DAS ERDMAGNETFELD STEHT EINE UMPOLUNG BEVOR? Unserer Erfahrung nach zeigt eine Kompassnadel stets nach Norden. Seit Jahrtausenden nutzen Seeleute diese Eigenschaft zur Navigation. Noch wesentlich länger orientieren sich Vögel und andere Tiere mit Magnetsinn am irdischen Magnetfeld. Da mag es seltsam anmuten, dass die magnetischen Pole der Erde ihre Lage gelegentlich vertauschen. Wie eisenhaltige Vulkangesteine zeigen, die beim Erstarren die Orientierung des Erdmagnetfelds zur jeweiligen Zeit speichern, polte sich das Feld in der 4,5 Milliarden Jahre langen Geschichte unseres Planeten mehrere hundert Male um – im Mittel alle 250 000 Jahre. Der letzte Polaritätswechsel liegt allerdings bereits 780 000 Jahre zurück. Auffällig ist des Weiteren, dass das Magnetfeld seit der ersten Vermessung in den 1830er Jahren um fast zehn Prozent schwächer geworden ist. Selbst wenn das Feld seine Energiequelle komplett verloren hätte, sollte eine derart starke Abnahme zwanzigmal länger dauern. Steht vielleicht eine weitere Feldumkehr unmittelbar bevor? ¬ Entstehung Im Generator dreht sich eine Drahtspule, während sich in einem Planeten oder Stern ein leitfähiges flüssiges oder gasförmiges Medium bewegt. 1. Im Erdinnern hält eine riesige Masse aus geschmolzenem Eisen (ein leitfähiges Fluid) mit mehr als dem sechsfachen Volumen des Monds den Dynamo in Gang, der flüssige äußere Erdkern, der viel Eisen enthält und den festen inneren Kern aus nahezu reinem Eisen umschließt. Auf dem äußeren Erdkern liegt eine 2900 Kilometer mächtige Schicht aus zähflüssigem Gestein auf, der Erdmantel, der wiederum von der sehr dünnen Erdkruste umgeben ist, aus der die Kontinente und der Meeresboden bestehen. Kruste und Mantel üben auf den Kern einen Druck von ungefähr dem Zweimillionenfachen des Luftdrucks an der Erdoberfläche aus. Ähnlich extreme Werte erreicht die Temperatur im Kern – rund 5000 Grad Celsius, das ist fast so heiß wie die Sonnenoberfläche. 2. Die Energiequelle, die das Fluid in Bewegung hält, ist teils thermischer, teils chemischer Art. Die hohe Kerntemperatur wirkt noch aus der Entstehung der Erde weiter. Und bei der Energieabgabe nach oben erstarren Eisenminerale, was weitere Wärme erzeugt. Dadurch entsteht eine Konvektion. 3. Der dritte Punkt entsteht durch die Rotation der Erde. Diese erzeugt die Corioliskraft, die auf- und absteigende Schmelzen in korkenzieherähnliche Bahnen zwingt, die ein starkes Magnetfeld erzeugen, von dem ca. 1% an der Oberfläche messbar wird. Messung:Laborexperimente, 3-D-Computersimulationen und genaue Vermessungen des Erdmagnetfelds mittels Satelliten. Mit dem Minisatelliten Champ ist es möglich, die Änderungen des geomagnetischen Felds an der Kern-Mantel-Grenze in Echtzeit zu verfolgen. Damit können wir das weitere Wachstum der Regionen umgekehrten Flusses und ihre Wanderung unmittelbar beobachten. An der Erdoberfläche weist das Feld eine Dipolstruktur auf, deren Achse zumeist in etwa mit der Rotationsachse der Erde zusammenfällt. Wie bei einem einfachen Stabmagneten tritt der größte Teil des magnetischen Flusses durch die Südhemisphäre aus dem Kern aus und durch die Nordhalbkugel wieder in ihn ein. (Die Kompassnadel zeigt zum geografischen Nordpol, weil der südliche Pol des magnetischen Dipols in dessen Nähe liegt.) Aber die Satellitenmessungen haben gezeigt, dass der magnetische Fluss nicht gleichmäßig über den Globus verteilt ist. Vielmehr konzentriert er sich auf Regionen in Nordamerika, Sibirien und die Küste der Antarktis. Und es gibt Anomalien mit umgekehrtem Fluß, die derzeit größer werden. DEKLINATION Da die Verbindungslinie der magnetischen Pole gegenüber der Erdachse um ca. 11,5° geneigt ist, liegen die magnetischen Pole derzeit etwa 2000 km von den geographischen Polen entfernt. DEVIATION Als Deviation bezeichnet man Abweichungen, die durch magnetische Felder in der Nähe des Kompasses hervorgerufen werden können. Mantel INKLINATION Äußerer Kern 2900 km tief Als Inklination wird der Winkel zwischen den Tangenten an die magnetischen Kraftlinien und der Tangentialebene an die Erdoberfläche (Horizontale) bezeichnet. In Mitteleuropa beträgt die Inklination ca. 66,5°. DER Kern (fest?) Innerer KOMPASSDREHFEHLER In der Luftfahrt zeigt der Magnetkompass bei Beschleunigungen falsche Werte an. Diesen Effekt nennt man „Beschleunigungsfehler“ (bei geradliniger Beschleunigung) bzw. „Drehfehler“ (beim Kurvenflug).