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Taschenatlas
der Umweltchemie
Georg Schwedt
118 Farbtafeln von Joachim Schreiber
1996
Ceorg Thieme Verlag
Stuttgart ƒ New York
Prof. Dr. Georg Schwedt
Institut für Anorganische
und Analytische Chemie
der Technischen Universität Clausthal
Paul-Ernst-Straße 4
38678 Clausthal-Zellerfeld
Gestaltung der Farbtafeln:
Schreiber VIS
Joachim Schreiber
Karolinenstr. 26
64342 Seeheim
unter Mitarbeit von
Werner Wildermuth, Stuttgart
Die Deutsche Bibliothek - GP-Einheitsaufnahme
Schwedt, Georg:
Taschenatlas Umwelt: Chemie, Analytik, Umwelt / Georg
Schwedt, Farbtaf. von Joachim Schreiber. - Stuttgart; New
York : Thieme, 1996
Geschützte Warennamen (Warenzeichen)
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werden, daß es sich um einen freien Warennamen handele.
Das Werk, einschließlich aller seiner Teile,
ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des
Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Enspeicherung sowie Verarbeitung in elektronische Systeme.
© 1996 Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart
Printed in Germany
Satz: primustype Hurler GmbH, Notzingen
Druck: aprinta, Wemding
ISBN 3-13-103111-5
12 3 4 5 6
Wichtiger Hinweis: Dieses Werk ist von
Fachleuten verfaßt worden. Der Benutzer
muß wissen, daß bereits der Umgang mit
Chemikalien und Mikroorganismen eine
latente Gefährdung mit sich bringt. Zusätzliche Gefahren können theoretisch
durch unrichtige Mengenangaben entstehen.
Autoren, Herausgeber und Verlag haben
große Sorgfalt darauf verwandt, daß die
Mengenangaben und Versuchsanordnungen dem Stand der Wissenschaft bei Herausgabe des Werkes entsprechen. Dennoch kann der Verlag keine Gewähr für die
Richtigkeit dieser Angaben übernehmen.
Jeder Benutzer ist angehalten in eigener
Verantwortung sorgfältig zu prüfen, ob
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oder andere Hinweise nach Verständnis eines Naturwissenschaftlers plausibel sind.
In allen Zweifelsfällen wird dem Leser
dringend angeraten, sich mit einem fachkundigen Kollegen zu beraten; auch der
Verlag bietet bereitwillig seine Unterstützung bei Klärung etwaiger Zweifelsfragen
an. Dessen ungeachtet erfolgt jede in diesem Werk beschriebene Anwendung auf
eigene Gefahr des Benutzers.
Vorwort
Zum Verständnis des komplexen Umweltverhaltens chemischer Stoffe haben
zahlreiche Fachwissenschaften beigetragen: z. B. Chemie und Physik, Meteorologie und Hydrologie, Biologie und Geologie. Weitere spezielle Disziplinen innerhalb der analytischen Umweltwissenschaften sind Mikrobiologie, Toxikologie,
Biochemie und Bodenkunde.
Der vorliegende Taschenatlas verknüpft
die wichtigsten Grundlagen der Atmosphärenchemie, der Wasserchemie und
der Bodenchemie mit den stofflich orientierten physikalisch-chemischen und
biologisch-Ökologischen und auch speziellen chemisch-technischen Vorgängen.
Zum Einstieg in den Themenkreis werden wegen erforderlichen ganzheitlichen
und damit interdisziplinären Betrachtungsweise Stoff-Kreisläufe besonders
ausführlich behandelt. Wiederholungen
von Einzelfakten in diesem und auch in
den folgenden Kapiteln wurden bewußt
in Kauf genommen, um deren Bedeutung
für die verschiedenen Aspekte der Umweltchemie hervorzuheben.
In den weiteren Kapiteln zur Umweltchemie in der Atmosphäre, der Hydrosphäre
und der Pedosp/iäre werden unter Einbeziehung der Biosphäre ökochemische Zusammenhänge mit zunehmender Spezialisierung der Problemstellungen und der
Umwelt-(schutz-)technik behandelt.
Kapitel 5 und 6 beschäftigen sich über alle vier Sphären mit der Umweltchemie
ausgewählter Xenobiotika und Schwermetalle, mit der problem- und wirkungsbezogenen Umweltanalytik sowie mit
Methoden der Ökotoxikologie.
Bildliche Darstellungen wie Farbtafeln
eignen sich ganz besonders, um auch ohne ausführliche, Lehrbüchern vorbehaltene Texte, komplexe Zusammenhänge
aufzuzeigen. Sie geben jedem Benutzer
von seinem jeweiligen Wissensstand und
fachlichen Blickwinkel aus die Möglichkeit, eigene Ansätze zum Verständnis einer hier weitgefaßten Umweltchemie zu
entwickeln. Sie können andererseits die
genannten Lehrbücher nicht ersetzen,
die zur Vertiefung des Stoffes herangezogen werden sollten.
Der Autor dankt allen im Literaturverzeichnis aufgeführten Kollegen, die Bücher zu diesem breiten Themenspektrum
verfaßt haben: Sie haben ihm mit den
Abbildungen in ihren Werken die Vorlagen für die anschließende Entwicklung
und Gestaltung der Farbtafeln durch den
Graphiker Joachim Schreiber verholfen.
Auch ihm möchte ich für die wie beim
Taschenatlas der Analytik fruchtbare Zusammenarbeit danken.
Kritische Anmerkungen und Anregungen
zu diesem ersten Versuch einer umfassenden bildlichen Darstellung des breitangelegten Themenkreises Umwelt und
Chemie einschließlich Technik werden
vom Autor gern entgegengenommen.
Clausthal, im Frühjahr 1996
Georg Schwedt
Inhaltsverzeichnis
Einleitung I
Kapitel 1 Stoff-Kreisläufe
1.1 Geochemische Kreisläufe
A. Umweltbereiche 2
ß. Endogener und exogener StoffKreislauf 2
C. Geologischer Stoff-Kreislauf 4
D. Krusten-Ozean-Maschine 4
E. Die Erde als biogeochemische
Fabrik 6
1.2 Kohlenstoff-Kreislauf
A. Mineralisierung und Biosynthese 8
1.3
A.
B.
C.
Stickstoff-Kreislauf
Globaler Stickstoff-Kreisiauf 10
Anthropogene Einflüsse 10
Ammonifikation, Nitrifikation und
Denitrifikation 12
1.4 Schwefel-Kreislauf
A. Globaler Schwefel-Kreislauf 14
B. Biochemischer Schwefel-Kreislauf 14
C. Umweltchemisch relevante Schwefel-Verbindungen 16
D. Emissionen und Umwandlungen 16
1.5 Phosphor-Kreislauf
A. Globaler Phosphor-Kreislauf 18
B. Biogeochemischer Phosphor-Kreislauf 18
1.6 Metall-Kreisläufe
A. Globaler anthropogener Kreislauf 20
B. Geochemischer Kreislauf 20
C. Biogeochemischer Kreislauf 20
1.7 Spezielle Kreisläufe
A. Kreislauf von Umweltchemikalien 22
B. Kopplung der Kreisläufe von C, S, P,
N und 0 24
G Bakterielle und biochemische Kreisläufe in Sedimenten eines Sees 24
D. Anthropogen bedingte, flächenbezogene Stoff-Flüsse 26
E. Stoff-Kreislauf mit Übergängen zur
Umwelt 26
F. Ökologisch orientierter Stoff-Kreislauf 28
Kapitel 2 Atmosphäre
2.1 Physikalisch-chemische Vorgänge
A. Globale Energiebilanz 30
B. Aufbau der Atmosphäre 30
C. Physikalisch-chemische Grundvorgänge 32
D. Kastenmodell der Atmosphärenchemie 32
E- Kopplung von Kohlenstoff- und
Sauerstoff-Kreislauf 34
f- Rolle des Kohlenstoffdioxids 34
G. Allgemeines Verhalten atmosphärischer Spurenstoffe 36
H. Kreislauf der atmosphärischen Aerosolpartikel 36
2.2 Ökologische Photochemie
A. Chemie und Photochemie 38
B. Emission und Deposition bei verschiedenen Wetterlagen 38
C Katalytische Kreisläufe der atmosphärischen Ozon-Chemie 40
D. Ozon - Bildung und Abbau 42
E. Ozon und die katalytischen NOKZyklen 42
F. Photochemie des OH-Radikals 44
Inhaltsverzeichnis
VII
G. Schema der katalytischen HCJ*Zyklen 44
H. Schema der atmosphärischen Halogen-Photochemie 46
I. Globaler atmosphärischer ChlorZyklus 46
J. Schema des katalytischen ClCv
Kreislaufs 46
K. Spaltung von Chlorfluormethanen 46
2.3 Luftverschmutzungen durch Verbrennung
A. Quellen der Luftverschmutzung 48
B. Quantifizierung der LuftschadStoffe
nach Herkunft 48
C. Emissionen aus Vegetationsbränden 48
D. Stickstoffoxid - Entstehung und
Minderung 50
2.4 Anthropogene Schadstoffe und
ihre Wirkungen
A. Anthropogene Emissionen 1984 in
Deutschland (West) 52
B. Immissionen in Bodennähe 52
C. Schadstoffströme bei der Müllverbrennung 54
D. Abfallverbrennung in Deutschland 54
E. Säurebildung aus NO* und SO2 56
F. Luftverschmutzungen als Streßfaktoren des Ökosystems Wald 56
Kapitel 3
G. Abscheidung von Feinstäuben im
menschlichen Atemtrakt 58
H. Angriffsorte im Atemtrakt in Abhängigkeit von der Wasserlöslichkeit 58
I. Wirkungen von CO im Blut 58
K. Schadstoffquellen in Wohn- und
Arbeitsräumen 60
2.5 Prinzipien der Luftreinhaltung
A. Technologien der Abluftreinigung 62
B. Vergleich verschiedener Staubabscheidungssysteme 64
C. Thermischer Abbau organischer
Stoffe 64
D. Bildung und thermischer Abbau
chlorierter Dibenzodioxine und
-furane 64
E. Kombinationsverfahren zur Abgasreinigung 66
F. Katalytische NGyReduktion 66
G. Entschwefel ungsverfahren 66
H. Simultanverfahren zur Abgasentschwefelung und -entstickung 68
I. Adsorptionsanlage zur Lösungsmittelrückgewinnung 68
J. Aufbau einer biologischen Gaswäsche 68
K. Autoabgase und deren Reinigung 70
L Deponiegase und deren schadstoffarme Verbrennung 72
Hydrosphäre
3.1 Wasser-Kreislauf der Erde
A. Der hydrologische Kreislauf 74
B. Kastenmodell der Gewässerchemie 74
C. Volumenmäßige Verteilung des
Wassers 74
D. Quantitativer Wasserhaushalt der
Erde 76
E. Mittlere Wasserbilanz in Deutschland 76
F. Wechselwirkungen zwischen Wasser und Land 78
G. Nahrungsnetz und Stoff-Keislauf in
Gewässern 80
H. Quantifizierter Stoff-Kreislauf im
offenen Meer 80
I. Wasser-Kreislauf mit anthropogenen
Einflüssen 82
J. Wasser-Kreislauf im Wirkungsfeld
Wasser - Boden - Vegetation 82
K. pH-pE-Diagramme mit Einfluß der
Atmosphäre 84
L Kohlenstoff-Spezies im Kreislauf von
Gewässern 84
Inhaltsverzeichnis
3.2 Chemie in Gewässern
A. Gleichgewichts-Diagramme einiger
Molekül/Ionen-Systeme 86
B. Carbonat-Spezies in Regenwasser 86
C. Ca2+ und HCO^-Ionen in Flüssen 86
D. Löstichkeiten von AluminiumSpezies 88
E. Speziesverteilung der Al-HydroxoKomplexe 88
F. Gleichgewichte zwischen Nitratund Ammonium-Ionen 88
G. Umwandlung von Ammonium in
Fließgewässern 88
H. pE-pH-Diagramm für EisenSpezies 90
I. Konzentrations-pE-Diagramme für
Chlor-Spezies 90
J. Genese des Regenwassers 92
K. Wege emittierter Säurebildner und
Wirkungen bei Tieren im Wasser 92
L
Emission und Transportprozesse
von Metall spuren in Flußbetten 94
M. Kreisläufe und Reaktionen von
Metallen in Gewässern 94
N. Reaktionen von Metall-Ionen in der
Wassersäule eines Sees 96
0. Existenzbereiche von Metall-, Aquo-.
Hydroxo- und Oxo-Komplexen 96
3.3 Verfahren der Trinkwasseraufbereitung
A. Donauwasseraufbereitung zur Verwendung als Trinkwasser 98
ß. Klassische Verfahren der Trinkwasseraufbereitung WO
C. Elektrodialyse in einer Dreikammerzelle 100
D. Wasserentsalzung durch Umkehrosmose WO
Kapitel 4
VIII
3.4 Grundlagen der Abwasserchemie
und -reinigung
A. Kommunales Klärwerk als Direkteinleiter W2
B. Schema einer mechanisch-biologischen Kläranlage 102
C. Zusammensetzung von Abwasser
und dessen mögliche Behandlung 104
D. Schwankungen in der Abwassermenge einer Stadt 104
E. Biochemischer Sauerstoff-Bedarf
(BSB) 104
F. Anaerober Abbau organischer
Stoffe 106
G. Grundlagen anaerober Reinigungsverfahren 106
H. Zur Kinetik von Flockung und Filtration 108
I. Wirksamkeit von Chemikalien in
der Wassertechnologie 108
J. Fällungs-pH-Bereiche von
Metallen 110
K. Abwasserreinigungsanlage mit
Phosphat-Fällung 110
l. Schlammbildung und BSB 112
M. Sauerstoff-Verbrauch für Stoffwechselvorgänge 112
N. Phosphat-Eliminationen 112
0. Stickstoff-Umwandlungen bei der
Abwasserreinigung 114
P. Verfahren der Denitrifikation 114
Q, Abwasserbehandlung in der metallverarbeitenden (Automobil-)
Industrie 116
R. Mechanisch-biologisch-chemische
Kläranlage mit Schlammbehandlung 116
Boden
4.1 Grundlagen der Bodenkunde
A. Der Boden im Umfeld von Litho-,
Hydro- und Atmosphäre 118
B. Die litho-, bio-, atmo- und
hydrosphärischen Anteile 118
C. Wechselbeziehungen zwischen
Gesteinsarten 120
D. Gesteinsarten 720
E. Körnungsklassen von Böden 122
F. Krümelstrukturen des Bodens 122
IX
G. Bodenhorizonte 124
H. Die vier physikalischen Zustände
des Bodens 124
4.2 Physikalisch- und biogeochemische Vorgänge
A. Bodenfunktionen 126
ß. Bodenbestandteile 126
C. Zusammensetzung eines Ackerbodens 126
D. Beziehung zwischen Wasserspannung und Wassergehalt 128
E. Wasser-, Luft- und Substanzvolumen in Abhängigkeit von der
Bodenart 128
F. Sauerstoff- und KohlenstoffdioxidGehalt der Bodenluft 128
G. Bildung, Umwandlung und Zerfall
von Tonmineralen 130
H. Elementanordnung in einem Zweibzw. Dreischicht-Tonmineral 130
I. Strukturtypen von Silicaten 130
J. Verwitterung des Kalifeldspates
zum Tonmineral 132
K. Tonminerale als polyfunktionelle
Austauscher 132
L Diagenese und Humifizierung 134
M. Boden und Humus 134
N. Biogenese von Huminstoffen 136
0. Aufbau von Huminstoffen 138
P. Strukturmuster eines HuminstoffSystems 138
Q. Dynamische Vorgänge in
Böden 140
R. Verwitterung und Gasaustausch 140
4.3 Metalle und saurer Regen
A. Kalium-Dynamik im Boden 142
B. Bilanzschema für Schwermetalle in
der Bodendeckschicht 142
C. Boden-pH-Wert und Metall aufnahme 142
D. Verfrachtung und Wirkung von Tausalzen 144
E. Transportwege des Bleis 144
F. Entwicklung der Blei-Immission im
Schwebstaub 146
Inhaltsverzeichnis
G. Häufigkeitsverteilungen von Blei
und Cadmium in Gartenböden 146
H. Normierte Blei-Gehalte in der
Umgebung eines Buntmetallemittenten im Bodenhorizont Ap 148
f. Scliwermetallanreicherungen 148
J. Verhalten von Schwermetallen im
Boden 150
K. Mobilisierung von Schwermetallen 152
L. Deposition „saurer Regen" 154
M. Einfluß des sauren Regens auf das
Ökosystem Wald 154
N. Vorgänge im Boden 154
0. Saurer Regen als Ursache neuartiger
Waldschäden 156
P. Auswirkung saurer Imissionen am
Kölner Dom 158
4.4 Organische Kontaminanten
A. Beispiel eines belasteten Industriegeländes 160
B. Verhalten von Schadstoffen
im Boden 162
C. Verteilung von chlorierten Kohlenwasserstoffen in der Bodenluft 162
D. Verhalten von Pestizid-Wirkstoffen
im Boden 162
E. Anteile bestimmbarer Stoffe in belasteten Böden 164
F. Summenkurven des SauerstoffVerbrauchs ölkontaminierter
Böden 164
4.5 Verfahren der Bodensanierung
A. Emissionspfade einer Altlast 166
B. Bodenreinigungsverfahren 166
C. Gegenstromextraktion mit Lösungsmitteln 16S
D. Thermische Altlastensanierung (68
E. Biologische Altlastensanierung 170
F. Sanierung von kontaminiertem
Grundwasser und von Bodenluft 170
4.6 Chemie und Technik in
Deponien
A. Aufbau einer Deponie 172
Inhaltsverzeichnis
B. Grundwasser-Gefährdungsquellen
im Umfeld einer Deponie 172
C. Entwicklung von Müllvolumen und
Zusammensetzung 172
D. Anaerobe Abbauprozesse in Deponien 174
Grundfließbild einer Müllvergärungsanlage 176
Entsorgung und Nutzung von Deponiegas 176
Kapitel 5 Umweltchemie ausgewählter Xenobiotika
und Schwermetalle
5.1 Schadstoffpfade, Nahrungsketten
und Stoffeigenschaften
A. Schadstoffpfade in Ökosystemen 178
B. Grundlagen der Schadstoffverteilung
und -Umwandlung 178
C. Nahrungskette und Energiefluß 180
D. Nahrungspyramide 180
E. Nahrungskettengeflecht 180
F. Stoffeigenschaften und Umweltverhalten 182
G. Ökochemische Stoffeigenschaften 184
H. Grundlegende Prozesse beim Stoffaüstausch zwischen Atmosphäre und
Meer 184
5.2 Allgemeine Abbauwege
A. Reaktionsenthalpien für Abbaureaktionen von Biomasse 186
B. Reduktive (anaerobe) Reaktionen
von Xenobiotika 186
C. Bakterieller Abbau von Aromaten 188
D. Abbau aromatischer Nitro-Verbindungen 188
5.3 Kohlenwasserstoffe: PAK und
PCB
A. Entstehung chlorierter Verbindungen bei Verbrennungsvorgängen 190
B. Abbau von Alkanen in der Troposphäre 190
C. Mechanismen des PAK-Abbaus bei
Prokaryonten und Eukaryonten 192
D. Eliminierungspfade beim biologischen Abbau von PAK im Boden 192
E. Verteilungsmöglichkeiten von polychlorierten Biphenylen (PCB) 194
F. Bioakkumulation von PCB 194
G. Abbau von PCB 194
5.4 Dibenzodioxine und -furane
A. Dioxin-Quellen und -Pfade 196
B. Verunreinigungen von ChlorphenolHandels Produkten 196
C. Chemische Strukturformeln und
Toxizitätsäquivalente 198
D. Entstehung und Aufnahme durch
den Menschen 198
5.5 Pestizide und Tenside
A. Verhalten von Pestiziden im
Boden 200
B. Persistenz von Pestiziden in
Böden 200
C. Biotischer Abbau von Ethenbisthiocarbamaten 200
D. Parathion-Abbau im Körper eines
Rindes 202
E. Mikrobieller Parathion-Abbau 202
F. Abbau von aromatischen stickstoffhaltigen Herbiziden 204
G. Abbau eines linearen Alkylbenzolsulfonates(Tensids) 204
5.6 Schwermetalle und ihre Spezies
A. Schwermetallspezies in natürlichen
Gewässern 206
B. Konzentration und Wirkung 206
C. Chrom-Spezies in Gerbereiabwässern 206
D. Quecksilber-Spinne: Anwendungen
und Wirkungen 208
E. Umweltchemie des Quecksilbers 208
XI
F. Ökochemische Reaktionen des
Arsens 210
Inhaltsverzeichnis
G. Umwandlungen von Arsen-Spezies
im Meer 210
Kapitel 6 Problem- und wirkungsbezogene Umweltanalytik
6.2 Ökotoxikologische Konzepte zur
6.1 Umweltanalytik - Strategien und
Gefährlichkeitsbewertung
Konzepte
A. Schema zur Schnelleinstufung von
A. Mobile Vor-Ort-Analytik 2\2
Chemikalien 228
B. Schnelltestverfahren 212
B. Zum Umweltgefährdungsprofil 230
C. Konzeptionelle UmweltanalyC Expositionsanalyse nach dem Fugatik 214
zitätsmodell „Unit World" 232
D. Gefährdungsabschätzung in der AltD. Auswertung von Monitoringlastenuntersuchung 216
Daten 232
E. Gewässeruntersuchungen im
E. Gefährlichkeitsbewertung nach dem
Bereich von Deponien 218
E4Chem-Modell 234
F. Strategien zur Analytik kontaminierF. Das EXTND-Submodell zur Expositer Böden 220
tionsanalyse 234
G. Leuchtbakterientest zur wirkungsG. Das OECD-Standard-Umweltmobezogenen Schadstoffanalytik 222
dell 234
H. Schema zur Pestizid-Analytik in
H. Kompartimente und Prozesse in
Umweltproben 224
einem Umweitmodell 236
I. Moderne Probenvorbereitung für
I. Wirkungsanalyse mittels ComputerPCB-kontaminierte Böden 224
studie 236
J. Analysenverfahren für Kohlenwasserstoffe und PAK in Böden 226
K. Probenaufarbeitung und Bestimmung von Pestiziden 226
Literaturverzeichnis 238
Sachverzeichnis 240
Einleitung
Nach Friedhelm Körte, einem der Begründer des Fachgebietes Ökologische
Chemie in Deutschland, sind unter diesem Begriff „bei umfassender Betrachtung gemäß dem Inhalt beider Teilbegriffe die chemischen Abläufe und chemischen Interaktionen und daraus zu ziehende Konsequenzen in der Ökosphäre
zu verstehen." Mit der seit Beginn der
60er Jahre unseres Jahrhunderts stark
angestiegenen Industrialisierung sowie
infolge der Begrenzung der natürlichen
Rohstoffquellen ist die ökologische Chemie als Teil der analytischen Umweltforschung auch in den Mittelpunkt öffentlichen Interesses gerückt. Die Komplexität
der Zusammenhänge und Vorgänge erfordert eine weitreichende interdisziplinäre Zusammenarbeit und auch ein neues vernetzten Denken (Frederic Vester).
Die Bezeichnungen ökologische Chemie,
Ökochemie und Umweltchemie werden
synonym verwendet. Zur ökologischen
Chemie leisten Fachgebiete der Geowissenschaften (vor allem Geochemie), der
Biologie, der Landwirtschaft (vor allem
Bodenkunde), der Biochemie und der Toxikologie (als Ökotoxikologie) entscheidende Beiträge. Die ökologische Chemie
ist aus der Sicht der Chemie mit der Ökolgie aus der Sicht der Biologie vergleichbar. Die chemische Ölologie beschränkt
sich im Unterschied zur ökologischen
Chemie „auf Naturstoffe, den natürlichen
Anwendungsbereich, die stofflieben
Wechselwirkungen und Steuerungsmechanismen (Allelo-Chemikalien) der Organismen in Ökosystemen". (F. Körte).
Die Übergänge zwischen chemischer
Ökologie und ökologischer Chemie sind
jedoch fließend.
Die Umweltchemie (synonym verwendet neben ökologischer Chemie und Ökochemie) ist als eine fächerübergreifende
Querschnittsdisziplin mit engen Wechselwirkungen zur Biologie, Ökologie,
Ökotoxikologie, Chemie, Hydrologie, Meteorologie, Geochemie und auch Technik
zu verstehen (Römpp Lexikon Umwelt,
Thieme: Stuttgart 1993). Als Forschungsschwerpunkte sind vor allem Untersuchungen zum Stofftransport, zur Verteilung und Transformation chemischer
Stoffe (Umweltchemikalien) in den vier
Sphären Atmo-, Hydro-, Pedo- und
Biosphäre und bei den Übergängen zwischen diesen zu nennen. Weiterhin beschäftigt sich die Umweltchemie mit den
physikalischen und chemischen Wechselwirkungen zwischen chemischen
Stoffen, insbesondere zwischen Umweltchemikalien und den natürlichen vorkommenden stofflichen Bestandteilen
der Umwelt. Zu den wesentlichsten Prozessen gehören biogeochemische Kreisläufe, Stoffeintragspfade und Stofftransportvorgänge (Verteilungen in Umweltkompartimenten, Geo- und Bioakkumulation, Trocken- und Naßdeposition, Volatilität und Mobilität) sowie biotische
und abiotische Transformationen (wie
photochemische Umwandlungen, abiotischer und biochemisch-enzymatischer
Abbau, Biotransformation). Einen wesentlichen Anteil an den Fortschritten
der Umweltchemie haben die Ökotoxikologie und die Umweltanalyük: Neue bzw.
verbesserte Analysenmethoden mit hoher Leistungsfähigkeit im Hinblick auf
die Auftrennung komplexer Stoffgemische und niedrige Nachweisgrenzen sowie neue biologisch-biochemische Metboden einschließlich problemorientierter Konzepte in der Ökotoxikologie weisen im Rahmen der Ökochemie einen hohen Stellenwert auf. Chemisch-physikalische Prozesse in der Umwelt werden auf
der Grundlage von Labor-, Feld- und auch
Modellsytemanalysen einschließlich mathematischer Modellbetrachtungen untersucht. Auch in der Umwelt(schutz)technik finden neben physikalisch-chemischen Verfahren zunehmend auch solche Anwendung, die sich den natürlichen
Vorgängen in der Umwelt (z. B. des biologischen Abbaus) annähern.
Stoff-Kreis laufe
A. Umweltbereiche. Die Einteilung unserer Umwelt erfolgt in Sphären: Unter
Biosphäre wird die Gesamtheit der von
lebenden
Organismen
bewohnten
Schichten der Erde verstanden - heute
meist mit dem Begriff Ökosphäre bezeichnet. Sie wiederum gliedert sich in
verschiedene Ökosysteme: die Atmosphäre als Lufthülle der Erde mit einer nach
oben zum Weltraum fließenden Grenze;
zur Ökosphäre zählt nur der belebte
Raum - meteorologisch wird sie nach
physikalischen Eigenschaften in Troposphäre und Tropopause, Stratosphäre
und Stratopause, Mesosphäre und Mesopause sowie Thermosphäre eingeteilt.
Die Pedosphäre stellt den obersten, von
Lebewesen besiedelten Bereich des Bodens dar, an den sich die Litliosphäre als
äußerste Gesteinsschicht (geologischer
Untergrund) bis etwa 100 km Tiefe anschließt, Die Pedosphäre ist von der Atmosphäre und der Hydrosphäre (hier als
Bodenwasser), d. h. von allen anderen
Kompartimenten (als Einzelteile eines
komplexen Ökosystems, zur Charakterisierung von Stoffumwandlungsprozessen und Transportvorgängen durch
Grenzflächen) der terrestrischen Ökosysteme durchdrungen.
B. Endogener und exogener StoffKreislauf. Alle geologischen Vorgänge
auf unserer Erde lassen sich zusammenhängend in Form eines Kreislaufs der
Stoffe beschreiben. Aus dem Erdinneren
gelangt das Magma aufgrund der Orogenese oder Epirogenese an die Erdoberfläche und erstarrt zu Magmatiten: Mit
Magma (griech. geknetete Masse, dicke
Salbe) wird die glutheiße silikatische
Schmelze im Erdinneren bezeichnet. Unter Orogenese versteht man eine zeitlich
und räumlich begrenzte Gebirgsbildung
(auch Tektogenese genannt). Mit dem
Begriff Epirogenese werden reversible
weiträumige Hebungen und Senkungen
von Erdkrustenteilen über lange geologische Zeiträume bezeichnet.
2
Die Metamorphose umfaßt Umwandlungen von Gesteinen: Sie erfolgen im
Druck- und Temperaturfeld der Erdkruste, wobei infolge der Verschiebungen im
physikalisch-chemischen Gleichgewicht
sog. Mineralreaktionen (z. B. Umkristallisationen) stattfinden. Je nach Herkunft
des Ausgangsgesteins werden Metamorphite als Orthogesteine (ehemalige Magmatite) oder Paragesteine (ehemalige Sedimente) bezeichnet.
Aus den durch Hebung freigelegten Magmatiten und Metamorphiten entstehen
unter der Einwirkung exogener Kräfte d. h. von Schwerkraft, Temperatur, Wirkungen des Wassers, Eises und Windes Verwitterungsprodukte in fester oder gelöster Form und schließlich Böden, wobei
bei der Bodenbildung vor allem auch
chemische und biologische Vorgänge eine Rolle spielen. Als Boden wird die oberste, belebte Verwitterungsschicht der
Erdrinde bezeichnet (-* Pedosphäre}.
Verwitterungsprodukte und Böden werden verlagert und an anderen Stellen in
Form klastischer oder (bio-) chemischer
Sedimente wieder abgelagert. Klastische
Sedimentgesteine sind Produkte mechanischer Gesteinsverwitterung (auch
Trümmergesteine genannt). Es entstehen
sedimentäre Lockergesteine wie Staub,
Sand, Tonschlamm, Schlick und Torf. Unter chemischen und physikalischen Einflüssen bilden sich im Verlauf der sog.
Diagenese neue sedimentäre Festgesteine
wie Sand, Dolomit und Kalkstein, Schiefertone sowie Braunkohle.
In diesen natürlichen Kreislauf greift der
Mensch vor allem durch den sog. „anthropogenen Raubbau an natürlichen
Hilfsquellen" ein, d. h. durch den Abbau
von Erzen und Gesteinen, durch den Verbrauch von Wasser. Hierdurch werden
vor allem die Vorgänge der Verwitterung
und Erosion, des natürlichen Bodenabtrags durch Wind- oder Wassereinwirkung, sowie Transport und Umverteilung
von Gesteinen bzw. Böden betroffen.
3
1.1 Geochemische Kreisläufe
Stoff-Kreisläufe
C. Geologischer Stoff-Kreislauf. Für den
geologischen Stoff-Kreislauf ist wichtig,
daß jede Förderung von Magma auf einer
Störung des Gleichgewichts durch Veränderungen in den Temperatur- und Druckverhältnissen beruht. Plutone entstehen,
wenn Magma in der Erdkruste verbleibt,
in Vulkanen erreicht das Magma schließlich die Erdoberfläche. Nach der liquidmagmatischen Phase beginnt die eigentliche Erstarrung bei etwa 1200°C. Die
Tiefengesteine werden in den Phasen der
Frühkristallisation (bis 900 °C) und der
Hauptkristallisation (bis 600°C) gebildet.
Sie bestehen aus kieselsäureärmeren Silicaten und der Hauptmasse an gesteinsbildenden Mineralen.
Auf dem Wege über das Absinken in
größere Tiefen, die durch Vorgänge der
Metamorphose, anschließende Aufschmelzung und durch das Wiedererstarren bei Hebung können im geologischen Kreislauf neue magmatische Gesteine entstehen. Andererseits können
sedimentäre Locker- bzw. Festgesteine
sofort nach ihrer Entstehung und nach
der Freilegung wieder verwittern sowie
erneut umgelagert werden. Aus Festgesteinen entstehen durch Metamorphose
auch Paragesteine, die dann auch ohne
Aufschmelzung wieder an die Oberfläche
gelangen können. Schließlich können
Magmatite auch vor ihrer Hervorhebung
zu metamorphen Orthogesteinen umgewandelt werden, die dann wieder in den
exogenen Kreislauf gelangen.
D. Krusten-Ozean-Maschine. Das ..geologische Rührwerk", die „Krusten-OzeanMaschine" von R. M. Garreis und F. T. Makkenzie (1971) geht von den Energiezentren aus: von der Wärmeentwicklung in
der Erdkruste, hervorgerufen durch den
Zerfall radioaktiver Elemente wie von
Uran und Thorium, sowie von der Wärmeeinstrahlung durch die auf der Sonne
ablaufenden Kernprozesse. Vom radioaktiven Zerfall im Erdinnern mit Energie
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versorgt werden die endogenen Vorgänge.
Gase und Wasserdampf bewirken die
Verwitterung der primären magmatischen Gesteine. Die Sedimentgesteine
und Ozeane unserer Erde sind das Ergebnis dieser Vorgänge in Form eines geologischen Langzeiteffektes.
Die Ozeane stellen ein riesiges „Absatzund Verdampfungsgefäß" dar: Unter
dem Einfluß der Schwerkraft sinken die
Sedimentgesteine, durch Konvektionsströme weitergeführt, in größere Tiefen.
Hier werden sie, die zunächst Keile und
Prismen gebildet haben, gefaltet und/
oder gebrochen und durchlaufen je nach
Tiefe Prozesse der Diagenese (Verfestigung), Metamorphose (Umwandlung)
oder auch Aufschmelzung (Anatexis) - es
entstehen rezyklisierte Gesteine. Bei der
Metamorphose freigesetzte (rezyklisierte) Gase und Wasser kehren ebenfalls in
den Kreislauf der Verwitterung auf der
Erdoberfläche zurück.
Im Verlauf der Entwicklung der Erde in
einem Zeitraum von 4 Mrd. Jahren bildeten sich auch verschiedene Sphären (A.):
Zunächst entstand der Erdkern aus Eisen-Nickel. Die ursprüngliche Atmosphäre aus Edelgasen, Ammoniak. Methan
und Wasserstoff ging dabei verloren. Danach erfolgte die Entstehung der drei
Schalen: Kern. Mantel und Erdkruste. Die
sauerstofffreie Atmosphäre enthielt gasförmige Stoffe aus dem Erdinneren (Wasserdampf, Kohlenstoffdioxid, Schwefeldioxid, Chlorwasserstoff). Im nächsten
Schritt der Entwicklung, mit der Wasserkondensation und Bildung von Ozeanen
(infolge Abkühlung), veränderte auch die
Erdkruste ihre Zusammensetzung in den
Bereichen der Ozeane und Kontinente.
Das Auftreten von Sauerstoff ist an die
Höherentwicklung des Lebens gekoppelt.
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1.1 Geochemische Kreisläufe
Stoff-Kreisläufe
E. Die Erde als biogeochemische Fabrik. Eine ähnliche Betrachtungsweise
wie die der „Krusten-Ozean-Maschine"
geht vom Bild einer auf einige wenige
Prozesse reduzierten chemischen Fabrik
aus (nach Sievers 1974). Energie erhält die
Wärmemaschine von der Sonne und
durch die bereits genannten Vorgänge,
den „Ofen", im Erdinneren (D.). Die insgesamt ablaufenden Prozesse werden auf
einzelne Reaktoren verteilt. Die Wärmemaschine treibt Winde, Ozeanströme
und die Kreisläufe des Wassers und der
Gesteine an. Das Wasser wird als Transportmittel und auch chemisches Reagens
betrachtet. Die Reaktionen der vulkanischen Emissionen (Säuren) mit den basischen Gesteinen führten über lange Zeiträume zu einer konstanten Zusammensetzung der Ozeane und zu einer Atmosphäre mit konstantem Kohlenstoffdioxidgehalt. Aus Eruptivgesteinen wurden
Böden, Sedimente und Sedimentgesteine. Nachdem im Verlaufe der Erdentwicklung eine Photosynthese möglich
geworden war (mit der Entstehung des
Lebens), wurde die Biosphäre zu einer
„Entropiepumpe": Aufgrund des kontinuierlich einfallenden und in Wärmeenergie umgewandelten Sonnenlichtes
treibt sie die biologischen und die StoffKreisläufe an.
Den zentralen (Haupt-JReaktor symbolisieren die Ozeane - er ist mit allen anderen Reaktoren verbunden. Als „Pulvermühle" wird die mechanische Erosion
dargestellt, der Flüssigextraktor steht für
die chemischen Vorgänge der Verwitterung. Der dritte Reaktor faßt die biologischen Vorgänge zusammen, durch welche die Kohlenstoffdioxid- und Sauerstoff-Gehalte geregelt werden. Geht man
in der Betrachtung vom „Ofen" im Erdinneren aus, so verursacht dessen Energie
die Hebung kristalliner Gesteine und der
Sedimente und führt zu den vulkanischen Emissionen. In den Hauptreaktor
gelangen Bestandteile aller drei Neben-
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reaktoren: Unter Detritus (von lat. detritus = abgerieben, abgeschliffen) werden
in der Geologie der durch Verwitterung
entstandene Gesteinsschutt und in der
Biologie feinverteilte Stoffe - in Gewässern Schwebe- und Sinkstoffe - verstanden, die aus dem natürlichen Zerfall abgestorbener pflanzlicher und tierischer
Organismen stammen. Diese wiederum
enthalten Organismenreste wie Lignin,
Cellulose und Chitin und dienen den „Detritus-Fressern" als Nahrung. Als Destruenten werden die Organismen bezeichnet, die sich von Biomasse, toten Lebewesen, Abfällen wie Laub und Exkrementen,
sowie den begleitenden Mikroorganismen ernähren und sie dadurch aufschließen,
d.
h.
mineralisieren.
Im Flüssig-Extraktor finden Lösungsvorgänge statt, wobei durch die Verbindung
zu den Gasbehältern mit Sauerstoff und
Kohlenstoffdioxid insbesondere deren
Einfluß auf die Löslichkeit von anorganischen (z. B. Calciumcarbonat durch C02)
und organischen Stoffen (durch O2) verdeutlicht wird. Der Wasserkreislauf ist
durch das Destillationssystem, ausgehend von den Ozeanen bis zur Kondensation in den Flüssig-extraktor, dargestellt.
In diesem Bild der Erde als chemische Fabrik werden neben den Reaktoren folgende Phasen unterschieden: gasförmig,
flüssig sowie geologisch sedimentär und
kristallin.
Die in der biogeochemischen Fabrik ablaufenden Prozesse lassen sich insgesamt
in biologische/biochemische und geochemische/-physikalische Vorgänge unterteilen. Die erste Gruppe umfaßt alle
Stoffwechselabläufe (vor allem im Bioreaktor). Geophysikalische/-chemische
Prozesse sind hydrologische Vorgänge
sowie Erosion, Sedimentation, geologische Metamorphose und Transportvorgänge, die durch Winde hervorgerufen
werden. Geochemisch sind vor allem
Schmelz- und Lösungsvorgänge.
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1.1 Geochemische Kreisläufe
Stoff-Kreis laufe
A. Mineralisierung und Biosynthese.
Der größte Teil des Kohlenstoffs in Form
des Kohlenstoffdioxids ist in den Ozeanen (3,8 * 1010 kg C) und in der Atmosphäre (7,2 * 1014 kg C) gespeichert. Jährlich
werden vom CO2 in der Atmosphäre etwa
15% durch die Photosynthese der Pflanzen (s. u.) umgesetzt. Zur Hälfte bilden
die Pflanzen daraus Biomasse, die andere
Hälfte wird - von der Glucose ausgehend
- zur Energiegewinnung verwendet und
dabei wieder zu CO2 veratmet (Vorgang
der Respiration). Der Kohlenstoff-Kreislauf ist somit unmittelbar mit dem Sauerstoff-Kreislauf gekoppelt. KohlenstoffReservoire bilden Carbonate der Hydrosphäre (s. anorganische Formen des
Kohlenstoffs), der Biosphäre (Muschelschalen, Knochen) und der Lithosphäre
(Kalk, Korallenriffs im Grenzgebiet zur
Hydrosphäre mit 6 * 1015 kg C sowie die
fossilen Brennstoffe Erdöl, Erdgas, Steinund Braunkohle sowie Torf mit 1,2 * 1015
kg C). Über die Verbrennung sowie die
Nutzung von Biomasse greift der Mensch
in der Kohlenstoff-Kreislauf ein. Durch
Verwesung (Mineralisierung über den
Stoffwechsel von Mikroorganismen)
werden aus der lebenden und der abgestorbenen Biomasse jährlich 6 * 1012 kg C
(auch als CO2) in die Atmosphäre freigesetzt. Die Speicherung von Biomasse in
den Sedimenten (als Fossilierung unter
Luftabschluß) entzieht Kohlenstoff aus
dem Kreislauf (etwa 10" kg C/Jahr). Ein
weiterer Kohlenstoff-Kreislauf findet
zwischen Atmosphäre und Gewässern
statt: Etwa 1014 kg C werden jährlich zwischen diesen Kompartimenten als CO2
ausgetauscht. Photosynthese (durch
Meeresplankton mit 65% des insgesamt
von der Pflanzenwelt aufgenommen C)
und die CO2-Aufnahme in den Meeren
stellen Senken für den Kohlenstoff dar.
Zur Zeit sind etwa 4% des jährlich in die
Atmosphäre emittierten CO2 anthropogenen Ursprungs (Verbrennung fossiler
und nichtfossiler Brennstoffe, durch
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Wald- und Bodenzerstörung und deren
Folgen). Im Vergleich zu der Menge an
Kohlenstoff, die durch Ablagerung im
Meeressediment dem Kreislauf entzogen
wird, ist die anthropogene Emission um
den Faktor 50 höher.
Die Umsetzung
6 CO2 + 6 H2O Æ C6H12O6 + 6 O2
als Ergebnis der Photosynthese beinhaltet
eine komplizierte Reaktionskette. Sie
verläuft in zwei weitgehend voneinder
unabhängigen Teilreaktionen, der lichtabhängigen Primärreaktion (Lichtreaktion in den lichtabsorbierenden Pigmenten, dem Chlorophyll) und der lichtunabhängigen Sekundärreaktion (Dunkelreaktion). Die Dunkelreaktion erfolgt im
Stroma (= Grundgewebe) der Chloroplasten und benötigt NADPH/H+und ATP aus
der Lichtreaktion. CO2 reagiert mit Ribulosediphosphat unter Bildung von zwei
Phosphorgylcerat-Molekülen (mit 3 CAtomen - Charakteristikum der C3-Pflanzen), wodurch CO2 zu einem Kohlenhydrat-Vorläufer reduziert und dabei fixiert
wird. Das System der Photosynthese
wird nicht nur durch Umweltgifte, sondern gezielt auch durch Herbizide gestört.
Im Gegensatz zur Photosynthese stehen
die Vorgänge der Mineralisierung: Anaerobe Abbauprozesse z. B. in einer Deponie (hier in einem Kompost) ergeben neben CO3 auch Methan und Säuren wie Essigsäure und Propionsäure. Nach einer
aeroben Phase (Verbrauch des Luftsauerstoffs) kurz nach der Ablagerung folgen
drei Phasen anaerober Zersetzungprozesse. Nach einer sauren Gärung folgen
die instabile und stabile Methan-Phase
(Methanogenese). Aus Methan kann dann
durch Photooxidation über Methanal
und Kohlenstoffmonoxid wieder Kohlenstoffdioxid für die Photosynthese entstehen.
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1.2 Kohlenstoff-Kreislauf
Stoff-Kreis laufe
A. Globaler Stickstoff-Kreislauf. Der
globale Kreislauf des Stickstoffs ist durch
dessen zahlreiche Oxidationsstufen zwischen -3 und +5 charakterisiert. Die Atmosphäre besteht zu 80% aus elementarem Stickstoff (Oxidationsstufe 0). Weitere Spezies des Elementes Stickstoff sind
organische Verbindungen wie Aminosäuren, Proteine, Aminozucker, Amide,
Harnstoff sowie vor allem die anorganischen Stoffe NOi (+5), NOj (+3), NH5 (-3)
sowie Stickstoffoxide NO (+2), NO2 (+4)
und N2O (+1) - s. auch C. Der biologische
Stickstoff-Kreislauf wird von der Stickstoff-Fixierung bestimmt, wodurch atmosphärischer Stickstoff in die Hydro- und
Pedosphä're sowie vor allem Biomasse
gelangt. Die biologische Fixierung wird
durch Mikroorgansimen und Blaualgen
sowie in Symbiosen von Mikroorganismen mit höheren Pflanzen (z. B. Rhizobien mit Leguminosen - Knollen enbakterien) bewirkt (Stickstoff-Assimilation als
biokatalytischer Prozeß). In der atmosphärischen Chemie des Stickstoffs spielen vor allem die Oxide NO und NO2 eine
Rolle. Aus anorganischen Formen des
Stickstoffs können Proteine aufgebaut
werden (Ammoniak-Assimilation), auf
dem umgekehrten Weg organische Stickstoff-Verbindungen durch Ammonifikation (Ammonifizierung durch desaminierende Bakterien - Pseudmonas) wieder
in Ammoniak umgewandelt werden. Mikroorganismen, die Licht nicht als Energiequelle nutzen können, gewinnen auf
diesem Wege die notwendige Energie:
Aus Aminosäuren entstehen durch Oxidation Kohlenstoffdioxid, Wasser und
Ammoniak sowie Energie, durch Nitrifikation (Bakterien: Nitrosomonas bzw.
Nitrobacter) Nitrit bzw. Nitrat. Durch Denitrifikation werden N2O und N2 gebildet,
welche in die Atmosphäre gelangen. Nitrate werden leicht aus Böden ausgewaschen und gelangen über Sedimente in
den Tiefseeboden bzw. in die Lithosphäre. Vulkane befördern Stickstoff als Am-
10
moniak oder Stickstoffoxide in die Atmosphäre. Die Lithosphäre enthält 0,2 • 10»s,
die Hydrosphäre 23 * 10,2, die Atmosphäre 3,9 * 1015 t N. In der Biomasse sind
0,92 * 101-1N gespeichert, davon 1,7 * 109
in der lebenden und 9 * 1011 t N in der toten Biomasse.
B. Anthropogene Einflüsse. Auf natürliche Weise, in Gewittern, werden Stickstoff-Moleküle gespalten und bilden mit
Luftsauerstoff Stickstoffoxide, die Bestandteil des sauren Regens sind - zugleich aber auch als Stickstoff-Dünger
dienen. Durch Stickstoff wird das Wachstum von Pflanzen begrenzt, so daß über
Dünger (Nitrat-, Ammonium- und organische Dünger) der Mensch gleichgewichtsstörend in den Kreislauf eingreift.
Der Einsatz von Stickstoff-Düngern bewirkt die gleichen Umwandlungen wie
im natürlichen globalen Stickstoff-Kreislauf: Reaktionsfähige Stickstoff-Verbindungen aus der Atmosphäre tragen auch
zum Ozon-Abbau (s. 2.2) bei. Auch infolge von Verbrennungsprozessen gelangen
Stickstoffoxide in die Umwelt. Die Intensivierung des Stickstoff-Kreislaufs durch
anthropogene Einwirkungen verursacht
ökologische Probleme wie die regional
ansteigende Konzentration flüchtiger
Stickstoff-Verbindungen (NON. N2O, NH3)
in der Tropo- und Stratosphäre, einen erhöhten Austausch von Stickstoff-Verbindungen zwischen Atmosphäre und Pedosphäre, steigende Konzentrationen
sauerstoffverbrauchender Stickstoff-Verbindungen wie Harnstoff (NH2)2C0, NH4
und NOj in der Hydrosphäre sowie generell zunehmende Gehalte an Nitrat in
Grund- und Oberflächenwässern. Unter
ungünstigen Bedingungen können krebsverursachende Nitrosamine aus Aminen
und Nitrit entstehen.
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