Amerika

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AMERIKA
Fläche : 42,2 Millionen km2
Einwohnerzahl : 910 Millionen
Der Doppelkontinent Amerika ist ein Kontinent der großen Kontraste, zum Unterschied von
Asien und Afrika gewannen die meisten Staaten ihre Unabhängigkeit schon im 19.Jh.,
trotzdem bleiben aber manche Staaten bis heute vor allem wirtschaftlich vom mächtigsten
Land – den USA – abhängig. Während Nordamerika zu den wirtschaftlich entwickeltesten
Gebieten der Welt gehört, werden die Staaten Südamerikas zu den Entwicklungsländern, d. h.
zu den rückständigsten und armen gezählt.
GESCHICHTE : Amerika, die „Neue Welt“ genannt, trat in die Weltgeschichte erst gegen
Ende des 15.Jh. (1492), wann es die spanische Seeexpedition unter Christoph Kolumbus
entdeckte, ein.
Die eigentliche Geschichte begann aber viel früher, vor etwa 30 000 Jahren, wann dieser
Kontinent durch die Einwanderer aus Asien, die in grauer Vorzeit über die damals
bestehende Landbrücke der heutigen Beringstraße eingewandert sind, besiedelt wurde.
Amerika wurde so ursprünglich durch die Stämme, die den sibirischen Mongolen verwandt
sind und die in einigen Wellen am Ende der Eiszeit aus Asien gekommen sind – Vorgänger
der heutigen Indianer und Eskimos (Inuit), besiedelt.
Schon vor der Ankunft der Europäer existierten in Amerika bedeutende Indianerreiche mit
hochentwickelten Zivilisationen und Kulturen. Zu den bekanntesten gehörten die Reiche der
Maya mit ihrer Hochkultur auf der Halbinsel Yucatan, der Azteken in der Mitte Mexikos
und der Inka in Peru. Mit der Ankunft der Europäer wurde die Entwicklung der Indianerzivilisationen mit Gewalt zerrissen. Der erste Versuch einer europäischen Besiedlung erfolgte
durch die Wikinger um 1000 nach Christus. Von ihrer Heimat (Skandinavien) stießen diese
mutigen Seefahrer und die ersten Ozeanbezwinger über Island bis Grönland vor. Unter Leif
Eriksson landeten die Wikinger schließlich an der Ostküste Nordamerikas und nannten das
von ihnen entdeckete Küstengebiet Vinland, wobei es sich wahrscheinlich um das heutige
Labrador und Neufundland handelte. Die spärlichen Siedlungen der Wikinger hatten jedoch
nicht lange Bestand und die Kunde von diesem Erdteil ging wieder verloren.
Erst 500 Jahre später wurde Amerika durch den Genuesen Christoph Kolumbus auf der
Suche nach dem Westweg nach Indien erneut entdeckt. Kolumbus, in Diensten des
spanischen Königs, landete nach zweimonatiger Überfahrt von Spanien, mit seinen drei
Schiffen Santa Maria, Pinta und Nina, am 12.Oktrober 1492 auf der Bahamas bei der von
den Ureinwohnern Guanahani genannten Insel und gab ihr den Namen San Salvador. Bis zu
seinem Tode (er unternahm noch drei weitere Expeditionen) glaubte Kolumbus fest daran, er
sei in Indien gelandet. Er nannte deshalb die Eingeborenen Indios. Auch die Bezeichnung
„Westindien“ geht auf diesen Irrtum zurück.
Seinen Namen erhielt der neue Erdteil erst 1507 nach dem italienischen (aus Florenz)
Seefahrer Amerigo Vespucci, der in spanischen und portugiesischen Diensten
Entdeckungsfahrten an den Küsten Mittel- und Südamerikas unternahm und Berichte darüber
veröffentlichte. Um die unbekannte Neue Welt nahm früh einen Anteil auch die damalige
zweite europäische Seemacht – Portugal. Seine Expedition landete im April 1500 an der
brasilianischen Küste und legte dort die Gründe des zukünftigen portugiesischen Südamerika.
Den Beweis, dass man einen neuen Erdteil entdeckte, brachte erst eine Expedition ein, die
1513 Vasco Núnez de Balboa unternahm. Er überquerte die Landenge von Panama und
erreichte als erster Europäer einen neuen – den Stillen Ozean, den er „Südsee“ nannte. Diese
Entdeckung bestätigte dann auch Fernao de Magalhaes, desen Expedition in Jahren 1519-22
als erste die Erde umfuhr. 1520 fand der Portugiese auf seiner Fahrt um die Erde an der
Südspitze Südamerikas eine Durchfahrt, die nach ihm Magellanstraße benannt wurde.
Die Kolumbus-Expeditionen bedeuteten den Anfang der rücksichtslosen Okkupation
Amerikas. Der Einbruch der Europäer führte zum fortschreitenden Untergang der
Indianerkulturen. Die spanischen Eroberer (Konquistadoren) zerstörten allmählich die
hochentwickelten Reiche der Azteken und der Inka und verheerten ihre Zentren. Ihr Einfluss
verbreitete sich allmählich fast im ganzen Südamerika. Eine Ausnahme war Brasilien, die
Portugiesen besassen. Für Bergbau der Edelmetalle und die Plantagearbeit begannen die
Spanier seit des 16.Jh. die schwarzen Sklaven aus Afrika einzuführen. Seit 17.Jh.
kolonisierten dann Amerika auch Engländer, Franzosen und Niederländer. Ihre Eroberungen
orientierten sich auf das nordamerikanische Festland, das abseits der spanischen und
portugiesischen Interessen blieb. Alaska wurde in der zweiten Hälfte des 18.Jh. von Russland
beherrscht. Am Ende des 18.Jh. war so das ganze Amerika in Händen der Europäer. Im 19.Jh.
beginnt sich schrittweise die Mehrheit der Länder zu befreien (Nationalbefreiungskampf) und
so entstehen unabhängige selbständige Staaten. In der Gegenwart gibt es nur noch wenige
abhängige Gebiete – das größte ist Franzözisch-Guayana und sonst nur eineige kleinere Inseln
(am meisten im Mittelamerika).
LAGE : Amerika, der zweitgrößte Kontinent der Welt (nach Asien), liegt auf der westlichen
Halbkugel. Der Doppelkontinent erstreckt sich von Norden nach Süden über 14 500 km und
besitzt damit die größte Nord-Süd-Ausdehnung aller Erdteile. Maximale Breite ist 5 950 km
(mit Grönland ungefähr 6 900 km). Im Norden grenzt Amerika an das Nordpolarmeer, im
Osten an den Atlantischen Ozean, im Westen an den Stillen Ozean und im Süden an die
antarktischen Meere. Zu anderen Erdteilen nähert sich Amerika nur in den Polargegenden im
Norden und Süden: Zu Asien nähert es sich am engsten (75 km) in der Beringstraße, zu
Europa hat es über Grönland zu Island am nähesten, zu Antarktis nähert sich Amerika durch
zahlreiche Inseln zwischen Feuerland und der Antarktischen Halbinsel (Drekestraße).
Den Doppelkontinent Amerika bilden zwei Subkontinente – Nordamerika und
Südamerika. Die Grenze bildet Isthmus von Panamá. Nordamerika ist mehr als doppelt so
groß wie Europa. Es umfasst außer dem Festland die im Norden vorgelagerten Inseln
Kanadas und die Insel Grönland. Aus physisch-geographischer Sicht gehört zu Nordamerika
auch Mittelamerika – das Gebiet zwischen dem Isthmus von Tehuantepec und dem Isthmus
von Panamá (die Landbrücke) + die Inseln im Karibischen Meer (die Inselbrücke). Die USA
und Kanada (englischsprachige Länder) werden manchmal als Angloamerika bezeichnet,
während das Gebiet südlich den USA in Nordamerika bis zu Feuerland in Südamerika als
Lateinamerika (Iberoamerika) bezeichnet wird (Mittel + Südamerika). Dieses Gebiet wurde
ursprünglich durch Spanier und Portugiesen – also „lateinische“, das heißt romanische Völker
(Bewohner der Iberischen Halbinsel) – kolonisiert.
Grenzpunkte des Festlandes : nördlichster Punkt Kap Murchinson (Boothia-Halbinsel)
71° 50´ n. B.
südlichster Punkt
Kap Froward
53° 54´ s. B.
westlichster Punkt
Kap Prince of Wales (Alaska)
168° 05´ w. L.
östlichster Punkt
Kap Branco
34° 45´ w. L.
HORIZONTALE GLIEDERUNG (Küstengliederung) : - größere in Nordamerika (stark
gegliedert)
Inseln : Grönland (die größte Insel der Welt), Baffin-Insel, Victoria-Insel, Ellesmere-Insel,
Neufundland, Banks-Insel, Königin-Elisabeth-Insel, Aleuten, Vancouver-Insel,
Große und Kleine Antillen (Kuba, Hispaniola)
Feuerland, Marajo (Brasilien), Falkland-Inseln, Galápagos-Inseln
Halbinseln : Labrador, Alaska, Yucatán, Kalifornien, Florida
Buchten : Golf von Alaska, Hudsonbai, Sankt-Lorenz-Golf, Golf von Mexiko, Golf von
Kalifornien
VERTIKALE GLIEDERUNG (Relief) : - über den gesamten Doppelkontinent zieht sich
entlang der Westküste zwischen Alaska und Feuerland das weitaus längste Gebirgssystem der
Erde – die Kordilleren, in Südamerika Anden genannt (über 15 000 km). Es ist ein junges
System der Faltengebirge, das immer noch tektonisch aktiv bleibt. Seine Entwicklung fällt in
die gleiche Epoche als die Faltung der Alpen und Karpaten ab. Die andauernden
Krustenbewegungen im Bereich dieser jungen Faltengebirge bezeugen viele vulkanische
Erscheinungen, wie Geysire, Thermalquellen und Schlammvulkane, sowie einige noch tätige
Vulkane.
Die Kordilleren in Nordamerika bestehen aus zwei parallelen Hauptzügen:
- entlang der Pazifikküste gibt es einige hoch aufragende Gebirgsketten, die von der
Alaskakette im Norden bis zur Westlichen und Südlichen Sierra Madre in Mexiko reichen.
Im Mittelbereich erheben sich das Küstengebirge in Britisch Kolumbien, die Küstenkette,
die Kaskadenkette und die Sierra Nevada in den USA, sowie der Gebirgszug von Baja
California (Niederkalifornien), einer mexikanischen Halbinsel.
- den zweiten Hauptzug bilden die Rocky Mountains in den USA und Kanada, die sich nach
Süden im Gebirgszug der Östlichen Sierra Madre fortsetzen.
Westlich der Sierra Nevada verläuft die mehr als 1 100 km lange San-Andreas-Spalte.
An ihr driften die Pazifische und die Nordamerikanische Platte aneinander vorbei. Das
Gebiet, in dem auch die Großstädte Los Angeles und San Francisco liegen, gehört deshalb zu
den aktivsten Erdbebenzonen der Erde.
Zwischen den westlichen und östlichen Gebirgsketten befindet sich ein Bereich mit Becken
und hoch gelegenen Plateaus, wie dem Interior Plateau in British Columbia (Kanada), dem
Colorado Plateau und dem Großen Becken (beide USA), sowie dem weiten zentralen
Hochland von Mexiko.
Hinter Rocky Mountains erstrecken sich die Great Plains, ein weites flachwelliges
Steppengebiet (Prärien). Noch weiter im Inneren umfassen den zentralen Bereich des
Kontinents die ausgedehnten Inneren Ebenen (Interier Plains). Die Region setzt sich aus
Flachländern und Plateaus zusammen. Dieses Gebiet war zeitweise von Meer bedeckt –
mächtige Lagen aus Sedimentgestein wurden in ihm abgelagert. Weite Teile der Inneren
Ebenen sind aufgrund nährstoffreicher Böden für die agrarische Nutzung geeignet. Ihr
Zentralteil – das Zentrale Tiefland – umfasst das Gebiet südlich und westlich der Großen
Seen. Südlich schließt sich an das Zentrale Tiefland zum Golf von Mexiko hin das
Mississippi-Tiefland an. Mississippi und Missouri haben hier eines der größten Schwemmländer der Erde aufgeschüttet, das am gewaltigen Delta des Mississippi weiter in den Golf von
Mexiko hineinwächst.
Im Nordosten Amerikas verbreitet sich der geologisch älteste Teil des Kontinents – der
Kanadische Schild. Die Plateauregion aus alten kristallinen Gesteinen der Erdaltzeit ist
schüsselartig eingesenkt. Sie erstreckt sich im Halbkreis um die Hudsonbai, ihre tiefste Stelle.
Das Relief ist überwiegend flachwellig mit Höhenlagen zwischen 200 – 600 m. Die
Landschaft wurde durch eiszeitliche Vergletscherung überformt. Davon zeugen u. a. die
zahlreichen Seen, sowie die Fjorde an der Atlantikküste Labradors. Die Böden sind relativ
nährstoffarm, und ihr südlicher Abschnitt ist größtenteils mit dichtem Wald bedeckt. Im
äußersten Norden liegt als breiter Streifen zwischen den beiden Halbinseln Alaska und
Labrador die Tundra – die Kanadier nennen die baumlose Kältesteppe „Barren Grounds“
(unfruchtbarer Boden). Noch nördlicher liegen dann die arktischen Inseln die von der Hälfte
vereist sind – 1/3 dieses Gebietes nimmt der Grönland-Gletscher.
Südlich des Kanadischen Schildes schließt dann im Osten Nordamerikas eine schmale
Region aus Mittel- und Hochgebirgen, deren größtes Teil die Appalachen darstellen. Die
Appalachen sind im Vergleich zu den Hochgebirgen im Westen geologisch relativ alt – sie
wurden durch die variskische Faltung im Paläozoikum gebildet. Sie sind rund 600 km breit,
durchziehen den Kontinent auf einer Länge über 3 000 km (zwischen der Küstenebene am
Golf von Mexiko im Süden und Neufundland im Norden). Die Appalachen sind ein altes,
bereits stark abgetragenes Gebirge – die höchsten Berge sind um die 2 000 m hoch.
Den überwiegenden Abschnitt der südöstlichen und südlichen Küstengebiete Nordamerikas
säumt eine weite Küstenebene.
Der höchste Gipfel Nordamerikas Mt.McKinley (Denali – 6 194 m) liegt in der
Alaskakette, der niedrigste Punkt liegt 86 m unter dem Meeresspiegel in Death Valley in
der Mojave-Wüste (Kalifornien). Die durchschnittliche Höhe Nordamerikas beträgt 720 m.
Südamerika hat ein ähnliches Relief wie Nordamerika. Von Norden ziehen sich entlang der
Westküste die Kordilleren. Den Südamerikanischen Teil des längsten Gebirgszuges der Erde
nennt man die Anden. Dort, wo sich der Zug in Ketten teilt, liegen zwischen ihnen weite
Hochebenen und tiefe Talfurchen. Die Anden entstanden durch die Subduktion der
sogenannten Nasca-Platte unter die leichtere Südamerikanische Platte. Die Durchschnittshöhe
des Kettengebirges beträgt 4 000 m. Etwa 25 mächtige Gipfel erreichen aber Höhen über
5 000 m, darunter viele Vulkane (Chimborazo, Cotopaxi u. a.). Vulkanismus und Erdbeben
stellen in den Anden eine dauerhafte Gefahr vor. In den südlichen Anden befindet sich der
höchste Gipfel des Doppelkontinents – der Aconcagua mit 6 960 m.
Den geologisch ältesten Kern Südamerikas, aus Urgesteinen aufgebaut, bilden das
Bergland von Guayana im Norden und das weite Brasilianische Bergland im Osten.
Zwischen diesen alten Rumpfgebirgen erstrecken sich ausgedehnte Tieflandsregionen: Im
Norden das Orinokotiefland und besonders das größte Tieflandsgebiet, das
Amazonastiefland (mit dem größten tropischen Regenwaldgebiet der Erde), und im
Süden das La-Plata-Tiefland. Den südlichsten Teil Südamerikas nimmt das Patagonische
Tafelland ein. Hier in der argentinischen Patagonien befindet sich der tiefste Punkt
Südamerikas – die Depression Gran Bajo de San Julián (- 105 m). Die durchschnittliche
Höhe Südamerikas beträgt 580 m.
GEWÄSSER : Amerika hat ein relativ dichtes Flussnetz, einige Flüsse gehören zu den größten
Strömen der Welt. Die Hauptwasserscheide des Kontinents verläuft an der Westküste
Amerikas – in Kordilleren(entlang der Hauptkämme der Rocky Mountains) und Anden. Der
größte Teil des Kontinents wird zum Atlantischen Ozean – etwa 75% - entwässert. Zum
Einzugsgebiet des Pazifischen Ozeans gehört etwa 10% und zum Nordpolarmeer etwa 5% der
Fläche Amerikas. Abflusslose Gebiete bilden etwa 10% der gesamten Fläche des Kontinents.
Der längste Fluss Nordamerikas ist der Mississippi mit seinem Nebenfluss Missouri.
Mississippi entspringt mitten der Sümpfe westlich des Oberen Sees, fließt zum Süden und
mündet mit einem Delta in den Golf von Mexiko. Von den Flüssen, die in den Pazifischen
Ozean fließen, sind der Colorado River und der Columbia River die bedeutendsten, in
Alaska stellt einen bekannten Fluss der Yukon, der ins Beringmeer mündet, dar. Den längsten
Fluss ins Nordpolarmeer stellt dann der Mackenzie dar.
In Nordamerika gibt es auch eine große Menge von Seen. Die wichtigsten sind die Großen
Seen (Gletscherursprungs), die über den kurzen Sankt-Lorenz-Strom den Nordosten
Nordamerikas in den Atlantischen Ozean entwässern. Die fünf Seen bilden das größte
Süßwassergebiet der Erde mit rund 246 000 km2.
Der längste Fluss in Südamerika ist der Amazonas, der gleichzeitig der längste und
wasserreichste Fluss der Erde ist (7 025 km mit seinen Quellflüssen Apurimac und Ucayali).
Der Fluss hat auch das größte Flussgebiet. Er entspringt in den peruanischen Anden, fließt
quer durch Südamerika und mündet in den Atlantik. (Die Quelle Amazonas wurde im Jahr 1999
durch die tschechische Expedition unter B.Jánský in einer Seehöhe von 5 900 m lokalisiert.) Der
Amazonas hat rund 500 Nebenflüsse, von denen 20 längere als 1 500 km sind. Der
Mündungstrichter ist bis zu 320 km breit und 45 m tief. Die Flutwelle (genannt Pororoca)
dringt von der Mündung bis zu 1 400 km stromaufwärts ein.
Weitere bedeutende Flüsse sind der Orinoco im Norden und weiter das Stromsystem von
Paraguay und Paraná, das gemeinsam mit dem weiteren großen Strom Uruguay einen
gewaltigen Mündungstrichter darstellt. Der wird dann als Rio de la Plata bezeichnet.
Von den wenigen größeren Seen ist der relikte tektonische Titicacasee (verbunden durch
den Fluss Desaguadero mit dem Poopósee), der auf dem Hochland Altiplano in einer Seehöhe
3 812 m über dem Meeresspiegel liegt, der bedeutendste. Der größte Lagunen-See
Südamerikas ist Maracaibosee.
KLIMA : Das Klima ist vor allem von den Klimazonen (geographische Breite) abhängig, es
ist aber auch durch die Meeresströmungen und in den Gebirgsgebieten durch die Seehöhe
stark beeinflusst. Der Einfluss des Pazifischen Ozeans ist durch die mächtigen Gebirgsketten
nur auf einen schmalen Küstenstreifen begrenzt. Aufgrund der vorherrschenden Westwinde
erhalten diese Gebiete entlang der Pazifikküste hohe Jahresniederschläge (überwiegend im
Winter). Weite Teile des Kontinents, besonders die Räume östlich der Kordilleren haben
kontinentales Klima. Reichliche Niederschläge fallen auch auf der atlantischen Ostküste.
In Folge der langgestreckten Nord-Süd-Ausdehnung des Kontinents sind in Amerika alle
Klimazonen vertreten. Im äußersten Norden (Grönland und ein Teil der arktischen Inseln)
herrscht arktisches (polares) Klima, auf das dann subarktisches (subpolares) Klima
anschließt (die Inseln und der nördliche Teil des Festlandes). Der größte Teil Nordamerikas
liegt in der gemäßigten, der Süden dann in der subtropischen Klimazone. Die südlichsten
Regionen greifen gering in die tropische Klimazone ein. In der tropischen Klimazone liegt
dann das ganze Mittelamerika und ein ziemlicher Teil Südamerikas. Ungefähr vom südlichen
Wendekreis bis zu 40° südlicher Breite befindet sich wieder subtropische Klimazone auf die
gemäßigte Klimazone (Patagonien) anschließt. Die südlichsten Teile Patagonien und
Feuerland liegen schon in der subarktischen Zone, wo das Klima rau und kühl ist (Einfluss
der Antarktis).
VEGETATIONSZONEN : Sie stimmen mit den Klimazonen überein. Grönland und der
nordöstliche Teil der Arktischen Inseln sind fast vegetationsfrei, weil dieses Gebiet von
ewigem Eis und Schnee (Eiswüste) bedeckt ist. Hier leben z. B. Eisbären. Das übrige Gebiet
nördlich des Polarkreises wird von der Tundra eingenommen (Zwergsträucher, Flechten,
Moose). Die typischsten Tiere in diesen Regionen sind Rentiere (Karibus), Schneehühner,
Polarfüchse u. a.
Nach Süden schließt die Waldtundra an, die dann in den borealen Nadelwald übergeht –
ausgedehnte Waldgebiete bedecken einen Großteil von Süd- und Zentralkanada und
erstrecken sich bis nach Alaska hinein (Fichte, Tanne, Lärche). Der Mischwald der östlichen
USA, der im Norden hauptsächlich aus Laubhölzern und im Südosten aus verschiedenen
Kiefern-Arten besteht, wurde entweder gerodet oder durch forstliche Nutzung stark verändert.
In den westlichen Gebieten Nordamerikas treten Wälder hauptsächlich im Bereich der
Gebirge auf, wobei dort Nadelhölzer vorherrschen. Kennzeichnend für Kalifornien sind die
Mamutbäume (Riesensequoien). In den Waldgebieten leben Elche, Wapiti-hirsche, Bären
(Grizzlys und Kodiakbären) aber auch Pumas.
Weiter südlich schließen die Waldsteppen und Steppen an. Der zentrale Teil Nordamerikas
war ursprünglich mit weite Flächen einnehmenden Prärien (Grasländern) bedeckt, die
inzwischen jedoch größtenteils in landwirtschaftliche Anbauflächen umgewandelt wurden.
Die typischen Tiere der Prärien sind Bisons.
In den trockeneren Teilen des Kontinents besteht die Pflanzendecke hauptsächlich aus
Gras- und Buschwald. An der Küste Kaliforniens sowie in einigen Gebieten im
Landesinneren findet sich eine immergrüne Hartlaubvegetation, die der Macchie des
Mittelmeergebiets ähnelt und als Chaparral bezeichnet wird. Sie umfasst niedrigwüchsige
Sträucher, die den trockenen Bedingungen angepasst sind. Wüsten und Halbwüsten kommen
im Westen der USA und im Norden Mexikos vor. Diese Trockengebiete sind nur spärlich
bewachsen, weisen aber eine große Artenvielfalt auf, insbesondere an Kakteen und
Dornsträuchern. Unter den zahlreichen Reptilien, die hier heimisch sind, sind einige sehr
giftig, darunter die Korallenschlangen, die Klapperschlangen sowie die SkorpionsKrustenechsen.
Der Südosten Nordamerikas ist durch subtropische Wälder und tropische Regenwälder
charakterisiert, die über eine bemerkenswerte Artenvielfalt verfügen. Hier leben z. B. die
Jaguare.
Der Regenwaldgürtel gemischt mit Savannen geht dann über Mittelamerika weiter nach
Südamerika. Grassavannen bedecken große Flächen besonders in Venezuela (Llanos). Um
den Äquator im feuchten Tropenklima erstreckt sich dann das größte zusammenhängende
Regenwaldgebiet der Erde. Er bedeckt einen Großteil der Äquatorialzone Südamerikas
einschließlich der Küste Brasiliens und der tieferen Lagen der Anden und besteht aus
tropischen Harthölzern, Baumfarnen, Bambus und Lianen. Es wachsen hier auch viele Arten
von Orchideen. In diesen Urwäldern leben viele Arten von Affen, typisch sind Faultiere,
Ameisenbären, Jaguare, Pumas, Flüsse und Sümpfe sind von Alligatoren, Kaimanen,
Wasserschweinen, Schlangen (Anakondas), Schildkröten und Fischen bevölkert, unter denen
auch die gefährlichen Piranhas zu sehen sind. Überaus artenreich präsentiert sich die
Vogelwelt (besonders die Papageien). Auch viele Insekten und andere wirbellose Tiere haben
nur hier ihren Lebensraum. Mit mehr als 10 000 Arten ist die Schmetterlingsfauna die
vielfältigste der Erde.
Die Galápagos-Inseln (vulkanischer Ursprung), die zu Ecuador gehören, sind als
Lebensraum der Seelöwen, Seebären, Landleguanen, großer Landschildkröten und anderer
einzigartiger Kriechtiere sowie einer spezifischen Vogelwelt bekannt geworden (UNESCOListe).
Die Küste Venezuelas, der Nordosten Brasiliens und der Gran Chaco sind von
Trockenwäldern und Buschland bedeckt. Eine in diesen Bereichen verbreitete Gehölzformation sind die Caatingas, die regengrüne Bäume und Dornsträucher, in trockenen
Regionen auch Sukkulenten umfassen.
Zwischen diesen eher trockenen Regionen und dem Regenwald liegen Savannen –
Campos, die von Grassträuchern bewachsen sind.
Der Süden Brasiliens wird vom Grasland bedeckt – ihm herrschen Dornsträucher vor. Die
flachen Steppen nennt man in Argentinien Pampas.
Die tropischen Gebiete der Anden sind in Höhen bis zu 3 000 m mit Nebelwald bedeckt.
Dominierende Pflanzen sind tropische Epiphyten und Baumfarne. Oberhalb der Waldgrenze
sind Graslandschaften die wichtigsten Vegetationsformationen. Mit zunehmender Höhe wird
diese Formation von der Puna abgelöst – einem Grasland mit Dornsträucher und
Polsterpflanzen (in den Hochebenen Perus, Boliviens, des nördlichen Chile und des
nördlichen Argentinien).
Die Küstenregionen am Pazifischen Ozean sind infolge des kalten Humboldtstromes
trocken; die Westhänge der Anden tragen deshalb Halbwüsten- oder Wüstevegetation.
Zwischen Anden und Pazifik liegt im Nordchile die extrem aride Atacama-Wüste. Die
Osthänge erhalten wesentlich mehr Niederschläge und sind häufig bewaldet.
Im Süden Südamerikas schließt sich eine Dornbuschzone an. Das kühle, trockene
Patagonien ist von niedrigen Sträuchern und Büschelgräsern bewachsen. In Westpatagonien
sind aber auch Mischwälder und Laubwälder verbreitet. An den trockensten Standorten in
Ostpatagonien herrschen halbwüsten- und wüstenhafte Bedingungen vor. Feuerland wird
dann von der Tundra eingenommen.
BEVÖLKERUNG : Amerika ist ein sehr dünn besiedeltes Kontinent – die Bevölkerungsdichte
beträgt 18,7 EW/km2. Typisch ist ein hohes natürliches Bevölkerungswachstum in Folge der
hohen Geburtenzahl und der Sterblichkeitssenkung. Die Wachstumsrate wird auch durch die
Einwanderung (besonders in die USA und Kanada) beeinflusst.
Was Rassenvertretung betrifft, kommen in Amerika alle drei Rassen vor:
1) die Mongoliden – sie sind besonders durch Ureinwohner – Indianer und Inuit (Eskimos)
– vertreten. Die Inuit leben im Norden Kanadas, auf Alaska und in Grönland (ein Teil
Dänemarks). Die Reste der Indianer, die in Nordamerika in der Vergangenheit vom Großteil
ausgerottet wurden, leben heute meistens in den Reservaten und in Berggebieten. Fast
komplett wurden die Indianer auf der Inselbrücke Mittelamerikas (Antillen) ausgerottet.
Besser überlebten sie die europäische Expansion auf der Landbrücke Mittelamerikas und
besonders in Südamerika, wo auch heute die meisten Indianer leben, in manchen Ländern sind
sie sogar überwiegend (Peru, Bolivien, Ecuador) vertreten. Die Minderheit der Mongoliden
bilden die Einwanderer aus Asien.
2) die Europiden – die Einwanderer europäischer Abstammung. In Nordamerika besonders
durch Angloamerikaner (Nachkommen der britischen Ansiedler) und Frankoamerikaner
(Nachkommen der französischen Ansiedler) und in Süd- und Mittelamerika durch
Lateinamerikaner (Nachkommen der Ansiedler aus Spanien, Portugal und Italien) vertreten.
3) die Negriden - verschleppte Bevölkerung afrikanischer Herkunft, größtenteils
Nachkommen der schwarzafrikanischen Sklaven, die vor allem aus dem Oberguineagebiet für
Gruben- und Plantagearbeiten eingeführt wurden, weil die Indianer sich für diese Arbeiten
nicht erweisen könnten (der Preis für 1 Sklaven war etwa 700 $).
In der Gegenwart bilden einen großen Teil der Bevölkerung hauptsächlich in Lateinamerika
Mischlinge (Mestizen – Mischlinge zwischen Weißen und Indianern, Mulatten – Mischlinge
zwischen Weißen und Schwarzen, Zambos- Mischlinge zwischen Schwarzen und Indianern).
Die Verteilung der Bevölkerung in Amerika ist sehr ungleichmäßig. Die einzelnen Teile
Amerikas unterscheiden sich durch den Anteil der Stadt- und Landbevölkerung.
In Nordamerika konzentriert sich der größte Teil der Bevölkerung entlang der Ostküste. Das
Kerngebiet (das am meisten urbanisierte Gebiet) stellt Nordosten der USA und die
angrenzenden Teile Kanadas dar, die zusammen ein sog. Megalopolis bilden. Zu den
Kernregionen gehört auch das Gebiet um die Großen Seen, die ausgedehnten Zentren der
Stadtbesiedlung in Kalifornien und das Gebiet Seattle-Vancouver. Ein bedeutendes
Kerngebiet ist auch Mittelmexiko (Mexico-City – Guadalajara). Eine bedeutende Tendenz in
Amerika stellt die Wanderung der Bevölkerung und auch der Wirtschaftsaktivitäten von
teueren Zentren in die Randzonen dar. Somit vergrößern sich die Städteflächen, die einzelnen
Zentren wachsen zusammen, entstehen Agglomerationen (Ballungsgebiete) und
Konurbationen. Die Migration vom Lande in die Städte (Landflucht) und von Stadtzentrum in
die Vororte hängt auch mit der großen Mobilität der Amerikaner zusammen(sie wandern öfter
als woanders in der Welt). Weniger besiedelt ist der Westteil der Landesinneren, fast
menschenleer ist Norden Kanadas. Nordamerika gehört allgemein zu den am wenigsten
besiedelten Kontinenten (11 EW/km2).
Auch in Südamerika ist die Verteilung der Bevölkerung ungleichmäßig. Die Bevölkerung
ist hauptsächlich entlang der Atlantikküste und in den Hochländern in Anden (über 2 000 m)
konzentriert. Die Bevölkerungsdichte liegt bei etwa 17 EW/km2.
Ein großes Problem in den lateinamerikanischen Staaten ist die stetige starke Zuwanderung
aus den ländlichen Gebieten und den Kleinstädten – der Landflucht. Diese Situation führt
zum Wachstum der Städte – die Verstädterung nimmt stark zu. In meisten Großstädten
herrscht drückende Wohnungsnot. Die Folge sind ausgedehnte Slums in und um die Städte.
Sie entstehen meist spontan, ohne offizielle Genehmigung und ohne Plan, auf bisher
ungenutzten öffentlichen Flächen, meist an den Stadträndern. Als Baustoff dient, was gerade
verfügbar ist: Pappe, Plastik, Blech, Jutesäcke, Bretter ... Oft „wohnen“ ganze Familien auch
unter freiem Himmel, auf Gehsteigen, in Hauseingängen, unter Brücken, ja selbst auch
Friedhöfen, auf Dächern oder auf den Müllhalden. Die Stadtrandslums sind in Lateinamerika
unter verschiedenen Namen bekannt: Barriadas, Favellas (Brasilien) u.a. Sie alle haben
bestimmte gemeinsame Merkmale: fehlende oder mangelhafte Versorgung mit Strom und
Trinkwasser, keine Kanalisation, zu wenig Einkaufsmöglichkeiten, Schulen und
Arbeitsplätze, ungenügende medizinische Versorgung, unzureichender Anschluss an das
öffentliche Verkehrsnetz ... Die Slums schwimmen im Abfall, Dreck, Krankheiten und
Verbrechertum, was eine fast aussichtslose Situation für die meisten Bewohner bedeutet.
Neben der Wohnungsnot sind auch Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung ein
Hauptproblem vieler Großstädte. Nicht alle lateinamerikanische Städte sind aber Barriadas
oder Favellas. Einige sind den nordamerikanischen Städten ähnlich, alles hängt von
genügenden finanziellen Mitteln ab.
Das ganze Amerika ist durch einen hohen Urbanisierungsgrad gekennzeichnet, etwa 75%
der Population leben in den Städten (in einigen Ländern sogar über 80%). Das natürliche
Bevölkerungswachstum ist unterschiedlich – in den USA und Kanada sehr niedrig (weniger
als 1%), in Lateinamerika dagegen hoch (2-3%).
WIRTSCHAFT : Aus der Wirtschaftssicht bildet der Kontinent zwei unterschiedliche
Makroregionen – die angloamerikanische, die aus den USA und Kanada besteht, und die
lateinamerikanische, zu der Mittel- und Südamerikaländer gehören. Beide Makroregionen
unterscheiden sich voneinander wesentlich mit ihrem ökonomischen Entwicklungsstand. Auf
einer Seite steht die wirtschaftlich hochentwickelte angloamerikanische Makroregion und
auf der anderen Seite die wirtschaftlich wenig entwickelte lateinamerikanische
Makroregion.
Die angloamerikanische Makroregion stellt das wirtschaftlich bedeutendste Gebiet der
Welt dar. In den Vereinigten Staaten drang der wissenschaftlichtechnische Fortschritt in alle
Zweige der Volkswirtschaft ein. Die USA nehmen in der Welt eine außerordentliche Position
ein, sie sind der entwickelteste Staat der Welt, ebenfalls gehört Kanada zu den entwickeltesten
Ländern (G7). Beide Länder verfügen über riesige Natur- und Menschenschätze – es formte
sich hier der stärkste Wirtschaftskomplex der Welt. Die Verbindung der beiden Ökonomiken
ist soweit stark, dass man von einem Wirtschaftsraum, zu dem sich im Rahmen des
Nordamerikanischen Freihandelsabkommen NAFTA auch der ärmere Nachbar Mexiko
anschloss, sprechen darf.
Das ganze Nordamerika verfügt über riesige Bodenschätze, die zur Basis der entwickelten
Industrie geworden sind. Hauptindustriegebiet ist Nordosten der USA und die
angrenzenden Teile Kanadas. Das zweite Zentrum stellt dann die Pazifikküste dar.
Auch die Landwirtschaft, trotzdem dass hier nur etwa 2 – 3% der Erwerbstätigen arbeiten,
ist hochproduktiv, mechanisiert und spezialisiert. Die produktivsten Regionen stellen die
Großen Ebenen und die Ebenen im Süden dar.
Obwohl die Industrie als auch die Landwirtschaft ihre Bedeutung nicht verlieren,
überwiegen im heutigen Nordamerika in der Wirtschaftsaktivität Dienstleistungen.
Nordamerika ist nicht nur wirtschaftlich, aber auch politisch das bedeutendste Gebiet der
heutigen Welt.
In Südamerika ist die Lücke zwischen Reich und Arm erschreckend - 20% der reichsten
Bevölkerung in meisten Staaten besitzen 60% des Geldvermögens, während 20% der ärmsten
nur weniger als 5% des Geldvermögens besitzen. Diese große Lücke kann in vielen
südamerikanischen Städten gesehen werden, wo Baracken und Slums Haus an Haus zu
Wolkenkratzern und Luxusapartments stehen.
Als ehemalige Kolonien befinden sich die Länder Südamerikas in einer fortwährenden
Abhängigkeit von Agrar- und Rohstoffexporten. Erst seit den 30-ger Jahren des 20.Jh.
wächst und diversifiziert sich die Wirtschaft. Um die hohe Abhängigkeit von Importen zu
verringern, wurde nach dem 2.Weltkrieg die Herstellung vormals eingeführter Waren
vorangetrieben. Diese Politik führte zu einem industriellen Aufschwung, der jedoch lediglich
den städtischen Ballungsräumen zugute kam.
Wesentliche Unterschiede aus der ökonomischen- als auch sozialen Sicht sind in der
ganzen lateinamerikanischen Region auch zwischen den einzelnen Ländern zu sehen. Die
wirtschaftlich fortgeschrittensten sind die sog. „Neu industrialisierten Länder“ (die
Schwellenländer) Lateinamerikas – Argentinien, Brasilien, Chile, Uruguay, Mexiko,
Venezuela und Puerto Rico. Ein ausgedehntes Wirtschaftspotential hat besonders das größte
lateinamerikanisches Land Brasilien. Zu den armen Ländern mit einer wenig entwickelten
Wirtschaft gehören im Gegenteil Haiti, Nicaragua, Honduras, Guyana und Bolivien. Zu den
ökonomisch wenig entwickelten Ländern gehört auch das sozialistische Kuba, in dem eines
der letzten kommunistischen Regime überdauert. Im Ganzen ist die Wirtschaft
Lateinamerikas weniger entwickelt, obwohl sich die Sektorstruktur zu den hochentwickelten
Marktökonomiken nähert. Die Modernisierung der Wirtschaft ist jedoch mit großer und
steigender Verschuldung verbunden.
Diese Länder verfügen über reiche Bodenschätze, obwohl die Förderungsindustrie in
dieser Region gesamt nur eine Randstellung hat (3% des BIP).
Die Industrieproduktion entwickelt sich relativ schnell, über 70% der verarbeitenden
Industrie Lateinamerikas konzentrieren sich in Brasilien, Mexiko und Argentinien. Die
landwirtschaftliche Produktion stellt ein Problem dar. Die einseitige Spezialisierung und
die Eigentumsverhältnisse stehen der befriedigenden Sicherung für die steigende Zahl der
Bevölkerung mit Lebensmitteln im Weg. Die Produktion bleibt hinter dem
Gesamtaufkommen der Population zurück, Lebensmittel bilden 1/5 der Einfuhr
Lateinamerikas. Es überwiegt die veraltete Selbstversorgungswirtschaft, die für den
Lebensmitteleigenbedarf der Bauern konzentriert ist. In den Kleinwirtschaften nützt man
weder fast keine Mechanisation noch Düngemittel. Damit kontrastieren die modernen
Großunternehmen mit der markanten Außenhandelsmarktorientierung. Der Schwerpunkt der
Landwirtschaft bleibt in der pflanzlichen Produktion, die Hauptpflanzen sind Mais, Weizen,
Zuckerrohr, Bananen und Kaffee. Die Tierproduktion übersteigt im Ganzen das Niveau der
Entwicklungsländer, aber erreicht bei weitem nicht die Rentabilität der Länder mit der
entwickelten Marktökonomik. Eine Ausnahme bilden Argentinien und Uruguay.
Die Verkehrsinfrastruktur entspricht den Bedürfnissen der Wirtschaftsentwicklung
nicht, es fehlen ausreichende Verkehrsnetze. In gesamter Region, nicht einmal in den
einzelnen Ländern, wurde bisher kein akzeptables Kommunikationssystem geschaffen.
Die Abhängigkeit Lateinamerikas von den Weltmarkten und Finanzzentren steigt an. Der
Export ist die Hauptquelle der Valutaeinnahmen zur Bedarfdeckung und zur Bezahlung der
Kreditzinsen. In der Ausfuhr mehrerer Länder überwiegt ein Warenartikel (Rohstoffe,
bzw. landwirtschaftliche Produkte). In der Einfuhr überwiegen Investitionsgüter und
Produkte des anspruchsvollen Maschinenbaus, es verbreitet sich auch Nahrungsmitteleinfuhr.
Der Außenhandel konzentriert sich vorwiegend auf die marktorientierten hochentwickelten
Länder, besonders auf die USA und Japan. Auch zwischen den einzelnen
lateinamerikanischen Staaten herrscht ein reger Warenaustausch, der zwar wächst, der aber
immer noch nur einen kleinen Teil ihres Außenhandels darstellt.
Der Handel zwischen den einzelnen Ländern wird durch verschiedene Vereinbarungen
gefördert. Die bedeutendste unter ihnen ist die Lateinamerikanische Freihandelszone (Latin
American Free Trade Association – LAFTA).
Alle 12 Länder Südamerikas haben nach dem Vorbild der EU am 9.12.2004 in Cuzco
(Peru) eine wirtschaftliche und politische Vereinigung Lateinamerikas gegründet – sie
bezeichnet sich als Südamerikanische Nationengemeinschaft (CSN). Ziel dieser
Gemeinschaft ist die wirtschaftliche Stärkung der südamerikanischen Region, wo insgesamt
etwa 360 Mio. Menschen leben. Basis für die Gemeinschaft waren die bereits bestehenden
Gemeinschaften: die Andengemeinschaft CAN und Mercosur. Als erste Maßnahme hat die
neu gegründete Südamerikanische Nationengemeinschaft ein Abkommen zum Bau der
1 200 km langen Straßenverbindung „Transoceánica“ vom Atlantik bis zum Pazifik
unterzeichnet.
VEREINIGTE STAATEN von AMERIKA (USA) –
Washington
Fläche : 9 629 047 km2
Einwohnerzahl : 310 Mio.
Das Gebiet der heutigen USA wurde vor Jahrtausenden durch die Vorgänger der späteren
Indianerstämme besiedelt. Die ersten Europäer waren wahrscheinlich die Wikinger – Leif
Eriksson um Jahr 1000 nach Christus – die sich an der Ostküste irgendwo im Gebiet zwischen
Labrador und New Jersey ansiedelten.
Zur Dauerbesiedlung kommt es aber erst nach der Entdeckung Amerikas durch Christoph
Kolumbus im 16.Jahrhundert. Die ersten Siedler waren die Spanier, seit dem 17.Jh. kamen
die Franzosen, die Niederländer (sie gründeten 1624 auf der Insel Manhattan New
Amsterdam, später New York) und besonders die Briten, die schrittweise das ganze Gebiet
der heutigen Vereinigten Staaten beherrschten. In der 2.Hälfte des 18.Jh. machten alle
britischen Kolonien eine erfolgreiche ökonomische Entwicklung durch und dem entsprechend
nahm ihre Abhängigkeit von Britannien ab. Es kommt zum Partikularismus (zu den
Unabhängigkeitsbestrebungen) vor. Die Kolonien lehnen die Steuerzahlung an Britannien ab.
Die Widerstandsbewegung gewann allmählich einen Massencharakter und das Ergebnis ist
die Unabhängigkeitserklärung durch den Kongress am 4.Juli 1776 geworden – die
Entstehung der Vereinigten Staaten von Amerika. Nach der Unabhängigkeitserklärung
kam es zu den Kämpfen zwischen Großbritannien und den jungen Vereinigten Staaten, die bis
1781 dauerten. Das ehemalige Mutterland kapitulierte den amerikanischen Streitkräften und
George Washington, der sie führte, wurde zum ersten amerikanischen Präsidenten. Erst
aber im Jahr 1783 wurden die USA durch Großbritannien als eigenständiger Staat anerkannt
(Vertrag von Paris).
Im 19.Jh. kommt es allmählich zur Verbreitung des Gebietes der Vereinigten Staaten,
besonders in Richtung Westen („Go West!“ bedeutete das Vorrücken über die Appalachen),
aber auch nach Süden. Neue Gebiete wurden einerseits durch offene Kämpfe, anderer Seits
aber auch durch diplomatische Verhandlungen, durch den Umtausch oder die Abnahme
gewonnen. Die entgültigen Grenzen des Kontinentalgebietes der USA wurden im Jahr 1853
durch den Abkauf des letzten Strichs von Mexiko festgestellt. Hawaii (annektiert 1898) und
Alaska (1867 für 7,3 Millionen Dollar von Zarenrussland gekauft) wurden erst im Jahr 1959
amerikanische Staaten.
Die Sklavenhalterordnung im rückständigsten landwirtschaftlichen Süden und das
bourgeoise System im industriellen Norden – das war der Hauptstreitpunkt der Union, die auf
den Norden und Süden geteilt war. Aus freiem Norden wuchert die Bestrebung um die
Auflösung der Sklaverei. Es ging auch der politische Kampf um die Vorherrschaft im
Kongress, wo sich der Süden den zentralistischen Tendenzen des Nordens widersetzte, weiter.
Trotz einiger Kompromisse traten 11 Südstaaten im Jahr 1860 unter der Regierung
Abraham Lincoln aus der Union aus und gründeten die Konföderation. Dies bedeutete den
Beginn des Sezessionskrieges (amerikanischer Bürgerkrieg). Aus diesem Bürgerkrieg
(1861 – 65) gingen die Nordstaaten als Sieger und die Sklaverei wurde abgeschafft. Im
folgenden Zeitabschnitt kommt es zur großen Industrieentwicklung. Die
Wirtschaftsentwicklung ging dann im 20.Jh weiter und in der Gegenwart gelten die USA als
der mächtigste Staat der Welt: in der Politik, in der Wirtschaft, als Militärmacht und in
den Wissenschaften.
LAGE : Die USA liegen in der Südhälfte des nordamerikanischen Kontinents (fast 40%
der Fläche Nordamerikas) und sind fast so wie Europa groß. Sie grenzen im Norden an
Kanada und im Süden an Mexiko. Sie werden durch den Atlantischen Ozean im Osten, durch
den Golf von Mexiko im Süden und durch den Pazifischen Ozean im Westen umspült. Außer
diesem zusammenhängenden kontinentalen Gebiet (Kernland – 83,6%) gehört zu den USA
noch Alaska (über 16%), das nordwestlich von Kanada weit hinter dem Polarkreis liegt und
durch die Beringstraße von Russland getrennt ist und Hawaii-Inseln (0,2%), eine Inselkette
im Pazifischen Ozean etwa 3 000 km südwestlich von der kalifornischen Küste entfernt. Zu
den Vereinigten Staaten gehören auch einige Überseegebiete im Karibischen Meer und
Pazifischen Ozean. Die USA sind flächenmäßig viertgrößter Staat der Welt und
drittdichtbevölkertes Land der Welt.
OBERFLÄCHE : Den Westteil der USA erfüllt ein mächtiges Hochgebirgssystem – die
Kordilleren – das bis zu den Ufern des Pazifischen Ozeans greift (junge Faltengebirge aus
Tertiär – ähnlich den Alpen) und verschiedene Großlandschaften einnimmt. Die Kordilleren
gabeln sich in zwei Züge – in einen östlichen und einen westlichen Zug.
1) Die westliche Kette hat zwei Hauptzweige – die Küstenkette, die sich entlang der Ozeanküste zieht und den höheren östlichen Zweig bildet im Norden Kaskadengebirge (Vulkan
Mount Rainier – 4 392 m) und im Süden Sierra Nevada (Mount Whitney – 4 421 m).
Zwischen den beiden Zweigen breiten sich Täler aus, das bedeutendste ist das breite
Kalifornische Längstal (Central Valley). Es befindet sich an der Grenze zwischen der
pazifischen und der nordamerikanischen Erdplatte – ausgedehnte Bruchlinien (San
Andreas-Spalte) – und es kommt dort immer wieder zu Erdbeben.
2) Die östliche Kette, die Rocky Mountains oder das Felsengebirge (Mt. Elbert – 4 396 m),
ist mächtiger (bis zu 600 km breit) und verlauft parallel zu den Küstengebirgen im Inneren
des Kontinents.
Zwischen den beiden Ketten – der westlichen (Küstenkette) und der östlichen (Felsengebirge)
– sind große regenarme Hochflächen eingeschlossen. Es sind das Columbiaplateau, das
aus vulkanischen Ergusssteinen aufgebaut ist, das Große Becken (das größte abflusslose
Gebiet Nordamerikas) – in seinem Südteil befindet sich eine mehr als 200 km lange Senke
Tal des Todes (Death Valley), das 86 m unter dem Meeresspiegel liegt, und das
Coloradoplateau – ein Tafelland, aus dem Vulkankegel ragen, mit bekanntem Grand Canyon
(Große Röhre). Grand Canyon (Panorama der Erdgeschichte) ist eine etwa 450 km lange
Schlucht, der größte Teil (350 km) liegt im Grand-Canyon-Nationalpark. Der Canyon zählt
zu den großen Naturwundern der Welt und wird jährlich von rund 4 Millionen Menschen
besucht. Der Colorado River hat im Laufe der Jahrtausende in die waagrecht liegenden
weißen und vielfarbigen Kalk-, Ton-, Mergel-, Granit- und Sandsteinschichten ein 1 800 m
tiefes Tal gegraben, das bis zu 30 km breit ist. Im Südwesten dieser Zone an der Grenze mit
Mexiko breiten sich dann Wüsten – Mojawe-Wüste, Gila-Wüste, Sonora-Wüste.
Hinter dem Felsengebirge erstrecken sich in einem 500 km breiten Streifen vom
Golfküstenland im Süden bis weit nach Kanada hinein die Großen Ebenen (Great Plains).
An die Großen Ebenen schloss früher gegen Osten ein weites, üppiges Grasland an, das unter
dem Namen Prärien bekannt ist. Hier jagten einst die Indianer Riesenherden von Büffeln.
Heute sind die Schwarzerdeböden in Ackerland umgewandelt und dienen der Landwirtschaft.
Im Südteil der Großen Ebenen befindet sich ein dürres Landstrich – Llano Estacado – eine
Sandsteppe mit beweglichen Dünen.
Weiter nach Osten schließen die Inneren Ebenen, derer Zentralteil die Zentralebenen
sind, an. Das Gebiet der Großen Seen im Norden war während der Eiszeiten mehrmals von
mächtigen Gletschern bedeckt. Die Seebecken entstanden durch die Schürfkraft der
Gletscherzungen. Hierher greifen die Ausläufer des Kanadischen Schildes ein. In Richtung
Süden gehen die Zentralebenen ins Mississippi-Tiefland über. Dieses Tiefland beginnt am
Zusammenfluss der Flüsse Mississippi und Ohio und senkt sich zum Golf von Mexiko.
Den Ostteil der USA nimmt das etwa 2 500 km lange, reich bewaldete Mittelgebirge der
Appalachen ein. Das Appalachen-Gebirge ist rund 300 Millionen Jahren alt. Die
Witterungseinflüsse haben die Appalachen so weit abgetragen, das die höchsten Erhebungen
nur noch etwa 2 000 m Höhe erreichen (Mount Mitchel 2 039 m). Die Osthänge senken sich
steil zu der Atlantischen Küstenebene, die einen Teil der breiten Küstenebene, die Südostund Südküste der USA säumt. Die Ebene beginnt bei Kap Cod im Norden und zieht sich
entlang der Atlantikküste, über die Halbinsel Florida und geht entlang den Golf von Mexiko
weiter. An der Südspitze Floridas liegt eine Sumpfwildnis mit Schilf- und Zypressenwäldern
– das bekannte Naturschutzgebiet Everglades. Eine reiche Tierwelt (Alligatoren, zahlreiche
Sumpfvögel, Fische und Schlangen) bevölkern diesen paradiesischen Landstrich. In den USA
existieren insgesamt mehr als 350 Nationalparks, Reservate und Schutzgebiete, in denen
die schönsten Teile der amerikanischen Natur geschützt werden. Der älteste und
bekannteste Nationalpark ist der Yellowstone-Nationalpark, der schon im Jahr 1872
erklärt wurde. Der Yellowstone-Nationalpark liegt im Felsengebirge und ist mit seinen heißen
Springquellen (Geysiren) – der „Old Faithful“ zählt zu den bekanntesten Naturerscheinungen
des Parks), Schlammvulkanen und glänzenden Kalksinterterrassen (Tropfsteinterrasen)
bekannt. Es leben hier Bisons, Elentiere, Antilopen, Grislibären u. w. Im Jahr 1890 wurden
weitere Nationalparks in Kalifornien (im Gebiet Sierra Nevada) erklärt – Sequoia mit seinen
Mamutbäumen – Riesensequoien, die bis zu 300 Jahre alt sind (Die General Sherman Tree
genannte Sequoie gilt als das größte lebende Wesen auf Erden. Der Baum ist 84 m hoch,
weißt einen Durchmesser von 10 m auf und wird auf ein Alter von gegen 2 500 Jahren
geschätzt.) und Yosemitte-Nationalpark, der in einem typischen eiszeitlichen Trogtal liegt
und wo die höchsten Wasserfälle in der USA sind (781 m). Zu den weltbekanntesten
Nationalparks (insgesamt sind es 53) in den USA gehören außer schon erwähnten z. B.
Arches (Utah), Bryce Canyon (Utah), Crater Lake (Oregon), Death Valley (Califirnia), Denali
(Alaska), Glacier (Montana), Grand Teton (Wyoming), Joshua Tree (California), Olympic
(Washington), Rocky Mountains (Colorado), Zion (Utah) u. a.
Alaska – fast das ganze Gebiet ist mit Hochgebirgsketten der Kordilleren ausgefüllt, die
höchste ist die Alaskakette, wo der Mount MacKinley (Denali), der höchste Gipfel
Nordamerikas mit 6 198 m, liegt. Hier findet man tiefe Täler und Fjorde, mächtige Eisfelder
und bis zum Meer herabsteigende Gletscher. Einen ähnlichen Charakter haben auch die
Aleuten und die übrigen Inseln in diesem Gebiet. Nur an der Nord- und Westküste ist eine mit
Tundra bedeckte Ebene.
Hawaii-Inseln - (insgesamt 137 Inseln) sind alle vulkanischen Ursprungs. Die größte
Insel ist Hawaii, wo zwei große Vulkane sind – der erloschene Mauna Kea (4 025 m) und
der tätige Mauna Loa (4 168 m) mit einem sehr aktiven Trichter Kilauea.
GEWÄSSER : Das Flussnetz ist relativ dicht. Der längste Fluss ist der Misissippi (6 212 km).
Der Mississippi entwässert mit seinen zahlreichen Nebenflüssen, unter denen der Missouri,
der Ohio mit seinem Nebenfluss Tennesee, der Arkansas und der Red River die wichtigsten
sind, die zentrale Beckenlandschaft des nordamerikanischen Kontinents, die von den Rocky
Mountains im Westen, vom Appalachengebirge im Osten, von den Großen Seen im Norden
und vom Golf von Mexiko im Süden begrenzt wird. Mississippi kommt aus der indianischen
Sprache und bedeutet soviel wie „Vater der Gewässer“. Der Mississippi entspringt inmitten
der Sümpfe westlich des Oberen Sees nahe der Kanadischen Grenze und mit dem Missouri,
der im Felsengebirge entspringt, fließt er zum Süden durch das ganze Gebiet der USA. Im
Unterlauf muss das tiefgelegene Land durch große Deiche vor den Wassermassen geschützt
werden, die vor allem bei Hochwasser verheerende Zerstörungen anrichten können. Der
Strom schüttet in seiner Mündung ein riesiges Delta auf, das jährlich bis zu 100 m tief in den
Golf von Mexiko hinauswächst. Der Mississippi bildet mit seinen Nebenflüssen und Kanälen
ein ausgedehntes und vollkommen schiffbares Wassernetz.
Am südöstlichen Rand des Kanadischen Schildes an der Grenze zwischen USA und Kanada
liegen die Großen Seen, das größte Süßwassergebiet der Erde mit rund 246 000 km2. Die
fünf Seen stellen in Verbindung mit dem Sankt-Lorenz-Strom wichtige
Binnenwasserstraßen dar, die für die Wirtschaft der USA und Kanadas von enormer
Bedeutung sind. Das Schifffahrtshindernis der unterschiedlichen Wasserspiegelhöhen
(insgesamt 183 m zwischen dem Wasserspiegel des Oberen Sees und dem Atlantischen
Ozean) wurde durch Schleusen- und Kanalbauten überwunden. Der St.-Lorenz-Seeweg ist
die verkehrsreichste Binnenwasserstraße der Welt. Zwischen den beiden kleinsten Seen, dem
Eriesee und dem Ontariosee, ist der Höhenunterschied am größten. Hier liegen die berühmten
Niagarafälle (60 m). Die Ziegen-Insel, auf der die Grenze verläuft, teilt die Fälle in den
großen hufeisenförmigen kanadischen und den kleineren amerikanischen Fall. Niagara kommt
aus der Sprache der Indianer und heißt soviel wie „Donnernde Wasser“. Die Wasserkraft
nützt hier ein Wasserkraftwerk, das beide Länder mit Energie versorgt. Ein bedeutenderer
Fluss, der auch zum Einzugsgebiet des Atlantischen Ozeans gehört, ist der Grenzfluss an
Mexiko Rio Grande im Süden. Er mündet in den Golf von Mexiko.
Zum Einzugsgebiet des Pazifischen Ozeans gehören nur wenige Flüsse. Es sind aber
reißende Bergflüsse und sie dienen der Gewinnung elektrischer Energie (viele
Wasserkraftwerke). Der längste Fluss ist Columbia River, mit seinem Nebenfluss Snake
River. Der Columbia fließt aus Kanada, bildet zahlreiche Stromschnellen und Wasserfälle
und fließt in steilwandigen Tälern (Canyons). Südlicher mündet in den Pazifischen Ozean der
Fluss Sacramento. Der bedeutendste Fluss im Südwesten ist Colorado River mit dem
Grand Canyon, der in den Golf von Kalifornien mündet. Von den Seen in diesem Gebiet ist
der abflusslose Große Salzsee, ein Überrest der ehemals weitreichenden Wasserfläche im
Großen Becken, der bedeutendste (stark salzhaltiges Wasser).
Das Gebiet Alaskas wird meistens ins Beringmeer entwässert. Der bedeutendste Fluss ist
hier Yukon, der aus Kanada zufließt (schiffbar, aber meistens gefroren).
KLIMA : Die klimatischen Verhältnisse sind auf dem riesigen Territorium der USA ziemlich
unterschiedlich. Das meiste Gebiet liegt in der gemäßigten, der Süden in der
subtropischen Klimazone. Was die Winde betrifft, liegen die Vereinigten Staaten meistens
in einem Gebiet der überwiegenden Westwinde, aber die Zentralebenen sind unter dem
Einfluss der kalten Nordströmung aus Kanada und der warmen Feuchtströmung von dem Golf
von Mexiko. Die Größe des nordamerikanischen Kontinents gewährleistet auf dem meisten
Gebiet der USA kontinentales Klima, das sich durch kalte Winter, warme Sommer und
große Tagestemperaturunterschiede kennzeichnet.
Die Westküste, die durch den Pazifischen Ozean beeinflusst wird, hat mildes Seeklima mit
hohen Niederschlägen (Herbst, Winter) im Norden, die dann gegen Süden merklich geringer
werden. Das Kalifornische Längstal hat so subtropisches, trockenes Klima. In Richtung
Landesinnere, wo große regenarme Hochflächen, Plateau- und Beckenlandschaften sind (das
Große Becken), ist das Klima kontinental, sehr warm und trocken. Im Tal des Todes
steigen die Sommertemperaturen bis zu 56°C – es ist der heißeste Ort (+ 56,6 °C). Im
Südwesten dieser Zone breitet sich das Wüstenklima aus (Mojave-Wüste). Mehrere
Niederschläge bekommen dann erst die östlich liegenden Zentralebenen, besonders im
Sommer in Folge der feuchten und warmen Luft von dem Golf von Mexiko. In der zentralen
Beckenlandschaft der USA (das Mississippi-Tiefland) hat das Fehlen einer Gebirgsbarriere
quer durch den Kontinent einen großen Einfluss auf das Klima. Es können sowohl kalte
Luftmassen vom Norden als auch warme vom Süden ungehindert ins Innere vorstoßen und so
kommt es zur Entstehung der gefürchteten Tornados, die oft viele Schäden verursachen. Die
Hurricans suchen vor allem die Landstriche der südlichen Atlantikküste (Florida) und die
südöstliche Golfküste und ihr Hinterland heim – Hochwasserkatastrophen (Hurrikan
Katrina 2005). Das Gebiet um den Golf von Mexiko und Florida hat subtropisches,
feuchtes Klima (warme Winter und heiße Sommer, viele Niederschläge). Die Halbinsel
Florida schiebt sich weit ins Meer vor und hat deshalb sogar tropische Klimamerkmale (ein
ausgesprochenes Urlaubs- und Erholungsgebiet – Miami, Palm Beach). Genügende
Niederschläge während des ganzen Jahres weisen die Appalachen und die ganze Ostküste
vor. Der Nordosten wird durch den kalten Labrador-Strom beeinflusst – im Winter starke
Fröste und Schneefälle, die Sommer sind heiß.
Alaska hat arktisches und subarktisches Klima – der Norden und das Innere hat ein raues
sehr kaltes Klima, die Südküste und die Aleuten haben milderes und feuchtes Seeklima
(warmer Nordpazifischer Strom).
Die Hawaii-Inseln haben tropisches Klima – heiß und feucht. Die nordöstlichen Luvhänge
gehören zu den regnerischsten Orten der Welt (über 11 000 mm).
BEVÖLKERUNG : Nach der Einwohnerzahl nehmen die Vereinigten Staaten den 3.Platz in
der Welt ein. Die USA sind ein urbanisiertes Land, der Verstädterungsgrad ist hoch – in
den Städten, beziehungsweise in urbanisierten Gebieten, leben fast 80% der Bevölkerung.
Die Städte wachsen und verbreiten sich immer mehr und bilden sog. Megalopolis
(Ballungsraum mehrerer Großstädte), wie z. B. BOSWASH (eine 800 km lange Kette von
Städten zwischen Boston und Washington mit mehr als 35 Mio. Menschen), CHIPITTS (von
Chicago bis Pittsburgh südlich der Großen Seen), SANSAN (von Santa Barbara bis San
Diego in Kalifornien) u. a. Allgemein sind große Ballungsgebiete mit ausgedehnten
Satellitenvierteln den Familienhäusern am Stadtrand charakteristisch („Einfamilienhaus im
Grünen“).
Ein weiterer typischer Zug der amerikanischen Gesellschaft ist die intensive
Binnenwanderung. Die Amerikaner sind ein sehr mobiles Volk - ein typisches Merkmal für
die starke Mobilität sind auch verbreitete Wohnwagensiedlungen – fast 1/4 der Population
wechselt jährlich seinen Wohnort. Ausschlaggebend für diese Wanderungen sind in erster
Linie bessere Verdienstmöglichkeiten, aber auch verbesserte Wohnqualität. Ziel dieser
Mobilität sind hauptsächlich die Städte, die deshalb sehr rasch wachsen. Diese Migration
vertieft noch die Unterschiede in der Verteilung der Bevölkerung, die ziemlich
ungleichmäßig ist. Die Durchschnittsdichte der Bevölkerung ist 27 EW/km2. Am dichtesten
sind die Industriestaaten im Nordosten besiedelt, in Richtung Binnenland und nach Westen
geht die Dichte zurück, am niedrigsten ist sie in den westlichen Gebirgsstaaten. An der
Pazifikküste, besonders im Süden, ist dann die Dichte wieder höher. Das natürliche
Bevölkerungswachstum sinkt ständig (es ist weniger als 1%) und in Beziehung zur
Altersverlängerung wird die Population der USA immer älter. Der Bevölkerungszuwachs
der letzten Jahre geht besonders auf die Einwanderung zurück.
Die ethnische Zusammenstellung der Bevölkerung ist bunt, es sind hier alle drei Rassen
vertreten. Die Vereinigten Staaten sind ein typisches Einwanderungsland. Nur rund 1% der
Gesamtbevölkerung sind Nachfahren der Ureinwohner – die Indianer und die Eskimos. Als
die europäischen Einwanderer das Gebiet der heutigen USA besiedelten und nach Westen
vordrangen („Go West“), lebten dort rund 10 Millionen Indianer. Deren Anzahl verringerte
sich schnell wegen den von den Weißen eingeschleppten Seuchen und wegen deren
Überlegenheit durch die „Feuerwaffen“. Auch der den Indianern bis dahin unbekannte
Alkohol forderte seine Opfer. Heute leben 3/4 der rund 2 Millionen Indianer in Reservaten.
Unter diesen Indianern herrscht Dauerarbeitslosigkeit, hervorgerufen durch die geringe
Schulbildung und durch den Mangel an Beschäftigungsmöglichkeiten. In vielen Reservaten
haben sich inzwischen transnationale Konzerne den Zugang zu Bodenschätzen erzwungen, so
z. B. zu Kohle und Uran. Ihr Abbau verursacht große Schäden in der indianischen
Lebenswelt. Die größte Gruppe der Bevölkerung bilden die Nachfahren der weißen
Einwanderer aus Europa, besonders aus Britannien – 74%, die zweite Gruppe bilden dann
die Schwarzen – Afroamerikaner – größtenteils Nachkommen der schwarzafrikanischen
Sklaven – 12%. Einen immer bedeutenden Bestandteil der Population bilden die Spanisch
sprechenden Einwohner der USA – die Hispanics (meistens Einwanderer aus Puerto-Rico,
Kuba und Mexiko) – 10%. Ihre Anzahl dürfte weit höher sein, als es den Behörden bekannt
ist, weil viele Menschen illegal von Mexiko in die USA kommen – auf der Suche nach Arbeit.
Diese Minderheit wächst so rasch – besonders im Südwesten -, dass sie wohl bald die
schwarze Bevölkerung an Zahl einholen wird. Außer diesen Minderheiten finden wir in den
USA viele Einwanderer aus der ganzen Welt, bedeutender sind noch die Asiaten und die
Bevölkerung aus dem Pazifik – 3%.
Wegen der Vielfalt der Einwanderer-Völker werden die USA als „Schmelztiegel“
bezeichnet. Obwohl die Rassentrennung seit langem gesetzlich aufgehoben ist, sind die
Spuren davon noch deutlich zu erkennen: „Risse“ verlaufen quer durch die Bevölkerung der
USA mit sehr unterschiedlichen Chancen im Leben. Viele farbige US-Amerikaner gehören
sozialen Randschichten an. Trotz intensiver Bemühungen von manchen Politikern leben
Schwarze und Weiße meist immer noch räumlich voneinander getrennt in unterschiedlichen
Stadtvierteln. Mit dem allgemein hochentwickelten Niveau der amerikanischen Gesellschaft
kontrastiert scharf der Anteil der Analphabeten, die etwa 5% bilden (hauptsächlich Schwarze
und Hispanics). Die meisten Menschen bekennen sich zum Christentum (54% sind
Protestanten, 25% römisch-katholisch).
STAATSVERWALTUNG : Die USA sind eine föderative präsidiale Republik und bestehen
aus 50 Bundesstaaten und dem District of Columbia – D.C. (das Gebiet der Hauptstadt
Washington). Außerdem gibt es noch folgende Gebiete mit unterschiedlich geregelter
Autonomie: In der Karibik die US-Amerikanischen Jungferninseln, Navassa, Puerto-Rico und
Guantanamo Bay auf Kuba. Im Pazifik Amerikanisch-Samoa, die Bakerinsel, Guam, die
Howlandinsel, die Jarvisinsel, das Johnston-Atoll, das Kingmanriff, die Midwayinseln, die
nördlichen Marianen, das Palmyra-Atoll und Wake.
Währung : 1 US-Dollar ($).
WIRTSCHAFT : Die Vereinigten Staaten sind wirtschaftlich das stärkste Land der Welt –
sie nehmen an etwa 28% der Industrie-, 18% der landwirtschaftlichen Produktion und
etwa 20% des Handels von der ganzen Welt teil. Die amerikanische Ökonomik wird durch
eine hochentwickelte Industrie, durch ihre Konzentration, sowie durch spezialisierte
hochproduktive und leistungsfähige Landwirtschaft charakterisiert. Die Arbeitslosigkeit ist
relativ gering, das Bruttoinlandsprodukt hoch. Einem US-Bürger steht im Mittel mehr Geld
zur Verfügung als einem EU-Bürger. Die Bewohner der USA haben so einen der höchsten
Lebensstandarte der Welt. Trotzdem gibt es in den USA große soziale Unterschiede und
viel Armut. Davon ist hauptsächlich die farbige Bevölkerung betroffen.
Die Wirtschaftsbasis bildet zwar die Industrie (etwa 80% der materiellen Werte), die
intensiv die neuesten Erkenntnisse der Wissenschaft, Forschung und Technik ausnutzt, aber
die entscheidende Rolle spielen schon lange der Handel und die Dienstleistungen (75% der
ökonomisch Tätigen).
Die USA sind die größte Finanzmacht der Welt. Die New Yorker Börse ist die bei weitem
wichtigste der Welt. Der US-Dollar ist nach wie vor die wichtigste Währung der Welt, auch
wenn der Euro immer mehr an Bedeutung gewinnt. Viele internationale Geschäfte werden in
Dollar abgewickelt, auch dann, wenn die USA daran gar nicht beteiligt sind.
Amerikanische Konzerne beherrschen den Weltmarkt. Etliche der größten Unternehmen
beschäftigen mehr als ein Hunderttausend Menschen in vielen Ländern der Erde. Die
bekanntesten Konzerne und Markennahmen: Microsoft (Redmont/Washington) ist die
größte Computerfirma der Welt – „Windows“, Apple – ein Unternehmen, das Computer und
Unterhaltungselektronik herstellt – die wertvollste Marke der Welt, IBM (New York) – ist
einer der größten Hersteller von EDV-Systemen, ITT (New York) gehört zu den führenden
Unternehmen im Elektronikbereich, in der Energieproduktion und im Versicherungsservice,
die General Electric Company (Fairfield/Connecticut) ist einer der führenden Herrsteller
von
Beleuchtungsanlagen,
Triebwerken,
medizinischen
Geräten,
Kunststoffen,
Haushaltsgeröten, Waffensystemen und Satelliten, General Motors (Detroit/Michigan) ist
der größte Autohersteller der Welt, Ford (Detroit/Michigan) ist einer der größten
Autokonzerne der Welt, Boeing (Seattle/Washington) erzeugt Zivil- und Militärflugzeuge,
Waffen und Satellitensysteme, ExxonMobil (New York) ist die größte Ölgesellschaft der
Welt, der europäische Firmenname von Exxon lautet Esso, DuPont de Nemours
(Wilmington/Delaware) ist das größte amerikanische Chemie-Unternehmen, Procter &
Gamble (Cincinnati/Ohio) ist ein führendes Unternehmen in der Produktion von
Waschmitteln, Kosmetikartikeln, Papier und Nahrungsmitteln, Goodyear (Akron/Ohio) ist
der größte Reifenproduzent der Welt, Coca-Cola (Atlanta/Georgia) gilt als der bekannteste
Markennahme der Welt – Drinks, McDonald´s ist der größte Fastfood-Anbieter der Welt,
Knorr (Englewood Cliffs/New Jersey) ist einer der weltgrößten Nahrungsmittelhersteller,
Heinz (Pittsburgh/Pennsylvania) ist ein großer Nahrungsmittelerzeuger – Ketchup, Saucen
u.a., Philip Morris (New York) ist weltweit führend im Lebensmittelbereich und im
Tabakgeschäft, die Walt Disney Company (Los Angeles/Kalifornien) betreibt große
Vergnügungsparks und gehört zu den führenden Filmproduzenten.
Trotz des dauerhaften Wirtschaftswachstums kämpften die USA mit einer ganzen Reihe von
Problemen, besonders mit dem zunehmenden Aussenhandel- und Staatsbudgetdefizit. Der
Pro-Kopf-BIP im Jahr 2005 machte 41 917 $ und ist einer der größten in der Welt
(Dienstleistungen 73,2%, Industrie 25,2%, Landwirtschaft 1,6%).
INDUSTRIE : Die Industrieproduktion zeichnet sich durch einen hohen Grad der Produktionsund Territorialkonzentration aus. Etwa 70% des Industriepotentials konzentrieren sich im
Nordosten der USA im sog. Industriegürtel (Manufacturing Belt), der sich von Boston und
Baltimore an der Atlantikküste, entlang der Südufer der Großen Seen, bis zu Chicago und
Milwaukee zieht. Die bedeutenden Zentren sind New York, Pittsburgh, Detroit, Chicago. In
diesem Gürtel sind Hüttenindustrie, Maschinenbau, Raketen- und Raumtechnik,
Elektrotechnik, chemische-, Nahrungsmittel- und Textilindustrie vertreten.
Der Manufacturing Belt ist seit jeher die größte und bedeutendste Konzentration der
Industrie, der Dienstleistungen und der Geschäftstätigkeit der USA und auch der ganzen Welt.
Dafür gab es mehrere gute Gründe: - Nähe reicher Bodenschätzen (Kohle, Erze)
- günstige Verkehrslage an der Atlantikküste und an den
Großen Seen
- rasche Entwicklung von Bildungszentren mit vorwiegend naturwissenschaftlich-technischem Schwerpunkt
(z. B. Harward University und Massachusetts Institute
of Technology bei Boston, die Universitäten Yale,
Princeton und Columbia in oder bei New York u. a.)
- gut ausgebildete Arbeitskräfte (Auffang- oder Durchzugsgebiet der meisten europäischen Einwanderer)
Die Vorherrschaft des Manufacturing Belts war lange Zeit so groß, dass die Industrialisierung
der anderen Teile der USA erst viel später einsetzte oder erst in den letzten Jahren
bedeutendere Ausmaße annahm. In der Gegenwart zeigt sich aber ganz deutlich: der
Manufacturing Belt verliert im Vergleich zu anderen Regionen der USA seit Jahren an
Bedeutung. Die industrielle Wertschöpfung nimmt ab, in einigen Regionen sogar stark,
während sie in Regionen außerhalb des Industriegürtels stark zunimmt. Von dieser
Entwicklung sind die „alten“ Standorte der Schwerindustrie besonders hart betroffen; man
nennt sie wegen der vielen leer stehenden Fabriken deshalb auch den “Rostgürtel” (“Rust
Belt”).
Die Standortfaktoren, welche die Entstehung des Manufacturing Belt bewirkten, gelten
heute nicht mehr in demselben Ausmaß.
Tabelle : Manufacturing Belt gegen Sun Belt – Gunst und Ungunst aus der Sicht der Unternehmer
Vor allem der Sun Belt im Süden der USA bietet Vorteile, die der Norden und der
Nordosten nicht bieten können (Tabelle). So entstanden in den letzten Jahrzehnten neue, rasch
wachsende Industriestandorte wie Raleigh (North Carolina) und Atlanta (Georgia). Bereits
bestehende Standorte wie Los Angeles (Kalifornien) gewannen an Bedeutung dazu.
Vor allem Betriebe aus dem Bereich der Schlüsseltechnologien (Pharmaindustrie,
Elektronik und Telekommunikation, Computer, Präzisionsinstrumente, Flugzeug- und
Raketenbau) siedelten sich verstärkt außerhalb des Manufacturing Belt an.
Die wichtigsten Industrieregionen außerhalb des Manufacturing Belts sind die
südöstliche Industrieregion (die Golfküstenregion, das nördliche Texas und der Raum
Houston), das Industriegebiet an der Pazifikküste (Süd- und Mittelkalifornien), sowie das
südöstliche Appalachenvorland.
Die südöstliche Industrieregion verdankt ihre Entwicklung den reichen Erdöl- und Erdgasvorkommen westlich der Mississippimündung. In diesem Industriegebiet sind Bergbau,
Petrochemie, Metallverarbeitung, Aluminiumerzeugung, Elektrotechnik, Nahrungsmittel- und
Textilindustrie vertreten. Am schnellsten entwickelt sich aber Elektronik für
Flugzeugindustrie und Weltraumforschung (Houston).
Am schnellsten entwickelt sich die Industrieregion an der Pazifikküste, wo etwa 15% der
Industrieproduktion der USA entstehen. Die Hauptzentren dieses Gebietes sind San Francisco
und Los Angeles. Kalifornien war früher ein Zentrum der Lebensmittelindustrie. Der große
Aufschwung kam mit dem zweiten Weltkrieg, als zahlreiche Rüstungsbetriebe aus
strategischen Gründen hierher verlegt wurden. Heute orientiert sich die Pazifikküsteindustrie
auf Waffen-, Flugzeug- und Raketenproduktion, auf petrochemische Produkte und auf
anspruchsvolle Technologien (High-Tech) mit hohem Anteil der wissenschaftlichen
Forschung. Besonders wichtig, begünstigt durch die große Anzahl hoch qualifizierter
Fachkräfte von den örtlichen Universitäten (Stanfort, University of California), ist die
Elektroindustrie. Silicon Valley bei Palo Alto (zwischen San Francisco und San José) wurde
so zu einem der weltweit führenden Standorte der Entwicklung und Herstellung von
Computern (Chips). Hollywood – ein Vorort Los Angeles – zunächst wegen des günstigen
Klimas als Filmdrehort entdeckt, wurde schließlich zur Filmmetropole der Welt.
Das südöstliche Appalachenvorland, der sogenannte Piedmont, früher eine wenig
industrialisierte ländliche Region, zählt heute zu den am schnellsten wachsenden Regionen
des Sun Belt. Voraussetzungen für die Industrialisierung waren hier die Bereitstellung von
Energie und Ausbau des Tennessee zur Wasserstraße. Wichtige Industriezweige sind hier
Textil-, Papier- und Zellstoffindustrie und Aluminiumproduktion.
- Bergbau : - reiche Bodenschätze, die USA liegen bei der Förderung wichtiger Bodenschätze ganz vorne. In der Gegenwart ist der Bedarf an Rohstoffen aller Art
aber so groß, dass die USA in vielen Fällen auf den Import angewiesen sind.
Dabei spielen allerdings auch Kostengründe und in vielen Fällen strategische
Überlegungen eine Rolle; man versorgt sich auf dem – billigeren – Weltmarkt
mit den Produkten, die man braucht, und schont dabei die eigenen Reserven für
mögliche zukünftige Krisen. Die größte Bedeutung hat Brennstoff- gefolgt
von Erzförderung.
Erdöl- und Erdgas – die am meisten benützten Lagerstätte sind am Golf von
Mexiko (Texas, Louisiana, Oklahoma), Perspektivvorräte versteckt Alaska.
Aus erschöpften Feldern in Kalifornien verschob sich der Bergbau an den
Küstenschelf. Erdöl- und Erdgasförderung ist aus strategischen Gründen
limitiert und große Menge wird eingeführt.
Kohle – weltbedeutende Steinkohlenvorkommen sind im Nordteil der
Appalachen und im Gebiet südlich vom Michigansee
Eisenerz - die größten Lagerstätten befinden sich am Westufer des Oberen
Sees (Duluth)
Riesige Erzlager befinden sich im Gebiet des Felsengebirges (Rocky
Mountains). Man findet hier Buntmetallerze (besonders Kupfer, Molybdän,
Blei, Zink u. a.), Edelmetallerze (Gold, Silber), aber auch Uranerze.
Von den Nichterzen sind Phosphatlager auf der Halbinsel Florida,
Schwefellager bei der Mississippimündung (Südtexas, Louisiana),
Steinsalzlager bei der Großen Seen (Michigan) und beim Golf von Mexiko
(Louisiana) und
Kalisalzlager in sog. Salzgürtel (Texas, New Mexico)
bedeutend.
- Energetik : - 72% der Energie erzeugen Wärmekraftwerke, die vor allem Kohle,
weniger Erdöl und Erdgas verbrennen (in Förderungsgebieten konzentriert).
Kernkraftwerke erzeugen etwa 20% der Energie – in den USA ist ungefähr
die Hälfte aller Atomkraftwerke der Welt konzentriert (am meisten im Osten
und in Kalifornien). Wasserkraftwerke beteiligen sich auf der
Energieproduktion mit etwa 8% (am meisten auf den Flüssen Columbia,
Missouri, Colorado, Tennessee, Sankt Lorenz und Niagara). Die
Verwendung der Sonnen-, Wind-, Gezeiten- und Erdwärmeenergie ist trotz
der Unterstützung bisher unerheblich.
- Hüttenindustrie : - sie hat nicht mehr so große Bedeutung wie in der Vergangenheit, die
Produktion sinkt ständig. Die Schwarzmetallurgie, d. h. Eisen- und
Stahlproduktion konzentrierte sich vor allem zwischen den
Lagerstätten von Kohle (Appalachen) und Eisenerzen (Große Seen).
Hier um dieses Gebiet ist auch heute noch die größte Produktion
konzentriert.
Die Buntmetallurgie orientiert sich besonders auf Aluminiumproduktion aus eingeführtem Bauxit (an der Golfküste und nahe der
Wasserkraftwerken auf Ohio, Tennessee und Columbia) und Kupferund Zinkproduktion aus heimischen Rohstoffen(bei den Vorkommen
im Felsengebirge und in den Häfen, wo man Konzentrate einführt).
- Maschinenindustrie : -der produktivste Zweig (40% des Produktionswertes und Industriebeschäftigungs), am meisten im nördlichen Industriegebiet, um die
Großen Seen und an der Pazifikküste in Kalifornien konzentriert.
Die Hauptbranche bildet die Produktion von Verkehrsmitteln,
besonders Automobilindustrie (PKWs als auch LKWs). Der Besitz
eines PKWs gilt in der USA als Voraussetzung für den Berufsantritt,
weil mit Ausnahme der größten Städte der öffentliche Verkehr sehr
beschränkt ist und die Stadtviertel ziemlich ausgedehnt und zerstreut
sind. In kleineren Städten und ländlichen Farmen ist das Auto eine
Notwendigkeit,weil es fast der einzige Verkehrsmittel ist. Deshalb
werden die Führerscheine schon ab 16 Jahre, in einigen Staaten
sogar ab 14 Jahre ausgestellt.
Die größte Automobilstadt der Welt ist Detroit. Alle drei großen
amerikanischen Autohersteller – General Motors, Ford und
Chrysler – haben hier ihre Stammwerke. Zweigwerke und Zulieferbetriebe finden sich in nahezu allen Städten der Umgebung, bis
hinüber nach Kanada. Die gesamte Region „lebt“ vom Auto. Die
Schwierigkeiten der amerikanischen Autoindustrie, verursacht durch
das Vordringen japanischer und europäischer Marken auf den
amerikanischen Markt, die mangelnde Konkurrenzfähigkeit
amerikanischer Autos und steigende Benzinpreise stürzten Detroit in
ernste wirtschaftliche und soziale Schwierigkeiten, von denen sich
die Stadt nur zögernd erholt.
Sehr verbreitet sind ebenfalls Flugzeugindustrie und Raketenproduktion. Die Hauptzentren sind an der Pazifikküste (L. A., San
Diego, San José und besonders Seattle, wo die Boeingwerke sind),
aber auch im Nordosten und am Golf von Mexiko, wo sich Houston
zu einem der Zentren der amerikanischen Weltraumfahrt
entwickelte (NASA). Das Weltraumfahrtprogramm wird auch auf
Florida realisiert. Von Kap Canaveral
aus starten die
amerikanischen Weltraumraketen (J. F. Kennedy Space Center).
Von übrigen Zweigen der Maschinenindustrie sind noch Bus-,
Lokomotiven-, Landmaschinen-, Schiffs-, Maschinen- und
Geräteproduktion bedeutender.
Sehr bedeutend ist auch Elektrotechnik und besonders Elektronik,
die sich sehr schnell entwickelte. Silicon Valley in Kalifornien ist
ein der größten Zentren der Welt im Bereich der Spitzentechnologien
- High-Tech (Computer, Integrierte Schaltungen – Chips). In
Kalifornien hat auch die wertvollste Computerfirma der Welt Apple ihren Sitz.
- chemische Industrie : - gemeinsam mit der Maschinenindustrie der führende Zweig der
amerikanischen Produktion, sie stützt sich auf bedeutende
Rohstoffvorkommen. Die führende Stelle hat Petrochemie, die
sich entlang des Golfes von Mexiko konzentriert. In den Häfen
im Südosten ist die Phosphordüngemittelproduktion und am
unteren Lauf des Mississippi die Schwefelsäureproduktion
entwickelt. Bedeutende chemische Produktion ist ebenfalls im
Nordappalachen- und Seengebiet. Die chemische Industrie
schließt auch Gummiware – die größte Reifenproduktion ist in
Akron (Goodyear) in Ohio – und Pharmaindustrie ein.
Von der Leichtindustrie hat Textil- und Bekleidungsindustrie, die mit heimischer Baumwolle und Chemiefasern gesichert ist, eine größere Bedeutung. Die eigene Textilproduktion
ist besonders im Südosten, wo Baumwolle angebaut wird und billigere Arbeitskräfte sind,
konzentriert. Der überwiegende Teil der Konfektion und Strickwarenindustrie ist in großen
Städten im Nordosten konzentriert. Das bekannteste amerikanische Modezentrum ist der
kalifornische Hollywood (L. A.) und im Osten dann New York. Der Schwerpunkt der
ausgedehnten Lederindustrie verschiebt sich vom Nordosten in den Mittelwesten zur
Rohstoffbasis.
Der bedeutendste Zweig der Leichtindustrie ist aber Nahrungsmittelindustrie, ihr Bereich
wächst immer, was auch durch den amerikanischen Lebensstil – der Vorliebe von
Halbprodukten und Konserven – beeinflusst ist. Die bedeutendste Nahrungsgüterwirtschaft ist
im Gebiet des Mittelwestens und der Großen Seen (Mühlen, Bäckereien, Milch- und
Fleischindustrie). An der Küste sind Fischverarbeitung, in Südgebieten Obstverarbeitung
und Tabakindustrie bedeutend.
LANDWIRTSCHAFT : Die amerikanische Landwirtschaft ist sehr fortgeschritten, sie wird
durch große Spezialisierung, durch einen Industriecharakter der Produktion und durch hohe
Arbeitsproduktivität gekennzeichnet. Die USA sind heute der „Nahrungsmittelgigant“
unserer Welt. Diese führende Position ist ein Ergebnis der natürlichen Voraussetzungen und
der Regeln des amerikanischen Wirtschaftssystems.
Die klimatischen Verhältnisse erlauben den Anbau aller Kulturpflanzen mit Ausnahme der
tropischen Feldfrüchte. Neben den Naturvoraussetzungen haben auch wirtschaftliche Gründe
die amerikanische Landwirtschaft so leistungsfähig gemacht. Nur noch 2,2% der USBevölkerung sind in der Landwirtschaft tätig, weil diese zur Gänze mechanisiert ist. Der
harte Wettbewerb erfordert den Einsatz der neuesten Technologien. Die Produktion von
Nutzpflanzen ist höher als die Nachfrage. Deshalb können die USA viele Nahrungsmittel
exportieren. Die USA sind einer der größten Nahrungsmittelexporteuren der Welt.
Ermöglicht wird dies durch spezielle Maschinen für große landwirtschaftliche Flächen, durch
die intensive Forschung bei den Nutzpflanzen, einschließlich der Gentechnik, und durch
große Mengen von Handelsdünger sowie von Chemikalien zur Schädlingsbekämpfung (unter
dem Druck der Konsumenten kommt es zur Senkung). Viele kleinere Betriebe mussten wegen
der niedrigen Handelspreise, manchmal auch wegen Naturkatastrophen, aufgeben. Das
ermöglichte anderen Farmern, die Anbaufläche zu vergrößern, um noch sparsamer zu
wirtschaften. So konnten Kosten eingespart werden, die Gewinne wurden gesteigert. Aus
Farmen waren landwirtschaftliche Industriebetriebe geworden.
Die Landwirtschaft nutzt mehr als die Hälfte der Staatsfläche aus, etwa 20%, sind
Ackerland, besonders zwischen den Appalachen und den Rocky Mountains. Die riesigen
flachen Gebiete im Inneren des Landes bilden das „fruchtbare Herz“ des Staates.
In den USA haben sich riesige Regionen auf bestimmte landwirtschaftliche Produkte
spezialisiert (regionale Spezialisierung). Abhängig von den Niederschlägen, Temperaturen
und Bodenarten entstanden früher große „belts“ (Gürtel), in welchen jeweils eine einzige
Pflanzenart überwiegend angebaut wurde.
Die Gürtel wurden in den letzten Jahrzehnten aufgelöst, vor allem deshalb,
 weil Monokulturen besonders anfällig für Schädlinge und Pilzbefall sind,
 weil der Boden durch den ständigen Anbau derselben Pflanzenart ausgelaugt wird,
 weil nach Naturkatastrophen die gesamte Ernte einer Region zerstört sein könnte.
Zwischen den Appalachen und den Rocky Mountains befindet sich das wichtigste
Ackerbaugebiet Nordamerikas. Hier werden Weizen (der ehemalige Weizengürtel –
„Wheat Belt“ – nahm das Präriengebiet von Kansas im Süden bis zu North Dakota im Norden
und weiter nach Kanada ein – großer Teil der Inneren Ebenen /Great Plains/), Mais (der
ehemalige Maisgürtel – „Corn Belt“ – nahm das Gebiet südlich der Großen Seen zwischen
den Staaten Ohio und Nebraska ein) und Zuckerrüben großflächig angebaut. Zuckerrübe
wird auch auf bewässerten Flächen in Kalifornien, Utah, Colorado und Wyoming angebaut.
Baumwollplantagen gibt es vor allem am Unterlauf des Mississippi (der ehemalige
Baumwollgürtel – „Cotton Belt“ nahm den Süden von North Carolina bis Texas ein). Durch
Bewässerung kann Baumwolle auch in den trockeneren Gebieten angebaut werden (Texas,
Kalifornien, Arizona).
In vielen Teilen der USA – besonders in der Nähe großer Städte – gibt es Obst- und
Gemüsekulturen. Die größte Bedeutung hat der Anbau von Zitrusfrüchten und Weinreben
im Kalifornischen Längstal (der Garten der USA), aber auch auf Florida. Auf Hawaii baut
man Ananas an.
Von übrigen Pflanzen sind Sojabonen (Zentralebenen und Mississippi-Tiefland),
Zuckerrohr, Erdnüsse, Reis und Tabak (Süden und Südosten) bedeutend.
Die tierische Produktion produziert etwa 70% des Wertes der amerikanischen
Landwirtschaft und ist auf die Futterbasis besonders im ehemaligen Maisgürtel gebunden.
Der führende Zweig ist Rinderzucht mit markanter Gebietsspezialisierung. Warme
Sommer und ausreichende Niederschläge bieten im Nordosten (der ehemalige
Milchwirtschaftsgürtel – „Dairy Belt“) vor allem für die Milchwirtschaft gute
Voraussetzungen. Milchwirtschaft dominiert aber auch in „saftigem“ Nordwesten. In den
Rocky Mountains und im Großen Becken sind die Böden mager und trocken. Da dort das
Gras nur spärlich wächst, benötigen die Rinder riesige Weideflächen, um ihren
Nahrungsbedarf zu decken (Extensivhaltung). Bis zu 100 000 Rinder werden darin
zusammengepfercht. Nach einem halben Jahr sind die Tiere schlachtreif gemästet. Die
Umtriebshaltung der Rinder für die Fleischwirtschaft überwiegt besonders auf den Ranchen
und bewässerten Farmen in Texas, Kansas und Oklahoma.
Die Schweinezucht ist am meisten im ehemaligen Maisgürtel verbreitet.
Auf Geflügelzucht – hauptsächlich Hühner (Broiler) – spezialisiert sich besonders das
Gebiet im Südosten des Landes (Georgia, Alabama, North- und South Carolina). Das
Geflügel züchtet man auch in der Nähe großer Städte im Norden und Nordosten.
In den Berggebieten im Westen züchtet man Schafe.
Im Fischfang gehören die USA zu der Weltspitze.
VERKEHR : Die Vereinigten Staaten verfügen über ein am besten ausgestattetes
Verkehrsnetz der Welt. Die Wirtschaftsprosperität ist vom effektiven Güter- und
Personenverkehr, besonders auf große Entfernungen, abhängig. Die Qualität und die
Leistungsfähigkeit der Verkehrsinfrastruktur wurde zum limitierenden Faktor der
Wirtschaftsentwicklung. Das Verkehrsnetz ist insgesamt polyzentrisch aufgebaut. Straßen,
Schienen und Flugverbindungen verlaufen insbesondere sternförmig auf New York,
Philadelphia, Atlanta, Chicago, Houston, Dallas, Denver, Los Angeles und Seattle.
Straßenverkehr: - Die Straße ist in den USA wichtigster Verkehrsträger, das
Straßennetz misst mehr als 6 Mio. km und ist landesweit mit inner- und zwischenstaatlichen
Fernstraßen (Highways) gut ausgebaut. Fast alle wichtigen Städte sind mit Autobahnnetz
(1/3 aller Straßen) verbunden. Der Autoverkehr dominiert im Personenverkehr (über
80%), er wurde zu einem Symbol des amerikanischen Lebensstils. In den USA sind 40% des
Weltautomobilparks konzentriert. Im Land gibt es mehr als 150 Mio. PKWs und die meisten
Haushalte besitzen mehr als ein Fahrzeug. Das Automobil ist ein absolut unentbehrlicher
Bestandteil jeder Aktivität und das bringt der amerikanischen Gesellschaft ziemliche
Probleme (gestaute Straßen, Luftverunreinigung durch Abgase u. ä.). Die Autobahnen mit der
größten Verkehrsfrequenz führen vom Norden zum Süden entlang der Atlantikküste bis nach
Florida, eine ähnliche Autobahn führt entlang der Pazifikküste (ein Teil der
Panamerikanischen Autobahn, die durch beide Teile Amerikas geht). Den Güterverkehr nützt
man vor allem für einen schnellen Transport auf kürzere Distanzen aus (Obst, Milch u. ä.).
Die Automobilisierung wirkt sich auch im Verfall der Systeme des öffentlichen Verkehrs
in den Städten aus – im Vergleich mit Europa ist er schwach, er existiert praktisch nicht. Die
Metro existiert nur in New York und Chicago und ist alt und schlecht aufrechterhalten.
Insbesondere für den Verkehr innerhalb der Bundesstaaten, teilweise aber auch für
Langstrecken hat der Überlandbusverkehr große Bedeutung.
Eisenbahnverkehr: - Die Eisenbahn hatte eine große Bedeutung besonders in der
Vergangenheit, sie spielte in der Geschichte der USA eine wichtige Rolle bei der
Erschließung des Westens. Heute geht die Länge des Eisenbahnnetzes (immer noch das
längste der Welt) immer zurück. Für den Massengüterverkehr über lange Strecken spielt
aber heutzutage die von verschiedenen privaten Gesellschaften betriebene Eisenbahn eine
nach wie vor große Rolle. Weite Teile des Streckennetzes sind nicht elektrifiziert. Der
Personentransport ist niedrig, nur in den städtischen Ballungsgebieten der Ostküste und im
Raum Chicago hat auch der Personenverkehr auf der Schiene eine gewisse Rolle behalten.
Die weiten Strecken zwischen den städtischen Agglomerationen werden fahrplanmäßig
bedient, jedoch liegt die Hauptbedeutung hier eher im touristischen Bereich. Der
Personenverkehr wird hauptsächlich von der Gesellschaft Amtrak betrieben.
Wasserverkehr: - Die billigste Art des Transports, er dient vor allem dem Güterverkehr
(festes Gut – Brennstoffe, Erze u. a.). Die Binnenschifffahrt hat Zehntausende km
schiffbarer Flüsse und Kanäle zur Verfügung. Die wichtigste Schifffahrtsstraße ist der
Mississippi mit seinen Nebenflüssen (in den Golf von Mexiko) und der Hudson und seine
Verbindung mit dem Sankt-Lorenz-Strom und mit den Großen Seen (in den Atlantischen
Ozean). Der größte Binnenhafen ist Duluth am Oberen See.
Die Hälfte des Seeverkehrsumfangs und –Umsatzes fällt auf den Binneverkehr. Die
Linie Golf von Mexiko – Atlantische Küste ist die frequentierteste, hier sind auch die größten
Seehäfen in den USA – Boston, New York, Baltimore, New Orleans, Houston, Corpus
Christi. Der größte Hafen an der Pazifikküste ist Los Angeles.
Flugverkehr: - Flugverkehr ist wichtiger Verkehrsträger im Personenverkehr für
Lang- und Mittelstrecken. Sein Schwerpunkt liegt auf dem Binnenverkehr. Die
amerikanischen Fluggesellschaften sichern aber auch etwa die Hälfte des
zwischenstaatlichen Weltverkehrs. Die drei wichtigsten Flugverkehrsknoten sind New
York, Chicago und Atlanta. Zu den wichtigsten Flughäfen der Welt gehören weiter Dallas,
Denver, Houston, Los Angeles und San Francisco. Kleine Flughäfen mit planmäßigem
Betrieb befinden sich in nahezu jeder Kleinstadt.
Rohrverkehr: - Die Pipelines stellen die progressivste Form vom Güterverkehr dar. Er
stützt sich auf ein enges Netz von Erdöl- und Erdgasleitungen, besonders aus dem Gebiet
des Golfs von Mexiko, woher die Pipelines zu den Industriezentren und in die Häfen führen.
Erdöl- und Erdgasleitungen sind aber auch an anderen Stellen, z. B. in Kalifornien oder
Alaska.
AUSSENHANDEL : Auf die USA fällen etwa 20% des Weltumsatzes des Außenhandels zu,
aber der Wert des Importes ist größer als des Exportes. In der Gegenwart kommt es zur
verstärkten Orientierung auf den Pazifikraum, besonders Japan, Südkorea und Taiwan. Ein
traditioneller Partner ist Kanada, bedeutend ist ebenfalls der Handel mit EU-Ländern.
Ausfuhrgüter sind besonders Maschinenprodukte (hauptsächlich Verkehrsmittel und
Elektronik, aber auch Waffen), chemische und landwirtschaftliche Produkte (Getreide,
Ölpflanzen, Baumwolle, Tabak).
Eingeführt werden wieder Maschinen und Verkehrsmittel, Papier und Zellulose und
Rohstoffe (Erdöl).
Die wichtigsten Städte :
Washington (565 000) – Hauptstadt und Regierungssitz der USA. Die Stadt ist nach
George Washington, dem ersten Präsidenten der USA, benannt.
Sie wurde im Jahr 1792 gegründet und seit 1800 gilt als
Regierungssitz der USA. Die Stadt gehört keinem Bundesstaat an,
sondern hat als District of Columbia (D. C.) einen Sonderstatus.
Washington ist auch Sitz der Organisation Amerikanischer
Staaten (OAS), der Weltbank und des Internationalen
Währungsfonds. Die bekanntesten Gebäude sind das Weiße Haus
(ältestes Gebäude und Sitz des Präsidenten) und das Kapitol
(Kongressgebäude), außerhalb der eigentlichen Stadt im Vorort
Arlington
steht
das
Pentagon
(Sitz
des
Verteidigungsministeriums).
New York (8 Mio./A 22,5 Mio.) - die größte Stadt, Industrie-, Handels-, Kultur- und
Finanzzentrum des Landes. Die Metropolregion New
York ist einer der bedeutendsten Wirtschaftsräume der
Erde, Sitz vieler internationaler Konzerne und
Organisationen (so auch der Vereinten Nationen –
UNO) und wichtiger Hafen an der Ostküste. Ihr Gebiet
umfasst die fünf Stadtbezirke- Manhattan (der älteste),
Bronx, Brooklyn, Queens uns Staten Island (deckt sich
mit Richmond County). Das Stadtzentrum befindet sich
auf der Insel Manhattan. Hier gibt es viele
Wolkenkratzer (Empire State Building), die meisten
sind Bürogebäude, nur wenige sind mit sehr teuren
Wohnungen ausgestattet. Auf der Wall Street-Straße
sind zahlreiche große Banken und die New
Yorker
Börse. Eine der bekanntesten Geschäftsstraßen ist der
Broadway,wo das Zentrum des Theaterlebens ist. In der
Nähe
stand auch World Trade Center (Welt-
handelszentrum). Die Zwillingstürme waren zeitweise
die höchsten Gebäude der Welt. Sie wurden am
11.September 2001 durch einen Terroranschlag
islamischer Terroristen zerstört (dabei starben fast 3
000 Menschen). Das ärmste Viertel in Manhattan ist das
Schwarzenviertel Harlem, seit langem als das
Hauptzentrum der afroamerikanischen Kultur weithin
bekannt. Zu bedeutenden Sehenswürdigkeiten in New
York gehört die Freiheitsstatue (Statue of Liberty) in
Queens. Der einzige Stadtteil New Yorks, der auf dem
Festland liegt, ist die Bronx, die besonders in den 60er
Jahren des 20.Jh. als der brutalste und härteste Stadtteil
(höchste Kriminalität, Raubüberfälle, Drogen) berühmt
und
berüchtigt
wurde.
Die
bedeutendsten
Industriezweige – Chemie (Kosmetik und Pharmazie),
Elektrotechnik, Bekleidungsindustrie, Druckindustrie,
Lebensmittelindustrie.
Los Angeles (3,9 Mio./A 17,5 Mio.) – zweitgrößte Stadt der USA, Hafenstadt, Verkehrsknotenpunkt,
Wirtschafts-,
Geschäftsund
Kulturzentrum Kaliforniens. Die bedeutendsten
Industriezweige sind
Flugzeug- und Raumfahrtindustrie, Waffenproduktion, Elektronik,
chemische-, Bekleidungs- und Nahrungsmittelindustrie.
Die ganze Agglomeration an der Pazifikküste heißt
Long Beach (die bekanntesten
Strände
Venice
Beach, Santa Monika, Malibu). Im Stadtteil
Hollywood ist die amerikanische Filmindustrie
konzentriert. Hier sind die berühmtesten Filmateliers
der Welt. Im Jahr 1955 wurde in Anaheim (etwa 60
km südöstlich von L.A.) von Walt Disney der erste
Disneyland gegründet und geöffnet.
Chicago (2,9 Mio./A 9,5 Mio.) – drittgrößte Stadt der USA, Hafenstadt am Südwestufer des
Michigansees in Illinois, bedeutender Eisenbahnknotenpunkt, der verkehrreichste Flughafen der Welt –
O´Hare. Nach New York ist Chicago die zweite Stadt der
Wolkenkratzer (Sears Tower – 442 m). In der
Vergangenheit
bedeutende
Lebensmittelindustrie
(Fleischverarbeitung) und Produktion von Landmaschinen,
heute sind besonders Maschinenbau, Chemie und
Stahlwerke bedeutend. Wissenschaftliches- und kulturelles
Zentrum, eine große tschechische Minderheit (150 000).
San Francisco (750 000 /A 7,5 Mio.) – Metropolregion und Hafenstadt an der Westküste
Kaliforniens, eine der schönsten Städte in den
USA. San Francisco ist Handels-, Finanz- und
Industriezentrum, Sitz einiger großen Unternehmen
wie etwa Levi Strauss Co. u. a. und wichtiger
Verkehrsknotenpunkt. Als Symbol der Stadt gilt
die berühmte Golden Gate Bridge (Goldenes-TorBrücke) am Eingang zur Bucht von San Francisco
am Golden Gate. (eine Meerenge, die den Pazifik
mit der Bucht verbindet). Die Nähe der Stadt zum
San-Andreas-Bruch ergibt ein erhöhtes Risiko
für Erdbeben.
Philadelphia (1,5 Mio./A 6,3 Mio.) – Hafenstadt am Delaware River in Pennsylvania, eine
der ältesten Städte der USA, nach New York (178890) kurz die zweite Hauptstadt (1790 – 1800), hier
wurde am 4.Juli 1776 die Unabhängigkeitserklärung
beschlossen und verkündet. Industriezentrum –
besonders Hüttenindustrie, schwerer Maschinenbau,
Petrochemie.
Detroit (900 000 /A 6 Mio.) – das bedeutendste Zentrum der Automobilindustrie,
Verkehrsknotenpunkt, Bundesstaat Michigan
Boston (600 000 /A 6,2 Mio.) – die größte Stadt und ökonomisches und kulturelles Zentrum
Neuenglands und Hauptstadt des US-amerikanischen
Bundesstaates Massachusetts, bedeutender Hafen.Industrie-,
künstlerisches- und intellektuelles Zentrum – die älteste und
berühmteste Universität Harvard, Verkehrsknotenpunkt
Dallas (1,2 Mio./A 6 Mio.) – Geschäfts-, Finanz- und Industriezentrum im Norden von Texas,
politisches Zentrum des Südens, Erdölzentrum, Elektronik(Computerspiel) und Flugzeugindustriezentrum, wichtiger
Verkehrsknotenpunkt. Im Jahr 1963 wurde die Stadt zum
Schauplatz des Attentats auf US-Präsident John F. Kennedy.
Houston (2 Mio./A 5,2 Mio.) – Hafenstadt im Südosten von Texas, die viertgrößte Stadt der
USA und die größte Stadt in Texas. Die industriellste Stadt
des Südens, bekannt für ihre Ölindustrie (Sitz von riesigen
Ölgesellschaften), Flugzeug- und Raketenbetriebe - eines der
Zentren der amerikanischen Weltraumfahrt (Johnson Space
Center – Einrichtung NASA. NASA ist die zivile USBundesbehörde für Luft- und Raumfahrt, gegründet 1958),
weiter
Stahlwerke,
Lebensmittelindustrie,
Verkehrsknotenpunkt.
Phoenix (1,5 Mio./A 3,3 Mio.) – Hauptstadt von Arizona, Industriezentrum, Wüstenstadt in
der Sonora, Touristik- und Rekreationszentrum, schöne
Landschaft, besonders wenn die Wüste blüht – viele
Kakteen
San Diego (1,3 Mio./A 3,1 Mio.) – Hafenstadt im Südwesten von Kalifornien,
Industriezentrum
–
besonders
Telekommunikations- und Biotechindustrie,
Marinebasis der USA
San Antonio (1,6 Mio./A 2 Mio.) – wirtschaftliches und kulturelles Zentrum in Südtexas
San José (900 000 /A 1,8 Mio.) – Industriezentrum in Kalifornien – besonders Maschinenbau
(Waffen-, Flugzeugindustrie, Elektronik), Verkehrsknotenpunkt
Indianapolis (800 000 /A 1,7) – Hauptstadt von Indiana, Handels- und Industriezentrum Maschinenbau (Autos, Flugzeuge), Lebensmittelindustrie,
Verkehrsknotenpunkt
Baltimore (650 000 /A 7,6 Mio.) – einer der bedeutendsten Seehäfen in der Vereinigten
Staaten im US-Bundesstaat Maryland, Handels- und
Industriezentrum – Schwerindustrie (Stahlwerke,
Schiffe, Erdölraffinerien). Heute ist die wirtschaftliche
Tätigkeit
auf
Forschung
und
Entwicklung
ausgerichtet,speziell auf Pharmazeutik, medizinischen
Bedarf und medizinische Dienstleistungen. Die Stadt ist
Sitz von vielen Firmen (z. B. Procter & Gamble)
besonders
aus
der
Gesundheitsund
Schönheitsindustrie
sowie
dem
medizinischpharmazeutischen Bereich.
Seattle (600 000 /A 1,8 Mio.) – Hafenstadt im US-Bundesstaat Washington, Flugzeug.industrie (Boeing), eines der Zentren der IT-Branche –
Microsoft, T-Mobile u. a. haben hier ihren Sitz. Weiter
Schiff-,
Papierund
Zelluloseproduktion,
Fischverarbeitung, Verkehrsknotenpunkt
Denver (560 000 /A 2,6 Mio.) – Hauptstadt von Colorado, Industriezentrum am östlichen Fuß
der Rocky Mountains, Verkehrsknotenpunkt
Nashville (550 000) – Hauptstadt von Tennessee, Zentrum der Country-Music
Las Vegas (550 000 /A 1,7 Mio.) – Wüstenstadt in Nevada, Stadt der Unterhaltung, vor allem
wegen ihrer großen Anzahl an Kasinos berühmt,
bedeutendes Touristikzentrum
New Orleans (500 000 /A 1,3 Mio.) – Hafenstadt in Louisiana im Mississippi-Delta am Golf
von Mexiko, Industriezentrum – Petrochemie, Schiffund Fischindustrie, Verkehrsknotenpunkt.
Im August 2005 wurde New Orleans vom Hurrikan
Katrina völlig verwüstet und überschwemmt.
Atlanta (420 000 /A 4,5 Mio.) – Hauptstadt von Georgia, traditionelles Zentrum des alten
Südens, eine der wenigen Städte, wo die Schwarzen
überwiegen, der wohl wichtigste Sohn der Stadt war der
Friedensnobelpreisträger Rev. Dr. Martin Luther
King. Automobil- und Flugzeugindustrie, Verkehrsknotenpunkt. Sitz der Coca-Cola Company. (durch den
einheimischen Apotheker, der die Rezeptur ursprünglich
gegen Kopfschmerzen im Jahr 1886 erfand, gegründet)
Miami (110 000 /A 500 000) – Hafenstadt auf der Halbinsel Florida, bedeutendes
Rekreationszentrum,
Reiseverkehr,
am
Cape
Canaveral befindet sich Weltraumbahnhof der
NASA (J. F. Kennedy Space Center)
Minneapolis (400 000 /A 3 Mio.) – die größte Stadt Minnesotas am Mississippi, Handelsund Industriezentrum des landwirtschaftlichen Gebietes
– Lebensmittel-, Holz- und Maschinenindustrie
(Landmaschinen)
Saint Louis (350 000 /A 2,6 Mio.) – Binnenhafenstadt auf dem rechten Ufer des Mississippi
im US-Bundesstaat Missouri
Pittsburgh (350 000 /A 2,4 Mio.) – Hafenstadt auf dem Fluss Ohio in Pennsylvania, lange
Zeit das führende Zentrum der amerikanischen
Schwerindustrie – Steinkohle, Stahlwerke, schwerer
Maschinenbau.
Heute
vorwiegend
ein
Dienstleistungszentrum,
Biotechnologie
und
Medizintechnik.
Cincinnati (350 000 /A 2 Mio.) – Hafenstadt auf dem Fluss Ohio in Ohio, eine der
bedeutendsten
Handelsund
Industriezentren
Amerikas
–
Maschinenbau
(Zentrum
für
Luftfahrtantriebe), Chemie, Verkehrsknotenpunkt,
Sitz der Firma Chiquita
Salt Lake City (200 000 /A 1,1 Mio.) – Hauptstadt von Utah, Kupferverarbeitung,
Verkehrsknotenpunkt, Olympische Winterspiele 2002
K A N A D A - Ottawa
Fläche : 9 984 670 km2
Einwohnerzahl : 32,5 Mio.
Kanada ist nach Russland flächenmäßig der zweitgrößte Staat der Erde. Kanada nimmt
außer Alaska die ganze nördliche Hälfte des nordamerikanischen Kontinents ein. Es liegt
zwischen 3 Weltozeanen – im Westen wird es durch den Pazifischen Ozean, im Osten durch
den Atlantischen Ozean und im Norden durch das Nordpolarmeer umspült. Der einzige
unabhängige Nachbarstaat sind im Süden die Vereinigten Staaten von Amerika. Die
Südgrenze des Staates bildet vom Westen her der 49.Breitengrad, in Richtung Osten geht
dann die Grenze durch die Großen Seen.
Die Küste ist stark gegliedert (die Küstenlinie wird tief von Fjorden durchschnitten), zu
Kanada gehören viele Inseln in drei Ozeanen. Die ausgedehnteste Inselgruppe bilden die
Inseln des Kanadisch-arktischen Archipels im Nordpolarmeer. Diese Inseln sind unbewohnt
und wirtschaftlich wenig bedeutend. Die größte Insel ist hier die Baffininsel, weitere größere
Inseln sind z. B. die Ellesmere-Insel, Victoria-Insel u.a. Die bedeutendste Insel im Atlantik
ist Neufundland, im Pazifik dann Vancouver. Die nördlichste Halbinsel ist Boothia, die
größte ist Labrador. Tief ins Landesinnere greift die Hudsonbai.
OBERFLÄCHE : Die geologische Basis der Atlantikprovinzen sind alte, abgetragene Berge
neben noch älteren Abschnitten des Kanadischen Schildes (oder auch Laurentischer Schild).
Der Kanadische Schild umfasst eine ausgedehnte, geologisch alte Region mit einigen der
ältesten Gesteine. Um die Hudsonbai gelegen, nimmt er fast 50% des kanadischen Gebietes
ein. Die Landschaft ist meistens flach und hügelig. Im Norden liegt die ausgedehnte
Arktische Ebene, die mit Tundravegetation bedeckt und fast unbewohnt ist. Im Süden liegen
dann die Ebenen um den Sankt-Lorenz-Strom und die Großen Seen – das am meisten
besiedeltes Gebiet Kanadas.
Nördlich des Kanadischen Schildes liegen die arktischen Inseln, die von der Hälfte vereist
sind. Westlich des Kanadischen Schildes breiten sich die Inneren Ebenen aus. Präriengras ist
die natürliche Vegetation des südlichen Teils – Große Ebenen (Great Plains), der nördliche
Teil dagegen ist bewaldet.
Die kanadischen Kordilleren (Western Cordillera) dominieren das westliche Kanada. Auf
der pazifischen Küste verläuft das Küstengebirge, im Inneren der kanadische Teil der Rocky
Mountains (Felsengebirge) und Mackenziegebirge. Höchster Berg ist der 5 951 Meter hohe
Mount Logan im Yukon Territory.
GEWÄSSER : Kanada ist sehr reich an Flüsse und Seen. Der wirtschaftlich bedeutendste Fluss
ist der Sankt-Lorenz-Strom. Er entspringt aus den Großen Seen, mündet in Sankt-LorenzGolf und stellt eine enorm wichtige Binnenwasserstraße dar (ein Teil des
Wasserverkehrssystems, der die Großen Seen mit dem Atlantik verbindet).
Viele Flüsse, die das Wasser vom Ostteil des Staates abführen, münden in die Hudsonbai –
der längste Fluss ist Nelson, der vom Winnipegsee entspringt. In die Beaufortsee im Norden
mündet der Mackenzie, der mit seinem Quellfluss Athabasca (fließt durch den Athabascasee
und durch den Gr.Sklavensee) den zweitlängsten Fluss Nordamerikas (4 240 km) darstellt
(meistens gefroren). Energetisch bedeutend ist der Fluss Columbia im Südwesten des Landes
(eine Kraftwerkskette, die gemeinsam mit den USA ausgenutzt wird). Auf dem kanadischen
Gebiet entspringt auch der Yukon.
8% des kanadischen Gebietes nehmen die Süßwasserseen ein. Die bedeutendsten sind die
Großen Seen auf der Grenze an die USA, im Landesinneren dann z. B. Großer Bärensee,
Großer Sklavensee, Athabascasee, Winnipegsee u. a. Alle Seen sind Gletscherursprungs.
KLIMA : Kanada umfasst unterschiedliche Klimazonen (vom Polarklima bis zum gemäßigten
Klima). Weil das Land meistens in der arktischen und subarktischen Zone liegt, sind die
klimatischen Bedingungen sehr rau. Hauptsächlich bestimmt das boreale Klima mit langen
kalten Wintern (bis zu –35°C) und kurzen heißen Sommern (bis zu 35°C) den überwiegenden
Teil Kanadas. Aufgrund der Größe des Landes ist das Klima in den einzelnen Provinzen und
Territorien aber sehr unterschiedlich.
Im Norden herrscht polares Klima, das durch den Atlantischen Ozean beeinflusst wird.
Die Durchschnittstemperaturen erreichen hier im Winter –49°C, Niederschläge sind selten.
Der Einfluss der Arktis greift tief nach Süden, besonders an der Ostküste (kalter LabradorStrom). Im Mittelteil Kanadas bis an die Grenze mit den USA erstreckt sich gemäßigte Zone
– kontinentales Klima mit langen kalten Wintern und heißen kurzen Sommern. Am
wärmsten ist es im Gebiet der Großen Seen. An der Westküste findet man maritimes Klima
mit hohen Niederschlägen, da sich die feuchte, vom Ozean kommende Luft am Westrand des
Küstengebirges abregnet. Ebenfalls die Ostküste hat feuchtes Meeresklima, aber es ist hier
kälter (Labrador-Strom) als an der Westküste (warmer Nordpazifischer Strom). In den
Berggebieten herrscht Hochgebirgsklima (sehr kalt).
BEVÖLKERUNG : Die Verteilung ist ziemlich ungleichmäßig, eine zusammenhängende
Besiedlung gibt es nur an der Südgrenze, dagegen leben auf 90% des Gebietes nur etwa 3%
der Bevölkerung, besonders weite Teile des Nordens sind nahezu unbesiedelt. Fast 4/5 der
Kanadier leben in Städten, die meisten in den Millionenmetropolen Toronto, Montreal,
Vancouver und Ottawa. Der Großteil der Bevölkerung lebt in den Provinzen Ontario und
Québec. Die durchschnittliche Bevölkerungsdichte beträgt nur etwa 3 Einwohner pro km2.
Kanada ist ein klassisches Einwandererland. Die überwiegende Zahl der Kanadier ist
britischer (34%) oder französischer (27%) Abstammung. Es gibt auch zwei Amtssprachen:
Englisch (56,3%) und Französisch (28,7%). Französisch wird hauptsächlich in Québec
gesprochen. Etwa gleiche Zahl wie die Nachfahren der Franzosen stellen die Bewohner
gemischter Ursprungs. Den Rest bilden dann die Nachfahren aus Europa, hauptsächlich aus
Deutschland, Italien, der Ukraine und den Niederlanden. Die Ureinwohner (die indigener
Völker) – die Indianer und die Inuit (Eskimos) bilden heute etwa 3,5% der Population. Die
Unabhängigkeitsbestrebungen Québec, die Rechte der frankophonen Kanadier und die
Rechte der indigenen Völker prägen zentrale Konfliktlinien innerhalb der kanadischen
Gesellschaft. Bedeutend ist auch die Einwanderung, besonders aus Asien und aus dem
karibischen Gebiet. Etwa 3/4 der kanadischen Bevölkerung gehören dem christlichen Glauben
an.
STAATSVERWALTUNG : Um die ethnische, sprachliche und kulturelle Vielfalt der einzelnen
Bevölkerungsgruppen zu gewährleisten, ist Kanada politisch als Föderation organisiert. Es
ist eine parlamentarische Demokratie mit einer symbolischen konstitutionellen
Monarchie innerhalb des Commonwealth of Nations (Gemeinschaft der Nationen). Das
symbolische Staatsoberhaupt ist die britische Königin Elizabeth II., vertreten durch einen
gewählten Generalgouverneur. Administrativ ist Kanada in 10 Provinzen und 3 Territorien
gegliedert.
Währung : 1 Kanadischer Dollar
WIRTSCHAFT : Kanada ist ein hochentwickelter Industrie- und Agrarstaat, es gehört zu
den entwickeltesten Ländern mit der Marktwirtschaft.
Das wirtschaftliche Zentrum Kanadas bilden Ontario und Québec, wo über 70% des BIP
erwirtschaftet werden. Bedingt durch den Ölreichtum hat sich die Wirtschaft in der Provinz
Alberta rasant entwickelt. Die kanadische Wirtschaft ist eng mit der US-Wirtschaft
verflochten. Kanada hat in den letzten Jahren einen Strukturwandel der Volkswirtschaft von
der Rohstoff- und Agrarwirtschaft zu Hightech und Dienstleistungen vollzogen. Es wurde
eine leistungsstarke an Zukunftstechnologien orientierte Wirtschaft entwickelt. Innovative
Sektoren, wie Biotechnologie und Informationstechnologien, werden gezielt gefördert.
INDUSTRIE :
- Bergbau : - reiche Bodenschätze, größte Bedeutung haben Brennstoffe und Erze und
auch riesiger Holzreichtum
- Erdöl und Erdgas – größte Förderung ist in der Provinz Alberta, die größten
Vorräte sind aber in den nördlichen Gebieten – auf den Arktischen Inseln und
dem östlichen Schelf
- Steinkohle - die größten Schichten sind in Alberta, British Columbia und
Saskatchewan
- Eisenerz – Labrador und im Süden der Provinz Ontario
- Nickelerze – Hauptlagerstätte ist bei Sudbury (Ontario), weniger in Manitoba
- Kupfererze – Sudbury, Québec, Manitoba und British Columbia
- polymetalische Erze – man gewinnt aus ihnen vor allem Zink und Blei –
British Columbia, Ontario, Québec
- Molybdän – British Columbia
- Kobalt – Ontario
- Gold – Ontario, Québec, Yukon
- Silber – British Columbia, Ontario, Québec
- Platin – Ontario, Manitoba
- Uranerze – Ontario, Saskatchewan (Uranium City
Von den Nichterzen haben Asbest (Québec und British Columbia) und Kalisalze
(Saskatchewan) die größte Bedeutung.
- Energetik : - die bedeutendste Energiequelle ist Wasser, gewaltige Wasserkraftwerke
erzeugen fast 60% der Energie (am Sankt-Lorenz-Strom, an der Seen und
zahlreichen Flüssen im Inneren und im Westen), etwa 1/5 erzeugen dann
Kernkraftwerke
Das Zentrum der verarbeitenden Industrie Kanadas ist im Sankt-Lorenz-Tiefland und um
die Großen Seen.
- Hüttenindustrie : - Eisen- und Stahlproduktion ist besonders in Ontario (Hamilton, Sault
St.Marie) konzentriert
Weltbedeutend ist Buntmetallurgie – besonders Nickel- (Ontario Sudbury), Zink- (Br. Columbia, Manitoba) und Aluminiumproduktion (Br. Columbia, Québec)
- Maschinenindustrie : - unter dem Einfluss des US-amerikanischen Kapitals, besonders
wichtig ist Verkehrsmittelproduktion – Autos (Windsor,
Toronto), Flugzeuge (Montreal, Toronto, Winnipeg), Schiffe
(Halifax, Sydney, Montreal). Bedeutend ist auch die Produktion
von Landmaschinen (Toronto, Montreal, Québec, Winnipeg,
Vancouver), Elektrotechnik und Computertechnik (Montreal,
Toronto).
- chemische Industrie : - nutzt die reichen Bodenschätze, besonders Petrochemie ist sehr
wichtig. Weiter dann Kunstdünger, synthetischer Kautschuk,
Schwefelsäure, Kunststoffe (Sarnia, Montreal, Toronto)
- Holzindustrie : - der Holzreichtum Kanadas ist enorm, fast die Hälfte des Staates ist vom
Wald bedeckt. Kanada ist der weltweit größte Produzent von Holzschliff,
Zellstoff, Papier und Pappe. Besonders wichtig ist Zellulose- und
Zeitungspapiererzeugung – Standorte sind vor allem in Ontario und
Québec (Corner Brook, Thunder Bay, Ottawa, Port Alberni, Gatineau,
St.John).
- Nahrungsmittelindustrie : - ist auf Fleisch- und Milchproduktion und Fischverarbeitung
orientiert und besonders im Süden des Landes nahe der
Industriezentren und in den Häfen konzentriert.
LANDWIRTSCHAFT : Landwirtschaft beschäftigt nicht mehr als 3% der Erwerbstätigen,
trotzdem ist sie sehr bedeutend (besonders für den Export). Obwohl nur 8% der Staatsfläche
landwirtschaftlich genutzt werden (Ackerland nur 3%, Weiden und Wiesen etwa 5%), gehört
das Land zu den größten Getreideexporteuren der Welt. Es überwiegt eine spezialisierte
Farmenmassenproduktion mit einem hohen Grad der Mechanisierung.
Pflanzliche Produktion (40%) – über 80% der Agrarfläche des Landes liegen in den
Prärien östlich der Kordilleren (Manitoba, Alberta, Saskatchewan). Die Produktion ist
besonders auf Weizen konzentriert, bedeutend ist auch Gersteproduktion und es werden hier
auch Ölsaaten wie Raps und Leinsamen angebaut. In Südontario baut man Mais, Soja und
Raps an. Auf den fruchtbarsten Böden baut man Obst und Gemüse – besonders am Atlantik
in Ontario und Québec Aprikosen, Pfirsiche, Weinreben, Tomaten, in Britisch Kolumbien
hauptsächlich Äpfel. Ein typisches kanadisches Produkt ist Ahornzucker und –sirup.
Tierproduktion (60%) – mit dem Produktionswert bedeutender, sie konzentriert sich auf
Rinderzucht und Schweinezucht. Rinderzucht wird vor allem in den Präriengebieten und
im westlichen Gebirgsland (Alberta, Saskatchewan – Fleischwirtschaft) und im Sankt-LorenzTiefland (Ontario und Québec – Milchwirtschaft), Schweinezucht dann besonders in den
Gebieten des größten Verbrauchs betrieben. Bedeutend sind auch Schaf- und Geflügelzucht.
Ein traditioneller Zweig ist die Fischerei wie See- (Atlantische Küste) als auch
Süßwasserfischerei (Flüsse und Seen). In den Nordgebieten sind spezialisierte
Pelztierfarmen, wo man besonders für den Ausfuhr Füchse, Nerze und Biber wegen ihrer
wertvollen Felle züchtet. Die Eskimos leben außer dem Fischfang und der Jagd auf Pelztiere
auch von der Zucht der Rentieren (Karibus).
VERKEHR : Die enormen Flächen des Landes, dünne Besiedlung, große Rohstoffproduktion,
entwickelte Wirtschaft und regsamer Handel – das sind die Gründe für die riesige Bedeutung
des kanadischen Verkehrs. Die Hauptverkehrsachse verläuft entlang des Sankt-LorenzStroms durch Ontario und Québec und verbindet Toronto, Montreal, Québec City und Ottawa
miteinander. Der gesamte Norden des Landes ist verkehrsmäßig nur unzureichend
erschlossen.
- eine historische Aufgabe spielte vor allem die Eisenbahn, die alle Provinzen in der
Vergangenheit verband. Das dichteste Netz ist im Süden des Landes. Personenverkehr ist
heute minimal (bedeutend nur im
Großraum Toronto-Montreal), es überwiegt
Massengüterverkehr auf größere Distanzen. Es bestehen zwei vom Osten nach Westen
verlaufende transkanadische Eisenbahnstrecken: die wichtigere Canadian Pacific Railway
(Halifax – Vancouver) und die Canadian National Railway. Der bedeutendste Knotenpunkt ist
Montreal, einen der bedeutendsten Knoten bildet auch Winnipeg.
- sehr entwickelt, besonders im Südteil des Landes ist Straßenverkehr. Vom Ballungsraum
Toronto-Montreal aus bestehen Fernstraßenverbindungen nach Calgary, dem Zentrum des
mittleren Westens und nach Vancouver. Von Bedeutung sind Überlandbusse. Die längste
Autobahn ist der 8 000 km lange und wichtige Trans-Canada-Higway, der von Ost
(St. John ´s / Newfoundland) nach West (Victoria / Vancouver) verläuft. Über Kanada geht
auch die Alaskastraße (sie verbindet Alaska mit den USA).
- sehr wichtig, besonders für den Güterverkehr, ist Wasserverkehr. Die wichtigste
Wasserstraße stellt der Sakt-Lorenz-Strom und sein Verbindung durch Kanäle mit den Großen
Seen. Auch Seeverkehr ist bedeutend – wichtige Seehäfen befinden sich in den Städten am
Sankt-Lorenz-Strom (Sept Iles, Montreal, Halifax, St. John ´s) und in Vancouver.
- in den großen Gebieten Kanadas ist der Innlandsflugverkehr sehr wichtig, besonders im
Norden ist er manchmal die einzig mögliche Verbindung (Air Canada). Das Flugzeug ist das
wichtigste Verkehrsmittel. Internationale Flughäfen befinden sich in Québec, Toronto,
Montreal, Calgary, Edmonton und Vancouver.
- sehr wichtig ist auch Rohrverkehr, die kanadische Erdgasleitung, die Alberta mit Ontario
verbindet, gehört zu den längsten in der Welt.
AUSSENHANDEL : Kanada ist, besonders dank seiner enormen Rohstoffproduktion, stark
von dem Aussenhandel abhängig. Der größte Handelspartner sind die USA (70% des
Umsatzes), weiter dann Japan und EU-Länder (besonders Großbritannien). Als Partner
werden neben diesen traditionellen Ländern zunehmend China, Indien und Brasilien gesehen.
Man führt vor allem Rohstoffe (Erdöl, Erdgas, Buntmetalle, Holz, Zeitungspapier, Weizen
und Verkehrsmittel aus.
Man führt Kraftfahrzeuge, Maschinen und Anlagen und Lebensmittel ein.
Die wichtigsten Städte :
Ottawa (800 000/A 1,2 Mio.) – Hauptstadt und Sitz der Regierung, sie liegt im östlichen Teil
der Provinz Ontario am Ottawa River, unmittelbar an der
Grenze zur Provinz Québec. Ottawa wurde als Hauptstadt im
Jahr 1857 von Königin Victoria gewählt.
Toronto (4,8 Mio./A 6 Mio.) – die größte Stadt Kanadas und Hauptstadt der Provinz Ontario,
eine Hafenstadt am Ontariosee und ein bedeutendes
ökonomisches, kulturelles, Handels- und Bankzentrum des
Landes.
Montréal (1,8 Mio./A 3,6 Mio.) – die zweitgrößte Stadt Kanadas und Hauptstadt der Provinz
Québec, liegt am Sankt-Lorenz-Strom – wichtiger Hafen.
Montréal gilt als zweitgrößte französischsprachige Stadt der
Welt (etwa 80% sprechen französisch), sie ist das Handels-,
Industrie- und Wirtschaftszentrum Kanadas. 1967 fanden
hier die Weltausstellung („Expo 67“ – auf den Insel
St.Helena) und 1976 die Olympischen Spiele statt.Die
bekannteste Sehenswürdigkeit ist Basilica Notre-Dame
(eine Kopie von Paris).
Vancouver (550 000 /A 2,2 Mio.) – die größte Stadt im westlichen Kanada, Industriezentrum
an der Pazifikküste und bedeutender Hafen in Britisch
Kolumbien
Calgary (1 Mio.) – die am schnellsten wachsende Großstadt Kanadas in der Provinz Alberta.
Früher ein traditioneller Ort von großen Viehmarkten, heute vor allem
durch Erdölförderung wichtig. 1988 war Calgary Gastgeber der
Olympischen Winterspiele.
Edmonton (1 Mio.) – Hauptstadt der Provinz Alberta liegt in Nachbarschaft der Erdölfelder –
ein Zentrum der Förderungs- und chemischen Industrie. In der Stadt
befindet sich das größte Einkaufszentrum der Welt - die West
Edmonton Mall - mit einem Freizeitpark.
Quebec (750 000) – die älteste Stadt und Hauptstadt der gleichnamigen Provinz, früher
Hauptstadt Kanadas
Hamilton (685 000) – eine Großstadt in der Provinz Ontario. Hamilton wird als „Steel City“
(Stahlstadt) genannt - große Stahlwerke, schwerer Maschinenbau,
Chemie.
Winnipeg (620 000) – Hauptstadt der Provinz Manitoba, Handels- und Verkehrszentrum des
Präriengebietes,
Industriezentrum
–
Nahrungsmittelindustrie
(Weizenbörse), Maschinenbau, Chemie, Verkehrsknotenpunkt
G R Ö N L A N D - Nuuk (Godthåb)
Fläche : 2 175 600 km2
Einwohnerzahl : 57 000
LAGE : Die größte Insel der Erde, liegt im Atlantik, vom größeren Teil hinter dem
Polarkreis. Im Norden wird sie durch das vereiste Nordpolarmeer umspült. Geographisch
gesehen wird sie zum arktischen Nordamerika gezählt, politisch ist sie autonomer Bestandteil
des Königreichs Dänemark und ihre Bewohner sind dänische Bürger. Grönland ist
innenpolitisch komplett unabhängig, wird in allen außenpolitischen Angelegenheiten jedoch
von Dänemark vertreten.
NATURVERHÄLTNISSE : Grönland hat überaus große Eisvorkommen. Das bis zu 3 000 m
mächtige, durchschnittlich 1 500 m starke Inlandeis (85% der Inselfläche) bewegt sich an den
Küsten zum Meer und lässt oft Eisberge von mehreren Kilometern Länge entstehen. Würde
das gesamte Inlandeis Grönlands (das größte auf der Nordhalbkugel) schmelzen, so würde der
Wasserstand weltweit um 6 m steigen. Das Inlandeis ist weniger eine Folge des heutigen
Klimas, vielmehr ist es ein Überbleibsel der letzten Eiszeit vor circa 10 000 Jahren. Grönland
ist ein im Süden leicht gewelltes Hochland, das an der Küste durch zahlreiche Fjorde,
Buchten und Meeresstraßen gegliedert ist. Grönland säumen an seinem Hochlandsrand sehr
hohe Berge und Gebirge um, die im Gunnbjörn am Ostrand der Insel bis zu 3 700 m hoch
aufragen – höchste Erhebung ist der 3 694 m hohe Gunnbjorn Fjeld.
In Grönland herrscht polares und subpolares Klima, das an der Westküste durch den
Golfstrom gemildert wird. Besonders im Süden ist das Klima milder und feuchter.
BEVÖLKERUNG : Sie ist besonders im Süden und Südwesten konzentriert, die Städte und
Siedlungen liegen durchwegs im eisfreien Küstenstreifen. 88% der Bevölkerung gelten als
Grönländer, es sind die Ureinwohner – die Inuit (Eskimos) – den Rest bildet dann eine
europäische (meist dänische) Minderheit. Diese Minderheit ist zu 9% in Nuuk zu finden.
98% der Bevölkerung sind protestantisch.
WIRTSCHAFT : Seit 1985 ist Grönland nicht mehr Mitglied der Europäischen Gemeinschaft
(Volksabstimmung). Das Land hat große Bodenschätze, aber ihre Förderung ist sehr
schwierig. Es existieren die Lagerstätten von Kryolith (zur Aluminiumerzeugung), von
Buntmetallerzen (Blei, Zink), Kohle, Uran und Graphit.
Die elektrische Energie erzeugt man in Wärmekraftwerken aus eingeführten Brennstoffen.
Grönland führt besonders Maschinenwaren, Verkehrsmittel, Verbrauchsgüter und
Lebensmittel ein. Auf einer kleinen Weidenfläche haltet man Schafe und Rentiere. Früher
nährte sich die Bevölkerung hauptsächlich durch Robbenfang, heute durch Fischfang. Im
Norden jagt man Pelztiere.
Straßennetz ist sehr kurz, Hauptverkehrsmittel bleiben Schlitten, die durch Hunde gezogen
werden. Die meisten Güter werden auf dem Meer transportiert, sehr wichtig ist aber der gut
funktionierende Flugverkehr.
M E X I K O - Ciudad de México
Fläche : 1 958 291 km2
Einwohnerzahl : 107 Mio.
LAGE : Mexiko gehört größtenteils zum Gebiet Nordamerikas, seine Südgebiete liegen
aber in Mittelamerika. Mexiko ist der nördlichste Bestandteil Lateinamerikas. Mexiko ist
ein Landstreifen zwischen dem Pazifischen Ozean im Westen und dem Golf von Mexiko
(Atlantik) im Osten, der sich vom Norden zum Südosten verengert. Das Land grenzt im
Norden an die USA und im Süden an Guatemala und Belize.
OBERFLÄCHE : Gebirgig, durch das Staatsgebiet geht das mächtige Gebirgssystem der
Kordilleren durch. Die Hochfläche nimmt den Hauptteil des Landes ein, und wird von steil
abfallenden Gebirgszügen eingerahmt: Im Westen zieht sich die Sierra Madre Occidental,
im Osten die Sierra Madre Oriental. Diese Randgebirge erreichen die Höhe über 3 000 m.
Zwischen ihnen liegt das dürre Hochland von Mexiko geschlossen. An die Sierra Madre
Occidental schließt sich südlich (geht quer die Bergmassive im mittleren Teil des Landes
durch) die Cordillera Neovolcánica an, die aus vulkanischen Ablagerungen besteht und nicht
nur durch Riesenvulkane, sondern zusätzlich durch eine Vielzahl von vulkanischen Kegeln
und Kratern geprägt ist. Die höchsten und berühmtesten Vulkane liegen im Südteil des
Landes – es sind der Citlaltépetl, der mit 5 700 m gleichzeitig der höchste Berg in Mexiko ist
und der derzeit aktive Popocatépetl mit 5 452 m. Das Land leidet so oft durch vulkanische
Tätigkeit und Erdbeben. Den Südteil des Landes schließt dann Sierra Madre del Sur ein.
Südlich des Isthmus von Tehuantepec senken die Gebirge. Die Ebenen kommen nur in den
engen Küstenstreifen und auf der Halbinsel Yucatán vor. Yucatán besteht aus einer
Kalksteintafel, die aus dem Meer herausgehoben wurde. Im Südteil ist sie meistens sümpfig.
Die Kalifornische Halbinsel (Niederkalifornien) ist gebirgig, es handelt sich um die
Fortsetzung der Küstenkette aus den USA.
5% der Staatsfläche sind Naturschutzgebiete. In Mexiko befindet sich der älteste
Nationalpark Lateinamerikas – El Chico (seit 1898).
GEWÄSSER : Die Hochplateaus sind abflusslose Gebiete und auch in übrigen Teilen des
Landes gibt es Mangel an größeren Flüssen. Der größte Fluss ist Rio Bravo del Norte an der
US-amerikanischen Grenze, der in den Golf von Mexiko mündet.
KLIMA : Mexiko ist ein klimatisch vielgestaltiges Land, es liegt zum größten Teil in der
tropischen Zone, in deren Bereich sich aber das Klima und das Pflanzenkleid des
Gebirgslandes je nach Höhenlage wandelt. Im Nord- und Mittelteil im Landesinneren bilden
hohe Temperaturen und geringe Niederschläge eine Wüsten- und Halbwüstenlandschaft
(Wüstenklima). Besonders im Bereich des Wendekreises befinden sich die ganzjährig ariden
Subtropen, im Niederkalifornien herrscht Winterregenklima. Zum Süden wachsen die
Niederschläge zu. Der Süden des Landes, besonders der enge Küstenstreifen am Golf von
Mexiko und die Halbinsel Yucatán, greift in die tropische Zone mit einer großen Anzahl von
Niederschlägen und mit der üppigen Vegetation.
Klimatische Höhenstufen : - bis 1 000 m – heißes, feuchtes, ungesundes Klima, wenig
besiedelt, Durchschnittstemperatur 20 –27°C
- bis 2 000 m – mildes, angenehmes Klima, Durchschnittstemperatur 17 – 23°C
- bis 3 500 m – am dichtesten besiedeltes Gebiet (Hochplateaus), Durchschnittstemperatur unter
17°C (Mexiko City)
- über 3 500 m – kaltes bis eiskaltes Klima, fast unbesiedelt
BEVÖLKERUNG : Die Mehrheit der Bevölkerung lebt auf den Hochplateaus in den über
2 500 m Seehöhen. 75% der Population lebt in den Städten. Im Bereich des sogenannten
„Großen Mexiko“ leben etwa 25 Millionen Menschen, es ist eine der größten
Agglomerationen der Welt. Sie breitet sich auf dem Boden eines abflusslosen Beckens in
einer Seehöhe etwa
2 300 m in einem seismisch aktiven Gebiet aus. Weitere große
Agglomerationen sind Guadalajara und Monterrey. Das Land weißt ein hohes
Populationswachstum vor. Den entscheidenden Teil der Bevölkerung bilden Mischlinge –
Mestizen (etwa 60%), der Indianeranteil ist etwa 30% (Azteken, Maya), den Rest bilden
Weiße (meist Spanier). Fast 90% der Mexikaner sind Katholiken.
STAATSVERWALTUNG : Vereinigte Mexikanische Staaten sind eine föderative präsidiale
Republik, die aus 31 Bundesstaaten und einem Federaldistrict, der die Hauptstadt umfasst,
bestehen.
Währung : 1 Mexikanischer Peso
WIRTSCHAFT : Mexiko ist ein Schwellenland, das in den letzten Jahren große
Wirtschaftsentwicklung verzeichnete. Mexikos Wirtschaft wurde stark dereguliert und
privatisiert. Trotz dieser großen Veränderungen (hauptsächlich dank großer Bodenschätze)
bleibt Mexiko aber ein Land mit riesigen sozialen Unterschieden und großer
Verschuldung. Zur Wiederbelebung der Wirtschaft kam es besonders nach der Integration zu
den Nordamerikanischen Freihandelsabkommen NAFTA mit den USA und Kanada. Das
Hauptkerngebiet (das Core) befindet sich im mittleren Mexiko. Es schließt die Hauptstadt
und ihr Hinterland bis zur zweitgrößten Stadt Guadalajara um. Ein kleineres Kerngebiet im
Norden des Landes hat das Zentrum in Monterrey. Die Mehrheit des übrigen Gebietes in
Mexiko gehört zu peripheren Gebieten. Die Unterschiede im Entwicklungsstand zwischen
dem Kerngebiet und der Peripherie sind beträchtlich. Große Unterschiede finden wir aber
auch innerhalb den Kerngebieten. Besonders die Hauptstadt weist riesige Sozialunterschiede
zwischen dem Zentrum und den Elendsvierteln der Einwanderer aus dem Lande in den
Vororten vor.
Ein bedeutender Bestandteil der mexikanischen Ökonomik ist der entwickelte
Fremdenverkehr (viele Sehenswürdigkeiten aus der Zeit vor Kolumbus und auch vielfarbige
Natur des Landes), die bekanntesten Reisezentren sind z. B. Acapulco oder Cancún.
INDUSTRIE : Ihre Bedeutung wächst immer, auf der Entwicklung beteiligt sich das Landes-,
aber hauptsächlich nordamerikanisches Kapital.
- Bergbau : - mit dem Produktionswert nimmt er den 1.Platz, Mexiko hat reiche und bunte
Bodenschätze. Eine entscheidende Quelle der Einnahmen ist Erdöl- und
Erdgasförderung entlang des Golfes von Mexiko. Sehr bedeutend ist
Silberförderung – 1.Platz in der Welt – und auch Förderung den
Buntmetallerzen - besonders Zink, Kupfer und Blei, aber auch Mangan,
Molybdän und Wolfram. Von übrigen Rohstoffen ist Schwefel- und
Salzförderung bedeutsamer.
- Energetik : - 3/4 der Energie gewinnt man durch Erdöl- und Erdgasverbrennung, etwa
20% erzeugen Wasserkraftwerke, in Laguna Verde arbeitet auch ein
Kernkraftwerk
- Hüttenindustrie : - Eisen- und Stahlproduktion, Buntmetallurgie – Kupfer, Blei, Zink
- Maschinenindustrie : - Verkehrsmittel, besonders Autos; Maschinen, Elektrotechnik,
Elektronik
- chemische Industrie : - vor allem Petrochemie um Golf von Mexiko
- Textilindustrie : - Textilien, Kleidung
- Nahrungsmittelindustrie : - Fleisch- und Zuckerindustrie, Bierbrauerei, Wein- und
Tequilaproduktion, Kaugummiproduktion
LANDWIRTSCHAFT : Landwirtschaft beschäftigt etwa 18% der Bevölkerung, aber sie ist
wenig effektiv. Ackerland sind etwa 13% des Landes (daraus sind 25% künstlich bewässert)
und bei den einfachen Wirtschaftsmethoden reichen sie nicht die raschwachsende
Bevölkerung zu ernähren.
Es überwiegt die pflanzliche Produktion – die meist verarbeiteten Pflanzen sind Mais und
Bohnen, man baut aber auch Weizen an. Vor allem für den Ausfuhr werden auf den
Plantagen Zuckerrohr, Baumwolle, Tabak, Kaffee, Kakao, Sisal, Obst (Zitrusfrüchte,
Mango, Avocado, Ananas) und Gemüse (Chili-Paprika) angebaut. Aus Agave erzeugt man
den Schnaps Tequila. In den Urwäldern Yucatans im Süden des Landes fördert man Holz und
hier wächst auch der Baum „chicle zapote“ aus seinem Saft man den Rohstoff für Kaugummierzeugung gewinnt.
Die Tierproduktion – im Norden überwiegt die extensive Rinderzucht, im Süden eher
Schweinezucht. An der Küste ist Fischfang, besonders für Ausfuhr, wichtig.
VERKEHR : Das Gebirgsterrain erschwert den Eisenbahn- und Straßenbau. Trotzdem ist das
Eisenbahnnetz relativ dicht, aber veraltet und leistungsunfähig. Durch Mexiko geht die
Panamerikanische Autobahn (Panamerican Highway), aus der Hauptstadt führen die
Autobahnen in größere Städte im Ungebung, aber sonst gibt es wenige Qualitätsstraßen
wenige. In Berggebieten nützt man Maultiere. Bedeutend ist Seeverkehr, die größten Häfen
dienen vor allem der Rohölausfuhr – Veracruz, Tampico, Mazotlán. Wichtig ist Flugverkehr.
AUSSENHANDEL : Die größten Handelspartner sind die USA und weiter dann Kanada,
Japan, Großbritannien und Deutschland.
Ausfuhrgüter : Rohöl, Ölprodukte, Silber, Buntmetalle, Maschinenware, Produkte der
Forstwirtschaft und Spezialitäten der Nahrungsmittelindustrie.
Einfuhrgüter : Maschinen und Lebensmittel.
Die wichtigsten Städte :
Mexiko-Stadt (Ciudad de México) (9 Mio./A 22 Mio.) – Hauptstadt und eine der am
schnellsten wachsenden Metropolregionen der Erde.
Die Stadt nennt man auch kurz D.F. (Distrito
Federal), sie ist politischer, wirtschaftlicher und
kultureller
Mittelpunkt,
sowie
größter
Verkehrsknotenpunkt des Landes mit zahlreichen
Universitäten, Hoch- und Fachschulen, Theatern,
Museen und Baudenkmälern. Mexiko City liegt am
südlichen Ende des breiten Tals von Mexiko im
Mittelpunkt eines abflusslosen Beckens in 2 265 m
Höhe und ist auf drei Seiten von Bergen
umgeben.Aufgrund dieser Lage ist die Smoggefahr
ständig sehr hoch. Die Stadt befindet sich in einer
durch Erdbeben gefährdeten Region, die regelmäßig
von Erdstößen geringer bis mittleren Intensität
erschüttert wird. Am 19.September 1985 forderte ein
verheerendes Erdbeben der Stärke 8,1 auf der Richterskala offiziel etwa 10 000 Tote (nach Angaben der
Rettungsmanschaften bis zu 45 000), rund 30 000
wurden obdachlos. Der spanische Eroberer Cortés
gründete die Stadt Mexiko am Ort der
Aztekenhauptstadt Tenochtitlán, die spanischen
Conquistadore 1521 zerstörten. Das historische
Zentrum und die Wassergärten stehen auf UNESCOListe des Weltkulturerbes. Etwa 50 km von der Stadt
liegt Teotihuacán – die Ruinestadt mit den mächtigen
Pyramiden (Sonnenpyramide, Mondpyramide).
Guadalajara (1,7 Mio./A 4 Mio.) – zweitgrößte Stadt im Westen des mexikanischen
Hochlandes,
Industrie-,
Wissenschaftund
Kunstzentrum des Landes
Monterrey (1,2 Mio./A 3,9 Mio.) – bedeutendes Zentrum des Nordens
Acapulco (650 000) – Küstenstadt am Pazifik im Süden des Landes, einer der wichtigsten
touristischen Küstenorte – das größte Seebad Mexikos. Vom Hafen
der Stadt werden vor allem landwirtschaftliche Produkte verschifft.
MITTELAMERIKA
LAGE : Mittelamerika verbindet den Norden und Süden des Doppelkontinents durch
eine Land- und Inselbrücke. Es umfasst die Landbrücke zwischen Nord und Südamerika
sowie die Westindische Inselwelt. Die Landbrücke wird vom Isthmus (von der Landenge)
von Tehuantepec und vom Isthmus von Panamá begrenzt, die Westindische Inselwelt
nimmt die Inseln im Karibischen Meer – Große und Kleine Antillen. Karibisches Meer
gehört zu den wärmsten Meeren des Weltozeans mit einem reichen Leben der Korallenriffe.
OBERFLÄCHE : Meistens gebirgig – ein rund 2 000 km langer, von zahlreichen
Einsenkungen unterbrochener Gebirgsrücken der Kordilleren durchzieht die Landbrücke.
Die größten Erhebungen sind im Norden im Sierra Madre-Gebiet. Mittelamerika ist ein
seismisch ziemlich unruhiges Gebiet mit zahlreichen mächtigen Vulkanen, von denen viele
noch tätig sind. Vulkanische Ausbrüche haben Lavaströme und Aschenregen zur Folge, die
nach ihrer Verwitterung fruchtbare Böden abgeben. Auch gewaltige Erdbeben kommen
manchmal vor und stellen so den Beweis, dass in Zentralamerika die Kräfte des Erdinneren
noch nicht zur Ruhe gekommen sind. Die Ebenen breiten sich an der Küste aus und sind
meistens sümpfig.
Ebenfalls die Inselbrücke ist der Rest eines zerbrochenen Gebirgsbogens (Gebirgsketten der
Kordilleren, die aus dem amerikanischen Festland übergehen). Bloß einige Inseln, wie z. B.
die Bahamas (Koralleninseln), sind unterländisch.
GEWÄSSER : Die Flüsse in Mittelamerika sind durchwegs kurz und es gibt nur wenige. Der
größte See, der Nicaraguasee, liegt in einem Graben. Von größter Bedeutung ist der von
den Amerikanern an der schmalsten Stelle der Landbrücke erbaute Panamakanal.
KLIMA : Das ganze Gebiet Mittelamerikas liegt in der tropischen Klimazone, aber mit der
höheren Seehöhe sinken die Temperaturen – die klimatischen Höhenstufen sind hier
besonders ausgeprägt: Aus feuchtheißen Niederungen gelangt man über gemäßigte und kühle
Zonen in trockene und frostige Höhenlagen.
Die Regenmengen werden von Ostpassatwinden beeinflusst, dass heißt, das große
Niederschläge besonders an der Atlantikküste (Luvseite) kommen, das Küstenland des
Pazifiks ist niederschlagsärmeres.
Auch die Inselwelt hat heißes tropisches Klima und wird vom Nordostpassat mit
reichlichen Niederschlägen versorgt. Die Leeseiten sind wieder niederschlagsarm.
In diesen Gebieten entstehen im Spätsommer häufig Wirbelstürme – die Hurrikane – die
auf den Inseln und an den Küsten des Festlandes schwere Schäden anrichten.
BEVÖLKERUNG : Die Bewohner Mittelamerikas stammen von den einheimischen Indianern,
den eingewanderten Europäern und afrikanischen Sklaven ab. Die ethnische
Zusammenfassung der Bevölkerung hängt mit der Geschichte dieses Gebietes zusammen.
Mit Ausnahme von Costa Rica (überwiegend Weiße europäischer Abstammung) werden
die zentralamerikanischen Staaten vor allem von Mestizen und Indianern bewohnt. In den
meisten Ländern überwiegen Mestizen – z. B. Honduras, Panama, Salvador, Nicaragua. Die
Ureinwohner – die Indianer – haben sich die Mehrheit z. B. in Guatemala beibehalten. In
einigen Ländern sind auch bedeutende Minderheiten der Schwarzen, z. B. in Belize. Auf dem
Inselteil wurden die Ureinwohner – die Indianer – fast ausgerottet und die Mehrheit
bildet heute die Bevölkerung afrikanischer Herkunft (Schwarze) – die Nachkommen der
eingeführten Sklaven und Mulatten. Eine Ausnahme bilden, mit hohem Anteil der weißen
Bevölkerung aus Spanien, Puerto Rico und Kuba. Die meisten mittelamerikanischen Länder
weisen ein hohes Bevölkerungswachstum, typisch für Entwicklungsländer vor.
WIRTSCHAFT : Alle Länder Mittelamerikas sind Entwicklungsländer, die Ökonomik der
einzelnen Länder unterscheidet sich in einigen Einzelheiten, aber global kann man sie als
schwach entwickelt charakterisieren. In meisten Ländern ist die Ökonomik einseitig von
einer oder einigen Ausfuhrpflanzen abhängig. In allen Ländern ist die Landwirtschaft
dominierend. Es befindet sich hier auch das ärmste Land der ganzen Westhalbkugel – Haiti
(hohe Analphabetenrate).
Die meisten Länder haben hervorragende natürliche Voraussetzungen für Reiseverkehr.
Den größten ökonomischen Beitrag bringt der Fremdenverkehr vor allem auf Jamaika,
Puerto Rico und der Bahamas, aber gute Möglichkeiten haben auch andere Länder,
besonders die Inseln der Karibik, die beliebte Ferienziele sind.
INDUSTRIE : Wenig entwickelt, das ganze Gebiet leidet durch den Mangel an Rohstoffen.
Eine Ausnahme bildet Jamaika, das zu den größten Bauxitlieferanten
(Aluminiumerzeugung) der Welt gehört. Auf Puerto Rico und der Bahamas sind
Erdölraffinerien, in mehreren Ländern sind Zementfabriken.
Sonst konzentriert sich die Industrie meistens auf Verarbeitung der landwirtschaftlichen
Produkten, vor allem des Zuckerrohrs für Zucker und Rum und Tabakproduktion.
Bedeutender ist auch Verbrauchsindustrie – z. B. Schuhproduktion und Textilindustrie.
LANDWIRTSCHAFT : Sie dominiert eindeutig in allen Ländern. Die Hauptanbau- und
Exportpflanze in mehreren Ländern ist Zuckerrohr – z. B. in Belize, Kuba, Puerto Rico, der
Dominikanischen Republik und anderen Ländern. Einige Staaten produzieren vor allem
Kaffee, z. B. Guatemala, Honduras, Nicaragua, Salvador und die meisten Länder
konzentrieren sich auf Bananen- („Bananenrepubliken) und andere tropische
Obstproduktion – z. B. Guatemala, Honduras, Costa Rica und besonders Panama.
Bedeutend ist auch Baumwolleproduktion. Auf Großen Antillen, besonders auf Kuba, baut
man Tabak an. Für den Eigenbedarf baut man Mais, Reis, Bohnen, Hülsenfrüchte und
Gemüse.
Die Plantagewirtschaft – meistens Monokulturen – macht die ökonomische als auch
politische Stabilität dieser Länder stark von der Preisänderung des betreffenden Artikels auf
den Weltmarkten abhängig.
In den Urwäldern fördert man Edelhölze (Zedern, Mahagoni, Ebenholz, Palisander u.a.).
Von der Tierproduktion sind Rinder- und Schweinezucht bedeutender, an der Küste
Fischfang.
VERKEHR : Er ist nicht viel entwickelt. Eine außerordentliche Bedeutung hat aber der
Panamakanal, der über dem Isthmus von Panama den Atlantischen mit dem Pazifischen
Ozean verbindet.
AUSSENHANDEL : Die bedeutendsten Handelspartner sind die USA, Kanada und
Großbritannien.
Die meisten Länder führen vor allem landwirtschaftliche Plantageprodukte aus – Bananen
und andere Früchte, Kaffee, Zucker, Rum u. a.
Eingeführt werden vor allem Brennstoffe, Maschinen, chemische Produkte und
Lebensmittel.
Die Staaten : GUATEMALA – Guatemala
BELIZE – Belmopan
EL SALVADOR – San Salvador
HONDURAS – Tegucigalpa
NICARAGUA – Managua
COSTA RICA – San José
PANAMA – Panamá
KUBA – Havanna (La Habana)
BAHAMAS – Nassau
HAITI – Port-au-Prince
JAMAIKA – Kingston
DOMINIKANISCHE REPUBLIK – Santo Domingo
ANTIGUA und BARBUDA – Saint John´s
DOMINICA – Roseau
SAINT LUCIA – Castries
SAINT VINCENT und die GRENADINEN – Kingstown
BARBADOS – Bridgetown
GRENADA – Saint George´s
TRINIDAD und TOBAGO – Port of Spain
Abhängige Gebiete : Turks- und Caicos-Inseln (G. B.) – Cockburn Town
Bermuda-Inseln (G. B.) – Hamilton
Cayman-Inseln (G. B.) - George Town
Puerto Rico (USA) - San Juan
Amerikanisch Jungferninseln (USA) – CharlotteAmalie
Britische Jungferninseln (G. B.) – Road Town
Anguilla (G. B.) – The Valley
Montserrat (G. B.) – Plymouth
Aruba (N.) – Oranjestad
Niederländische Antillen (N.) – Willemstad
Guadeloupe (Fr.) – Basse-Terre
Martinique (Fr.) – Port de France
SÜDAMERIKA
Südamerika ist die südliche Landmasse des Doppelkontinents, von der Fläche Amerikas
(42,2 Mio. km2) nimmt es 17,8 Mio. km2 (rund 12% der Landfläche der Erde) ein.
Südamerika dehnt sich von der Karibik im Norden (beginnt mit Kolumbien) bis zum Kap
Hoorn im Süden über eine Länge von 7 400 km Kilometern aus und erreicht zwischen dem
östlichen Punkt Kap Branco am Atlantik und Kap Pariñas im Westen am Pazifik eine
Breite von etwa 4 830 Kilometern.
Die STAATEN der ANDEN
LAGE : Es sind die Staaten im Westteil Südamerikas an der Pazifikküste, im Norden bildet
dann die Grenze Karibisches Meer.
OBERFLÄCHE : Den westlichen Rand dieser Staaten nehmen die Anden ein. Die Ketten
dieses geologisch jungen Hochgebirges wurden im Tertiär gefaltet und erheben sich steil von
den schmalen Ebenen entlang der Küste. Im Norden bestehen die Anden aus zwei oder drei
parallelen Bergketten (Kordilleren), die sich dann in den südlichen Anden (ab 28° südlicher
Breite) zu einem Hochgebirgsknoten vereinigen. Zwischen den einzelnen Bergketten,
besonders in Bolivien, liegen weite Hochplateaus. Hier auf den Punas weiden Lamas und
Alpakas.
Zwischen den Gebirgsketten im Nordwesten Venezuelas liegt das sümpfige MaracaiboTiefland.
In Anden driften die Erdplatten aneinander vorbei (die Nasca-Platte schiebt sich unter die
Südamerikanische Platte), es kommt oft zu Erdbeben und Vulkantätigkeit – in Anden sind
fast 100 Vulkane, etwa die Hälfte davon tätig (der höchste tätige Vulkan ist Guallatiri in
Nordchile – 6 060 m). Die meisten Vulkane sind in Ecuador (Chimborazo, Cotopaxi), im
Süden Perus, Boliviens und in Chile. Auch der höchste Berg – der Aconcagua (6 960 m) –
der schon im Argentinien liegt, ist vulkanischen Ursprungs.
Im Nordchile verbreitet sich zwischen Anden und Pazifik die extrem aride Atacamawüste.
Der kalte Humboldt- oder Peruanstrom zwingt die von Pazifik landeinwärts treibenden
Wolken schon über dem Meer zum Ausregnen, deshalb fällt in dieser Wüste jahrelang kein
Tropfen Regen, nur die häufigen Nebel locken zaghaftes Grün hervor.
Den Ostteil dieser Staaten bilden dann Ebenen, hier erstrecken sich entweder Savanen
(Orinokotiefland in Venezuela und im Norden Kolumbiens – Llanos) oder Regenwälder
(Amazonas im Süden Kolumbiens, in Ecuador, Peru und Bolivien)
In Südchile in Patagonien führen abnehmende Temperaturen zu Vergletscherungen.
Besonders empfehlenswert ist Besuch des chilenischen Nationalpaks Torres del Paine.
Im Südosten Venezuelas erstreckt sich das Bergland von Guayana mit gewaltigen
massiven Taffelbergen, die Tepuis genannt werden.
GEWÄSSER : Die Flüsse in den Anden sind meistens kurz aber reißend –
Wasserkraftwerke. Die größten Flüsse sind im Norden – der beherrschende Fluss ist der
Orinoko in Venezuela und sehr wichtig ist auch der Magdalena in Kolumbien.
Die bedeutendsten Seen in Anden sind der Titicacasee (mit 3 812 m der höchstgelegene mit
Schiffen befahrbare See der Erde) und der Poopósee. Der größte Lagunen-See ist der
Maracaibosee in Venezuela.
Von den Tafelbergen der Hochländer in Venezuela stürzen viele Wasserfälle, unter denen
der höchste Wasserfall der Welt, der Salto Angel mit einer Fallhöhe von 979 m. Er ist
zugleich eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten des Canaima-Nationalparks, der von der
UNESCO zum Weltnaturerbe ausgerufen wurde.
KLIMA : In diesen Staaten sind fast alle Klimazonen vertreten, allgemein überwiegt
tropisches und subtropisches Klima.
Außer der geographischen Breite sind für die Ausprägung des Klimas vor allem auch die
Entfernung zum Meer und dessen Einflüsse durch Meeresströmungen sowie die Höhe eines
Ortes und dessen Lage zu den niederschlagsbringenden Winden von hoher Bedeutung.
In den inneren Gebieten nahe dem Äquator herrscht immerfeuchtes Tropenklima. Die
Temperaturen sind ganzjährig hoch mit kleinen Amplituden. Niederschläge fallen zu allen
Jahreszeiten, es gibt keinen Wechsel von Regen- und Trockenzeiten.
Nördlich in den Savannen Venezuelas und Nordkolumbiens (Llanos) ist das Klima
wechselfeucht. Es steigt die Anzahl trockener Monate, es kommt zur Ausprägung markanter
Trockenzeiten, die jährliche Niederschlagsmenge sinkt. Es gibt hier feuchte Sommer,
trockene Winter und lang andauernde Dürrenperioden. Dürren stellen besonders an der
Karibikküste Venezuelas und Kolumbiens ein ernst zu nehmendes Problem dar.
An der Pazifikküste Kolumbiens und Ecuadors herrscht feuchtheißes Tropenklima, die
pazifische Küste Kolumbiens gehört zu den niederschlagsreichsten Regionen der Erde (mehr
als 7 000 mm pro Jahr). In den Küstengebieten Perus und im nördlichen Chile geht aber das
Klima durch den Einfluss des kalten Humboldtstromes schnell in trockenes Wüstenklima
über (Atacamawüste). Im mittleren Chile herrscht mediterranes Klima mit milden, feuchten
Wintern und warmen, trockenen Sommern.
In der gemäßigten Klimazone kommen dann kühle Winter und milde Sommer vor. Der
Süden von Chile ist durch die vom Pazifik kommenden Wirbelstürme (Zyklone) intensiven
Niederschlägen ausgesetzt. Der südlichste Teil Chiles und Feuerland liegen schon in der
subarktischen Zone, wo das Klima rau und sehr kühl ist (viele Gletscher).
In den Anden herrscht Hochgebirgsklima, das stark von der Seehöhe abhängig ist –
Höhenstufen.
BEVÖLKERUNG : Die Bevölkerung ist ungleichmäßig verteilt, die überwiegende Mehrheit
in den Andenstaaten lebt in höheren Lagen – in den Hochländern – der Anden, wo die
klimatischen Bedingungen günstiger sind. In Chile leben die meisten Bewohner in Zentral
Valley, in Mittelchile. In Venezuela ist dann die Bevölkerung besonders an der Karibikküste
konzentriert.
Die Mehrheit der Population in diesen Ländern lebt in den Städten. In Bolivien befindet
sich die höchstgelegene Stadt der Welt – Loripongo (5 300 m ü.d.M.)
In den meisten Staaten überwiegen Mischlinge – Mestizen (Kolumbien,Venezuela,
Chile), in übrigen Indianer (Ecuador, Peru, Bolivien). Bedeutend sind Minderheiten der
Weißen, weniger dann der Schwarzen.
WIRTSCHAFT : Alle Andenstaaten sind Entwicklungsländer (Länder der dritten Welt),
obwohl die meisten umfangreiche Rohstoffvorräte besitzen. Ihre Industrie ist wenig
entwickelt, es werden bescheidene Mengen Energie verbraucht, die Analphabetenraten liegen
hoch, in der Landwirtschaft herrscht der Großgrundbesitz (Plantagen) vor. Der wirtschaftlich
entwickelteste Andenstaat mit verbreiteter Verbrauchsindustrie und großen
Bodenschätzen ist Chile.
In einigen Andenländern wächst in den letzten Jahren der Reiseverkehr.
INDUSTRIE :
- Bergbau : - die traditionelle Kontrolle ausländischer Konzerne über die Rohstoffgewinnung
ist in den letzten Jahren langsam zurückgegangen.
Erdöl und Erdgas – reiche Vorkommen befinden sich von Venezuela bis
Feuerland an den Rändern der Anden und in den Anden selbst. Die größte
geförderte Menge entfällt auf Venezuela, wo man Erdöl und Erdgas vor allem
in der Gegend des Maracaibosees und im nördlichen Schelfgebiet fördert.
Große Vorkommen finden sich weiter im Norden Kolumbiens in Ecuador
und in Peru, aber Erdöl und Erdgas kann man auch auf Feuerland finden und
in den letzten Jahren fördert man diese Rohstoffe auch im Südosten Boliviens.
Weitere bedeutende Rohstoffe sind Erze – besonders Kupfer (Chile) und
weitere Buntmetallerze (Bolivien), Bauxit (Venezuela), Eisenerz
(Venezuela), Edelmetalerze wie Gold (Kolumbien, Venezuela, Ecuador,
Chile), Silber (Kolumbien, Ecuador, Chile) und Platin (Kolumbien).
Man fördert auch Diamanten (Venezuela) und Smaragde (Kolumbien).
In Chile fördert man in der Atacamawüste Salpeter und Jod.
- Energetik : - Die meiste Energie erzeugen die Andenstaaten in den Wasserkraftwerken
und in den Wärmekraftwerken (Erdöl und Erdgas)
Von der Schwerindustrie, wo die einzelnen Staaten eine immer größere Beteiligung
gewinnen, sind Hüttenindustrie (Chile, Kolumbien, Venezuela, Peru, Bolivien) und
Petrochemie (Venezuela, Kolumbien, Ecuador, Peru) die wichtigsten Zweige.
Von der Leichtindustrie sind vor allem Textil- und Lebensmittelindustrie die wichtigsten
Zweige (Verarbeitung von Agrarprodukten). Die Industrie ist vor allem auf die Küstenzone
konzentriert.
LANDWIRTSCHAFT : Der Großteil der Produktion aus Ackerbau und Viehhaltung dient der
Selbstversorgung oder ist für die inländischen Märkte bestimmt, wenngleich mit
Agrarexporten immer noch Devisen gewonnen werden. Häufig stehen den Kleinbauern für
die Produktion der Grundnahrungsmittel nur Felder in ungünstigen klimatischen Lagen mit
wenig fruchtbaren Böden zur Verfügung.
Für den Export pflanzt man besonders Kaffee im Westen Mittelkolumbiens (das Land ist
nach Brasilien der zweitgrößte Kaffeeproduzent der Welt), und in einigen Ländern Kakao,
Zuckerrohr und Bananen (Kolumbien, Ecuador) an. Weiter, besonders für inländische
Märkte, baut man tropisches Obst, Mais, Reis, Tabak, Baumwolle, Kartoffeln und
Süßkartoffeln an. In Chile, in Zentral Valley, sind Weizen, Mais, Zuckerrüben,
Weinreben, Obst und Gemüse die wichtigsten Anbaupflanzen.
In einigen Ländern kommen große Einnahmen vom illegalen Kokaanbau und
Kokainproduktion. Der größte Weltproduzent von Kokain ist Kolumbien (illegales
Ausfuhr besonders in die USA), wo die Erträge des Drogenhandels den Handel mit allen
übrigen landwirtschaftlichen Produkten überbieten. Die Beseitigung des Drogenhandels ist
sehr schwierig.
In einigen Ländern liefert der Urwald Edelhölzer (Venezuela, Ecuador, Peru).
In der Tierproduktion züchtet man besonders Rinder, Schafe und in den Hochlagen der
Anden Lamas und Alpakas. In meisten Küstenstaaten, besonders in Peru und Chile, hat
Fischfang eine große Bedeutung.
VERKEHR : Ein Hindernis für die wirtschaftliche Entwicklung in den Andenstaaten ist das
Fehlen ausreichender Verkehrsnetze, was durch ein gegliedertes Gebirgsgelände
kompliziert ist.
Entlang der Pazifikküste verläuft durch ganzes Südamerika (führt von Alaska) die
Panamericana, die längste Straße der Welt die bei Puerto Montt (Chile) endet. Von hier aus
ist eine Schiffsreise nach Punta Arenas an der Magellanstraße möglich. Sonst ist das Straßenund Eisenbahnnetz nur sehr schwach entwickelt, ein dichtes Netz ist nur in Zentral Valley in
Chile. Ein gut entwickeltes Straßennetz ist dann noch im Norden Venezuelas.
In den Anden sind aber noch heute auch die primitivsten Formen des Verkehrs – Mulen,
Maultiere, Eseln oder Lamas verbreitet.
In allen Küstenstaaten, besonders für den Güterverkehr, ist Seeverkehr wichtig. Eine immer
größere Bedeutung für die Verbindung mit der Außenwelt aber auch für die sonst
unzugänglichen Gebiete gewinnt Flugverkehr.
AUßENHANDEL : Die wichtigsten Handelspartner sind die USA, Japan, die
hochentwickelten europäischen Staaten (Deutschland, Großbritannien) und die benachbarten
Staaten (Brasilien).
Ausfuhrgüter: Rohstoffe (Ölprodukte, Erze), landwirtschaftliche Produkte (Kaffee, Banane,
Zucker, Fische)
Einfuhrgüter: Maschinen und Anlagen, Kraftfahrzeuge, Verbrauchsgüter, Lebensmittel
Die Staaten und die wichtigsten Städte : Außer dem weiter beschriebenen Peru gehören zu
diesem Gebiet folgende Länder :
Kolumbien – 1 141 748 km2 / 42 Mio.
Bogotá (6,8 Mio./A 8 Mio.) – Hauptstadt, eine der am schnellsten wachsenden
Metropolen Südamerikas, politisches, wirtschaftliches und kulturelles
Zentrum des Landes. Die Stadt liegt in einer fruchtbaren Hochebene
der Anden 2 640 Meter über dem Meeresspiegel.
Cali (2,4 Mio./A 3,1 Mio.) – wirtschaftliches Zentrum im Landesinneren im
Südwesten des Landes. Die Stadt wurde durch das Cali-Kartell, das im
Handel mit Kokain eines der wichtigsten und mächtigsten Drogenkartelle der Welt ist, bekannt.
Medellin (2 Mio./A 3,2 Mio.) – Industriezentrum in einem Tal inmitten der
Anden im Nordwesten des Landes. Seit den 1980er Jahren leidet die
Stadt unter der Drogenmafia des Medellin-Kartells, das eine
führende Rolle im weltweiten Handel mit Kokain einnahm.
Venezuela – 916 445 km2 / 26 Mio.
Caracas (3,6 Mio./A 6 Mio.) - Hauptstadt und die größte Stadt, Industrie- und
Finanzzentrum des landes
Maracaibo (2 Mio.) – Hafenstadt am Lago de Maracaibo
Ecuador – 172 045 km2 / 14 Mio.
Quito (1,9 Mio.) – Hauptstadt und zweitgrößte Stadt des Landes, liegt 20 km
südlich des Äquators in einem 2 850 m ü.d.M. hohen Becken der Anden,
eine große koloniale Altstadt mit zahlreichen bedeutenden Bauten, vor
allem Klöster und Kirchen im Stil des kolonialen Barock – Weltkulturerbe
der UNESCO
Guayaquil (2 Mio./A 3 Mio.) – größte Stadt und wichtigster Hafen im Lande,
Industriezentrum
Bolivien – 1 098 581 km2 / 9 Mio.
Sucre (200 000) – offizielle Hauptstadt und Sitz des obersten Gerichtshofes
La Paz (815 000 /A 1,6 Mio.) – die größte Stadt und der Regierungssitz des
Landes, die Stadt liegt in einer Seehöhe von etwa 3 600 m in einem cca
400 tiefen Canyon, der in die umgebende Hochebene des Altiplano
eingeschnitten ist
Chile – 756 950 km2 / 16,5 Mio.
Santiago de Chile – (4,7 Mio./A 6,1 Mio.) – Hauptstadt und größte Stadt, die aber
regelmäßig von Erdbeben heimgesucht wird, deshalb sind hier
fast keine historischen Bauten, Wirtschaftszentrum des Landes
Valparaíso (300 000 /A 900 000) – wichtige Hafenstadt am Pazifischen Ozean, die
Stadt gilt als kulturelle Hauptstadt des Landes, der historische Stadtkern
mit seiner kolonialen Architektur wurde von der UNESCO zum
Weltkulturerbe erklärt
Concepción (221 000 /A 940 000) – nach Santiago zweitwichtigstes Wirtschaftszentrum des Landes, wichtige Hafenstadt. Die Stadt wurde mehrmals
von schweren Erdbeben zerstört und wieder erbaut.
P E R U - Lima
Fläche : 1 285 216 km2
Einwohnerzahl : 29 Mio.
LAGE : Der drittgrößte Staat Südamerikas, liegt auf der Westpazifikküste. Es grenzt im
Norden an Ecuador und Kolumbien, im Osten an Brasilien und Bolivien und im Süden an
Chile.
NATURVERHÄLTNISSE : Peru besteht aus drei völlig unterschiedlichen Regionen :
- Costa (Pazifischer Küstenraum) – cca 11% der Staatsfläche
- Sierra (Hochgebirgsraum – Anden, Hochland) – cca 15%
- Selva (tropische Tieflandzone) – cca 64%
Die Costa – der schmale Küstensaum am Pazifischen Ozean steht unter dem Einfluss des
kalten Humboldt- (Peru-) Stroms und ist weitgehend eine Küstenwüste, in der nur entlang
der vielen aus den Anden kommenden Flüssen – in Flussoasen – Landwirtschaft möglich ist.
Im Süden Perus, an der Grenze zu Chile, beginnt die trockenste Wüste der Erde – die
Atacamawüste. Im südlichen Bereich der Costa bis nach Lima sind Regenfälle während des
Jahres extrem selten, es herrscht hier trockenes Klima mit Nebelhäufigkeit die in der LimaAgglomeration schwere Smogsituationen verursachen. Nördlich von Lima nehmen
Bodenqualität und Regenfall etwas zu. In der Gegenwart stellt das globale Klimaphänomän
El Niño ein großes Problem in dieser Region dar.
Hinter der schmalen Küstenregion beginnt die Sierra. Sie besteht aus mehreren Bergzügen
der Anden, die von Längstälern unterbrochen werden. Die zwei bedeutendsten Gebirgsketten
sind die Cordillera Negra (Schwarzen Kordilleren) und die Cordillera Blanca (Weißen
Kordilleren) – hier befindet sich der höchste Berg Perus – der Huascarán mit 6 768 m. Im
Süden des Landes, zwischen den beiden parallelen Gebirgsketten, erstreckt sich die
Hochebene Altiplano. Das ganze Berggebiet der Anden gehört zu den seismisch stark
aktiven Regionen der Erde.
In den Anden entspringen zahlreiche Flüsse, die größte Bedeutung haben die Quellflüsse
des Amazonas – Marañon und Ucayali. An der Grenze zu Bolivien liegt der größte
Hochgebirgssee – der Titicacasee (3 812 m ü.d.M.). Auf den Inseln und an den Ufern des
Sees lebt in Schilfhütten der indianische Volksstamm der Urus.
Das Klima in Peru ist zwar meistens warm und feucht, hängt aber stark von der
Seehöhe ab. Auf Grund der klimatischen Unterschiede kann man hier verschiedene
Höhenstufen unterscheiden :
- die Tierra caliente (= heißes Land) reicht vom Meeresspiegel bis ca. 700-1 000 m. Hier
finden wir bei einer durchschnittlichen Jahrestemperatur um 24°C den Regenwald.
Zuckerrohr, Kakao, Bananen, Mais,Reis und Baumwolle werden angebaut.
- die Tierra templada (= gemäßigtes Land) reicht bis ca. 2 000 Meter, Jahresmittel
16 – 20°C.Hier gedeihen vor allem Kaffee, Tabak, Mais und Maniok.
- die Tierra fria (= kaltes Land) reicht bis ca. 4 000 m, Jahresmittel 4 – 12 °C. In dieser Stufe
gedeihen Getreide, Obst, Gemüse, Kartoffeln und Bohnen. Die Tierra fria ist dicht besiedelt.
- die Tierra helada (= gefrorenes Land): Oberhalb von 4 000 m ist das Gebirge zunächst
noch von spärlichem Strauch- und Graswuchs eingenommen – wie in den höheren Teilen
der Tierra fria (0 – 4°C). Dort, wo noch Sträucher wachsen, spricht man auch von Paramos;
wo oft nur mehr Gräser gedeihen, beginnt die Puna. In der Puna und den Paramos weiden
Lamas, Alpakas und Schafe. Über 5 000 m ist Jahresmittel um 0°C.
Östlich der Anden beginnt die Regenwaldregion des Amazonastieflandes – die Selva.
Hier herrscht tropisches, heißes und feuchtes, Klima. Der Übergang ist dabei fließend, da es
einen tropischen Bergwald gibt, in dem ein milderes Klima herrscht.
BEVÖLKERUNG : Der Einfluss der Höhenlage im Hochgebirgsraum der Anden ist nicht nur
in Naturverhältnissen zu sehen, sondern er ist auch bei Besiedlung, Wirtschaft und Verkehr
sehr deutlich ausgeprägt.
Die meiste Bevölkerung wohnt an der Küste und in den Hochländern, wo günstigere
klimatische Bedingungen herrschen. In den Anden, im Gebiet des Titicacasees (über dem
östlichen Ufer), liegen die höchstgelegenen dauerhaften menschlichen Siedlungen in der Welt
– die Indianer leben hier in fast 5 000 m Seehöhe.
Über 70% der Bevölkerung leben in den Städten. Die durch Landflucht ausgelöste hohe
Zuwanderung in die Hauptstadt hat große soziale Probleme zur Folge – ein erheblicher Teil
vor allem der indigenen Bevölkerung in Lima lebt unterhalb bzw. am Rande der
Armutsgrenze.
Peru ist neben Bolivien und Ecuador einer der drei Länder mit mehrheitlich
indianischer Bevölkerung (45%). 37% der Einwohner sind Mestizen, 15% sind
europäischer Abstammung und die übrigen 3% sind jeweils afrikanischer und asiatischer
Abstammung.
Offizielle Bezeichnung : Republik Peru
WIRTSCHAFT : Peru ist ein Agrar- und Industriestaat mit großen Bodenschätzen. Peru
hat eine gelenkte Volkswirtschaft, die in den letzten Jahren zunehmend dereguliert und
privatisiert wurde. Dies hat dazu geführt, dass vor allem nordamerikanische Konzerne und
europäische Firmen den Markt beherrschen. Zusätzlich spielen die Fischerei und
Landwirtschaft eine wichtige Rolle.
INDUSTRIE : Die Industrie ist wenig entwickelt, sie nützt die billige Wasserenergie von den
wasserreichen Andenflüssen. Sie konzentriert sich auf die Küste und dort vor allem auf die
Hauptstadt Lima. Die Costa ist der wirtschaftliche Kernraum des Landes. Die restlichen
Gebiete sind, außer bei Bodenschätzen, untergeordnet.
- Bergbau : - der bedeutendste Zweig, im Amazonasgebiet entwickelt sich Erdöl – und
Erdgasförderung. Weiter fördert man vor allem Erze – Kupfer, Zink, Blei,
Gold, Silber, aber auch Eisenerz, Uranerz, Wismut, Vanadium u.a.
Auf Grund des Bergbaus entwickeln sich Hüttenindustrie und Petrochemie. Die
traditionellen Zweige sind Textil-, Leder- und Nahrungsmittelindustrie.
LANDWIRTSCHAFT : Die Landwirtschaft wird durch den Mangel an Boden, der zu
Bearbeitung geeignet ist, limitiert. Der beste Boden befindet sich hauptsächlich im
Küstengebiet der Costa, wo man auf Latifundien Zuckerrohr, Baumwolle, Reis und
Südfrüchte, besonders Bananen anbaut. Die Landwirtschaft kann hier aber nur durch
künstliche Bewässerung betrieben werden
Im Gebirgsraum der Sierra bauen die Indios für ihren eigenen Bedarf (weil die Märkte oft
zu weit entfernt und daher die Verkaufsmöglichkeiten zu gering sind) Weizen, Mais,
Kartoffeln und Bohnen an.
Die feuchtheißen Regenwälder des Amazonastieflands liefern Kaffee und Kakao. Im
Gegenteil zu den westlichen Gebieten werden aber allgemein die großen Gebiete der Selva
nur wenig landwirtschaftlich genutzt. Als Hauptprobleme bleiben die geringe
Verkehrserschließung, die zu rasche Bodenerschöpfung in den feuchten Tropen und die
geringen Einkommensmöglichkeiten aus der Landwirtschaft. Es wird dort größtenteils
Subsistenzwirtschaft (Selbstversorgung) betrieben.
Angebaut wird hier auch der Kokastrauch, dessen Blätter von den Eingeborenen
gewohnheitsmäßig gekaut werden. Ungefähr 85% des Kokaanbaus sind für illegale
Produktion bestimmt. Die Erlöse aus dem illegalen Export sind groß und übertreffen die des
legalen bei weitem.
Das kalte Hochland oberhalb 3 500 m – die Puna – ist Weidegebiet für Schafe, Lamas
und Alpakas, die hier die wichtigsten Haustiere sind. Eine riesige Bedeutung hat die
Fischerei. In den Regenwäldern im Osten fördert man tropische Hölzer.
VERKEHR : Er ist durch das gegliederte Gebirgsgelände und im Osten durch die
undurchdringlichen Wälder kompliziert. Durch die extrem großen Höhenunterschiede der
Anden bestehen größere infrastrukturelle Probleme, vor allem entlang der West-Ost-Achse.
Das Land ist, besonders an der Küste, gut erschlossen, doch abseits der wichtigsten
Verkehrsrouten im Landesinneren sind die meisten Straßen nicht asphaltiert, rumplig und in
der Regenzeit häufig unpassierbar.
Auch die bedeutendsten Eisenbahnen verlaufen entlang der Küste. Die wichtigste
Eisenbahnlinie ist die von Nordamerika kommende Panamericana. Die Eisenbahnlinien in
den peruanischen Anden klettern in die höchsten Seehöhen der Welt. Die Bahn Lima –
Cerro de Pasco überwindet einen Scheitelpunkt von 4 850 m über dem Meeresspiegel.
Sehr wichtig ist Seeverkehr und Flugverkehr.
AUßENHANDEL : Hauptpartner sind die USA, Deutschland, Japan und Ecuador.
Ausfuhrgüter : landwirtschaftliche Produkte – Zucker, Kaffee, Wolle, Baumwolle,
Fischmehl und weiter dann Erze und Erdöl
Einfuhrgüter : Maschinen und Anlagen, Verbrauchsware, Baustoffmateriale
Die wichtigsten Städte :
Lima (6,5 Mio./A 7,8 Mio.) – moderne Hauptstadt mit vielen Sehenswürdigkeiten, die
Altstadt wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe
erklärt. Die Stadt ist das bedeutendste Wirtschafts- und
Kulturzentrum, sowie ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt.
Mit der nahebei liegenden Hafenstadt Callao (820 000)
bildet sie die Metropolregion Gran Lima (Groß-Lima)
Cuzco (250 000) – Zentrum des peruanischen Andenhochlandes im Landesinneren, es liegt in
3 480 m ü.d.M. Hauptstadt des sagenhaftes Inkareiches, viele
Sehenswürdigkeiten in der Umgebung und die fantastische Landschaft
inmitten der Anden machen sie zum Anziehungspunkt vieler Touristen Welterbe der UNESCO.
Machu Picchu – die bekannteste legendäre Stadt der Inka, eine gut erhaltene Ruinenstadt,
die in 2 360 m Höhe auf einer Bergspitze der Anden über dem Urubambatal
in 120 km Entfernung von Cuzco liegt – Weltkulturerbe UNESCO
A R G E N T I N I E N - Buenos Aires
Fläche : 2 780 092 km2
Einwohnerzahl : 39 Mio.
LAGE : Argentinien, der zweitgrößte Staat Südamerikas, liegt in seinem südöstlichen Teil.
Im Osten umspülen seine Küste die Ufer des Atlantischen Ozeans, im Nordosten grenzt es an
Uruguay und Brasilien, im Norden an Paraguay und Bolivien und im Westen in den
gebirgigen Anden an Chile.
Argentinien hat trotz seiner langgestreckten Küstenlinie nur wenige Inseln. Die größte Insel
ist Feuerland, die sich Argentinien (Provinz Tierra del Fuego) und Chile teilen. Weiterhin
bedeutend ist das Archipel der Malwinen (Falklandinseln), die zwar von Argentinien
beansprucht werden, aber unter britischer Verwaltung stehen.
OBERFLÄCHE : Das gesamte westliche Grenzgebiet wird von den Anden, der längsten
kontinentalen Gebirgskette der Erde, eingenommen. Die zahlreichen Massive, einschließlich
des höchsten Berges Aconcagua mit 6 959 m nahe der argentinisch-chilenischen Grenze,
sind vulkanischen Ursprungs. Es kommt hier auch oft zu Erdbeben. In den argentinischen
Anden liegt auch der höchste Vulkan der Welt, der Monte Pissis (6 882 m).
Im Osten des Landes erstreckt sich das weiträumige La-Plata-Tiefland, das durch mächtige
Sedimente des Flusssystems des Flusses Paraná ausgefüllt ist. Das La-Plata-Tiefland gliedert
sich in zwei Teile: In der nördlichen Hälfte des Staates wird es als Gran Chaco bezeichnet.
Es ist eine heiße Trockensavanne, die mit Zwergsträuchern bedeckt ist. Südöstlich davon,
zwischen den großen Strömen Paraná und Uruguay, ist das Tiefland dann feucht und sümpfig.
Westlich und südlich davon erstreckt sich der zweite Teil des La-Plata-Tieflandes – die
Pampa, die einst eine Waldsteppe war. Heute ist es eine grasbewachsene Ebene (Brände
haben sie zu reinem Grasland gemacht) mit fruchtbaren Schwarzböden, wo der größte Teil
der Agrarprodukte des Landes erzeugt wird.
Den Süden des Landes füllt das trockene und öde Patagonische Tafelland aus.
Ostpatagonien reicht vom Rio Colorado bis zur Magellanstraße. In mächtigen Stufen steigt
das Land gegen die Anden zu an. Abnehmende Temperaturen in Ostpatagonien führen zu
Vergletscherungen. Die großen Gletscher sind besonders im bekanntesten Nationalpark
Los Glaciares zu sehen. Er wurde von der UNESCO auf die Weltnaturerbeliste gesetzt und
macht gelegentlich durch spektakuläre Abbrüche des Perito-Moreno-Gletschers von sich
reden.
Den südlichsten Teil des Landes bildet die Osthälfte der Insel Feuerland.
GEWÄSSER : Die Hauptachse des Wassernetzes in Argentinien bilden die Flüsse Paraná und
Uruguay. Diese mächtigen Ströme entwässern das weiträumige La-Plata-Tiefland und
münden gemeinsam in einen gewaltigen Trichter – Rio de la Plata. Das zweitwichtigste
Einzugsgebiet hat der Rio Colorado in Nordpatagonien, dessen wichtigster Zufluss, der Rio
Salado, einen Großteil Westpatagoniens entwässert, wobei jedoch ein Großteil seines
Wasservolumens wegen des trockenen Klimas bereits auf dem Weg verdunstet oder in
Sumpfgebieten versickert.
Argentinien weißt zwei größere Seengebiete auf. Das umfangreichste liegt am Fuß der
Südanden, wo sich eine lange Kette von Schmelzwasserseen erstreckt (die größten sind Lago
Buenos Aires, Lago Argentino und Lago Viedma). Daneben finden sich in der westlichen
zentralen Pampa und im südlichen Chaco zahlreiche Flachlandseen, die teilweise nur wenige
Meter tief und oft salzhaltig sind. Besonders bedeutend ist der Flachlandsee Laguna Mar
Chiquita.
KLIMA : Argentinien hat von tropischen Gebieten im äußersten Nordosten über subtropische,
gemäßigte bis hin zu kalten Klimaregionen im Süden nahezu alle Klimazonen in einem Land
vereint.
Im nördlichen Teil Argentiniens herrscht subtropisches Klima, der Nordwesten im
Bereich der Anden ist trocken mit einer kurzen Regenzeit in Sommer. Hier findet man die
Hochwüste Puna. Der Gran Chaco ist etwas feuchter, seine Niederschläge konzentrieren sich
jedoch ebenfalls auf den Sommer. Der Nordosten sowie die Pampa-Region sind das ganze
Jahr über feucht.
Im mittleren und südlichen Teil des Landes herrscht ein ausgedehntes gemäßigtes Klima.
In Richtung Süden ist dann das Klima immer trockener und kühler.
In Patagonien ist das Klima schon sehr kalt, besonders im äußersten Süden. Mit den
Niederschlägen ist es hier umgekehrt – der Westen, die Anden sind ständig feucht, während
der Osten, das patagonische Schichtstufenland, sehr trocken und halbwüstenhaft ist.
Im Feuerland ist dann das Klima schon subpolar – rau und sehr kühl und die Niederschlagsmengen sind relativ hoch.
In Anden herrscht Hochgebirgsklima (klimatische Höhenstufen).
BEVÖLKERUNG : Die Verteilung ist ungleichmäßig, mehr als 80% der Bevölkerung
konzentrieren sich im La-Plata-Tiefland und davon entfallen mehr als 60% auf 3 Provinzen –
Buenos Aires (Bevölkerungsdichte fast 3 000 EW/km2), Córdoba und Santa Fe – weite Teile
des übrigen Landes sind dagegen sehr dünn besiedelt, vor allem im trockenen Süden, wo nur
etwa 1-3 EW/km2 leben. Etwa 87% der Bevölkerung leben in den Städten.
Mehr als 90% der Bevölkerung sind Weiße – die Nachfahren von eingewanderten
Europäern, besonders aus Italien und Spanien. Etwa 3 – 4% bilden Deutsche, in Chaco
existiert auch eine bedeutende tschechische Kommunität. Den Rest der Bevölkerung (unter
10%) bilden dann die Mestizen. Nur gering ist die Zahl der Indianer (etwas über 1 Million),
die in abgelegenen Gebieten leben (Gran Chaco, Patagonien).
Mehr als 80% der Bevölkerung sind römisch-katholischen Glaubens. Die Amtssprache in
Argentinien ist Spanisch.
STAATSVERWALTUNG : Nach der Verfassung ist Argentinische Republik eine föderative
präsidiale Bundesrepublik, die aus 22 Provinzen, 1 Territorium (Tierra del Fuego –
Feuerland) und aus dem Bundesdistrikt der Hauptstadt Buenos Aires (Distrito Federal)
besteht.
Währung : 1 Argentinischer Peso
WIRTSCHAFT : Argentinien ist ein Industrie- und Agrarstaat mit einer relativ
entwickelten Wirtschaft und mit genug Ressourcen. Es ist eine gelenkte Volkswirtschaft,
die in den letzten Jahren zunehmend dereguliert und privatisiert wurde.
Die politische Instabilität, die mit einer hohen Inflation und großen Auslandsverschuldung verbunden ist, bremst seine wirtschaftliche Entwicklung. Seit 1998 ging es mit
der argentinischen Wirtschaft steil bergab. Die Verschuldung hatte schließlich soweit
zugenommen und die Wirtschaftsleistung soweit abgenommen, das es Ende 2001 zu
schweren Unruhen kam. Die langwierige Krise erreichte seinen Höhepunkt mit dem
Staatsbankrot im Jahre 2002 (Kollaps des Finanzsystems). Zwischen 1998 – 2002 sank das
BSP Argentiniens um 21%. Die sozialen Folgen waren verheerend: Am Höhepunkt der Krise
(Mitte 2002) stieg die Armutsrate auf 57%, die Arbeitslosenrate erreichte 23%. Nach der
Hilfe des IWF hat sich in den folgenden Jahren die Situation verbessert, die Wirtschaft erholt
sich wieder und Argentinien befindet sich seit 2003 wieder auf Wachstumskurz. Die Krise ist
aber noch nicht ganz überwunden (Armutsrate 2005 – 38%, Arbeitslosigkeit – 11%).
Das Pro-Kopf-BIP im Jahre 2005 erreichte 4 380 $ (vor der Argentinien-Krise im Jahre
1998 war es 8 280 $).
INDUSTRIE :
- Bergbau : - wirtschaftlich bedeutende sind Erdöl- und Erdgasvorkommen in Patagonien
bei Neuquén und im Nordwesten. In den Anden sind Erzvorkommen, so etwa
Blei, Zink, Wolfram, Kupfer, Zinn, Silber und Gold.
- Energetik : - Mehr als die Hälfte der Energie liefern Wärmekraftwerke (Erdölverbrennung), über 40% erzeugen Wasserkraftwerke und etwa 7% Kernkraftwerke
Die verarbeitende Industrie konzentriert sich hauptsächlich im La-Plata-Gebiet. Mit
dem Produktionswert dominieren Petrochemie, Eisenwerke und Maschinenwerke (Autos,
Landmaschinen), die sich schnell entwickeln. Sie sind in Córdoba und auf dem Unterlauf des
Flusses Paraná von Santa Fe bis La Plata konzentriert.
Die Mehrheit der Bevölkerung ist aber in der Nahrungsmittelindustrie beschäftigt. Sie
konzentriert sich im La-Plata-Hinterland und ihr Schwerpunkt liegt in Fleischindustrie und
Milchverarbeitung, in Mehl-, Zucker- und Pflanzenölproduktion. Im Gebirgsvorland der
Anden ist der Weinbau sehr verbreitet. Hauptzentrum des Weingebietes ist Mendoza.
Bedeutender sind noch die traditionellen Zweige, wie Leder-, Schuh- und Textilindustrie.
LANDWIRTSCHAFT : Die landwirtschaftliche Nutzfläche nimmt mehr als 60% des
Landes ein, wobei die Mehrheit die Weiden sind. Die bedeutendste landwirtschaftliche
Region (Kernland) ist die Pampa, wo auf den fruchtbaren Lößböden die Schwarzerdeböden
reich an Humus sind. Aus der Pampa stammt der überwiegende Teil von Getreide (eine der
Kornkammern der Welt) – Weizen (für Export) und Mais, weiter baut man hier Sojabohnen,
Sonnenblumen, Futterpflanzen (Luzerne) und Kartoffeln an.
In dem nördlichen Teil des Landes, wo die Plantagelandwirtschaft überwiegt, baut man vor
allem Zuckerrohr, Baumwolle, aber auch Tabak, Tee, Weinreben und Zitrusfrüchte an.
Der führende Zweig der Landwirtschaft ist aber die tierische Produktion, die sich vor
allem an Rinderzucht auf ausgedehnten Weiden der Pampas lehnt – bedeutende Ausfuhr
von Rindfleisch und Häuten. Bedeutend ist auch Schafzucht, für Fleisch sowie Wolle, die
vor allem im Süden und weiter im unwirtlichen Gebiet Patagoniens, wo man auch Ziegen
züchtet, verbreitet ist. Zu Erwähnen ist auch Pferdezucht.
An der Küste ist teilweise die Fischerei bedeutend.
VERKEHR : Argentinien hat das beste Verkehrssystem in Südamerika. Gute natürliche
Bedingungen haben den Ausbau eines sehr dichten Straßen- und Eisenbahnnetzes, besonders
im Zentralteil des Landes, ermöglicht. Ebenfalls ist Wasserverkehr bedeutend und zwar wie
Flussschifffahrt, so auch Seeverkehr. Gut entwickelt ist Flugverkehr.
AUßENHANDEL : Wichtigste Handelspartner sind an erster Stelle die lateinamerikanischen
Länder, speziel die Mercosur-Staaten (besonders Brasilien), dann die EU-Staaten, gefolgt von
der USA und Japan.
Ausfuhrgüter : besonders landwirtschaftliche Produkte – Rindfleisch, Häute, Fette,
Getreide, Obst, Wolle, Baumwolle, Tabak u.a.
Einfuhrgüter : es überwiegen anspruchsvolle Maschinenanlagen, Brennstoffe und Eisenerz
Die wichtigsten Städte :
Buenos Aires (2,8 Mio./A 12,2 Mio.) – Hauptstadt, politisches, wirtschaftliches, Handel- und
Kulturzentrum
des
Landes,
wichtiger
Verkehrsknotenpunkt
Argentiniens
und
ganz
Südamerikas, bedeutender Hafen
Córdoba (1,5 Mio.) – zweitgrößte Stadt, wichtiges Industriezentrum, zahlreiche Bauwerke im
Kolonialstil
Rosario (1,3 Mio.) – drittgrößte Stadt, bedeutendes Industrie- und Handelszentrum, wichtiger
Hafen
Die übrigen Staaten des La-Plata-Tieflandes
LAGE : Zu den Ländern des La-Plata-Tieflandes gehören noch zwei kleinere Staaten –
Paraguay und Uruguay. Paraguay ist ein Binnenstaat im Mittelteil Südamerikas, Uruguay
dagegen ein Küstenstaat an der Ostküste Südamerikas, nördlich der La-Plata-Mündung, im
Osten umspült Uruguay der Atlantische Ozean.
NATURVERHÄLTNISSE : Paraguay erstreckt sich im nördlichen Teil des La-PlataTieflandes. Das Land durchfließt von Norden nach Süden der Fluss Paraguay und gliedert es
in zwei sehr unterschiedliche Teile. Während sich im Westen die trockene und heiße
Savannenlandschaft des Gran Chaco erstreckt, befindet sich im Osten des Landes ein leicht
welliges Hochland, das mit wasserreichen Grasländern und Feuchtwäldern bewachsen ist. Das
Klima ist tropisch mit hohen Temperaturen und Niederschlägen im Osten.
Uruguay stellt die geografische Erweiterung der argentinischen Pampa dar. Der Süden des
Landes ist daher nahezu flach, das Zentrum ist ein niedriges Tafelland, das weiter nördlich bis
knapp über 500 m ansteigt. Im Norden ist das Land mit Hügelketten (Ausläufer des
Brasilianischen Berglandes) bedeckt (höchste Erhebung 514 m ü.d.M.). Die Ostküste ist durch
flache Strandseen und Niederungen stark gegliedert. Fast das ganze Land entwässert der
Grenzfluss Uruguay. Sein wichtigster Zufluss ist der Rio Negro. Das Klima ist subtropisch
mit ausreichenden Niederschlägen während des ganzen Jahres.
BEVÖLKERUNG : Bevölkerung in beiden Ländern ist ungleichmäßig verteilt. In Paryguay
lebt der überwiegende Teil der Bevölkerung östlich des Rio Paraguays, besonders in der
Gegend um die Hauptstadt sowie nahe der Grenze zu Brasilien entlang des Flusses Paraná. In
den Städten wohnt etwa die Hälfte der Bevölkerung. Die Mehrzahl der Paraguayer sind
Mestizen (90%), Indianer bilden nur etwa 3%, den Rest dann die Weißen, besonders
Einwanderer deutscher Herkunft.
Auch in Uruguay lebt die Mehrheit der Bevölkerung in der Agglomeration der Hauptstadt
in der Südhälfte des Landes und entlang des Flusses Uruguays. In Gegenteil zu Paraguay
wohnen über 90% der Bevölkerung in den Städten. Ethnisch setzt sich die Bevölkerung aus
Nachkommen europäischer Einwanderer, meistens aus Spanien und Italien (88%),
Mestizen (8%) und Mulaten und Nachkommen afrikanischer Sklaven (4%).
In beiden Staaten überwiegen die Christen (katholisches Glauben). Beide Länder sind
Republiken.
WIRTSCHAFT : Beide Länder sind unterschiedlich entwickelt, beide gehören aber zu
Entwicklungsländern.
Paraguay ist ein schwach entwickeltes reines Agrarland mit all jenen Merkmalen, die für
lateinamerikanische Staaten typisch sind: Großgrundbesitz prägt die Besitzstruktur, etwa 80%
der landwirtschaftlich nutzbaren Flächen gehören 1% der Bevölkerung, 39% der Bevölkerung
arbeiten im Agrarsektor.
Uruguay dagegen ist ein Industrie- und Agrarstaat mit einer ausgedehnten
Tierproduktion. Uruguay hat eine Marktwirtschaft, die mit einem sehr großen staatlichen
Sektor ausgestattet ist. Die Wirtschaft Uruguays beruht auf relativ soliden Fundamenten,
jedoch ist das kleine Land anfällig dafür, in Wirtschaftskrisen der größeren Nachbarn
Argentinien und Brasilien hineingezogen zu werden. Zudem ist Uruguay bei ausländischen
Investoren eher unbekannt.
INDUSTRIE : Beide Länder leiden durch den Mangel an Rohstoffen, dank des Importes
entwickelt sich die Industrie besonders in Uruguay.
Ein Devisenbringer für Paraguay ist das mächtige Wasserkraftwerk Itaipú (momentan
zweitgrößtes in der Welt), das zur Hälfte von Brasilien mitgebaut wurde. Da der erzeugte
Stromanteil von Paraguay nicht verbraucht wird, kann somit der Überschuss verkauft werden.
Die schwache Industrie in Paraguay konzentriert sich besonders um die Hauptstadt und
verarbeitet vorwiegend die landwirtschaftlichen Produkte (Nahrungsmittel-, Textil- und
Lederindustrie) und Holz. Das Land ist ein weltbekannter Produzent von Orangenöl und
produziert auch weiter pflanzliche Öle und Duftessenzen.
In Uruguay hat die Industrie eine größere Bedeutung, aber auch hier ist die wichtigste
Branche die Verarbeitung von landwirtschaftlichen Produkten, vor allem von Wolle und
Fleisch. Die wichtigsten Zweige sind deshalb Nahrungsmittel-, Textil-, Bekleidungs- und
Lederindustrie.
Weitere
nennenswerte
Industriezweige
sind
Petrochemie
(Erdölverarbeitung), Zement-, Stahl- und Aluminiumproduktion, sowie Herstellung von
Elektrogeräten und Chemieprodukten. Uruguay hat auch im IT-Bereich gute Chancen – der
Business und Technology Park in Montevideo bietet einen idealen Standort für die
Entwicklung dieses Gebietes.
LANDWIRTSCHAFT : Sie dominiert in beiden Ländern.
In Paraguay ist in der Landwirtschaft fast die Hälfte der Erwerbstätigen beschäftigt. Die
entscheidende Rolle spielt die Tierproduktion. Auf den Grasfluren des Gran Chaco wird
nahezu ausschließlich Weidewirtschaft betrieben. Besonders wichtig ist Rinderzucht für
Fleisch auf ausgedehnten Ranchen. Weniger züchtet man Schafe. Ackerland sind nur etwa
2% des Landes in den Flusstälern und Ackerbau wird vorwiegend östlich des Flusses
Paraguay betrieben. Hauptanbauprodukte für Export sind Sojabohnen, Baumwolle,
Zuckerrohr, aber auch Tabak, Kaffee, Obst und Weinreben. Für den heimischen Bedarf
baut man hier vor allem Maniok, Mais und Reis an. Sehr bedeutend ist Holzförderung in
den Urwäldern.
Die Landwirtschaft in Uruguay steht auf einer sehr extensiven Bewirtschaftung in den
Weidegebieten der Pampa. Die Weiden und Wiesen bilden mehr als 75 % der Staatsfläche
und die Viehzucht – besonders die Haltung von Rindern und Schafen stellt in der
Landwirtschaft den größten Anteil dar. Lebendes Vieh, Fleisch und Fleischprodukte, Milch,
Leder und Wolle sind die wichtigsten agrarischen Exportgüter des Landes. Weniger
bedeutend ist Fischfang. Die pflanzliche Produktion bietet nur einen Nachsatz der
landwirtschaftlichen Produktion. Man baut Weizen, Mais, Reis, Zuckerrohr, Sonnenblumen,
Obst, Weinreben und Lein an.
VERKEHR : Beide Staaten haben ein gut entwickeltes Straßennetz, im Personenverkehr
dominiert Autoverkehr. Im Güterverkehr dominiert Schifffahrt auf den Flüssen Paraná und
Paraguay in Paraguay und auf dem Rio Uruguay und dem Rio de la Plata in Uruguay. Im
internationalem Güterverkehr dominiert in Uruguay Seeverkehr.
AUßENHANDEL : Die wichtigsten Handelspartner beider Staaten sind die USA, Brasilien,
Argentinien und Deutschland.
Die wichtigsten Exportgüter sind vor allem landwirtschaftliche Produkte – besonders
Fleisch und Fleischprodukte. Uruguay führt weiter Rindvieh, Häute, Wolle Fische, Reis und
Textilien aus, Paraguay dagegen besonders Baumwolle, Soja, pflanzliche Öle und Holz.
In Einfuhr dominieren in beiden Ländern Maschinen und Anlagen, Fahrzeuge, Brennstoffe,
chemische Produkte und Lebensmittel.
Die Staaten und die wichtigsten Städte :
Paraguay – 406 752 km2 / 6 Mio.
Asunción (510 000 /A 1,4 Mio.) – Hauptstadt, die einzige große und wichtige
Stadt, das Zentrum von Verwaltung,
Industrie und Handel
Uruguay – 176 215 km2 / 3,5 Mio.
Montevideo (1,5 Mio.) – Hauptstadt, die einzige Großstadt und auch wichtigste
Hafenstadt am Mündungstrichter des Rio de la Plata,
wirtschaftliches, politisches und kulturelles Zentrum
des Landes
B R A S I L I E N - Brasilia
Fläche : 8 547 404 km2
Einwohnerzahl : 186 Mio.
LAGE : Brasilien ist der größte Staat Lateinamerikas (fünftgrößter Staat der Erde), er
nimmt fast die Hälfte (47%) des Kontinents ein. Brasilien ist ein Küstenstaat im Mittelteil
Südamerikas, seine Ostufer umspült der Atlantische Ozean. Im Landesinneren grenzt das
Land an alle südamerikanischen Staaten außer Ecuador und Chile.
OBERFLÄCHE : Die Oberfläche Brasiliens besteht aus einigen Großlandschaften. Die
nördliche Grenze bilden einige isolierte Massive des Berglands von Guayana (Pico da
Neblina 3 014 m). In Richtung Süden und Westen verbreitet sich das riesige AmazonasTiefland, das mehr als die Hälfte des Gebietes einnimmt. Das ganze Gelände ist
plateauförmig mit ausgedehnten Sümpfen und Überflutungsgebieten. Das Tiefland ist das
größte tropische Waldgebiet der Erde. Die ausgedehnten immergrünen Regenwälder nennt
man hier Selvas. Sie produzieren etwa die Hälfte des Sauerstoffs auf unserem Planet und
haben die vielfältigste Flora der Erde. Die üppige Vegetation ist auf das hier herrschende
Treibhausklima zurückzuführen. Ein Teil der feuchtheißen Urwälder ist dauernd unter
Wasser und reich an Palmen, Kautschukbäumen und Mangroven. In den Wäldern außerhalb
der Überschwemmungsgebiete wachsen Farb- und Edelhölzer (z.B. Palisander), Gewürz- und
Arzneipflanzen, Kakao- und Paranussbäume und viele Arten von Orchideen. Mannshohe
Farne mit riesenhaften Wedeln und wuchernde Blattpflanzen machen die Wälder fast
undurchdringlich. Auch die Tierwelt ist sehr artenreich. In den Baumkronen sitzen
buntfarbige Papageien, Faultiere und Affen, im Unterholz leben der Tapir, der Puma und der
Jaguar, Flüsse und Sümpfe sind von Alligatoren, Wasserschweinen, Schlangen, Schildkröten
und Fischen bevölkert, unter denen auch die gefährlichen Piranhas zu finden sind. Im ganzen
ist das Gebiet Brasiliens mit mehr als 60% mit Wäldern bedeckt. Starke Abholzung in den
letzten Jahren erregt aber Besorgnis über mögliche Folgen was Klimawechsel betrifft.
Gegen Südosten steigt das Amazonastiefland allmählich zum Brasilianischen Bergland
an. Dieses ausgedehnte Tafelland bedeckt die Mehrheit des restlichen Teils des Landes und
hat im Inneren unter Trockenheit zu leiden. Die Grasfluren mit Bäumen und Sträuchern nennt
man hier Caatingas und Campos (Weidegebiete unterschiedlicher Güte). Im Süden
Brasiliens greift das La-Plata-Tiefland.
Etwa 2,4% der Fläche Brasiliens sind Naturschutzgebiete. Der größte Nationalpark Jaú
befindet sich im schwer zugänglichen Urwaldgebiet Amazonas, hier leben viele typische
südamerikanische Wildtiere wie der Jaguar, Krokodile, der Tapir und die Seekuh. Der
bekannteste Nationalpark Iguacu mit gleichnahmigen Wasserfällen am Dreiländereck
Argentinien-Brasilien-Paraguay gehört zum Weltnaturerbe der UNESCO.
GEWÄSSER : In Brasilien sind viele mächtige, meistens schiffbare Flüsse. Der mit Abstand
wichtigste Fluss ist aber der Amazonas – der längste (7 025 km) und wasserreichste Strom
der Erde. Der Fluss hat auch das größte Flussgebiet, man schätzt, dass im Amazonasbecken
rund ein Fünftel von allen Süßwassern der Erde fließt. Je nach Jahreszeit werden zwischen
100 000 – 200 000 m3 Wasser pro Sekunde dem Atlantischen Ozean, wo der Amazonas mit
einem breiten Delta mündet, zugeführt. Von den rund 500 Nebenflüssen ist der Rio Negro der
breiteste und wasserreichste. Große Gebiete an den Flüssen werden im Jahresrhythmus immer
wieder überflutet.
Den Südwesten Brasiliens entwässert der Paraná, der an der Dreiländerecke BrasilienParaguay-Argentinien eines der Naturwunder unserer Erde, die monumentalen
wasserreichsten Wasserfälle der Welt – die Iguacúfälle bildet.
KLIMA : Das Klima Brasiliens ist überwiegend tropisch – warm und meistens feucht, nur im
subtropischen Süden herrscht ein gemäßigtes Klima. Die höchsten Durchschnittstemperaturen (25 – 27°C) mit geringen jahreszeitlichen Schwankungen kommen besonders im
Flussgebiet des Amazonas vor. Im feuchten Amazonasbecken gibt es reichhaltige
Niederschläge, die sich hier periodisch immer wieder nach der Sonnenkulmination
(Vormittags Verdunstung, Nachmittags Niederschläge) wiederholen und jährlich 2 000 –
9 000 mm erreichen. Ähnliche klimatische Bedingungen herrschen auch auf der östlichen
Küste. Günstigeres, d.h. etwas kühleres Klima hat das Brasilianische Bergland. Hier findet
man auch relativ trockene Landstriche mit teilweise lang anhaltenden Dürrenzeiten. Sein
Inneres, besonders im Nordosten des Landes (nordöstlich des Flusses Sao Francisco), stellt
das trockenste Gebiet des Landes vor. Im Süden befindet sich an der Grenze zu Bolivien und
Paraguay ein ausgedehntes Feuchtgebiet, das Pantanal.
Die höchsten Niederschläge fallen in Berggebieten an der Grenze zu Venezuela und an den
Luvhängen der Küstengebirgsketten.
BEVÖLKERUNG : Brasilien ist der bevölkerungsreichste Staat Südamerikas, das natürliche
Bevölkerungswachstum ist hoch und jährlich kommen weitere 3 Millionen hinzu. Die
brasilianische Bevölkerung ist sehr jung, fast 30% sind unter 15 Jahre alt. Das mittlere Alter
beträgt etwa 27 Jahre, die mittlere Lebenserwartung liegt bei 71,5 Jahren.
Die Verteilung der Bevölkerung ist ungleichmäßig, etwa 80% der Bevölkerung
konzentrieren sich entlang der Südost- und Südküste Brasiliens auf 1/10 der Landesfläche, am
wenigsten besiedelt ist Amazonien. Etwa ein Viertel der Bevölkerung sind Analphabeten, ein
ziemlicher Teil leidet an Unterernährung. Etwa 84% der Population lebt in den Städten, die
sich durch rasantes Wachstum und Wildwuchs auszeichnen. In den Außenbezirken bilden
sich die Favelas genannten Armensiedlungen, wo die Leute in schrecklichen Zuständen
leben, wo eine hohe Kriminalität, Abstumpfung und Gleichgültigkeit herrscht. Die sich am
schnellsten entwickelten Agglomerationen sind São Paulo und Rio de Janeiro.
Die Zusammenstellung der Population ist sehr bunt, die Rasen und Ethnien sind
vermischt, was ein Ergebnis von großen Migrationen ist. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung
bilden Weiße (53%), es sind die Nachkommen der ursprünglichen Kolonialisten
(Portugiesen) und weiterer Einwanderer europäischer Abstammung (Italiener, Deutsche,
Spanier), etwa 34% bilden Mischlinge (Mestizen, Mulaten, Zambos), 11% Schwarze
(Nachfahren der afrikanischen Sklaven) und 1% Indianer und die Einwanderer aus Asien
(hauptsächlich Japaner). Reinblütige Indianer bilden nur noch einen Bruchteil der Population,
die in den undurchdringlichen Urwäldern in Flussgebiet der Amazonas zerstreut sind. Nur
wenige Stämme in vereinzelten Reservaten im Amazonasgebiet leben noch nach ihrer eigenen
Kultur. Durch die Abholzung des Urwaldes wird ihr Lebensraum dauerhaft zerstört. Viele
Indios leben heute schon in den Städten, wodurch die indianische Kultur zunehmend verloren
geht.
Was die Sprache betrifft, ist Brasilien das einzige portugiesischsprachige Land
Amerikas. Brasilien ist ein konservativ-katholisch geprägtes Land, vor allem in ländlichen
Gegenden spielt die Religion noch eine große Rolle. Zur römisch-katholischen Kirche
bekennen sich etwa 75% der Bevölkerung, die übrigen Brasilianer sind größtenteils
protestantischen Glaubens.
STAATSVERWALTUNG : Die Föderative Republik Brasilien ist in 26 Bundesstaaten und
einen Bundesdistrikt (Distrito Federal), den die Hauptstadt umfasst, gegliedert. Die Staaten
sind administrativ in fünf Regionen aufgeteilt: Norden, Nordosten, Mittelwesten, Südosten
und Süden.
WIRTSCHAFT : Brasilien ist ein Industrie- und Agrarstaat, es gilt als Schwellenland (es
steigt der Anteil der Industrieproduktion und der Dienstleistungen an der Gesamtwirtschaft).
Brasilien wird im allgemeinen ein großes ökonomisches Potential zugeschrieben. Mit dem
Umfang des Wirtschaftspotentials nimmt Brasilien die führende Stelle unter den
Entwicklungsländern ein. Das liegt unter anderem an der fortgeschrittenen
Industrialisierung, politischer Stabilität und an der großen Menge an Rohstoffen. Der
wirtschaftliche Aufschwung im Lande wurde durch das „brasilianische Modell“ des
Kapitaleinsatzes ermöglicht. Riesige Wasserenergiequellen, reiche Bodenschätze und
Überschuss an billigen Arbeitskräften – das waren die Voraussetzungen dieser
Wirtschaftsentwicklung. Finanziert wurde dieser „brasilianische Weg“ der Entwicklung durch
ausländisches Kapital. Dank den großen Steuervorteilen haben viele große ausländische
Unternehmen (besonders aus den USA, Japan und Deutschland) Brasilien zum Schwerpunkt
ihrer südamerikanischen Aktivitäten gewählt. Durch Großprojekte, wie der Bau der neuen
Hauptstadt Brasilia, die Erschließung des Amazonasgebietes durch Straßen (Transamazonica)
und Industriegebiete, sowie der Bau von gigantischen Staudämmen, wollte man den
Lebensstandart aller Brasilianer heben. Die Bemühung möglichst bald das Wirtschaftsniveau
der hochentwickelten Länder erreichen, brachte riesige Verschuldung. Es ist seither nicht
gelungen, das Problem zu lösen und Brasilien ist heute der am meisten verschuldete Staat
der Welt. Die Rückzahlung der Schulden wird somit noch für zukünftige Generationen eine
Belastung sein.
Brasilien ist auch ein Land mit extremen sozialen Unterschieden und mit extrem
ungleicher Entwicklung der einzelnen Regionen. Profitiert von der Wirtschaftspolitik
haben die Angehörigen der Ober- und teilweise der Mittelschicht, sowie die Großstädte (die
wachsen mit einem unglaublichen Tempo, sind voll von modernen Gebäuden und Palästen,
aber die Stadtränder sind voll von Elendsviertel – Favelas), die Küstenregionen und der
Südosten. Benachteiligt blieben Unterschichtangehörige, der ländliche Raum, sowie der
Norden, Nordosten und Mittelwesten. Das „brasilianische Modell“ ist also gescheitert – die
soziale und regionale Ungleichheit ist gleich groß geblieben oder hat sich sogar noch
verstärkt.
Eine der sich am schnellsten entwickelten Ökonomiken der Welt bringt in Amazonien
tragische ökologische Folgen, die noch unabsehbar sind. Es kommt hier zu der größten
Degradation der natürlichen Ökosysteme. Der tropische Regenwald (die Lunge der Welt)
geht schnell zurück, heute ist er nur etwa halb im Vergleich mit dem Anfang des 20.Jh. Die
größte Gefahr ist die profitbringende Holzgewinnung. Mit dem Urwald vergeht auch die
ursprüngliche indianische Bevölkerung, die einzigartige Flora und Fauna, es verbreitet sich
die Wasserregion und entstehen arme Steppen.
Der Reiseverkehr ist in Brasilien noch nicht sehr bedeutend, er hat aber gute
Voraussetzungen. Der Fremdenverkehr ist besonders in der attraktivsten Region um Rio de
Janeiro, wo vor allem die weltbekannten Strände (Copacabana u.a.) und der Karneval besucht
sind, konzentriert. Beliebt sind auch noch die Hauptstadt Brasilia, das Amazonasbecken, der
Nordosten mit seinen Stränden und Kultur und die Wasserfälle von Iguacu.
Brasilien ist Mitgliedstaat des Mercosur (Gemeinsamer Markt des Südens). Es handelt sich
um einen Binnenmarkt mit mehr als 230 Millionen Verbrauchern (Freihandelszone).
Mitglieder sind Argentinien, Brasilien, Paraguay, Uruguay und Venezuela.
INDUSTRIE : Sie ist gut entwickelt, aber ihr Nachteil ist die Konzentration in Südosten und
Süden des Landes (Aktivräume), die übrigen Gebiete (Norden, Nordosten und Mittelwesten)
sind nur wenig entwickelt und werden zu den Entwicklungsgebieten gezählt (Passivräume).
Das riesige Industriewachstum wurde besonders durch Auslandsinvestitionen ermöglicht. Das
wichtigste Gebiet ist um São Paulo, Rio de Janeiro und Belo Horizonte. Es besitzt eine gut
entwickelte Infrastruktur und die meisten Industriebetriebe Brasiliens. 70% aller Industriearbeiter Brasiliens wohnen in dieser Region, der Ballungsraum São Paulo – Santos ist
Standort für 60% aller Fabriken Brasiliens.
- Bergbau : - Brasilien hat riesige Bodenschätze. Die größte Bedeutung haben die umfangreichen Eisenerzvorräte, sehr bedeutend sind auch Bauxitvorräte. Wichtig ist
auch die Förderung von Mangan, Zinn, Nickel, Uran, Gold und anderen
Erzen und auch Diamanten. Perspektiv, aber bisher nicht so viel ausgenützt,
sind die Erdöl- und Erdgasvorkommen im Landesinneren (Mittelamazonien).
Die Kohlenvorkommen im Süden des Landes sind nicht viel bedeutend. Die
Förderung der Rohstoffen hat katastrophale Nachwirkungen auf die Natur und
Umwelt.
- Energetik : - Mehr als 90% der Energie erzeugen Wasserkraftwerke, die ein System von
mächtigen Staudämmen auf dem Fluss Paraná und seinen Nebenflüssen
bilden. Das Wasserkraftwerk Itaipú auf dem Paraná an der Grenze zu
Paraguay ist nach der Fertigstellung des Drei-Schluchten-Damms in China
momentan zweitgrößtes Wasserkraft der Welt.
Ständig entwickelt sich auch die verarbeitende Industrie, aus der diese Zweige die
wichtigsten sind :
- Hüttenindustrie : - basiert auf heimischen Rohstoffen, besonders Betriebe der Eisen- und
Stahlindustrie sind von großer Bedeutung
- Maschinenindustrie : - Kraftfahrzeugindustrie (im Großraum São Paulo konzentriert),
besonders Automobilproduktion (VW), weiter entwickelt sich
Elektrotechnik und Elektronik
- chemische Industrie : Kunstdüngemittel
Zu den traditionellen Industriezweigen gehören Textil- und Lederindustrie, Holzindustrie
und Nahrungsmittelindustrie (Zucker- und Spiritusindustrie).
LANDWIRTSCHAFT : In der Landwirtschaft sind immer noch über 20% der Erwerbstätigen
beschäftigt, obwohl in diesem Sektor nur etwa 11% des BIP erwirtschaftet werden. Ackerbau
gibt es nur auf etwa 6% der Fläche, besonders im Süden des Landes an der Küste. Im
Landesinneren gewinnt man Platz für Landwirtschaft durch Abholzung und Rodung des
Urwaldes, der Boden erschöpft sich aber bald und so müssen die Farmer immer ein neues
Gebiet gewinnen. (Täglich wird die Fläche eines Fußballfeldes des Regenwaldes abgerodet).
Es kommt so zur umfangreichen Vernichtung der tropischen Regenwälder.
In Brasilien überwiegt Plantagenwirtschaft, man produziert vor allem Kaffee (1.Platz in
der Welt), Zuckerrohr (aus ihm gewonnener Alkohol wird in Brasilien als Treibtstoff
verwendet), Kakao, Bananen, Zitrusfrüchte (besonders Orangen, aus denen die Produktion
von Orangensaft wichtig ist) und Sojabohnen. Für den einheimischen Bedarf baut man
Mais, Reis, Maniok und Sisal an.
Von der Tierproduktion hat Rinder-, Schweine- und Pferdezucht die größte Bedeutung.
Wichtig ist auch Fischfang.
VERKEHR : Dank der riesigen Landfläche und der spärlichen Besiedlung hat die größte
Bedeutung im Lande der Flugverkehr (besonders für die isolierten Regionen im
Landesinneren). Eine große Bedeutung hat auch Wasserverkehr, und zwar wie Schiffsverkehr
so auch Seeverkehr. Überseeschiffe können den Amazonas bis Manaus befahren.
Eisenbahn- und Straßenverkehr sind vor allem an der Industrieküste gut entwickelt, aber
neue Kommunikationen wachsen auch in Amazonien – z. B. die Transamazonica, eine Straße
quer durch den tropischen Regenwald (lange Straßenabschnitte sind aber unpassierbar
geworden – sie sind zugewachsen, weggespült oder überschwemmt).
AUßENHANDEL : Die wichtigsten Handelspartner sind neben den lateinamerikanischen
Staaten die USA, die EU-Länder, besonders Deutschland, Japan und zunehmend an
Bedeutung gewinnt auch die Volksrepublik China.
Ausfuhrgüter : Eisenerz, Stahl, metallurgische Halbfabrikate, Kraftfahrzeugausrüstung,
weiter Maschinen, Schuhe, Textilien und landwirtschaftliche Produkte – Kaffee, Kakao,
Zucker, Sojabohnen, Tabak, tropische Früchte u.a.
Einfuhrgüter : Brennstoffe (Rohöl), Maschinen und Anlagen, Metalle, Chemikalien,
Getreide (Weizen)
Die wichtigsten Städte :
Brasilia (2 Mio.) – Hauptstadt seit 1960, sie liegt im Distrito Federal do Brasil. Brasilia
wurde in der Mitte des Landes auf dem zentralen Hochplateau des
Brasilianischen Berglandes im unbewohnten Landesinneren aufgebaut.
Der Ausbau der Stadt zur neuen modernen Hauptstadt von Brasilien
wurde durch den Präsidenten (ein Arzt tschechischen Ursprungs)
Kubitschek angeordnet. Es handelt sich um eine klassische
Planhauptstadt. Brasilia hat eine futuristische Architektur und wird von
der Kathedrale und dem Parlamentsgebäude geprägt. Als Grundriss für
die Stadt wurde die Form eines Flugzeuges gewählt. Im „Cockpit“
befinden sich die Regierungsgebäude, der „Rumpf“ besteht aus einer
250 m breiten Parkanlage mit zahlreichen Straßen. Einen guten
Überblick über die Stadt gewinnt man von dem 218 m hohen
Fernsehturm im Zentrum, dort wo sich Rumpf und Flügel treffen. Hier
befinden sich auch Hotels und Einkaufszentren. Im „Heck“ und im
„Leitwerk“ sind Sportanlagen untergebracht. In den beiden „Flügeln“
lebt dann die Bevölkerung. Diese
Stadtanlage sollte den Aufbruch
Brasiliens als Nation der Zukunft symbolisch darstellen. Der Verkehr in
der Stadt ist modern, mit einem planfreien Verkehrsnetz,gelöst. Ein
Problem ist die große Ausgedehntheit der Stadt, sie wurde für Kraftfahrer
und nicht für Fußgänger entworfen.Die neuen Siedlungen liegen bis zu
40 km vom Stadtzentrum entfernt – tägliche Staus sind unvermeidbar.
Autos und Verkehr beherrschen das Leben in Brasilia. Durch die
Autobahnnetze ist die Hauptstadt mit allen wichtigen Zentren des Landes
verbunden. Brasilia sollte also ursprünglich als glänzendes städtisches
Vorbild dienen. Allerdings ging die Entwicklung in wichtigen Punkten
nicht so voran, wie es die Pläne vorsahen, und so ist die Stadt in den
äußeren Bezirken mittlerweile ebenfalls von Favelas geprägt. Die
eigentliche Stadt hat nur etwa 200 000 Einwohner, aber in der
Metropolregion, die identisch mit der Bodenfläche des Bundesdistriktes
ist, leben
heute schon etwa 2,3 Millionen Menschen. Brasilia steht
an der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes.
São Paulo (10 Mio./A 19 Mio.) – die größte Stadt Südamerikas und der wirtschaftliche
Motor Brasiliens. Die Stadt ist das wichtigste Industrie-,
Finanz-,Kulturund
Wissenschaftszentrum
sowie
Verkehrsknotenpunkt
des
Landes.
Das
rapide
Bevölkerungswachstum der Stadt, die hohe Industriedichte
und Verkehrskonzentration führen in Sao Paulo zu
zahlreichen
Umweltproblemen und einer großen
Kriminalität.
Rio de Janeiro (6 Mio./A 12 Mio.) – die Stadt war fast 200 Jahre lang Hauptstadt Brasiliens
und ist die wohl bekannteste
Stadt des Landes.
Die zweitgrößte Stadt Brasiliens bleibt nach Sao
Paulo
bedeutendes
Handels-,
Finanzund
Kulturzentrum des Landes, bedeutender Hafen. Rio ist
eine der schönsten Städte der Welt. Vom Berg
Corcovado aus, auf dessen Gipfel die bekannte 38 m
hohe Christusstatue thront, hat man eine hervorragende
Aussicht über die Guanabara-Bucht, in der die Stadt
liegt. Wahrzeichen von Rio de Janeiro ist der
Zuckerhut. Bei Touristen ist die Stadt vor allem wegen
des Karnevals und der Strände, die zu den schönsten
der Welt zählen (Copacabana, Ipanema), bekannt.
Abseits der Urlaubszentren hat aber die Stadt mit den
typischen Problemen einer Großstadt zu kämpfen,
vorrangig mit Kriminalität und Armut großer
Bevölkerungsteile.
Porto Alegre (1,5 Mio./A 4 Mio.) – ein großer Flusshafen und dasgrößte Handels- und
Industriezentrum
im
Süden
des
Landes,
Handelszentrum mit Nahrungsmittelprodukten
Recife (1,5 Mio./A 3,6 Mio.) – der östlichste Hafen im Nordosten des Landes
Salvador (2,7 Mio.) – Hafenstadt im Nordosten des Landes, in 16.–18.Jh. Hauptstadt
Belo Horizonte (2,4 Mio.) – wichtiges Industriezentrum im Südosten des Landes
Manaus (1,6 Mio.) – Hauptstadt von Amazonas inmitten des Dschungels, bis Manaus können
problemlos die Überseeschiffe fahren. Manaus wurde zur Zeit des
Kautschukbooms (19.Jh.) reich, der Verlust des Weltmonopols an
Kautschuk Anfangs des 20.Jh. führte zum wirtschaftlichen Niedergang
der Stadt. 1967 wurde in Manaus eine Freihandelszone mit großen
Steuervorteilen geschaffen, was zu einem neunen Wirtschaftsboom
führte. In der Stadt produzieren mehrere multinationale Konzerne der
Fahrzeug- und Elektronikindustrie – Honda, Sanyo, Harley Davidson,
Samsung u.a. Manaus ist heute auch ein bedeutendes Handels- und
Tourismuszentrum (günstige Einkäufe im Steuerparadies). Für die
Mehrheit der dort lebenden Menschen hat sich die Lebenssituation aber
kaum verbessert. Sie wohnen in einfachen Hüttensiedlungen am
Flussufer – ohne Wasseranschluss und ohne Abwasserkanäle.
Die STAATEN des BERGLANDES von GUAYANA
LAGE : Zu dieser Region gehören drei wenig bevölkerte Staaten an der nordöstlichen Küste
Südamerikas, die von dem Atlantik umspült wird. Sie grenzen im Nordwesten an Venezuela
und im Westen, Süden und Osten an Brasilien.
NATURVERHÄLTNISSE : Im Norden erstreckt sich ein enger Küstentieflandgürtel mit
zahlreichen Sümpfen, der besonders in Französisch-Guayana tief ins Innere greift. Aus
Venezuela und Brasilien erheben sich die Ausläufer des Berglandes von Guayana mit
dichten Regenwäldern. Höchster Punkt ist der Berg Roraima in Guyana mit 2 810 m.
Das Klima ist tropisch, heiß und feucht mit starken Saisonniederschlägen in den
Regenzeiten. Die Mehrheit der Bevölkerung lebt im engen Küstengürtel an der karibischen
Küste.
WIRTSCHAFT : Guyana und Surinam sind landwirtschaftliche Entwicklungsstaaten mit
bedeutenden Bodenschätzen. Die Wirtschaftsentwicklung ist durch die weltbedeutenden
Bauxitvorräte bedingt. Bauxit wurde zum Hauptexportartikel, er wird auch teilweise
verarbeitet (Surinam), wobei die reichen Wasserenergiequellen ausgenützt werden. Ein
großes hydroenergetisches Potential haben beide Staaten, aber seine Ausnutzung ist durch die
schlechte Zugänglichkeit limitiert. Bedeutend ist auch die Förderung vom tropischen Holz
und in Guyana Gold und Diamanten. Industriell sind beide Länder schwach, die
bedeutendsten Zweige sind Nahrungsmittel- (Zucker, Rum) und Holzindustrie.
Landwirtschaft ist der dominierende Teil der Wirtschaft und konzentriert sich vor allem in
der Küstenebene. Die Hauptpflanzen sind Zuckerohr, Reis, Kokospalme und Bananen.
Wichtig ist auch Fischfang.
Französisch-Guayana ist ein Überseedépartement und eine Region Frankreichs und
damit auch Teil der Europäischen Union. Der Euro ist wie im französischen Mutterland das
gesetzliche Zahlungsmittel. Jahrelang (1852 – 1951) wurde Französisch-Guayana ruhmlos, als
eine berüchtigte französische Strafkolonie auf den Teufelsinseln („Archipel der
Verdammten“) an der Küste, berühmt. Heute ist die tropische Insel eine touristische
Attraktion geworden. 1968 wurde von den Europäern an der Küste in Kourou ein Raketenabschussgelände erbaut, das mittelweile zu einem touristischen Motor der Binnenwirtschaft
wurde. Der Weltraumbahnhof ist heute der wichtigste Pfeiler der Wirtschaft von FranzösischGuayana. Von diesem Weltraumbahnhof im Raumfahrtgelände Kourou startet die ESA
ihre Trägerraketen von Typ Ariane mit Kommunikationssatelliten und anderen Nutzlasten.
Französisch-Guayana bleibt wirtschaftlich von Frankreich abhängig, es bekommt vom
Mutterland ziemliche Dotationen. Das Land hat so einer der höchsten Lebensstandarde in
Südamerika. Im Lande fördert man Bauxit und Gold. Für Export baut man Bananen und
Zuckerrohr an. Sehr bedeutend ist die Förderung vom tropischen Holz, wichtig ist auch
Fischfang.
Die Staaten und die wichtigsten Städte :
Guyana – 214 970 km2 / 870 000
Georgetown (230 000) – Hauptstadt
Surinam – 163 820 km2 / 460 000
Paramaribo (245 000) – Hauptstadt
Französisch-Guayana – 83 534 km2 / 200 000
Cayenne (70 000) – Hauptstadt des Überseedépartements
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