Haushaltsrede von Hartmut Rulle, CDU-Fraktion: Sehr geehrter Herr Bürgermeister, verehrte Ratskolleginnen und Kollegen, meine Damen und Herren in der Bürgerschaft! In der Wahrnehmung unserer Bürgerinnen und Bürger sind wir Kommunalpolitiker ganz nah dran am Geschehen. Hier im Rat der Gemeinde und damit vor Ort prägen wir ganz entscheidend das Bild von Politik in der Öffentlichkeit. Ob der Bürger sich von Ideologie und Rechthaberei abwendet? Ober ob unsere Mitbürger Vertrauen in die Problemlösungskompetenz und Zuverlässigkeit ihrer politischen Vertreter haben dürfen. Ob der Bürger das Gefühl hat, die CDU und die anderen Parteien streiten um der Sache und nicht um ihrer selbst wegen. Wem es gelingt, diese Botschaft zu vermitteln, wem es gelingt, in diesem Sinne seine Handschrift in den Haushalt zu bringen, den lässt der Bürger gerne als kompetent und führungsstark gelten. Ist die CDU diesem Vorgaben in den zu Ende gehenden Haushaltsberatungen gerecht geworden? Die Antwort der CDU soll in drei Kapitel erfolgen: Kapitel Nummer I sollten wir dem Sport in Appelhülsen und Nottuln widmen: Wir sind uns der besonderen Verantwortung für den Sport und die Menschen in Appelhülsen bewusst. Und nach der öffentlichen Debatte um die Vorgänge Appelhülsen-Nord im Haupt- und Finanzausschuss der letzten Woche steht fest: Aus heutiger Sicht ist Appelhülsen-Nord eine unternehmerische Fehlentscheidung. Alle Parteien stehen zu ihrer politischen Verantwortung. Da ist es konsequent und folgerichtig, dem Sportverein und den Menschen in Appelhülsen eine positive Perspektive für die Zukunft zu bieten. Die CDU hat deshalb als erste Partei öffentlich den Plänen zum Umbau und teilweisen Neubau des Sportzentrums zugestimmt. Dadurch ist etwas in Bewegung gekommen, haben die anderen Parteien dem nachfolgend ihre Zustimmung erklärt. Meine Damen und Herren, dass wir es uns überhaupt leisten können, hierfür gut 300.000 Euro in die Hand zu nehmen, haben wir den sprudelnden Gewerbesteuereinnahmen der Gemeinde und dem stetig steigenden Einkommersteueranteil der Kommunen zu verdanken. Hier werden wir im Kreisgebiet nur von einer anderen Kommune übertroffen. Ich weiß, Teile des Rates der Gemeinde Nottuln, die der Demagogie zu entziehen sich schwer tun, lästern in diesem Zusammenhang gerne verächtlich über eine jahrzehntelange vorausschauende Politik der CDU. Alles Schlechte komme von der CDU, so wollen einige wissen. Weisheit und Erfolg hingegen hätten diese Neun-Mal-Klugen gepachtet. Aber auch sie können nicht leugnen, dass die Bau- und Gewerbegebiete die CDU in die Gemeinde geholt hat und sich diese Maßnahmen heute nach und nach zum Wohle der Bürger amortisieren. Und dass selbst der Beisenbusch noch zu CDUZeiten in das Eigentum der Gemeinde gelangt ist, wird wohl niemand ernsthaft bestreiten. Auch dieses Projekt fährt in Kürze die Früchte erfolgreicher Art der CDU-Fraktion ein. Genau deshalb wissen wir: So einfach ist es nicht im Leben. Die Guten und die Schlechten. Machen wir Schluss mit diesem Schwarz- und Weiß-Denken. Arbeiten wir gemeinsam im Dienste der Sache und zum Wohle der Gemeinde Nottuln. Und vor allem eines, um den Lästerern die Angriffsfläche zu nehmen: Lassen sie uns auf dem Teppich bleiben: Wir können noch so viele Gewerbegebiete ausweisen, wir können noch so viele Baugebiete auf den Weg bringen, unsere Erfolge haben wir gemeinsam im Fahrwasser einer bis Mitte letzten Jahres boomenden Weltwirtschaft eingefahren, die Geld auch zu uns nach Nottuln spült. Diese Erkenntnis, meine Damen und Herren, lassen unsere Nottulner Erfolge doch ganz schön klein werden. Gönnen wir uns an dieser Stelle auch eine große Portion Demut. Demut, dass wir in dieser Hinsicht das Richtige getan, aber auch das Glück des Tüchtigen einstreichen durften. Das Glück des Tüchtigen, das uns beim Projekt Appelhülsen-Nord II verwehrt geblieben ist. Doch nun zurück zu unseren Haushaltsberatungen: Einmal in diesem Fahrwasser angekommen, sind wir uns recht schnell einig geworden, auch den Sport in Nottuln zu unterstützen und 50.000 Euro für den Umbau von Umkleidekabinen des Sportvereins DJK zu investieren. Ich glaube, hier kann keine politische Kraft die Meinungsführerschaft für sich beanspruchen. Der Sportverein hat einfach den richtigen Zeitpunkt für eine längst überfällige Maßnahme gefunden. Machen! Hier und Jetzt! Sagen selbst Kritiker. Wer weiß, ob wir uns das im nächsten Jahr noch erlauben können. ´ Wir waren bei der Frage, wer diesen Haushalt aktiv gestaltet und auch dem Bürger selbstbewusst gegenüber treten darf, ohne gleich zu überdrehen und die Grenzen der Sachlichkeit zu verlassen. Hierzu Kapitel Nummer II, das den Wirtschaftswegen und dem geplanten Ankauf von Haus Havixbeck gehört: Zunächst geht es nur um eine Prognose. Die Prognose der CDU, dass wir uns eine Reduzierung der Aufwendungen für den Erhalt unserer Nottulner Wirtschaftswege dauerhaft nicht werden leisten können. Unterstützung erfahren wir recht schnell von allen Seiten. Das Problem besteht in vielen Kommunen des Landes. Der geeinte Ruf dringt bis nach Berlin und landet schließlich im Deutschen Bundestag. Nur die ungeklärten grundgesetzlichen Kompetenzen lassen eine Regelung dieses Problems bis heute auf sich warten. In jedem Fall, entweder aus dem Gemeindehaushalt oder über das Konjunkturpaket II, werden wir das Problem lösen. Nehmen wir uns dabei ein Beispiel an den anderen Kommunen unseres Kreises, die seit Wochen und Monaten kommunale Investitionsprojekte auf Vorrat produzieren, um flexibel auf die sich ändernden Ausführungsbestimmungen zu den Konjunkturpaketen reagieren zu können. Haben diese Kommunen unseren Bürgermeister um Lichtjahre überholt? Herr Bürgermeister, es kann doch nicht so schwer sein, in dieser Hinsicht den anderen Kommunen nachzueifern. Und, auch das will ich sagen, ich lasse mich gerne positiv überraschen, sofern wir heute von ihnen später in der Sitzung konkrete Ergebnisse erfahren. Womit wir beim nächsten Thema wären: Ende 2010 läuft der Mietvertrag aus. Natürlich ist es des Bürgermeisters Pflicht, hierzu eine Lösung zu unterbreiten. Natürlich ist es nahe liegend, zuallererst einmal über den Ankauf der Räumlichkeiten nachzudenken, in denen die Verwaltung schon seit Jahren untergebracht ist. Und natürlich darf man auch die Unkenrufe nicht überhören, die da heute sagen: Die CDU hat es über Jahrzehnte nicht geschafft, die Unterbringung der Verwaltung dauerhaft zu regeln. Nur, meine Damen und Herren in diesen Reihen, was ist denn in den letzten 5 Jahren geschehen? Hören Sie auf, reflexartig die Vergangenheit zu bemühen. In den letzten 5 Jahren haben jedenfalls sie den Auftrag erhalten, die Geschicke der Gemeinde Nottuln und die Unterbringung der Verwaltung zu gestalten. Ist mehr als ein Offenbarungseid zu diesem Thema nicht herausgekommen? Kann der Bürgermeister offensichtlich bis heute noch nicht einmal ein Raumbedarfskonzept für die gemeindlichen Gebäude vorweisen? Das dürfte in 5 Jahren doch wohl zu schaffen gewesen sein. Oder ist das Auslaufen des Mietvertrages erst jetzt bekannt geworden? Gottlob ist noch nicht aller Tage Abend. Ich glaube, gemeinsam, in allen Fraktionen haben wir dazugelernt, machen sich die anderen Parteien doch die CDU-Forderung nach einem Raumbedarfskonzept zu eigen. Ist die CDU im Fachausschuss noch alleine auf weiter Flur und wird mit ihrem Nein zum Ankauf des Hauses Havixbeck von allen anderen überstimmt, will dieses Haus jetzt niemand mehr haben. Aber die Notwendigkeit eines Raumbedarfskonzeptes lässt sich bei der CDU entlehnen. So schnell kann das gehen. Sachlichkeit und Beharrlichkeit, die Ferne von Demagogie und Ideologie, entfalten aus sich heraus intrinsische Wirkung. Lassen sie uns weiterhin an die Kraft der Vernunft glauben. Wer ein Raumbedarfskonzept ernsthaft erstellen will, und das hat der Bürgermeister versprochen, der wird schon nach wenigen Monaten nicht mehr von der Schaffung zusätzlicher Büroräume sprechen. Das, meine Damen und Herren, ist die Prognose der CDU-Fraktion. Soviel zu diesem Thema, auf das wir sicherlich nach der Kommunalwahl zurückkommen werden. Kapitel Nummer III gilt der Balance zwischen den Ortsteilen: Darup und Schapdetten führen in der Regentschaft unseres Bürgermeisters eher ein stiefmütterliches Dasein. Diesen Eindruck, meine Damen und Herren, konnte man in den Haushaltsberatungen der zurückliegenden Jahre schon gewinnen. Schließlich hat die CDU immer wieder neuen Druck entfalten müssen, um Hochwasserschutz und neue, wenn auch kleine Baugebiete in Schapdetten und Darup nach vorne zu bringen. Alles das lässt sich heute im Haushalt oder in der mittelfristigen Finanzplanung für die Folgejahre finden. Schade, dass es erst des nahenden Wahltermines bedurfte, um hier den Sachargumenten der CDU zu folgen. Aber meine Damen und Herren, auch Nottuln will weiterentwickelt werden. Unsere Sicht der Dinge wird an dieser Stelle von Harmonie getragen. Die Ortsteile stehen nicht in Konkurrenz, sie ergänzen einander. Und so freuen wir uns nicht nur über die breite politische Mehrheit hier in diesem Gremium, wenn es um die Entwicklung des neuen Baugebietes an der Dülmener Straße geht. Vielmehr begrüßen wir ausdrücklich des Bürgermeisters Ansatz, hier mit einem Investor zusammenzuarbeiten und aus den Erfahrungen in Appelhülsen zu lernen. Ehre, wem Ehre gebührt. Auch das gehört zur Linie unserer Nottulner Union. Hier gibt es auch und gerade unter sachlichen Gesichtspunkten nichts zu krititsieren und viel zu loben. Das haben die anderen Parteien auch wohl so gesehen, als die CDU erste Fördergelder aus dem LEADER-Programm in den Haushalt stellen will. Schließlich haben alle anderen Kommunen der Baumberge-Region längst schon davon Gebrauch gemacht. Nottuln mit der roten Laterne? Da beeilen sich alle Parteien und der Bürgermeister gemeinsam, der CDU zu folgen. Lassen Sie uns weitermachen in diesem Bemühen, möglichst schnell konkrete Projekte in dieses Programm zu bringen. Die Bürger in Darup werden es uns danken, da die Umgehungsstrasse ihrer Vollendung entgegensieht. Und auch Nottuln braucht hier eine Perspektive, um mit dem Bau der Umgehungsstrasse möglichst schnell die Umgestaltung der heutigen Ortsdurchfahrt zu planen. Und lassen sie mich am Rande erklären, die CDU steht weiterhin ohne Wenn und Aber zur Umgehungsstraße Nottuln. Ich komme zum Ende meiner Rede und damit an den Anfang zurück. Darf der Bürger das Gefühl haben, die CDU und die anderen Parteien streiten um der Sache und nicht um ihrer selbst wegen. Hat die CDU diesem Haushalt ihre Handschrift verliehen, haben wir dort, wo es die Sache gebietet, den Finger in die Wunde gelegt, ohne den politischen Mitbewerber zu diskreditieren? Lassen wir an dieser Stelle einen politischen Mitbewerber zu Worte kommen. Der Antrag der CDU zum LEADER-Programm sei vernünftig und er ärgere sich, diesen Antrag nicht selber eingebracht zu haben. So der Fraktionssprecher der Grünen Moritz Hegemann im letzten Haupt- und Finanzausschuss. Wir geben dieses Kompliment gerne zurück. In der Tat, auch die CDU hat das Gefühl, dass alle Parteien aus den Debatten rund um das Thema Appelhülsen-Nord gelernt haben. Wir haben das Gefühl, dass gute Vorschläge der CDU in diesem Haushalt um der Sache wegen von den anderen Parteien mitgetragen werden und so eine deutliche Handschrift der CDU erkennbar wird.. Und wir haben das Gefühl, dass die Ewiggestrigen ihre besten Tage hinter sich haben und zunehmend in allen Parteien an Einfluss verlieren. In der Hoffnung, dass diese Kräfte auch in Zukunft die Oberhand behalten, ja geradezu, damit dieser Prozess durch einen Vertrauensvorschuss befördert wird, stimmt die CDU-Fraktion dem Haushalt des Jahres 2009 zu.