7.–11.10.2016 ESMO 2016 COPENHAGEN Kongressausgabe der info@onkologie ED ITO R IAL D i e D y n a m i k in d er On kologie ist u n geb r och en S CIENCE, EDUCATION, NETWORKING – dies die Ziele der diesjährigen Jahrestagung der European Society for Medical Oncology (ESMO), von denen sich mehr als 20‘000 Onkologen aus 124 Ländern angesprochen fühlten und nach Kopenhagen gereist waren. Auch dieses Jahr wurde der Kongress diesem umfassenden Anspruch – mit 1639 akzeptierten Abstracts, 515 Referenten, 194 Sessions und zahlreichen late-breakingSessions – voll gerecht. Neueste wissenschaftliche Daten wurden präsentiert und diskutiert, von denen einige Eingang in die tägliche Praxis finden dürften. Sicherlich stehen die Checkpoint-Inhibitoren PD-1- bzw. PD-L1-Inhibitoren im Mittelpunkt des Interesses, zumal diese innovativen Substanzen nach den überzeugenden Ergebnissen bei fortgeschrittenen bzw. metastasierten Tumoren nun auch in das adjuvante bzw. neoadjuvante Setting vordringen. Welche grossen Erwartungen diese neue Therapiestrategie begleiten, mögen folgende Zahlen veranschaulichen: Im Moment werden 20 verschiedene Substanzen im Rahmen von 803 Studien bei insgesamt www.medinfo-verlag.ch 166.736 Patienten untersucht. Ein in diesem Zusammenhang heiss diskutiertes Thema ist die Frage, in wieweit die PD-L1-Expression des Tumors einen prädiktiven Biomarker darstellt, der das Ansprechen auf eine solche Substanz zuverlässig voraussagen kann. Es stellen sich hier eine Reihe von Fragen: Welcher Prozentsatz an Tumorzellen muss PD-L1 exprimieren, damit man von einem positiven Befund sprechen kann? Kann eine solche Substanz überhaupt wirken, wenn das entsprechende Target fehlt? Unterliegt die PD-L1-Expression einer gewissen Dynamik? Aber auch bei der «targeted therapy» gibt es Fortschritte durch die Einführung neuer Substanzen wie beispielsweise des CDK4/6-Inhibitors Ribociclip bei postmenopausalen Frauen mit einem metastasierten hormonsensitiven Mammakarzinom und des Tyrosinkinaseinhibitors Cabozantinib beim metastasierten Nierenzellkarzinom. Auch diesmal war das Redaktionsteam von «info@onkologie» dabei. Vor Ort haben wir viele namhafte Schweizer Onkologen getroffen und einige davon um ihre persönliche Einschätzung der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse gebeten so PD Dr. Cathomas, Prof. Dummer, Dr. Hottinger, Dr. Meier, Dr. Siano und PD Dr. von Moos – lesen Sie‘s nach in unserer Kongresszeitung ! Es freut uns sehr, dass wir mit Hilfe dieser Experten erneut eine höchst interessante Kongresszeitung vom ESMO zusammenstellen konnten und Ihnen, verehrte Leserinnen und Leser, wieder eine aktuelle Plattform auf hohem wissenschaftlichem Niveau präsentieren dürfen. In der Hoffnung, dass wir diesem Anspruch gerecht werden, wünsche ich Ihnen viel Spass aber auch viele neue Erkenntnisse beim Lesen. Ihre Eleonore E. Droux, Verlegerin ESMO 2016 2 info@onkologie ESMO Kongress 2016 ESMO 2016 HR+ HER2- metastasiertes Mammakarzinom Fulvestrant ist Anastrozol überlegen In einer vergleichenden Studie (FALCON-Studie) erwies sich bei Patientinnen mit einem Hormon-Rezeptor+ HER2- lokal fortgeschrittenen bzw. metastasierten Mammakarzinom der Östrogen-Rezeptor Antagonist Fulvestrant einem Aromataseinhibitor nämlich Anastrozol als eindeutig überlegen. Somit dürfte diese Substanz der neue Standard für solche Patientinnen in der First line-Therapie werden. A ls First-line-Therapie bei postmenopausalen Frauen mit einem lokal fortgeschrittenen oder metastasierten Hormon-Rezeptor (HR)-positiven und HER2-negativen Mammakarzinom wird die Gabe eines Anti-Östrogens nämlich ein Aromatase-Inhibitor oder Tamoxifen als First line-Therapie empfohlen. Der Östrogen-Rezeptor-Antagonist Fulvestrant (Faslodex®) wird als Second line-Therapie propagiert, wenn es unter der primären Anti-Östrogen-Therapie zu einer Progression kommt. Bereits in einer früheren offenen Phase II-Studie (FIRST-Studie) erwies sich Fulvestrant im Vergleich mit Anastrozol als gleichwertig. Im Rahmen der jetzt vorgestellten FALCON-Studie sollte die Überlegenheit von Fulvestrant dokumentiert werden. Aufgenommen in diese randomisierte doppelblinde multizentrische Phase IIIStudie wurden 450 postmenopausale Patientinnen mit einem HR+ und HER2lokal fortgeschrittenen oder metastasierten Mammakarzinom, die bisher keine Anti-Östrogen-Therapie erhalten hatten und bei denen keine lebensbedrohliche viszerale Metastasierung bestand. Ausser einer Chemotherapie sollte keine systemische Behandlung vorausgegangen sein. Die Patientinnen erhielten randomisiert entweder 500 mg Fulvestrant i.m. am Tag 0, 14 und 28 und dann alle 28 Tage plus Placebo oder 1 mg Anastrozol täglich plus Placebo. Als primärer Endpunkt wurde das PFS festgelegt. Sekundäre Endpunkte der Studie waren OS und ORR. Unter Fulvestrant lag das mediane PFS bei 16,6 Monate, unter Anastrozol dagegen nur bei 13,8 Monate (HR: 0,797: 95% KI: 0,637– 0,999; p=0,0486). Dies entspricht einer signifikanten Risikoreduktion von 21%. Alle Subgruppen profitierten von Fulvestrant. Bei Patientinnen ohne Leber- und/ oder Lungenmetastasen war der Benefit für Fulvestrant noch ausgeprägter. Bei ihnen betrug das PFS unter Fulvestrant 22,3 Monate im Vergleich zu 13,8 Monate unter Anastrozol. Das entspricht einer Risikoreduktion von 41%. Bei Vorliegen von viszeralen Metastasen ergab sich kein Unterschied zwischen den beiden Behandlungsgruppen. Bzgl. des OS fand sich ein nicht signifikanter Benefit von 12% für Fulvestrant (29,1% vs. 32,3%). Beim ORR ergab sich kein signifikanter Unterschied. Die Verträglichkeit beider Therapiestrategien war sehr gut und auch bei der Lebensqualität ergab sich kein signifikanter Unterschied. Die häufigsten Nebenwirkungen waren Arthralgien (16,7% unter Fulvestrant vs. 10,3% unter Anastrozol) und Flush (11,4% vs. 10,3%). «Die Verträglichkeit von Fulvestrant ist sicherlich besser als die einer Chemotherapie oder eines CDK4-Inhibitors», so der Studienautor Dr. Matthew Ellis, Houston. w PS Quelle: Ellis M et al. FALCON: A phase III randomised trial of fulvestrant 600 mg vs. anastrozole for hormone receptor-positive advanced breast cancer. LBA14-PR, ESMO 2016, 8.10.2016 und Satellitensymposium «Next Generation Management of ER+ve, HER2-ve Advanced Breast Cancer» im Rahmen des ESMO 2016, 10.10.2016, Veranstalter Fa. Astra Zeneca Progression beim NSCLC Wie kann die T790M-Mutation überwunden werden? Bei Patienten mit einem fortgeschrittenen NSCLC kommt es nach der Erstlinientherapie mit einem EGFR-Tyrosinkinase-Inhibitor nach einer gewissen Zeit immer zur Progression. Verantwortlich dafür ist meist eine inhibitorische T790M-Mutation. Sie erfordert die Gabe einer neuen Klasse von EGFR-Inhibitoren wie Osimertinib. F ür die primäre Therapie des fortgeschrittenen NSCLC stehen bei Nachweis einer EGFR-Mutation die EGFR-Tyrosinkinase-Inhibitoren Gefitinib, Erlotinib und Afatinib zur Verfügung. Unter einer solchen Therapie kommt es jedoch nach einer gewissen Zeit immer zu einer Tumorprogression. Ursache ist in über 60% der Fälle eine inhibitorische Mutation im EGFR-Gen (T790M). Man nimmt an, dass diese Mutation in der ATP-Bindungstasche der katalytischen Region der EGFR-Tyrosinkinase die ATP-Affinität von EGFR erhöht, wodurch die Bindung zwischen der Tyrosinkinase und dem dagegen gerichteten Tyro- info@onkologie ESMO Kongress 2016 sinkinase-Inhibitor erschwert wird. Deshalb empfiehlt sich bei einer Tumorprogression immer die Bestimmung dieser Mutation entweder aus bioptischem Material oder aus dem Blut (liquid biopsy). Findet sich eine T790M-Mutation, so stehen heute für solche Patienten EGFR-Tyrosin-Inhibitoren der dritten Generation wie Osimertinib (Tagrissa®) als Zweitlinientherapie zur Verfügung. «Sollte nach dem Versagen der EGFR-Tyrosinkinase-Inhibitoren der zweiten Generation eine platinbasierte Chemotherapie eingeleitet werden, so ist es nicht sinnvoll, die Gefitinib-Therapie fortzusetzen, da diese so- gar die Ergebnisse verschlechtert», so Prof. Jean-Charles Soria, Villejuif. Dies zeigen die endgültigen Daten der IMPRESS-Studie. Das mediane OS lag unter der Kombination Cisplatin/Pemetrexed+Gefitinib bei 13,4 Monate, bei der Chemotherapie allein dagegen bei 19,5 Monate (HR: 1,44; p=0,016). Der neue Standard für solche Patienten sei aber ein EGFR-Tyrosinkinase-Inhibitor mit der T790M-Mutation als Target. w PS Quelle: Soria J C et al.: Gefitinib/chemotherapy vs chemotherapy in EGFR mutation positive NSCLC after progression on 1st line gefitinib (IMPRESS study): Final overall analysis. Abstract 12010, ESMO 2016, 9.10.2016 3 ESMO 2016 Interview Fragen zum ESMO 2016 an Dr. med. Marco Siano, St. Gallen ? Welches waren die diesjährigen High- ? Welche neuen Erkenntnisse werden Sie unmittelbar in der lights beim ESMO aus Ihrem Fachgebiet? täglichen Praxis umsetzen können? Bei «Head and Neck» Tumoren wurden interessante updates bzgl. Nivolumab in der Zweitlinie gezeigt. Vor allem die eindrückliche Verbesserung der Lebensqualität gegenüber «Investigatorchoice» ist doch eindrücklich und entsprach den Erwartungen. Die wichtigste Meta-Analyse MACH-NC (Pignon et al.) wurde aktualisiert, wobei dort bzgl. der Induktion mit TPF noch Analysen ausstehend sind. Wir haben erstmalig eine Evidenz-basierte Zweitlinien-Behandlung mit «SurvivalBenefit» bei unseren Patienten. Diese sollten rasch zur Zulassung kommen und bereits heute als Therapie Anwendung finden. ? In wieweit haben die neuen Checkpoint-Inhibitoren in Ihrem Fachgebiet bereits Eingang gefunden? ? Bei welchen Studien wurden Ihre Erwartungen nicht erfüllt? Bei keinen ? In welchen Bereichen besteht noch ein grosser Forschungsbedarf? Bei allen anderen histologischen Tumorentitäten im «Head and Neck» Bereich, welche nicht eine plattenepitheliale Differenzierung zeigen, konnten nur bedingt Fortschritte erzielt werden. Wie bereits erwähnt sind anti-PD1-Antikörper und im Moment Nivolumab neuer Standard bei Platin-vorbehandelten Patienten. w Eleonore E. Droux Nivolumab bei Kopf-Hals-Tumore Höhere Lebensqualität durch weniger Symptome und bessere Funktion Bei Patienten mit einem platinresistenten metastasierten Kopf-Hals-Tumor verlängert der PD-1-Inhibitor Nivolumab nicht nur das Leben im Vergleich zu einer Chemotherapie, sondern verbessert auch die Lebensqualität, nämlich die funktionellen Beeinträchtigungen und die Symptomatik. I m Rahmen der CheckMate 141-Studie wurden 361 Patienten mit einem rezidivierten platinresistenten metastasierten Kopf-HalsTumor randomisiert entweder mit Nivolumab oder einer anderen Chemotherapie (Methotrexat, Docetaxel) bzw. Cetuximab behandelt. Eine frühere Auswertung ergab einen OS-Vorteil von 2,5 Monaten für Nivolumab. Jetzt wurden die Studienergebnisse von 129 Studienpatienten im Hinblick auf die Lebensqualität des Patienten incl. der funktionellen Beeinträchtigung beim Essen bzw. Sprechen und der Symptomatik ausgewertet und zwar 4 mit Hilfe eines Fragebogens, den die Patienten zu Beginn der Therapie und nach 6 und 15- wöchiger Behandlung ausfüllten. Dabei wurden neben der physischen Leistungsfähigkeit auch soziale, emotionale und kognitive Parameter erfasst. Auch wurde nach Symptomen wie Fatigue, Übelkeit, Schmerz und Atemnot gefragt. Alle diese Faktoren fanden dann Eingang in eine Score-Bewertung i.S. einer Patienten-outcome-Betrachtung. «Sowohl in der Gesamtbewertung als auch in den ein- zelnen Bereichen, nämlich Funktion und Symptome schnitten die Patienten unter Nivolumab signifikant besser ab als unter der Standardchemotherapie», so der Studienautor Prof. Kevin Harrington, London. Nivolumab verlängerte bei diesen Patienten nicht nur das Leben, sondern verbesserte auch die Lebensqualität und verringerte die Symptome. Dabei spielt sicherlich auch die im Vergleich zur Chemotherapie bessere Verträglichkeit von Nivolumab eine wichtige Rolle. w PS Quelle: Harrington et al. Patient-Reported Outcomes in Recurrent or Metastatic Squamous Cell Carcinoma of the Head and Neck Treated with Nivolumab or Investigator`s Choice: CheckMate 141. LBA4_PR, ESMO 2016, 9.10.2016 info@onkologie ESMO Kongress 2016 ESMO 2016 Metastasiertes Prostatakarzinom son in einem 3-wöchigen Zyklus über insgesamt 10 Zyklen oder bis zur Progression. «Das Ergebnis ist enttäuschend», so Prof. Karim Fizazi, Villejuif. Es fand sich kein signifikanter Unterschied zwischen beiden Behandlungsgruppen. Das mediane OS lag unter Custirsen bei 14,2 Monate, unter der alleinigen Chemotherapie bei 13,4 Monate (p=0,529). Custirsen enttäuscht In einer ersten Studie bei Patienten mit einem metastasierten Prostatakarzinom konnte durch die zusätzlich Gabe des Protein-Inhibitors Custirsen das Outcome nicht verbessert werden. D ie Wirksamkeit einer Chemotherapie bei Patienten mit einem fortgeschrittenen metastasierten Hormon-resistenten Prostatakarzinom ist begrenzt, meist kommt es nach einer gewissen Zeit zu einer Progression. Beim Clusterin handelt es sich um ein zytoprotektives Protein, das unter einer Chemotherapie in den Tumorzellen hochreguliert wird. Custirsen blockiert die Bildung von Clusterin, welches in die Karzinogenese, das Tumorwachstum und die Resistenz gegen- über Chemotherapeutika involviert ist. Dies ist die Rationale für den Einsatz dieser Substanz beim metastasierten Prostatakarzinom. Im Rahmen einer klinischen Phase III-Studie (AFFINITY-Studie) wurde Clusterin bei 635 Patienten mit einem metastasierten Hormon-resistenten Prostatakarzinom, die mit Docetaxel vorbehandelt waren, zusammen mit Cabazitaxel/Prednison eingesetzt und zwar placebokontrolliert im Vergleich mit der alleinigen Gabe von Cabazitaxel/Predni- Auch bei der Untergruppe von Patienten mit schlechter Prognose war Custirsen nicht wirksam (OS: 11,1 vs. 10,9 Monate). Und die Zahl der Patienten, die die Therapie wegen einer Progression beendeten, war ebenfalls gleich: 28,9% unter Custirsen vs. 25% unter Placebo. w PS Quelle: Fizazi K et al. Final overall survival (OS) from the AFFINITY phase 3 trial of custirsen and cabazitaxel/prednisone in men with previously treated metastatic castration-resistant prostate cancer (mCRPC). LBA9_PR, ESMO 2016, 10.10.2010 Interview Fragen zum ESMO 2016 an Prof. Dr. med. Reinhard Dummer, Zürich ? Welches waren die diesjährigen Highlights beim ESMO aus Ihrem Fachgebiet? Das absolute Highlight für die onkologische Dermatologie ist die adjuvante Studie EORTC, bei der Ipilimumab zu Placebo verglichen wurde. Die Studie hat einen eindrucksvollen Effekt auf das Gesamtüberleben der Population gezeigt mit einer Hazard Ratio von 0.72. Das bedeutet eine 28%-ige Verbesserung des Gesamtüberlebens, die als stabil angesehen werden kann. Damit ist die Behandlung mit Ipilimumab adjuvant die mit Abstand wirksamste und sollte dem Patienten so schnell wie möglich zur Verfügung stehen. ? In wieweit haben die neuen Checkpoint-Inhibitoren in Ihrem Fachgebiet bereits Eingang gefunden? ? Welche neuen Erkenntnisse werden Sie unmittelbar in der täglichen Praxis umsetzen können? Keine. Hier müssen wir auf die Zulassung warten. ? Bei welchen Studien wurden Ihre Erwartungen nicht erfüllt? Hier kann ich keine nennen. ? In welchen Bereichen besteht noch ein grosser Forschungsbedarf? Es ist offensichtlich, dass es bei Patienten mit metastasierendem Melanom eine Population von therapieresistenten Patienten gibt, die weder auf eine Immun- noch auf eine zielgerichtete Behandlung mit Kinase-Inhibitoren ansprechen. Wir sehen jetzt erste molekulare Daten, die diese Population charakterisieren. Kreative Ideen, wie diese Melanome behandelt werden können, sind gefragt. w Eleonore E. Droux Die neuen Checkpoint-Inhibitoren sind bereits Standard. Die Erstlinienbehandlung mit Anti-PD1-Antikörpern bei metastasierendem Melanom ist auch in den nationalen und internationalen Guidelines umgesetzt. info@onkologie ESMO Kongress 2016 5 ESMO 2016 Targeted therapy bei kindlichen Hirntumoren Dabrafenib ist eine neue vielversprechende Option Erste Studienergebnisse zeigen, dass eine zielgerichtete Therapie mit dem BRAF V600-Inhibitor Dabrafenib bei Kindern mit einem rezidivierten oder refraktären low grade-Gliom eine neue wirksame Therapieoption darstellt. K inder mit einem low-grade Gliom haben eine sehr grosse Chance, geheilt zu werden. «Doch viele betroffene Kinder leiden ein Leben lang zwar nicht an dem Tumor selbst aber an den Folgen und zwar in Form kognitiver Beeinträchtigungen und ausserdem besteht ein erhöhtes Risiko für ein sekundäres Malignom als Folge der Strahlentherapie», so Dr. Mark Kieran, Paediatric Medical NeuroOncology, Boston. Die Entwicklung innovativer Substanzen, die eine an der Mutation orientierte zielgerichtete Therapie ermöglichen und dies ohne toxische Langzeitef- fekte, sei ein wesentlicher Fortschritt bei dieser Erkrankung. In ca. 10% der Fälle eines low-grade Glioms findet sich eine BRAF-Mutation. Dabrafenib ist ein selektiver Inhibitor dieses mutierten Proteins. Im Rahmen einer Phase I- und Phase II-Studie wurde diese Substanz bei 32 Patienten in einem Alter zwischen 1 und 16 Jahren mit einem BRAF V600 mutierten low-grade rezidivierten oder refraktären Gliom untersucht. In der Phase I-Dosisfindungsstudie fand sich keine Dosis-limitierende Toxizität. Bei Berücksichtigung der pharmakokinetischen Aktivität wurde als adäquate Dosis 4.5 mg/kg/Tag bis zu einem Alter von 12 Jahren und älter, bei jüngeren unter 12 Jahren 5.25 mg/kg/Tag ermittelt. In der Phase II-Studie fand sich eine Ansprechrate von 72% (23 von 32 Patienten). Bei 2 Patienten verschwand der Tumor vollständig und bei 11 Patienten schrumpfte er um mehr als die Hälfte. Bei 13 Patienten konnte eine Stabilisierung über bisher 6 Monate erreicht werden, von denen noch 11 z.Zt. weiter behandelt werden. Die Therapie wurde gut vertragen. Ein Plattenepithelkarzinom der Haut, welches bei Erwachsenen mit einem malignen Melanom unter dieser Substanz gelegentlich beobachtet wurde, trat bei Kindern nicht auf. Bei einem Patienten wurde eine allergische Reaktion beobachtet. Leichtere Nebenwir- kungen wie Fatigue, Exanthem oder vorübergehendes Fieber wurden in derselben Häufigkeit berichtet wie bei Erwachsenen. In entsprechenden Studien bei Erwachsenen mit einem BRAF V600E-mutierten malignen Melanom zeigte sich, dass die Kombination des BRAF-Inhibitors Dabrafenib mit einem MEK-Inhibitor wirksamer und auch weniger toxisch ist. Nun will man diese Kombination auch bei Kindern mit einem low grade-Gliom im Rahmen einer Studie untersuchen. «Wir haben grosse Hoffnung, mit dieser Kombination noch wirksamer den Tumor bekämpfen zu können und dies bei geringerer Toxizität», so Kieran. Eine solche kombinierte Therapie könne die Behandlung solcher Tumore entscheidend verändern. Doch bisher könne man noch keine Angaben zur Langzeittoxizität von Dabrafenib machen, doch dieser Gesichtspunkt sei bei Kindern besonders wichtig. w PS Quelle: Kieran MW et al. The first study of dabrafenib in pediatric patients with BRAF V600-mutant relapsed or refractory low-grade gliomas. LBA 19_PR, ESMO 2016, 7.10.2016 Fortgeschrittenes Mammakarzinom Fortgeschrittenes NSCLC Ribociclip verbessert das progressionsfreie Überleben Ceritinib ist der Chemotherapie überlegen Für postmenopausale Patientinnen mit einem Hormon-Rezeptor+ HER2Mammakarzinom ist eine Antiöstrogen-Therapie der First line-Standard. Im Rahmen der MONALEESA-Studie konnte gezeigt werden, dass durch die zusätzliche Gabe von Ribociclip das PFS verbessert werden kann. Für ALK+ NSCLC-Patienten mit einer Crizotinib-Resistenz ist Ceritinib im Vergleich zu einer Chemotherapie die bessere Alternative. E ingeschlossen in diese Studie wurden 668 Patientinnen, die randomisiert entweder nur den Aromatase-Inhibitor Letrozol in einer Dosierung von 2,5 mg täglich oder die Kombination Letrozol plus Ribociclip (600 mg täglich über 3 Wochen gefolgt von einer 1-wöchigen Pause) erhielten. Bei Ribociclip handelt es sich um einen selektiven CDK4/6-Inhibitor, der die Entwicklung einer Resistenz gegen die Anti-Östrogene verzögert; denn Riboci-clip blockiert die Cyclin-abhängige Kinase, deren Aktivität durch genetische Veränderungen beim Mammakarzinom erhöht ist mit der Folge, dass sich eine Resistenz gegen die hormonelle Therapie entwickelt. Endpunkt der Studie war das progressionsfreie Überleben. Dieses konnte mit Ribociclip um 44% verlängert werden, d.h. sie lag bei 14,7 Monaten unter Placebo und war unter Ribociclip noch nicht erreicht (HR: 0,556; info@onkologie ESMO Kongress 2016 p=0,000000329). Die remissionsfreie Überlebensrate betrug nach 12 Monaten in der Placebo-Gruppe 60,9%, unter Ribociclip 72,8%, nach 12 Monaten 42,2% bzw. 63,3%. Alle Subgruppen profitierten von Ribociclip. Die häufigsten Nebenwirkungen waren hämatologische Veränderungen wie Neutropenien (21 vs. 1%), Leukopenien (22 vs. 1%) und Lymphopenien (7 vs. 1%). Auch Leberwerterhöhungen, Diarrhö, Nausea, Erbrechen und Alopezie traten häufiger auf. «Ribociclip ist ein Durchbruch in der Behandlung des HR+ HER2- postmenopausalen Mammakarzinoms und wird die klinische Praxis bei diesen Frauen verändern», so der Studienleiter Prof. Gabriel Hortobagyi, Houston. w PS Quelle: Hortobagyi G et al. Ribociclip + letrozole for postmenopausal women with hormone recetor-positive, HER2-nrgative advanced breast cancer who received no prior therapy for advanced disease. LBA1_ PR, ESMO 2016, 8.10.2016 D ie Erstlinientherapie beim fortgeschrittenen NSCLC mit Translokation der anaplastischen Lymphomkinase (ALK+) ist der ALK-Inhibitor Crizotinib. Doch die meisten Patienten entwickeln eine Resistenz gegen diese Substanz. Bisher wurde dann als Second line-Therapie eine Chemotherapie eingeleitet. Eine sinnvolle Alternative in solchen Situationen ist nach den Ergebnissen der ASCEND-5-Studie Ceritinib, ein ALK-Inhibitor der zweiten Generation, der in pharmakologischen Studien eine 20-fach stärkere Wirkung zeigte. Eingeschlossen in diese Studie wurden 121 Patienten mit einem fortgeschrittenen ALK+ metastasierten NSCLC, bei denen es unter der Therapie mit Crizotinib zu einer Progression gekommen war. Sie erhielten randomisiert entweder Ceritinib oder eine Chemotherapie (Pemetrexed oder Docetaxel). Die Therapie mit Ceritinib konnte im Durchschnitt über 30,3 Wochen, die Chemotherapie nur über 6,3 Wochen durchge- führt werden. Das PFS lag unter Ceritinib bei 5,4 Monate, unter der Chemotherapie bei 1,6 Monate (HR; 0,49; p<0,001). Die ORR betrug bei Ceritinib 39,1% vs. 6,9% bei der Chemotherapie. Bzgl. OS gab es keinen signifikanten Unterschied. «Im Verlauf der Studie wechselten aber 75 Patienten aus dem Chemotherapie-Arm in den Ceritinib-Arm, was die Ergebnisse zu Ungunsten der Ceritinib-Gruppe beeinflusst haben dürfte», so der Studienautor Prof. Giorgio Scagliotti, Turin. Die häufigsten Nebenwirkungen unter Ceritinib waren Diarrhö, Übelkeit und Erbrechen, unter der Chemotherapie Fatigue, Übelkeit, Alopezie und Neutropenie. w PS Quelle: Scagliotti G et al.: Ceritinib vs chemotherapy in patients with advanced anaplastic lymphoma kinase (ALK)-rearranged (ALK+) non-small cell lung cancer (NSCLC) previously treated with CT and crizotinib: results from the confirmatory phase 3 ASCEND-5 study. LBA42_PR, ESMO 2016, 9.10.2016 7 ESMO 2016 Fortgeschrittenes NSCLC mit EGFR-Mutationen Afatinib verbessert signifikant das Outcome Therapie-naiver Patienten Frühes Testen auf EGFR-Mutationen ermöglicht es, den Lungenkrebs-Patienten optimal zu therapieren, wobei wirksame Therapieoptionen für NSCLCPatienten mit EGFR Mutationen noch benötigt werden. Die LUX-Lung 7-Studie zeigte einen Benefit der irreversiblen ErB-Blockade durch Afatinib über die reversible EGFR-Hemmung mit Gefitinib bei der Behandlung Therapienaiver EGFR-mutationspositiver NSCLC-Patienten. M ehr als zwei Drittel aller Lungenkarzinome werden in einem fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert. Die relativen 5-Jahresüberlebensraten hängen vom Stadium der Erkrankung bei Erstdiagnose ab und betragen in der Regel 10-15%, erläuterte Prof. Keunchil Park, Seoul. Das Lungenkarzinom tritt mit einer Häufigkeit von 80-85% als nicht-kleinzelliges Lungenkarzinom (NSCLC) auf, während das kleinzellige Lungenkarzinom (SCLC) mit 15% wesentlich seltener ist. Die häufigste Histologie des NSCLC ist das Adenokarzinom (40-50%), gefolgt vom Plattenepithelkarzinom (2540%) und zwei relativ selten auftretenden weiteren Untergruppen. Internationale Guidelines empfehlen bei fortgeschrittenem NSCLC einen EGFR-Mutationstest durchzuführen, um abhängig vom Testergebnis zielgerichtet dem Mutationstyp entsprechend therapieren zu können. NSCLC mit EGFR Mutation Die häufigsten bei NSCLC auftretenden EGFR-Mutationen sind mit 80-90% del19 und L858R Mutationen. Diese treten häufiger bei asiatischen NSCLC-Patienten (40%) als bei kaukasischen (10–15%) auf. Tyrosinkinase-Inhibitoren (TKI) Diese zielgerichtete Therapieoption blockiert die Signalkaskade, die der Tumor für das Zellwachstum benötigt. Der TKI bindet an der Tumor-Zelloberfläche an die EGFR-Tyrosinkinase und stoppt so Wachstum und Teilung der Tumorzelle. Eine Erstlinien-Therapieoption für EGFR-mutierte NSCLC ist Afatinib, ein TKI der zweiten Generation. Dieser bindet als erster TKI irreversibel an Rezeptoren der ErbB-Familie und hemmt so irreversibel die Signalkaskade der ErbB-Familie. LUX-Lung 7-Studie Dies ist die erste globale head-to-headStudie, die EGFR gerichtete Therapieoptionen der ersten (Gefitinib) und zweiten Generation (Afatinib) direkt miteinander verglich. 319 Therapie-naive Patienten mit fortgeschrittenem oder metastatischem EGFR-mutationspositivem (del19 oder/und L858R) NSCLC wurden in zwei Arme randomisiert und bis zum 8.4.2016 median 42.6 Monate nachbeobachtet. Die mediane Behandlungsdauer betrug 13.7 Monate für Afatinib und 11.5 Monate für Gefitinib. Primäre Endpunkte der Studie waren progressionsfreies Überleben (PFS) (unabhängige Prüfung), Gesamtüberleben (OS) und die Zeit bis zum Therapieversagen (TTF). Afatinib senkte 18 Monate nach Therapiebeginn das Progressionsrisiko signifikant um 27.3% im Vergleich zu 15.7% für Gefitinib (HR 0.74; 95% CI, p=0.0178) respektive um 16% vs. 7.3% nach 24 Monaten. Das Mortalitätsrisiko senkte Afatinib im Vergleich zu Gefitinib um 14%. Das mediane OS betrug für alle mit Afatinib therapierte Patienten 27.9 Monate und für Gefitinib therapierte Patienten 24.5 Monate. Dieser Unterschied war nicht signifikant (HR 0.86, CI 95%, p=0.2580). Jedoch zeigte sich ein numerischer positiver OS-Trend zugunsten von Afatinib, der in allen Subgruppen inklusive der EGFRm+ Patienten konstant war. Untersucht nach dem EGFR-Mutationstyp zeigte die Del19-Subgruppe eine HR von 0.83 (95% CI, p=0.2841) mit 30.7 Monaten für Afatinib und 26.4 Monaten für Gefitinib. Die Subgruppe mit L858R-Mutation zeigte 8 info@onkologie ESMO Kongress 2016 ESMO 2016 eine HR von 0.91 (95% CI, p=0.6585) mit 25 Monaten für Afatinib und 21.2 Monaten für Gefitinib. Das Risiko für Therapieversagen senkte Afatinib um 25%. Die mediane Zeit bis zum Therapieversagen betrug für Afatinib 13.7 Monate und für Gefitinib 11.5 Monate (HR 0.75, CI 95%, p=0.0136). Die sekundären Endpunkte der Studie waren ORR (objective response rate), Zeit bis und Dauer der Therapieantwort, Dauer der Krankheitskontrolle, Tumorschrumpfung, gesundheitsassoziierte Lebensqualität und Sicherheit. Die ORR der Gesamtpopulation betrug für Afatinib 73% und 56% für Gefitinib und die der jeweiligen EGFR-Mutationssubgruppen 75% vs. 66% für del19 und 69% vs. 42% für L858R. Die Dauer der Therapieantwort war mit median 10.1 Monaten für Afatinib länger als für Gefitinib (8.3 Monate). Von einer Therapie mit Afatinib profitierten in erster Linie folgende Subgruppen: EGFR Mutationen del19 und L858R, ohne Gehirnmetastasen, jüngere Patienten (<65 Jahre) und Nichtraucher oder ehemalige schwere Raucher. In Bezug auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität (EQ-5D und EQ-VAS) berichteten mit Afatinib und mit Gefitinib therapierte Pa- Metastasiertes kolorektales Karzinom Nintedanib verlängert PFS Die Behandlung des metastasierten kolorektalen Karzinoms (mCRC) hat dank innovativer Behandlungsstrategien in den letzten Jahren deutliche Fortschritte gemacht, so dass Betroffene heute ca. 3–4 Jahre überleben können. Trotzdem besteht Bedarf für neue Therapieoptionen. Zu diesen zählt der die Angiogenese hemmende Tyrosinkinase-Inhibitor Nintedanib. D as CRC ist mit einem Anteil von ca. 10% aller Krebserkrankungen weltweit bei Männern die dritthäufigste und bei Frauen die zweithäufigste Krebsart. Die geographische Verteilung ist uneinheitlich und 55% der Fälle treten in der industriell entwickelten Welt auf, so Prof. Eric Van Cutsem, Leuven. Jährlich sterben weltweit 694‘000 Menschen an einem Kolorektalkarzinom. Effektives Screening und frühzeitige Diagnose sind essenziell für eine Reduzierung der Krankheitslast. Hier- bei hängen die Überlebenschancen der CRC-Patienten stark vom Krankheitsstadium ab, denn die Überlebensraten sinken je später das CRC diagnostiziert wird. Das 5-Jahresüberleben frühzeitig diagnostizierter CRC liegt bei über 90%, das von Patienten mit metastasierter Erkrankung zum Zeitpunkt der Diagnose hingegen bei unter 10%. Es besteht dringender Bedarf an verbesserten Therapieoptionen für Patienten mit fortgeschrittener Erkrankung. Nintedanib Bei Nintedanib handelt es sich um einen oralen Angiokinase-Inhibitor, der VEGFR1-3, FGFR1-3 und PDGFRα/β durch kompetitive Verdrängung von ATP hemmt. Mammakarzinom-Screening Sinnvoll oder gefährlich? Das Thema wird weiterhin kontrovers diskutiert. Die Rede ist vom Mammakarzinom-Screening. Für die Einen ist es ein wirksames Instrument, um die Mammakarzinom-bedingte Mortalität zu senken. Andere weisen auf die nicht so selten erhobenen falsch positiven Befunde mit den sich daraus ergebenden Risiken hin und plädieren für eine Frühdiagnose bei entsprechenden Beschwerden. D as Mammakarzinom-Screening, also die Suche nach diesem Tumor bei asymptomatischen Patientinnen, kann Leben retten. Dies gilt vor allem für die Mammographie, da die klinische Untersuchung zu unzuverlässig ist. Deshalb haben weltweit 76% aller Länder ein Mammographie-Screening eingeführt, doch nur in wenigen Ländern werden die Ergebnisse auch zuverlässig erhoben und ausgewertet. Mit einem solchen Mammographie-Screening wird die Brustkrebssterblichkeit um 19% gesenkt. In der Schweiz werden damit jährlich 250 Patientinnen gerettet. Doch das Screening kann auch schaden; denn in 1 von 800 Fällen ist das Ergebnis falsch-negativ, bei 1 von 33 Patientinnen falschpositiv. Damit liegt die Schweiz deutlich besser als andere Länder, in denen die falsch positiven Raten zwischen 20 und 30% liegen. Die Zuverlässigkeit der Untersuchung wird info@onkologie ESMO Kongress 2016 tienten über vergleichbare Verbesserungen. Arzneimittel-assoziierte Nebenwirkungen waren vorherseh- und handhabbar. Nur ca. 6% der Patienten brachen in beiden Behandlungsarmen die Therapie aufgrund von Nebenwirkungen ab. Eine Dosisanpassung von Afatinib zur Kontrolle behandlungsbedingter Nebenwirkungen verminderte die Wirksamkeit nicht (HR 1.34; 95% CI, p=0.1440 mit einer medianen PFS für <40 mg von 12.8 Monaten und für ≥40 mg von 11 Monaten). Diese Daten führen dazu, die Erstlinientherapie von EGFR-mutierten NSCLC-Patienten in der täglichen Praxis zu überdenken und lassen vermuten, dass EGFR-TKI der ersten und zweiten Generation nicht austauschbar sind. In Kombination mit gebräuchlichen Chemotherapeutika erwies sich das Sicherheitsprofil von Nintedanib als handhabbar. Nintedanib wurde gut toleriert und die Nebenwirkungen waren gleichbleibend zu denen vorangegangener Studien mit Nintedanib und führte zu keinen neuen Sicherheitshinweisen. Die häufigsten Nebenwirkungen waren Fatigue und Leberwerterhöhungen. Eine abschliessende Bewertung des Stellenwertes von Nintedanib erlaubt diese Studie noch nicht. LUME-Colon 1 Im Rahmen einer ersten doppelblinden Phase-III-Studie (LUME-Colon 1-Studie) wurde diese Substanz in Kombination mit BSC (best supportive care) in einem randomisierten Placebo-kontrollierten Design bei 768 Patienten mit einem gegenüber anderen Standardtherapien refraktären mCRC geprüft. Primäre Endpunkte der Studie waren PFS und OS. Das mediane progressionsfreie Überleben wurde von 1.38 Monaten unter Placebo auf 1.51 Monate unter Nintedanib verlängert (HR 0.58; 95% CI; p<0.0001). Das Gesamtüberleben wurde durch Nintedanib jedoch nicht verlängert (6.44 Monate unter Nintedanib vs. 6.05 Monate unter Placebo) (HR 1.01; 95% CI; p=0.8659). Sekundäre Endpunkte der Studie waren DC (disease control) und ORR. Eine Stabilisierung der Erkrankung (>43 Tage) erreichten 25.6% der Patienten des Nintedanib-Arms und 10.5% des Placebo-Arms. Die Odds Ratio für das beste Therapieansprechen betrug 3.0 (p<0.0001). FAZIT: Afatinib verbessert signifikant PFS, TTF und ORR von EGFR-mutationspositiven NSCLC-Patienten Afatinib senkt das Mortalitätsrisiko Ergebnisse sind konstant in verschiedenen Subgruppen Vorhersehbares und handhabbares Sicherheitsprofil w HD Quelle: Satellitensymposium der Firma Boehringer Ingelheim « Updates from the pivotal LUX and LUME clinical programmes» im Rahmen des ESMO 2016, Kopenhagen, 10.10.2016 FAZIT: Nintedanib zeigte klar antitumoröse Aktivität bei Patienten, die keine Fortsetzung einer Behandlung oder weitere Behandlung tolerierten. Untersuchungen zum Verständnis der Bedeutung von Nintedanib für das OS sind im Gange. Möglicherweise ist ein OS-Benefit an die Wirkung nachfolgender Therapien gekoppelt. Gute Verträglichkeit von Nintedanib – die Nebenwirkungen waren gleichbleibend zu denen vorangegangener Studien ohne neue Sicherheitshinweise wesentlich von Brustdichte, Ausrüstung und Erfahrung des Untersuchers bestimmt. Die Number Needed To Screen liegt bei 84. Und die relative Abnahme der Sterblichkeit um ca. 20% entspricht einer absoluten Risikoreduktion von nur 1%. Deshalb ist eine ausführliche Aufklärung der Frau über die Vor- und Nachteile des Mammographie-Screenings erforderlich. Aber trotz dieser Risiken ist die Mammographie ab dem 50. Lebensjahr in 2-jährlichen Abständen durchaus empfehlenswert, bei Risikopatientinnen sogar schon ab dem 40.Lebensjahr. Und dies entspricht auch den offiziellen WHO-Empfehlungen, soweit die entsprechenden Ressourcen dafür zur Verfügung stehen. Ein Screening mittels SelbstUntersuchung oder ärztlicher Brustuntersuchung ist deutlich weniger effektiv. Eine Alternative ist die Frühdiagnose, also die Diagnosestellung, wenn irgendwelche Symptome auftreten. Dann ist das Risiko für eine falsch positive Diagnose deutlich geringer. Auch mit dieser Strategie konnte in einer Studie die Rate an entdeckten Karzinomen in fortgeschrittenen Stadien von 70% auf 30% reduziert werden. «Doch ein solches Vorgehen geht immer noch mit Verzögerungen, für die Patienten und Ärzte verantwortlich sein können, einher; denn viele Frauen zögern, den erhobenen Befund ihrem Arzt zu zeigen und im System vergeht nicht selten wertvolle Zeit, bis die Diagnose gesichert bzw. die Therapie eingeleitet wird», so Dr. Marilys Corbex, Lausanne. Ob ein solches Vorgehen dem generellen Screening im Hinblick auf die Prognose unterlegen sei, dafür gebe es bisher keine Evidenz. w PS Quelle: Vortrag im Rahmen des Symposiums «To screen or not to screen for breast cancer?» ESMO 2016, 7.10.2016 9 ESMO 2016 Extranodales Marginalzonen-Lymphom (EMZL) Clarithromycin ist eine wirksame und sehr gut verträgliche Option B ereits in früheren Studien zeigte sich, dass das Makrolid Clarithromycin beim EMZL eine antitumoröse Wirkung entfaltet. Unklar sind bisher die optimale Dosis und das konkrete Behandlungsregime. Jetzt wurden die Daten von 55 Patienten mit einem EMZL retrospektiv ausgewertet. Dabei wurde das Makrolid in 3 verschiedenen Regimen gegeben: 2 x 500 mg täglich über 6 Monate, 2 x 500 mg Tag 1 bis 21 alle 5 Wochen über 3 Zyklen und 2 g täglich Tag 1 bis 14 alle 3 Wochen über 4 Zyklen. Insgesamt ergaben sich keine rele- vanten Unterschiede bei den verschiedenen Regimen. Die ORR betrug 47%, eine komplette Remission erreichten 24% und eine partielle ebenfalls 24%. Die PFS nach 3 Jahren betrug 52%. Die Verträglichkeit war ausgezeichnet. Nur 5 Patienten mussten die Therapie wegen schwerer Übelkeit oder Hautausschlag beenden. w PS Quelle: Cechetti C et al. 907O-Safety and efficacy of clarithromycin monotherapy in patients with extranodal marginal zone lymphoma. Proffered Paper session 907O, ESMO 2016, 9.10.2016 Diffuses grosszelliges B-Zell-Lymphom (DLBCL) ZNS-Prophylaxe gelingt mit hochdosiertem Methotrexat Kommt es bei einem DLBCL zu einer Dissemination ins ZNS, so führt dies meist rasch zum Tod. Deshalb muss man alles daransetzen, eine Ausbreitung des Tumors in das ZNS zu verhindern. I m Rahmen einer retrospektiven Analyse wurden die Daten von 242 Patienten mit einem DLBCL ausgewertet, wobei eine Risikostratifizierung im Hinblick auf das Risiko für eine Ausbreitung ins ZNS erfolgte. Die Patienten hatten alle eine Chemotherapie nach dem R-CHOPoder einem vergleichbaren Schema mit und ohne Strahlentherapie erhalten. Von den 95 Hoch-Risikopatienten (39% des Gesamtkollektivs) wurde bei 47 die Indikation für eine ZNS-Prophylaxe gesehen, aber nur 36 Patienten erhielten eine solche mit hochdosiertem Methotrexat (3g/ m2) über 3–4 Zyklen und zwar mit oder ohne intrathekaler Chemotherapie. Nach einem medianen Follow-up von 51 Monaten kam es bei 11% in der Hochrisikogruppe zu einem Rezidiv im ZNS, in der Niedrigrisikogruppe war das nur <1% der Fall. Von den insgesamt 11 Patienten mit einer ZNS-Manifestation verstarben 8. Ein ZNS-Rezidiv wurde bei 17% der Patienten ohne jegliche ZNS-Prophylaxe beobachtet im Vergleich zu 18%, die nur eine intrathekale Chemotherapie erhielten, und 0% bei denjenigen, die sowohl hochdosiertes Methotrexat als auch eine intrathekale Chemotherapie bekommen hatten. Die zusätzliche Gabe von Methotrexat verbesserte das PFS nach 3 Jahren von 46% auf 81% (p=0,001) und das OS stieg von 48% auf 86% (p=0,00005). w PS Quelle: Calimeri T et al. High-dose methotrexate as CNS prophylaxis significantly improves outcome in patients with highrisk diffuse large B-cell lymphoma. Proffered Paper session 908O, ESMO 2016, 9.10.2016 10 info@onkologie ESMO Kongress 2016 ESMO 2016 Interview Fragen zum ESMO 2016 an PD Dr. med. Richard Cathomas, Chur ? Welches waren die diesjährigen Highlights beim ESMO aus Ihrem Fachgebiet? Ich war am diesjährigen ESMO Kongress besonders angetan von der positiven Aufbruchstimmung. Nachdem vor wenigen Jahren vor allem für Patienten mit kastrationsresistentem Prostatakarzinom grosse Fortschritte erzielt werden konnten, stehen nun grosse Umwälzungen und Verbesserungen beim metastasierten Urothelkarzinom (mUC) und Nierenzellkarzinom (mRCC) im Vordergrund. Dies hängt primär mit der rasanten Entwicklung der Immuntherapie zusammen, welche bei beiden Erkrankungen bereits einen sehr wichtigen Stellenwert einnimmt. Seit 2014 werden an jedem grossen Kongress in rascher Folge die Resultate von Studien mit Immun-Checkpoint Inhibitoren beim mRCC und mUC präsentiert und das scheint erst der Anfang zu sein. ? In wieweit haben die neuen Checkpoint-Inhibitoren in Ihrem Fachgebiet bereits Eingang gefunden? Neben dem Melanom und dem nichtkleinzelligen Bronchuskarzinom sind die Studien bei den Checkpoint-Inhibitoren beim Nierenzellkarzinom und Urothelkarzinom am weitesten fortgeschritten und haben als Zweitlinientherapien Einzug in die Praxis gehalten. Beim Nierenzellkarzinom wurden auch bereits Resultate von verschiedenen Phase-1-Studien mit Kombinationen von Checkpoint-Inhibitoren und TKI gezeigt (alleine an diesem ESMO vier Studien). Dabei finden sich Ansprechraten von 60–90%, was für die bereits laufenden randomisierten Phase-3-Studien viel erhoffen lässt (mehrere Studien prüfen Kombinationen von Immuntherapie mit VEGF-Inhibitoren gegenüber Sunitinib in der Erstlinientherapie). Auch beim Urothelkarzinom hat sich die Immuntherapie in der Zweitlinientherapie mittlerweile praktisch etabliert – und auch für die Erstlinienbehandlung liegen für gewisse Patientengruppen schon Daten aus Phase-2-Studien vor. Derzeit laufen viele Phase3-Studien in allen denkbaren klinischen Situationen und es ist zu erwarten, dass diese Resultate die Behandlungsstandards in den kommenden Jahren verändern werden. Beim Prostatakarzinom wurden an diesem ESMO erste Daten zur Immuntherapie gezeigt und sie erscheinen besser zu sein als bislang angenommen wurde. Hier ist jedoch noch ein weiter Weg zu gehen. Dasselbe gilt für das Hodenkarzinom, wo allerdings auch schon Studien für Therapie-refraktäre Patienten gestartet wurden. ? Welche neuen Erkenntnisse werden Sie unmittelbar in der täglichen Praxis umsetzen können? Das ESMO 2016 hat viele bereits bekannte Erkenntnisse noch vertieft, aber Resultate, die unmittelbar «Practice-changing» sind, wurden nicht gezeigt. Sicherlich wurde die Wertigkeit der Immuntherapie in der Zweitlinienbehandlung beim mUC nochmals unterstrichen mit positiven Daten einer grossen Phase-2-Studie mit Nivolumab, welche die Resultate mit Atezolizumab bestätigen. Für einen Einsatz in info@onkologie ESMO Kongress 2016 der ersten Therapielinie ist es jedoch noch zu früh. Die randomisierte Studie von Cabozantinib gegenüber Sunitinib in der Erstlinienbehandlung von intermediär/high risk mRCC war zwar formal positiv für den primären Endpunkt des progressionsfreien Überlebens, aber klinisch erscheint der Benefit bescheiden und Cabozantinb stellt wohl nur für wenige ausgewählte Patienten eine gute Wahl in der Erstlinienbehandlung dar. Für die Praxis wichtig war die Erkenntnis, dass Patienten mit metastasiertem Hodenkarzinom mit grossen retroperitonealen Lymphknotenmetastasen (>3.5cm) ein signifikant erhöhtes Risiko für Thromboembolien haben und dass diese Patienten während der Chemotherapie eine Antikoagulation erhalten sollten. ? Bei welchen Studien wurden Ihre Erwartungen nicht erfüllt? Die S-TRAC Studie mit adjuvantem Sunitinib bei Patienten mit Nephrektomie eines lokalisierten Hochrisiko-Nierenzellkarzinoms wurde in der Presidential Session gezeigt und gleichentags im NEJM publiziert – dies aufgrund eines erstmalig nachgewiesenen Vorteils beim krankheitsfreien Überleben (DFS). Diese Resultate stehen im Gegensatz zu den 2015 präsentierten Daten der ASSURE Studie mit doppelt so vielen Patienten, die überhaupt keinen Benefit einer adjuvanten Therapie mit Sunitinib zeigten. Die Studien sind eigentlich bezüglich Patientenpopulation und Therapie weitgehend vergleichbar und es ist unklar, warum es zu diesen diskrepanten Resultaten gekommen ist. Aufgrund der Tatsache, dass man mit einer einjährigen adjuvanten Therapie mit Sunitinib das DFS einzig um 1.2 Jahre verlängert und dass über 50% der Patienten auch in der Placebogruppe innert 5 Jahren gar kein Rezidiv erleiden, besteht eigentlich Einigkeit darüber, dass diese Behandlung aktuell keinen Standard darstellt. Hier sind die Auswertungen von weiteren abgeschlossenen Studien abzuwarten. ? In welchen Bereichen besteht noch ein grosser Forschungsbedarf? Das Thema Biomarker bleibt natürlich ganz zuoberst auf der Agenda. Für die Immuntherapien wurden beim Urothelkarzinom interessante Ansätze gezeigt, wonach die verschiedenen molekularen Subtypen mit unterschiedlichem Ansprechen vergellschaftet sind, ebenso kann der Tumorload prädiktiv sein. Noch kann dies in der Praxis aber nicht umgesetzt werden. PD-L1 erscheint sowohl beim mRCC als auch beim mUC kein guter prädiktiver Biomarker zu sein. Wie auch beim Melanom und Bronchuskarzinom müssen die optimale Kombination und Frequenz (welche Kombinationen, konkomittierend oder sequentiell, Häufigkeit und Dauer der Applikation) weiter erforscht werden. Hier stehen wir erst am Anfang. Ein weiteres Feld ist die Therapie nach Progression unter Checkpoint-Inhibitoren. Beim Urothelkarzinom wurden hier zwei vielversprechende Möglichkeiten (antibody drug conjugates und Pan-FGFR Inhibitoren) vorgestellt. Und beim Prostatakarzinom bleiben noch sehr viele Fragen offen. Aktuell konzentriert sich die Forschung hier auf das lokal fortgeschrittene Prostatakarzinom, auf die Therapie von oligometastatischen Patienten sowie Patienten mit metastasierter Hormon-sensitiver Erkrankung. w Eleonore E. Droux 11 ESMO 2016 12 info@onkologie ESMO Kongress 2016 ESMO 2016 Metastasiertes Prostatakarzinom Unter Enzalutamid liegt Fatigue-Rate im Placebobereich Im Rahmen einer Metaanalyse konnte bei Patienten mit einem metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinom gezeigt werden, dass unter Enzalutamid eine schwere Fatigue nicht häufiger auftritt als unter Bicalutamid oder Placebo. A usgewertet wurden die Ergebnisse von vier grossen randomisierten kontrollierten Studien (STRIVE, TERRAIN, PREVAIL, AFFIRM) mit insgesamt ca. 4.500 Patienten mit einem metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinom. In diesen Studien wurde die Wirkung und Verträglichkeit von Enzalutamid gegenüber Placebo oder Bicalut- amid verglichen. In den beiden Studien, in denen Enzalutamid mit Placebo verglichen wurde (PREVAIL, AFFIRM), betrug die Fatigue- Inzidenz pro 100 Patientenjahre unter Enzalutamid 28,2 bzw. 47,4 im Vergleich zu 42.0 bzw. 71,1 unter Placebo. Im Vergleich mit Bicalutamid (STRIVE, TERRAIN) lagen die Fatigue-Raten pro 100 Patientenjahre unter Enzalutamid bei 35,5 Neoadjuvante Chemotherapie bei Weichteilsarkomen Massgeschneidert ist nicht besser als Standard Bei einem lokal begrenzten Weichteilsarkom am Stamm oder den Extremitäten scheint nach einer Interimsanalyse einer neuen Studie eine von der Histologie unabhängige neoadjuvante Standardchemotherapie mit Anthracyclin plus Ifosfamid einer differenzierten an der Histologie-orientierten massgeschneiderten Chemotherapie überlegen. I n einer früheren Studie konnte gezeigt werden, dass eine adjuvante postoperative Chemotherapie mit 5 Zyklen Epirubicin plus Ifosfamid bei Patienten mit einem lokalisierten high-risk-Weichteilsarkom am Stamm oder den Extremitäten die Prognose verbessert. Später zeigte sich, dass 3 Zyklen ausreichen. Jetzt wurde im Rah- men einer Studie im neoadjuvanten Setting eine Standardkombination Anthracyclin plus Ifosfamid mit einer an der Histologie orientierten, also massgeschneiderten Chemotherapie (Gemcitabin + Docetaxel bei einem pleomorphen Sarkom, Trabectidin bei einem high-grade myxoiden Liposarkom, hoch dosiertes Ifosfamid bei bzw. 24,2 im Vergleich zu 41,2 und 27,9 unter Bicalutamid. Ebenso zeigte sich kein nennenswerter Unterschied im Hinblick auf die Zeit bis zum Auftreten der FatigueSymptomatik. Auch der Anteil der Patienten, die wegen Fatigue die Behandlung abbrachen, war in allen Behandlungsgruppen gleich. Bei über 75-Jährigen trat die Fatigue unter allen Behandlungsstrategien etwas häufiger auf. w PS Quelle: Chowdhury S et al. Fatigue in men with metastatic castration-resistant prostata cancer treated with enzalutamide: data from randomised clinical trials. Poster 739P; ESMO 2016, 9.10.2016 einem synovialen Sarkom, Etoposid + Ifosfamid bei peripheren Nervenscheidentumore, Gemcitabin + Dacarbazin bei einem Leiomyosarkom) verglichen. Eine Interimsanalyse bei einem medianen Follow up von 12,3 Monaten ergab einen Vorteil für die Standardchemotherapie mit Epirubicin + Ifosfamid, nämlich ein rezidivfreies Überleben nach 46 Monaten von 62% vs. 38% unter der Histologie-orientierten Therapie. Die Vergleichszahlen für das OS nach dieser Zeit sind 89% unter dem Standard vs. 64% bei einem massgeschneiderten Vorgehen. «Die Prognose lässt sich damit insgesamt um ca. 20% verbessern», so der Studienautor Dr. Alessandro Gronchi, Mailand. w PS Quelle: Gronchi A et al. Full-dose neoadjuvant anthrcycline+ifosfamide chemotherapy is associated with a relapse free survival and overall benefit in localized high-risk adult soft tissue sarcom of the extremities and trunk wall: interim analysis of a prospective randomized trial. LAB6_PR, ESMO 2016, 10.10.2016 Metastasiertes Nierenzellkarzinom Adjuvantes Cabozantinib verlängert PFS In einer vergleichenden Studie bei Patienten mit einem metastasierten Nierenzellkarzinom erwies sich der Tyrosinkinase-Inhibitor Cabozantinib, der bisher nur in der Second line-Therapie nach einem Sunitinib-Versagen eingesetzt wird, dem Sunitinib im Rahmen der First line-Therapie überlegen und könnte deshalb der neue Therapiestandard werden. C abozantinib ist ein neuer Tyrosinkinase-Inhibitor. Er unterscheidet sich von Sunitinib dadurch, dass dieser nicht nur den vascular endothelial growth factor rezeptor (VEGFR) hemmt, sondern auch andere Pathways nämlich MET und AXL. Eine Resistenz der Tumorzellen gegenüber VEGFR entsteht dann, wenn sie sich andere Signalwege wie AXL und MEK suchen. Daraus ergibt sich die Rationale, dass Cabozantinib Sunitinib überlegen sein könnte.Im Rahmen einer multizentrischen Studie (CABOSUN- info@onkologie ESMO Kongress 2016 Studie) bei 157 nicht vorbehandelten Patienten mit einem metastasierten Nierenzellkarzinom und einem intermediären oder geringen Risiko wurde Cabozantinib in einer Dosierung von 60 mg täglich mit Sunitinib in einer Dosierung von 50 mg täglich über 4 Wochen mit einer anschliessenden 2-wöchigen Pause verglichen. Durch Cabozantinib wurde im Vergleich zu Sunitinib das Risiko für Progression oder Tod um 31% gesenkt. Die Zeit bis zum Auftreten eines solchen Ereignisses stieg von 5,6 auf 8,2 Monate (p=0,012). Auch die Gesamtansprechrate war höher, nämlich 46% bei Cabozantinib vs. 18% unter Sunitinib. Bzgl. Nebenwirkungen fanden sich keine signifikanten Unterschiede. Solche mit ≥ Grad 3 traten bei 70,5% in der CabozantinibGruppe und bei 72,2% in der Sunitinib-Gruppe auf. Die häufigsten Nebenwirkungen waren Diarrhö, Fatigue, Hypertonie, palmar-plantare Erythrodysästhesie und hämatologische Veränderungen. In beiden Armen mussten 16 Patienten die Behandlung wegen Nebenwirkungen beenden. «Bisher ist Sunitinib der Standard in der First line-Therapie und Cabozantinib wird erst in der Second line bei einem Sunitinib-Versagen eingesetzt, aber diese Ergebnisse zeigen, dass Cabozantinib durchaus das Potential für die Erstlinientherapie hat», so der Studienautor Dr. Toni Choueiri, Boston. w PS Quelle: Choueiri et al. CABOzantinib versus SUNitinib (CABOSUN) as initial targeted therapy for patients with metastatic renal cell carzinom of poor ad intermediate risk grroups: Results from ALLIANCE A031203 trial. LBA30_ PR, ESMO 2016, 10.10.2016 13 ESMO 2016 Fortgeschrittene urogenitale Karzinome Immuntherapie ist eine neue vielversprechende Option Die Behandlungsmöglichkeiten bei Patienten mit einem metastasierten Nierenzell- oder Blasenkarzinom sind begrenzt. Nach neuen Studien ist der PD-1-Inhibitor Nivolumab bei solchen Patienten eine wirksame Option und wird deshalb jetzt auch als Secondline-Therapie empfohlen. D Platin-basierten Chemotherapie eine Progression zeigten. In der Phase II CheckMate 275 Studie wurde die Wirksamkeit und Sicherheit von Nivolumab bei 275 Patienten mit einem metastasierten Blasenkarzinom, bei denen es unter einer Platin-basierten Chemotherapie zu einer Progression gekommen war, untersucht. Die objektive Ansprechrate lag bei 19,6%. Bei 2,3% kam es zu einer Vollremission, bei 17,4% zu einer partiellen Remission und bei 22,6% konnte eine Stabilisierung erreicht werden. Die mediane Dauer des Ansprechens wurde bisher nicht erreicht bei einem mittleren Follow up von 7 Monaten. «Die Überlegenheit von Nivolumab im Vergleich mit Ergebnissen aus früheren Chemotherapie-Studien war unab- hängig von der PD-L1-Expression», so Prof. Sergio Bracarda, San Donato. w PS Quelle: Satellitensymposium «Immuno-Oncology in GU Cancer: Where Are We Today? Where Do We Go From Here?» ESMO 2016, 8.10.2016, Veranstalter: BMS Literatur: 1. Motzer RJ et al. J Clin Oncol 34, 2016 (suppl; Abstract 4552, ASCO 2016, Chicago 2. Galsky M et al. Abstract LBA31, ESMO 2016, Kopenhagen ie Immuntherapie mit CheckpointInhibitoren hat die Behandlungsmöglichkeiten bei fortgeschrittenen bzw. metastasierten Tumoren wesentlich bereichert. Dies gilt auch für urogenitale Karzinome wie das Nierenzell- und Blasenkarzinom. In der CheckMate 025-Studie wurde der PD-1-Inhibitor Nivolumab (Opdivo®) bei Patienten mit einem fortgeschrittenen Nierenzellkarzinom mit dem mTOR-Inhibitor Everolimus verglichen. Dabei erwies sich Nivolumab mit einer Gesamtüberlebensrate (OS) von 25 Monaten Everolimus mit einer OS von 19,6 Monaten überlegen. Die durchschnittliche Zeit bis zum Ansprechen auf die Therapie betrug bei Nivolumab 3,5 Monate, unter Everolimus 3,7 Monate. Die Überlegenheit von Nivolumab war bei allen Subgruppen, auch bei denen mit hohem Risiko-Score und multiplen Metastasen nachweisbar. Nach 4 Monaten zeigten 21,5% der Patienten unter Nivolumab eine partielle oder komplette Remission, unter Everolimus nur 3,9%. «Das gute Ansprechen auf Nivolumab nach vier Monaten war ein Indikator für ein besseres OS», erläuterte Professor Manuela Schmidinger, Wien. Eine Stabilisierung der Erkrankung unter Nivolumab verbesserte ebenso wie ein Erreichen einer partiellen oder kompletten Remission das Gesamtüberleben1. Auch beim Blasenkarzinom wirksam Über Jahrzehnte gab es keinen Therapiestandard für Patienten mit einem metastasierten Blasenkarzinom, die unter einer 14 info@onkologie ESMO Kongress 2016 ESMO 2016 Malignes Melanom Adjuvante Gabe von Ipilimumab ist wirksam Erstmals konnte jetzt im Rahmen einer Studie gezeigt werden, dass die adjuvante Gabe eines Checkpoint-Inhibitors nämlich Ipilimumab die Heilungsrate beim malignen Melanom verbessert. I m Rahmen der EORTC 18071-Studie wurde der Checkpoint-Inhibitor Ipilimumab (Yervoy®) im adjuvanten Setting geprüft. Eingeschlossen in diese Studie wurden 951 Patienten mit einem mali- gnen Melanom (20% Stadium IIIA, 44% Stadium IIIB und 36% Stadium IIIC). Sie erhielten randomisiert nach der in kurativer Absicht durchgeführten operativen Therapie Ipilimumab in einer Dosierung von 10 mg/kg alle 3 Wochen, insgesamt viermal, gefolgt von einer Gabe alle 3 Monate über insgesamt 3 Jahre. Als Endpunkt der Studie wurde das Rezidiv-freie Überleben festgesetzt. Sekundäre End- punkte waren das Metastasen-freie Überleben, das Gesamtüberleben und die Sicherheit. Bereits 2015 zeigte sich nach einer medianen Nachbeobachtung von 2,3 Jahren eine signifikante Verlängerung des Rezidiv-freien Überlebens unter Ipilimumab (HR: 0,75; p=0,0013). Jetzt wurden die Daten zum OS nach 5,3 Jahren vorgestellt. Insgesamt konnte durch die adjuvante Therapie mit Ipilimumab das Sterberisiko um 28% gesenkt werden (HR=0,72). Die Rezidiv-freie bzw. Metastasen-freie Überlebensrate war unter Ipilimumab um 24% höher. In absoluten Zahlen lebten nach 5,3 Jahren noch 65% der Patienten im Ipilimumab-Arm im Vergleich zu 54% unter Placebo, also ein Unterschied von 11%. Unter Ipilimumab traten allerdings die bekannten Komplikationen der Autoimmunität mit Hypophysitis, Hepatitis (11%), Kolitis (16%) und Thyreoiditis (8%) auf. «Doch die Nutzen-Risiko-Abwägung spricht nach diesen Daten eindeutig für die adjuvante Gabe von Ipilimumab bei Patienten mit einem Stadium III», so der Studienautor Prof. Alexander Eggermont, Villejuif. w PS Quelle: Eggermont A M M. et al. Ipilimumab vs placebo after complete resection of stage III melanoma: final overall survival results from EORTC 18071 randomized, double-blind, phase 3 trial. LBA2_PR, ESMO 2016, 8.10.2016 info@onkologie ESMO Kongress 2016 15 ESMO 2016 Hirnmetastasen Eine besondere therapeutische Herausforderung Hirnmetastasen sind eine häufige Komplikation einer Tumorerkrankung, vorrangig bei nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinomen. Sie signalisieren eine sehr schlechte Prognose. Im Vordergrund der Behandlung steht immer die systemische Tumortherapie. Erste Erfahrungen gibt es auch mit der Immuntherapie. H irnmetastasen sind keine seltene Komplikation eines Tumorleidens. «10–30% aller Tumoren bei Erwachsenen siedeln ins Gehirn ab», sagte Prof. Roger Stupp, Zürich. Das längere Überleben dank moderner Therapien und auch der zunehmende Einsatz moderner bildgebender Verfahren führe dazu, dass immer häufiger, auch asymptomatische Hirnmetastasen diagnostiziert würden. In ca. 50% sei ein nicht-kleinzelliges Bronchialkarzinom der Primärtumor, aber auch beim Mammakarzinom, dem Melanom und dem Nierenzellkarzinom seien Hirnmetasten relativ häufig. sei. Die intensive lymphozytäre Infiltration des Tumors führe zur Ausbildung eines intrazerebralen Ödems. Erste Erfahrungen mit Immuntherapeutika Jede Metastasierung, auch die ins Gehirn, ist Ausdruck einer Disseminierung des Tumorleidens und somit keine Diagnose per se. Deshalb ist immer eine systemische Therapie erforderlich. «Wenn die eingesetzte Substanz das Gehirn erreicht, sprechen Hirnmetastasen genau so gut Viele Besonderheiten Hirnmetastasen sind durch einige Besonderheiten charakterisiert. «Wir wissen wenig über die prädisponierenden Faktoren und die Rolle der Blut-Hirn-Schranke bei der Manifestation der Metastasen», so Stupp. Dazu komme, dass das molekulare Profil der Metastase nicht immer identisch sei mit dem des Primärtumors. Neuere Untersuchungen sprechen dafür, dass gerade auch bei Hirnmetastasen angiogenetische Faktoren wie VEGF eine wichtige Rolle spielen. Hirnmetastasen sind immer hämatogen bedingt, da das Gehirn keine Lymphgefässe hat. In den meisten Fällen sind sie multipel. Viele Hirnmetastasen bleiben asymptomatisch und werden deshalb auch erst bei der Autopsie erfasst. Ansonsten ist die klinische Symptomatik sehr variabel in Abhängigkeit von der Lokalisation der Metastase. Doch es gibt bei einzelnen Tumoren durchaus Prädilektionsstellen. «Warum das so ist, weiss man aber nicht», so Stupp. Im Hinblick auf die Immuntherapie sei es von besonderer Relevanz, dass das Gehirn ein «immun-privilegiertes» Organ auf die systemische Therapie an wie Metastasen anderer Lokalisation», so Stupp. Die Empfehlungen bezüglich des therapeutischen Vorgehens müssten sich daher an der spezifischen Tumorerkrankung orientieren. Was das Ansprechen auf die verschiedenen Substanzen betrifft, ist eine Aussage schwierig, da in den meisten Studien Patienten mit Hirnmetastasen ausgeschlossen sind. In ersten Studien mit den Checkpoint-Inhibitoren Ipilimumab und Pembrolizumab beim malignen Melanom und NSCLC habe sich gezeigt, so Stupp, dass die Tumorkontrollrate zumindest nicht schlechter sei als bei anderen Lokalisationen, wobei die Ansprechraten beim NSCLC etwas höher waren als beim maligen Melanom. Metastasen, die vorher bestrahlt wurden, sprachen nicht auf die Immuntherapie an. In einer Studie bei Patienten mit einem metastasierten Nierenzellkarzinom führte die Kombination des PD-L1-Inhibitors Atezolizumab mit Bevacizumab zu einer Verstärkung der Antigen-spezifischen T-Zell-Migration. Abscopale Effekte der Bestrahlung Bei der Strahlentherapie der Hirnmetastasen kommt es nicht selten zu einem abscopalen Effekt. Darunter versteht man, dass auch ausserhalb des bestrahlten Gebietes eine Rückbildung der Tumormasse oder von Metastasen einsetzt. Auch wenn der genaue Wirkmechanismus nicht bekannt ist, so spricht doch vieles dafür, dass durch die lokale Behandlung und die damit verbundene Freisetzung von Mediatoren und durch eine Aktivierung von T- Ly m p h o z y t e n eine systemische immunologische Reaktion des Körpers induziert wird. Deshalb dürfte eine kombinierte Radio-Immuntherapie sinnvoll sein, um die Tumor-induzierte Immunsuppression synergistisch zu überwinden. «Erste Erfahrungen sprechen dafür, dass die Bestrahlung als Immunsensitizer funktioniert», so Stupp. Schlechte Prognose Das Auftreten symptomatischer Hirnmetastasen signalisiert immer ein fortgeschrittenes Krankheitsstadium und somit auch eine schlechte Prognose. Bei schlechtem Allgemeinbefinden und bei unkontrolliertem Primärtumor liegt die Überlebenszeit bei maximal 4 Monaten. Bei jüngeren Patienten <65 Jahren mit einem KarnofskiIndex von über 70 und ohne weitere Metastasen liegt das mediane Überleben bei ca. 7 Monaten. Mit anderen Worten, fast jeder zweite Betroffene ist innerhalb von 3 Monaten verstorben. «Diese Zahlen muss man sich vor Augen halten, wenn man über besondere therapeutische Massnahmen nachdenkt», so Stupp. Bei Patientinnen mit einem Mammakarzinom sei die Prognose aber besser als bei Patienten mit einem Bronchialkarzinom. Wann und wie therapieren? Vorrangiges Ziel der Behandlung bei Hirnmetastasen ist die Verbesserung der Lebensqualität, d.h. die Symptomenkontrolle und die Verhinderung neurologischer Ausfälle. Häufig wird bei entsprechender Symptomatik eine Ganzhirnbestrahlung durchgeführt. «Eine Strahlentherapie dürfte nach vorliegenden Studienergebnissen die Lebensqualität aber nicht verbessern, auch wenn sie nur zur Symptomenkontrolle eingesetzt wird», so Stupp. Auch die zusätzliche Therapie mit Gefitinib oder Temozolomid konnte bei Patienten mit einem nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinom die Lebensqualität und die kognitiven Funktionen nicht günstig beeinflussen. Die stereotaktische Radio-Chirurgie z.B. mit einem Gamma-Knife kann die Prognose ebenfalls nicht verbessern. Dies gelingt nur bei singulären Metastasen in Kombination mit einer Bestrahlung des Gehirns, wobei die Überlebenszeit aber nur um 1.5 Monate verlängert wird. In einer Studie konnte gezeigt werden, dass eine adjuvante stereotaktische Radiotherapie im Vergleich zu einer adjuvanten Ganzhirnbestrahlung im Hinblick auf das Gesamtüberleben keinen Vorteil bringt, aber die kognitiven Defizite geringer sind. Asymptomatische Patienten mit multiplen Hirnmetastasen sollten besser nicht behandelt werden. w PS Quelle: Vortrag: The treatment of brain metastasen in the era of immuno-oncology. ESMO 2016, 8.10.2016 ESMO 2016 Interview Fragen zum ESMO 2016 an PD Dr. med. Roger von Moos, Chur ? Welches waren die diesjährigen Highlights beim ESMO aus Ihrem Fachgebiet? Es war ein ESMO der Rekorde. Über 20000 Teilnehmer aus 130 Nationen besuchten den Kongress. 730 Präsentationen wurden von 500 Rednern dargeboten. And last but not least gab es erneut Highlights von hoher Wichtigkeit bei der Behandlung des schwarzen Hautkrebs. Dabei stachen vor allem die Daten der Adjuvantstudie von Eggermont et al 1 hervor, bei welcher 10 mg/kg Ipilimumab gegenüber Placebo verabreicht wurden. Hier konnten erstmals Gesamtüberlebensdaten präsentiert werden, die positiv waren. Dabei konnte die 5-Jahres-Überlebensrate bei Patienten mit Stadium 3 von 54% auf 65% angehoben werden. Sicherlich ein grosser Sprung. Wehrmutstropfen ist die doch erhebliche Toxizität von Ipilimumab mit 5 Patienten, welche auf dem Therapiearm starben (3x Colitis, 1x Myokarditis, 1x Multiorganversagen). Nachdem wir schon glaubten, dass die Dosis bei Immuntherapien zu vernachlässigen ist und dies bei PD-1-Antikörpern auch gezeigt wurde, musste ich erstaunt zur Kenntnis nehmen, dass diese Regel für Ipilimumab wohl nicht gilt. Eine Studie mit über 700 Patienten zeigte, dass das mediane Überleben mit 3mg/kg 11,5 Monate betrug mit 10mg/kg aber 15.7 Monate, dies war statistisch signifikant und mit über 4 Monaten auch klinisch relevant 2. Auch hier gilt es wieder abzuschätzen, wie dieser Benefit in Anbetracht der erhöhten Toxizität zu bewerten ist. Es bleibt im Moment auch offen, wie solche Dosen finanzierbar sein sollen, steigen auch die Abb.1:MöglicheAngriffsstellenfürAn6körperinderImmuntherapie Abb. 1: Mögliche Angriffsstellen für Antikörper in der Immuntherapie Kosten der zugelassenen Dosis mit dem Faktor 3 an. Insgesamt ist die Toxizitätrate geringer als in der adjuvanten Situation, dies dürfte aber vor allem mit der fehlenden Maintanance Therapie zu tun haben. Ebenfalls wurden die Daten zu COMBIv, Dabrafenib plus Tramentinib gegen Vemurafenib 3, gezeigt, hier konnten die 3-Jahres-Überlebensraten nach wie vor den Vorteil der Kombination zeigen (45% versus 31%). Einmal mehr wurde aber klar, dass Patienten mit einer erhöhten LDH einen deutlich schlechteren Verlauf haben, aber immer noch von der Kombi Therapie profitieren. In der Patientengruppe mit erhöhter LDH ist nach wie vor der Bedarf an besseren Therapien sehr hoch. Es wurden nunmehr auch Daten gezeigt, welche eine Immuntherapie mit einem TKI Combo kombinierten (Atezolizumab, Vemurafenib und Cobimentinib in BRAFmutierten Patienten). Bemerkenswert dabei war die hohe Anzahl an Patienten die eine Response erreichten (13/14; 93%). Die Toxizitäten entsprachen den Erwartungen und waren handhabbar 4. ? In wieweit haben die neuen Checkpoint-Inhibitoren in Ihrem Fachgebiet bereits Eingang gefunden? Beim Melanom wurde als erster Erkrankung Checkpoint-Inhibitoren eingesetzt. Aktuell sind bereits Studien mit 3 Generationsinhibitoren und -aktivatoren im Gange. Dabei werden PD-1-Antikörper mit GITR-Antikörpern, respektive LAG3 und anderen Molekülen kombiniert. Eine Übersicht der verschiedenen Moleküle finden sie in Abbildung 1. Es stellt sich somit die Frage, welche Patienten am besten auf eine Immuntherapie reagieren. Dafür wird es prädiktive Faktoren brauchen. Eine in Diskussion befindliche Möglichkeit stellt das Immunogramm dar (Abb. 2). Wer in Zukunft welche Mono oder Kombinationstherapie in welcher Sequenz und wie lange braucht, ist zum aktuellen Zeitpunkt völlig unklar und bedarf weiterer Forschungsanstrengungen. Wir sollten deshalb wenn immer möglich alle Patienten mit solchen Erkrankungen in klinischen Studien behandeln. ? Welche neuen Erkenntnisse werden Sie unmittelbar in der täglichen Praxis umsetzen können? Wie oben bereits beschrieben, wird man sich überlegen müssen, ob und wie Patienten mit Stadium-III-Erkrankungen adjuvant mit Ipilimumab behandelt werden können. Aktuell gibt es in der Schweiz hierfür keine Zulassung. Ein off label use mit der notwendigen Dosierung, welche hier viel höher liegt, ist mit dem aktuellen Preis in der Schweiz schlicht nicht finanzierbar. Ich bin aber optimistisch, dass hier zwischen dem Hersteller und dem BAG eine Lösung gefunden wird. ? Bei welchen Studien wurden Ihre Erwartungen nicht erfüllt? Abb. 2: The cancer immunogram Abb. 2: The cancer immunogram Auffallend ist, dass innovative Therapien beim Melanom in der Schweiz relativ spät vergütet werden und die Schweizer Bevölkerung im Vergleich zu anderen Ländern erst relativ spät Zugang zu diesen Innovationen hat und dies trotz bereits in Kraft befindlichen europäischen Guidelines. Dies ist für ein wohlhabendes Land wie die Schweiz erstaunlich und hat mich sehr überrascht.. Tumor foreignness Mutational load Tumor sensitivity to immune effectors MHC expression IFN-γ sensitivity General immune status Lymphocyte count Immune cell infiltration Intratumoral T cells Absence of inhibitory tumor metabolism LDH, glucose utilization Absence of soluble inhibitors IL6->CRP/ESR ? In welchen Bereichen besteht noch ein grosser Forschungsbedarf? Absence of Checkpoints PD-L1 Blanketal.,Science2016 Abb. 3: Registration and reimbursement of innovative medicines Abb.3:Registra/onandreimbursementofinnova/vemedicinesformetasta/cmelanomain for metastatic melanoma in Europe until 1st May 2016 Europeun/l1stMay2016 Nach wie vor haben Melanom Patienten mit einer hohen LDH einen deutlich schlechteren Verlauf und eine ernste Prognose. In dieser Patientengruppe sind weitere Anstrengungen nötig. Daneben muss viel mehr Energie darauf verwendet werden herauszufinden, welche Patienten von welcher Therapie am meisten profitieren, respektive welche Sequenz der Behandlungen die beste ist. Nur durch konsequentes Einschliessen von diesen Patienten in klinische Studien können diese Fragen in Zukunft beantwortet werden. w Eleonore E. Droux Literatur : Registered Reimbursed Not registered Not reimbursed Firstlinetreatmentper ESMOandEDF/EORTC/EADO guidelines *Reimbursed, but only for first-line treatment **Reimbursed, but with large and time-consuming administrative work needed to obtain the medicine for the patient 1. Prolonged survival in Stage III Melanoma with Ipilimumab adjuvant thearpy. Eggermont A.M.M et al, N Eng J Med 2016 (LBA2_PR) 2. Overall survival and safety results from a phase 3 trial of ipilimumab at 3mg/kg versus 10mg/kg in patients with metastatic melanoma. Ascierto PA et al, ESMO 2016, abstract 11060 3. Three year estimate of overall survival in the COMBI-v, a randomized phase 3 study evaluating first line Dabrafenib and Tramentinib in patients with unresectable metastatic BRAF V600E/K mutant cutaneous melanoma. Robert C et al, ESMO 2016, abstract LBA40 4. Preliminary safety and clinical activity of atezolizumab combined with cobimentinib and vemurafenib in BRAF V600 mutant metastatic melanoma. Hwu P et al, ESMO 2016, abstract 1109PD ***Reimbursed, but not fully available due to the hospital-restricted budget ****Reimbursed, but not available due to the drug shortage info@onkologie ESMO Kongress 2016 17 ESMO 2016 NSCLC PD-L1-Inhibitor Atezolizumab ist Docetaxel überlegen In einer ersten Studie erwies sich der PD-L1-Inhibitor Atezolizumab in der Second lineTherapie bei Patienten mit einem vorbehandelten fortgeschrittenen NSCLC der alleinigen Chemotherapie mit Docetaxel überlegen. I m Rahmen der OAK-Studie wurde der PD-L1-Inhibitor Atezolizumab in einer Dosierung von 1200 mg alle 3 Wochen bei 1.225 Patienten mit einem vorbehandelten fortgeschrittenen NSCLC mit einer Chemotherapie, genauer gesagt Docetaxel in einer Dosierung von 75 mg/m2 alle 3 Wochen verglichen. Die vorläufige Auswertung der Daten von 850 Patienten ergab eine Verbesserung des OS um 27% unter Atezolizumab im Vergleich zu Docetaxel (HR: 0,73; 95% KI: 0,62–0,87; p=0,0003) im Gesamtkollektiv. So betrug das mediane OS unter Atezolizumab 13,8 Monate im Vergleich zu 9,6 Monate unter Docetaxel. Das Ausmass der PD-L1-Expression spielte bei der Rekrutierung keine Rolle, d.h. es wurden auch Patienten mit einer PD-L1-Expression <1% eingeschlossen. Bei ihnen lag das OS unter dem PD-L1-In- Metastasiertes Blasenkarzinom Atezolizumab: neue Perspektive für vorbehandelte Patienten Nach den Ergebnissen der IMvigor210-Studie ist die Gabe von Atezolizumab auch bei intensiv vorbehandelten Patienten mit einem metastasierten Blasenkarzinom eine wirksame und sichere Option. D ie Prognose von Patienten mit einem fortgeschrittenen bzw. metastasierten Blasenkarzinom ist schlecht. Die bisherige Standardtherapie ist Cisplatin. Kommt es darunter zu einem Rezidiv, liegt die durchschnittliche Lebenserwartung bei 5 bis 7 Monaten. Auch gibt es Patienten, für die eine solche Chemotherapie wegen Nebenwirkungen nicht in Frage kommt. Für therapienaive, aber auch intensiv vorbehandelte Patienten ist der monoklonale Antikörper Atezolizumab eine wirksame Therapieoption. Dabei handelt es sich um einen Checkpoint-Inhibitor, d.h. es wird der Programmed Death Ligand 1 (PD-L1) gehemmt und somit die T-Zell-Aktivität stimuliert. Erste positive Erfahrungen mit dieser Substanz wurden bei Patienten mit einem vorbehandelten Nierenzell- und nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinom gemacht. Im Rahmen der randomisierten Phase II -IMvigor210 Studie wurde Atezolizumab in einer Dosierung 1.200 mg hibitor bei 12,6 Monate vs. 8,9 Monate unter Docetaxel, d.h. die Risikoreduktion betrug 24%. «Die Überlegenheit von Atezolizumab bestand somit unabhängig von der PD-L1-Expression», so Dr. Fabrice Barlesi, Marseille. Doch bei Patienten mit einer starken PD-L1-Expression war der Benefit ausgeprägter (20,5 Monate vs. 8,9 Monate). Auch war die Überlegenheit von Atezolizumab unabhängig von der Histolo- gie, d.h. Patienten mit einem Plattenepithelkarzinom profitierten im selben Mass wie solche mit einem Nicht-Plattenepithelkarzinom. w PS Quelle: Barlesi F et al. Primary analysis from OAK, a randomized phase III study comparing atezolizumab with docetaxel in 2L/3L NSCLC. LBA44_PR, ESMO 2016, 9.10.2016 i.v. alle 3 Wochen bei Patienten mit einem lokal fortgeschrittenen bzw. metastasierten Blasenkarzinom eingesetzt. 119 Patienten waren therapienaiv, also nicht geeignet für eine Cisplatin-Therapie, 310 Patienten mit Cisplatin und anderen Chemotherapeutika vorbehandelt, wobei 43% dieser Patienten 2 und mehr Vorbehandlungen hatten. Ausgewertet wurden jetzt die Daten von den vorbehandelten Patienten. Die ORR lag bei einem durchschnittlichen Follow up von fast 2 Jahren im Gesamtkollektiv bei 18%, wobei 6% der Patienten ein komplettes Ansprechen zeigten. Die Ansprechraten stiegen mit dem Ausmass der PD-L1-Expression. Sie betrug bei einer Expressionsrate von ≥1 bis <5% nur 11% und stieg auf 28%, wenn eine Expression ≥5% nachgewiesen werden konnte. Die Vergleichszahlen bei der kompletten Remission waren 3% vs. 14%. Das mediane OS betrug in der Gesamtgruppe 7,9 Monate und die Überlebensrate nach 12 Monaten lag bei 37%. Auch diese Werte korrelierten mit der PD-L1-Expression, d.h. sie stiegen von 6,7 Monaten bei einer Expressionsrate ≥1 bis <5% auf 11,9 Monate bei einer Expression von ≥5% bzw. die Ein-Jahresüberlebensrate verbesserte sich von 31% auf 50%. Die Überlegenheit von Atezolizumab fand sich in allen Subgruppen. 71% der Patienten entwickelten Nebenwirkungen, aber nur 18% schwerwiegende. Die häufigsten Nebenwirkungen waren Fatigue, Nausea, Juckreiz und Appetitlosigkeit, aber auch immunvermittelte Komplikationen wurden beobachtet wie Kolitis, Hepatitis, Nephritis und Pneumonitis. w PS Quelle: Loriot Y et al. Atezolizumab in Platin-Treated Locally Advanced or Metastatic Urothelial Carcinoma: Updated OS, Safety and Biomarkers from the Phase II IMvigor210 Study. Poster 783P. ESMO 2016, 9.10.2016 Fortgeschrittenes Blasenkarzinom PD-L1-Inhibitor Atezolizumab bewährt sich in der First line I m Rahmen der INvigor210-Studie wurden auch die Daten derjenigen 119 Patienten ausgewertet, bei denen Atezolizumab als First line-Therapie eingesetzt wurde, da sie nicht für eine platinbasierte Chemotherapie geeignet waren. Das mediane Follow up betrug 17,2 Monate und die durchschnittliche Behandlungsdauer lag bei 15 Wochen. Die ORR bei diesen Patienten unter Atezolizumab betrug 23%, eine komplette Remission erreichten 9%. benwirkungen beendet werden. Die Wirkung war auch bei niedriger PD-L1-Expression nachweisbar. Somit ist Atezolizumab eine wirksame und sichere Alternative für Patienten, die nicht für eine platinbasierte Chemotherapie in Frage kommen. w PS Das mediane OS lag bei 15,9 Monate und die OS nach 12 Monaten betrug 57%. Atezolizumab wurde gut vertragen, nur bei 8% der Patienten musste die Therapie wegen Ne- info@onkologie ESMO Kongress 2016 Quelle: Bellmunt J et al. IMvigor210: Updated Analyses of First-Line Atezolizumab in Cisplatin-Ineligible Locally Advanced/Metastatic Urothelial Carcinoma. Poster 782P: ESMO 2016; 8.10.2016 19 ESMO 2016 Metastasiertes kolorektales Karzinom Bevacizumab (Avastin ) wirkt unabhängig von der Tumorlokalisation ® Die Prognose des kolorektalen Karzinoms wird auch von der Lokalisation des Tumors bestimmt, d.h. bei Tumoren in der rechten Kolonhälfte ist die Prognose schlechter als bei linksseitigen Tumoren. Ursächlich werden eine verzögerte Diagnostik, ein anderes genetisches Profil des Tumors und auch ein unterschiedliches Ansprechen auf die Therapie diskutiert. So konnte in einer retrospektiven Analyse gezeigt werden, dass Bevacizumab aber nicht Cetuximab auch bei Tumoren im rechten Kolon eine überzeugende Wirkung entfaltet. D ie Überlebensraten beim metastasierten Kolonkarzinom sind asymmetrisch, mit anderen Worten es überleben mehr Patienten, wenn der Primärtumor im linken Kolon also im Colon descendens, dem Sigma oder Rektum lokalisiert ist als wenn der Tumor in der rechten Kolonhälfte sitzt. Dies zeigte sich durchgehend in allen Therapiestudien. Die Lokalisation des Tumors ist somit ein Surrogatparameter für die Biologie des Tumors und somit auch ein Surrogat für einen Biomarker mit prädiktiver und prognostischer Aussagekraft, was Einfluss auf die Therapie haben könnte. Dies ist das Ergebnis der CALGB/SWOG 80405 (ALLIANCE)-Studie. Erste Hinweise dafür, dass die Tumorlokalisation die Prognose beeinflussen könnte, gab es schon in früheren Studien. «Doch im Rahmen dieser Phase-3-Studie konnte dies nun auch erstmals definitiv belegt werden», so Prof. Heinz Josef Lenz, Los Angeles. Ausgangspunkt dieser Studie war der Vergleich von Bevacizumab und Cetuximab in Kombination mit einer Chemotherapie (FOLFOX oder FOLFIRI) im Rahmen der Erstlinientherapie bei Patienten mit einem metastasierten kolorektalen Karzinom, wobei als Endpunkte das PFS und das OS festgesetzt wurden. Dabei ergab sich im Gesamtkollektiv kein signifikanter Unterschied zwischen diesen beiden Therapiestrategien. So lag die OS unter Cetuximab bei 32,5 Monate vs. 31,2 Monate unter Bevacizumab. In einer retrospektiven Analyse wurde jetzt die Wirksamkeit der beiden Therapiestrategien differenziert im Hinblick auf die Lokalisation des Tumors ausgewertet. Bei 293 Patienten lag der Primärtumor in der rechten und bei 732 Patienten in der linken Kolonhälfte, bei 66 Patienten im Colon transversum. Beim Primärtumor im linken Kolon betrug das OS 33,3 Monate im Vergleich zu nur 19,4 Monaten bei einem rechtsseitigen Tumor. Dieser Unterschied war signifikant (HR: 1,60; p<0,001) und zeigte sich in beiden Behandlungsgruppen. Doch in der Cetuximab-Gruppe war der Unterschied zwischen linker und rechter Tumorlokalisation deutlich stärker ausgeprägt. Bei dieser Substanz betrug die Gesamtüberlebensrate im Durchschnitt 20,0 Monate, und zwar 39,3 Monate beim linksseitigen und nur 13,7 Monate beim rechtsseitigen Kolonkarzinom (HR: 1,987; p=<0,001). Das Gesamtüberleben bei einem linksseitigen Tumor lag unter Bevicizumab bei 32,6 Monaten. Somit ergab sich bei linksseitigen Tumoren kein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Therapiestrategien. Bei einem rechtsseitigen Tumor wirkte dagegen Bevacizumab deutlich besser als Cetuximab, d.h. das OS lag unter Bevacizumab bei 29,2 Monaten im Vergleich zu 13,7 Monaten unter Cetuximab. «Zusammenfassend kann man sagen, dass Patienten mit einem rechtsseitigen Kolonkarzinom von der Therapie mit dem EGFR-Antikörper Cetuximab nicht profitieren und zwar unabhängig vom RAS-Status», so Lenz. Der Anteil an rechtsseitigen Tumoren sei in der 80405-Alliance-Studie mit 31,4% auch höher gewesen als in der FIRE-3-Studie, was die vermeintliche Überlegenheit von Cetuximab in der FIRE-3-Studie erklären könnte. w PS Quelle: Vortrag im Rahmen des Symposiums «Right oder left metastatic colon cancer: Will the side change your treatment?» ESMO 2016, 10.10.2016 info@onkologie ESMO Kongress 2016 ESMO 2016 Malignes Melanom Tausende von Patienten ohne innovative Therapie Obwohl die moderne medikamentöse Therapie des malignen Melanoms das Überleben drastisch verlängert, kommen viele Betroffene nicht in den Genuss einer solchen Behandlung. 1 von 100 Personen erkrankt während seines Lebens an einem malignen Melanom. In Europa werden jährlich ca. 20.000 Patienten mit diesem Tumor behandelt. Die Inzidenz dieser Erkrankung nimmt zu, wobei Frauen häufiger betroffen sind als Männer. Auch ist das maligne Melanom in der Schweiz mit einer Inzidenz von 20 auf 100.000 Menschen häufiger als in anderen Ländern. Die Einführung innovativer Substanzen hat die Lebenszeit der Betroffenen in den letzten 5 Jahren wesentlich verlängert nämlich auf im Durchschnitt 18 Monate und einige Patienten leben sogar noch nach 10 Jahren. Doch vielen von ihnen, nämlich fast einem Drittel wird eine moderne medikamentöse Therapie mit der BRAFi + MEKi-Kombination bzw. eine Immuntherapie mit einem PD-1-Inhibitor vorenthalten, so das Ergebnis einer aktuellen Erhebung. «Dabei gibt es in Europa grosse Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern», so Dr. Lidija Kandolf-Sekulovic, Belgrad. In Süd- und Osteuropa seien viel mehr Patienten unterversorgt. Hier erhielten die Patienten häufig weiterhin eine palliative Chemotherapie, die jedoch das Gesamtüberleben nicht verlängere. «Während in West-Europa 70% der Patienten leitliniengerecht behandelt werden, sind es in Ost-Europa weniger als 10%», so Kandolf-Sekulovic. Die BRAFi+MEKi-Kombination werde in 75% der West-europäischen Ländern, aber nur in 42% der Ost-europäischen eingesetzt und nur in 18% dieser Länder voll erstattet. Angesichts dieser Unterversorgung seien gemeinsame Anstrengungen aller Beteiligten zwingend erforderlich, um diese Missstände zu beheben. w PS Quelle: Kandolf Sekulovic L et al. More than 5000 patients with metastatic melanoma in Europe per year do not have access to the new life-saving drugs. 13890_PR, ESMO 2016, 7.10.2016 Orale antitumoröse Therapie Kognitive Beeinträchtigung verschlechtert die Adhärenz D ie moderne Tumortherapie umfasst vorwiegend Substanzen, die oral eingenommen werden müssen. Im Unterschied zu Medikamenten, die i.v. verabreicht werden, kann es bei einer oralen Medikation zu einer Störung der Adhärenz kommen mit daraus resultierenden schwerwiegenden Konsequenzen bzgl. des Therapieerfolgs. Kurzum die Adhärenz kann über Leben und Tod entscheiden. Im Rahmen einer Studie wurde untersucht, in wieweit psychische Komorbiditäten wie kognitive Defizite oder Depressionen die Therapietreue ungünstig beeinflussen können. Die Patienten wurden zunächst einer intensiven neuropsychologischen Begutachtung unterzogen, wobei Selbständigkeit und das Vorliegen einer Depression bzw. von Angst erfasst wurden. Die Adhärenz wurde mittels Selbstbefragung an Hand eines Fragebogens 1 und 3 Monate nach Therapiebeginn überprüft Eingeschlossen in diese Studie wurden 126 Patienten mit einem Alter über 70 Jahre, wovon 111 (88%) die Fragebögen komplett ausfüllten Bei jedem Zweiten fanden sich kognitive Defizite. Und was befürchtet wurde, zeiget sich dann auch bei der Auswertung: Gedächtnisstörungen und Depressionen waren mit einer signifikant schlechteren Adhärenz assoziiert. «Daraus ergibt sich, dass insbesondere bei älteren Tumorpatienten vor Beginn einer oralen Therapie nach kognitiven Störungen bzw. einer depressiven Verstimmung gefahndet werden sollte», so Prof. Florence Joly, Caen. Bei Patienten mit solchen Begleiterkrankungen sei ein Selbstmanagement der Therapie nicht zu verantworten. Solche Patienten bräuchten entsprechende Hilfestellungen. Doch das Problem der Adhärenz bestehe auch bei psychisch Gesunden, die aus nicht immer nachvollziehbaren Gründen die Therapie nicht so befolgten, wie ärztlicherseits empfohlen. Um die Adhärenz zu verbessern, müssten bei der Gestaltung der Therapie die Präferenzen der Patienten stärker berücksichtigt und der Patient über die Auswirkungen unzureichender Therapietreue aufgeklärt werden, so Joly. w PS Quelle: Dos Santos M et al. Impact of cognitive functions on oral anticancer therapies adherence. Poster 1597P, ESMO 2016, 8.10.2016 info@onkologie ESMO Kongress 2016 21 ESMO 2016 Fortgeschrittenes NSCLC Pembrolizumab ist eine Option für die First line-Therapie Pembrolizumab senkt im Rahmen der Erstlinientherapie bei Patienten mit einem fortgeschrittenen NSCLC im Vergleich zu einer Platin-basierten Chemotherapie das Risiko für Tod oder Progression um ca. 50%. D ie bisherige First line-Standardtherapie beim fortgeschrittenen NSCLC ohne eine für eine zielgerichtete Therapie in Frage kommende Mutation ist eine Platin-basierte Chemotherapie. Im Rahmen einer offenen Phase III-Studie (KEYNOTE-024) wurde der Anti-PD- 1-Antikörper Pembrolizumab (Keytruda®) im Rahmen einer First line-Therapie bei 305 Patienten mit dieser Indikation eingesetzt und mit der Chemotherapie verglichen. Voraussetzung war, dass ≥50% der Tumorzellen PD-L1 exprimierten und keine Driver-Mutation vorlag, die eine zielgerichtete Therapie ermöglicht hätte. Die Patienten erhielten randomisiert 200 mg Pembrolizumab alle 3 Wochen über 35 Zyklen oder eine Platin-basierte Chemotherapie (Cisplatin + Pemetrexed, Carboplatin oder Cisplatin + Gemcitabin oder Carboplatin + Paclitaxel). Primärer Endpunkt war das PFS, sekundäre Endpunkte OS, ORR und Sicherheit. Patienten konnten von der Chemotherapie zu Pembrolizumab wechseln. Nach einer mittleren Beobachtungsdauer von 11,2 Monaten waren noch 48% in der PembrolizumabGruppe, 10% in der Chemotherapie-Gruppe und 42% waren von der Chemotherapie zu Pembrolizumab gewechselt. Das progressionsfreie Überleben lag unter Pembrolizumab bei 10.3 Monate im Vergleich zu 6,0 Monate unter der Chemotherapie (HR 0,50; 95% KI: 0,37-0,68, p<0,001). Auch das OS war unter Pembrolizumab signifikant höher, nach 6 Monaten lebten noch 80% unter Pembrolizumab, aber nur 72% unter der Chemotherapie (HR: 0,60). Das entspricht einer Risikoreduktion von 40%. Bei der ORR waren die Vergleichszahlen 45% bei Pembrolizumab vs. 28% bei der Chemotherapie. Auch erwies sich der PD-1-Antikörper als sehr viel verträglicher. Die Häufigkeit schwerwiegender Nebenwirkungen lag bei Pembrolizumab bei 27% im Vergleich zu 53% bei der Chemotherapie. «Insgesamt wurde durch Pembrolizumab das Risiko für Tod oder Progression um ca. 50% reduziert», so der Studienautor Prof. Martin Reck, Grosshannsdorf. Angesichts dieser Daten könne Pembrolizumab zum neuen Standard in der Erstlinientherapie beim fortgeschrittenen NSCLC mit PD-L1-Expression und ohne Treibermutation werden. w PS Quelle: Reck M et al. KEYNOTE-024: Pembrolizumab vs platinum-based chemotherapy as first-line therapy for advanced NSCLC with a PD-L1 tumor proportion score ≥ 50%. LBA8_PR, ESMO 2016, 9.10.2016 22 info@onkologie ESMO Kongress 2016 ESMO 2016 Kopf-Hals-Tumore Cetuximab ist eine in Leitlinien anerkannte Therapieoption K opf-Hals-Tumore sind die sechsthäufigste Tumorentität, wobei Männer viermal häufiger betroffen sind als Frauen. Bekannte Risikofaktoren sind Rauchen, Alkohol, schlechte Mundhygiene bzw. Ernährung und Belastungen durch Asbest, Holzstaub und Lackdämpfe. «Ein wichtiger zusätzlicher Risikofaktor ist das Humane Papillom-Virus, das durch oralen Sex übertragen wird», so Prof. Christian Simon, Lausanne. Bei den HPV-assoziierten Tumoren sei ein deutlicher Anstieg zu erkennen. In der Regel handele es sich um Plattenepithelkarzinome, die von Mundhöhle, Rachen oder Kehlkopf ausgehen. Die Diagnostik und die Therapie erforderten ein interdisziplinäres Vorgehen. Die Therapie orientiert sich am Tumorstadium, Lokalisation und Allgemeinzustand des Patienten. Das Spektrum umfasst die Operation, die Bestrahlung, die Chemound die Antikörpertherapie mit Cetuximab (Erbitux®). Dabei handelt es sich um einen monoklonalen Antikörper, der gegen den Epidermal Growth Factor-Receptor (EGFR) gerichtet ist. Er durchbricht die zelluläre Signalübermittlung über den EGFR und verhindert so ein unkontrolliertes Tumorwachstum. In den Leitlinien wird dieser Antikörper bei lokal fortgeschrittenen Kopf-Hals-Tumoren in Kombination mit einer Bestrahlung empfohlen und bei rezidivierten bzw. metastasierten Tumoren gilt Cetuximab in Kombination mit einer platinbasierten Chemotherapie sogar als aktueller Therapiestandard. w PS Quelle: Vortrag: Challenges in the management of HPV-associated OPC. ESMO 2016; 10.10.2016 Genprofilanalyse bei malignen Tumoren MassARRAY®System: Einfach, schnell und sehr sensitiv Der Einsatz einer targeted therapy setzt die Kenntnis des molekularen Tumorprofils voraus. Mit der Massen-Spektrometrie (MassARRAY®System), einem neuen biotechnischen Verfahren, können molekulare Tumormarker einfach, schnell und zuverlässig analysiert werden, ein wesentlicher Gewinn für Arzt und Patient. D ie targeted therapy hat die Therapie maligner Erkrankungen in revolutionärer Weise verbessert, und zwar im Sinne einer individualisierten Therapie. Voraussetzung für den Einsatz einer solchen Substanz, die gezielt TyrosinkinaseRezeptoren oder intrazelluläre Signalwege blockiert, ist, dass das Genprofil des zu behandelnden Tumors bekannt ist. Dabei werden ständig neue molekulare Biomarker entdeckt, mit anderen Worten die molekulare Profilierung der Malignome geht mit grosser Dynamik voran. Schon heute sind solche personalisierten Therapieprinzipien bei fast allen Malignomen zu einem integralen Bestandteil der multimodalen Therapiealgorithmen geworden. Die Bestimmung des Genotyps ist sowohl prädiktiv für die Wahl und Dosierung dieser neuen Medikamente ebenso unverzichtbar wie für die prognostische Beurteilung. Kurzum eine personalisierte targeted- info@onkologie ESMO Kongress 2016 orientierte Krebstherapie ist sinnvoll und notwendig, um eine nutzlose Überbehandlung, gefährliche Nebenwirkungen und unnötige Kosten zu vermeiden. Massen-Spektrometrie: Ein grosser Fortschritt Mit einem höchst-sensitiven und zugleich kosteneffektiven neuen Verfahren, nämlich der Massen-Spektrometrie (MassARRAY®System) der Fa. Agena Bioscience steht eine Technologie zur Verfügung, welche schnell und mit grösstmöglicher Zuverlässigkeit das molekulare Tumorprofil sowohl aus Biopsien als auch aus dem Blut («liquid biopsies») analysieren kann. Darüberhinaus bietet sich das Verfahren auch an für die Diagnostik von Erbkrankheiten, phamakogenetische Untersuchungen und auch für die klinische Forschung. Besonders vorteilhaft ist, dass mit einer einzigen Probe alle für eine etwaige Therapie relevanten Gen- marker analysiert werden können. «Tumoren, bei denen die Möglichkeiten der targeted therapy schon besonders weit fortgeschritten sind, sind das kolorektale und das Lungenkarzinom», erläuterte Dr. Elisa Chidin, Meldola. Beim Lungenkarzinom sind bereits 300 somatische Mutationen in 10 verschiedenen Genen bekannt, beim kolorektalen Karzinom sind es 200 Mutationen in 4 potenziellen Onkogenen. Die Analyse mittels MassARRAY®System umfasst beim Lungenkarzinom (MassARRAY® Dx Lung Panel) ALK, BRAF, DDR2, EGFR, KRAS, MAP2K1, NRAS, PIK3CA und RET. Beim kolorektalen Karzinom (MassARRAY® Dx Colon Panel) wird nach Mutationen im BRAF-, KRAS-, NRASund PIK3CA-Gen gefahndet. «Der Workflow ist mit der Massen-Spektrometrie sehr viel einfacher geworden», so Chidin. Das MassARRAY®System ist, so Chidin, ein wesentlicher Fortschritt, da früher die molekulare Diagnostik sehr viel aufwendiger und komplexer war, d.h. die Erfassung der verschiedenen Genmarker war nur sequentiell möglich, so dass meist mehrere Untersuchungen erforderlich waren, wodurch wiederum viel Ziel verloren ging, bis das Ergebnis vorlag. Auch war die Sensitivität deutlich niedriger, d.h. einige Tumormarker wurden gar nicht erfasst. Quelle: Pressegespräch der Fa. Agena Bioscience im Rahmen des ESMO 2016, 8.10.2016 Die Untersuchung sei einfach und schnell durchführbar, und vor allem angesichts der hohen Sensitivität auch sehr zuverlässig. Auch mache die vollständig integrierte Software die Analyse der Daten sehr einfach. Das Ergebnis steht bereits nach spätestens 8 Stunden zur Verfügung, so dass die Einleitung bzw. Umstellung der Therapie zeitnah erfolgen kann. Insgesamt ist das Verfahren somit auch kosteneffektiv. «Sowohl für den behandelnden Arzt als auch den Patienten ist diese innovative Technologie ein grosser Gewinn», so Chidin. w PS Literatur: Peters S et al. Metastatic non-smallcell lung cancer (NSCLC). ESMO Clinical Practice Guidelines for diagnosis, treatment and follow-up. Annals of Oncology 23 suppl 7(2012): vii56-vii64 ; Van Cutsem E et al.: Metastatic colorectal cancer: ESMO Clinical Practice for diagnosis, treatment and follow-up. Annals of Oncology (2014): mdu260 23 ESMO 2016 Ernährungstherapie bei Tumorpatienten Morbidität und Mortalität werden gesenkt Eine wichtige supportive Massnahme bei Tumorpatienten ist die Ernährungstherapie. Eine solche sollte möglichst früh einsetzen; denn dadurch wird auch das Ansprechen auf die Therapie und somit die Prognose verbessert. G ewichtsabnahme und Mangelernährung sind ein häufiges Problem bei Tumorpatienten. «Dass eine Malnutrition die Prognose verschlechtert, dafür gibt es eindeutige Daten», so Prof. Jann Arends, Freiburg i.B. So sinkt beispielsweise die 5-Jahresüberlebensrate bei Patienten mit einem Kopf-Hals-Tumor, die eine defini- tive Radio-/Chemotherapie erhalten, von 71% auf 42%, wenn sie mehr als 10% des Körpergewichts abnehmen. Entscheidend für die Prognose sei die Gewichtsabnahme vor Einleitung der Therapie, weniger der Gewichtsverlust unter der Therapie. Die besten Überlebenschancen hätten Patienten, die keine Ernährungstherapie bräuchten. Ähnliche Ergebnisse fanden sich auch bei Patienten mit einem kolorektalen Karzinom im Rahmen einer Radio-/Chemotherapie. Aber nicht nur die Prognose quo ad vitam verschlechtert sich durch eine Mangelernährung sondern der damit einhergehende Abbau Muskelmasse verringert auch die Kraft und die physische Leistungsfähigkeit. Dazu kommen eine erhöhte Infektanfälligkeit, Störungen der Wundheilung, schlechteres Ansprechen auf die Chemotherapie, eine höhere Rate an Nebenwirkungen und eine Verlängerung des Krankenhausaufenthaltes. «Insgesamt bedeutet Mangelernährung immer eine wesentliche Verschlechterung der Lebensqualität», so Arends. Priorität der oralen Ernährung Wenn eine Mangelernährung diagnostiziert wird, muss sie auch behandelt werden, um einen weiteren Gewichtsverlust zu vermeiden. «Eine Ernährungsberatung allein reicht nicht, es muss dann schon eine intensive Ernährungstherapie einsetzen», so Arends. Grundsätzlich gilt: Oral vor Sonde und enteral vor parenteral. Dabei sollte auch auf eine ausreichende Supplementation mit Vitaminen und Spurenelementen geachtet werden. Dagegen werden Antioxidantien, Glutamin und Probiotika nicht empfohlen, da für diese Substanzen keine ausreichende Evidenz vorliegt. Eine Sondenernährung sollte nur dann eingeleitet werden, wenn z.B. bei einer Obstruktion im oberen Gastrointestinaltrakt eine orale Nahrungsaufnahme nicht möglich ist. «Wenn eine Sonde erforderlich ist, sollte eine solche auch frühzeitig gelegt werden», so Arends. Das sei im Hinblick auf einen weiteren Gewichtsverlust effektiver und verhindere Unterbrechungen der Therapie bzw. Krankenhausbehandlungen. Ansonsten sei es auch wichtig, den Schluckreflex zu trainieren und zu unterstützen. w PS Quelle: Vortrag: The role of nutritional support during radio-/chemotherapy, im Rahmen des ESMO 2016, 7.10.2016 in Kopenhagen ESMO 2016 Interview Fragen zum ESMO 2016 an Dr. med. Andreas Hottinger, CHUV, Lausanne ? Welches waren die diesjährigen Highlights beim ESMO aus Ihrem Fachgebiet? Ich war besonders an zwei wichtigen Arbeiten auf dem Gebiet der Neuro-Onkologie interessiert: Bei der ersten Arbeit, von Dr. Lombardi von der Universität Padua präsentiert, handelt es sich um eine Meta-Analyse aller Studien, die antiangiogene Medikamente bei Hirntumoren untersuchten. Wie Sie wissen, ist dies ein heisses Thema in der NeuroOnkologie, da Bevacizumab bei Glioblastom-Rezidiven zwar in der Schweiz und den USA zugelassen ist, aber nicht von den europäischen Gesundheitsbehörden, da die Daten als nicht stark genug beurteilt wurden. Tatsächlich haben die beiden randomisierten klinischen Phase-III-Studien, die Bevacizumab in Kombination mit einer Strahlentherapie und Temozolomid als Erstlinientherapie untersucht hatten, einen klaren Vorteil im progressionsfreien Überleben (PFS) gezeigt, dies aber ohne Übertragung auf das Gesamtüberleben (OS) der Patienten. Darüber hinaus wurden im Frühjahr diesen Jahres die Ergebnisse der EORTC 26101-Studie auf dem ASCO-Kongress vorgestellt. Diese Phase-III-Studie verglich die Lomustin in Monotherapie mit Lomustin in Kombination mit Bevacizumab bei Patienten mit rezidivierendem Glioblastoma multiforme. Auch diese Studie zeigte einen Vorteil bezüglich PFS, aber keinen Nutzen für das OS. In diesem Zusammenhang lieferte die Meta-Analyse einige wichtige Fakten, die weiter erörtert werden sollten: Zunächst bestätigte die Meta-Analyse eindeutig den Vorteil in Bezug auf das PFS für antiangiogene Medikamente. Dieser Vorteil wurde jedoch durch Bevacizumab allein erzielt. Alle anderen Substanzen mit antiangiogenen Eigenschaften (wie Cediranib, Vandetanib oder Enzastaurine oder Cilengitid) brachten keinen Nutzen bezüglich PFS. Zweitens ist die Stärke der beobachteten Wirkung gleich, egal ob die antiangiogene Behandlung als Erstlinie oder in nachfolgende Linien eingesetzt wurde. Drittens zeigten die verfügbaren Studien keinen PFSBenefit für die Kombination aus Bevacizumab mit Standard-Chemotherapie gegenüber der Bevacizumab-Monotherapie. Schliesslich zeigte die Meta-Analyse keinen OS-Vorteil für antiangiogene Substanzen. Diese Daten sind nicht unbedingt neu und bestätigen, was wir bereits wussten. Ich denke jedoch, dass sie auch zeigen, dass Bevacizumab weiterhin eine wichtige Rolle in der Neuro-Onkologie spielt: Wenngleich keine Notwendigkeit, zur systematischen Anwendung von Bevacizumab bei Glioblastom-Rezidiv besteht, ermöglicht dieses Medikament eine wirksame Kontrolle grossvolumiger Tumoren und damit assoziierter starker Ödeme und neurologischer Degeneration. Die zweite interessante Studie, von Prof. M. van den Bent vorgestellt, zeigte die Ergebnisse der Phase-I-Studie ABT-414 bei Glioblastom-Rezidiv. Bei ABT-414 handelt es sich um ein Konjugat eines monoklonalen Antikörpers mit einem Taxan-Analog. Der Antikörper ist gegen den Rezeptor EGFR gerichtet, der in etwa der Hälfte aller Glioblastome amplifiziert wird. Dies erlaubt eine gezielte Selektion von Tumorzellen, Internalisierung und Aktivierung des Taxans. So wird die Zerstörung der Tumorzelle vom Zellinneren heraus herbeigeführt. Die Studie zeigte, dass diese Behandlung ohne wesentliche Nebenwirkungen toleriert wird (abgesehen von der Notwendigkeit, eine okulare Toxizität möglichst eng zu überwachen). Erste Ergebnisse zeigten Ansprechen auf die Behandlung mit einer Stabilisierung der Erkrankung bei mehr als 54% der Patienten, sowie ein vielversprechendes PFS nach 6 Monaten (PFS6 = 23.5% [95% CI = 12.8, 36.1]). Eine randomisierte Studie ist im Gange, um diese Ergebnisse zu bestätigen. ? In wieweit haben die neuen Checkpoint-Inhibitoren in Ihrem Fachgebiet bereits Eingang gefunden? In der Neuro-Oonkologie leben wir in einer interessanten Situation, da wir so gut wie keine präklinischen Daten zur möglichen Rolle der neuen Checkpoint-Inhibitoren besitzen. Theoretisch spricht einiges gegen einen möglichen Erfolg dieser Substanzen beim Einsatz gegen Glioblastome. Tatsächlich weist dieser Tumor nicht unbedingt eine erhöhte Mutationsrate auf und damit verbunden eine möglicherweise ungenügende Anzahl spezifischer Tumorantigene, um das Immunsystem ausreichend zu aktivieren. Daneben limitiert die Blut-Hirn-Schranke die Erreichbarkeit möglicher Tumorzellen durch Immunzellen. Andererseits stellt die kürzlich publizierte Beschreibung eines zerebralen Lymphsystems diese Annahme in Frage. Einige klinische Studien sind bereits mit diesen Mitteln durchgeführt worden. Die am weitesten fortgeschrittene Studie ist eine Phase-III-Studie von BMS, die Nivolumab bei primärem GlioblastomRezidiv untersucht. Die Ergebnisse dieser Studie werden für Anfang nächsten Jahres erwartet. Wir werden also in Kürze eine erste Antwort auf diese wichtige Frage erhalten. ? In welchen Bereichen besteht noch ein grosser Forschungsbedarf? Es gibt noch viele Möglichkeiten, die Behandlung von Patienten mit Hirntumoren zu verbessern. Aus meiner Sicht ist es am wichtigsten die Krebstherapien zu verbessern und die Überlebenserwartung zu ehöhen. Man muss deshalb unbedingt neue therapeutische Ansätze identifizieren und validieren. Zum Glück sind nach einigen mageren Jahren Fortschritte erzielt worden. So werden die endgültigen Ergebnisse der Phase-III-EF-14 auf der Tagung der American Society of Neurooncology in Scottsdale in wenigen Wochen vorgestellt werden. Zur Erinnerung haben die Zwischenergebnisse dieser Studie (publiziert im Dezember 2015) gezeigt, dass bei Patienten mit Glioblastom die Kombination elektrischer Wechselfeldern mit einer Temozolomid-Erhaltungstherapie im Vergleich zur Standardtherapie das PFS verbessert, das OS um fast 3 Monate verlängert und die Chance nach 2 Jahren noch am Leben zu sein um 15% erhöht. Die endgültigen Ergebnisse dieser Studie, die alle Patienten einschliessen werden, wird dies bestätigen und zeigen, dass dieser Überlebensvorteil auch noch 4 Jahre nach Therapieanfang aufrechterhalten werden kann. Ferner ist es wichtig, mögliche prädiktive Marker für ein Therapieansprechen zu identifizieren. So erlaubt der Methylierungsstatus des Promotors des Enzyms Methyl-Guanin-Methyltransferase (MGMT) vermutlich eine prädiktive Aussage über das Ansprechen auf die Behandlung mit Alkylierungsmitteln (wie Temozolomid) bei Patienten mit Glioblastomen. Es wäre wichtig, einen Marker zu finden, der es erlaubt, Patienten zu identifizieren, die am ehesten auf eine der verfügbaren Behandlungen ansprechen, unter anderen auch Patienten, die ein radiologisches Ansprechen auf die Behandlung mit Bevacizumab zeigen. Was ein mögliches Ansprechen auf Checkpoint-Inhibitoren anbelangt, zeigten die von E. Bronsart und Kollegen auf dem ESMO-Kongress präsentierten Arbeiten einen möglichen Weg, wesentliche Marker für die Behandlung mit Immunmodulatoren zu identifizieren. Diese Arbeitsgruppe hat das Expressionsniveaus von PD-L1 und IL-17 bei Glioblastomen mit dem Überleben der Patienten korreliert. Dabei zeigte sich, dass eine hohe Expression von PD-L1 mit einer besseren Prognose korreliert, während eine massive Infiltration von T-Zellen und damit verbunden IL-17 mit einer schlechten Prognose korreliert. Diese Ergebnisse stellen jedoch erst den Anfang dar und weitere Studien sind in diesem Bereich notwendig. w Eleonore E. Droux ESMO 2016 Rezidiviertes Ovarialkarzinom Längeres progressionsfreies Überleben mit Niraparib Der neue PARB-Inhibitor Niraparib verlängert bei Patientinnen mit einem Ovarialkarzinom das PFS unabhängig vom BRCA-Status. Es bedeutet für betroffene Patientinnen einen wahren Durchbruch. T rotz gewisser Fortschritte ist das Ovarialkarzinom weiterhin ein Tumor mit schlechter Prognose. Es verursacht die häufigsten Todesfälle unter den gynäkologischen Tumoren. Auch wenn der fortgeschrittene Tumor initial gut auf die Platin- oder Taxan-haltige Therapie anspricht, so kommt es doch in den meisten Fällen zu einem Rezidiv, das wiederum mit einem Platinpräparat behandelt werden kann. Doch die Wirksamkeit der Platintherapie schwächt sich im weiteren Verlauf immer mehr ab. Bevacizumab kann nur einmal gegeben werden und verlängert das PFS nur um einige Monate, so dass die Frauen schliesslich an der Erkrankung sterben. Somit besteht dringender Bedarf an neuen weniger toxischen Substanzen, die die Behandlungsintervalle verlängern. Ein neuer vielversprechender therapeutischer Ansatz sind Inhibitoren des Enzyms Poly-AD-Ribose-Polymerase, auch PARBInhibitoren genannt. Dieses Enzym kann Rezdiviertes oder refraktäres multiples Myelom Zusätzliche Gabe von Daratumumab verbessert das PFS Patienten mit einem multiplen Myelom, die einen refraktären oder rezidivierten Krankheitsverlauf zeigen, haben eine sehr schlechte Prognose. Für solche Patienten bietet der Anti-CD38-Antikörper Daratumumab (DarzalexTM) eine neue vielversprechende Option, die auch in der Kombination mit der Standardtherapie eine überzeugende Wirksamkeit mit guter Sicherheit verspricht. D aratumumab ist ein monoklonaler Antikörper, der gegen den Oberflächenrezeptor CD38 gerichtet ist. CD38 wird von Myelomzellen verstärkt exprimiert. Die Bindung von Daratumumab an CD38 führt dazu, dass Immunzellen die Myelomzellen über direkte und indirekte Mechanismen zerstören können. Als Monotherapie wurde Daratumumab auf der Basis der GEN501- und SIRIUS-Studie für Patienten mit einer refraktären oder rezidivierten Erkrankung im November 2015 zugelassen. In diesen beiden Studien führte die Substanz 26 bei insgesamt 148 Patienten mit einem refraktären oder rezidivierten Krankheitsverlauf zu einer schnellen, tiefen und anhaltenden Response. Im Rahmen einer randomisierten Phase 3-Studie (CASTOR-Studie) wurde Daratumumab bei 498 vortherapierten Patienten mit einem refraktären oder rezidivierten MM auch zusätzlich zur Standardtherapie Bortezomib plus Dexamethason gegeben. Dabei erhielten die Patienten 16 mg/kg Daratumumab als Infusion zunächst wöchentlich Tag 1–3 während Schäden in der DNA entdecken und reparieren, was die Tumorprogression erleichtert. Ein erster Vertreter dieser neuen Substanzgruppe nämlich Olaparib ist nur bei Patientinnen mit einer BRCA-Mutation in der Keimbahn getestet, so dass diese Substanz nur für 10 bis 15% der Patientinnen mit einem Ovarialkarzinom überhaupt in Frage kommt. Ein neuer selektiver PARB-Inhibitor nämlich Niraparib in einer Dosierung von 300 mg täglich wurde im Rahmen einer Phase III-Studie (ENGOT-OV16/NOVA-Studie) mit einem randomisierten und placebokontrollierten Design bzgl. Wirksamkeit und Sicherheit bei 553 Patientinnen untersucht, von denen 203 eine BRCA-Mutation hatten, 350 nicht. Zusätzlich wurden Frauen ohne BRCA-Mutation auf das Vorliegen eines homologen Rekombinationsdefekts (HRD) untersucht. Mit Niraparib konnte das PFS bei Vorliegen einer BRCA-Mutation signifikant verlängert werden, nämlich von 5,5 Monate unter Placebo auf 21,0 Monate unter Niraparib (HR: 0,27; 95% KI: 0,173-0,410; p<0,0001). Die günstige Wirkung von Niraparib war aber unabhängig vom BRCAStatus. Bei Frauen ohne BRCA-Mutation wurde das PFS signifikant von 3,9 auf 9,3 Monate (p<0,0001) und in der Subgruppe ohne BRCA-Mutation mit HRD von 3,8 sogar auf 12,9 Monate (p<0,0001) verlängert. Das relative Risiko für eine Krankheitsprogression verringerte sich unter Niraparib somit um 73%, 55% bzw. 62%. Auch die Chemotherapie-freie Zeit und das Intervall bis zur folgenden Therapie wurden signifikant verlängert. Bei mehr als 10% der mit Niraparib behandelten Patienten traten schwere Nebenwirkungen Grad 3/4 auf (28% Thrombopenie, 25% Anämie, 11% Neutropenie). «Niraparib bedeutet für die betroffenen Patientinnen mit einem Ovarialkarzinom einen wahren Durchbruch und sollte deshalb nach der Zulassung für alle Betroffene unabhängig vom BRCA-Status in Erwägung gezogen werden», so der Studienautor Dr. Mansoor Raza Mirza, Kopenhagen. Auch wenn noch keine diesbezüglichen Daten vorlägen, so könne man doch davon ausgehen, dass Niraparib auch das Gesamtüberleben verbessere. w PS Quelle: Mirza MR et al. A randomized, douple-blind phase 3 trial of maintenance therapy with niraparib vs placebo in patients with platinum-sensitive recurrent ovarian cancer (ENGOT-OV16/NOVA trial). LBA3_PR, ESMO 2016, 8.10.2016 der ersten 3 Therapiezyklen, dann nur an Tag 1 der Zyklen 4–8 und dann einmal monatlich. Diese Therapie wurde bis zur Progression oder dem Auftreten nicht akzeptabler Nebenwirkungen fortgeführt. Eine Interimsanalyse ergab folgende Ergebnisse: Bei einem medianen Follow-up von 7,4 Monate konnte durch die zusätzliche Gabe von Daratumumab das PFS um 61% reduziert werden. Unter der Standardtherapie lag es bei 7,2 Monate, in der Daratumumab-Gruppe war es noch nicht erreicht (HR: 0,39; 95% KI: 0,28–0,53; p<0,0001). Die Gesamtansprechrate unter Daratumumab betrug 83% vs. 63% bei der Standardtherapie. Die Vergleichszahlen bei der kompletten Remission waren 19% vs. 9%. Die häufigsten Nebenwirkungen Grad ¾ waren Thrombozytopenie (45% vs. 33%), Anämie (14% vs. 16%) und Neutropenie (13% vs. 4%). w PS Quelle: Weisel K et al. Phase 3 randomised study of daratumumab, bortezomib and dexamethasone vs bortezomib and dexamethasone in patients with relapsed or refractory multiple Myeloma. CASTOR. Proffered Paper Session, 906, ESMO 2016; 9.10.2016 info@onkologie ESMO Kongress 2016 ESMO 2016 Interview Fragen zum ESMO 2016 an Dr. med. Urs R. Meier, Winterthur ? Welches waren die diesjährigen Highlights beim ESMO aus Ihrem Fachgebiet? Wichtige Studien zu meinem Fachgebiet, der Radioonkologie, werden in Europa an der ESTRO und in USA an der ASTRO präsentiert. Beim ESMO sind es eher kombiniete Therapien in denen die Bestrahlung eine Rolle spielt. Breite Akzeptanz hat die stereotaktische ablative Radiotherapie (SABR) nun gefunden und ist jetzt in den Therapieschemen der Behandlung von Lungenund ZNS-Metastasen integriert. ? In wieweit haben die neuen Checkpoint-Inhibitoren in Ihrem Fachgebiet bereits Eingang gefunden? Wir finden sie zunehmend in den kombinierten Behandlungen. Grosse Veränderungen sind noch nicht erfolgt, allerdings gibt es erste kleinere Anpassungen. Die Feststellung, dass sie mindestens begrenzt liquorgänig sind, erlaubt uns heute eine prioritäre Behandlung des Primärtumors bei der Erstdiagnose mit synchronen ZNS-Metastasen und die Bestrahlung dieser zu einem späteren Zeitpunkt. ? Welche neuen Erkenntnisse werden Sie unmittelbar in der täglichen Praxis umsetzen können? ? Bei welchen Studien wurden Ihre Erwartungen nicht erfüllt? Es sind Tumore wie das lokal fortgeschrittene Rektum- und HNO-Karzinom, bei denen die interdisziplinäre Behandlung sehr hohe lokale Kontrollraten erreicht, aber trotzdem noch immer ein beachtlicher Teil der Patienten an Fernmetastasen verstirbt. Da sind wir noch nicht wirklich weiter gekommen. ? In welchen Bereichen besteht noch ein grosser Forschungsbedarf? Wiederbestrahlungen haben in der Behandlung der Lokalrezidive eine neue Bedeutung erlangt. In der Vergangenheit wurde die Strahlentoleranz des gesunden Gewebes eher unterschätzt. Es fehlen uns aber Phase-III-Studien. Eine andere Lücke sehe ich bei den Immunotherapien. Sie sind zukünftig einer der «Motoren» für die weitere Erforschung des menschlichen Immunsystems. Davon kann auch die Strahlenbiologie profitieren. Der Abscopaleffekt wird seit 50 Jahren in der Literatur erwähnt und auch öfters am diesjährigen ESMO. Nun kann er besser erforscht werden. Es ist eine selten beobachtete Immunantwort auf eine Bestrahlung einer Tumormasse, bei der ein nicht bestrahlter Herd ebenfalls kleiner wird. Anderseits wissen wir, dass sehr grosse Bestrahlungsvolumina lokal das Immunsystem supprimieren können. Wahrscheinlich werden in den nächsten Jahren einzelne Kapitel der Strahlenbiologie neu geschrieben werden können. Einige Präsentationen befassten sich mit dem «oligometastatischen Patienten». Er leidet unter nur wenigen Metastasen. Es gibt eine Gruppe von Patienten, die bei einer konsequenten Behandlung dieser Herde, einen Profit bezüglich Lebensqualität und Überleben haben kann. Diese Gruppe behandeln wir bereits heute entsprechend, aber ESMO hat sicher mein Augenmerk darauf geschärft. w Eleonore E. Droux Nierenzellkarzinom Adjuvante Gabe von Sunitinib verbessert die Prognose Im adjuvanten Setting konnte Sunitinib im Rahmen der S-TRAC-Studie bei Patienten mit einem Z.n. nach Nephrektomie bei einem Nierenzellkarzinom mit hohem Rezidivrisiko das krankheitsfreie Überleben signifikant verlängern und das bei einem tolerablen Nebenwirkungsprofil. N achdem sich der Tyrosinkinase-Inhibitor Sunitinib beim metastasierten bzw. lokal fortgeschrittenen Nierenzellkarzinom bewährt hat, wurde die Substanz jetzt erstmals im adjuvanten Setting im Rahmen einer Studie eingesetzt; denn nicht alle betroffene Patienten werden durch die in kurativer Absicht durchgeführte Operation dauerhaft geheilt. Die Rezidivrate liegt in Abhängigkeit vom Risiko bei bis zu 50%. In die Phase III-Studie (S-TRAC-Studie) wurden 615 Postnephrektomie-Patienten mit einem hohen Rezidivrisiko aufgenommen. Sie erhielten über ein Jahr entweder 50 mg Sunitinib für 4 Wochen gefolgt von info@onkologie ESMO Kongress 2016 einer Pause über 2 Wochen, wobei die Dosierung bei Verträglichkeitsproblemen auf 37,5 mg reduziert werden konnte, oder Placebo. Patienten mit Verdacht auf Metastasen waren ausgeschlossen. Als Endpunkt wurde das Auftreten eines lokalen Rezidivs oder von Lymphknoten- oder Fernmetastasen oder ein Zweittumor festgelegt, wobei die Beurteilung durch den Untersucher und ein unabhängiges Team erfolgte. Bis zum Auftreten eines solchen Ereignisses vergingen in der SunitinibGruppe 6,8 Jahre, in der Placebo dagegen nur 5,6 Jahre (HR: 0,761; 95% KI: 0,594–0,975; p=0,03). Bei Patienten mit einem sehr hohen Rezidivrisiko ver- längerte sich das krankheitsfreie Überleben unter Sunitinib sogar von 4,0 auf 6,2 Jahre. Zwischen der Auswertung durch die Untersucher und der mittels neutraler Experten war kein wesentlicher Unterschied. Nebenwirkungen Grad ≥3 traten unter Sunitinib bei 62,1%, unter Placebo bei 21,1% der Patienten auf. «Sunitinib hat das Potential für eine adjuvante Therapie beim Nierenzelkarzinom bei einem akzeptablen Nebenwirkungsprofil», so der Studienautor Prof. Alain Ravaud, Bordeaux. w PS Quelle: Ravaud A et al. Phase III trial of sunitinib vs placebo as adjuvant treatment for high-risk renal cell carcinoma after nephrectomy (S-TRAC). LBA11_PR, ESMO 2016, 10.10.2016 27 Tumorkachexie Ghrelin ist ein neues vielversprechendes Wirkprinzip Die Tumorkachexie ist ein Krankheitsbild mit sehr komplexer Pathophysiologie. Den ungewollten Gewichtsverlust medikamentös zu stoppen, war bisher kaum möglich. In ersten Studien erwies sich der Ghrelin-RezeptorAgonist Anamorelin als eine neue vielversprechende Therapieoption. D ie Tumor-assoziierte Anorexie bzw. Kachexie ist eine häufige Begleiterkrankung bei Tumorpatienten, welche die Lebensqualität und auch die Prognose ungünstig beeinflusst, mit anderen Worten die Tumorkachexie ist in über 30% die eigentliche Todesursache. Betroffen sind 60 bis 80% aller Patienten mit einem soliden Tumor. Dabei handelt es sich um ein sehr komplexes Krankheitsbild, in welches viele unterschiedliche Organe nämlich Muskulatur, Darm, Leber, Blut, Immunsystem, Gehirn und Fettgewebe involviert sind. Charakterisiert ist das Krankheitsbild durch eine verringerte Nahrungsaufnahme und metabolische bzw. hormonelle Veränderungen, und zwar als Folge einer Freisetzung von Tumorsubstanzen und Zytokinen, die einen Entzündungsprozesse induzieren. Aber auch die Tumorbehandlung kann eine kausale Rolle spielen. Welche Kriterien? «Klinisch manifestiert sich dieses Syndrom vorrangig in einer Anorexie mit Gewichtsverlust, aber auch in Kraftlosigkeit, Anä- mie, Immobilität und Ödemen», so Dr. Matti S. Aapro, Genolier. Der Verlust an Muskelmasse und Fettgewebe, der nicht vollständig durch eine vermehrte Nahrungsaufnahme ausgeglichen werden kann, führe zu zunehmenden funktionellen Beeinträchtigungen. Das Schlüsselsymptom ist die Gewichtsabnahme. Definitionsgemäss spricht man von einer Tumorkachexie dann, wenn das Gewicht ohne sonstige Erklärung >5% innerhalb von 6 Monaten abnimmt oder der Gewichtsverlust >25% bei einem BMI <20 kg/m2 beträgt oder wenn bei einer Sarkopenie der Gewichtsverlust bei >2% liegt. Entscheidende Rolle spielt die Inflammation Die Tumorkachexie durchläuft verschiedene Stadien. Am Anfang steht die Präkachexie mit einer Gewichtsabnahme von <5%, wobei die Anorexie im Vordergrund steht und metabolische Veränderungen greifen. Dann kommt das Stadium der Kachexie mit einer Gewichtsabnahme >5% bei reduzierter Nahrungsaufnahme, wobei jetzt ein inflammatorisches Geschehen die Medizinische und gesellschatliche Herausforderungen Ist Heilung in greifbarer Nähe? Immer mehr Patienten überleben eine Krebserkrankung. Dies ist auf neue und optimierte alte Therapieoptionen zurückzuführen. Systemische Therapien umfassen heute neben Chemo- und Radiotherapie, ImmuncheckpointInhibition, gezielte Therapien und Krebsvakzinen. Auch die diagnostische Praxis trägt dazu bei. Screening ist besonders bei langsam wachsenden Tumoren von Vorteil. Nachteile sind dagegen Überdiagnose und -behandlung von Patienten, die nie an ihrer Krebserkrankung gestorben wären. N eue wissenschaftliche Erkenntnisse und technologische Errungenschaften lassen mehr denn je einen derartigen Erfolg erwarten, erläuterte Prof. Jean-Charles Soria, Villejuif. Immer besser wird das Zusammenspiel – oder besser das Gegeneinander – von Immunsystem und Tumoren verstanden. Obwohl jeder Tumor seine einzigartige molekulare Signatur besitzt, sind einige Signalwege immer wieder von Veränderungen/Mutationen betroffen, und werden von verschiedenen Krebsarten geteilt. «New tools» «Liquid biopsy» stellt zusammen mit dem «Ultra Deep Sequencing» ein Instrumentarium dar, mit dem Erkrankungen und behandelbare genetische Veränderungen früher diagnostiziert werden und minima- le Resterkrankungen überwacht werden können. Mittels «Superparamagnetic iron oxide nanoparticles» (SPIONs) lassen sich Krebserkrankungen, kleiner als 300 µm im Durchmesser, nachweisen. Daneben bewährt sich die Präzisionsmedizin mit zielgerichteten molekularen Therapien im metastatischen und teilweise auch im adjuvanten Setting. Adaptive Immunantwort, die polyklonal ist und ein Gedächtnis besitzt, ermöglicht bessere Kontrolle heterogener Tumoren und eine dauerhafte Remission. Aufgrund der Tumorantigen-Spezifität der adaptiven Immunantwort kommt es zu weniger «offtarget» Toxizitäten als bei konventionellen Therapien. Daneben können Immunzellen die Blut-Hirn-Schranke passieren, während dies den meisten Medikamenten nicht möglich ist. Einen Paradigmenwechsel stellen die immunstimulierenden Antikörper Symptomatik verstärkt. Am Ende steht die refraktäre Kachexie, die durch prokatabolische Mechanismen charakterisiert ist und durch die Tumortherapie auch nicht mehr beeinflusst werden kann. «Der Entzündungsprozess mit vermehrter Freisetzung von Mediatoren wie TNF-alpha, Interleukin 6 und 1 und Interferonen führt zu einer Abnahme des Proteinanabolismus und einem vermehrten Proteinkatabolismus, zu einer Zunahme der Insulinresistenz und einer gesteigerten Lipolyse», so Aapro. Dies könne auch durch eine «aggressive» Kalorienzufuhr nicht durchbrochen werden. Ghrelin: Ein neuer Ansatz Das Problem der Tumorkachexie wird nicht selten bagatellisiert, ja die Gewichtsabnahme wird als «normales» Begleitphänomen des Tumorleidens interpretiert, an dem sich nichts ändern lasse. Folge ist ein therapeutischer Nihilismus. Oft wird das Problem auch gar nicht mit dem Patienten kommuniziert. Dazu kommt, dass bisher nur Kortikosteroide bzw. Progestine als medikamentöse Therapie zur Verfügung stehen, die zwar den Appetit steigern und das Gewicht anheben, aber die Kachexie nicht wesentlich beeinflussen können. Ausserdem sind sie mit einer Reihe von dar, die nicht die Tumorzelle als Ziel haben, sondern die die Tumorzelle angreifenden TLymphozyten, NK-Zellen, DC, B-Lymphozyten und TAM-Rezeptoren. Daneben stehen weitere Immuntherapien, wie orale Immunmodulatoren, onkolytische Viren, CAR-TZellen, BiTe-Antikörper und Krebsvakzinen zur Verfügung. Nicht vergessen werden darf die Tatsache, dass ein Therapievorteil im metastatischen Setting nicht automatisch auch einen Therapiebenefit im adjuvanten Setting bedeutet. Die Biologie der Resterkrankung kann widersprüchlich sein und ist wenig charakterisiert. Hier sollte eine Forschungspriorität gesetzt werden. Bessere Bildgebung, frühere Diagnose, Verstehen aussergewöhnlicher Responder und Immuntherapie ermöglichen es, nicht nur die «Macro-», sondern auch die «Micro-»Erkrankung zu therapieren und die Heilungsrate zu erhöhen. «Old tools» Diese zeigen im metastatischen Setting oft gute Wirksamkeit z.B. als Chirurgie bestimmter metastatischer Krebserkrankungen, als stereotaktische Radiotherapie bestimmter oligometastatischer Erkrankungen oder als postoperative Radiotherapie der Operationsstelle bei bestimmten Krebstypen. Andere grosse Herausforderungen Das Zusammenführen und ein Miteinander der «Cancer care community» würde Ener- ungünstigen Nebenwirkungen assoziiert wie Katabolismus und Muskelatrophie. In der Entwicklung sind eine Reihe neuer Wirkprinzipien wie Zytokin-Antagonisten, Anti-Myostatin, Androgen-Rezeptor-Agonisten und der Ghrelin-Rezeptor-Agonist Anamorelin. Ghrelin bindet sich an spezifische Rezeptoren und dies führt zu einer Stimulation der Appetit-Zentren im Gehirn, zu einer vermehrten Ausschüttung von Wachstumshormon und IGF-1 und somit zu einer Zunahme der Muskulatur und der Fettmasse. Ausserdem wird die gastrointestinale Motorik angeregt und auch der Entzündungsprozess supprimiert. In ersten placebokontrollierten Studien (ROMANA 1, 2 und 3-Studie) führte die Gabe des Ghrelin-Rezeptor-Agonisten Anamorelin bei kachektischen Patienten mit einem NSCLC zu einer signifikanten Zunahme der Fett- und Muskelmasse und auch Symptome wie Kraftlosigkeit wurden günstig beeinflusst. «Doch die Therapie der Tumorkachexie sollte nie nur medikamentös erfolgen, gefragt ist vielmehr ein multimodales Vorgehen, welches auch die Ernährung, körperliches Training und eine psychotherapeutische Begleitung umfasst», so Aapro. w PS Quelle: Vortrag im Rahmen eines Symposiums: News drugs to treat patients with cancer anorexia cachexia syndrome. ESMO 2016, 7.10.2016 gien bündeln und Kosten sparen und zusätzlich Spannungen zwischen denen, die Krebs therapieren und denen, die Krebs vorbeugen wollen, abbauen. Die Therapie von Krebspatienten sollte generell weniger geschäfts- und mehr wissenschaftsorientiert geprägt sein. Auch das regulatorische Umfeld müsste den Bedürfnissen angepasst werden. So sollten neue Krebstherapien Patienten vor Markteinführung zugänglich gemacht werden. FDA und EMA garantieren nicht mehr nur die Sicherheit neuer Medikamente, sondern regulieren ebenfalls Forschung und onkologische Praxis, indem neue Medikamente bei intensiv vorbehandelten Patienten getestet und dann nach Krebstyp, Erkrankungsstadium etc., zugelassen werden. Daneben sollten klinische Studien leichter und benutzerfreundlicher identifizierbar sein. Sicher ist Heilung das grosse Therapieziel, jedoch sollte die Remissionsstrategie dahingehend überdacht werden, ein normales Leben als ultimatives Therapieziel anzustreben. Ein erster Schritt in diese Richtung wäre die Senkung der Rate an Langzeit-Nebenwirkungen und das Niederreissen sozialer Barrieren, wie die Vergabe von Krediten an ehemalige Krebspatienten und deren professionelle Wiedereingliederung. w HD Quelle: Soria JC. The patient journey: Is cancer cure around the corner ? Keynote lecture; ESMO 2016, 10.10.2016 ESMO 2016 Neoadjuvante Immuntherapie beim frühen NSCLC NSCLC PD-1-Inhibitor Nivolumab macht eine pathologische Regression Genaue Patientenselektion wichtig Ein direkter Vergleich von Nivolumab mit einer platinbasierten Chemotherapie bei Patienten mit einem fortgeschrittenen NSCLC bei einer PD-L1-Expression ≥5% ergab keinen signifikanten Unterschied. Ursächlich dafür dürfte die bzgl. der PD-L1-Expression zu ungenaue Patientenselektion sein. I n einer Phase I-Studie (CheckMate 012) konnte für den PD-1-Inhibitor Nivolumab (Opdivo®) eine antitumoröse Wirksamkeit bei Patienten mit einem fortgeschrittenen NSCLC bei einer PD-L1-Expression ≥1% nachgewiesen werden. Dies war die Rationale für die CheckMate 026-Studie. In dieser Phase III-Studie wurde Nivolumab mit einer platinbasierten doppelten Chemotherapie im Rahmen einer First line-Therapie verglichen. Aufgenommen in diese randomisierte Studie wurden 541 Patienten mit einer PD-L1-Expression ≥1%, die aber bei einer Progression unter der Chemotherapie in den NivolumabArm wechseln konnten. Endpunkt der Studie war das PFS bei Patienten mit einer PD-L1-Expression ≥5% Insgesamt ergab sich kein signifikanter Unterschied zwischen beiden Behandlungsgruppen. Unter Nivolumab betrug das PFS 4,2 Monate im Vergleich zu 5,9 Monate unter der Chemotherapie (HR: 1,15; 95% KI: 0,91–1,45; p=0,25) Die Gesamtüberlebenszeit lag unter Nivolumab bei 14,4 Monate, unter der Chemotherapie bei 13,2 Monate (HR: 1,02; 95% KI: 0,80-1,30). Die Gesamtrate an Nebenwirkungen lag unter Nivolumab bei 71% vs. 92% unter der Chemotherapie. Die Vergleichszahlen bzgl. schwerwiegender Nebenwirkungen waren 18% unter Nivolumab vs. 51% unter der Chemotherapie. «Die fehlende Überlegenheit von Nivolumab dürfte einerseits dem Umstand geschuldet sein, dass einige Patienten aus der Chemotherapie-Gruppe in die Nivolumab-Gruppe wechselten, aber auch der Tatsache, dass die Einschlusskriterien bzgl. PD-L1-Expression zu niedrig angesetzt waren», so der Studienautor Dr. Mark A. Socinski, Pittsburgh. Die Gabe von Nivolumab erfordere eine genauere Patientenselektion, d.h. eine überzeugende Wirkung sei nur zu erwarten, wenn das Target auch in ausreichendem Mass in Form der PD-L1-Expression vorhanden sei. Positiv anzumerken sei aber, dass Nivolumab eine deutlich bessere Verträglichkeit im Vergleich zur Chemotherapie zeigte. w PS Quelle: Socinski M et al. CheckMate 026: A Phase 3 Trial of Nivolumab vs Investigator´s Choice of Platinum-Based Doublet Chemotherapie as First-Line Therapy for Stage IV/Recurrent Programmed Death Ligand-Positive NSCLC. LBA7_ PR, ESMO 2016, 9.10.2016 Bisher wurde eine Immuntherapie mit Anti-PD-1 bzw. Anti-PD-L1-Substanzen nur bei Patienten mit einem fortgeschrittenen bzw. metastasierten nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom (NSCLC) eingesetzt. Jetzt wurde die Wirksamkeit des PD-1-Inhibitors Nivolumab erstmals in einem frühen Stadium der Erkrankung neoadjuvant vor der Operation an Hand von bioptischem Material untersucht. Dabei zeigte sich bei 80% der Patienten eine pathologische Regression. Z iel dieser Studie war es, zu erfahren, ob nach den positiven Erfahrungen mit dem PD-1-Inhibitor Nivolumab beim fortgeschrittenen bzw. metastasierten nichtkleinzelligen Lungenkarzinom, auch der präoperative neoadjuvante Einsatz dieser Substanz in einem frühen Stadium der Erkrankung möglich und sicher ist», so Prof. Patrick Forde, Baltimore. Durch diese neoadjuvante Therapie sollte sich die Operation nicht verzögern. Eingeschlossen in die Studie wurden 20 Patienten mit einem frühen Stadium des NSCLC. Sie erhielten 4 und 2 Wochen vor der Operation Nivolumab. Ausgewertet wurden verschiedene pathologische Parameter – immunhistochemische und molekulare – in den vor und nach der Nivolumab-Therapie gewonnenen Biopsien wie PD-L1-Staining, immunhistochemische Nachweis von T-Zellen und T-Zell-Rezeptor-Sequencing. Eine majorpathologische Regression wurde so definiert, dass nach der Therapie nur noch weniger als 10% PD-L1-exprimierende Tumorzellen vorhanden sein durften. Bisher konnten die Daten der ersten 15 Patienten ausgewertet werden. 12 der 15 Patienten (80%) zeigten unter Nivolumab eine pathologische Regression und 6 von 15 Patienten (40%) sogar eine major pathologische Regression mit einer dich- ten Infiltration von zytotoxischen T-Zellen. Unter Nivolumab traten nicht vermehrt Komplikationen bei der Operation auf. «Diese Ergebnisse zeigen, dass eine neoadjuvante Immuntherapie mit einer Anti-PD-1-Substanz wie Nivolumab eine antitumoröse Aktivität entfaltet», so Forde. Nach diesen vielversprechenden Ergebnissen wurde die Studie jetzt erweitert und zwar dahingehend, dass 3 Dosen von Nivolumab verabreicht werden oder Nivolumab mit Ipilimumab kombiniert wird. Doch nach Meinung von Prof. Pieter Postmus, Chair of Thoracic Oncology at the University von Liverpool, müssen diese Ergebnisse mit Vorsicht interpretiert werden, da eine Biopsie nicht für den gesamten Tumor repräsentativ sei. Auch wisse man noch nicht, ob ein pathologisches Ansprechen auch die Prognose quo ad vitam günstig beeinflusse. w PS Quelle: Forde P M et al.: Neoadjuvant anti-PD1, nivolumab, in early stage resectable non-small-cell lung cancer. LBA41-PR, ESMO 2016, 7.10.2016 27. Ärzte-Fortbildungskurs in Klinischer Onkologie Donnerstag 16. bis Samstag 18. Februar 2017, Kantonsspital St. Gallen Grosser Hörsaal, Haus 21, St. Gallen / Schweiz Zielgruppe: Deutschsprachig-Europäische Schule für Onkologie (deso) Dieser jährliche, intensive Fortbildungskurs ist für onkologisch tätige Kliniker (Onkologen, Radiotherapeuten, Internisten) konizpiert. Prof. Dr. U. Güller, St. Gallen, Prof. Dr. S. Gillessen, St. Gallen, Prof. Dr. T. Cerny, St. Gallen Kursleitung: Wissenschaftliche Leitung: Prof. Dr. M. Fey, Bern, Prof. Dr. H. Ludwig, Wien / AT, Prof. Dr. J. Beyer, Zürich Prof. Dr. A. Neubauer, Marburg / DE, Prof. Dr. L. Plasswilm, St. Gallen Inhalt: Mit praxisrelevanten Referaten, Mini-Symposien und interaktiven „Meet-the-Expert“Sessions sowie Arbeitsgruppen werden wichtige Themen der aktuellen klinikorientierten Onkologie aufgegriffen. Dabei werden neben der krankheitsorientierten „state of the art“Präsentation auch lebensqualitätsbezogene Aspekte und neueste Entwicklungen kritisch dargestellt. Angefragte Akkreditierung: CME, SGMO, SGIM und SGH-SSH und SRO Infos + Anmeldung Deutschsprachig-Europäische Schule für Onkologie (deso) Frau Gabi Laesser, c/o Tumor- und Brustzentrum ZeTuP, Rorschacherstrasse 150, CH-9006 St. Gallen Tel.: +41-(0)71-243 0032, Fax: +41-(0)71-245 6805 – [email protected] info@onkologie ESMO Kongress 2016 Aktuelles Programm, Infos und Anmeldung unter: www.oncoconferences.ch (Rubrik deso) oder www.kssg.ch (Rubrik Veranstaltungen) 29 sAVe THe DATe ASH san Diego: 3.– 6.12.2016 sAVe THe DATe6.– 10.12.2016 san Antonio: SABCS ASH deso SABCS ICML deso san Diego: st. Gallen: san Antonio: Lugano: st. Gallen: 3.– 6.12.2016 16.–18.2.2017 6.– 10.12.2016 14.–17.6.2017 16.–18.2.2017 ASCO ICML Chicago: Lugano: ASCO ESMO Chicago: Madrid: 2.–6.6.2017 Madrid: 8.–12.9.2017 ESMO 2.–6.6.2017 14.–17.6.2017 8.–12.9.2017 Die nächsten Kongresszeitungen vom medinfo Verlag: Als Beilage der Fachzeitschrift info@onkologie Die nächsten Kongresszeitungen vom medinfo Verlag: deso 2016 Als Beilage der Fachzeitschrift info@ St. Gaonkologie llen Des o 2016 ASH Kon gres 201 saus gab e de Orla 5 r inf ndo o@o nko logi e A Kongressau sgabe der in fo@onkologi e Deso 2016 deso 2016 St. Gallen Kongressau sgabe der in fo@onkologie Pers onal isier Perso nalis Kon iert S gres Mid e Therapie bei H 2 saus 015 gab Fo ostauri AML n – Or e de rtsc der lan r infhritt o@o nach erstedo g nko 30 logi Jah rosse e ren Die am (AM Geno L) FLT3 . Im Ra typ orie -Mut hmen ntierte atio de pe n da Die s Ü r RATI rsonalis AM berle FY ie L mie ben -Studi rte Th im Er ist die hä e ko er verlä die nger nnte apie ha Leuk wachse ufigste ge t. Di ne ak ämief t je ten tz Pr es is zeigt orm nalter un ute Leuk käm ognose t ein werd t auch äd zu . Sie mit de ien en er erst gle der aus. r an mac er Du , dass stmals Se der ht 25 ungüns ich An Chem rchb die zu Einz othe tigsBeha it über % th ug aller racy ruch ra 25 sä ndlu Wes clins pie au Le ngsst Jahren nach tzliche geha f de mit hat u- du entlich rateg Ga fa r Ther apie Mid bei AML o Fort staurin schr –d it t Edito rial 26. Ärzte Fo nac er erste h 30 rtbildungsku Gg rs in Klinisc Jahr rosse am Kantonss her On en pit te ie, Die am (AML Ge ). Im no FL sic näm h lich Basis es ve rch Cy eines stanz die zusä ränder tarabin t. en die tzliche Ga Bisher nichts werd st 30 FLT3 -M lten in di be e Jahr des M ultik Behand en. lung inas Prog e-In en. ut typ schl enty nose be ande konnte hibi der ak orien T3-M echt ation si pi Ra ut tors re nich tierte Das e Pr utati hmen timier sierung gnal Mid en mye t ve r SubFL on da de og pe , in de osta rbes Die sinki T3-Gen nose isiert s Üb r RATI rsonalis m sic ung. Da Risikostra urin loischen sert AM na Häm erleb FY-S ier s L mie bei feren sereze codier en ve tudie te Thera ato-O h die Fo sind di tifizieru im Er ist die hä Vorli Leukäm Parad t fü ptor zieru gege e die rsc rläng konn pie ist. egen r , ie Leuk wachsen ufigste häm nseit nkologie hung Eckpun ng, Ther te ha ert. FL igm akute ämief ten atopo ng un der in einen Ty enalt eine ig; de nur Dies gezeigt t jetzt kte 30% T3-Mut Pr bewe saktivi enw orm Leuk er un d des apieopro r ein eti ist au nn we tät kämi ognose. de ge di ati sc Pr mi ch äe ein rd echs d zu Dreie die e Di n. Un en im hen ol t en au erstm gena Sie einer r AML- onen der erster en, daNach der Ge Im Februar diesen Stam iferatio ck an ma der ungü gleich el in Bere s. Se fCh ss diewe Patie , die isalsinEi uere Ri ntypisi d sie der schl Durch Ge Jahres fand zum mze n it üb cht 25 nstig ich s, of diesjährig Anthr emoth d. sich ec Be no nten be nz % er h. sik de di kurs in Klinisc de er lle zu sde hter bruc m sä hand 26. Mal der Ärzte Hem ding ug un aller vid di os acycli erapie r invo r Häm her Onkologie uagelsp We setzu h de tzl lun 25 Jah en sic r Au atolo en Jah halte tratifizie g ermög kung e FLT3-M en Pr finden, bei ca. lvier am Kantonsspital Fortbildungs- point Inhibit gsstrateg ren hat Leu- du sentlic ns mi auf der Dieser jährlic ngnadach rfasKrich gen ogno ebeszGabe ez gy (A restagu sind nscin t h ifi lic at ru he t vo ut he, intensive Ba sic ten ge ht rch ng oren, St. t os ie, ell ati ra Cy se appl hedie Gallen statt. sis ein m h tenve fü Melanom, ver ng de SH) Onk Fortbildungsk geeig für, die30 Ja e istdes Mu nämlCLL, r Be , sond nicht tätige Klinik izier n. Mid on treib assozii it stanz die zusät ände tarabin nom, Kompl es ne rsorg hrt. Do hren vie lti Ve in urs ist für onkolo ich Oesop er konzipiert. für de rt. Bis wird olog ementärmed enhagus- zli bare Editorial Sympo nderlun ern de ostau teT3 ert, lmehkin rähand t die Forts und nicdi ch wa Orlan r Amer . FL un Mit che Magen die Su gisch we izin hts praxisr r he n karzias ie und g un bs Er Mein rde e rin r r au e-Inh ggede sien und interak Ga elevanten Refera do ein ican chrit ultra orphan r poten ein Prog im s persönliches tan kran n. hahle -Mut ch ibi n r im sc disease ist mnn Besc nose s. be andeimko atizon te? Be klinisc bedeut ten, Mini- entypisie Socie tiven «MeetHighlight der ter ausw zelnen Arbeitsgrupp tors akuten hemati lute rer SuertegrösDa ndch das exzelle The-Expert»-S et di drucks nicht zie diesjährigen FLT3 ein or signa ty hen ngPr Patie die Vo i de rung, ählen en werden wichtig tim nte, hervorragend sc sesr FL jed vo essions sowie es fü bVeranstaltung a Fo raMi ierun verberung ogoc lisierzu in de nten adop us-dosta Vomy rlielo weT3 e Themen der entierten Onkol no recherchierte rtsetz -Inhibi al egisc her Ch r AML Alltag? r die ll vor sanasinkin g. Da Risiko rd-G am tiven aktuellen klinik- Hä munterh enendeco hseimm t könn ogie aufgegriffen. strati und wie immer Zuwar sich altsam in be en he W tor, gelan sourna em präsen lysenaserez kusse s sin einn Pa ung tierte gena er en. Da besnftrt die fizie Refera ori-matodiert Das diesjäh äussers i Vo erLeFL d lisier g na o gibt es tienSeite ukäm othera PaMartin ep Da Forsc eines t einferenenzieruwi nnt, T-Lymph tenfür kompl rige Programm On klassis gegen und T3-M che die Eckpimrung, Tht von Prof. di ra istdu ch fas te rli pie , de m bere 4 ie häma bi ng rd tor Fey ex und . FL nen rcT3 Thegeren ein ein enthie seitig kologie hungMusik ozyt posien über h -M e Prim 20. Jahrhu «Krebsmoleku era ndert» digmen über um its saktiv unkte t 30 hl r engeenauTy er. Un topoi or unwo di unter andere apie. er utation mit M M en ; de 30% das Mammakarzin lt zahlreiche Highlights: nur ein tete är spek . Martin Fey d de rodies uta itä Bela des Dr pieop Jahre lar oenf nn die bewegenm über tis m d Pr in inni die s de wechberich bitor elanom e von so , auch idos dire Und der Symtiotive. therap Symposium om, Bronch Nach eplastis genau chen . Un ten eie welche n tau köse im Bartok der - e mole en Tumchenati en wi CA liden fer ch Dif- n Seein Ei Ge ie de Im Februar diesen m uskarzinom über neue, therap Stasc heoli querensch AMm L-P nen, we Be nnlenin Berei ,cks Syndro nty m d sie r andiesjä ere dieim mm n Beationt all sind kular orbo sowie r CL it Ibru ntritt in rin be Geno Jahres fand zum e de bestens erkran Tum R-T-Ze eutische Option Risiko pisier ch de , of He einem - lechte itatien einm isLarynx indivi kologie. Zudem Elten . Di zu d.h. die zelle sichMul bekte, hrigeMyelo dysde ra kurs in Klinisch fü de Giacco na ot tin i ar 26. Mal der Ärzte en L din un r or ein be ter llr karzin r es fer uz An mo inv en r ds r Häm Befu beitiplen bei du str durften wir hervor ib er fi um g erm ma i, dern Jah häm aus der Radioo der en wi om Ther kann er Onkologie setzu onko ch erste AntiFortbildungstikör erfo olvierim Rakung nerFLT3-M ren Prog nd Kreb alspezifi atistarb und lic gen sich AuPuccin fi t soat an einem gibt e perzielgerpoint am Kantons ato-o gil Dieser jährlich nog M nd PD ng da ger gen tol ragende Refera ap , sin ca. e ten Mye Älteren rd lo ichtete t pernose enab tagun Leiden Inhibito woospital St. Gallen vo szelle szeitsch zierung, ögClaude it reswe e, intensive ten Therap dun gefüh y (A ht nic Debus ren,ien, te geniessen Chec dem m ie chen gischen n Studien -1-Inhi lom tensy, hlOn e richtig erlich aphm Melano welche SH er eine sich fü en ran. mMienuta Fortbildungskur geeign für, die g denkolo ErnährungOesoph statt. assoz midt Da tätige Kliniker t tio son ist einem Rektum versor ) lanrt.r be nach ht genhatreibtEinz ali m plizie in lcher habe de kpoi r Komplementärm m, CLL, bit als Empow s ist für onkolog patientnom, r Am gisch fürko ne ugiiert, für de vielm Verände dekarzin en und wirdüber konzipiert. 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Un anz ng. t dieses ie und itte von bezaube mbrol -In Tu logie. Am Samstag pie t-Ald wurde we gie. inn au kra ieren , zyt hieiten ungen w Prof. dieser Kompo en msfaktoren ers d mi das the umab für Güller, Auch rden, mik die nkun moren rnder klassisc info@ diesmal option. morgen wurden s de nenten unterma hä Ueli Verfa in der Onkoder mono tmals rap t Elt FEBS eine auch be izumab her Musik gen. die Vor- und als au zu Ve mie un die Th MHS, war in der Pro und lt. se dies Einmal mehr die r Hä und w El i hä klo Nachteile einer erapie rombo eutisch neue das onkolog rfü die Contra Debatte d mi ch war der 26. Imm hren do Betawurde Forschu eono e Ma nale maW Erhaltungstherap pag sierten Kolonka ie vo Reda Ärzte Fortbild vielve matoOnkologie am de Erfah gung. Au t Pacri unot ch di ngsak zusam ichtigste den rzinom diskutie ungskurs in ie beim metasta Kantonsspital r Or ktion Verle re E. Dr rsprerung tinib r essentie steht ein nagehera fsehe Klinischer tivitä Teiln Galler Ärztefo e rt. 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Ärzte Fo rtbildungskurs in am Kantonss pital St. Gallen Klinischer Onkologie G 16.0 2.20 16.0 2.20 www.medinfo-verlag.ch www.medinfo-verlag.ch 16 09:0 6:44 16 09:0 6:44 ESMO 2016 Metastasiertes NSCLC Pembrolizumab verbessert auch das Patienten-bezogene Outcome Im Rahmen der KEYNOTE-010-Studie konnte gezeigt werden, dass bei vorbehandelten Patienten mit einem metastasierten NSCLC Pembrolizumab der Chemotherapie mit Docetaxel überlegen ist. Der PD-1-Inhibitor verbessert aber nicht nur die Prognose sondern auch die Lebensqualität, wie eine Patienten-Outcome Analyse zeigt. I m Rahmen der offenen KEYNOTE010-Studie wurde der PD-1-Inhibitor Pembrolizumab (Keytruda®) in zwei Dosierungen (2 mg und 10 mg) bei vorbehandelten Patienten mit einem metastasierten NSCLC mit der bisherigen Standardtherapie nämlich einer Docetaxel-Chemotherapie verglichen. Primäre Endpunkte der Studie waren PFS und OS, sekundäre Endpunkte die ORR und die Wirkdauer. Die aktualisierten Daten von 1.034 Patienten zeigten bei einem durchschnittli- chen Follow up nach 19,2 Monaten eine Überlegenheit von Pembrolizumab bzgl. OS, PFS und ORR unabhängig von der Höhe der PD-L1-Expression. Das OS nach 18 Monaten lag unter 2 mg/kg Pembrolizumab bei 37% und unter 10 mg bei 43% im Vergleich zu 24% unter der Chemotherapie. Die Vergleichszahlen für die mittlere Überlebenszeit waren 10,5 Monate bzw. 13,6 Monate unter Pembrolizumab vs. 8,6 Monate unter Docetaxel. Bei Patienten mit hoher PD-L1-Expression (≥50%) betrugen die Werte für das OS 46% bzw. 52% unter Pembrolizumab vs.24% unter Docetaxel. Die Zahlen für das mediane Überleben waren 15,8 bzw. 18,8 Monate vs. 8,2 Monate. Auch im Hinblick auf das Patienten-Outcome war Pembrolizumab der Chemotherapie überlegen. Dies gilt sowohl im Hinblick auf die Symptome als auch die Lebensqualität. Einbezogen in die Auswertung wurden neben den Symptomen auch physische, emotionale, kognitive und soziale Parameter. Insgesamt verbessert Pembrolizumab also nicht nur die Lebenszeit sondern auch die Lebensqualität. w PS Quelle: Herbst R et al. Pembrolizumab vs docetaxel for previously treated, PD-L1-expressing NSCLC: updated outcomes of KEYNOTE-010. Poster Discussion LBA48; ESMO 2016; 9.10.2016 und Barlesi F et al. Assessment of health-related quality of life in KEYNOTE-010: A phase 2/3 study of pembrolizumab vs docetaxel in patients with previously treated advanced NSCLC: updated outcomes of KEYNOTE-010. Poster 1219P; ESMO 2016; 9.10.2016 Fortgeschrittenes NSCLC Pembrolizumab verbessert Wirkung der Chemotherapie A anen Follow up von 10,6 Monaten lag die ORR unter der Kombination mit Pembrolizumab bei 55% im Vergleich zu 29% bei alleiniger Chemotherapie (p=0,0016). Bei dem PFS waren die Vergleichswerte 13.0 Monate vs. 8,9 Monate (HR: 0,53; 95% KI: 0,31–0,91; p=0,0102). In der kombiniert behandelten Gruppe waren die Patienten im Durchschnitt 8 Monate, in der IMPRESSUM ufgenommen in diese randomisierte Studie wurden 123 therapienaive Patienten mit einem fortgeschrittenen Nicht-Plattenepithel-NSCLC Stadium IIIB/IV ohne EGFR-Mutation bzw. ALKTransformation. Pembrolizumab wurde in einer Dosierung von 200 mg alle 3 Wochen übe 2 Monate appliziert. Als Chemotherapie wurden 4 Zyklen Carboplatin plus Pemetrexed (500 mg/m2 alle 3 Wochen) eingesetzt. Endpunkte der Studie waren die ORR und das PFS. Nach einem medi- Die Wirksamkeit des PD-1-Inhibitors Pembrolizumab (Keytruda®) beim fortgeschrittenen NSCLC konnte bereits in früheren Studien belegt werden. Jetzt konnte erstmals im Rahmen der KEYNOTE-021-Cohort G-Studie gezeigt werden, dass die kombinierte Gabe des PD-1-Inhibitors zusammen mit einer Chemotherapie in der First line-Therapie der alleinigen Chemotherapie überlegen ist. info@onkologie ESMO Kongress 2016 Chemotherapie-Gruppe nur 4,9 Monate unter der Therapie. Bei Patienten mit einer PD-L1-Expression ≥50% war die Ansprechrate mit ca. 80% noch höher. Das OS war allerdings nicht unterschiedlich und lag in beiden Gruppen nach 6 Monaten bei 92%. Die Nebenwirkungsrate war in der kombiniert behandelten Gruppe höher als unter VERLAG Aerzteverlag medinfo AG Seestrasse 141 · 8703 Erlenbach Tel. 044 915 70 80 · Fax: 044 915 70 89 www.medinfo-verlag.ch Berichterstattung und Redaktion: Prof. Dr. Dr. h.c. Walter F. Riesen (WFR) Dr. med. Peter Stiefelhagen (PS) Dr. Heidrun Ding (HD) Eleonore E. Droux (ED) VERLEGERIN & PUBLIZISTISCHE LEITUNG Eleonore E. Droux (ED) COPYRIGHT Aerzteverlag medinfo AG Erlenbach. Alle Rechte beim Verlag. Nachdruck, Kopien von Beiträgen und Abbildungen, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags. WISSENSCHAFTLICHE LEITUNG Prof. Dr. Dr. h.c. Walter F. Riesen (WFR) CHEFREDAKTION Thomas H. Becker (tb) der alleinigen Chemotherapie. Grad ≥3 Nebenwirkungen traten unter der Kombination bei 39%, unter der alleinigen Chemotherapie bei 26% auf, aber bzgl. Therapieabbruch gab es keine Unterschiede: 10% bei der Kombination vs. 13% bei der alleinigen Chemotherapie. Fatigue und Nausea traten im Pembrolizumab-Arm, Anämie im Chemotherapie-Arm häufiger auf. «Dies ist die erste Studie, die überzeugend zeigen konnte, dass bei Patienten mit einem fortgeschrittenen NSCLC die Ergebnisse der Chemotherapie durch die zusätzlich Gabe eines PD-1-Inhibitors nämlich Pembrolizumab im Rahmen der Erstlinientherapie verbessert werden können und der Therapiegewinn ist durchaus für die Patienten relevant», so der Studienautor Dr. Cory Langer, Pensylvania. w PS Quelle: Langer C et al. Randomized, phase 2 study of carboplatin and pemetrexed with or without pembrolizumab as first-line therapy advanced NSCLC: KEYNOTE-021 cohort G. LBA46_PR, ESMO 2016, 9.10.2016 GERICHTSSTAND&ERFÜLLUNGSORT Zürich DRUCK: Werner Druck & Medien AG Kanonengasse 32 · 4001 Basel ISSN: 1664–8390 Beilage zu «info@onkologie» 31