Passivhausprojekte 3.17.1 Praxisbeispiel Passivhaus – Neubau Einfamilienhaus Jacobs, Wassenberg „Die-Kinder-sind-aus-demHaus“-Haus Das Haus ist zur südwestlich orientierten Gartenseite fast vollständig geöffnet. Auf der Gartenseite wurde dem dort zweigeschossigen Baukörper über die gesamte Breite eine leichte Stahlkonstruktion vorgestellt. Diese dient als Sonnenschutz und als Balkon sowie als Gerüst für die Solarkollektoren und die PV-Anlage. Vor dem Haupthaus auf der Straßenseite befindet sich ein abschirmender, eingeschossiger Flachdachbaukörper, der dienende Nutzungen aufnimmt. Außer der Hauseingangstür hat er nur noch ein kleines Fenster im Gästebad. Südwestansicht außen: Öffnung Gebäude zum Garten und zur Sonne, Alle Abbildungen zu diesem Projekt © Rongen Architekten Die Form des Hauses wird von den Materialen geprägt: auf der Vorderseite rot-blau-bunte Backsteine der Außenwände und antrazithfarbene Dacheindeckung des gebogenen Pultdaches, auf der Rückseite große Glasflächen und die filigranen Stahlprofile der vorgestellten Balkonkonstruktion. Architekt Rongen Architekten, Wassenberg Baujahr 2005 Wohnfläche 198,73 m2 Südwestansicht innen: passive Sonnenenergienutzung im Wohnraum Aufbau Außenwände 11,5 cm Klinker 15 cm MineralfaserKerndämmung (WLG 035) 30 cm Porenbeton U-Wert Außenwände 0,126 W/(m2·K) Luftdichtheit n50 = 0,6h-1 Innenputz gewährleistet Gebäudedichtheit Heizwärmebedarf 13 kWh/(m2·a) Primärenergie-Kennwert 52,4 kWh/(m2·a) (berechnet nach PHPP) Badezimmer mit Gitter der kontrollierten Lüftungsanlage in der Rückwand © Initiative Bauen mit Backstein – www.backstein.com Planungsordner „Von der Idee bis zur Ausführung“ (Stand 11/2009) – Passivhausprojekte 3.17.1 3.17.2 Passivhausprojekte Weitere Konstruktionen und Kennwerte Bodenplatte: 18 cm Beton, 32 cm Polystyroldämmung (WLG 035) U-Wert 0,105 W/(m2·K) Flachdach/Gründach: 16 cm Betondeckenplatte, 32 cm Polystyroldämmung (WLG 035) U-Wert 0,096 W/(m2·K) Pultdach: 32 +6 cm Mineralwolledämmung (WLG), Ziegeleindeckung U-Wert 0,096 W/(m2·K) Fenster: Passivhaus Holz/Alu Uw-Wert 0,75 W/(m2·K) Verglasung: Ug-Wert Fensterandichtung innen 0,6 W/(m2·K), g-Wert = 55 % Energieversorgung Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, Erdwärmetauscher, Holzpelletofen, Nennwärmeleistung 10 kW, Kesselwirkungsgrad 94,2 % Flachkollektor 6,45 m2 zur Erwärmung des Brauchwassers und zur Heizungsunterstützung, Photovoltaikanlage, Gesamtleistung 2,1 kWp Sockelanschluss der zweischaligen Wand und Terrassentüranschluss Passivhausprojekte 3.17.2 – Planungsordner „Von der Idee bis zur Ausführung“ (Stand 11/2009) © Initiative Bauen mit Backstein – www.backstein.com Passivhausprojekte 3.17.3 Praxisbeispiel Passivhaus – Neubau Mehrfamilienhaus „An der Rennkoppel“, Hamburg 14 Wohneinheiten für die Genossenschaft „Süderelbe“ eG Im Gebäude werden unterschiedliche Wohnungsgrößen (ca. 65 m2 – 100 m2) und unterschiedliche Wohnungsgrundrisse als genossenschaftliche Mietwohnungen angeboten. Individuelle Wohnwünsche der Bewohner werden durch vielfältige Grundrissvarianten erfüllt. Kleine Gärten erweitern für die Erdgeschosswohnungen das Wohnen nach draußen. Die Wohnungen im Obergeschoss haben großzügige Balkone vor den Wohnräumen. Das Passivhauskonzept beinhaltet eine intensive Nutzung der Sonnenenergie. Die Südverglasungen sind Energiegewinnflächen und wärmen das Gebäude passiv durch die Sonnenwärme. Alle Fenster können sowohl im Sommer wie im Winter jederzeit geöffnet werden. Zusätzlich zur Fensterlüftung verfügt das Haus über eine Lüftungsanlage, die dauerhaft für frische, staub- und pollenfreie Luft in den Wohnungen sorgt. Die Wohntemperaturen können von den Bewohnern wohnungsweise individuell gewählt werden. Südfassade mit vorgesetzten Balkonen, alle Abbildungen zu diesem Projekt © Dittmer & Reumschüssel Architekt Dittert & Reumschüssel Architektur und Stadtentwicklung, Hamburg, Hannover Straßenansicht mit Lochfassaden Baujahr 2004 – 2005 Geschosszahlen 3 Vollgeschosse + Kellergeschoss Wohnfläche 1.243 m2 Anzahl der WE 14 Anzahl Bewohner Das Gebäude ist auf 49 Bewohner ausgelegt. Transmissionswärmeverlust HT = 0,2; Grenzwert = 0,6 Aufbau Außenwände 11,5 cm Klinker 20 cm MineralfaserKerndämmung (WLG 035) 24 cm Porenbeton U-Wert Außenwand 0,122 W/(m2·K) © Initiative Bauen mit Backstein – www.backstein.com Energiekennwert Heizwärme (Warmwasser, Heizung und Hilfsstrom) Vorhanden: 14 kWh/(m2·a) Anforderungen: 15 kWh/(m2·a) Drucktest-Ergebnis Vorhanden: Anforderungen: 0,17 h-1 0,60 h-1 Primärenergie-Kennwert (Nachweis nach PHPP2004) Vorhanden: 99 kWh/(m2·a) Anforderungen: 120 kWh/(m2·a) Planungsordner „Von der Idee bis zur Ausführung“ (Stand 11/2009) – Passivhausprojekte 3.17.3 3.17.4 Passivhausprojekte Weitere Konstruktionen und Kennwerte Flachdach: 18 cm Betondecke, 40 cm Wärmedämmung U-Wert 0,086 W/(m2·K) Decke über Keller: 16 cm Beton, 20 cm Wärmedämmung U-Wert 0,148 W/(m2·K) Boden gegen Erdreich: 20 cm Sohle, 20 cm Wärmedämmung U-Wert 0,153 W/(m2·K) Fensterpaneele: 0,341 W/(m2·K) Passivhausfenster: Uf-Wert 0,71 W/(m2·K) Energieversorgung Anlagentechnik zur Beheizung/ Warmwasser: Holzpelletofen. Anlagentechnik zur Lüftung: Kontrollierte Be- und Entlüftung mit Wärmerückgewinnung. Investitionskosten Baukosten brutto 1.344.275 € inkl. MwSt Technische Anlagen 301.837 € inkl. MwSt Blowerdoortest zur Prüfung der Gebäudedichtheit an der Terrassentür Summe Kostengruppe 3 – 6 1.646.112 € inkl. MwSt €/m2 Wohnfläche 1.646.112 €/ 1.243 m2 = 1.324 €/m2 inkl. MwSt Nebenkosten Planer ca. 20 % der Bausumme Detail Terrassentür/Fenster: Abschlussleiste in Vormauerschale integriert Passivhausprojekte 3.17.4 – Planungsordner „Von der Idee bis zur Ausführung“ (Stand 11/2009) Detail Sockel/Terrassentür © Initiative Bauen mit Backstein – www.backstein.com Passivhausprojekte 3.17.5 Praxisbeispiel Passivhaus – Sanierung Einfamilienhaus Dehnhard, Lübeck „Energiesparmeister“ Die Sanierung eines bestehenden Wohnhauses in ein Passivhaus stellt höchste planerische Anforderungen. Angefangen bei der Ausrichtung des Gebäudes, der Verschattung durch angrenzende Gebäude oder Vegetation sind besonders dem solaren Gewinn häufig Grenzen gesetzt, die nur schwer durch andere Maßnahmen zu kompensieren sind. Und auch beim Gebäude selbst sind im Nachhinein die notwendigen Maßnahmen oft wesentlich schwerer umzusetzen. Begrenzung der Fußbodenhöhe (Dämmung) und Deckenhöhe (Lüftungsrohre), kaum zu verhindernde Wärmebrücken der bestehenden Wände sowie bestehende Öffnungen für Fenster und Türen sowie eine nicht vorhandene Luftdichtheitsebene brauchen viel planerisches und handwerkliches Geschick. Von 40 cm Ausschachtung der Sohle für entsprechende Dämmung, über den Einsatz von hochwertiger Vakuumdämmung in der Außenwand und im niedrigen Keller über neue Fensteröffnungen (größer im Süden, kleiner im Norden) mit dreifachverglasten Passivhausfenstern bis hin zum komplett veränderten Dach (mit Südfläche für 20 m2-Kollektoren) wurden sämtliche wärmeabgebenden Bauteile passivhaustauglich gemacht. Einzig die Wärmebrücken der Fundamente konnten nicht verhindert, durch Perimeterdämmung aber reduziert werden. Diese machen heute mit ca. 3,4 kWh/(m2·a) ein Viertel des gesamten Energieverlustes aus. Die bestehende Verblendschale wurde abgetragen, gesäubert und nach Einbringen der Außenwanddämmung wieder aufgemauert. Wohnhaus vor … … und nach der Sanierung. Abriss der alten Vormauerschale, alle Abbildungen zu diesem Projekt © Solarc Architekten © Initiative Bauen mit Backstein – www.backstein.com Planungsordner „Von der Idee bis zur Ausführung“ (Stand 11/2009) – Passivhausprojekte 3.17.5 3.17.6 Passivhausprojekte Anerkennung fand das Projekt beim Wettbewerb „Energiesparmeister“, ausgeschrieben vom Bundesumweltministerium in Zusammenarbeit mit ZDF Umwelt und co2online. Architekt Solarc Architekten, Lübeck Wohnfläche 185 m2 Aufbau Außenwände Haupthaus (1934) 11,5 cm Ziegel (recycelt) 2,3 cm Vakuumdämmung 1,9 cm Vakuumdämmung 11,5 cm Ziegel 1,5 cm Innenputz Aufbringen der Vakuumdämmung Anbau (1960er Jahre) 11,5 cm Lehmsteine (recycelt) 2,3 cm Vakuumdämmung 1,9 cm Vakuumdämmung 17,5 cm Hochlochziegel Energieversorgung Holzpellet-Zentralheizung, Thermische Solaranlage, 20 m2 Photovoltaikanlage, 12 m2 Kontrollierte Lüftungsanlage (> 90 % WRG) mit Erdwärmetauscher Energieverbrauch ca. 900 kg Holzpellets inkl. Warmwasser, Spülmaschine und Waschmaschine, 2500 kWh Ökostrom, 1300 kWh PV-Stromeinspeisung Anbringen der Vormauerschale Dämmung Sockel Passivhausprojekte 3.17.6 – Planungsordner „Von der Idee bis zur Ausführung“ (Stand 11/2009) © Initiative Bauen mit Backstein – www.backstein.com