Bewerbung und Grund des Sprachkurses

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1. Bewerbung und Grund des Sprachkurses
Seit Februar 2008 bin ich Student an der Hochschule für Technik in Stuttgart. Ich studiere
Betriebswirtschaft im 6. Semester und habe bereits 2 Semester Spanisch absolviert. In
diesem Semester belege ich Spanisch 3.
Zu meinen besonderen Interessen während
meines Studiums gehört vor allem der Austausch mit ausländischen Studenten. In diesem
Zusammenhang habe ich auch am Buddy-Programm der Hochschule teilgenommen. Es
handelte sich bei meiner Betreuungsperson um eine Mexikanerin. Gerade diese Erfahrung
hat mir gezeigt, wie wichtig es ist Fremdsprachen zu erlernen und vor allem in dem
jeweiligen Land auch zu sprechen. Diesbezüglich liegt mir sehr viel daran, meine
theoretischen Sprachkenntnisse durch das täglichen Miteinander praktisch zu vertiefen. Sehr
wichtig für mich ist die gelernten Vokabeln durch Sprechen der Sprache weiter zu
verbessern, weil gerade dieses mir einige Schwierigkeiten bereitet. In 90 Minuten
Hochschulunterricht bekommt man einfach nicht ausreichend Gelegenheit dazu. Der beste
Weg um dieses zu verbessern war, meiner Meinung nach, dieser Sprachkurs.
In einem Land wo man spanisch spricht.
Im Vorfeld versprach ich mir durch diese Sprachreise auch das kennen lernen der
spanischen Kultur und ihrer Bräuche. Ich wollte ein tieferes Verständnis dieser Kultur, die der
Deutschen so ähnlich und teilweise doch ganz anders ist, entwickeln. Da Europa immer
mehr zusammenwächst empfinde ich es als sehr wichtig, möglichst viel über andere Kulturen
zu wissen. Denn nur so können vorhandene Vorurteile abgebaut werden. Vor allem bin ich
jedoch davon überzeugt, dass ein späteres Arbeiten und Leben in einem europäischen Land
kein Tabu sein kann und darf. Dabei spielt Spanien als aufstrebendes Wirtschaftsland eine
große Rolle. Mir ist es als angehender Betriebswirt wichtig, möglichst viele Eindrücke zu
sammeln und unter Umständen ein späteres Leben im Ausland in Betracht zu ziehen.
2. Die Universität und der Sprachkurs
Im August 2011 verbrachte ich vom 30.07 bis 31.08 viereinhalb interessante und lehrreiche
Wochen in der Hauptstadt Andalusiens – Malaga. Dort machte ich einen vierwöchigen
Spanischsprachkurs an der Universität von Malaga, welcher über das PROMOS-Programm
unserer Hochschule angeboten wurde. Der Kurs begann am Montag dem 01.08.2011 mit
einen 30 minütigen Einstellungstest. Dazu fanden sich alle Sprachschüler um 9.00 Uhr in der
Universität ein und bekamen einen Fragebogen mit ca. 120 Multiple-Choice-Fragen. Dieser
wurde im Anschluss ausgewertet. In dieser Zeit bekamen wir die Möglichkeit den Strand Pedregalejo von El Palo- zu erkunden. Dieser tolle Sandstrand war keine drei Minuten von
der Uni entfernt. El Palo ist ein Stadtviertel im Osten von Malaga. Wir fuhren täglich ca. 25
Minuten mit dem Bus, da wir im Stadtzentrum wohnten. Die Universität an sich war sehr nett
eingerichtet mit einem schönen Hof in dem Palmen standen. Die Klimaanlagen in den
Unterrichtsräumen erleichterten die täglichen 5 Unterrichtsstunden, da wir die komplette Zeit
über zwischen 30-40 Grad hatten. Um 12 Uhr war die Auswertung beendet und die ca. 50
Studenten wurden in verschiedene Klassen individuell nach ihrem erreichten Level eingeteilt.
Die Klassenstärke war bei allen zwischen 5-7 Schüler. Diese geringe Anzahl sollte zu einem
großen Lernerfolg führen, da man jede zwei Minuten dran war. Das wichtigste dabei war das
alle Lehrer spanisch mit uns sprachen. Englische Erklärungen gab es nur in Ausnahme.
Deutsch wurde im Unterricht nicht gesprochen, weil die Schüler aus den verschiedensten
Ländern kamen. In meine Klassen waren 2 Deutsche, eine Amerikanerin, ein Grieche, eine
Norwegerin und eine Chinesin. Weiterhin wurde der Unterricht sehr abwechslungsreich
gestaltet. Es gab drei Blöcke. In den ersten beiden Stunden hatten wir Grammatik gefolgt
von zwei Stunden Vokabeltraining und Aussprache und abschließend eine Stunde Hören
und Verständnis. Angenehm empfand ich auch, dass alle drei Blöcke von einer anderen
Trainerin gelehrt wurden. Wir mussten ständig das gelernte beim Sprechen anwenden.
Weiterhin fand ich sehr gut, dass sich die Lehrer immer abgesprochen haben und kurz
wiederholten womit der Vorherige aufgehört hatte. Um möglich viel zu lernen hatten wir
zudem täglich Hausaufgaben auf. Diese dienten der Wiederholung und Festigung des vorher
gelernten. Oft mussten wir kleine Texte verfassen und diese dann vorlesen. Um das
sprechen zu verbessern mussten auch öfters kleine Vorträge vorbereitet werden. Die größte
Herausforderung dabei bildete einen Vortrag über unsere Heimatstadt. Abschließend muss
ich sagen, dass es für mein Spanisch wirklich viel gebracht hat. und dass obwohl ich
eigentlich relativ niedrig eingestuft wurde für meine 2 Semester. Ich habe mich in meinem
Kurs wohlgefühlt und bin gut zurechtgekommen. Wenn ich jetzt Spanisch rede, achte ich viel
öfter auf die
Grammatik. Auch meine anfänglichen Sorgen, dass ich die Spanier nicht
verstehen werde, haben sich relativ schnell in Luft aufgelöst, denn mit jedem Tag wurde es
ein bisschen besser und mit der Zeit habe ich mehr, und alles sogar noch schneller
verstanden. Außerdem hat sich mein Wortschatz sehr erweitert, weil man eben doch einige
alltägliche Vokabeln braucht, die man aber im Hochschulunterricht in Deutschland nicht lernt.
3. Kultur und Gesellschaft
Selbstverständlich spielte auf dieser Sprachreise nicht nur der reine Lernerfolg für die
Sprache
eine Rolle. Nach der Schule und an den Wochenenden gab es zahlreiche
Möglichkeiten Malaga und die Umgebung zu erkunden. Eine Möglichkeit die Freizeit zu
gestallten war es zu relaxen, die Sonne zu genießen und einfach im Meer baden zu gehen.
Unter der Woche boten sich der schöne Strand in El Palo an oder auch der Strand von
Malaga der Malageta. Am Wochenende erkundeten wir auch mal die verborgenen Strände
von Nerja, in Marbella und Torremolinos. Wenn man mal nicht am Strand liegen wollte, gab
es die Möglichkeit, sich die schöne Innenstadt mit den vielen alten Gebäuden, Gässchen und
Geschäften anzusehen. Das für mich imposanteste Gebäude war die Kathedrale Catedral de
la Encarnacion die ab 1528 erbaut wurde. Am Abend ist es dann schon Standard, in einem
der zahlreichen Fischrestaurants direkt am Strand oder in den diversen Tapasbars im
Stadtkern etwas zu essen und bis tief in die Nacht die Wärme und die spanische Kultur zu
genießen. Dazu gehörten vor allem die Spanische Musik und die Auftritte zahlreicher
Flamenco sowie Salsa Tanzgruppen. Es gab aber auch zahlreiche Bars in dem die Spuren
von Picasso durch das Ausstellen verschiedenster Kunstwerke bis heute zu erkennen ist.
Das Malaga kulturell deutlich mehr zu bieten hat als Bars und Kaffees lässt sich dadurch
erahnen, dass sich die Stadt derzeit als Europäische Kulturhauptstadt bewirbt. Zu den
wichtigsten Sehenswürdigkeiten gehörten das Geburtshaus des Malers Pablo Picasso, der
Botanische Garten und die oben bereits genannte Kathedrale. Aber auch die Alcazaba, eine
maurische Festung aus dem 11. Jahrhundert. An dessen Fuße befindet sich die Ruine eines
Römischen Amphitheaters, welches teilweise besichtigt werden kann. Weiterhin fand ich
auch den Besuch des Centro de Arte Contemporaneo, eine Austellungshalle für Moderne
Kunst und das Museo der Picasso, welches ca. 200 Werke des Künstlers enthält als sehr
lohnenswert. Schließlich rundete der Besuch in einer Ausstellung der Musik die großartigen
Eindrücke ab.
Zu dem bot auch die Umgebung von Malaga so einiges. Es standen Besuche der Städte
Granada und Gibraltar auf dem Plan. In Granada besichtigten wir die Festung Alhambra. Sie
ist eine Ansammlung von Palästen und die größte profane Anlage dieser Art in Spanien.
Dabei handelt es sich um eines der bedeutendsten Gebäude der Renaissance in Spanien. In
der Alhambra befindet sich im Gebäude ein Kloster aus dem 16. Jahrhundert. Im Palacio de
Carlos V. befindet sich heute das Museo de Bellas Artes de Granada (diese Sammlung ist
eine der ältesten, noch bestehenden Gemäldegalerien Spaniens) und das Museo de la
Alhambra. Weiterhin besuchten wir die im Zentrum stehende Kathedrale aus der
Renaissance. Rund um die Kathedrale befinden sich noch im heutigen Stadtbild erkennbare
Zeugnisse des maurischen Granada.
4. Umgang mit der Bevölkerung und anderen Kulturen
Die ersten Kontakte mit anderen Kulturen knüpften wir bereits am ersten Tag in unserer
neuen Klasse. In meiner waren eine Amerikanerin, ein Grieche, eine Norwegerin und eine
Chinesin. Schnell lernte man sich bei verschiedensten Gruppenarbeiten kennen und
vervollständigte sein Bild bei einem Vortrag der jeweiligen Klassenkameraden über sich,
seine Familie und seine Heimat. Aber auch die Freizeit wurde dazu genutzt sich näher
kennen zu lernen. Man traf sich am Strand und verabredete sich zum Abend. Interessant
zum Beispiel war, dass die Amerikanerin diesen Sprachkurs von ihrer Arbeit aus bekommen
hat, aber nicht nur diesen einen Arbeitgeber hatte. Sie hatte drei verschiedene Jobs und war
neidisch auf unser Arbeitsleben in Deutschland mit bis zu 30 Urlaubstagen. Die spanische
Jugend kennen zu lernen war indes nicht so einfach. Málaga ist eine Touristenstadt und ich
denke da hält man sich weitgehend von den Touristen fern. Jedoch bot vor allem die auch
bis dato nicht zu vergessene Feria de Agosto (Ein Fest zur Ehrung der Schutzpatronin)
ersten Anlass dazu. Dieses ist ein Volksfest welches jährlich 6-8 Mio. Besuchern an 9 Tagen
ein riesengroßes Spektakel beschert. Am ersten Tag ein konnte man ein riesiges Feuerwerk
anschauen und in den folgenden Tagen dem Treiben in der Stadt zusehen. Darunter sind
zahlreiche kostenlose Konzerte und andere Auftritte jeglicher Art. Am Abend gibt es natürlich
noch die Möglichkeit in den vielen Bars und Diskotheken in Málaga zu spanischen Rhythmen
zu tanzen. Gerade an diesem Fest lernte man endlich den einen oder anderen Spanier
kennen. Man tauschte sich gegenseitig aus und erfuhr zum Beispiel das Spanien mit einer
großen Jugendarbeitslosigkeit zu kämpfen hat. Das machte schon sehr traurig. Vor allem die
Gebildeten suchten vergeblich geeignete Berufe. Was wiederum erstaunlich war; alle
genossen das Leben in vollen Zügen. Jung und alt gehen aus und täglich trifft man sich beim
Bäcker zu Kaffee und Bocadillo und Geld scheint dabei keine große Rolle zu spielen. Die
Spanier leben ihr Leben deutlich stressfreier. Diese war auch wieder schön in der Schule
oder im Supermarkt zu sehen. Zeit spielte eine untergeordnete Rolle. Wenn um 9.00 Uhr
Beginn oder Öffnungszeit wa, wartete man doch des Öfteren 5-10 Min. bis es los ging. Auch
der Busfahrplan schien nur eine Orientierung zu sein. Nicht selten kam es vor, das man auch
dort wartete. Jedoch war zu erkennen das materielle Sachen nicht so eine große Rolle wie in
bei uns spielen. Es sind zum Beispiel nur kleine Autos zu sehen, die zumeist vom
Parkproblem gezeichnet sind. Sie sind oft nicht nur kaputt, sondern auch dreckig. Viele
besitzen auch nur einen kleinen Motorroller mit dem sie sich fortbewegen. Ich habe erfahren,
dass die meisten Spanier auch ihren Urlaub im eigenen Land verbringen. Ein weiterer großer
Unterschied aus meiner Sicht ist der Zusammenhalt und der Umgang mit der eigenen
Familie. Man wohnt zusammen, isst und feiert zusammen und geht abends gemeinsam aus.
Dabei waren auch immer die Kinder selbst wenn es elf bzw. zwölf Uhr war. Was ich sehr
schön zu sehen fand, war auch der Umgang mit den alten Leuten. Ihnen wird deutlich mehr
Respekt entgegen gebraucht als bei uns. Ein kleines Beispiel zeigt sich im Bus. Dort gibt es
extra Plätze, die auch als solche gekennzeichnet sind, für alte und Frauen mit Kinderwagen.
Man nimmt einfach mehr Rücksicht auf den anderen wie das gesittete Anstellen immer
wieder zeigte. Kein Gedränge und Verschiebe von rechts nach links und wieder zurück und
auch kein Gemurre wenn es ein wenig länger dauert. Ich denke in dieser Hinsicht können wir
uns alle in Deutschland etwas von den Spaniern abschauen. Ich habe die Zeit sehr
genossen und kann nur jedem empfehlen gleichermaßen eine Sprachreise nach Málaga
oder zu anderen Zielen zu machen. Ich hoffe, ich konnte aufzeigen das diese Zeit nicht nur
eine sprachliche Bereicherung für mich war. Ich konnte meine Sprachkenntnisse erweiter
und habe gleichermaßen die spanische Kultur kennen und lieben gelernt. Dazu kommt das
man bei solchen Reisen auch viele Gleichgesinnte aus anderen Teilen der Welt antrifft. Es
entstehen neue Freundschaften und Einblicke in deren Welt. Ich hoffe, dass die dort
geknüpften Freundschaften die Zeit über anhalten und dann ist meine nächste Studienreise
Michigan USA.
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