Spanien: Länderinfos Fläche: 504 646 km² Einwohner: 45,2 Mio., 80 % leben in Städten Bevölkerungsdichte: 89/km² (Deutschland: 230/km²) Hauptstadt: Madrid Amtssprache: Spanisch (Kastilisch), daneben Katalanisch, Baskisch, Galicisch und Aranesisch Bruttoinlandsprodukt: 27 903 US$ je Einwohner (D: 35 433 US$) LM-Missionsarbeit: seit 1996 Arbeitsbereiche: Gemeindegründung/bau (Einwanderer aus Südamerika stellen einen hohen Anteil in den Gemeinden; diese werden von bis zu 13 verschiedenen Nationalitäten besucht) Literaturarbeit Missionare: Theo und Carolin Hertler mit Lydia, Simon, Noemi und David Andreas und Simona Eckel mit Salomé und Josía Johannes und Angela Freimann mit Svea David und Christine Kramer mit Elea Schwester Elisabeth Matter Schwester Gisela Pfeffer Eberhard und Beatrix Schuler mit Alexandra und Leonie Land und Leute Spanien besteht aus dem größten Teil der Iberischen Halbinsel, den Balearen im Mittelmeer, den Kanarischen Inseln vor Nordwestafrika und den Enklaven Ceuta und Melilla in Marokko. Die Pyrenäen bilden eine natürliche Grenze zu Frankreich und Andorra. Westliches Nachbarland ist Portugal. Im Süden ist Spanien durch die Straße von Gibraltar von Afrika getrennt. Höchst unterschiedliche Landschaftsräume schaffen reizvolle Gegensätze: schroffe Gebirge, karge Ebenen, grüne Beckenlandschaften und fruchtbare schmale Küstengebiete. In vielen Landesteilen bringen die Böden bei sorgfältiger Bewässerung gute landwirtschaftliche Erträge. Es gibt ausgedehnte Weinbaugebiete, Zitrus- und Olivenhaine sowie Gemüsefelder mit mehreren Ernten im Jahr. Während die nördlichen Landesteile ein ozeanisches Klima mit Niederschlägen zu allen Jahreszeiten haben, ist das Klima im überwiegenden Teil Spaniens subtropischmediterran. Nach der Schweiz ist Spanien das gebirgigste Land in Europa! Die Bevölkerung verteilt sich sehr ungleichmäßig auf das Land. Allein 7,5 % der 45 Mio. Spanier leben in der Hauptstadt Madrid. Die Zuwanderung aus strukturschwachen ländlichen Gebieten in die Städte hält an. Die offizielle Landessprache ist Spanisch. Die Basken (2,5 Mio.), Galicier (2,5 Mio.) und Katalanen (8 Mio.) haben sowohl kulturell als auch sprachlich ihre Identität bewahrt. Ihre Sprachen sind seit 1978 als weitere Nationalsprachen anerkannt und werden an den Schulen im jeweiligen Gebiet unterrichtet. In Spanien leben auch etwa 600 000 Sinti und Roma. In den letzten Jahren nahm die Zahl der Einwanderer aus Südamerika stark zu, mittlerweile sind es zwei Millionen. Viele kommen aus wirtschaftlichen Gründen zurück in das Land ihrer Vorfahren, andere versuchen aus persönlichen Gründen einen Neuanfang. Geschichte und Politik Spanien ist ein Land der Kontraste und stark geprägt von seiner Vergangenheit und den Traditionen. Politisch gab es noch nie eine Einheit. Man spricht von den "zwei Spanien": dem sozialistisch-kommunistischen und dem traditionell katholisch-rechts gerichteten. Franco hatte nach seinem Sieg im Bürgerkrieg (1936-39) die Staatsregierung übernommen. Erst nach seinem Tod (1975) wurde die Diktatur durch eine Demokratie (konstitutionelle Erbmonarchie mit einem einflussreichen Parlament) abgelöst. Das Land hat sehr gelitten unter einer ungerechten Landverteilung, religiöser Intoleranz bis hin zu Verfolgung und Exekution Andersdenkender. Politisch war es lange Zeit isoliert. Die einstige Weltmacht – mit einer weitaus größeren Ausdehnung als die USA heutzutage – führt nun ein Schattendasein in der Weltpolitik. Durch internationale Verträge und die Eingliederung in die EU ist Spanien heute in der Weltgemeinschaft anerkannt. Der Lebensstandard ist mit dem anderer westlicher Länder vergleichbar. Seit ca. 25 Jahren findet ein wirtschaftlicher Aufschwung statt. Er wurde nicht zuletzt ausgelöst durch den Massentourismus, der in den 60er-Jahren einsetzte und mittlerweile 55 Millionen Touristen jährlich nach Spanien bringt. Dennoch ist die Arbeitslosigkeit Problem Nr. eins. Alkoholismus ist weit verbreitet: Es gibt drei bis vier Millionen Alkoholiker (bis zu 10 % der Bevölkerung!) und etwa 300 000 Drogenabhängige im Land. Kultur und Religion Reichhaltig und vielfältig ist die spanische Kultur. Sie wurde durch viele Völker beeinflusst, die Spanien ihre Heimat nannten. Schon die Phönizier gründeten Handelsniederlassungen und hinterließen ihre Spuren. Später kamen Griechen, Römer und Westgoten. Etwa 750 Jahre lang war Spanien unter der Herrschaft arabisch-maurischer Stämme und Fürsten. Ab dem 15. Jahrhundert kam Spanien nach und nach unter die Herrschaft katholischer Könige. Im Mittelmeerraum wurden schon lange vor der Zeitenwende die Muttergottheiten Astarte, Isis und andere verehrt. Sie wurden mit Einführung des Katholizismus abgelöst von Maria, die auch heute noch als Mutter Gottes und gleichzeitig als Himmelskönigin angebetet wird. Heiligenfiguren und Kruzifixe schmücken viele Häuser; jedes Dorf und jede Stadt, jede Berufsgruppe und sogar das Militär hat seinen Schutzheiligen. Die Volksreligion ist eine Mischung aus katholischer Lehre, Heiligenverehrung und okkulten Bräuchen. Prozessionen haben einen hohen Stellenwert und durchziehen besonders in der „semana santa“ (Karwoche) die Städte und Dörfer. Während Francos Diktatur war der Katholizismus Staatsreligion. Die Verfassung von 1978 garantiert gleiche Rechte für alle Religionen und Ideologien. Die völlige Gleichstellung wurde für evangelische Christen, Juden und Muslime jedoch erst 1992 erreicht. Aufgaben der Liebenzeller Mission in Spanien Laut Statistik gibt es ca. 80 % Katholiken im Land. Spanier bezeichnen sich als Katholiken, weil sie in dieser Religion geboren und getauft wurden. Von der Bibel und ihrer Lehre haben die meisten Spanier keine Ahnung, und besonders die jüngere Generation will nichts mehr von der Kirche wissen. "Wir Spanier sind nicht religiös, sondern folkloristisch", erklärte eine Lehrerin unseren Missionaren. Schätzungen zufolge gibt es im Land fünfmal mehr Wahrsager als katholische Priester. Es ist notwendig, die Grundzüge der biblischen Lehre und der Rettung allein durch den Glauben an Jesus Christus zu vermitteln. Die Arbeit der Liebenzeller Missionare in Spanien umfasst deshalb das Bibelstudium mit Interessierten, das Angebot von Bibeln und christlicher Literatur, die Evangelisation, Gemeindegründung und christliche Freizeiten. Unsere Mitarbeiter begegnen großer Offenheit, aber auch einer gewissen Skepsis, weil viele Spanier evangelische Christen als Sekte betrachten oder Angst haben, außerhalb der traditionellen Religion ihr Seelenheil zu verlieren. Immigranten aus Südamerika finden leichter in eine Gemeinde als Einheimische. Theo Hertler, Monika Weinmann