegt an der sächsischen Saale, etwa 10 Kilometer südlich von Hof, in der Senke zwischen Fichtelgebirge und Frankenwald. Unter den nächst größeren Orten nimmt Schwarzenbach eine zentrale Lage ein: Von Hof, der Kreisstadt im Norden, ist es ebenso weit entfernt, wie von Rehau im Osten, und Münchberg im Westen. Verkehrsmäßig ist Schwarzenbach an der Saale verhältnismäßig gut erschlossen: Über die Nordtangente B 289 (Staatsstraße 2177) ist Schwarzenbach a. d. Saale von der A9 (Nürnberg –Hof- Berlin) Ausfahrt Münchberg und von der A93 (Regensburg – Hof) Ausfahrt Rehau in kürzester Zeit (etwa zehn Minuten) zu erreichen. Ebenso kurz und direkt ist die Anbindung auf der Hofer Kreisstraße 12, von Hof über Oberkotzau kommend. 5 Erfreulich gut erschlossen ist Schwarzenbach an der Saale über das Schienennetz, hat jedoch den Nachteil, dass die zwei Trassen mit zwei verschiedenen Bahnhöfen bedient werden müssen. Die kurzen Entfernungen, die sowohl zu Fuß, als auch durch den innerörtliche Nahverkehr überbrückt werden können, dürften jedoch kein Hindernis für einen Museumsbesuch darstellen. Die eine Bahntrasse führt von Regensburg über Weiden, Marktredwitz, Kirchenlamitz, zum Bahnhof Schwarzenbach „Martinlamitz“ und weiter nach Hof. Die andere Trasse führt die Reisenden aus dem Bayreuther und dem Kulmbacher Landkreis in Neuenmarkt /Wirsberg zusammen, und geleitet sie über die „Schiefe Ebene“ und Münchberg zum Bahnhof „Schwarzenbach a.d. Saale“ und von dort ebenfalls weiter nach Hof. Wie die Fahrpläne zeigen wird der Schienenverkehr durch ein reiches Busangebot ergänzt. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Lage Schwarzenbachs an der Saale und ihre verkehrsmäßige Erschließung, für die Bedürfnisse des Musikantenmuseums als Freizeitund Kultureinrichtung erfreulich gute Voraussetzungen bietet. So können diese von den unterschiedlichsten Besuchergruppen sinnvoll genutzt werden. Nachdem die zentrale Lage herausgestellt ist und die verkehrsmäßige Anbindung an die benachbarten Landkreise Wunsiedel, Bayreuth, Kulmbach, usw. … erfreulich gut ist und aus diesen Regionen dauerhaft Besucher erwartet werden können, sollte bereits an den Landkreisgrenzen auf das Musikantenmuseum hingewiesen werden. Eine Beschilderung des Anfahrtsweges auf den Kreisstraßen und in der Stadt Schwarzenbach selbst, dürfte mit nur geringem Aufwand möglich sein, da die Anfahrtsmöglichkeiten ohne Umwege direkt nach Schwarzenbach an der Saale führen. Bereits am Ortseingang sollte die Stadt neben dem üblichen „Grüß Gott“ an den InfoStellen mit einer fest installierten Fläche, die auch aktualisierte Programmhinweise aufnehmen kann, werben. Ähnliches sollte an den beiden Bahnhöfen vorgesehen werden. Hierfür sind Eigentümerfragen zu klären, eventuell Anfragen bei der Bahn notwendig. Bei der Autobahnbehörde sollten wegen der langen Genehmigungsverfahren bereits im Vorfeld vier so genannte große braune Hinweisschilder auf das Musikantenmuseum beantragt werden. Die genauen Standorte auf der BAB 9 und BAB 93 sollten mit der Autobahnbehörde einvernehmlich geregelt werden. Die Zufahrt zum Museum in Schwarzenbach selbst dürfte wenige Probleme bereiten, da die Bahnhofstraße eine Hauptstraße des Ortes ist und viele Anfahrtswege von selbst in diese Hauptstraße führen. Mit nur wenigen Schildern kann jedermann die Anfahrt zum Museum finden. Hat man den Besucher bereits bei der weiteren Anreise auf ein markantes Symbol (Signet) für das Musikantenmuseum eingestimmt, könnten Wegweiser mit dem Symbol den lokalen Weg markieren. Das Museumsgebäude selbst in der Bahnhofstraße sollte aus Gründen des Ensembleschutzes zurückhaltend gestaltet bleiben. Dennoch sollte der Ort markiert und hervorgehoben werden. Deshalb bleibt hierfür zur Gestaltung nur der Vorplatz: Der Vorplatz zum Musikantenmuseum in der Bahnhofstraße bietet gute Voraussetzungen sowohl zum Parken, zum sicheren Anfahren und Aussteigen aus Pkws und Bussen, ohne den laufenden Verkehr dabei zu behindern. Eine Einfahrtschneise macht dies möglich. In der Bahnhofstraße selbst und in der unmittelbaren Umgebung des Bahnhofs Schwarzenbach sind für Museumsbesucher genügend Parkmöglichkeiten 6 vorhanden, so dass von Seiten des Museums nicht unbedingt zusätzliche neue Parkplätze erstellt werden müssten. Auf der Verkehrsinsel vor dem Museum, als Grünfläche konzipiert, steht der Maibaum, der von drei Laubbäumen flankiert wird. Direkt am Haus steht ein weiterer Laubbaum, der zwar das Straßenbild erfreulich auflockert und begrünt, die Architektur nach einer Sanierung aber nicht zur Geltung kommen lässt. Zudem scheint er dem Bauerhalt durch seine Nähe zum Gebäude auf Dauer nicht zuträglich zu sein. Hier in diesem Areal könnte ein, dem Museum gebührender Akzent gesetzt werden, der die entsprechende Aufmerksamkeit auf das Museum lenkt. Mit dem FGV der Ortsgruppe Schwarzenbach sollte angestrebt werden die Wanderwege, wie beispielsweise der „Seenweg“ und andere, möglichst durch Schwarzenbach an der Saale zu führen, und soweit möglich das Museum auch PRmäßig in deren Werbung mit einzubinden. Beispielsweise für Schulen, die gerne die Wandertage zum Museumsbesuch nutzen, sollten mögliche Wanderwege aus der Umgebung ins Museum publiziert werden. Das Museum sollte versuchen über die Gegebenheit des „Radfernwegs“ und der „Porzellanstrasse“ auf sich aufmerksam zu machen und sich möglicherweise ins Schlepptau von deren Werbung zu hängen. 7 DAS MUSEUMSGEBÄUDE Das Anwesen in der Bahnhofstraße Nr.6 soll zum Museum umfunktioniert werden. Es ist in ein schützenswertes Ensemble von ehemaligen Ackerbürgerhäusern eingegliedert. Schützenswert allerdings ist nur die Front und die dreiseitige Anlage. Die Historie des Hauses und die Bausubstanz an sich sind unbedeutend. Das Anwesen ist eine dreiseitige Anlage, mit einer Brandmauer, welche die Anlage nach Nordwesten zur Nachbarschaft im Rechteck abschließt, so daß sich ein kleiner Innenhof bildet. Hinter den Gebäuden erstreckt sich ein ehemaliger Gemüse und Obstgarten. Das dominante Gebäude, mit traufseitiger Fassade ist ein Torhaus. Durch das Tor gelangt man in einen Innenhof von etwa 130 m². Rechts schließt ein Längsbau an, der rückseitig wieder durch einen etwas niederen Querbau abgeschlossen wird. Eine Brandmauer links grenzt den Innenhof zum Nachbargrundstück ab. Die Gebäude sind mehrfach überformt und entsprechend der unterschiedlichen Bauphasen und Nutzungen heterogen gestaltet. Anhand der Mauerung und der unterschiedlichen Höhen und Dachformationen lassen sich die drei Bauteile abgrenzen. Bezüglich der Bausubstanz und der Statik müssen Untersuchungen vorgenommen werden. Die straßenseitige Fassade des Torhauses und der Grundriß einer dreiseitigen Anlage sollten erhalten werden. Diesbezüglich sollten die Zuschußgeber gehört werden. Die Nebengebäude scheinen in ihrer Erscheinungsform nicht unbedingt erhaltenswert. Die Innenräume sind vom Zuschnitt der Räumlichkeiten für Ausstellungszwecke wenig geeignet. Bezüglich der Denkmalpflege, der Statik, der Haustechnik, der Sicherheit und der Versicherungen müssen vorab die Anforderungen geklärt werden, bevor irgendwelche endgültigen Eingriffe vorgenommen werden. Von Seiten der konzeptionellen Planung sollten die erhaltenswerten Fassaden von den Verbauungen bereinigt werden und die gesamte Anlage tektonisch harmonisiert werden. Die Innenräume sollten möglichst unverbaut, ohne größere Niveauunterschiede und Stufen, wenige, aber großzügige hohe Räume bieten, um die größtmögliche Freiheit zur Installation der Ausstellungstechnik zu ermöglichen. Bezüglich fachlich detaillierter Beurteilungen und architektonischer Planungen wird hier auf die Arbeit der Firma EBS verwiesen. 8 FUNKTIONSEINHEITEN Bahnhofstraße: Parkplätze; Haus Nr.6: Haltebereich für Lieferanten und Busse; I. Torhaus: I. 0. Erdgeschoß; I. 0.1 Werkstatt auch für Museumspädagogik; I. 0.2 Ausstellung; I. 1. Obergeschoß Ausstellung I. 2. Dachgeschoß Ausstellung II. Längsbau: II. U. Untergeschoß Lagerraum Haustechnik Treppenhaus II. 0. Erdgeschoß Ausstellung Treppenhaus II. 1. Obergeschoß Ausstellung Treppenhaus II. 2. Dachgeschoß Ausstellung Treppenhaus III.Rückgebäude III. U. Untergeschoß Zentrale für die Haustechnik Brennstofflager Toiletten Besenkammer/Putzraum Lagerräume Treppenaufgang zum EG. III. 0. Erdgeschoß Mehrzweckraum (Vorträge, Veranstaltungen, Museumspädagogik, Bewirtung, u.v.m.) Shop Kasse Behinderten WC Büro III. 1. Obergeschoß Ausstellung III .2. Obergeschoß (Sonder)ausstellung IV. Innenhof Veranstaltungen, Sonderausstellungen, Museumspädagogik V. Garten Klanggarten als museumspädagogische Ergänzung 9 RUNDGANG Parkplätze: In der Bahnhofstraße und in der nähern Umgebung sind genügend Stellplätze für Pkws vorhanden. Zusätzliche Parkplätze müsten aus betrieblichen Gründen nicht ausgewiesen werden. Die drei Parkplätze vor dem Eingangstor sollten mit einem Parkverbot versehen werden um Zulieferern eine begrenzte Haltemöglichkeit zu bieten und Busreisenden das Ein- und Aussteigen zu ermöglichen. Nicht zuletzt wird dadurch eine potenzielle Unfallgefahr entschärft. Eingangsbereich und Informationsmöglichkeit: Bereits die überbaute Einfahrt soll genutzt werden erste Informationen zur Orientierung an die Besucher weiterzugeben. In erster Linie aber ist dies der Animationsbereich. Spätestens hier in der abgedunkelten Geborgenheit des Durchgangs wird der Besuch positiv, negativ oder mit Gleichgültigkeit besetzt. Hier muß das Interesse geweckt werden, beispielsweise mit auffälligen Plakaten und Sonderankündigungen, Neugierde auf den hellen, romantischen Innenhof, das Angebot zum Nachmittagskaffee, das Museum, usw. Innenhof: Der frisch gepflasterte und begrünte Innenhof dient den Veranstaltungen und museumspädagogischen Aktionen. Er kann eingetischt und eingestuhlt werden. Er bietet für die Veranstaltungen ein angenehmes Ambiente. Da das regionale Klima verhältnismäßig rau, und das Wetter häufig instabil ist, und somit nicht selten Freilichtveranstaltungen wegen schlechter Witterung gefährdet sind, soll der Innenhof mit einer (mobilen), regensicheren Dachkonstruktion überspannt werden. Veranstaltungen wegen schlechter Witterung kurzzeitig abzusagen ist nicht nur Ruf schädigend, sondern auf die Dauer ein teures Unterfangen, da in diesem Fall den Ausgaben keine Einnahmen gegenüberstehen. Außerhalb der Sonderveranstaltungen dient der Innenhof den Besuchern als erholsame Ruheinsel, oder als möglicher Ort zum Kaffeetrinken. Über den Innenhof erreicht der Besucher das Rückgebäude mit dem Empfangs- und Orientierungsbereich: Cafe, Shop, Kasse, WC-Anlagen und Behinderten-Toilette, die gesamte Infratruktur, die ein Museum den Besuchern bietet soll hier in einer großzügigen Anlage mit möglichst flexiblen Raumeinheiten geboten werden. Bewegliche Raumteiler sollen den Raum flexibel halten, so dass der multifunktionale Raum, der Shop und die Kasse mit Museumseingang von einer Kassenkraft überblickt und kontrolliert werden kann. Das Cafe, oder die Gastronomie muß so angegliedert sein, dass sie unabhängig, auch bei geschlossenem Museum betrieben werden kann. 10 Optimal wäre es, wenn der multifunktionale Veranstaltungsraum so gestaltet wäre, dass er bei Bedarf in den Innenhof hinaus erweitert werden kann, eventuell aber auch für geschlossene Veranstaltungen, für Vorträge oder für Schulklassen zusätzlich unterteilt werden kann. Die Kasse: Die Kasse im Rückgebäude soll in enger Beziehung mit dem Shop geplant werden und zum Museumsbereich hin eine Engführung bilden. Von der Kasse aus muß die Übersicht über den Shop, den Empfangs- und Orientierungsbereich und den Zutritt zu den Ausstellungsräumen gegeben sein. Ausstellung: Nach dem Lösen der Eintrittskarte betritt der Besucher die Ausstellungsräume in allen Gebäuden und Etagen, die er sich über das Treppenhaus oder den Aufzug (behindertengerechter Zugang) erschließen kann. Dem Rundweg liegt ein Leitsystem zugrunde, wonach der Besucher selbst festlegt welches Ausstellungsmodul er besuchen will. Damit die Inhalte konsequent und logisch vermittelt werden, wird der Besucher innerhalb der Ausstellungseinheit geführt und wieder zum Treppenhaus zurück geleitet. Auf seinem Rückweg sollte der Besucher direkt mit dem Shop in Berührung kommen, um ihm die Möglichkeit des Einkaufs zu erleichtern. Nach dem Besuch der Ausstellung und des Shops gelangt der Gast wieder in den Empfangs- und Orientierungsbereich, von wo er wiederum die Möglichkeit hat, sich als Gast im Veranstaltungsraum, der Wirtschaft/Cafe , bewirten zu lassen. Museumspädagogischer Bereich: In der Werkstatt im Frontgebäude, im Innenhof, im Veranstaltungsraum, nämlich der Wirtsstube (soweit sie nicht verpachtet ist) oder im rückwärtigen Garten können jederzeit Museumspädagogische Veranstaltungen stattfinden. 11 AUSSTELLUNGSEINHEITEN Modul I Grundkenntnisse: Das Hören von Tönen, Klängen und Musik; - Die Welt ist voller Klang. - Klänge hören macht Sinn. - Die Schallwelle und das Hören; - Grundlagen der tonalen Musik; Modul II Die Instrumente: Klangerzeugung und Instrumentenbau; - interaktive Klangwerkstatt nach Grundsätzen der Orffschen Musikpädagogik mit Instrumenten zum Ausprobieren; - Grundlagen zur Klangerzeugung und der Resonanz; - Schönbach (Luby), die Wiege des Bubenreuther Geigenbaus und die Saiteninstrumente; - Graslitzer ( Kraslice ) Produktion von Blechblasinstrumenten und das Fortbestehen dieser Tradition in Neustadt a.d.A - Die Klarinetten,aus Regnitzlosau, der böhmische Bock und die Holzbläser; - Die Konzertina, eine Oberfränkische Eigenheit und die Harmonikainstrumente; Modul III der Musikant: Musikanten im Volksleben; - „Volksmusikangebot“ heute; - Der Stadtpfeifer in Egrer und Stundenrufe aus Wunsiedel, Kulmbach und Hof; Von Nachtwächtern, Türmern und Stadtmusikanten, und der Musik als Signal: - Musikanten und Brauchtum: Vortrag, Tanz und Tanzplatz , - Musiker oder Wandermusikant – Standesfrage; und die Musikantenfamilie Horlbeck - „In der Roggenstube“: mit Schwank, Witz und Gesang; - Musikautomaten und Kommerzialisierung; 12 Modul IV Die Musik: Charakterisierung - Mythos Musik; - Musik weckt Emotionen und die Pianistin im Kirchenlamitzer Lichtspielhaus - Musik macht Stark; - Musik vereint; -.musikalische Stellungnahme in Oberfränkisch und Böhmisch mit Dreyschlag, Waldschrat und der Löstner Liederschmiede; Kategorisierung - geistliche Lieder (Oh du fröhliche, … Weihnachten im Fichtelgebirge Hymnen, Singspiele, …) - weltliche Lieder (Volkslieder, Militärmusik, Schlachtenlieder, Couples, Kinderlieder, Sauflieder, Liebeslieder, Heimatlieder,Schramlmusik …) Bausteine - Die Melodie; - Die Harmonie; ( Der Text und der Rhythmus ); Modul V Sprache - Text – Gesang; - Aus dem Turm zu Babel; - Der Körper - ein Sprach- und Musikinstrument; Phonetik - Die Sprachgrenzen Fränkisch- Nordbayerisch Böhmisch Deutsch - Tschechisch - Die Oberfränkische Volks und Mundartdichtung; 13 Modul VI Der Rhythmus - Tanz und Bewegung 2er / 3er / 4er Rhythmen, Rhythmuswechsel und die Instrumente Der Paartanz: Walzer, Polka, Schottisch, Rheinländer, Zwiefacher, Dreher, … Figurentanz, beispielsweise Kußwalzer Modul VII Förderung der Volksmusik - Gesellschaften, Vereine und Verbände Aus Franken kommt die Sangeslust – aus Böhmen die Musik - Fränkische Lieder- und Notensammlungen; - Volksmusik-Instrumente:transportabel, billig, einfach und effektvoll Billige Geigen aus Schönbach; die Zither, transportabel und musikantengerecht gestimmt; mehrchöriger Klang mit den Harmonikainstrumenten; Modul VIII Musikgeschichte im Treppenaufgang; 14 Modul I Grundkenntnisse: Das Hören von Tönen, Klängen und Musik; Zusammenfassung: Dem Besucher sollen hier zum Geleit die Grundsätzlichkeiten des Hörens und die Welt der Geräusche vermittelt werden. Aus den Fachbereichen Physik, Biologie (Anatomie, Neurologie, Psychologie) und Musikgeschichte sollen hier Grundkenntnisse zum Verständnis der akustischen Welt erarbeitet, erklärt und veranschaulicht werden. 1. Sequenz Grundkenntnisse, Einführung Thema: Die Welt ist voller Klang; Klänge hören macht Sinn Inhalt: Ob zu Wasser, zu Land oder in der Luft, unsere Welt ist voller Klänge, die wir mehr oder weniger bewusst wahrnehmen. Es sind Klänge, denen weder harmonische noch tonale Prinzipien zu Grunde liegen, die dennoch mit einem modernen Musikbegriff der Klasterbildung zu besetzen sind. Sie zeigen Schwankungen in der Tonhöhe, als auch in der Lautstärke (Dynamik), unterschiedliche, charakteristische Klangfarben und Rhythmen. Hören ist einer unserer fünf Sinne. So wie der Mensch das Sehen, Schmecken, Riechen und Tasten erlernen muß, ist es auch mit dem Hören. Dabei verhilft ihm das Gehör die Umwelt zu erkennen, bzw. wieder zu erkennen. Dabei werden Töne und Klänge wahrgenommen und eingeordnet was eine bestimmte Erfahrung voraussetzt. Die Wahrnehmung von Klängen und Tönen, seien sie vertraut oder nicht, ist immer subjektiv. Sie werden als angenehm bis unausstehlich empfunden. Nicht zuletzt ist das Hören, wie die anderen fünf Sinne, ein Schutz- und Warnmechanismus bezüglich (lebens-) gefährlicher Situationen. Darstellung: Multi-Mediale Inszenierung; Interaktion: Zuordnung von Klängen und Klangquellen Darstellung einer Gefahrensituation: Ein von hinten anrollender Zug (in Dolby-Surround) fährt ganz knapp am Besucher vorbei, wobei 15 während der Vorbeifahrt der Windstoß zu spüren ist, um die Realitätsnähe der Gefahr zu intensivieren. Objekte: keine 2. Sequenz Grundkenntnisse Thema: „Die Schallwelle und das Hören“ Inhalt: Das Phänomen des Hörens ist in seiner Funktion einzigartig. „Wellenbewegungen“ in der Luft modulieren in unserem Hirn zu Töne, Klänge und Geräusche. Daß wir in dieser Welt diese „Lufterschütterungen“ als eine Vielzahl an Geräuschen wahrnehmen ist phänomenal, dass aber in dieser Erscheinung eine Systematik steckt, die uns Töne, Klänge, Rhythmen und Harmonien als Musik hören lassen und sie physikalischen Gesetzmäßigkeiten unterliegt ist sensationell. Die Grundlagen des Hörens und der Musik, beispielsweise der Tonhöhe, der Lautstärke, der Klangfarben, sollen fächerübergreifend zwischen Biologie, Mathematik, Physik und Musikgeschichte hier anschaulich dargestellt werden Darstellung: Raumgestaltung; Neueste Forschungsergebnisse Quantentheorie? Objekte: Modelle, Schaukästen, Medien, Computer-Animationen 3. Sequenz Grundkenntnisse Thema: Grundlagen der tonalen Musik Inhalt: Da besonders in der Harmonielehre der tonalen Musik die Gesetzmäßigkeiten erkennbar werden, soll hier ein Exkurs in die Grundlagen der Musik einführen, beispielsweise zu den Themen: Tonarten, Lautstärke, Klangfarben, Harmonien, Akkorde und der Notation. Darstellung: (Raum-Inszenierung) Objekte: didaktische Hilfsmittel, Computeranimationen 16 Modul II Die Instrumente: Klangerzeugung und Instrumentenbau; Zusammenfassung: Das Instrument als Werkzeug zur Übermittlung der „Volksmusik“ steht hier im Vordergrund. Exemplarisch werden die unterschiedlichen Volksmusikinstrumente über die Tonerzeugung (beispielsweise Blas- bzw Saiteninstrumente) erklärt und dabei das Phänomen Klangerzeugung, Klang (farbe) und Klangverstärkung hervorgehoben. Beim Bau der Instrumente werden die grenzüberschreitenden historischen Beziehungen zur tschechischen Republik bezüglich eines gemeinsamen Kulturraumes besonders deutlich. Schwerpunkt ist es die Bedeutung dieser grenzübergreifenden Instrumentenbautradition herauszuarbeiten, beispielsweise die Beziehung von Luby (Schönbach) oder Kraslice (Graslitz) zum Musikviertel im Vogtland, und zu Bubenreuth bei Nürnberg, nach Neustadt a.d.A., oder auch nach Mittenwald in Oberbayern 1.Sequenz Die Instrumente, Einführung Thema: interaktive Klangwerkstatt Inhalt: Der Besucher soll hier die Möglichkeit erhalten, auf unterschiedlichen „Klangerzeugern“ zu experimentieren. Hierfür sind im Besonderen Schlag- und Zupfinstrumente geeignet. Der Gedanke an die „Orffsche Musikpädagogik“ mag hier stellvertretend Pate stehen. 17 Darstellung: Ein akustisch behandelter Raum, der den Schall an Wand und Decke schluckt und nicht reflektiert, um die Geräuschbelästigung in den angrenzenden Abteilungen so gering wie möglich zu halten. Die Instrumente sollen alle innerhalb der Naturtonreihe aufeinander abgestimmt sein, um möglichst harmonische Klangbilder zu erhalten. So ist es möglich, dass auch der absolute Laie sich kreativ und sinnvoll in das Klangerlebnis einbringen kann, ohne sich einem „Leistungsdruck“ ausgesetzt zu fühlen. Objekte: Übungsinstrumente und Eigenbauten, 2.Sequenz Die Instrumente Thema: Grundlagen zur Klangerzeugung und der Resonanz; Inhalt: Hier sollen mit einfachen Mitteln an Modellen die Grundlagen der mechanischen Tonerzeugung und der Verstärkung mittels eines Resonanzkörpers erklärt werden. Mit einem „Klangerzeuger“, beispielsweise einer Saite, die angerissen werden kann, oder einem Glockenspiel, wie es in allen Krimskramsläden zu kaufen gibt, sollen Töne erzeugt werden. Die Qualität des Klangs hängt aber größtenteils vom Resonanzkörper ab. Deshalb sollen hierbei die „Klangerzeuger“ mit verschiedenen Resonanzkörpern verbunden werden, um diese Unterschiede hörbar zu machen. Darstellung: Da dies eigentlich Grundlagenvermittlung zum Instrumentenbau und der Klangerzeugung ist sollen diese Versuchsmodelle an einem möglichst zentralen Ort oder zu Beginn dieser Abteilung aufgebaut werden. Objekte: „Klangerzeuger“ und in Form und Material verschiedene Resonanzkörper; 3.Sequenz Die Instrumente Thema: Schönbach ( Luby ), die Wiege des Bubenreuther Geigenbaus und die Saiteninstrumente; 18 Inhalt: Anhand der Geige wird die Tonerzeugung bei einem Saiteninstrument verdeutlicht. Die Geige war gängiges Instrument bei den Volksmusikanten. Sie war leicht zu transportieren und jederzeit einsatzbereit. In Luby, dem früheren Schönbach waren die Geigenbauer zu Hause. Sie blicken auf eine über 300-jährig Tradition zurück. Exulanten, Auswanderer und Vertriebene verbreiteten ihr Wissen und ihre Fertigkeiten in Sachsen, Thüringen, Bayern und Tirol. Anhand von Bubenreuth bei Nürnberg soll diese Tradition und die kulturelle Gemeinsamkeit dokumentiert werden. Noch heute befindet sich in Luby (Schönbach) die Firma Strunal, ein großer Betrieb für Geigenbau. Die Fachschule für Geigenbau, ebenfalls in Luby, ist bereit uns den Geigenbau in Einzelschritten zu dokumentieren. Darstellung: Dokumentation der Geigenherstellung in mehreren Schritten Objekte: Kurzhalsgeige aus Böhmen sogenannte Kreuzergeige aus Luby (Schönbach) dreiseitiger Kontrabass Harfe Hackbrett 4.Sequenz Die Instrumente Thema: Graslitzer ( Kraslice ) Produktion von Blechblasinstrumenten und das Fortbestehen dieser Tradition in Neustadt a.d.A Inhalt: Anhand des Kesselmundstücks einer Trompete wird die Tonerzeugung bei den Blechblasinstrumenten verdeutlicht. Die Naturtonreihe bildet hierbei die Grundlage, die mit einigen zusätzlichen Ventilen erweitert werden kann. Ein bedeutendes Zentrum für die Herstellung von Blechblasinstrumenten ist Kraslice früher Graslitz. Ähnlich wie beim Geigenbau in Luby entwickelten sich in den benachbarten Ländern neue Zentren des Blechblasinstrumentenbaus, deren Wissen und Können und die Tradition in Kraslice zuhause ist. Anhand von Neustadt a.d. Aisch soll das Fortbestehen dieser Tradition dokumentiert werden. Darstellung: Mit einem flexiblen Rohr kann der Besucher selbst die Naturtonreihe erzeugen. Beim Verlängern oder Verkürzen der Luftsäule im Instrument verändert sich der Ton. Objekte: Trompeten, Hörner, Tuben, Fanfaren, Posaunen; 19 5. Sequenz: Die Instrumente Thema: Klarinetten aus Regnitzlosau, der Böhmische Bock und die Holzbläser; Inhalt: Ein weiteres leicht zu transportierendes, typisches Volksmusikinstrument ist die Klarinette. Die Entstehung des Tons mit Hilfe eines Rohrblatts soll im Vergleich mit den Kesselmundstücken der Blechblasinstrumente veranschaulicht werden. Die Klarinette ein verhältnismäßig junges Instrument, erfunden etwa um 1700, war wegen der möglichen Virtuosität in der Klassischen wie in der Volks-Musik beliebt. Oberfranken ist ein bedeutendes Herstellungsgebiet für Klarinetten. Mit der Klarinette kam eine besondere Klangfarbe, welche zum viel älteren Dudelsack paßte, in die Volksmusik. Die Tonerzeugung mit einem Rohrblatt, allerdings zusätzlich mit einem Blasebalg hat der Dudelsack mit der Klarinette gemeinsam, deshalb auch der verwandte Klangcharakter. Dudelsäcke waren in ganz Europa verbreitet, und zählen zu den ältesten Instrumenten. Sie waren in der Volksmusik nicht wegzudenken und nahmen bereits im Mittelalter einen zentralen Platz ein. Darstellung: Verdeutlichung der Tonerzeugung partielle Werkstatteinrichtung aus Regnitzlosau Objekte: Werkstatteinrichtung (partiell) Klarinette Dudelsack Baureihen 6. Sequenz Die Instrumente Thema: Die Konzertina eine oberfränkische Eigenheit und die Harmonikainstrumente; Inhalt: Die Konzertina-Werkstätte der Familie Hader bei Bayreuth und die Vorarbeiten von Frau Ingeborg Degelmann zu diesem Instrument und ihre Herstellung erleichtern die Wahl, welches Tasteninstrument in der Ausstellung den Vorzug erhalten sollte. Die Konzertina war eine eigenwillige Erscheinung im Oberfränkischen Raum. Deshalb muß auf die Unterschiede zum Bandonion und des Akkordeons hingewiesen werden. Neben der technischen Ausstattung, soll auch hier die Tonerzeugung, nämlich der Luftstrom und die durchschlagenden 20 Zungen, erklärt werden. Hierbei soll auch die eigenwillige Notation, die von musiktheoretischen Laien bevorzugt wurde, erklärt werden. Darstellung: partielle Werkstatteinrichtung Innenleben einer Konzertina Aufbau einer Konzertina Konzertinaherstellung in einzelnen Schritten Objekte: Bauteile Werkstatteinrichtung (partiell) 21 Modul III Der Musikant: Musik im Volksleben; Zusammenfassung Nach einer Bestandsaufnahme des aktuellen Volksmusikgeschehens wird der Besucher in einer Art Rückblende in die Vergangenheit der Volksmusik geführt. Ein erweiterter Volksmusikbegriff erlaubt es verschiedene historische musikbestimmte Berufe zu beleuchten: Stadtpfeifer, Stadtmusikanten Türmer und Nachtwächter; In der Vorzeit der Informationsmedien verstand die Bevölkerung die Signale des Posthorns, des Jagdhorns, der Kirchturmglocke und des Hirtenhorns und betrachteten diese Melodien wie selbst“verständlich“. Musik und Melodien als Signale zur Information oder Tanzmusik zum Vergnügen bei Festen und Feiern oder Lieder zum Eigengebrauch waren ständiger sinnvoller Begleiter des täglichen Lebens. Die Berufung als Musiker eine Anstellung zu erhalten oder als Wandermusikant außerhalb der Gesellschaft zu leben, wurde nicht unbedingt durch das jeweilige Können und die Begabung und die Virtuosität bestimmt. Ohne entsprechende Förderung und Beziehung war die Karriere vorgezeichnet. 1.Sequenz Der Musikant, Einführung Thema „Volksmusikangebot“ – heute; Inhalt: In der Einführung soll aus einer Momentaufnahme der heutigen Zeit heraus die Situation der „Volksmusik“ dargestellt werden. In dieser verkürzten, aktuellen 22 Darstellung wird das Konsumverhalten der Hörer und die Kommerzialisierung der Musik andeutungsweise vorweggenommen. In den darauf folgenden Sequenzen wird in einer Art Rückblende die Geschichte der Musik im Volksleben aus volkskundlicher Sicht aufgezeigt. Darstellung: Jukebox in der Bar; Volksmusik in allen TV-Kanälen vom Sofa aus; Martinshorn der Feuerwehr Telefon Klingeltöne und Radio Objekte: Inszenierung 2.Sequenz Der Musikant Thema: Der Stadtpfeifer in Eger und die Stundenrufe aus Wunsiedel, Kulmbach und Hof, Von Nachtwächtern, Türmer und Stadtmusikanten und der Musik als Signal, Inhalt: Stadtmusikanten waren ein fester Bestandteil einer städtischen Gesellschaft, ähnlich wie der Türmer. Der Stadtpfeifer von Eger oder die Nachtwächter von Kulmbach, Berneck, Hof und/oder Wunsiedel könnten zur Dokumentation herangezogen werden. Sie waren allesamt damit beschäftigt die Bevölkerung zu „unterhalten“, sie zu informieren und das Leben sicherer zu gestalten. Meistens dienten dabei die Stimme und Musikinstrumente zum Informationstransport. Signale gab es nicht nur bei Militär oder bei der Jagd. Auch im allgemeinen gesellschaftlichen Leben übermittelten sie Informationen: Beispielsweise bei der Taufe wurde für einen Buben oder ein Mädchen verschiedene Melodien gespielt. Signale wurden noch allgemein verstanden. (Kirchturmglocke, Angelusleuten, Martinshorn, Hirtenhorn, Jagdhorn, Hupe, Taktvorgabe beim Dreschen, Karfreitagsratschen, Lepraklapper) Darstellung: Inszenierung Objekte: Ratsche, Klapper, Trompete, Horn, Fanfare 23 3.Sequenz Der Musikant Thema: „Musikanten und Brauchtum: Vortrag, Tanz und Tanzplatz; Inhalt: So klar und übersichtlich wie das gesamte gesellschaftliche Leben geregelt war, ebenso klar und übersichtlich waren die Arbeitszeiten, die Arbeits- und die Feiertage und das Kirchenjahr. So mühselig und ernst wie uns das damalige Leben aus heutiger Perspektive erscheinen möchte, so viel Anlaß gab dieses Leben auch richtig zu feiern: Kirchweih, Ernte Dank, Lichtmeß, Fasching, Jubiläen, Initiationen, Hochzeit, Geburtstag. Diese Feste waren ein gesellschaftliches Ereignis, bei dem die Musik und der Tanz häufig der wichtigste Bestandteil waren. Dies war unter anderem auch die Gelegenheit auf legitime Weise sich dem anderen Geschlecht zu nähern. Darstellung: Inszenierung Objekte: 4.Sequenz Der Musikant Thema: Musiker oder Wandermusikant ? – Standesfrage; und die Musikantenfamilie Horlbeck Inhalt: Schon die Unterscheidung von Musiker und Musikant birgt eine gewisse Abgrenzung in sich. Unter den Musikern und den Musikanten gab es zunächst gesellschaftliche Unterschiede, die nicht zuletzt auch qualitative Unterschiede offenbarten. Hier soll aus historischer und soziologischer Sicht das „Musikantendasein“ beispielsweise die Musikantenfamilien, –dynastien, (Kur)kapellen, Saloonorchester usw. beleuchtet werden. Hier bietet sich die Musikantenfamilie Horlbeck (Hof, Oberkotzau, Bayreuth, Berneck) als Dokumentationsmöglichkeit an. Darstellung: Inszenierung Objekte: 24 5.Sequenz Der Musikant Thema: In der „Roggenstube“ : mit Schwank, Witz und Gesang ; Inhalt: Stubenmusik, wohl die eindeutigste Art der Volksmusik, wird fälschlicherweise gerne mit Sentimentalität oder Kitsch abgeurteilt. Hausmusik gab es zu bestimmten Familienfeiern und zu gesellschaftlichen Anlässen im Privathaushalt, beispielsweise zu den Spinnabenden, den so genannten „Roggenstube“ oder wenn man ins „Hutzn“ gegangen ist. Hier musizierten die Familienmitglieder, Bekannte und Nachbarn miteinander. Auch wenn uns die Lieder nicht zeitgemäß und eher sentimental erscheinen mögen, so waren sie für die damalige Zeit symptomatisch und boten nicht zuletzt auch den Anlaß für die ein oder andere Erzählung. Sie waren charakteristisch für die innere Befindlichkeit der Bevölkerung und Ausdruck eigener und kollektiver Identität und Emotionalität. Darstellung: Spinn- oder Hutzenstube Objekte: 6.Sequenz Der Musikant Thema: Musikautomaten und Kommerzialisierung; Inhalt: Mit den ersten Musikautomaten und der Erfindung der Lochplatten und –streifen hält im bürgerlichen Haushalt die Musik aus der Konserve Einzug. In der Folge eroberten unterschiedlichste Ton-Träger-Systeme den Musikmarkt. Heute stellt die Volksmusik mit den größten kommerziellen Marktanteil in der Musikwirtschaft. Die jederzeitige Verfügbarkeit jedweder Musik entwertet ihren ideellen und gesellschaftlichen Sinn und Wert. Darstelung: Objekte: Musikautomaten Grammophon Plattenspieler usw. 25 Modul IV Die Musik: Charakter Zusammenfassung: In dieser Abteilung soll der Besucher erfahren und erleben welche Wirkung Musik hat. Musik erleichtert das Leben, weckt Träume und Gefühle, ermöglicht die Identitätsfindung, verbindet Gleichgesinnte und ist Ausdrucksmittel eines Lebensstils von Generationen. Mit der Musik im dreiviertel Takt ist es leichter und scheinbar unverbindlich Kritik und Protest zu äußern. 1.Sequenz Die Musik, Einführung Thema: Mythos Musik; Inhalt: So, wie bereits Orpheus mit seinem Lyra-Spiel die Unterwelt bezwang, und Odysseus auf seinen Irrfahrten sich vor dem liebreizend, verführerischen Gesang der Sirenen schützen mußte, so haftet der Musik bis heute der Mythos von ihrer Einflussmöglichkeit an. Darstellung: Inszenierung; Filmausschnitte 26 2.Sequenz Die Musik Thema: Musik weckt Emotionen und die Pianistin im Kirchenlamitzer Lichtspielhaus Inhalt: Eine tragische Figur im Zeitalter der Medien, war der Klavierspieler in den Lichtspieltheatern. Er kommentierte mit seiner Musik zur Zeit der ersten Stummfilme das Geschehen auf der Leinwand. Mit der Erfindung des Tonfilms wurde er überflüssig. Wie in den Filmen und in der Literatur, handelte die Musik überwiegend von den Höhen und Tiefen im Leben, von Liebe und Leid; Die heutigen Medien verwenden die Musik in der Werbung, und als Filmmusik in ähnlich untermalender und interpretierender Art, wie der Musikant am Piano, „als die Bilder laufen lernten“. Darstellung: Inszenierung; Filmausschnitt Objekte: 3.Sequenz Die Musik Thema: Musik macht Stark; Inhalt: Bereits in der Bibel wird von den Posaunen zu Jericho berichtet. Es gibt kaum ein kriegführendes Volk, das sich zum „einpeitschen“ und zum Mutmachen nicht der Musik oder eines Rhythmusinstruments bedient hätte. Militärmusiken sind meist Märsche oder Hymnen, die wie Schreittänze, einen unablässigen, monotonen Rhythmus vorgeben, der in der zwanghaften Ausführung des Marschierens keine Variation zulässt und aus dem es kein „Ausbrechen“ gibt. Meist marschierten diese Musikanten neben den Standartenträgern als „Kanonenfutter“ an der Spitze des Heeres voran. Legendär sind beispielsweise die Trommler oder die Schottischen Dudelsackspieler, bezeichnend die Schlachtmusik. Darstellung: Filmische Inszenierung, Präsentation beim Sport und Boxen mit Hymnen Objekte: 27 4. Sequenz: Die Musik Thema: Musik vereint Inhalt: Es gibt im Leben immer wieder Ereignisse oder Erfindungen, die einem Durchbruch gleich, Massen bewegen und die Welt verändern. (Initiationen). Kollektive gesellschaftliche Auflehnung einer Jugendkultur gegen die bürgerlichen „Elternkultur“ gibt es in der deutschen Geschichte nicht viele. Zwei jedoch sind massiv mit der Musik als Ausdrucksmittel verbunden: Die Kultur der Wandervögel und die 1968-er; Die Wandervögel wurden 1896 von Berliner Gymnasiasten gegründet und verbreiteten sich als Jugendbewegung über die Landesgrenzen hinaus. Gemeinsame Volkstanz- und Volksmusikveranstaltungen sowie eine besondere Kleidung stifteten dabei ein Identitätsgefühl. Für die 1968er, die sich ebenfalls gegen den Lebensstil und die Mentalität ihrer Eltern auflehnten, gab ihre Musik ihr Lebensgefühl wieder. Sie bestimmte den Lebensstil einer ganzer Generationen. Bemerkenswert ist dabei, dass auf diese Weise von der Jugend ein Teil Nazivergangenheit bewältigt wurde, nämlich das Verbot der „Negermusik“. Darstellung: Wandervögel, 1968er 5.Sequenz Die Musik Thema: Musikalische Stellungnahme in Oberfränkisch und Böhmisch mit Dreyschlag, Waldschrat und Löstner Liederschmiede Inhalt: Auch wenn in der Sequenz zuvor über die Protesthaltung in der Jugendkultur die Rede war, lässt sich für den Bereich der Protestsongs und der Liedermacher eine eigene Tradition ausmachen. Bänkelsänger waren ihre Ahnen. Über deren Moritaten, die monoton, melancholisch und drastisch bebildert vorgetragen, stets mit erhobenen Zeigefinger moralisierten, lässt sich über diverse Literaten wie Heine, Brecht, Kästner, Ringelnatz eine Linie ziehen zu den modernen Klassikern der Liedermacher: May, Wader, Degenhardt, Biermann, Süverkrüp. Mit Musik lässt sich manches einfacher sagen, „lieber“, pointierter, schärfer und zynischer. Dreyschlag, Waldschrat und die Löstner Liederschmiede beleben dabei das regionale Kolorit, selbstkritisch, als eine Art Liebeserklärung an die Heimat. Darstellung: Inszenierung Objekte: Drehleier, Gitarre 28 Die Musik: Kategorie Inhalt Die Volksmusik und das Verständnis, was darunter zu verstehen ist, ist nicht eindeutig umrissen. Deshalb soll hier ansatzweise offensichtlich werden, dass heute der herkömmliche Volksmusikbegriff in einer erweiterten Form, nämlich im Sinne von Gebrauchsmusik verstanden werden muß. Bei der Kategorisierung wird auf die Unterscheidung von geistlicher und weltlicher Musik zurückgegriffen, auch wenn eine eindeutige Trennung manchmal schwer möglich ist. 6.Sequenz Die Musik, Thema: geistliche Musik - „Oh du fröhliche, …“ ein Weihnachtsbeitrag aus dem Fichtelgebirge - Singspiele - Hymnen, Sing- und Posaunenchöre weltliche Musik (Volkslieder, Kinderlieder, Liebeslieder, Militärmusik, Schlachtmusik, Tanzmusik, Sauflieder, Heimatlieder, Couplets, Zwiegesang, Schramlmusik ; …) 29 Die Musik: Bausteine 7. Sequenz Musik Thema: Die Melodie; Inhalt: An Hand eines Kinderreims oder eines einfachen Liedes soll die Melodiegestaltung in der Volksmusik erklärt werden. Leicht eingängige Melodieführung und Intervallbildung, Frage – Antwort in der Themenbildung, die Verwendung des Refrains, (die Modulation um einen Halbton ein Gag moderner Volksmusik) können beispielsweise dieses Thema näher bestimmen. Darstellung: Interaktion; Audio-Visuelle Modelle 8. Sequenz Musik–Bausteine Thema: Die Harmonie; Inhalt: An Hand der obigen Melodieführung können auch die bevorzugten Harmonien aufgezeigt werden, die in der Begleitung der Volksmusik immer wieder zu finden sind. Dies sind vor allem neben der Tonika, nämlich der I. Stufe, die IV.(Subdominante) und die V. Stufe (Dominante), die dann wieder zur Tonika und dem Grundton zurück führt. Darstellung: Interaktion; Audio-Visuelle Modelle, 30 Modul V Sprache – Text - Gesang; Zusammenfassung: Sprache, Text und Gesang sind musiktheoretisch eng miteinander verbunden. Sprache besitzt bereits alles, was Musik und Gesang auszeichnet: Einen Ton , eine Melodie, und einen Rhythmus. Nicht zuletzt wird auch deshalb die Volks- und Mundartdichtung gerne im Bereich der Volksmusik betrachtet. 1. Sequenz Sprache - Text - Gesang Thema: Aus dem Turm zu Babel; Inhalt: Aus einem Stimmen- und Sprachengewirr in unterschiedlichen Stimmlagen mit unterschiedlichen Emotionen und Charakteristiken und aus unterschiedlichsten Sprachen, soll verdeutlicht werden, dass bereits die Sprache Teil der Musik ist. Dies ist besonders bei den romanischen Sprachen gut nachvollziehbar. Die Sprache besitz alles was Musik ausmacht: einen Text, eine Melodie und einen Rhythmus. Aus diesem Stimmen- und Sprachengewirr treten hin und wieder aus verschiedenen Richtungen einzelne Stimmen deutlicher erkennbar in den Vordergrund. Darstellung: Rauminstallation mit Surroundeffekten 31 2. Sequenz Sprache - Text - Gesang Thema: Körper - ein Sprach- und Musikinstrument; Inhalt: Aus musikwissenschaftlicher Sicht ist die Sprache zunächst in Hinsicht auf die Phonetik, nämlich der Erzeugung, der Wahrnehmung und dem Verstehen von Sprachlauten interessant. Eng verknüpft sind damit nicht nur die Sprache selbst sondern vor allem auch die Dialekte und somit auch die damit verbundene Mundartdichtung. Darstellung: Das was der Besucher täglich motorisch, ohne große Überlegungen verwendet , nämlich seine Stimme, um sich zu artikulieren, soll ihm durch Aufzeigen, Anleiten und eigene Körpererfahrung bewußt gemacht werden. Objekte: 3. Sequenz Sprache - Text - Gesang Thema: Die Sprachgrenze im Fichtelgebirge zwischen, Franken und Nord- Ostbayern / Böhmen; Inhalt: Die Sprachgrenze, die das Fichtelgebirge quert, ist eine Besonderheit und war bereits mehrfach Anlaß wissenschaftlicher Untersuchungen. Einerseits unterteilt diese Grenze den politischen Raum, und andererseits erweitert sie den gemeinsamen Kulturraum. Die Eigenheiten sind deutlich hörbar. Sie sollen auch hörbar und unterscheidbar gemacht werden. Darstellung: Inszenierung Objekte: 32 4. Sequenz Sprache - Text - Gesang Thema: Die „Oberfränkische“ Volks und Mundartdichtung; Inhalt: Um den Rahmen des Museums nicht zu sprengen, soll hier nur soweit auf die Volks- und Mundartdichtung eingegangen werden, soweit sie in direktem Zusammenhang mit der Volksmusik steht. Insofern werden die regionalen Dialekte (fränkisch und nordbayerisch / böhmisch), bedingt die regionalen Märchen, Sagen, Erzählungen und Gedichte, aber besonders das Liedgut berücksichtigt. Nachdem die Volksdichtung sich der lyrischen Rhythmen bedient, kommt sie der Volksmusik nahe. Eine direkte Verbindung zwischen Volksdichtung und Volksmusik stellen die Kinder- und Abzählreime dar. Auf Grund der inhaltlich teils unsinnigen Texte tritt vor allem das rhythmisch, melodiöse Element in den Vordergrund und betont mit dieser Lautmalerei den Liedcharakter. Darstellung: Inszenierung Alle Kinderreime machen nur Sinn, wenn sie auch von Kindern einzeln oder besser in der Gruppe aufgezählt werden. Nur so kann der Klancharakter beispielsweise des folgenden tschechischen Kinderreims erfasst werden. Sim, sam Sim, sam, soury, mysi doury, ona mamama, ona tatata, ona cepecepecepe, ona mikymauzicek natahuje budicek, pak si cuca pristicek a pak rekne cau ! 33 Modul VI Rhythmus – Tanz und Bewegung; Zusammenfassung: So wie in der Lyrik Versmaß und Metrik den Rhythmus bestimmen, so fügen sich Melodie und Text auch (häufig auch in Versen) zu einem Rhythmus, der den Takt der Musik bestimmt. Nicht selten werden die Musikstücke zur Unterstützung ritueller Handlungen verwendet oder zum Tanz. Dementsprechend bewegen sich dann die Körper im jeweiligen Rhythmus. In der Musik, im Besonderen in der Volksmusik gibt es viele unterschiedliche Tänze mit unterschiedlichsten Gestaltungsmotiven. All diese Tänze stützen sich auf die Musik, die allerdings fast ausschließlich von den 2-er, 3er und 4-er Rhythmen, einschließlich Taktwechsel (Hupfauf), beherrscht wird. 1 Sequenz Rhythmus – Tanz und Bewegung; Thema: 2er / 3er / 4er Takte, und Rhythmuswechsel Inhalt: Hier werden die Grundlagen vermittelt: Was ist ein Takt ? Wie erkenne ich einen 2er / 3er / 4er Takt ? Was ist das Charakteristische und wofür eignet er sich in der Musik? Darstellung: Interaktion; Audio-Visuelle Modelle , Objekte: Rhythmusinstrumente 34 2 Sequenz Rhythmus – Tanz und Bewegung; Thema: Paartanz Inhalt: Der Paartanz auf gesellschaftlichen öffentlichen Veranstaltungen hatte eine große Bedeutung bezüglich der Sozialisation. Hier begegneten und näherten sich auf legale Weise Männer und Frauen. Dementsprechend wurden auch (besonders beim Tanz) entsprechende Umgangsformen gelehrt und gepflegt. Typische Tänze, die dem Volk vorbehalten und erlaubt, und sich dann auch beliebt wurden, waren beispielsweise: Walzer, Polka, Schottisch, Rheinländer, Zwiefacher, Dreher, … Darstellung: Interaktion; virtueller Tanzlehrer 3 Sequenz Rhythmus – Tanz und Bewegung; Thema: Figurentänze Inhalt Dorf und Gemeindefeste wurden nicht selten mit einem offiziellen Festakt eröffnet. Zur feierlichen Unterstützung der Zeremonie, oder zur allgemeinen Belustigung bei Festen wurden nicht selten Reigen und Figurentänze vorgetragen. Darstellung: Medien, 35 Modul VII Förderung der Volksmusik; Zusammenfassung: Mit Herder und den Gebrüder Grimm und deren Sammelleidenschaft begann das Interesse am Volksgut zu steigen. Zahlreiche regionale Notensammlungen und private handschriftliche Liederbücher sind uns nicht zuletzt durch die Mitgliedschaft in einem Musik- oder Gesangverein überliefert. Musik und Gesang waren wie Sport ein wesentlicher Bestandteil legitimer „Freizeit“-Beschäftigung, die der Geistes- und Herzensbildung diente. Die Förderung der Volksmusik wurde durch Leihinstrumente beispielsweise von der Kirchengemeinde unterstützt. Der Kauf billiger Geigen ermöglichten auch unteren sozialen Schichten eine instrumentale, musikalische Ausbildung. 1 Sequenz Förderung der Volksmusik; Thema: Aus Franken kommt die Sangeslust – aus Böhmen die Musik Gesellschaften – Vereine – Verbände in Franken Inhalt: Die Zunft der Meistersinger und ihr populärster Vertreter Hans Sachs zeugen von einer langen Tradition der „musikalischen“ Gesellschaften. Diese Interessensgemeinschaften pflegten nicht nur die Musik, sondern vertraten auch gemeinschaftliche gesellschaftliche Interessen und bildeten damit auch eine massive politische Macht. Manch ein Gesangverein ist heute nur noch ein Geselligkeitsverein. Franken ist als Sängervolk bekannt und die Sängertreffen und Sängerfeste sind bezeichnend. (Musikschulen, Posaunenchöre, …) Darstellung: Dokumentation 36 2 Sequenz Förderung der Volksmusik; Thema: Fränkische Lieder- und Notensammlungen Inhalt: Viele aktive Sänger und Musikanten überlieferten handschriftlich volksmusikalische Zeugnisse. Einige erstellten regelrechte Sammlungen.Hierbei sollen beispielsweise die Sammlungen Franz Wilhelm von Ditfurth, Wilhelm Brigleb und andere gewürdigt werden. Darstellung: Dokumentation / Medien 3 Sequenz Förderung der Volksmusik; Thema: Volksmusikinstrumente: billig, transportabel, einfach zu spielen und effektvoll; Inhalt: Billige Geigen aus Schönbach ( Luby) ermöglichen auch den ärmeren Schichten eine musikalische Ausbildung. Die Kurzhalsgeige und die Zither sind so gestimmt dass das Spielen musikantengerecht einfach ist. Die mehrchörigen Harmonikainstrumente klingen beim Drücken einer Taste mehrstimmig und vermitteln einen schnellen und effektvollen Erfolg. Darstellung: Instrumente 37 Modul VIII Musikgeschichte - stufenweise Vorbemerkung: Das Treppenhaus sollte großzügig gestaltet sein. Treppenhäuser waren von je her ein repräsentativer Blickfang und ein Aushängeschild, stellvertretend für die Bedeutung und das Vermögen des Hausherrn. Heute gewinnt diese Interpretation besonders in öffentlichen Gebäuden wieder zunehmend an Bedeutung. Deshalb sollte das Treppenhaus, wenn es nicht nur als funktionaler, feuersicherer, baulicher Bestandteil gesehen werden soll, mit einem gewissen Maß an Einfallsreichtum gestaltet werden. Dann macht es auch Sinn das Treppenhaus in die Ausstellungsplanung wie folgt einzubeziehen. Zusammenfassung: Während sich alle volkmusikalischen Themen im Museum in der horizontalen also in den einzelnen Stockwerken ausbreiten, könnte sich im Treppenhaus das Thema allgemeine Musikgeschichte in der Vertikalen nach oben bewegen. Die Musikgeschichte in diesem Treppenhaus, geschweige denn in diesem Museum, hinlänglich zu präsentieren würde bei weitem den Rahmen sprengen. Deshalb kann diese Geschichte nur stenographisch, in Etappen, plakativ angerissen werden, um eine Übersicht gleich einer Inhaltsangabe zu erhalten. Dabei entwickelt sich die Geschichte chronologisch von Unten nach Oben. Das Treppenhaus wird somit zentrale Säule der Musikgeschichte aus der sich der Besucher etagenweise Teilgebiete der Musikgeschichte, nämlich Modul I bis Modul V, erschließen kann. Thema: Geschichte der Musik und die Volksmusik als Teil der Musikgeschichte Inhalt: Neben einem Überblick kann dabei auf die Kategorisierung von U- und EMusik, von Konzert und Gebrauchsmusik hingewiesen werden. Es soll verständlich werden, dass alles, auch die Volksmusik, einer großen Familie angehört. 38 Folgende Etappen der Musikgeschichte könnten im Treppenhaus berücksichtigt werden: Orpheus und Pan Papst Gregor I im frühen Mittelalter um 600 Erneuerung der Gregorianik im 13. Jahrhundert Die Zeit der Minnesänger und Troubadoure vom 12.-14. Jahrhundert Die italienische Renaisance mit Orlando die Lasso und Palestrina Barrock mit Bach und Händel Klassik mit W. A. Mozart Das 19. Jahrhundert und die vielen Komponisten und die Vielfalt an Strömungen Die Zeit der Kommerzialisierung durch die Retortenmusik Die Zeit der 12 tonmusik und der Experimentalmusik ( Provokation als Reaktion ? ) Aktuelle Musik Darstellung: Die Treppenstufen werden mit Sensoren ausgestattet. Beim Betreten der Stufen erklingt jeweils ein bestimmter Ton einer Tonleiter oder chromatisch sich von unten nach oben fortentwickelnd. An den Außenwänden und im Kern des Treppenhauses werden die oben genannten Themen kurz angesprochen, so dass die Verweildauer im Treppenhaus selbst nicht allzu lange ist. Auch hier oder hier insbesonders gilt für die Darstellung: kurz und bündig und plakativ und einprägsam. Objekte: beispielsweise Büsten als Repliken oder Silhouetten berühmter Musiker, Flachware 39 SICHERHEIT Das Grundbedürfnis nach Sicherheit ist ein menschliches. Um so mehr ist der Träger des Museums verpflichtet in einer öffentlichen Einrichtung ein gewisses Maß an Sicherheit zu gewährleisten und für entsprechende Vorkehrungen zu sorgen. Ziel aller Maßnahmen ist der Personen und der Objektschutz: Sicherheit für das Personal; Sicherheit für die Besucher; Sicherheit für die Präsentation und die Austellungsobjekte; Sicherheit für die Gebäude; Grundsätzlich muß man sich bewußt machen, dass es eine 100 prozentige Sicherheit nicht gibt, und die notwendigen Maßnahmen werden immer ein sinnvolles Abwägen von Aufwand, störendem Eingriff und möglichem Erfolg sein. Neben der moralischen Verpflichtung gibt es dennoch gewisse Standards für öffentliche Gebäude, die dabei berücksichtigt werden „müssen“ bzw. „sollen“. Nicht zuletzt machen auch Versicherungen von entsprechenden Vorkehrungen die Beitragszahlungen abhängig, und übernehmen dementsprechend die Haftung und die Leistung bei etwaigen Schäden. Entsprechend der Gebäude und der Funktionseinheiten bzw. der Nutzung sollen mechanische elektronische oder organisatorische Maßnahmen vorgesehen werden. Maßnahmen: Hindernisse „Stolperfallen“ (unnötige Stufen und Unebenheiten) und sonstige Gefährdungen, die von Seiten des Gebäudes ausgehen sollten bei den Baumaßnahmen vermieden werden, soweit als möglich beseitigt und notwendige Schutzvorrichtungen (Geländer, Brüstungen, Sicherheitsabstände und –höhen) rechtzeitig eingeplant werden. Die statischen Erfordernisse müssen mit dem Prüfstatiker abgesprochen und eingehalten werden. Der Gebäudeschutz ist nicht selten auch Teil des Personenschutzes, beispielsweise im Falle der Brandvorkehrungen: Maßnahmen: Die allgemeinen Feuerschutzauflagen, die mit den Fachleuten (Kreisbrandrat, -Inspektor, -meister) vereinbart werden, müssen erfüllt werden. Ein Einsatzplan im Brandfall sollte von Seiten der örtlichen Feuerwehr erstellt und nach Eröffnung des Museums bei Gelegenheit mit einer Übung geprüft und überarbeitet werden. Zentrales Treppenhaus in Gebäude II; 40 Notausgänge bzw. Notausstiege in den öffentlich zugänglichen Obergeschoßen von Gebäude I und III ( soweit notwendig ! ); Feuerlöscher in jedem Stockwerk und am Treppenabgang; In jedem Stockwerk Rauchmelder und mechanische Druckknopfmelder Notfallbeschilderung; In abgedunkelten Räumen Notfalleuchten und reflektierende Wegweiser; ; Die Weiterleitung des Feueralarms über die AWAG und die regelmäßige Wartung durch überregionale Fachfirmen und die Einrichtung der Brandmelder entsprechend der VdS Richtlinien ist eine Kostenfrage für den laufenden Betrieb und muß diskutiert werden. Der Objektschutz in der Ausstellung, speziell der Ausstellungsgegenstände, die überwiegend aus Leihgaben bestehen werden, erfordert höchste Aufmerksamkeit. Dennoch ist auch hier ein behutsames Abwägen der Maßnahmen zu empfehlen. Hinsichtlich der Ausstellungsobjekte besteht neben der Sorge um eine Diebstahlsicherung, im Besonderen die Sorge um die Konservierung der Objekte, so dass diese in der Ausstellungssituation gewährleistet bleibt. Maßnahme: Da Musikinstrumente äußerst empfindliche Präzisionswerkzeuge sind, und speziell vor Staub und Feuchtigkeit, aber auch vor zu hoher Trockenheit geschützt werden müssen, bieten sich staubdichte Verglasungen an, die auch die klimatischen Anforderungen berücksichtigen. Soweit es sich bei den Ausstellungsstücken nicht um derart empfindliche, alte, einmalige und wertvolle Instrumente handelt, könnte neben einer optischen Abgrenzung der Ausstellungsfläche ( als psychologisches Hindernis ) eine fachmännische, mechanische, reversible Montage angemessen sein. Da in den Ausstellungen hoch empfindliche Medien eingesetzt werden, ist, wegen zunehmenden Vandalismus, eine optische Überwachung der Räume während des Besucherverkehrs angebracht. Mit diesen täglichen Aufzeichnungen können bei Schäden die Randalierer nachträglich ermittelt und zur Rechenschaft gezogen werden. Zur psychologischen Abschreckung sollte im Kassenbereich ein oder zwei Monitore mit Bildern aus der Ausstellung einsehbar gezeigt werden, um den Eindruck der Kameraüberwachung zu offenbaren. Wegen der hohen Personalkosten muß auf Aufsichtskräfte verzichtet werden. Jährlich neue arbeitsmarktpolitische Entscheidungen könnten jedoch hier solche Möglichkeiten schaffen, dass es sich lohnt diesen Gedanken wieder aufzunehmen. 41 Grundsätzlich müssen die Schutzvorkehrungen für die Ausstellungstücke, im Einzelnen und in besonderen Problemzonen, den konservatorischen Anforderungen und den Forderungen der Leihgeber und Versicherern entsprechend, individuell angegangen werden. Wegen der Dominanz der interaktiven Präsentation im Museum muß dem Besucher eindeutig vermittelt werden, dass es Instrumente und Objekte zum Ausprobieren und zum Anfassen gibt, aber auch reine hochwertige Ausstellungsstücke, die einen besonderen Schutz verlangen. Diese beiden Intentionen müssen deutlich werden. Deshalb betreffen die besonderen Schutzmaßnahmen ausschließlich die Objekte, die nur optisch wahrgenommen werden sollen. Für die haptische Wahrnehmung zur didaktischen Vermittlung werden ausschließlich wartungsleichte Repliken und spezielle Studienobjekte verwendet. Sicherung außerhalb der Öffnungszeiten: In Museen ist es allgemein üblich außerhalb der Öffnungszeiten die Austellungsräume elektronisch zu überwachen, und den Alarm gegebenenfalls über das AWAG System, beispielsweise an die Wach- und Schließgesellschaft, und von dort wieder an Personen vor Ort telefonisch weiterzuleiten. Häufig wird gleichzeitig die Polizei verständigt, die dann vor Ort mit einem Museumsmitarbeiter die Gebäude untersucht. Nicht selten, oder besser meistens, handelt es sich aber bei der Alarmierung um Fehlalarme, ausgelöst von einer Maus, einer Spinne oder einem anderen Insekt, einem fallenden Blatt oder einem defekten Bewegungsmelder, der nach einer Beobachtungszeit und etlicher, weiterer Auffälligkeiten, sprich Fehlalarmen ausgewechselt werden muß. Wie bereits im Fall der Feuerüberwachung und Weiterleitung sollten zu diesen Anfälligkeiten und kostenintensiven Anlagen Alternativen angedacht werden, um dennoch den Forderungen der Sachversicherungen zu entsprechen. Ansonsten soll mit möglichst wenigen Meldern eine Raumüberwachung erfolgen. Vielleicht ist die Überwachung mit einigen wenigen elektronischen Fallen möglich. Abgesehen von den Kosten und Folgekosten bedeutet dies: je weniger Aufwand, desto weniger Anfälligkeit und Fehlalarme. Es ist sinnvoll den Einbruch im Vorfeld zu vereiteln, als mit einer Alarmanlage einen Einbruch zu registrieren. Die Gebäudesicherheit sollte überwiegend mechanisch erfolgen, beispielsweise mit Riegel und/oder Vorreibern. Ein Schließen des Haupteingangs und ein Scharfschalten der elektronischen Überwachung sollte nur dann möglich sein, wenn alle anderen nach außen führenden Türen und Notausgänge, verschlossen sind (Kontaktschlösser).Da die Fenster aus denkmalpflegerischen Ensembleschutzgründen unterteilt sein werden, sollten für die Absicherung jedes Fensterfeldes aus optischen, ästhetischen und finanziellen Gründen abgesehen, beziehungsweise alternativen erstellt werden. Detaillierte Ausführungen hierzu sind an dieser Stelle mangels endgültiger Pläne noch nicht zu machen und müssen auch mit dem Versicherungsnehmer im Einzelnen besprochen werden 42 INTERESSENTEN UND BESUCHER Da bei allen Überlegungen, die maßgeblich die Planung des Museumskonzepts betreffen, nicht am potenziellen Museums-Besucher und seinen Erwartungen vorbeigeplant werden darf, stellt sich die Frage nach der Art der Besucher, die wir im Museum erwarten: Das Besucherprofil kann durch viele Faktoren gekennzeichnet sein. Deshalb werden im folgenden die Bevölkerung des näheren Einzugsgebiets, die Tourismusentwicklung und einige demographische Faktoren mit dem Interesse am Sujet des Museums abgeglichen: Bei der Besucherfrage sind drei Maßgaben zu berücksichtigen: Das Thema des Museums, das Musikantentum, versucht bereits mit diesem „Arbeitstitel“ zu umreißen, was den Besucher in den Ausstellungsräumen erwarten wird. Hier geht es nicht um die großen Komponisten und die hohen Weihen der Musikgeschichte. Hier geht es um ein Teilgebiet der Musik, einer im Grunde entpersonalisierten Musikgeschichte, wenn man so will, der anonymen Geschichte der Musik. Es ist die Geschichte einer Musik, welche in heutiger Zeit mit dem Begriff der Gebrauchsmusik umschrieben und bestimmt, aber nicht klar abgegrenzt werden kann. Hierzu zählt die tradierte Volksmusik ebenso wie die volkstümliche Musik, der Schlager oder aber auch die moderne Tanzmusik, der Troubadur ebenso wie der Bänkelsänger oder der Liedermacher. Es ist ein kulturhistorisches Spezialmuseum, das sich aber nicht nur an den Fachmann wendet, sondern an den Delektanten, den Liebhaber. Dieses breite Spektrum der Musik, welches heute durch Radio und Tonträger jederzeit abrufbar ist, erfährt durch den täglichen Gebrauch unsere Anerkennung und Achtung. Bei einem Großteil der gesamten Bevölkerung bedeutet dies aber auch eine positive Grundeinstellung und ein Entgegenkommen für unser thematisches Hauptanliegen. So einig wie man sich aber über die allgemeine Beliebtheit von Musik sein kann, ebenso klar ist auch die Tatsache, dass der Musikstil die Gesellschaft spalten kann. Besonders im Jugendalter, während der Phase der Identitätsfindung, dient die Musik als Erkennung und Mittel zur Abgrenzung, als Reibungsfläche, bis hin zur Provokation gegen die Konventionen der Eltern und der Erwachsenenwelt. Die Toleranz diesbezüglich nimmt mit dem Alter zu, und die Bedeutung der Geschmacksfrage entsprechend ab. Es wird notwendig sein die Bevölkerung bereits frühzeitig auf das vielseitige Angebot im Museum und das breite Spektrum der Musik aufmerksam zu machen, um nicht in irgendeiner kleingeistigen Schublade zu landen, in die das Museum nicht gehört. Fälschlicherweise wird Volksmusik häufig als Unterhaltung schenkelklopfender Trachtler“ und zur Emotionalisierung der „breiten schunkelfreudigen Bierzeltmassen“ betrachtet. Die regelmäßigen Sonderveranstaltungen können hier einen besonders aufklärenden Beitrag leisten. Deshalb wird es wichtig sein, dass bereits mit der Eröffnung das erste Jahresprogramm der Museumsveranstaltungen fest steht und sofort anläuft. Des weiteren müssen die Inhalte des Museums fachgerecht veröffentlicht werden. Die allgemeine Museumsakzeptanz entsprechend der demographischer Faktoren: 43 Kinder bis etwa 12-14 Jahre sind im allgemeinen für experimentelle Museumseinrichtungen zu begeistern, und zeigen auch hierfür eine gewisse Lern- und Aufnahmebereitschaft. Bis etwa zum 30. Lebensjahr sinkt das Interesse für Museen im Allgemeinen. In dieser Alterstufe treten andere Interessen in den Vordergrund. Erst mit 30Jahren, mit der abgeschlossenen Familienbildung, einer gewissen finanziellen Absicherung und einem geregelten Alltagsrhythmus und Zeitmanagement wendet er/sie sich wieder dem Museum zu. Wichtig ist, dass besonders die Kinder frühzeitig mit den Museumsbesuchen vertraut gemacht werden, damit sie später das Interesse aufrechterhalten, die Schwellenangst durch die Vertrautheit überwinden, und sie ihre Kinder wiederum auf diese Weise ebenfalls „museumsfähig“ machen. Mit steigendem Bildungsniveau und höherwertigem Schulabschluss steigt auch die Akzeptanz für ein Museum. Das heißt aber nicht, dass damit auch unbedingt die Aufnahmebereitschaft steigt. Diese ist bei der breiten Mittelschicht am größten Neben den Freunden der Volksmusik, finden wir unsere Besucherklientel wohl in allen Bevölkerungsschichten, am ehesten aber in Familien im Alter zwischen 30 und 60 Jahren aus der Mittelschicht. Wichtig ist die Kindergärten, und Grundschulen ans Museum zu binden, und den Jugendherbergen und Schullandheimen Angebote mit museumspädagogischen Programmen anzubieten Regionale und lokale Besonder- und Eigenheiten. Schwarzenbach an der Saale verfügt auf Grund seiner zentralen Lage und die verkehrsmäßig günstigen Anbindung bezüglich der Besucherklientel über ein interessantes Hinterland bis in die benachbarten Landkreise hinein. Aus den Landkreisen Wunsiedel, Bayreuth, Kulmbach, Lichtenberg selbst aus Thüringen und Sachsen und aus dem Kooperationsland der tschechische Republik ist das Museum in Schwarzenbach an der Saale – auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln - einfach schnell und kostengünstig zu erreichen. Die zahlreichen Schulen in der „näheren“ und benachbarten Umgebung lassen auf Gruppenbesuche , bestehend aus Schülern und Vorschülern hoffen, aber auch die zahlreichen Vereine und Verbände bergen ein hohes Besucher-Potenzial. Da der Hofer Landkreis im Besonderen aber auch Schwarzenbach an der Saale verstärkt die Wirtschaft, die Kultur und vor allem den Tourismus fördert, ist das Museum diesbezüglich nicht nur eine weitere Bereicherung. 44 PERSONAL Die personelle Ausstattung des Museums richtet sich zum einen nach den Aufgaben die es als Museum und Bildungseinrichtung zu erfüllen hat, zum anderen nach den Zusatzaufgaben, die der Öffentlichkeitsarbeit zuzuordnen sind, und dem Museumsalltag Farbe geben. Ein entscheidender Faktor aber ist darin zu sehen, den grenzüberschreitenden Status zur Tschechischen Republik zu stärken und hervorzuheben. Deshalb müssen vor allem Verbindungen zu aktiven Musikanten in der Tschechischen Republik geknüpft werden und gemeinschaftliche Veranstaltungen organisiert werden. Schön wäre es wenn wir noch einen gleich gesinnten Partner fänden, der ebenfalls die Möglichkeit zum Musikanten-Austausch böte. ,Des Weiteren sind natürlich die finanziellen Möglichkeiten des Trägers zu berücksichtigen. Dementsprechend ist die Personalanforderung in eine Minimalausstattung und eine optimale Ausstattung gegliedert. Diese Personal-Ausstattung nimmt auf Kosten keine Rücksicht und hat lediglich die Entwicklung und das Vorankommen des Museums im Blick. Bei einer Möglichkeit der Finanzierung sollte die folgende Besetzung angestrebt werden: Wissenschaftliche Betreuung 38,5 Wochenstunden BAT III oder BAT II Organisatorischer Verwalter 38,5 Wochenstunden BAT IV oder BAT III Kassenkraft 38,5 Wochenstunden Di – Sa. BAT VIII oder IX Sekretärin und Verwaltungskraft 38,5 Wochenstunden BAT VII Aushilfskräfte 26 Wochenstunden a 6 €/Std Wochenenden und Abendveranstaltungen Museums- bzw. Musikpädagogen 20 Wochenstunden Putzkraft nach Aufwand ca 20 Wochenstunden BAT IX oder X Hausmeister 38,5 Wochenstunden BAT VIII oder IX Mindest-Besetzung: Diese Besetzung garantiert einen einwandfrei funktionierenden Museumsbetrieb, wobei Vermerkt werden muß, dass hierbei weder Urlaubs- noch andere Fehlzeiten einberechnet sind. Der Arbeitsaufwand ist an dem absoluten Minimum des Aufgaben-Solls ausgerichtet. Wissenschaftliche Betreuung 8 Wochenstunden BAT III Organisatorischer Verwalter 25 Wochenstunden BAT IV Kassenkraft mit Verwaltungserfahrung 20 Wochenstunden Mo – Fr. 10.00 – 14.00 BAT VIII oder IX Aushilfskräfte 26 Wochenstunden Di – Fr. 14.00 – 17.00 und Sa. und So. 10.00 – 17.00 6 €/Std Putzkraft nach Aufwand ca 15 Wochenstunden BAT IX oder X Hausmeister 15 Wochenstunden BAT VIII oder IX 45 Die optimale Besetzung Da die Personalausstattung eine vorwiegend finanzielle Entscheidung ist und Kompromisse derzeit nicht mehr geschlossen werden, ist meine Empfehlung dahingehend, zunächst die Mindestanforderung anzunehmen, Erfahrungen abzuwarten und entsprechend der dringlichen Notwendigkeiten die Personalausstattung sukzessive zu erweitern. Es ist anzuraten, einen Verein oder Freundeskreis zu gründen, deren aktive Mitglieder sich gerne in der Museumsbetreuung einbringen. 46 KOSTENANALYSE FÜR DEN LAUFENDEN UNTERHALT Wenn heute jemand in kulturelle Einrichtungen investiert, ist ihm bewusst, dass sich diese Einrichtungen meistens nicht selbst tragen. Deshalb werden gerade in der heutigen Zeit der leeren Kassen von Seiten des Trägers wirtschaftliche Maßstäbe angesetzt, um die Folgekosten in einem gewissen Rahmen zu halten. Dementsprechend erwartet der Träger auch von den Museen gewisse Beträge auf der Einnahmenseite verbuchen zu können. Um dies zu erreichen fallen in letzter Zeit in zunehmendem Maße sämtliche bisherigen Tabus. Hier in unserem Museum sind diesbezüglich folgende feste, selbst erwirtschaftete Positiva vorgesehen: Bewirtung/ Pacht Shop Eintritte für das Museum Eintritte für die Musik-Veranstaltungen Einnahmen für Tagungen und Workshops Außerordentlich und nicht regelmäßig könnten Sponsoring und Spenden geltend gemacht werden. Deshalb wäre es notwendig, dass der Träger, oder der Förderverein die Anerkennung der Gemeinnützigkeit erlangt, um Spendenquittungen ausstellen zu können. Auf der Ausgabenseite werden vor allem die Personal- und Hausverwaltungskosten zu Buche schlagen, wobei kürzere Öffnungszeiten des Museums sich ausschließlich und nur in geringem Umfang auf die Personalkosten auswirken. Mit folgenden festen Posten muß gerechnet werden: Personalkosten: Wissenschaftliche Betreuung 8 Wochenstunden BAT III Organisatorischer Verwalter 25 Wochenstunden BAT IV Kassenkraft mit Verwaltungserfahrung 20 Wochenstunden Mo – Fr. 10.00 – 14.00 BAT VIII oder IX Aushilfskräfte 26 Wochenstunden Di – Fr. 14.00 – 17.00 und Sa. und So. 10.00 – 17.00 6 €/Std Putzkraft nach Aufwand ca 15 Wochenstunden BAT IX oder X Hausmeister 20 Wochenstunden BAT VIII oder IX 47 Personal Unterhalt der Gebäude Unterhalt der Außenanlagen Heizung Strom Wasser Wartung der Haustechnik Wartung der Ausstellungstechnik Wartung der Sicherheitsanlagen Versicherungen Abgabe an Verbände Sitzungsgelder Werbung und Öffentlichkeitsarbeit Verwaltung Post, Telefon und Kommunikation Arbeitsmaterial Veranstaltungen Neuanschaffungen Erwerb von Museumsgut Literatur und Tonträger Restaurierung / Konservierung Miete und Pachten 48 KOSTEN DER MUSEALEN EINRICHTUNG In der Ausstellung werden weniger historische Ausstellungsstücke einer vorhandenen Sammlung dominieren, sondern entsprechend des Themas „Volksmusik“, wird die Ausstellung von akustischen Elementen beherrscht werden. Das Museum zeichnet sich als vorwiegend interaktives Lernmuseum aus. Die einzelnen Ausstellungs-Sequenzen werden überwiegend mit Audio-Visuellen Medien ausgestattet sein. Dies heißt andererseits, dass sowohl die Kosten der Hard- wie der Softwear und der Veröffentlichungsrechte und des Programmierens, als auch die Kosten eines beratenden Akustikers das Preisniveau erheblich steigern werden. Deshalb muß bei der Kostenerstellung von einem Preis von mindestens € 1.000,-- pro m² ausgegangen werden. Diese Kosten umfassen die gesamte Innenraumausstattung der Ausstellungseinheiten nach Erstellung der Baumaßnahmen (inklusive der Fußböden, E-Zuleitungen, Leerrohre, Wasser und verputzte und einheitlich grundierte Wände), Deckenverkleidung; Dieser Preis enthält: sämtliche nicht statischen Raumteiler Installationen Vitrinen und Verglasungen Wandverkleidungen Akustische Verbauungen Optische, akustische und haptische Medien Lizenzen Hard- und Software Verkabelung und Anschlüsse der Geräte Konservierungen Alarmanlagen Beleuchtung Medien Grafik und Gestaltung Innenarchitektur Entsprechend der einzelnen Module ergibt sich folgender Platzbedarf: Modul I Modul II Modul III Modul IV Modul V Modul VI Modul VII Modul VIII ca. 80 m² ca. 180 m² ca. 180 m² ca. 180 m² ca. 160 m² ca. 120 m² ca. 120 m² ca. 120 m² Gesamt ca. 1.140 m² 49 Nach Multiplikation mit dem Faktor 1000 €/m² beläuft sich die Innenausstattung der musealen Ausstellungsräume auf mindestens € 1.140.000,-Zuzüglich der Kosten für: Erarbeitung eines Feinkonzeptes, eines Drehbuches und der Aufbaubetreuung. Baumaßnahmen Eröffnungsfeier Werbung und Öffentlichkeitsarbeit Beschilderung Mehrwertsteuer Außenanlagen Gastronomie Geräteausstattung ZEITPLAN Die zeitliche Fertigstellung der musealen Einrichtung könnte ohne Berücksichtigung der Dauer der Genehmigungsverfahren, der Auftragvergaben und der Akquirierung von Zuschußgebern bis Mitte des Jahres 2007 erfolgen. 50