Das Fachjournal N A C H H A LT I G BAUEN Kanton Zürich Kanton Zürich: Verdichtet bauen – mit Minergie Allianz 2SOL – neue Massstäbe in der Wärme- und Stromversorgung Modernisieren im Standard Minergie-A Ökostrom vom Holzheizkraftwerk Aubrugg Ein Produkt der Gerber Media, Zürich 3 | 2013 MEINE MEINUNG: Bei unserer neuen Anlage setzen wir voll auf natürliche Energiequellen. MEINE WAHL: EKZ Energiecontracting Nutzen Sie die Umwelt nachhaltig als natürliche Energiequelle. Das Energiecontracting der Elektrizitätswerke des Kantons Zürich übernimmt Planung, Finanzierung, Bau und Betrieb Ihrer Anlage und trägt das finanzielle und technische Risiko. Dabei spielt es keine Rolle, ob Sie auf Erdwärme, Grund-, See- und Abwasser oder Holz setzen. Möchten Sie mehr wissen? Persönliche Beratung? Telefon 058 359 53 53. www.ekz.ch/contracting Inhalt Fachbeiträge Titelbild: Minergie-P-ECO MFH Tägermoosstrasse Küsnacht ZH Impressum Herausgeber Gerber Media Rütihofstrasse 9, 8049 Zürich Telefon 044 341 16 41 www.gerbermedia.ch Grafik / Layout / Druck EFFINGERHOF AG Storchengasse 15, 5200 Brugg www.effingerhof.ch 4 14 «Das Einfamilienhaus hat bald ausgedient» Interview mit Architekt Beat Diggelmann 16 Allianz 2SOL – neue Massstäbe in der Wärmeund Stromversorgung 46 Holzenergie für Zürichs Strom- und Fernwärmenetz Gregor Lutz, Holzenergie Schweiz 58 Saubere Luft in allen Rohren Geschäftsstelle MINERGIE 65 Schadstoffe bei Gebäudesanierungen/Gebäudecheck Anita Binz-Deplazes, Verein eco-bau Redaktion Gerber Media Anita Bucher, Carmen Eschrich www.gerbermedia.ch Gastautoren Markus Kägi, Regierungsrat Baudirektor Kanton Zürich Antonio Milelli Geschäftsstelle MINERGIE Gregor Lutz Holzenergie Schweiz Anita Binz-Deplazes Verein eco-bau Fotos Atelier für Fotografie René Rötheli 5400 Baden www.rrphoto.ch Objektvorstellungen 9 Minergie-P-Eco Hochhaus amRietpark Schlieren 28 Minergie-P-Eco Doppel-MFH Tägermoos Küsnacht 36 Minergie-P EFH in Rüti 52 Minergie-P MFH Hombrechtikon 62 Minergie-P-Eco Ersatzneubau Gesundheitsdirektion Kanton Zürich 72 Minergie-A Modernisierung EFH Horgen 78 Minergie Modernisierung MFH Uster Rubriken Rechte: Copyrights bei Gerber Media, 8049 Zürich Einzelverkaufspreis: CHF 14.– Jahresabo (3 Ausgaben): CHF 35.– Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 Minergie-P-Eco Transition House in Wald 21 Gedruckt auf FSC Papier (Rohstoff: Frischfasern aus nachhaltiger Forstwirtschaft), Bleichung: efc Nachdruck, auch auszugsweise, bedarf der ausdrücklichen Genehmigung des Verlages Kanton Zürich: Verdichtet Bauen – mit Minergie Antje Horvath, Leiterin Energieberatung 69/75/81/82 Innovationen 82 Redaktionelle Partner 83 Führende Unternehmen 1 5 Spezialisten – ein perfektes Ganzes Die Eberhard Unternehmungen lösen mit ihren 460 Mitarbeitern komplexe Rückbauten und Altlastsanierungen auf ökonomisch und ökologisch allerbestem Niveau. Die Gesamtleistung liegt in der Koordination von Fachwissen und den Konzepten für Bauarbeiten, Sanierungen, Aushub, Aufbereitung und Transport. Ein kunden- und objektbezogener Einsatz von Recycling- und Primärbaustoffen schont die Ressourcen. Das pioniergeistige Denken, die moderne Infrastruktur, die effiziente Technologie und ein enges Zusammenarbeiten bilden denn auch ein perfektes Ganzes. Eberhard Unternehmungen l Kloten l Oberglatt l Rümlang l Weiach l Basel l Luzern l www.eberhard.ch 2 Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 Editorial «Nachhaltigkeit liegt in der Fähigkeit zur Fortentwicklung» Halb spöttisch, halb anerkennend wird uns Schweizern zuweilen unterstellt, für die Ewigkeit zu bauen. Tatsächlich können wir auf unsere Bauqualität stolz sein. Allerdings mehren sich die Anzeichen dafür, dass Dauerhaftigkeit nicht unbedingt gleichbedeutend ist mit Nachhaltigkeit. Wie uns auch die beste Ausbildung nicht davor bewahrt, lebenslang lernen zu müssen, liegt Nachhaltigkeit in der Fähigkeit zur Fortentwicklung. Und diese Fähigkeit wird dringend gebraucht. Unsere hohe Bauqualität hat jedenfalls nicht verhindert, dass heute allein im Kanton Zürich bei 300 000 Häusern dringender energetischer Modernisierungsbedarf besteht. Gewiss bestimmt sich dieser nach unseren heutigen Massstäben und im Hinblick auf die heutigen bautechnischen Standards. Doch würden wir andere Massstäbe anlegen, jene aus der Vergangenheit, dann blieben unsere Energie- und Klimaziele unerreichbar. Sie erfordern, dass unsere Bauten für die Zukunft fit gemacht werden. An guten Gründen, sein Haus einer entsprechenden Fitnesskur zu unterziehen, fehlt es nicht, zumal es möglich ist, schon mit relativ einfachen Massnahmen eindrückliche Verbesserungen zu erzielen. Und mit einer umfassenden und gut geplanten Modernisierung kann der Energieverbrauch eines älteren Wohnhauses problemlos halbiert werden. Wer saniert, spart Energiekosten, gewinnt Komfort und tut etwas für den Werterhalt seiner Liegenschaft. Warum wird aber jährlich nur gerade 1% der bestehenden Liegenschaften erneuert? Es gibt offenbar auch genügend Gründe, auf eine Modernisierung zu verzichten oder sie zumindest hinauszuzögern, z. B. so lange, bis die alte Heizung definitiv den Geist aufgibt. Die Kostenfrage wird auch eine Rolle spielen, obwohl rund 30% der Investitionskosten in Form von Förderbeträgen und Steuereinsparungen zurückgeholt werden können. Und schliesslich beschert einem die Modernisierung auch Lärm, Staub und Umtriebe. Dies alles schlägt auf die Motivation – eine Motivation, die in Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 vielen Fällen durchaus vorhanden wäre und vielleicht nur auf den entscheidenden Anstoss wartet. «starte! jetzt energetisch modernisieren» heisst das Aktionsprogramm, das die Baudirektion, die Elektrizitätswerke des Kantons Zürich und die Zürcher Kantonalbank gemeinsam lanciert haben, als Fortsetzung des Programms «Jetzt – energetisch modernisieren», das von 2009 bis 2012 erfolgreich durchgeführt wurde. «starte!» stellt seine Überarbeitung dar, wobei das Energieberatungsangebot auf den Gebäudeausweis der Kantone GEAK abgestimmt ist. Das Programm sieht als ersten Schritt Informationsveranstaltungen in den Gemeinden vor. Der zweite Schritt besteht im Angebot von vergünstigten Produkten zur Beurteilung der konkreten Liegenschaft und Situation. Sie reichen von der Empfehlung klimafreundlicher Heizungssysteme über den Gebäudecheck (GEAK) bis hin zur Gebäudestrategie gemäss GEAK Plus. Der dritte Schritt besteht dann im Durchführen der geeigneten Massnahmen. Das Aktionsprogramm «starte!» setzt an jenem entscheidenden Punkt an, wo das Ja zu einer energetischen Modernisierung fällt oder eben nicht fällt, wo es gelingt oder nicht gelingt, aus einer verwirrenden Vielfalt von Möglichkeiten das Konkrete, Zielführende und Machbare herauszufiltern. Das diffuse Gebot, etwas für die Modernisierung seiner Liegenschaft tun zu sollen, ist bestimmt in vielen Köpfen vorhanden. Etwas anderes ist es, ein greifbares Projekt mit allen nötigen Massnahmen und Zahlen vor sich zu sehen – die solide Entscheidungsgrundlage für einen Schritt zu mehr Nachhaltigkeit beim Gebäudeunterhalt, beim Wohnen und Leben. Regierungsrat Markus Kägi Baudirektor Kanton Zürich 3 AWEL, Abteilung Energie, Kanton Zürich Verdichtet bauen – mit Minergie Von Antje Horvath Nachhaltig entwickelte Quartiere sind häufig dicht bebaut. Doch sind für diese Bauweise neben der städtebaulichen und der architektonischen Ansprüchen auch ökologische und gesundheitliche Kriterien zu erfüllen. Die Minergie-Standards bieten dazu eine anerkannte und tausendfach bewährte Leitlinie. Minergie funktioniert auch im Grossformat. Dies belegen mittlerweile viele Grossbauten. Neben dem Prime Tower gibt es eine ganze Anzahl von Hochhäusern, darunter der neue Wohnturm «Goldschlägiplatz» in Schlieren. Die 15 Geschosse bieten eine Nutzfläche von über 10 000 m2 – überwiegend Wohnungen. Das Restaurant im Sockelgeschoss dient als Treffpunkt für die Bewohner des «Rietparks». Das Gebäude in Bahnhofnähe ist das ers- te Hochhaus der Schweiz in Minergie-P-Eco und zeigt auf, dass sich verdichtetes Bauen mit einer nachhaltigen Bauweise kombinieren lässt. Erfreuliche Entwicklung bei Minergie Der Zuwachs an Minergie-Flächen hält an – auch im Kanton Zürich. Mittlerweile sind über 7300 Objekte mit einer beheizten Nutzfläche von 9 Millionen Quadratmeter nach Minergie zertifiziert. Über 8% dieser Fläche, 744 000 m2, sind in Minergie-Eco-Qualität realisiert worden. Dieser Baustandard beinhaltet – ausser den Minergie-Kriterien des Komforts und des Energiebedarfs – gesundheitliche und ökologische Aspekte des Bauens. Bauten nach Minergie-Eco bieten ausreichend Tageslicht als auch eine gute Raumluftqualität und sie schützen vor Lärm und vor Strahlung. Um den bauökologischen Vorgaben zu genügen, sind diese Häuser aus gut verfügbaren respektive aus rezyklierten Baustoffen erstellt, deren Herstellung und Verarbeitung wenig Umweltbelastung nach Ein Wahrzeichen in der Agglomeration: Das Wohnhochhaus «Goldschlägiplatz» in Schlieren im Limmattal. Der markante Turm bietet 10 000 m2 Nutzfläche und ist in Minergie-P-Eco zertifiziert. (ZH-028-P-Eco). 4 Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 sich zieht. Zudem sind die dafür eingesetzten Konstruktionen einfach rückbaubar und die dabei anfallenden Baumaterialien lassen sich wieder verwerten oder umweltschonend entsorgen. Die Premiere, ein Grossgebäude nach dem Standard Minergie-Eco zu modernisieren, hat die Stadt Zürich in ihrem Bauprogramm. Der Umbau und die Erweiterung des städtischen Pflegezentrums Witikon war der Anlass, die neu verputzten Oberflächen ausschliesslich mit wasserlöslichen Lacken und Ölen respektive mineralischen Farben zu überdecken. Damit werden Schadstoffemissionen in die Raumluft vermieden und die Gesundheit der Bewohner gemäss dem Minergie-Eco-Prinzip geschont. Mit Minergie-A im Plus Der Minergie-A-Standard nimmt die Zukunft des Bauens vorweg, insofern damit Null- und Plusenergiehäuser zertifizierbar sind. Zurzeit sind im Kanton Zürich 13 Gebäude im Minergie-A-Standard gebaut oder provisorisch zertifiziert. Mit dem Standard Minergie-A bietet der Verein Minergie ein innovatives Konzept mit hoher Flexibilität an. Denn die Anforderungen an die Wärmedämmung sind sehr moderat; sie sind nur geringfügig strenger als die kantonalen Anforderungen an die Gebäudehülle. Das Ziel ist trotzdem ambitiös: Die Minergie-Kennzahl Wärme, also der Aufwand für Beheizung und Wassererwärmung, für Komfortlüftung und Hilfsbetriebe, muss Null betragen. Dies bedingt eine Deckung durch solare Gewinnflächen – Sonnenkollektoren oder photovoltaische Solarzellen. Bei Einsatz von Biomasse als Energieträger, zumeist in Form einer Holzheizung, ist ein Beitrag von 15 kWh pro m2 zulässig. So verfolgt Minergie mit diesem Standard innovative Haustechnikkonzepte, mit denen sich die Kollektorfläche optimieren lässt. Dies führt zu einer grossen Vielfalt an Lösungen, sowohl in Bezug auf die Architektur und Bautechnik als auch hinsichtlich der gebäudetechnischen Systeme. Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 Kantonales Angebot unterstützt Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer Der Kanton Zürich lässt Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer nicht auf sich allein gestellt, sondern hat die Kampagne «starte! jetzt energetisch modernisieren» zur Förderung der energiebewussten und klimafreundlichen Gebäudemodernisierung initiiert. Das Ziel ist, eine qualitativ hochstehende Erneuerung von Ein- und Mehrfamilienhäusern zu unterstützen und die Zusammenarbeit mit Fachplanern zu fördern. Energieberatungsangebote zur Verbesserung des Wärmeschutzes und für den Ersatz von Heizungen runden das Programm ab. «starte!» wird von der Baudirektion des Kantons Zürich sowie vom EKZ und der Zürcher Kantonalbank getragen. Minergie-Gebäudeerneuerungen werden vom Kanton Zürich ausserdem durch das Förderprogramm Energie finanziell unterstützt. Förderbeiträge gibt es zudem auch für Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien und Abwärme. Entwicklung der Anzahl Bauten und deren Energiebezugsfläche (in 1000 m2) im Minergie-Standard, 1999 bis September 2013. (Die Flächen sind in 1000 m2 angegeben.) Bauten und Flächen nach Minergie, 1999 bis 2013* Bauten und Flächen nach Minergie, 1999 bis 2013* Anzahl Bauten, Energiebezugsfläche in 1000 m2 Anzahl Bauten, Energiebezugsfläche in 1000 m2 10 000 Zahlen für den Kanton Zürich 9000 8000 7000 6000 5000 Energiebezugsflächein 1000 m2 4000 Anzahl Bauten 3000 2000 1000 0 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 * Bis Ende September 2013 5 AWEL, Abteilung Energie, Kanton Zürich tung der bestehenden Bauzonen angestrebt. Zur nachhaltigen Siedlungsentwicklung tragen Ersatzneubauten daher viel bei. Konsequenterweise fördert der Kanton Zürich Ersatzneubauten finanziell, sofern sie dem Standard Minergie-P oder A entsprechen. An prominenter Lage, am Zürcher Seebecken, demonstriert der Rückversicherungskonzern Swiss Re, welche hohen Ambitionen ein Ersatzneubau erfüllen kann. Bis 2017 wird das neue Verwaltungsgebäude «Next» erstellt, das doppelt so viele Arbeitsplätze wie der inzwischen rückgebaute Komplex enthält und zwei Drittel weniger Energie verbraucht. Das von Diener und Diener Architekten realisierte Swiss-Re-Gebäude wird den Standard Minergie-P-Eco erfüllen. Minergie-Fläche propro Einwohner MINERGIE-Fläche Einwohner Stand: Dezember 2012/sg Stand: Dezember 2012/sg Feuerthalen Flurlingen Laufen-Uhwiesen Dachsen Benken (ZH) UnterTrüllikon Truttikon Stammheim Walta- Ober- lingen Rheinau Marthalen Rafz Kleinandelfingen Ossingen Wil (ZH) Andelfingen Hüntwangen Wasterkingen Flaach Volken Eglisau Weiach Stadel Hoch- Bülach felden weNiederweningen nin- Schleinikon gen Schöfflisdorf Steinmaur Höri Niederglatt Winkel Hüttikon Elgg Schlatt (ZH) Hofstetten (ZH) Nürensdorf Kyburg Zell (ZH) Bassersdorf kon Wallisellen Turbenthal Weisslingen Dietli- Opfikon Wild- Illnau-Effretikon WangenBrüttisellen berg Wila Russikon Schlieren Volketswil Dübendorf Zürich Urdorf Sternenberg Fehraltorf Schwerzenbach Fällanden Uitikon Pfäffikon Greifensee Bauma Hittnau Uster Birmensdorf (ZH) Kilchberg (ZH) Stallikon Adliswil Hedingen Affoltern a. A. Aeugst a. A. Rüschlikon Langnau a. A. Mettmenstetten Rifferswil wanden Knonau Hausen a. A. Kappel a. A. Küsnacht (ZH) Mönchaltorf Erlenbach (ZH) Herrliberg Egg 0 - 2 m2 Gossau (ZH) Hinwil Wald (ZH) Thalwil Meilen Oberrieden Oetwil Uetikon a. S. a. S. Männedorf Horgen Hirzel Grüningen Dürnten Bubikon Hombrechtikon Rüti (ZH) Stäfa Wädenswil Legende 0 m2 Fischenthal Wetzikon (ZH) Obfelden Masch- Bäretswil gräben Maur Zumikon a. A. Bonstetten See- Zollikon Wettswil Ottenbach Hagenbuch Winterthur Lindau Ge- Weininrolds- gen wil (ZH) Unt.- Ob.Engstringen Aesch (ZH) Bertschikon dangen Elsau Kloten Oetwil a.d.L. Dietikon Wiesen- Brütten Regensdorf Dällikon Seuzach Pfungen Rümlang Dänikon Ellikon a. d. Th. Rickenbach (ZH) Hettlingen Oberembrach Lufingen Regens- DielsOberglatt Boppel- berg dorf sen Niederhasli Otelfingen Buchs (ZH) Altikon Dinhard Dättlikon Embrach Bachenbülach Dägerlen Neftenbach Rorbas Teufen OberNeerach Henggart Buch a. I. Freienstein- Thalheim a. d. Th. Adlikon Humlikon Berg a. I. Glattfelden Bachs Dorf Schönenberg (ZH) Richterswil Hütten 2 - 4 m2 4 - 6 m2 6 - 9 m2 9 - 22 m2 Die 171 Gemeinden des Kantons Zürich, koloriert nach der spezifischen Minergie-Fläche in m2 je Einwohner. Stand: Dezember 2012 ¯ Ersatzneubauten Sanieren ist gut, energetisch noch mehr erreichen in der Regel Ersatzneubauten. Denn die Anforderungen an Gebäude haben sich in den letzten Jahrzehnten derart stark verändert, dass auch Gesamtsanierungen nicht immer zum Ziel führen. Dies gilt für Aspekte des Brand- und des Schallschutzes, des Feuchte- und Wärmeschutzes ebenso wie für die barrierefreie Zugänglichkeit von Räumen. Aus raumplanerischer Sicht wird eine Verdich- Die Autorin, Antje Horvath, Leiterin Energieberatung, betreut die MINERGIE-Zertifizierungsstelle bei der Abteilung Energie im Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (AWEL), Baudirektion Kanton Zürich. [email protected] 6 Ausblick «Neue Gebäude sollen sich ab dem Jahr 2020 möglichst selbst mit Energie versorgen, die Sanierung von bestehenden Bauten ist zu verstärken und der Einsatz von erneuerbaren Energien soll vereinfacht werden.» Mit diesen programmatischen Worten umschreibt die Konferenz Kantonaler Energiedirektoren (EnDK) die Energiepolitik der Kantone der kommenden Jahre. Die EnDK sieht sich in der Verantwortung, da die Kompetenz für Vorgaben über Gebäude bei den Kantonen liegt. Für die Bauweise bedeutet dies, dass «der fast bei Null liegende oder sehr geringe Energiebedarf» zu einem ganz wesentlichen Teil durch Energie aus erneuerbaren Quellen gedeckt wird. In der Fachwelt sind diese Häuser unter der Bezeichnung «Nearly Zero Energy Buildings» bekannt. Die von den Kantonen bereits mit den «Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich (2008)» vorgegebene Richtung wird somit auch in Zukunft weiter verfolgt: Eine deutliche Effizienzsteigerung in Verbindung mit einer verstärkten Nutzung erneuerbarer Energien bei Bauten und Anlagen. Die dazu notwendigen Technologien sind verfügbar und in zahlreichen Objekten erprobt. Dass sie überwiegend auch wirtschaftlich sind, ist mit ein Grund für die starke Verbreitung energieeffizienter Bauten. Die grosse Vielfalt in der Gestaltung und der baulich-technischen Umsetzung bildet sich in den verschiedenen Minergie-Standards ab. Ob Hochhaus oder Bungalow, ob Schulhaus oder Bürohaus – Minergie ist ein heute unverzichtbarer Teil der Qualitätssicherung. Für anspruchsvolle Konzepte wie Null- und Plusenergiehäuser gilt dies noch verstärkt. � Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 Im Grossen und Ganzen denken. www.halter.ch/entwicklungen Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 7 H+S Fenster und Türen GmbH Publireportage Im Fokus die Qualität Die H+S Fenster+Türen GmbH ist ein Familienunternehmen im Obertoggenburg und hat sich in den letzten Jahren zu einem Spezialbetrieb für energieeffiziente Fenster entwickelt. H+S Fenster + Türen GmbH Hauptstrasse 9657 Unterwasser Tel. 071 999 13 10 www.1a-huber.ch 8 Bedingt durch die anspruchsvolle Konkurrenzsituation in der Ostschweiz hat das Unternehmen den Markt sorgfältig analysiert mit dem Ziel, einen zuverlässigen Partner mit den besten Produkten zu finden. Die Wahl fiel schliesslich auf die Firma 1a hunkeler AG, einem schweizweit führenden Unternehmen im Fensterbau mit dem erfolgreichen TOP-WIN Fenster. Diese Konstellation ermöglicht der H+S Fenster GmbH, den Kunden die besten Lösungen bei der optimalen Wahl der Fenster zu bieten, namentlich was die technischen Herausforderungen bei Passivhäusern betrifft. Als aktives Mitglied der IG Passivhaus profitieren die Kunden von unserem breiten Netzwerk an Qualität und Weiterbildung. Das TOP-WIN Fenster ist sowohl für Renovationen und Neubauten die perfekte Lösung. Im Gegensatz zu handelsüblichen Renovationsfenstern kann TOP-WIN bei Fenstersanierungen sogar Licht gewinnen. In Kombination mit den sehr schlanken Rahmen- und Mittelpartien kann das bis zu 30% mehr Lichtausbeute bedeuten. Lichtgewinn bedeutet auch Energiegewinn. TOP-WIN ist eines der am besten dämmenden Fenster (siehe www.topfenster.ch) und deshalb besonders geeignet bei Passivhäusern. Darüber hinaus ist das TOP-WIN Fenster das erste 2-flügelige RC2 geprüfte Holz/MetallFenster der Schweiz. Somit bietet dieses einen maximalen Einbruchschutz. 1a hunkeler AG Bahnhofstrasse 20 6030 Ebikon Tel. 041 444 04 40 www.1a-hunkeler.ch Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 Transition House in Wald ZH Minergie-P-ECO Das Transition House in Wald Von Anita Bucher Im zürcherischen Wald hat Architekt Beat Diggelmann für sich selbst ein wandelbares Haus im Minergie-P-ECO-Standard gebaut. Die Absicht dahinter: Ein Haus zu kreieren, das sich für jeden Lebensabschnitt eignet, zu zweit, als Familie oder wiederum im Alter. Hier lebt er mit seiner Familie so energiebewusst wie möglich. Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 Das städtisch anmutende Wohnhaus mit Rundbau befindet sich an leichter Hanglage etwas über dem Dorfkern. Hier hat man einen wundervollen Blick über das ganze Dorf und auf die umliegenden alten Herrschaftshäuser und Villen der Textilbarone, die einst in Wald lebten. Innen finden sich vier Etagenwohnungen mit jeweils identischen Grundrissen. Auf den Bau eines Kellers wurde verzichtet, stattdessen gibt es Nebenräume, die aus dem Treppenhaus zugänglich sind. Hier könnte zu einem späteren Zeitpunkt auch ein Lift eingebaut werden. 9 Transition House in Wald ZH sich das Architekturbüro des Hausherrn. Der grosse Raum wurde bewusst offen gelassen. «Das Treppenhaus habe ich bewusst als öffentliche Zone gestaltet», erklärt Diggelmann. So ist die Flexibilität da, zu einem späteren Zeitpunkt, wenn die Familie selber nicht mehr so viel Platz braucht, auch die eine oder andere Wohnung zu vermieten. Zudem wurde das ganze Haus so dimensioniert, dass es um weitere zwei Etagen aufgestockt werden kann. Denn Diggelmanns Grundstück liegt in einer Bauzone die in Kürze aufgezont wird. Die Wohnungen wurden je nach Bedarf mehr oder weniger ausgebaut und gemäss flexiblem Raster in Zimmer unterteilt, oder eben nicht. Denn je nach Etage sind die Ansprüche recht unterschiedlich. Familie Diggelmann, die das Haus alleine bewohnt, nutzt es nämlich sehr vielseitig. Verschiedene Nutzungen, eine Fläche Im untersten Geschoss, das bergseitig in der Erde liegt, befindet sich das Atelier von Frau Diggelmann. Die Künstlerin und Kreativschaffende hat hier Platz zum Malen, Filzen und Nähen. Gleich darüber, im Erdgeschoss, liegt die Familienwohnung der Diggelmanns mit Aufenthalts- und Essbereich, Elternschlafzimmer, Vielzweckraum und Nassräumen. Die drei Diggelmann-Kinder im Schulalter bewohnen die ganze Etage darüber. Hier haben sie nicht nur eigene Zimmer sondern eine eigene Wohnung. «Die Kinder putzen ihre Wohnung selber und müssen schauen, dass sie miteinander auskommen» erklärt Diggelmann. Die beiden Mädchen, die die Oberstufe besuchen geniessen hier auch die eigene Küche. Mittags und abends trifft sich die Familie in der Familienwohnung. Im obersten Stockwerk befindet 10 Reduziert auf das Wesentliche Das Plusenergiehaus in Hybridbauweise erstellt, kommt mit ganz wenigen Materialien aus. «Eigentlich besteht es nur aus Beton und Holz» erzählt Diggelmann. Dabei funktioniert das betonierte Treppenhaus zusammen mit den 27 cm dicken Betondecken und ausbetonierten Stahlstützen als aussteifender Kern des Skelettbaus. Gleichzeitig bilden die Stützen das Raster für die flexible Zimmeranordnung. Die Aussenwände des Transition House wurden in Holzbauweise erstellt und mit Zelluloseflocken (isofloc AG) gedämmt. Innen wurden Leichtholzwände eingezogen. Wände und Decken kommen ebenfalls komplett ohne Beläge aus, lediglich ein ökologischer Farbanstrich wurde gewählt. «Uns gefällt es so. Zudem ist es der einfachste Weg den MinergieP-ECO-Standard zu erreichen», erklärt der Architekt. Unterlagsböden gibt es keine, Bodenbeläge auch nicht. Man lebt direkt auf dem Betonboden, der Nass in Nass verarbeitet, lasiert und versiegelt wurde und zu allem hin auch optisch sehr schön ausschaut. «Im Sommer ist es sehr angenehm so, im Winter ist es auch ok», führt der Hausherr aus. Die Betonböden können zudem die Wärme aufnehmen und speichern, was insbesondere im Winter sehr wichtig ist. Und der Schallschutz? Diggelmann winkt ab: «Ich bin kein Fan von totaler Schalldichte. Die reine Betondecke erfüllt zwar die Schallvorgaben nach SIA nicht, aber uns stört es nicht.» – Und sollte sich dies einmal ändern, ein Parkett und eine Trittschallschicht wären rasch verlegt. Leistungsfähige Haustechnik Diggelmanns Haus hat keine Bodenheizung. Geheizt wird mittels Vorwärmung in der Erdsonde, einer Kleinstwärmepumpe und dem Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 Minergie-P-ECO Lüftungsgerät. Die Lüftungs- und Heizungsrohre sind an den Wohnungsdecken sichtbar montiert. «Wenn das Haus mal warm ist dann behält es mit der Wärmerückgewinnung die Wärme zu 80% im Haus. Im Wärmetauscher wird die Wärme behalten, lediglich der Sauerstoffgehalt wird ersetzt. Die Luft wird dann warm wieder eingeblasen, so heizen wir» erklärt Diggelmann. «Man lässt so die Wärme gar nicht mehr raus, sondern frischt sie nur noch auf.» Angenehmer Nebeneffekt: Im Sommer kühlt das System sogar die Raumtemperatur ein wenig herunter. Vor Überhitzung schützen die installierten Rafflamellenstoren zur Beschattung. Sie reagieren bei grosser Hitze oder bei Wind automatisch, können aber auch manuell bedient werden. Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 11 Transition House in Wald ZH Bauherrschaft/Architekt ADK Gmbh Beat Diggelmann-Kreis Haselstudstrasse 1 8636 Wald ZH Tel. 055 246 29 15 Fenster H + S Fenster+Türen TOP-Win Fenster Hauptstrasse 9657 Unterwasser Tel. 071 999 13 10 www.1a-huber.ch Zellulose-Dämmung isofloc AG Soorpark 9606 Bütschwil Tel. 071 313 91 00 www.isofloc.ch 12 Photovoltaikanlage statt Dachterrasse Und was ist zuoberst auf dem Transition House? Eine Dachterrasse oder Solarpanels? «Erwiesenermassen wird eine Dachterrasse wenig genutzt, wenn ein Haus Garten und Balkone hat. Deshalb haben wir dann hier eine PV-Anlage installiert» erklärt der Architekt. Ihn selbst hält dies aber nicht davon ab hin und wieder zwischen den PV-Modulen seine Gymnastikmatte auszurollen und eine kreative Schaffenspause einzulegen. Sein Haus ist schliesslich wandelbar, und das in aller Form. Die Photovoltaikanlage produziert rund 10 000 kWh Strom und damit rund 3000 kWh mehr als die Diggelmanns, die übrigens überall LED-Lämpchen eingebaut haben, selber verbrauchen. Ihr Plusenergiehaus ist somit ein kleines Kraftwerk. Und weil das so ist setzt Familie Diggelmann auch beim Auto voll auf Strom und fährt einen Renault auf Elektrobasis. So kosten 100 km Autofahrt gerade noch etwa 1 Fr. Aufgeladen wird der Renault dann jeweils in der Nacht, im Niedertarif. � Minergie-P-ECO Kompaktgerät aerosmart von drexel und weiss mit integrierter Abluft-Luft-Wärmepumpe und Warmwasserboiler. Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 Wir reden nicht über nachhaltig Bauen… www.jampen-holzbau.ch Industriestrasse 3 8335 Hittnau 044 995 14 15 [email protected] …wir Bauen nachhaltig ! STALDER AG Chefistrasse 17, 8636 Wald ZH 055 282 34 93 www.bau-mit-stalder.ch Sicher gedämmt bis in die letzte Ritze. Ob es um die Innen- oder Aussendämmung von Wänden geht oder um die Wärmedämmung von Fussböden, Decken oder Dächern: Bei nahezu allen Dämmaufgaben erweisen sich die Zellulosefasern aus dem Hause isofloc als die perfekte Lösung. Weitere Informationen unter www.isofloc.ch EW WALD AG Werkstrasse 16 8636 Wald Ihr Partner für Elektround Energietechnik Fachpartner FWS Wärmepumpen Schweiz Fachpartner Swissolar Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 " Stromversorgung ! Energieoptimierung " Elektro ! Telecom ! xDSL ! EDV ! TV " digitalStrom - intelligent steuern & sparen " Haushaltgeräte mit Austauschservice " Solaranlagen (Photovoltaik & Thermisch) " Wärmepumpen und Energieanlagen Planung ! Ausführung ! Nachbetreuung www.ew-wald.ch 055 256 56 56 13 Interview «Das klassische Einfamilienhaus hat bald ausgedient» Interview: Anita Bucher Wandelbare Häuser sind die Zukunft, davon ist Architekt Beat Diggelmann-Kreis überzeugt. Denn verdichtetes Bauen und knappe Landressourcen werden gerade an städtischen Lagen immer mehr zum Thema. Wie aber muss gebaut werden, damit ein Haus wandelbar ist und somit in allen Lebensabschnitten genutzt werden kann? Herr Diggelmann, Einfamilienhäuser sind die beliebteste Bauform für Familien. Trotzdem denken Sie dass sich das bald ändern könnte. Warum? Beat Diggelmann: Einfamilienhäuser sind eine tolle Sache für Familien. Was aber wenn die Kinder grösser werden und ausziehen? Dann sitzen zwei Erwachsene in einem Haus, das für sie beide viel zu gross ist. Es wird oft vergessen, dass man ein Einfamilienhaus eigentlich nur während etwa 20–30 Jahren ideal nutzen kann. Die Landressourcen werden aber grad an städtischen Lagen immer knapper. chen wir doch mal mein «Transition House» mit den Einfamilienhäusern hier im Quartier. – Mein Haus hat vier Mal mehr Wohneinheiten und drei Mal weniger Land als das klassische Einfamilienhaus meines Nachbarn. Verdichtetes Bauen und Wohnen werden sich aber je länger je mehr durchsetzen, davon bin ich überzeugt. Eben darum haben Sie für sich ein Generationenhaus gebaut. – Aber Wohnen mit der Verwandtschaft ist nicht jedermanns Sache ... Gemeint ist hier nicht unbedingt die eigene Verwandtschaft, auch wenn man den Begriff «Generationenhaus» noch von früher her so kennt. Primär geht es darum, dass das Haus eben in allen Lebensphasen ideal genutzt werden kann. Also während der Zeit, in der man Kinder hat genauso, wie später, wenn diese ausgezogen sind. Ich verwende deshalb lieber den Begriff «Transition House», zu Deutsch: «Wandelbares Haus». Was macht denn das Transition House aus? Mein «Transition House» ist eigentlich ein Haus mit mehreren Etagenwohnungen. Jede davon hat eine Grundfläche von rund 100 Quadratmetern. Das ist in etwa die Fläche, die im Wohnungsbau am häufigsten nachgefragt wird. Als 5-köpfige Familie bewohnen wir derzeit zwei solche Wohnungen übereinander und nutzen die anderen beiden als Atelier und Büroräume für mein Architekturbüro. Wollen Sie damit sagen, dass das Einfamilienhaus nicht mehr zeitgemäss ist? Ja genau. Einfamilienhäuser sind für mich heute nicht mehr akzeptabel. Wir haben in Zukunft schlichtweg zu wenig Land dafür. Verglei14 Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 Architekt Beat Diggelmann ADK GmbH Worin liegt der Unterschied zu einem Mehrfamilienhaus im herkömmlichen Sinn? Im Transition House sind die Grundrisse flexibel. Die Raumeiteilung ist wandelbar, nicht starr vordefiniert wie in einem normalen Mehrfamilienhaus. Wer möchte, kann durch Leichtbauwände mehr Unterteilungen und damit mehr Zimmer haben, wer lieber offen wohnt, kann seinen Grundriss Loft-ähnlich offen behalten. Transition heisst Wandel. Ich wollte ein Haus bauen, das man an verschiedenste Bedürfnisse anpassen kann. Ihre Idee ist also, dass das Haus in Ihrem Besitz bleibt und Sie eines Tage hier auch alt werden? Ja genau. Denn die Lage hier ist zentrumsnah und damit sehr gut. Irgendwann können meine Frau und ich uns auf eine Wohnung beschränken und die anderen Wohnungen vermieten. Ich sehe mein Konzept auch als Altersvorsorge. Ihre Argumente sind einleuchtend. Dennoch werden viele Menschen am Traum vom Einfamilienhaus festhalten. Was raten Sie Ihnen? Wer ein Haus baut, sollte nicht nur an den IstZustand denken sondern sich auch Gedanken über die Zukunft machen. So können bereits beim Neubau vorbereitende Massnahmen getroffen werden, mit welchen man das Haus zu einem späteren Zeitpunkt unterteilen und einen zweiten Eingang einbauen kann. � Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 15 Optimierung Gebäudesystem Rubriktitel Die Zukunft ist emissionsfrei Emissionsfreier Komfort in Gebäuden während der kältesten Wochen des Jahres ist das Ziel von 2SOL. 2SOL ist das System für angenehmes Wohnen und Arbeiten ohne schädliche Emissionen. Es bindet erneuerbare Energien, hauptsächlich die Sonne, in die Gebäude ein. Die Basis hierzu bilden modernste Technologien zur Energiegewinnung, -speicherung und -aufbereitung, die Schweizer Unternehmen im Verbund der Allianz 2SOL zur Verfügung stellen. Die zeitgemässe Gebäude-Energie- versorgung basiert auf dem Ausdruck der idealen Verbindung von Energieeffizienz, Komfort und Ästhetik. Das konstante Gleichgewicht zwischen Produktion und Regeneration im Erdreich lässt den Nutzer im Sommer wie im Winter ökologisch und komfortabel wohnen. Bestehende Immobilien sowie Neubauten können mit dem Gesamtsystemkonzept zukünftiger Energieversorgung von Gebäuden realisiert werden. Die Bausteine für günstige erneuerbare Energie 1 4 3 2 1 Hybridkollektor 2 Erdwärmesonde 3 Wärmepumpe 4 Steuerung 5 Lüftung 16 5 Das System 2SOL zeichnet sich durch die Bereitstellung erneuerbarer Energien, Eigennutzung und deren Speicherung aus. Die 2SOL-Gebäudetechnik für höchste Komfortansprüche besticht mit modernstem Technikeinsatz durch seine Einfachheit und Robustheit. Die Gesamtsystemlösung 2SOL kombiniert hochentwickelte Technologien zur Energiegewinnung, die sorgfältig aufeinander abgestimmt sind. Geschulte Installationspartner setzen das System kompetent um und sorgen für einen einwandfreien Betrieb. Der Nutzer profitiert von günstiger erneuerbarer Energie für die Zukunft und ist unabhängig von schwankenden Energiepreisen. Die Hauptkomponenten des Gesamtsystems: Die der Sonne zugewandten Gebäudeflächen erhalten pro Jahr einen um Faktoren höheren Wert an Solarstrahlungsenergie, als im Winter im Gebäude benötigt wird. Der Hybridkollektor erntet die im Gebäude benötigte solare Energie in thermischer und elektrischer Form. Durch das Abführen der Kollektorwärme wird gleichzeitig die Photovoltaikanlage gekühlt und somit der Stromertrag maximiert. Mit dem im Hybridkollektor erzeugten Strom können Haushaltgeräte und Wärmepumpe betrieben oder Elektroautos betankt werden. Überschüsse werden ins Netz oder in einen lokalen Stromspeicher gespeist. Hybridkollektor von der Meyer Burger AG erntet die Sonnenenergie fürs System Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 Allianz 2SOL von Schweizer Unternehmen Passende hocheffiziente Wärmepumpe von Viessmann oder Hoval Die Wärmepumpe ist das Herz des Systems 2SOL. Sie ist verantwortlich für die Raumklimatisierung (Heizen und Kühlen) sowie die Aufbereitung des Brauchwarmwassers. 2 2SOL SOL setzt Niedertemperaturhub-Wärmepumpen ein, die auch in den Wintermonaten sehr effizient und mit minimalem Einsatz von Elektrizität Wärme erzeugen. Das Erdreich bildet den saisonalen Speicher. Die Wärme aus dem Erdreich unter dem Gebäude wird mittels Wärmepumpe zur Raumklimatisierung und Warmwasseraufbereitung eingesetzt. Die Erschliessung des Erdreichs erfolgt über Erdwärmesonden, welche die Wärme für den Betrieb im Winter bereitstellen. Damit ein saisonales Gleichgewicht im Erdreich gewährleistet ist, wird dieses im Sommer mit Solarwärme aus Hybridkollektoren oder mit Raumwärme aus der Fussbodenheizung regeneriert. -2 m 10°C -225 m 16°C 3m 1m 30 m³ = 60 t Erdreich mit 20 kWh/K Speicherkapazität -550 m 25°C Mit der Erdwärmesonde von der Broder AG wird das Erdreich unter dem Gebäude thermisch aktiviert Das Wärmeerzeugungssystem kann mit dem 2SOL-Lüftungskonzept ergänzt werden. Dezentrale Zuluftgeräte, die direkt mit dem thermischen System verknüpft sind, konditionieren die Aussenluft. Die Raumluft wird dann über Küchen- bzw. WC-Abluftgeräte nach aussen geführt. In der Steuerung des Systems sind die Komponenten optimal integriert, sodass eine Bedienoberfläche «aus einem Guss» zur Verfügung gestellt werden kann. Ausserdem bietet sie die Schnittstellen für systemübergreifende Funktionen. Dunstabzugshaube Airbox Beispielhaus Eine technisch optimierte Systemeinheit basiert auf einer rund 500 m tiefen Koxial-Erdwärmesonde, die ca. 16 kW Quellwärmeleistung mit 15°C während der kältesten Wochen des Jahres liefern kann. Die darauf abgestimmte Niedertemperaturhub-Wärmepumpe liefert rund 18 kW Nutzwärmeleistung bei 28 bis 40°C Austrittstemperatur. Damit können rund 750 m² Nutzfläche beheizt werden, wenn die Fassade sinnvoll gedämmt ist. Die dazu passende Hybridkollektorenfläche beträgt ca. 80 m2 und liefert jährlich rund 13'500 kWh Sonnenstrom Dezentrales Zuluftgerät, Airbox von der BS2 AG Ihr Ansprechpartner für zukunftsorientierte Gebäude Die 2SOL ist eine Allianz aus führenden Unternehmen der Schweizer Wirtschaft. Ihr Fokus liegt auf der zuverlässigen und wirtschaftlichen Reduktion von CO2-Emissionen in Gebäuden. Mitglieder der Allianz sind Geräte- und Systemanbieter, Ingenieur-, Planungs- und Contracting-Unternehmen, Installationsfirmen und technische Gebäudeausrüster sowie FaNachhaltig Bauen | 3 | 2013 cility-Management-Anbieter. Die Herstellerfirmen garantieren für die Gesamtlösung auf 2SOL optimierte und aufeinander abgestimmte Produkte. Die Allianz 2SOL ist der Ansprechpartner für die Realisierung von zukunftsorientierten, umweltverträglichen Gebäuden und bietet dem Umsetzungspartner eine Gesamtlösung. 17 Optimierung Gebäudesystem Rubriktitel Fünf Fragen an Patrick Hofer-Noser, Präsident Allianz 2SOL Worin unterscheidet sich 2SOL gegenüber herkömmlichen Systemen? Bei 2SOL steht die Optimierung des Gesamtsystems im Vordergrund. Die Komponenten werden nicht einzeln optimiert, sondern das gesamte Gebäudesystem wird als Einheit betrachtet. Das Hauptziel im System 2SOL besteht in der minimalen Zufuhr von Netzstrom nur während den kältesten Wochen des Jahres. So wird es möglich sein einen Grossteil der bestehenden und zukünftigen Gebäude ohne wesentlichen Ausbau des elektrischen Versorgungsnetzes, emissionslos zu versorgen. Bei welchen Bauobjekten wird das 2SOL-System erfolgreich eingesetzt? Das System ist auf eine Mindestwärmeleistung von 18 kW ausgelegt; das entspricht je nach Bauweise einem Mehrfamilienhaus. Für Anlagen mit einer grösseren Wärmeleistung ist das System leicht skalierbar. So kann es in allen Bauprojekten – von Mehrfamilienhäusern bis hin zu grossen Überbauungen sowie für Industrie- und Gewerbegebäude – eingesetzt werden. Das System eignet sich insbesondere für Sanierungsprojekte, bei denen der finanzielle und materielle Aufwand für eine Sanierung ansonsten sehr hoch ist. Gibt es bereits Referenzobjekte? Ein Mehrfamilienhaus in Zürich wurde 2011 als Pilotanlage realisiert. Darin wurde das Komplettsystem Hybridkollektor-Wärmepumpe-Erdspeicher mit dem Ziel der Gesamtsystemoptimierung umgesetzt. Die Anlage wird als Testlabor betrieben und optimiert, sodass diese heute dem aktuellen System entspricht. Zwei weitere Gebäude nach dem System 2SOL sind im Bau, weitere in der konkreten Planungsphase. Kontakt Allianz 2SOL [email protected], Tel. +41 44 275 25 10 www.2SOL.ch 18 Welche Vorteile bietet 2SOL der Bauherrschaft? Die Allianz 2SOL bietet dem Umsetzungspartner eine Gesamtlösung. Die Hersteller haben die Komponenten aufeinander abgestimmt und übernehmen die Garantie dafür. Die Allianz 2SOL schult die Umsetzungspartner der Bauherrschaft. So profitiert die Bauherrschaft von einer durchdachten und intelligenten Wärmeversorgung, die durch kompetente Fachpersonen umgesetzt wird. Des Weiteren resultiert aus der qualitativ hochstehenden Arbeit und direkten Kommunikation der involvierten Parteien eine Zeitersparnis über die gesamte Planungs- und Bauphase. Da die Sonne die Hauptenergiequelle des Systems ist, profitieren die Nutzer von tiefen Betriebskosten sowie die Investoren von kalkulierbaren Energiepreisen. Wie wird ein 2SOL-Projekt umgesetzt? Die Umsetzung eines konkreten Projekts startet mit der Kontaktaufnahme, z. B. über die Website www.2SOL.ch. Die Geschäftsstelle vermittelt die benötigten Umsetzungspartner für die Planungs- und/oder Installationsphase. Die geschulten Planer und Installateure setzen sich mit dem Interessenten in Verbindung, entwerfen mit ihm gemeinsam das Projekt und bieten eine optimale Gesamtlösung. Die Installationspartner übernehmen nach der Installation die Garantie für die Gesamtanlage. Die Allianz ist offen für interessierte Planer und Installateure. Also kann ein Immobilienbesitzer oder Architekt auch mit einem bestehenden Geschäftspartner Projekte umsetzen. In diesem Fall vermittelt die Allianz das notwendige Fachwissen an die Interessenten. Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 Allianz 2SOL von Schweizer Unternehmen Folgende Unternehmen sind Mitglieder der Allianz und Kompetenzträger der Technologien: Als eine der grössten Ingenieurunternehmungen der Schweiz für Engineering und Consulting übernimmt Amstein und Walthert Verantwortung für Projekte, die nachhaltig sind und den Anforderungen der Zukunft entsprechen. www.amstein-walthert.ch Die Broder AG gehört seit 1980 zu den Pionieren und Mitbegründern der Erdwärmesonden-Branche in der Schweiz. www.broder.ch BS2 BS2 steht für eine neue Gebäudetechnik, die sich den ökonomischen und ökologischen Herausforderungen unserer Zeit stellt. www.bs2.ch Die EK Energiekonzepte ist Partner bei der integralen Planung von Gebäuden für die Themenbereiche Energie, Bauphysik und Nachhaltigkeit. www.energiekonzepte.ch Die Halter AG ist ein in der Deutschschweiz tätiger Bau- und Immobiliendienstleister mit drei eigenständig am Markt agierenden Geschäftseinheiten: Entwicklungen, Generalunternehmung und Immobilien. www.halter.ch Hoval ist der führende Schweizer Systemanbieter für Heiztechnik, ob Wärmepumpen, Solar, Holz, Gas, Öl, Fernwärme oder Blockheizkraftwerke. www.hoval.ch Kieback&Peter schafft umweltfreundliche und innovative GebäudeautomationsTechnologien. www.kieback-peter.ch Meyer Burger ist eine führende und weltweit aktive Technologiegruppe für innovative Systeme und Prozesse mit Fokus auf der Photovoltaik (Solarindustrie). www.meyerburger.com Die mivune AG entwickelt Software für massgeschneiderte, intelligente Steuerungen im Gebäudeautomationsbereich. www.mivune.com Als traditioneller, 60-jähriger Familienbetrieb erbringt Pfiffner alle HLKS-Leistungen. Pfiffner beschäftigt heute rund 120 Mitarbeiter in Zürich, Zug, Samstagern und Wollerau. www.pfiffner.ch Viessmann ist der technologisch führende, internationale Heiztechnikhersteller mit Schweizer Wärmepumpentechnologie. www.viessmann.ch WESCO sorgt für die beste Luft in der Schweiz: in der Küche und im Wohnbereich sowie in Büros, öffentlichen und industriellen Gebäuden. www.wesco.ch Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 19 Helios Ventilatoren AG Rubriktitel Publireportage Rubriktitel FlexPipe «Plus» von Helios: Rund- und Ovalrohr im cleveren Systempaket Das Luftverteilsystem für maximale Flexibilität bei Planung und Installation Mit Einführung des Luftverteilsystems Flex FlexPipe Pipe® setzte Helios vor wenigen Jahren neue Massstäbe. Das flexible Rohrsystem machte die Planung und Installation einer KWL® Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung so einfach wie nie zuvor: Sternförmige, flexible Endlosverlegung von der Rolle. Direkter Betonverguss des Rundrohrsystems mit engsten Biegeradien in der Decke. Nun wird aus dem Luftverteilsystem FlexPipe® das neue FlexPipe «Plus». Das «Plus» steht für die Ergänzung des bewährten Rundrohres um ovale Komponenten. Die Tatsache, dass das neue Ovalrohr über einen identischen hydraulischen Querschnitt wie das Rundrohr sowie über eine punktsymmetrische Bauform verfügt, revolutioniert die Luftverteilung im KWL-Bereich erneut. Rund. Oval. Egal. – Von der Planung und Auslegung über die Montage und Einregulierung bis hin zur Wartung ist kein Umdenken erforderlich. Beim Rund- und Ovalrohr von Helios verhält sich alles gleich. Wer also FlexPipe bereits kennt, kommt sofort und ohne Umdenken auch mit FlexPipe «Plus» zurecht. – Die sonst übliche Entscheidung zwischen einem System für die Verlegung in der Betondecke oder einem anderen für die Verlegung auf dem Rohfussboden stellt sich bei Helios nicht: Dank identischer hydraulischer Querschnitte und Druckverluste der beiden Rohre und aufgrund durchdachter Systemkomponenten kann rund und oval beliebig kombiniert werden. Hierfür hat der innovative Systemhersteller vertikale und horizontale sowie ein cleveres Verteilerkastenkonzept entwickelt. – Mit diesen Eigenschaften bringt FlexPipe «Plus» grösstmögliche Flexibilität bei der Planung und auch auf der Baustelle bei geringer Systemkomplexität. – Das raumsparende Ovalrohr mit nur 51114 mm Bauhöhe kommt nur dann zum Einsatz, wenn geringe Aufbauhöhen erforderlich sind. 20 Aufgrund der punktsymmetrischen Bauform ist die Verlegung aus der Waagerechten nach oben oder unten problemlos möglich. Ganz ohne Einsatz von Adapterstücken. Garantierter Praxis-Mehrwert Neue, aerodynamisch optimierte Anschlusskästen aus Kunststoff garantieren geringste Druckverluste und sorgen mit integrierten Höhenmarken an den Ventil-Anschlussstutzen für ein passgenaues Einkürzen. Alle KunststoffFormteile des FlexPipe «Plus» lassen sich quasi werkzeugfrei montieren. Praktische Laschen für die rasche Befestigung auf dem Rohfussboden, an der Decke und an der Wand sind an den Formteilen integriert. Für die schnelle, luftdichte und ausreisssichere Befestigung des Rohres an allen Verbindungsstellen sorgen innovative Fixierungsklammern, die sich bei Bedarf mit einem Handgriff wieder lösen lassen. Auch bei den Verteilerkästen greift Helios das Kombinationsprinzip auf und setzt damit ein absolutes Benchmark: So ist nicht nur eine Belegung mit runden oder ovalen Einzelstutzen möglich, sondern je nach Anforderung auch eine gemischte Variante – stirnseitig am Verteilerkasten, um 90° versetzt oder kombiniert. Ein zusätzlich angebotener, neuer Multiverteiler ermöglicht eine variable Installation durch zahlreiche Platzierungsvarianten als Decken-, Wand- oder Etagenverteiler. Vom Verteilerkasten bis hin zum Decken-/Boden- und Wandkasten sind bei Helios FlexPipe «Plus» alle Ab- und Zuluftkomponenten identisch. Das vereinfacht Planung und Installation und sorgt für eine überschaubare Teilevielfalt. FlexPipe «Plus» ist ideal auf das lückenlose, marktführende Helios KWL Portfolio abgestimmt und damit ein Garant für eine rundum perfekte Funktionsweise des kompletten Lüftungssystems mit Wärmerückgewinnung. Alle Komponenten des neuen Luftverteilsystems sind in der neuen Helios Druckschrift «FlexPipeplus. Wir sind flexibler.» enthalten, die unter www.helios.ch angefordert oder heruntergeladen werden kann. � Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 Hochhaus amRietpark Schlieren Minergie-P-ECO Eine Ikone der nachhaltigen Architektur Von Anita Bucher In Schlieren steht das erste nach MinergieP-ECO zertifizierte Hochhaus der Schweiz. Seine Fassade erinnert an ein hohes städtisches Gebäude aus der Gründerzeit. Das Hochhaus amRietpark ist aber alles andere als von gestern. Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 Manche Werte behalten ihre Gültigkeit über Tausende von Jahren. So etwa der Leitsatz von Marcus Vitruvius (Vitruv), römischer Architekt, der schon vor über 2000 Jahren verlangte, dass in jedem Bauwerk die Werte «Firmitas» (Stabilität), «Utilitas» (Nützlichkeit) und «Venustas» (Anmut) in Einklang zu bringen seien. Davon liess sich auch das Architekturbüro Schwarz Architekten leiten, als es das Wohn- und Geschäftshaus amRietpark konzipierte. 21 Hochhaus amRietpark Schlieren Das neu geschaffene Quartier am Bahnhof Schlieren zeigt beispielhaft auf, wie verdichtetes Wohnen in der Stadt und der sorgfältige Umgang mit der kostbaren Ressource Land aussehen kann. Das Hochhaus nimmt im neuen Quartier «amRietpark» selbstbewusst seine Position ein. Es überragt in anmutiger Weise die Regelbebauungen und schliesst den Park gegen Westen ab. Zudem vermittelt es zwischen dem Baubestand und den beiden Aussenräumen, dem grünen Rietpark und dem steinernen Goldschlägiplatz. Sein Arkadenraum wirkt dabei als Scharnier zwischen Platz und Park und markiert frontseitig den Eingang zum Gebäude. Zeitgenössisches Wohnen mit hoher Dichte Der Neubau wirkt trotz seiner hohen Dichte, leicht, elegant wie eine Säule. Der Baukörper wurde bewusst optisch gegliedert in Sockel, Mittelteil und Dachabschluss. Im Erd- und Sockelgeschoss mit Raumhöhen von vier Metern hat sich das italienische Restaurant & Steakhouse Andulino eingerichtet. Gleich daneben befinden sich die Zugänge zu den beiden Treppenhäusern und Liften, mit welchen die 14 Wohngeschosse mit insgesamt 83 Wohnungen erschlossen werden. Die innere Gebäudestruktur des Hochhauses basiert auf einem ökonomisch maximierten System. Grundlage dafür war ein Raster mit elf Längs-, fünf Querachsen und den beiden Erschliessungskernen. Pro Geschoss resultieren so je sechs Wohnungen mit spannenden Grundrissen und vielfältigen Grössen. Darunter Kleinwohnungen bis hin zu solchen mit Einfamilienhausqualitäten. Schnell bauen dank Vorfabrikation Statik und Erdbebensicherheit werden über die beiden Erschliessungskerne sichergestellt die gleichzeitig als aussteifende Elemente funktionieren. Die Normalkräfte werden zudem über vier innen liegende Stützen und über Fassadenrahmen abgetragen. Hier wurden vorfabrizierten Betonelemente geschossweise versetzt und anschliessend mit den Deckenstirnen kraftschlüssig ausbetoniert. Die Sandwichelemente bestehen aus einer tragenden, einer dämmenden und einer schützenden Schicht. Mit der Verwendung von vorfabrizier- 22 Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 Minergie-P-ECO Fein ausgewaschener Beton mit Zuschlagsstoffen Kalkstein und Weisszement. Grossformatige vorfabrizierte Fassaden-Betonelemente auf dem Weg zur Montage. Fotografen: Jürg Zimmermann, Aussenaufnahmen René Dürr, Arkade und Innenraum Robert Lüder, Platte in der Luft ten Elementen konnte zugleich ein rascher Baufortschritt von jeweils einer Etage innert zwei Wochen realisiert und die Verwendung grauer Energie minimiert werden. Optisch erhielten die gegossenen Elemente durch Zugaben von Kalkstein und Weisszement einen mediterran anmutenden beigen Farbton. Gerundete Kanten und konische Leibungen zeugen von der Herstellung in Gussformen und verleihen der Fassade Plastizität. Fassade mit Weitenwirkung Die grossformatigen vorfabrizierten FassadenBetonelemente wurden zu einem steinernen Gewebe zusammengefügt. Die einzelnen Glieder bilden dabei nach Aussen eine elegante, subtile Grossform die innere Ruhe vermittelt. Erst auf den zweiten Blick wird ersichtlich, dass verschiedenformatige Elemente verwendet wurden, welche die tektonische Ordnung bilden und der einfallenden Sonne aufgrund der Profilierung Schattenwurf und verspielte Effekte erzeugen. An den Ecken wiederum wurden die Betonelemente kreuzweise zu einem Verband versetzt, was den Bau optisch leichter macht. Der matte Bronzeton der Absturzsicherungen, der Fensterrahmen und der Jalousien bilden Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 23 Hochhaus amRietpark Schlieren Projektentwicklung Halter AG Hardturmstrasse 134 8005 Zürich Tel. 044 434 24 00 www.halter.ch Bauherr Credit Suisse Real Estate Fund Green Property, ein Immobilienfonds der Credit Suisse AG Sihlcity – Kalandergasse 4 Postfach, 8070 Zürich www.credit-suisse.com/ ch/realestate Architekt Dietrich Schwarz Architekten AG Seefeldstrasse 224 8008 Zürich Tel. 044 389 10 60 www.schwarz-architekten.com Totalunternehmer STRABAG AG Alpenstrasse 3 Postfach 8152 Glattbrugg Tel. 044 874 26 00 www.strabag.ch HLKS-Ingenieur Advens AG Pionierstrasse 28 8400 Winterthur Tel. 052 244 03 30 www.advens.ch 24 einen eleganten Kontrast zum steinernen Fassadengewebe aus fein ausgewaschenem Beton. Erst wer ganz genau hinschaut erkennt bei den Fugen die leichte Überlappung der Elemente. Dank dieser schuppenförmigen Anordnung konnte auf die Verwendung von Silikon verzichtet werden. Die ruhende Schwere des grossen Gebäudes scheint sich durch die Vielzahl der verwendeten Einzelelemente für das Auge in Leichtigkeit aufzulösen. Damit entsteht eine Weitenwirkung mit suggestiver Kraft. Energetisch ausbalanciert Zusätzlich zur eleganten Wohnkultur und der repräsentativen Anmutung überzeugt das Gebäude mit seiner nachhaltigen Bauart. Mit der kompakten Gebäudeform konnte der Standard Minergie-P-ECO ohne aufwändige Technik erreicht werden. Optimale Tageslichtverhältnisse und schadstofffreie Innenräume schaffen zudem eine ausgezeichnete Arbeits- und Wohnqualität. «Die grosse Herausforderung bei der Planung lag darin, in der Gebäudehülle eine Balance zwischen Solareintrag ohne sommerliche Überhitzung und minimaler Transmissionsverluste im Winter zu finden», erklärt Professor Dietrich Schwarz, Geschäftsführer von Schwarz Architekten. Eine dynamische Energiesimulation im Vorfeld zeigte auf, dass ein Fensteranteil von 40 Prozent, gemessen an der Fassadenfläche, die Minergie-P-ECO richtige Basis bildete, um die geforderten Standards ohne Anstrengung umzusetzen. Das vorbildliche Gebäude erfüllt heute nebst Minergie-P-ECO auch alle Anforderungen von «greenproperty». Das erste Schweizer Gütesiegel für nachhaltige Immobilien, entwickelt vom Real Estate Asset Management der Credit Suisse. Dauerhaft und identitätsstiftend Nebst ausgewogenen baulichen und ökologischen Überlegungen standen bei der Projektierung des Neubaus aber auch Gedanken der sozialen Nachhaltigkeit im Vordergrund. Ein dauerhaftes Gebäude sollte es werden. Zeitlos schön mit grosser Akzeptanz und ein Ort, an welchen die Menschen, die hier wohnen gerne nach Hause kommen. Dies führte zusammen mit den architektonischen Überlegungen, der Anlehnung an Gebäude aus der Gründerzeit, zum Erscheinungsbild des Hochhauses. Mit dem Resultat zeigt man sich bei Schwarz Architekten sehr zufrieden: «Wir sind überzeugt, dass mit dem vorliegenden Bau ein bis weit in die Zukunft nachhaltiges, schönes Gebäude entstanden ist», erklärt Professor Dietrich Schwarz. – Und Vitruv? Der Architekt der Antike wäre bestimmt ganz angetan, wenn er sehen könnte, dass seine Werte amRietpark auch 2000 Jahre nach seiner Lebzeit noch bestehen. � Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 Brennt nicht. Steinwolle. Brandschutz von Natur aus. unter Beweis-Videos DACHCOM mroc.ch brandschutz.flu Höherer Komfort, bessere Werterhaltung und tiefer Energieverbauch Ein MINERGIE®-Haus bietet mehr Lebensqualität bei markant tieferem Energieverbrauch. Natürlich können Sie auch schlechter bauen – aber warum sollten Sie? w w w. m i n e r g i e. c h www.flumroc.ch VD-167: Bureau Suard Architectes SA; Foto: (c) Probatima – J. Mingard Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 25 Elektrizitätswerke des Kantons Zürich Eine neue Stadt bezieht ihre Energie aus der Abwasserreinigungsanlage In Dietikon entsteht für 600 Millionen Franken eine «neue Stadt». Die Elektrizitätswerke des Kantons Zürich (EKZ) sind für die gesamte Energieversorgung verantwortlich. Genutzt wird die Abwärme aus der nahegelegenen Abwasserreinigungsanlage. Limmatfeld in Dietikon: Auf 87 000 Quadratmetern entsteht eine «neue Stadt». 26 Elf quartierähnliche Höfe mit Promenaden, Plätzen und Grünflächen, Platz für 2000 bis 3000 Bewohner und 1500 bis 2000 Arbeitsplätze: Die Eckdaten des Projekts «Limmatfeld» in Dietikon sind beeindruckend. Wo früher Sumpfland war und später Agrarland in eine Industriezone verwandelt wurde, entsteht auf 87 000 Quadratmetern eine kleine Stadt – mit allem, was dazu gehört. Im Endausbau 2015 werden hier Wohnungen, Büros und Läden ebenso zu finden sein, wie Restaurants, Cafes, ein Hotel und ein Pflegeheim. Das gesamte Investitionsvolumen beträgt 600 Millionen Franken. Energieeffizienz zentral Die ganze Überbauung ist im Minergie-Standard konzipiert und setzt mit seinem Energiekonzept hohe Ansprüche an Energieeffizienz und Nachhaltigkeit. Dazu gehört ein Fernwärmering für alle Gebäude. Die Abwärme stammt aus der nahegelegenen Abwasserreinigungsanlage (ARA). Für die Versorgung mit Strom, Wärme, Kälte und Brauchwarmwasser sind die EKZ zuständig. Herzstück der Energieversorgung ist eine zentrale Wärmepumpenanlage, die 2011 in Betrieb genommen wurde. Über den Fernwärmering können die angeschlossenen Gebäude sowohl Wärme beziehen, als auch Abwärme einspeisen. Mehr als 2600 Tonnen CO2 eingespart Im Endausbau wird die Anlage mit vier grossen Wärmepumpen über eine Leistung von rund 8000 Kilowatt (kW) verfügen. Gerechnet wird mit einer total erzeugten Wärmeenergie von 17 Millionen Kilowattstunden (kWh) pro Jahr. Rund 85 Prozent dieses Bedarfs soll durch erneuerbare Energie aus der ARA gedeckt werden, den Rest liefert eine Gas-/ÖlHeizung, die in den Wärmeverbund integriert ist. Der Anteil der erneuerbaren Energie entspricht einem Öläquivalent von rund 1,1 Millionen Litern Heizöl, das jedes Jahr eingespart wird. Dadurch können mehr als 2600 Tonnen CO2 vermieden werden. Die EKZ konnten beim Energiecontracting für das Projekt «Limmatfeld» ihre grosse Erfahrung in der Nutzung von ARA Abwärme einbringen und erstellten zusammen mit der Arealentwicklerin Halter AG das Energiekonzept. Als weiterer Partner liefert die Firma Limeco die Abwärme aus ihrer ARA. Wichtige Voraussetzungen für die Realisierung und den wirtschaftlichen Betrieb des Wärmeverbundes waren neben einem verbindlichen Energie- und Gestaltungsplan auch die Unterstützung durch die Stadt und Fördermassnahmen des Kantons. Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 Publireportage In der Energiezentrale sind Wärmepumpen mit je 1 MW Leistung installiert. Sichere Versorgung «Die technische Umsetzung derartiger Anlagen ist nicht ohne Risiko und erfordert viel Erfahrung», erklärt Francis Fuchs, verantwortlicher Projektleiter EKZ Energiecontracting. Durch die Partnerschaft mit den EKZ konnte die Bauherrschaft das finanzielle und technische Risiko für die Wärmeerzeugung an den Energiedienstleister abgeben. Der Kunde bezieht die benötigte Menge Wärme, Warmwasser oder wenn erforderlich auch Kälte zu einem vertraglich festgelegten Preis. Er selbst muss keine Investitionen tätigen und kann die Energiekosten über mehrere Jahre sicher budgetieren. Weiter garantiert der Contractor einen nachhaltigen und störungsfreien Betrieb – inklusive Fernüberwachung und 24-Stunden-Pikettdienst. � Weitere Informationen unter: www.ekz.ch/contracting Die zentrale Wärmepumpenanlage umfasst neben einer Luftwaschanlage auch einen Wärmespeicher mit 30 m3. Weitere Informationen Elektrizitätswerke des Kantons Zürich Michael Rohrbach Überlandstrasse 2, 8953 Dietikon Telefon 058 359 58 40 E-Mail: [email protected] Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 27 MFH Tägermoosstrasse Küsnacht ZH Umfassend nachhaltig – idyllisch gelegen Von Beat Kämpfen Der Bauherr war auf dem Grundstück aufgewachsen. Ein Einfamilienhaus aus den 50er-Jahren mit imposantem Baumbestand. Eine Idylle, die aber nicht mehr zeitgemäss schien. So entschied er sich, seine eigenen Ideale umzusetzen: In einem möglichst umweltfreundlichen und energetisch vorbildlichen Haus sollten mehr Bewohner die schöne Lage geniessen können. 28 Zwei schlichte, dreigeschossige Kuben mit vertikaler Holzschalung stehen leicht unterhalb der Erschliessungsstrasse. Für das Auge ist wohltuend, dass es keine vor- und zurückspringenden Attikageschosse gibt. Von der Strasse gelangt man über kleine Zugangsbrücken ins erste Obergeschoss. Somit ist höchstens ein Geschoss Treppen steigen erforderlich. Auf den Einbau von Liften konnte so verzichtet werden, was die Kosten sowohl für Energie wie für Unterhalt senkt. Die Treppenhäuser – eines davon aus energetischen Gründen aussen liegend – sind mit Recycling- Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 Minergie-P-ECO beton ausgeführt, sonst sind die Häuser ganz in Holz konstruiert. Beim Entwurf der Wohnungen waren Einfachheit, Selbstverständlichkeit und Bescheidenheit wichtige Kriterien. Die Wohnungen mit 3½ bis 5½ Zimmern sind, an der exklusiven Lage gemessen, nicht üppig dimensioniert, wirken aber dank viel Tageslicht aus allen Richtungen geräumig. Von der Wohnungstür führt ein breiter Korridor mit den Zimmern zur Hauptfassade und den natürlich belichteten Badezimmern auf der Ostseite in den offenen Ess- und Wohnraum. Dieser ist dreiseitig orientiert und hat somit den ganzen Tag Sonne. Die Westfassade ist leicht gegen Süden abgedreht, die Zimmer richten sich zu Fernsicht und Sonne und weisen eine speziellen Zuschnitt auf. Die offene Fassadenschalung aus Lärchenstäben prägt die klaren Volumen an der Ostfassade. Teilweise gehen die Latten auch vor den Fensterflügeln durch und bilden so einen optischen Filter und gleichzeitig die Absturzsicherung. An der Süd- und Westfassade taucht die Fassadenschalung nur noch in Fragmenten auf – als räumliche Begrenzung der vorgesetzten Balkone und als Rankgerüst für Kletterpflanzen. Der Raum zwischen den beiden Baukörpern ist als gekiester Platz gestaltet, wo Kinder und Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 29 MFH Tägermoosstrasse Küsnacht ZH Erwachsene spielen und plaudern können. Zur Strasse wird der Platz mit dem Velohaus begrenzt und räumlich definiert. Gegen Westen öffnet sich der Blick zum unter Naturschutz stehenden Schübelweiher und bis zu den Alpen im Hintergrund. Wände und Decken sind in einer Plattenbauweise aus vorgefertigten Elementen aus Holz hergestellt. Die Wände haben eine tragende Dreischichtplatte von 4 cm und weisen eine Wärmedämmung von 35 cm Steinwolle auf. Auf dampfsperrende Plastikfolien wurde aus baubiologischen Gründen verzichtet. Innen sind die Wandoberflächen tapeziert und weiss gestrichen, während die Decken das Fichtenholz der Deckenkonstruktion zeigen und die Böden aus einem dunklen Eichenparkett bestehen. Die Decken aus Mehrschichtplatten mit sieben Holzlagen erlauben sehr schlanke Deckenaufbauten von 35 cm, was von Vorteil war, um die drei Geschosse in der baurechtlich eingeschränkten Gebäudehöhe einfügen zu können. Beide Bauten sind Minergie-P-Eco-zertifiziert, die Energiebilanz kommt aber dank der dachintegrierten Photovoltaikanlage in die Nähe eines Null-Wärmeenergie-Hauses. Das Heizsystem bezieht die Energie sowohl über Erdsonden vom Erdreich als auch mittels unverglaster Metallkollektoren von der Sonne. Im Sommer werden die Erdsonden mit der überschüssigen Solarenergie regeneriert. Die Heizanlagen sind zentral, während die Wohnungen über individuelle Lüftungsgeräte verfügen, die in den Treppenhäusern untergebracht sind. Auf dem von der Fassade leicht zurückgesetzten Pultdach befindet sich die Photovoltaikanlage mit total 42 kWp, pro Wohnung steht eine Fläche von 29 m2 zur Verfügung. So ist anstelle eines Einfamilienhauses Wohnraum für neun Familien entstanden, der nicht nur sehr ökologisch ist, sondern auch viele Qualitäten des alten Hauses hat. � 30 Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 Minergie-P-ECO Architekt kämpfen für architektur ag Badenerstrasse 571 8048 Zürich Tel. 044 344 46 20 www.kaempfen.com Gebäudetechnik naef energietechnik Jupiterstrasse 26 8032 Zürich Tel. 044 380 36 88 www.naef-energie.ch Fenster 1a hunkeler AG Bahnhofstrasse 20 6030 Ebikon Tel. 041 444 04 40 www.1a-hunkeler.ch Bauingenieur Weber Partner GmbH Bergstrasse 62 8706 Meilen Tel. 043 843 97 13 www.w-bauing.ch Holzbauingenieur AG für Holzbauplanung Kronenstrasse 12 6418 Rothenthurm Tel. 041 839 80 75 www.holzbau-planung.ch Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 31 Wohnungsbau Gewerbebau Öffentliches Bauen Landw. Bauen An-, Umbau, Aufstockung Energetische Sanierung Fassadenverkleidung Design wohlfühlwohnen. Neubau MFH in Küsnacht ZH Minergie®- P- ECO Hecht Holzbau AG Rigistrasse 11a Postfach 6210 Sursee Tel. 041 925 18 40 Fax 041 925 18 49 [email protected] www.hecht-holzbau.ch 32 Architekt: kämpfen für architektur ag, Zürich Zwei mehrgeschossige Holzhäuser mit verschiedenen Wohnungstypen. Eine sinnbildliche Verbindung zwischen Natur und dem urbanen Raum Zürich. Warm Ästhetisch Ausdruckstark Modern Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 Fenster für Sie und die Umwelt • • • • • in: Design Funktion Technologie Lebensdauer Unterhalt Ge nen: • Licht - Sicht • Komfort • Oekologie • Passivhaus-Standard • Energiekosten Das sicherste Fenster der Schweiz Für Neubauten und Sanierungen 1a hunkeler AG Bahnhofstrasse 20 CH-6030 Ebikon Tel. 041 444 04 40 Fax 041 444 04 50 [email protected] Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 33 Rubriktitel Elektrizitätswerk der Stadt Zürich Vier Stockwerke für eine nachhaltige Energieversorgung Ende Oktober wurde die Überbauung WestLink in Zürich-Altstetten feierlich eröffnet. Die vierstöckige Energiezentrale von ewz versorgt die Wohn- und Geschäftshäuser im aufstrebenden Quartier bereits seit Anfang Jahr mit Wärme und Kälte. Dadurch wurde der Grundstein für einen ökologisch sinnvollen Energieverbund gelegt. Das Gebiet rund um den Bahnhof Zürich-Altstetten entwickelt sich immer mehr zu einem urbanen Zentrum. Die SBB als Bauherrin setzen mit der Überbauung WestLink beim Vulkanplatz auf der Nordseite des Bahnhofs einen städtebaulichen Akzent. Der Neubau umfasst vier Gebäude auf über 23 000 Quadratmetern mit einem Wohnraumanteil von 28 Prozent. Der markanteste Bau ist der WestLink-Tower mit einer Höhe von 80 Metern. Die benötigte Visualisierung WestLink-Areal Energie liefert ewz auf ökologische Art und Weise: An der Aargauerstrasse 23, zwischen den Geleisen der SBB und der neuen Tramlinie Zürich-West, baute das Elektrizitätswerk eine vierstöckige Energiezentrale. Sie bildet das Kernstück des Energieverbunds Aargauerstrasse, dessen Ziel die ökologische Energieversorgung des Quartiers ist. Doch was macht den Energieverbund von ewz so umweltfreundlich? Abwärme und Grundwasser nutzen Der Energieverbund Aargauerstrasse in ZürichAltstetten ist ein Paradebeispiel dafür, dass sich Ökologie und Wirtschaftlichkeit nicht ausschliessen müssen. ewz versorgt die angeschlossenen Wohn- und Büroräumlichkeiten mit Energie, die zu 80 Prozent CO2-frei produziert wird. Möglich ist dies, weil der Verbund überwiegend erneuerbare Energien und Abwärme nutzt. Die beiden wesentlichen Wärmequellen sind das Rechenzentrum von Swisscom, welches gegenüber der Energiezentrale liegt, sowie das Grundwasser. Letzteres wird über einen 22 Meter tiefen Brunnen gefördert. Sowohl Abwärme als auch Grundwasser dienen als Energiequelle für eine Wärmepumpenanlage. Die Wärmepumpen ihrerseits werden mit Strom betrieben, der teilweise durch die Photovoltaikanlage an der Fassade der Energiezentrale eingespeist wird. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass sich im Vergleich zu einer rein fossilen Energieversorgung 1,2 Millionen Liter Heizöl (entspricht rund 50 gefüllten Tanklastwagen!) und damit 2400 Tonnen CO2-Emissionen jährlich einsparen lassen. Dies ist gut für die Umwelt sowie das Portemonnaie. Energieverbund von ewz gerüstet für Neukundinnen und -kunden Bis dato versorgt der Energieverbund das WestLink-Areal sowie weitere Gewerbebauten von anderen Kundinnen und Kunden. Die Energiezentrale ist jedoch so konzipiert, dass 34 Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 Energie-Contracting Innenansicht ewz-Energiezentrale noch weitere Gebäude an das Versorgungsnetz angeschlossen werden und umweltfreundlich produzierte Wärme und Kälte beziehen können. ewz liefert die gewünschte Energie im Rahmen eines Energie-Contractings, das heisst dass den Kundinnen und Kunden zu klar definierten Bedingungen und kalkulierbaren Kosten die benötigte Heiz- und Kühlenergie zur Verfügung gestellt wird. Als Energiedienstleister ist ewz für die Planung, die Finanzierung und den Bau der notwendigen Energieversorgungsanlagen verantwortlich und sorgt für deren Betrieb und den Unterhalt. Die Kundinnen und Kunden profitieren vom breiten Know-how von ewz in diesem zukunftsträchtigen Gebiet und erhalten eine auf ihre individuellen Bedürfnisse abgestimmte Lösung. Nicht zuletzt unterstützen sie mit dieser umweltfreundlichen Energieversorgungslösung auch die Ziele der 2000-Watt-Gesellschaft. � Aussenansicht ewz-Energiezentrale Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 ewz Energiedienstleistungen Tramstrasse 35 8050 Zürich Telefon 058 319 47 12 [email protected] www.ewz.ch/energiecontracting 35 EFH in Rüti Wenn die Chemie stimmt … Von Carmen Eschrich ... schaffen Planer und Bauherren ein kleines grosses Meisterwerk! Das rundum stimmige Minergie-P zertifizierte Einfamilienhaus blickt auf eine zielgerichtete Entstehungsgeschichte zurück, in der ein zufällig entstandenes Team gemeinsam am Strang zog. «Selten findet man so motivierte Bauherren», reflektiert Projektleiter Irik Frey von der arento ag über das Wohnhaus am Südhang. Nachhaltig sollte das neue Eigenheim sein, weshalb sich die Bauherrschaft für die erfahrene arento ag entschied: Sie betrachtet Minergie-P im Neubau nicht mehr als Herausforderung, sondern als den angewandten Stand der Technik – Mitbewerber schieden daher rasch aus. Mit klaren Vorstellungen über das Heim 36 am Hang trat die Familie an die Planer heran, rasch entstand aus dem ersten Entwurf die Baueingabe. Mit konstruktiven Ideen und Vorschlägen unterstützte die Bauherrschaft auch die Detailplanung – ungewöhnlich, da deren Beitrag meist nicht über das Raumprogramm hinaus reicht. Hybridbauweise – die clevere Kombination Fest wurde das Untergeschoss im NagelfluhGestein verankert – die erdbebensichere Betonkonstruktion krallt sich zuverlässig in den Fels und bietet einen sicheren Tiefgaragenplatz. Massiv ragt aus dieser Decke der Treppenkern, bis er hinter den mit Zelluloseflocken (isofloc AG) ausgeblasenen Holzelementen der Aussenwände und des Daches verschwand. Die Zwischenwände wurden hingegen aus Beton und Backsteinen erstellt. Als «Hybridbau» bezeichnet Projektleiter Frey das Objekt daher auch. Ein System, bei welchem zwei Technologien miteinander kombiniert werden: Das atmungsaktive, CO2 neutrale Holz wird um massive Baustoffe herum arrangiert, die Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 Minergie-P den notwendigen latenten Speicher bieten um Energie speichern und das Gebäude so zuverlässig vor Überhitzung zu schützen. Solare Architektur liefert Energie Das Eingangsgeschoss erreicht man über die Quartiersstrasse, die sich den Hügel hoch in die Wohnsiedlung schleppt, entlang des terrassierten Gartens mit verschiedenen Spielflächen für seine Bewohner. Auf dieser Ebene führt die Eingangstüre in das gemütliche Wohnhaus. Nach dem Gäste WC und Besucherzimmer empfängt der nach Süden gerichtete, grosszügige Essbereich mit angrenzender Küche. Hier führt auch die Sichtbetontreppe mit Holzstufen in das Obergeschoss. Freundlich leuchten die Räume nach Süden, erfreuen die Bewohner mit hellem Tageslicht. Die Nebenzonen wie Erschliessung und Nassbereiche sind gemäss klassischer Solararchitektur nach Norden ausgerichtet. Im Obergeschoss liegen die Schlaf- und Kinderzimmer, das Dachgeschoss mit seiner herrlichen Terrasse wird als flexibel nutzbarer Raum belassen. Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 37 EFH in Rüti Technisch einwandfrei Dass es ein Energiesparhaus werden soll, war bereits zu Planungsbeginn allen klar – dass daraus am Ende ein Minergie-P zertifiziertes Gebäude werden soll hingegen nicht. Dazu meint die Bauherrschaft: «Am Anfang wollten wir nur die Komfortlüftung, nicht aber das volle Programm. In diesem Punkt wurden wir erst in der Bauphase überzeugt dass es Sinn macht, die Zertifizierung anzustreben». Doch die Idee der gleichbleibenden Luftqualität auch bei Abwesenheit gefiel ebenso wie die Energieersparnis, wenn die warme Luft beim Lüften im Winter nicht ungebremst entweicht. Letztendlich überzeugten die Argumente der Planer – «eine Entscheidung, die wir keinen Moment bereut haben», berichten die Hausbewohner. Heute strömt die Frischluft über den Wärmetauscher, der die Wärme der Abluft an die Frischluft übergibt, in die Wohn und Schlafräume ein. Da die Raumluft immer einer minimalen Umwälzung unterliegt, legt sich keine feuchte Luft zur Schimmelbildung an. Zusammen mit den eingebauten Pollenfilter verhilft die Komfortlüftung zu einem sehr hohen Wohnkomfort. Wenig Energie ist dank Wärmedämmung und Solararchitektur heute notwendig, um das Volumen angenehm zu temperieren. Eine 220 m tiefe Erdsonde liefert der Sole-Wasser-Wärmepumpe (STIEBEL ELTRON AG) Energie, sie ist an den Warmwasserboiler gekoppelt. Die Beheizung der Räume erfolgt mittels Niedertemperatur-Fussbodenheizung wobei die Einstellungen über Raumthermostaten individuell reguliert werden können. Sollte es im Sommer zu warm werden, ermöglicht das Free-Cooling System eine Temperatursenkung über die Bodenheizung. Kaum ein Klima bringt den Komfort dieses Hauses ins Wanken. � 38 Minergie-P Architekt/Bauleitung arento ag Bachtelstrasse 22 8340 Hinwil Tel. 055 220 66 11 www.arento.ch Bauingenieur Bleiker + Partner AG Toggenburgerstrasse 29 9652 Neu St. Johann Tel. 071 994 32 02 Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 FRIEDMANN+PETER TABLE COLLECTION Hochwertige Bodenbeläge in: ❚ Kork ❚ Parkett ❚ Teppich ❚ Linoleum, Sisal, Kokos Friedmann + Peter Table Collection Mattenweg 19 2557 Studen F: 032 372 19 89 M: 079 414 71 16 www.friedmanntable.ch [email protected] Renovation und Veredelungen von Holzböden en ! eu R icht E N SAG nd d u t mi ben kle Klebebänder & Dichtmassen …für jede Anwendung das richtige SAGER Klebeprodukt! Das neue Sortiment finden Sie unter www.sager.ch Die neuen SAGER Klebeprodukte sind für praktisch alle Dampfbremsen und Abdeckbahnen bestens geeignet. Profitieren Sie jetzt vom neuen SAGER Klebesortiment und den attraktiven Preisen! einfach besser dämmen mit… Sager AG CH-5724 Dürrenäsch www.sager.ch Tel. +41 62 767 87 87 Fax +41 62 767 87 80 [email protected] N A C H H A L T I G BAUEN Das Fachjournal 2 | 2012 N A C H H A LT I G Das Fachjournal 3 | 2012 Das Fachjournal N A C H H A LT I G BAUEN BAUEN Bern | Solothurn 1 | 2013 N A C H H A LT I G BAUEN Kanton Zürich Das Fachjournal 2 | 2013 N A C H H A LT I G BAUEN Nordwestschweiz Ostschweiz Die führende Fachzeitschrift Bauen im Sinne der Nachhaltigen Entwicklung Wissenswertes über die Komfortlüftung Wissenswertes über Pellets und Pelletheizungen Waschen und Spülen mit Solarenergie Nachhaltig Sanieren und von Fördergeldern profitieren Energy Campus – STIEBEL ELTRON im Vorwärtsgang Energieagentur St. Gallen: Aktive Energieberatung Wärmepumpen erobern den Markt bei Sanierungen Kanton Zürich: Trend zu Minergie ist ungebrochen Wissenswertes über die Komfortlüftung Erstes Minergie-A-ECO Gebäude in der Ostschweiz Modernisieren im Standard Minergie Plusenergiehaus und Elektromobilität Waschen und Spülen mit Solarenergie eco-bau: nachhaltig bauen und bewirtschaften Modernisieren im Minergie-Standard ieren! Jetzt abonn Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 Ein Produkt der Gerber Media, Zürich Ein Produkt der Gerber Media, Zürich Ein Produkt der Gerber Media, Zürich Minergie-P Energy Campus STIEBEL ELTRON AG Lupfig Allreal Generalunternehmung AG Ein Produkt der Gerber Media, Zürich Bestellen Sie auf www.gerbermedia.ch 39 STIEBEL ELTRON AG Rubriktitel Inverter-Wärmepumpe mit COP von 4.08 Magische Grenze erreicht Stiebel Eltron sorgt mit einem neuerlichen Meilenstein für Aufsehen. Die Geräte der WPL 15/25-Baureihe, welche an der ISH in Frankfurt als absolutes Highlight präsentiert wurden, überzeugen mit eindrücklichen Leistungszahlen. Nach der Variante Split überschreitet nun nämlich auch der COP der Ausführung Monoblock die «magische Grenze» von 4.0. Der sensationelle Wert von 4.08 ist ein beeindruckender Leistungsausweis. Dementsprechend begeistert zeigt sich Oliver Joss, technischer Leiter der Stiebel Eltron AG Schweiz: «Das Gerät erreicht mit diesem Wirkungsgrad eine unglaubliche Effizienz. Die neuen Wärmepumpen mit Inverter-Regelung sind ihren Artgenossen technisch ohnehin einen bedeutenden Schritt voraus. Mit diesem COP kommt nun ein kaum zu schlagendes Argument hinzu.» Joss freut sich, dass die intensive Forschungsund Entwicklungsarbeit in Holzminden Früchte trägt. «Stiebel Eltron beweist, dass sie mit ihrer Kontinuität auf dem richtigen Weg ist. Solche Resultate zeugen von enormer Fachkompetenz und sind Ausdruck von einem grossen technischen Verständnis. Das schafft Vertrauen, sowohl bei den Installateuren wie auch bei der Endkundschaft.» Nicht nur effizient, sondern auch leise Geschäftsführer von Stiebel Eltron Schweiz, Paul Stalder, ergänzt: «Auch bei sehr tiefen Aussentemperaturen beträgt die Leistungszahl noch über 3.0. Das sind Spitzenwerte, die beim Verbraucher natürlich auf Gehör stossen. Die Geräte sind bei uns schon seit letztem Sommer sehr gefragt – nun wird sich das Interesse wohl noch steigern.» Ausserdem minimiert die Variante Monoblock den Platzbedarf im Haus und lässt sich dadurch auch bei engeren Bauverhältnissen problemlos einsetzen. Zudem fällt diese Ausführung nicht unter die Pflicht der jährlichen Kältemittel-Dichtigkeitskontrolle. Es gibt weitere Vorteile. Denn neben den vielgepriesenen Leistungswerten können die Modelle der Serie WPL 15/25 einen zusätzlichen Trumpf spielen. Auch die bestechenden Schallwerte überzeugen auf ganzer Linie. So liegt der Schalleistungspegel bei sensationellen 54 dB(A). In 5 m Abstand entspricht dies einem Schalldruckpegel von 36 dB(A). WPL 15/25 A(S) Unsere neuste Modellvariante in der MonoblockAusführung ermöglicht einen noch flexibleren Einsatzbereich. Mit einem COP von 4.08 erreicht diese aussen aufgestellte Luft/Wasser-Wärmepumpe einen absoluten Spitzenwert. 40 Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 Publireportage Die Luft/Wasser-Wärmepumpen-Baureihe mit Entwicklungsvorsprung Die WPL 15/25-Baureihe funktioniert mit einem eigens für Wärmepumpen entwickelten, leistungsgeregelten Kompressor sowie der Dampf- und Nassdampfzwischeneinspritzung. Die Geräte dieser Serie decken eine komplette Range ab und sind als Heizungsanlage für Neubau und Sanierung gleichermassen geeignet. Ausserdem bieten sie höchsten Warmwasserkomfort – und das im reinen Wärmepumpenbetrieb. Dank der Inverter-Regelung und damit der Modulation passt sich die Heizleistung zu jeder Zeit an den jeweiligen Bedarf des Gebäudes an. In Kombination mit der zweistufigen Dampf- und Nassdampfzwischeneinspritzung kann darüber hinaus im monovalenten, also alleinigen Wärmepumpenbetrieb, eine hohe Vorlauftemperatur erreicht werden – um beispielsweise das Aufheizen des Trinkwasser- WPL 15/25 IK(S)-2 Erstes auf dem Markt lanciertes Modell dieser neuen Baureihe. Die kompakte Ausführung mit höchster Effizienz. Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 speichers effizient zu ermöglichen oder wenn nach den Urlaubstagen ein schnelles Aufheizen der Räume notwendig ist. Und: Die Wärmepumpe spielt ihre Stärken dann aus, wenn sie gebraucht werden. Bei niedrigen Aussentemperaturen steht die höchste Heizleistung zur Verfügung, bei moderaten Aussentemperaturen sinkt auch die Heizleistung – so dass die Effizienz durchgehend optimiert wird. � STIEBEL ELTRON AG Industrie West, Gass 8, 5242 Lupfig Telefon 056 464 05 00, www.stiebel-eltron.ch WPL 15/25 I(S)-2 Um auch hohen Warmwasserkomfort abdecken zu können, folgt kurz darauf die Modellvariante I(S)-2 mit den gleichen Leistungswerten. 41 Ytong® and Multipor® are registered trademarks of the Xella Group. Xella Porenbeton Schweiz AG Publireportage Multipor ® Mineraldämmplatten Das optimale System zur Innenund Aussendämmung Kleber vollflächig auf Mineraldämmplatte auftragen. Für die nachhaltige Gebäudesanierung Multipor Mineraldämmplatten bieten gerade bei der Altbausanierung und im Neubau massive Vorteile. Sie eignen sich für die Dämmung von Aussenwänden innen oder aussen, ohne zusätzliche Dampfsperre, und sind deshalb ideal für die nachhaltige energietechnische Sanierung von Altbauten. Einfaches Zuschneiden. Die Raumcharakteristik bleibt perfekt bestehen. Tiefere Heizkosten Durch die Innendämmung von Aussenwänden mit Multipor kann der Wärmeschutz und somit die Behaglichkeit innerhalb von Gebäuden erheblich verbessert werden. Multipor sichert und verbessert als nicht brennbare mineralische Dämmplatte den Brandschutz, zugleich werden durch die hervorragende Wärmedämmung die Energiekosten reduziert. Das Zertifikat «natureplus» gilt als europaweit strengstes Prüfzeichen im Bereich ökologisches, hochwertiges und wohngesundes Bauen. Multipor erfüllt sämtliche Kriterien und trägt diese Auszeichnung mit Stolz! Weitere Informationen zur Aussen- und Innendämmung: www.multipor.ch Xella Porenbeton Schweiz AG Kernstrasse 37, 8004 Zürich Telefon 043 388 35 35 E-Mail: [email protected] Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 Überzeugende Argumente _ Innen- und Aussendämmung ohne Dampfsperre _ Gute Wärmedämmung schon bei geringen Dicken _ Optimal auch bei denkmalgeschützten Fassaden in der Innendämmung _ Ökologisch einwandfrei mit Zertifikat _ Feuchteschutz durch diffusionsoffenes Material _ Nicht brennbar / Brandschutzklasse A1 _ Schimmelpilzvermeidung _ Hervorragende Wärmespeicherfähigkeit Grosse Wirkung, leichte Ausführung Die aussergewöhnlichen Materialeigenschaften und die einfache Verarbeitung machen Multipor zur optimalen Innendämmung von Aussenwänden. Für grossflächige Dämmarbeiten, aber auch bei winkligen und stark gegliederten Wänden ist das mineralische Multipor-Dämmsystem besonders geeignet. Pass-Stücke und Aussparungen lassen sich leicht und genau zuschneiden. Abhilfe bei Schimmelpilzen Häufig wird die Innendämmung gezielt zur Behebung von Feuchte- und Schimmelschäden eingesetzt. Durch die Dämmung wird die Oberflächentemperatur auf der AussenwandInnenseite soweit erhöht, dass kein Feuchtigkeitsausfall an den vormals kalten Flächen mehr entsteht. � 43 Rubriktitel BE Netz AG Publireportage Doppelter Segen von oben! Doppelte Energie von oben erhält die reformierte Kirchgemeinde Zürich Balgrist seit diesem August. Sie baute auf den Dächern der Kirche und zugehörigen Gebäuden drei Solarstrom-Anlagen. Das Photovoltaikprojekt mit knapp 65.75 kWp realisierte die Innerschweizer BE Netz. Das etwas verstaubte Image der Kirche trifft auf die moderne Kirchgemeinde Balgrist gar nicht zu. Engagiert in Sachen erneuerbare Energie hat sie auf drei Dächern Solarstromanlagen installieren lassen, die jährlich zusammen ca. 58 000 kWh Strom erzeugen. Dies reicht für den Energiebedarf von gut 13 durchschnittlichen Schweizer 4-PersonenHaushalten. Präsidentin Ursula Gacond sagt: «Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Anliegen der reformierten Kirche. Mit der Solaranlage können wir einen Beitrag zu einer zukunftsgerichteten Energiepolitik leisten.» Sie schätzt, dass die reformierte Kirchgemeinde Balgrist dank dieser Investition jährlich einige Tausend Franken Stromkosten einsparen wird. Die Photovoltaik-Anlagen wurden sorgfältig geplant, da die Gebäude vom Bauamt als städtebaulich und denkmalpflegerisch wertvoll eingestuft wurden. Die 263 Module mit je 250 Wp Leistung wurden vollflächig verlegt und weisen ein homogenes Bild auf. Auf einer speziellen Anzeige-Tafel, die mit der Solarstrom-Anlage verbunden ist, kann man die aktuelle Leistung, die heutige und die gesamthaft erzeugte Energie ablesen. Aufgrund der langjährigen Erfahrung aus dem Bau von über 1300 Anlagen konnte BE Netz auch diese PhotovoltaikAnlagen mit hoher Qualität realisieren. Die 3 Solarstrom-Anlagen sind aus der Luft gut zu erkennen. Die Anzeige-Tafel mit der aktuellen Leistung, der heutigen und gesamten Energie-Anzeige. Bild: BE Netz BE Netz AG Industriestrasse 4, 6030 Ebikon LU Telefon 041 319 00 00 www.benetz.ch 44 Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 Wohlfühlklima, hausgemacht. Der Prime Tower und rund 6000 weitere Gebäude werden bereits heute mit Zürich Wärme versorgt. Diese Energie stammt zum grössten Teil aus Abwärme der Zürcher Kehrichtheizkraftwerke. Das schont die natürlichen Ressourcen, reduziert den CO2-Ausstoss und ist erst noch günstig. Ökologie kann so naheliegend sein. www.erz.ch/zuerichwaerme ERZ – Für die saubere Zukunft von Zürich Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 45 Holzheizkraftwerk Aubrugg Holzenergie für Zürichs Strom- und Fernwärmenetz Das Holzheizkraftwerk (HHKW) Aubrugg ist eine der grössten mit Holzenergie betriebenen Wärme-Kraft-Koppelungsanlagen (WKK) der Schweiz. Seit Oktober 2010 produziert hier eine Dampfturbine von 11 MW Leistung naturemadestar zertifizierten Ökostrom, der ins örtliche Stromnetz der EKZ (Elektrizitätswerke des Kantons Zürich) eingespiesen wird. Mit der anfallenden ökologischen Wärme wird ein Teil des Fernwärmenetzes der Stadt Zürich Gregor Lutz Mitarbeiter Holzenergie Schweiz beheizt. Ungewöhnlicher Standort Wer hier vorbeifährt und sich nicht auskennt, würde nie daran denken, dass an diesem Ort ökologischer Strom und Wärme aus regionalem Energieholz hergestellt wird. Das HHKW Aubrugg liegt nämlich mitten im Autobahndreieck Zürich Ost, einem der meistbefahrenen Punkte der Schweiz. Bloss die grosse Hackschnitzelhalle östlich davon lässt erahnen, wie viel Holz verfeuert wird. Der Einbau der WKK-Anlage ins bereits vorhandene Spitzenlast-Heizkraftwerk der ERZ (Entsorgung + Recycling Zürich) ermöglichte viele Synergien: Das Betriebsgebäude stand bereits. Die Anlage konnte ans bestehende Fernwärme- und Stromnetz angeschlossen werden. Das Personal von ERZ übernimmt die technische Betriebsführung, den kaufmännischen Teil übernehmen die EKZ. Einbindung ins Fernwärmenetz der Stadt Zürich Das HHKW Aubrugg ist integriert ins zweitgrösste Fernwärmenetz der Schweiz auf dem Gebiet der Stadt Zürich und der Gemeinden Wallisellen und Opfikon. Die Grundlast der Wärmeproduktion übernehmen die Kehrichtverbrennungsanlagen Hagenholz und Josefstrasse. Das HHKW kommt in der Heizperiode vom September bis Mai zum Einsatz und liefert zusammen mit der Flusswasserwärmepumpe Walche die Mittellast. Dies ist für den Betrieb der WKK-Anlage ideal, da sie mit hoher Grundauslastung arbeiten kann und im Sommer genügend Zeit für Reinigungs- und Revisionsarbeiten verbleibt. Zur Abdeckung der Spitzenlast kommen Gas- und Ölheizkessel zum Einsatz. %<942!" 0#84)6 &!8= *+1147;11;" *=8;6(878=6"3;-<72=;3 .-:=#8!1" .=6"3;-<72=;3 $ .!1"8=6"3;-<72=;3 '5+;5:: %=163!# &!#7;-4=9 .=6""=#7;-1= 0#84)6 *;75 *=8;6(878=6"3;-<72=;3 ,!9=<97;-99= /!)67)631:3+854;8 (,"4 -8)6;1' $./0 )0;/=>5/>= )-1(8= /!)67)631:3+854;8 46 Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 Holzenergie Schweiz Spektakuläre Wirbelschichtverbrennung Die Verbrennung der Holzhackschnitzel geschieht im zurzeit grössten Holzheizkessel der Schweiz. Dieser ist 30 Meter hoch und weist eine Kesselleistung von 42 MW auf. Die Hackschnitzel werden von der Schnitzellagerhalle per Förderband zur Brennstoffdosierschnecke gebracht und von dort in den Heizkessel geleitet. Der untere Teil des Kessels ist mit Sand gefüllt. Der aufgewirbelte Sand dient den Hackschnitzeln als Trägermaterial. Durch das Wirbelbett wird der Holzbrennstoff sehr intensiv mit Verbrennungsluft gemischt. Dadurch kann eine sehr homogene und saubere Verbrennung mit annähernd vollständigem Abbrand erreicht werden. Ein Blick in den Feuerraum zeigt die spektakuläre Verbrennung in der stationären Wirbelschichtfeuerung. Die Temperatur im Feuerraum beträgt 800 °C. Die anfallende Asche wird unterhalb des Heizkessels gesammelt. Die helle Farbe und im Verhältnis zum Ausgangsmaterial sehr geringe Menge an Asche weist auf die gute Verbrennungsqualität im Kessel hin. Dampfturbine produziert Ökostrom Die im Holzheizkessel produzierte Wärme erhitzt Wasser auf Dampf mit 500 °C Temperatur und Druck von 80 bar. Damit wird eine 11 MW Kondensationsturbine betrieben, die mit 10 700 Umdrehungen pro Minute einen Generator antreibt, der Ökostrom herstellt. In der letzten Heizperiode 2012/2013 konnte über 38 000 MWh Strom produziert werden. Dies entspricht einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von rund 10 000 Haushalten. EWZ übernimmt zum grössten Teil den ökologischen Mehrwert des Stroms in Form von naturemadestar Zertifikaten. Da zurzeit ein Überangebot an Strom besteht und die Nachfrage nach Ökostrom (noch) zu gering ist, kann das HHKW Aubrugg nicht die volle Stromproduktionskapazität ausschöpfen. Abwärme für Fernwärme Die bei der Stromproduktion anfallende Abwärme wird mittels Wärmetauschern umgeformt und ins Fernwärmenetz der ERZ einNachhaltig Bauen | 3 | 2013 Wirbelschichtverbrennung Aschesammlung Dampfturbine 47 Holzheizkraftwerk Aubrugg gespiesen. Die Wärmeleistung ist mit 28 MW weitaus grösser als die Stromleistung. Mit fast 94 000 MWh Wärmeproduktion im letzten Betriebsjahr 2012/2013 konnte der Jahresbedarf von rund 20 000 Haushalten gedeckt werden. Daran ist erkennbar das Holz-WKK-Anlagen nur mit Abwärmenutzung genügend hohe Wirkungsgrade erreichen können. Für den wirtschaftlichen und haushälterischen Betrieb einer solchen Anlage ist der Wärmeverkauf die Haupteinnahmequelle und somit unerlässlich. Gewebefilter sorgt für saubere Abluft Die staubbeladenen Abgase werden im Gewebefilter mit über 800 Schläuchen, die 9 Meter lang sind, bestmöglich gefiltert: Von aussen durchströmen die Abgase ein Filtertuch, an dem der Staub hängen bleibt. Mittels Druckstoss werden die Schläuche gereinigt. Der Staub wird unterhalb des Gewebefilters gesammelt, ausgetragen und entsorgt. Gewebefilter erreichen beste Staubabscheidungswerte: Die Messwerte nach der Filterung liegen durchschnittlich um das Zehnfache unter den für Grossanlagen sehr strengen Grenzwerten der Luftreinhalteverordnung. Viele Vorteile durch Mitbeteiligung Der Rohstoff für die grosse Holz-WKK-Anlage stammt aus den Wäldern der Region. Die Wertschöpfung bleibt damit zum grössten Teil in der Gegend und im Inland. Die Bereitstellung der Hackschnitzel übernimmt die ZürichHolz AG, die gleichzeitig Mitinhaberin des HHKWs Aubrugg AG ist. Durch diese Kombination ergeben sich viele Vorteile für den Betrieb und die Hackschnitzel-Logistik. So ist nämlich gewährleistet, dass eine hohe Hackschnitzelqualität angeliefert wird, was für den Betrieb der Anlage entscheidende Vorteile hat: Die Verbrennung läuft sauberer, Störungen sind seltener und die Energieausbeute pro Kubikmeter Hackschnitzel ist grösser. Hackschnitzel-Logistik Die Holzlieferanten für das HHKW Aubrugg sind zu 40% Forstbetriebe und zu 60% private Unternehmer. Die Energieholzpolter aus Kennzahlen HHKW Aubrugg Kesselleistung: Generatorleistung maximal: Wärmeleistung Fernwärme maximal: Stromeinspeisung Stromnetz Betriebsjahr 2012/2013: Wärmeeinspeisung Fernwärmenetz Betriebsjahr 2012/2013: Energieholzvolumen Betriebsjahr 2012/2013: 48 42 MW 11 MW 28 MW 38 266 MWh 93 904 MWh 191 776 Schnitzelkubikmeter Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 Holzenergie Schweiz den Forstbetrieben werden ein Jahr im Voraus angekauft und im Wald vorgetrocknet, bevor sie dort gehackt und per Lastwagen zum HHKW transportiert werden. Dadurch sinkt der Wassergehalt der Hackschnitzel und ihr Energiegehalt pro Kubikmeter steigt an. Die Verrechnung für die Lieferanten erfolgt nach Energieinhalt der LKW-Lieferung (MWh), berechnet mit dem Trockengewicht bzw. Wassergehalt einer Hackschnitzel-Probe und hochgerechnet auf das Transportgewicht des LKWs. Der Platzchef in Aubrugg, ein Angestellter der ZürichHolz AG, kontrolliert dabei jede Lieferung und erkennt falsch deklarierte Lieferungen und schlechte Schnitzelqualitäten sofort. Vor der Zwischenlagerung in der Schnitzelhalle werden Überlängen und Metallteile aussortiert, welche den korrekten Betrieb der Hackschnitzelförderanlagen stören könnten. Die Verrechnung nach Energieinhalt garantiert, dass die Lieferanten gutes Energieholz anliefern, da sich ein hoher Wassergehalt und eine schlechte Qualität negativ auf den Preis auswirken. Positive Entwicklung des Energieholzmarktes Der grosse Holzbedarf für das HHWK Aubrugg – in der letzten Heizperiode 2012/2013 waren es über 190 000 Schnitzelkubikmeter – hat den Energieholzmarkt der Region entscheidend belebt. Durch die grössere Nachfrage und die hohe Schnitzelqualität können Waldbesitzer von höheren Preisen profitieren und grösseNachhaltig Bauen | 3 | 2013 re Mengen absetzen. Gesamthaft betrachtet hat die ZürichHolz AG mit der Belieferung des HHKW Aubrugg für die Waldbesitzer des Kantons Zürich und angrenzender Kantone Impulse im Energieholzbereich gesetzt. Danke Ich danke Rolf Jenni, Geschäftsführer HHKW Aubrugg, und Beat Riget, Geschäftsführer ZürichHolz AG, ganz herzlich für Ihre grosse Unterstützung zu diesem Artikel. Ohne Ihre Mithilfe wäre dieser Bericht nicht zustande gekommen. � Für mehr Informationen Holzenergie Schweiz betreibt seit mehr als 30 Jahren einen professionellen Informations- und Beratungsdienst. Für den korrekten Betrieb Ihrer Holzheizung stehen zahlreiche Merkblätter, Broschüren und weiterführende Unterlagen zur Verfügung. Holzenergie Schweiz Neugasse 6, 8005 Zürich Tel. 044 250 88 11 Fax 044 250 88 22 [email protected] www.holzenergie.ch 49 Sager AG Publireportage Jetzt mit SAGER kleben und dichten … Für jede Anwendung das richtige Klebeprodukt oder 1 for all … Sager AG Dornhügelstrasse 10, CH-5724 Dürrenäsch Tel. +41 62 767 87 87, Fax +41 62 767 87 80 [email protected], www.sager.ch SAGER beliefert Sie ab sofort mit eigenen Klebeprodukten. Die neuen SAGER Klebe- und Dichtprodukte sind zertifiziert, getestet und gleichwertig oder besser im Vergleich mit anderen handelsüblichen Klebeprodukten. Für unterschiedliche Anwendungen gibt es das richtige SAGER Klebeband dazu … und wenn man es bequem haben will, nimmt man einfach das SAGER Klebeband 1 for all-T, das Top Allround Klebeband für alle Anwendungen im Innen- und Aussenbereich. Die SAGER Klebeprodukte sind zudem für praktisch alle Dampfbremsen und Abdeckbahnen bestens geeignet. Die Produkte sind in unterschiedlichen Dimensionen und Verpackungen erhältlich. Profitieren Sie jetzt vom neuen SAGER Klebesortiment und den attraktiven Preisen! Die Firma der Zürcher Waldbesitzer • Vermarktung aller Sortimente • Dienstleistungen für die Förster und Unternehmer • Energieholzversorger der HHKW Aubrugg AG • Holzschnitzellieferungen Weitere Informationen finden Sie unter: www.zuerichholz.ch 50 Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 VISION:R4 Renggli AG Das Haus per Maus Im Frühling 2013 präsentierte der Generalunternehmer und Holzbauer Renggli AG seine neue Modulbaulinie VISION:R. Das erste Produkt aus dieser Reihe ist VISION:R4, das in Rothrist beim stilhaus zur Besichtigung frei steht. VISION:R4 ist das erste Haus der Schweiz, das der Kunde selber per Mausklick am PC samt Innenausbau konfiguriert und ihm innert weniger Tage komplett fertig ausgestattet ab Werk geliefert wird. Hinter dem Namen VISION:R4 steht eine neues Produkt der Firma Renggli, die zusammen mit mehreren Partnern eine neue, modulare Bauweise entwickelt hat. Damit nähert sich Renggli den Fertigungsmethoden der Automobilbranche an. Details dazu hat Renggli im stilhaus Rothrist einem interessierten Publikum erstmals vorgestellt. Max Renggli, CEO der Firma Renggli, gewährte einen Blick hinter die Kulissen eines vollständig in der Werkhalle vorgefertigten Gebäudes, welches seit März im stilhaus-Garten in Rothrist zur Besichtigung frei steht. Er zeigte dabei auf, welches Potenzial im Hausbau der Zukunft steckt. «Ein Modulhaus ist nur der Anfang und bietet Potential, um eine Antwort auf das Thema des verdichteten Bauens zu geben», so Max Renggli. VISION:R4 in Rothrist Im Wohnbau haben sich viele Gewohnheiten etabliert, die kaum mehr in Frage gestellt werden. Wie viel und welchen Raum brauchen wir? Was heisst Qualität? Wie sieht zukunftsfähiges Wohnen aus? Die Renggli AG hat nach neuen Wegen gesucht und Antworten gefunden. VISION:R4 ist ein funktional und räumlich optimiertes, zweigeschossiges Wohnhaus. Das erste realisierte Haus der neuen Renggli Modulbaulinie steht nun in Rothrist und ist richtungsweisend für eine neue Bau- und Wohnkultur. Der Kunde stellt im virtuellen 3DKonfigurator die Materialisierung und Ausstattung zusammen. So hat er bereits vor Baubeginn ein klares Bild des Projekts und den damit verbunden Kosten. VISION:R4 wird mit einem sehr hohen Vorfertigungsgrad im eigenen Produktionswerk fertig ausgebaut. Die innen komplett ausgebauten Raummodule werden nach wenigen Wochen mit Schwerlasttransporten zum Baugrundstück befördert. Und nach wenigen Tagen ist das Haus bereits bezugsbereit. VISION:R4 vereint Technik und Funktionalität, verzichtet konsequent auf alles Überflüssige und hat dafür jeden Raum bis ins letzte Detail durchdacht. Renggli realisiert damit einen Qualitätsstandard, der konventionelle Bauweisen übertrifft und bietet mehr Sicherheit bezüglich Planung, Terminen und Kosten. Öffnungszeiten Musterhaus Lassen Sie sich durch das innovative Wohnhaus führen und faszinieren von der Präzision und Qualität, die im Hausbau neue Massstäbe setzen. Das erste VISION:R4 steht in Rothrist beim stilhaus zur Besichtigung frei: Montag bis Freitag, 14.00 bis 19.00 Uhr und Samstag, 10.00 bis 18.00 Uhr. � Weitere Informationen unter www.renggli-haus.ch/visionr Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 51 MFH Schneider Hombrechtikon Aktiv und doch passiv Von Carmen Eschrich Sechs herrlich sonnige Wohnungen schauen aus ihrem nachhaltigen Passivhaus, das Sonnenenergie speichert, – und dabei sehr aktiv ist! – in die Berge und auf den Zürichsee. Das Minergie-P zertifizierte Mehrfamilienhaus verspricht höchste Wohnqualität zu wirtschaftlichen Preisen. Mutter und Tochter wollten gemeinsam etwas Nachhaltiges schaffen, die Suche nach einem geeigneten Grundstück begann. Fündig wurde man in Hombrechtikon; idyllisch gelegen am Naherholungsgebiet Lützelsee wartete eine grüne Wiese auf sinnvolle Bebauung. Den idealen Partner und Energiepionier fand die Bauherrschaft über das Internet in der arento ag. Der Bauträger half beim Grundstückskauf und nahm die Idee zur nachhaltigen Bauweise freudig auf. Die Erfolgsstory begann, im Laufe der Planung und Entwicklung wurde aus der Idee ein zukunftsweisender Minergie-P Bau, der auch «Eco»-Kriterien erfüllt. Mischbau für die Zukunft Die arento ag schlug eine Mischbauweise vor; darunter versteht man eine Kombination aus Beton und Holz. Holz ist ein hervorragender, nachwachsender und ökologischer Rohstoff, doch er bietet nur geringfügig Speichermasse – unüberlegt eingebaut, überhitzen Gebäude aus Holz rasch, lassen das atmungsaktive Material weniger attraktiv erscheinen. Optimal ist eine Synergie mit einem Baustoff, der die einstrahlende Sonnenenergie aufnehmen kann, also einen latenten Speicher bietet – zudem verbessert sich durch etwas mehr Masse schnell auch der Schallschutz. Beton für Wände und Decken sowie die Kalksteinwände erfüllen genau diesen Zweck in Hombrechtikon. Auf dieser soliden Grundlage sitzt luftig-leicht der Holzbau aus vorgefertigten Elementen. Die 24 cm starken Ständer wurden mit Zellulosedämmung (isofloc AG) ausgeblasen. Zum Aussenbereich hin schützte zusätzlich eine 6 cm dicke verputzte Holzweichfaserplatte gegen Witterungseinflüsse, zum Innenraum hin wurde eine Installationsschicht mit Gipsfaserplatten beplankt und zusätzlich ausgedämmt. Streichen? Gestrichen! Die Oberfläche der Gipsplatten wurde mit Sumpfkalk gespachtelt – eine ideale Alternative zum Lehmputz, der als unumstrittener Klimaregulator amtiert; er nimmt überschüssige Feuchtigkeit aus Räumen auf, um sie in trockenen Perioden wieder abzugeben – sogar 52 Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 Minergie-P Gerüche werden aufgenommen und vom Material «geschluckt». Bereits früher wusste man von seinen Vorteilen, war doch der Kalkputz das einzig verfügbare und daher am weitesten verbreitete Anstrichmittel für gemauerte Wände. Die 3 mm starke Schicht genügt, der zarte Cremeton schmückt die Wände und bleibt atmungsaktiv ungestrichen. Genormt durch Minergie Die Minergie-P Anforderungen wurden mit der 40 cm dicken Wärmedämmung mühelos erreicht. Nur eine kleine Wärmepumpe mit Erdsonden war nötig, um das Gebäudevolumen optimal zu temperieren. Die Niedertemperatur-Fussbodenheizung sorgt für warme Räume, das Prinzip lässt sich an heissen Sommertagen auch kehren. In diesem Fall läuft Wasser, gekühlt durch die Erdsonden, durch das Rohrnetz, eine Technologie bekannt als «free cooling». Durch die energieeffiziente Bauweise sinkt der Energieverbrauch eines Einfamilienhauses auf nur noch 150 l Heizöl pro Jahr – und das bei bestem Komfort. Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 53 MFH Schneider Hombrechtikon Minergie-P Bauherrschaft Frieda und Daniela Schneider Breitlenstrasse 8634 Hombrechtikon GU/Architekt arento ag Bachtelstrasse 22 8340 Hinwil Tel. 055 220 66 11 www.arento.ch Bauingenieur Bleiker + Partner AG Toggenburgerstrasse 29 9652 Neu St. Johann Tel. 071 994 32 02 54 Gut proportioniert Das traditionelle Satteldach fügt sich harmonisch in den Bestand, die Schrägen erzeugen spannende Innenräume und der grosszügige Überhang nimmt die Bewohner unter das schützende Dach. Die Proportionierung ist dabei clever ausgelegt; die flache Wintersonne reicht weit in die Wohnungen hinein, im Sommer hingegen dient das Dach als Verschattung, indem es steil einfallende Sonnenstrahlen abhält. Grosse Balkone entstanden, die Brüstungen bekleidet durch vorvergraute Lärchenlatten. Alle Freisitze liegen ausserhalb des Dämmperimeters, exakt übereinander positioniert. Diese vorgestellte Balkonschicht schafft einen Übergang zwischen innen und aussen, warm und kalt, aber auch privat und öffentlich. Dabei scheint der Innenraum in den Aussenraum hinauszuwachsen, der Wohn-Ess-Bereich profitiert so vom Blick ins Grüne. Insgesamt fanden in dem Energiesparhaus fünf 3½-Zimmer-Wohnungen sowie eine 5½-Maisonette-/Dachwohnung Platz. Zukunftsmusik Wird die geplante Photovoltaikanlage erst einmal realisiert, steht der Null-Energie-Bilanz praktisch nichts mehr im Wege. In der Tiefgarage ist Platz für eine überdimensionale Batterie reserviert – an der Stromtankstelle sollen zukünftig Elektroautos geladen werden –; ein Mehrfamilienhaus, das an morgen denkt und schon heute glückliche Bewohner hat. � Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 Innovation und Qualität in Sachen Holz. Rinderweid 1, 8618 Oetwil am See Telefon 043 844 80 08, Fax 043 844 80 09 [email protected] www.kuebler-holzbau.ch Von Euw Fenster AG CH-6418 Rothenthurm Schoosstrasse 2 Tel 041 839 80 50 Fax 041 839 80 60 www.voneuw.ch ! NEU Photovoltaik Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 55 Eberhard Bau AG Das Gebot der Stunde: Verdichtetes Bauen In der Nähe des Bahnhofs Regensdorf entsteht eine attraktive Neubausiedlung. Dem von der Gemeinde propagierten Konzept für verdichtetes Bauen weichen 98 Wohnungen. Im Gegenzug entstehen auf der gleichen Fläche 141 neue Wohnungen. Die bestehende Wohnüberbauung zwischen der Schul-, Riedthof- und Feldblumenstrasse in Regensdorf entstand 1963. Sieben Mehrfamilienhäuser mit drei, vier und sechs Stockwerken und insgesamt 98 Wohnungen verteilten sich auf eine Grundstücksfläche von 16 780 Quadratmeter. Um auch in Zukunft über Baulandressourcen zu verfügen, heisst das Gebot der Stunde; verdichtetes Bauen. Das von der Mobimo AG realisierte Bauprojekt umfasst neun viergeschossige Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 141 Wohnungen und den dazugehörenden Unterniveaugaragen. Im Auftrag des Totalunternehmers Implenia AG startete die Eberhard Bau AG am 14. Januar 2013 mit den Rückbauarbeiten. Das Gebäudevolumen ohne die eingeschossige Unterniveaugarage umfasste rund 33 700 Kubikmeter umbauten Raum. In einem ersten Schritt ging es um die Entfernung von Sonderabfällen in den Gebäuden. Vorwiegend handelte es sich um Baustoffe die fest gebundene Asbest56 fasern enthalten. Die geschulten Spezialisten der Eberhard Bau AG schützten sich mit einem Einweg-Schutzanzug, Handschuhen und einer entsprechenden Staubschutzmaske gemäss den geltenden SUVA-Vorschriften. Nachdem die belastete Bausubstanz entfernt und fachgerecht entsorgt war, konnten die Mitarbeiter der Eberhard Bau AG mit der Entkernung der Gebäude beginnen. Dabei ging es um die Demontage von nicht mineralischen Bauteilen wie Küchen, Badewannen, Einbauschränke, Fenster, Türen, Heizkörper und Bodenbeläge. Zwei Kompakt-Raupenlader sammelten die demontierten Materialien ein und deponierten sie in den entsprechenden Mulden zur Wiederverwertung oder zur fachgerechten Entsorgung. Die Gebäude waren somit in den Rohbauzustand zurückversetzt und bereit für den maschinellen Rückbau. Ein 50 Tonnen schwerer Cat 345C Hydraulikbagger war für den Rückbau der dreigeschossigen Gebäude ausreichend. Der masNachhaltig Bauen | 3 | 2013 Nachhaltigkeit im Tiefbau sive Betonbeisser machte kurzen Prozess mit den tragenden Wänden und Decken. Für den Rückbau der höheren Gebäude kam der 100 Tonnen wiegende Cat 385C zum Einsatz. Der 5.8 Tonnen schwere Betonbeisser schloss sein 900 Millimeter breites «Gebiss» mit einer Schliesskraft von 214 Tonnen und hatte auch mit den massiveren Betonmauern kein Problem. Gegen Ende Februar stand keines der sieben Gebäude mehr. Zu sehen waren nur noch sieben Haufwerke mit rund 8100 Kubikmeter Mischabbruch und 5300 Kubikmeter Betonaufbruch. Die Rückbaumaterialien dienen als wertvolle Ressourcen für die Herstellung von hochwertigem Recycling(RC)-Beton C oder RC-Kiesgemischen in ungebundener Form. Die Eberhard Unternehmungen mit ihrem Urban-MiningKonzept engagieren sich bereits seit Jahrzehnten für die Aufbereitung von Baustoffen aus dem Rückbau und der Altlastsanierung. Urban Mining® greift auf die in unzähligen GeNachhaltig Bauen | 3 | 2013 bäuden verbauten Rohstoffe zurück, schliesst die Stoffkreisläufe und schont die natürlichen Ressourcen und den Deponieraum. Nach dem Rückbau folgten die Aushubarbeiten mit einem Volumen von 32 000 Kubikmeter und der Einbau von 9500 Quadratmeter Magerbeton. Möglicherweise entstand ein Teil des eingebauten Magerbetons bereits aus dem Sonnenhof-Bauschutt. 30 000 Kubikmeter Aushub verliessen die Baustelle und gelangten als Schüttmaterial auf andere Baustellen oder wurden im eigenen Kiesabbau in Weiach zur Rekultivierung verwendet. � Eberhard Bau AG Steinackerstrasse 56, CH-8302 Kloten Telefon +41 43 211 22 10, Fax +41 43 211 22 11 [email protected], www.eberhard.ch 57 Saubere Luft in allen Rohren Saubere Luft in allen Rohren Die Komfortlüftung ist ein unverzichtbarer Bestandteil jedes Minergie-Gebäudes. Damit sie einwandfrei ihren Dienst tut, muss sie richtig geplant, installiert und unterhalten werden. Zu letzterem gehören regelmässige Filterwechsel und die periodische Kontrolle, durchgeführt vom Minergie-Fachpartnerbetrieb. Wie das in der Praxis aussieht, zeigt dieses Beispiel einer Lüftungskontrolle in einem Mehrfamilienhaus. Die Komfortlüftung sorgt für frische Luft rund um die Uhr und für ein angenehmes Raumklima. Sie entfernt verbrauchte Luft (CO2), Feuchtigkeit, Gerüche und allfällige Schadstoffe aus den Räumlichkeiten und ist insbesondere an lärmbelasteten Standorten ein wahrer Segen. Richtig geplant, installiert und unterhalten, tut die Komfortlüftung viele Jahre lang zuverlässig ihren Dienst, ohne dass man als Bewohner viel mit ihr zu tun hat. Ein Minimum an Aufmerksamkeit sollte man ihr jedoch zukommen lassen – zum Beispiel im Rahmen einer periodischen Kontrolle. Diese wird von spezialisierten Minergie-Fachpartnerbetrieben durchgeführt. Sie befassen sich mit der Kontrolle und Reinigung von Ablufthauben in Grossküchen, Klimaund Lüftungsgeräten (Heiz- und Kühlelemente, Filter, Ventilatoren usw.), dem Luftkanalsystem, Kühltürmen und vielem mehr. Zu einer Routine-Überprüfung gehört beispielsweise die Kontrolle der Aussenluftfassung und ein Blick in die Rohre – ein «kleiner Service» für die Lüftung sozusagen. Lüftungsanlagen vor Inbetriebnahme kontrollieren An einem strahlenden Spätsommertag im Zürcher Seefeldquartier sind die Spezialisten der TK 3000 AG, einem führenden Lüftungshygienebetrieb und Minergie-Fachpartner, in einem Minergie-Mehrfamilienhaus mit der Lüftungskontrolle beschäftigt. 58 Beim Hauseingang hängt der Projektplan mit exakten Angaben darüber, wann welche Räumlichkeiten an der Reihe sind. Die Bewohner und Benutzer des Gebäudes sind informiert, denn ihr «Reich» muss den Lüftungsspezialisten zugänglich sein. Diese erledigen ihre Arbeit routiniert und sorgfältig: Jeder Handgriff sitzt, es geht zügig voran, Überraschungen gibt es heute keine. Eigentlich könnte das die Norm sein, wenn die Anlage richtig geplant und installiert wurde. «Ich bin manchmal überrascht, wenn ich Verstopfungen und Verunreinigung in teuren Lüftungsanlagen antreffe», so Geschäftsführer Marcel Jenni. «Manche Lüftungssysteme werden schon während des Baus so schwer beschädigt, dass sie ihre Funktion nicht richtig erfüllen können. Wir empfehlen deshalb dringend einen systematischen Check bei der Inbetriebnahme, damit allfällige Schäden oder Mängel schon vor dem Bezug der Räumlichkeiten eliminiert werden können. Leider denken viele Hausbesitzer und auch Fachleute, ein Check vor Inbetriebnahme sei überflüssig, weil die Anlage doch neu sei. So kommt es, dass manche Anlagen von Anfang an nicht richtig funktionieren.» Wenn es sich um Planungsfehler handelt, können Schäden manchmal nur noch mit enormem Aufwand oder gar nicht behoben werden. Beispiele dafür sind zusammengepresste oder durch Nägel und Schrauben beschädigte Luftkanäle, die in Beton eingegossen sind. Im Gebäude an der Seefeldstrasse ist das nicht der Fall: Die Anlage wurde korrekt geplant und installiert, und dank periodischer Kontrolle tut sie ihren Dienst einwandfrei – wie übrigens die meisten Komfortlüftungen in Minergie-Bauten. Ein Mitarbeiter des eingespielten Zweierteams steht jetzt auf der Leiter und entfernt die Abdeckung des Luftkanals in einem der Büroräume. Mit einer Kamera fotografiert er zunächst das «Innenleben» des Kanals. Diese Belege sind wichtig: «Wir dokumentieren immer das Vorher und Nachher», bestätigt Marcel Jenni. Der Kunde erhält die Dokumentation nach Abschluss der Arbeiten und kann nachvollziehen, was gemacht wurde und wie es um seine Anlage bestellt ist. Was wird denn Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 Geschäftsstelle MINERGIE Bern überhaupt gemacht bei einer Lüftungskontrolle? «Es kommt darauf an, was man antrifft», sagt Marcel Jenni. «In den meisten Fällen geht es lediglich darum, den angesammelten Staub aus den Rohren zu entfernen und die Filter zu wechseln. Finden wir Hinweise auf eine gröbere Verunreinigung, sind zusätzliche Massnahmen angezeigt.» Nachdem der Mitarbeiter die Fotos gemacht hat, kommt eine weitere Kamera zum Einsatz: Sie wird auf einer Sonde befestigt und durch den gesamten Luftkanal bewegt. Was sie «sieht», sieht auch ein zweiter Mitarbeiter auf einem Bildschirm. Das Ganze erinnert an eine Magenspiegelung. «So können wir feststellen, ob sich Fremdkörper in den Luftkanälen befinden», erläutert Marcel Jenni das Vorgehen. Gleichzeitig wird ermittelt, ob die Kanäle für die nachfolgende Reinigung auch wirklich durchgängig sind. Das ist leider nicht immer der Fall: «Es ist schon vorgekommen, dass Rohre mit Schrauben oder Muffen aneinander befestigt wurden, die den Durchgang versperrten», weiss der Fachmann. Nach der optischen 1_Mit einem speziellen Staubsauger, Kompressor und weiteren Gerätschaften werden die Lüftungsrohre in Handarbeit gereinigt. 1 2 2 _ Eine Komfortlüftung (oder kontrollierte Lüftung) ist Bestandteil jedes Minergie-Gebäudes. Sie sorgt für frische, saubere Luft und für den Abtransport von Feuchtigkeit, Gerüchen und Schadstoffen. 3 _ Die Zentrale: Hier laufen die «Lüftungsfäden» zusammen. Nach Demontage der Abdeckung können die Filter ganz einfach gewechselt werden. 3 4 4 _ Zwei Mann haben alles im Griff: Während einer die optische Sonde durch den Lüftungskanal schiebt, überprüft der andere das Geschehen auf dem Bildschirm. 5 _ Diese Druckdüse, auch «Viper» genannt, wird durch den kompletten Luftkanal geschoben. Beim Zurückziehen nimmt sie den Staub mit, der von einem speziellen Staubsauger aufgesaugt wird. 5 Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 6 6 _ Ein Werkzeug zum Reinigen der Lüftungsrohre – ähnlich wie beim Kaminfeger … 59 Saubere Luft in allen Rohren Inspektion kommt die Reinigungssonde zum Einsatz, genannt «Viper». Diese Druckdüse wird durch den kompletten Luftkanal geschoben und dann langsam zurück gezogen. Dabei zieht sie den Staub retour, der von einem speziellen Staubsauger mit Kompressor aufgesaugt wird. Danach wird die Abdeckung wieder montiert und es geht weiter zum nächsten Luftkanal. Wichtig: Regelmässiger Filterwechsel! Zu den Reinigungsarbeiten gehört auch das Auswechseln der Filter im eigentlichen Lüftungsgerät. In dem Gebäude an der Seefeldstrasse hat jede Wohnung beziehungsweise jedes Büro ein eigenes Gerät. In manchen anderen Gebäuden sind zentrale Geräte installiert. Der Filterwechsel geht ruckzuck: Abdeckung demontieren, Zu- und Abluftfilter wechseln, Abdeckung montieren, fertig. Die Filter sollte man je nach Beanspruchung der Komfortlüftung alle 6 bis 12 Monate wechseln – denn je länger ein Filter im Einsatz steht, desto mehr lässt seine Leistung nach, und spätestens nach einem Jahr muss er ausgetauscht werden. Diesen Filterwechsel können Bewohnerinnen und Bewohner oder der Hausabwart übrigens auch problemlos selbst vornehmen: Er ist nicht komplizierter als der Filterwechsel bei der Dunstabzugshaube in der Küche. Minergie-Fachpartner sind Profis Die TK 3000 AG ist spezialisiert für die Kontrolle und Reinigung von Komfortlüftungen in der ganzen Schweiz. Insgesamt zählen 95 Minergie-Fachpartnerbetriebe zu diesen Profis, darunter auch Planer und Installateure. Im Adressportal auf der Minergie-Website sind alle Fachpartner nach Regionen aufgelistet. Minergie-Fachpartner gibt es in den Bereichen Bauplanende (Architekten, Planer, Ingenieure usw.) und Bauausführende (Handwerker, Installateure usw.). Sie unterstützen Bauherrschaften und Investoren bei der Realisierung von Minergie-Projekten. Derzeit zählt der Verein Minergie rund 1500 Fachpartner. Für weitere Informationen www.minergie.ch/minergie-fachpartner.html 60 Die Komfortlüftung ist neben der dichten Gebäudehülle und dem effizienten Heizsystem eine unverzichtbare Komponente jedes Minergie-Hauses. Trotz ihrer grossen Vorteile stehen Komfortlüftungen immer wieder in der Kritik – und damit auch der Standard Minergie. Man meint den Sack und schlägt den Esel, denn ob die Lüftung gut funktioniert oder nicht, hat mit Minergie selbst gar nichts zu tun: «Eine Komfortlüftung ist immer nur so gut, wie sie geplant, installiert und unterhalten wird», bestätigt Christian Röthenmund, stellvertretender Geschäftsführer des Vereins Minergie. «Für die Planung und Installation empfehlen wir ausgewiesene Minergie-Fachpartner, die wissen, worauf es dabei ankommt.» Tatsächlich wird der Grundstein für späteren Ärger unter Umständen schon bei der Planung gelegt: «Manche Anlagen werden schlicht zu gross dimensioniert, weil der Planer denkt, je mehr Luft, desto besser, und das kann im Winter zu trockener Luft führen», so Christian Röthenmund. Ein weiterer Planungsfehler sind Öffnungen, die gar nicht zugänglich sind, die aufgrund ihres ungünstigen Standorts von Vegetation überwachsen werden oder zu nahe an einer Geruchsquelle (z. B. Kehrichtsammelstelle) erstellt werden. Indem Rohre zusammengezwungen werden, die nicht zusammen passen, wird die Durchgängigkeit des Systems erschwert oder gar verunmöglicht. All diese Mängel fallen unter «Pfusch am Bau» und haben mit Minergie nichts zu tun. Auf Nummer sicher gehen Was kann man als Bauherr tun, um sicher zu sein, dass mit der Komfortlüftung alles in Ordnung ist? «Wir haben ein Konzept entwickelt, das Hygienesicherheit und Funktionstüchtigkeit von Komfortlüftungen bis zwei Jahre nach der Bauabnahme und auf Wunsch darüber hinaus garantiert», antwortet Marcel Jenni. Dieses Dienstleistungspaket basiert auf Protokollierung und klaren Richtlinien. Vom ersten Planungsschritt über die Installation bis hin zur Inbetriebnahme mit entsprechender Luftmengenmessung werden kontinuierlich Protokolle erstellt, und die Kunden beziehungsweise Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 Geschäftsstelle MINERGIE Bern Blick ins Innere der Lüftungsanlage: Auf dem Bildschirm ist erkennbar, wie das Rohr von innen aussieht. Auch allfällige Verstopfungen oder Hindernisse werden dabei sichtbar. Bewohner oder Nutzer des Gebäudes werden entsprechend instruiert. Weiter müssen bereits bauseits klare Vorgaben erfüllt werden: _ Das gesamte Luftverteilsystem muss die Möglichkeit zur Reinigung bieten. _ Alle Luftdurchlässe (Zu- und Abluft) müssen frei zugänglich sein. _ Zu- und Abluftverteilkästen müssen über eine frei zugängliche Revisionsöffnung verfügen. _ Die Einlegeschläuche dürfen nicht länger sein als 25 Meter und pro Schlauch nicht mehr als zwei enge Kurven aufweisen. An der Seefeldstrasse packen die Lüftungsfachleute ihre Utensilien zusammen; die Arbeit ist getan. Minergie empfiehlt für Grossanlagen eine umfassende Kontrolle alle fünf bis sieben Jahre – und dann werden sie wieder anrücken. In der Zwischenzeit freuen sich die Bewohner und Nutzer des Gebäudes über frische und saubere Luft, rund um die Uhr, selbst bei geschlossenen Fenstern. Und ja: Auch in einem Minergie-Gebäude kann man die Fenster öffnen, bei jedem Wetter und zu jeder Zeit. Aber man muss nicht. � Geschäftsstelle MINERGIE Steinerstrasse 37 3006 Bern Telefon 031 350 40 60 [email protected] Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 + Das Dream-Team für beste Luftqualität im Bestandsbau. Kompakter geht’s nicht. Nur 236 mm Bauhöhe, hocheffiziente Wärmerückgewinnung und beste Leistungswerte. Das neue Deckengerät KWL EC 220 D verfügt über einen großzügigen, seitlichen Zugang für schnellen Filterwechsel und unkomplizierte Wartungsarbeiten und ist für verschiedene Komfortansprüche in Eco- oder ProAusführung erhältlich. KWL EC 220 D ist die ideale Ergänzung zum RenoPipe Luftverteilsystem, das auf clevere Art Luftkanal und Verkleidung in einer Komponente vereint. Teure Deckenabhängungen und Nacharbeiten sind dadurch ein für allemal passé. RenoPipe und das neue KWL® Deckengerät – das perfekte Dream-Team für beste Luftqualität im Wohnungsbau. Bei geringstem Installations-, Kostenund Zeitaufwand. Fordern Sie unsere Unterlagen an. Helios Ventilatoren AG Steinackerstrasse 36 ▪ 8902 Urdorf Tel. 044 735 36 36 ▪ Fax. 044 735 36 37 [email protected] ▪ www.helios.ch 61 Ersatzneubau Stampfenbachstrasse 30, Zürich Gesund gebaut für die Gesundheitsdirektion Von Anita Bucher Das neue Domizil der Zürcher Gesundheitsdirektion liegt in einem Neubau an der Stampfenbachstrasse 30. Hier, wo sich rund 110 Mitarbeitende mit Gesundheitsfragen auseinander setzen, arbeitet es sich besonders gesund: Das Gebäude wird in Kürze Minergie-P-Eco zertifiziert. Nomen est Omen. Die Zürcher Gesundheitsdirektion setzt sich für die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung ein. Passend, dass gerade sie in einem Gebäude untergebracht ist, bei dessen Planung und Bau gesundheitliche Aspekte wie die Lichtverhältnisse und das Raumklima eine besondere Rolle spielten. Ersatz-Neubau für ein Doppelwohnhaus Das anschauliche Bürogebäude des Kantons Zürich befindet sich an der Zürcher Stampfenbachstrasse 30. Hier reiht es sich genauso selbstverständlich in die Häuserreihe ein, wie es zuvor das bürgerliche Doppelwohnhaus aus dem 19. Jahrhundert tat. Im Gegensatz dazu fällt der Neubau aber um einiges grösser aus. Der markante Baukörper wurde so geplant, dass er die baurechtlichen Möglichkeiten optimal ausschöpft. Somit konnte eine hohe Ausnutzung generiert werden. Seine Natursteinfassade und die vielen Fenster mit den bronzefarben eloxierten Profilen geben dem Neubau einen zeitgenössischen und repräsentativen Ausdruck. Die Materialisierung orientiert sich bewusst auch an den anderen Verwaltungsgebäuden in der nahen Umgebung. Mit dem auffallenden über drei Geschosse ge62 Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 Minergie-P-ECO staffelten Dachabschluss nimmt das Gebäude zudem einen Dialog zu den benachbarten Bauten auf. Zentraler Erschliessungskern schafft Flexibilität Im Erdgeschoss fallen besonders die grossen Schaufenster und der markante vertiefte Eingang ins Auge. Während die Ladenfläche im Parterre vermietet ist, befinden sich in den oberen sechs Stockwerken die Büros der Zürcher Gesundheitsdirektion. Erschlossen werden diese über den zentralen, kompakten Kern, wo die Treppe, der Lift, die Steigschächte sowie Infrastrukturen wie WCs und Teeküchen untergebracht sind. Rund herum sind die Büroflächen angeordnet, die sehr flexibel genutzt werden können, da sie komplett stützenfrei sind. Hier finden sich sowohl Grossraumbüros als auch Einzelbüros und Besprechungsräume. Im 6. Obergeschoss findet sich zudem ein grosser Aufenthaltsraum mit Dachterrasse. Natürliche Materialien, gesunde Büros Verwendet wurden gemäss den Minergie-Eco Vorgaben natürliche und gesundheitsverträgliche Baustoffe. Im zentralen Kern, dem EinNachhaltig Bauen | 3 | 2013 gangsbereich und dem Aufenthaltsraum im obersten Geschoss dominiert Kalkstein als Boden- und Treppenbelag. An den Wänden und Decken findet sich geschliffener Recyclingbeton. Türen und Türrahmen sind aus gebeiztem Eichenholz. Die Büroräume kontrastieren mit einem durchgehend weissen Farbanstrich. Als Bodenbelag wurde hier Nadelfilz verwendet. Dieser von den Nutzern gewünschte Boden wurde eigens durch eine Spezialfirma auf ökologische Aspekte geprüft. Fotos: Hochbauamt Kanton Zürich, Mark Röthlisberger Kunst am Bau Abgerundet wird die subtile Architektur durch ein Kunstwerk, das sich durch das ganze Haus zieht. Künstler Hans Danuser entwarf ein Konzept aus Wandbildern und fein gesetzten Buchstabenfriesen, die sich aus Auszählreimen in verschiedenen Sprachen zusammensetzen. Seinen Auftakt findet das Kunstwerk in der Eingangshalle des Gebäudes. Hier leuchtet ein kräftiges, sehr farbiges und direkt auf die Wand appliziertes Bild. Stockwerkeweise setzt es sich über das Treppenhaus fort. Im fünften und sechsten Stockwerk befindet sich das Pendant zur Wandgestaltung im Erdgeschoss: ein helles und leichtes, direkt auf Beton ge63 Ersatzneubau Stampfenbachstrasse 30, Zürich Minergie-P-ECO passiven Kühlen des Gebäudes im Sommer. Heizung und Kühlung erfolgen über selbstregulierende thermoaktive Bauteile (TABS). Dies sind Betondecken mit eingelegten wasserführenden Kunststoffrohren. Ist ein Raum wärmer als die TABS wird gekühlt, ist er kühler wird Wärme abgegeben. Mittels Komfortlüftung wird in allen Räumen ein behagliches Klima mit genügend Frischluft erzeugt. Ein effizienter Wärmetauscher entzieht der Abluft die Wärme und wärmt damit die Frischluft vor. Die Elektroinstallationen im Gebäude erfüllen alle Anforderungen, die heute an Arbeitsräume gestellt werden. Durch eine besonders energiesparende Beleuchtung konnten die von Minergie-P vorgegebenen Werte sogar unterschritten werden. Bauliche Herausforderungen Der Neubau inmitten von anderen hohen Verwaltungsgebäuden hatte nebst dem knapp bemessenen innerstädtischen Bauplatz für alle Involvierten so manche Herausforderung parat, die es zu meistern gab. So ergab sich etwa durch den mächtigen Geländesprung zur Hochfarbstrasse eine Baugrubensituation über vier (!) Geschosse. Fast genauso knifflig war die anspruchsvolle Umlegung einer öffentlichen Hochtemperatur-Fernwärmeleitung. Umso grösser die Freude bei der Einweihung, da die neuen Büros der Gesundheitsdirektion allen Widrigkeiten zum Trotz im Frühling 2013 termingerecht bezogen werden konnten. Bauherr Baudirektion Kanton Zürich Walcheplatz 2 Postfach 8090 Zürich Tel. 043 259 28 00 www.bd.zh.ch Architekt VOELKI PARTNER AG ARCHITEKTEN Hofwiesenstrasse 3 8057 Zürich Tel. 044 240 28 00 www.voelki.ch 64 maltes Allover, das sich im Treppenhaus über zwei Stockwerke erstreckt. Das Kunstwerk, eigens entworfen für das neue Verwaltungsgebäude, verbindet hier Kunst und Architektur zu einer harmonischen Gesamterscheinung. Gebäudetechnik mit thermoaktiven Bauteilen Dank der sehr gut gedämmten Gebäudehülle und der Wärme, welche Geräte und Personen im Raum abgeben, verbleibt ein geringer Heizenergiebedarf, welcher durch die Fernwärmeversorgung abgedeckt wird. Ein Rückkühler auf dem Dach nutzt die Nachtabkühlung zum Menschliche Begegnungszonen Für viele Mitarbeitende der Gesundheitsdirektion bedeutete der Umzug an die Stampfenbachstrasse 30 auch ein Wechsel vom Einzelbüro ins Teambüro. Das bringe Herausforderungen mit sich, eröffne aber auch Chancen, wie sich Gesundheitsdirektor Thomas Heiniger an der Eröffnungsfeier ausdrückte: «Ich denke dabei an unverhoffte Diskussionen und spontane Ideen.» Die Stampfenbachstrasse 30 bringe nicht einfach neue Büros, sie eröffne eine ganz neue Arbeitswelt, liess er verlauten. Die Grundlage für ein optimales Schaffen an der Gesundheitsversorgung der Zürcher Bevölkerung ist also gegeben, denn noch gesünder kann das Arbeitsumfeld wirklich nicht mehr sein. � Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 Verein eco-bau Schadstoffe bei Gebäudesanierungen Herausforderung Schadstoffe bei Gebäudesanierungen Empfehlungen des Vereins eco-bau für einen standardisierten Gebäudecheck In bestehenden Gebäuden und bei Gebäudesanierungen können gesundheitsgefährdende Stoffe vorhanden sein. Der Verein eco-bau, eine wichtige Informationsdrehscheibe für Bauherrschaften, Architekt/ -innen und Planer/-innen zum gesunden und ökologischen Bauen, hat Empfehlungen zum Gebäudecheck in Bauten mit Baujahr vor 1990 publiziert. Der Gebäudecheck bildet eine wichtige Grundlage für Modernisierungen nach Minergie-Eco, dem Standard für gesundes und ökologisches Bauen. Welche schadstoffhaltigen Materialien können in Altbauten vorhanden sein? Besonders in Bauten mit Baujahr vor 1990 kommen immer wieder Schadstoffe zum Vorschein, mit denen nicht gerechnet wurde. Zum Schutz der Nutzer/-innen während des Betriebs können visuelle Begutachtungen, sogenannte «Gebäudescreenings» durchgeführt werden. Spätestens vor Umbauarbeiten sind detaillierte «Gebäudechecks» erforderlich. In den meisten Gebäuden mit Baujahr vor 1990 sind asbesthaltige Bauprodukte vorhanden. Zur Sensibilisierung von Hauseigentümer/-innen und Bauleuten veröffentlichte die Suva im Internet das «virtuelle Asbesthaus». In zwischen 1955 bis 1972 erstellten Bauten mit vorfabrizierten Betonelementen und in Bewegungsfugen wurden oft elastische PCB-haltige Fugendichtungen verwendet. Die Einführung und Anwendung von PCP-Holzschutzmittel- Verein eco-bau eco-bau ist die wichtigste Informationsdrehscheibe für Bauherren, Architekten und Planer zum nachhaltigen Planen, Bauen und Bewirtschaften. Für jede Phase der Planung und Realisierung von Gebäuden stehen praxiserprobte Instrumente zur Verfügung. Ecobau ist ein Verein der öffentlichen Bauherren und der Hochschulen Architektur und Bau. Weitere Informationen unter www.eco-bau.ch Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 haltigen Anstrichstoffen auf Tragkonstruktion und Holzverkleidungen wurde 1989 verboten. In der Schweiz muss abhängig von den lokalen Untergrundverhältnissen und der Gebäudekonstruktion mit erhöhten bis hoch riskanten Radonwerten in der Raumluft gerechnet werden. Lüftungs- und Klimaanlagen sind zu warten und es empfiehlt sich, die Funktionstüchtigkeit älterer Anlagen zu überprüfen. Wie werden gesundheitsgefährdende Stoffe erkannt? Die Stadt Zürich führte bei ihren Bauten, die vor 1990 erstellt wurden ein sogenanntes Gebäudescreening durch. Dazu wurden alle Räume von einer Schadstoff-Fachperson begangen und systematisch visuell untersucht. Verdächtige Bauteile im Publikumsbereich mit hohem gesundheitlichen Gefährdungspotential wurden beprobt und bei Bedarf gesichert oder saniert. Zudem erhält das technische Personal eine Dokumentation der verdächtigen Bauteile und wird instruiert, an diesen keine baulichen Veränderungen vorzunehmen, da dies zu Kontamination der Raumluft führen könnte. Das Verfahren habe sich bewährt, da praktisch alle untersuchten Gebäude verdächtige Baumaterialien enthalten und da nur eine visuelle Begutachtung stattfinde sei der Aufwand nicht sehr gross, erklärt Michael Pöll vom Amt für Hochbauten der Stadt Zürich. Spätestens vor Umbauarbeiten sind die schadstoffhaltigen Materialien zu erheben. Die Gefahren müssen ermittelt und eine fachgerechte Sanierung geplant werden. Asbestverdächtige Brandschutzplatte in einem Wand-/ Türelement. Foto: Amt für Hochbauten Stadt Zürich 65 Verein eco-bau Eco-bau-Empfehlungen für ein standardisiertes Vorgehen beim Gebäudecheck Die eco-bau-Empfehlungen «Gesundheitsgefährdende Stoffe in bestehenden Gebäuden und bei Gebäudesanierungen (Gebäudecheck in Bauten mit Baujahr vor 1990)» enthalten einen Leitfaden für den Gebäuderundgang und zur Dokumentation der vorgefundenen Schadstoffe. Autorin Anita Binz-Deplazes ist dipl. Architektin ETH und Energieberaterin. Sie leitet die Fachgruppe Innenraumklima des Vereins eco-bau und führt ein eigenes Beratungsbüro in Würenlos. Abb. 1: Auszug aus dem «Musterbericht Gebäudecheck»: Schadstoffübersicht 66 Im Frühjahr 2013 veröffentlichte eco-bau die Empfehlungen: «Gesundheitsgefährdende Stoffe in bestehenden Gebäuden und bei Gebäudesanierungen (Gebäudecheck in Bauten mit Baujahr vor 1990)» Relevante Schadstoffe und das Vorgehen zur Schadstoffermittlung beim Gebäuderundgang werden aufgezeigt. Anforderungen an Aufbau und Inhalte des Untersuchungsberichts (Gebäudecheck) sind festgelegt. Das Ziel des Gebäudechecks ist, einen sorgfältigen Umgang mit Schadstoffen sicherzustellen und Personen im Gebäude wie auch Handwerker vor Gefährdung oder Beeinträchtigung ihrer Gesundheit zu schützen. Vor der Gebäudebegehung werden die Gebäudeakten gesammelt. Vor Ort untersucht eine erfahrene Schadstoff-Fachperson Gebäudehülle, Tragwerk, Decken inklusive zerstörungsfrei zugängliche Hohlräume, Wände und Böden sowie gebäudetechnische Installationen und Brandschutzelemente in allen Räumen systematisch. Untersuchte Bauteile, Fundort von Asbest-, PCB-Vorkommen oder Holzschutzmittelanwendung, Probenahmestellen und Resultate der Analysen sowie Zustand der Materialien werden im Bericht zum Gebäudecheck mit deren Sanierungsbedarf dokumentiert. Dies wird im zugehörigen Muster-Gebäudecheck veranschaulicht. Auf teure Raumluftmessungen wird wo möglich verzichtet. Asbesthaltige Materialien, ausser elastische mit geringem, fest in eine Matrix eingebundenem Asbestanteil und PCB-haltige Fugendichtungen sollen vorsorglich fachgerecht entfernt werden. Für das Zertifikat Minergie-Eco wird bei Bauten mit Baujahr vor 1990 ein Gebäudecheck nach eco-bau sowie, bei Sanierungsbedarf, eine Schlussdokumentation zur fachgerechten Sanierung gefordert. Die eco-bau Empfehlungen sowie der Musterbericht Gebäudecheck sind publiziert auf www. eco-bau.ch > Innenraumklima > Gebäudecheck. Wenn umfangreiche Sanierungen anstehen, solche mit hohem Faserfreisetzungspotential oder wenn das Gebäude in Etappen saniert, teilweise bewohnt oder anderweitig von empfindlichen Personen genutzt wird, empfiehlt sich, für die Begleitung der Schadstoffsanierung, eine Schadstoff-Fachperson beizuziehen. Kommt es unerwartet zur Beschädigung insbesondere asbesthaltiger Materialien, muss mit Raumluftmessungen überprüft werden, ob lungengängige Asbestfasern freigesetzt wurden. Dekontaminationsreinigungen nach Eingriffen an asbesthaltigen Materialien in Gebäuden, in denen keine vorgängigen Abklärungen der Asbestrisiken erfolgten, seien nicht selten, meint Beat Schmid von Gebäudediagnostik Schmid AG. Bauteile oder installierte Anlagen Asbest PCB Holzschutzmittel Gebäudehülle und Tragwerk kein Befund kein Befund kein Befund Wände/Böden inkl. Haftkleber Bodenbelag Nr. 04, 13, 17,21 Wandplatten Nr. 06, 22, 25, 26 kein Befund kein Befund Sanitär-/Wärmeanlagen kein Befund kein Befund kein Befund Lüftungs-/Kälteanlagen kein Befund kein Befund kein Befund Elektroinstallationen inkl. zugehörige Verteilsysteme kein Befund kein Befund kein Befund Brandschutz Brandschutztüren Nr. 06, 12, 18, 32 kein Befund kein Befund Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 Bauteil Bodenbelag Material Colo-Vinyl Flexplatten Bindung festgebunden Probe-Nr. A 02 Schadstoff Chrysotil Gehalt 1 % SD nach FACH II Nr. 13 17 vergleichbare Vorkommen Schadstoffe bei Gebäudesanierungen 1. OG EG Sitzungsraum Sitzungsraum unter Teppichboden unter Teppichboden Total 113 m 113 m 339 m2 Geschoss 2. OG Raum Schulungsraum Lage unter Teppichboden Ausmass 113 m Anmerkung Nur Bodenbelag asbesthaltig. Bitumenkleber asbestfrei (Probe A07). 2 2 2 Abb. 2: Auszug aus dem «Musterbericht Gebäudecheck»: tabellarisch werden Schadstoff und Gehalt, Sanierungsdringlichkeit und die Fundorte aufgeführt Welche Substanzen können in Gebäuden zu Gesundheitsrisiken führen? Claudia Vassella und Roger Waeber, Bundesamt für Gesundheit BAG, Fachstelle Wohngifte _ In Neubauten, aber auch in älteren Gebäuden kann es zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen und in seltenen Fällen zu Gesundheitsrisiken kommen. geringe Konzentrationen an Verbrennungsprodukten aus der Aussenluft über Aussenluftfassungen oder offene Fenster in den Innenraum. _ So können in Neubauten flüchtige organische Verbindungen bis einige Wochen lang in die Raumluft entweichen, wobei die Belastung laufend abnimmt. Die Substanzen stammen aus Leimen, Oberflächenbehandlungsmitteln, Klebstoffen und Farben. Länger andauernde Geruchsbelästigungen und Schleimhautreizungen deuten auf Verarbeitungsfehler oder grossflächige Verwendungen hin. Sie verflüchtigen sich normalerweise nicht von selbst. _ Feuchte Wohnungen sind günstige Voraussetzungen für die Vermehrung von Hausstaubmilben und Schimmelpilzen. Während Hausstaubmilben bedeutende Allergene ausscheiden, steigt das Risiko für Atemwegsreizungen mit steigenden Flächen an Schimmelbewuchs. _ In der Schweiz muss abhängig von den lokalen Untergrundverhältnissen und der Gebäudekonstruktion mit erhöhten bis hoch riskanten Radonwerten in der Raumluft gerechnet werden. Deshalb empfiehlt das BAG Radonmessungen durchzuführen. _ Besteht ein Leck im Ofenrohr oder verfügen Kamine und Brennöfen über keine Ersatzluftzufuhr, können lebensgefährliche Konzentrationen toxischer Abgase aus dem Verbrennungsprozess in die Innenraumluft gelangen. Auch Tabakrauch stellt ein Wohngift mit hohem Gefährdungspotential dar. Dem gegenüber gelangen Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 _ In den meisten Gebäuden mit Baujahr vor 1990 sind asbesthaltige Bauprodukte vorhanden. Sie stellen für die Bewohner, ohne Beschädigung, in der Regel kein erhöhtes Gesundheitsrisiko dar. Anders für die Handwerker, die hohe Mengen an krebserregenden Asbestfasern freisetzen können. Vor Beginn der Arbeiten empfiehlt das BAG deshalb eine Gebäudediagnostik von einem erfahrenen Fachmann durchführen zu lassen. _ Ein ausreichender Luftwechsel ersetzt verbrauchte und belastete Innenraumluft durch genügend Frischluft – eine für ein gesundes Wohn- und Arbeitsklima entscheidende Massnahme. Gewährleistet wird er durch das Erstellen eines Lüftungskonzepts im Rahmen von Gebäudesanierungen und bei Neubauten. 67 Verein eco-bau Schadstoffe bei Gebäudesanierungen Minergie-Eco – Standard für gesundes und ökologisches Bauen bei Sanierungen Der Standard MINERGIE-ECO steht für gesundes und ökologisches Bauen. Der Gebäudecheck bildet eine wichtige Grundlage für Sanierungen nach Minergie–Eco. Bauökologie Gesundheit Bereich Kriterien Werkzeuge Tageslicht SIA-Norm 380/4 Tageslicht-Tool MinergieEco, Relux, Energy CH, LESOSAI Schallschutz SIA-Norm 181 Checkliste Schallschutz Haustechnik Innenraumklima SWKI VA 104-01, eco-bau-Empfehlung Schadstoffe eco-bau-Empfehlung Schadstoffe ECO-BKP SNARC Checklisten Minergie-Eco SIA-Merkblatt 2032 bauteilkatalog.ch, LESOSAI, Thermo, Greg usw. Gebäudekonzept Materialien und Bauprozesse Graue Energie Baustoffe Abb. 1: Kriterien von Minergie-Eco für Sanierungen inkl. Grundlagen und Planungswerkzeuge Autor Severin Lenel ist Architekt und Umweltingenieur. Er ist Leiter der Zertifizierungsstelle Minergie-Eco und Geschäftsführer der Intep St. Gallen. 68 Grundlagen Seit März 2011 können auch sanierte Gebäude nach Minergie-Eco, dem Standard für gesundes und ökologisches Bauen zertifiziert werden. Das Verfahren ist in vielen Teilen mit demjenigen für Neubauten identisch, wurde aber an die speziellen Voraussetzungen von Sanierungen angepasst. Weil zwischen 1920 und 1990 in den meisten Gebäuden schadstoffhaltige Materialien verbaut wurden, ist bei Minergie-Eco ein Gebäudecheck auf Schadstoffe gemäss eco-bau Empfehlungen durchzuführen. Falls schadstoffhaltige Bauteile oder Anlagen vorkommen, so sind diese entweder fachgerecht zu entfernen oder – falls keine Gesundheitsgefährdung von ihnen ausgeht – zu sichern. Das natürlicherweise vorkommende Radongas stellt die grösste Belastung der Bevölkerung mit radioaktiver Strahlung dar. Besonders in Altbauten werden oftmals hohe Radonkonzentrationen gemessen. Bei Minergie-Eco sollten Radonmessungen bereits vor Baubeginn erfolgen, um falls notwendig Massnahmen einplanen zu können. Eine Erfolgskontrolle nach Abschluss der Bauarbeiten ist zur Qualitätsprüfung notwendig. Viele bestehende Gebäude entsprechen bei Kriterien wie Nutzungsflexibilität, Schallschutz und Tageslicht bei weitem nicht den heutigen Standards und Normen. Deshalb werden bei Minergie-Eco Sanierungen keine absoluten, sondern relative Ziele gesetzt. Die Bewertung erfolgt je nach erzielter Verbesserung, um unverhältnismässig aufwändige Baumassnahmen und Zielkonflikte mit anderen Kriterien – wie z. B. der Grauen Energie oder den Investitionskosten – zu verhindern. Bei Minergie wird der Fokus auf die Betriebsenergie gelegt. Die für die Herstellung, den Transport, die Verarbeitung und die Entsorgung von Baumaterialien aufgewendete Energie, die sogenannte Graue Energie, hat jedoch einen ähnlich grossen Einfluss auf die Umwelt. Darum legt Minergie-Eco Anforderungen an die maximale Menge an Grauer Energie eines Gebäudes fest und verlangt dazu einen Nachweis. Bei Sanierungen werden die Grenzwerte anhand Fläche umgebauter Bauteile und ihrer Eingriffstiefe (z. B. Dach, Aussenwand, Fenster) festgelegt. Berechnet werden nur die Projektwerte für neu verbaute Materialien. Minergie-Eco für Sanierungen ist ein vergleichsweise einfaches, pragmatisches Zertifizierungssystem, das die wesentlichen Themen bezüglich Gesundheit und Bauökologie abzudecken vermag und deshalb den Gebäudebenutzern einen hohen Mehrwert bietet. Bis heute konnten bereits zwanzig Projekte zertifiziert werden. � Das Zeughaus Herisau ist eines der ersten Gebäude, das nach Minergie-Eco für Modernisierungen zertifiziert wurde. Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 I N N O V A T I O N E N Innovationen +++ Innovationen +++ Innovationen +++ Innovationen +++ Innovationen MegaSlate® Alpin Speziell entwickeltes Solardachsystem für Bergregionen _ Mit sämtlichen Vorzügen des bewährten MegaSlate® Solardachsystems _ Massgefertigte Elemente zur vollflächigen Dacheindeckung _ Kombinierbar mit dem Dachfenster Wenger _ Für Bezugshöhen bis 2000 m ohne Zellbruch _ Geprüfte Modulbelastung bis 8000 N/m2 _ Nur von Meyer Burger Solarmodulen erreicht: Erfolgreich geprüft nach Hagelwiderstandsklasse HW 4 (Hagelkorn 40 mm) Das MegaSlate® Alpin ist ein zukunftsweisendes und architektonisch ansprechendes Produkt, das sich bestens für Neubauten und Dachsanierungen eignet. Dieses System bietet sämtliche Vorteile eines herkömmlichen Daches und ersetzt passgenau die ursprüngliche Dacheindeckung. Das MegaSlate® Alpin Solardachsystem ist durch den TÜV Rheinland und Avis Technique zertifiziert und auf Wind- und Schneelasten, Regendichtheit, Hagel sowie Brandsicherheit geprüft. Glasbruch 14’000 N/m2 Sicherheit Zellbruch Anwendungsgrenze 7’000 N/m2 Für topografisch höher gelegene Gebiete entwickelten die Experten aus Thun ein neues, robustes und hocheffizientes gebäudeintegriertes Solardachsystem. Dieses Schweizer Solarsystem wird auf der neuen Produktionsanlage in Thun gefertigt und ermöglicht die perfekte Integration in die Formensprache der Gebäudearchitektur – geeignet vom Einfamilienhaus bis zum Grossobjekt! www.meyerburger.com Unter meinem Dach stimmt die Energie. Ihr Partner für Strom und Wärme. Effingerhof AG Storchengasse 15 5201 Brugg Geballte Medienkompetenz. Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 Telefon 056 460 77 77 Fax 056 460 77 70 info@effingerhof.ch www.effingerhof.ch BE Netz AG | Luzern | Ebikon | Zürich Tel 041 319 00 00 | www.benetz.ch 69 Flumroc AG Rubriktitel Neunstöckiger Wohnblock ökologisch erneuert Diesen Herbst hat die Baugenossenschaft Milchbuck Zürich (BGM) die ökologische Renovation eines neunstöckigen Wohnblocks in Schwamendingen abgeschlossen. Für eine starke Wärmedämmung und einen optimalen Brandschutz wurde die ganze Fassade mit Flumroc-Steinwolle eingepackt. Um den Wohnraum zu vergrössern, liess die Genossenschaft auf spektakuläre Weise neue Küchen anbauen. Ein Kran setzt die vorgefertigten Küchen von aussen ans Gebäude an. Die Baugenossenschaft Milchbuck Zürich (BGM) bewirtschaftet ihre über tausend Wohnungen nach klimaschonenden Grundsätzen. Auf jedem Dach sind Warmwasser-Solaranlagen installiert, und beim Kauf neuer Haushaltgeräte wählt die Genossenschaft die energieeffizientesten Modelle. Die BGM investiert in die Dämmung älterer Liegenschaften, wählt für die Sanierung ökologische Baumaterialien und denkt bereits bei der Beschaffung über deren Entsorgung nach. Auch ihr neunstöckiges Wohnhaus an der Hirzenbachstrasse in Zürich-Schwamendingen liess die Genossenschaft nachhaltig erneuern. Steinwolle in der Fassade Im Oktober 2012 machten sich die ersten Handwerker an die Arbeit. Sie ersetzten die alten Balkone durch grössere, bauten neue Lifte ein, erneuerten und vergrösserten die Bäder, ersetzten die elektrischen Installationen und modernisierten die Wasserleitungen. Bei der ökologischen Sanierung durfte auch eine neue Dämmung nicht fehlen. Die Bauherren liessen die ganze Fassade mit Flumroc-Steinwolle einpacken – und setzten damit auf Qualität und Ökologie. In Flumroc-Steinwolle steckt wenig graue Energie – die Energie, die es für die Gewinnung des Rohmaterials, die Produktion, den Transport und die Entsorgung eines Pro- Brandschutz inklusive Flumroc-Steinwolle bietet im Hochhaus an der Hirzenbachstrasse optimalen Brandschutz. Denn Steinwolle brennt nicht. Sie hemmt die Ausbreitung der Flammen und hilft somit, Gebäude und Bewohner zu schützen. Weil Steinwolle nicht brennbar ist, enthalten Flumroc-Produkte keine Brandschutzmittel. Im Brandfall setzen die Dämmplatten keine giftigen Gase frei. Zudem hat Steinwolle einen Schmelzpunkt von deutlich über 1000 Grad Celsius. Auch wenn ringsum die Flammen lodern – FlumrocSteinwolle behält ihre Form. 70 Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 Publireportage duktes braucht. Ausgediente Steinwolle kann vollständig rezykliert werden. Darüber hinaus bietet Flumroc-Steinwolle optimalen Brandschutz (siehe Kasten auf Seite 62). Neue Küchen per Kran Im Rahmen der Erneuerung sollten auch neue Küchen gebaut werden. Dafür musste aber nicht etwa anderer Wohnraum weichen. Ein Kran setzte die Küchen – vorgefertigte Betonzellen – von aussen ans Gebäude an. Anschliessend wurde die ursprüngliche Aussenwand durchbrochen. So sind pro Wohnung 13 Quadratmeter mehr Wohnraum entstanden. � Flumroc-Dämmplatte COMPACT Die Fassade des Wohnblocks wurde mit der Flumroc-Dämmplatte COMPACT gedämmt. Die Vorteile dieser Platte auf einen Blick: _ Ideal für verputzte Fassaden _ Einseitig verdichtet _ Dimensionsstabil unter Temperaturveränderung _ Einfache Montage _ Bester Brandschutz _ Schalldämmend _ Diffusionsoffen _ Vollständig rezyklierbar Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 Nach der Erneuerung: Grössere Balkone erhöhen die Lebensqualität. Der Wohnblock an der Hirzenbachstrasse vor der Erneuerung. Die Flumroc AG in Kürze Flumroc stellt seit über 60 Jahren in Flums (SG) aus Schweizer Gestein Steinwollprodukte her. Anwendungsgebiete sind die Wärmedämmung sowie der Schall- und Brandschutz. Die landesweit führende Mineralwolleherstellerin gehört zu den grössten Arbeitgebern im Sarganserland. Die Flumroc AG ist Leading Partner des Vereins Minergie. Flumroc AG Postfach, 8890 Flums Tel. 081 734 11 11 Fax 081 734 12 13 [email protected] www.flumroc.ch 71 EFH Familie Weibel Horgen Grün ist Trumpf Von Carmen Eschrich Ein Haus wie seine Bewohner – durch und durch «grün», so schimmert es sogar zwischen der modernen Holzschalung hindurch. Das politisch engagierte Bauherrenpaar setzt mit der Minergie-A Sanierung seines älteren Einfamilienhauses ein zukunftsweisendes Zeichen. Hier wohnt das Bauherrenpaar also, im ursprünglichen Elternhaus aus den Fünfzigerjahren. Vor der Sanierung blätterte man viel Geld für die Verschwendung wertvoller Ressourcen hin. Die Elektrospeicheröfen verschlangen Unmengen an Strom. Wer politisch und somit beruflich «grün» lebt, möchte auch den Alltag entsprechend gestalten können. Doch der Altbau liess ein nachhaltiges Leben nur bedingt zu – das sollte sich ändern. Neu zu bauen, wäre auch eine Alternative gewesen, doch dabei wird wertvolle Grauenergie vergeudet; zudem bestand eine gewisse Verbindung zum Objekt: Die Bauherrin wuchs hier auf. Daher wurde das erfahrene Büro Rychener und Partner beauftragt, eine Minergie-Sanierung auszuarbeiten. Unkonventionelles Dach Wohlbehütet positioniert sich das schmucke Häuschen in einer alteingesessenen Wohnsiedlung. Das bestehende Satteldach war kaum gedämmt, viel Wärme und somit Energie gingen verloren. Im Zuge der Modernisierung wurden das Obergeschoss und das Dachgeschoss neu als Holzkonstruktion erstellt. Das Haus wurde warm in Dämmung gepackt, die Fenster ausgetauscht. Das neue Dach wurde, um den Solargewinn zu optimieren, kurzerhand gedreht. Die Dachflächen sind neu von Norden nach Süden orientiert, die komplette Sonnenseite ist dabei selbstredend aktiv; die Photovoltaikanlage erwirtschaftet stolze 5430 kWh Strom jährlich. Die Module sind dabei äusserst ästhetisch bündig im Dachverlauf integriert. Sie liefern einen Überschuss von 8 Prozent, was das Haus zum Plusenergiehaus macht. Die Nordseite sollte ursprünglich mit Eternit oder Blech belegt werden, doch während der Planung entschied man sich auch hier für eine ökologischere Variante: Der dicke, weiche Aufbau des extensiv begrünten Daches schützt zuverlässig vor Überhitzung und ist zudem ein perfekter Schallpuffer. Gesät wurde eine artenreiche Samenmischung, für die es kaum Unterhalt benötigt. Kaum zu glauben, wie die Pflanzen auf der 30 Grad geneigten Fläche halten: Ihre Wurzeln krallen 72 Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 Modernisierung Minergie-A sich fest in die darunterliegende Faserplatte, das Gründach dämmt zusätzlich. Neue Haustechnik Die alte Elektrospeicherheizung frass rund 24 750 kWh pro Jahr und musste dringend von einer neuen Technikstation abgelöst werden: Eine Erdsonde betreibt heute die Wärmepumpe, die Fussbodenheizung wärmt die Räume gleichmässig auf Niedertemperaturbasis. Dank der Photovoltaikanlage wird die Wärmepumpe mit Solarstrom emissionsfrei betrieben. Doch auch das Nutzerverhalten beeinflusst den überdurchschnittlich geringen Energieverbrauch erheblich: «Im Alltag sparen wir Energie wo immer möglich – dabei bringt unsre Lebensweise keineswegs Komforteinbussen oder Verzicht mit sich», erklärt die Bauherrschaft. Der bewusste Umgang mit den Ressourcen verbot es, Baumaterialien aus der Ferne zu beziehen oder verschwenderische Beleuchtung zu installieren. Verwendet wurde lokal gewachsenes Lärchenholz, als horizontale Lattung schützt es die neu aufgebrachte Dämmung. Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 73 EFH Familie Weibel Horgen Modernisierung Minergie-A Technische Daten Wärmedämmung Wand: 24 cm Dach/Estrich: 24/35 cm Boden: 14 cm Fenster: dreifach U-Wert: 0.18 W/m2K U-Wert: 0.15 W/m2K U-Wert: 0.24 W/m2K U-Wert: 0.85–1.1 W/m2K Energiebedarf vor der Sanierung EBF: 120 m2 kWh/m2a % Heizung: 206.2 68 Warmwasser: 47.2 16 Hilfsstrom: 7.5 2 Elektrizität: 41 14 GesamtEB: 301.9 100 kWh/a 24 750 5 670 897 4 914 36 231 Energiebedarf nach der Sanierung EBF: 177 m2 kWh/m2a Wärmebedarf: 13.8 Elektrizität: 14.7 GesamtEB: 28.5 % 48 52 14 kWh/a 2 439 2 605 5 040 % 108 kWh/a 5 430 % 108 100 8 kWh/a 5 430 5 040 390 Energieversorgung Eigen-EV: kWp PV-Dach: 6.15 kWh/m2a 144.9 Energiebilanz (Endenergie) Eigenenergieversorgung: Gesamtenergiebedarf: Energieüberschuss: 74 Neuer Standard: Minergie-A Schnell wurde im Laufe der Planung das Ziel «Minergie» überboten, dann erschien der neue Titel «Minergie A». Hier wird besonders die aufgewendete Grauenergie kritisch geprüft, also die Ressourcen, die vergeudet werden, wenn Baumaterial hergestellt bzw. an- oder abtransportiert wird – doch darauf hatte die Bauherrschaft ohnehin ein Augenmerk. Zudem verzichtete man konsequent auf Kunststoffdämmungen. Als ökologische Alternative wurden Holzdämmplatten, Papierdämmplatten (Homatherm) und Papierflocken (isofloc AG) eingesetzt, Hohlräume wurden mit Schafwolle ausgestopft. Bei den Bodenbelägen setzte man auf Parkett und Linoleum – spielend hätte man bei dieser Materialwahl den Eco-Titel erhalten, doch darauf legte die Bauherrschaft keinen Wert. Auch ohne dieses Zertifikat wurde das Haus mit dem Solarpreis 2013 für Sanierungen ausgezeichnet – unbedingt gerechtfertigt, um ein beispielloses Engagement der Bauherrschaft und eine Glanzleistung der Architekten auszuzeichnen. � Bauherrschaft Familie Thomas Weibel Kottenrainweg 7 8810 Horgen Tel. 044 725 78 48 Architekt Rychener Partner AG Projektleitung Philipp Grassi Friedensweg 9 8810 Horgen Tel. 044 727 30 80 www.rychenerpartner.ch Bauphysik Gartenmann Engineering AG Nordstrasse 194 8037 Zürich Tel. 044 576 68 10 www.gae.ch HLS-Planer OLOS AG Mühlegasse 18 6340 Baar Tel. 041 768 90 30 www.olos.ch Elektroplanung gutknecht elektroplanung ag Riedhofstrasse 11 8804 Au ZH Tel. 043 833 11 22 www.gutknecht-elektroplanung.ch Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 I N N O V A T I O N E N Innovationen +++ Innovationen +++ Innovationen +++ Innovationen +++ Innovationen MINERGIE CO2-Messgerät Das neue MINERGIE CO2-Messgerät unterstützt Sie bei der Beratungstätigkeit und bei der Beurteilung der Raumqualität durch eine kombinierte Messung und Bestimmung des CO2-Gehaltes, der Lufttemperatur und der Luftfeuchte. Das über Netzteil betriebene Gerät hilft bei der Problemfeststellung zur CO2-Analyse und dem Monitoring von Wohnräumen (Unbehaglichkeitsanalysen, Feuchteprobleme, usw.), Besprechungs-, Aufenthaltsräumen im gewerblichen und öffentlichen Bereich (z. B. Schulen) und bei industriellen Anwendungen. Das Gerät verfügt über eine Speicherfunktion, was den Vorteil hat, dass dieses nicht mehr permanent mit dem eingeschalteten Laptop/PC verbunden sein muss. Zudem ist es einiges günstiger und umfasst erweiterte Funktionen als die bisher angebotenen. Akustisches Warnsignal bei Überschreitung voreingestellter CO2-Werte. Lieferung inkl. Software. Abmessungen B: 120 mm, H: 100 mm, T: 110 mm MINERGIE-Mitglieder und -Fachpartner profitieren von Sonderkonditionen. Sie können dieses Gerät zum Preis von Fr. 95.– kaufen. Für alle andern gilt der reguläre Preis von Fr. 130.–. Alle Preise exklusiv MWST und Versandkosten. Bestellungen unter www.minergie.ch 2HL': ':>FS M9= ?>?@?9L;2M 2B MU,+87/" <T+"8"5 O ;+8T/G78"5 ?"/45G/,/4+78"5 ?G"S @/E43+UGTG/"E086/4 >+".AG476-E+376,+87/" B/A/4,/,+87/" FGUU/4/G J K-E4/G"/4/G KC67/UE%TI,+8 L4/**/",+8 )E4 <+47"/4 48". 8UP6 '%TI N A C H H A L T I G BAUEN L/T! R&& !N$ (# (# N1#& K7! B+TT/"Q+**/T AAA!+47E%S+5!-E Das Fachjournal 2 | 2012 N A C H H A LT I G Das Fachjournal 3 | 2012 Das Fachjournal N A C H H A LT I G BAUEN BAUEN Bern | Solothurn 1 | 2013 N A C H H A LT I G BAUEN Kanton Zürich Das Fachjournal 2 | 2013 N A C H H A LT I G BAUEN Nordwestschweiz Ostschweiz Die führende Fachzeitschrift Bauen im Sinne der Nachhaltigen Entwicklung Wissenswertes über die Komfortlüftung Wissenswertes über Pellets und Pelletheizungen Waschen und Spülen mit Solarenergie Nachhaltig Sanieren und von Fördergeldern profitieren Energy Campus – STIEBEL ELTRON im Vorwärtsgang Energieagentur St. Gallen: Aktive Energieberatung Wärmepumpen erobern den Markt bei Sanierungen Kanton Zürich: Trend zu Minergie ist ungebrochen Wissenswertes über die Komfortlüftung Erstes Minergie-A-ECO Gebäude in der Ostschweiz Modernisieren im Standard Minergie Plusenergiehaus und Elektromobilität Waschen und Spülen mit Solarenergie eco-bau: nachhaltig bauen und bewirtschaften Modernisieren im Minergie-Standard ieren! Jetzt abonn Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 Ein Produkt der Gerber Media, Zürich Ein Produkt der Gerber Media, Zürich Ein Produkt der Gerber Media, Zürich Minergie-P Energy Campus STIEBEL ELTRON AG Lupfig Allreal Generalunternehmung AG Ein Produkt der Gerber Media, Zürich Bestellen Sie auf www.gerbermedia.ch 75 vbox Gasser Passivhaustechnik ist exklusiver Vertriebspartner Schweiz von drexel und weiss vbox: die iNNovATioN für deN mehrgeschossigeN WohNuNgsbAu Die vbox ist die perfekte Ergänzung zu den semizentralen Systemen von drexel und weiss und ermöglicht hocheffizientes Lüften, auch von Kleinstwohnungen – ganz ohne Wartungsaufwand und ohne Vordruck. Das energieeffiziente Gesamtsystem für den Mehrgeschosswohnbau passt sich automatisch den Gegebenheiten und dem Nutzerverhalten an. So kann die Luftmenge individuell an die Anzahl Bewohner angepasst werden. Weitere Vorteile: – Einsatz bereits ab Luftmengen von 30 m3/h – Hervorragende Akustikwerte – Präzise Regelung der eingestellten Volumenströme – Kein Wartungsaufwand, kein Filterwechsel in der Wohnung – Geringe Kosten durch integrierte Technik – standardisierte Komplettlösung mit Zentralgerät, Wohnungsgerät und zugehöriger Steuerung inkl. Raumbediengerät Sämtliche energieeffiziente Haustechniksysteme von drexel und weiss werden in der Schweiz exklusiv durch Gasser Passivhaustechnik vertrieben. Erfahren Sie mehr über uns unter www.gasser.ch. Gasser Passivhaustechnik Büro Zürich: Steigstrasse 10, 8637 Laupen ZH, Telefon 055 256 50 40, Fax 055 256 50 49 Bureau Suisse romande: Rue Jean Prouvé 14, 1762 Givisiez FR, téléphone 026 460 30 80, Fax 026 460 30 89 [email protected], www.gasser.ch 76 Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 Interview Gasser Passivhaustechnik Rubriktitel AG drexel und weiss neu in Schweizer Hand Im Gespräch mit Daniel Diggelmann, Bereichsleiter Gasser Passivhaustechnik Redaktion «Nachhaltig Bauen»: Die Übernahme des Branchenprimus drexel und weiss aus Österreich durch die Josias Gasser Baumaterialien AG hat in der Fachwelt einiges Erstaunen ausgelöst. Kam die Übernahme auch für Sie überraschend? Daniel Diggelmann: Ja, sehr. Der bisherige Besitzer, die dänische VKR Holding, hatte mit dem Verkauf der Sparte Lüftung einen überraschenden strategischen Richtungswechsel vorgenommen. Dass wir als familiengeführtes Schweizer Unternehmen zupacken konnten, freut mich besonders. Die Firmenkulturen passen aufs Beste zusammen. Wo sehen Sie die grössten Vorteile für das Unternehmen in Bezug auf Wachstum und Stabilität? Wir werden nun nicht mehr «nur» als reiner Händler wahrgenommen und hoffen dadurch, das Vertrauen von neuen Kunden gewinnen zu können. Zudem sind wir näher an der Produktion und haben so eine grosse Preisflexibilität, was insbesondere im Objektbereich zusätzliches Wachstum generieren soll. Drexel und weiss ist in einem Familienunternehmen sicher besser aufgehoben, welches auch für die nötige Stabilität sorgt. Man kann sagen, drexel und weiss ist in einem sicheren, aber auch herausfordernden Hafen angekommen. Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 Wo sehen Sie den grössten Nutzen für Ihre potentielle Kundschaft? Unsere Kunden wissen, dass wir mit drexel und weiss auch bisher eine sehr partnerschaftliche Beziehung pflegten mit dem Fokus auf einen möglichst hohen Kundennutzen. Durch den Kauf hoffen wir, dass dieses Vertrauen auch auf Neukunden wirkt. Glauben Sie, in Zukunft die Entwicklung neuer Produkte vermehrt und verstärkt beeinflussen zu können? Drexel und weiss hat auch bisher sehr stark die Anregungen und Wünsche von uns und unseren Kompetenzpartnern bei der Produkteentwicklung berücksichtigt. Natürlich wird unser Einfluss mit dem Kauf noch verstärkt. Was ändert sich für Sie persönlich als Bereichsleiter Passivhaustechnik? Der Druck, schneller zu wachsen, wird klar verstärkt. Es ist aber auch beruhigend zu wissen, dass wir in Zukunft unter Ausnutzung diverser Synergien mit dem eigenen «Lieferanten» noch intensiver wachsen können. Besten Dank und viel Erfolg für die Zukunft. 77 Modernisierung MFH Uster Mutprobe: Umweltschutz Von Carmen Eschrich Mutig und zäh – so trotzt das frisch sanierte Mehrfamilienhaus der Umwelt wie auch sein Erschaffer. Angetrieben vom einfach klingenden Grundsatz, «etwas Gutes für Mensch und Umwelt» tun zu wollen, verlieh der Bauherr, Hauseigentümer und Architekt Daniel Kurz einem Altbau neuen MinergieZauber. Den Traum vom Ökohaus verfolgte der junge Architekt schon lange. Eine gemeinnützige Stiftung, die es plant und baut, wollte er dafür gründen. Eine gute Idee, da Gewinne einer Stiftung von Steuerabgaben befreit werden können. Doch dazu sollte es nicht kommen – Investoren für das Stiftungskapital waren nicht in Sicht. Der Traum von der günstigen Finanzierung «Ökohaus» drohte zu platzen, doch Daniel Kurz wollte nicht aufgeben ... Zivilcourage Mutig machte er sich alleine, ohne Partner oder Investoren, an die Umsetzung. Das passende Gebäude suchte er dort, wo Wohnraum knapp und teuer ist und daher besonders dringend benötigt wird. Im dichten Stadtraum wurde er fündig. Wagemutig erwarb er das Apartmenthaus in Uster für rund 3 Millionen Franken; so kam Architekt Daniel Kurz ungeplant und unerwartet zu Eigentum. Ein Schritt, der ohne grosszügige Hypotheken und eine verständnisvolle Bank nicht möglich gewesen wäre. Doch die Bank vertraute auf die Fähigkeiten des Architekten, die zukunftsweisende Transformation des sanierungsbedürftigen Altbaus zum Energiesparhaus klang vielversprechend. Daniel Kurz stand somit nicht mehr alleine auf weiter Flur, der Umbau konnte beginnen. Aus Alt mach Neu Das Gebäude wurde auf den Rohbauzustand rückgebaut und dabei Asbest beseitigt. Eine Modernisierung der insgesamt 24 Apartments war dringend gefragt. Ein durchgängiger Parkettboden wurde verlegt, die vielen Schwellen gehören der Vergangenheit an. Die Bäder wurden neu gestaltet, nun hat jeder Bewohner seine eigene Dusche. Auch die haustechnische Anlage wurde überholt; heute läuft die bestehende Gasheizung auf Sparflamme, nur noch wenig Energie ist notwendig, um das Warmwasser für die Fussbodenheizung aufzubereiten. Geschickt verlaufen Kanäle der nach 78 Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 Minergie Minergie geforderten Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung in den Steigschächten der Vorwandinstallationen der Bäder. Freisitze in Form von Balkonen in Leichtbauweise sollten ergänzt werden und den Wohnraum aufwerten; ein anspruchvolles Unterfangen: Die bestehenden Betondecken messen nur 16 cm, zu wenig, um die neuen Balkone an der Stirnseite der Betondecke zu befestigen. Aus diesem Grund vorher Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 musste genau in der Mitte der Betonplatte gebohrt werden, um die Konsolen für die neuen Balkone zu montieren. Neue Aussenhaut Das Gebäude aus den 1960er-Jahren zeigte sich ursprünglich mit einem Flachdach. Wahrscheinlich wurde es – wie damals so häufig – rasch undicht, letztendlich wich es nachher 79 Modernisierung MFH Uster Minergie Bauherrschaft/Architekt Daniel Kurz dipl. Architekt ETH/SIA Jupiterstrasse 26 8032 Zürich Tel. 044 383 68 35 www.danikurz.ch Energiekonzept naef energietechnik Jupiterstrasse 26 8032 Zürich Tel. 044 380 36 88 www.naef-energie.ch Haustechnikplanung Alco-Haustechnik AG Leutschenbachstrasse 45 8050 Zürich Tel. 043 210 30 70 www.alco-haustechnik.ch 80 einem Schrägdach. Heute ist die ursprüngliche Flachdachform zurück, glücklicherweise jedoch ohne die Baumängel dieser vergangenen Epoche, dafür mit einem herrlichen Attikageschoss. Auf das Mauerwerk wurde wärmende Dämmung montiert, eine hinterlüftete Vertikalschalung aus Fichtenholz schützt den Aufbau. Das lasierte Holz betont die natürliche Holzstruktur und schützt vor Verwitterung. Die neue Hülle hält das beheizte Volumen warm und schützt dabei auch zuverlässig vor Überhitzung. Der Wohnkomfort verbesserte sich durch diese Massnahmen drastisch – nicht verwunderlich, dass die Wohnungen alle umgehend belegt wurden. Viele junge Leute bezogen dieses Ökohaus und richteten sich hier ihre ersten eigenen vier Wände ein. Die Ökobilanz des Umbaus ist heute vorbildlich und weist seinen jungen Bewohnern den verantwortungsbewussten Umgang mit Natur, Umwelt und Ressourcen. Und sie erinnert einmal mehr daran, dass jeder seinen kleinen oder aber auch grossen Beitrag für eine grünere Zukunft leisten kann. � Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 I N N O V A T I O N E N Innovationen +++ Innovationen +++ Innovationen +++ Innovationen +++ Innovationen Die neuen Flumroc-Dämmplatten MONO und DUO MONO: Die kompakte Steinwolldämmplatte mit hohem Wärmedämmvermögen. Anwendungsbereiche: Wärme-, Schall- und Brandschutzdämmug in hinterlüfteten Fassaden. MONO DUO Die Naturkraft aus Schweizer Stein DUO: Der zweischichtige Aufbau der Steinwolldämmplatten mit einer elastischen unteren Seite und einer härteren Aussenschicht macht DUO zur perfekten Dämmung für Aussenwände. Eine Rastermarkierung erleichtert den Zuschnitt. Anwendungsbereiche: Wärmedämmung, Brandund Schallschutz in hinterlüfteten Fassaden und Metallkassettenwänden. Weitere Informationen: Rolf Messer, Flumroc AG Telefon 081 734 13 04 [email protected] www.flumroc.ch Einbruchschutz durch geprüfte TOP-WIN Fenster «Bewohner eines Einfamilienhauses im Schlaf überrascht». Solche und ähnliche Schlagzeilen lesen und hören wir immer öfter in unseren Medien. www.1a-hunkeler.ch 1a hunkeler AG Bahnhofstrasse 20 6030 Ebikon [email protected] Telefon 041 444 04 40 Dass wir solche Taten nicht einfach hinnehmen müssen, zeigte sich bei einem Einbruchsversuch in eine Stanser Apotheke im September dieses Jahres. «... Einbrecher versuchten, ein Fenster mit massiver Gewalt zu öffnen, was ihnen jedoch misslang», so der entsprechende Bericht in einer Zeitung. Für die Spezialisten von 1a fenster eine erfreuliche Nachricht, konnte doch der Einbruch in diesem Fall effektiv durch die blosse Widerstandsfähigkeit des Fensters vereitelt werden. Das über 150-jährige Familienunternehmen 1a hunkeler AG verfügt mit dem TOP-WIN Fenster über ein Produkt, welches dank der dualen Klebetechnologie dazu prädestiniert ist, hohe Anforderungen an den Einbruchschutz zu erfüllen. Es erstaunt deshalb nicht, dass TOP-WIN als erstes zweiflügliges Schweizer Holz-Metall-Fenster im Jahr 2011 auf Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 Anhieb die Anforderungen der sogenannten RC2 Prüfung erfüllen konnte und den Nachweis des renommierten Instituts für Fenstertechnologie «ift» in Rosenheim für «einbruchhemmende Eigenschaften» zugestanden erhielt. TOP-WIN Fenster eigenen sich übrigens genauso gut für den Einsatz bei Renovationen und Sanierungen, wie für Neubauten. Die vielfältige Produktpallette beginnt beim klassischen ein- oder zweiflügligen Fenster und führt über Passivhaus- und Energiesparfenster zum eleganten Ganzglas-Fenster, und über Hebeschiebetüren bis hin zu grossflächigen Aussenverglasungen. Das TOP-WIN Fenster gibt’s also für jede nur denkbare Anwendung, auch bei Ihnen. Möchten Sie sich besser vor Einbrüchen schützen? Die 1a fenster-Spezialisten helfen Ihnen gerne dabei. 81 I N N O V A T I O N E N Innovationen +++ Innovationen +++ Innovationen +++ Innovationen +++ Innovationen aerosilent stratos – hocheffizientes Lüftungsgerät für Einfamilienhäuser Mit dem aerosilent stratos bringt drexel und weiss energieeffiziente haustechniksysteme ein weiteres hochqualitatives Lüftungsgerät auf den Markt. Entwickelt für mittlere bis grosse Einfamilienhäuser ist das Gerät im Neubau- und Sanierungsbereich, für sämtliche Baustandards einsetzbar. Das aerosilent stratos punktet mit dem von drexel und weiss entwickelten intelligenten Steuerungssystem «psiioSystem» mit Touch Screen und der zeitlich programmierbaren CO2-Lüfterregelung. Exklusivvertrieb Schweiz: Gasser Passivhaustechnik Steigstrasse 10, 8637 Laupen ZH Telefon 055 256 50 40 [email protected], www.gasser.ch Das Gerät besteht aus einem Lüftungsmodul mit Wärmerückgewinnung und hocheffizienter Aussenluftvorerwärmung, um den Wärmetauscher vor Vereisung zu schützen. Ein Feinstaubfilter ist in der Aussenluft integriert. Sowohl in der Aussen- als auch in der Abluft werden Kassettenfilter verwendet. Das garantiert eine hohe Filterstandzeit von bis zu einem Jahr. Ein automatischer Sommerbypass rundet das Gerätekonzept ab. Über eine Modbus-Schnittstelle kann das Gerät auch in ein Gebäudeleitsystem integriert werden. Die integrierte CO2-Lüfterregelung läuft automatisch, ist aber auch zeitlich programmierbar. Vor allem in den Nachtstunden kann so eine konstante Luftmenge gewählt werden. Redaktionelle Partner AWEL Amt für Abfall. Wasser, Energie und Luft Antie Horvath, Leiterin Abt. Energie Stampfenbachstrasse 12 8090 Zürich www.awel.zh.ch ADK Gmbh Beat Diggelmann-Kreis Haselstudstrasse 1 8636 Wald ZH arento ag Bachtelstrasse 22 8340 Hinwil www.arento.ch 82 Baudirektion Kanton Zürich Walcheplatz 2 Postfach 8090 Zürich www.bd.zh.ch Daniel Kurz dipl. Architekt ETH/SIA Jupiterstrasse 26 8032 Zürich www.danikurz.ch Dietrich Schwarz Architekten AG Seefeldstrasse 224 8008 Zürich www.schwarz-architekten.com Rychener Partner AG Friedensweg 9 8810 Horgen www.rychenerpartner.ch kämpfen für architektur ag Badenerstrasse 571 8048 Zürich www.kaempfen.com Nachhaltig Bauen | 3 | 2013 Auf die Zukunft setzen: mit unseren Finanzierungslösungen für ein nachhaltig gebautes Eigenheim. Besuchen Sie uns auf www.zkb.ch/eigenheim Wir sind Ihre Nummer 1. Zum Beispiel, wenn es um Umweltdarlehen für klimafreundliches Bauen und Sanieren geht. W E LT N E U H E I T COP 4.08 Halle 3.2 Stand E20 WPL 15/25 A(S) Luft | Wasser-Wärmepumpe Meine Zukunft. Meine Wärmepumpe. Revolutionäre Inverter-Technologie mit Platzvorteil | Bühne frei für die Technik von morgen. Mit einer Weltneuheit sorgt STIEBEL ELTRON für eine nachhaltige Revolution in der Wärmepumpentechnik. Der speziell für die Heiztechnik entwickelte Verdichter «Inverter 3.0» passt die Leistung automatisch dem individuellen Wärmebedarf an und macht so auch die Monoblock-Ausführung WPL 15/25 A(S) zu einer der effizientesten Luft | Wasser-Wärmepumpen auf dem Markt. Diese platzsparende Komplettlösung zur flexiblen Aussenaufstellung erfordert kein Verlegen von Kältemittelleitungen und ermöglicht somit eine einfache und schnelle Installation. › Mit 55 dB(A) absolut leise im Betrieb › Flexible Leistungsanpassung an den Wärmebedarf dank Inverter-Regulierung › Sehr leistungsfähig mit einem COP-Spitzenwert von 4.08 › Durch eine Vorlauftemperatur von 65° C besonders gut für Sanierungen geeignet STIEBEL ELTRON AG Industrie West | Gass 8 | 5242 Lupfig [email protected] STIEBEL ELTRON. Wärmepumpen-Spezialist. Seit über 35 Jahren. www.stiebel-eltron.ch