AMERIKA Fläche : 42,2 Millionen km2 Einwohnerzahl : 910 Millionen Der Doppelkontinent Amerika ist ein Kontinent der großen Kontraste, zum Unterschied von Asien und Afrika gewannen die meisten Staaten ihre Unabhängigkeit schon im 19.Jh., trotzdem bleiben aber manche Staaten bis heute vor allem wirtschaftlich vom mächtigsten Land – den USA – abhängig. Während Nordamerika zu den wirtschaftlich entwickeltesten Gebieten der Welt gehört, werden die Staaten Südamerikas zu den Entwicklungsländern, d. h. zu den rückständigsten und armen gezählt. GESCHICHTE : Amerika, die „Neue Welt“ genannt, trat in die Weltgeschichte erst gegen Ende des 15.Jh. (1492), wann es die spanische Seeexpedition unter Christoph Kolumbus entdeckte, ein. Die eigentliche Geschichte begann aber viel früher, vor etwa 30 000 Jahren, wann dieser Kontinent durch die Einwanderer aus Asien, die in grauer Vorzeit über die damals bestehende Landbrücke der heutigen Beringstraße eingewandert sind, besiedelt wurde. Amerika wurde so ursprünglich durch die Stämme, die den sibirischen Mongolen verwandt sind und die in einigen Wellen am Ende der Eiszeit aus Asien gekommen sind – Vorgänger der heutigen Indianer und Eskimos (Inuit), besiedelt. Schon vor der Ankunft der Europäer existierten in Amerika bedeutende Indianerreiche mit hochentwickelten Zivilisationen und Kulturen. Zu den bekanntesten gehörten die Reiche der Maya mit ihrer Hochkultur auf der Halbinsel Yucatan, der Azteken in der Mitte Mexikos und der Inka in Peru. Mit der Ankunft der Europäer wurde die Entwicklung der Indianerzivilisationen mit Gewalt zerrissen. Der erste Versuch einer europäischen Besiedlung erfolgte durch die Wikinger um 1000 nach Christus. Von ihrer Heimat (Skandinavien) stießen diese mutigen Seefahrer und die ersten Ozeanbezwinger über Island bis Grönland vor. Unter Leif Eriksson landeten die Wikinger schließlich an der Ostküste Nordamerikas und nannten das von ihnen entdeckete Küstengebiet Vinland, wobei es sich wahrscheinlich um das heutige Labrador und Neufundland handelte. Die spärlichen Siedlungen der Wikinger hatten jedoch nicht lange Bestand und die Kunde von diesem Erdteil ging wieder verloren. Erst 500 Jahre später wurde Amerika durch den Genuesen Christoph Kolumbus auf der Suche nach dem Westweg nach Indien erneut entdeckt. Kolumbus, in Diensten des spanischen Königs, landete nach zweimonatiger Überfahrt von Spanien, mit seinen drei Schiffen Santa Maria, Pinta und Nina, am 12.Oktrober 1492 auf der Bahamas bei der von den Ureinwohnern Guanahani genannten Insel und gab ihr den Namen San Salvador. Bis zu seinem Tode (er unternahm noch drei weitere Expeditionen) glaubte Kolumbus fest daran, er sei in Indien gelandet. Er nannte deshalb die Eingeborenen Indios. Auch die Bezeichnung „Westindien“ geht auf diesen Irrtum zurück. Seinen Namen erhielt der neue Erdteil erst 1507 nach dem italienischen (aus Florenz) Seefahrer Amerigo Vespucci, der in spanischen und portugiesischen Diensten Entdeckungsfahrten an den Küsten Mittel- und Südamerikas unternahm und Berichte darüber veröffentlichte. Um die unbekannte Neue Welt nahm früh einen Anteil auch die damalige zweite europäische Seemacht – Portugal. Seine Expedition landete im April 1500 an der brasilianischen Küste und legte dort die Gründe des zukünftigen portugiesischen Südamerika. Den Beweis, dass man einen neuen Erdteil entdeckte, brachte erst eine Expedition ein, die 1513 Vasco Núnez de Balboa unternahm. Er überquerte die Landenge von Panama und erreichte als erster Europäer einen neuen – den Stillen Ozean, den er „Südsee“ nannte. Diese Entdeckung bestätigte dann auch Fernao de Magalhaes, desen Expedition in Jahren 1519-22 als erste die Erde umfuhr. 1520 fand der Portugiese auf seiner Fahrt um die Erde an der Südspitze Südamerikas eine Durchfahrt, die nach ihm Magellanstraße benannt wurde. Die Kolumbus-Expeditionen bedeuteten den Anfang der rücksichtslosen Okkupation Amerikas. Der Einbruch der Europäer führte zum fortschreitenden Untergang der Indianerkulturen. Die spanischen Eroberer (Konquistadoren) zerstörten allmählich die hochentwickelten Reiche der Azteken und der Inka und verheerten ihre Zentren. Ihr Einfluss verbreitete sich allmählich fast im ganzen Südamerika. Eine Ausnahme war Brasilien, die Portugiesen besassen. Für Bergbau der Edelmetalle und die Plantagearbeit begannen die Spanier seit des 16.Jh. die schwarzen Sklaven aus Afrika einzuführen. Seit 17.Jh. kolonisierten dann Amerika auch Engländer, Franzosen und Niederländer. Ihre Eroberungen orientierten sich auf das nordamerikanische Festland, das abseits der spanischen und portugiesischen Interessen blieb. Alaska wurde in der zweiten Hälfte des 18.Jh. von Russland beherrscht. Am Ende des 18.Jh. war so das ganze Amerika in Händen der Europäer. Im 19.Jh. beginnt sich schrittweise die Mehrheit der Länder zu befreien (Nationalbefreiungskampf) und so entstehen unabhängige selbständige Staaten. In der Gegenwart gibt es nur noch wenige abhängige Gebiete – das größte ist Franzözisch-Guayana und sonst nur eineige kleinere Inseln (am meisten im Mittelamerika). LAGE : Amerika, der zweitgrößte Kontinent der Welt (nach Asien), liegt auf der westlichen Halbkugel. Der Doppelkontinent erstreckt sich von Norden nach Süden über 14 500 km und besitzt damit die größte Nord-Süd-Ausdehnung aller Erdteile. Maximale Breite ist 5 950 km (mit Grönland ungefähr 6 900 km). Im Norden grenzt Amerika an das Nordpolarmeer, im Osten an den Atlantischen Ozean, im Westen an den Stillen Ozean und im Süden an die antarktischen Meere. Zu anderen Erdteilen nähert sich Amerika nur in den Polargegenden im Norden und Süden: Zu Asien nähert es sich am engsten (75 km) in der Beringstraße, zu Europa hat es über Grönland zu Island am nähesten, zu Antarktis nähert sich Amerika durch zahlreiche Inseln zwischen Feuerland und der Antarktischen Halbinsel (Drekestraße). Den Doppelkontinent Amerika bilden zwei Subkontinente – Nordamerika und Südamerika. Die Grenze bildet Isthmus von Panamá. Nordamerika ist mehr als doppelt so groß wie Europa. Es umfasst außer dem Festland die im Norden vorgelagerten Inseln Kanadas und die Insel Grönland. Aus physisch-geographischer Sicht gehört zu Nordamerika auch Mittelamerika – das Gebiet zwischen dem Isthmus von Tehuantepec und dem Isthmus von Panamá (die Landbrücke) + die Inseln im Karibischen Meer (die Inselbrücke). Die USA und Kanada (englischsprachige Länder) werden manchmal als Angloamerika bezeichnet, während das Gebiet südlich den USA in Nordamerika bis zu Feuerland in Südamerika als Lateinamerika (Iberoamerika) bezeichnet wird (Mittel + Südamerika). Dieses Gebiet wurde ursprünglich durch Spanier und Portugiesen – also „lateinische“, das heißt romanische Völker (Bewohner der Iberischen Halbinsel) – kolonisiert. Grenzpunkte des Festlandes : nördlichster Punkt Kap Murchinson (Boothia-Halbinsel) 71° 50´ n. B. südlichster Punkt Kap Froward 53° 54´ s. B. westlichster Punkt Kap Prince of Wales (Alaska) 168° 05´ w. L. östlichster Punkt Kap Branco 34° 45´ w. L. HORIZONTALE GLIEDERUNG (Küstengliederung) : - größere in Nordamerika (stark gegliedert) Inseln : Grönland (die größte Insel der Welt), Baffin-Insel, Victoria-Insel, Ellesmere-Insel, Neufundland, Banks-Insel, Königin-Elisabeth-Insel, Aleuten, Vancouver-Insel, Große und Kleine Antillen (Kuba, Hispaniola) Feuerland, Marajo (Brasilien), Falkland-Inseln, Galápagos-Inseln Halbinseln : Labrador, Alaska, Yucatán, Kalifornien, Florida Buchten : Golf von Alaska, Hudsonbai, Sankt-Lorenz-Golf, Golf von Mexiko, Golf von Kalifornien VERTIKALE GLIEDERUNG (Relief) : - über den gesamten Doppelkontinent zieht sich entlang der Westküste zwischen Alaska und Feuerland das weitaus längste Gebirgssystem der Erde – die Kordilleren, in Südamerika Anden genannt (über 15 000 km). Es ist ein junges System der Faltengebirge, das immer noch tektonisch aktiv bleibt. Seine Entwicklung fällt in die gleiche Epoche als die Faltung der Alpen und Karpaten ab. Die andauernden Krustenbewegungen im Bereich dieser jungen Faltengebirge bezeugen viele vulkanische Erscheinungen, wie Geysire, Thermalquellen und Schlammvulkane, sowie einige noch tätige Vulkane. Die Kordilleren in Nordamerika bestehen aus zwei parallelen Hauptzügen: - entlang der Pazifikküste gibt es einige hoch aufragende Gebirgsketten, die von der Alaskakette im Norden bis zur Westlichen und Südlichen Sierra Madre in Mexiko reichen. Im Mittelbereich erheben sich das Küstengebirge in Britisch Kolumbien, die Küstenkette, die Kaskadenkette und die Sierra Nevada in den USA, sowie der Gebirgszug von Baja California (Niederkalifornien), einer mexikanischen Halbinsel. - den zweiten Hauptzug bilden die Rocky Mountains in den USA und Kanada, die sich nach Süden im Gebirgszug der Östlichen Sierra Madre fortsetzen. Westlich der Sierra Nevada verläuft die mehr als 1 100 km lange San-Andreas-Spalte. An ihr driften die Pazifische und die Nordamerikanische Platte aneinander vorbei. Das Gebiet, in dem auch die Großstädte Los Angeles und San Francisco liegen, gehört deshalb zu den aktivsten Erdbebenzonen der Erde. Zwischen den westlichen und östlichen Gebirgsketten befindet sich ein Bereich mit Becken und hoch gelegenen Plateaus, wie dem Interior Plateau in British Columbia (Kanada), dem Colorado Plateau und dem Großen Becken (beide USA), sowie dem weiten zentralen Hochland von Mexiko. Hinter Rocky Mountains erstrecken sich die Great Plains, ein weites flachwelliges Steppengebiet (Prärien). Noch weiter im Inneren umfassen den zentralen Bereich des Kontinents die ausgedehnten Inneren Ebenen (Interier Plains). Die Region setzt sich aus Flachländern und Plateaus zusammen. Dieses Gebiet war zeitweise von Meer bedeckt – mächtige Lagen aus Sedimentgestein wurden in ihm abgelagert. Weite Teile der Inneren Ebenen sind aufgrund nährstoffreicher Böden für die agrarische Nutzung geeignet. Ihr Zentralteil – das Zentrale Tiefland – umfasst das Gebiet südlich und westlich der Großen Seen. Südlich schließt sich an das Zentrale Tiefland zum Golf von Mexiko hin das Mississippi-Tiefland an. Mississippi und Missouri haben hier eines der größten Schwemmländer der Erde aufgeschüttet, das am gewaltigen Delta des Mississippi weiter in den Golf von Mexiko hineinwächst. Im Nordosten Amerikas verbreitet sich der geologisch älteste Teil des Kontinents – der Kanadische Schild. Die Plateauregion aus alten kristallinen Gesteinen der Erdaltzeit ist schüsselartig eingesenkt. Sie erstreckt sich im Halbkreis um die Hudsonbai, ihre tiefste Stelle. Das Relief ist überwiegend flachwellig mit Höhenlagen zwischen 200 – 600 m. Die Landschaft wurde durch eiszeitliche Vergletscherung überformt. Davon zeugen u. a. die zahlreichen Seen, sowie die Fjorde an der Atlantikküste Labradors. Die Böden sind relativ nährstoffarm, und ihr südlicher Abschnitt ist größtenteils mit dichtem Wald bedeckt. Im äußersten Norden liegt als breiter Streifen zwischen den beiden Halbinseln Alaska und Labrador die Tundra – die Kanadier nennen die baumlose Kältesteppe „Barren Grounds“ (unfruchtbarer Boden). Noch nördlicher liegen dann die arktischen Inseln die von der Hälfte vereist sind – 1/3 dieses Gebietes nimmt der Grönland-Gletscher. Südlich des Kanadischen Schildes schließt dann im Osten Nordamerikas eine schmale Region aus Mittel- und Hochgebirgen, deren größtes Teil die Appalachen darstellen. Die Appalachen sind im Vergleich zu den Hochgebirgen im Westen geologisch relativ alt – sie wurden durch die variskische Faltung im Paläozoikum gebildet. Sie sind rund 600 km breit, durchziehen den Kontinent auf einer Länge über 3 000 km (zwischen der Küstenebene am Golf von Mexiko im Süden und Neufundland im Norden). Die Appalachen sind ein altes, bereits stark abgetragenes Gebirge – die höchsten Berge sind um die 2 000 m hoch. Den überwiegenden Abschnitt der südöstlichen und südlichen Küstengebiete Nordamerikas säumt eine weite Küstenebene. Der höchste Gipfel Nordamerikas Mt.McKinley (Denali – 6 194 m) liegt in der Alaskakette, der niedrigste Punkt liegt 86 m unter dem Meeresspiegel in Death Valley in der Mojave-Wüste (Kalifornien). Die durchschnittliche Höhe Nordamerikas beträgt 720 m. Südamerika hat ein ähnliches Relief wie Nordamerika. Von Norden ziehen sich entlang der Westküste die Kordilleren. Den Südamerikanischen Teil des längsten Gebirgszuges der Erde nennt man die Anden. Dort, wo sich der Zug in Ketten teilt, liegen zwischen ihnen weite Hochebenen und tiefe Talfurchen. Die Anden entstanden durch die Subduktion der sogenannten Nasca-Platte unter die leichtere Südamerikanische Platte. Die Durchschnittshöhe des Kettengebirges beträgt 4 000 m. Etwa 25 mächtige Gipfel erreichen aber Höhen über 5 000 m, darunter viele Vulkane (Chimborazo, Cotopaxi u. a.). Vulkanismus und Erdbeben stellen in den Anden eine dauerhafte Gefahr vor. In den südlichen Anden befindet sich der höchste Gipfel des Doppelkontinents – der Aconcagua mit 6 960 m. Den geologisch ältesten Kern Südamerikas, aus Urgesteinen aufgebaut, bilden das Bergland von Guayana im Norden und das weite Brasilianische Bergland im Osten. Zwischen diesen alten Rumpfgebirgen erstrecken sich ausgedehnte Tieflandsregionen: Im Norden das Orinokotiefland und besonders das größte Tieflandsgebiet, das Amazonastiefland (mit dem größten tropischen Regenwaldgebiet der Erde), und im Süden das La-Plata-Tiefland. Den südlichsten Teil Südamerikas nimmt das Patagonische Tafelland ein. Hier in der argentinischen Patagonien befindet sich der tiefste Punkt Südamerikas – die Depression Gran Bajo de San Julián (- 105 m). Die durchschnittliche Höhe Südamerikas beträgt 580 m. GEWÄSSER : Amerika hat ein relativ dichtes Flussnetz, einige Flüsse gehören zu den größten Strömen der Welt. Die Hauptwasserscheide des Kontinents verläuft an der Westküste Amerikas – in Kordilleren(entlang der Hauptkämme der Rocky Mountains) und Anden. Der größte Teil des Kontinents wird zum Atlantischen Ozean – etwa 75% - entwässert. Zum Einzugsgebiet des Pazifischen Ozeans gehört etwa 10% und zum Nordpolarmeer etwa 5% der Fläche Amerikas. Abflusslose Gebiete bilden etwa 10% der gesamten Fläche des Kontinents. Der längste Fluss Nordamerikas ist der Mississippi mit seinem Nebenfluss Missouri. Mississippi entspringt mitten der Sümpfe westlich des Oberen Sees, fließt zum Süden und mündet mit einem Delta in den Golf von Mexiko. Von den Flüssen, die in den Pazifischen Ozean fließen, sind der Colorado River und der Columbia River die bedeutendsten, in Alaska stellt einen bekannten Fluss der Yukon, der ins Beringmeer mündet, dar. Den längsten Fluss ins Nordpolarmeer stellt dann der Mackenzie dar. In Nordamerika gibt es auch eine große Menge von Seen. Die wichtigsten sind die Großen Seen (Gletscherursprungs), die über den kurzen Sankt-Lorenz-Strom den Nordosten Nordamerikas in den Atlantischen Ozean entwässern. Die fünf Seen bilden das größte Süßwassergebiet der Erde mit rund 246 000 km2. Der längste Fluss in Südamerika ist der Amazonas, der gleichzeitig der längste und wasserreichste Fluss der Erde ist (7 025 km mit seinen Quellflüssen Apurimac und Ucayali). Der Fluss hat auch das größte Flussgebiet. Er entspringt in den peruanischen Anden, fließt quer durch Südamerika und mündet in den Atlantik. (Die Quelle Amazonas wurde im Jahr 1999 durch die tschechische Expedition unter B.Jánský in einer Seehöhe von 5 900 m lokalisiert.) Der Amazonas hat rund 500 Nebenflüsse, von denen 20 längere als 1 500 km sind. Der Mündungstrichter ist bis zu 320 km breit und 45 m tief. Die Flutwelle (genannt Pororoca) dringt von der Mündung bis zu 1 400 km stromaufwärts ein. Weitere bedeutende Flüsse sind der Orinoco im Norden und weiter das Stromsystem von Paraguay und Paraná, das gemeinsam mit dem weiteren großen Strom Uruguay einen gewaltigen Mündungstrichter darstellt. Der wird dann als Rio de la Plata bezeichnet. Von den wenigen größeren Seen ist der relikte tektonische Titicacasee (verbunden durch den Fluss Desaguadero mit dem Poopósee), der auf dem Hochland Altiplano in einer Seehöhe 3 812 m über dem Meeresspiegel liegt, der bedeutendste. Der größte Lagunen-See Südamerikas ist Maracaibosee. KLIMA : Das Klima ist vor allem von den Klimazonen (geographische Breite) abhängig, es ist aber auch durch die Meeresströmungen und in den Gebirgsgebieten durch die Seehöhe stark beeinflusst. Der Einfluss des Pazifischen Ozeans ist durch die mächtigen Gebirgsketten nur auf einen schmalen Küstenstreifen begrenzt. Aufgrund der vorherrschenden Westwinde erhalten diese Gebiete entlang der Pazifikküste hohe Jahresniederschläge (überwiegend im Winter). Weite Teile des Kontinents, besonders die Räume östlich der Kordilleren haben kontinentales Klima. Reichliche Niederschläge fallen auch auf der atlantischen Ostküste. In Folge der langgestreckten Nord-Süd-Ausdehnung des Kontinents sind in Amerika alle Klimazonen vertreten. Im äußersten Norden (Grönland und ein Teil der arktischen Inseln) herrscht arktisches (polares) Klima, auf das dann subarktisches (subpolares) Klima anschließt (die Inseln und der nördliche Teil des Festlandes). Der größte Teil Nordamerikas liegt in der gemäßigten, der Süden dann in der subtropischen Klimazone. Die südlichsten Regionen greifen gering in die tropische Klimazone ein. In der tropischen Klimazone liegt dann das ganze Mittelamerika und ein ziemlicher Teil Südamerikas. Ungefähr vom südlichen Wendekreis bis zu 40° südlicher Breite befindet sich wieder subtropische Klimazone auf die gemäßigte Klimazone (Patagonien) anschließt. Die südlichsten Teile Patagonien und Feuerland liegen schon in der subarktischen Zone, wo das Klima rau und kühl ist (Einfluss der Antarktis). VEGETATIONSZONEN : Sie stimmen mit den Klimazonen überein. Grönland und der nordöstliche Teil der Arktischen Inseln sind fast vegetationsfrei, weil dieses Gebiet von ewigem Eis und Schnee (Eiswüste) bedeckt ist. Hier leben z. B. Eisbären. Das übrige Gebiet nördlich des Polarkreises wird von der Tundra eingenommen (Zwergsträucher, Flechten, Moose). Die typischsten Tiere in diesen Regionen sind Rentiere (Karibus), Schneehühner, Polarfüchse u. a. Nach Süden schließt die Waldtundra an, die dann in den borealen Nadelwald übergeht – ausgedehnte Waldgebiete bedecken einen Großteil von Süd- und Zentralkanada und erstrecken sich bis nach Alaska hinein (Fichte, Tanne, Lärche). Der Mischwald der östlichen USA, der im Norden hauptsächlich aus Laubhölzern und im Südosten aus verschiedenen Kiefern-Arten besteht, wurde entweder gerodet oder durch forstliche Nutzung stark verändert. In den westlichen Gebieten Nordamerikas treten Wälder hauptsächlich im Bereich der Gebirge auf, wobei dort Nadelhölzer vorherrschen. Kennzeichnend für Kalifornien sind die Mamutbäume (Riesensequoien). In den Waldgebieten leben Elche, Wapiti-hirsche, Bären (Grizzlys und Kodiakbären) aber auch Pumas. Weiter südlich schließen die Waldsteppen und Steppen an. Der zentrale Teil Nordamerikas war ursprünglich mit weite Flächen einnehmenden Prärien (Grasländern) bedeckt, die inzwischen jedoch größtenteils in landwirtschaftliche Anbauflächen umgewandelt wurden. Die typischen Tiere der Prärien sind Bisons. In den trockeneren Teilen des Kontinents besteht die Pflanzendecke hauptsächlich aus Gras- und Buschwald. An der Küste Kaliforniens sowie in einigen Gebieten im Landesinneren findet sich eine immergrüne Hartlaubvegetation, die der Macchie des Mittelmeergebiets ähnelt und als Chaparral bezeichnet wird. Sie umfasst niedrigwüchsige Sträucher, die den trockenen Bedingungen angepasst sind. Wüsten und Halbwüsten kommen im Westen der USA und im Norden Mexikos vor. Diese Trockengebiete sind nur spärlich bewachsen, weisen aber eine große Artenvielfalt auf, insbesondere an Kakteen und Dornsträuchern. Unter den zahlreichen Reptilien, die hier heimisch sind, sind einige sehr giftig, darunter die Korallenschlangen, die Klapperschlangen sowie die SkorpionsKrustenechsen. Der Südosten Nordamerikas ist durch subtropische Wälder und tropische Regenwälder charakterisiert, die über eine bemerkenswerte Artenvielfalt verfügen. Hier leben z. B. die Jaguare. Der Regenwaldgürtel gemischt mit Savannen geht dann über Mittelamerika weiter nach Südamerika. Grassavannen bedecken große Flächen besonders in Venezuela (Llanos). Um den Äquator im feuchten Tropenklima erstreckt sich dann das größte zusammenhängende Regenwaldgebiet der Erde. Er bedeckt einen Großteil der Äquatorialzone Südamerikas einschließlich der Küste Brasiliens und der tieferen Lagen der Anden und besteht aus tropischen Harthölzern, Baumfarnen, Bambus und Lianen. Es wachsen hier auch viele Arten von Orchideen. In diesen Urwäldern leben viele Arten von Affen, typisch sind Faultiere, Ameisenbären, Jaguare, Pumas, Flüsse und Sümpfe sind von Alligatoren, Kaimanen, Wasserschweinen, Schlangen (Anakondas), Schildkröten und Fischen bevölkert, unter denen auch die gefährlichen Piranhas zu sehen sind. Überaus artenreich präsentiert sich die Vogelwelt (besonders die Papageien). Auch viele Insekten und andere wirbellose Tiere haben nur hier ihren Lebensraum. Mit mehr als 10 000 Arten ist die Schmetterlingsfauna die vielfältigste der Erde. Die Galápagos-Inseln (vulkanischer Ursprung), die zu Ecuador gehören, sind als Lebensraum der Seelöwen, Seebären, Landleguanen, großer Landschildkröten und anderer einzigartiger Kriechtiere sowie einer spezifischen Vogelwelt bekannt geworden (UNESCOListe). Die Küste Venezuelas, der Nordosten Brasiliens und der Gran Chaco sind von Trockenwäldern und Buschland bedeckt. Eine in diesen Bereichen verbreitete Gehölzformation sind die Caatingas, die regengrüne Bäume und Dornsträucher, in trockenen Regionen auch Sukkulenten umfassen. Zwischen diesen eher trockenen Regionen und dem Regenwald liegen Savannen – Campos, die von Grassträuchern bewachsen sind. Der Süden Brasiliens wird vom Grasland bedeckt – ihm herrschen Dornsträucher vor. Die flachen Steppen nennt man in Argentinien Pampas. Die tropischen Gebiete der Anden sind in Höhen bis zu 3 000 m mit Nebelwald bedeckt. Dominierende Pflanzen sind tropische Epiphyten und Baumfarne. Oberhalb der Waldgrenze sind Graslandschaften die wichtigsten Vegetationsformationen. Mit zunehmender Höhe wird diese Formation von der Puna abgelöst – einem Grasland mit Dornsträucher und Polsterpflanzen (in den Hochebenen Perus, Boliviens, des nördlichen Chile und des nördlichen Argentinien). Die Küstenregionen am Pazifischen Ozean sind infolge des kalten Humboldtstromes trocken; die Westhänge der Anden tragen deshalb Halbwüsten- oder Wüstevegetation. Zwischen Anden und Pazifik liegt im Nordchile die extrem aride Atacama-Wüste. Die Osthänge erhalten wesentlich mehr Niederschläge und sind häufig bewaldet. Im Süden Südamerikas schließt sich eine Dornbuschzone an. Das kühle, trockene Patagonien ist von niedrigen Sträuchern und Büschelgräsern bewachsen. In Westpatagonien sind aber auch Mischwälder und Laubwälder verbreitet. An den trockensten Standorten in Ostpatagonien herrschen halbwüsten- und wüstenhafte Bedingungen vor. Feuerland wird dann von der Tundra eingenommen. BEVÖLKERUNG : Amerika ist ein sehr dünn besiedeltes Kontinent – die Bevölkerungsdichte beträgt 18,7 EW/km2. Typisch ist ein hohes natürliches Bevölkerungswachstum in Folge der hohen Geburtenzahl und der Sterblichkeitssenkung. Die Wachstumsrate wird auch durch die Einwanderung (besonders in die USA und Kanada) beeinflusst. Was Rassenvertretung betrifft, kommen in Amerika alle drei Rassen vor: 1) die Mongoliden – sie sind besonders durch Ureinwohner – Indianer und Inuit (Eskimos) – vertreten. Die Inuit leben im Norden Kanadas, auf Alaska und in Grönland (ein Teil Dänemarks). Die Reste der Indianer, die in Nordamerika in der Vergangenheit vom Großteil ausgerottet wurden, leben heute meistens in den Reservaten und in Berggebieten. Fast komplett wurden die Indianer auf der Inselbrücke Mittelamerikas (Antillen) ausgerottet. Besser überlebten sie die europäische Expansion auf der Landbrücke Mittelamerikas und besonders in Südamerika, wo auch heute die meisten Indianer leben, in manchen Ländern sind sie sogar überwiegend (Peru, Bolivien, Ecuador) vertreten. Die Minderheit der Mongoliden bilden die Einwanderer aus Asien. 2) die Europiden – die Einwanderer europäischer Abstammung. In Nordamerika besonders durch Angloamerikaner (Nachkommen der britischen Ansiedler) und Frankoamerikaner (Nachkommen der französischen Ansiedler) und in Süd- und Mittelamerika durch Lateinamerikaner (Nachkommen der Ansiedler aus Spanien, Portugal und Italien) vertreten. 3) die Negriden - verschleppte Bevölkerung afrikanischer Herkunft, größtenteils Nachkommen der schwarzafrikanischen Sklaven, die vor allem aus dem Oberguineagebiet für Gruben- und Plantagearbeiten eingeführt wurden, weil die Indianer sich für diese Arbeiten nicht erweisen könnten (der Preis für 1 Sklaven war etwa 700 $). In der Gegenwart bilden einen großen Teil der Bevölkerung hauptsächlich in Lateinamerika Mischlinge (Mestizen – Mischlinge zwischen Weißen und Indianern, Mulatten – Mischlinge zwischen Weißen und Schwarzen, Zambos- Mischlinge zwischen Schwarzen und Indianern). Die Verteilung der Bevölkerung in Amerika ist sehr ungleichmäßig. Die einzelnen Teile Amerikas unterscheiden sich durch den Anteil der Stadt- und Landbevölkerung. In Nordamerika konzentriert sich der größte Teil der Bevölkerung entlang der Ostküste. Das Kerngebiet (das am meisten urbanisierte Gebiet) stellt Nordosten der USA und die angrenzenden Teile Kanadas dar, die zusammen ein sog. Megalopolis bilden. Zu den Kernregionen gehört auch das Gebiet um die Großen Seen, die ausgedehnten Zentren der Stadtbesiedlung in Kalifornien und das Gebiet Seattle-Vancouver. Ein bedeutendes Kerngebiet ist auch Mittelmexiko (Mexico-City – Guadalajara). Eine bedeutende Tendenz in Amerika stellt die Wanderung der Bevölkerung und auch der Wirtschaftsaktivitäten von teueren Zentren in die Randzonen dar. Somit vergrößern sich die Städteflächen, die einzelnen Zentren wachsen zusammen, entstehen Agglomerationen (Ballungsgebiete) und Konurbationen. Die Migration vom Lande in die Städte (Landflucht) und von Stadtzentrum in die Vororte hängt auch mit der großen Mobilität der Amerikaner zusammen(sie wandern öfter als woanders in der Welt). Weniger besiedelt ist der Westteil der Landesinneren, fast menschenleer ist Norden Kanadas. Nordamerika gehört allgemein zu den am wenigsten besiedelten Kontinenten (11 EW/km2). Auch in Südamerika ist die Verteilung der Bevölkerung ungleichmäßig. Die Bevölkerung ist hauptsächlich entlang der Atlantikküste und in den Hochländern in Anden (über 2 000 m) konzentriert. Die Bevölkerungsdichte liegt bei etwa 17 EW/km2. Ein großes Problem in den lateinamerikanischen Staaten ist die stetige starke Zuwanderung aus den ländlichen Gebieten und den Kleinstädten – der Landflucht. Diese Situation führt zum Wachstum der Städte – die Verstädterung nimmt stark zu. In meisten Großstädten herrscht drückende Wohnungsnot. Die Folge sind ausgedehnte Slums in und um die Städte. Sie entstehen meist spontan, ohne offizielle Genehmigung und ohne Plan, auf bisher ungenutzten öffentlichen Flächen, meist an den Stadträndern. Als Baustoff dient, was gerade verfügbar ist: Pappe, Plastik, Blech, Jutesäcke, Bretter ... Oft „wohnen“ ganze Familien auch unter freiem Himmel, auf Gehsteigen, in Hauseingängen, unter Brücken, ja selbst auch Friedhöfen, auf Dächern oder auf den Müllhalden. Die Stadtrandslums sind in Lateinamerika unter verschiedenen Namen bekannt: Barriadas, Favellas (Brasilien) u.a. Sie alle haben bestimmte gemeinsame Merkmale: fehlende oder mangelhafte Versorgung mit Strom und Trinkwasser, keine Kanalisation, zu wenig Einkaufsmöglichkeiten, Schulen und Arbeitsplätze, ungenügende medizinische Versorgung, unzureichender Anschluss an das öffentliche Verkehrsnetz ... Die Slums schwimmen im Abfall, Dreck, Krankheiten und Verbrechertum, was eine fast aussichtslose Situation für die meisten Bewohner bedeutet. Neben der Wohnungsnot sind auch Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung ein Hauptproblem vieler Großstädte. Nicht alle lateinamerikanische Städte sind aber Barriadas oder Favellas. Einige sind den nordamerikanischen Städten ähnlich, alles hängt von genügenden finanziellen Mitteln ab. Das ganze Amerika ist durch einen hohen Urbanisierungsgrad gekennzeichnet, etwa 75% der Population leben in den Städten (in einigen Ländern sogar über 80%). Das natürliche Bevölkerungswachstum ist unterschiedlich – in den USA und Kanada sehr niedrig (weniger als 1%), in Lateinamerika dagegen hoch (2-3%). WIRTSCHAFT : Aus der Wirtschaftssicht bildet der Kontinent zwei unterschiedliche Makroregionen – die angloamerikanische, die aus den USA und Kanada besteht, und die lateinamerikanische, zu der Mittel- und Südamerikaländer gehören. Beide Makroregionen unterscheiden sich voneinander wesentlich mit ihrem ökonomischen Entwicklungsstand. Auf einer Seite steht die wirtschaftlich hochentwickelte angloamerikanische Makroregion und auf der anderen Seite die wirtschaftlich wenig entwickelte lateinamerikanische Makroregion. Die angloamerikanische Makroregion stellt das wirtschaftlich bedeutendste Gebiet der Welt dar. In den Vereinigten Staaten drang der wissenschaftlichtechnische Fortschritt in alle Zweige der Volkswirtschaft ein. Die USA nehmen in der Welt eine außerordentliche Position ein, sie sind der entwickelteste Staat der Welt, ebenfalls gehört Kanada zu den entwickeltesten Ländern (G7). Beide Länder verfügen über riesige Natur- und Menschenschätze – es formte sich hier der stärkste Wirtschaftskomplex der Welt. Die Verbindung der beiden Ökonomiken ist soweit stark, dass man von einem Wirtschaftsraum, zu dem sich im Rahmen des Nordamerikanischen Freihandelsabkommen NAFTA auch der ärmere Nachbar Mexiko anschloss, sprechen darf. Das ganze Nordamerika verfügt über riesige Bodenschätze, die zur Basis der entwickelten Industrie geworden sind. Hauptindustriegebiet ist Nordosten der USA und die angrenzenden Teile Kanadas. Das zweite Zentrum stellt dann die Pazifikküste dar. Auch die Landwirtschaft, trotzdem dass hier nur etwa 2 – 3% der Erwerbstätigen arbeiten, ist hochproduktiv, mechanisiert und spezialisiert. Die produktivsten Regionen stellen die Großen Ebenen und die Ebenen im Süden dar. Obwohl die Industrie als auch die Landwirtschaft ihre Bedeutung nicht verlieren, überwiegen im heutigen Nordamerika in der Wirtschaftsaktivität Dienstleistungen. Nordamerika ist nicht nur wirtschaftlich, aber auch politisch das bedeutendste Gebiet der heutigen Welt. In Südamerika ist die Lücke zwischen Reich und Arm erschreckend - 20% der reichsten Bevölkerung in meisten Staaten besitzen 60% des Geldvermögens, während 20% der ärmsten nur weniger als 5% des Geldvermögens besitzen. Diese große Lücke kann in vielen südamerikanischen Städten gesehen werden, wo Baracken und Slums Haus an Haus zu Wolkenkratzern und Luxusapartments stehen. Als ehemalige Kolonien befinden sich die Länder Südamerikas in einer fortwährenden Abhängigkeit von Agrar- und Rohstoffexporten. Erst seit den 30-ger Jahren des 20.Jh. wächst und diversifiziert sich die Wirtschaft. Um die hohe Abhängigkeit von Importen zu verringern, wurde nach dem 2.Weltkrieg die Herstellung vormals eingeführter Waren vorangetrieben. Diese Politik führte zu einem industriellen Aufschwung, der jedoch lediglich den städtischen Ballungsräumen zugute kam. Wesentliche Unterschiede aus der ökonomischen- als auch sozialen Sicht sind in der ganzen lateinamerikanischen Region auch zwischen den einzelnen Ländern zu sehen. Die wirtschaftlich fortgeschrittensten sind die sog. „Neu industrialisierten Länder“ (die Schwellenländer) Lateinamerikas – Argentinien, Brasilien, Chile, Uruguay, Mexiko, Venezuela und Puerto Rico. Ein ausgedehntes Wirtschaftspotential hat besonders das größte lateinamerikanisches Land Brasilien. Zu den armen Ländern mit einer wenig entwickelten Wirtschaft gehören im Gegenteil Haiti, Nicaragua, Honduras, Guyana und Bolivien. Zu den ökonomisch wenig entwickelten Ländern gehört auch das sozialistische Kuba, in dem eines der letzten kommunistischen Regime überdauert. Im Ganzen ist die Wirtschaft Lateinamerikas weniger entwickelt, obwohl sich die Sektorstruktur zu den hochentwickelten Marktökonomiken nähert. Die Modernisierung der Wirtschaft ist jedoch mit großer und steigender Verschuldung verbunden. Diese Länder verfügen über reiche Bodenschätze, obwohl die Förderungsindustrie in dieser Region gesamt nur eine Randstellung hat (3% des BIP). Die Industrieproduktion entwickelt sich relativ schnell, über 70% der verarbeitenden Industrie Lateinamerikas konzentrieren sich in Brasilien, Mexiko und Argentinien. Die landwirtschaftliche Produktion stellt ein Problem dar. Die einseitige Spezialisierung und die Eigentumsverhältnisse stehen der befriedigenden Sicherung für die steigende Zahl der Bevölkerung mit Lebensmitteln im Weg. Die Produktion bleibt hinter dem Gesamtaufkommen der Population zurück, Lebensmittel bilden 1/5 der Einfuhr Lateinamerikas. Es überwiegt die veraltete Selbstversorgungswirtschaft, die für den Lebensmitteleigenbedarf der Bauern konzentriert ist. In den Kleinwirtschaften nützt man weder fast keine Mechanisation noch Düngemittel. Damit kontrastieren die modernen Großunternehmen mit der markanten Außenhandelsmarktorientierung. Der Schwerpunkt der Landwirtschaft bleibt in der pflanzlichen Produktion, die Hauptpflanzen sind Mais, Weizen, Zuckerrohr, Bananen und Kaffee. Die Tierproduktion übersteigt im Ganzen das Niveau der Entwicklungsländer, aber erreicht bei weitem nicht die Rentabilität der Länder mit der entwickelten Marktökonomik. Eine Ausnahme bilden Argentinien und Uruguay. Die Verkehrsinfrastruktur entspricht den Bedürfnissen der Wirtschaftsentwicklung nicht, es fehlen ausreichende Verkehrsnetze. In gesamter Region, nicht einmal in den einzelnen Ländern, wurde bisher kein akzeptables Kommunikationssystem geschaffen. Die Abhängigkeit Lateinamerikas von den Weltmarkten und Finanzzentren steigt an. Der Export ist die Hauptquelle der Valutaeinnahmen zur Bedarfdeckung und zur Bezahlung der Kreditzinsen. In der Ausfuhr mehrerer Länder überwiegt ein Warenartikel (Rohstoffe, bzw. landwirtschaftliche Produkte). In der Einfuhr überwiegen Investitionsgüter und Produkte des anspruchsvollen Maschinenbaus, es verbreitet sich auch Nahrungsmitteleinfuhr. Der Außenhandel konzentriert sich vorwiegend auf die marktorientierten hochentwickelten Länder, besonders auf die USA und Japan. Auch zwischen den einzelnen lateinamerikanischen Staaten herrscht ein reger Warenaustausch, der zwar wächst, der aber immer noch nur einen kleinen Teil ihres Außenhandels darstellt. Der Handel zwischen den einzelnen Ländern wird durch verschiedene Vereinbarungen gefördert. Die bedeutendste unter ihnen ist die Lateinamerikanische Freihandelszone (Latin American Free Trade Association – LAFTA). Alle 12 Länder Südamerikas haben nach dem Vorbild der EU am 9.12.2004 in Cuzco (Peru) eine wirtschaftliche und politische Vereinigung Lateinamerikas gegründet – sie bezeichnet sich als Südamerikanische Nationengemeinschaft (CSN). Ziel dieser Gemeinschaft ist die wirtschaftliche Stärkung der südamerikanischen Region, wo insgesamt etwa 360 Mio. Menschen leben. Basis für die Gemeinschaft waren die bereits bestehenden Gemeinschaften: die Andengemeinschaft CAN und Mercosur. Als erste Maßnahme hat die neu gegründete Südamerikanische Nationengemeinschaft ein Abkommen zum Bau der 1 200 km langen Straßenverbindung „Transoceánica“ vom Atlantik bis zum Pazifik unterzeichnet. VEREINIGTE STAATEN von AMERIKA (USA) – Washington Fläche : 9 629 047 km2 Einwohnerzahl : 310 Mio. Das Gebiet der heutigen USA wurde vor Jahrtausenden durch die Vorgänger der späteren Indianerstämme besiedelt. Die ersten Europäer waren wahrscheinlich die Wikinger – Leif Eriksson um Jahr 1000 nach Christus – die sich an der Ostküste irgendwo im Gebiet zwischen Labrador und New Jersey ansiedelten. Zur Dauerbesiedlung kommt es aber erst nach der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus im 16.Jahrhundert. Die ersten Siedler waren die Spanier, seit dem 17.Jh. kamen die Franzosen, die Niederländer (sie gründeten 1624 auf der Insel Manhattan New Amsterdam, später New York) und besonders die Briten, die schrittweise das ganze Gebiet der heutigen Vereinigten Staaten beherrschten. In der 2.Hälfte des 18.Jh. machten alle britischen Kolonien eine erfolgreiche ökonomische Entwicklung durch und dem entsprechend nahm ihre Abhängigkeit von Britannien ab. Es kommt zum Partikularismus (zu den Unabhängigkeitsbestrebungen) vor. Die Kolonien lehnen die Steuerzahlung an Britannien ab. Die Widerstandsbewegung gewann allmählich einen Massencharakter und das Ergebnis ist die Unabhängigkeitserklärung durch den Kongress am 4.Juli 1776 geworden – die Entstehung der Vereinigten Staaten von Amerika. Nach der Unabhängigkeitserklärung kam es zu den Kämpfen zwischen Großbritannien und den jungen Vereinigten Staaten, die bis 1781 dauerten. Das ehemalige Mutterland kapitulierte den amerikanischen Streitkräften und George Washington, der sie führte, wurde zum ersten amerikanischen Präsidenten. Erst aber im Jahr 1783 wurden die USA durch Großbritannien als eigenständiger Staat anerkannt (Vertrag von Paris). Im 19.Jh. kommt es allmählich zur Verbreitung des Gebietes der Vereinigten Staaten, besonders in Richtung Westen („Go West!“ bedeutete das Vorrücken über die Appalachen), aber auch nach Süden. Neue Gebiete wurden einerseits durch offene Kämpfe, anderer Seits aber auch durch diplomatische Verhandlungen, durch den Umtausch oder die Abnahme gewonnen. Die entgültigen Grenzen des Kontinentalgebietes der USA wurden im Jahr 1853 durch den Abkauf des letzten Strichs von Mexiko festgestellt. Hawaii (annektiert 1898) und Alaska (1867 für 7,3 Millionen Dollar von Zarenrussland gekauft) wurden erst im Jahr 1959 amerikanische Staaten. Die Sklavenhalterordnung im rückständigsten landwirtschaftlichen Süden und das bourgeoise System im industriellen Norden – das war der Hauptstreitpunkt der Union, die auf den Norden und Süden geteilt war. Aus freiem Norden wuchert die Bestrebung um die Auflösung der Sklaverei. Es ging auch der politische Kampf um die Vorherrschaft im Kongress, wo sich der Süden den zentralistischen Tendenzen des Nordens widersetzte, weiter. Trotz einiger Kompromisse traten 11 Südstaaten im Jahr 1860 unter der Regierung Abraham Lincoln aus der Union aus und gründeten die Konföderation. Dies bedeutete den Beginn des Sezessionskrieges (amerikanischer Bürgerkrieg). Aus diesem Bürgerkrieg (1861 – 65) gingen die Nordstaaten als Sieger und die Sklaverei wurde abgeschafft. Im folgenden Zeitabschnitt kommt es zur großen Industrieentwicklung. Die Wirtschaftsentwicklung ging dann im 20.Jh weiter und in der Gegenwart gelten die USA als der mächtigste Staat der Welt: in der Politik, in der Wirtschaft, als Militärmacht und in den Wissenschaften. LAGE : Die USA liegen in der Südhälfte des nordamerikanischen Kontinents (fast 40% der Fläche Nordamerikas) und sind fast so wie Europa groß. Sie grenzen im Norden an Kanada und im Süden an Mexiko. Sie werden durch den Atlantischen Ozean im Osten, durch den Golf von Mexiko im Süden und durch den Pazifischen Ozean im Westen umspült. Außer diesem zusammenhängenden kontinentalen Gebiet (Kernland – 83,6%) gehört zu den USA noch Alaska (über 16%), das nordwestlich von Kanada weit hinter dem Polarkreis liegt und durch die Beringstraße von Russland getrennt ist und Hawaii-Inseln (0,2%), eine Inselkette im Pazifischen Ozean etwa 3 000 km südwestlich von der kalifornischen Küste entfernt. Zu den Vereinigten Staaten gehören auch einige Überseegebiete im Karibischen Meer und Pazifischen Ozean. Die USA sind flächenmäßig viertgrößter Staat der Welt und drittdichtbevölkertes Land der Welt. OBERFLÄCHE : Den Westteil der USA erfüllt ein mächtiges Hochgebirgssystem – die Kordilleren – das bis zu den Ufern des Pazifischen Ozeans greift (junge Faltengebirge aus Tertiär – ähnlich den Alpen) und verschiedene Großlandschaften einnimmt. Die Kordilleren gabeln sich in zwei Züge – in einen östlichen und einen westlichen Zug. 1) Die westliche Kette hat zwei Hauptzweige – die Küstenkette, die sich entlang der Ozeanküste zieht und den höheren östlichen Zweig bildet im Norden Kaskadengebirge (Vulkan Mount Rainier – 4 392 m) und im Süden Sierra Nevada (Mount Whitney – 4 421 m). Zwischen den beiden Zweigen breiten sich Täler aus, das bedeutendste ist das breite Kalifornische Längstal (Central Valley). Es befindet sich an der Grenze zwischen der pazifischen und der nordamerikanischen Erdplatte – ausgedehnte Bruchlinien (San Andreas-Spalte) – und es kommt dort immer wieder zu Erdbeben. 2) Die östliche Kette, die Rocky Mountains oder das Felsengebirge (Mt. Elbert – 4 396 m), ist mächtiger (bis zu 600 km breit) und verlauft parallel zu den Küstengebirgen im Inneren des Kontinents. Zwischen den beiden Ketten – der westlichen (Küstenkette) und der östlichen (Felsengebirge) – sind große regenarme Hochflächen eingeschlossen. Es sind das Columbiaplateau, das aus vulkanischen Ergusssteinen aufgebaut ist, das Große Becken (das größte abflusslose Gebiet Nordamerikas) – in seinem Südteil befindet sich eine mehr als 200 km lange Senke Tal des Todes (Death Valley), das 86 m unter dem Meeresspiegel liegt, und das Coloradoplateau – ein Tafelland, aus dem Vulkankegel ragen, mit bekanntem Grand Canyon (Große Röhre). Grand Canyon (Panorama der Erdgeschichte) ist eine etwa 450 km lange Schlucht, der größte Teil (350 km) liegt im Grand-Canyon-Nationalpark. Der Canyon zählt zu den großen Naturwundern der Welt und wird jährlich von rund 4 Millionen Menschen besucht. Der Colorado River hat im Laufe der Jahrtausende in die waagrecht liegenden weißen und vielfarbigen Kalk-, Ton-, Mergel-, Granit- und Sandsteinschichten ein 1 800 m tiefes Tal gegraben, das bis zu 30 km breit ist. Im Südwesten dieser Zone an der Grenze mit Mexiko breiten sich dann Wüsten – Mojawe-Wüste, Gila-Wüste, Sonora-Wüste. Hinter dem Felsengebirge erstrecken sich in einem 500 km breiten Streifen vom Golfküstenland im Süden bis weit nach Kanada hinein die Großen Ebenen (Great Plains). An die Großen Ebenen schloss früher gegen Osten ein weites, üppiges Grasland an, das unter dem Namen Prärien bekannt ist. Hier jagten einst die Indianer Riesenherden von Büffeln. Heute sind die Schwarzerdeböden in Ackerland umgewandelt und dienen der Landwirtschaft. Im Südteil der Großen Ebenen befindet sich ein dürres Landstrich – Llano Estacado – eine Sandsteppe mit beweglichen Dünen. Weiter nach Osten schließen die Inneren Ebenen, derer Zentralteil die Zentralebenen sind, an. Das Gebiet der Großen Seen im Norden war während der Eiszeiten mehrmals von mächtigen Gletschern bedeckt. Die Seebecken entstanden durch die Schürfkraft der Gletscherzungen. Hierher greifen die Ausläufer des Kanadischen Schildes ein. In Richtung Süden gehen die Zentralebenen ins Mississippi-Tiefland über. Dieses Tiefland beginnt am Zusammenfluss der Flüsse Mississippi und Ohio und senkt sich zum Golf von Mexiko. Den Ostteil der USA nimmt das etwa 2 500 km lange, reich bewaldete Mittelgebirge der Appalachen ein. Das Appalachen-Gebirge ist rund 300 Millionen Jahren alt. Die Witterungseinflüsse haben die Appalachen so weit abgetragen, das die höchsten Erhebungen nur noch etwa 2 000 m Höhe erreichen (Mount Mitchel 2 039 m). Die Osthänge senken sich steil zu der Atlantischen Küstenebene, die einen Teil der breiten Küstenebene, die Südostund Südküste der USA säumt. Die Ebene beginnt bei Kap Cod im Norden und zieht sich entlang der Atlantikküste, über die Halbinsel Florida und geht entlang den Golf von Mexiko weiter. An der Südspitze Floridas liegt eine Sumpfwildnis mit Schilf- und Zypressenwäldern – das bekannte Naturschutzgebiet Everglades. Eine reiche Tierwelt (Alligatoren, zahlreiche Sumpfvögel, Fische und Schlangen) bevölkern diesen paradiesischen Landstrich. In den USA existieren insgesamt mehr als 350 Nationalparks, Reservate und Schutzgebiete, in denen die schönsten Teile der amerikanischen Natur geschützt werden. Der älteste und bekannteste Nationalpark ist der Yellowstone-Nationalpark, der schon im Jahr 1872 erklärt wurde. Der Yellowstone-Nationalpark liegt im Felsengebirge und ist mit seinen heißen Springquellen (Geysiren) – der „Old Faithful“ zählt zu den bekanntesten Naturerscheinungen des Parks), Schlammvulkanen und glänzenden Kalksinterterrassen (Tropfsteinterrasen) bekannt. Es leben hier Bisons, Elentiere, Antilopen, Grislibären u. w. Im Jahr 1890 wurden weitere Nationalparks in Kalifornien (im Gebiet Sierra Nevada) erklärt – Sequoia mit seinen Mamutbäumen – Riesensequoien, die bis zu 300 Jahre alt sind (Die General Sherman Tree genannte Sequoie gilt als das größte lebende Wesen auf Erden. Der Baum ist 84 m hoch, weißt einen Durchmesser von 10 m auf und wird auf ein Alter von gegen 2 500 Jahren geschätzt.) und Yosemitte-Nationalpark, der in einem typischen eiszeitlichen Trogtal liegt und wo die höchsten Wasserfälle in der USA sind (781 m). Zu den weltbekanntesten Nationalparks (insgesamt sind es 53) in den USA gehören außer schon erwähnten z. B. Arches (Utah), Bryce Canyon (Utah), Crater Lake (Oregon), Death Valley (Califirnia), Denali (Alaska), Glacier (Montana), Grand Teton (Wyoming), Joshua Tree (California), Olympic (Washington), Rocky Mountains (Colorado), Zion (Utah) u. a. Alaska – fast das ganze Gebiet ist mit Hochgebirgsketten der Kordilleren ausgefüllt, die höchste ist die Alaskakette, wo der Mount MacKinley (Denali), der höchste Gipfel Nordamerikas mit 6 198 m, liegt. Hier findet man tiefe Täler und Fjorde, mächtige Eisfelder und bis zum Meer herabsteigende Gletscher. Einen ähnlichen Charakter haben auch die Aleuten und die übrigen Inseln in diesem Gebiet. Nur an der Nord- und Westküste ist eine mit Tundra bedeckte Ebene. Hawaii-Inseln - (insgesamt 137 Inseln) sind alle vulkanischen Ursprungs. Die größte Insel ist Hawaii, wo zwei große Vulkane sind – der erloschene Mauna Kea (4 025 m) und der tätige Mauna Loa (4 168 m) mit einem sehr aktiven Trichter Kilauea. GEWÄSSER : Das Flussnetz ist relativ dicht. Der längste Fluss ist der Misissippi (6 212 km). Der Mississippi entwässert mit seinen zahlreichen Nebenflüssen, unter denen der Missouri, der Ohio mit seinem Nebenfluss Tennesee, der Arkansas und der Red River die wichtigsten sind, die zentrale Beckenlandschaft des nordamerikanischen Kontinents, die von den Rocky Mountains im Westen, vom Appalachengebirge im Osten, von den Großen Seen im Norden und vom Golf von Mexiko im Süden begrenzt wird. Mississippi kommt aus der indianischen Sprache und bedeutet soviel wie „Vater der Gewässer“. Der Mississippi entspringt inmitten der Sümpfe westlich des Oberen Sees nahe der Kanadischen Grenze und mit dem Missouri, der im Felsengebirge entspringt, fließt er zum Süden durch das ganze Gebiet der USA. Im Unterlauf muss das tiefgelegene Land durch große Deiche vor den Wassermassen geschützt werden, die vor allem bei Hochwasser verheerende Zerstörungen anrichten können. Der Strom schüttet in seiner Mündung ein riesiges Delta auf, das jährlich bis zu 100 m tief in den Golf von Mexiko hinauswächst. Der Mississippi bildet mit seinen Nebenflüssen und Kanälen ein ausgedehntes und vollkommen schiffbares Wassernetz. Am südöstlichen Rand des Kanadischen Schildes an der Grenze zwischen USA und Kanada liegen die Großen Seen, das größte Süßwassergebiet der Erde mit rund 246 000 km2. Die fünf Seen stellen in Verbindung mit dem Sankt-Lorenz-Strom wichtige Binnenwasserstraßen dar, die für die Wirtschaft der USA und Kanadas von enormer Bedeutung sind. Das Schifffahrtshindernis der unterschiedlichen Wasserspiegelhöhen (insgesamt 183 m zwischen dem Wasserspiegel des Oberen Sees und dem Atlantischen Ozean) wurde durch Schleusen- und Kanalbauten überwunden. Der St.-Lorenz-Seeweg ist die verkehrsreichste Binnenwasserstraße der Welt. Zwischen den beiden kleinsten Seen, dem Eriesee und dem Ontariosee, ist der Höhenunterschied am größten. Hier liegen die berühmten Niagarafälle (60 m). Die Ziegen-Insel, auf der die Grenze verläuft, teilt die Fälle in den großen hufeisenförmigen kanadischen und den kleineren amerikanischen Fall. Niagara kommt aus der Sprache der Indianer und heißt soviel wie „Donnernde Wasser“. Die Wasserkraft nützt hier ein Wasserkraftwerk, das beide Länder mit Energie versorgt. Ein bedeutenderer Fluss, der auch zum Einzugsgebiet des Atlantischen Ozeans gehört, ist der Grenzfluss an Mexiko Rio Grande im Süden. Er mündet in den Golf von Mexiko. Zum Einzugsgebiet des Pazifischen Ozeans gehören nur wenige Flüsse. Es sind aber reißende Bergflüsse und sie dienen der Gewinnung elektrischer Energie (viele Wasserkraftwerke). Der längste Fluss ist Columbia River, mit seinem Nebenfluss Snake River. Der Columbia fließt aus Kanada, bildet zahlreiche Stromschnellen und Wasserfälle und fließt in steilwandigen Tälern (Canyons). Südlicher mündet in den Pazifischen Ozean der Fluss Sacramento. Der bedeutendste Fluss im Südwesten ist Colorado River mit dem Grand Canyon, der in den Golf von Kalifornien mündet. Von den Seen in diesem Gebiet ist der abflusslose Große Salzsee, ein Überrest der ehemals weitreichenden Wasserfläche im Großen Becken, der bedeutendste (stark salzhaltiges Wasser). Das Gebiet Alaskas wird meistens ins Beringmeer entwässert. Der bedeutendste Fluss ist hier Yukon, der aus Kanada zufließt (schiffbar, aber meistens gefroren). KLIMA : Die klimatischen Verhältnisse sind auf dem riesigen Territorium der USA ziemlich unterschiedlich. Das meiste Gebiet liegt in der gemäßigten, der Süden in der subtropischen Klimazone. Was die Winde betrifft, liegen die Vereinigten Staaten meistens in einem Gebiet der überwiegenden Westwinde, aber die Zentralebenen sind unter dem Einfluss der kalten Nordströmung aus Kanada und der warmen Feuchtströmung von dem Golf von Mexiko. Die Größe des nordamerikanischen Kontinents gewährleistet auf dem meisten Gebiet der USA kontinentales Klima, das sich durch kalte Winter, warme Sommer und große Tagestemperaturunterschiede kennzeichnet. Die Westküste, die durch den Pazifischen Ozean beeinflusst wird, hat mildes Seeklima mit hohen Niederschlägen (Herbst, Winter) im Norden, die dann gegen Süden merklich geringer werden. Das Kalifornische Längstal hat so subtropisches, trockenes Klima. In Richtung Landesinnere, wo große regenarme Hochflächen, Plateau- und Beckenlandschaften sind (das Große Becken), ist das Klima kontinental, sehr warm und trocken. Im Tal des Todes steigen die Sommertemperaturen bis zu 56°C – es ist der heißeste Ort (+ 56,6 °C). Im Südwesten dieser Zone breitet sich das Wüstenklima aus (Mojave-Wüste). Mehrere Niederschläge bekommen dann erst die östlich liegenden Zentralebenen, besonders im Sommer in Folge der feuchten und warmen Luft von dem Golf von Mexiko. In der zentralen Beckenlandschaft der USA (das Mississippi-Tiefland) hat das Fehlen einer Gebirgsbarriere quer durch den Kontinent einen großen Einfluss auf das Klima. Es können sowohl kalte Luftmassen vom Norden als auch warme vom Süden ungehindert ins Innere vorstoßen und so kommt es zur Entstehung der gefürchteten Tornados, die oft viele Schäden verursachen. Die Hurricans suchen vor allem die Landstriche der südlichen Atlantikküste (Florida) und die südöstliche Golfküste und ihr Hinterland heim – Hochwasserkatastrophen (Hurrikan Katrina 2005). Das Gebiet um den Golf von Mexiko und Florida hat subtropisches, feuchtes Klima (warme Winter und heiße Sommer, viele Niederschläge). Die Halbinsel Florida schiebt sich weit ins Meer vor und hat deshalb sogar tropische Klimamerkmale (ein ausgesprochenes Urlaubs- und Erholungsgebiet – Miami, Palm Beach). Genügende Niederschläge während des ganzen Jahres weisen die Appalachen und die ganze Ostküste vor. Der Nordosten wird durch den kalten Labrador-Strom beeinflusst – im Winter starke Fröste und Schneefälle, die Sommer sind heiß. Alaska hat arktisches und subarktisches Klima – der Norden und das Innere hat ein raues sehr kaltes Klima, die Südküste und die Aleuten haben milderes und feuchtes Seeklima (warmer Nordpazifischer Strom). Die Hawaii-Inseln haben tropisches Klima – heiß und feucht. Die nordöstlichen Luvhänge gehören zu den regnerischsten Orten der Welt (über 11 000 mm). BEVÖLKERUNG : Nach der Einwohnerzahl nehmen die Vereinigten Staaten den 3.Platz in der Welt ein. Die USA sind ein urbanisiertes Land, der Verstädterungsgrad ist hoch – in den Städten, beziehungsweise in urbanisierten Gebieten, leben fast 80% der Bevölkerung. Die Städte wachsen und verbreiten sich immer mehr und bilden sog. Megalopolis (Ballungsraum mehrerer Großstädte), wie z. B. BOSWASH (eine 800 km lange Kette von Städten zwischen Boston und Washington mit mehr als 35 Mio. Menschen), CHIPITTS (von Chicago bis Pittsburgh südlich der Großen Seen), SANSAN (von Santa Barbara bis San Diego in Kalifornien) u. a. Allgemein sind große Ballungsgebiete mit ausgedehnten Satellitenvierteln den Familienhäusern am Stadtrand charakteristisch („Einfamilienhaus im Grünen“). Ein weiterer typischer Zug der amerikanischen Gesellschaft ist die intensive Binnenwanderung. Die Amerikaner sind ein sehr mobiles Volk - ein typisches Merkmal für die starke Mobilität sind auch verbreitete Wohnwagensiedlungen – fast 1/4 der Population wechselt jährlich seinen Wohnort. Ausschlaggebend für diese Wanderungen sind in erster Linie bessere Verdienstmöglichkeiten, aber auch verbesserte Wohnqualität. Ziel dieser Mobilität sind hauptsächlich die Städte, die deshalb sehr rasch wachsen. Diese Migration vertieft noch die Unterschiede in der Verteilung der Bevölkerung, die ziemlich ungleichmäßig ist. Die Durchschnittsdichte der Bevölkerung ist 27 EW/km2. Am dichtesten sind die Industriestaaten im Nordosten besiedelt, in Richtung Binnenland und nach Westen geht die Dichte zurück, am niedrigsten ist sie in den westlichen Gebirgsstaaten. An der Pazifikküste, besonders im Süden, ist dann die Dichte wieder höher. Das natürliche Bevölkerungswachstum sinkt ständig (es ist weniger als 1%) und in Beziehung zur Altersverlängerung wird die Population der USA immer älter. Der Bevölkerungszuwachs der letzten Jahre geht besonders auf die Einwanderung zurück. Die ethnische Zusammenstellung der Bevölkerung ist bunt, es sind hier alle drei Rassen vertreten. Die Vereinigten Staaten sind ein typisches Einwanderungsland. Nur rund 1% der Gesamtbevölkerung sind Nachfahren der Ureinwohner – die Indianer und die Eskimos. Als die europäischen Einwanderer das Gebiet der heutigen USA besiedelten und nach Westen vordrangen („Go West“), lebten dort rund 10 Millionen Indianer. Deren Anzahl verringerte sich schnell wegen den von den Weißen eingeschleppten Seuchen und wegen deren Überlegenheit durch die „Feuerwaffen“. Auch der den Indianern bis dahin unbekannte Alkohol forderte seine Opfer. Heute leben 3/4 der rund 2 Millionen Indianer in Reservaten. Unter diesen Indianern herrscht Dauerarbeitslosigkeit, hervorgerufen durch die geringe Schulbildung und durch den Mangel an Beschäftigungsmöglichkeiten. In vielen Reservaten haben sich inzwischen transnationale Konzerne den Zugang zu Bodenschätzen erzwungen, so z. B. zu Kohle und Uran. Ihr Abbau verursacht große Schäden in der indianischen Lebenswelt. Die größte Gruppe der Bevölkerung bilden die Nachfahren der weißen Einwanderer aus Europa, besonders aus Britannien – 74%, die zweite Gruppe bilden dann die Schwarzen – Afroamerikaner – größtenteils Nachkommen der schwarzafrikanischen Sklaven – 12%. Einen immer bedeutenden Bestandteil der Population bilden die Spanisch sprechenden Einwohner der USA – die Hispanics (meistens Einwanderer aus Puerto-Rico, Kuba und Mexiko) – 10%. Ihre Anzahl dürfte weit höher sein, als es den Behörden bekannt ist, weil viele Menschen illegal von Mexiko in die USA kommen – auf der Suche nach Arbeit. Diese Minderheit wächst so rasch – besonders im Südwesten -, dass sie wohl bald die schwarze Bevölkerung an Zahl einholen wird. Außer diesen Minderheiten finden wir in den USA viele Einwanderer aus der ganzen Welt, bedeutender sind noch die Asiaten und die Bevölkerung aus dem Pazifik – 3%. Wegen der Vielfalt der Einwanderer-Völker werden die USA als „Schmelztiegel“ bezeichnet. Obwohl die Rassentrennung seit langem gesetzlich aufgehoben ist, sind die Spuren davon noch deutlich zu erkennen: „Risse“ verlaufen quer durch die Bevölkerung der USA mit sehr unterschiedlichen Chancen im Leben. Viele farbige US-Amerikaner gehören sozialen Randschichten an. Trotz intensiver Bemühungen von manchen Politikern leben Schwarze und Weiße meist immer noch räumlich voneinander getrennt in unterschiedlichen Stadtvierteln. Mit dem allgemein hochentwickelten Niveau der amerikanischen Gesellschaft kontrastiert scharf der Anteil der Analphabeten, die etwa 5% bilden (hauptsächlich Schwarze und Hispanics). Die meisten Menschen bekennen sich zum Christentum (54% sind Protestanten, 25% römisch-katholisch). STAATSVERWALTUNG : Die USA sind eine föderative präsidiale Republik und bestehen aus 50 Bundesstaaten und dem District of Columbia – D.C. (das Gebiet der Hauptstadt Washington). Außerdem gibt es noch folgende Gebiete mit unterschiedlich geregelter Autonomie: In der Karibik die US-Amerikanischen Jungferninseln, Navassa, Puerto-Rico und Guantanamo Bay auf Kuba. Im Pazifik Amerikanisch-Samoa, die Bakerinsel, Guam, die Howlandinsel, die Jarvisinsel, das Johnston-Atoll, das Kingmanriff, die Midwayinseln, die nördlichen Marianen, das Palmyra-Atoll und Wake. Währung : 1 US-Dollar ($). WIRTSCHAFT : Die Vereinigten Staaten sind wirtschaftlich das stärkste Land der Welt – sie nehmen an etwa 28% der Industrie-, 18% der landwirtschaftlichen Produktion und etwa 20% des Handels von der ganzen Welt teil. Die amerikanische Ökonomik wird durch eine hochentwickelte Industrie, durch ihre Konzentration, sowie durch spezialisierte hochproduktive und leistungsfähige Landwirtschaft charakterisiert. Die Arbeitslosigkeit ist relativ gering, das Bruttoinlandsprodukt hoch. Einem US-Bürger steht im Mittel mehr Geld zur Verfügung als einem EU-Bürger. Die Bewohner der USA haben so einen der höchsten Lebensstandarte der Welt. Trotzdem gibt es in den USA große soziale Unterschiede und viel Armut. Davon ist hauptsächlich die farbige Bevölkerung betroffen. Die Wirtschaftsbasis bildet zwar die Industrie (etwa 80% der materiellen Werte), die intensiv die neuesten Erkenntnisse der Wissenschaft, Forschung und Technik ausnutzt, aber die entscheidende Rolle spielen schon lange der Handel und die Dienstleistungen (75% der ökonomisch Tätigen). Die USA sind die größte Finanzmacht der Welt. Die New Yorker Börse ist die bei weitem wichtigste der Welt. Der US-Dollar ist nach wie vor die wichtigste Währung der Welt, auch wenn der Euro immer mehr an Bedeutung gewinnt. Viele internationale Geschäfte werden in Dollar abgewickelt, auch dann, wenn die USA daran gar nicht beteiligt sind. Amerikanische Konzerne beherrschen den Weltmarkt. Etliche der größten Unternehmen beschäftigen mehr als ein Hunderttausend Menschen in vielen Ländern der Erde. Die bekanntesten Konzerne und Markennahmen: Microsoft (Redmont/Washington) ist die größte Computerfirma der Welt – „Windows“, Apple – ein Unternehmen, das Computer und Unterhaltungselektronik herstellt – die wertvollste Marke der Welt, IBM (New York) – ist einer der größten Hersteller von EDV-Systemen, ITT (New York) gehört zu den führenden Unternehmen im Elektronikbereich, in der Energieproduktion und im Versicherungsservice, die General Electric Company (Fairfield/Connecticut) ist einer der führenden Herrsteller von Beleuchtungsanlagen, Triebwerken, medizinischen Geräten, Kunststoffen, Haushaltsgeröten, Waffensystemen und Satelliten, General Motors (Detroit/Michigan) ist der größte Autohersteller der Welt, Ford (Detroit/Michigan) ist einer der größten Autokonzerne der Welt, Boeing (Seattle/Washington) erzeugt Zivil- und Militärflugzeuge, Waffen und Satellitensysteme, ExxonMobil (New York) ist die größte Ölgesellschaft der Welt, der europäische Firmenname von Exxon lautet Esso, DuPont de Nemours (Wilmington/Delaware) ist das größte amerikanische Chemie-Unternehmen, Procter & Gamble (Cincinnati/Ohio) ist ein führendes Unternehmen in der Produktion von Waschmitteln, Kosmetikartikeln, Papier und Nahrungsmitteln, Goodyear (Akron/Ohio) ist der größte Reifenproduzent der Welt, Coca-Cola (Atlanta/Georgia) gilt als der bekannteste Markennahme der Welt – Drinks, McDonald´s ist der größte Fastfood-Anbieter der Welt, Knorr (Englewood Cliffs/New Jersey) ist einer der weltgrößten Nahrungsmittelhersteller, Heinz (Pittsburgh/Pennsylvania) ist ein großer Nahrungsmittelerzeuger – Ketchup, Saucen u.a., Philip Morris (New York) ist weltweit führend im Lebensmittelbereich und im Tabakgeschäft, die Walt Disney Company (Los Angeles/Kalifornien) betreibt große Vergnügungsparks und gehört zu den führenden Filmproduzenten. Trotz des dauerhaften Wirtschaftswachstums kämpften die USA mit einer ganzen Reihe von Problemen, besonders mit dem zunehmenden Aussenhandel- und Staatsbudgetdefizit. Der Pro-Kopf-BIP im Jahr 2005 machte 41 917 $ und ist einer der größten in der Welt (Dienstleistungen 73,2%, Industrie 25,2%, Landwirtschaft 1,6%). INDUSTRIE : Die Industrieproduktion zeichnet sich durch einen hohen Grad der Produktionsund Territorialkonzentration aus. Etwa 70% des Industriepotentials konzentrieren sich im Nordosten der USA im sog. Industriegürtel (Manufacturing Belt), der sich von Boston und Baltimore an der Atlantikküste, entlang der Südufer der Großen Seen, bis zu Chicago und Milwaukee zieht. Die bedeutenden Zentren sind New York, Pittsburgh, Detroit, Chicago. In diesem Gürtel sind Hüttenindustrie, Maschinenbau, Raketen- und Raumtechnik, Elektrotechnik, chemische-, Nahrungsmittel- und Textilindustrie vertreten. Der Manufacturing Belt ist seit jeher die größte und bedeutendste Konzentration der Industrie, der Dienstleistungen und der Geschäftstätigkeit der USA und auch der ganzen Welt. Dafür gab es mehrere gute Gründe: - Nähe reicher Bodenschätzen (Kohle, Erze) - günstige Verkehrslage an der Atlantikküste und an den Großen Seen - rasche Entwicklung von Bildungszentren mit vorwiegend naturwissenschaftlich-technischem Schwerpunkt (z. B. Harward University und Massachusetts Institute of Technology bei Boston, die Universitäten Yale, Princeton und Columbia in oder bei New York u. a.) - gut ausgebildete Arbeitskräfte (Auffang- oder Durchzugsgebiet der meisten europäischen Einwanderer) Die Vorherrschaft des Manufacturing Belts war lange Zeit so groß, dass die Industrialisierung der anderen Teile der USA erst viel später einsetzte oder erst in den letzten Jahren bedeutendere Ausmaße annahm. In der Gegenwart zeigt sich aber ganz deutlich: der Manufacturing Belt verliert im Vergleich zu anderen Regionen der USA seit Jahren an Bedeutung. Die industrielle Wertschöpfung nimmt ab, in einigen Regionen sogar stark, während sie in Regionen außerhalb des Industriegürtels stark zunimmt. Von dieser Entwicklung sind die „alten“ Standorte der Schwerindustrie besonders hart betroffen; man nennt sie wegen der vielen leer stehenden Fabriken deshalb auch den “Rostgürtel” (“Rust Belt”). Die Standortfaktoren, welche die Entstehung des Manufacturing Belt bewirkten, gelten heute nicht mehr in demselben Ausmaß. Tabelle : Manufacturing Belt gegen Sun Belt – Gunst und Ungunst aus der Sicht der Unternehmer Vor allem der Sun Belt im Süden der USA bietet Vorteile, die der Norden und der Nordosten nicht bieten können (Tabelle). So entstanden in den letzten Jahrzehnten neue, rasch wachsende Industriestandorte wie Raleigh (North Carolina) und Atlanta (Georgia). Bereits bestehende Standorte wie Los Angeles (Kalifornien) gewannen an Bedeutung dazu. Vor allem Betriebe aus dem Bereich der Schlüsseltechnologien (Pharmaindustrie, Elektronik und Telekommunikation, Computer, Präzisionsinstrumente, Flugzeug- und Raketenbau) siedelten sich verstärkt außerhalb des Manufacturing Belt an. Die wichtigsten Industrieregionen außerhalb des Manufacturing Belts sind die südöstliche Industrieregion (die Golfküstenregion, das nördliche Texas und der Raum Houston), das Industriegebiet an der Pazifikküste (Süd- und Mittelkalifornien), sowie das südöstliche Appalachenvorland. Die südöstliche Industrieregion verdankt ihre Entwicklung den reichen Erdöl- und Erdgasvorkommen westlich der Mississippimündung. In diesem Industriegebiet sind Bergbau, Petrochemie, Metallverarbeitung, Aluminiumerzeugung, Elektrotechnik, Nahrungsmittel- und Textilindustrie vertreten. Am schnellsten entwickelt sich aber Elektronik für Flugzeugindustrie und Weltraumforschung (Houston). Am schnellsten entwickelt sich die Industrieregion an der Pazifikküste, wo etwa 15% der Industrieproduktion der USA entstehen. Die Hauptzentren dieses Gebietes sind San Francisco und Los Angeles. Kalifornien war früher ein Zentrum der Lebensmittelindustrie. Der große Aufschwung kam mit dem zweiten Weltkrieg, als zahlreiche Rüstungsbetriebe aus strategischen Gründen hierher verlegt wurden. Heute orientiert sich die Pazifikküsteindustrie auf Waffen-, Flugzeug- und Raketenproduktion, auf petrochemische Produkte und auf anspruchsvolle Technologien (High-Tech) mit hohem Anteil der wissenschaftlichen Forschung. Besonders wichtig, begünstigt durch die große Anzahl hoch qualifizierter Fachkräfte von den örtlichen Universitäten (Stanfort, University of California), ist die Elektroindustrie. Silicon Valley bei Palo Alto (zwischen San Francisco und San José) wurde so zu einem der weltweit führenden Standorte der Entwicklung und Herstellung von Computern (Chips). Hollywood – ein Vorort Los Angeles – zunächst wegen des günstigen Klimas als Filmdrehort entdeckt, wurde schließlich zur Filmmetropole der Welt. Das südöstliche Appalachenvorland, der sogenannte Piedmont, früher eine wenig industrialisierte ländliche Region, zählt heute zu den am schnellsten wachsenden Regionen des Sun Belt. Voraussetzungen für die Industrialisierung waren hier die Bereitstellung von Energie und Ausbau des Tennessee zur Wasserstraße. Wichtige Industriezweige sind hier Textil-, Papier- und Zellstoffindustrie und Aluminiumproduktion. - Bergbau : - reiche Bodenschätze, die USA liegen bei der Förderung wichtiger Bodenschätze ganz vorne. In der Gegenwart ist der Bedarf an Rohstoffen aller Art aber so groß, dass die USA in vielen Fällen auf den Import angewiesen sind. Dabei spielen allerdings auch Kostengründe und in vielen Fällen strategische Überlegungen eine Rolle; man versorgt sich auf dem – billigeren – Weltmarkt mit den Produkten, die man braucht, und schont dabei die eigenen Reserven für mögliche zukünftige Krisen. Die größte Bedeutung hat Brennstoff- gefolgt von Erzförderung. Erdöl- und Erdgas – die am meisten benützten Lagerstätte sind am Golf von Mexiko (Texas, Louisiana, Oklahoma), Perspektivvorräte versteckt Alaska. Aus erschöpften Feldern in Kalifornien verschob sich der Bergbau an den Küstenschelf. Erdöl- und Erdgasförderung ist aus strategischen Gründen limitiert und große Menge wird eingeführt. Kohle – weltbedeutende Steinkohlenvorkommen sind im Nordteil der Appalachen und im Gebiet südlich vom Michigansee Eisenerz - die größten Lagerstätten befinden sich am Westufer des Oberen Sees (Duluth) Riesige Erzlager befinden sich im Gebiet des Felsengebirges (Rocky Mountains). Man findet hier Buntmetallerze (besonders Kupfer, Molybdän, Blei, Zink u. a.), Edelmetallerze (Gold, Silber), aber auch Uranerze. Von den Nichterzen sind Phosphatlager auf der Halbinsel Florida, Schwefellager bei der Mississippimündung (Südtexas, Louisiana), Steinsalzlager bei der Großen Seen (Michigan) und beim Golf von Mexiko (Louisiana) und Kalisalzlager in sog. Salzgürtel (Texas, New Mexico) bedeutend. - Energetik : - 72% der Energie erzeugen Wärmekraftwerke, die vor allem Kohle, weniger Erdöl und Erdgas verbrennen (in Förderungsgebieten konzentriert). Kernkraftwerke erzeugen etwa 20% der Energie – in den USA ist ungefähr die Hälfte aller Atomkraftwerke der Welt konzentriert (am meisten im Osten und in Kalifornien). Wasserkraftwerke beteiligen sich auf der Energieproduktion mit etwa 8% (am meisten auf den Flüssen Columbia, Missouri, Colorado, Tennessee, Sankt Lorenz und Niagara). Die Verwendung der Sonnen-, Wind-, Gezeiten- und Erdwärmeenergie ist trotz der Unterstützung bisher unerheblich. - Hüttenindustrie : - sie hat nicht mehr so große Bedeutung wie in der Vergangenheit, die Produktion sinkt ständig. Die Schwarzmetallurgie, d. h. Eisen- und Stahlproduktion konzentrierte sich vor allem zwischen den Lagerstätten von Kohle (Appalachen) und Eisenerzen (Große Seen). Hier um dieses Gebiet ist auch heute noch die größte Produktion konzentriert. Die Buntmetallurgie orientiert sich besonders auf Aluminiumproduktion aus eingeführtem Bauxit (an der Golfküste und nahe der Wasserkraftwerken auf Ohio, Tennessee und Columbia) und Kupferund Zinkproduktion aus heimischen Rohstoffen(bei den Vorkommen im Felsengebirge und in den Häfen, wo man Konzentrate einführt). - Maschinenindustrie : -der produktivste Zweig (40% des Produktionswertes und Industriebeschäftigungs), am meisten im nördlichen Industriegebiet, um die Großen Seen und an der Pazifikküste in Kalifornien konzentriert. Die Hauptbranche bildet die Produktion von Verkehrsmitteln, besonders Automobilindustrie (PKWs als auch LKWs). Der Besitz eines PKWs gilt in der USA als Voraussetzung für den Berufsantritt, weil mit Ausnahme der größten Städte der öffentliche Verkehr sehr beschränkt ist und die Stadtviertel ziemlich ausgedehnt und zerstreut sind. In kleineren Städten und ländlichen Farmen ist das Auto eine Notwendigkeit,weil es fast der einzige Verkehrsmittel ist. Deshalb werden die Führerscheine schon ab 16 Jahre, in einigen Staaten sogar ab 14 Jahre ausgestellt. Die größte Automobilstadt der Welt ist Detroit. Alle drei großen amerikanischen Autohersteller – General Motors, Ford und Chrysler – haben hier ihre Stammwerke. Zweigwerke und Zulieferbetriebe finden sich in nahezu allen Städten der Umgebung, bis hinüber nach Kanada. Die gesamte Region „lebt“ vom Auto. Die Schwierigkeiten der amerikanischen Autoindustrie, verursacht durch das Vordringen japanischer und europäischer Marken auf den amerikanischen Markt, die mangelnde Konkurrenzfähigkeit amerikanischer Autos und steigende Benzinpreise stürzten Detroit in ernste wirtschaftliche und soziale Schwierigkeiten, von denen sich die Stadt nur zögernd erholt. Sehr verbreitet sind ebenfalls Flugzeugindustrie und Raketenproduktion. Die Hauptzentren sind an der Pazifikküste (L. A., San Diego, San José und besonders Seattle, wo die Boeingwerke sind), aber auch im Nordosten und am Golf von Mexiko, wo sich Houston zu einem der Zentren der amerikanischen Weltraumfahrt entwickelte (NASA). Das Weltraumfahrtprogramm wird auch auf Florida realisiert. Von Kap Canaveral aus starten die amerikanischen Weltraumraketen (J. F. Kennedy Space Center). Von übrigen Zweigen der Maschinenindustrie sind noch Bus-, Lokomotiven-, Landmaschinen-, Schiffs-, Maschinen- und Geräteproduktion bedeutender. Sehr bedeutend ist auch Elektrotechnik und besonders Elektronik, die sich sehr schnell entwickelte. Silicon Valley in Kalifornien ist ein der größten Zentren der Welt im Bereich der Spitzentechnologien - High-Tech (Computer, Integrierte Schaltungen – Chips). In Kalifornien hat auch die wertvollste Computerfirma der Welt Apple ihren Sitz. - chemische Industrie : - gemeinsam mit der Maschinenindustrie der führende Zweig der amerikanischen Produktion, sie stützt sich auf bedeutende Rohstoffvorkommen. Die führende Stelle hat Petrochemie, die sich entlang des Golfes von Mexiko konzentriert. In den Häfen im Südosten ist die Phosphordüngemittelproduktion und am unteren Lauf des Mississippi die Schwefelsäureproduktion entwickelt. Bedeutende chemische Produktion ist ebenfalls im Nordappalachen- und Seengebiet. Die chemische Industrie schließt auch Gummiware – die größte Reifenproduktion ist in Akron (Goodyear) in Ohio – und Pharmaindustrie ein. Von der Leichtindustrie hat Textil- und Bekleidungsindustrie, die mit heimischer Baumwolle und Chemiefasern gesichert ist, eine größere Bedeutung. Die eigene Textilproduktion ist besonders im Südosten, wo Baumwolle angebaut wird und billigere Arbeitskräfte sind, konzentriert. Der überwiegende Teil der Konfektion und Strickwarenindustrie ist in großen Städten im Nordosten konzentriert. Das bekannteste amerikanische Modezentrum ist der kalifornische Hollywood (L. A.) und im Osten dann New York. Der Schwerpunkt der ausgedehnten Lederindustrie verschiebt sich vom Nordosten in den Mittelwesten zur Rohstoffbasis. Der bedeutendste Zweig der Leichtindustrie ist aber Nahrungsmittelindustrie, ihr Bereich wächst immer, was auch durch den amerikanischen Lebensstil – der Vorliebe von Halbprodukten und Konserven – beeinflusst ist. Die bedeutendste Nahrungsgüterwirtschaft ist im Gebiet des Mittelwestens und der Großen Seen (Mühlen, Bäckereien, Milch- und Fleischindustrie). An der Küste sind Fischverarbeitung, in Südgebieten Obstverarbeitung und Tabakindustrie bedeutend. LANDWIRTSCHAFT : Die amerikanische Landwirtschaft ist sehr fortgeschritten, sie wird durch große Spezialisierung, durch einen Industriecharakter der Produktion und durch hohe Arbeitsproduktivität gekennzeichnet. Die USA sind heute der „Nahrungsmittelgigant“ unserer Welt. Diese führende Position ist ein Ergebnis der natürlichen Voraussetzungen und der Regeln des amerikanischen Wirtschaftssystems. Die klimatischen Verhältnisse erlauben den Anbau aller Kulturpflanzen mit Ausnahme der tropischen Feldfrüchte. Neben den Naturvoraussetzungen haben auch wirtschaftliche Gründe die amerikanische Landwirtschaft so leistungsfähig gemacht. Nur noch 2,2% der USBevölkerung sind in der Landwirtschaft tätig, weil diese zur Gänze mechanisiert ist. Der harte Wettbewerb erfordert den Einsatz der neuesten Technologien. Die Produktion von Nutzpflanzen ist höher als die Nachfrage. Deshalb können die USA viele Nahrungsmittel exportieren. Die USA sind einer der größten Nahrungsmittelexporteuren der Welt. Ermöglicht wird dies durch spezielle Maschinen für große landwirtschaftliche Flächen, durch die intensive Forschung bei den Nutzpflanzen, einschließlich der Gentechnik, und durch große Mengen von Handelsdünger sowie von Chemikalien zur Schädlingsbekämpfung (unter dem Druck der Konsumenten kommt es zur Senkung). Viele kleinere Betriebe mussten wegen der niedrigen Handelspreise, manchmal auch wegen Naturkatastrophen, aufgeben. Das ermöglichte anderen Farmern, die Anbaufläche zu vergrößern, um noch sparsamer zu wirtschaften. So konnten Kosten eingespart werden, die Gewinne wurden gesteigert. Aus Farmen waren landwirtschaftliche Industriebetriebe geworden. Die Landwirtschaft nutzt mehr als die Hälfte der Staatsfläche aus, etwa 20%, sind Ackerland, besonders zwischen den Appalachen und den Rocky Mountains. Die riesigen flachen Gebiete im Inneren des Landes bilden das „fruchtbare Herz“ des Staates. In den USA haben sich riesige Regionen auf bestimmte landwirtschaftliche Produkte spezialisiert (regionale Spezialisierung). Abhängig von den Niederschlägen, Temperaturen und Bodenarten entstanden früher große „belts“ (Gürtel), in welchen jeweils eine einzige Pflanzenart überwiegend angebaut wurde. Die Gürtel wurden in den letzten Jahrzehnten aufgelöst, vor allem deshalb, weil Monokulturen besonders anfällig für Schädlinge und Pilzbefall sind, weil der Boden durch den ständigen Anbau derselben Pflanzenart ausgelaugt wird, weil nach Naturkatastrophen die gesamte Ernte einer Region zerstört sein könnte. Zwischen den Appalachen und den Rocky Mountains befindet sich das wichtigste Ackerbaugebiet Nordamerikas. Hier werden Weizen (der ehemalige Weizengürtel – „Wheat Belt“ – nahm das Präriengebiet von Kansas im Süden bis zu North Dakota im Norden und weiter nach Kanada ein – großer Teil der Inneren Ebenen /Great Plains/), Mais (der ehemalige Maisgürtel – „Corn Belt“ – nahm das Gebiet südlich der Großen Seen zwischen den Staaten Ohio und Nebraska ein) und Zuckerrüben großflächig angebaut. Zuckerrübe wird auch auf bewässerten Flächen in Kalifornien, Utah, Colorado und Wyoming angebaut. Baumwollplantagen gibt es vor allem am Unterlauf des Mississippi (der ehemalige Baumwollgürtel – „Cotton Belt“ nahm den Süden von North Carolina bis Texas ein). Durch Bewässerung kann Baumwolle auch in den trockeneren Gebieten angebaut werden (Texas, Kalifornien, Arizona). In vielen Teilen der USA – besonders in der Nähe großer Städte – gibt es Obst- und Gemüsekulturen. Die größte Bedeutung hat der Anbau von Zitrusfrüchten und Weinreben im Kalifornischen Längstal (der Garten der USA), aber auch auf Florida. Auf Hawaii baut man Ananas an. Von übrigen Pflanzen sind Sojabonen (Zentralebenen und Mississippi-Tiefland), Zuckerrohr, Erdnüsse, Reis und Tabak (Süden und Südosten) bedeutend. Die tierische Produktion produziert etwa 70% des Wertes der amerikanischen Landwirtschaft und ist auf die Futterbasis besonders im ehemaligen Maisgürtel gebunden. Der führende Zweig ist Rinderzucht mit markanter Gebietsspezialisierung. Warme Sommer und ausreichende Niederschläge bieten im Nordosten (der ehemalige Milchwirtschaftsgürtel – „Dairy Belt“) vor allem für die Milchwirtschaft gute Voraussetzungen. Milchwirtschaft dominiert aber auch in „saftigem“ Nordwesten. In den Rocky Mountains und im Großen Becken sind die Böden mager und trocken. Da dort das Gras nur spärlich wächst, benötigen die Rinder riesige Weideflächen, um ihren Nahrungsbedarf zu decken (Extensivhaltung). Bis zu 100 000 Rinder werden darin zusammengepfercht. Nach einem halben Jahr sind die Tiere schlachtreif gemästet. Die Umtriebshaltung der Rinder für die Fleischwirtschaft überwiegt besonders auf den Ranchen und bewässerten Farmen in Texas, Kansas und Oklahoma. Die Schweinezucht ist am meisten im ehemaligen Maisgürtel verbreitet. Auf Geflügelzucht – hauptsächlich Hühner (Broiler) – spezialisiert sich besonders das Gebiet im Südosten des Landes (Georgia, Alabama, North- und South Carolina). Das Geflügel züchtet man auch in der Nähe großer Städte im Norden und Nordosten. In den Berggebieten im Westen züchtet man Schafe. Im Fischfang gehören die USA zu der Weltspitze. VERKEHR : Die Vereinigten Staaten verfügen über ein am besten ausgestattetes Verkehrsnetz der Welt. Die Wirtschaftsprosperität ist vom effektiven Güter- und Personenverkehr, besonders auf große Entfernungen, abhängig. Die Qualität und die Leistungsfähigkeit der Verkehrsinfrastruktur wurde zum limitierenden Faktor der Wirtschaftsentwicklung. Das Verkehrsnetz ist insgesamt polyzentrisch aufgebaut. Straßen, Schienen und Flugverbindungen verlaufen insbesondere sternförmig auf New York, Philadelphia, Atlanta, Chicago, Houston, Dallas, Denver, Los Angeles und Seattle. Straßenverkehr: - Die Straße ist in den USA wichtigster Verkehrsträger, das Straßennetz misst mehr als 6 Mio. km und ist landesweit mit inner- und zwischenstaatlichen Fernstraßen (Highways) gut ausgebaut. Fast alle wichtigen Städte sind mit Autobahnnetz (1/3 aller Straßen) verbunden. Der Autoverkehr dominiert im Personenverkehr (über 80%), er wurde zu einem Symbol des amerikanischen Lebensstils. In den USA sind 40% des Weltautomobilparks konzentriert. Im Land gibt es mehr als 150 Mio. PKWs und die meisten Haushalte besitzen mehr als ein Fahrzeug. Das Automobil ist ein absolut unentbehrlicher Bestandteil jeder Aktivität und das bringt der amerikanischen Gesellschaft ziemliche Probleme (gestaute Straßen, Luftverunreinigung durch Abgase u. ä.). Die Autobahnen mit der größten Verkehrsfrequenz führen vom Norden zum Süden entlang der Atlantikküste bis nach Florida, eine ähnliche Autobahn führt entlang der Pazifikküste (ein Teil der Panamerikanischen Autobahn, die durch beide Teile Amerikas geht). Den Güterverkehr nützt man vor allem für einen schnellen Transport auf kürzere Distanzen aus (Obst, Milch u. ä.). Die Automobilisierung wirkt sich auch im Verfall der Systeme des öffentlichen Verkehrs in den Städten aus – im Vergleich mit Europa ist er schwach, er existiert praktisch nicht. Die Metro existiert nur in New York und Chicago und ist alt und schlecht aufrechterhalten. Insbesondere für den Verkehr innerhalb der Bundesstaaten, teilweise aber auch für Langstrecken hat der Überlandbusverkehr große Bedeutung. Eisenbahnverkehr: - Die Eisenbahn hatte eine große Bedeutung besonders in der Vergangenheit, sie spielte in der Geschichte der USA eine wichtige Rolle bei der Erschließung des Westens. Heute geht die Länge des Eisenbahnnetzes (immer noch das längste der Welt) immer zurück. Für den Massengüterverkehr über lange Strecken spielt aber heutzutage die von verschiedenen privaten Gesellschaften betriebene Eisenbahn eine nach wie vor große Rolle. Weite Teile des Streckennetzes sind nicht elektrifiziert. Der Personentransport ist niedrig, nur in den städtischen Ballungsgebieten der Ostküste und im Raum Chicago hat auch der Personenverkehr auf der Schiene eine gewisse Rolle behalten. Die weiten Strecken zwischen den städtischen Agglomerationen werden fahrplanmäßig bedient, jedoch liegt die Hauptbedeutung hier eher im touristischen Bereich. Der Personenverkehr wird hauptsächlich von der Gesellschaft Amtrak betrieben. Wasserverkehr: - Die billigste Art des Transports, er dient vor allem dem Güterverkehr (festes Gut – Brennstoffe, Erze u. a.). Die Binnenschifffahrt hat Zehntausende km schiffbarer Flüsse und Kanäle zur Verfügung. Die wichtigste Schifffahrtsstraße ist der Mississippi mit seinen Nebenflüssen (in den Golf von Mexiko) und der Hudson und seine Verbindung mit dem Sankt-Lorenz-Strom und mit den Großen Seen (in den Atlantischen Ozean). Der größte Binnenhafen ist Duluth am Oberen See. Die Hälfte des Seeverkehrsumfangs und –Umsatzes fällt auf den Binneverkehr. Die Linie Golf von Mexiko – Atlantische Küste ist die frequentierteste, hier sind auch die größten Seehäfen in den USA – Boston, New York, Baltimore, New Orleans, Houston, Corpus Christi. Der größte Hafen an der Pazifikküste ist Los Angeles. Flugverkehr: - Flugverkehr ist wichtiger Verkehrsträger im Personenverkehr für Lang- und Mittelstrecken. Sein Schwerpunkt liegt auf dem Binnenverkehr. Die amerikanischen Fluggesellschaften sichern aber auch etwa die Hälfte des zwischenstaatlichen Weltverkehrs. Die drei wichtigsten Flugverkehrsknoten sind New York, Chicago und Atlanta. Zu den wichtigsten Flughäfen der Welt gehören weiter Dallas, Denver, Houston, Los Angeles und San Francisco. Kleine Flughäfen mit planmäßigem Betrieb befinden sich in nahezu jeder Kleinstadt. Rohrverkehr: - Die Pipelines stellen die progressivste Form vom Güterverkehr dar. Er stützt sich auf ein enges Netz von Erdöl- und Erdgasleitungen, besonders aus dem Gebiet des Golfs von Mexiko, woher die Pipelines zu den Industriezentren und in die Häfen führen. Erdöl- und Erdgasleitungen sind aber auch an anderen Stellen, z. B. in Kalifornien oder Alaska. AUSSENHANDEL : Auf die USA fällen etwa 20% des Weltumsatzes des Außenhandels zu, aber der Wert des Importes ist größer als des Exportes. In der Gegenwart kommt es zur verstärkten Orientierung auf den Pazifikraum, besonders Japan, Südkorea und Taiwan. Ein traditioneller Partner ist Kanada, bedeutend ist ebenfalls der Handel mit EU-Ländern. Ausfuhrgüter sind besonders Maschinenprodukte (hauptsächlich Verkehrsmittel und Elektronik, aber auch Waffen), chemische und landwirtschaftliche Produkte (Getreide, Ölpflanzen, Baumwolle, Tabak). Eingeführt werden wieder Maschinen und Verkehrsmittel, Papier und Zellulose und Rohstoffe (Erdöl). Die wichtigsten Städte : Washington (565 000) – Hauptstadt und Regierungssitz der USA. Die Stadt ist nach George Washington, dem ersten Präsidenten der USA, benannt. Sie wurde im Jahr 1792 gegründet und seit 1800 gilt als Regierungssitz der USA. Die Stadt gehört keinem Bundesstaat an, sondern hat als District of Columbia (D. C.) einen Sonderstatus. Washington ist auch Sitz der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds. Die bekanntesten Gebäude sind das Weiße Haus (ältestes Gebäude und Sitz des Präsidenten) und das Kapitol (Kongressgebäude), außerhalb der eigentlichen Stadt im Vorort Arlington steht das Pentagon (Sitz des Verteidigungsministeriums). New York (8 Mio./A 22,5 Mio.) - die größte Stadt, Industrie-, Handels-, Kultur- und Finanzzentrum des Landes. Die Metropolregion New York ist einer der bedeutendsten Wirtschaftsräume der Erde, Sitz vieler internationaler Konzerne und Organisationen (so auch der Vereinten Nationen – UNO) und wichtiger Hafen an der Ostküste. Ihr Gebiet umfasst die fünf Stadtbezirke- Manhattan (der älteste), Bronx, Brooklyn, Queens uns Staten Island (deckt sich mit Richmond County). Das Stadtzentrum befindet sich auf der Insel Manhattan. Hier gibt es viele Wolkenkratzer (Empire State Building), die meisten sind Bürogebäude, nur wenige sind mit sehr teuren Wohnungen ausgestattet. Auf der Wall Street-Straße sind zahlreiche große Banken und die New Yorker Börse. Eine der bekanntesten Geschäftsstraßen ist der Broadway,wo das Zentrum des Theaterlebens ist. In der Nähe stand auch World Trade Center (Welt- handelszentrum). Die Zwillingstürme waren zeitweise die höchsten Gebäude der Welt. Sie wurden am 11.September 2001 durch einen Terroranschlag islamischer Terroristen zerstört (dabei starben fast 3 000 Menschen). Das ärmste Viertel in Manhattan ist das Schwarzenviertel Harlem, seit langem als das Hauptzentrum der afroamerikanischen Kultur weithin bekannt. Zu bedeutenden Sehenswürdigkeiten in New York gehört die Freiheitsstatue (Statue of Liberty) in Queens. Der einzige Stadtteil New Yorks, der auf dem Festland liegt, ist die Bronx, die besonders in den 60er Jahren des 20.Jh. als der brutalste und härteste Stadtteil (höchste Kriminalität, Raubüberfälle, Drogen) berühmt und berüchtigt wurde. Die bedeutendsten Industriezweige – Chemie (Kosmetik und Pharmazie), Elektrotechnik, Bekleidungsindustrie, Druckindustrie, Lebensmittelindustrie. Los Angeles (3,9 Mio./A 17,5 Mio.) – zweitgrößte Stadt der USA, Hafenstadt, Verkehrsknotenpunkt, Wirtschafts-, Geschäftsund Kulturzentrum Kaliforniens. Die bedeutendsten Industriezweige sind Flugzeug- und Raumfahrtindustrie, Waffenproduktion, Elektronik, chemische-, Bekleidungs- und Nahrungsmittelindustrie. Die ganze Agglomeration an der Pazifikküste heißt Long Beach (die bekanntesten Strände Venice Beach, Santa Monika, Malibu). Im Stadtteil Hollywood ist die amerikanische Filmindustrie konzentriert. Hier sind die berühmtesten Filmateliers der Welt. Im Jahr 1955 wurde in Anaheim (etwa 60 km südöstlich von L.A.) von Walt Disney der erste Disneyland gegründet und geöffnet. Chicago (2,9 Mio./A 9,5 Mio.) – drittgrößte Stadt der USA, Hafenstadt am Südwestufer des Michigansees in Illinois, bedeutender Eisenbahnknotenpunkt, der verkehrreichste Flughafen der Welt – O´Hare. Nach New York ist Chicago die zweite Stadt der Wolkenkratzer (Sears Tower – 442 m). In der Vergangenheit bedeutende Lebensmittelindustrie (Fleischverarbeitung) und Produktion von Landmaschinen, heute sind besonders Maschinenbau, Chemie und Stahlwerke bedeutend. Wissenschaftliches- und kulturelles Zentrum, eine große tschechische Minderheit (150 000). San Francisco (750 000 /A 7,5 Mio.) – Metropolregion und Hafenstadt an der Westküste Kaliforniens, eine der schönsten Städte in den USA. San Francisco ist Handels-, Finanz- und Industriezentrum, Sitz einiger großen Unternehmen wie etwa Levi Strauss Co. u. a. und wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Als Symbol der Stadt gilt die berühmte Golden Gate Bridge (Goldenes-TorBrücke) am Eingang zur Bucht von San Francisco am Golden Gate. (eine Meerenge, die den Pazifik mit der Bucht verbindet). Die Nähe der Stadt zum San-Andreas-Bruch ergibt ein erhöhtes Risiko für Erdbeben. Philadelphia (1,5 Mio./A 6,3 Mio.) – Hafenstadt am Delaware River in Pennsylvania, eine der ältesten Städte der USA, nach New York (178890) kurz die zweite Hauptstadt (1790 – 1800), hier wurde am 4.Juli 1776 die Unabhängigkeitserklärung beschlossen und verkündet. Industriezentrum – besonders Hüttenindustrie, schwerer Maschinenbau, Petrochemie. Detroit (900 000 /A 6 Mio.) – das bedeutendste Zentrum der Automobilindustrie, Verkehrsknotenpunkt, Bundesstaat Michigan Boston (600 000 /A 6,2 Mio.) – die größte Stadt und ökonomisches und kulturelles Zentrum Neuenglands und Hauptstadt des US-amerikanischen Bundesstaates Massachusetts, bedeutender Hafen.Industrie-, künstlerisches- und intellektuelles Zentrum – die älteste und berühmteste Universität Harvard, Verkehrsknotenpunkt Dallas (1,2 Mio./A 6 Mio.) – Geschäfts-, Finanz- und Industriezentrum im Norden von Texas, politisches Zentrum des Südens, Erdölzentrum, Elektronik(Computerspiel) und Flugzeugindustriezentrum, wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Im Jahr 1963 wurde die Stadt zum Schauplatz des Attentats auf US-Präsident John F. Kennedy. Houston (2 Mio./A 5,2 Mio.) – Hafenstadt im Südosten von Texas, die viertgrößte Stadt der USA und die größte Stadt in Texas. Die industriellste Stadt des Südens, bekannt für ihre Ölindustrie (Sitz von riesigen Ölgesellschaften), Flugzeug- und Raketenbetriebe - eines der Zentren der amerikanischen Weltraumfahrt (Johnson Space Center – Einrichtung NASA. NASA ist die zivile USBundesbehörde für Luft- und Raumfahrt, gegründet 1958), weiter Stahlwerke, Lebensmittelindustrie, Verkehrsknotenpunkt. Phoenix (1,5 Mio./A 3,3 Mio.) – Hauptstadt von Arizona, Industriezentrum, Wüstenstadt in der Sonora, Touristik- und Rekreationszentrum, schöne Landschaft, besonders wenn die Wüste blüht – viele Kakteen San Diego (1,3 Mio./A 3,1 Mio.) – Hafenstadt im Südwesten von Kalifornien, Industriezentrum – besonders Telekommunikations- und Biotechindustrie, Marinebasis der USA San Antonio (1,6 Mio./A 2 Mio.) – wirtschaftliches und kulturelles Zentrum in Südtexas San José (900 000 /A 1,8 Mio.) – Industriezentrum in Kalifornien – besonders Maschinenbau (Waffen-, Flugzeugindustrie, Elektronik), Verkehrsknotenpunkt Indianapolis (800 000 /A 1,7) – Hauptstadt von Indiana, Handels- und Industriezentrum Maschinenbau (Autos, Flugzeuge), Lebensmittelindustrie, Verkehrsknotenpunkt Baltimore (650 000 /A 7,6 Mio.) – einer der bedeutendsten Seehäfen in der Vereinigten Staaten im US-Bundesstaat Maryland, Handels- und Industriezentrum – Schwerindustrie (Stahlwerke, Schiffe, Erdölraffinerien). Heute ist die wirtschaftliche Tätigkeit auf Forschung und Entwicklung ausgerichtet,speziell auf Pharmazeutik, medizinischen Bedarf und medizinische Dienstleistungen. Die Stadt ist Sitz von vielen Firmen (z. B. Procter & Gamble) besonders aus der Gesundheitsund Schönheitsindustrie sowie dem medizinischpharmazeutischen Bereich. Seattle (600 000 /A 1,8 Mio.) – Hafenstadt im US-Bundesstaat Washington, Flugzeug.industrie (Boeing), eines der Zentren der IT-Branche – Microsoft, T-Mobile u. a. haben hier ihren Sitz. Weiter Schiff-, Papierund Zelluloseproduktion, Fischverarbeitung, Verkehrsknotenpunkt Denver (560 000 /A 2,6 Mio.) – Hauptstadt von Colorado, Industriezentrum am östlichen Fuß der Rocky Mountains, Verkehrsknotenpunkt Nashville (550 000) – Hauptstadt von Tennessee, Zentrum der Country-Music Las Vegas (550 000 /A 1,7 Mio.) – Wüstenstadt in Nevada, Stadt der Unterhaltung, vor allem wegen ihrer großen Anzahl an Kasinos berühmt, bedeutendes Touristikzentrum New Orleans (500 000 /A 1,3 Mio.) – Hafenstadt in Louisiana im Mississippi-Delta am Golf von Mexiko, Industriezentrum – Petrochemie, Schiffund Fischindustrie, Verkehrsknotenpunkt. Im August 2005 wurde New Orleans vom Hurrikan Katrina völlig verwüstet und überschwemmt. Atlanta (420 000 /A 4,5 Mio.) – Hauptstadt von Georgia, traditionelles Zentrum des alten Südens, eine der wenigen Städte, wo die Schwarzen überwiegen, der wohl wichtigste Sohn der Stadt war der Friedensnobelpreisträger Rev. Dr. Martin Luther King. Automobil- und Flugzeugindustrie, Verkehrsknotenpunkt. Sitz der Coca-Cola Company. (durch den einheimischen Apotheker, der die Rezeptur ursprünglich gegen Kopfschmerzen im Jahr 1886 erfand, gegründet) Miami (110 000 /A 500 000) – Hafenstadt auf der Halbinsel Florida, bedeutendes Rekreationszentrum, Reiseverkehr, am Cape Canaveral befindet sich Weltraumbahnhof der NASA (J. F. Kennedy Space Center) Minneapolis (400 000 /A 3 Mio.) – die größte Stadt Minnesotas am Mississippi, Handelsund Industriezentrum des landwirtschaftlichen Gebietes – Lebensmittel-, Holz- und Maschinenindustrie (Landmaschinen) Saint Louis (350 000 /A 2,6 Mio.) – Binnenhafenstadt auf dem rechten Ufer des Mississippi im US-Bundesstaat Missouri Pittsburgh (350 000 /A 2,4 Mio.) – Hafenstadt auf dem Fluss Ohio in Pennsylvania, lange Zeit das führende Zentrum der amerikanischen Schwerindustrie – Steinkohle, Stahlwerke, schwerer Maschinenbau. Heute vorwiegend ein Dienstleistungszentrum, Biotechnologie und Medizintechnik. Cincinnati (350 000 /A 2 Mio.) – Hafenstadt auf dem Fluss Ohio in Ohio, eine der bedeutendsten Handelsund Industriezentren Amerikas – Maschinenbau (Zentrum für Luftfahrtantriebe), Chemie, Verkehrsknotenpunkt, Sitz der Firma Chiquita Salt Lake City (200 000 /A 1,1 Mio.) – Hauptstadt von Utah, Kupferverarbeitung, Verkehrsknotenpunkt, Olympische Winterspiele 2002 K A N A D A - Ottawa Fläche : 9 984 670 km2 Einwohnerzahl : 32,5 Mio. Kanada ist nach Russland flächenmäßig der zweitgrößte Staat der Erde. Kanada nimmt außer Alaska die ganze nördliche Hälfte des nordamerikanischen Kontinents ein. Es liegt zwischen 3 Weltozeanen – im Westen wird es durch den Pazifischen Ozean, im Osten durch den Atlantischen Ozean und im Norden durch das Nordpolarmeer umspült. Der einzige unabhängige Nachbarstaat sind im Süden die Vereinigten Staaten von Amerika. Die Südgrenze des Staates bildet vom Westen her der 49.Breitengrad, in Richtung Osten geht dann die Grenze durch die Großen Seen. Die Küste ist stark gegliedert (die Küstenlinie wird tief von Fjorden durchschnitten), zu Kanada gehören viele Inseln in drei Ozeanen. Die ausgedehnteste Inselgruppe bilden die Inseln des Kanadisch-arktischen Archipels im Nordpolarmeer. Diese Inseln sind unbewohnt und wirtschaftlich wenig bedeutend. Die größte Insel ist hier die Baffininsel, weitere größere Inseln sind z. B. die Ellesmere-Insel, Victoria-Insel u.a. Die bedeutendste Insel im Atlantik ist Neufundland, im Pazifik dann Vancouver. Die nördlichste Halbinsel ist Boothia, die größte ist Labrador. Tief ins Landesinnere greift die Hudsonbai. OBERFLÄCHE : Die geologische Basis der Atlantikprovinzen sind alte, abgetragene Berge neben noch älteren Abschnitten des Kanadischen Schildes (oder auch Laurentischer Schild). Der Kanadische Schild umfasst eine ausgedehnte, geologisch alte Region mit einigen der ältesten Gesteine. Um die Hudsonbai gelegen, nimmt er fast 50% des kanadischen Gebietes ein. Die Landschaft ist meistens flach und hügelig. Im Norden liegt die ausgedehnte Arktische Ebene, die mit Tundravegetation bedeckt und fast unbewohnt ist. Im Süden liegen dann die Ebenen um den Sankt-Lorenz-Strom und die Großen Seen – das am meisten besiedeltes Gebiet Kanadas. Nördlich des Kanadischen Schildes liegen die arktischen Inseln, die von der Hälfte vereist sind. Westlich des Kanadischen Schildes breiten sich die Inneren Ebenen aus. Präriengras ist die natürliche Vegetation des südlichen Teils – Große Ebenen (Great Plains), der nördliche Teil dagegen ist bewaldet. Die kanadischen Kordilleren (Western Cordillera) dominieren das westliche Kanada. Auf der pazifischen Küste verläuft das Küstengebirge, im Inneren der kanadische Teil der Rocky Mountains (Felsengebirge) und Mackenziegebirge. Höchster Berg ist der 5 951 Meter hohe Mount Logan im Yukon Territory. GEWÄSSER : Kanada ist sehr reich an Flüsse und Seen. Der wirtschaftlich bedeutendste Fluss ist der Sankt-Lorenz-Strom. Er entspringt aus den Großen Seen, mündet in Sankt-LorenzGolf und stellt eine enorm wichtige Binnenwasserstraße dar (ein Teil des Wasserverkehrssystems, der die Großen Seen mit dem Atlantik verbindet). Viele Flüsse, die das Wasser vom Ostteil des Staates abführen, münden in die Hudsonbai – der längste Fluss ist Nelson, der vom Winnipegsee entspringt. In die Beaufortsee im Norden mündet der Mackenzie, der mit seinem Quellfluss Athabasca (fließt durch den Athabascasee und durch den Gr.Sklavensee) den zweitlängsten Fluss Nordamerikas (4 240 km) darstellt (meistens gefroren). Energetisch bedeutend ist der Fluss Columbia im Südwesten des Landes (eine Kraftwerkskette, die gemeinsam mit den USA ausgenutzt wird). Auf dem kanadischen Gebiet entspringt auch der Yukon. 8% des kanadischen Gebietes nehmen die Süßwasserseen ein. Die bedeutendsten sind die Großen Seen auf der Grenze an die USA, im Landesinneren dann z. B. Großer Bärensee, Großer Sklavensee, Athabascasee, Winnipegsee u. a. Alle Seen sind Gletscherursprungs. KLIMA : Kanada umfasst unterschiedliche Klimazonen (vom Polarklima bis zum gemäßigten Klima). Weil das Land meistens in der arktischen und subarktischen Zone liegt, sind die klimatischen Bedingungen sehr rau. Hauptsächlich bestimmt das boreale Klima mit langen kalten Wintern (bis zu –35°C) und kurzen heißen Sommern (bis zu 35°C) den überwiegenden Teil Kanadas. Aufgrund der Größe des Landes ist das Klima in den einzelnen Provinzen und Territorien aber sehr unterschiedlich. Im Norden herrscht polares Klima, das durch den Atlantischen Ozean beeinflusst wird. Die Durchschnittstemperaturen erreichen hier im Winter –49°C, Niederschläge sind selten. Der Einfluss der Arktis greift tief nach Süden, besonders an der Ostküste (kalter LabradorStrom). Im Mittelteil Kanadas bis an die Grenze mit den USA erstreckt sich gemäßigte Zone – kontinentales Klima mit langen kalten Wintern und heißen kurzen Sommern. Am wärmsten ist es im Gebiet der Großen Seen. An der Westküste findet man maritimes Klima mit hohen Niederschlägen, da sich die feuchte, vom Ozean kommende Luft am Westrand des Küstengebirges abregnet. Ebenfalls die Ostküste hat feuchtes Meeresklima, aber es ist hier kälter (Labrador-Strom) als an der Westküste (warmer Nordpazifischer Strom). In den Berggebieten herrscht Hochgebirgsklima (sehr kalt). BEVÖLKERUNG : Die Verteilung ist ziemlich ungleichmäßig, eine zusammenhängende Besiedlung gibt es nur an der Südgrenze, dagegen leben auf 90% des Gebietes nur etwa 3% der Bevölkerung, besonders weite Teile des Nordens sind nahezu unbesiedelt. Fast 4/5 der Kanadier leben in Städten, die meisten in den Millionenmetropolen Toronto, Montreal, Vancouver und Ottawa. Der Großteil der Bevölkerung lebt in den Provinzen Ontario und Québec. Die durchschnittliche Bevölkerungsdichte beträgt nur etwa 3 Einwohner pro km2. Kanada ist ein klassisches Einwandererland. Die überwiegende Zahl der Kanadier ist britischer (34%) oder französischer (27%) Abstammung. Es gibt auch zwei Amtssprachen: Englisch (56,3%) und Französisch (28,7%). Französisch wird hauptsächlich in Québec gesprochen. Etwa gleiche Zahl wie die Nachfahren der Franzosen stellen die Bewohner gemischter Ursprungs. Den Rest bilden dann die Nachfahren aus Europa, hauptsächlich aus Deutschland, Italien, der Ukraine und den Niederlanden. Die Ureinwohner (die indigener Völker) – die Indianer und die Inuit (Eskimos) bilden heute etwa 3,5% der Population. Die Unabhängigkeitsbestrebungen Québec, die Rechte der frankophonen Kanadier und die Rechte der indigenen Völker prägen zentrale Konfliktlinien innerhalb der kanadischen Gesellschaft. Bedeutend ist auch die Einwanderung, besonders aus Asien und aus dem karibischen Gebiet. Etwa 3/4 der kanadischen Bevölkerung gehören dem christlichen Glauben an. STAATSVERWALTUNG : Um die ethnische, sprachliche und kulturelle Vielfalt der einzelnen Bevölkerungsgruppen zu gewährleisten, ist Kanada politisch als Föderation organisiert. Es ist eine parlamentarische Demokratie mit einer symbolischen konstitutionellen Monarchie innerhalb des Commonwealth of Nations (Gemeinschaft der Nationen). Das symbolische Staatsoberhaupt ist die britische Königin Elizabeth II., vertreten durch einen gewählten Generalgouverneur. Administrativ ist Kanada in 10 Provinzen und 3 Territorien gegliedert. Währung : 1 Kanadischer Dollar WIRTSCHAFT : Kanada ist ein hochentwickelter Industrie- und Agrarstaat, es gehört zu den entwickeltesten Ländern mit der Marktwirtschaft. Das wirtschaftliche Zentrum Kanadas bilden Ontario und Québec, wo über 70% des BIP erwirtschaftet werden. Bedingt durch den Ölreichtum hat sich die Wirtschaft in der Provinz Alberta rasant entwickelt. Die kanadische Wirtschaft ist eng mit der US-Wirtschaft verflochten. Kanada hat in den letzten Jahren einen Strukturwandel der Volkswirtschaft von der Rohstoff- und Agrarwirtschaft zu Hightech und Dienstleistungen vollzogen. Es wurde eine leistungsstarke an Zukunftstechnologien orientierte Wirtschaft entwickelt. Innovative Sektoren, wie Biotechnologie und Informationstechnologien, werden gezielt gefördert. INDUSTRIE : - Bergbau : - reiche Bodenschätze, größte Bedeutung haben Brennstoffe und Erze und auch riesiger Holzreichtum - Erdöl und Erdgas – größte Förderung ist in der Provinz Alberta, die größten Vorräte sind aber in den nördlichen Gebieten – auf den Arktischen Inseln und dem östlichen Schelf - Steinkohle - die größten Schichten sind in Alberta, British Columbia und Saskatchewan - Eisenerz – Labrador und im Süden der Provinz Ontario - Nickelerze – Hauptlagerstätte ist bei Sudbury (Ontario), weniger in Manitoba - Kupfererze – Sudbury, Québec, Manitoba und British Columbia - polymetalische Erze – man gewinnt aus ihnen vor allem Zink und Blei – British Columbia, Ontario, Québec - Molybdän – British Columbia - Kobalt – Ontario - Gold – Ontario, Québec, Yukon - Silber – British Columbia, Ontario, Québec - Platin – Ontario, Manitoba - Uranerze – Ontario, Saskatchewan (Uranium City Von den Nichterzen haben Asbest (Québec und British Columbia) und Kalisalze (Saskatchewan) die größte Bedeutung. - Energetik : - die bedeutendste Energiequelle ist Wasser, gewaltige Wasserkraftwerke erzeugen fast 60% der Energie (am Sankt-Lorenz-Strom, an der Seen und zahlreichen Flüssen im Inneren und im Westen), etwa 1/5 erzeugen dann Kernkraftwerke Das Zentrum der verarbeitenden Industrie Kanadas ist im Sankt-Lorenz-Tiefland und um die Großen Seen. - Hüttenindustrie : - Eisen- und Stahlproduktion ist besonders in Ontario (Hamilton, Sault St.Marie) konzentriert Weltbedeutend ist Buntmetallurgie – besonders Nickel- (Ontario Sudbury), Zink- (Br. Columbia, Manitoba) und Aluminiumproduktion (Br. Columbia, Québec) - Maschinenindustrie : - unter dem Einfluss des US-amerikanischen Kapitals, besonders wichtig ist Verkehrsmittelproduktion – Autos (Windsor, Toronto), Flugzeuge (Montreal, Toronto, Winnipeg), Schiffe (Halifax, Sydney, Montreal). Bedeutend ist auch die Produktion von Landmaschinen (Toronto, Montreal, Québec, Winnipeg, Vancouver), Elektrotechnik und Computertechnik (Montreal, Toronto). - chemische Industrie : - nutzt die reichen Bodenschätze, besonders Petrochemie ist sehr wichtig. Weiter dann Kunstdünger, synthetischer Kautschuk, Schwefelsäure, Kunststoffe (Sarnia, Montreal, Toronto) - Holzindustrie : - der Holzreichtum Kanadas ist enorm, fast die Hälfte des Staates ist vom Wald bedeckt. Kanada ist der weltweit größte Produzent von Holzschliff, Zellstoff, Papier und Pappe. Besonders wichtig ist Zellulose- und Zeitungspapiererzeugung – Standorte sind vor allem in Ontario und Québec (Corner Brook, Thunder Bay, Ottawa, Port Alberni, Gatineau, St.John). - Nahrungsmittelindustrie : - ist auf Fleisch- und Milchproduktion und Fischverarbeitung orientiert und besonders im Süden des Landes nahe der Industriezentren und in den Häfen konzentriert. LANDWIRTSCHAFT : Landwirtschaft beschäftigt nicht mehr als 3% der Erwerbstätigen, trotzdem ist sie sehr bedeutend (besonders für den Export). Obwohl nur 8% der Staatsfläche landwirtschaftlich genutzt werden (Ackerland nur 3%, Weiden und Wiesen etwa 5%), gehört das Land zu den größten Getreideexporteuren der Welt. Es überwiegt eine spezialisierte Farmenmassenproduktion mit einem hohen Grad der Mechanisierung. Pflanzliche Produktion (40%) – über 80% der Agrarfläche des Landes liegen in den Prärien östlich der Kordilleren (Manitoba, Alberta, Saskatchewan). Die Produktion ist besonders auf Weizen konzentriert, bedeutend ist auch Gersteproduktion und es werden hier auch Ölsaaten wie Raps und Leinsamen angebaut. In Südontario baut man Mais, Soja und Raps an. Auf den fruchtbarsten Böden baut man Obst und Gemüse – besonders am Atlantik in Ontario und Québec Aprikosen, Pfirsiche, Weinreben, Tomaten, in Britisch Kolumbien hauptsächlich Äpfel. Ein typisches kanadisches Produkt ist Ahornzucker und –sirup. Tierproduktion (60%) – mit dem Produktionswert bedeutender, sie konzentriert sich auf Rinderzucht und Schweinezucht. Rinderzucht wird vor allem in den Präriengebieten und im westlichen Gebirgsland (Alberta, Saskatchewan – Fleischwirtschaft) und im Sankt-LorenzTiefland (Ontario und Québec – Milchwirtschaft), Schweinezucht dann besonders in den Gebieten des größten Verbrauchs betrieben. Bedeutend sind auch Schaf- und Geflügelzucht. Ein traditioneller Zweig ist die Fischerei wie See- (Atlantische Küste) als auch Süßwasserfischerei (Flüsse und Seen). In den Nordgebieten sind spezialisierte Pelztierfarmen, wo man besonders für den Ausfuhr Füchse, Nerze und Biber wegen ihrer wertvollen Felle züchtet. Die Eskimos leben außer dem Fischfang und der Jagd auf Pelztiere auch von der Zucht der Rentieren (Karibus). VERKEHR : Die enormen Flächen des Landes, dünne Besiedlung, große Rohstoffproduktion, entwickelte Wirtschaft und regsamer Handel – das sind die Gründe für die riesige Bedeutung des kanadischen Verkehrs. Die Hauptverkehrsachse verläuft entlang des Sankt-LorenzStroms durch Ontario und Québec und verbindet Toronto, Montreal, Québec City und Ottawa miteinander. Der gesamte Norden des Landes ist verkehrsmäßig nur unzureichend erschlossen. - eine historische Aufgabe spielte vor allem die Eisenbahn, die alle Provinzen in der Vergangenheit verband. Das dichteste Netz ist im Süden des Landes. Personenverkehr ist heute minimal (bedeutend nur im Großraum Toronto-Montreal), es überwiegt Massengüterverkehr auf größere Distanzen. Es bestehen zwei vom Osten nach Westen verlaufende transkanadische Eisenbahnstrecken: die wichtigere Canadian Pacific Railway (Halifax – Vancouver) und die Canadian National Railway. Der bedeutendste Knotenpunkt ist Montreal, einen der bedeutendsten Knoten bildet auch Winnipeg. - sehr entwickelt, besonders im Südteil des Landes ist Straßenverkehr. Vom Ballungsraum Toronto-Montreal aus bestehen Fernstraßenverbindungen nach Calgary, dem Zentrum des mittleren Westens und nach Vancouver. Von Bedeutung sind Überlandbusse. Die längste Autobahn ist der 8 000 km lange und wichtige Trans-Canada-Higway, der von Ost (St. John ´s / Newfoundland) nach West (Victoria / Vancouver) verläuft. Über Kanada geht auch die Alaskastraße (sie verbindet Alaska mit den USA). - sehr wichtig, besonders für den Güterverkehr, ist Wasserverkehr. Die wichtigste Wasserstraße stellt der Sakt-Lorenz-Strom und sein Verbindung durch Kanäle mit den Großen Seen. Auch Seeverkehr ist bedeutend – wichtige Seehäfen befinden sich in den Städten am Sankt-Lorenz-Strom (Sept Iles, Montreal, Halifax, St. John ´s) und in Vancouver. - in den großen Gebieten Kanadas ist der Innlandsflugverkehr sehr wichtig, besonders im Norden ist er manchmal die einzig mögliche Verbindung (Air Canada). Das Flugzeug ist das wichtigste Verkehrsmittel. Internationale Flughäfen befinden sich in Québec, Toronto, Montreal, Calgary, Edmonton und Vancouver. - sehr wichtig ist auch Rohrverkehr, die kanadische Erdgasleitung, die Alberta mit Ontario verbindet, gehört zu den längsten in der Welt. AUSSENHANDEL : Kanada ist, besonders dank seiner enormen Rohstoffproduktion, stark von dem Aussenhandel abhängig. Der größte Handelspartner sind die USA (70% des Umsatzes), weiter dann Japan und EU-Länder (besonders Großbritannien). Als Partner werden neben diesen traditionellen Ländern zunehmend China, Indien und Brasilien gesehen. Man führt vor allem Rohstoffe (Erdöl, Erdgas, Buntmetalle, Holz, Zeitungspapier, Weizen und Verkehrsmittel aus. Man führt Kraftfahrzeuge, Maschinen und Anlagen und Lebensmittel ein. Die wichtigsten Städte : Ottawa (800 000/A 1,2 Mio.) – Hauptstadt und Sitz der Regierung, sie liegt im östlichen Teil der Provinz Ontario am Ottawa River, unmittelbar an der Grenze zur Provinz Québec. Ottawa wurde als Hauptstadt im Jahr 1857 von Königin Victoria gewählt. Toronto (4,8 Mio./A 6 Mio.) – die größte Stadt Kanadas und Hauptstadt der Provinz Ontario, eine Hafenstadt am Ontariosee und ein bedeutendes ökonomisches, kulturelles, Handels- und Bankzentrum des Landes. Montréal (1,8 Mio./A 3,6 Mio.) – die zweitgrößte Stadt Kanadas und Hauptstadt der Provinz Québec, liegt am Sankt-Lorenz-Strom – wichtiger Hafen. Montréal gilt als zweitgrößte französischsprachige Stadt der Welt (etwa 80% sprechen französisch), sie ist das Handels-, Industrie- und Wirtschaftszentrum Kanadas. 1967 fanden hier die Weltausstellung („Expo 67“ – auf den Insel St.Helena) und 1976 die Olympischen Spiele statt.Die bekannteste Sehenswürdigkeit ist Basilica Notre-Dame (eine Kopie von Paris). Vancouver (550 000 /A 2,2 Mio.) – die größte Stadt im westlichen Kanada, Industriezentrum an der Pazifikküste und bedeutender Hafen in Britisch Kolumbien Calgary (1 Mio.) – die am schnellsten wachsende Großstadt Kanadas in der Provinz Alberta. Früher ein traditioneller Ort von großen Viehmarkten, heute vor allem durch Erdölförderung wichtig. 1988 war Calgary Gastgeber der Olympischen Winterspiele. Edmonton (1 Mio.) – Hauptstadt der Provinz Alberta liegt in Nachbarschaft der Erdölfelder – ein Zentrum der Förderungs- und chemischen Industrie. In der Stadt befindet sich das größte Einkaufszentrum der Welt - die West Edmonton Mall - mit einem Freizeitpark. Quebec (750 000) – die älteste Stadt und Hauptstadt der gleichnamigen Provinz, früher Hauptstadt Kanadas Hamilton (685 000) – eine Großstadt in der Provinz Ontario. Hamilton wird als „Steel City“ (Stahlstadt) genannt - große Stahlwerke, schwerer Maschinenbau, Chemie. Winnipeg (620 000) – Hauptstadt der Provinz Manitoba, Handels- und Verkehrszentrum des Präriengebietes, Industriezentrum – Nahrungsmittelindustrie (Weizenbörse), Maschinenbau, Chemie, Verkehrsknotenpunkt G R Ö N L A N D - Nuuk (Godthåb) Fläche : 2 175 600 km2 Einwohnerzahl : 57 000 LAGE : Die größte Insel der Erde, liegt im Atlantik, vom größeren Teil hinter dem Polarkreis. Im Norden wird sie durch das vereiste Nordpolarmeer umspült. Geographisch gesehen wird sie zum arktischen Nordamerika gezählt, politisch ist sie autonomer Bestandteil des Königreichs Dänemark und ihre Bewohner sind dänische Bürger. Grönland ist innenpolitisch komplett unabhängig, wird in allen außenpolitischen Angelegenheiten jedoch von Dänemark vertreten. NATURVERHÄLTNISSE : Grönland hat überaus große Eisvorkommen. Das bis zu 3 000 m mächtige, durchschnittlich 1 500 m starke Inlandeis (85% der Inselfläche) bewegt sich an den Küsten zum Meer und lässt oft Eisberge von mehreren Kilometern Länge entstehen. Würde das gesamte Inlandeis Grönlands (das größte auf der Nordhalbkugel) schmelzen, so würde der Wasserstand weltweit um 6 m steigen. Das Inlandeis ist weniger eine Folge des heutigen Klimas, vielmehr ist es ein Überbleibsel der letzten Eiszeit vor circa 10 000 Jahren. Grönland ist ein im Süden leicht gewelltes Hochland, das an der Küste durch zahlreiche Fjorde, Buchten und Meeresstraßen gegliedert ist. Grönland säumen an seinem Hochlandsrand sehr hohe Berge und Gebirge um, die im Gunnbjörn am Ostrand der Insel bis zu 3 700 m hoch aufragen – höchste Erhebung ist der 3 694 m hohe Gunnbjorn Fjeld. In Grönland herrscht polares und subpolares Klima, das an der Westküste durch den Golfstrom gemildert wird. Besonders im Süden ist das Klima milder und feuchter. BEVÖLKERUNG : Sie ist besonders im Süden und Südwesten konzentriert, die Städte und Siedlungen liegen durchwegs im eisfreien Küstenstreifen. 88% der Bevölkerung gelten als Grönländer, es sind die Ureinwohner – die Inuit (Eskimos) – den Rest bildet dann eine europäische (meist dänische) Minderheit. Diese Minderheit ist zu 9% in Nuuk zu finden. 98% der Bevölkerung sind protestantisch. WIRTSCHAFT : Seit 1985 ist Grönland nicht mehr Mitglied der Europäischen Gemeinschaft (Volksabstimmung). Das Land hat große Bodenschätze, aber ihre Förderung ist sehr schwierig. Es existieren die Lagerstätten von Kryolith (zur Aluminiumerzeugung), von Buntmetallerzen (Blei, Zink), Kohle, Uran und Graphit. Die elektrische Energie erzeugt man in Wärmekraftwerken aus eingeführten Brennstoffen. Grönland führt besonders Maschinenwaren, Verkehrsmittel, Verbrauchsgüter und Lebensmittel ein. Auf einer kleinen Weidenfläche haltet man Schafe und Rentiere. Früher nährte sich die Bevölkerung hauptsächlich durch Robbenfang, heute durch Fischfang. Im Norden jagt man Pelztiere. Straßennetz ist sehr kurz, Hauptverkehrsmittel bleiben Schlitten, die durch Hunde gezogen werden. Die meisten Güter werden auf dem Meer transportiert, sehr wichtig ist aber der gut funktionierende Flugverkehr. M E X I K O - Ciudad de México Fläche : 1 958 291 km2 Einwohnerzahl : 107 Mio. LAGE : Mexiko gehört größtenteils zum Gebiet Nordamerikas, seine Südgebiete liegen aber in Mittelamerika. Mexiko ist der nördlichste Bestandteil Lateinamerikas. Mexiko ist ein Landstreifen zwischen dem Pazifischen Ozean im Westen und dem Golf von Mexiko (Atlantik) im Osten, der sich vom Norden zum Südosten verengert. Das Land grenzt im Norden an die USA und im Süden an Guatemala und Belize. OBERFLÄCHE : Gebirgig, durch das Staatsgebiet geht das mächtige Gebirgssystem der Kordilleren durch. Die Hochfläche nimmt den Hauptteil des Landes ein, und wird von steil abfallenden Gebirgszügen eingerahmt: Im Westen zieht sich die Sierra Madre Occidental, im Osten die Sierra Madre Oriental. Diese Randgebirge erreichen die Höhe über 3 000 m. Zwischen ihnen liegt das dürre Hochland von Mexiko geschlossen. An die Sierra Madre Occidental schließt sich südlich (geht quer die Bergmassive im mittleren Teil des Landes durch) die Cordillera Neovolcánica an, die aus vulkanischen Ablagerungen besteht und nicht nur durch Riesenvulkane, sondern zusätzlich durch eine Vielzahl von vulkanischen Kegeln und Kratern geprägt ist. Die höchsten und berühmtesten Vulkane liegen im Südteil des Landes – es sind der Citlaltépetl, der mit 5 700 m gleichzeitig der höchste Berg in Mexiko ist und der derzeit aktive Popocatépetl mit 5 452 m. Das Land leidet so oft durch vulkanische Tätigkeit und Erdbeben. Den Südteil des Landes schließt dann Sierra Madre del Sur ein. Südlich des Isthmus von Tehuantepec senken die Gebirge. Die Ebenen kommen nur in den engen Küstenstreifen und auf der Halbinsel Yucatán vor. Yucatán besteht aus einer Kalksteintafel, die aus dem Meer herausgehoben wurde. Im Südteil ist sie meistens sümpfig. Die Kalifornische Halbinsel (Niederkalifornien) ist gebirgig, es handelt sich um die Fortsetzung der Küstenkette aus den USA. 5% der Staatsfläche sind Naturschutzgebiete. In Mexiko befindet sich der älteste Nationalpark Lateinamerikas – El Chico (seit 1898). GEWÄSSER : Die Hochplateaus sind abflusslose Gebiete und auch in übrigen Teilen des Landes gibt es Mangel an größeren Flüssen. Der größte Fluss ist Rio Bravo del Norte an der US-amerikanischen Grenze, der in den Golf von Mexiko mündet. KLIMA : Mexiko ist ein klimatisch vielgestaltiges Land, es liegt zum größten Teil in der tropischen Zone, in deren Bereich sich aber das Klima und das Pflanzenkleid des Gebirgslandes je nach Höhenlage wandelt. Im Nord- und Mittelteil im Landesinneren bilden hohe Temperaturen und geringe Niederschläge eine Wüsten- und Halbwüstenlandschaft (Wüstenklima). Besonders im Bereich des Wendekreises befinden sich die ganzjährig ariden Subtropen, im Niederkalifornien herrscht Winterregenklima. Zum Süden wachsen die Niederschläge zu. Der Süden des Landes, besonders der enge Küstenstreifen am Golf von Mexiko und die Halbinsel Yucatán, greift in die tropische Zone mit einer großen Anzahl von Niederschlägen und mit der üppigen Vegetation. Klimatische Höhenstufen : - bis 1 000 m – heißes, feuchtes, ungesundes Klima, wenig besiedelt, Durchschnittstemperatur 20 –27°C - bis 2 000 m – mildes, angenehmes Klima, Durchschnittstemperatur 17 – 23°C - bis 3 500 m – am dichtesten besiedeltes Gebiet (Hochplateaus), Durchschnittstemperatur unter 17°C (Mexiko City) - über 3 500 m – kaltes bis eiskaltes Klima, fast unbesiedelt BEVÖLKERUNG : Die Mehrheit der Bevölkerung lebt auf den Hochplateaus in den über 2 500 m Seehöhen. 75% der Population lebt in den Städten. Im Bereich des sogenannten „Großen Mexiko“ leben etwa 25 Millionen Menschen, es ist eine der größten Agglomerationen der Welt. Sie breitet sich auf dem Boden eines abflusslosen Beckens in einer Seehöhe etwa 2 300 m in einem seismisch aktiven Gebiet aus. Weitere große Agglomerationen sind Guadalajara und Monterrey. Das Land weißt ein hohes Populationswachstum vor. Den entscheidenden Teil der Bevölkerung bilden Mischlinge – Mestizen (etwa 60%), der Indianeranteil ist etwa 30% (Azteken, Maya), den Rest bilden Weiße (meist Spanier). Fast 90% der Mexikaner sind Katholiken. STAATSVERWALTUNG : Vereinigte Mexikanische Staaten sind eine föderative präsidiale Republik, die aus 31 Bundesstaaten und einem Federaldistrict, der die Hauptstadt umfasst, bestehen. Währung : 1 Mexikanischer Peso WIRTSCHAFT : Mexiko ist ein Schwellenland, das in den letzten Jahren große Wirtschaftsentwicklung verzeichnete. Mexikos Wirtschaft wurde stark dereguliert und privatisiert. Trotz dieser großen Veränderungen (hauptsächlich dank großer Bodenschätze) bleibt Mexiko aber ein Land mit riesigen sozialen Unterschieden und großer Verschuldung. Zur Wiederbelebung der Wirtschaft kam es besonders nach der Integration zu den Nordamerikanischen Freihandelsabkommen NAFTA mit den USA und Kanada. Das Hauptkerngebiet (das Core) befindet sich im mittleren Mexiko. Es schließt die Hauptstadt und ihr Hinterland bis zur zweitgrößten Stadt Guadalajara um. Ein kleineres Kerngebiet im Norden des Landes hat das Zentrum in Monterrey. Die Mehrheit des übrigen Gebietes in Mexiko gehört zu peripheren Gebieten. Die Unterschiede im Entwicklungsstand zwischen dem Kerngebiet und der Peripherie sind beträchtlich. Große Unterschiede finden wir aber auch innerhalb den Kerngebieten. Besonders die Hauptstadt weist riesige Sozialunterschiede zwischen dem Zentrum und den Elendsvierteln der Einwanderer aus dem Lande in den Vororten vor. Ein bedeutender Bestandteil der mexikanischen Ökonomik ist der entwickelte Fremdenverkehr (viele Sehenswürdigkeiten aus der Zeit vor Kolumbus und auch vielfarbige Natur des Landes), die bekanntesten Reisezentren sind z. B. Acapulco oder Cancún. INDUSTRIE : Ihre Bedeutung wächst immer, auf der Entwicklung beteiligt sich das Landes-, aber hauptsächlich nordamerikanisches Kapital. - Bergbau : - mit dem Produktionswert nimmt er den 1.Platz, Mexiko hat reiche und bunte Bodenschätze. Eine entscheidende Quelle der Einnahmen ist Erdöl- und Erdgasförderung entlang des Golfes von Mexiko. Sehr bedeutend ist Silberförderung – 1.Platz in der Welt – und auch Förderung den Buntmetallerzen - besonders Zink, Kupfer und Blei, aber auch Mangan, Molybdän und Wolfram. Von übrigen Rohstoffen ist Schwefel- und Salzförderung bedeutsamer. - Energetik : - 3/4 der Energie gewinnt man durch Erdöl- und Erdgasverbrennung, etwa 20% erzeugen Wasserkraftwerke, in Laguna Verde arbeitet auch ein Kernkraftwerk - Hüttenindustrie : - Eisen- und Stahlproduktion, Buntmetallurgie – Kupfer, Blei, Zink - Maschinenindustrie : - Verkehrsmittel, besonders Autos; Maschinen, Elektrotechnik, Elektronik - chemische Industrie : - vor allem Petrochemie um Golf von Mexiko - Textilindustrie : - Textilien, Kleidung - Nahrungsmittelindustrie : - Fleisch- und Zuckerindustrie, Bierbrauerei, Wein- und Tequilaproduktion, Kaugummiproduktion LANDWIRTSCHAFT : Landwirtschaft beschäftigt etwa 18% der Bevölkerung, aber sie ist wenig effektiv. Ackerland sind etwa 13% des Landes (daraus sind 25% künstlich bewässert) und bei den einfachen Wirtschaftsmethoden reichen sie nicht die raschwachsende Bevölkerung zu ernähren. Es überwiegt die pflanzliche Produktion – die meist verarbeiteten Pflanzen sind Mais und Bohnen, man baut aber auch Weizen an. Vor allem für den Ausfuhr werden auf den Plantagen Zuckerrohr, Baumwolle, Tabak, Kaffee, Kakao, Sisal, Obst (Zitrusfrüchte, Mango, Avocado, Ananas) und Gemüse (Chili-Paprika) angebaut. Aus Agave erzeugt man den Schnaps Tequila. In den Urwäldern Yucatans im Süden des Landes fördert man Holz und hier wächst auch der Baum „chicle zapote“ aus seinem Saft man den Rohstoff für Kaugummierzeugung gewinnt. Die Tierproduktion – im Norden überwiegt die extensive Rinderzucht, im Süden eher Schweinezucht. An der Küste ist Fischfang, besonders für Ausfuhr, wichtig. VERKEHR : Das Gebirgsterrain erschwert den Eisenbahn- und Straßenbau. Trotzdem ist das Eisenbahnnetz relativ dicht, aber veraltet und leistungsunfähig. Durch Mexiko geht die Panamerikanische Autobahn (Panamerican Highway), aus der Hauptstadt führen die Autobahnen in größere Städte im Ungebung, aber sonst gibt es wenige Qualitätsstraßen wenige. In Berggebieten nützt man Maultiere. Bedeutend ist Seeverkehr, die größten Häfen dienen vor allem der Rohölausfuhr – Veracruz, Tampico, Mazotlán. Wichtig ist Flugverkehr. AUSSENHANDEL : Die größten Handelspartner sind die USA und weiter dann Kanada, Japan, Großbritannien und Deutschland. Ausfuhrgüter : Rohöl, Ölprodukte, Silber, Buntmetalle, Maschinenware, Produkte der Forstwirtschaft und Spezialitäten der Nahrungsmittelindustrie. Einfuhrgüter : Maschinen und Lebensmittel. Die wichtigsten Städte : Mexiko-Stadt (Ciudad de México) (9 Mio./A 22 Mio.) – Hauptstadt und eine der am schnellsten wachsenden Metropolregionen der Erde. Die Stadt nennt man auch kurz D.F. (Distrito Federal), sie ist politischer, wirtschaftlicher und kultureller Mittelpunkt, sowie größter Verkehrsknotenpunkt des Landes mit zahlreichen Universitäten, Hoch- und Fachschulen, Theatern, Museen und Baudenkmälern. Mexiko City liegt am südlichen Ende des breiten Tals von Mexiko im Mittelpunkt eines abflusslosen Beckens in 2 265 m Höhe und ist auf drei Seiten von Bergen umgeben.Aufgrund dieser Lage ist die Smoggefahr ständig sehr hoch. Die Stadt befindet sich in einer durch Erdbeben gefährdeten Region, die regelmäßig von Erdstößen geringer bis mittleren Intensität erschüttert wird. Am 19.September 1985 forderte ein verheerendes Erdbeben der Stärke 8,1 auf der Richterskala offiziel etwa 10 000 Tote (nach Angaben der Rettungsmanschaften bis zu 45 000), rund 30 000 wurden obdachlos. Der spanische Eroberer Cortés gründete die Stadt Mexiko am Ort der Aztekenhauptstadt Tenochtitlán, die spanischen Conquistadore 1521 zerstörten. Das historische Zentrum und die Wassergärten stehen auf UNESCOListe des Weltkulturerbes. Etwa 50 km von der Stadt liegt Teotihuacán – die Ruinestadt mit den mächtigen Pyramiden (Sonnenpyramide, Mondpyramide). Guadalajara (1,7 Mio./A 4 Mio.) – zweitgrößte Stadt im Westen des mexikanischen Hochlandes, Industrie-, Wissenschaftund Kunstzentrum des Landes Monterrey (1,2 Mio./A 3,9 Mio.) – bedeutendes Zentrum des Nordens Acapulco (650 000) – Küstenstadt am Pazifik im Süden des Landes, einer der wichtigsten touristischen Küstenorte – das größte Seebad Mexikos. Vom Hafen der Stadt werden vor allem landwirtschaftliche Produkte verschifft. MITTELAMERIKA LAGE : Mittelamerika verbindet den Norden und Süden des Doppelkontinents durch eine Land- und Inselbrücke. Es umfasst die Landbrücke zwischen Nord und Südamerika sowie die Westindische Inselwelt. Die Landbrücke wird vom Isthmus (von der Landenge) von Tehuantepec und vom Isthmus von Panamá begrenzt, die Westindische Inselwelt nimmt die Inseln im Karibischen Meer – Große und Kleine Antillen. Karibisches Meer gehört zu den wärmsten Meeren des Weltozeans mit einem reichen Leben der Korallenriffe. OBERFLÄCHE : Meistens gebirgig – ein rund 2 000 km langer, von zahlreichen Einsenkungen unterbrochener Gebirgsrücken der Kordilleren durchzieht die Landbrücke. Die größten Erhebungen sind im Norden im Sierra Madre-Gebiet. Mittelamerika ist ein seismisch ziemlich unruhiges Gebiet mit zahlreichen mächtigen Vulkanen, von denen viele noch tätig sind. Vulkanische Ausbrüche haben Lavaströme und Aschenregen zur Folge, die nach ihrer Verwitterung fruchtbare Böden abgeben. Auch gewaltige Erdbeben kommen manchmal vor und stellen so den Beweis, dass in Zentralamerika die Kräfte des Erdinneren noch nicht zur Ruhe gekommen sind. Die Ebenen breiten sich an der Küste aus und sind meistens sümpfig. Ebenfalls die Inselbrücke ist der Rest eines zerbrochenen Gebirgsbogens (Gebirgsketten der Kordilleren, die aus dem amerikanischen Festland übergehen). Bloß einige Inseln, wie z. B. die Bahamas (Koralleninseln), sind unterländisch. GEWÄSSER : Die Flüsse in Mittelamerika sind durchwegs kurz und es gibt nur wenige. Der größte See, der Nicaraguasee, liegt in einem Graben. Von größter Bedeutung ist der von den Amerikanern an der schmalsten Stelle der Landbrücke erbaute Panamakanal. KLIMA : Das ganze Gebiet Mittelamerikas liegt in der tropischen Klimazone, aber mit der höheren Seehöhe sinken die Temperaturen – die klimatischen Höhenstufen sind hier besonders ausgeprägt: Aus feuchtheißen Niederungen gelangt man über gemäßigte und kühle Zonen in trockene und frostige Höhenlagen. Die Regenmengen werden von Ostpassatwinden beeinflusst, dass heißt, das große Niederschläge besonders an der Atlantikküste (Luvseite) kommen, das Küstenland des Pazifiks ist niederschlagsärmeres. Auch die Inselwelt hat heißes tropisches Klima und wird vom Nordostpassat mit reichlichen Niederschlägen versorgt. Die Leeseiten sind wieder niederschlagsarm. In diesen Gebieten entstehen im Spätsommer häufig Wirbelstürme – die Hurrikane – die auf den Inseln und an den Küsten des Festlandes schwere Schäden anrichten. BEVÖLKERUNG : Die Bewohner Mittelamerikas stammen von den einheimischen Indianern, den eingewanderten Europäern und afrikanischen Sklaven ab. Die ethnische Zusammenfassung der Bevölkerung hängt mit der Geschichte dieses Gebietes zusammen. Mit Ausnahme von Costa Rica (überwiegend Weiße europäischer Abstammung) werden die zentralamerikanischen Staaten vor allem von Mestizen und Indianern bewohnt. In den meisten Ländern überwiegen Mestizen – z. B. Honduras, Panama, Salvador, Nicaragua. Die Ureinwohner – die Indianer – haben sich die Mehrheit z. B. in Guatemala beibehalten. In einigen Ländern sind auch bedeutende Minderheiten der Schwarzen, z. B. in Belize. Auf dem Inselteil wurden die Ureinwohner – die Indianer – fast ausgerottet und die Mehrheit bildet heute die Bevölkerung afrikanischer Herkunft (Schwarze) – die Nachkommen der eingeführten Sklaven und Mulatten. Eine Ausnahme bilden, mit hohem Anteil der weißen Bevölkerung aus Spanien, Puerto Rico und Kuba. Die meisten mittelamerikanischen Länder weisen ein hohes Bevölkerungswachstum, typisch für Entwicklungsländer vor. WIRTSCHAFT : Alle Länder Mittelamerikas sind Entwicklungsländer, die Ökonomik der einzelnen Länder unterscheidet sich in einigen Einzelheiten, aber global kann man sie als schwach entwickelt charakterisieren. In meisten Ländern ist die Ökonomik einseitig von einer oder einigen Ausfuhrpflanzen abhängig. In allen Ländern ist die Landwirtschaft dominierend. Es befindet sich hier auch das ärmste Land der ganzen Westhalbkugel – Haiti (hohe Analphabetenrate). Die meisten Länder haben hervorragende natürliche Voraussetzungen für Reiseverkehr. Den größten ökonomischen Beitrag bringt der Fremdenverkehr vor allem auf Jamaika, Puerto Rico und der Bahamas, aber gute Möglichkeiten haben auch andere Länder, besonders die Inseln der Karibik, die beliebte Ferienziele sind. INDUSTRIE : Wenig entwickelt, das ganze Gebiet leidet durch den Mangel an Rohstoffen. Eine Ausnahme bildet Jamaika, das zu den größten Bauxitlieferanten (Aluminiumerzeugung) der Welt gehört. Auf Puerto Rico und der Bahamas sind Erdölraffinerien, in mehreren Ländern sind Zementfabriken. Sonst konzentriert sich die Industrie meistens auf Verarbeitung der landwirtschaftlichen Produkten, vor allem des Zuckerrohrs für Zucker und Rum und Tabakproduktion. Bedeutender ist auch Verbrauchsindustrie – z. B. Schuhproduktion und Textilindustrie. LANDWIRTSCHAFT : Sie dominiert eindeutig in allen Ländern. Die Hauptanbau- und Exportpflanze in mehreren Ländern ist Zuckerrohr – z. B. in Belize, Kuba, Puerto Rico, der Dominikanischen Republik und anderen Ländern. Einige Staaten produzieren vor allem Kaffee, z. B. Guatemala, Honduras, Nicaragua, Salvador und die meisten Länder konzentrieren sich auf Bananen- („Bananenrepubliken) und andere tropische Obstproduktion – z. B. Guatemala, Honduras, Costa Rica und besonders Panama. Bedeutend ist auch Baumwolleproduktion. Auf Großen Antillen, besonders auf Kuba, baut man Tabak an. Für den Eigenbedarf baut man Mais, Reis, Bohnen, Hülsenfrüchte und Gemüse. Die Plantagewirtschaft – meistens Monokulturen – macht die ökonomische als auch politische Stabilität dieser Länder stark von der Preisänderung des betreffenden Artikels auf den Weltmarkten abhängig. In den Urwäldern fördert man Edelhölze (Zedern, Mahagoni, Ebenholz, Palisander u.a.). Von der Tierproduktion sind Rinder- und Schweinezucht bedeutender, an der Küste Fischfang. VERKEHR : Er ist nicht viel entwickelt. Eine außerordentliche Bedeutung hat aber der Panamakanal, der über dem Isthmus von Panama den Atlantischen mit dem Pazifischen Ozean verbindet. AUSSENHANDEL : Die bedeutendsten Handelspartner sind die USA, Kanada und Großbritannien. Die meisten Länder führen vor allem landwirtschaftliche Plantageprodukte aus – Bananen und andere Früchte, Kaffee, Zucker, Rum u. a. Eingeführt werden vor allem Brennstoffe, Maschinen, chemische Produkte und Lebensmittel. Die Staaten : GUATEMALA – Guatemala BELIZE – Belmopan EL SALVADOR – San Salvador HONDURAS – Tegucigalpa NICARAGUA – Managua COSTA RICA – San José PANAMA – Panamá KUBA – Havanna (La Habana) BAHAMAS – Nassau HAITI – Port-au-Prince JAMAIKA – Kingston DOMINIKANISCHE REPUBLIK – Santo Domingo ANTIGUA und BARBUDA – Saint John´s DOMINICA – Roseau SAINT LUCIA – Castries SAINT VINCENT und die GRENADINEN – Kingstown BARBADOS – Bridgetown GRENADA – Saint George´s TRINIDAD und TOBAGO – Port of Spain Abhängige Gebiete : Turks- und Caicos-Inseln (G. B.) – Cockburn Town Bermuda-Inseln (G. B.) – Hamilton Cayman-Inseln (G. B.) - George Town Puerto Rico (USA) - San Juan Amerikanisch Jungferninseln (USA) – CharlotteAmalie Britische Jungferninseln (G. B.) – Road Town Anguilla (G. B.) – The Valley Montserrat (G. B.) – Plymouth Aruba (N.) – Oranjestad Niederländische Antillen (N.) – Willemstad Guadeloupe (Fr.) – Basse-Terre Martinique (Fr.) – Port de France SÜDAMERIKA Südamerika ist die südliche Landmasse des Doppelkontinents, von der Fläche Amerikas (42,2 Mio. km2) nimmt es 17,8 Mio. km2 (rund 12% der Landfläche der Erde) ein. Südamerika dehnt sich von der Karibik im Norden (beginnt mit Kolumbien) bis zum Kap Hoorn im Süden über eine Länge von 7 400 km Kilometern aus und erreicht zwischen dem östlichen Punkt Kap Branco am Atlantik und Kap Pariñas im Westen am Pazifik eine Breite von etwa 4 830 Kilometern. Die STAATEN der ANDEN LAGE : Es sind die Staaten im Westteil Südamerikas an der Pazifikküste, im Norden bildet dann die Grenze Karibisches Meer. OBERFLÄCHE : Den westlichen Rand dieser Staaten nehmen die Anden ein. Die Ketten dieses geologisch jungen Hochgebirges wurden im Tertiär gefaltet und erheben sich steil von den schmalen Ebenen entlang der Küste. Im Norden bestehen die Anden aus zwei oder drei parallelen Bergketten (Kordilleren), die sich dann in den südlichen Anden (ab 28° südlicher Breite) zu einem Hochgebirgsknoten vereinigen. Zwischen den einzelnen Bergketten, besonders in Bolivien, liegen weite Hochplateaus. Hier auf den Punas weiden Lamas und Alpakas. Zwischen den Gebirgsketten im Nordwesten Venezuelas liegt das sümpfige MaracaiboTiefland. In Anden driften die Erdplatten aneinander vorbei (die Nasca-Platte schiebt sich unter die Südamerikanische Platte), es kommt oft zu Erdbeben und Vulkantätigkeit – in Anden sind fast 100 Vulkane, etwa die Hälfte davon tätig (der höchste tätige Vulkan ist Guallatiri in Nordchile – 6 060 m). Die meisten Vulkane sind in Ecuador (Chimborazo, Cotopaxi), im Süden Perus, Boliviens und in Chile. Auch der höchste Berg – der Aconcagua (6 960 m) – der schon im Argentinien liegt, ist vulkanischen Ursprungs. Im Nordchile verbreitet sich zwischen Anden und Pazifik die extrem aride Atacamawüste. Der kalte Humboldt- oder Peruanstrom zwingt die von Pazifik landeinwärts treibenden Wolken schon über dem Meer zum Ausregnen, deshalb fällt in dieser Wüste jahrelang kein Tropfen Regen, nur die häufigen Nebel locken zaghaftes Grün hervor. Den Ostteil dieser Staaten bilden dann Ebenen, hier erstrecken sich entweder Savanen (Orinokotiefland in Venezuela und im Norden Kolumbiens – Llanos) oder Regenwälder (Amazonas im Süden Kolumbiens, in Ecuador, Peru und Bolivien) In Südchile in Patagonien führen abnehmende Temperaturen zu Vergletscherungen. Besonders empfehlenswert ist Besuch des chilenischen Nationalpaks Torres del Paine. Im Südosten Venezuelas erstreckt sich das Bergland von Guayana mit gewaltigen massiven Taffelbergen, die Tepuis genannt werden. GEWÄSSER : Die Flüsse in den Anden sind meistens kurz aber reißend – Wasserkraftwerke. Die größten Flüsse sind im Norden – der beherrschende Fluss ist der Orinoko in Venezuela und sehr wichtig ist auch der Magdalena in Kolumbien. Die bedeutendsten Seen in Anden sind der Titicacasee (mit 3 812 m der höchstgelegene mit Schiffen befahrbare See der Erde) und der Poopósee. Der größte Lagunen-See ist der Maracaibosee in Venezuela. Von den Tafelbergen der Hochländer in Venezuela stürzen viele Wasserfälle, unter denen der höchste Wasserfall der Welt, der Salto Angel mit einer Fallhöhe von 979 m. Er ist zugleich eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten des Canaima-Nationalparks, der von der UNESCO zum Weltnaturerbe ausgerufen wurde. KLIMA : In diesen Staaten sind fast alle Klimazonen vertreten, allgemein überwiegt tropisches und subtropisches Klima. Außer der geographischen Breite sind für die Ausprägung des Klimas vor allem auch die Entfernung zum Meer und dessen Einflüsse durch Meeresströmungen sowie die Höhe eines Ortes und dessen Lage zu den niederschlagsbringenden Winden von hoher Bedeutung. In den inneren Gebieten nahe dem Äquator herrscht immerfeuchtes Tropenklima. Die Temperaturen sind ganzjährig hoch mit kleinen Amplituden. Niederschläge fallen zu allen Jahreszeiten, es gibt keinen Wechsel von Regen- und Trockenzeiten. Nördlich in den Savannen Venezuelas und Nordkolumbiens (Llanos) ist das Klima wechselfeucht. Es steigt die Anzahl trockener Monate, es kommt zur Ausprägung markanter Trockenzeiten, die jährliche Niederschlagsmenge sinkt. Es gibt hier feuchte Sommer, trockene Winter und lang andauernde Dürrenperioden. Dürren stellen besonders an der Karibikküste Venezuelas und Kolumbiens ein ernst zu nehmendes Problem dar. An der Pazifikküste Kolumbiens und Ecuadors herrscht feuchtheißes Tropenklima, die pazifische Küste Kolumbiens gehört zu den niederschlagsreichsten Regionen der Erde (mehr als 7 000 mm pro Jahr). In den Küstengebieten Perus und im nördlichen Chile geht aber das Klima durch den Einfluss des kalten Humboldtstromes schnell in trockenes Wüstenklima über (Atacamawüste). Im mittleren Chile herrscht mediterranes Klima mit milden, feuchten Wintern und warmen, trockenen Sommern. In der gemäßigten Klimazone kommen dann kühle Winter und milde Sommer vor. Der Süden von Chile ist durch die vom Pazifik kommenden Wirbelstürme (Zyklone) intensiven Niederschlägen ausgesetzt. Der südlichste Teil Chiles und Feuerland liegen schon in der subarktischen Zone, wo das Klima rau und sehr kühl ist (viele Gletscher). In den Anden herrscht Hochgebirgsklima, das stark von der Seehöhe abhängig ist – Höhenstufen. BEVÖLKERUNG : Die Bevölkerung ist ungleichmäßig verteilt, die überwiegende Mehrheit in den Andenstaaten lebt in höheren Lagen – in den Hochländern – der Anden, wo die klimatischen Bedingungen günstiger sind. In Chile leben die meisten Bewohner in Zentral Valley, in Mittelchile. In Venezuela ist dann die Bevölkerung besonders an der Karibikküste konzentriert. Die Mehrheit der Population in diesen Ländern lebt in den Städten. In Bolivien befindet sich die höchstgelegene Stadt der Welt – Loripongo (5 300 m ü.d.M.) In den meisten Staaten überwiegen Mischlinge – Mestizen (Kolumbien,Venezuela, Chile), in übrigen Indianer (Ecuador, Peru, Bolivien). Bedeutend sind Minderheiten der Weißen, weniger dann der Schwarzen. WIRTSCHAFT : Alle Andenstaaten sind Entwicklungsländer (Länder der dritten Welt), obwohl die meisten umfangreiche Rohstoffvorräte besitzen. Ihre Industrie ist wenig entwickelt, es werden bescheidene Mengen Energie verbraucht, die Analphabetenraten liegen hoch, in der Landwirtschaft herrscht der Großgrundbesitz (Plantagen) vor. Der wirtschaftlich entwickelteste Andenstaat mit verbreiteter Verbrauchsindustrie und großen Bodenschätzen ist Chile. In einigen Andenländern wächst in den letzten Jahren der Reiseverkehr. INDUSTRIE : - Bergbau : - die traditionelle Kontrolle ausländischer Konzerne über die Rohstoffgewinnung ist in den letzten Jahren langsam zurückgegangen. Erdöl und Erdgas – reiche Vorkommen befinden sich von Venezuela bis Feuerland an den Rändern der Anden und in den Anden selbst. Die größte geförderte Menge entfällt auf Venezuela, wo man Erdöl und Erdgas vor allem in der Gegend des Maracaibosees und im nördlichen Schelfgebiet fördert. Große Vorkommen finden sich weiter im Norden Kolumbiens in Ecuador und in Peru, aber Erdöl und Erdgas kann man auch auf Feuerland finden und in den letzten Jahren fördert man diese Rohstoffe auch im Südosten Boliviens. Weitere bedeutende Rohstoffe sind Erze – besonders Kupfer (Chile) und weitere Buntmetallerze (Bolivien), Bauxit (Venezuela), Eisenerz (Venezuela), Edelmetalerze wie Gold (Kolumbien, Venezuela, Ecuador, Chile), Silber (Kolumbien, Ecuador, Chile) und Platin (Kolumbien). Man fördert auch Diamanten (Venezuela) und Smaragde (Kolumbien). In Chile fördert man in der Atacamawüste Salpeter und Jod. - Energetik : - Die meiste Energie erzeugen die Andenstaaten in den Wasserkraftwerken und in den Wärmekraftwerken (Erdöl und Erdgas) Von der Schwerindustrie, wo die einzelnen Staaten eine immer größere Beteiligung gewinnen, sind Hüttenindustrie (Chile, Kolumbien, Venezuela, Peru, Bolivien) und Petrochemie (Venezuela, Kolumbien, Ecuador, Peru) die wichtigsten Zweige. Von der Leichtindustrie sind vor allem Textil- und Lebensmittelindustrie die wichtigsten Zweige (Verarbeitung von Agrarprodukten). Die Industrie ist vor allem auf die Küstenzone konzentriert. LANDWIRTSCHAFT : Der Großteil der Produktion aus Ackerbau und Viehhaltung dient der Selbstversorgung oder ist für die inländischen Märkte bestimmt, wenngleich mit Agrarexporten immer noch Devisen gewonnen werden. Häufig stehen den Kleinbauern für die Produktion der Grundnahrungsmittel nur Felder in ungünstigen klimatischen Lagen mit wenig fruchtbaren Böden zur Verfügung. Für den Export pflanzt man besonders Kaffee im Westen Mittelkolumbiens (das Land ist nach Brasilien der zweitgrößte Kaffeeproduzent der Welt), und in einigen Ländern Kakao, Zuckerrohr und Bananen (Kolumbien, Ecuador) an. Weiter, besonders für inländische Märkte, baut man tropisches Obst, Mais, Reis, Tabak, Baumwolle, Kartoffeln und Süßkartoffeln an. In Chile, in Zentral Valley, sind Weizen, Mais, Zuckerrüben, Weinreben, Obst und Gemüse die wichtigsten Anbaupflanzen. In einigen Ländern kommen große Einnahmen vom illegalen Kokaanbau und Kokainproduktion. Der größte Weltproduzent von Kokain ist Kolumbien (illegales Ausfuhr besonders in die USA), wo die Erträge des Drogenhandels den Handel mit allen übrigen landwirtschaftlichen Produkten überbieten. Die Beseitigung des Drogenhandels ist sehr schwierig. In einigen Ländern liefert der Urwald Edelhölzer (Venezuela, Ecuador, Peru). In der Tierproduktion züchtet man besonders Rinder, Schafe und in den Hochlagen der Anden Lamas und Alpakas. In meisten Küstenstaaten, besonders in Peru und Chile, hat Fischfang eine große Bedeutung. VERKEHR : Ein Hindernis für die wirtschaftliche Entwicklung in den Andenstaaten ist das Fehlen ausreichender Verkehrsnetze, was durch ein gegliedertes Gebirgsgelände kompliziert ist. Entlang der Pazifikküste verläuft durch ganzes Südamerika (führt von Alaska) die Panamericana, die längste Straße der Welt die bei Puerto Montt (Chile) endet. Von hier aus ist eine Schiffsreise nach Punta Arenas an der Magellanstraße möglich. Sonst ist das Straßenund Eisenbahnnetz nur sehr schwach entwickelt, ein dichtes Netz ist nur in Zentral Valley in Chile. Ein gut entwickeltes Straßennetz ist dann noch im Norden Venezuelas. In den Anden sind aber noch heute auch die primitivsten Formen des Verkehrs – Mulen, Maultiere, Eseln oder Lamas verbreitet. In allen Küstenstaaten, besonders für den Güterverkehr, ist Seeverkehr wichtig. Eine immer größere Bedeutung für die Verbindung mit der Außenwelt aber auch für die sonst unzugänglichen Gebiete gewinnt Flugverkehr. AUßENHANDEL : Die wichtigsten Handelspartner sind die USA, Japan, die hochentwickelten europäischen Staaten (Deutschland, Großbritannien) und die benachbarten Staaten (Brasilien). Ausfuhrgüter: Rohstoffe (Ölprodukte, Erze), landwirtschaftliche Produkte (Kaffee, Banane, Zucker, Fische) Einfuhrgüter: Maschinen und Anlagen, Kraftfahrzeuge, Verbrauchsgüter, Lebensmittel Die Staaten und die wichtigsten Städte : Außer dem weiter beschriebenen Peru gehören zu diesem Gebiet folgende Länder : Kolumbien – 1 141 748 km2 / 42 Mio. Bogotá (6,8 Mio./A 8 Mio.) – Hauptstadt, eine der am schnellsten wachsenden Metropolen Südamerikas, politisches, wirtschaftliches und kulturelles Zentrum des Landes. Die Stadt liegt in einer fruchtbaren Hochebene der Anden 2 640 Meter über dem Meeresspiegel. Cali (2,4 Mio./A 3,1 Mio.) – wirtschaftliches Zentrum im Landesinneren im Südwesten des Landes. Die Stadt wurde durch das Cali-Kartell, das im Handel mit Kokain eines der wichtigsten und mächtigsten Drogenkartelle der Welt ist, bekannt. Medellin (2 Mio./A 3,2 Mio.) – Industriezentrum in einem Tal inmitten der Anden im Nordwesten des Landes. Seit den 1980er Jahren leidet die Stadt unter der Drogenmafia des Medellin-Kartells, das eine führende Rolle im weltweiten Handel mit Kokain einnahm. Venezuela – 916 445 km2 / 26 Mio. Caracas (3,6 Mio./A 6 Mio.) - Hauptstadt und die größte Stadt, Industrie- und Finanzzentrum des landes Maracaibo (2 Mio.) – Hafenstadt am Lago de Maracaibo Ecuador – 172 045 km2 / 14 Mio. Quito (1,9 Mio.) – Hauptstadt und zweitgrößte Stadt des Landes, liegt 20 km südlich des Äquators in einem 2 850 m ü.d.M. hohen Becken der Anden, eine große koloniale Altstadt mit zahlreichen bedeutenden Bauten, vor allem Klöster und Kirchen im Stil des kolonialen Barock – Weltkulturerbe der UNESCO Guayaquil (2 Mio./A 3 Mio.) – größte Stadt und wichtigster Hafen im Lande, Industriezentrum Bolivien – 1 098 581 km2 / 9 Mio. Sucre (200 000) – offizielle Hauptstadt und Sitz des obersten Gerichtshofes La Paz (815 000 /A 1,6 Mio.) – die größte Stadt und der Regierungssitz des Landes, die Stadt liegt in einer Seehöhe von etwa 3 600 m in einem cca 400 tiefen Canyon, der in die umgebende Hochebene des Altiplano eingeschnitten ist Chile – 756 950 km2 / 16,5 Mio. Santiago de Chile – (4,7 Mio./A 6,1 Mio.) – Hauptstadt und größte Stadt, die aber regelmäßig von Erdbeben heimgesucht wird, deshalb sind hier fast keine historischen Bauten, Wirtschaftszentrum des Landes Valparaíso (300 000 /A 900 000) – wichtige Hafenstadt am Pazifischen Ozean, die Stadt gilt als kulturelle Hauptstadt des Landes, der historische Stadtkern mit seiner kolonialen Architektur wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt Concepción (221 000 /A 940 000) – nach Santiago zweitwichtigstes Wirtschaftszentrum des Landes, wichtige Hafenstadt. Die Stadt wurde mehrmals von schweren Erdbeben zerstört und wieder erbaut. P E R U - Lima Fläche : 1 285 216 km2 Einwohnerzahl : 29 Mio. LAGE : Der drittgrößte Staat Südamerikas, liegt auf der Westpazifikküste. Es grenzt im Norden an Ecuador und Kolumbien, im Osten an Brasilien und Bolivien und im Süden an Chile. NATURVERHÄLTNISSE : Peru besteht aus drei völlig unterschiedlichen Regionen : - Costa (Pazifischer Küstenraum) – cca 11% der Staatsfläche - Sierra (Hochgebirgsraum – Anden, Hochland) – cca 15% - Selva (tropische Tieflandzone) – cca 64% Die Costa – der schmale Küstensaum am Pazifischen Ozean steht unter dem Einfluss des kalten Humboldt- (Peru-) Stroms und ist weitgehend eine Küstenwüste, in der nur entlang der vielen aus den Anden kommenden Flüssen – in Flussoasen – Landwirtschaft möglich ist. Im Süden Perus, an der Grenze zu Chile, beginnt die trockenste Wüste der Erde – die Atacamawüste. Im südlichen Bereich der Costa bis nach Lima sind Regenfälle während des Jahres extrem selten, es herrscht hier trockenes Klima mit Nebelhäufigkeit die in der LimaAgglomeration schwere Smogsituationen verursachen. Nördlich von Lima nehmen Bodenqualität und Regenfall etwas zu. In der Gegenwart stellt das globale Klimaphänomän El Niño ein großes Problem in dieser Region dar. Hinter der schmalen Küstenregion beginnt die Sierra. Sie besteht aus mehreren Bergzügen der Anden, die von Längstälern unterbrochen werden. Die zwei bedeutendsten Gebirgsketten sind die Cordillera Negra (Schwarzen Kordilleren) und die Cordillera Blanca (Weißen Kordilleren) – hier befindet sich der höchste Berg Perus – der Huascarán mit 6 768 m. Im Süden des Landes, zwischen den beiden parallelen Gebirgsketten, erstreckt sich die Hochebene Altiplano. Das ganze Berggebiet der Anden gehört zu den seismisch stark aktiven Regionen der Erde. In den Anden entspringen zahlreiche Flüsse, die größte Bedeutung haben die Quellflüsse des Amazonas – Marañon und Ucayali. An der Grenze zu Bolivien liegt der größte Hochgebirgssee – der Titicacasee (3 812 m ü.d.M.). Auf den Inseln und an den Ufern des Sees lebt in Schilfhütten der indianische Volksstamm der Urus. Das Klima in Peru ist zwar meistens warm und feucht, hängt aber stark von der Seehöhe ab. Auf Grund der klimatischen Unterschiede kann man hier verschiedene Höhenstufen unterscheiden : - die Tierra caliente (= heißes Land) reicht vom Meeresspiegel bis ca. 700-1 000 m. Hier finden wir bei einer durchschnittlichen Jahrestemperatur um 24°C den Regenwald. Zuckerrohr, Kakao, Bananen, Mais,Reis und Baumwolle werden angebaut. - die Tierra templada (= gemäßigtes Land) reicht bis ca. 2 000 Meter, Jahresmittel 16 – 20°C.Hier gedeihen vor allem Kaffee, Tabak, Mais und Maniok. - die Tierra fria (= kaltes Land) reicht bis ca. 4 000 m, Jahresmittel 4 – 12 °C. In dieser Stufe gedeihen Getreide, Obst, Gemüse, Kartoffeln und Bohnen. Die Tierra fria ist dicht besiedelt. - die Tierra helada (= gefrorenes Land): Oberhalb von 4 000 m ist das Gebirge zunächst noch von spärlichem Strauch- und Graswuchs eingenommen – wie in den höheren Teilen der Tierra fria (0 – 4°C). Dort, wo noch Sträucher wachsen, spricht man auch von Paramos; wo oft nur mehr Gräser gedeihen, beginnt die Puna. In der Puna und den Paramos weiden Lamas, Alpakas und Schafe. Über 5 000 m ist Jahresmittel um 0°C. Östlich der Anden beginnt die Regenwaldregion des Amazonastieflandes – die Selva. Hier herrscht tropisches, heißes und feuchtes, Klima. Der Übergang ist dabei fließend, da es einen tropischen Bergwald gibt, in dem ein milderes Klima herrscht. BEVÖLKERUNG : Der Einfluss der Höhenlage im Hochgebirgsraum der Anden ist nicht nur in Naturverhältnissen zu sehen, sondern er ist auch bei Besiedlung, Wirtschaft und Verkehr sehr deutlich ausgeprägt. Die meiste Bevölkerung wohnt an der Küste und in den Hochländern, wo günstigere klimatische Bedingungen herrschen. In den Anden, im Gebiet des Titicacasees (über dem östlichen Ufer), liegen die höchstgelegenen dauerhaften menschlichen Siedlungen in der Welt – die Indianer leben hier in fast 5 000 m Seehöhe. Über 70% der Bevölkerung leben in den Städten. Die durch Landflucht ausgelöste hohe Zuwanderung in die Hauptstadt hat große soziale Probleme zur Folge – ein erheblicher Teil vor allem der indigenen Bevölkerung in Lima lebt unterhalb bzw. am Rande der Armutsgrenze. Peru ist neben Bolivien und Ecuador einer der drei Länder mit mehrheitlich indianischer Bevölkerung (45%). 37% der Einwohner sind Mestizen, 15% sind europäischer Abstammung und die übrigen 3% sind jeweils afrikanischer und asiatischer Abstammung. Offizielle Bezeichnung : Republik Peru WIRTSCHAFT : Peru ist ein Agrar- und Industriestaat mit großen Bodenschätzen. Peru hat eine gelenkte Volkswirtschaft, die in den letzten Jahren zunehmend dereguliert und privatisiert wurde. Dies hat dazu geführt, dass vor allem nordamerikanische Konzerne und europäische Firmen den Markt beherrschen. Zusätzlich spielen die Fischerei und Landwirtschaft eine wichtige Rolle. INDUSTRIE : Die Industrie ist wenig entwickelt, sie nützt die billige Wasserenergie von den wasserreichen Andenflüssen. Sie konzentriert sich auf die Küste und dort vor allem auf die Hauptstadt Lima. Die Costa ist der wirtschaftliche Kernraum des Landes. Die restlichen Gebiete sind, außer bei Bodenschätzen, untergeordnet. - Bergbau : - der bedeutendste Zweig, im Amazonasgebiet entwickelt sich Erdöl – und Erdgasförderung. Weiter fördert man vor allem Erze – Kupfer, Zink, Blei, Gold, Silber, aber auch Eisenerz, Uranerz, Wismut, Vanadium u.a. Auf Grund des Bergbaus entwickeln sich Hüttenindustrie und Petrochemie. Die traditionellen Zweige sind Textil-, Leder- und Nahrungsmittelindustrie. LANDWIRTSCHAFT : Die Landwirtschaft wird durch den Mangel an Boden, der zu Bearbeitung geeignet ist, limitiert. Der beste Boden befindet sich hauptsächlich im Küstengebiet der Costa, wo man auf Latifundien Zuckerrohr, Baumwolle, Reis und Südfrüchte, besonders Bananen anbaut. Die Landwirtschaft kann hier aber nur durch künstliche Bewässerung betrieben werden Im Gebirgsraum der Sierra bauen die Indios für ihren eigenen Bedarf (weil die Märkte oft zu weit entfernt und daher die Verkaufsmöglichkeiten zu gering sind) Weizen, Mais, Kartoffeln und Bohnen an. Die feuchtheißen Regenwälder des Amazonastieflands liefern Kaffee und Kakao. Im Gegenteil zu den westlichen Gebieten werden aber allgemein die großen Gebiete der Selva nur wenig landwirtschaftlich genutzt. Als Hauptprobleme bleiben die geringe Verkehrserschließung, die zu rasche Bodenerschöpfung in den feuchten Tropen und die geringen Einkommensmöglichkeiten aus der Landwirtschaft. Es wird dort größtenteils Subsistenzwirtschaft (Selbstversorgung) betrieben. Angebaut wird hier auch der Kokastrauch, dessen Blätter von den Eingeborenen gewohnheitsmäßig gekaut werden. Ungefähr 85% des Kokaanbaus sind für illegale Produktion bestimmt. Die Erlöse aus dem illegalen Export sind groß und übertreffen die des legalen bei weitem. Das kalte Hochland oberhalb 3 500 m – die Puna – ist Weidegebiet für Schafe, Lamas und Alpakas, die hier die wichtigsten Haustiere sind. Eine riesige Bedeutung hat die Fischerei. In den Regenwäldern im Osten fördert man tropische Hölzer. VERKEHR : Er ist durch das gegliederte Gebirgsgelände und im Osten durch die undurchdringlichen Wälder kompliziert. Durch die extrem großen Höhenunterschiede der Anden bestehen größere infrastrukturelle Probleme, vor allem entlang der West-Ost-Achse. Das Land ist, besonders an der Küste, gut erschlossen, doch abseits der wichtigsten Verkehrsrouten im Landesinneren sind die meisten Straßen nicht asphaltiert, rumplig und in der Regenzeit häufig unpassierbar. Auch die bedeutendsten Eisenbahnen verlaufen entlang der Küste. Die wichtigste Eisenbahnlinie ist die von Nordamerika kommende Panamericana. Die Eisenbahnlinien in den peruanischen Anden klettern in die höchsten Seehöhen der Welt. Die Bahn Lima – Cerro de Pasco überwindet einen Scheitelpunkt von 4 850 m über dem Meeresspiegel. Sehr wichtig ist Seeverkehr und Flugverkehr. AUßENHANDEL : Hauptpartner sind die USA, Deutschland, Japan und Ecuador. Ausfuhrgüter : landwirtschaftliche Produkte – Zucker, Kaffee, Wolle, Baumwolle, Fischmehl und weiter dann Erze und Erdöl Einfuhrgüter : Maschinen und Anlagen, Verbrauchsware, Baustoffmateriale Die wichtigsten Städte : Lima (6,5 Mio./A 7,8 Mio.) – moderne Hauptstadt mit vielen Sehenswürdigkeiten, die Altstadt wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Die Stadt ist das bedeutendste Wirtschafts- und Kulturzentrum, sowie ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Mit der nahebei liegenden Hafenstadt Callao (820 000) bildet sie die Metropolregion Gran Lima (Groß-Lima) Cuzco (250 000) – Zentrum des peruanischen Andenhochlandes im Landesinneren, es liegt in 3 480 m ü.d.M. Hauptstadt des sagenhaftes Inkareiches, viele Sehenswürdigkeiten in der Umgebung und die fantastische Landschaft inmitten der Anden machen sie zum Anziehungspunkt vieler Touristen Welterbe der UNESCO. Machu Picchu – die bekannteste legendäre Stadt der Inka, eine gut erhaltene Ruinenstadt, die in 2 360 m Höhe auf einer Bergspitze der Anden über dem Urubambatal in 120 km Entfernung von Cuzco liegt – Weltkulturerbe UNESCO A R G E N T I N I E N - Buenos Aires Fläche : 2 780 092 km2 Einwohnerzahl : 39 Mio. LAGE : Argentinien, der zweitgrößte Staat Südamerikas, liegt in seinem südöstlichen Teil. Im Osten umspülen seine Küste die Ufer des Atlantischen Ozeans, im Nordosten grenzt es an Uruguay und Brasilien, im Norden an Paraguay und Bolivien und im Westen in den gebirgigen Anden an Chile. Argentinien hat trotz seiner langgestreckten Küstenlinie nur wenige Inseln. Die größte Insel ist Feuerland, die sich Argentinien (Provinz Tierra del Fuego) und Chile teilen. Weiterhin bedeutend ist das Archipel der Malwinen (Falklandinseln), die zwar von Argentinien beansprucht werden, aber unter britischer Verwaltung stehen. OBERFLÄCHE : Das gesamte westliche Grenzgebiet wird von den Anden, der längsten kontinentalen Gebirgskette der Erde, eingenommen. Die zahlreichen Massive, einschließlich des höchsten Berges Aconcagua mit 6 959 m nahe der argentinisch-chilenischen Grenze, sind vulkanischen Ursprungs. Es kommt hier auch oft zu Erdbeben. In den argentinischen Anden liegt auch der höchste Vulkan der Welt, der Monte Pissis (6 882 m). Im Osten des Landes erstreckt sich das weiträumige La-Plata-Tiefland, das durch mächtige Sedimente des Flusssystems des Flusses Paraná ausgefüllt ist. Das La-Plata-Tiefland gliedert sich in zwei Teile: In der nördlichen Hälfte des Staates wird es als Gran Chaco bezeichnet. Es ist eine heiße Trockensavanne, die mit Zwergsträuchern bedeckt ist. Südöstlich davon, zwischen den großen Strömen Paraná und Uruguay, ist das Tiefland dann feucht und sümpfig. Westlich und südlich davon erstreckt sich der zweite Teil des La-Plata-Tieflandes – die Pampa, die einst eine Waldsteppe war. Heute ist es eine grasbewachsene Ebene (Brände haben sie zu reinem Grasland gemacht) mit fruchtbaren Schwarzböden, wo der größte Teil der Agrarprodukte des Landes erzeugt wird. Den Süden des Landes füllt das trockene und öde Patagonische Tafelland aus. Ostpatagonien reicht vom Rio Colorado bis zur Magellanstraße. In mächtigen Stufen steigt das Land gegen die Anden zu an. Abnehmende Temperaturen in Ostpatagonien führen zu Vergletscherungen. Die großen Gletscher sind besonders im bekanntesten Nationalpark Los Glaciares zu sehen. Er wurde von der UNESCO auf die Weltnaturerbeliste gesetzt und macht gelegentlich durch spektakuläre Abbrüche des Perito-Moreno-Gletschers von sich reden. Den südlichsten Teil des Landes bildet die Osthälfte der Insel Feuerland. GEWÄSSER : Die Hauptachse des Wassernetzes in Argentinien bilden die Flüsse Paraná und Uruguay. Diese mächtigen Ströme entwässern das weiträumige La-Plata-Tiefland und münden gemeinsam in einen gewaltigen Trichter – Rio de la Plata. Das zweitwichtigste Einzugsgebiet hat der Rio Colorado in Nordpatagonien, dessen wichtigster Zufluss, der Rio Salado, einen Großteil Westpatagoniens entwässert, wobei jedoch ein Großteil seines Wasservolumens wegen des trockenen Klimas bereits auf dem Weg verdunstet oder in Sumpfgebieten versickert. Argentinien weißt zwei größere Seengebiete auf. Das umfangreichste liegt am Fuß der Südanden, wo sich eine lange Kette von Schmelzwasserseen erstreckt (die größten sind Lago Buenos Aires, Lago Argentino und Lago Viedma). Daneben finden sich in der westlichen zentralen Pampa und im südlichen Chaco zahlreiche Flachlandseen, die teilweise nur wenige Meter tief und oft salzhaltig sind. Besonders bedeutend ist der Flachlandsee Laguna Mar Chiquita. KLIMA : Argentinien hat von tropischen Gebieten im äußersten Nordosten über subtropische, gemäßigte bis hin zu kalten Klimaregionen im Süden nahezu alle Klimazonen in einem Land vereint. Im nördlichen Teil Argentiniens herrscht subtropisches Klima, der Nordwesten im Bereich der Anden ist trocken mit einer kurzen Regenzeit in Sommer. Hier findet man die Hochwüste Puna. Der Gran Chaco ist etwas feuchter, seine Niederschläge konzentrieren sich jedoch ebenfalls auf den Sommer. Der Nordosten sowie die Pampa-Region sind das ganze Jahr über feucht. Im mittleren und südlichen Teil des Landes herrscht ein ausgedehntes gemäßigtes Klima. In Richtung Süden ist dann das Klima immer trockener und kühler. In Patagonien ist das Klima schon sehr kalt, besonders im äußersten Süden. Mit den Niederschlägen ist es hier umgekehrt – der Westen, die Anden sind ständig feucht, während der Osten, das patagonische Schichtstufenland, sehr trocken und halbwüstenhaft ist. Im Feuerland ist dann das Klima schon subpolar – rau und sehr kühl und die Niederschlagsmengen sind relativ hoch. In Anden herrscht Hochgebirgsklima (klimatische Höhenstufen). BEVÖLKERUNG : Die Verteilung ist ungleichmäßig, mehr als 80% der Bevölkerung konzentrieren sich im La-Plata-Tiefland und davon entfallen mehr als 60% auf 3 Provinzen – Buenos Aires (Bevölkerungsdichte fast 3 000 EW/km2), Córdoba und Santa Fe – weite Teile des übrigen Landes sind dagegen sehr dünn besiedelt, vor allem im trockenen Süden, wo nur etwa 1-3 EW/km2 leben. Etwa 87% der Bevölkerung leben in den Städten. Mehr als 90% der Bevölkerung sind Weiße – die Nachfahren von eingewanderten Europäern, besonders aus Italien und Spanien. Etwa 3 – 4% bilden Deutsche, in Chaco existiert auch eine bedeutende tschechische Kommunität. Den Rest der Bevölkerung (unter 10%) bilden dann die Mestizen. Nur gering ist die Zahl der Indianer (etwas über 1 Million), die in abgelegenen Gebieten leben (Gran Chaco, Patagonien). Mehr als 80% der Bevölkerung sind römisch-katholischen Glaubens. Die Amtssprache in Argentinien ist Spanisch. STAATSVERWALTUNG : Nach der Verfassung ist Argentinische Republik eine föderative präsidiale Bundesrepublik, die aus 22 Provinzen, 1 Territorium (Tierra del Fuego – Feuerland) und aus dem Bundesdistrikt der Hauptstadt Buenos Aires (Distrito Federal) besteht. Währung : 1 Argentinischer Peso WIRTSCHAFT : Argentinien ist ein Industrie- und Agrarstaat mit einer relativ entwickelten Wirtschaft und mit genug Ressourcen. Es ist eine gelenkte Volkswirtschaft, die in den letzten Jahren zunehmend dereguliert und privatisiert wurde. Die politische Instabilität, die mit einer hohen Inflation und großen Auslandsverschuldung verbunden ist, bremst seine wirtschaftliche Entwicklung. Seit 1998 ging es mit der argentinischen Wirtschaft steil bergab. Die Verschuldung hatte schließlich soweit zugenommen und die Wirtschaftsleistung soweit abgenommen, das es Ende 2001 zu schweren Unruhen kam. Die langwierige Krise erreichte seinen Höhepunkt mit dem Staatsbankrot im Jahre 2002 (Kollaps des Finanzsystems). Zwischen 1998 – 2002 sank das BSP Argentiniens um 21%. Die sozialen Folgen waren verheerend: Am Höhepunkt der Krise (Mitte 2002) stieg die Armutsrate auf 57%, die Arbeitslosenrate erreichte 23%. Nach der Hilfe des IWF hat sich in den folgenden Jahren die Situation verbessert, die Wirtschaft erholt sich wieder und Argentinien befindet sich seit 2003 wieder auf Wachstumskurz. Die Krise ist aber noch nicht ganz überwunden (Armutsrate 2005 – 38%, Arbeitslosigkeit – 11%). Das Pro-Kopf-BIP im Jahre 2005 erreichte 4 380 $ (vor der Argentinien-Krise im Jahre 1998 war es 8 280 $). INDUSTRIE : - Bergbau : - wirtschaftlich bedeutende sind Erdöl- und Erdgasvorkommen in Patagonien bei Neuquén und im Nordwesten. In den Anden sind Erzvorkommen, so etwa Blei, Zink, Wolfram, Kupfer, Zinn, Silber und Gold. - Energetik : - Mehr als die Hälfte der Energie liefern Wärmekraftwerke (Erdölverbrennung), über 40% erzeugen Wasserkraftwerke und etwa 7% Kernkraftwerke Die verarbeitende Industrie konzentriert sich hauptsächlich im La-Plata-Gebiet. Mit dem Produktionswert dominieren Petrochemie, Eisenwerke und Maschinenwerke (Autos, Landmaschinen), die sich schnell entwickeln. Sie sind in Córdoba und auf dem Unterlauf des Flusses Paraná von Santa Fe bis La Plata konzentriert. Die Mehrheit der Bevölkerung ist aber in der Nahrungsmittelindustrie beschäftigt. Sie konzentriert sich im La-Plata-Hinterland und ihr Schwerpunkt liegt in Fleischindustrie und Milchverarbeitung, in Mehl-, Zucker- und Pflanzenölproduktion. Im Gebirgsvorland der Anden ist der Weinbau sehr verbreitet. Hauptzentrum des Weingebietes ist Mendoza. Bedeutender sind noch die traditionellen Zweige, wie Leder-, Schuh- und Textilindustrie. LANDWIRTSCHAFT : Die landwirtschaftliche Nutzfläche nimmt mehr als 60% des Landes ein, wobei die Mehrheit die Weiden sind. Die bedeutendste landwirtschaftliche Region (Kernland) ist die Pampa, wo auf den fruchtbaren Lößböden die Schwarzerdeböden reich an Humus sind. Aus der Pampa stammt der überwiegende Teil von Getreide (eine der Kornkammern der Welt) – Weizen (für Export) und Mais, weiter baut man hier Sojabohnen, Sonnenblumen, Futterpflanzen (Luzerne) und Kartoffeln an. In dem nördlichen Teil des Landes, wo die Plantagelandwirtschaft überwiegt, baut man vor allem Zuckerrohr, Baumwolle, aber auch Tabak, Tee, Weinreben und Zitrusfrüchte an. Der führende Zweig der Landwirtschaft ist aber die tierische Produktion, die sich vor allem an Rinderzucht auf ausgedehnten Weiden der Pampas lehnt – bedeutende Ausfuhr von Rindfleisch und Häuten. Bedeutend ist auch Schafzucht, für Fleisch sowie Wolle, die vor allem im Süden und weiter im unwirtlichen Gebiet Patagoniens, wo man auch Ziegen züchtet, verbreitet ist. Zu Erwähnen ist auch Pferdezucht. An der Küste ist teilweise die Fischerei bedeutend. VERKEHR : Argentinien hat das beste Verkehrssystem in Südamerika. Gute natürliche Bedingungen haben den Ausbau eines sehr dichten Straßen- und Eisenbahnnetzes, besonders im Zentralteil des Landes, ermöglicht. Ebenfalls ist Wasserverkehr bedeutend und zwar wie Flussschifffahrt, so auch Seeverkehr. Gut entwickelt ist Flugverkehr. AUßENHANDEL : Wichtigste Handelspartner sind an erster Stelle die lateinamerikanischen Länder, speziel die Mercosur-Staaten (besonders Brasilien), dann die EU-Staaten, gefolgt von der USA und Japan. Ausfuhrgüter : besonders landwirtschaftliche Produkte – Rindfleisch, Häute, Fette, Getreide, Obst, Wolle, Baumwolle, Tabak u.a. Einfuhrgüter : es überwiegen anspruchsvolle Maschinenanlagen, Brennstoffe und Eisenerz Die wichtigsten Städte : Buenos Aires (2,8 Mio./A 12,2 Mio.) – Hauptstadt, politisches, wirtschaftliches, Handel- und Kulturzentrum des Landes, wichtiger Verkehrsknotenpunkt Argentiniens und ganz Südamerikas, bedeutender Hafen Córdoba (1,5 Mio.) – zweitgrößte Stadt, wichtiges Industriezentrum, zahlreiche Bauwerke im Kolonialstil Rosario (1,3 Mio.) – drittgrößte Stadt, bedeutendes Industrie- und Handelszentrum, wichtiger Hafen Die übrigen Staaten des La-Plata-Tieflandes LAGE : Zu den Ländern des La-Plata-Tieflandes gehören noch zwei kleinere Staaten – Paraguay und Uruguay. Paraguay ist ein Binnenstaat im Mittelteil Südamerikas, Uruguay dagegen ein Küstenstaat an der Ostküste Südamerikas, nördlich der La-Plata-Mündung, im Osten umspült Uruguay der Atlantische Ozean. NATURVERHÄLTNISSE : Paraguay erstreckt sich im nördlichen Teil des La-PlataTieflandes. Das Land durchfließt von Norden nach Süden der Fluss Paraguay und gliedert es in zwei sehr unterschiedliche Teile. Während sich im Westen die trockene und heiße Savannenlandschaft des Gran Chaco erstreckt, befindet sich im Osten des Landes ein leicht welliges Hochland, das mit wasserreichen Grasländern und Feuchtwäldern bewachsen ist. Das Klima ist tropisch mit hohen Temperaturen und Niederschlägen im Osten. Uruguay stellt die geografische Erweiterung der argentinischen Pampa dar. Der Süden des Landes ist daher nahezu flach, das Zentrum ist ein niedriges Tafelland, das weiter nördlich bis knapp über 500 m ansteigt. Im Norden ist das Land mit Hügelketten (Ausläufer des Brasilianischen Berglandes) bedeckt (höchste Erhebung 514 m ü.d.M.). Die Ostküste ist durch flache Strandseen und Niederungen stark gegliedert. Fast das ganze Land entwässert der Grenzfluss Uruguay. Sein wichtigster Zufluss ist der Rio Negro. Das Klima ist subtropisch mit ausreichenden Niederschlägen während des ganzen Jahres. BEVÖLKERUNG : Bevölkerung in beiden Ländern ist ungleichmäßig verteilt. In Paryguay lebt der überwiegende Teil der Bevölkerung östlich des Rio Paraguays, besonders in der Gegend um die Hauptstadt sowie nahe der Grenze zu Brasilien entlang des Flusses Paraná. In den Städten wohnt etwa die Hälfte der Bevölkerung. Die Mehrzahl der Paraguayer sind Mestizen (90%), Indianer bilden nur etwa 3%, den Rest dann die Weißen, besonders Einwanderer deutscher Herkunft. Auch in Uruguay lebt die Mehrheit der Bevölkerung in der Agglomeration der Hauptstadt in der Südhälfte des Landes und entlang des Flusses Uruguays. In Gegenteil zu Paraguay wohnen über 90% der Bevölkerung in den Städten. Ethnisch setzt sich die Bevölkerung aus Nachkommen europäischer Einwanderer, meistens aus Spanien und Italien (88%), Mestizen (8%) und Mulaten und Nachkommen afrikanischer Sklaven (4%). In beiden Staaten überwiegen die Christen (katholisches Glauben). Beide Länder sind Republiken. WIRTSCHAFT : Beide Länder sind unterschiedlich entwickelt, beide gehören aber zu Entwicklungsländern. Paraguay ist ein schwach entwickeltes reines Agrarland mit all jenen Merkmalen, die für lateinamerikanische Staaten typisch sind: Großgrundbesitz prägt die Besitzstruktur, etwa 80% der landwirtschaftlich nutzbaren Flächen gehören 1% der Bevölkerung, 39% der Bevölkerung arbeiten im Agrarsektor. Uruguay dagegen ist ein Industrie- und Agrarstaat mit einer ausgedehnten Tierproduktion. Uruguay hat eine Marktwirtschaft, die mit einem sehr großen staatlichen Sektor ausgestattet ist. Die Wirtschaft Uruguays beruht auf relativ soliden Fundamenten, jedoch ist das kleine Land anfällig dafür, in Wirtschaftskrisen der größeren Nachbarn Argentinien und Brasilien hineingezogen zu werden. Zudem ist Uruguay bei ausländischen Investoren eher unbekannt. INDUSTRIE : Beide Länder leiden durch den Mangel an Rohstoffen, dank des Importes entwickelt sich die Industrie besonders in Uruguay. Ein Devisenbringer für Paraguay ist das mächtige Wasserkraftwerk Itaipú (momentan zweitgrößtes in der Welt), das zur Hälfte von Brasilien mitgebaut wurde. Da der erzeugte Stromanteil von Paraguay nicht verbraucht wird, kann somit der Überschuss verkauft werden. Die schwache Industrie in Paraguay konzentriert sich besonders um die Hauptstadt und verarbeitet vorwiegend die landwirtschaftlichen Produkte (Nahrungsmittel-, Textil- und Lederindustrie) und Holz. Das Land ist ein weltbekannter Produzent von Orangenöl und produziert auch weiter pflanzliche Öle und Duftessenzen. In Uruguay hat die Industrie eine größere Bedeutung, aber auch hier ist die wichtigste Branche die Verarbeitung von landwirtschaftlichen Produkten, vor allem von Wolle und Fleisch. Die wichtigsten Zweige sind deshalb Nahrungsmittel-, Textil-, Bekleidungs- und Lederindustrie. Weitere nennenswerte Industriezweige sind Petrochemie (Erdölverarbeitung), Zement-, Stahl- und Aluminiumproduktion, sowie Herstellung von Elektrogeräten und Chemieprodukten. Uruguay hat auch im IT-Bereich gute Chancen – der Business und Technology Park in Montevideo bietet einen idealen Standort für die Entwicklung dieses Gebietes. LANDWIRTSCHAFT : Sie dominiert in beiden Ländern. In Paraguay ist in der Landwirtschaft fast die Hälfte der Erwerbstätigen beschäftigt. Die entscheidende Rolle spielt die Tierproduktion. Auf den Grasfluren des Gran Chaco wird nahezu ausschließlich Weidewirtschaft betrieben. Besonders wichtig ist Rinderzucht für Fleisch auf ausgedehnten Ranchen. Weniger züchtet man Schafe. Ackerland sind nur etwa 2% des Landes in den Flusstälern und Ackerbau wird vorwiegend östlich des Flusses Paraguay betrieben. Hauptanbauprodukte für Export sind Sojabohnen, Baumwolle, Zuckerrohr, aber auch Tabak, Kaffee, Obst und Weinreben. Für den heimischen Bedarf baut man hier vor allem Maniok, Mais und Reis an. Sehr bedeutend ist Holzförderung in den Urwäldern. Die Landwirtschaft in Uruguay steht auf einer sehr extensiven Bewirtschaftung in den Weidegebieten der Pampa. Die Weiden und Wiesen bilden mehr als 75 % der Staatsfläche und die Viehzucht – besonders die Haltung von Rindern und Schafen stellt in der Landwirtschaft den größten Anteil dar. Lebendes Vieh, Fleisch und Fleischprodukte, Milch, Leder und Wolle sind die wichtigsten agrarischen Exportgüter des Landes. Weniger bedeutend ist Fischfang. Die pflanzliche Produktion bietet nur einen Nachsatz der landwirtschaftlichen Produktion. Man baut Weizen, Mais, Reis, Zuckerrohr, Sonnenblumen, Obst, Weinreben und Lein an. VERKEHR : Beide Staaten haben ein gut entwickeltes Straßennetz, im Personenverkehr dominiert Autoverkehr. Im Güterverkehr dominiert Schifffahrt auf den Flüssen Paraná und Paraguay in Paraguay und auf dem Rio Uruguay und dem Rio de la Plata in Uruguay. Im internationalem Güterverkehr dominiert in Uruguay Seeverkehr. AUßENHANDEL : Die wichtigsten Handelspartner beider Staaten sind die USA, Brasilien, Argentinien und Deutschland. Die wichtigsten Exportgüter sind vor allem landwirtschaftliche Produkte – besonders Fleisch und Fleischprodukte. Uruguay führt weiter Rindvieh, Häute, Wolle Fische, Reis und Textilien aus, Paraguay dagegen besonders Baumwolle, Soja, pflanzliche Öle und Holz. In Einfuhr dominieren in beiden Ländern Maschinen und Anlagen, Fahrzeuge, Brennstoffe, chemische Produkte und Lebensmittel. Die Staaten und die wichtigsten Städte : Paraguay – 406 752 km2 / 6 Mio. Asunción (510 000 /A 1,4 Mio.) – Hauptstadt, die einzige große und wichtige Stadt, das Zentrum von Verwaltung, Industrie und Handel Uruguay – 176 215 km2 / 3,5 Mio. Montevideo (1,5 Mio.) – Hauptstadt, die einzige Großstadt und auch wichtigste Hafenstadt am Mündungstrichter des Rio de la Plata, wirtschaftliches, politisches und kulturelles Zentrum des Landes B R A S I L I E N - Brasilia Fläche : 8 547 404 km2 Einwohnerzahl : 186 Mio. LAGE : Brasilien ist der größte Staat Lateinamerikas (fünftgrößter Staat der Erde), er nimmt fast die Hälfte (47%) des Kontinents ein. Brasilien ist ein Küstenstaat im Mittelteil Südamerikas, seine Ostufer umspült der Atlantische Ozean. Im Landesinneren grenzt das Land an alle südamerikanischen Staaten außer Ecuador und Chile. OBERFLÄCHE : Die Oberfläche Brasiliens besteht aus einigen Großlandschaften. Die nördliche Grenze bilden einige isolierte Massive des Berglands von Guayana (Pico da Neblina 3 014 m). In Richtung Süden und Westen verbreitet sich das riesige AmazonasTiefland, das mehr als die Hälfte des Gebietes einnimmt. Das ganze Gelände ist plateauförmig mit ausgedehnten Sümpfen und Überflutungsgebieten. Das Tiefland ist das größte tropische Waldgebiet der Erde. Die ausgedehnten immergrünen Regenwälder nennt man hier Selvas. Sie produzieren etwa die Hälfte des Sauerstoffs auf unserem Planet und haben die vielfältigste Flora der Erde. Die üppige Vegetation ist auf das hier herrschende Treibhausklima zurückzuführen. Ein Teil der feuchtheißen Urwälder ist dauernd unter Wasser und reich an Palmen, Kautschukbäumen und Mangroven. In den Wäldern außerhalb der Überschwemmungsgebiete wachsen Farb- und Edelhölzer (z.B. Palisander), Gewürz- und Arzneipflanzen, Kakao- und Paranussbäume und viele Arten von Orchideen. Mannshohe Farne mit riesenhaften Wedeln und wuchernde Blattpflanzen machen die Wälder fast undurchdringlich. Auch die Tierwelt ist sehr artenreich. In den Baumkronen sitzen buntfarbige Papageien, Faultiere und Affen, im Unterholz leben der Tapir, der Puma und der Jaguar, Flüsse und Sümpfe sind von Alligatoren, Wasserschweinen, Schlangen, Schildkröten und Fischen bevölkert, unter denen auch die gefährlichen Piranhas zu finden sind. Im ganzen ist das Gebiet Brasiliens mit mehr als 60% mit Wäldern bedeckt. Starke Abholzung in den letzten Jahren erregt aber Besorgnis über mögliche Folgen was Klimawechsel betrifft. Gegen Südosten steigt das Amazonastiefland allmählich zum Brasilianischen Bergland an. Dieses ausgedehnte Tafelland bedeckt die Mehrheit des restlichen Teils des Landes und hat im Inneren unter Trockenheit zu leiden. Die Grasfluren mit Bäumen und Sträuchern nennt man hier Caatingas und Campos (Weidegebiete unterschiedlicher Güte). Im Süden Brasiliens greift das La-Plata-Tiefland. Etwa 2,4% der Fläche Brasiliens sind Naturschutzgebiete. Der größte Nationalpark Jaú befindet sich im schwer zugänglichen Urwaldgebiet Amazonas, hier leben viele typische südamerikanische Wildtiere wie der Jaguar, Krokodile, der Tapir und die Seekuh. Der bekannteste Nationalpark Iguacu mit gleichnahmigen Wasserfällen am Dreiländereck Argentinien-Brasilien-Paraguay gehört zum Weltnaturerbe der UNESCO. GEWÄSSER : In Brasilien sind viele mächtige, meistens schiffbare Flüsse. Der mit Abstand wichtigste Fluss ist aber der Amazonas – der längste (7 025 km) und wasserreichste Strom der Erde. Der Fluss hat auch das größte Flussgebiet, man schätzt, dass im Amazonasbecken rund ein Fünftel von allen Süßwassern der Erde fließt. Je nach Jahreszeit werden zwischen 100 000 – 200 000 m3 Wasser pro Sekunde dem Atlantischen Ozean, wo der Amazonas mit einem breiten Delta mündet, zugeführt. Von den rund 500 Nebenflüssen ist der Rio Negro der breiteste und wasserreichste. Große Gebiete an den Flüssen werden im Jahresrhythmus immer wieder überflutet. Den Südwesten Brasiliens entwässert der Paraná, der an der Dreiländerecke BrasilienParaguay-Argentinien eines der Naturwunder unserer Erde, die monumentalen wasserreichsten Wasserfälle der Welt – die Iguacúfälle bildet. KLIMA : Das Klima Brasiliens ist überwiegend tropisch – warm und meistens feucht, nur im subtropischen Süden herrscht ein gemäßigtes Klima. Die höchsten Durchschnittstemperaturen (25 – 27°C) mit geringen jahreszeitlichen Schwankungen kommen besonders im Flussgebiet des Amazonas vor. Im feuchten Amazonasbecken gibt es reichhaltige Niederschläge, die sich hier periodisch immer wieder nach der Sonnenkulmination (Vormittags Verdunstung, Nachmittags Niederschläge) wiederholen und jährlich 2 000 – 9 000 mm erreichen. Ähnliche klimatische Bedingungen herrschen auch auf der östlichen Küste. Günstigeres, d.h. etwas kühleres Klima hat das Brasilianische Bergland. Hier findet man auch relativ trockene Landstriche mit teilweise lang anhaltenden Dürrenzeiten. Sein Inneres, besonders im Nordosten des Landes (nordöstlich des Flusses Sao Francisco), stellt das trockenste Gebiet des Landes vor. Im Süden befindet sich an der Grenze zu Bolivien und Paraguay ein ausgedehntes Feuchtgebiet, das Pantanal. Die höchsten Niederschläge fallen in Berggebieten an der Grenze zu Venezuela und an den Luvhängen der Küstengebirgsketten. BEVÖLKERUNG : Brasilien ist der bevölkerungsreichste Staat Südamerikas, das natürliche Bevölkerungswachstum ist hoch und jährlich kommen weitere 3 Millionen hinzu. Die brasilianische Bevölkerung ist sehr jung, fast 30% sind unter 15 Jahre alt. Das mittlere Alter beträgt etwa 27 Jahre, die mittlere Lebenserwartung liegt bei 71,5 Jahren. Die Verteilung der Bevölkerung ist ungleichmäßig, etwa 80% der Bevölkerung konzentrieren sich entlang der Südost- und Südküste Brasiliens auf 1/10 der Landesfläche, am wenigsten besiedelt ist Amazonien. Etwa ein Viertel der Bevölkerung sind Analphabeten, ein ziemlicher Teil leidet an Unterernährung. Etwa 84% der Population lebt in den Städten, die sich durch rasantes Wachstum und Wildwuchs auszeichnen. In den Außenbezirken bilden sich die Favelas genannten Armensiedlungen, wo die Leute in schrecklichen Zuständen leben, wo eine hohe Kriminalität, Abstumpfung und Gleichgültigkeit herrscht. Die sich am schnellsten entwickelten Agglomerationen sind São Paulo und Rio de Janeiro. Die Zusammenstellung der Population ist sehr bunt, die Rasen und Ethnien sind vermischt, was ein Ergebnis von großen Migrationen ist. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung bilden Weiße (53%), es sind die Nachkommen der ursprünglichen Kolonialisten (Portugiesen) und weiterer Einwanderer europäischer Abstammung (Italiener, Deutsche, Spanier), etwa 34% bilden Mischlinge (Mestizen, Mulaten, Zambos), 11% Schwarze (Nachfahren der afrikanischen Sklaven) und 1% Indianer und die Einwanderer aus Asien (hauptsächlich Japaner). Reinblütige Indianer bilden nur noch einen Bruchteil der Population, die in den undurchdringlichen Urwäldern in Flussgebiet der Amazonas zerstreut sind. Nur wenige Stämme in vereinzelten Reservaten im Amazonasgebiet leben noch nach ihrer eigenen Kultur. Durch die Abholzung des Urwaldes wird ihr Lebensraum dauerhaft zerstört. Viele Indios leben heute schon in den Städten, wodurch die indianische Kultur zunehmend verloren geht. Was die Sprache betrifft, ist Brasilien das einzige portugiesischsprachige Land Amerikas. Brasilien ist ein konservativ-katholisch geprägtes Land, vor allem in ländlichen Gegenden spielt die Religion noch eine große Rolle. Zur römisch-katholischen Kirche bekennen sich etwa 75% der Bevölkerung, die übrigen Brasilianer sind größtenteils protestantischen Glaubens. STAATSVERWALTUNG : Die Föderative Republik Brasilien ist in 26 Bundesstaaten und einen Bundesdistrikt (Distrito Federal), den die Hauptstadt umfasst, gegliedert. Die Staaten sind administrativ in fünf Regionen aufgeteilt: Norden, Nordosten, Mittelwesten, Südosten und Süden. WIRTSCHAFT : Brasilien ist ein Industrie- und Agrarstaat, es gilt als Schwellenland (es steigt der Anteil der Industrieproduktion und der Dienstleistungen an der Gesamtwirtschaft). Brasilien wird im allgemeinen ein großes ökonomisches Potential zugeschrieben. Mit dem Umfang des Wirtschaftspotentials nimmt Brasilien die führende Stelle unter den Entwicklungsländern ein. Das liegt unter anderem an der fortgeschrittenen Industrialisierung, politischer Stabilität und an der großen Menge an Rohstoffen. Der wirtschaftliche Aufschwung im Lande wurde durch das „brasilianische Modell“ des Kapitaleinsatzes ermöglicht. Riesige Wasserenergiequellen, reiche Bodenschätze und Überschuss an billigen Arbeitskräften – das waren die Voraussetzungen dieser Wirtschaftsentwicklung. Finanziert wurde dieser „brasilianische Weg“ der Entwicklung durch ausländisches Kapital. Dank den großen Steuervorteilen haben viele große ausländische Unternehmen (besonders aus den USA, Japan und Deutschland) Brasilien zum Schwerpunkt ihrer südamerikanischen Aktivitäten gewählt. Durch Großprojekte, wie der Bau der neuen Hauptstadt Brasilia, die Erschließung des Amazonasgebietes durch Straßen (Transamazonica) und Industriegebiete, sowie der Bau von gigantischen Staudämmen, wollte man den Lebensstandart aller Brasilianer heben. Die Bemühung möglichst bald das Wirtschaftsniveau der hochentwickelten Länder erreichen, brachte riesige Verschuldung. Es ist seither nicht gelungen, das Problem zu lösen und Brasilien ist heute der am meisten verschuldete Staat der Welt. Die Rückzahlung der Schulden wird somit noch für zukünftige Generationen eine Belastung sein. Brasilien ist auch ein Land mit extremen sozialen Unterschieden und mit extrem ungleicher Entwicklung der einzelnen Regionen. Profitiert von der Wirtschaftspolitik haben die Angehörigen der Ober- und teilweise der Mittelschicht, sowie die Großstädte (die wachsen mit einem unglaublichen Tempo, sind voll von modernen Gebäuden und Palästen, aber die Stadtränder sind voll von Elendsviertel – Favelas), die Küstenregionen und der Südosten. Benachteiligt blieben Unterschichtangehörige, der ländliche Raum, sowie der Norden, Nordosten und Mittelwesten. Das „brasilianische Modell“ ist also gescheitert – die soziale und regionale Ungleichheit ist gleich groß geblieben oder hat sich sogar noch verstärkt. Eine der sich am schnellsten entwickelten Ökonomiken der Welt bringt in Amazonien tragische ökologische Folgen, die noch unabsehbar sind. Es kommt hier zu der größten Degradation der natürlichen Ökosysteme. Der tropische Regenwald (die Lunge der Welt) geht schnell zurück, heute ist er nur etwa halb im Vergleich mit dem Anfang des 20.Jh. Die größte Gefahr ist die profitbringende Holzgewinnung. Mit dem Urwald vergeht auch die ursprüngliche indianische Bevölkerung, die einzigartige Flora und Fauna, es verbreitet sich die Wasserregion und entstehen arme Steppen. Der Reiseverkehr ist in Brasilien noch nicht sehr bedeutend, er hat aber gute Voraussetzungen. Der Fremdenverkehr ist besonders in der attraktivsten Region um Rio de Janeiro, wo vor allem die weltbekannten Strände (Copacabana u.a.) und der Karneval besucht sind, konzentriert. Beliebt sind auch noch die Hauptstadt Brasilia, das Amazonasbecken, der Nordosten mit seinen Stränden und Kultur und die Wasserfälle von Iguacu. Brasilien ist Mitgliedstaat des Mercosur (Gemeinsamer Markt des Südens). Es handelt sich um einen Binnenmarkt mit mehr als 230 Millionen Verbrauchern (Freihandelszone). Mitglieder sind Argentinien, Brasilien, Paraguay, Uruguay und Venezuela. INDUSTRIE : Sie ist gut entwickelt, aber ihr Nachteil ist die Konzentration in Südosten und Süden des Landes (Aktivräume), die übrigen Gebiete (Norden, Nordosten und Mittelwesten) sind nur wenig entwickelt und werden zu den Entwicklungsgebieten gezählt (Passivräume). Das riesige Industriewachstum wurde besonders durch Auslandsinvestitionen ermöglicht. Das wichtigste Gebiet ist um São Paulo, Rio de Janeiro und Belo Horizonte. Es besitzt eine gut entwickelte Infrastruktur und die meisten Industriebetriebe Brasiliens. 70% aller Industriearbeiter Brasiliens wohnen in dieser Region, der Ballungsraum São Paulo – Santos ist Standort für 60% aller Fabriken Brasiliens. - Bergbau : - Brasilien hat riesige Bodenschätze. Die größte Bedeutung haben die umfangreichen Eisenerzvorräte, sehr bedeutend sind auch Bauxitvorräte. Wichtig ist auch die Förderung von Mangan, Zinn, Nickel, Uran, Gold und anderen Erzen und auch Diamanten. Perspektiv, aber bisher nicht so viel ausgenützt, sind die Erdöl- und Erdgasvorkommen im Landesinneren (Mittelamazonien). Die Kohlenvorkommen im Süden des Landes sind nicht viel bedeutend. Die Förderung der Rohstoffen hat katastrophale Nachwirkungen auf die Natur und Umwelt. - Energetik : - Mehr als 90% der Energie erzeugen Wasserkraftwerke, die ein System von mächtigen Staudämmen auf dem Fluss Paraná und seinen Nebenflüssen bilden. Das Wasserkraftwerk Itaipú auf dem Paraná an der Grenze zu Paraguay ist nach der Fertigstellung des Drei-Schluchten-Damms in China momentan zweitgrößtes Wasserkraft der Welt. Ständig entwickelt sich auch die verarbeitende Industrie, aus der diese Zweige die wichtigsten sind : - Hüttenindustrie : - basiert auf heimischen Rohstoffen, besonders Betriebe der Eisen- und Stahlindustrie sind von großer Bedeutung - Maschinenindustrie : - Kraftfahrzeugindustrie (im Großraum São Paulo konzentriert), besonders Automobilproduktion (VW), weiter entwickelt sich Elektrotechnik und Elektronik - chemische Industrie : Kunstdüngemittel Zu den traditionellen Industriezweigen gehören Textil- und Lederindustrie, Holzindustrie und Nahrungsmittelindustrie (Zucker- und Spiritusindustrie). LANDWIRTSCHAFT : In der Landwirtschaft sind immer noch über 20% der Erwerbstätigen beschäftigt, obwohl in diesem Sektor nur etwa 11% des BIP erwirtschaftet werden. Ackerbau gibt es nur auf etwa 6% der Fläche, besonders im Süden des Landes an der Küste. Im Landesinneren gewinnt man Platz für Landwirtschaft durch Abholzung und Rodung des Urwaldes, der Boden erschöpft sich aber bald und so müssen die Farmer immer ein neues Gebiet gewinnen. (Täglich wird die Fläche eines Fußballfeldes des Regenwaldes abgerodet). Es kommt so zur umfangreichen Vernichtung der tropischen Regenwälder. In Brasilien überwiegt Plantagenwirtschaft, man produziert vor allem Kaffee (1.Platz in der Welt), Zuckerrohr (aus ihm gewonnener Alkohol wird in Brasilien als Treibtstoff verwendet), Kakao, Bananen, Zitrusfrüchte (besonders Orangen, aus denen die Produktion von Orangensaft wichtig ist) und Sojabohnen. Für den einheimischen Bedarf baut man Mais, Reis, Maniok und Sisal an. Von der Tierproduktion hat Rinder-, Schweine- und Pferdezucht die größte Bedeutung. Wichtig ist auch Fischfang. VERKEHR : Dank der riesigen Landfläche und der spärlichen Besiedlung hat die größte Bedeutung im Lande der Flugverkehr (besonders für die isolierten Regionen im Landesinneren). Eine große Bedeutung hat auch Wasserverkehr, und zwar wie Schiffsverkehr so auch Seeverkehr. Überseeschiffe können den Amazonas bis Manaus befahren. Eisenbahn- und Straßenverkehr sind vor allem an der Industrieküste gut entwickelt, aber neue Kommunikationen wachsen auch in Amazonien – z. B. die Transamazonica, eine Straße quer durch den tropischen Regenwald (lange Straßenabschnitte sind aber unpassierbar geworden – sie sind zugewachsen, weggespült oder überschwemmt). AUßENHANDEL : Die wichtigsten Handelspartner sind neben den lateinamerikanischen Staaten die USA, die EU-Länder, besonders Deutschland, Japan und zunehmend an Bedeutung gewinnt auch die Volksrepublik China. Ausfuhrgüter : Eisenerz, Stahl, metallurgische Halbfabrikate, Kraftfahrzeugausrüstung, weiter Maschinen, Schuhe, Textilien und landwirtschaftliche Produkte – Kaffee, Kakao, Zucker, Sojabohnen, Tabak, tropische Früchte u.a. Einfuhrgüter : Brennstoffe (Rohöl), Maschinen und Anlagen, Metalle, Chemikalien, Getreide (Weizen) Die wichtigsten Städte : Brasilia (2 Mio.) – Hauptstadt seit 1960, sie liegt im Distrito Federal do Brasil. Brasilia wurde in der Mitte des Landes auf dem zentralen Hochplateau des Brasilianischen Berglandes im unbewohnten Landesinneren aufgebaut. Der Ausbau der Stadt zur neuen modernen Hauptstadt von Brasilien wurde durch den Präsidenten (ein Arzt tschechischen Ursprungs) Kubitschek angeordnet. Es handelt sich um eine klassische Planhauptstadt. Brasilia hat eine futuristische Architektur und wird von der Kathedrale und dem Parlamentsgebäude geprägt. Als Grundriss für die Stadt wurde die Form eines Flugzeuges gewählt. Im „Cockpit“ befinden sich die Regierungsgebäude, der „Rumpf“ besteht aus einer 250 m breiten Parkanlage mit zahlreichen Straßen. Einen guten Überblick über die Stadt gewinnt man von dem 218 m hohen Fernsehturm im Zentrum, dort wo sich Rumpf und Flügel treffen. Hier befinden sich auch Hotels und Einkaufszentren. Im „Heck“ und im „Leitwerk“ sind Sportanlagen untergebracht. In den beiden „Flügeln“ lebt dann die Bevölkerung. Diese Stadtanlage sollte den Aufbruch Brasiliens als Nation der Zukunft symbolisch darstellen. Der Verkehr in der Stadt ist modern, mit einem planfreien Verkehrsnetz,gelöst. Ein Problem ist die große Ausgedehntheit der Stadt, sie wurde für Kraftfahrer und nicht für Fußgänger entworfen.Die neuen Siedlungen liegen bis zu 40 km vom Stadtzentrum entfernt – tägliche Staus sind unvermeidbar. Autos und Verkehr beherrschen das Leben in Brasilia. Durch die Autobahnnetze ist die Hauptstadt mit allen wichtigen Zentren des Landes verbunden. Brasilia sollte also ursprünglich als glänzendes städtisches Vorbild dienen. Allerdings ging die Entwicklung in wichtigen Punkten nicht so voran, wie es die Pläne vorsahen, und so ist die Stadt in den äußeren Bezirken mittlerweile ebenfalls von Favelas geprägt. Die eigentliche Stadt hat nur etwa 200 000 Einwohner, aber in der Metropolregion, die identisch mit der Bodenfläche des Bundesdistriktes ist, leben heute schon etwa 2,3 Millionen Menschen. Brasilia steht an der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes. São Paulo (10 Mio./A 19 Mio.) – die größte Stadt Südamerikas und der wirtschaftliche Motor Brasiliens. Die Stadt ist das wichtigste Industrie-, Finanz-,Kulturund Wissenschaftszentrum sowie Verkehrsknotenpunkt des Landes. Das rapide Bevölkerungswachstum der Stadt, die hohe Industriedichte und Verkehrskonzentration führen in Sao Paulo zu zahlreichen Umweltproblemen und einer großen Kriminalität. Rio de Janeiro (6 Mio./A 12 Mio.) – die Stadt war fast 200 Jahre lang Hauptstadt Brasiliens und ist die wohl bekannteste Stadt des Landes. Die zweitgrößte Stadt Brasiliens bleibt nach Sao Paulo bedeutendes Handels-, Finanzund Kulturzentrum des Landes, bedeutender Hafen. Rio ist eine der schönsten Städte der Welt. Vom Berg Corcovado aus, auf dessen Gipfel die bekannte 38 m hohe Christusstatue thront, hat man eine hervorragende Aussicht über die Guanabara-Bucht, in der die Stadt liegt. Wahrzeichen von Rio de Janeiro ist der Zuckerhut. Bei Touristen ist die Stadt vor allem wegen des Karnevals und der Strände, die zu den schönsten der Welt zählen (Copacabana, Ipanema), bekannt. Abseits der Urlaubszentren hat aber die Stadt mit den typischen Problemen einer Großstadt zu kämpfen, vorrangig mit Kriminalität und Armut großer Bevölkerungsteile. Porto Alegre (1,5 Mio./A 4 Mio.) – ein großer Flusshafen und dasgrößte Handels- und Industriezentrum im Süden des Landes, Handelszentrum mit Nahrungsmittelprodukten Recife (1,5 Mio./A 3,6 Mio.) – der östlichste Hafen im Nordosten des Landes Salvador (2,7 Mio.) – Hafenstadt im Nordosten des Landes, in 16.–18.Jh. Hauptstadt Belo Horizonte (2,4 Mio.) – wichtiges Industriezentrum im Südosten des Landes Manaus (1,6 Mio.) – Hauptstadt von Amazonas inmitten des Dschungels, bis Manaus können problemlos die Überseeschiffe fahren. Manaus wurde zur Zeit des Kautschukbooms (19.Jh.) reich, der Verlust des Weltmonopols an Kautschuk Anfangs des 20.Jh. führte zum wirtschaftlichen Niedergang der Stadt. 1967 wurde in Manaus eine Freihandelszone mit großen Steuervorteilen geschaffen, was zu einem neunen Wirtschaftsboom führte. In der Stadt produzieren mehrere multinationale Konzerne der Fahrzeug- und Elektronikindustrie – Honda, Sanyo, Harley Davidson, Samsung u.a. Manaus ist heute auch ein bedeutendes Handels- und Tourismuszentrum (günstige Einkäufe im Steuerparadies). Für die Mehrheit der dort lebenden Menschen hat sich die Lebenssituation aber kaum verbessert. Sie wohnen in einfachen Hüttensiedlungen am Flussufer – ohne Wasseranschluss und ohne Abwasserkanäle. Die STAATEN des BERGLANDES von GUAYANA LAGE : Zu dieser Region gehören drei wenig bevölkerte Staaten an der nordöstlichen Küste Südamerikas, die von dem Atlantik umspült wird. Sie grenzen im Nordwesten an Venezuela und im Westen, Süden und Osten an Brasilien. NATURVERHÄLTNISSE : Im Norden erstreckt sich ein enger Küstentieflandgürtel mit zahlreichen Sümpfen, der besonders in Französisch-Guayana tief ins Innere greift. Aus Venezuela und Brasilien erheben sich die Ausläufer des Berglandes von Guayana mit dichten Regenwäldern. Höchster Punkt ist der Berg Roraima in Guyana mit 2 810 m. Das Klima ist tropisch, heiß und feucht mit starken Saisonniederschlägen in den Regenzeiten. Die Mehrheit der Bevölkerung lebt im engen Küstengürtel an der karibischen Küste. WIRTSCHAFT : Guyana und Surinam sind landwirtschaftliche Entwicklungsstaaten mit bedeutenden Bodenschätzen. Die Wirtschaftsentwicklung ist durch die weltbedeutenden Bauxitvorräte bedingt. Bauxit wurde zum Hauptexportartikel, er wird auch teilweise verarbeitet (Surinam), wobei die reichen Wasserenergiequellen ausgenützt werden. Ein großes hydroenergetisches Potential haben beide Staaten, aber seine Ausnutzung ist durch die schlechte Zugänglichkeit limitiert. Bedeutend ist auch die Förderung vom tropischen Holz und in Guyana Gold und Diamanten. Industriell sind beide Länder schwach, die bedeutendsten Zweige sind Nahrungsmittel- (Zucker, Rum) und Holzindustrie. Landwirtschaft ist der dominierende Teil der Wirtschaft und konzentriert sich vor allem in der Küstenebene. Die Hauptpflanzen sind Zuckerohr, Reis, Kokospalme und Bananen. Wichtig ist auch Fischfang. Französisch-Guayana ist ein Überseedépartement und eine Region Frankreichs und damit auch Teil der Europäischen Union. Der Euro ist wie im französischen Mutterland das gesetzliche Zahlungsmittel. Jahrelang (1852 – 1951) wurde Französisch-Guayana ruhmlos, als eine berüchtigte französische Strafkolonie auf den Teufelsinseln („Archipel der Verdammten“) an der Küste, berühmt. Heute ist die tropische Insel eine touristische Attraktion geworden. 1968 wurde von den Europäern an der Küste in Kourou ein Raketenabschussgelände erbaut, das mittelweile zu einem touristischen Motor der Binnenwirtschaft wurde. Der Weltraumbahnhof ist heute der wichtigste Pfeiler der Wirtschaft von FranzösischGuayana. Von diesem Weltraumbahnhof im Raumfahrtgelände Kourou startet die ESA ihre Trägerraketen von Typ Ariane mit Kommunikationssatelliten und anderen Nutzlasten. Französisch-Guayana bleibt wirtschaftlich von Frankreich abhängig, es bekommt vom Mutterland ziemliche Dotationen. Das Land hat so einer der höchsten Lebensstandarde in Südamerika. Im Lande fördert man Bauxit und Gold. Für Export baut man Bananen und Zuckerrohr an. Sehr bedeutend ist die Förderung vom tropischen Holz, wichtig ist auch Fischfang. Die Staaten und die wichtigsten Städte : Guyana – 214 970 km2 / 870 000 Georgetown (230 000) – Hauptstadt Surinam – 163 820 km2 / 460 000 Paramaribo (245 000) – Hauptstadt Französisch-Guayana – 83 534 km2 / 200 000 Cayenne (70 000) – Hauptstadt des Überseedépartements