04 |15 - CUBE Magazin

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Das Hamburger Magazin
für Architektur,
modernes Wohnen
und Lebensart
ARCHITEKTUR Überraschendes Innenleben – Raffinierte Räume für eine Familie in Hummelsbüttel
INNENARCHITEKTUR Arbeiten im Grünen – Revitalisierung eines leerstehenden Bestandsgebäudes
GRÖNLAND SPEZIAL Ein Land voller Kontraste steht vor großen Herausforderungen
KUNST UND KULTUR Sarah Moon – Im Haus der Photographie der Deichtorhallen
04 |15
Für alle, die wissen, dass die Straße
Richtung Zukunft keine Gerade ist.
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INHALT
ZEITGEMÄSSE INTERPRETATION An der
Palmaille in prominenter Nachbarschaft zu den
klassizistischen Bauten des berühmten dänischen
Architekten C. F. Hansen wurde dieses Mehrfamilienhaus auf einer kriegszerstörten Bau­lücke
errichtet und nähert sich damit wieder der einst
geschlossenen historischen Straßenfront an.
Seite 10
Liebe Leserin, lieber Leser,
LAND VOLLER KONTRASTE Gut 3.000 km von
Hamburg entfernt liegt die größte Insel der Erde.
Geologisch ist sie Teil des arktischen Nordamerikas, politisch aber ein autonomer Bestandteil des
Königreichs Dänemark. Grönland ist 2.650 km
lang und umfasst gut 2,1 Millionen km². Damit
ist es mehr als sechsmal so groß wie Deutschland. Beim Gedanken an Grönland denkt man
zuerst an weite Landschaften, geprägt von Eis und
Schnee. Aber es gibt auch ein urbanes Grönland.
Seite 34
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ÜBERRASCHENDES INNENLEBEN – Raffinierte Räume für eine Familie
freuen Sie sich auf die vielleicht gemütlichste Zeit
des Jahres. Jetzt genießen wir unser Zuhause ganz
besonders: Was gibt es Schöneres als einen verregneten Sonntag auf dem Sofa mit der neuen
CUBE-Ausgabe zu verbringen? Lassen Sie sich
inspirieren von der Vielfalt des Baugeschehens in
unserer Stadt und holen Sie sich Anregungen für
tolle Produkte, die ihr Heim bereichern. Gerade
in dieser Jahreszeit wissen wir das Licht sehr zu
schätzen, was professionelle Lichtgestaltung zu
leisten vermag, sehen Sie im Magazin.
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KUBUS MIT PRÄGNANTEM KLINKER – Ein klar strukturiertes Wunschhaus
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ZEITGEMÄSSE INTERPRETATION – Mehrfamilienhaus an der Palmaile
12
ZUKUNFT GESTALTEN – Das Herz Haus steht für Bildung junger Menschen
16
KOMPROMISSLOS MODERN – Das Gebäude spiegelt die Firmenphilosophie wider
21
NEUARTIGE SYMBIOSE – Wenn der Großmarkt ruht, erwacht das Theater
26
STANDORT MIT STABILITÄT – Trends am Markt der Hansestadt
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FASSADENPREISE VERLIEHEN – Eine gute Gebäudehülle macht ein Bauwerk erst perfekt
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WACHGEKÜSST! – Fassadengestaltung zeigt das Ungewöhnliche im Gewöhnlichen
Auch Theater und Museen locken uns jetzt. Zwei
der wohl interessantesten neuen Häuser stellen wir
Ihnen vor. Und wenn Sie von richtig viel Schnee
und Eis träumen, dann entdecken Sie mit uns
Grönland! In unserem Länderspezial berichten
wir über die größte Insel der Welt, ihre Städte
und Architektur – ein überraschendes Land im
Aufbruch.
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GRÖNLAND SPEZIAL – Land voller Kontraste
38
GRÖNLAND SPEZIAL – Urbanes Leben am Rande der Welt
42
GRÖNLAND SPEZIAL – Ursprung in der Fängerkultur
48
ARBEITEN IM GRÜNEN – Unternehmen revitalisiert leerstehendes Bestandsgebäude
50
BÜRO SPEZIAL – Der gesunde Arbeitsplatz
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WENN LICHT ZUR KUNST WIRD – Installationen spielen mit der Wahrnehmung
Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen mit CUBE
– dem Hamburger Magazin für Architektur,
modernes Wohnen und Lebensart.
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DEM STAU DAVONRADELN – Weltweit setzen Metropolregionen auf Alternativkonzepte
72
AUSFLUGSTIPP – Das Europäische Hansemuseum macht Geschichte lebendig
74
KUNST UND KULTUR: SARAH MOON – Now and than in den Deichtorhallen
82
IMPRESSUM
Ihre CUBE-Redaktion
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ARCHITEKTUR
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ARCHITEKTUR
ÜBERRASCHENDES INNENLEBEN
Fotos: Dominik Reipka
Raffinierte Räume für eine Familie in Hummelsbüttel
Nicht selten machen sich Anwohner auf den Weg,
um das neue Haus in der Nachbarschaft einer
Sackgasse in Hummelsbüttel zu bestaunen. Das
zweigeschossige Einfamilienhaus fällt durch den
mit hellgrauem Klinker verkleideten, kompakten
Baukörper und die feinen, hellen Putzrahmen
der Fenster auf. Die Bauherren wandten sich an
den Architekten Matthias Mecklenburg mit dem
Wunsch, innerhalb eines festgelegten Budgets
ein zwar klassisch modernes, aber individuelles
Einfamilienhaus zu gestalten. So entstand dieser
Kubus in nach außen geschlossener Bauweise,
der auf Balkone, Loggien oder Dachterrassen
verzichtet, aber im Inneren eine raffinierte, offene
Raumfolge aufweist.
Der Zugang befindet sich an der Nordwestseite.
Der ausgeschnittene Freiraum bildet eine Art
Baldachin, eine einladende und klar ablesbare
Geste. Seitenwand und Decke sind mit unbehandeltem Zedernholz verschalt und bereiten
so einen ”warmen” Empfang.
Vom Eingangsbereich öffnet sich das großzügige
Atrium: Diese sich über beide Geschosse erstre-
ckende Halle überrascht jeden Besucher und bildet
das Zentrum des Hauses. Die hohe Stirnwand des
Atriums ist mit Natursteinfliesen verkleidet, deren
lebhafte Maserung einen interessanten Kontrapunkt zu den sonst hellen, glatten Flächen setzt.
Ein Oberlichtband begleitet die Treppe mit Eichenparkett und versorgt das Atrium mit Tageslicht.
Im Obergeschoss weitet sich der Flur entlang einer
durchgehenden Schrankwand, die auch als Sitzgelegenheit genutzt wird und ein beliebter Spielplatz
der Kinder ist. Ein zweites Oberlichtband ist über
die gesamte Nordwestseite angeordnet, um den
hellen Charakter des Atriums zu unterstützen.
Kinder- und Elterntrakt im Obergeschoss sind
getrennt und haben eigene Vollbäder, die mit
bodengleichen Duschnischen und handgefer5
ARCHITEKTUR
tigten Waschtischen aus Eichenholz hochwertig
ausgestattet sind. Einige Trennwände zwischen
den Schlafzimmern sind aus Leichtbauwänden erstellt, um später ohne großen baulichen Aufwand
zusammengelegt werden zu können. Im gesamten
Haus wurde geräuchertes und weiß geöltes Eichenholzparkett verlegt. Der Erschließungbereich
im Erdgeschoss und die Küche erhielten einen
hellgrauen Betonboden.
tegrierten Sonnenschutz. Die offene Raumfolge
von Küche, Essbereich und Wohnzimmer bildet
den Mittelpunkt des Familienlebens. Diese Räume verfügen über geschosshohe Verglasungen
mit Zugang zu den Terrassen. Die Gartengestaltung wurde vom Architekten auf den kubischen
Baukörper abgestimmt. Klar abgegrenzte Flächen aus Betonplatten, Rasen und Kies schaffen
ein ruhiges Erscheinungsbild.
Das Haus ist nach Südwesten ausgerichtet. Alle
Fenster erhielten einen in die Klinkerfassade in-
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6
Folgt keinen schnellen Trends. Sondern Überzeugungen. Eine bulthaup b3
verbindet höchste Individualität mit Präzision. Die Liebe zum Detail spielt
dabei eine ebenso wichtige Rolle wie das architektonische Gesamtkonzept.
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ARCHITEKTUR
KUBUS MIT PRÄGNANTEM KLINKER
Ein klar strukturiertes Wunschhaus für eine Familie
Fotos: Kantweg GmbH
Im Hamburger Norden entwickelte der Architekt
Bastian Grell von Kantweg einen modernen Kubus für eine vierköpfige Familie. Auf dem länglichen nach West-Ost ausgerichteten Grundstück
wurde ein gestreckter Baukörper geplant, der
sich nach Norden zu einem öffentlichen Weg
abschottet und sich nach Süden bzw. Osten hin
zum Garten öffnet.
Der Baukörper ist von Ein- und Ausschnitten
sowie von zusätzlichen Auskragungen im Erdgeschoss definiert, die eine Integration einer
Dachterrasse ermöglichen. Prägendes Element
in der Außenwirkung ist hier der Verblendstein
der Fassade: Traditionelle Wittmunder Torfbrandklinker im Oldenburger Format. „Die im
Norden typische Klinkerfassade, hier in einem
historischen Mauerwerksformat, ist vielfältig
einsetzbar und sorgt immer für eine prägende Fassadengestaltung“, so Bastian Grell. Eine
großzügige Verglasung des Objektes mit großen Fensterelementen bricht die geschlossene
und dunkle Struktur und schafft damit eine
zusätzliche Klarheit in der Fassade.
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Offene fließende Räume und die Möglichkeit des
„Durchwohnens“ kennzeichnen den Grundriss.
Anhand integrierter Wohnelemente wie Schiebetüren, eine über Eck angeordnete Wohn- und
Esssituation sowie einen raumtrennenden Ka-
min, entsteht eine Abgrenzung der Wohnflächen,
die eine ablesbare Zonierung der einzelnen Bereiche, wie Kochen, Essen, Wohnen und Bibliothek,
ermöglicht. Im Obergeschoss besteht eine klare
Trennung der Räume für die Familie: Der Eltern-
ARCHITEKTUR
bereich ist als eigene kleine Suite mit Ankleide,
Bad und Schlafzimmer angelegt.
Der offene Wohnbereich mit großzügiger Küche erweitert seine Raumdynamik durch die
Anbindung an die westlich ausgerichtete, mit
Glas überdachte Terrasse. Nach Osten zeigt sich
im weitläufigen Garten, der sich über 1.000 m2
erstreckt, ein Wasserbecken das optisch den
Grundriss erweitert und der Flucht von Eingangstür, Korridor und Wohn- und Essbereich
wie eine Achse durch das Haus folgt. „Dieses
Objekt sticht vor allem durch eine harmonische
Abstimmung der Innen- und Außengestaltung
hervor. Klar definierte Strukturen zeigen sich
sowohl im Grundriss als auch in der Fassade.
Mein persönliches Highlight des Objektes ist die
Bibliothek des Hauses, die durch ein integriertes
Lichtband die Atmosphäre des Raumes besonders prägt“, schwärmt Bastian Grell.
www.kantweg.de
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ARCHITEKTUR
ZEITGEMÄSSE INTERPRETATION
Mehrfamilienhaus transformiert Elemente der historischen Nachbargebäude
An der Palmaille in prominenter Nachbarschaft
zu den klassizistischen Bauten des berühmten
dänischen Architekten C. F. Hansen wurde dieses Mehrfamilienhaus auf einer kriegsbdingten
Baulücke errichtet und nähert sich damit wieder
der einst geschlossenen historischen Straßenfront an. Der Baukörper folgt den Vorgaben
der Verordnung zur Gestaltung der Palmaille
hinsichtlich Dachneigung, Materialisierung und
der ortstypischen Geometrien und orientiert sich
an der umliegenden Bebauung.
Für die Architekten David Lagemann und Tim
Kettler vom Büro La'ket war die Grundlage für
die zeitgenössische Gestaltung des Baukörpers
die Interpretation klassischer Elemente der historischen Bebauung der Palmaille. Durch die
ausgeprägte Körperhaftigkeit mit ihren klar eingeschnittenen Öffnungen werden die Gebäude
von C. F. Hansen in der weiteren Nachbarschaft
zitiert. Die variierende plastische Tiefe der einzelnen Geschosse orientiert sich im relativ flächigen unteren Bereich an den angrenzenden
Gebäuden. Durch die schrittweise Vertiefung
der Öffnungen bis ins zweite Obergeschoss wird
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Fotos: Ralf Buscher
ARCHITEKTUR
eine plastische Betonung der Traufkante erreicht,
die eine Analogie in Form einer Umkehrung
der Dachüberstände der historischen Nachbargebäude darstellt. Durch die unterschiedliche
Behandlung der Baukörperseiten – den zwei
Gesichtern bzw. zwei Vorderseiten des Gebäudes – entsteht ein Spiel mit der Wahrnehmung
und Maßstäblichkeit des Baukörpers mit sehr
unterschiedlicher Wirkung.
Das Hauptvolumen des Gebäudes besteht aus
großformatigen hellen Betontafeln und ist
zur Palmaille als Lochfassade gegliedert. Auf
der Rückseite wird ein Rahmen ausgebildet,
der die großflächigen, atelierhaft angelegten,
überwiegend bodentiefen Fensterflächen der
Nordseite einfasst. Auch die Seitenfassade ist
analog zur Straßenseite mit Betontafeln in einer
leicht changierenden Fugenteilung gestaltet. Die
transparenten Bereiche der Fassaden wurden als
filigranes Aluminium-Fenstersystem mit teils
großflächigen Schiebefenstern realisiert.
Das Mehrhrfamilienhaus umfasst vier Wohneinheiten, die durch die ‚Haus im Haus‘ – Konzeption als zweigeschossige Maisonetten annähernd die Qualitäten eines Einfamilienhauses
aufweisen. Wohn- und Schlafebene sind getrennt
angelegt und durch eine innere Treppe verbunden. Die Wohnebene kann loftartig ohne Trenn-
wände konfiguriert werden und bietet dann einen
Durchblick von der ‚grünen‘ Palmaille zu dem
imposanten Baum im rückwärtigen Garten des
Gebäudes. Die Einheiten im Erdgeschoss nutzen
die vorgelagerten Gärten. Die oberen Einheiten
erhalten Loggien und großzügige in die Dachschräge integrierte Dachterrassen nach Süden
und bieten vor allem in den Wintermonaten
einen Blick auf die Elbe – über die Baumwipfel
der Palmaille Richtung Köhlbrandbrücke.
www.laket.net
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ARCHITEKTUR
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ARCHITEKTUR
ZUKUNFT GESTALTEN
Fotos: Kitzmann Architekten mit Heiner Leiska
Das Achim und Petra Herz-Haus ist ein Wegbereiter für Bildung junger Menschen
Die 2008 gegründete Joachim Herz Stiftung ist
das Vermächtnis des im selben Jahr verstorbenen
Hamburger Unternehmers Joachim Herz. Mit
1,3 Milliarden Euro Vermögen gehört sie zu den
großen Stiftungen in Deutschland. Die Joachim
Herz Stiftung sieht Bildung als die Basis für individuelle und gesellschaftliche Zukunftschancen.
Junge Menschen sollen ihre Talente ohne Einschränkungen entwickeln können. Begabungen,
Interessen und Leistung sollen den Lebensweg
bestimmen statt Herkunft oder Status.
Deshalb wendet sich die Joachim Herz Stiftung
mit eigenen Projekten und in Kooperationen an
Lernende, Lehrende und Forschende. In den Programmen „Wirtschaft verstehen & gestalten“ und
„Naturwissenschaften begreifen“ steht die Fachund Methodenkompetenz im Vordergrund, bei
„Persönlichkeitsbildung stärken“ die Selbst- und
Sozialkompetenz junger Menschen. Somit bereitet die Stiftung Jugendlichen und jungen
Erwachsenen Wege in die Bildung, weckt ihr
Interesse und ihre Begeisterung an persönlicher
und fachlicher Weiterentwicklung und ermutigt
sie zur Übernahme von Verantwortung.
Joachim Herz nutzte eine ehemalige Kaffeerösterei in Langenhorn als Firmensitz und ließ
den Röstturm in den 1990er Jahren zu einem
Bürogebäude umbauen. Mit dem Tod des Unternehmers und der Errichtung seiner Stiftung
im Jahre 2008 wurde dieser Turm zur Heimat
der Joachim Herz Stiftung. Der Neubau des Stiftungshauses für die seit ihrer Gründung stetig
gewachsene Joachim Herz Stiftung wurde vom
Büro Kitzmann Architekten auf diesem Areal
errichtet. Die Produktionshallen wurden abgebrochen, der 25 m hohe Röstturm blieb jedoch
13
ARCHITEKTUR
erhalten und wurde gestalterisch und funktional
in das Ensemble integriert. Damit umfasst der
3-geschossige Neubau mit einem mäandrierenden Grundriss den roten Kaffeeröstturm – das
alte Family Office des Stifters Joachim Herz und
damit die Wurzeln der Stiftung. Daraus erwächst
nicht nur baulich ein anregendes Spannungsverhältnis zwischen Historie und Zukunft.
Der Neubau gliedert sich in zwei Baukörper,
einen östlichen mit Innenhof und einen westlichen, der von einem Brückenbauwerk überspannt
wird. Aufgrund dieser räumlichen Anordnung
ergibt sich ein erhöht liegender, halb öffentlicher
Patio. Von hier betritt man die 2-geschossige
Eingangshalle. Im Erdgeschoss befinden sich
Veranstaltungsräume, ein Auditorium mit 66
Plätzen sowie Konferenzräume und die Bibliothek. Im westlichen Teil öffnet sich die Cafeteria
mit einer großzügigen Terrasse zum 700 m² großen See im weitläufigen Gartenpark, der nach
Abriss der Bestandsgebäude neu angelegt wurde.
Die Büros in den Obergeschossen, die langfristig
bis zu 80 Mitarbeitern Platz bieten, wirken durch
ihre gläsernen Flurtrennwände und die raumhohen Fenster großzügig, offen und lichtdurchflutet. Die Blickbeziehungen zu den differenzierten
Innenhöfen schaffen eine inspirierende Atmosphäre der Ruhe, die durch die einheitliche Ma14
terialwahl und ruhige Farbgebung unterstützt
wird. Die Fassade aus präzisen, hellen Betonfertigteilen gibt dem Gebäude eine räumliche
Tiefe. Diese bildet die gliedernde Struktur, die
die Vielfalt der miteinander verklammerten Baukörper umgreift. Im Sommer wurde das „Achim
und Petra Herz Haus“ mit einem Festakt eröffnet.
Der AIV Hamburg zeichnete das Gebäude als
Bauwerk des Jahres 2014 aus.
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GEWERBLICHE BAUTEN
KOMPROMISSLOS MODERN
Fotos: Jörg Hempel
Das Gebäude spiegelt die Firmenphilosophie wider
Die im Jahr 1950 gegründete Firma WE-EF ist
ein inzwischen international tätiger Lichtspezialist für den Außenbereich. Sie wünschte sich
für ihren neuen Firmensitz in der Hamburger
Metropolregion einen zeitlos modernen, sachlich-puristischen Bau, der die Firmenphilosophie
architektonisch widerspiegeln sollte.
Das Büro Braunholz Architekten aus Lüneburg
realisierte dieses markante zweigeschossige
Gebäude mit lichtdurchfluteten, modernen
Büroräumen sowie einer rückseitigen Laborzone. Das kubische Gebäude mit 1.750 m²
Nutzfläche ist durch zwei ineinandergreifende
Baukörper charakterisiert, die mit Auskragungen und Dachterrassen ein spannungsreiches
Bild erzeugen. Das Erdgeschoss in Form eines
Rechtecks wurde zurückgesetzt, um die vorderseitige Erschließung mit ausreichend Platz
für eine Vorfahrt zu ermöglichen. In diesem
rechteckigen Grundkörper sind die Büroetagen
als klassischer Dreibund organisiert: Die Büroräume liegen auf beiden Seiten der Mittelzone
für Treppen, Aufzüge, Neben- und Konferenzräume. Die innen liegenden Räume erhalten
16
durch zwei mit Magnolienbäumen bepflanzte
Innenhöfe natürliches Licht und Frischluft.
Diese Bäume sorgen für ein lebhaftes Lichtund Schattenspiel in den lichtdurchfluteten,
großzügigen Räumlichkeiten.
Prägnant über dem Erdgeschoss platzierten die
Architekten das um sieben Meter auskragende
Obergeschoss, das durch die darunter angeordnete große Glasfläche fast zu schweben scheint.
Die Fassade wird aus großflächigen, längs aus-
GEWERBLICHE BAUTEN
gerichteten Faserbetonplatten und raumhohen
Glasflächen gebildet. Dadurch ergibt sich ein
dynamisches, horizontal betontes und kompromisslos modernes Erscheinungsbild. Die
reduzierte Formensprache des Baukörpers wird
konsequent in den Innenräumen fortgesetzt.
Neben den weißen Wänden und den dunkelgrauen Teppichen in den Büros dominiert die
fugenlose Betonbeschichtung der Flurböden die
Innenarchitektur. Die vom Bauherrn sorgfältig
ausgewählten Möbelklassiker kommen in diesem
puristischen Ambiente sehr gut zur Geltung und
sorgen für Farbakzente. Das gesamte Mobiliar
und alle Lampen wurden von der Firma Gärtner
geliefert.
Als Reminiszenz an die lange Firmenhistorie wurde die Grafik des Titelblatts des ersten
WE-EF Katalogs aus den 1950er Jahren in einer drei mal vier Meter großen Beton-Matrize
nachgebildet. Diese Motivwand befindet sich an
prominenter Stelle im Eingangsbereich des Gebäudes und erscheint – je nach Lichteinfall und
Betrachtungswinkel – plastisch präsent oder fast
17
GEWERBLICHE BAUTEN
unsichtbar. Sie drückt dem Gebäude im wahrsten
Sinne des Wortes ihren Stempel auf. Zusammen
mit den expressiven V-Stützen aus Sichtbeton, die
das Gebäude nahezu schweben lassen sowie den
Blicken auf die mit den Magnolien bewachsenen
Innenhöfe, prägt diese Motivwand die zurückhaltende Eleganz der Eingangshalle.
Trotz großzügiger Verglasung wünschte der
Bauherr ein Gebäude mit gutem Raumklima
und hoher Aufenthaltsqualität, das allen Bedürfnissen moderner Arbeitsanforderungen gerecht
wird. Erreicht wurde dieses Ziel durch eine hohe
technische Ausstattung und eine Energieeffizienz
auf aktuellem Stand der Technik. Die gesamte
Beleuchtung wurde mit LED-Leuchten realisiert.
In Kombination mit einer entsprechender Steuerung wurde so der Stromverbrauch entschei18
dend reduziert. Darüber hinaus kam neben einer
Dämmung von 18-30 cm eine Aluminium-Fassade mit einem ausgezeichneten U-Wert zum
Einsatz sowie eine mechanische Be- und Entlüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, eine mit
Fernwärme betriebene Fußbodenheizung und
eine Luftwärmepumpe zum Kühlen bzw. Heizen.
Um Leitungs- und Wärmeverluste konsequent zu
vermeiden, sorgen elektrische Durchlauferhitzer
für die Warmwasserbereitung.
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ÖFFENTLICHE BAUTEN
NEUARTIGE SYMBIOSE
Fotos: Andreas Meichsner
Wenn der Großmarkt ruht, erwacht das Theater
Die Großmarkthalle wurde 1962 von dem herausragenden Hamburger Architekten Bernhard
Hermkes erbaut. Mit ihrem ikonischen Wellendach steht sie als eines der letzten Beispiele
von experimentellen Spannbetonbauten unter
Denkmalschutz. Die 40.000 m² große Halle
setzte in den 1960er Jahren neue Maßstäbe für
die Errichtung von Großhandelsplätzen. Veränderungen in der Großhandelslogistik bedrohen
heute das Überleben der originalen Nutzung und
damit auch das Gebäude. So hat Hamburg 2012
dem Neubau eines Theaters in einem Teil der
Großmarkthalle zugestimmt. Es nutzt abends die
Außenanlagen, ohne Störung des täglichen Güterumschlags innerhalb des Gebäudekomplexes,
der sich in den frühen Morgenstunden abspielt.
In enger Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutzamt und unter Berücksichtigung der
Nutzungsanforderungen der Großmarkthalle
ist es dem Berliner Büro Frans Dikmans F101
Architekten gelungen, ein harmonisches Neben- und Miteinander des neuen kulturellen
Treffpunkts mit den hier tätigen Großhändlern
herzustellen. Die Regeln, nach denen die demon-
tierbare, freistehende Stahlstruktur des Theaters
errichtet wurde, gelten im Prinzip genauso für
alle anderen zeitlich begrenzten Einbauten der
Großhandelsmieter. Dennoch war der Umbau
des Gebäudes für eine gänzlich andere Nutzung
hochkomplex. Unter Beachtung der historischen
Vollständigkeit des Gebäudes, wurden an manchen Stellen weitreichende Veränderungen in
der bestehenden Struktur vorgenommen: Zum
Beispiel wurden die zentralen Lüftungskanäle
für die Entlüftung der Auspuffgase im UG umgeleitet, um die Konstruktion einer Unterbühne
21
ÖFFENTLICHE BAUTEN
zu ermöglichen. Als Geste der Öffnung zur Stadt
und zur natürlichen Belichtung des Foyers wurden unter Berücksichtigung des Charakters und
der Struktur des Baudenkmals große Flächen
der Steinfassade durch Glas ersetzt.
Die neue Spielstätte bietet vielfältige Möglichkeiten für Theater- und Musikproduktionen, Shows,
Rock- und Popkonzerte, Events und temporäre
Ausstellungen. Die Größe des Saals kann unterschiedlich ausgelegt werden, von 2.400 Sitz- bis
hin zu 3.500 Stehplätzen. Die bespielbare Büh22
nenfläche ist in Höhe und Größe variabel. Der
Saal, das Foyer und die Bars sind großzügig und
offen gestaltet, die innere Bauweise verzichtet auf
störende Trennwände oder Zwischendecken. Die
technisch ausgestattete Decke reicht fast über
die gesamte Saalfläche, wobei alle behind-thescenes-Prozesse dem Publikum gezeigt werden.
Kultur und Industrie verschmelzen beispielhaft,
zumal die Großmarkthalle inmitten zahlreicher
Zukunftsprojekte Hamburgs liegt.
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dann gut, wenn man
seinen Werten dabei
treu bleiben kann.»
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EIN ZUHAUSE DER EXTRAKLASSE
In der luxuriösen Stadtvilla ist noch eine Eigentumswohnung frei Fotos: Jakob Boerner
Grandios der Elbblick und exklusiv der Wohnstandard – die in den Jahren 2010/2011 errichtete
Stadtvilla an der Elbchaussee, einer der Topadressen Hamburgs schlechthin, die sich durch
eine vielfältige Architektur, der klassischen Elbblickvillen der Hamburger Kaufleute, weitläufige
Parks mit ihrem alten Baumbestand sowie durch
feine Sandstrände entlang des Elbwanderweges
auszeichnet, bietet einen ganz besonderen Lebensraum.
Von der Straße kaum sichtbar, befindet sich der
exklusive, in klassischer Bauweise errichtete Neubau auf einem riesigen, parkähnlichen Grundstück, welches beeindruckende 4.000 m2 umfasst
und oberhalb von Övelgönne, an dem begehrten
Othmarschener Abschnitt der Elb­chaussee liegt.
Nach den individuellen Wünschen und Vorstellungen des Bauherrn konzipiert, bietet die Stadtvilla dank bodentiefer, großflächiger Fenster und
Terrassen vom Erdgeschoss bis zum Penthouse
auf allen vier Ebenen einen unvergleichlichen
Panoramablick - und das sowohl auf die Elbe und
den Hafen als auch auf die darunter gelegene,
historische Bebauung von Övelgönne.
24
Die exklusiven fünf Zimmer umfassenden Eigentumswohnungen, von denen es in der Stadtvilla
lediglich vier gibt, verbinden die klassische Hamburger Architektur mit modernsten Wohnstandards. So verfügen die bis zu 400 m2 umfassenden
Wohnungen über außergewöhnlich großzügige
Wohn-Essbereiche mit Kaminen sowie großen
Wohnküchen, in der die Zubereitung von Speisen
regelrecht zelebriert werden kann.
Darüber hinaus können sich die Bewohner über
luxuriöse Master-bed Räume mit En-Suite-Bä-
IMMOBILIEN
dern, geräumigen Ankleiden und Saunen sowie
jeweils zwei weiteren Schlafzimmern mit eigenen
Bädern freuen. Der Exklusivität der Villa entsprechend wurde die Musterwohnung vom Hamburger Einrichtungshaus Bornhold eingerichtet,
wobei großflächige Gemälde, eine einladende
Sitzlandschaft und generell reduziert eigesetztes
Mobiliar die Großzügigkeit der Wohnung in besonderer Weise unterstreichen und hervorheben.
Neben den eigentlichen Lebensräumen umfassen die Wohnungen diverse Abstellräume, die
das umfangreiche Raumangebot abrunden und
genügend Platz für all das bieten, was nicht unbedingt sichtbar sein soll. Zudem gehören zu allen
Wohneinheiten bis zu drei Stellplätze, die sich
in der großen Tiefgarage befinden. Für weiteren
Komfort sorgen ein im Haus befindlicher Fahr-
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stuhl sowie ein weiterer Fahrstuhl, der von der
Tiefgarage zur Straßeneben führt. Keine Frage,
wer auf höchste Lebensqualität mit Elbblick pur
und Zugang zum Elbstrand Wert legt, findet in
dieser einzigartigen Immobilie ein Zuhause der
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25
IMMOBILIEN
STANDORT MIT STABILITÄT
Fotos: DAVE
Trends am Markt der Hansestadt
Steigende Mieten, Kaufpreise und eine geringe
Zahl verfügbarer Wohnflächen kennzeichnen
Hamburg. Gerade in begehrten Stadtteilen wie
St. Pauli, Sternschanze, Rotherbaum, St. Georg
oder Hafencity sind die Preise so hoch, dass immer mehr Hamburger auf B-Lagen ausweichen.
Im bundesweiten Vergleich weist Hamburg gemeinsam mit Berlin die höchste Preisentwicklung auf. Ein Grund ist die Attraktivität der Stadt.
Allein der Hafen bietet knapp 140.000 Menschen
einen Arbeitsplatz. Seit 2012 stieg die Zahl der
Einwohner um 30.000 auf rund 1,75 Millionen.
Mit durchschnittlichen Mietpreisen von knapp
12 Euro/m² liegt Hamburg hinter München (14
Euro/m²). Bei den Preisen für Eigentumswohnungen ist es ähnlich. Hier liegt Hamburg mit einem
durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 3.700
Euro hinter München.
Die hohe Nachfrage nach Mehrfamilienhäusern
prägt den Zinshausmarkt. Die Niedrigzinsphase
und die Unsicherheit im Euroraum, lässt Eigentümer den Verkauf ausschließen. Die positive
demographische Entwicklung und der einhergehende Bedarf an zusätzlichen Wohnungen wird
26
das Ungleichgewicht aufrechterhalten. Faktoren
bewegen sich in sehr guten Lagen zwischen dem
24- bis-31-fachen.
Die Marktsituation von Projektentwicklungen ist
angespannt. Bei geringer Flächenverfügbarkeit
und sehr hohen Kosten für Grundstücke und
Bestandsimmobilien ist Projektentwicklung trotz
hoher Nachfrage nach innerstädtischen Wohnimmobilien wirtschaftlich sehr schwer darstellbar.
In nachgefragten zentrumsnahen Stadtteilen liegt
der Schwerpunkt auf der Transformation von Gewerbeflächen zu innerstädtischem Wohnen oder
auf Verdichtung.
Der Bedarf an kleinen, möblierten Wohneinheiten,
sogenannten Mikro­apartments, ist so hoch wie nie
zuvor. Für ein möbliertes Apartment mit einer Größe von ca. 22 m² Wohnfläche werden Mieten von
bis zu 450 Euro pro Monat erzielt, das entspricht
einer Miete von über 20 Euro/m². Für Investoren
bieten Mikroapartments eine lukrative Rendite von
bis zu über 5%, die im Zinshausmarkt kaum bis
gar nicht mehr zu erreichen sind. Aufgrund des
begrenzten Angebots und steigender Kaufpreise
Wohnen 2014 Preisentwicklung in zentralen Lagen
24 -
ach
31-f
5.000 - 9.500 €/m²
Wohnen 2014 Preisentwicklung in dezentralen Lagen
18 -
ach
24-f
3.500 - 4.200 €/m²
rücken die Lagen im Speckgürtel Hamburgs in den
Fokus. So liegt die Miete von Neubauwohnungen in
zum Beispiel bester Lage Lüneburgs bei ca. 11 Euro/
m². Eine ähnliche Entwicklung werden demnächst
weitere B-Städte in der Metropolregion erleben.
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Openest von Patricia Urquiola
Harbor Work Lounge von Nicolai Czumaj-Bront
IMMOBILIEN
oben:
Senatorin Dr. Dorothee Stapelfeldt (r.)
und Anja Moses
links:
Die Hamburger Organisatorinnen
FRAUEN BAUEN BRÜCKEN
Fotos: Youn-Du Bae
Erfolgreicher 12. Bundeskongress der Immobilienfrauen
Unter dem Motto „Frauen bilden Brücken“ trafen
sich vom 18. bis zum 20. September Frauen in der
Immobilienwirtschaft zum Netzwerken auf dem
12. Bundeskongress der Immobilienfrauen in der
HafenCity Universität. Die Visionale wurde in
diesem Jahr organisiert von der Regionalgruppe
Hamburg. „Wir sind überwältigt von der Resonanz“, freut sich Anja Moses, Regionalleiterin
Hamburg und Director Property Management
bei Panattoni Europe, „mit unserem übergreifenden Thema „Hanseatisch weltoffen“ haben
200 Mitglieder und Gäste die Gelegenheit zum
Fach- und Erfahrungsaustausch und Erweitern
ihres beruflichen Netzwerkes genutzt.“
Die Schirmherrin der Visionale 2015, Frau
Dr. Dorothee Stapelfeldt, Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen in Hamburg, gab
am Freitag einen Überblick über die Stadtentwicklung in Hamburg. An beiden Tagen
wurden Fachvorträge sowie Diskussionen zu
immobilienrelevanten Themen angeboten und
branchenbezogene Workshops durchgeführt,
die sich mit aktuellen Immobilienprojekten in
Hamburg auseinandersetzen. Die Visionale ist
28
eine nationale Veranstaltung mit dem Ziel, Expertinnen der Immobilienbranche miteinander
zu vernetzen, ihre berufliche Weiterentwicklung,
ihre Präsenz und ihren Einfluss in der Immobilienwirtschaft zu fördern und dabei aktuelle
Themen und Trends der Branche aufzugreifen.
Ein weiteres Highlight zum Ausklang des Kon-
gresses am Samstagabend bot der fantastische
Ausblick über Hamburg aus dem 20. Stock der
Tanzenden Türme in den Räumlichkeiten der
Kanzlei Osborne Clarke. Die 13. Visionale findet
vom 23. bis 25. September 2016 in Münster statt.
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In Bremen. In Hamburg.
Und darüber hinaus.
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ARCHITEKTUR
Kategorie WDVS-Fassaden, 1. Preis Berlin, BX Berlin-Am Hirschsprung
Kategorie WDVS-Fassaden, 1. Preis Berlin, BX
Berlin-Am Hirschsprung
FASSADENPREISE VERLIEHEN
Fotos: Brillux
Eine gut gestaltete Gebäudehülle macht ein Bauwerk erst perfekt
Vom dem renommierten Wettbewerb um die
vorbildlich gestaltete Gebäudehülle, ausgelobt
vom Farbenhersteller Brillux, erhoffen sich immer mehr Planer Inspirationen für bauliche Standardsituationen, für ungewöhnliche Unikate und
allgemeine Entwicklungen im Fassadendesign.
Die 14 Preisträger in sechs Kategorien des Deutschen Fassadenpreises und die vier Gewinner
des Österreichischen Fassadenpreises ließen die
Fachjury mit ihrem Mut, obligatorische Wege
zu verlassen, ebenso aufhorchen wie mit ihrem
Gespür für Feinheiten. Sie haben sich gegen fast
400 Einreichungen durchgesetzt.
Im Bereich WDVS-Fassaden würdigt der 1. Preis
die Gebäudehülle eines streng kubisch geformten
Einfamilienhauses in Berlin. Die dabei eingesetzte Kammzugtechnik hat die Firma Die Handwerker für Berlin und Brandenburg handwerklich perfekt ausgeführt. Die Unternehmen B&R
Bau Fassadentechnik und blauraum architekten
(beide Hamburg) haben die Außenansicht einer
weitläufigen Wohnanlage der Hansestadt charakterstark interpretiert und bekamen den 3.
Preis zugesprochen.
30
Kategorie Historische Gebäude u. Stilfassaden, 2. Preis Duesseldorf, Kreuzbergstraße
In der Kategorie Historische Gebäude und Stilfassaden prämiert der 2. Preis die gestalterisch
klug gelöste Sanierung eines seltenen Fertighauses
aus Stahl aus den 1950er-Jahren in Düsseldorf.
Turck Architekten und der Malerbetrieb S. Wild
hatten sich an diese Aufgabe gewagt.
Den 1. Preis in der Kategorie Wohn- und Geschäftshäuser sicherte sich ein Neubau in Mainz.
Der schlichte Kubus wurde mit reizvoller, ansprechender Putzstruktur und einem selten gesehenen Grünschwarz architekturbezogen gestaltet.
H. Gies Architekten und Baudekoration Rein-
ARCHITEKTUR
Kategorie Wohn- und Geschäftshäuser, 2. Preis
Hamburg, Bremer Straße
Kategorie Wohn- und Geschäftshäuser, 1. Preis Mainz, BX Mainz-Scharnhorststraße
Kategorie WDVS-Fassaden, 3. Preis Hamburg,
Wendenstraßeß
hardt können sich über diese Auszeichnung für
ihre Ausführungs- und Planungsarbeit freuen.
An die Architekten Renner Hainke Wirth und
Jörg Geffke Malermeister ging der 2. Preis für
ihre aufwertende Umgestaltung eines Hamburger
Mehrfamilienhauses (siehe nächste Seite). Das
Büro Sörensen Architektur und der Malerbetrieb
Scholz wurden für ihre kluge Akzentuierung eines achtgeschossigen Laubenganghochhauses in
Hamburg-Osdorf mit dem 3. Preis prämiert.
Unter den zahlreichen Einreichungen des
2. Österreichischen Fassadenpreises kürte die Jury
vier Gebäude. Mit nur zwei wohlproportioniert
gesetzten Farbtönen errang ein Gewerbegebäu-
oben: Kategorie Wohn- und Geschäftshäuser,
3. Preis Hamburg, Julius Brecht Straße
rechts: Österreichischer Fassadenpreis, 2. Preis
Wien, Quellenstraße
de in Wien den 2. Preis. Dunkles Anthrazit,
kombiniert mit einer hellgrauen, gebänderten
Akzentuierung, verwandelt die Fassade in eine
hervorragende Visitenkarte. Gestaltet wurde sie
vom Architekturbüro VON M und dem Handwerksbetrieb Valenta & Valenta.
www.fassadenpreis.de
31
ARCHITEKTUR
WACHGEKÜSST!
Fotos: Jochen Stüber
Prämierte Fassadengestaltung zeigt das Ungewöhnliche im Gewöhnlichen
„Ein völlig durchschnittliches Wohnhaus, dessen Antlitz so oder ähnlich zehntausendfach
in unseren Städten zu finden ist, kann seinen
Anspruch auf Einzigartigkeit mit einer einzigartigen Fassadengestaltung ausleben: Das griffige
Grau der Putzfassade bringt die Akzente zum
Strahlen. Die vertikal gestreifte Sockelzone spielt
gekonnt mit Leitfarbe und den Akzentfarben“.
So lautete die Jurybegründung für den 2. Preis
des Deutschen Fassadenpreises in der Kategorie Wohn- und Geschäftshäuser, mit dem dieses
4-geschossige Mehrfamilienhaus in der Bremerstrasse in Harburg ausgezeichnet wurde. Die
Fassadensanierung stammt von Renner Hainke
Wirth Architekten, die durch die Malerfirma
Jörg Geffke ausgeführt wurde.
Das Gebäude mit 14 Wohneinheiten wurde 1963
erbaut. Die ursprüngliche Fassade war eine Gelbklinkerfassade mit Hintermauerwerk, die nicht
mehr den heutigen energetischen Ansprüchen
entsprach. Die Bushaltestelle vor dem Gebäude
und die in unterschiedlichsten Höhen angeordneten Kellerfenster wurden in der Fassadengestaltung berücksichtigt. Die Fassade wurde voll32
flächig mit einem Wärmedämm-Verbundsystem
in einem Grauton verkleidet. Der Sockelbereich
der Straßenseite wurde auch wegen der Bushaltestelle vor dem Haus mit HPL-Platten aus einer
Farbfamilie als vorgehängte Fassade verkleidet.
Die kleinen Toilettenfenster erhielten eine umlaufende Metallzarge, die innen in einem frischen
Rot lackiert wurde. Der Hauseingang sowie das
Treppenhaus wurden im Rahmen der Baumaß-
nahme mit einem neuen Türelement in roter
Verglasung, der grafischen Hausnummer, einer
neuen Briefkastenanlage, einer großzügigen Sauberlaufzone und dem neuen Farbkonzept in die
heutige Zeit geholt. Zusammen mit dem mutigen
Bauherrn Schumann-Immobilien ist allen Beteiligten ein eigenständiges Gesamtbild geglückt.
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© Camilla Hylleberg
© Camilla Hylleberg
GRÖNLAND SPEZIAL
Spektakuläre Eisberge in Südgrönland
Grönlands Hauptstadt Nuuk aus der Luft
LAND VOLLER KONTRASTE
Gut 3.000 km von Hamburg entfernt liegt Grönland, die größte Insel der Erde. Geologisch ist
sie Teil des arktischen Nordamerikas, politisch
aber ein autonomer Bestandteil des Königreichs Dänemark. Grönland ist 2.650 km lang
und umfasst gut 2,1 Millionen km². Damit ist
es mehr als sechsmal so groß wie Deutschland.
Auf Grönland leben 56.000 Menschen, neben
der Antarktis das am dünnsten besiedelte Gebiet der Welt: 0,026 Einwohner pro km². Über
80% des Landes sind dauerhaft eisbedeckt, der
bis zu 3,4 km mächtige Grönländische Eisschild
bewegt sich an den Küsten zum Meer und lässt
häufig Eisberge von mehreren Kilometern Länge
entstehen. An der Westküste ist das Klima durch
den Grönlandstrom gemildert, so ist der bis zu
150 km breite Küstenstreifen ganzjährig eisfrei,
der größte Teil der Bevölkerung lebt hier. Im
Süden ist Grönland ein leicht gewelltes Hochland, das an der Küste durch zahlreiche Fjorde,
Buchten und Meeresstraßen gegliedert ist. Im
Osten und Norden liegen Berge und Gebirge, die
bis zu 3.694 m hoch aufragen. Besiedelt wurde
dieser unwirtliche Ort am Rande der Welt bereits
seit 3.000 vor Christus. Nach wechselvoller Ge34
© Angu Motzfeldt
Grönland steht vor großen Herausforderungen
Frauen in der Nationaltracht
schichte mit Inbesitznahme durch die Wikinger,
Christianisierung durch Dänen, Norweger und
Deutsche sowie Kolonisierung durch Dänemark
erreichte Grönland 1979 Selbstverwaltung mit
eigenem, demokratisch verfasstem Parlament
und eigener Regierung. 2009 trat ein Abkommen
zur erweiterten Autonomie in Kraft. Grönland
strebt weiterhin die Unabhängigkeit an, ist aber
© Stefan Gimpl
© Mads Pihl
GRÖNLAND SPEZIAL
Campen im Eis unter dem Nordlicht
noch wirtschaftlich von Dänemark abhängig.
In der grönländischen Flagge symbolisiert der
rote Halbkreis die Mitternachtssonne und die
weiße Fläche das Eis.
Dies verweist auf den einen großen Schatz der
Insel, nämlich die atemberaubende Naturlandschaft mit dem größten und aktivsten Gletscher
der Welt, der zum Weltnaturerbe gehört. Unter
dem Eis liegt der andere: Reiche Bodenschätze,
© unbekannt
Oben: Wasserfälle im Fjord nahe Nuuk
© Mads Pihl
© unbekannt
Moderne Wohnbebauung in Qinngorput, einer Vorstadt von Nuuk
Oben: Blick auf Sisimiut
Links: Mit dem Hundeschlitten auf dem Gletscher Tinit
vor allem Seltene Erden sowie große Vorkommen von Öl und Gas, mit deren Hilfe Grönland
seine ersehnte wirtschaftliche Unabhängigkeit
erreichen will. Auch die Klimaerwärmung sieht
Grönland für sich als Chance. Folgen wären neue
Seewege, die Bodenschätze könnten leichter abgebaut werden, die jetzige Abwanderung würde
gestoppt, die Bevölkerung könnte wachsen. Dies
alles birgt aber auch Risiken: Die traditionelle
35
© Mads Pihlt
© Mads Pihl
GRÖNLAND SPEZIAL
Abreise aus Ilulissat mit dem Hundeschlitten
Oben: Traditionelle Kirche in Ilulissat
Kultur der indigenen Bevölkerung ist bedroht,
schon seit längerem kämpft Grönland mit den
sozialen Problemen der beschleunigten Urbanisierung wie Gewalt und Verwahrlosung, muss
es sich ausländischer Interessen an den Bodenschätzen erwehren und mit den Folgen steigender
Nachfrage nach arktischem Abenteuertourismus
fertig werden.
Die einzigartige Natur Grönlands, ihre Weite
und Erhabenheit, lässt Reisende immer wieder
36
© Mads Pihl
© Daniel Gurrola
© Mads Pihl
Eisberg und Boot nahe Tasiilaq
Oben: Traditionelle Wohnhäuser in Kangaamiut
Links: Wohnung in Nuuk
kehren. Gigantische Eisberge treiben in das
tiefblaue Meer und sind vom Kajak, Schiff oder
bei einer Fahrt mit dem Hundeschlitten zu bewundern. Die Mitternachtssonne erschafft einen
besonderen Gemütszustand, die Sonne geht von
Ende Mai bis Ende Juli nicht unter. Und das tanzende Nordlicht am Nachthimmel ist ein Anblick
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Komponenten oder Leistungsgrößen eventuell abweichen.
© schmidt hammer lassen architects
© schmidt hammer lassen architects
GRÖNLAND SPEZIAL
Die „Zwillingstürme“, 12-geschossiges Wohnhaus in Nuuk von Schmidt Hammer Lassen Architects
URBANES LEBEN AM RANDE DER WELT
Wie moderne Architektur Grönland verändert
Die herkömmliche Siedlungskultur ist ganz anders, die alten Inuit wohnten in Torfhütten, in
Zelten und ab und zu im Iglu. Die Baumaterialien
waren Treibholz, Knochen und Fell. Hans Egedes
Ankunft in Grönland 1721 markiert den Beginn
des Kolonialstils, Holzhäuser aus Skandinavien wurden als Tischler-Bausets nach Grönland
geschickt. Die Tradition der charakteristischen,
bunten Häuser wurzelt hierin. Die Farben symbo38
© schmidt hammer lassen architects
Beim Gedanken an Grönland denkt man zuerst an weite Landschaften, geprägt von Eis und
Schnee. Aber es gibt auch ein urbanes Grönland.
Die Städte des dünnbesiedelten Inselstaates liegen
an den Küsten, vor allem an der Westküste, die
ganzjährig eisfrei ist. Nuuk, die älteste und größte
Stadt Grönlands ist die Hauptstadt. Gut 15.000
der insgesamt 55.000 Einwohner leben hier. Die
gesamte riesige Insel verfügt über nur 120 km
Strassen. Nahezu alle Wege werden mit dem
Schiff, dem Flugzeug oder dem Hundeschlitten
zurückgelegt. Die isolierte Lage der einzelnen
Orte führt zu einer zunehmenden Landflucht
und einer von der Regierung geförderten Urbanisierung und Verdichtung.
lisierten die Funktion: Die Handelshäuser waren
rot, die Krankenhäuser gelb, die Polizeiwachen
schwarz, die Telefongesellschaft grün und die
Fischfabriken blau.
Bunte Farben und kleinteilige Bauweise prägen
Grönland bis heute, selbst die größeren Wohnblöcke, die seit den 1960er Jahren im Stil des
skandinavischen Funktionalismus errichtet
Doppelhaus in Nuuk von Schmidt Hammer Lassen Architects
© schmidt hammer lassen architects
© schmidt hammer lassen architects
GRÖNLAND SPEZIAL
Die 12-geschossigen Zwillingstürme sind ein gutes Beispiel für die städtebaulichen Vorstellungen und architektonischen Ansprüche des neuen
Grönlands. Zwei voneinander abgesetzte Teile
grenzen an einen lichtdurchfluteten gemeinsamen
Eingangsbereich mit Treppe und Lift, der sich wie
ein Keil zwischen die beiden massiven Baublöcke
schiebt. Während man sich durch das Gebäude
bewegt, geniesst man durch die Glasfassaden den
Ausblick auf die Landschaft. Die Wohnungen sind
© schmidt hammer lassen architects
wurden, greifen diese Farbigkeit auf. Seit knapp
zwei Jahrzehnten entsteht eine neue, moderne
Architektur mit eigenständiger, oft auf die Natur
Grönlands bezogener Formensprache. Insbesondere das renommierte dänische Büro Schmidt
Hammer Lassen hat einige dieser Gebäude in
Nuuk errichtet, die CUBE hier vorstellt.
© schmidt hammer lassen architects
© schmidt hammer lassen architects
Innenansicht Doppelhaus in Nuuk
Schule für Krankenpflege und Gesundheitswesen
in Nuuk von Schmidt Hammer Lassen Architects
groß und hell, Küche und Wohnzimmer gehen
ineinander über, geschoßhohe Fenster bieten
grandiose Ausblicke.
Auch das Doppelhaus für zwei Familien reagiert
mit seinem scharf geschnittenen Baukörper und
der abfallenden Fassade auf die geologischen
Formationen und die extremen klimatischen
Bedingungen Grönlands. Ein einziger offener
39
© schmidt hammer lassen architects
GRÖNLAND SPEZIAL
Raum mit einem Kern für die Nebenräume interpretiert die traditionelle grönländische Kultur
des Familienlebens auf zeitgemäße und energieeffiziente Weise.
Die Erweiterung der bestehenden Schule für
Krankenpflege und Gesundheitswesen umfasst
zwei neue Flügel. Das gesamte Gebäude wird von
Glas und Holz dominiert, Holz nimmt Bezug
auf das traditionelle grönländische Baumaterial, während Glas das moderne europäische
Baumaterial repräsentiert: Tradition und Mo40
© schmidt hammer lassen architects
© schmidt hammer lassen architects
© schmidt hammer lassen architects
Kulturzentrum in Nuuk von Schmidt Hammer Lassen Architects
derne, Grönland und Europa, in einem Gebäude
verwoben.
Das mehrfach ausgezeichnete Kulturzentrum ist
von Grönlands dramatischer Naturkulisse aus
Eisbergen, Schneefeldern und Bergen inspiriert.
Das kompakte und dunkle Gebäude ist von einer
zweiten Schicht, einer fließenden, gewellten Hülle
aus goldenem Lärchenholz umgeben, das eine architektonische Metapher des die Berge Grönlands
umspielenden Nordlichts darstellt. Das Foyer ist
ein innerer öffentlicher Stadtplatz, von dem aus
© Mads Pihl
GRÖNLAND SPEZIAL
Öffentliches Schwimmbad „Malik“ in Nuuk von Tegnestuen Nuuk
das Fernsehstudio, der Restaurantbereich und
das Vielzweck-Auditorium mit 550 Sitzplätzen
erreicht werden kann. Das Kulturzentrum ist ein
wichtiger Treffpunkt für alle Inuit der nördlichen
Hemisphäre.
Das Einkaufszentrum in Nuuk stammt vom dänischen Büro KHR Arkitekter. Es ist mit über
13.000 m² Fläche das größte Gebäude Grönlands.
Über dem eigentlichen Einkaufszentrum mit 25
Geschäften und Restaurants erhebt sich der 8-stöckige Turm mit Büroflächen. Auf der Architekturbiennale in Venedig haben Architekten aus
Grönland 2012 zusammen mit dem Dänen Bjarke
Ingels ihre Ideen für eine Zukunft Grönlands
unter dem Titel „Possible Greenland“ präsentiert.
In den letzten Jahren haben einige Architektur-
© Camilla Hylleberg, Allimac.dk
Nuuks Schwimmbad Malik gilt als das schönste Schwimmbad in den nordischen Ländern. Es
wurde vom grönländischen Architekturbüro
Tegnestuen Nuuk entworfen. Das wellenförmige
Dach spiegelt den grönländischen Namen des Gebäudes wieder, denn Malik bedeutet Welle. Eine
ambitionierte Stahlkonstruktion überspannt die
Wasserbecken, Sport- und Ruhebereiche. Beim
Schwimmen haben die Badegäste einen einzigartigen Ausblick auf den Fjord und die Berge, die
sich direkt vor den enormen Panoramafenstern
erstrecken.
Oben: Öffentliches Schwimmbad „Malik“ in Nuuk
Links: Einkaufszentrum in Nuuk von KHR Arkitekter
wettbewerbe mit internationaler Beteiligung statt
gefunden. Peter Zumthor aus der Schweiz entwirft
das kommende Besucherzentrum am IlulissatEisfjord. Die dänische Bjarke Ingels Group ist
Sieger für den Entwurf der zukünftigen Nationalgalerie des Landes in Nuuk.
www.shl.dk
www.tenu.gl
www.khr.dk
41
© Mads Pihl
© Mads Pihl
GRÖNLAND SPEZIAL
Knochenschnitzerei von Kim Eriksen
Moderne Kleidung aus traditionellen Fellen von Else Lennert
URSPRUNG IN DER FÄNGERKULTUR
Kunst heißt auf Grönländisch „Eqqumiitsuliorneq“, was wörtlich übersetzt bedeutet: „Dinge
erschaffen, die merkwürdig aussehen“. Kunst in
Grönland hat einen Wandel von den traditionellen Ausschmückungen aus der Fängerkultur auf
der Haut, der Kleidung und der Ausrüstung hin
zum modernen Kunstbegriff vollzogen, parallel
zu den Entwicklungen innerhalb der grönländischen Gesellschaft. Zu Anfang hatte man in
Grönland keinen eigentlichen Kunstbegriff. Die
künstlerische Entfaltung als Selbstzweck setzte
erst mit der Ankunft der Europäer im 18. Jahrhundert ein und entwickelte sich dann rasant.
Die Inspiration für grönländische Kunst kommt
meistens aus der Natur und aus dem Tierleben sowie aus dem Geisterglauben der früheren Zeiten.
Seit der Einführung der Selbstverwaltung 1979
wurde der Kunst eine neue Rolle zugeschrieben.
Sie wird seitdem unter anderem genutzt, um der
Außenwelt ein besonderes grönländisches Profil
zu zeigen.
Kunsthandwerker und Designer nutzen bevorzugt grönländische Materialien wie Moschusochsenwolle, Schafwolle, Robbenfell, Mu42
© Visit Greenland
Grönlands Kunst, Design und Mode im Spannnungsfeld von Natur und Urbanität
Kunstmuseum in Nuuk
scheln, Speckstein, Fischhaut, Rentiergeweihe,
Schmucksteine und vieles mehr. Grönländische
Modeschöpfer vereinen Natur und Urbanität. Sie
kombinieren die praktische Kleidung für das arktische Klima mit ansprechender Leichtigkeit und
spiegeln auf zeitgemäße Weise die Fängerkultur
ihrer Vorfahren und die über Jahrtausende sehr
gut entwickelte Technik des Fellnähens in ihren skandinavisch schlichten Kollektionen. Alle
Kunstschaffenden spielen mit den festgefahrenen
Vorstellungen von Geschichte, Kultur und Identität, die es auch in Grönland über Grönland gibt.
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KURZINTERVIEW
© designxport
BUCHTIPP
Babette Peters
ist Geschäftsführerin von
Hamburgs 2014 eröffnetem
Designzentrum designxport.
Zuvor leitete die promovierte
Kunsthistorikerin im Auftrag
der Kulturbehörde die städtische Designförderung und war
für das Hospizprojekt Hamburg
Leuchtfeuer als Journalistin und
Lehrbeauftragte tätig.
SIEBEN FRAGEN AN
BABETTE PETERS
Wo sind Ihre drei Lieblingsorte in Hamburg und warum?
Babette Peters: An der Elbe in der HafenCity, in Wilhelmsburg und
am Falkensteiner Ufer. Weil Hamburg an der Elbe am schönsten ist.
AVANNAA
Atemberaubende Landschaften Grönlands
Avannaa ist eine Auswahl von Tiina Itkonens Fotografien grönländischer
Landschaften – durchgehend im Panoramaformat – aus den Jahren 2002
bis 2010. Die finnische Fotografin bereiste die Westküste Grönlands über
1.500 Kilometer weit per Flugzeug, Helikopter, Frachtschiff, Öltanker, Segelboot, kleinem Fischerboot und Hundeschlitten. Während ihrer Reisen
lebte sie in kleinen Dörfern. Trotz der zeitlosen und atemberaubenden
Schönheit der gezeigten Landschaften kommt beim Betrachten der Bilder
immer der unterschwellige Gedanke der Bedrohung dieser Gebiete durch
die globale Erderwärmung auf.
Tiina Itkonen, geboren 1968, lebt und arbeitet in Helsinki, Finnland. Seit
1995 reist sie regelmäßig nach Grönland, um die polare Landschaft und die
dort lebenden Menschen zu fotografieren. Ihr erstes Buch über Grönland,
Inughuit, wurde 2004 publiziert.
Tiina Itkonen
Avannaa
104 Seiten, 30 x 24 cm, 45 Farbabbildungen, Festeinband
Autoren: Jean-Michel Huctin, Pirkko Siitari
Texte auf englisch
39,90 Euro
ISBN 978-3-86828-512-3
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Welches kürzlich fertiggestellte Gebäude in Hamburg gefällt Ihnen
besonders gut und warum?
Die von dem Hamburger Büro Stephen Williams Associates gestalteten
Räume von designxport an den Elbarkaden der HafenCity. Weil sie
für das Hamburger Design und seine Akteuere eine sehr besondere
Präsentations- und Kommunikationsplattform sind.
Was ist Ihre persönliche Bausünde hier?
Die Willy-Brandt-Straße. Weil sie eine nahezu unüberwindbare Schneise
zwischen Innenstadt und Speicherstadt/HafenCity schlägt.
Was sollte in der Stadt noch passieren? / Was fehlt in der Stadt?
Dauerhafte Wohnungskonzepte für nach Hamburg geflüchtete Menschen
in allen Stadtteilen.
Beschreiben Sie bitte kurz Ihren Arbeitsplatz. Was ist Ihnen dort am
wichtigsten und was am liebsten?
Die kluge Innengestaltung und der Blick auf die Elbe.
Wie sind Sie in der Stadt unterwegs? (Auto, Fahrrad, ÖPNV, zu Fuß…)
Mit dem Fahrrad oder Auto und manchmal zu Fuß.
Welches ist Ihr Lieblingsrestaurant in Hamburg?
Der Gasthof Möhrchen in Ottensen.
Frau Peters, wir danken für das Gespräch.
43
NATURO
KONZEPT
R
R
ZEMENT- UND
SPACHTELTECHNIK
F LOOR | WA L L | FU R N IT U R E | L I G H T I N G
www.naturohamburg.de
© wca architects, Foto Bob Gundu
© Caandesign Foto: David Franck
INNENAUSSTATTUNG
TREPPENBAU
Treppen sind schon immer Raum- und Gebäude­
elemente gewesen, an denen gestalterisch viel ausprobiert wurde. Sie können absolute Barrieren
darstellen, sind aber auch in der Lage, Räumlichkeiten auf Platz sparende Weise zu verbinden. Viel
zu schade, um sie täglich mit Füßen zu treten.
Noch am Anfang, aber doch deutlich abzeichnend, beginnt sich die Treppe zum Mittelpunkt
des Wohngeschehens zu entwickeln. Auf ihr wird
Küche, Essbereich oder Büro integriert, und sie
verbindet zudem die vertikale Aufteilung enger
Räumlichkeiten. Ein hilfreiches Argument, wenn
es darum geht, der Verdichtung in Großstädten,
engen Räumlichkeiten und geringer Nutzflächendichte mit plausiblen Lösungen zu begegnen.
Was am Ende bestaunend zur Kenntnis genommen wird, ist jedoch für Planer eine wirkliche
Herausforderung. Spezielle Software-Kenntnisse
mit komplexem Formelwerk sind von Nöten,
um dem Anspruch an Individualität gerecht zu
werden.
Bei der Gestaltung und Fertigung von Treppen
handelt es sich um ein sehr altes Handwerk.
Treppen erscheinen geradläufig, gewendelt,
© i29 interior architects
Trends individualisierter Stufenkultur
gespindelt, als Faltwerk, ein- oder mehrläufig,
mit oder ohne Podest, mit oder ohne Wangen
und Handläufe oder freitragend. Treppen und
Geländer experimentieren mit Farben, Material
und Statik und sind sowohl nach anatomischen
als auch organischen Vorbildern geformt. Andere
sind ganz reduziert, lediglich die Tritte, die auf
Auftritte verweisen, ragen dabei aus der Wand
– die sogenannten Kragarmstufen. Mit ihnen
erreicht man wahren Purismus. Sie werden in
die Wand eingelassen und verzichten dadurch
auf ein sichtbares Gerüst. Ihre Stufen wirken
stattdessen, als würden sie schweben. Dabei kann
man sie als Eycatcher durch auffallende Farben,
Materialien und Schnitte oder als homogene Anpassung an die Inneneinrichtung über gleiche
Farb- und Materialwahl wie Wand und Boden,
integrieren. Selbst aus statischer Sicht können
diese Stufensysteme eine Treppenlaufbreite von
über einem Meter aushalten, eine im Minimum
17 cm starke Betonwand vorausgesetzt.
War vor einigen Jahren zum Beispiel Buche – ob
als Massivholz oder als Longlife – das Trendmaterial schlechthin, verliert es zunehmend an
Bedeutung. Die Nachfrage steigt unaufhörlich
nach formbildenden Materialien wie Carbon,
Mineralwerkstoffen oder Stahl. Für wen Transparenz in Räumlichkeiten die oberste Priorität
besitzt, ist Glas das Material seiner Wahl. Für
45
© Staircase Design
© Caramel Architekten, Foto: Hertha Hurnaus
© Siller Treppen
© MetallArt
INNENAUSSTATTUNG
Das i-Tüpfelchen ist das Spiel mit Beleuchtung
und Technik. Moderne Systeme machen es
möglich, über Sensoren den Tritt des Nutzers
auszuleuchten. Das verspricht nicht nur mehr
Sicherheit, sondern spart deutlich Energie, da
keine Ausleuchtung großer Räumlichkeiten von
Nöten ist.
Wenn eine Treppe schon viele Jahre ihren Dienst
getan hat, im ästhetischen Sinne das Auge kränkt
oder durch abgelaufene Kanten ein Sicherheitsrisiko darstellt, scheint ein kostenintensiver Austausch unausweichlich. Einen alternativen Weg
eröffnen professionelle Renovierungssysteme. Mit
46
© Trenovo
ein mondänes Erscheinungsbild sorgen Stufen
in Naturstein oder Beton.
der heutigen Technik können neue Stufenflächen
und Wangen wie eine zweite Haut über die alte
Konstruktion gelegt werden. Eine wirklich effiziente Option, um einen großen Aufwand für
Aus- und Einbau zu umgehen.
Eine gute Gelegenheit, um mal die eigene Treppe
unter die Lupe zu nehmen, ob sie aktuellen ästhetischen und sicheren Ansprüchen noch genügt,
auch im Hinblick auf sich ändernde Familienkonstellationen wie beispielsweise Kinder oder
das Älterwerden.
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INNENARCHITEKTUR
ARBEITEN IM GRÜNEN
Beratungsunternehmen revitalisiert leerstehendes Bestandsgebäude
Bereits 1972 gegründet, gehört das Beratungsunternehmen Metaplan zu den Pionieren der
Strategie- und Organisationsberatung. Aufgrund steigender Mitarbeiterzahlen sollte im
vergangenen Jahr der Stammsitz in Quickborn
ausgebaut werden und dabei eine moderne und
attraktive Arbeitsumgebung geschaffen werden.
„Wir wünschten uns eine Modernisierung eines
ungenutzen Bestandgebäudes, wobei uns die Erarbeitung eines umfassenden Raumkonzeptes
besonders wichtig war“, erzählt Dr. Thomas
Schnelle, einer der beiden Geschäftsführer des
Unternehmens. Eine klare Aufgabe, mit der
das in Hamburg ansässige Büro Seel Bobsin
Partner Design-Konzeptionen, Spezialist für
dreidimensionale Markenkommunikation im
Raum, betraut wurde.
Doch bevor es an die Planung ging, luden die
Designer sowohl die Geschäftsführung als auch
die Mitarbeiter des Beratungsunternehmens
zu einem Kreativworkshop ein. „Gemeinsam
haben wir ein übergreifendes, emotionales
Thema definiert, welches sich im Gebäude,
im Mobiliar und in den Materialien wider48
Fotos: sbp
INNENARCHITEKTUR
spiegeln und alle Komponenten miteinander
verbinden sollte“, erklärt Kim Marc Bobsin,
Mitbegründer von sbp.
kamen, und der Optimierung der Licht- und
Akustikverhältnisse stand auch die Schaffung
einer großen Social-Area im Vordergrund.
Anschließend wurde das lange Zeit ungenutzte
Bürogebäude auf dem firmeneigenen Parkgrundstück revitalisiert und in punkto Haustechnik
und Bürostandard den aktuellen Bedürfnissen
und dem neuen Raumprogramm angepasst.
Neben der Ausstattung von hochwertigen Arbeitsplätzen, wobei neben Büromöbel von WINI
und USM auch Sonderfertigungen zum Einsatz
Ebenso wichtig war die Kreation eines großzügigen Küchen- und Gemeinschaftsbereichs.
„Schließlich ist die Lage unseres Bürostandorts
nicht besonders zentral, so dass uns allen die
Möglichkeiten der Selbstversorgung besonders
am Herzen liegt“, sagt Dr. Schnelle und fügt hinzu, dass gemeinschaftliche Mittagspausen oder
auch größere Zusammenkünfte keine Seltenheit
sind und als wichtiger kultureller Aspekt gesehen
werden. Insgesamt zeichnet sich das entstandene Raumkonzept durch fließende Übergänge
zwischen zukunftsorientierten Arbeitsbereichen
und den modernen Sonderflächen aus, welches
von einer hochwertigen Innenausbauplanung
unterstützt wird.
www.sbpdesign.de
49
© Nurus
© RAAAF rietveld architecture art affordances
BÜRO SPEZIAL (SERIE)
Der Bürostuhl Alava ist zu 100% aus wiederverwertbarem Material
Die Designerin Barbara Visser schuf eine Bürolandschaft der Aktivität – ohne Stühle und Tische.
DER GESUNDE ARBEITSPLATZ
Das Healthy Office – Büroarbeit 4.0
Um das Wohlgefühl und die Entfaltung körperlich und geistiger Potenziale der Mitarbeiter zu
entfalten, empfiehlt sich ein fließender Übergang
vom Arbeits- zum Lebensraum, der dem Bedürfnis nach Wechseln von Statik und Dynamik, von
Anspannung und Entspannung einen angemessenen Rahmen bietet. Er darf nicht als ein Ort für
ein lineares Abarbeiten von Aufgabenstellungen
betrachtet werden. Sonst können Bewegungsarmut, Stress, unangemessene Ernährung und
Zeitdruck zu psychischen und physischen Be50
© Wilkhahn
Was bedeutet gesundes Arbeiten für jeden Einzelnen und wie wichtig ist diese Erkenntnis für
Unternehmen? Im Grundsatz ist es von subjektiven Empfindungen und Vorlieben des Mitarbeiters geprägt, bedarf aber einer vielfältigen
Betrachtungsweise. Zukünftige Raumkonzepte
setzen vermehrt darauf, dass Menschen neben
den sensorischen Reizen auch ihren individuellen
motorischen „Fingerabdruck“ in der Diversifikation verschiedenster Arbeitshaltungen sowie
bewegter Verhaltensweisen zum Ausdruck bringen können. Es gibt nur gute Individuallösungen,
keine Patentlösung.
Für ein aktives Sitzen sorgt Stand-Up, ein 3D-Stuhl, der zu Bewegungen bis zu 360° animieren soll.
einträchtigungen führen. Zunehmend reagieren
Unternehmen mit ganzheitlichen Lösungen wie
Lärm isolierenden Maßnahmen, innenliegender
Begrünung, genügend Luftfeuchtigkeit, sauberer
und aromatischer Luft, individuell regulierbaren
Temperaturen und augenfreundlicher Arbeits-
platzbeleuchtung. In ergonomischer Hinsicht ist
letzteres ein sekundär wirkendes Arbeitsmittel.
Licht wirkt nicht direkt auf das Muskel-SkelettSystem, sondern über die Ermüdung der Augen
und darüber hat sie einen wesentlichen Einfluss
auf unsere Körperhaltung am Arbeitsplatz. Ob
© Steelcase
BÜRO SPEZIAL (SERIE)
© Humanscale
© Fraunhofer Institut
Die Walk-Station ist eine Kombination aus Laufband und Arbeitsplatz mit Monitorhalter und Platz für Tastatur und Ablage.
links, unten: Der QuickStand ist ein Nachrüstsystem für einen Steh-Sitz-Arbeitsplatz.
zu hell, zu dunkel, Schattenwurf oder Reflexion – all das stört die visuelle Verarbeitung und
führt im schlimmsten Fall zu Verspannungen
sowie Rücken- und Kopfschmerzen.
Mehrheitlich herrscht bei der Gebäude- und
Büroplanung das Prinzip: Effektivität auf Basis von optimierten Prozessen. Beispielsweise
die Standortfrage des Fahrstuhls. Um ihn wird
meist eine Architektur der kurzen Wege geplant.
Selbst am Arbeitsplatz befinden sich alle wichtigen Dokumente in greifbarer Nähe. „Dieses
© Humanscale
rechts: Das Projekt „inHaus“ sucht nach neuen Lösungen für Akustik, Licht und Klimatisierung, um
das Wohlbefinden während der Arbeit zu fördern.
Abbild von Ergonomie ist absolut schädlich“, so
Büroraumexperte Burkhard Remmers. „Das moderne Büro muss ein Ort der Aktivität sein. Die
Gesundheit für sich genommen ist im Büro ein
Mega-Thema“, so Remmers weiter. Beispielsweise
das Sitzen über einen langen Zeitraum birgt gesundheitliche Schäden, man könnte sagen: Sitzen
ist das neue Rauchen. Die Steh-Sitz-Dynamik soll
das körperliche Wohlbefinden erhöhen und zur
Leistungssteigerung beitragen, aber selbst der
Stuhl mit der besten Sitzfunktion ist auf Dauer
ein psychosomatischer Belastungsfaktor, wenn
51
© Mark Gambino
© iColor
BÜRO SPEZIAL (SERIE)
oben: Mit der Human Nature Collection möchte
Interface für biophile Raumatmosphäre sorgen.
© Stirworks
© Pillen Group
links: Die Mitarbeiter von Sergey Makhno Architects in Kiev gestalteten ihre Büroräume unter
den Gesichtspunkten eines gesunden Raumklimas.
oben und unten: Die Infrarotheizung „Heatfun“
temperiert Arbeitsplätze partiell.
auf ihm über einen langen Zeitraum gesessen
wird und gleiches gilt für zu langes Stehen. Es
ist wie so oft die Dosis, auf die es ankommt.
Die klimatische Herausforderung in Büroräumen ist, saubere Luft zu generieren, denn über
Ausdünstungen von Material und Mensch kann
bis zu neunmal schlechtere Luft erzeugt werden.
Entgegen wirken unter anderem durchdachte Belüftungssysteme, Teppiche, die Feinstaub binden
können oder der gezielte Einsatz von Pflanzen.
Sie erhöhen die Luftfeuchtigkeit, reinigen die
52
© Pillen Group
rechts: Mit dem Stir Kinetic Desk steht dem Mitarbeiter ein Hightech-Arbeitsplatz mit Steh-SitzFunktion zur Verfügung.
Luft von Schadstoffen, dienen als Luftfilter, verringern die Keimbelastung und der Lärm wird
deutlich reduziert.
Für Unternehmen empfiehlt es sich, bereits beim
Bau des Bürogebäudes wesentliche Maßnahmen
in Architektur und Innenarchitektur zu investieren. Selbst bei einer Nachrüstung lohnt sich eine
Fachberatung, sonst hat man weder nachhaltig,
noch ökonomisch, ökologisch oder gesundheitsfördernd gehandelt.
moll unique
Design fürs Leben
Als Erfinder des mitwachsenden Kinderschreibtischs
hegen wir seit Jahrzehnten einen Traum: die Entwicklung eines Systems, das seinen Nutzer ein ganzes Leben
lang begleitet; von klein auf bis ins hohe Alter.
Qualität, Haltbarkeit, Verstellbarkeit, Leichtigkeit
und Komfort spielen hier eine wichtige Rolle.
Doch die größte Herausforderung liegt darin,
eine Form zu erschaffen, die die Jahre und die sich
wandelnden Vorlieben der Nutzer überdauert.
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LICHT SPEZIAL
WENN LICHT ZUR KUNST WIRD
Seit mehr als 100 Jahren existiert Lichtkunst
als eigenständige Kunstgattung. Dabei steht
nicht die ästhetische Qualität der Lichtquelle
im Mittelpunkt, das künstliche Licht wird vielmehr selbst als künstlerisches Mittel eingesetzt
– eingebunden in Objekte oder größere Installationen, kombiniert mit transparenten, durchscheinenden oder reflektierenden Materialien.
Ergänzt durchaus mit Holz, Plastik oder Stahl.
Zu den aufstrebenden Talenten der internationalen Lichtkunst Szene gehören etwa Andreas
Muxel und Martin Hesselmeier, Iván Navarro
oder Dirk Vollenbroich. Alle vier wurden 2015,
dem offiziellen UNESCO Jahr des Lichts, mit
dem International Light Art Award des Zentrums
für Internationale Lichtkunst Unna und der RWE
Stiftung ausgezeichnet. Ziel des künstlerischen
Wettbewerbs, der in diesem Jahr erstmalig stattfand: das Genre selbst und die Lichtkünstler zu
fördern und bekannter zu machen. Die Aufgabe
an die Künstler: einen Raum des Lichtkunstmuseums Unna mit einer Installation zu erobern.
Mit dem Gedankenexperiment von Licht als
konkretem Medium, das den Gesetzen der
54
© Zentrum für internationale Lichtkunst Unna
Installationen spielen mit der Wahrnehmung des Betrachters
Schwerkraft unterliegt, setzte sich das in Köln
ansässige Künstlerduo Martin Hesselmeier &
Andreas Muxel auseinander. Im Rahmen der
Installation „The Weight of Light“ wird Licht auf
LED-Bahnen transportiert, die den Betrachter
umgeben und in eine Welt versetzen, in der sich
das Licht nicht mehr wie gewohnt verhält.
Der Chilene Iván Navarro beschäftigte sich in
seiner Installation mit gesellschaftlich geprägten
© Zentrum für internationale Lichtkunst Unna
© Zentrum für internationale Lichtkunst Unna
© Zenntrum für internationale Lichtkunst Unna
© Zentrum für internationale Lichtkunst Unna
LICHT SPEZIAL
Ganz auf die Mitwirkung der Betrachter ausgerichtet ist das Werk des ebenfalls in Köln ansässigen
Künstlers Dirk Vollenbroich. Erst die Hirnströme
der beteiligten Besucher – ausgelesen durch ein
Headset – lassen „Erleuchtung“ sichtbar werden.
Durch die Kopplung an ein Live-Monitoring steuert dieses Neurofeedback die farbigen Raumilluminationen, die jeweils aktuelle Aufmerksamkeitsund Konzentrationsstufe wird so angezeigt. Sobald
der Besucher eine hohe (= meditative) Hirnstromfrequenz erreicht, aktiviert er dadurch eine UVAusleuchtung, die eine großflächige, fluoreszierende Abbildung des Universums sichtbar macht.
© Zenntrum für internationale Lichtkunst Unna
Symbolen, die er außerhalb ihrer sinnstiftenden
Kontexte präsentierte. „Traffic“, ein Mobile aus
Verkehrsampeln, taucht den Raum abwechselnd
in die so bekannten Farben, deren Signalwirkung
hier vom Betrachter neu bewertet werden muss.
Arbeiten, die das Dunkel verdrängen und doch
erst in der Dunkelheit lebendig werden, schaffen die international etablieren Lichtkünstler
Anthony McCall, Diana Ramaekers, Regine
Schumann, Lucinda Devlin und Vera Röhm.
Dunkelheit verschluckt die Welt um uns herum. Ein Raum ohne Licht, ohne Schatten und
ohne Farben hat etwas Beängstigendes oder
Verstörendes. Die fast vollständig dunklen
Ausstellungsräume im Zentrum für Internationale Lichtkunst Unna hüllen die Besucher
im Rahmen der Ausstellung ¡DARK! (zu sehen
55
© Zentrum für internationale Lichtkunst Unna
bis 3. April 2016) ein und lassen erst nach einer
kurzen Phase der Gewöhnung die Kunstwerke
erkennbar werden. Die Ausstellung lädt dazu
ein, mit den Installationen zu interagieren und
so Teil der Kunstwerke zu werden.
56
© Anthony McCall
Etwa im Rahmen des Kunstwerks „Meeting You
Halfway II (2009)“ des Lichtkünstlers Anthony
McCall. Es ist ein Beispiel seiner horizontalen
Arbeiten, die den Betrachter integrieren. Die
Installation kombiniert und teilt verschiedene
Konfigurationen zweier Ellipsen. Das Werk
reiht sich ein in die lange Reihe der „Solides
Licht“-Film-Arbeiten, deren erstes Werk aus den
1970ern – „Line Describing a Cone“ – zu einem
Klassiker des Avantgarde-Kinos geworden ist.
Oder „Connect, Back to Back (2015)“ der deutschen Künstlerin Regine Schumann, das durch
seine vielfarbige und spielerische Aura in scharfem Kontrast zu den übrigen vollständig in
schwarz-weiß gehaltenen Werken der Ausstellung
steht. Es ist eine Installation aus wellenförmigen
Acrylglasplatten in phosphoreszierend blauen
und fuchsienroten transparenten Farbtönen,
die sich durch den Ausstellungsraum schlängeln. Die Installation lädt zu einem entspannten Spaziergang durch sie hindurch ein, dabei
sieht sich der Betrachter mit neuen Blickwinkeln,
neuen Perspektiven und neuen Farberfahrun-
© Maurice Cox
© Diana Ramaekers
LICHT SPEZIAL
gen konfrontiert. Die einzelnen Platten reichen
bis auf Schulterhöhe, so dass die Besucher das
wellenartige Labyrinth überblicken können. Die
Acrylplatten werden durch die Verwendung von
Schwarzlicht akzentuiert, was bewirkt, dass die
Objekte Lichtlinien durch den Raum ziehen und
so zu graphischen Elementen werden. Durch das
Einbeziehen weiterer gestalterischer Elemente
wie Tanz und Sprache wird die Installation
„Connect, Back to Back“ im Rahmen der Ausstellung zum Gesamtkunstwerk „Jump!“.
www.lichtkunst-unna.de
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– Rahmen für Ihre Bücher und andere Dinge, die Sie gerne haben.
LICHT SPEZIAL
VOM WERKSTOFF LICHT
Fotos: Felsch Lighting Design
Lichtplanung zwischen 100 Jahren Geschichte und modernen Ansprüchen
Das 1910 erbaute Traditionshotel Reichshof an
der Kirchenallee ist nach umfangreichen Restaurierungs- und Renovierungsarbeiten als erstes
europäisches Haus der neu gegründeten Marke Curio Collection der amerikanischen Hilton
Kette wieder eröffnet worden. Es beeindruckt
durch eine imposante Fassade im Art Déco-Stil
und ein prunkvolles, von der maritimen Geschichte Hamburgs inspiriertes Restaurant, das
in den 1920er Jahren errichtet wurde.
Das Lichtplanungsbüro Felsch Lighting Design
hat das Licht im neuen Reichshof geplant und
umgesetzt. Herausforderungen ergaben sich dabei durch die geschichtlichen Besonderheiten der
altehrwürdigen Räume und den Anspruch, die
funktionalen Anforderungen mit den Vorgaben
des Denkmalschutzes zusammen zu bringen, um
am Ende ein lichtgestalterisch anspruchsvolles
Ergebnis zu erreichen. Das Thema Brandschutz
in Kombination mit dem Denkmalschutz stellte
dann die größte Herausforderung dar. So ist beispielsweise die Lobby ein erweitertes Treppenhaus und damit eine besondere Fluchtwegzone
mit sehr hohen Brandschutzauflagen entstan58
den. Verbaute Materialien müssen schwer entflammbar und nicht brennend abtropfend sein.
So musste eine Alternative zum Baustoff Plexiglas
gefunden werden. Die Grundbeleuchtung erfolgt
durch Stromschienenstrahler, die deckenbündig
kaum sichtbar eingelassen sind. Die schwarzen
Deckenkanäle sind eigentlich ein Stilmittel aus der
Shop-Beleuchtung. Durch einen eigens entwickel-
LICHT SPEZIAL
ten Strahler konnte der Kanal auf ein Mindestmaß
reduziert werden. Die Lichtpunkte der LED sind
vollständig entblendet. Enge Ausstrahlungswinkel akzentuieren und ermöglichen sehr exakt gesetzte Lichtschwerpunkte. Aus der gesteuerten
Kombination dieser Lichtelemente lassen sich die
gewünschten Lichtszenen generieren.
Die wichtigsten historischen Architekturelemente sind die riesigen Kronleuchter und die
stilprägenden Materialoberflächen Holz und
Marmor. Die neuen Lichtelemente sind transluzente Lichtschwerter in den Kronleuchtern und
Stromschienenstrahler mit optimaler Entblendung, Pendelleuchten im Loungebereich sowie
extrem schlanke und somit fast unsichtbare LEDLichtlinien für die Kapitelle der Marmorsäulen.
Die Beleuchtung der vertikalen Elemente insze-
niert die Großzügigkeit der Fläche, die des Bodens
gewährleistet die sichere Fortbewegung der Gäste.
Der Raum wird strukturiert und akzentuiert durch
die Beleuchtung der Sitzbereiche und wichtiger
Architekturelemente. Highlights wie Kronleuchter
und Pendelleuchten sowie farbiges Licht und Lichtsteuerung schaffen eine einzigartige, individuell
abgestimmte Atmosphäre. Die Fassadenbeleuchtung inszeniert gekonnt das Äußere.
www.felsch.de
www.joi-design.com
59
© archidea
WELLNESS
AKTUELLE FARBGESTALTUNG IM BAD
Raumprägende Farbkonzepte sind wieder stark
nachgefragt und gehören mit zu den wichtigsten
Gestaltungselementen in der Architektur. Dabei
geht es nicht um Dekoration, sondern um eine
räumliche Architektursprache, die durch den
Einsatz von Farben an den richtigen Stellen intensiviert oder kaschiert und kleine Räume größer schummeln kann. Ein wesentlicher Aspekt,
wenn man bedenkt, dass das durchschnittliche
deutsche Badezimmer gerade einmal knapp acht
Quadratmeter misst. Dabei ist es nicht erforderlich, ganze Wände zu gestalten. Es genügt, für
Farbakzente zu sorgen, auch hinsichtlich durch
Vermieter vorgegebene Einschränkungen. Hier
unterstützen farblich abgestimmte Accessoires,
Stoffe, Bodenelemente und Licht, welches ganze Stimmungen und Atmosphären verändern
kann. Flexibler geht es kaum, kann man doch
entsprechend dem Trend und seinem eigenen
Geschmack gestalten und umgestalten ohne
Bausubstanz zu zerstören.
Wer bei einer Modernisierung längerfristig
denkt, sollte bei aller Begeisterung für Trends mit
Achtsamkeit Farbe und Muster wählen, sollen
60
© Denia Amigos
Konservativ war gestern
© Duscholux
Badewanne und Waschbecken nicht in wenigen Jahren wieder herausgerissen werden, weil
das Krokomuster nicht mehr gefällt. Gut zum
Experimentieren eignen sich daher Wände, die
überstrichen werden können, was heute selbst bei
Fliesen mit Spezialfarben möglich ist. Bei kleinen
Bädern ohne Fenster ist zu empfehlen, mit hellen
Farben zu arbeiten, um den Raum nicht unnötig
zu verdunkeln. Aktuell sind kräftige Farben im
Trend, nachdem lange Zeit Weiß und Naturtöne
dominierten. Soll der Raum Energie und Kraft
ausstrahlen, empfehlen sich Töne in Orange und
Rot. Letzterer ist wieder sehr gefragt, wirkt er
doch ausgefallen und exquisit und ist für so
manchen ein absolutes Statement.
© Keuco
© LaufenKeramik
© Agrob Buchtal
© Villeroy & Boch
WELLNESS
Grau und Weiß wirken besonders edel. Sie sind in
Verbindung mit Holz nach wie vor die Lieblinge
der Architekten, denn die Mehrheit entscheidet
sich noch immer für den Klassiker. Blau vermag
neben Türkis, Lavendel und Grün Frische sowie
einen engen Bezug zur Natur zu vermitteln. Natur ist auch das Stichwort für die Forscher vom
Institut International Trendscouting der Hochschule Hildesheim. Ihr aktueller Farbtrend im
Bad "Autentic life" steht für Naturverbundenheit
und Handwerklichkeit, weg von der glatten, perfekten Oberfläche. Dies zeigt sich zum Beispiel
61
Einige Gestalter bevorzugen eine andere Art der
Farblehre. Im Feng Shui werden Farben aus einer
62
© Fotolia / Jörg Speer Bau- und Planungsbüro
in Form von gestalteten Putzoberflächen und
erdigen Farbtönen wie Steingrau, Sand, Kupfer,
Bronze und Grüntönen. Etwas Glamour darf
natürlich auch nicht fehlen, zum Beispiel als
Highlight in Gold oder Platin. Selbst Fliesen
sind ein Werkzeug kreativer Farbgestaltung.
Mit kleinteiligen Mosaiken lassen sich Motive
und Raumkonzepte ganz individuell zum Eyecatcher umsetzen.
© Torsten Müller
© Dornbracht
© Bisazza by Carlos dal Bianco
© Torsten Müller
WELLNESS
Kombination von Himmelsrichtungen, Funktion des Raumes und dem Berechnungssystem
"Flying Stars" ermittelt und den fünf Elementen
zugeordnet. Das ist ein gutes Werkzeug, um ganz
klar zu sagen: dieser Raum braucht genau diese
Elemente, damit die Energie hier unterstützend
für Person und gewünschter Funktion wirken
kann. Es darf also wieder einiges getraut werden,
um neuen Wind in die eigenen vier Wände zu
bringen.
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effegibi
© Nicolai Perjesi Photography
MOBILITÄT IN METROPOLEN (SERIE)
DEM STAU DAVONRADELN
Weltweit setzen Metropolregionen auf Alternativkonzepte zum Autoverkehr
© Kasper Thye
Mit dem Fahrrad zur Arbeit und zum Einkaufen, Fahrgemeinschaften mit völlig Fremden, eine
kleine Chipkarte, die Zugriff auf ÖPNV, Mietautos und Fahrräder bietet: Weltweit entwickeln sich
in den Metropolen clevere Konzepte, die eine gute
Alternative zum privaten PKW bieten. Anstatt
auf verstopften Straßen zu stehen und die Luft
durch Abgase immer stärker zu verschmutzen,
radeln Pendler dem Stau einfach davon.
Zum Beispiel in Kopenhagen. Hier ist Radfahren
inzwischen eine Lebenseinstellung. Mehr als die
Hälfte aller Bewohner der dänischen Hauptstadt
fährt täglich mit dem Fahrrad zur Arbeit, zur
Schule oder zum Einkaufen. Bei Wind und Wetter. Ein gutes Beispiel, dem andere Metropolen
folgen: „getting copenhagenized“ ist im englischen Sprachraum zum Synonym dafür geworden, wie man eine Fahrradstadt wird.
Bereits 1910 gab es den ersten offiziellen Fahrradweg in Kopenhagen. Der Großteil des Fahrradnetzes ist in den letzten 25 Jahren entstanden.
Auf einer Strecke von insgesamt 400 km Länge
ziehen sich Radwege durch die Hauptstadt, alle
64
Orte lassen sich sehr gut erreichen. Abgetrennt
durch Randsteine vom fließenden Autoverkehr, mit extra markierten Fahrradspuren auf
Kreuzungen, ist das Radfahren hier auch sehr
sicher. Zudem nehmen die Autofahrer große
Rücksicht auf den Radverkehr.
Die Kopenhagener lieben ihr Zweirad – ganz
unabhängig vom Einkommen. Beliebt sind auch
Lastenfahrräder: ein Viertel der Kopenhagener
Familien mit zwei Kindern hat eins. Selbst Spitzenpolitiker radeln jeden Tag ins Parlament. Polizisten fahren Streife – mit dem Bike. Pflegekräfte
© Gensler
auf Hausbesuchen erreichen ihr Ziel ebenfalls
immer öfter mit dem Velo.
© Kasper Thye
© Nicolai Perjesi Photography
MOBILITÄT IN METROPOLEN (SERIE)
Um dem täglichen Stau auf Londoner Straßen zu
entkommen, setzen sich auch in England immer
mehr Pendler auf das Rad. Die Stadt reagiert auf
den Trend und baut sogenannte Cycle Superhighways: So wird ein Radschnellweg künftig von
Ost nach West, ein zweiter von Süd nach Nord
durch das komplette Stadtzentrum führen. Um
Platz für die Bikes zu schaffen, wird nicht nur das
bestehende Straßenbett erweitert – auch ein Teil
der bereits vorhandenen Spuren für Autos kommt
den Radlern zu Gute. Geprüft wird aktuell zudem, ob sich ein Teil der Radwege nicht einfach
unter die Erde verlegen lassen könnte. Das Projekt London Underline sieht vor, brachliegende
U-Bahn-Tunnel zu Fahrradstraßen umzubauen und in das Radwegenetz aufzunehmen. Die
Vorteile liegen auf der Hand: die Radler wären
© Newyork.de / Ulrike Graeff
Auch in Amsterdam erfreut sich das Fahrrad
traditionell großer Beliebtheit. Mit kaum einem
anderen Verkehrsmittel lässt sich die Hauptstadt
der Niederlande so einfach und schnell durchqueren, etwa 40 Prozent aller Fahrten werden
in Amsterdam mit dem Rad zurück gelegt. Kein
Wunder, innerhalb der Stadt umfasst das Radwegenetz mehr als 400 km, fast jede Hauptstraße
ist beidseitig mit Radspuren ausgestattet.
sicher vor Unfällen mit Autos oder Bussen und
unabhängig von Regen, Schnee und Glätte. Eine
Strecke könnte beispielsweise zwischen Greenpark und Holborn verlaufen.
Weniger auf das Fahrrad als auf den öffentlichen Nahverkehr setzt hingegen Hongkong.
Mit der etablierten Octopus Card, einer Karte
im Kreditkartenformat, lassen sich bargeldlos
Fahrkarten für alle öffentlichen Verkehrsmittel
bezahlen. Mehr als 20 Millionen Karten sind
aktuell im Einsatz. 95 Prozent der Bevölkerung
65
© Hong Kong Tramways
MOBILITÄT IN METROPOLEN (SERIE)
66
© Hong Kong Tramways
Wer in New York City in Fahrgemeinschaften
unterwegs ist, kommt nicht nur umweltverträglicher, sondern auch schneller ans Ziel. Dank
sogenannter High-occupancy vehicle lanes
stehen auf bestimmten Abschnitten unter der
Woche extra Fahrstreifen zur Verfügung, die
nur von Autos genutzt werden dürfen, in denen
sich mindestens drei Personen befinden. Diese
Fahrspuren sind zum einen weniger stark frequentiert, zum anderen ist auch die zulässige
Höchstgeschwindigkeit mancherorts höher.
© China Tours Hamburg CTH GmbH
Hongkongs nutzen die Karte – fast jeder Einwohner zwischen 16 und 65 Jahren. Auch bei
den Touristen ist die Karte sehr gefragt, denn
die Infrastruktur des ÖPNVs ist sehr gut: Das
U-Bahn-System Mass Transit Railway verbindet
die wichtigsten Stadtgebiete – ganz unabhängig
von verstopften Straßen. Neben Minibussen und
Taxen fahren seit 1904 die berühmten Doppel­
decker-Straßenbahnen durch Hongkong. Für
wenig Geld lassen sich auf diesem Wege insbesondere kürzere Strecken innerhalb der Stadt
schnell zurücklegen. Um die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen zu können, muss einfach die
Octopus Card auf ein Lesegerät gehalten werden,
der Betrag wird automatisch vom Guthaben abgebucht. Inzwischen kann mit der Karte auch in
Supermärkten, Fast-Food-Restaurants oder an
Getränkeautomaten bezahlt werden.
Erklärtes Ziel: Immer mehr Pendler sollen auf
das eigene Auto verzichten, Fahrgemeinschaften bilden, das Taxi für Fahrten innerhalb der
Stadt nutzen oder auf Bus und Bahn umsteigen.
Denn Busse und Taxen fahren ebenfalls auf den
High-occupancy vehicle lanes am Stau vorbei.
INNENEINRICHTUNG
DESIGN FÜRS LEBEN Fotos: moll Funktionsmöbel
Möbel, die mitwachsen
Die neue Designlinie moll unique – bestehend aus
einem Tisch, einem Schreibtischstuhl und einem
Container – verbindet ergonomische Perfektion
mit minimalistischem Design und sorgt dafür,
dass man sich ein Leben lang daran erfreuen
kann. Denn der Schreibtisch wächst dank variabler Abmessungen und komfortabler Anpassung an die Körpergröße einfach mit, so dass er
nicht nur Kindern, sondern auch Erwachsenen
die Möglichkeit bietet, an ihm zu arbeiten. Per
elektromotorischer Höhenverstellung kann der
Tisch an die Körpergröße sowie an die Tätigkeit
angepasst werden. „Als erster Hersteller bieten wir
ein Konzept, das das gesamte Spektrum – sitzende
Kleinkinder bis stehende Erwachsene – ergonomisch abdeckt“, erklärt Martin Moll. Optisch ist
eine auf das Wesentliche reduzierte Gestaltung
prägnant, die sich in nahezu jedes Wohnumfeld
einfügt. Passend zum Tisch gibt es auch den Stuhl,
der sowohl für Kinder als auch für Erwachsene
alle nötigen Einstellfunktionen besitzt. Dank patentierter Funktionselemente lassen sich Sitzhöhe,
Sitztiefe und Rückenlehne individuell justieren.
Damit kann der Stuhl nicht nur an die (aktuelle)
Körpergröße, sondern auch an die Körperpro-
portionen angepasst werden. Leichtigkeit und
Transparenz kommt durch das Hightech-Netz
ins Spiel, mit dem Sitz und Lehne bespannt sind.
Wie eine zweite Haut schmiegt sich das Netz an
den Körper, federt Gewichtsverlagerungen ab und
punktet auch mit Atmungsaktivität. Vom Duo
zum stylischen Gesamtkonzept werden Tisch
und Stuhl in Kombination mit dem Container.
Während die Fronten auf den Tisch abgestimmt
sind, passt die Farbe des optionalen Sitzpolsters
zum Polsterbezug vom Stuhl.
moll unique Produkte sind in Deutschland exklusiv bei cooltools.de erhältlich.
www.moll-funktion.com
67
© Peter Fehrentz
© Peter Fehrentz
DESIGN AUS HAMBURG
ZEITLOSE DESIGNOBJEKTE
More gestaltet Räume
Besonderes Augenmerk wird auf die perfekte
Verarbeitung in Deutschland gelegt, um langlebige, zeitlose Möbel aus massiven, nachhaltig
gewachsenen Rohstoffen zu fertigen. Ein solch
hochwertiger Werkstoff ist zum Beispiel Eichenmassivholz aus kontrolliertem deutschen und
französischem Anbau oder amerikanisches
Nussbaummassivholz. Durch die Kombination
aus lackierten Farboberflächen mit geölten oder
lackierten Massivhölzern und Metallgestellen
entstehen edelste Möbel, zeitlose Designobjekte
mit wohnlicher und natürlicher Ausstrahlung.
Es sind langlebige Stücke aus ausgesuchten Höl68
© Sören Städe
Nach seinem Architekturstudium gründete
Bernhard Müller 1993 das Unternehmen more
in Hamburg. Mittlerweile ergänzen weitere
international renommierte Designer mit ihren
Entwürfen das ausgesuchte Angebot. Schwerpunkt des Sortiments sind maßgefertigte Designprodukte mit hochwertigen Oberflächen aus
Massivholz und Naturledern in zeitloser Optik, die das individuelle Lebensumfeld in Haus,
Wohnung, Büro oder Gastronomie und Hotel
in klarer Einfachheit gestalten.
zern, Stoffen und Ledern, die ihre Besitzer über
Jahrzehnte begleiten. Aus der jüngsten Kollektion
von Bernhard Müller zeigen wir hier den Stuhl
Pec und den Tisch Tin. Robuste Leichtigkeit cha-
rakterisiert den Stuhl. Die komfortable Schale
ist aus einem Guss konstruiert und wurde auf
stählerne Beine gestellt, wahlweise lackiert in
anthrazit, tabakfarben oder Edelstahl gebürstet.
© Peter Fehrentz
© Veronika Faustmann
DESIGN AUS HAMBURG
Bernhard Müller
Was ein Möbel zu einem more Möbel macht,
beschreibt Bernhard Müller so: „Heute reden
alle von Nachhaltigkeit. Für mich bedeutet das,
Möbel zu entwerfen und zu fertigen, die in zehn
Jahren noch genauso schön sind wie in diesem
© Sören Städe
Die Idee für den Tisch Tin hatte Bernhard Müller
in Japan, die japanische Ästhetik inspirierte ihn
zu diesem reduzierten Esstisch mit der Anmutung eines Ateliertisches. Die 2 cm starke Massivholzplatte hat einen Rahmen, der sich an den
kurzen Seiten öffnet. Sie liegt auf einem anthrazit
oder tabakfarben lackierten Stahlgestell. Die Enden des Tisches lassen sich synchron ausziehen,
die Fläche wird über die Mitte erweitert und erreicht dann eine imposante Länge von bis zu 4 m.
Auch hier sind verschiedene Materialvarianten
und indivduelle Maße möglich. More Tische sind
maximal skalierbar und überzeugen mit cleveren
Lösungen wie versteckte Auszugsmechaniken
oder zargenfreie Konstruktionen für maximale
Beinfreiheit und passen in Restaurant, Kanzlei
oder privates Esszimmer.
© Sören Städe
Der Bezug ist aus wertvollem Leder – lediglich
gefärbt und gewachst, sodass alle Naturmerkmale sichtbar bleiben. Pec läßt sich individuell
konfigurieren – über Bezüge, Farben, Beine und
Armlehnen. Das schafft Freiheiten, insbesondere
bei der Objekteinrichtung.
Moment. Möbel, die man Tag für Tag benutzen
möchte und die so das Leben ein kleines bisschen bereichern. Dazu gehört vor allem ein reduziertes, klares Design. More Möbel sollen einen
Raum gestalten, indem sie Freiheiten schaffen
statt ihn zu dominieren. Genauso wichtig sind
mir langfristige und partnerschaftliche Beziehungen zu Designern, Händlern, Zulieferern
und Produzenten. Denn nur Leute mit Qualität
schaffen Möbel mit Qualität.“
www.more-moebel.de
69
INNENEINRICHTUNG
Bit
NEUAUFLAGE­
Couchtisch Bit (Design: Chris Martin &
Magnus Elebäck für Massproductions) wird neu
aufgelegt. Er ist in unbehandelter und schwarz
gefärbter Eiche erhältlich. Tisch- und Bodenplatte werden aus Massivholz gefertigt, dazwischen kommt ein wellenförmig geschwungenes
Schichtholzelement zum Einsatz.
www.massproductions-online.com
Box System
ALLROUNDER AUS MANGOHOLZ­
Das Box System (Design: Catalano & Marelli
für Mater) lässt sich immer wieder nach Bedarf
neu anordnen: Die einzelnen Elemente bestehen aus Mangoholz und sind in drei Größen
erhältlich. Sie können z. B. als Beistelltisch
neben der Couch oder als Regalsystem für
Bücher im Wohnzimmer und im Büro zum
Einsatz kommen.
www.materdesign.com
Orlando
FRÖHLICHE LÄSSIGKEIT­
Orlando (Design: Busk+Hertzog für Softline)
passt dank seines lässigen Designs sowohl ins
private Wohnzimmer als auch in moderne Warte- oder Bürobereiche. Die Sitzschale ist komfortabel gepolstert, die abnehmbaren Bezüge sind
in verschiedenen Farben erhältlich.
www.softline.dk
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KOLUMNE
SCHÖNE SMARTE WOHNWELT?
Von Alexander Garbe
Die Idee eines vernetzten Wohnens
ist nicht neu. Bereits seit über einem
Jahrzehnt werden Technologien entwickelt, die dank smarter Verbindungen für mehr Komfort, Effizienz
und Sicherheit in den eigenen vier
Wänden sorgen. Im Wohnungsalltag der meisten Menschen sind
diese bisher nicht angekommen.
Doch wie es scheint, sind wir all- Alexander Garbe
mählich bereit für die totale Vernetzung. Denn, so aktuell wie das Smart
Home ist zurzeit kein anderes, die Zukunft des Wohnens grundlegend
veränderndes Lebenskonzept.
Ohne Zweifel bieten viele der smarten Technologien einen großen Mehrwert. Heizsysteme, die sich effizient und individuell von unterwegs aus
steuern lassen. Sanitärtechnik fürs Bad, die den Verbrauch des Wassers
optimieren und dabei die Wohlfühltemperatur abspeichern. Lichtkonzepte,
welche die perfekte Beleuchtung mit höchster Effizienz für jeden Moment
kreieren. Und all das lässt sich zentral steuern über digitale Devices. Bisher
konzentriert sich die digitale Technologie vor allem auf haustechnische
Geräte, intelligente Möbel liegen jedoch ebenso im Trend: der Schreibtisch
mit integrierter Ladestation, die Beleuchtung von Schrank und anderen
Wohnmöbeln, die ins hauseigene Lichtkonzept integriert sind oder das Sofa,
das per Sensor in den Komfortmodus wechselt, gibt es bereits. Möglicherweise nimmt die Intelligenz unserer Möbel zukünftig zu und das Sofa lässt
sich derart programmieren, das es uns am Abend aus dem Komfortmodus
wirft, wenn es Zeit ist zu schlafen.
All das klingt zunächst nach genau dem Wohnmodell, das im 21. Jahrhundert angemessen scheint: energiesparend, umweltbewusst, effizient,
zukunftsorientiert. Die allumfassende Vernetzung bedeutet gleichzeitig
aber auch das Preisgeben der eigenen Gewohnheiten. Das smarte Home
wird zum Datenchip mit allen Informationen zu unseren individuellen
Bedürfnissen. Rem Koolhaas formulierte es in einem Interview treffend: In
zehn Jahren verrät uns unser Haus und schreibt uns womöglich vor, wann
wir schlafen müssen, um Energie zu sparen. Möbel, die zentral gesteuert
sind, und dabei subtil unsere Gewohnheiten lenken, gehören dann zum
Alltag und unser Heim jagt uns von Software-Update zu Software-Update.
Die Digitalisierung der Wohnwelt wird zunehmen, das steht außer Frage.
Doch die Zukunft wird zeigen, wie viel Hightech und vor allem in welchen
Bereichen wir dieses tatsächlich vertragen. Einst schien das vertikale Wohnen in den Himmel jedoch auch als radikale Zukunftsutopie und heute ist
es im Alltag angekommen. Ist das Smart Home also der Wolkenkratzer
des 21. Jahrhundert? Wir werden sehen.
Zur Person:
Alexander Garbe ist Inhaber und Geschäftsführer von stilwerk – The Destination for Design in Berlin, Dortmund, Düsseldorf, Hamburg und Wien.
www.stilwerk.de
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seit 1888
71
AUSFLUGSTIPP
MEHR ALS EIN MUSEUM Fotos: Werner Huthmacher
Das Europäische Hansemuseum macht Geschichte lebendig und ist gelungene Stadtreparatur
Das Museumsareal liegt am Ort der frühesten
Besiedlung Lübecks. Es reicht von der Kuppe des
ehemaligen Burghügels bis hinunter zur Straße und
umfasst den Neubau sowie das Baudenkmal des
Burgklosters und öffentlich zugängliche Außenanlagen. Eine zentrale, öffentliche Treppe verbindet
mit großzügiger Geste den historischen Hafen mit
der höher gelegenen Altstadt. Sie erschließt den Museumsneubau und ist Durchgang zum Burgkloster
und zu den Außenanlagen. Mit dem Wechsel aus
offenen und gefassten Räumen auf verschiedenen
Höhenniveaus entstand eine Abfolge spannungsvoller Außenräume mit hoher Aufenthaltsqualität.
Der Museumsneubau setzt mit einer Mischung aus
handwerklich feinster Backsteinmaterialität und
eleganter Moderne ein selbstbewusstes Zeichen und
schlägt eine Brücke zwischen Vergangenheit und
Gegenwart. Mit seinem monolithischen Charakter
erinnert die Gebäudekubatur an die mittelalterliche
Stadtmauer, die hier einst verlief.
Das Museum zeigt die Geschichte der Hanse und
veranschaulicht in einzigartiger Weise ausgewählte Stationen der Hanse – neben Lübeck, dem
Haupt der Hanse, Nowgorod, Brügge, London
72
und Bergen. Im Zusammenspiel von beeindruckenden Rauminszenierungen, Kabinetten mit
wertvollen Originalobjekten, neuster Museumstechnik und interaktiven Angeboten vermittelt es
ein ebenso vielschichtiges, wie informatives und
faszinierendes Bild der Hanse. Bau und Ausstellung des Europäischen Hansemuseums wurden
vom interdisziplinären Team des Architekten
Andreas Heller realisiert.
www.andreas-heller.de
www.hansemuseum.eu
BUCHTIPP
ZWISCHEN AVANTGARDE
UND SALON
Cäsar Pinnau 1906-1988 Architektur aus Hamburg für
die Mächtigen der Welt
Das Buch stellt das Gesamtwerk des Architekten Cäsar Pinnau (1906-1988)
vor. Dieses wird bis heute zwiespältig bewertet. Die einen sehen in Pinnau
den Modernisten, der avantgardistische Passagierräume für den Zeppelin
„Hindenburg“ und elegante Hochhäuser wie das der Reederei Hamburg Süd
entwarf. Die anderen erkennen in ihm den virtuosen Stil-Architekten mit
zeitweilig bedenklicher Nähe zum Machtzentrum des Nationalsozialismus,
etwa beim Entwurf eines Teils der Inneneinrichtung von Hitlers „Neuer
Reichskanzlei“. Pinnau selbst sah sich als „unpolitischen“ Menschen. Sein
ausgeprägter Hang zur harmonischen Form ist von hohem ästhetischen
Reiz. Klassizistischen Villen für die Nachkriegselite Hamburger Kaufleute
stehen modernste Verwaltungs- und Industriebauten für Unternehmer wie
Rudolf Oetker und Reeder wie Aristoteles Onassis und Stavros Niarchos
gegenüber. Hinzu kommen Schiffe von der Luxusyacht bis zum Supertanker.
Zusammen belegt dies ein vielgestaltiges Werk, in dem sich die deutsche
Gesellschaft der 1930er bis 1980er Jahre widerspiegelt.
Ulrich Höhns: Zwischen Avantgarde und Salon
Schriftenreihe des Hamburgischen Architekturarchivs Band 31, hg. von
Hartmut Frank und Ullrich Schwarz, Dölling und Galitz Verlag GmbH
272 Seiten, 450 farbige Zeichnungen und Abbildungen
Hardcover mit Fadenheftung und Lesebändchen, 23 x 28 cm
ISBN 978-3-86218-052-3, 49,90 Euro
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73
KUNST UND KULTUR
Sarah Moon: Kassia Pysiak, 1998 / © Sarah Moon
Sarah Moon: Die Möwe, 1998 / © Sarah Moon
SARAH MOON
Bild-/Textquelle: Deichtorhallen
Now and then
Zum ersten Mal weltweit wird das Gesamtwerk der Fotografin Sarah Moon – mit einem
besonderen Fokus auf das filmische Œuvre – als
retrospektive Schau im Haus der Photographie
der Deichtorhallen präsentiert. Rund 350 Fotografien und fünf Filme lassen die Besucher in die
märchenhafte Welt der Sarah Moon eintauchen.
Die 1941 geborene Fotografin wuchs in England
und Frankreich auf. Nachdem sie einige Jahre
in Paris als Model gearbeitet hatte, begann sie
1968 zu fotografieren. In diesen Jahren gab sie
sich den Künstlernamen Sarah Moon. Auf ihre
ersten Kampagnenbilder für das Modelabel
Cacharel folgten unzählige Werbefotografien
unter anderem für Dior, Chanel, Comme des
Garçons und Issey Miyake sowie Modestrecken
für Magazine. Als erste Frau fotografierte Sarah
Moon für den renommierten Pirelli-Kalender.
Zu ihren jüngsten Arbeiten zählen Bilder und
ein Kurzfilm für Dior homme.
Sarah Moon ist aber weit mehr als eine Modefotografin. Sie dreht Kurz- und Dokumentarfilme
(unter anderem über ihren engen Freund Henri
74
Sarah Moon: L‘avant dernière pivoine
© Sarah Moon
Sarah Moon: Fashion 9, Yohji Yamamoto, 1996
© Sarah Moon
Cartier-Bresson und über Lillian Bassman) sowie
den Spielfilm „Mississipi One“. So entwickelte sie
über die Jahrzehnte ein eigenes künstlerisches
fotografisches und filmisches Werk ganz losgelöst
von ihren Auftragsarbeiten.
Ihre oft in unscharfem Schwarzweiß oder blassen
Farben gehaltenen Bilder locken den Betrachter in ein Reich der Träume, der Mythen und
Märchen; sie spiegeln auch Paradiesisches: unbekannte Landschaften, verzauberte Städte. Ihre
Modeaufnahmen, Stillleben und Porträts wirken
KUNST UND KULTUR
Sarah Moon: o.T., 2008 / © Sarah Moon
Sarah Moon: Der Birnbaum, 1992 / © Sarah Moon
wie Blicke in die Zeitlosigkeit. Sie selbst kombiniert in ihren Strecken – und auch in der Hamburger Ausstellung – Porträts, Blumen-Stillleben,
Ansichten von Stadt und Land nebeneinander
und hat mit ihrem unverwechselbaren Stil die
sogenannte Mood-Fotografie geprägt.
Sarah Moons Arbeiten wurden bereits in Museen und Galerien rund um die Welt gezeigt.
Die Werkschau im Haus der Photographie der
Deichtorhallen Hamburg ist jedoch die bisher
umfangreichste Ausstellung zu ihrem Schaffen.
Ausstellungsdauer:
27. November 2015 bis 21. Februar 2016
Deichtorhallen Hamburg/Haus der Photographie
Deichtorstraße 1-2, 20095 Hamburg
www.deichtorhallen.de
Fühlen Sie den Unterschied
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75
KUNST UND KULTUR
Bernhard Martin – Das Innenleben neu möblieren, 2015 / Courtesy of the artist
Martin Eder – Blut, 2015 / Courtesy of the artist,
Galerie EIGEN + ART Leipzig/Berlin
MALEREI, BÖSE
Bild-/Textquelle: Kunstverein in Hamburg
Positionen von Lydia Balke, Birgit Brenner, Martin Eder, Bernhard Martin und Dawn Mellor
Kaum eine andere Gattung ist mit so vielen
Klischees, Widersprüchen und Vorurteilen behaftet wie die Malerei. Ihr Ende wird jährlich
proklamiert, ihre neue Energie alle drei Jahre
gefeiert und in mitten all dieser Diskussionen
erzielt sie, als sei nichts gewesen, regelmäßig
Rekordumsätze auf den internationalen Auktionen und Messen. Die Malerei scheint zu einem
Anachronismus geworden zu sein und unserer
schnelllebigen und akkumulierenden Zeit diametral gegenüber zu stehen, aktualisiert sie sich
doch in langen Zeiträumen, in Feedbackschleifen
und in Dialogen mit der Geschichte.
Der Kunstverein in Hamburg stößt mit „Malerei, böse“ eine inhaltliche Auseinandersetzung
über das subversive Potenzial von Malerei an. Im
Fokus stehen Arbeiten, die mit den vielfältigen
Einschreibungen des Mediums operieren, um
Geschmacks- und Wertvorstellungen herauszufordern. Die gezeigten Werke arbeiten dabei mit
und gegen die Klischees der Malerei. Sie neigen
zu Übertreibungen und Kitsch, zu Ironie und
Gewalt – oft erscheinen sie erst verlockend, um
auf den zweiten Blick Abgründe zu offenbaren.
76
Dawn Mellor – Strike a Pose, 2007 / Courtesy of the artist
Sie sprechen eine deutliche Sprache, die den Betrachter vor den Kopf stoßen kann.
Basierend auf der Tatsache, dass es sich bei Malerei um jene Gattung mit der vermeintlich nied-
rigsten Zugangsschwelle handelt, birgt sie jedoch
ein besonderes Potenzial für Subversion. Ein Bild
lässt sich schnell erfassen, erfordert kaum Bewegung im Raum und entspricht unseren Sehgewohnheiten, die gelieferte Information kann
KUNST UND KULTUR
Vorn: Martin Eder – Licht ins Dunkel, 2015;
Privatsammlung
Hinten: Martin Eder – Vor keiner Macht zu Sinken,
2015; Privatsammlung, Dänemark
Birgit Brenner – Leben zwischen Wänden, 2015 / Courtesy of the artist,Galerie EIGEN + ART Leipzig/Berlin
schnell verarbeitet werden. Aus dieser Vertrautheit entwickelt sich Vertrauen. Das Vertrauen
darauf, von Malerei nicht angegriffen, überrascht
oder vor den Kopf gestoßen zu werden. Dieses
Vertrauen bietet beste Voraussetzungen für die
ausstellenden Künstler, Spannungen zu erzeugen.
Ihre Arbeiten verdienen sich insofern das Adjek-
tiv „böse", da sie mit ihren Inhalten überrumpeln.
Das im Vorfeld entgegengebrachte Vertrauen der
Betrachter wird konsequent unterlaufen. Aber
das Böse selbst hat keine eigene Qualität, sondern tritt als Kategorie der Wertzuschreibung
immer dann zutage, wenn keine Möglichkeit
mehr gegeben ist, die Perspektive des Gegen-
übers einzunehmen. Die gezeigten Positionen
zwingen uns, geläufige Moral- und Wertvorstellungen zu hinterfragen. Sie legen herrschende
Festschreibungen und Normen als Abbild kultureller Überzeugungen offen, die interpretierbar
und vor allen Dingen debattierbar sind.
Ausstellungsdauer: bis 10. Januar 2016
Kunstverein in Hamburg
Klosterwall 23, 20095 Hamburg
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KUNST UND KULTUR
LIEBE. TRILOGIE MEINER FAMILIE I
Auftaktinszenierung des Zola-Projekts am Thalia Theater Fotos: Armin Smailovic
Unter dem Eindruck der industriellen Revolution beschreibt Émile Zola, 1840 in Paris geboren, in seinem 20-bändigen Romanzyklus „Die
Rougon-Macquart“ das Schicksal einer Familie,
deren einer Zweig es zu Wohlstand und Ansehen bringt, während der andere zugrunde geht.
Mit akribischer Neugier und dem Gespür des
Bestsellerautors nimmt Zola seine Leser mit in
die elende Welt des Proletariats in Städten und
Bergwerken, dokumentiert in unterirdischen
Kohleminen die gnadenlose Ausbeutung von
Mensch und Natur.
Regisseur Luk Perceval komponiert aus neun
der großen Romane, darunter „Nana“, „Germinal“ und „Bestie Mensch“, eine dreijährige Reise
durch den faszinierenden Kosmos des großen
französischen Naturalisten. Er lässt Zolas komplexes Figurenarsenal in dieser Theatertrilogie
lebendig werden und befragt das literarische
Groß­projekt für die Gegenwart. In „Liebe“,
dem ersten Teil, macht der Arzt Dr. Pascal den
Stammbaum seiner Familie zum Studienobjekt. Während er mit seinen Erfindungen und
Theorien die Menschheit von Krankheit und Al78
ter erlösen will, versucht die hinkende Gervaise,
ein Bastardkind der Familie, mit einer eigenen
Wäscherei dem sozialen Elend zu entkommen.
In den kommenden Jahren werden die beiden
weiteren Teile, „Geld“ und „Hunger“, uraufgeführt. Die gesamte Trilogie wird ab 2017 als
Marathon zu sehen sein.
Liebe am Thalia Theater
05., 06. & 30. Dezember 2015
Thalia Theater
Alstertor 1, 20095 Hamburg
Karten & Informationen:
www.thalia-theater.de
BUCHTIPP
WEINEMPFEHLUNG
PERSONALITIES
RUCHÉ – DIE GEHEIMNISVOLLE SCHÖNHEIT
Online goes offline
Ein Tipp vom Club Manager der winebank Siegfried Merten
In dem Band „Personalities“ öffnen uns Menschen die Türen zu ihrer ganz
persönlichen, unmittelbaren Umgebung: ihrem Zuhause und ihrem Ort
des Schaffens. So unterschiedlich sie sind, verbindet sie doch alle etwas
ganz Besonderes: Die USM Möbelbausysteme. Wir begeben uns auf eine
Reise in ihre Lebenswelten und lassen uns die Geschichten hinter den
Möbelstücken erzählen – jedes so individuell wie ihr Besitzer. Während
die Stories der Personalities das Herzstück des Buches bilden, ergänzen
namhafte Fachautoren das Thema „Persönlichkeit“ um eine psychologische
und soziologische Perspektive. Die Basis für dieses Buch ist der InternetBlog „personalities-by-usm.com“.
In Kooperation mit dem international renommierten Online-Magazin
Freunde von Freunden erzählt USM hier seit 2014 einmal im Monat eine
interessante Persönlichkeit ihre ganz eigene Geschichte. Mit „personalitiesby-usm.com“ ist es gelungen, eine zeitgemäße Interviewreihe online zu
etablieren, bei der außergewöhnliche Menschen aus den Bereichen Mode,
Architektur, Lifestyle, Design, Kunst und Kultur portraitiert werden. Das
Ziel dieses Buches ist es nun, diese Geschichten zu erhalten und sie auch
offline greifbar zu machen.
„Ruché ist eine Rebsorte, die früher im Piemont weit verbreitet war.
Mittlerweile ist sie fast in Vergessenheit geraten. Völlig zu Unrecht!
Der Laccento von Familie Morando
demonstriert eindrucksvoll, was für
großartige Weine der Ruché hervorbringen kann. Veilchen, Rosen und
Aprikosen in der Nase. Eine ganz
eigene blumige Würze auf der Zunge.
Dieser Wein macht richtig Spaß! Insbesondere zu deftigen Wildgerichten
und einer üppigen Weihnachtsgans.“ Personalities
USM Deutschland (Herausgeber)
Hatje Cantz (Verlag)
192 Seiten, 22,4 x 32 cm
39,80 Euro (D)
ISBN-10: 3775740805, ISBN-13: 978-3775740807
www.personalities-by-usm.com
Seit sechs Generationen erzeugt die Familie Morando Wein im schönen
Castagnole. Dabei hat ihr Augenmerk stets auf den alten und beinahe vom
Aussterben bedrohten Rebsorten des Piemonts gelegen. Das Erzeugen hochklassiger Weine begreift die Familie dabei nicht nur als Lebensinhalt und
Genussfreude, sondern auch als einen kulturellen Beitrag zum Schutz von
Boden und Rebstock als Ursprung piemontesischer Lebenskultur. Die Rebsorte Ruché hat die Familie vor vielen Jahren wiederentdeckt und aus dem
Dornröschenschlaf erweckt. Sie kreierte damit einen einzigartigen Weinstil
und eine ganz maßgebliche Ergänzung zur Stilvielfalt der Weine des Piemonts.
Luca Maroni, das italienische Pendant zu Robert Parker, verlieh ihm die
Ehre des „Besten Rotweins Italiens“ mit 99 von 100 möglichen Punkten.
www.tesdorpf.de
www.winebank.de
79
VERANSTALTUNGEN
VERANSTALTUNGEN IN HAMBURG
HELDENMARKT
WEIHNACHTSPARADE
Bereits zum vierten Mal werden
mit dem Heldenmarkt, in entspannter Atmosphäre, nachhaltigen Produkten und Dienstleistungen zu mehr Wahrnehmung
verholfen. Unter dem Motto „Egal
war gestern“ besteht die Möglichkeit
sich zu informieren, zu probieren
und natürlich auch einzukaufen.
Die Angebotspalette deckt alle Lebensbereiche ab. Es finden sich u.
a. Produkte und Dienstleistungen
aus den Bereichen: Lebensmittel
& Genuss, Textilien & Kosmetik,
Wohnen & Leben, Reisen & Mobilität, Finanzen & Versicherungen.
Neben der ökofairen Produktpalette
bietet der Heldenmarkt ein Rahmenprogramm mit Fachvorträgen,
Workshops und Ausstellungen, die
einzelne Sichtweisen vertiefen und
genauer beleuchten. Beispielsweise
eine Ausstellung zum ökologischen
Fußabdruck, einen virtuellen Wassershop, vegane Kochshows oder
Cradle2Cradle-Workshops.
Zeitraum: 20.02. bis 21.02.2016
Eintritt Tageskasse: 8 Euro
Cruise Center Altona
Van-der-Smissen-Straße 5
22767 Hamburg
www.heldenmarkt.de
In der Vorweihnachtszeit liegt ein
besonderer Zauber über der Hamburger Innenstadt. Die Geschäfte,
Passagen und Kaufhäuser verwöhnen ihre Besucher mit glanzvoller
Beleuchtung, die Schaufenster laden
mit den schönsten Geschenkideen
zum Verweilen und Träumen ein
und die Weihnachtsmärkte verbreiten einen Duft von Zimt und gebrannten Mandeln. Ein Highlight in
dieser besonderen Atmosphäre ist
an jedem der vier Advents-Samstage
die Hamburger Weihnachtsparade.
Der bunte, fröhliche Umzug durch
die Innenstadt ist ein Erlebnis für
die ganze Familie. Dreimal am Tag
– jeweils um 11.30 Uhr, 14 Uhr und
um 17 Uhr – ziehen Weihnachtsmänner, Elfen, Rentiere und festlich geschmückte Prunkwagen
durch die Mönckebergstraße bis
zum Jungfernstieg. Los geht‘s bei
der Galeria Kaufhof/Saturn. Lassen
Sie sich verzaubern.
28.11.2015, 05.12.2015, 12.12.2015,
19.12.2015
80
Hamburg kulinarisch
© Foto: fotolia Lucky Dragon
© City Management
Führung
© Manfred Holl
Parade
© S. Hermannsen
Messe
FERNSICHT – DIE STERNE HAMBURG GANZ(S)
WEIHNACHTLICH
ZUM GREIFEN NAH
Das Ensemble der neobarocken
Kuppelbauten der Hamburger
Sternwarte in Bergedorf verfügt
über eine beeindruckende, nahezu
komplett erhaltene astronomische
Ausstattung. Bei ihrer Gründung
1912 war die Anlage die modernste ihrer Art. Auf dem Weg zum
Weltkulturerbe ist die Hamburger
Sternwarte heute immer noch genutztes, astrophysikalisches Forschungsinstitut der Universität. Die
Führung „Fernsicht“ startet um 19
Uhr im Café im Besucherzentrum
(auch bei schlechtem Wetter). Um 20
Uhr beginnt die Sternbeobachtung
an den Teleskopen der Hamburger
Sternwarte (bei klarem Himmel).
Mi., 02.12.2015, 19 bis 22 Uhr
Mi., 06.01.2016, 19 bis 22 Uhr
Eine Spende wird erbeten
(mindestens 5 Euro).
Öffnungszeiten Sternwarte:
Mi. bis Fr.: 12 bis 14 Uhr
Sa. bis So.: 10 bis 18 Uhr
Besucherzentrum der Hamburger
Sternwarte
August-Bebel-Straße 196
21029 Hamburg
www.sternwarte-hh.de
Die Hamburger Restaurants servieren vom 11. November bis 23.
Dezember 2015 wieder köstliche
Menüs für die Weihnachtszeit.
Es gibt Gans und Ente, aber es
geht auch ganz ohne Gans oder
vegetarisch. Lassen Sie sich von
den leckeren Menüangeboten
verführen. Die aktuelle Broschüre
zur Aktion bekommen Sie in den
teilnehmenden Restaurants und
bei den Tourist-Informationen im
Hamburger Hauptbahnhof und an
den Landungsbrücken. Außerdem
steht zur Aktion eine Broschüre zum
Download bereit.
Zeitraum: 11.11. bis 23.12.2015
NEWS
AKTUELLES AUS HAMBURG
Sieben international renommierte Architekturbüros nahmen am städtebaulichen Realisierungswettbewerb für den prominenten östlichen
Eingang zur HafenCity teil. Der 1. Preis ging an
das Schweizer Büro Hosoya Schaefer Architects
aus Zürich. Neben dem Überseequartier wird
das Quartier Elbbrücken das zweite urbane Geschäfts- und Wohnquartier der HafenCity, mit
spektakulären Hochhäusern, Wasserflächen zu
drei Seiten und einem großen zentralen Platz am
Kopf des Baakenhafens, dem Amerigo-VespucciPlatz. Das Quartier bietet Flächen für 9.000 Arbeitsplätze und 1.000 Wohnungen.
Citynah und mit U- und S-Bahn hervorragend
an den öffentlichen Nahverkehr angebunden,
entsteht ab 2018/2019 ein hoch verdichteter Geschäftsstandort, eine Adresse für Großunternehmen ebenso wie für kleinere, wachsende Unternehmen. Mit seinen engen Wasserbezügen zur
Elbe, zum Baakenhafen und zum Billhafen sowie
zur grünen Insel Entenwerder hat das Quartier
Elbbrücken – intelligente Lärmschutzlösungen
vorausgesetzt – aber auch großes Potenzial als
attraktiver Wohnstandort. In die Erdgeschosse
werden, wie in der HafenCity generell üblich,
publikumsbezogene Nutzungen (Geschäfte,
Restaurants und Cafés, soziale Einrichtungen,
Kultureinrichtungen etc.) ziehen. Direkt an den
Elbbrücken und damit außerhalb des Wettbewerbsgebietes, entstehen gut 150 Meter hohe Gebäude und bilden damit ein neues städtebauliches
Entree Hamburgs von Süden.
www.hafencity.com
STREAMLINES
Fünfzehn künstlerische Projekte zu Seewegen,
Flucht, Hafen und Welthandel stehen im Mittelpunkt der Ausstellung, die vom 4. Dezember
an in den Deichtorhallen präsentiert wird. Zusammengestellt von der international bekannten
Kuratorin Koyo Kouoh aus Dakar, wird die Halle
für aktuelle Kunst mit größtenteils ortsspezifischen Arbeiten bespielt, die den geschichtlichen
Hintergrund und die aktuelle und prospektive
Situation Hamburgs als „Tor zur Welt“ mit einbeziehen. Der inhaltliche Fokus richtet sich auf
die „Ozeane als sechsten Kontinent“ und thematisiert damit die Seewege, über die seit dem
19. Jahrhundert die globalen Warenströme gelenkt werden, deren Beherrschung ökonomisch
und geopolitisch bis heute von größter Bedeutung
ist. Die Ausstellung macht die Ozeane zum metaphorischen Fokus, um die kulturellen Auswirkungen des globalen Warenstroms und Handels
vom Süden in den Norden zu untersuchen und
um darüber nachzudenken, wie Ozeane genutzt
werden, man soziale, politische und wirtschaftliche Ungleichheiten durch die Meere veranschaulichen und den Status unsichtbarer Grenzen und
den Begriff Eigentum in Bezug auf die Ozeane
verstehen kann. Die Ausstellung thematisiert
Kommunikations- und Informationsströme,
Menschen- und Warenströme.
„Streamlines“ ist eine Einladung, die an zeitgenössische Künstler aus verschiedenen Teilen der
Welt gerichtet wurde, bei denen eine enge historische Handelsverbindung mit dem Hamburger
Hafen besteht. Ein Ort, an dem Schiffsladungen,
die aus diesen Regionen kommen, entladen werden. Hierzu gehören Asien, Lateinamerika, Afrika
und natürlich auch Europa.
www.deichtorhallen.de
© Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen
© Hosoya Schaefer Architects/HafenCity GmbH
WETTBEWERB ELBBRÜCKENQUARTIER ENTSCHIEDEN
Mitte Altona
© Alfredo Jaar / Deichtorhallen
Ausstellung
HafenCity
GRUNDSTÜCKE FÜR BAUGEMEINSCHAFTEN VERGEBEN
Die Kommission für Bodenordnung hat über
die letzten Baugrundstücke für Baugemeinschaften im ersten Entwicklungsabschnitt der
Mitte Altona entschieden. Ausgewählt wurden
Baugemeinschaften, die den inklusiven Ansatz
des Stadtteils mit verschiedenen Konzepten fördern und unterstützen. Im ersten Entwicklungsabschnitt von Mitte Altona werden rund 1.600
Wohnungen entstehen. 20 Prozent der Fläche
sind für Baugemeinschaften vorgesehen.
Die familienorientierte Baugemeinschaft „Gleis
4a“ wird rund 25 Eigentumswohnungen errichten und einen Gewerbebetrieb der alsterarbeit
gGmbH in ihrem Gebäude integrieren. Die
Baugemeinschaft „Mit Mekan gemeinsam älter
werden“ errichtet mit der Wohnungsbaugenossenschaft Kaifu Nordland eG ca. 47 öffentlich geförderte Mietwohnungen für ältere Menschen mit
und ohne Migrationshintergrund, die gemeinsam
leben und sich gegenseitig unterstützen wollen.
Mit der Baugemeinschaft „BliSS/ MadSeT“ werden blinde, sehbeeinträchtigte und sehende Menschen (Gruppe BliSS) gemeinsam mit Familien,
Paaren und Alleinstehenden (Gruppe MadSeT:
dies steht für ‚Mehr als die Summe einzelner Teile‘) ein inklusives Projekt mit rund 56 öffentlich
geförderten Mietwohnungen realisieren. Die in
der Altersstruktur gemischte Baugemeinschaft
„Stadtdorf/AltoJa“ wird rund 40 öffentlich geförderte Mietwohnungen realisieren und zwei bis
drei Wohnungen für Menschen bereitstellen, die
psychische, geistige oder körperliche Einschränkungen aufweisen sowie weitere zwei Wohnungen
für Flüchtlinge. Der Maimouna e.V. wird dort eine
inklusive Kindertagesstätte betreiben.
www.hamburg.de/bsw
81
IMPRESSUM
CUBE 04|15
Das Hamburger Magazin für Architektur,
modernes Wohnen und Lebensart
Chefredaktion
Gerrit Menke (verantwortlich)
Folker Willenberg (verantwortlich)
Briedestraße 1-9, 40599 Düsseldorf
Telefon 0211 650264-0
Verlag
b1 communication GmbH
Briedestraße 1-9, 40599 Düsseldorf
Telefon 0211 650264-0
[email protected]
Sitz und Registergericht:
Düsseldorf, HRB 64428
Geschäftsführung
Gerrit Menke, Folker Willenberg
Redaktion
Bettina Schön, Daniela Endrulat, Dunja Hennes-Leiß,
Kelly Kelch, Gerrit Menke, Tina Morgenstern, Folker Willenberg
Kunst und Kultur: Heiko Cramer
Gesamtanzeigenleitung
Gerrit Menke
Verlagsdirektion Nord
Tina Morgenstern
[email protected]
Kottwitzstrasse 32
20253 Hamburg
Mobil 0172 399 888 9
Urheber- und Verlagsrecht
Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Wir weisen daraufhin, dass
in den Artikeln enthaltene Bilder überwiegend dem Urheberrecht Dritter unterliegen. Mit Annahme des Manuskripts gehen das Recht zur
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Herstellung von Sonderdrucken, Fotokopien und Mikrokopien an den
Verlag über (mit Ausnahme der Bilder). Jede Verwertung außerhalb der
durch das Urheberrechtsgesetz festgelegten Grenzen ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. In der unaufgeforderten Zusendung von
Beiträgen und Informationen an den Verlag liegt das jederzeit widerufliche Einverständnis, die zugesandten Beiträge bzw. Informationen in
Datenbanken einzustellen, die von Verlagen oder von kooperierenden
Dritten geführt werden.
Gebrauchsnamen
Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen und dgl. in dieser Zeitschrift berechtigt nicht zu der Annahme,
dass solche Namen ohne weiteres von jedermann benutzt werden dürfen.
Oft handelt es sich um gesetzlich geschützte eingetragene Warenzeichen,
auch wenn sie nicht als solche gekennzeichnet sind.
© b1 communication GmbH
ebenfalls erhältlich
CUBE Essen und das Ruhrgebiet, CUBE Düsseldorf,
CUBE Köln Bonn, CUBE Frankfurt / R hein-Main, CUBE Stuttgart,
CUBE München, CUBE Berlin und CUBE Wien
CUBE – AUCH IM ABO
Architektur,
Das Magazin für und
modernes Wohnen und das
Lebensart für Essen t
westliche Ruhrgebie
Vertrieb
b1 communication GmbH
Briedestraße 1-9, 40599 Düsseldorf
Telefon 0211 650264-0
[email protected]
Das Magazin für Architektur,
modernes Wohnen
und
Lebensart für Essen
und das
westliche Ruhrgebiet
03 |13
ände Rheinelbe
de auf dem Zechengel
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KUNST UND KULTUR
03 |13
ARCHITEKTUR Lebendiger
Kubus – Wohn- und
Bürogebäude auf
IMMOBILIEN Transparentes
dem Zechengeländ
e Rheinelbe
Würfelspiel – Natur
als Raumerlebnis
BAUKULTUR Kirchen
sind wandelbar – Neue
Perspektiven für denkmalgesch
KUNST UND KULTUR
ützte Kirchen
HAIR!– Das Haar
in der Kunst
Art Direction
Folker Willenberg
Gestaltung
Daniela Schröder, Julia Schmitz
Druck
hofmann infocom GmbH, Nürnberg
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