H E B E L P o r e n be t o n 13 1 HEBEL Porenbeton 1.1 1.2 1.3 1.4 Ein universeller Baustoff Herstellung Qualitätssicherung Umweltverträglichkeit 1 4 H E B E L P o r e n be t o n 1.1 Ein universeller Baustoff 1 Bereits seit dem Ende des 19. Jahrhunderts kennt man die grundlegenden Verfahren zur Herstellung von Porenbeton, einem Baustoff aus der Gruppe der Leichtbetone. Porenbeton vereint optimale Ei­gen­schaften in sich, die sonst nur durch die Kombination verschiedener Materialien zu erreichen sind. Damit wird den unterschiedlichen Anforderungen, die heute an einen Baustoff gestellt werden, auf ideale Weise Rechnung ge­tragen. Bei verschiedenartigster Verwendung haben alle HEBEL Porenbeton-Produkte eines gemeinsam: Sie sorgen in jedem mit ihnen errichteten Ge­­ bäude unter ökologischen und bauphysikali­schen Gesichtspunkten für ein behagliches Raumklima, weil sie hervorragende Eigen­schaf­ten in sich ver­einen: Höchste Brandsicherheit · Porenbeton ist ein nicht brenn­barer Baustoff der Klasse A1 nach DIN 4102 und DIN EN 13501. · Bauteile aus Porenbeton können für alle Feuer­­wider­stands­klassen eingesetzt werden und sind der ideale Baustoff für Brand- und Kom­plex­trenn­wände. · Porenbeton bietet weit über den in einschlägigen Normen und Verordnungen geforderten Brandschutz hinaus ein Höchstmaß an Brand­ sicher­heit. Er verhindert z. B. die Brand­aus­ brei­tung in Lager- oder Produktionsgebäuden und schottet Brandabschnitte und die darin gelagerten Güter wirkungsvoll ab. Beste Wärmedämmeigenschaften für einen Massivbaustoff · Porenbeton erfüllt höchste Anforderungen an den Wärmeschutz. · Hoch wärmedämmende HEBEL Bauteile besitzen eine weitaus bessere Wärmedämmung als Porenbeton nach DIN 4108, den andere Hersteller produzieren. Minimierte Wärmebrücken · Durch monolithische Bauweise entsteht eine homogene Wärmedämmung im ganzen Gebäude, die wirkungsvoll zur Minimierung von Energieverlusten durch Wärme­brücken beiträgt. · Eine luftdichte Gebäudehülle aus ­massiven Porenbeton-Bauteilen verhindert Wärme­ verluste (wie sie u. a. bei nicht massiven Bau­weisen auf­treten). Ausgewogene Wärmespeichereigenschaften · Die ausgewogene Wärmespei­cher­­fähigkeit des Porenbetons gleicht Temperaturschwan­ kungen aus. Hervorragendes Diffusions­verhalten · Porenbeton ist diffusionsoffen und sorgt für einen ausgewogenen Feuchtig­keits­haushalt im Raum. Angenehmes Raumklima · Das Zusammenspiel von Wärmedäm­mung, Wärmespeicherung und Diffusions­fähigkeit sorgt für ein angenehmes Raum­klima, im Sommer wie im Winter. · Die ausgewogene Wärmespeicherung der HEBEL Bauteile führt zu einer tageszeitgerechten Tag-Nacht-­relevanten Tempe­ra­tur­ phasen­verschie­bung und kann Schwankungen der Außen­temperatur­erheblich dämpfen. Guter Schallschutz · Mit Porenbeton werden in vielen Fällen die geltenden Schallschutzanforderungen bereits ohne Zusatz­maßnahmen erfüllt. Hohe Schallabsorption · HEBEL Porenbeton besitzt auf­grund ­seiner Oberflächenstruktur im Vergleich zu vollkommen glatten und „schallharten“ Ober-­ flächen eine 5 bis 10 mal höhere Schall­­ab­ sorp­tion. Dadurch eignet sich Porenbeton sehr gut zur Dämpfung des „Innenlärms“ von Industriegebäuden. H E B E L P o r e n be t o n 15 1.2 Herstellung Aus den reichlich vorhande­­­nen Rohstoffen Quarz­ sand, Kalk und Zement entsteht Porenbeton, ein moderner Baustoff, aus dem groß­formatige Bau­ teile hergestellt werden. Rationelle Fertigungsverfahren, modernste Produktionsanlagen und der hohe Au­to­mati­sie­­rungs­­ grad sichern eine gleich bleibend hohe Qualität der Produk­te bei großer Maßgenauigkeit. Die Vorteile davon haben Planer, die mit HEBEL Bau­teilen aus Porenbeton funktionsgerecht ge­ stalten, Ausführende, die damit wirt­schaft­lich bauen und nicht zuletzt die Bauherren, die solide, langlebige Ge­bäude mit guten raum­­klima­tischen Bedingun­gen und hoher Energieeffizienz beim Heizen und Kühlen erhalten. Herstellung von HEBEL Bauteilen aus Porenbeton Rohstoffe Dosieren Kalk Sand Porenbildner Bewehrung Ablängen Zement Matten- und Korbschweißen Wasser Mischen Tauchen Korrosionsschutz Einbauen Gießen in Gießform Aluminium + Porenbilden 2 Al Calciumhydroxid Wasser + Ca(OH)2 Calciumaluminathydrat 6 H2O + CaO · Al 2O3 · 4 H 2O Wasserstoff 3 H2 Luftporen Schneiden Quarzsand + Dampfhärten 6 SiO 2 Calciumhydroxid Wasser + 5 Ca(OH)2 Tobermorit Lagern Baustelle 5 CaO · 6 SiO2 · 5 H 2O 5 H2O 1 1 6 H E B E L P o r e n be t o n Bei der Energie sparenden Herstellung fallen weder luft-, wasser- noch bodenbelastende Schad­stoffe an. Die Produktion erfolgt nach den einschlägigen DIN-Vorschriften und amt­lichen Zulassungen. 1 Um Porenbeton herzustellen, wird mehl­fein gemahlener Quarzsand mit den Bindemitteln Kalk und Zement unter Zu­ga­be von Wasser und einem Porenbildner gut vermengt in Gießformen gefüllt. Je nach Art ihrer Verwendung erhalten die Bauteile eine Bewehrung aus korrosions­ge­schütz­­­ten Baustahlmatten. Durch die Reaktion des Poren­bildners Alumi­ni­ um (weniger als 0,05 % der Porenbetonmasse) mit Cal­cium­hydroxid bildet sich Wasserstoff, der die M ­ ischung auftreibt und Millionen kleiner Poren entstehen lässt. Neben den sichtbaren Treib­­­poren entstehen gleichzeitig unzählige Mikroporen, die das Porenvolumen auf bis zu 90 % Porenanteil am Bau­­stoff vergrößern. Fertig befüllte Gießform zu Beginn des Treibvorgangs. Im Laufe der weiteren Produk­tionsgänge entweicht der sehr leicht flüchtige Wasserstoff aus dem Porenbeton in die Luft. Im Porenbeton verbleibt nur Luft. Nach dem Abbinden entstehen halbfeste Rohblöcke, aus denen die verschiedenen Bau­teile maschinell geschnitten werden. In Autoklaven erfolgt bei ca. 190 °C und etwa 12 bar Dampfdruck die Dampfhärtung der Bau­­­ teile. Dabei reagiert der gemahlene Sand unter Beteiligung von Calcium­hy­droxid und Wasser. Es entsteht druck­fester Porenbeton aus Calcium­Sili­kat-Hydrat, das dem in der Natur vor­kom­men­­ den Mineral Tober­morit entspricht und dem Porenbeton seine herausragenden mechanischen Eigen­schaf­ten verleiht. Damit ist der Her­stel­lungs­ ­pro­zess abgeschlossen. Aushärten in Autoklaven. H E B E L P o r e n be t o n 17 1 Schneiden und Profilieren der bis zu 8,0 m x 1,5 m x 0,75 m großen Blöcke. Weiterbearbeiten ausgehärteter Platten. 1.3 Qualitätssicherung Seit Jahren betreiben die Porenbetonwerke der Xella Aircrete Systems eine Qualitäts­siche­rung, die über die bloße Güteüber­wachung nach DIN hinausgeht. Sie waren immer unter den ersten Baustoff­her­­ stellern, die mit neuen Qualitätssiegeln ausgestattet wurden. Gewährleistung Die Qualitäts­siche­rung von HEBEL Porenbeton unterliegt hohen Standards. So ist es selbstverständlich, dass fünf Jahre lang in gesetzlicher Weise gewährleistet wird, dass der Porenbeton alle vereinbarten Eigenschaften hat. 1 8 H E B E L P o r e n be t o n 1.4 Umweltverträglichkeit HEBEL Porenbeton ist u. a. deshalb besonders umweltverträglich, weil: 1 · die Hauptrohstoffe reichlich vorhanden und leicht abbaubar sind. · durch die Verfünffachung des Baustoff­volu­ mens von den Ausgangsstoffen zum fertigen Porenbeton Ressourcen gespart werden. · der Primärenergieverbrauch zur Herstellung eines Kubikmeters HEBEL Porenbeton (Roh­ stoffe, Transport, Produktion) sehr gering ist. · bei seiner Herstellung kein Abwasser anfällt und nur geringe Schadstoffemissionen auftreten (Verbrennung von Erdgas zur Energie­ erzeugung). · sowohl Rohstoffe aus der Herstellung als auch auf der Baustelle anfallende Reste aus HEBEL Porenbeton in die Produktion zurückgeführt werden. · Porenbeton keine toxischen Stoffe enthält oder abgibt. · Porenbeton nach Deponieklasse I der TA Siedlungsabfall deponiert werden kann (geringste Belastung). · Xella Aircrete Systems der Rücknahmeverpflichtung des Kreis­­laufwirtschaftsgesetzes nachkommt (gilt sowohl für auf der Baustelle nicht mehr benö­tigtes als auch für beim Rückbau anfallendes sortenreines Material). Nachweis der Umweltverträglichkeit durch die Arbeitsgemeinschaft umweltverträgliches Bauprodukt (AUB) Die Anerkennung als „umweltverträgliches Bau­ ­produkt“ basiert auf der Richtlinie des Rates der Europäischen Gemeinschaft über Bauprodukte und steht im Einklang mit dem Grundlagen­ dokument „Hygiene, Gesundheit und Umweltschutz“. Beide sind die Basis für europäische Normen und Leitlinien der Zulassungen sowie für die Anerkennung nationaler Spezifikationen. Die ausführliche Bauproduktbeschreibung und deren Nachweis sind Voraussetzungen für die Bewertung und Zertifizierung. Beschrieben und geprüft wird das Produkt über seinen ganzen Lebenszyklus. Vorprodukte, Rohstoffe, Herstellung des Produkts, Ver- und Bearbeitung, Nutzung, Entsorgung, Recycling und außergewöhnliche Einwirkungen (z. B. Brand) werden dabei berücksichtigt. ARBEITSGEMEINSCHAFT UMWELTVERTRÄGLICHES BAUPRODUKT E.V. Porenbetonwerke von XELLA haben erstmals 1982 die Kriterien erfüllt, die zum Führen des Zertifikats der „Arbeitsgemeinschaft umweltverträgliches Bauprodukt e. V.“ berechtigen. Seit dieser Zeit wurde das AUB-Zertifikat nach Vorlage von Prüfzeugnissen amtlicher oder amtlich anerkannter Institute in dreijährigem Turnus erneuert. Das AUB-Zertifikat kann angefordert werden. Niedrige Strahlenexposition Im Bericht „Die Strahlenexposition von außen in der Bundesrepublik Deutschland durch natürli­ che radioaktive Stoffe im Freien und in den Wohnungen unter Berücksichtigung des Einflusses von Baustoffen“ des Bundesministeriums des Inneren von 1978 werden Werte der spezifischen Aktivität vieler Baustoffe genannt. Demnach enthält Porenbeton nur sehr geringe Konzentrationen an radioaktiven Isotopen. Die Strahlenexposition ist sehr viel niedriger als bei vielen anderen Baustoffen, die amtlichen Grenzwerte werden weit unterschritten. D a s H E B E L B a u s y s t e m u n d s e i n e V e r a r be i t u n g 19 2 Das HEBEL Bausystem und seine Verarbeitung 2.1 2.2 2.3 2.4 Das HEBEL Bausystem HEBEL Wandplatten HEBEL Brandwandplatten HEBEL Komplextrenn­ wandplatten 2.5 HEBEL Dachplatten 2.6 HEBEL Deckenplatten 2 0 D a s H E B E L B a u s y s t e m u n d Se i n e V e r a r be i t u n g 2.1 Das HEBEL Bausystem 2.1.1 Ein umfassendes System Für Roh- und Ausbau stellt Xella Aircrete Systems Planern und Ausführenden eine umfassende Produktpalette zur Verfügung, deren Teile aufeinander abgestimmt sind und sich optimal ergänzen. 2 Das HEBEL Bausystem für Gebäude im Wirtschaftsbau Dach HEBEL Dachplatten (geneigt) HEBEL Dachplatten (flach) HEBEL Dach­platten (Shed) Decke HEBEL Deckenplatten Innenwand HEBEL Wandplatten liegend Außenwand nicht tragend HEBEL Wandplatten stehend HEBEL Brandwand HEBEL liegend/ Komplextrennwand stehend liegend/stehend D a s H E B E L B a u s y s t e m u n d s e i n e V e r a r be i t u n g Service für Planung und Ausschreibung Einen Schwerpunkt des Angebotes von Xella Aircrete Systems bilden die Beratungen und Dienst­leistungen rund um den Bau. Fundierte Unterlagen für den Planer und Hilfen zur Erleichterung der täglichen Arbeit gehören genauso zum Service wie die Beratung vor Ort durch unsere Mitarbeiter. Die Leistungen der Xella Aircrete Systems GmbH Die Ausführung der Arbeiten auf den ­Baustellen liegt bei den zertifizierten Vertriebspartnern der Xella Aircrete Systems GmbH in zuverlässigen Händen. Egal, wie umfassend der Auftrag ist: Xella Aircrete Systems unterstützt sie mit fachlichem Know-how, Baukompetenz und ­Sicherheit. Sprechen Sie bereits in der Planungs­phase mit uns. Wir unterstützen Sie bei der Beantwortung aller technischen Fragen, bei der richtigen An­ wendung sowie bei der Beachtung baulicher Vor­ schriften und helfen Ihnen, wirtschaft­lich und sicher zu planen und zu bauen. Xella Aircrete Systems beliefert seine Vertriebspartner mit den Porenbeton-Bauteilen des HEBEL Bausystems. Die eng verbundenen Partner führen die Gewerke aus, die u. a. folgende Leistungen umfassen: Die Wirtschaftlichkeit eines Bauwerkes beginnt bereits beim Vorentwurf. Es ist deshalb sinnvoll, die Möglichkeiten und Vorteile von HEBEL Bauteilen schon bei den ersten Entwürfen zu berück­sichtigen und zu nutzen. Folgende Unterlagen und Leistungen werden angeboten: · Informationen aus dem Internet: www.hebel.de Kontakt: [email protected] · fundierte technische Unterlagen · Konstruktionsdetails · Detailpunktlösungen, die die Arbeit für Nach­­­­ folgegewerke erleichtern · Vorschläge für wirtschaft­liches Planen · Montage der HEBEL Bauteile · Lieferung und Montage von Stahlteilen für Haltekonstruktionen, Auswechselungen, Tür- und Torrahmen · Verfugung von montierten HEBEL Wandplatten · Oberflächenbehandlung von HEBEL Wand­ platten (Beschichtung, Bekleidung) · fertige Wände, ggf. inkl. Türen, Tore, Fenster, Sockelplatten, Frostschürzen · fertige Dächer inkl. Belichtungs- und Be­­ lüftungs­einrichtungen und Dachdichtung · auf Wunsch Pauschalauftrag, kein auf­wän­di­ges Aufmaß · Preissicherheit für die ganze Hülle · Ausschreibungstexte · Nachweisprogramm für EnEV · anwendungstechnische Beratung · branchenspezifische Dokumentationen Anlieferung von HEBEL Montagebauteilen. 21 2 2 2 D a s H E B E L B a u s y s t e m u n d Se i n e V e r a r be i t u n g Maßgenau und rationell zu verarbeiten Alle Porenbeton-Bauteile werden mit ­höchster Maßgenauigkeit hergestellt. Das ermöglicht saubere und präzise Konstruktionen mit ebenen Bauteil­ober­flächen, was wiederum geringeren Zeitaufwand für die nachfolgenden Gewerke bedeutet. Folgearbeiten Bekleidungen, Ausbauteile usw. können an Kon­­­­ struktionen aus Porenbeton leicht und s­ icher be­festigt werden (s. Kapitel 3.4 und 3.9). 2 Porenbeton-Dächer können als nicht belüftete oder belüftete Konstruktion mit herkömm­­­­lichen Eindeckungen ausgeführt werden. Montage von HEBEL Wandplatten. 2.1.2 Verarbeitungs-Vorteile des HEBEL Bausystems Rundum rationell und wirtschaftlich Das HEBEL Bausystem eröffnet interessante betriebswirtschaft­liche Perspektiven: Die leichte Be- und Verarbeitung ist ein wichtiger Vorteil im Hinblick auf schnelles, rationelles Bauen. Der Baustoff ermöglicht einfache und übersichtliche Konstruktionen und erfordert ­geringen Aufwand bei Planung und Bauleitung. Das HEBEL Bausystem mit seinen standardisierten Bauteilen verkürzt die Bauzei­ten spürbar, das bedeutet geringeren Stundenaufwand und damit niedrigere Kosten. Leicht und wirtschaftlich zu transportieren HEBEL Produkte sind zu transportgerechten Einheiten zusammengefasst. Das günstige Ver­ hältnis von Gewicht und Trans­port­­einheit er­laubt es, die Transportkapazitäten voll zu nutzen. Im Innenausbau bringt die leichte Bearbeit­bar­­ keit des Poren­betons ebenfalls Vorteile, z. B. bei Installationsarbeiten und bei der Befestigung von Ausbauteilen. D a s H E B E L B a u s y s t e m u n d s e i n e V e r a r be i t u n g 23 2.2 HEBEL Wandplatten 2.2.1 Produkt und Anwendung HEBEL Wandplatten sind bewehrte Bau­teile für massive wärmedämmende ­Wandkonstruktionen im Wirtschaftsbau. Sie sind in Verbindung mit Tragkonstruk­tionen variabel einsetzbar und werden als Außenwände mit Stahl-, ­Stahlbetonoder Holzkonstruktionen sowohl vor, hinter, als auch zwischen den Unterkonstruktionen verwendet. Verankerungen und Befestigungen in HEBEL Wandplatten können sicher und einfach vorgenommen werden. 2 Die unterschiedlichen Bauteilgrößen und die liegende oder stehende Verlegeweise eröffnen ­viele Wege in der Fassaden­­gestal­tung und geben die Möglichkeit, jede Wand im Montagebau zu errichten. Verschiedene Arten der Befestigung in HEBEL Wandplatten. Liegend angeordnete HEBEL Wandplatten. HEBEL Wandplatten werden zur Abtragung des Eigengewichtes und zur Aufnahme von senkrecht zur Platte wirkenden Windlasten gemäß DIN 1055-4 verwendet. HEBEL Wandplatten werden auch als Sturzwand­platten ausgeführt. Dies sind Platten über Türöff­nun­gen und Fensterbändern, die nicht in ihrer vollen Länge aufliegen, sondern nur jeweils im­Stützen­bereich von Pfeilern oder Kon­ solen gehalten wer­den. Als Belastung wirken hierbei in vertikaler Richtung das Eigengewicht und in horizontaler Richtung Winddruck und -sog aus der Plattenfläche und gegebenenfalls anteilig aus dem Fen­sterband bzw. den Tür- oder Toröffnun­gen. Brandverhalten von Porenbeton Das Brandverhalten von Bauteilen wird durch die Feuerwiderstandsdauer (in Minuten) beschrieben. Die Einstufung er­­folgt in Feuer­wider­­stands­ klassen, z. B. F90, was einer Feuer­­­­­­­­­­­­­­wi­der­­stands­ dauer von mindestens 90 Minuten entspricht. Eine ergänzende Benennung der Feuer­­wider­ stands­klassen ergibt sich aus dem Brandver­hal­ ten der für die Bauteile verwendeten ­Baustoffe, z. B. Baustoffklasse A = nicht brennbar. Eine Übersicht hierzu ist in DIN 4102-2 und DIN EN 13501-1 enthalten. Die Feuerwiderstandsklasse von Baustoffen muss durch Prüfungen nach DIN 4102 oder DIN EN 1363 nachge­­wiesen werden. Die Klassifizierung von Bau­­­­­teilen setzt voraus, dass die anschließenden Bauteile mindestens derselben Feuerwiderstandsklasse angehören. Porenbeton gehört nach DIN 4102 und DIN EN 13501 zu den nicht brennbaren Baustoffen der Baustoffklasse A1. Die Zuordnung zur Baustoffklasse bleibt auch dann erhalten, wenn die Bauteilober­flächen mit Anstrichen auf Disper­sions- oder Alkyd­harz­basis oder mit Fassadenbekleidungen (z. B. aus Blech) versehen werden. D a s H E B E L B a u s y s t e m u n d Se i n e V e r a r be i t u n g Porenbeton-Außenwände schützen vor dem Eindringen von Feuer Brände, die außerhalb von Gebäuden entstehen, können leicht auf das Gebäudeinnere ­übergreifen, wenn man sie nicht daran hindert. Außenwände aus Porenbeton, die von vorn­herein die gleiche Feuerwiderstands­dauer wie Brandwände besitzen, sind der sicherste Schutz gegen dieses Risiko. Modulare Planung mit Standard-Platten Die Forderungen nach rationellem, energie­ bewusstem und umweltfreundlichem, dabei bezahlbarem Bauen führen fast zwangsläufig zu modularen Bausystemen wie den HEBEL Wandplatten. Deren Wirtschaftlichkeit wird durch Standard-Abmessungen, denen ein Achs­ raster von 6,0 m zu Grunde liegt, nochmals gesteigert. Aus diesen Standard-Formaten lassen sich viele Gestaltungsmöglichkeiten einer Fassade modular ableiten. Zudem können Standard­ bauteile zu ­einem günstigen Preis angeboten werden. Öffnungen sind im Raster der Plat­ten­breite (625 mm oder 750 mm) anzulegen. Die Rohbauöffnungen für ein- und zweiflügelige Türen orien­­­ tieren sich an den Tür-Standardmaßen von 1.000 mm x 2.125 mm beziehungsweise 2.000 mm x 2.125 mm. Modular aufgebaute Wand aus HEBEL Wandplatten. 9 x 625 2 Die genannte Einstufung in Feuer­wider­stands­ klas­sen ist nur möglich, wenn die Tragkon­struk­­­­ tion mindes­tens die gleiche Feuerwider­­­­stands­ klasse erfüllt. Die Wandfelder können sowohl geschlossen ausgebildet sein, als auch mit Öffnungen verschiedenster Art versehen werden, z. B. für ­Türen, Tore, Fenster oder Lichtbänder, an d ­ eren Standard-Rohbaumaßen sich die Öffnungs­ größen orientieren. Entscheidend ist, dass die Standard-Abmessungen bereits von Anfang an bei der Planung berücksichtigt werden. 6.000 6.000 Beispiel für Planung mit Standardplatten. 6.000 6.000 2.000 2.000 2.000 5.625 HEBEL Wandplatten erfüllen unter Beachtung von Fugen, Anschlüssen, Halterungen usw. alle Anforderungen an die Feuer­wider­stands­­klassen von F90 bis F360. 250 2 4 D a s H E B E L B a u s y s t e m u n d s e i n e V e r a r be i t u n g 25 2.2.2 Produkt-Kenndaten Produkt-Kenndaten HEBEL Wandplatten P 4,4 Dimension Druckfestigkeit im Mittel 5,0 N/mm² Rohdichteklasse Rohdichte max. 0,55 550 kg/m³ Wärmeleitfähigkeit λ 0,14 W/(mK) Rechenwert für Eigenlasten einschl. Bewehrung nach DIN 1055-1 bzw. Zulassung 6,7 kN/m³ 2000 N/mm² 8 10–6/K < 0,2 mm/m Festigkeitsklasse Elastizitätsmodul Εb Wärmedehnungskoeffizient αT Schwindmaß εf 2.2.3 Formate Standard-Lieferprogramm HEBEL Wandplatten nach Zulassungen Breite B [mm] 625/750 Dicke D [mm] Länge L [mm]* 150 175 200 250 300 Standardlänge 6000* L B * andere Längen bis maximal 8000 mm be­lastungs- und zulassungsabhängig möglich D Die Längskanten der HEBEL Wandplatten sind werkseitig gefast. Stirnseiten von HEBEL Wandplatten können: glatt sein oder Nuten aufweisen (vertikale und horizontale Verlegeweise) 2 2 6 D a s H E B E L B a u s y s t e m u n d Se i n e V e r a r be i t u n g Die Längsseiten der HEBEL Wandplatten können ausgebildet sein: 2 glatt mit Nut- und Federprofilen (vertikale und horizontale Verlegeweise) 2.2.4 Montage Zum Abladen und für die Montage stehen verschiedene Geräte zur Verfügung, die in den Zeich­nungen dargestellt sind. Transportanker mit eingehängter Ringkupplung (Seilneigung beachten). Montagevorgang Auf dem Sockel (Bodenplatte) ist eine horizontale Abdichtung gegen aufsteigende Bodenfeuchtigkeit vorzusehen (s. ­Kapitel 3.1). Die unterste HEBEL Wandplatte bzw. der Wandplattenfuß ist waagrecht und fluchtgerecht in ein Zementmörtelbett zu versetzen. Abladebügel mit Niederhalter. Montagedorn. Plattenzange. D a s H E B E L B a u s y s t e m u n d s e i n e V e r a r be i t u n g Bei Fertigteilsockeln kann das Mörtelbett aufgrund der hohen Fertigungs­genauig­keit entfallen. Die Wandplatten sind mit den Befestigungs­ mitteln, wie sie in der Montagezeichnung angegeben sind, örtlich ein­zupassen. HEBEL Wandplatten dürfen in Ausnahme­fällen nur mit Zustimmung von Xella Aircrete Systems nachträglich gekürzt werden, wenn dadurch ­keine Beeinträchtigung im Bereich örtlicher Auf­ lage­rungen oder im Bereich von Verankerungen ein­­­tritt. Erforderliche Ausnehmun­gen in den HEBEL Platten sind durch Fräsen, Bohren oder Sägen herzustellen. Die Auflagerbereiche dürfen nicht durch Risse, lose Teile oder ähnliches beschädigt sein. An der Unterkonstruktion müssen die HEBEL Wandplatten vollflächig und ohne Spiel anliegen. Toleranzen sind durch geeignete Maßnahmen, zum Beispiel Mörtelverguss, auszugleichen. ­Fugen und F ­ ugenabmessungen sind wie in den Montagezeichnungen angegeben einzuhalten. Liegend und stehend angeordnete HEBEL Wand­platten mit glatten Längsseiten werden an den Längsseiten mit Dünnbettmörtel oder mit einem Kunstharzmörtel miteinander verbunden. · Dünnbettmörtel sind Werk-Trockenmörtel mit einer Trockenrohdichte über 1,5 kg/dm³. Sie entsprechen in ihrer Druckfestigkeit der Mörtel­ gruppe III. · Kunstharzmörtel (Dispersions-Klebemörtel) sind in Normen für diesen Verwendungszweck nicht definiert. Es sind deshalb von Xella Aircrete Systems freigegebene Kleber und Fugenfüller zu verwenden. Sind an den Plattenlängs­seiten Nut und Feder vorhanden, können die Platten trocken versetzt werden. Bei stehend angeordneten Wandplatten können an den Plattenlängsseiten auch Ver­guss­ ­nuten vorhanden sein. Diese Nuten werden mit Z ­ ementmörtel der Mörtelgruppe III nach DIN 1053 vergossen. Die Verankerung der HEBEL Wandplatten an der Tragkonstruktion ist sorgfältig und fach­ge­recht auszu­führen. Die Bestimmungen der Zu­­­las­sungs­ bescheide Z–2.1–10.3 und Z–2.1–38 sind zu beachten. Montage von liegend angeordneten HEBEL Wandplatten mit Transportankern. 27 Montage von liegend angeordneten HEBEL Wandplatten mit der Plattenzange. 2 2 8 D a s H E B E L B a u s y s t e m u n d Se i n e V e r a r be i t u n g 2.3 HEBEL Brandwandplatten 2 HEBEL Brandwandplatten aus Porenbeton ge­ hören zu den nicht brennbaren Baustoffen der Klasse A1 und leisten damit keinen Beitrag z­ um Brand. Im Brandfall werden weder Rauch noch sonstige Gase freigesetzt. Wände aus ­Porenbeton schotten durch ihre hohe Tempera­tur­­­dämpfung die Hitze wir­kungs­voll ab, so dass auf der dem Brand abgewandten Seite weitaus niedrigere Temperaturen herrschen als bei anderen Baustoffen. Auch bei großer Hitze treten kaum Verformungen auf. Brandwände HEBEL Brandwandplatten werden zur Errichtung von Brandwänden eingesetzt. B ­ randwände sind Wände zur Trennung oder Abgrenzung von Brandabschnitten im Gebäude­­inneren oder im Fassaden­bereich. Sie müssen mindestens die Feuerwider­stands­­klasse F90 erfüllen und gleich­ zeitig im Brand­fall eine bestimmte Stoßbelas­ tung aufnehmen können. Dabei muss der Raum­ abschluss gewahrt bleiben. Sie werden als volle Wände ohne Öffnungen geprüft. Werden die Wandplatten zwischen Stahlbeton­ stützen verlegt, können in den Stützen e ­ ntweder Ankerschie­nen oder Gegennuten vorhanden sein. Die Verankerung an der ­Tragkonstruktion ist entsprechend den Konstruktionsbeispielen nach Zulassung bzw. nach DIN 4102-4 auszuführen. Liegend angeordnete Wandplatten: Nut- und Feder-Profilierung der Längsseiten ist immer erforderlich. Die Verbindung der Platten untereinander ist nach DIN 4102 mit Dünnbettmörtel oder mit Kunst­harzmörtel (Dispersionsklebemörtel) zulässig. Stehend angeordnete Wandplatten: Vertikal zu montierende Wandplatten w ­ erden in der Regel mit Nut und Feder an den ­Längsseiten ausgeführt. Sie werden untereinander mit Kunst­­ harzmörtel ­(Dis­persions-Klebemör­tel) ver­bun­den. Nach den bauaufsichtlichen Bestimmungen der Länder können besondere Anforderungen gestellt oder Erleichterungen gestattet werden. Nach der Industriebaurichtlinie sind größere Brandabschnittsflächen möglich. Hiernach können Brandwände in der Feuer­widerstands­klas­se F120-A erforderlich werden. Wände aus HEBEL Brandwandplatten verfügen laut dem allgemeinen bauaufsichtlichen Prüfzeugnis P-3480/ 2866-MPA BS über eine Feuerwiderstandsdauer von 360 Minuten, die alle Anforderungen weit übertrifft. Bei einschaliger Ausführung müssen Brandwände aus HEBEL Wandplatten in Festigkeitsklasse/Rohdichteklasse-Kombination 4,4-0,55 mindes­tens 175 mm dick sein, bei zweischaliger Aus­­­führung gilt mindestens 2 × 175 mm. Sicherheit durch HEBEL Brandwände bei Daimler in Germersheim. D a s H E B E L B a u s y s t e m u n d s e i n e V e r a r be i t u n g 29 Standard-Lieferprogramm HEBEL Brandwandplatten Breite B [mm] 625/750 Dicke D [mm] Länge L [mm] 175* Standardlänge 6000** L B * Mindestdicke; andere Dicken 200 mm, 250 mm und 300 mm ** andere Längen bis maximal 8000 mm be­lastungs- und zulassungsabhängig möglich D Brandwände aus liegend oder stehend angeordneten bewehrten HEBEL Brandwandplatten Mindestdicken und Ausführungen nach allgemeinem bauaufsichtlichem Prüfzeugnis P-3480/2866-MPA BS Brandwände aus nicht tragenden Wandplatten mit Feuerwiderstandsdauer F90 - F360* Mindestdicke D mm Mindestachs­­abstand u** 1-schalig 2-schalig mm Festigkeitsklasse 4,4; Rohdichteklasse ≥ 0,55; Nut und Federausbildung sowie Beweh­rung gegenüber DIN 4102-4, 4.8.1 bzw 4.8.9 verringert Anordnung vor Stützen 175 2 x 175 30 Anordnung zwischen Stützen 175 – 30 * anschließende Bauteile müssen die gleiche Feuerwiderstandsklasse besitzen **Abstand der Achse der Längsbewegung von der Außenseite der Wandplatten Feuerschutztüren In feuerhemmenden und feuerbeständigen Wän­den und in Brandwänden sind häufig Tür­ öffnungen erforderlich. Zum Einbau sollten marktgängige Normtüren T 30 bzw. T 90 vorgesehen werden. Diese Türen bedürfen einer bauaufsichtlichen Zulassung für den Einbau in Porenbeton-Montagebauteile. Es gibt zwei Einbauarten: · Unmittelbarer Einbau in Porenbeton­wände ohne Rahmen. · In Betonrahmen der Festigkeitsklasse ≥ B15 oder Mauerwerksrahmen der Festigkeits­ klasse ≥ 12/MG ≥ II. Neben feuerhemmenden Türen T 30 stehen für feuerbeständige Türen T 90 folgende Ausführungen mit max. Abmessungen zur Verfügung: · Einflügelige Türen für Öffnungen bis 1,25 m x 2,50 m, Bezeichnung der Tür T 30-1 (feuerhemmend) T 90-1 (feuer­beständig). · Zweiflügelige Türen für Öffnungen bis 3,0 m x 3,0 m, Bezeichnung der Tür T 30-2 (feuerhemmend) T 90-2 (feuerbeständig). 2 3 0 D a s H E B E L B a u s y s t e m u n d Se i n e V e r a r be i t u n g Nähere Einzelheiten sind den Unterlagen der Türenhersteller zu entnehmen, z. B.: 2 Hörmann KG Upheider Weg 94-98 33803 Steinhagen Telefon 05204 915-0 Telefax 05204 915-277 www.hoermann.de Novoferm Riexinger Türenwerke GmbH Industriestraße 74336 Brackenheim Telefon 07135 89-0 Telefax 07135 89-239 www.riexinger.com Brandwand aus HEBEL Brandwandplatten. tekla Technik Tor + Tür GmbH & Co. KG Industriestraße 27 33415 Verl-Sürenheide Telefon 05246 504-0 Telefax 05246 504-30 www.tekla.de Erforderliche Wanddicken von HEBEL Wandplatten bei Einbau von Feuer­schutz­türen Mindestdicke [mm] für Festigkeitsklasse ≥ P 4,4 Brandschutzverglasungen In feuerbeständigen Wänden und in Brand­­ wänden sind häufig Verglasungen erforderlich. Zum Einbau sollten markt­gängige Ver­glasungs­­ systeme vorgesehen werden. Brandschutzver­ glasungen bzw. -vergla­sungs­systeme bedürfen einer bauaufsichtlichen Zulassung. Der Einbau der Verglasungssysteme kann unmittelbar in Porenbetonwände erfolgen. Für feuerbeständige Wände ist die Ver­­gla­sungs­­ höhe auf 5,0 m begrenzt, Längen­begren­zun­gen bestehen nicht, die Größe der Einzelscheiben ­be­­­trägt ≤ 1,40 m x 2,00 m. Für verglaste Öffnungen in Brandwänden gilt max. Öff­nungs­­größe 1 m2. Vergla­sungssysteme dürfen bei PorenbetonMon­tage­bauteilen der Festigkeitsklasse P 4,4 F90-A Brandwand 150 175 und ≥ 175 mm Wanddicke, bei Mauerwerk aus Porenbeton der Steinfestigkeitsklasse 4 und ­Dicke ≥ 175 mm eingebaut werden. Nähere Einzelheiten sind den Unterlagen der Hersteller zu entnehmen, z. B.: bemo Brandschutzsysteme GmbH Postfach 11 11 56571 Weißenthurm Telefon 02637 9228-0 Telefax 02637 7010 www.bemo.de WESER-Bauelemente-Werk GmbH Postfach 17 40 31727 Rinteln Telefon 05751 9604-0 Telefax 05751 9604-42 www.weserwaben.de D a s H E B E L B a u s y s t e m u n d s e i n e V e r a r be i t u n g 31 2.4 HEBEL Komplextrennwandplatten Komplextrennwände aus Porenbeton Komplextrennwände grenzen wie Brand­wände Brandabschnitte untereinander ab und w ­ erden von Sachversicherern verlangt. Sie müssen ­höhere Stoßbelas­tungen als Brandwände nach DIN 4102 aufnehmen und müssen außerdem der Feuerwider­standsklasse F180 entsprechen. HEBEL Komplextrenn­wand­­platten sind mindestens 250 mm dick; ­Festigkeitsklasse/Rohdichteklasse-Kombination P 4,4-0,55. HEBEL ist es gelungen, Komplextrenn­wand­ platten zu entwickeln, die mit 360 Minuten Feuer­ ­­widerstandsdauer weit über die von den Sach­ ver­­sicher­ern geforderten 180 Minuten hinaus ihre Standsicherheit und damit ihre Funktion ­be­­halten. Nachgewiesen wurde dies in Versuchen der MPA Braunschweig, dokumentiert im allgemeinen bauaufsichtlichen Prüfzeugnis 3590/4066-MPA BS. Anschließende Bauteile Bei Brandwänden und Komplextrennwänden müssen die anschließenden Bauteile wie tra­ gen­de Konstruktionen, Träger und Stützen mindestens die gleichen Feuer­widerstands­klas­sen aufweisen. Ausführliche Informationen dazu sind in den Berichtshef­ten 4 und 17 des Bundes­ verbandes Porenbeton zu finden. Sicherheit durch HEBEL Komplextrennwände beim Bau des IKEA Zentrallagers in Salzgitter. Standard-Lieferprogramm HEBEL Komplextrennwandplatten L B Breite B [mm] 625/750 Dicke D [mm] Länge L [mm] 250 300 Standardlänge 6000* * andere Längen bis maximal 8000 mm be­lastungs- und zulassungsabhängig möglich D Komplextrennwände aus liegend oder stehend angeordneten bewehrten HEBEL Komplextrenn­wandplatten, Mindestdicken und Ausführungen nach allgemeinem bauaufsichtlichem Prüfzeugnis P-3590/4066-MPA BS Komplextrennwände aus nicht tragenden Wandplatten mit erhöhter Feuerwiderstandsdauer F180 - F360* Festigkeitsklasse 4,4; Rohdichteklasse ≥ 0,55; Nut- und Federausbildung Mindestdicke D mm Mindestachs­­abstand u** 1-schalig 2-schalig mm 250 * anschließende Bauteile müssen die gleiche Feuerwiderstandsklasse erfüllen **Abstand der Achse der Längsbewehrung von der Außenseite der Wandplatte 2 x 200 30 2 3 2 D a s H E B E L B a u s y s t e m u n d Se i n e V e r a r be i t u n g 2.5 HEBEL Dachplatten 2.5.1 Produkt und Anwendung 2 HEBEL Dachplatten sind bewehrte, tragen­de groß­ formatige Montagebauteile für massive Dächer im Wohn-, Kommunal- und Wirt­schafts­­­bau in verschiedenen Dicken und Spannweiten mit unter­schied­lichen Tragfähigkeiten. Sie bestehen aus hoch wärmedämmendem, nicht brenn­­barem Porenbeton und sind für die verschiedensten Dachformen wie flache und geneigte Dächer in belüf­teter wie auch nicht belüfteter Ausführung geeignet. HEBEL Dachplatten werden auf alle üblichen Tragkonstruktionen montiert (z. B. auf Stahl, Stahlbeton, Holzleimbinder). Die Ausbildung und Bemessung von Dach­schei­ben ist möglich. Bei entsprechender Ausführung können sie horizontale Kräfte aufnehmen und dienen damit der Gebäudeaussteifung. Als einbaufertige Vollmontagebauteile b ­ e­­­sitzen HEBEL Dachplatten bereits bei Anlieferung volle Tragfähigkeit. Sie lassen sich einfach ver­legen und verankern. Der Einbau erfolgt weitgehend trocken. Schalungen und Abstützungen sind nicht notwendig. Brandschutz HEBEL Dachplatten gehören nach DIN 4102 und DIN EN 13501 zu den nicht brennbaren Baustoffen der Klasse A1. Sie entsprechen in Normalaus­füh­r ung der Feuer­­­­­widerstandsklasse F90, bei grö­ßerer Beton­deckung der Bewehrung bis F180. Mit HEBEL Dachplatten wird die ­herausragende Brandsicherheit von HEBEL Wänden auf das Dach ausgedehnt. Sie verhindern wirkungsvoll sowohl einen Brandüberschlag wie auch das Eindringen des Feuers von außen über das Dach. Massive Dächer Das massive Dach aus HEBEL Dachplatten führt auch alle weiteren bauphysika­lischen Vorteile des Baustoffs Porenbeton buchstäblich ins Dach fort. Die Konstruktion erreicht ebenso hohe Wärme­ dämmung wie Außenwände aus Porenbeton. Denn HEBEL Dachplatten bestehen aus dem gleichen, hoch wärmedämmen­den Baustoff. Die ausgewogenen Wärmespeichereigenschaften des Porenbetons sorgen für ein angenehmes Raumklima mit ausgeglichenen Tem­peraturen. Ein wesentlicher Vorteil ist die Luft­dicht­heit, ohne dass die Dampf­diffu­sion unterbrochen wird. Auch die Schall­schutz­­werte sind günstiger als bei leichten Dachkonstruk­tio­nen. Dächer aus HEBEL Dachplatten Tonnendach. Sheddach. D a s H E B E L B a u s y s t e m u n d s e i n e V e r a r be i t u n g HEBEL Flachdächer HEBEL Dachplatten können bündig ab­schließen oder auskragend mit bis zu 1,50 m Überstand ver­legt werden. Für Auskragungen bis ca. 300 mm sind HEBEL Dach- bzw. Deckenplatten ohne besondere Vorkehrungen zu verwenden. Für größere Auskragungen müssen die Platten besonders bemessen werden. HEBEL Dachplatten besitzen in der Standard­ ausführung eine Nut- und Feder-Verbindung im Bereich der Längsfugen. Bei dieser Ausführung können die Schnee- und Windlasten aufgenommen werden. Über die Einzel-Verkehrslast von 1 kN hinausgehend sind jedoch keine zusätz­ lichen Verkehrslasten zugelassen. Stattdessen sind bei größeren Verkehrslasten HEBEL Dachplatten mit Vergussprofil einzusetzen. Zur Vorplanung und überschlägigen Dimensio­ nierung können Angaben aus den Tabellen in 4.3.6 entnommen werden. Für Planung und Kon­ ­struktion stellt Xella Aircrete Systems neben diesem Handbuch weiteres Informationsmaterial zur Verfügung, das unter www.hebel.de im ­Internet abgerufen werden kann. Flach geneigtes Dach. Flachdach aus HEBEL Dachplatten. Innenansicht eines HEBEL Daches. Planung Die Bemessung von HEBEL Dachplatten erfolgt nach statischer Berechnung, wobei die Mindestdicke der Platten von den Stützweiten und Belastungen abhängt. Für einen verbesserten Wärmeschutz und Schall­ schutz kann es sinnvoll sein, die statisch erforderlichen Mindestdicken zu erhöhen (siehe Ka­ pitel 4.3). 33 2 3 4 D a s H E B E L B a u s y s t e m u n d Se i n e V e r a r be i t u n g 2 HEBEL Dachplatten als massives Dach im Wirtschaftsbau. Halbrundes Sheddach aus HEBEL Dachplatten. 2.5.2 Produkt-Kenndaten Produkt-Kenndaten HEBEL Dachplatten P 4,4 Dimension Druckfestigkeit im Mittel 5,0 N/mm² Rohdichteklasse Rohdichte max. 0,55 550 kg/m³ Wärmeleitfähigkeit λ 0,14 W/(mK) Rechenwert für Eigenlasten einschl. Bewehrung und Fugenverguss nach DIN 1055-1 bzw. Zulassung 6,7 kN/m³ 2000 N/mm² 8 10–6/K < 0,2 mm/m Festigkeitsklasse Elastizitätsmodul Εb Wärmedehnungskoeffizient αT Schwindmaß εf 2.5.3 Formate Standard-Lieferprogramm HEBEL Dachplatten nach Zulassungen L Breite B [mm] 625/750 Dicke D [mm] Länge L [mm] 150 175 200 250 300 D B Standardlänge 6000* * andere Längen bis maximal 8000 mm be­lastungs- und zulassungsabhängig möglich D a s H E B E L B a u s y s t e m u n d s e i n e V e r a r be i t u n g Die Längsseiten der HEBEL Dachplatten können ausgestattet sein: mit Nut und Feder mit formschlüssigem Vergussquerschnitt (für Dachscheibenausbildung) mit Verguss­querschnitt und Nut und Feder mit beidseitiger Vergussnut Die Plattenlängskanten sind gefast oder unge­fast lieferbar. Bitte bei Bestellung angeben. 2.5.4 Montage Bei der Montage von HEBEL Dachplatten sind die Angaben der Lieferwerke, die Materiallisten und die Verlegepläne zu beachten. Die Platten sollen bei Transport, Lagerung und ­Verarbeitung sorgfältig behandelt werden. Bei Zwischenlagerung werden die mit Bandstahl zusammen­ge­fassten Platten auf Kanthölzern abgesetzt. Wenn die Platten in mehreren La­gen gestapelt werden, ist darauf zu achten, dass die Lagerhölzer fluchtend übereinander liegen. HEBEL Dachplatten dürfen nur mit Zustimmung von Xella Aircrete Systems in Ausnahmefällen gekürzt ­werden, wenn dadurch die Tragfähigkeit nicht beeinträchtigt wird. Das Fräsen, Sägen oder ­Bohren eines einzelnen Durchbruches bis zu 150 mm Durch­messer senkrecht zur Plattenfläche ist zulässig, wenn der Platten­querschnitt um nicht mehr als 25 % vermin­dert wird und die Bewehrung im Rest­quer­­schnitt den statischen Anforderungen genügt. Das setzt voraus, dass die Lage der Durchbrüche zum Zeitpunkt der ­Planung bekannt ist. HEBEL Dachplatten sind einbaufertige Voll­­mon­ tagebauteile. Sie können bei jeder Witterung ein­gebaut werden. Im Winter sind bei Frost­gefahr 35 die erforderlichen Maßnahmen zu berücksichtigen. Für das Abtauen von Schnee und Eis darf kein Salz verwendet werden. HEBEL Dachplatten werden auf Stahlbeton, Stahl- und Holzkonstruktionen verlegt. Die Auflager müssen genügend breit und eben sein. Zum Mindestauflager der Dachplatten siehe 4.3.10. HEBEL Dachplatten müssen mit ihrem ­Auflager so verbunden sein, dass sie weder seitlich ver­ schoben noch durch Windkräfte abgehoben werden können. Dies bedeutet, dass Trauf- und Ortgang­befestigun­gen eine besondere Bedeutung zukommt. Für diese Verankerung müssen in der Trag­kon­struktion Befestigungselemente vorhanden sein. Werden HEBEL Dachplatten zur Dachschei­ben­ ausbil­dung oder Kippaussteifung der Unterkonstruktion herangezogen, ist hierzu ein statischer Nachweis erforderlich. Bei geneigten Dächern oder bei größeren Dach­­ vorsprün­gen sind die Randplatten sofort fest zu verankern (Abrutschgefahr, Kippgefahr). Je nach Größe des Dachvorsprunges muss an der Konstruktion eine Abkipp­sicherung vorhanden sein, an der die Platten noch zusätzlich gegen Ab­hub durch Wind zu verankern sind. Öffnungen in Dachflächen sind während und nach der Montage abzudecken (Absturzgefahr). Auch Dachränder sind aus dem gleichen Grund zu sichern. Im Übrigen sind die einschlägigen Unfallver­ hütungsvorschriften der Berufsgenossenschaft zu beachten. Die Einzelplatten werden mittels Kran und Verlegebügel oder mit Handver­legegeräten an die Einlegestellen transportiert. Nach jedem Einlegen einer Platte wird diese dicht an die bereits verlegte herangezogen. Ihr geringes Gewicht verleiht HEBEL ­Dachplatten nicht nur in der Statik Vorteile, sondern auch in der Montage. Bei sehr hohen Gebäuden wie Kraft­werksanlagen können beispielsweise ­ganze Plattenpakete auf einmal mit dem Kran auf die 2 3 6 D a s H E B E L B a u s y s t e m u n d Se i n e V e r a r be i t u n g Dachfläche gehoben und dort vereinzelt werden. Das senkt Kranhubzeiten und verkürzt die Montagezeit erheblich. Dachplatten mit formschlüssigem Vergussprofil, die zur Ausbildung einer Dachscheibe verwendet werden, werden mit der Deckenplatten-Verlegezange montiert (s. 2.6.4). 2 Die ersten Platten sind fluchtgerecht zu verlegen, damit beim Ausrichten der Dachfläche nicht unnötig viele Platten nachgerückt werden müssen. Verlegebügel mit Niederhalter. Bei kleineren Dachflächen ist zuerst eine ausreichende Standfläche zu verlegen. Ist die ­verlegte Fläche groß genug und reicht die Tragfähigkeit der Kon­struktion aus, können Plattenpakete auch auf dem Dach abgesetzt werden. Auf symmetrische Belas­tung der Unterkon­struktion ist zu achten. Längs- und Querfugen sind von ­Rückständen aller Art zu säubern. Anschließend werden die nach Verlegeplan erforderlichen Fugen- und Ringankerbewehrungen eingelegt und mit fein­­ körnigem Beton vergossen. Dabei darauf ­ach­­ten, dass die Fugenbewehrung vollständig mit Mörtel ummantelt wird (bei Dachscheiben­aus­bil­ dung Abstandshalter für die ­Bewehrung verwenden). Bei Verwendung von Platten mit Nut und Feder entfällt der Mörtelverguss. Verlegen von HEBEL Dachplatten mit Verlegebügel. Die für den Einbau geltenden Vorschriften der Zulassungen sind zu beachten. Die Plattenoberfläche ist vor Aufbringen der Dach­­haut von Mör­telresten zu reinigen und ­ab­zukehren. Dachdeckung Flachdächer bzw. Warmdachkon­struk­tionen sind vielfach wegen der Dachhaut nach a ­ ußen verhältnismäßig diffusionsdicht. Dennoch bleiben auch diese Konstruktionen diffusions­tech­ nisch trocken. Bei Verwendung einer Zusatz­ dämmung aus Mineralfaser­plat­ten oder an­de­­ ren diffusionsoffenen Dämm­schichten wird der Einbau einer Dampf­sperre sd ≥ 100 m zwischen Dachplatten und Wärmedämmung empfohlen, bei Metalldacheinde­ckungen ist sie generell ­erforderlich. Verlegen von HEBEL Dachplatten mit der Verlegezange. D a s H E B E L B a u s y s t e m u n d s e i n e V e r a r be i t u n g 37 2.6 HEBEL Deckenplatten 2.6.1 Produkt und Anwendung HEBEL Deckenplatten sind einbaufertige Mon­ ta­­ge­­bauteile für Decken im Kommunal- und Wirtschaftsbau. Sie besitzen bereits bei ­Anlieferung volle Tragfähigkeit und sind in ­verschiedenen Dicken und Spannweiten mit u ­ nterschiedlichen Tragfähigkeiten erhältlich. Sie eignen sich für Zwischen- und Abschluss-Decken von ­Gebäuden. Brandschutz HEBEL Deckenplatten gehören zu den nicht ­brenn­baren Baustoffen der Klasse A1 nach DIN 4102 und DIN EN 13501. Sie erfüllen damit je nach Ausführung die Anforderungen aller Feuer­ widerstandsklassen. In Normal­ausführung erfüllen sie Feuer­wider­stands­klasse F90, bei größerer Beton­deckung der Bewehrung bis F180. HEBEL Deckenplatten als thermischer Abschluss Porenbeton ist überall dort ein idealer Baustoff, wo es auf möglichst guten thermischen Abschluss gegen die Außenluft oder gegen unbe­ heizte Gebäudeteile ankommt, so auch bei den Keller- und Geschossdecken. Planung Die Bemessung erfolgt nach statischer Berechnung. Die Mindestdicken der Platten hängen von den Stützweiten, Belastungen und Feuerwiderstandsklassen ab. Aus konstruktiven Gründen, aber auch für einen verbesserten Wärmeschutz, Schallschutz oder höhere Feuerbeständigkeit kann es sinnvoll sein, die statisch erforderlichen Mindestdicken zu erhöhen (s. 4.4). Zur Vorplanung und überschlägigen Dimen­sio­ nierung können Angaben aus der Tabelle in 4.4.3 entnommen werden. Für Planung und Kon­struktion stellt Xella Aircrete Systems neben diesem Handbuch weiteres Informationsmaterial zur Verfügung, das unter www.hebel.de im Internet abgerufen werden kann. 2.6.2 Produkt-Kenndaten Produkt-Kenndaten HEBEL Deckenplatten P 4,4 Dimension Druckfestigkeit im Mittel 5,0 N/mm² Rohdichteklasse Rohdichte max. 0,55 550 kg/m³ Wärmeleitfähigkeit λ 0,14 W/(mK) Rechenwert für Eigenlasten einschl. Bewehrung und Fugenverguss nach DIN 1055-1 bzw. Zulassung 6,7 kN/m³ 2000 N/mm² 8 10–6/K < 0,2 mm/m Festigkeitsklasse Elastizitätsmodul Εb Wärmedehnungskoeffizient αT Schwindmaß εf 2 3 8 D a s H E B E L B a u s y s t e m u n d Se i n e V e r a r be i t u n g 2.6.3 Formate Standard-Lieferprogramm HEBEL Deckenplatten nach Zulassungen L 2 D B Breite B [mm] 625/750 Dicke D [mm] Länge L [mm] 200 250 300 Standardlänge 6000* * andere Längen bis maximal 8000 mm be­lastungs- und zulassungsabhängig möglich Die Längsseiten der HEBEL Deckenplatten sind mit einem formschlüssigen Verguss­quer­schnitt ausgestattet: Die Plattenlängskanten sind gefast oder unge­ fast lieferbar. Bitte bei Bestellung angeben. 2.6.4 Montage HEBEL Deckenplatten lassen sich einfach ver­­­­­ legen. Lediglich Fugen und Ring­ankerquer­ schnitte müssen mit Beton vergossen werden. Der Einbau erfolgt weitgehend trocken. Scha­ lungen sind nicht notwendig. Bei Zwischenlagerung werden die mit Bandstahl zusammen­ge­fassten Platten auf Kanthölzern abgesetzt. Wenn die Platten in mehreren La­gen gestapelt werden, ist darauf zu achten, dass die Lagerhölzer fluchtend übereinander liegen. HEBEL Deckenplatten dürfen nur mit Zustimmung von Xella Aircrete Systems in Ausnahmefällen gekürzt werden, wenn dadurch die Tragfähigkeit nicht beeinträchtigt wird. Das Fräsen, Sägen oder Bohren eines ­einzelnen Durchbruches bis zu 150 mm Durch­­messer senkrecht zur Plattenfläche ist zulässig, wenn der Platten­querschnitt um nicht mehr als 25 % vermin­dert wird und die Bewehrung im Rest­ quer­schnitt den statischen Anforderungen genügt. Das setzt voraus, dass die Lage der Durch­­ brüche zum Zeitpunkt der Planung bekannt ist. Materialgerechte Behandlung HEBEL Deckenplatten sollen bei Transport, Lagerung und Montage sorgfältig behandelt werden, da sie als vorgefertigte Montagebauteile nach dem Einbau oft nur noch beschichtet oder gestrichen werden. D a s H E B E L B a u s y s t e m u n d s e i n e V e r a r be i t u n g 39 Bei der Montage von HEBEL Deckenplatten sind die Angaben der Lieferwerke, die Mate­rial­listen und die Verlegepläne zu beachten. Grundsätzlich kann der Einbau bei jeder Witterung erfolgen. Im Winter sind bei Frost­­gefahr die erforderlichen Maßnahmen zu berücksich­ tigen. Für das Abtauen von Schnee und Eis darf ­kein Salz verwendet werden. Die Verlegung erfolgt nahezu trocken. Die liegend angelieferten HEBEL Deckenplatten werden einzeln mit Kran und Verlegezange aus dem Paket in die endgültige Position verlegt. Deckenplatten-Verlegezange. Es ist darauf zu achten, dass die erste Platte fluchtgerecht eingebaut wird, damit die anderen Platten später nicht nachgerückt werden müssen. Stahlauswechselungen für Öffnungen werden gleich mit eingebaut. Vor dem Betonverguss werden die Fugen und Ringankerquerschnitte vorgenässt und dann mit feinkörnigem Beton mindestens der Betongüte B 15 ausgefüllt und verdichtet. Beim Lagern von Einzellasten, vor allem in Feld­ mitte, ist die Tragfähigkeit der Platten zu beachten. Bei größeren Stützweiten empfiehlt es sich, die Decken vorüber­ge­hend abzustützen oder Lasten nur in Nähe des Auflagers abzusetzen. HEBEL Deckenplatten mit eingelegter Fugen- und Ringankerbewehrung. 2 4 0 2 D a s H E B E L B a u s y s t e m u n d Se i n e V e r a r be i t u n g Folgearbeiten 41 3 Folgearbeiten 3.1 3.2 3.3 3.4 3.5 3.6 3.7 3.8 3.9 Wandabdichtungen Verfugungen Außenbeschichtung Fassadenbekleidungen Dachabdichtung Innenbeschichtung Abgehängte Decken Bodenbeläge Befestigungen 4 2 Folgearbeiten 3.1 Wandabdichtungen Damit Bauteile ihre planmäßigen Aufgaben erfüllen können, müssen sie vor dem Eindringen von Feuchtigkeit geschützt werden. Feuchtigkeitsabdichtung horizontal HEBEL Bauteile sind gegen aufsteigende Feuchtig­ ­keit zu schützen. 3 Hier können alle Dichtungsbahnen eingesetzt werden, die in DIN 18195 für diese Anwendung vorgesehen sind. Darüber hinaus hat sich die Verwendung von flexibler Dichtungsschlämme bewährt, da sich dieses Material gut an die ver­ tikale Abdichtung anschließen lässt. Die abdichtenden Materialien müssen DIN 18195 sowie dem ibh-Merkblatt „Bauwerksabdichtungen mit zementgebundenen starren und flexiblen Dichtungsschlämmen“ entsprechen. Zementgebundene Schlämmen sind nicht in der Materialauflistung der DIN 18195 enthalten. Ihre Verwendung ist daher bei Auftrags­vergabe mit dem Auftraggeber beson­ders zu vereinbaren. 3.2 Verfugungen Eine Verfugung von HEBEL Montagebauteilen ist über­all dort erforderlich, wo aus Gründen des Feuchtig­keits- und Schlagregenschutzes eine geschlossene Fläche notwendig ist. Die nachfolgend beschriebenen Fugen­ausbil­ dungen sind für nor­ma­le Beanspruchungen gedacht. In Sonderfällen – z. B. aggressive Luft oder Wasser – kann auch ein anderer Fugen­ aufbau notwendig werden. In solchen Fällen ist mit Xella Aircrete Systems Rücksprache zu nehmen. Für die Ausführung von Verfugungsarbei­ten sind sowohl das Merkblatt für die Fugenausbildung bei Wandbauteilen aus Porenbeton (Berichtsheft Nr. 6) des Bundes­ver­bandes Porenbeton als auch die Richtlinien der FugendichtungsmassenHersteller zu beachten. 3.2.1 Kleber und Fugenfüller Produkt und Anwendung Kleber und Fugenfüller (Hersteller: Alsecco; Produkt: KLEFU) ist ein Disper­sions-Klebemörtel zum Verkleben von Wandplatten im Bereich der Lagerfugen, sowie zum Auskehlen der angefasten Plattenfugen. Produkt-Kenndaten Kleber und Fugenfüller in Lieferform Lieferform: 3-kg-Kunststoffpuppen Bindemittelbasis:Acrylatdispersion Trockenzeit: ca. 2 bis 24 Stunden, je nach Temperatur, rel. Luft­feuchte und Schichtdicke Dichte: ca. 1,8 g/cm3 pH-Wert: ca. 8,5 Untergrund-Vorbehandlung Alle Untergründe müssen sauber und frei von haftmindernden Rückständen, eisfrei und ober­ flächentrocken sein. Verarbeitung a) Verklebung: Kleber und Fugenfüller ist 30 mm von der Plattenkante zurückversetzt in einer Strang­ dicke von ca. 10 mm aufzutragen (keine Schlangenlinie). b) Verfugung: Kleber und Fugenfüller wird bei HEBEL Wandplatten in die horizontale, gefaste Lager­fuge aus der Kunststoffpuppe ein­gespritzt und nachgeglättet. Nach etwa 24 bis 72 Stunden ist diese Fugen­ dichtungsmasse ausreichend durchgehärtet. Folgearbeiten 43 3.2.2 Elementkleber Produkt und Anwendung Elementkleber ist ein Dispersions-Klebemörtel zum Verkleben von Wandplatten im Bereich der Längsfugen. Vgl. Berichtsheft Nr. 6 des Bundesverbandes Porenbeton, Tabelle 2. Elementkleber ist wetterbeständig, haftfest und schwundarm. Es gibt ihn in 3 Ausführungen: Typ PW: bei Temperaturen bis – 8 °C verarbeit­bar; grob gefüllt. Typ F: Verklebung von HEBEL Wandplatten mit Kleber und Fugenfüller. bei Temperaturen ≥ 5 °C verarbeitbar; fein gefüllt, für geringste Lagerfugen­ dicken. Typ FW: bei Temperaturen bis – 8 °C verarbeit­ bar; fein gefüllt, für geringste Lagerfugendicken. Hinweise: · Für Verfugungsarbeiten kann Elementkleber nicht verwendet werden. · Lagerung in original verschlossener ­Ver­packung mind. 1 Jahr; kühl lagern; Elementkleber F frostgeschützt lagern. Materialbedarf Verbrauch 200 g/m je Strang. Wir empfehlen, den exakten Materialbedarf durch Probeverklebung auf den in Frage kommenden Untergründen am Objekt zu ermitteln. Verfugung der Lagerfuge von HEBEL Wandplatten mit Kleber und Fugenfüller. Achtung! Die Verfugungsmasse kann im frischen Zu­stand durch Regen ausgewaschen werden. Die Reinigung der Werkzeuge erfolgt mit Wasser. Produkt-Kenndaten Elementkleber in Lieferform Lieferform: 3-kg-Kunststoffpuppen Bindemittelbasis:Acrylatdispersion Trockenzeit: ca. 24 bis 48 Stunden, je nach Temperatur, rel. Luft- feuchte und Schichtdicke Dichte: ca. 1,7 g/cm3 pH-Wert: ca. 8,5 3 4 4 Folgearbeiten Untergrund-Vorbehandlung Alle Untergründe müssen sauber und frei von haftmindernden Rückständen, eisfrei und ober­ flächentrocken sein. Verarbeitung Den Dispersions-Klebemörtel 30 mm von der Plattenkante zurückversetzt in einer Strangdicke von ca. 10 mm auftragen (keine Schlangenlinie). Die Reinigung der Werkzeuge erfolgt mit Wasser. 3 3.2.3 Plastoelastische Fugenmasse Produkt und Anwendung Plastoelastische Fugenmasse (Hersteller: Als­ ecco; Produkt: Alseccoflex W) ist eine ein­kom­ ponen­tige Kunstharzdispersions-Fugendichtungs­ masse mit 20 % zulässiger Gesamt­verfor­mung für Fugen mit dichtender Funktion zwischen HEBEL Mon­tagebauteilen (zum Beispiel vertika­ le Stoßfugen), jedoch nicht geeignet zur Abdich­ tung gegen stehendes oder drückendes Wasser. Die plastoelastische Fugenmasse ist früh­regen­­ fest, lösemittelfrei und über­streich­bar. Das Rückstellvermögen liegt im Bereich von 40 % bis 70 %, d. h. das Material besitzt überwiegend elastische Eigenschaften. Die Farbe ist altweiß. Hinweise: · Die Beschichtung darf frühestens 5 Tage nach der Verfugung erfolgen. · Während Verarbeitung und Trocknung dürfen Temperaturen von + 5 °C nicht unter- und + 40 °C nicht überschritten werden. · Lagerung in original verschlossener Ver­ packung max. ein Jahr. Kühl und frostge­ schützt lagern. Materialbedarf: ca. 130 g/m bei 10 mm Fugendicke ca. 280 g/m bei 15 mm Fugendicke ca. 560 g/m bei 20 mm Fugendicke Fugentiefe: 2/3 bis 3/4 der Fugendicke Verfugung der vertikalen Stoßfugen von liegenden HEBEL Wandplatten mit plastoelastischer Fugenmasse. Produkt-Kenndaten Plastoelastische Fugenmasse in Lieferform Lieferform: 2,5-kg-Kunststoffpuppen Bindemittelbasis:Acrylat-Copolymer­- dispersion Trockenzeit: je nach Witterung nach 0,5 bis 2 Std.; dann regenfest; Durchhärtung abhängig von Temperatur u. rel. Luft- feuchte: bei 23 °C und 50 % r. F. in ca. 20 Tagen Dichte: 1,85 g/cm3 Untergrund-Vorbehandlung Vor der Verfugung sind alle Fugen auf eine gleich­ ­­mäßige Fugendicke zwischen 10 und 20 mm zu bringen. Die Fugenflanken müssen tragfähig, sauber, staubfrei und frei von haftmindernden Rückständen sein. Zur besseren Haftung, insbe­ sondere bei nicht völlig staubfreien Flanken, ist eine Grundierung mit Fugenmasse-Grundie­rung zu empfehlen. Die Fugentiefe ist durch H ­ in­ter­­­­fütterung mit einer offenporigen, nicht was­ser­ sau­gen­den PE-Rundschnur zu begrenzen. Folgearbeiten Verarbeitung Plastoelastische Fugenmasse wird aus der Kunst­ ­stoff­puppe in die vorbereitete Fuge eingespritzt und mit einem feuchten Pinsel abgeglättet. Es ist darauf zu achten, dass nur die Fugen, nicht die abgeschrägten Fasen mit Fugendichtstoff ver­füllt werden. Die Reinigung der Werkzeuge erfolgt mit Wasser. 3.2.4 Horizontale Fugen zwischen Bauteilen 3.2.5 Vertikale Fugen zwischen Bauteilen Hier sind zu unterscheiden: a) vertikale Stoßfugen bei liegenden HEBEL Wandplatten, die mit plastoelasti­scher Fugen­masse abgedichtet werden. b) vertikale Fugen zwischen stehenden, nicht tragenden HEBEL Wandplatten, die mit einer elasto­plastischen Fugendichtungsmasse abgedichtet werden. Zu unterscheiden sind: a) horizontale Fugen zwischen liegenden HEBEL Wandplatten, die mit DispersionsKlebemörtel (Kleber und Fugenfüller oder Elementkleber) geschlossen werden. b) horizontale Fugen zwischen vertikal über­ einander stehenden HEBEL Wandplatten, die mit plastoelasti­scher Fugen­masse abgedichtet werden. 151 131 141 143 053 121 121 151 053 121 121 151 053 053 HEBEL Wandplatten 121 Kleber und Fugenfüller 151Außenbeschichtung Horizontale Fugen zwischen Bauteilen – Vertikalschnitte. 45 151 132 143 053 053 HEBEL Wandplatten 131 Plastoelastische Fugenmasse 132 Kompriband 141 PE-Rundschnur, offenporig, nicht wassersaugend 143 Hinterfüllmaterial, Mineralwolle 151Außenbeschichtung Vertikale Fugen zwischen Bauteilen – Horizontalschnitte. 3 4 6 Folgearbeiten 3.2.6 Konstruktiv bedingte Fugen zwischen Bauteilen Hierunter fallen horizontale Fugen im Bereich von Abfangkonsolen, Farbsprüngen, von Wechseln der Befestigungsart, sowie vertikale Fugen im Raster der Unterkonstruktion im Bereich von stehenden HEBEL Wandplatten. Diese Fugen sind mit plastoelasti­scher Fugenmasse auszuführen. 3 3.2.7 Anschluss- und Bewegungsfugen Damit sind Fugen gemeint, die größere Verformungen aufzunehmen haben (z. B. Anschluss­ fugen zwischen HEBEL Bauteilen und anderen Bauteilen sowie Bewegungsfugen ≤ 35 mm). In diesen Fällen sind elastische Fugendichtungs­ massen oder -bänder zu verwenden, die höhere Zug- und Druckbeanspruchungen aufnehmen können. Bei Silikonverfugungen ist zu beachten, dass Be­schichtungen nicht auf dieser Art der Verfugung haften und dass außerdem im An­schluss­ bereich Verfärbungen auftreten können. 3.2.8 Sonderfälle In Sonderfällen, z. B. bei ­Erschütterungen, ­extremen ­Temperaturwechselbelastungen, aggres­sivem Innenraumklima oder ­höheren Luftfeuchtigkeiten, ist objektbedingte Rück­ sprache mit Xella Aircrete Systems zu nehmen. Im Bereich der Anwendungsfälle 3.2.4 b), 3.2.5 a), 3.2.6, 3.2.7 und 3.2.8 können anstelle von Fugen­­ dichtungsmassen auch vorkomprimierte Fugendichtungsbänder verarbeitet werden. 151 130 141 143 053 151 132 143 053 053 HEBEL Wandplatten 130 Fugendichtstoff, elastisch 132 Kompriband 141 PE-Rundschnur, offenporig, nicht wassersaugend 143 Hinterfüllmaterial, Mineralwolle 151Außenbeschichtung Anschluss- und Bewegungsfugen – Horizontalschnitte. Folgearbeiten 47 3.3 Außenbeschichtung Aufgrund einschlägiger Normen, z. B. DIN 18363, sowie gültiger Zulassungen und Merkblätter müssen HEBEL Bau­teile wie alle ­anderen Roh­ bau­stoffe an den Gebäude-­Außenseiten durch Nachbehandlung vor ­Witte­rungs­ein­flüssen geschützt werden. Vielfach ist auch aus optischen Gründen eine Oberflächenbehandlung gewünscht bzw. erforderlich. HEBEL Wandplatten werden nicht v­ erputzt, sondern durch eine Beschichtung vor Witterungs­ einflüssen geschützt. Es sollen nur ­solche Außen­beschich­tungs­­sys­teme verwendet werden, deren Eignung für Porenbeton vom Beschichtungshersteller nachgewiesen und ­zugesichert werden kann. So wird verhindert, dass Beschich­ ­tungen oder bloße Anstriche zum Einsatz kommen, die den hohen physikalischen Anforderun­ gen evtl. nicht genügen (siehe auch DIN 18299 und DIN 18363). Bei HEBEL Bauteilen, deren Oberflächen nach dem Einbau im Bauwerk nicht der Witterung aus­gesetzt sind, wird empfohlen, aus ästheti­ schen Grün­den oder aus evtl. zwingend not­wen­ digen Erfordernissen (z. B. bei Le­bens­mittel­­ betrieben) eine malertech­nische Behand­lung durchzuführen. Beschichtungen oder Nachbehandlungen ­dürfen erst dann ausgeführt werden, wenn die Ober­fläche der Porenbeton-Bauteile lufttrocken ist (Feuchtigkeitsgehalt unter 20 Gewichtsprozent). Die Originalfarbe der HEBEL Montagebau­teile ist weiß bis weißgrau. Bei Lagerung kann jedoch ei­ne Ober­flächenverfärbung entstehen, so dass einzelne Bauteile ein dunkleres Aussehen bekommen. Die an der Oberfläche auftretenden Poren mit unterschiedlich großen Durchmessern sind materialspe­zi­fisch und s­ tellen keine Qualitätsminderung dar. Erforderliche Eigenschaften der Beschichtung Eine dauerhafte, materialgerechte Beschichtung auf Porenbeton muss, abgesehen von den allge­ meinen Qualitäten wie H ­ aftfestigkeit, Licht­be­ stän­digkeit, Wetterbeständigkeit, vor allem wasser­abweisend sein, trotzdem aber in hohem Maße dampfdurchlässig. Die Feuchtig­keits­ab­­­ga­ be der Wand muss größer sein als die Wasseraufnahme. Diese Bedingung führt zu folgenden An­forde­ run­gen an die Wasserdampf-Durchlässigkeit und Wassereindringzahl der ­Beschichtung (laut Institut für Bauphysik, Stuttgart, Freiland-Versuchsstelle, Holzkirchen): w · sd ≤ 0,2 kg/(m · h0,5) Wasseraufnahmekoeffizient: w ≤ 0,5 kg/(m2 · h0,5) Diffusionsäquivalente Luftschichtdicke: sd ≤ 2 m So hat z. B. eine Beschichtung mit sd = 2 m die gleichen Diffusions­eigen­schaften wie eine 2 m dicke Luftschicht. Der Wasseraufnahmekoeffizient w ≤ 0,5 bedeutet, dass abhängig von der Zeit nur eine sehr geringe Menge Feuchtigkeit aufgenommen wird. Das Produkt w · sd beschreibt, ob z. B. eine Be­­schichtung in der Lage ist, den Witterungsschutz zu gewährleisten. Je größer w (Grenzwert jedoch ≤ 0,5), desto kleiner muss sd (Grenzwert ≤ 2 m) sein; oder: je kleiner w, desto größer kann sd (Grenzwert ≤ 2 m) werden. 3 4 8 Folgearbeiten Mit Abstand hat Silikat-Außenbe­schichtung den günstigsten Feuchtehaushalt. Feuchtigkeit kann bei der ­Trock­nung ungehindert durch diese sehr diffusions­offene Silikatbeschich­tung diffun­dieren. Dadurch bleiben die positiven Eigen­schaften des Porenbetons erhalten. 3 Untergrund-Vorbehandlung Die Oberfläche muss lufttrocken, staub- und fettfrei sowie frei von Verschmutzungen sein. Staub und lose Teile sind von allen Flächen mit scharfem Besen bzw. Bürste abzukehren. Verarbeitung · Während Verarbeitung und Trocknung dürfen Temperaturen von + 5 °C nicht unterschritten werden. · Der Feuchtegehalt des Porenbeton muss ­unter 21 Gewichtsprozent liegen. Die Verarbeitungsrichtlinien der jeweiligen ­Beschichtungs-Hersteller sind unbedingt zu ­beachten. Verbrauch Die Materialdicken von Beschichtungen sind nur ungenau messbar. Der Verbrauch ist von der Bindemittelbasis, den Füllstoffen und sonstigen Zuschlägen abhängig. Der Aufbau der Beschichtungen, von der Grundierung bis zur Deckschicht, ist bei den einzelnen Fabrikaten zum Teil verschieden. Deshalb sind entsprechend den gewählten Materialien die speziellen Empfehlungen und Hinweise der Hersteller zur Verarbeitung zu ­beachten. 3.3.1 Silikon-Außenbeschichtung Produkt und Anwendung Silikonharz-Dispersionsbeschichtung (Alsecco Alseccopor Quattro oder Brillux Silicon-Porenbetonbeschichtung 449) ist eine hoch wasserabweisende Beschichtung, geeignet als lang­ zeitbeständiger Wetterschutz für HEBEL Wandplatten. Sie ist verschmut­zungs­resistent, hoch witte­r ungsbeständig, schlag­regendicht, wasser­ ­dampf­durchlässig, haftfest und leicht zu verarbeiten. Die Farbe der Beschichtungsmaterialien ist im Normalfall „Standard weiß“. Sie sind aber auch in vielen Tönen einfärbbar. Das ermöglicht vielfältige farbliche Gestaltung. Grundierung · Bei Erstbeschichtung eines Neubaus mit Alseccopor Quattro ist keine Grundierung erforderlich. Längerfristig bewitterte, nicht ­imprägnierte Porenbetonflächen werden mit Hydro-Tiefgrund grundiert. · Bei Erstbeschichtung mit Brillux Silikonbeschichtung 449 in Weiß ist keine Grundierung erforderlich. Bei farbiger Beschichtung muss vorher mit Brillux Grundier-Konzentrat 938 grundiert werden. Beschichtung mit strukturierter Oberfläche Der Auftrag erfolgt zweilagig durch Streichen oder Rollen: · Die erste Beschichtung wird mit max. 20 % Wasser verdünnt und mit Deckenbürste oder Rolle porenverschließend aufgetragen. Farbgebung Die Beschichtungsmaterialien sind in nahezu allen Tönen einfärbbar und erlauben vielerlei farbliche Gestaltung. · Die zweite Beschichtung erfolgt mit max. 5 % Wasser verdünnt und wird nach Durchtrock­ nung der ersten Lage mit Rolle oder Decken­ bürste aufgetragen, anschließend mit grober Moltopren-Strukturwalze oder kurzfloriger Lamm­fellrolle in frischem Zustand strukturiert. Wegen der Aufheizung der Wandflächen sollten auch bei HEBEL Wänden Farben mit Hellbe­zugs­ ­­wert > 30 (Farbskala: schwarz = 0, weiß = 100) verwendet werden. · Vor der Strukturierung sind die Fasen bzw. Fugen der HEBEL Montagebauteile mit einem Flachpinsel nachzuziehen. Nicht unter starker Sonneneinstrahlung verarbeiten. Folgearbeiten Beschichtung mit Spachtelung und nachfolgende Strukturierung Für eine anspruchsvolle Oberflächengestaltung ist auch eine Spachtelung mit anschließender Beschichtung möglich. rungen an Beschichtungen auf Porenbeton erfüllt werden. Beschichtungsaufbau: · Flächige, einlagige Spachtelung mit gebrauchs­ fertigem Acryl-Spachtel (Alsecco Alsecco­crylSpachtel). Vertikalfugen (Bewegungsfugen) werden nicht überspachtelt. Anschließend einlagiger Auftrag von Silikon-Außenbeschichtung. Beschichtungsaufbau in zwei Arbeits­gängen: · Flächige, einlagige Spachtelung mit gebrauchs­ fertigem Acryl-Spachtel (Brillux Putzfüller für Porenbeton 978). Anschließend einlagiger Auftrag von weißer Silikon-Außenbeschichtung. Bei farbiger Beschichtung sind zwei Beschichtungen notwendig. 3.3.2 Silikat-Außenbeschichtung Produkt und Anwendung Dispersionssilikatbeschichtungen sind lösemittelfreie, umweltverträgliche, schmutzabweisen­ de und wetterbeständige Beschichtungen mit lichtbeständigen an­organi­schen Pigmenten und mineralischen Füllstoffen. Silikat-Außenbeschichtung geht eine i­nnige Verbindung mit dem Porenbeton ein, die den Poren­ beton-Untergrund verfestigt. Für die ­Ge­staltung der Oberfläche gibt es neben der Standardausführung eine Auswahl an Gestal­tungstechniken (z. B. Lasur, Marmorierung, Schwamm-, Wickelund Sprenkeltechniken). Der Standardfarbton ist weiß in Anlehnung an RAL 9016. Grundierung · Bei einer Erstbeschichtung eines Neubaus ist keine Grundierung erforderlich. · Bei längerfristig unbehandelt bewitterten Flächen ist objektgebunden zu entscheiden, ob mit Spezial-Fixativ (Hersteller: Keimfarben; Produkt: Keim Spezial Fixativ) grundiert werden muss. Beschichtung strukturerhaltend Auch mit einer einfachen farbgebenden Schutzbeschichtung können die technischen Anforde- 49 Eine Strukturangleichung der Porenbeton­ober­ fläche ist hierbei nicht möglich. · Grundbeschichtung: Dispersionssili­katfarbe, (Hersteller: Keimfarben; Produkt: Keim Porosil Farbe) verdünnt mit Spezial-Fixativ · Schlussbeschichtung: Dispersionssili­kat­farbe, unverdünnt Beschichtung mit strukturierter Ober­fläche Hierfür werden füllende, strukturgebende Dispersionssilikatbeschichtungen verwendet, mit denen die Oberfläche der Porenbeton-Wand strukturiert wird. Diese Variante gilt als Standardbeschich­tung auf Porenbeton-Montagebauteilen und erfüllt die technischen Erfordernisse für Porenbetonbeschichtungen in ausgezeichneter Weise. Beschichtungsaufbau in weiß: · Grundbeschichtung: Silikat-Strukturbeschich­ tung (Hersteller: Keimfarben; Produkt: Keim Porosil Strukturbeschichtung), verdünnt ­mit Spezial-Fixativ, mit geeigneter ­Rolle auf­bringen. · Schlussbeschichtung: Silikat-Struktur­be­ schichtung, unverdünnt rollen und gleich­ mäßig strukturieren. Beschichtungsaufbau im Farbton: · Grundbeschichtung: Silikat-Strukturbeschich­ tung, verdünnt mit Spezial-Fixativ, mit geeigneter ­Rolle aufbringen. · Schlussbeschichtung: Silikat-Strukturbe­ schichtung, unverdünnt rollen und gleich­ mäßig strukturieren. · Egalisationsanstrich: Dispersionssilikatfarbe unverdünnt rollen. 3 5 0 Folgearbeiten Grundierung · Bei Erstbeschichtung eines Neubaus ist keine Grundierung erforderlich. · Bei längerfristig unbehandelt bewitterten Flächen ist objektgebunden zu entscheiden, ob mit Tiefgrund (Hersteller: Alsecco; Produkt: Alsecco Hydro Tiefgrund) grundiert werden muss. 3 Strukturieren der Beschichtung mit der Rolle. Beschichtung mit glatter Oberfläche Optisch anspruchsvolle, glatte Ober­flächen ­wer­den mit folgendem Beschichtungsaufbau ­erreicht. · Flächige Spachtelung mit gebrauchs­­fer­ti­gem Silikat-Spachtel (Hersteller: Keimfarben; Produkt: Keim Porosil Spachtel). Die Schicht­dicke beträgt ca. 2 mm. Fugen werden nicht überspachtelt. · Nach Durchtrocknung der Spachtelschicht werden Unebenheiten und Spachtelgrate plan geschliffen (z. B. mit einem Korundstein) und entstaubt. · Auf die Spachtelung wird eine Farbbeschich­ tung auf Disper­sionssilikatbasis aufgebracht (Dispersionssilikatfarbe). 3.3.3 Acryl-Außen­beschichtung Produkt und Anwendung Acryl-Außenbeschichtung (Hersteller: Alsecco; Produkt: Alseccocryl M oder Alseccocryl G) ist eine lösemittelfreie wasser­abweisende Kunst­ harz-Dis­per­sions­beschichtung, geeignet als Wetterschutz für HEBEL Wandplatten. Acryl-Außenbeschichtung ist wetter­­beständig, schlag­regen­dicht, wasser­dampf­durch­lässig, haftfest, abtön­bar und leicht zu verarbei­ten. Sie wird in den Kör­nungs­größen fein, mittel und grob geliefert. Standard-Farbton ist naturweiß. Beschichtung mit strukturierter Oberfläche Hierfür werden füllende, strukturgebende Acrylharz-Dispersionsbeschichtungen wie die beschriebene Acryl-Außenbeschichtung ver­­­wen­det, mit denen die Oberfläche der Porenbeton-Wand strukturiert wird. Diese Art der Beschichtung gilt als Stan­dard­ beschichtung auf Porenbeton-Mon­tage­­bau­tei­len und erfüllt die technischen Erfordernisse für Porenbetonbeschich­tungen in ausgezeichneter Weise. Beschichtungsaufbau: · Die erste Beschichtung ist mit ca. 20 % Wasser verdünnt durch Streichen, Spritzen oder Rollen vorzunehmen. · Die zweite Beschichtung erfolgt mit max. 5 % Wasser verdünnt durch Streichen, Spritzen oder Rollen, dabei wird die Oberfläche durch Abwalzen mit grober Neopren­schaumrolle strukturiert. · Vor Strukturierung sind die Fasen bzw. F ­ ugen bei HEBEL Montagebauteilen mit einem Flach­ pinsel nachzuziehen. Nicht unter starker Sonneneinstrahlung verarbeiten. Beschichtung mit Spach­te­lung und nach­ folgende Strukturierung Für eine anspruchsvolle Oberflächengestaltung ist auch eine Spachtelung mit anschließender Beschichtung möglich. Folgearbeiten 51 Beschichtungsaufbau: · Flächige, einlagige Spachtelung mit gebrauchs­ ­fertigem Acryl-Spachtel (Hersteller: Alsecco; Produkt: Alseccocryl-Spachtel). Vertikalfugen (Bewegungsfugen) werden nicht überspachtelt. · Anschließend einlagiger Auftrag mit AcrylAußen­beschichtung. 3.3.4 Renovierung von ­ ­­­Außen­beschichtungssystemen Vor Beginn der Arbeiten ist wegen der Vor­berei­ tung des Untergrundes eine objektgebundene Beratung erforderlich. Renovieren mit Silikat-Außenbeschichtung Die Renovierung einer tragfähigen Acryl-Außen­ beschichtung auf Porenbeton (Aus­nahme: plasto­­ elastische Altbeschichtungen) erfolgt durch: · Grundbeschichtung mit geeigneter Haftbrücke auf Dispersionssilikatbasis (Acrylharzbasis). · Schlussbeschichtung auf Dispersionssilikatbasis (Acrylharz-Dispersionsbasis), unverdünnt. Die Renovierung tragfähiger Silikat-Außen­be­ schichtungen auf Porenbeton erfolgt durch: · Grundbeschichtung auf Dispersionssilikat­ basis, verdünnt mit Fixativ. · Schlussbeschichtung auf Dispersionssilikatbasis, unverdünnt. 3 5 2 Folgearbeiten 3.4 Fassadenbekleidungen Vorgehängte Fassaden Überall dort, wo keine Beschichtung ­gewünscht wird, ist die Verwendung aller gängigen Fassaden­ ­bekleidungen auf HEBEL Wandplatten möglich. Grundsätzlich ist darauf zu achten, dass solche Fassadenteile mit den geeigneten Befestigungsmitteln sicher mit dem Untergrund verankert werden. 3 Metallfassaden Während der Montage der HEBEL Wandplatten werden zunächst auf den Plattenlängs­seiten in bestimmten Abständen korrosionsge­schützte Verankerungsteile oder nach erfolgter Wandplattenmontage Winkelpro­file auf der Wand­ ober­fläche aufgebracht. An den Verankerungsteilen oder an den Winkel­ profilen werden dann die für die Fas­saden­ver­ ankerung not­wen­digen Teile und danach die Metallfassaden selbst be­fe­stigt. Grundsätzlich sind die Einbau- und Be­fest­ig ­ ungs­vor­schriften der Metallfas­saden-Her­steller zu beachten. ­Näheres dazu ist im Bericht 16 des Bundes­ verbandes Porenbeton zu finden. Lofatec Fassaden-Elemente aus Composit-Werkstoff auf Porenbeton. Metallbekleidung auf Porenbeton (Trapezprofilierung). Folgearbeiten 53 3.5 Dachabdichtung Dächer werden aufgrund ihrer Dachneigung in flache und geneigte Dachflächen unterschieden. Zudem erfolgt eine Unterscheidung nach nichtbelüfteten Dächern (Warmdach) und belüfteten Dächern (Kaltdach), siehe DIN 4108-3. Dächer und Dachkonstruktionen müssen vor schädlicher Durchfeuchtung infolge der auf sie einwirkenden Niederschlagsfeuchtigkeiten sowie vor Beschädigungen infolge mechanischer Einflüsse (Reparaturarbeiten) und gegen ­sonstige Beanspruchungen klimatischer, chemischer und biologischer Art ­geschützt werden. Darüber hinaus ist der Dachaufbau so auszu­ füh­­ren, dass er bei einwirkenden witterungs­ beding­ten Temperaturen zwischen – 20 °C und + 80 °C funktionsfähig bleibt. Außerdem muss die Dach­­haut widerstandsfähig gegen Flugfeuer und strah­lende Wärme sein. Sofern erforder­­lich, ist eine Sicherung gegen Abheben durch Windsogkräfte vorzunehmen, damit auch a ­ ngreifende Windlasten der Dachhaut nichts anhaben können. Als Dachabdichtungen auf Porenbeton-Dächern können Bitumen-Dich­tungs­­bahnen, KunststoffDachbahnen sowie Metallabdeckungen, Faserzementplatten/-deckungen, Dachziegel, Betondach­steine und Schieferdeckungen verwendet werden. Die jeweilige Dachneigung ist für die Auswahl der ­Dachabdichtungsstoffe entscheidend. Bei der Verwendung von ­Bitumen- oder Kunststoffdichtungsbahnen (bei Ausführung von Flach­dächern mit Neigung ≤ 5 °) ist die Aufbringung einer Kiesschüttung ≥ 50 mm zu empfehlen. Besonderes Augenmerk ist auf die Aus­führung von Dachrandabschlüssen, Anschlüssen an ­andere Bauteile sowie Metallverwahrungen im Bereich von Dachdurchführungen, Fallrohren, Mauerkronen und Attiken zu legen. Bei vollflächig geklebten Dichtungsbahnen ist unter der Dachhaut immer eine DampfdruckAusgleichsschicht vorzusehen. Bei lose verlegten oder mechanisch befestigten, z. B. bei Kunststoff-Dachbahnen, kann sie entfallen; ebenso bei punkt- oder streifenweise verklebten Dachdichtungsbahnen. Auf den Einbau von Schleppstreifen über den stirnseitigen Plattenstoßfugen ist zu achten. Die Ausführung eines Voranstriches auf der Dachplattenoberseite zur Staub­bindung und zur Verbesserung der Haft­fähigkeit der Klebemittel ist ratsam. Für die Ausführung von Dachabdichtungen ­siehe auch: Flachdach-Richtlinien des Zentralver­ bandes des Deutschen Dachdeckerhandwerks, VOB DIN 18338, Merkblatt B 10 der AGI und Berichtsheft 10 des Bundesverbandes Porenbeton. Zusatzdämmung Flachdächer bzw. Warmdachkon­struk­tionen sind vielfach wegen der Dachhaut nach außen verhältnismäßig diffusionsdicht. Dennoch bleiben auch diese Konstruktionen diffusionstechnisch trocken. Bei Verwendung einer Zwischen­ dämmung aus Mineralfaser­plat­ten oder ­anderen diffusionsoffenen Dämm­schichten wird der Einbau einer Dampf­sperre sd ≥ 100 m zwischen Dachplatten und Wärmedämmung empfohlen, bei Metalldacheinde­ckungen ist sie generell ­erforderlich. 3 5 4 Folgearbeiten 3.6 Innenbeschichtung Sind aufgrund der Nutzung des Gebäudes besondere Schutzmaßnahmen oder Oberflächenbehandlungen auf der Innenseite der HEBEL Bauteile notwendig oder erwünscht, so ist Rücksprache mit Xella Aircrete Systems zu halten. 3 Darüber hinaus können Einflüsse aus der Raum­ ­luft oder die Umweltbedingungen nach DIN 1045 Tabelle 10, Zeilen 3 und 4 (aggressive Dämpfe) eine besondere Oberflächenbehandlung erforderlich machen. In Feuchträumen oder in Räumen mit ­aggres­siver Raumluft sind vor dem Auf­bringen der entsprechenden Anstriche oder Beschichtungen alle Plattenfugen und alle Anschlussfugen mit geeigneten Fugenmassen zu schließen. Durch diese Verfugung wird verhindert, dass Feuchtigkeit oder aggressive Dämpfe durch die sonst von innen offenen Fugen bauphysikalische Problembereiche schaffen. Als Beschichtungen eignen sich sowohl Werkstoffe, die in Streich- und Spritz­technik, als auch solche, die in Spachteltechnik aufgebracht werden können. Auf eine fungizide Einstellung ist zu achten. Die Anwendungsricht­linien der Beschich­­ tungs- oder Anstrichhersteller sind zu beachten. Für eine ausreichende Durchlüftung und gegebenenfalls Beheizung der Räume ist zu sorgen. 3.7 Abgehängte Decken Werden aufgrund der Raumnutzung ­abgehängte Decken oder leichte Unterdecken gewünscht, so lassen sich solche Deckensysteme schnell und einfach an HEBEL Dach- oder Deckenplatten anbringen. Wichtig ist, dass im Zwischenraum zwischen den abgehängten Decken und der Unterseite der HEBEL Dach- bzw. Deckenplatten die gleichen raumklimati­schen Verhältnisse herrschen wie in den darunter liegenden Räumen. Deshalb sind abgehängte Decken mit Randabständen zu den anschließenden Wänden zu montieren, um eine gewisse Luftumwälzung zu erreichen. Ohne diese Randabstände entstehen im Zwischen­ ­raum unkontrollierbare physikalische Ver­hält­ nisse, die zu Schäden führen können (Verwerfungen der unterge­hängten Decke, Feuchtig­ keitsanreiche­rung im Bereich der untergehäng­ ten Decke und/oder in der Dachdecke, Korrosion im Bereich der Abhängeelemente). Für die Ausführung von untergehängten Decken sind die entsprechenden einschlägigen DINVorschriften zu beachten, wie: DIN 18168 – leichte Unterdecken; DIN 18169 – Deckenplatten aus Gips; DIN 18181 – Gipskartonplatten im Hochbau Bei der Verlegung von Gipsfaserplatten sind die allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen der Hersteller zu beachten. Bei der Montage von HEBEL Dach- bzw. Dec­ken­ platten können Abhängehaken aus nicht rosten­ dem oder verzinktem Schlitzband­eisen oder Drahtabhänger in einem bestimmten Abstand in die Fugen eingelegt werden, die dann an der Plattenunterseite herausschauen. An diesen Schlitzband­eisen oder Drahtabhängern kann das Deckensystem befestigt werden. Andere Halterungen können mittels ­zugelassener Dübel von unten an den HEBEL Dach- bzw. Deckenplatten befestigt werden. Die Zulassungen für die zu wählenden Dübel sind zu beachten. Eine handwerklich einwandfreie Ausführung ist notwendig. Folgearbeiten 55 3.8 Bodenbeläge Porenbetondecken zählen zum Bereich der Massivdecken. Sie bieten zusätzliche Wärmedämmung gegenüber unbeheizten Räumen, wie z. B. Kellern. Es können alle üblichen Fußboden­ ­aufbauten unter Beachtung der einschlägigen DIN aufgebracht werden. 3 3.9 Befestigungen 3.9.1 Grundlagen Grundsätzlich ist die Einleitung von Lasten in Bauteile und Konstruktionen durch die Muster­ bauordnung geregelt, die vorschreibt, dass für Befestigungen, deren Versagen eine Gefährdung von Leben und Gesundheit bedeuten würde, nur zugelassene Befestigungsmittel verwendet werden dürfen. Für untergeordnete Befestigungen ohne Gefähr­dungs­potenzial im Sinne der Muster­­ bauordnung können Befestigungsmittel ohne Zulassung verwendet werden. 3.9.2 Dübel mit Zulassung Die allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen des DIBt gelten nur für definierte Baustoffe und Einbaubedingungen, die bei Auswahl und Montage einzuhalten sind. Aussagen über Ein­bau­­­­ be­dingungen und zulässige Lastaufnahmen sind in den Zulassungen der Hersteller aufgeführt. 3.9.3 Befestigungsmittel ohne Zulassung Hier kann die Auswahl konstruktiv gemäß den Anwendungsempfehlungen der jeweiligen Hersteller erfolgen, die auch Einbaubedingungen zu zulässige Lasten angeben. Bei Nennung von Bruchlasten empfehlen die Hersteller entsprechende Sicherheitsfaktoren. Porenbeton-Nägel Das einfachste Befestigungsmittel sind konisch geschmiedete Porenbeton-Vierkantnägel mit rauer, feuerverzinkter Oberfläche für einfachste Befestigungen im Wandbereich. Die Nägel werden handwerksgerecht wechselseitig schräg in den Untergrund eingetrieben. In einigen Zulassungen wird – z. B. zur Benen­­­ nung der Festigkeits­klasse – für Porenbeton noch die frühere Bezeichnung Gasbeton mit dem Kürzel GB verwendet, das dem Kürzel P entspricht. Dübel für besondere Anwendungen Ergänzend zu den Zulassungen gibt es für die Bereiche Brandschutz und Schockbelastung (z. B. Erdbeben) und für die ­Anforderungen des Gesamtverbandes der Deutschen Versiche­rungs­ wirtschaft e. V. von den Herstellern für einige Dübel besondere Prüfzeugnisse. Porenbeton-Vierkantnägel. Der Berner Porenbeton-Nagel-Anker wird ohne vorzubohren in den Porenbeton eingeschlagen. Danach wird der Nagel eingetrieben, bis er bündig sitzt. 5 6 Folgearbeiten 3.9.5 Weitere Informationen und Quellen Ausführliche Informationen zum Thema ­„Be­fes­tigungen in Porenbeton“ finden Sie auch im aktuellen Berichtsheft 18, herausgegeben vom: Berner Porenbeton-Nagel-Anker GNA. 3 Die einzuhaltenden Rand- und Achsabstän­de re­sultieren aus dem seitlichen Nagelaustritt. Der Anker erzeugt keine Spreiz­druckkräfte, sondern verankert durch Formschluss. Der GNA 5 x 50 sollte nur für leichte Befes­ti­­gun­gen verwendet werden. Alternativ als geschraubte Verbindung. Schrauben Laut Prüfzeugnis Nr. 21 0512 099 der MPA NRW können Schrauben des Typs „ABC-SPAX-S“ auch direkt in Porenbeton eingedreht werden. Vorbohren oder das Setzen eines Dübels entfällt. ABC-SPAX-S Schrauben. 3.9.4 Sonderfälle Bei besonders schweren Lasten, dynamischen Beanspruchungen und ähnlichen Fällen sind ggf. Montagen mittels Gewindebolzen zu wählen. Das Porenbeton-Bauteil wird dazu im Bolzendurchmesser durchbohrt, mit einer ­Aufbohrung auf der Gegenseite. Beidseitig großflächige Scheiben aufstecken und die Aufbohrung mit Gegenmutter anschließend zuputzen. Bei der Befestigung von Installationsrohren ist es besonders wichtig, die Übertragung der Rohr­ ­geräusche in Wand und Decke zu vermeiden. In solchen Fällen empfiehlt es sich, für die Befestigungen Halterungen mit Gummi­manschet­ten u. Ä. zu verwenden. Bundesverband Porenbeton e. V. Entenfangweg 15 30419 Hannover Telefon: 0511 390897-7 Telefax: 0511 390897-90 www.bv-porenbeton.de und bei folgenden Herstellern: ABC Spax Altenloh, Brinck & Co. Kölner Str. 71 - 77 58256 Ennepetal Telefon: 02333 799-0 Telefax: 02333 799-199 www.spax.de Albert Berner GmbH Bernerstr. 4 74653 Künzelsau Telefon: 07940 121-0 Telefax: 07940 121-300 www.berner.de BTI Befestigungstechnik GmbH & Co. KG Salzstr. 51 74653 Ingelfingen Telefon: 07940 141-0 Telefax: 07940 141-64 www.bti.de EJOT Kunststofftechnik GmbH & Co. KG Adolf-Böhl-Str. 7 57319 Bad Berleburg-Berghausen Telefon: 02751 529-0 Telefax: 02751 529-559 www.ejot.de fischerwerke Artur Fischer GmbH & Co. KG Weinhalde 14 - 18 72178 Waldachtal Telefon: 07443 12-0 Telefax: 07443 12-4222 Hotline: 01805 202900 www.fischer.de HILTI Deutschland GmbH Hiltistraße 2 86916 Kaufering Telefon: 0800 8885522 Telefax: 0800 8885523 www.hilti.de Kurt Kunkel GmbH Jakobstraße 24 66115 Saarbrücken Telefon: 0681 97631-0 Telefax: 0681 97631-22 www.kunkelduebel.de Ludwig Künzel Nagelfabrik Gesteinigt 1 95659 Arzberg Telefon: 09233 77150 Telefax: 09233 3700 www.kuenzel-naegel.de MEA Befestigungssysteme GmbH Industriestr. 8 86551 Aichach Telefon: 08251 91-3300 Telefax: 08251 91-1388 www.mea-befestigungssysteme.com Folgearbeiten 57 TOX-Dübel-Werk R. W. Heckhausen GmbH & Co. KG Brunnenstr. 31 72505 Krauchenwies-Ablach Telefon: 07576 9295-0 Telefax: 07576 9295-190 www.tox.de Upat GmbH & Co. Freiburger Str. 9 79312 Emmendingen Telefon: 07641 456-0 Telefax: 07641 456-3357 www.upat.de WAKAI GmbH Bottenhorner Weg 30 60489 Frankfurt/Main Telefon: 069 978423-0 Telefax: 069 782070 www.wakai.de Adolf Würth GmbH & Co. Reinhold-Würth-Str. 12-17 74653 Künzelsau-Gaisbach Telefon: 07940 15-0 Telefax: 07940 15-10 00 www.wuerth.de 3 5 8 3 Folgearbeiten S tat i k 59 4 Statik 4.1 4.2 4.3 4.4 4.5 HEBEL Wandplatten HEBEL Brand- und ­Komplextrennwandplatten HEBEL Dachplatten HEBEL Deckenplatten Verformungseigenschaften von HEBEL Porenbeton 60 S tat i k 4.1 HEBEL Wandplatten Die Bemessung der einzelnen HEBEL Wand­ plat­ten wird nach dem geltenden Zulassungs­ bescheid Z–2.1–10.3 durchgeführt. 4.1.1 Produkt-Kenndaten Produkt-Kenndaten HEBEL Wandplatten Festigkeitsklasse 4 P 4,4 Dimension Druckfestigkeit im Mittel 5,0 N/mm² Rohdichteklasse Rohdichte max. 0,55 550 kg/m³ Wärmeleitfähigkeit λ 0,14 W/(mK) Rechenwert für Eigenlasten einschl. Bewehrung nach DIN 1055-1 bzw. Zulassung 6,7 kN/m³ Rechenwerte der Eigenlasten nach Zulassung Dicke Festigkeitsklasse - Rohdichteklasse: P 4,4-0,55 Rechenwert der Eigenlasten nach DIN 1055-1 bzw. Zulassung: 6,7 kN/m³ mm Eigenlast [kN/m²] 150 1,00 175 1,17 200 1,34 250 1,68 300 2,01 4.1.2 Lastannahmen für Windbeanspruchung Windlastannahmen für Bauten und Bauteile sind in DIN 1055-4: 2005-03 und DIN 1055-4 Berichtigung 1: 2006-03 geregelt. Anwendungsbereich Die DIN 1055-4 gibt allgemeine Vorgehensweisen und Einwirkungen zur Ermittlung von Wind­­ lasten für die Bemessung von Hoch- und Ingen­­ ieurbauwerken an, einschließlich einiger landschaftsabhängiger Aspekte. Sie ist in Verbindung mit den anderen Normen der Reihe DIN 1055 anwendbar. DIN 1055-4: 2005-03 regelt die Berechnung von Windlasten auf Bauwerke bis zu einer Höhe von 300 m sowie auf deren einzelne Bauteile und Anbauten. Weiterhin wird die Windlast für vorübergehende Zustände geregelt. Erfassung der Einwirkungen Die Windlasten werden in Form von Winddrücken und Windkräften erfasst. Unabhängig von der Himmelsrichtung ist die Windlast mit dem vollen Rechenwert des Geschwindigkeitsdruckes wirkend zu berechnen. S tat i k Bei ausreichend steifen, nicht schwingungsanfälligen Tragwerken oder Bauteilen wird die Windbeanspruchung durch eine statische Ersatzlast erfasst, die auf der Grundlage von Böengeschwindigkeiten festgelegt wird. Abminderung des Geschwindigkeitsdruckes bei vorübergehenden Zuständen Für nur zeitweilig bestehende Bauwerke und für vorübergehende Zustände (z. B. Bauzustand) darf die Windlast abgemindert werden. Windgeschwindigkeit und Geschwindigkeitsdruck In der Windzonenkarte in Anhang A der DIN 1055-4: 2005-3 sind zeitlich gemittelte Windgeschwindigkeiten vref und die dazu gehörenden Geschwindigkeitsdrücke qref angegeben. Windgeschwindigkeit vref und Geschwindigkeitsdruck qref Windzone vref in m/s qref in kN/m2 1 22,5 0,32 2 25,0 0,39 3 27,5 0,47 4 30,0 0,56 Der für die Bestimmung der Windlasten erforderliche Böengeschwindigkeitsdruck wird aus dem Geschwindigkeitsdruck qref und einem höhen- und geländeabhängigen „Böenfaktor“ ermittelt. Mittelwerte in 10 m Höhe in ebenem, offenem Gelände für einen Zeitraum von 10 Minuten bei jährlicher Überschreitungswahrscheinlichkeit von 0,02. Die Geschwindigkeitsdrücke gelten für ebenes Gelände, bei exponiertem Gebäudestandort kann eine Erhöhung nach DIN 1055: 2005-03 Anhang B erforderlich werden. 4 4 Kiel 4 Rostock Schwerin 3 Berlin 2 Osnabrück Hannover Magdeburg Dortmund Erfurt Dresden Marburg Bonn Plauen Frankfurt 1 Bayreuth Nürnberg Saarbrücken Stuttgart 2 Freiburg Frankfurt Leipzig Kassel Düsseldorf Köln 3 München Lindau Windzonenkarte für das Gebiet der Bundesrepublik Deutschland nach DIN 1055-4. 61 4 62 S tat i k Für die Berechnung der Windlasten wird der Böengeschwindigkeitsdruck benötigt, der je nach Bauwerkshöhe und -standort auf zwei verschiedene Arten bestimmt werden kann: nach einem Regelverfahren und nach einem vereinfachten Verfahren für Gebäude bis 25 m Höhe. Im Allgemeinen liefert das Regelverfahren günstigere Werte. 4 Höhenabhängiger Böengeschwindigkeitsdruck im Regelfall Der höhenabhängige Böengeschwindigkeitsdruck für Bauwerke wird nach DIN 1055-4 Abschnitt 10.3 berechnet. Bei Bauwerken mit einer Höhe von mehr als 25 m über Grund ist bei der Berechnung des Böengeschwindigkeitsdruckes neben der geografischen Lage (Windzonen) auch der Einfluss der Bodenrauigkeit zu berücksichtigen. In der Regel werden drei Profile des Böengeschwindigkeitsdruckes unterschieden: Binnenland (Mischprofil der Geländekategorien II und III) für z ≤ 7 m q(z) = 1,5 ⋅ qref 0,37 z q(z) = 1,7 ⋅ qref 10 für 7 m < z ≤ 50 m Inseln der Nordsee (Geländekategorie I) für z ≤ 2 m q(z) = 1,1 kN/m2 0,19 z q(z) = 1,5 ⋅ qref 10 für 27 m < z ≤ 300 m Küstennahe Gebiete sowie Inseln der Ostsee (Mischprofil der Geländekategorien I und II) für z ≤ 4 m q(z) = 1,8 ⋅ qref 0,27 z q(z) = 2,3 ⋅ qref 10 für 4 m < z ≤ 50 m 0,19 z q(z) = 2,6 ⋅ qref 10 für 50 m < z ≤ 300 m qref = Mittlerer Geschwindigkeitsdruck in Abhängigkeit von der Windzone z =Höhe über Grund bzw. Bezugshöhe ze oder zi in m Vereinfachte Böengeschwindigkeitsdrücke für Bauwerke bis 25 m Höhe Bei Bauwerken bis 25 m Höhe darf der Böengeschwindigkeitsdruck vereinfachend nach Tabelle 2 entsprechend DIN 1055-4 Abschnitt 10.2 konstant über die gesamte Bauwerkshöhe angesetzt werden: 0,24 z q(z) = 2,1⋅ qref 10 für 50 m < z ≤ 300 m Vereinfachte Geschwindigkeitsdrücke für Bauwerke bis 25 m Höhe Windzone Geschwindigkeitsdruck q in kN/m2 bei einer Gebäudehöhe h in den Grenzen von h ≤ 10 m 10 m < h ≤ 18 m 18 m < h ≤ 25 m 1) 2) 1 Binnenland 0,50 0,65 0,75 2 Binnenland Küste1) und Inseln der Ostsee 0,65 0,85 0,80 1,00 0,90 1,10 3 Binnenland Küste1) und Inseln der Ostsee 0,80 1,05 0,95 1,20 1,10 1,30 4 Binnenland Küste1) der Nord- und Ostsee, Inseln der Ostsee Inseln der Nordsee2) 0,95 1,25 1,40 1,15 1,40 – 1,30 1,55 – Zur Küste zählt ein Streifen von 5 km Breite landeinwärts entlang der Küste. Auf den Inseln der Nordsee ist das vereinfachte Verfahren nur bis zu einer Gebäudehöhe von 5 m zulässig. Bei höheren Gebäuden ist der Regelfall anzuwenden. S tat i k Winddruck bei nicht schwingungsanfälligen Konstruktionen Der Winddruck auf Außenflächen (Außendruck) bzw. auf Innenflächen (Innendruck) eines Bauwerks berechnet sich wie folgt: Außendruck we in kN/m2 we = cpe · q(ze) Dabei gilt eine Wand, deren Anteil der Wandfläche bis 30 % offen ist, als durchlässige Wand. Eine Wand, deren Anteil der offenen Wandfläche > 30 % beträgt, gilt als gänzlich offene Wand (s. hierzu Abschnitt 12.1.9 der DIN 1055-4: 2005-03). Fenster, Türen und Tore dürfen als geschlossen angesehen werden, sofern sie nicht betriebsbedingt bei Sturm geöffnet werden müssen wie z.B. Ausfahrtstore von Gebäuden für Rettungsdienste. Der Nachweis des Innendrucks ist in der Regel nur bei Gebäuden mit nicht unterteiltem Grundriss wie z. B. Hallen erforderlich, jedoch nicht bei üblichen Büro- und Wohngebäuden. cpe =Aerodynamischer Beiwert für den Außendruck ze = Bezugshöhe q= Geschwindigkeitsdruck für die Bezugshöhe Innendruck wi in kN/m2 wi = cpi · q(zi) cpi =Aerodynamischer Beiwert für den Innendruck zi = Bezugshöhe q = Geschwindigkeitsdruck für die Bezugshöhe Bei Gebäuden, die überwiegend durch leichte Trennwände unterteilt sind, wird der Nachweis nach DIN 1055-4: 2005-03 12.1.8 Absatz 7 empfohlen. Laut Abschnitt 12.1.8 der DIN 1055-4: 2005-03 ist der Innendruck auf Wände in Räumen mit durchlässigen Außenwänden nur dann zu be­ rück­sichtigen, wenn er ungünstig wirkt. Liegt der Öffnungsanteil der Außenwände unter 1 % und ist er über die Fläche annähernd gleichmäßig verteilt, ist der Nachweis ebenfalls nicht erforderlich. Die Belastung infolge Winddrucks ergibt sich als Resultierende von Außen- und Innendruck; Innendruck darf jedoch enlastend nicht angesetzt werden. negativ v negativ positiver innerer Druck positiv positiv we1 63 negativ negativ v positiv we2 Beispiele für die Überlagerung von Außen- und Innendruck. negativer innerer Druck positiv negativ v negativ wi1 v negativ negativ wi2 4 64 S tat i k Aerodynamische Beiwerte Die Außendruckbeiwerte cpe sind abhängig von der Lasteinzugsfläche A. Die Außendruckbeiwerte für Lasteinzugsflächen ≤ 10 m2 sind nur für die Berechnung der Anker­ kräfte von Bauteilen, die unmittelbar durch Wind belastet werden, sowie für den Nachweis der Verankerungen einschließlich deren Unterkonstruktion zu verwenden. Die Außendruckbeiwerte gelten nicht für hinterlüftete Wand- und Dachflächen. Zusammenhang zwischen Lasteinzugsfläche und Außendruckbeiwert cpe Lasteinzugsfläche A Außendruckbeiwert cpe A ≤ 1 m2 cpe = cpe,1 1 m2 < A ≤ 10 m2 cpe = cpe,1 + (cpe,10 – cpe,1) · lg A A > 10 m2 cpe = cpe,10 4 Vertikale Wände von Gebäuden mit rechteckigem Grundriss Für vertikale Wände von Baukörpern mit rechteckigem Grundriss wird der Außendruck in Abhängigkeit vom Verhältnis der Baukörperhöhe h Abmessungen (Außenmaße) h≤b Bezugshöhe zu -breite b entsprechend der folgenden Abbildung angesetzt. Außendruckbeiwerte für vertikale Wände nach der darauffolgenden Tabelle. Geschwindigkeitsdruck Abmessungen (Außenmaße) Bezugshöhe Geschwindigkeitsdruck h > 2b b b za = h h b b < h ≤ 2b hj h b h-b ze = h ze = h q(h) z zej ze = b b b qp(zej) q(h) h ze = b q(h) q(b) z q (b) z Bezugshöhe ze für vertikale Wände in Abhängigkeit von Baukörperhöhe h und Breite b. Außendruckbeiwerte für vertikale Wände von Gebäuden mit rechteckigem Grundriss Bereich A B C D E h/d cpe,10 cpe,1 cpe,10 cpe,1 cpe,10 cpe,1 cpe,10 cpe,1 cpe,10 cpe,1 ≥5 –1,4 –1,7 –0,8 –1,1 –0,5 –0,7 +0,8 +1,0 –0,5 –0,7 1 –1,2 –1,4 –0,8 –1,1 –0,5 +0,8 +1,0 ≤ 0,25 –1,2 –1,4 –0,8 –1,1 –0,5 +0,7 +1,0 –0,5 –0,3 –0,5 Für einzeln im offenen Gelände stehende Gebäude können im Sogbereich auch größere Sogkräfte auftreten. Zwischenwerte dürfen linear interpoliert werden. Für Gebäude mit h/d > 5 ist die Gesamtwindlast anhand der Kraftbeiwerte aus DIN 1055-4: 2005-03, Abschnitt 12.4 bis 12.6 und 12.7.1 zu ermitteln. S tat i k Grundriss Ansicht A für e < d d Wind Wind 65 E b D A B C e/5 4/5e h d-e e d Ansicht A Wind A B C h e = b oder 2 h, der kleinere Wert ist maßgebend b: Abmessung quer zur Anströmrichtung Ansicht A für e > 5d Ansicht A für d ≤ e ≤ 5d Wind A B e/5 d=e/5 4 h Wind A h d d Wind A B h Wind A h Einteilung der Wandflächen bei vertikalen Wänden. Wind Einteilung der Wandflächen der vertikalen Wände eines geschlossenen Gebäudes in Abhängigkeit von der Art des Baukörpers und der Windrichtung bei h ≤ b. 66 S tat i k 4.1.3 Bewehrung 4.1.4 Zulässige Spannungen HEBEL Wandplatten sind mit korrosionsgeschützten, punktgeschweißten Betonstahlmatten bewehrt, hergestellt aus Bewehrungsstäben der Betonstahlsorte BSt 500 G gem. DIN 488-1. Schub- bzw. Scherspannung: Festigkeitsklasse P 4,4: 0,10 MN/m2 HEBEL Wandplatten immer F360 In der Standardausführung entsprechen HEBEL Wandplatten der Feuer­wider­stands­klasse F360 nach allgemeinem bauaufsichtlichem Prüfzeugnis Nr. P-3689/6296-MPA BS. Elastizitätsmodul (Rechenwert): [MN/m2] Εb = 5(Rd · 103 – 150) Rd = Rohdichteklasse Querdehnungszahl (Rechenwert): µ = 0,25 Druckspannungen – HEBEL Wandplatten Festigkeitsklasse Einbausituation 4 1) P 4,4 Zwischen den Wandplatten mit glatten Plattenlängsseiten und Dünnbettmörtel bzw. zwischen Wandplatten mit Nut und Feder1) oder zwischen der unteren Wandplatte und kontinuierlich unterstützendem Bauteil bei Versetzen in Mörtelbett der Mörtelgruppe III oder mit Dünnbettmörtel nach DIN 1053-1 0,7 MN/m² Zwischen den Wandplatten bei Versetzen mit Dispersions-Klebemörtel oder ohne Mörtelbett (bei Wandplatten mit Nut und Feder1)) 0,4 MN/m² Zwischen Wandplatte und Auflagerkonsole (örtliche Pressung) bei Versetzen in Mörtelbett der Mörtel­gruppe III nach DIN 1053-1 0,9 MN/m² Zwischen Wandplatte und Auflagerkonsole oder Ver­anke­rungsmittel (örtliche Pressung) mit Dünnbettmörtel, ohne Mörtelbett, mit Dispersions-Klebemörtel oder mit Elastomerlager 0,77 MN/m² Bei liegenden Wandplatten mit Nut-und-Feder-Ausbildung der Plattenlängsseiten dürfen als Aufstands­fläche nur die Flächen außerhalb von Nut und Feder in Anrechnung gebracht werden. 4.1.5 HEBEL Wandplatten, lie­gend angeordnet. Mögliche Abmes­sungen Anforderungen aus statischen bzw. bauphysika­­ lischen Gründen sind hierbei nicht berücksichtigt und können zu größeren Wandstärken führen. Maximale Plattenabmessungen in Abhängigkeit von der Plattenschlankheit für HEBEL Wand­ platten der Festigkeitsklasse P 4,4 nach Zulassung Bei Platten mit einer Schlankheit L/D < 35 darf auf einen rechnerischen Durchbiegungsnachweis verzichtet werden. Plattenbreite B mm 500–750* Platten- max. zul. Plattenlänge L dicke ohne Pass- mit PassD platten* platten* mm mm mm Abfangungsfreie Wandhöhe bei HEBEL Wandplatten, liegend angeordnet*, in Abhängigkeit der Plattendicke D 150 ≤ 6000 ≤ 5250 Plattendicke D mm 175 ≤ 7000 ≤ 6125 200 ≤ 7600 ≤ 7000 ≤ 200 ≥ 250 ≤ 8000 ≤ 8000 * Wandplatten mit einer Breite von 200 mm ≤ B < 500 mm gelten als Passplatten. Wandplatten mit B < 200 mm sind nicht zulässig. max. Wandhöhe H m 16,0** 250 20,0 300 20,0 * ohne Passplatten und Öffnungen **für Plattenlängen L > 7,0 m gilt: max. H = 12,0 m S tat i k 4.1.6 Erläuterungen zur ­Bemessung von Wandplatten Statisches System Die Fassadenplatten sind Flächentragwerke mit Platten- und Scheibentragwirkung. Belastung Die Belastung der „Platte“ resultiert aus der Windbelastung sowie den oberen und unteren Randlasten. In Abhängigkeit der Plattengeometrie ist ein Lasterhöhungsfaktor aq zu berücksichtigen (s. Zulassungsbescheid). Folgende Lastfälle können ausgewertet werden: Scheibenlastfälle aus Eigengewicht und Auflast: Lastfall 1 = Eigengewicht Lastfall 2 = obere Blocklast aus aufliegenden Platten Lastfall 3 = obere Linienlast Lastfall 2 Lastfall 3 Die „Scheibenbelastung“ setzt sich aus der Auflast und dem Eigengewicht zusammen. Die Auflast wird durch eine Gleich­last und zwei Blocklasten in Auflagernähe gebildet. Die Blocklasten einer Fassadenplatte er­geben sich aus dem Gewicht der darüber liegenden Platten. Die Übertragungslängen (= Länge der Blocklasten) dieser Auflast können hinreichend genau mit je 0,32 m angegeben werden (vergl. Anlage 1 der Typenstatik). Ermittlung der Schnittgrößen: Die Schnittgrößen werden mit einem EDV-­ Rechenprogramm auf der Basis der Finite-­ Elemente-Methode errechnet. Diese Berechnung wurde im Auftrag des Bundes­verbandes Porenbeton bei der Hessischen Landesprüf­ stelle für Baustatik typengeprüft. 67 Lastfall 1 unten Scheibenlastfälle. Plattenlastfälle aus Windbeanspruchung: Lastfall 4 = horizontale Ersatzflächenlast Lastfall 5 = untere horizontale Randlast Lastfall 6 = obere horizontale Randlast innen Lastfall 4 Lastfall 6 Lastfall 5 Plattenlastfälle. 4 68 S tat i k Transportlastfall: Da beim Transportlastfall der ­Sicherheitsbeiwert von µ = 1,75 auf µ = 1,30 vermindert werden darf, wird das Transportmoment aus der Rechnung für die Bemessung durch einen Wert zwischen 1,00 und 1,35 dividiert. Bezeichnung der Schnittgrößen: mz[mx]* nx *mx = alte Bezeichnung nach Typenstatik Ze σb = Stahlzugkraft = Druckspannung Die sich aus der Zugkraftfunktion ergebenden Zugkräfte Zu, Zm und Zo werden durch entsprechende Bewehrung in den verschiedenen Plattenbereichen aufgenommen. Die erforderliche Bewehrung für ein Transportmoment wird aus dem Eigengewicht der Platte ermittelt. Ist die gesamte Bewehrung einer Plattenseite kleiner als die erforderliche Transport­­ beweh­rung, wird nach Transportlastfall bemessen. Hierbei werden die Bemessungsbereiche einzeln überprüft. Für die Bemessung der Bewehrung wird die Platte in drei Bereiche aufgeteilt: einen unteren, einen mittleren und einen oberen. Plattenbereiche Scheibenbelastung Plattenbelastung Druckseite Zugseite unten Nulllinie Zugkraftverlauf Z oben Bewehrung 4 = Moment aus Plattenlastfällen in Plattenlängsrichtung = Normalkraft aus Scheiben­ lastfällen Bemessung Bemessungsgrößen sind: Druckseite Nulllinie oberer Bereich Zo mittlerer Bereich Zm unterer Bereich Zu S tat i k 4.1.7 HEBEL Wandplatten als Sturzwandplatten und als ­Brüstungswandplatten 4.1.8 HEBEL Wandplatten, stehend angeordnet. Mögliche Abmessungen Sturzwandplatten werden über Fenster-, Lichtband- und Toröffnungen eingebaut, Brüstungswandplatten unter Fenster- und Lichtband­ öffnungen. Plattenabmessungen in Abhängigkeit von der Plattenschlankheit für HEBEL Wandplatten der Festigkeitsklasse P 4,4 Sturzwandplatten werden neben ihrem Eigen­ gewicht und evtl. Lasten aus aufgehender Wand weiterhin für eine Horizontalbelastung aus den auf sie wirkenden Windkräften sowie aus den auf Fenster, Lichtbänder bzw. Toröffnungen ­wirkenden Windlasten bemessen. Brüstungswandplatten unterliegen dem gleichen Bemessungsverfahren, erhalten jedoch zu ihrem Eigengewicht zusätzlich noch Auflasten aus Fenstern und Lichtbändern. Platten- Plattenbreite dicke B D mm 500 bis 750 max. zul. Plattenlänge L übrige Einschüssige Wand­ Wände platten sowie oberste Wandplatten bei mehr­ schüssigen Wänden 1 2 mm mm mm 150 ≤ 6000 ≤ 5250 175 ≤ 6125 ≤ 6125 200 ≤ 7000 ≤ 7000 ≥ 250 ≤ 8000 ≤ 8000 1 1 L 2 H ≤ 12 m 2 1 L 1 2 1 Sturzwandplatte 2 2 Brüstungswandplatte L L 69 4 70 S tat i k Bei Wandhöhen H = L ≤ 8,00 m darf auf einen Knicksicherheitsnachweis verzichtet werden. Bei Wänden aus zwei oder drei übereinanderstehenden Wandplatten sind die Wandplatten mit dem Bemessungsmoment m' nach Zulas­ sungsbescheid zu bemessen. Die Tabellenwerte nennen die zulässige aufnehmbare horizontale Querkraft aus Windbelastung, die im ­Mörtelbett auf dem Sockel aufgenommen werden kann. 2 w·L m' = (1 + αm) 8 αm Lasterhöhungsfaktor w horizontale Belastung (Wind nach DIN 1055-4 [kN/m²]) 4 Zulässige Querkräfte Stehend angeordnete Wandplatten werden in der einfachsten Form (keine Brandwände) ­ohne zusätzliche mechanische Befestigung in ein Mörtelbett auf den Sockel gesetzt. Für die Wandplatte, die nicht durch darüber angeordnete Platten belastet wird, ist αm = 0 zu setzen. Der Nachweis wurde nach DIN 1053 unter Berücksichtigung einer minimalen Auflast aus dem Eigengewicht von Porenbeton­platten der Rohdichteklasse 0,55 geführt. Bei Platten mit einer Schlankheit L/D ≤ 35 darf auf einen rechnerischen Durch­biegungs­nach­ weis verzichtet werden. Zulässige Querkräfte für stehend angeordnete HEBEL Wandplatten Sockelauflagerung Plattendicke D mm Aufstandstiefe t mm Plattenlänge L m Zul. Querkraft Q kN/m 150 110 3,00 4,00 5,00 6,00 2,9 3,0 3,1 3,2 175 130 3,00 4,00 5,00 6,00 3,5 3,6 3,7 3,8 150 3,00 4,00 5,00 6,00 4,0 4,1 4,3 4,5 190 3,00 4,00 5,00 6,00 5,1 5,2 5,5 5,7 230 3,00 4,00 5,00 6,00 6,0 6,1 6,4 6,6 D ¾ ü* t 200 250 * siehe Zul. Z–2.1–10.3 Abschnitt 2.1.5.8 300 S tat i k 4.1.9 Verankerungsmittel Verankerungsmittel sind lose Halte­teile. Sie werden in bauseitig vorgegebene Ankerschie­nen eingehängt oder greifen hinter einen Stahl­­ träger­flansch. Damit werden die Windlasten aufgenommen, die als Zugkräfte rechtwinklig zur Wandplat­­ten­ebene wirken. Die Druckkräfte werden über direkten Kontakt zwischen Wand­ platte und Tragkonstruktion abgeleitet. Bei Wandplatten zwischen Stützen nimmt das Verankerungsmittel Winddruck- und /oder Windsog­lasten auf. Die von den Verankerungsmitteln und den Wandplatten aufzunehmenden Halterungs­kräfte errechnen sich aus der Windlast und konstruk­ tionsbedingten Zusatzlasten. Weitere Einzel­heiten hierzu siehe Zulassungsbescheid Z–2.1–38. HEBEL Wandplatten können mit Veranke­rungs­­ mitteln in Form unterschiedlicher Ver­anke­ rungs­typen an der Trag­konstruk­tion befestigt werden. Es handelt sich hier um Verankerungen, deren Eignung durch Versuche nachgewiesen wurde. Die Nageltechnik ist eine ein­fache, schnelle und sichere Methode für die Wandplatten­befestigung. Des weiteren werden Verankerungsmittel verwendet, deren Tragfähigkeit auf Grund­lage technischer Baubestimmun­gen nachweisbar ist. Unter anderem zählen hierzu alle Schraubverbindungen wie Ankerbolzen mit Unterlegscheibe und Alu-Deckschienen. Aufnehmbare Halterungskräfte (Zugkräfte) der Verankerungstypen, deren Eignung durch Versuche nachgewiesen wurde; lt. Zulassungsbescheid Z–2.1–14.2 (Hahne & Lückel-Ankerbleche) Verankerungstyp Mindest­Plattendicke überdeckung üb/üs D mm mm Halterungskraft zul. Z pro Ankerblech kN Festigkeitsklasse P 4,4 Tragkon­ struktion erforderl. Anker­ schienen­­größe H & L-Ankerbleche, schräg üb ≥ 150 ≥ 200 ≥ 200 105/45 145/70 145/70 1,45 1,75 2,25 Beton 28/15 o.38/17 28/15 38/17 ≥ 150 ≥ 200 ≥ 200 105/45 145/70 145/70 1,45 1,75 2,25 Stahl 28/15 o.38/17 28/15 38/17 ≥ 150 ≥ 150 ≥ 200 ≥ 200 115/45 115/75 145/45 145/75 Stahl – – – – üs üb üs H & L-Haken-Nagellaschen üb üs 71 1,85 2,10 2,25 2,40 4 72 S tat i k Aufnehmbare Halterungskräfte (Zugkräfte) der Verankerungstypen, deren Eignung durch Versuche nachgewiesen wurde; lt. Zulassung Z–2.1–38 (Bundesverband Porenbeton) Verankerungstyp PlattenMindest­dicke überdeckung D üb mm mm 1 Nagellasche (Mittelverankerung) üb Halterungskraft zul. Z [kN] Festigkeitsklasse P 4,4 150 175 200 ≥ 250 75 87 87 100 150 175 200 ≥ 250 75 87 87 100 3,35 3,90 3,90 5,05 je Nagel­ lasche (2 Platten­ enden) 2,25 2,80 2,80 3,35 je Nagel­ lasche (1 Platten­ ende) 150 175 200 250 300 50 62 75 100 125 4,20 5,05 6,15 8,95 11,20 je 0,60 m (2 Platten­ enden) 150 175 200 250 300 50 62 75 100 125 3,35 4,20 4,75 5,60 6,15 je Ankerschlaufe (2 Platten­ enden) 150 175 200 250 300 50 62 75 100 125 2,10 2,50 3,05 4,45 5,60 je 0,60 m (1 Platten­ ende) 138 150 170 200 1,55 1,80 2,20 2,80 je Verankerung (1 Platten­ ende) 1.1 Nagellasche (Endverankerung) 4 üb 6 Attika-T-Profil1) üb ∅ Nut ≥ 30 mm 9 Ankerschlaufe Bemerkung üb 10 Winkel2) (Verankerung zw. Stützen) üb D/2 üb D/2 Aufnehmbare Halterungskräfte nach Prüfzeugnis 12 Nagellasche2) (Verankerung zw. Stützen) D/2 D/2 1) 2) üb 175 200 250 300 Bei asymmetrischer Anordnung der Nut sind die Halterungskräfte zul. Z nur von der jeweiligen Mindest­überdeckung üb abhängig. Die erforderliche Plattendicke ergibt sich in diesem Fall aus der Summe der Maße: Mindestüberdeckung üb + Nutdurchmesser + äußere Mindestüberdeckung (≥ 30 mm). Aufnehmbare Halterungskraft in beiden Richtungen (Zug und Druck) ansetzbar. S tat i k 73 Aufnehmbare Halterungskräfte (Zugkräfte) der Verankerungstypen, deren Eignung durch Versuche nachgewiesen wurde; lt. Zulassungsbescheid Z–2.1–14.1 (KREMO-Ankerbleche) Mindest­Plattendicke überdeckung üb/üs D mm mm Verankerungstyp KREMO-Ankerbleche, schräg üb 150 ≥ 175 ≥ 175 100/40 140/60 140/60 Trag­ Halterungskraft konstruktion zul. Z pro Ankerblech kN Festigkeitsklasse P 4,4 1,45 1,75 2,25 Beton ­erforderl. Anker­ schienen­ größe 28/15 o. 38/17 28/15 38/17 4 üs üb üs ≥ 150 ≥ 200 ≥ 200 100/40 140/60 140/60 1,45 1,75 2,25 Stahl 28/15 o. 38/17 28/15 38/17 150 ≥ 175 115/45 140/45 2,50 3,50 Beton 28/15 o. 38/17 140/45 3,50 Stahl 28/15 o. 38/17 100/45 135/45 1,85 2,25 Stahl – – üb üs KREMO-Ankerbleche, gerade üb üs üb ≥ 200 üs KREMOHaken üb üs 150 ≥ 175 74 S tat i k Zuglaschen lt. Zulassungsbescheid Z–2.1–10.3.1 Die aufnehmbaren Halterungskräfte sind mit 0,70 bis 1,15 kN pro Verankerungsmittel in Verbindung mit handelsüblichen Ankerschienen Profil 28/15 bzw. 38/17 geringer als bei den ­Nagellaschen und Ankerblechen. Der Anwendungsbereich unter Beachtung der Zulassungsbestimmungen (z. B. Min­dest­über­ deckung üb und üs) beschränkt sich daher auf die Wandplattenbefestigung im Gebäudeinneren oder auf die Halterung von Wandplatten mit geringen Windlasten. Die nachstehenden Details zeigen einige typische Anwendungsbeispiele. Verankerung von HEBEL Wandplatten mit Zuglaschen lt. Zulassung Z–2.1–10.3.1 Eckverankerung Mittelverankerung 4 Zulässige Einzellasten für angeschweißte und einbetonierte nicht rostende Ankerschienen Werkstoff 1.4571 oder 1.4401 An Stahl geschweißt, Stück 100 mm lg. 3 3 94 94 Einbetoniert B 25: durchlaufend in Stücken 100 mm lang HM 28/15 glatt 3,30 kN HTA 28/15–Q 3,00 kN* 3,50 kN* HM 38/17 glatt 5,00 kN HTA 38/17–Q 4,50 kN* 7,00 kN* Abstand der Krafteinleitung ≥ 25 mm vom Ankerschienenende Im Innenwandbereich sind verzinkte Ankerschienen ausreichend. * nach Zulassung Z–21.4–34 Halfen S tat i k 4.1.10Haltekonstruktionen Haltekonstruktionen wie zum Beispiel Stüt­zen­­ verlängerungen im Attikabereich, Ankerplatten und Auflagerkonsolen werden nach den technischen Baubestim­mungen bemessen und ausgeführt, z. B. nach DIN 1045 oder DIN 18 800-1. Dies gilt auch für den Korrosionsschutz. Die Haltekonstruktionen gelten als zur Trag­kon­ struktion gehörend, das heißt, sie sind fest mit ihr verbunden (z. B. einbetoniert oder angeschweißt). Die Stahlteildicke beträgt 6 mm oder mehr. Haltekonstruktionen können auch direkt zur Windlastabtragung der HEBEL Wandplatten ­genutzt werden. Hier stehen im wesentlichen der Verankerungstyp 6 Attika-T-Profil“ und ” Veran­ke­rungstyp 10 Winkel angeschraubt“ ” (s. S. 72) zur Verfügung. Die Tragfähigkeit dieser Verankerungstypen ist im Zulassungsbescheid Z–2.1–10.3 benannt. Die Weiterleitung der Windkräfte in die Trag­ konstruktion ist nachzuweisen. Konsolen aus Flachstahl Zul. Auflast auf Auflager- bzw. Abfangkonsolen bei vorgegebenen Konsolabmessungen zulässige Auflast [kN] Konsolplatte l×a×s mm mm Festigkeitsklasse/Rohdichteklasse P 4,4 - 0,55 150 400 × 100 × 10 26,59 175 400 × 130 × 12 33,83 200 400 × 130 × 12 33,83 250 400 × 180 × 15 51,14 300 400 × 220 × 15 55,49 a/4 s a 3/4 a Plattendicke 25 50 150 50 50 50 25 l = 400 Ausnehmungen für Konsolen sind zu fräsen. Beispiel für Auflagerkonsole aus Flachstahl. Tragfähigkeit von Konsolen aus Flachstahl Plattendicke [mm] Konsolplatte zul. Konsollast [kN] Eigengewicht [kN/m ] 2 75 200 250 300 400 x 130 x 12 400 x 180 x 15 400 x 220 x 15 33,83 51,14 55,49 1,34 1,68 2,01 4 76 S tat i k a/4 b a Konsolen aus Winkelstahl Auflasttabellen für Auflager- bzw. Abfang­kon­ so­len bei vorgegebener Konsolabmes­sung. Die Flanschbreite der Stahlstütze ist für die max. zulässige ­Auflast von wesentlicher B ­ edeutung. Die nachfolgenden Tabellen gelten für die Flansch­ breiten 100 mm/160 mm/260 mm/300 mm. s 4 25 50 50 150 50 50 25 l = 400 Ausnehmungen für Konsolen sind zu fräsen. a/4 a b s Beispiel für Auflagerkonsole aus Winkelstahl. 25 50 50 150 50 50 25 l = 400 Ausnehmungen für Konsolen sind zu fräsen. Beispiel für Abfangkonsole aus Winkelstahl. S tat i k 77 Tragfähigkeit von Konsolen aus Winkelstahl, Plattendicke 200 mm, Konsoltyp: Auflagerwinkel L 130 x 65 x 12 Winkel [mm] 300 260 160 100 zul. Konsollast [kN] 38,07 26,91 25,80 18,30 Eigengewicht [kN/m2] 1,34 1,34 1,34 1,34 Stützenflanschbreite [mm] Tragfähigkeit von Konsolen aus Winkelstahl, Plattendicke 200 mm, Konsoltyp: Abfangwinkel Winkel [mm] L 130 x 65 x 12 Stützenflanschbreite [mm] 300 260 160 100 zul. Konsollast [kN] 44,54 42,35 28,50 20,20 Eigengewicht [kN/m2] 1,34 1,34 1,34 1,34 Tragfähigkeit von Konsolen aus Winkelstahl, Plattendicke 250 mm, Konsoltyp: Auflagerwinkel Winkel [mm] L 180 x 16 Stützenflanschbreite [mm] zul. Konsollast [kN] Eigengewicht [kN/m ] 2 300 260 160 100 49,50 44,35 30,80 22,70 1,68 1,68 1,68 1,68 Tragfähigkeit von Konsolen aus Winkelstahl, Plattendicke 250 mm, Konsoltyp: Abfangwinkel L 180 x 16 Winkel [mm] Stützenflanschbreite [mm] 300 260 160 100 zul. Konsollast [kN] 61,68 60,50 42,00 31,00 Eigengewicht [kN/m2] 1,68 1,68 1,68 1,68 Tragfähigkeit von Konsolen aus Winkelstahl, Plattendicke 300 mm, Konsoltyp: Auflagerwinkel Winkel [mm] L 250 x 20 Stützenflanschbreite [mm] 300 260 160 100 zul. Konsollast [kN] 56,10 50,50 35,00 26,50 Eigengewicht [kN/m2] 2,01 2,01 2,01 2,01 Tragfähigkeit von Konsolen aus Winkelstahl, Plattendicke 300 mm, Konsoltyp: Abfangwinkel L 250 x 20 Winkel [mm] Stützenflanschbreite [mm] 300 260 160 100 zul. Konsollast [kN] 72,15 64,50 45,45 34,00 2,01 2,01 2,01 2,01 Eigengewicht [kN/m ] 2 4 78 S tat i k 4.1.11Korrosionsschutz für ­Verankerungsmittel und Haltekonstruktionen Der Korrosionsschutz soll dauerhaft sein und der zu erwartenden Beanspruchung genügen. Das gilt insbesondere für Bauteile, die nach dem Einbau nicht mehr zugänglich sind. H ­ ierzu zählen auch die in den Abschnitten 4.1.9 und 4.1.10 beschriebenen Veranke­rungsmittel und Haltekonstruktionen. 4 Da die Tragsicherheit dieser Bauteile von Be­ deu­tung für die Dauerhaftigkeit des Bau­werks ist, müssen die Maßnahmen gegen Korrosion so getroffen werden, dass keine Instandhaltungsarbeiten während der Nutzungsdauer erforderlich werden. In solchen Fällen wird das gewählte Korro­sions­ schutzsystem Bestandteil des Tragsicherheitsnachweises. Für die Haltekonstruktion ist eine objekt­bezo­ge­­ ne Korrosionsschutzplanung er­forderlich, abge­­ stimmt auf Nutzung und Nutzungsdauer des Gebäudes. Die Korro­sionsgefährdung ist abhän­ gig von der atmo­sphärischen Belastung und dem ­Auftreten von Kondenswasser. Es ist auch denkbar, auf einen Korrosionsschutz zu verzichten, wenn durch Dickenzuschläge für Stahlteile und Schweißnähte eine Korrosionsabtragung, bezogen auf die Nutzungs­dauer, berücksichtigt wird. Maßnahmen gegen Korrosion können sein: · eine ausreichend dicke, dichte Beton­deckung nach DIN 1045, Tabelle 10 · Beschichtungen und/oder Überzüge nach DIN 55 928 · Feuerverzinkung, auch in Kombination mit Beschichtungen (Duplex-System) · Verwendung nichtrostender Stähle · Dickenzuschläge bei Abmessungen und Schweißnähten der Haltekonstruktionen. Für die Verankerungsmittel nach Abschnitt 4.1.9 und für Ankerschienen sollen nicht rostende Stähle, vorwiegend mit der Werkstoff-Nr. 1.4571, verwendet werden. Im Inneren von geschlossenen Gebäuden ist im allgemeinen die Korrosionsbelastung unbedeutend (keine Tauwasserbildung). Vor der Wahl eines Korrosionsschutz­systems ist es wichtig zu wissen, ob im Detailbereich überhaupt Kondenswasser durch Taupunktunterschreitung auftreten kann. Um die Kondenswasserbildung beurteilen zu können, müssen die auf beiden Wandseiten auf­tretenden Klimabedingungen bekannt sein, und es müssen Kenntnisse zum Wärmebrückenverhalten von Detailpunkten der Konstruktion vorliegen. S tat i k 79 4.2 HEBEL Brand- und Komplextrennwandplatten (Komplex­trennwände) geprüft worden. Daraus re­sultieren Mindestbewehrungsquer­schnit­te in Abhängigkeit von Plattendicke und Plattenlänge. Die Bemessung von HEBEL Brand- und Kom­ plex­­trenn­wandplatten erfolgt grundsätzlich ­analog z­ ur Bemessung von ­Normalwandplatten. Darüber hinaus gilt für die Einstufung von nicht tragen­den Wänden als Brand­wand die DIN 4102-4 bzw. die für dies­en Anwen­dungsbereich geltenden allgemeinen bauaufsichtlichen Prüfzeugnisse. Bei Komplextrennwänden gelten die Vorschriften der Sachversicherer bzw. die für diesen Verwendungszweck geltenden allgemeinen bauaufsichtlichen Prüfzeugnisse. Für den Einsatz als Brand- oder Komplextrennwände sind nur Wandplatten in Nut- und F ­ ederAusbildung zugelassen, deren horizontale Lager­ fugen grundsätzlich immer mit Dünnbettmörtel oder Dispersionsklebemörtel zu verkleben sind. Die seitliche Betonüberdeckung beträgt für Brand- und Komplextrenn­wände 30 mm. Für die Befestigung der Brand- und Komplextrennwände an der Tragkonstruktion sind die jeweiligen im System geprüften Verankerungsteile einzusetzen. Detaillierte Angaben zur Ausführung können den jeweiligen Konstruktionsdetails auf der Internetseite www.hebel.de unter der Marke HEBEL im Bereich Downloads entnommen werden. Die Mindestdicke für Brandwände F90 bis F360 beträgt 175 mm, für Komplextrennwände F180 bis F360 beträgt sie 250 mm. Die Festigkeits-/ Roh­dichteklasse­kombination ist bei beiden Wandarten grundsätzlich P 4,4-0,55. Für den Nachweis der Gebrauchstauglichkeit als Brand- oder Komplextrennwand sind diese Systeme auf eine zusätzliche Stoßbelastung von 3000 Nm (Brandwände) bzw. 4000 Nm Produkt-Kenndaten HEBEL Brand- und Komplextrennwandplatten Festigkeitsklasse P 4,4 Dimension Druckfestigkeit im Mittel 5,0 N/mm² Rohdichteklasse Rohdichte max. 0,55 550 kg/m³ Wärmeleitfähigkeit λ 0,14 W/(mK) Rechenwert für Eigenlasten einschl. Bewehrung nach DIN 1055-1 bzw. Zulassung 6,7 kN/m³ Rechenwerte der Eigenlasten nach Zulassung Dicke Festigkeitsklasse - Rohdichteklasse: P4,4-0,55 Rechenwert der Eigenlasten nach DIN 1055-1 bzw. Zulassung: 6,7 kN/m³ mm Eigenlast [kN/m²] 175 1,17 200 1,34 250 1,68 300 2,01 4 80 S tat i k 4.3 HEBEL Dachplatten HEBEL Dachplatten sind für Flachdächer und geneigte Dächer zulässig. Für HEBEL Dachplatten ist der statische Nachweis in jedem Einzelfall zu erbringen. Die Bemessung von HEBEL Dachplatten e ­ r­folgt nach den geltenden Zulassungsbescheiden. Einzelheiten über Rohdichte, mögliche Plattenlängen und -dicken sowie zulässige ­Belastungen sind den nachfolgenden ­Tabellen zu ­entnehmen und können zur Dimensionierung der Dach­ platten verwendet werden. 4.3.1 Produkt-Kenndaten Produkt-Kenndaten HEBEL Dachplatten P 4,4 Dimension Druckfestigkeit im Mittel 5,0 N/mm² Rohdichteklasse Rohdichte max. 0,55 550 kg/m³ Wärmeleitfähigkeit λ 0,14 W/(mK) Rechenwert für Eigenlasten einschl. Bewehrung und ­Fugenverguss nach DIN 1055-1 bzw. Zulassung 6,7 kN/m³ Festigkeitsklasse 4 4.3.2 Lastannahmen für Verkehrslasten 4.3.3 Lastannahmen für Windbeanspruchung Verkehrslasten laut Zulassung Z–2.1–4.2.1 (Dachplatten mit Nut-Feder-Verbindung im ­Bereich der Plat­ten­längsfugen) HEBEL Dachplatten der Festigkeitsklasse P 4,4 mit Nut-­Feder-Verbindung im Bereich der Plattenlängsfugen dürfen keine Verkehrslasten aufnehmen, jedoch Schnee- und Wind­lasten sowie Einzel-Verkehrslasten bis zu 1 kN. Windlasten sind in DIN 1055-4: 2005-07 geregelt. Die Windlast eines Bauwerkes ist von seiner Gestalt abhängig. Sie setzt sich aus Druckund Sogwirkung zusammen. Verkehrslasten laut Zulassung Z–2.1–4.2 (Dachplatten mit Vermörtelung im Bereich der Platten­längsfugen) HEBEL Dachplatten der Festigkeitsklasse P 4,4 dürfen neben Wind- und Schnee­las­ten auch Verkehrslasten bis max. 3,5 kN/m² aufnehmen. Die Verkehrslast ist die veränderliche oder bewegliche Belastung eines Bauteils (z. B. durch Personen). Wird ein konstruktiv bewehrter Überbeton aufgebracht (mind. 40 mm dick), dürfen auch Ver­ kehrslasten bis 5 kN/m² aufgenommen werden. Der Überbeton darf bei der Ermittlung der Dach­ plat­ten-Tragfähigkeit nicht berücksichtigt werden. Windlasten bei Flachdächern Flachdächer im Sinne der Norm sind Dächer mit einer Dachneigung von weniger als 5°. Das Dach ist entsprechend der folgenden Abbildung in Bereiche zu unterteilen, aus denen sich die Außendruckbeiwerte ergeben. Für sehr flache Baukörper mit h/d < 0,1 darf der Bereich F entfallen. S tat i k 81 d F e/4 mit Attika H G Wind hp h I b F e/4 e/10 e/2 e = b oder 2 h, der kleinere Wert ist maßgebend b: Abmessung quer zur Anströmrichtung 4 Einteilung der Dachflächen bei Flachdächern. Außendruckbeiwerte für Flachdächer Bereich F G H I cpe,10 cpe,1 cpe,10 cpe,1 cpe,10 cpe,1 Scharfkantiger Traufbereich –1,8 –2,5 –1,2 –2,0 –0,7 –1,2 +0,2 –0,6 mit Attika hp/h = 0,025 –1,6 –2,2 –1,1 –1,8 –0,7 –1,2 +0,2 –0,6 hp/h = 0,05 –1,4 –2,0 –0,9 –1,6 –0,7 –1,2 +0,2 –0,6 hp/h = 0,10 –1,2 –1,8 –0,8 –1,4 –0,7 –1,2 +0,2 –0,6 Bei Flachdächern mit Attika darf für Zwischenwerte hp/h und r/h linear interpoliert werden. cpe,10 cpe,1 Windlasten bei Pultdächern Bei Pultdächern sind drei Anströmrichtungen zu untersuchen, anhand derer die Außendruckbeiwerte ermittelt werden: q = 0°: Anströmung auf niedrige Traufe; q = 180°: Anströmung auf hohe Traufe; q = 90°: Anströmung parallel zu hoher und niedriger Traufe). Das Dach ist entsprechend der folgenden Abbildung in Bereiche zu unterteilen. 82 S tat i k Anströmrichtung θ = 0° Anströmrichtung θ = 180° Wind θ = 0° Wind θ = 180° hohe Traufe hohe Traufe α niedrige Traufe α h h Anströmrichtung θ = 0° und θ = 180° 4 Anströmrichtung θ = 90° F e/4 Wind e/4 G H b Wind F e/4 niedrige Traufe G e/4 hohe Traufe Fhoch H I Ftief niedrige Traufe e/10 e/10 b e/2 e = b oder 2 h, der kleinere Wert ist maßgebend b: Abmessung quer zur Anströmrichtung Einteilung der Dachflächen bei Pultdächern. Außendruckbeiwerte für Pultdächer Anströmrichtung θ = 0° 2) Neigungs­ winkel a 1) Anströmrichtung θ = 180° Bereich cpe,10 F cpe,1 cpe,10 G Bereich cpe,1 cpe,10 H cpe,1 cpe,10 F cpe,1 cpe,10 G cpe,1 cpe,10 H cpe,1 5° –1,7 –2,5 –1,2 –2,0 –0,6 +0,2 –1,2 –2,3 –2,5 –1,3 –2,0 –0,8 –1,2 10° –1,3 –2,2 –1,0 –1,7 –0,4 +0,2 –0,7 –2,4 –2,6 –1,3 –2,0 –0,8 –1,2 15° –0,9 –2,0 –0,8 –1,5 –2,5 –2,8 –1,3 –2,0 –0,8 –1,2 30° –1,1 –2,3 –0,8 –1,5 45° +0,7 +0,7 –1,0 –1,0 +0,6 –0,6 –1,3 –0,5 –0,7 60° +0,7 +0,7 –0,7 –0,7 +0,7 –0,5 –1,0 –0,5 –0,5 75° +0,8 +0,8 –0,5 –0,5 +0,8 –0,5 –1,0 –0,5 –0,5 +0,2 –0,5 –1,5 +0,7 +0,2 –0,5 –1,5 +0,7 –0,3 +0,2 –0,2 +0,4 –0,8 S tat i k 83 Außendruckbeiwerte für Pultdächer Anströmrichtung θ = 90° Neigungs­ winkel a 1) 1) 2) cpe,10 Fhoch cpe,1 cpe,10 Ftief cpe,1 Bereich G cpe,10 cpe,1 cpe,10 cpe,1 H I cpe,10 cpe,1 5° –2,1 –2,6 –2,1 –2,4 –1,8 –2,0 –1,6 –1,2 –0,6/+0,2 10° –2,2 –2,7 –1,8 –2,4 –1,8 –2,2 –0,7 –1,2 –0,6/+0,2 15° –2,4 –2,9 –1,6 –2,4 –1,9 –2,5 –0,8 –1,2 –0,7 –1,2 30° –2,1 –2,9 –1,3 –2,0 –1,5 –2,0 –1,0 –1,3 –0,8 –1,2 45° –1,5 –2,4 –1,3 –2,0 –1,4 –2,0 –1,0 –1,3 –0,9 –1,2 60° –1,2 –2,0 –1,2 –2,0 –1,2 –2,0 –1,0 –1,3 –0,7 –1,2 75° –1,2 –2,0 –1,2 –2,0 –1,2 –2,0 –1,0 –1,3 –0,5 Zwischenwerte dürfen linear interpoliert werden, sofern nicht das Vorzeichen der Druckbeiwerte wechselt. Für die Anströmrichtung θ = 0° und bei Neigungswinkeln 15° ≤ a ≤ 30° ändert sich der Druck schnell zwischen positiven und negativen Werten, daher werden sowohl der positive als auch der negative Wert angegeben. Sattel- und Trogdächer Satteldach Trogdach Luvseite Wind θ = 0° Leeseite α Wind θ = 0° α α>0 Luvseite h Leeseite α α α>0 h Anströmrichtung θ = 0° Wind θ = 0° e/4 F G e/4 H First oder Kehle e/4 Anströmrichtung θ = 90° H I G J I b Wind First oder Kehle θ = 90° G H F e/10 F e/4 e/10 I F e/10 e/2 e = b oder 2 h, der kleinere Wert ist maßgebend b: Abmessung quer zur Anströmrichtung Bezugshöhe: ze = h Einteilung der Dachflächen bei Sattel- und Trogdächern. b 4 84 S tat i k Außendruckbeiwerte für Sattel- und Trogdächer Anströmrichtung θ = 0° 2) Neigungs­ winkel a 1) 4 F Bereich H cpe,10 cpe,1 G cpe,10 cpe,1 cpe,10 –0,6 cpe,1 cpe,10 cpe,1 –0,7 –1,0 –1,5 –0,8 –0,6 –0,8 –1,4 –1,2 –0,5 –0,7 –1,2 –0,8 –1,2 –0,6/+0,2 –0,6/+0,2 –0,6 –1,2 –0,6/+0,2 –0,6/+0,2 –45° –30° –1,1 –2,0 –0,8 –1,5 –15° –2,5 –2,8 –1,3 –2,0 –0,9 – 5° –2,3 –2,5 –1,2 –2,0 5° –1,7 –2,5 –1,2 –2,0 10° –1,3 –2,2 –1,0 –1,7 –0,4 –0,9 –2,0 –0,8 –1,5 –0,3 +0,2 J cpe,1 –0,8 –0,6 15° I cpe,10 +0,2 +0,2 –0,5/+0,2 –0,8 +0,2 –0,4 –1,0 –1,5 +0,7 +0,7 –0,2 +0,4 –0,4 –0,5 45° +0,7 +0,7 +0,6 –0,4 –0,5 60° +0,7 +0,7 +0,7 –0,4 –0,5 75° +0,8 +0,8 +0,8 –0,4 –0,5 –0,5 30° –1,5 –0,5 –1,5 Anströmrichtung θ = 90° Neigungs­ winkel a 1) 2) F G H I cpe,10 cpe,1 cpe,10 cpe,1 cpe,10 cpe,1 cpe,10 cpe,1 –45° –1,4 –2,0 –1,2 –2,0 –1,0 –1,3 –0,9 –1,2 –30° –1,5 –2,1 –1,2 –2,0 –1,0 –1,3 –0,9 –1,2 –15° –1,9 –2,5 –1,2 –2,0 –0,8 –1,2 –0,8 –1,2 –5° –1,8 –2,5 –1,2 –2,0 –0,7 –1,2 –0,6 –1,2 5° –1,6 –2,2 –1,3 –2,0 –0,7 –1,2 –0,6/+0,2 10° –1,4 –2,1 –1,3 –2,0 –0,6 –1,2 –0,6/+0,2 15° –1,3 –2,0 –1,3 –2,0 –0,6 –1,2 –0,5 30° –1,1 –1,5 –1,4 –2,0 –0,8 –1,2 –0,5 45° –1,1 –1,5 –1,4 –2,0 –0,9 –1,2 –0,5 –1,1 –1,5 –1,2 –2,0 –0,8 –1,0 –0,5 60°, 75° 1) Bereich Zwischenwerte dürfen linear interpoliert werden, sofern nicht das Vorzeichen der Druckbeiwerte wechselt. Für die Anströmrichtung θ = 0° und bei Neigungswinkeln 15° ≤ a ≤ 30° ändert sich der Druck schnell zwischen positiven und negativen Werten, daher werden sowohl der positive als auch der negative Wert angegeben. S tat i k 85 4.3.4 Lastannahmen für Schneebelastung Es werden fünf Schneelastzonen unterschieden, die Intensität der Schneelasten nimmt von Zone 1 bis Zone 3 zu. In jeder Zone ist ein Mindestwert (Sockelbetrag) anzusetzen. Die charakteristischen Werte der Schneelasten in den Zonen 1a und 2a ergeben sich durch Erhöhung der jeweiligen Werte der Zonen 1 und 2 um 25 %. Schneelastannahmen für Bauten und Bauteile sind in DIN 1055-5: 2005-07 geregelt. Schneelasten Die charakteristischen Werte der Schneelast sk auf dem Boden hängen von der regionalen Schneelastzone und der Geländehöhe über dem Meeresniveau ab. 4 3 Kiel Rostock Schwerin 2 Berlin Osnabrück Hannover 3 1 Dortmund Düsseldorf Leipzig Kassel 2a Köln Erfurt Plauen 2a 3 Frankfurt Bayreuth 1 Nürnberg Saarbrücken Zone 1 Stuttgart 2a Zone 2 Zone 2a 1a München 1 Freiburg Zone 3 Charakteristische Werte der Schneelast auf dem Boden. 3 3 Marburg Bonn Zone 1a Frankfurt Magdeburg Lindau 3 Dresden 86 S tat i k Zone Charakteristischer Wert der Schneelast auf dem Boden [kN/m2] 2 1 sk = 0,19 + 0,91 ⋅ A + 140 ≥ 0,65 760 1a sk = 1,25 ⋅ 0,19 + 0,91⋅ 2 sk = 0,25 + 1,91 ⋅ 2a sk = 1,25 ⋅ 0,25 + 1,91⋅ A + 140 760 Schneelast auf Dächern Die Schneelast si auf dem Dach wird in Abhängigkeit von der Dachform und der charakteristischen Schneelast sk auf dem Boden nach folgender Gleichung ermittelt: si = µi ⋅ sk 2 ≥ 0,81 µi = Formbeiwert der Schneelast in Abhängigkeit von Dachform und Dachneigung sk = charakteristischer Wert der Schneelast auf dem Boden 2 3 1) A + 140 760 Die Schneelast wirkt lotrecht und bezieht sich auf die waagrechte Projektion der Dachfläche. 2 ≥ 1,06 2 sk = 0,31 + 2,91 ⋅ A + 140 ≥ 1,10 760 A = Geländehöhe über dem Meeresniveau in m 1) In Zone 3 können sich für bestimmte Lagen (z.B. Oberharz, Hoch­lagen des Fichtelgebirges, Reit im Winkl, Obernach/ Walchensee) höhere Werte als nach Gleichung 3 ergeben. Informationen über die Schneelast in diesen Lagen sind bei den örtlich zuständigen Stellen einzuholen. Die Formbeiwerte µi gelten für ausreichend gedämmte Bauteile (U < 1 W/(m2K)) mit üblicher Dacheindeckung und sind abhängig von Dachform sowie Dachneigung. Sie ergeben sich aus der folgenden Tabelle. Es wird davon ausgegangen, dass der Schnee ungehindert vom Dach abrutschen kann. Wird das Abrutschen durch Schneefanggitter, Brüstungen o. Ä. behindert, ist der Formbeiwert mindestens mit µ = 0,8 anzusetzen. Formbeiwerte µi der Schneelast für flache und geneigte Dächer Formbeiwert Dachneigung a 0° ≤ α ≤ 30° 30° < α ≤ 60° α > 60° µ1 0,8 0,8 ⋅ (60° – α)/30° 0 µ2 0,8 + 0,8 ⋅ α/30° 1,6 1,6 Formbeiwert µ 4 A + 140 ≥ 0,85 760 µ2 1,6 Flach- und Pultdächer Bei Flach- und Pultdächern ist als Lastbild eine gleichmäßig verteilte Volllast zu berücksichtigen. 1,2 µ1 ⋅ sk 0,8 µ1 α 0,4 0 0° 15° 30° 45° 60° Dachneigung α Formbeiwerte der Schneelast für flache und geneigte Dächer. Lastbild der Schneelast für Flach- und Pultdächer. a) b) c) S tat i k Satteldächer Für Satteldächer sind drei Lastbilder zu untersuchen, von denen das ungünstigste zu berück⋅ sk 1 sichtigen ist. Ohne Windeinwirkungµstellt sich die Schneeverteilung a) ein, b) und c) berücksichtigen Verwehungs- und α Abtaueinflüsse, die nur maßgebend sind, wenn das Tragwerk bei ungleich verteilten Lasten empfindlich reagiert (z.B. Sparren- und Kehlbalkendächer). Aneinander gereihte Sattel- und Sheddächer Bei aneinander gereihten Sattel- und Sheddächern sind folgende Lastbilder zu berücksichtigen: µ1⋅(α1)⋅sk h µ1⋅(α)⋅sk α1 µ1 (α2)⋅sk b) 0,5⋅µ1 (α1)⋅sk µ1 (α2)⋅sk c) µ1 (α1)⋅sk 0,5⋅µ1 (α2)⋅sk α1 α2 α1 4 µ2⋅(α)⋅sk µ1⋅(α)⋅sk α1 α2 Lastbild der Schneelast für Satteldächer. µ2⋅(α)⋅sk αα21 a) µ1 (α1)⋅sk µ1⋅(α)⋅sk α1 µ1⋅(α2)⋅sk α2 Lastbild der Schneelast für gereihte Satteldächer – Verwehungslastfall. Für die Innenfelder ist der mittlere Dachneigungswinkel α anzusetzen: α Formbeiwert µ2 auf folgenden Wert begrenzt werden: g⋅h max µ2 = + µ1 sk = 0,5 ⋅ (a1 + a2) a1, a2 = Dachneigungswinkel Formbeiwerte µ1 und µ2 sind in Tabelle 1 der DIN 1055-5: 2005-07 angegeben. Dabei darf der h γ = Wichte des Schnees (γ = 2 kN/m3) h = Höhenlage des Firstes über der Traufe in m sk = charakteristische Schneelast in kN/m2 µ1⋅(α)⋅sk µ2⋅(α)⋅sk µ1⋅(α)⋅sk α α1 µ1⋅(α)⋅sk α 87 α1 µ2⋅(α)⋅sk α Lastbilder der Schneelast für Sheddächer (aneinandergereihte Pultdächer) – Verwehungslastfall. µ1⋅(α2)⋅sk 88 S tat i k Höhensprünge an Dächern Häufig kommt es auf Dächern unterhalb des Höhensprunges durch Anwehen oder Abrutschen des Schnees vom höher liegenden Dach zu einer Anhäufung von Schnee. Dieser Lastfall ist auf dem tiefer liegenden Dach ab einem Höhensprung von 0,5 m zu berücksichtigen. { ≥ 0,8 ≤ 4,0 µS⋅sk µ1⋅sk – bei a ≤ 15°: µS = 0 ls 4 α α1 µ 4 = µW + µS Formbeiwert µS der abrutschenden Schneelast: µW⋅sk µ4⋅sk Schneelast Formbeiwerte: µ1 = 0,8 (das tiefer liegende Dach wird als flach angenommen) h ≥ 0,5m – bei a > 15° µS ergibt sich aus einer Zusatzlast, für die 50 % der resultierenden Schneelast auf der anschließenden Dachseite des höher liegenden Daches angesetzt wird. Diese Zusatzlast ist dreieckförmig auf die Länge ls zu verteilen. µW Formbeiwert der Schneelast aus Verwehung: b1 b2 Lastbild und Formbeiwerte der Schneelast an Höhensprüngen Länge des Verwehungskeils ls: ls = 2 ⋅ h { ≥5m ≤ 15 m Ist die Länge b2 des unteren Daches kürzer als die Länge des Verwehungkeils ls, sind die Lastordinaten am Dachrand abzuschneiden. µW = b1 + b2 g⋅h ≤ – µS 2h sk γ = Wichte des Schnees (γ = 2 kN/m3) h = Höhenlage des Dachsprungs in m sk =charakteristischer Wert der Schneelast auf dem Boden in kN/m2 4.3.5 Bewehrung HEBEL Dachplatten sind mit korrosionsgeschützten, punktgeschweißten Baustahlmatten bewehrt, hergestellt aus Bewehrungsstäben der Beton­ stahlsorte BSt 500 G gem. DIN 488-1:1988-09. Die Standard-Betondeckung der Beton­­stahl­matten beträgt 30 mm und entspricht damit Feuerwiderstandsklasse F90. S tat i k 89 4.3.6 Maximale Stützweiten HEBEL Dachplatten P 4,4-0,55, F90 für Flachdächer Auflast* p [kN/m2] Plattendicke Eigenlast 0,95 1,10 1,25 1,50 1,75 2,00 2,25 2,50 2,75 3,00 3,25 3,50 3,75 4,00 mm max. Stützweiten [m] kN/m² 150 175 200 4,80 4,80 4,79 4,55 4,34 4,16 4,00 3,86 3,73 3,62 3,51 3,41 3,32 3,24 5,76 5,63 5,52 5,31 5,09 4,89 4,71 4,55 4,41 4,28 4,16 4,05 3,94 3,85 6,51 6,28 6,14 5,92 5,72 5,55 5,39 5,21 5,06 4,91 4,78 4,66 4,54 4,44 1,00 1,17 1,34 250 7,41 7,39 7,24 7,01 6,80 6,62 6,46 6,31 6,17 6,05 5,93 5,82 5,69 5,56 1,68 300 7,41 7,41 7,41 7,41 7,41 7,41 7,37 7,17 6,99 6,81 6,65 6,51 6,37 6,24 2,01 * Auflast p = Gesamtbelastung der Dachplatten abzüglich Eigenlast 4.3.7 Auskragungen Die Herstellung von Auskragungen mit HEBEL Dachplatten ist möglich. Die Dachplatten werden dazu unter Zugrunde­legung der auftretenden Belastungen bewehrt. Kragplatten müssen auf ihrer Unterstützung so befestigt werden, dass sie durch auf­tre­tende Winddruck- und Sogkräfte nicht ab­ge­hoben werden können. Die maximale Kragarmlänge nach Zulassung beträgt 1,5 m. 4.3.8 Aussparungen und Auswechselungen bei HEBEL Dachplatten An HEBEL Dachplatten dürfen keine Stemm­ arbeiten vorgenommen werden. Das Fräsen, ­Sägen oder Bohren eines einzelnen Durchbruchs mit einem Durchmesser ≤ 150 mm je Platte ist zulässig, wenn der Plattenquer­schnitt dadurch nicht um mehr als 25 % vermindert wird. Der verbleibende Querschnitt ist gesondert nachzuweisen. Aussparungen sollten deshalb möglichst schon bei der Planung festgelegt werden. Für größere Dachöffnungen werden Stahl­ auswechselungen oder Stahlrahmen verwendet. 4 90 S tat i k 4.3.9 Dachscheiben HEBEL Dachplatten bis zu einer Länge von 6,50 m können durch konstruk­tive Maßnahmen bei der Bauausführung und bei der Montage derart zu Dachscheiben zusam­men­gefasst werden, dass sie auf Gebäude wirkende Horizontalkräfte, z. B. infolge Wind, aufnehmen können. Dachscheiben aus HEBEL Dachplatten dürfen auch zur Kippaussteifung von Unter­­zügen oder Pfetten herangezogen werden. Die erforderlichen Maßnahmen hierzu sind durch Zeichnungen eindeutig und übersichtlich darzustellen. 4 Es werden zwei Dachscheibentypen unter­ schieden: Scheibentyp I: Scheibentyp II: Anordnung der HEBEL Dachplatten parallel zur Scheiben­ spannrichtung. Anordnung der HEBEL ­Dach­platten rechtwinklig zur Scheibenspannrichtung. Scheibenstützweite ≤ 35 m Scheibenhöhe ≤ 0,5 Scheibenstützweite ≥ 0,2 Scheibenstützweite ≥ Länge der Einzelplatte Die maximal aufnehmbare Last in Scheiben­­ebene darf 5 kN/m nicht übersteigen. Der Anteil der in die Scheiben eingeleiteten Lasten aus Kranseitenkräften, Kranbremskräften oder Stoß- und Schwingbelastungen von Maschinen darf nicht mehr als 25 % der vorstehend genannten Scheibenbe­lastung betragen. Von den einzelnen Teilen der aus HEBEL Dachplatten zusammengefügten Dachscheibe werden folgende Funktionen übernommen: · Die Dachplatten übertragen Druck­kräfte in Längs- und Querrichtung zu den Scheiben­ auflagern (Druckbogen). · Die in die Plattenfugen in Scheibenspannrichtung eingelegte Fugenbewehrung übernimmt die Biegezugkräfte (Zugband). Bewehrung Zur Aufnahme der Zugkräfte aus dem Druckbogen-Zugband-System werden die Bewehrungen – beim Scheibentyp I in den ersten 3 Längsfugen, beim Scheibentyp II im Ringanker – jeweils in Scheibenspannrichtung eingelegt. Weitere Bewehrungseinlagen in den Fugen quer zur Scheibenspannrichtung dienen dem flächigen Zusammenhalt der Scheibe (Kontinuitäts­ beweh­rung), verbessern den Schubverbund und dienen als Aufhänge­bewehrung bei Lasteintragung in den gezogenen Scheibenrand (z. B. aus Windsog). Der Fugenverguss übernimmt die Aufgabe der Druck- und Schubkraftübertragung von P ­ latte zu Platte in Längs- und Querrichtung. Ferner werden die Kräfte aus der Bewehrung in die angrenzenden Platten geleitet (Verbund). Bei der Biegebemessung dürfen Dachscheiben für beide Belastungsrichtungen (Scheibentyp I und Scheibentyp II) vereinfachend wie Balken im Zustand II bemessen werden. ­Näherungsweise darf an Stelle des größten Biegemomentes max. Mu eine dreiecksförmige Druckspan­nungs­ verteilung angenommen werden. S tat i k Scheibentyp I 91 Scheibentyp II a H= h Belastungsrichtung Giebelwand mit Verankerung der Bewehrung a b a H= h h H ≤ 0,5 L Giebelwand mit Ringanker Biegezugbewehrung L b L System Achse ϕS D(s) Druckbogen DA ϕA Zugband s max Q U DA ϕA ZS max Q U ϕ (s) D(s) ZS QU (s) Druckbogen-Zugband-Modell (aus Berichtsheft 5 des Bundesverbandes Porenbeton). Nähere Einzelheiten der Dach­­scheiben­be­mes­ sung sind der Zulassung Z–2.1–4.2 zu entnehmen. Im Berichtsheft 5 des Bundesverbandes Porenbeton sind einige Beispiele für Be­rech­nung und Ausführung von Dachscheiben b ­ e­schrieben. 4 S tat i k 4.3.10Auflager HEBEL Dachplatten gig. Die Abmessungen bzw. zu beachtenden Mindest-Auflagentiefen gehen aus nachstehenden Skizzen hervor. a a ≥ 20 mm a ≥ 20 mm Die Auflagertiefen für HEBEL Dach- und Decken­­ platten sind in Zulassung Z–2.1–4.2 Abschnitt 4.1 festgelegt und von der Tragkonstruktion abhän- a a ≥ 20 mm 92 a 4 lw b lw Beton- oder Stahlbetonkonstruktion lw b lw lw Stahlkonstruktion Die Auflagertiefe auf Stahlträger muss mindestens 50 mm oder 1/80 der Stützweite l der Platten betragen. Der größere Wert ist maßgebend. a a ≥ 20 mm ≥ 20 mm a Plattenstützweite l ≤ 4,00 m: a ≥ 50 mm l Plattenstützweite l > 4,00 m: a ≥ 80 Die Auflagertiefe auf Holzleimbindern muss mindestens 50 mm oder 1/80 der Stützweite l der Platten betragen. Der größere Wert ist maßgebend. a a = Auflagertiefe lw = Lichte Weite l = Stützweite l = lw + 2 × 1/3 a lw b lw lw b lw Mauerwerk HEBEL System-Wandelemente l a ≥ 70 mm ≥ 80 bei Mittelauflager: Die Auflagertiefe auf Mauerwerk muss mindestens 70 mm oder 1/80 der Stütz­ weite l der Platten betragen. Der größere Wert ist maßgebend. a ≥ 50 mm ≥ l 80 Die Auflagertiefe auf HEBEL SystemWandelemente muss mindestens 50 mm oder 1/80 der Stützweite l der Platten betragen. Der größere Wert ist maßgebend. bei Endauflager: Mindestwerte der Auflagertiefen bei HEBEL Dachplatten. lw Holzleimbinderkonstruktion Plattenstützweite l ≤ 4,00 m: a ≥ 50 mm Plattenstützweite l ≤ 4,00 m: a ≥ 50 mm l l Plattenstützweite l > 4,00 m: a ≥ Plattenstützweite l > 4,00 m: a ≥ 80 80 Die Auflagertiefe auf Stahlbetonbalken muss mindestens 50 mm oder 1/80 der Stütz­weite l der Platten betragen. Der größere Wert ist maßgebend. b a ≥ 70 mm S tat i k 93 4.4 HEBEL Deckenplatten Für HEBEL Deckenplatten ist der statische Nach­ weis in jedem Einzelfall zu erbringen. Die Bemessung der HEBEL Decken­plat­ten erfolgt nach geltenden Zulassungsbe­scheiden. Einzelheiten über Rohdichte, mögliche Plattenlängen und -dicken sowie zulässige Belastungen sind den nachfolgenden Tabellen zu entnehmen und können zur Dimensionierung der Decken verwendet werden. Schlankheit HEBEL Deckenplatten mit Stützweiten bis zum 27-fachen der Nutzhöhe können mit unbelasteten leichten Trennwänden belastet werden. 4.4.1 Produkt-Kenndaten Produkt-Kenndaten HEBEL Deckenplatten P 4,4 Dimension Druckfestigkeit im Mittel 5,0 N/mm² Rohdichteklasse Rohdichte max. 0,55 550 kg/m³ Wärmeleitfähigkeit λ Rechenwert für Eigenlasten einschl. Bewehrung und Fugenverguss nach DIN 1055-1 bzw. Zulassung 0,14 W/(mK) 6,7 kN/m³ Festigkeitsklasse 4.4.2 Bewehrung HEBEL Deckenplatten sind mit korrosions­ge­ schützten, punktgeschweißten Beton­stahl­mat­ ten bewehrt, hergestellt aus Bewehrungs­stäben der Betonstahlsorte BSt 500 G gem. DIN 488-1: 1984-09. 4.4.3 Maximale Stützweiten HEBEL Deckenplatten P 4,4-0,55; F90 (ohne Trennwände) Plattendicke Auflast* p [kN/m2] 2,00 2,50 3,00 3,50 4,00 4,50 5,00 5,50 6,00 6,50 7,00 7,50 8,00 Eigenlast mm max. Stützweiten [m] kN/m² 200 250 300 5,55 5,21 4,91 4,66 4,44 4,25 4,08 3,93 3,79 3,67 3,56 3,46 3,37 6,62 6,31 6,05 5,82 5,56 5,34 5,14 4,96 4,80 4,65 4,51 4,39 4,28 7,41 7,17 6,81 6,51 6,24 6,00 5,78 5,59 5,42 5,26 5,11 4,98 4,85 1,34 1,68 2,01 * Auflast = Gesamtbelastung der Deckenplatten abzüglich Eigenlast. Für die Ermittlung der Langzeitdurchbiegung f8 wurde die Verkehrslast mit 0,6 · 1,50 kN/m2 angenommen; gewählte Durch­biegungsbegrenzung: l/300 4 94 S tat i k 4.4.4 Auflager HEBEL Decken­ platten 4.4.5 Aussparungen und Auswechselungen bei HEBEL Deckenplatten HEBEL Deckenplatten können auf jede Wandund Tragkonstruktion verlegt werden. Das Auflager muss eben sein. Falls erfor­der­lich, ist das Auflager mit Zementmörtel auszugleichen. Die Platten müssen satt aufliegen. An HEBEL Deckenplatten dürfen keine Stemm­ arbeiten vorgenommen werden. Das Fräsen, ­Sägen oder Bohren eines einzelnen Durchbruchs mit einem Durchmesser ≤ 150 mm je Platte ist zulässig, wenn der Plattenquer­schnitt dadurch nicht um mehr als 25 % vermindert wird. Der verbleibende Querschnitt ist gesondert nachzuweisen. Aussparungen sollten deshalb möglichst schon bei der Planung festgelegt werden. Die Auflagertiefen für HEBEL De­­ckenplatten sind in Zulassung Z–2.1–4.1 festgelegt und von der Tragkonstruktion abhängig. Die Abmessungen gehen aus den Skizzen auf der nächsten Seite hervor. 4 Für größere Deckenöffnungen werden Stahl­ auswechselungen oder Stahlrahmen verwendet. lw b a lw lw a a b lw lw ≥ 20 mm a ≥ 20 mm a ≥ 20 mm S tat i k a b lw Holzleimbinderkonstruktion Plattenstützweite l ≤ 4,00 m: a ≥ 50 mm l Plattenstützweite l > 4,00 m: a ≥ 80 Die Auflagertiefe auf Stahlbetonbalken muss mindestens 50 mm oder 1/80 der Stützweite l der Platten betragen. Der größere Wert ist maßgebend. Plattenstützweite l ≤ 4,00 m: a ≥ 50 mm l Plattenstützweite l > 4,00 m: a ≥ 80 Die Auflagertiefe auf Stahlträger muss mindestens 50 mm oder 1/80 der Stütz­ weite l der Platten betragen. Der größere Wert ist maßgebend. Plattenstützweite l ≤ 4,00 m: a ≥ 50 mm l Plattenstützweite l > 4,00 m: a ≥ 80 a a ≥ 20 mm Stahlkonstruktion ≥ 20 mm Beton- oder Stahlbetonkonstruktion a Die Auflagertiefe auf Holzleimbindern muss mindestens 50 mm oder 1/80 der Stützweite l der Platten betragen. Der größere Wert ist maßgebend. a a = Auflagertiefe lw = Lichte Weite l = Stützweite l = lw + 2 × 1/3 a lw b lw lw lw b Mauerwerk HEBEL System-Wandelemente l a ≥ 70 mm ≥ 80 bei Mittelauflager: Die Auflagertiefe auf Mauerwerk muss mindestens 70 mm oder 1/80 der Stütz­ weite l der Platten betragen. Der größere Wert ist maßgebend. a ≥ 50 mm ≥ l 80 Die Auflagertiefe auf HEBEL System-­ Wandelemente muss mindestens 50 mm oder 1/80 der Stützweite l der Platten betragen. Der größere Wert ist maßgebend. bei Endauflager: Mindestwerte der Auflagertiefen bei HEBEL Deckenplatten. a ≥ 70 mm 95 4 96 S tat i k 4.5 Verformungseigenschaften von HEBEL Porenbeton Elastizitätsmodul Εb Die Werte für den Elastizitätsmodul Εb von HEBEL Porenbeton in der nachfolgenden ­Tabelle wurden in Abhängig­keit von der Rohdichte nach der Formel Εb = 5 × (Rohdichte [kg/m³] – 150) ­errechnet, wie in Zulassungen genannt. Die ­Literatur nennt auch andere Möglichkeiten der Berechnung, die hier aber unberücksichtigt bleiben. 4 Schwindmaß εf Das Schwinden ist unabhängig von der Belas­ tung. Es ist im Wesentlichen eine Verkürzung durch physikalische und chemische Austrocknung. Infolge der ständig durchgeführten Ma­terial-­ Optimierung liegt das Schwinden von HEBEL Porenbeton heute unter 0,20 mm/m. Kriechzahl ϕ Als Kriechen bezeichnet man den Sachverhalt, dass sich bei unveränderter Last die kurzzeitig eingetretene elastische Verkürzung εel im Laufe der Zeit um die Kriechverkürzung εk vergrößert. Die Vergrößerung wird durch die Kriechzahl ϕ angegeben: ϕ = εk + εel εel Sie beträgt bei Porenbeton ϕ = 1,5. Relaxation Die Relaxation beschreibt die zeitabhängige Abnahme der Spannungen unter einer aufgezwungenen Verformung. Bei Porenbeton kann davon ausgegangen werden, dass eine langsame Zugdehnung bis etwa 0,2 mm/m durch Span­nungsrelaxation (Entspannung) rissfrei aufgenommen werden kann. Wärme­dehnungskoeffizient αT Die thermische Ausdehnung beträgt in einem Temperaturbereich von 20 bis 100 °C ca. 0,008 mm/(mK), so dass der Wärme­dehnungs­ koeffizient αT mit 8 × 10–6/K festgelegt wurde. Zwängungen Aus der starren Verbindung von Baustoffen unterschiedlichen Verformungsver­haltens können erhebliche Zwängungen infolge von Schwinden, Kriechen und Temperatur­ände­run­gen entstehen, die Spannungs­umlage­rungen und Schäden bewirken können. Das gleiche gilt bei unterschiedlichen Setzun­gen. Durch konstruktive Maßnahmen (z. B. ausreichende Wärmedämmung, geeignete Baustoffwahl, zwän­gungs­freie Anschlüsse, Fugen usw.) ist unter Beachtung von Abschnitt 6.3 der DIN 1053-1:1996:11 sicherzustellen, dass die vorgenannten Einwirkungen die Standsicherheit und Gebrauchsfähigkeit der baulichen Anlage nicht unzulässig beeinträchtigen. Verformungskennwerte von Porenbeton Rohdichteklasse Rohdichte max. 0,35 350 0,40 400 0,50 500 0,55 550 0,60 600 0,65 650 0,70 700 Elastizitätsmodul Εb 1000 1250 1750 2000 2250 2500 2750 N/mm² Schwindmaß εf Wärmedehnungskoeffizient αT kg/m³ < 0,2 mm/m 8 10–6/K BauPHYSIK Bauphysik 5.1 5.2 5.3 5.4 5.5 5.6 Wärmeschutz Energieeinspar­verordnung Raumklima Klimabedingter Feuchteschutz Brandschutz Schallschutz 97 5 9 8 B AU P H Y S I K 5.1 Wärmeschutz 5 Umweltverträgliches Bauen und niedrige Heizbzw. Unterhaltskosten sind mit dem HEBEL Bausystem möglich: Die hervorragenden Wär­me­ dämmeigenschaften des Materials Porenbeton und die rationelle Bauweise machen es zum ökologischen und ökonomischen Favoriten, der alle heutigen Anforderungen an den Wärmeschutz erfüllt und auch der Zukunft gewachsen ist. 5.1.1 Wärmeleitfähigkeit λ Die Wärmeleitfähigkeit λ [W/(mK)] ist eine spezifische Stoffeigenschaft. Sie gibt die Wärme­ menge in Watt an, welche durch 1 m2 einer 1 m dicken Schicht eines Stoffes strömt, wenn das Temperaturgefälle in Rich­­tung des Wärme­ stromes 1 K (Kelvin) beträgt. Wärmeleitfähigkeit und damit W ­ ärme­dämmung von Baustoffen sind weitgehend von deren Roh­­­­­­ dichte abhängig. Mit geringerer Rohdichte ver­­­­ mindert sich die Wärmeleit­fähig­keit, die Wär­me­­­­­ dämmung dagegen nimmt zu: Der ­Wärme­schutz wird besser. Für die üblichen Baustoffe und Wärmedämmstoffe sind die Rechenwerte der Wärmeleit­fähig­keit λ in DIN V 4108-4: 2006-07 Tabelle 1 angegeben. HEBEL Porenbeton hat in allen Rohdichten von diesen Normwerten abweichende, niedrigere Wärmeleitfähigkeiten, besitzt also eine bessere Wärmedämmung. Um dies nachzuweisen, sind im Rahmen der Eigen- und Fremdüber­wachung zusätzlich die Wärmeleitfähigkeit und die Absorptionsfeuchte nach DIN 4108-4, Anhang B nachzuweisen. 0,22 0,20 Wärmeleitfähigkeit λ [W/(mK)] Baulicher Wärmeschutz ist zu einem wichtigen Teilbereich des Umwelt- und Klimaschutzes geworden. Denn die Verbrennung fos­siler Brennstoffe zur Heizung von Gebäuden ist eine Haupt­ ursache der Emissionen, die an der Entstehung des Treibhaus­effektes maßgeblich mitwirken. Deshalb kommt der Reduzierung des Schadstoffausstoßes bei der Gebäude­­heizung eine wichtige Rolle zu. ­Außerdem werden durch die Verringerung des Heiz­energieverbrauchs die immer wertvoller werdenden Energie- und Brenn­stoff-Ressourcen geschont. Und: Effizienter Wärmeschutz senkt die Heizkosten. 0,18 0,16 0,14 0,13 0,12 0,10 0,09 0,08 350 400 450 500 550 600 650 700 750 800 Rohdichte [kg/m³] Abhängigkeit der Wärmeleitfähigkeit von HEBEL Poren­ beton von der Rohdichte. Die Wärmeleitfähigkeiten von Porenbeton verschiedener Hersteller können erheblich voneinander abweichen. Um sicherzustellen, dass der beim Wärmeschutznachweis gerechnete Porenbeton auch wirklich verwendet wird, sollte grund­ sätzlich die ent­sprechende Wärmeleit­fähigkeit im Leistungs­verzeichnis der Aus­schrei­bungsunterlagen aufgeführt werden. Verändert sich die Wärmeleitfähigkeit, so muss sich auch die Wanddicke in annähernd gleichem Verhältnis verändern, wenn die Wärmedäm­mung gleich bleiben soll. Das heißt, dass bei doppelt so hoher Wärmeleitfähigkeit zum Erreichen des gleichen U-Werts (s. 5.1.5) auch die Wand­dicke mehr als verdoppelt werden muss. Bemessungswerte der Wärmeleitfähigkeit λ für HEBEL Wand-, Dach- und Deckenplatten Rohdichte Wärmeleit­- Richtwert der ­Wasser­fähigkeit λ dampf­­diffu­­sions­ W/(mK) kg/m3 widerstandszahl µ* 550 * 0,14 5 bis 10 lt. DIN 4108-3 ist der für die Tauperiode ungünstigere µ-Wert anzuwenden, welcher dann auch für die Verdunstungsperiode beizubehalten ist. BauPHYSIK 5.1.2 Bemessungswert des Wärme­durchlasswiderstands R Der Wärmedurchlasswiderstand R [m2K/W] ist das Maß für die Wärmedämmung eines Bauteils. Er ist der Quotient aus Baustoffdicke zu Wärmeleitfähigkeit. R = d = λ = d λ 99 Bei aus mehreren homogenen Schichten be­­stehen­den Bauteilen werden diese Einzel­wärme­ durch­lass­widerstände R1, R2... zum „Bemessungs­ wert des Wärmedurch­lass­wider­standes“ R (früher Rges) aufsummiert. Ri = d1 λ 1 + d2 λ2 + d3 λ3 ··· + dn λn [m2K/W] Dicke der Schicht [m] Wärmeleitfähigkeit des Materials [W/(mK)] Rechenbeispiele Schichten Wand:Acryl-Außenbeschichtung HEBEL Wandplatten P 4,4-0,55 Schichtdicke d m Wärmeleitfähigkeit λ W/(mK) 0,001 0,25 0,70 0,14 Wärmedurchlasswiderstand Decke: Bodenbelag Estrich Dämmschicht HEBEL Deckenplatten P 4,4-0,55 0,005 0,05 0,05 0,20 Wärmedurchlasswiderstand Dach: Kiesschicht Dachhaut HEBEL Dachplatten P 4,4-0,55 0,05 0,01 0,20 Wärmedurchlasswiderstand Ri = Σ 0,001~0 1,78 d = λ 1,78 m K/W 2 – 1,40 0,035 0,14 Ri = Σ d λ m2K/W d = λ – 0,036 1,429 1,429 2,89 m2K/W – 0,17 0,14 – 0,059 1,429 Σ d = 1,49 m2K/W λ Ri = Wärmedurchlasswiderstand von ruhenden Luftschichten Dicke der Luftschicht aufwärts * Wärmedurchlasswiderstand Richtung des Wärmestroms horizontal* abwärts mm m K/W m K/W m2K/W 0 5 7 10 15 25 50 100 300 0,00 0,11 0,13 0,15 0,16 0,16 0,16 0,16 0,16 0,00 0,11 0,13 0,15 0,17 0,18 0,18 0,18 0,18 0,00 0,11 0,13 0,15 0,17 0,19 0,21 0,22 0,23 2 2 Horizontal heißt, dass die Abweichung von der Horizontalen nicht mehr als ± 30° beträgt. 5 1 0 0 B AU P H Y S I K Ruhende Luftschichten tragen ebenso zur Wär­me­ dämmung bei. Der Wärmedurchlasswider­stand dieser Luftschichten ist einerseits abhängig von ihrer Dicke, andererseits von der Richtung des Wärmestroms. Sie gelten dann als ruhend, wenn für ihre Öffnung zur Außen­umge­bung ­folgende Vorgaben eingehalten sind: außen, jeweils in [m2K/W]. Die Größe des Wär­me­ stroms ist von der Richtung wie folgt abhängig: Wärmeübergangswiderstand Richtung des Wärmestroms aufwärts horizontal abwärts m K/W m K/W m2K/W 0,10 0,04 0,13 0,04 0,17 0,04 2 · kein Luftstrom durch die Schicht möglich RSi RSe · 500 mm² je m Länge für vertikale Luftschichten · 500 mm² je m² Oberfläche für horizontale Luftschichten 5 Für „schwach belüftete“ Luftschichten ist die Hälfte des Wertes der Tabelle anzusetzen, allerdings bis zu einer Obergrenze von 0,15 m2K/W. Eine Luftschicht gilt als „schwach belüftet“, wenn für Ihre Öffnung gilt: · über 500 mm2 bis 1500 mm2 je m Länge für vertikale Luftschichten · über 500 mm2 bis 1500 mm2 je m2 Oberfläche für horizontale Luftschichten Eine Luftschicht gilt als so „stark belüftet“, dass sie nicht mehr zur Wärmedämmung beiträgt, weshalb der Wärmedurchlasswider­stand durch den Wärmeübergangswiderstand ersetzt wird, ab einer Lüftungsöffnungsgröße von: · über 1500 mm2 je m Länge für vertikale Luftschichten · über 1500 mm2 je m2 Oberfläche für horizontale Luftschichten 5.1.3 Wärmeübergangswiderstand nach DIN EN ISO 6946 Die Wärmeübergangswiderstände innen und außen sind nach DIN EN ISO 6946 ebenfalls ab­ hängig von der Richtung des Wärmestroms, der durch Konvektion verursacht wird. Als „horizontal“ gilt die Richtung des Wärmestroms bei Außenwänden, aufwärts bei Dächern. Dabei ist RSi der Wärmeübergangswiderstand innen und RSe der Wärmeübergangswiderstand 2 5.1.4 Wärmedurchgangs­ widerstand RT Dem unter 5.1.2 errechneten Wärmedurch­lass­­ widerstand werden zur Errechnung des Wärmedurchgangswiderstandes RT dann die Wär­me­ übergangswiderstände zwischen Bauteil und Umgebungsluft (RSi und RSe) hinzuaddiert. Für thermisch homogene Schichten gilt dann: RT = RSi + R1 + R2 +R3 +.. + RSe RT =W ärmedurchgangswiderstand [m2K/W] (früher Rges-Wert) ärmeübergangswiderstände innen und außen RSi, RSe = W [m2K/W], (früher 1/αi und 1/αa) 5.1.5 Wärmedurchgangskoeffizient U Der Wärmedurchgangskoeffizient U, auch U-Wert genannt, dient der Beurteilung des Transmissionswärmeverlustes durch Bauteile, Bauteilkombinationen oder durch die gesamte Gebäude­­umfassungsfläche. Er gibt in W/(m2K) die Wärmemenge an, die durch 1 ­ ­­m2 eines Bau­ teils bestimmter Dicke abfließt, wenn der Tem­ peraturunterschied der Luft zwischen Raumluft und Außenluft bzw. Erdreich 1 K beträgt. U-Wert homogener Wände lt. DIN EN ISO 6946 Der U-Wert wird berechnet, indem man den Kehrwert des Wärmedurchgangswiderstandes bildet. U = 1 RT [W/(m2K)] BauPHYSIK Rechenbeispiel: Außenwand Wand aus: gem Mauerwerk verwendet werden, eine Korrektur ∆Uf durchgeführt werden: ∆Uf = α · λf · nf · Af · Acryl-Außenbeschichtung α λf nf Af · HEBEL Wandplatten P 4,4-0,55 = Koeffizient nach EN ISO 6946 Tab. D2 = Wärmeleitfähigkeit des Befestigungsmittels = Anzahl der Befestigungsteile je m² = Querschnittsfläche eines Befestigungsteils in m² a) Wärmedurchlasswiderstand R (s. 5.1.2): R = 1,79 m2K/W Die Norm kennt als Koeffizient α b) Wärmeübergangswiderstände nach EN ISO 6946 Tabelle 1 (s. 5.1.3): α=5 α = 6 innen RSi = 0,13 m2K/W außen RSe = 0,04 m2K/W RT = 0,13 + 1,78 + 0,04 = 1,95 m2K/W für Dachbefestigungen Mauerwerksanker bei zweischaligem Mauer­werk Für zweischaliges Mauerwerk errechnet sich ein ∆Uf von 0,0045 W/(m²K). 1 U = = 0,51 W/(m2K) 1,95 Da für Nagelverankerungen von HEBEL Wandplatten keine Berechnungskoeffizienten α vor­ liegen, werden ersatzweise die von zweischa­ ligem Mauerwerk herangezogen. Korrekturwert für mechanische ­Befestigungsteile Nach EN ISO 6946 Anhang D3 muss für me­chanische Befestigungen wie sie z. B. bei zwei­­schali­ Für die Wandplatten ergibt sich ein ∆Uf von 0,0025 W/(m²K). Wie der Wert für zweischaliges Mauerwerk liegt auch dieser damit in einer vernach­lässigbaren Größenordnung. Wärmedurchlasswiderstände R und Wärmedurchgangskoeffizienten U HEBEL Montagebauteile ohne Putz oder sonstige Beläge Bauteil HEBEL Dach- und Deckenplatten HEBEL Wandplatten Wärmedurch­ Wärmedurch­ Wärme­­ Festigkeits- Dicke Wärmedurch­ lasswiderstand gangs­koeffizient gangs­koeffizient leitklasse R Dach Wand d fähigkeit RohdichteU U λ klasse m2K/W W/(m2 K) W/(m2 K) mm W/(mK) 0,14 101 4,4-0,55 150 175 200 250 300 1,07 1,25 1,43 1,78 2,14 0,81 0,70 0,63 0,51 0,43 0,83 0,72 0,64 0,52 0,44 5 1 0 2 B AU P H Y S I K Wärmedurchgangskoeffizienten U von HEBEL Dachplatten mit Zusatzdämmung Bauteil RSi = 0,10 m2 K/W; RSe = 0,04 m2 K/W Rohdichteklasse 0,55 U-Wert W/(m2K) Dämmung 040 Dicke Wärmeleit- Dicke fähigkeit d λ W/(mK) mm 60 mm 80 mm 100 mm 0,14 175 200 250 0,35 0,33 0,29 0,29 0,28 0,25 0,26 0,25 0,23 Wärmedurchgangskoeffizienten U von HEBEL Decken (gegen unbeheizten Keller) 5 Bauteil RSi = 0,17 m2 K/W; RSe = 0,17 m2 K/W Fußbodenaufbau: 50 mm Zementestrich λ = 1,4 W/(mK) Rohdichteklasse 0,55 U-Wert W/(m2K) Dämmung 035 Dicke Wärmeleit- Dicke fähigkeit d λ W/(mK) mm 50 mm 40 mm 30 mm 0,14 175 200 250 0,33 0,31 0,28 0,37 0,34 0,31 0,44 0,38 0,33 U-Wert-Berechnung von Fenstern Die U-Werte von Fenstern werden nach EN ISO 10077 bestimmt. Durch dieses Berechnungs­ verfahren werden sie im Vergleich zur EnEV um 0,1 bis 0,3 W/(m2K) schlechter, da der Wärmebrückenverlust zwischen Verglasung und Rahmen neu berücksichtigt wird. Es stehen drei Möglichkeiten zur Verfügung, um den Wärme­durchgangskoeffizienten des Fensters zu ermitteln: · Herstellerangaben · Berechnung nach EN ISO 10077 · Ermittlung nach EN ISO 10077 Tabelle F1 bzw. F2 Die Hersteller lassen ihre UW-Werte meist mess­ technisch bestimmen und liefern daher die niedrigsten U-Werte. Etwas höher fallen die U-Werte bei Berechnung nach EN ISO 10077 aus. Für die unterschiedlichen Fenstertypen wie einscheibenverglaste Fenster, Kasten- und Verbundfenster sind jeweils unterschiedliche Berechnungsformeln angegeben. Der einfachste, aber numerisch ungünstigste Weg ist die Ermittlung nach EN ISO 10077 Tabelle F1. Dort sucht man zum U-Wert des Rahmens (fett gedruckt) und dem der Verglasung in der Tabelle den U-Wert des zugehörigen Fensters. Beispiel: Zweischeibenverglasung mit Ug-Wert 1,5 W/(m²K) und einem Rahmen Uf-Wert von 1,4 W/(m²K) ­liefert den U-Wert für Fenster Uw = 1,6 W/(m²K). BauPHYSIK 103 Auszug aus Tabelle F1 der EN ISO 10077 Art der Verglasung Wärme­ durchgangs­ koeffizient UG der Verglasung W/(m²K) Zweischeiben-/ Isolierverglasung Wärme­durchgangs­koeffizient UW von Fenstern und Fenstertüren einschließlich Rahmen W/(m²K) bei U-Wert des Rahmens UF [W/(m²K)] Flächenanteil des Rahmens 30 % 1,0 1,4 1,8 2,2 2,6 3,0 1,7 1,6 1,8 1,9 2,0 2,2 2,3 1,5 1,5 1,6 1,7 1,9 2,0 2,1 1,3 1,4 1,5 1,6 1,7 1,9 2,0 1,1 1,2 1,3 1,5 1,6 1,7 1,9 5.1.6 Wärmebrücken (Wärme­brücken­verluste ψ) Der Wärmeschutz eines Gebäudes wird nicht nur durch die Baustoffe der Außenwände, sondern auch durch Bauteilanschlüsse und darin vorhan­dene Materialwechsel beeinflusst. Gerade bei solchen Anschlüssen ergeben sich zusätzliche Wär­meverluste, die durch die so genannten längenbezogenen Wärmebrücken­ ver­lustkoeffizienten ψ [W/mK] nach DIN EN ISO 10211 quantifiziert werden können. Sie treten z. B. im Bereich von Dec­ken­­auf­lagern, Tür- und Fensteranschlüssen, sowie bei Schnitt­kanten im Bereich von Wandecken, Wänden und Decken auf. Wo Wärmebrücken auftreten, kann die innere Oberflächen­temperatur im Bereich der Wärme­­ brücke niedriger sein als auf der sich anschlie­ ßenden Bauteilfläche im von Wärmebrücken freien Bereich. Dadurch kann es im Wechselspiel von Temperatur­änderungen bei der Raumund Gebäude­heizung zu Tauwasserbildung kommen. Durch die allgemeine Verbesserung der Wärme­ dämmung sind heute die Ober­­flächen­tempe­r a­­ turen relativ hoch. Trotzdem fallen die linien­­ förmigen Wärmebrü­ckenverluste in der Gesamtbilanz des Wärme­ver­brauchs prozentual stärker ins Gewicht als früher bei ungünstiger gedämmten Gebäuden. Bei Wärmebrücken wird nicht nur der theoretische Wärmedurchgang durch ein Bauteil betrach­tet, sondern alle Wärme­ströme, die waag­erecht, senkrecht, seitlich, von oben nach unten oder von unten nach oben fließen. Deshalb sollten Bauteile hinsicht­lich ihres Einflusses auf die Wärmebrücken­verluste kritisch ausgewählt werden. HEBEL Porenbeton-Bauteile weisen aufgrund ihrer homogen massiven Baustoffstruktur nach allen Richtungen die gleiche Wärmeleit­fähigkeit auf. Dadurch werden durchgängige Detaillösungen möglich, Wärmebrücken werden von vornherein minimiert. Ein Wärmebrückenkatalog für den Wirtschaftsbau kann unter www.hebel.de im Bereich „Technologie & Forschung“ im Themengebiet „Downloads“ heruntergeladen oder auf CD-ROM angefordert werden. 5 1 0 4 B AU P H Y S I K 5.2 Energieeinsparverordnung 5.2.1 Die Energieeinsparverordnung (EnEV) 2007 Ziele der Energieeinsparverordnung Mit der seit dem 01.10.2007 gültigen Neufassung ist die Energieeinsparverordnung (EnEV) auf der Basis eines neuen Energieeinsparungsgesetzes (EnEG) zum wiederholten Male novelliert worden. 5 Damit soll das in der EG-Richtlinie „Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden“ gesetzte Ziel erreicht werden, den Ausstoß von Treibhausgasen weiter zu senken. Für die Bundesrepublik Deutschland bedeutet dies konkret eine Verringerung von ca. 21 % bis zum Jahr 2012, was auch bei Gebäuden eine Begrenzung des Energieverbrauchs erfordert. Inhalte der EnEV 2007 Die EnEV begrenzt durch ihre Anforderungen an Gebäudehülle und Anlagentechnik den jährlichen Primärenergiebedarf von Bauwerken. Außerdem schreibt sie bestimmte Arten der Dokumentation vor. Die Verordnung ist in sieben Abschnitte gegliedert: · Abschnitt 1: Allgemeine Vorschriften · Abschnitt 2: Zu errichtende Gebäude · Abschnitt 3: Bestehende Gebäude und Anlagen · Abschnitt 4: Anlagen der Heizungs-, Kühlund Raumlufttechnik sowie der Warmwasserversorgung - Abschnitt 5: Energieausweise und Empfehlungen für die Verbesserung der Energieffizienz · Abschnitt 6: Gemeinsame Vorschriften, Ordnungswidrigkeiten · Abschnitt 7: Schlussvorschriften Hinzu kommen 11 Anlagen, die insbesondere die gestellten Anforderungen und die zu Grunde liegenden Rechenverfahren sowie Angaben zur Ausgestaltung des Energieausweises enthalten. Wesentliche Neuerungen Die Änderungen gegenüber der bisherigen Verordnung, die mit ihrem ganzheitlichen Ansatz bereits vielen Anforderungen der EG-Richtlinie gerecht wurde, betreffen vor allem: · Einbeziehen des Energieaufwands für Kühlung · Einbeziehen des Energieaufwands für die Luftaufbereitung · Einbeziehen des Energieaufwands für Beleuchtung (zunächst nur für Nichtwohngebäude) · Einführung eines Energieausweises mit Aushangpflicht bei öffentlichen Gebäuden · Inspektionspflicht für Klimaanlagen Für den energetischen Nachweis von Nichtwohngebäuden wird ein neues Nachweisverfahren eingeführt, das auf der DIN V 18599 „Energetische Bewertung von Gebäuden“ beruht. Dieses Verfahren soll es ermöglichen, Gebäude und Systeme unter standardisierten Bedingungen vergleichen zu können. Für Wohngebäude findet die Nachweisführung wie bisher nach DIN V 4108-6 bzw. DIN V 4701-10 statt. Die folgenden Ausführungen beschränken sich im Wesentlichen auf die Abschnitte 1, 2 und 5 der EnEV 2007, wobei nur auf neu zu errichtende Nichtwohngebäude eingegangen wird. Betrachtet werden die bautechnischen Aspekte, die Anlagentechnik wird nur gestreift. Eine ausführliche Darstellung der EnEV im Nichtwohnbau enthält das Berichtsheft 22 des Bundesverbandes Porenbeton, das unter www.bv-porenbeton.de angefordert oder heruntergeladen werden kann. 5.2.2 Die Energieeinsparverord­ nung bei Nichtwohngebäuden Anforderungen an zu errichtende Nichtwohngebäude Die EnEV 2007 nennt für zu errichtende Gebäude im Nichtwohnbau in § 4 folgende Anforde­rungs­ größen: · Jahres-Primärenergiebedarf für Heizung, Warmwasserbereitung, Lüftung, Kühlung und eingebaute Beleuchtung · spezifischer, auf die wärmeübertragende Umfassungsfläche bezogener Transmissionswärmetransferkoeffizient H‘T · sommerlicher Wärmeschutz mit dem Sonnen­eintragskennwert S · Luftdichtheit Betroffene Gebäude Die EnEV gilt für alle „Gebäude, deren Räume unter Einsatz von Energie beheizt oder gekühlt werden“, ausgenommen einige in § 1 genannte Gebäudearten. Im Bereich Nichtwohnbau sind das vor allem Betriebsgebäude, die nach ihrer Zweckbestimmung auf eine Innentemperatur unter 12 °C oder weniger als vier Monate geheizt sowie jährlich weniger als zwei Monate gekühlt werden. Solche Gebäude sind beispielswei­se Lagerhallen für bestimmte Güter. Eine Unterscheidung der Anforderungen der EnEV an die energetische Quaität eines Gebäudes nach „niedriger“ oder „normaler“ Innentemperatur wird nicht mehr getroffen. Entscheidend ist, ob und wie in dem Gebäude Räume nutzungsbedingt beheizt oder gekühlt werden. Unterteilt nach Innentemperatur werden nurmehr einzelne Räume, wenn bei der Berechnung des spezifischen Transmissionswärmetransferkoeffizienten nach Raum-Solltemperaturen im Heizfall von ≥ 19 °C oder von 12 bis < 19 °C unterschieden wird. Bei dieser Berechnung wird der zulässige Höchstwert auch davon beeinflusst, ob der Fensterflächenanteil über 30 % liegt. BauPHYSIK 105 Die Einordnung von Räumen in einen Temperaturbereich hängt einer­seits von den Wünschen des Bauherrn ab. Ande­r­er­seits ist die erforderliche Innentemperatur auf Grund der Bestimmungen der Arbeits­­stätten­richt­linien häufig vorgegeben, wo für bestimmte Tätigkeiten MindestRaum­tem­pe­ra­turen verlangt werden. Auch der Umfang an Abwärme, die im Betriebs­gebäude entsteht, und eine evtl. vom Verwen­dungszweck herrührende Notwendigkeit, das Gebäude großflächig und lang anhaltend offen halten zu müssen, haben Einfluss. Referenzgebäudeverfahren Nahezu alle Nichtwohngebäude unterscheiden sich hinsichtlich Architektur, Geometrie und Nutzung, was sich in ganz spezifischen Anforderungen an Heizung, Klimatisierung oder Beleuchtung niederschlägt. Um dem gerecht werden zu können, werden die Anforderungen der EnEV an Anlagentechnik und Gebäudehülle anhand eines so genannten „Referenzgebäudes“ festgelegt. In Geometrie, Nettogrundfläche, Ausrichtung und Nutzung einschließlich der Anordnung der Nutzungseinheiten gleicht dies dem zu errichtenden Gebäude. Für eine in der EnEV 2007, Anlage 2, festgeschriebene Ausführung von Anlagenkomponenten und energetischer Qualität der Gebäudehülle wird dann der Jahres-Primärenergiebedarf berechnet. Dieser stellt den Höchstwert für genau das eine zu errichtende Gebäude dar und gibt quasi einen Mindeststandard vor. Der Höchstwert des Jahres-Primärenergiebedarfs wird also nicht mehr aus dem A/V-Verhältnis hergeleitet, das die großen Unterschiede in der Nutzung der Gebäude völlig außer Acht ließ. Bilanzierung des Energiebedarfs Mittels einer umfangreichen Energiebedarfsbilanzierung wird festgestellt, ob das geplante Gebäude den Höchstwert einhält und damit in der Summe der Energiebilanz den verlangten Standard erreicht. Die dahin führenden technischen Ausführungen bzw. energetischen Qualitäten von Gebäudehülle und Anlagentechnik müssen nicht identisch mit den in der EnEV genannten sein. 5 1 0 6 B AU P H Y S I K Zwar wären die Anforderungen dann von vornherein erfüllt, in der Praxis können die Qualitäten der einzelnen Komponenten aber untereinander ausgeglichen werden. Das heißt, dass auch Komponenten mit relativ geringem energetischem Standard möglich sind, wenn an anderer Stelle ausgleichend sehr hochwertige Komponenten oder erneuerbare Energien eingesetzt werden. 5.2.3 Nachweisverfahren für Nicht­ wohngebäude nach DIN V 18599 5 Mit dem Wegfall der Gebäude mit „niedrigen Innentemperaturen“ von 12 bis 19 °C ist auch der vereinfachte Nachweis für diese Art von Gebäuden hinfällig. Für alle der Nachweispflicht unterliegenden Nichtwohngebäude muss mit dem gleichen ausführlichen Verfahren nach DIN V 18599 gerechnet werden, das Energiegewinne und -verluste auf der Basis eines Monatsbilanzverfahrens miteinander verrechnet und abschließend eine primärenergetische Bewertung des Ergebnisses vornimmt. Die Berechnung nach DIN V 18599 erlaubt eine gesamtheitliche Beurteilung aller Energiemengen, die zur bestimmungsgemäßen Beheizung, Warmwasserbereitung, raumlufttechnischen Konditionierung und Beleuchtung von Gebäuden notwendig sind. Auch die gegenseitige Beeinflussung von Energieströmen wird dabei berücksichtigt. Dabei ist wegen des enormen Rechenaufwands die Verwendung eines Computer­programms notwendig. XELLA bietet ein Programm zum EnEV-Nachweis von Nichtwohngebäuden nach dem Verfahren der DIN V 18599 an, das im Bereich „Technologie und Forschung“ der Seite www.xella.de heruntergeladen werden kann. Das Programm enthält auch einen Katalog mit Bauteilen von HEBEL. Eine ausführliche Beschreibung des Nachweisverfahrens würde den Rahmen dieses Handbuchs sprengen. Deshalb soll hier nur auf Grundzüge eingegangen werden, im Besonderen auf solche, die die Gebäudehülle betreffen. Zonierung des Gebäudes Die Zonierung des Gebäudes bildet die Grundlage, um die zum Teil völlig unterschiedliche Nutzung von Gebäudeteilen, die einen wesentlichen Einfluss auf den Energiebedarf hat, berücksichtigen zu können. Für jede der ermittelten Zonen wird der Nutzenergiebedarf für Heizen und Kühlen getrennt bestimmt. Wie die Zonen voneinander zu trennen sind, ist in der Norm vorgegeben. Vereinfachtes Verfahren für die Gebäudezonierung Bei Bürogebäuden, Schulen und Hotels kann unter bestimmten Voraussetzungen auch ein vereinfachtes Berechnungsverfahren angewendet werden. Der Rechenweg entspricht dem detaillierten Verfahren, wird aber nur für eine Zone durchgeführt, für die ein einheitliches Nutzungsschema angenommen wird. Das vereinfachte Verfahren darf bei Erfüllung folgender Randbedingungen angewendet werden: · Summe aus Nettogrundflächen für Hauptnutzung und Verkehrsflächen beträgt mehr als 2/3 der gesamten Nettogrundfläche · nur je eine Anlage für Beheizung und Warmwasserbereitung · spezifische elektrische Bewertungsleistung max. 10 % über dem Referenzwert · keine Kühlung des Gebäudes Bei der Verwendung leichter Baumaterialien wird die Anwendung des vereinfachten Verfahrens vielfach daran scheitern, dass zur Erfüllung des sommerlichen Wärmeschutzes eine Klimaanlage eingebaut werden muss. Wird für die Wände und vor allem für das Dach Porenbeton verwendet, kann im Normalfall auf eine Klimatisierung verzichtet werden. Der massive Baustoff Porenbeton besitzt eine hohe Wärmespeicherfähigkeit, die zusammen mit der sehr guten Temperaturdämpfung für angenehmes Raumklima auch bei hohen Außentemperaturen sorgt. Bilanzierung des Nutzenergiebedarfs Der Nutzenergiebedarf für Heizen und Kühlen wird für jede Gebäudezone getrennt bestimmt, auch wenn die Versorgungseinrichtungen (Heizung, Kühlung, Lüftung etc.) nicht mit der Zonierung übereinstimmende eigene Versorgungs- bereiche bilden können. Auch für solche Abweichungen ist in der Norm ein Verfahren angegeben. Die Bilanzierung verbindet die in einer Zone des Gebäudes bestehenden Nutzungsanforderungen mit baulichen und anlagentechnischen Eigenschaften und verrechnet Wärmequellen und Wärmesenken miteinander. Wärmequellen, durch die Wärme in die Gebäudezonen eingebracht wird, sind z. B. Heizung, Wärmeeinträge durch Personen, Geräte und Beleuchtung, Sonneneinstrahlung oder Transmission aus angrenzenden Bereichen. Wärmesenken, durch die Wärme entzogen wird, sind z. B. Transmission, Lüftung, Abstrahlung nach außen oder Kältequellen z. B. aus Kühleinrichtungen und deren Verteilung. Durch die Zonierung wird ein Austausch von Wärme innerhalb des Gebäudes berücksichtigt. Transmission und Lüftung werden nicht mehr nur zu den Verlusten gezählt und interne und solare Wärmeeinträgen zu den Gewinnen, sondern ihr Effekt auf die benachbarten Zonen berücksichtigt. Damit kann sehr viel genauer auf unterschiedliche Nutzungen innerhalb eines Gebäudes eingegangen werden. Die energetische Qualität von Wänden, die Nutzungszonen innerhalb des Gebäudes voneinander trennen, gewinnt damit an Bedeutung. Ein Beispiel dafür sind Brandwände, die z. B. Räume unterschiedlicher Innentemperaturen voneinander trennen. Werden schwere Brandwände eingebaut, ist der Wärmeverlust durch Transmission zwischen den Gebäudezonen weitaus höher als bei Brandwänden aus Porenbeton, die auch eine hohe Wärmedämmung besitzen. Berechnung des spezifischen Transmissionswärmetransferkoeffizienten H‘T Eine Anforderung der EnEV ist die Begrenzung des spezifischen, auf die wärmeübertragende Umfassungsfläche bezogenen Transmissionswärmetransferkoeffizienten, mit der der Wärmeverlust in einer Gebäudezone begrenzt wird. Die DIN V 18599-2 erlaubt im Rahmen des Wär­me­schutznachweises für den Heizfall ein vereinfachtes Verfahren zur Berechnung des spezifischen Trans­mis­sions­­wärmetransfer- BauPHYSIK 107 koeffizienten H‘T. Hierfür werden die über die Außenmaße ermittelten Teilflächen A mit den je­weiligen U-Werten und dem Temperatur-­ Korrekturfaktor FXi multipliziert. H‘ T = (HT,D + FX ⋅ HT,iu + FX ⋅ HT,s) [W/(m2K)] A H‘T spezifischer, auf die wärmeübertragende Umfassungs­fläche bezogener Transmissionswärmetransferkoeffizient in W/(m2K) HT,D Transmissionswärmetransferkoeffizient zwischen der beheizten und/oder gekühlten Gebäudezone und außen nach DIN V 18599-2: 2007-02 in W/K HT, iuTransmissionswärmetransferkoeffizient zwischen beheizten und/oder gekühlten und unbeheizten Gebäudezonen nach DIN V 18599-2: 2007-02 in W/K HT,s Wärmetransferkoeffizient der beheizten und/oder gekühlten Gebäudezone über das Erdreich nach DIN V 18599-2: 2007-02 in W/K FX Temperatur-Korrekturfaktor nach DIN V 18599-2: 2007-02, auch wenn die Temperatur in einer unbeheizten Zone mit dem detaillierten Verfahren ermittelt worden ist. Alternativ kann mit FX =(ϑi,soll -ϑu, Januar)/(ϑi,soll +1,3) ein fiktiver FX-Wert berechnet werden; hierfür ist ϑu, Januar jedoch ohne die internen Einträge der Anlagetechnik zu ermitteln. Wird die angrenzende nicht temperierte Zone im U-Wert nach außen berücksichtigt oder der Wärmetransferkoeffizient über das Erdreich nach DIN EN ISO 13370 berechnet, so ist FX = 1 zu setzen; A wärmeübertragende Umfassungsfläche in m2 Ermittlung des Temperatur-Korrekturfaktors FX Dieser Faktor berücksichtigt den verminderten konvektiven Wärmeübergang bei bestimmten Bauteilen wie den Wärmestrom zu unbeheiz­ten/ ungekühlten Räumen, zum Dachraum sowie zu erdbe­rühr­ten Bauteilen. Der Temperatur-Korrekturfaktor für den unteren Gebäudeabschluss wird tabellarisch über eine Zwischengröße B‘ > D bestimmt. B’ wird in einer separaten Rechnung ermittelt und nach DIN EN ISO 13370 in Verbindung mit DIN V 4108-6 über die Bodengrundfläche und den Umfang berechnet: B’ = AG/(0,5 · P) [m] AG = Bauteilfläche in m2 P =Umfang der Bodenfläche in m B’ = Zwischengröße in m Anhand des errechneten B’-Wertes wird dann mit Hilfe des Wärmedurchlasswiderstandes Rf der Bodenplatte bzw. des Wärmedurchlasswiderstandes RW der Kellerwand mit Hilfe der nachstehenden Tabelle der Temperatur-Kor­rek­ turfaktor FX ermittelt. 5 1 0 8 B AU P H Y S I K Berechnungswerte der Temperatur-Korrekturfaktoren von Bauteilen nach DIN V 18599-2 Wärmestrom nach außen über Temperatur-Korrekturfaktor FX5) Fe = 1,0 Außenwand, Fenster, Decke über Außenluft Dach (als Systemgrenze) FD = 1,0 Dachgeschossdecke (Dachraum nicht ausgebaut) FD = 0,8 Wände und Decken zu Abseiten (Drempel) Fu = 0,8 Fu = 0,5 Wände und Decken zu unbeheizten Räumen Fnb = 0,35 Wände und Decken zu nie­drig beheizten Räumen (außer Keller) Wände und Fenster zu unbeheiztem Glasvorbau bei einer ­Verglasung des Glasvorbaus mit: · Einfachverglasung · Zweischeibenverglasung · Wärmeschutzverglasung Bauteile des unteren Gebäudeabschlusses 5 Fu = 0,8 Fu = 0,7 Fu = 0,5 Temperatur-Korrekturfaktor FG5) B’ < 5 m B’ = 5 bis 10 m B’ > 10 m Rf bzw. RW1) ≤1 >1 0,30 0,45 0,40 0,60 Rf ≤1 >1 0,45 0,60 Rf bzw. RW1) ≤1 >1 0,25 0,40 0,40 0,60 Rf ≤1 >1 0,40 0,50 Rf bzw. RW1) ≤1 >1 0,20 0,35 0,40 0,60 Rf ≤1 >1 0,25 0,35 Fußboden2) auf dem Erdreich mit 2 m Randdämmung 3) -5 m breit, waagrecht -2 m breit, senkrecht 0,30 0,25 0,25 0,20 0,20 0,15 Kellerdecke und Kellerinnenwand zum unbeheizten Keller -mit Perimeterdämmung6) -ohne Perimeterdämmung6) 0,55 0,70 0,50 0,65 0,45 0,55 Flächen des beheizten Kellers gegen Erdreich: -Fußboden des beheizten Kellers -Wand des beheizten Kellers Gebäude/Gebäudezone ohne Keller Fußboden2) auf dem Erdreich ohne Randdämmung Bodenplatte von niedrig beheizten Räumen 4) Aufgeständerter Fußboden 0,20 0,55 0,15 0,50 0,10 0,35 0,90 1) Rf: Wärmedurchlasswiderstand der Bodenplatte; RW: Wärmedurchlasswiderstand der Kellerwand ggf. flächengewichtete Mittelung von Rf und RW 2) Bei fließendem Grundwasser erhöhen sich die Temperatur-Korrekturfaktoren um 15 %. 3) Bei einem Wärmedurchlasswiderstand der Randdämmung > 2 (m2K)/W; Bodenplatte ungedämmt. 4) Räume mit Innentemperaturen zwischen 12 °C und 19 °C 5) Die Werte gelten analog auch für Flächen niedrig beheizter Räume, nicht bei Fußböden auf dem Erdreich, es sei denn mit 2 m senkrechter Randdämmung 6) Außendämmung der erdberührten Kellerwände (Perimeterdämmung) ab Oberkante Bodenplatte mit Wärmedurchlasswiderstand ≥ 1,5 (m2K)/W; mindestens gleichwertige Dämmung der luftberührten Kelleraußenwände bis zum Anschluss an die Fassadendämmung bzw. bis Oberkante Kellerdeckenplatte 7) Vereinfacht darf für alle Bauteile des unteren Gebäudeabschlusses (außer aufgeständertem Fußboden) der TemperaturKorrekturfaktor mit FG = 0,7 angenommen werden Beispiel 1: Rechteckige Grundfläche 10 m x 18 m; unterer Abschluss ist eine Kellerdecke zum unbeheizten Keller ohne Perimeterdämmung mit: AG: 10 m · 18 m = 180 m2 P : 10 m + 18 m + 10 m + 18 m = 56 m B’= 180 m2/(0,5 · 56 m) = 6,4 m → in Tabelle: mittlere Spalte mit B’ = 5 m bis 10 m ergibt: FG = 0,65 (m2K)/W Beispiel 2: Rechteckige Grundfläche 8 m x 12 m; als unterer Abschluss auf Fußboden des beheizten Kellers mit Rf = 0,85 (m2K)/W: AG: 8 m · 12 m = 96 m2 P : 8 m + 12 m + 8 m + 12 m = 40 m B’= 96 m2/(0,5 · 40 m) = 4,8 m → in Tabelle: rechte Spalte mit B’ < 5 m und Rf ≤ 1 ergibt:FG = 0,30 (m2K)/W Wärmebrücken Die über die Wärmebrücken auftretenden Wärme­ verluste müssen nach EnEV erfasst werden und gehen in die Berechnung der spezifischen Transmissionswärmetransferkoeffizienten ein. Dazu gibt es drei Möglichkeiten: · detailliert gerechnet nach DIN EN ISO 10211 · Ausführung nach Beiblatt 2 der DIN 4108 mit ∆UWB = 0,05 W/(m2K) als pauschalem Zuschlag · mit ∆UWB = 0,1 W/(m2K) oder 0,15 W/(m2K) als pauschalem Zuschlag Die detaillierte Berechnung nach DIN EN ISO 10211 ist die exakteste, für die energietechnische Gebäudedimensionierung wirtschaftlichste, aber auch aufwändigste. Bei diesem Verfahren muss jeder laufende Meter mit dem ψa-Wert multipliziert werden. Bei den meisten Gebäuden aus Porenbeton summieren sich die Wärmebrückenverluste zu null. BauPHYSIK 109 In der DIN 4108 Beiblatt 2 sind Konstruktionsbeispiele vorgegeben, die einen pauschalen Ansatz zulassen, wenn diese Beispiele oder ihr energetisches Prinzip für jedes Detail gewählt werden. Dieser pauschale Ansatz impliziert, dass sämtliche Wärmeverluste über die Wärme­ brücken erfasst wurden. Er wird mit ∆U WB = 0,05 W/(m2K) im Rechenverfahren numerisch berücksichtigt. Für den Planer bedeutet das einen enormen zeitlichen Vorteil bei der Nachweisführung. Auf der anderen Seite muss er einen höheren Zuschlag in Kauf nehmen. Stehen für das Gebäude keine gerechneten oder Beiblatt 2 gleichwertigen Wärmebrücken zur Ver­fügung, kann er den Wärmeverlust über die Wärmebrücken mit ∆UWB = 0,1 W/(m2K) berücksichtigen, bei Außenbauteilen mit innenliegender Dämmschicht und einbindender Massivdecke mit ∆UWB = 0,15 W/(m2K). Höchstwerte des spezifischen, auf die wärmeübertragende Umfassungsfläche bezogenen Transmissionswärmetransferkoeffizienten H‘T U-Werte und Wärmebrücken gehen über die Transmissionswärmekoeffizienten der einzelnen Bauteilflächen in die Berechnung des spezifischen Transmissionswärmetransferkoeffizienten H‘T ein, der wie folgt begrenzt wird: Gebäude und Gebäudeteile mit Raum-Solltemperaturen im Heizfall ≥ 19 °C und Fensterflächenanteilen ≤ 30 %: 0,15 W/(m3K) H‘T = 0,30 W/(m2K) + [W/(m2K)] A/Ve Gebäude und Gebäudeteile mit Raum-Solltemperaturen im Heizfall ≥ 19 °C und Fensterflächenanteilen > 30 %: 0,24 W/(m3K) H‘T = 0,35 W/(m2K) + [W/(m2K)] A/V e Gebäude und Gebäudeteile mit Raum-Solltemperaturen im Heizfall von 12 °C bis < 19 °C: 0,13 W/(m3K) H‘T = 0,70 W/(m2K) + [W/(m2K)] A/Ve 5 1 1 0 B AU P H Y S I K 17,2 n40 14 12 M M/L L = Massivbau = Mischbau = Leichtbau 2,78 5,04 6,40 9,8 10 8 7,6 6,8 6,40 6 5,04 5 5 4,4 4 2,78 2 1,1 1,3 M M 1,7 2,2 2,5 2,2 1,5 1,4 0 M M M M/L M/L M/L M/L M/L L L L L Luftdichtheit von Gebäuden nach Bauweise (Quelle: E-Haus, Ingenieurbüro Th. Runzheimer). Luftdichtheitsprüfung Gebäude sind nach EnEV so zu errichten, dass die wärmeübertragende Umfassungsfläche einschließlich der Fugen entsprechend dem Stand der Technik dauerhaft luftundurchlässig abgedichtet ist. Wird eine Überprüfung der Dichtheit des gesamten Gebäudes durchgeführt, so darf der nach DIN EN 13829:2000-00 bei einer Druckdifferenz zwischen innen und außen von 50 Pa gemessene Volumenstrom (Blower-Door-Test) – bezogen auf das beheizte Luftvolumen – folgende Werte nicht überschreiten: Gebäude ohne raumlufttechnische Anlagen: 3 h-1 Gebäude mit raumlufttechnischen Anlagen: 1,5 h-1 Das Ergebnis dieser Prüfung geht in die Berechnung zur Nachweisführung ein. Aufgrund der einfach auszuführenden Bauteilanschlüsse erfüllen Gebäude aus HEBEL Montagebauteilen die Anforderungen an die Luftdichtheit ohne zusätzliche Maßnahmen. Sommerlicher Wärmeschutz Um Räume vor zu großen Wärmelasten zu schützen, wird für Nichtwohngebäude in § 4 der EnEV ein Nachweis des sommerlichen Wärmeschutzes gefordert. Der Nachweis erfolgt nach DIN 4108-2: 2003-4 über den zulässigen Sonnen­eintragskennwert und ist für jede Gebäudezone zu führen. Näheres hierzu in Kapitel 5.3. Wirksame Wärmespeicherfähigkeit Die Wärmespeicherfähigkeit von Wänden spielt bei der gesamtenergetischen Bilanz in sofern eine Rolle, als die Gebäudewände hinsichtlich BauPHYSIK ihres Wärmespeichervermögens berücksichtigt werden. Sie kann wie unten aufgeführt nach DIN 4108-6 angegeben werden. Betrachtet werden alle Bauteile, die mit Innenluft in Berührung kommen, wobei nur die wirksamen Schichtdicken angesetzt werden. Pauschal können folgende Beiwerte Cwirk in Ansatz gebracht werden: leichte Gebäude mit Cwirk = 15 Wh/(m3K) · Ve schwere Gebäude mit Cwirk = 50 Wh/(m3K) · Ve Bei Nachtabschaltung der Heizung und damit verbundener Auskühlung der Wand in den Raum: leichte Gebäude mit Cwirk,NA = 12 Wh/(m3K) · Ve schwere Gebäude mit Cwirk,NA = 18 Wh/(m3K) · Ve Gebäude aus Porenbeton sind im Sinne der DIN 4108-6 schwere Gebäude, wenn sie konstruktiv aus massiven Innen- und Außenwänden ohne abgehängte Decken erstellt wurden. Anlagentechnik Die anlagentechnische Komponente wird im Rahmen des Nachweisverfahrens nicht mehr nach DIN V 4701-10 bestimmt, sondern ebenfalls nach DIN V 18599. Ein Tabellenverfahren ist nicht möglich. Mit der neuen EnEV werden weitere Komponenten der Anlagentechnik in den Nachweis der Energieeffizienz einbezogen. Neben dem bisher bereits berücksichtigten Nutzenergiebedarf für Heizung und Warmwasser gilt dies jetzt auch für Kühlung, Lüftung und Beleuchtung. Auch die ungeregelten Wärmeeinträge des Heizsystems bzw. Wärme- oder Kälteeinträge des Kühlsystems werden bilanziert. Damit ist es möglich, Verluste aus Übergabe, Verteilung und Erzeugung von Heizwärme oder Kälte für die jeweilige Gebäudezone zu erfassen. 111 Zur Berechnung des Nutzenergiebedarfs für das Heizen, Kühlen, Be- und Entfeuchten in zentralen RLT-Anlagen sowie des Energiebedarfs für die Luftförderung durch diese Anlagen kann auf eine Matrix von 46 Anlagenkombinatinen aus DIN V 18599-3 zurückgegriffen werden. Es können aber auch alternative Berechnungsmethoden verwendet werden, die den Anforderungen der Norm entsprechen. Gerade die Vielzahl der Einflussmöglichkeiten auf den (zonierten) Heizwärme- und Kühlbedarf einerseits und den Nutzenergiebedarf für die Anlagentechnik andererseits erfordert von Beginn an eine integrale Planung. Ohne ein ganzheitliches Konzept, das die Anforderungen des Bauherren und der Architektur in einer Abstimmung des bauphysikalischen und anlagentechnischen Konzepts verbindet, können die geforderten energetischen Standards kaum mehr erfüllt werden. Jahres-Primärenergiebedarf Der eigentliche Nachweis für das Gebäude wird in einer Bilanzierung aller Komponenten und deren primärenergetischer Bewertung über den Jahres-Primärenergiebedarf erbracht, der wie folgt errechnet wird: Qp = Qp,h + Qp,c + Qp,m + Qp,w +Qp,l +Qp.aux [kWh/a] Qp Jahres-Primärenergiebedarf in kWh/a Qp,h Jahres-Primärenergiebedarf für das Heizungs­system und die Heizfunktion der raumlufttechnischen Anlage in kWh/a Qp,c Jahres-Primärenergiebedarf für das Kühlsystem und die Kühlfunktion der raumlufttechnischen Anlage in kWh/a Qp,m Jahres-Primärenergiebedarf für die Dampfver­sorgung in kWh/a Qp,l Jahres-Primärenergiebedarf für Beleuchtung in kWh/a Qp, aux Jahres-Primärenergiebedarf für Hilfsenergien für das Heizungssystem und die Heizfunktion der raumlufttechnischen Anlage, das Kühlsystem und die Kühlfunktion der raumlufttechnischen Anlage, die Befeuchtung, die Warmwasserbereitung, die Beleuchtung und den Lufttransport in kWh/a Der Nachweis ist erbracht, wenn der JahresPrimärenergiebadarf für das zu errichtende Gebäude nicht größer ist als der für das Referenzgebäude ermittelte Jahres-Primärenergiebedarf: Qp, max , ref ≤ Qp, max , vorh 5 1 1 2 B AU P H Y S I K Bilanzierungsschritte zur Ermittlung des Endenergie- und Primärenergiebedarfs von Nichtwohngebäuden gemäß DIN V 18599 5 1 Feststellen der Nutzungsrandbedingungen, gegebenenfalls Zonierung des Gebäudes nach Nutzungsarten, Bauphysik, Anlagentechnik einschließlich Beleuchtung. Prüfung, ob das vereinfachte Verfahren angewendet werden kann. 2 Zusammenstellung der Eingangsdaten für die Bilanzierung (Flächen, bau- und anlagetechnische Kennwerte. 3 Ermittlung des Nutzenergiebedarfs und Endenergiebedarfs für die Beleuchtung sowie der Wärmequellen durch die Beleuchtung. 4 Ermittlung der Wärmequellen/-senken durch mechanische Lüftung. 5 Bestimmung der Wärmequellen/-senken aus Personen, Geräten und Prozessen. 6 Überschlägige Bilanzierung des Nutzwärme/-kältebedarfs. 7 Vorläufige Aufteilung der bilanzierten Nutzenergie auf die Versorgungssysteme RLT, Heizung, Kühlung. 8 Ermittlung der Wärmequellen durch Heizung. 9 Ermittlung der Wärmequellen/-senken durch Kühlung. 10 Ermittlung der Wärmequellen durch Trinkwarmwasserbereitung. 11 Bilanzierung des Nutzwärme/-kältebedarfs. Die Iteration mit den Schritten 7 bis 11 ist so lange zu wiederholen,bis zwei aufeinander folgende Ergebnisse für den Nutzwärmebedarf und den Nutzkältebedarf sich jeweils um nicht mehr als 0,1 % voneinander unterscheiden, jedoch höchstens 10-mal. 12 Ermittlung des Nutzenergiebedarfs für die Luftaufbereitung. 13 Endgültige Aufteilung der bilanzierten Nutzenergie auf die Versorgungssysteme RLT, Heizung, Kühlung. 14 Ermittlung der Verluste der Übergabe, Verteilung und Speicherung für die Heizung (Nutzwärmeabgabe des Erzeugers). 15 Ermittlung der Verluste für Übergabe und Verteilung für die luftführenden Systeme. 16 Ermittlung der Verluste der Übergabe, Verteilung und Speicherung für Wärmeversorgung einer RLT-Anlage (Nutzwärmeabgabe des Erzeugers). 17 Ermittlung der Verluste der Übergabe, Verteilung und Speicherung für die Kälteversorgung (Nutzkälteabgabe des Erzeugers). 18 Ermittlung der Verluste der Übergabe, Verteilung und Speicherung für die Trinkwarmwasserbereitung (Nutzwärmeabgabe des Erzeugers). 19 Aufteilung der notwendigen Nutzwärmeabgabe aller Erzeuger auf die unterschiedlichen Erzeugungssysteme. 20 Aufteilung der notwendigen Nutzkälteabgabe aller Erzeuger auf die unterschiedlichen Erzeugungssysteme. 21 Ermittlung der Verluste bei der Erzeugung von Kälte. 22 Ermittlung der Verluste bei der Erzeugung von Dampf. 23 Ermittlung der Verluste bei der Erzeugung von Wärme. 24 Zusammenstellung der ermittelten Hilfsenergien (z.B. Aufwand für Lufttransport). 25 Zusammenstellung der Endenergien und Energieträger. 26 Primärenergetische Bewertung. BauPHYSIK 113 5.2.4 Energieausweis Um dem Nutzer eines Gebäudes die Möglichkeit zu geben, dessen Energieeffizienz bewerten und vergleichen zu können, wird ein Energieausweis eingeführt. Für alle Neubauten ist der Energieausweis verpflichtend auszustellen und auf Verlangen den nach Lan­des­­recht zuständigen Stellen vorzulegen. Für Gebäude im Bestand muss er im Falle von Verkauf oder Vermietung einem potentiellen Käufer oder sonstigen Nutzungsberechtigten zugänglich gemacht werden. Der Energieausweis muss die Gesamtenergieeffizienz des Gebäudes angeben und auch Referenzwerte nennen, um eine Vergleichbarkeit des Gebäudes zu ermöglichen. Durch Vorgaben von Inhalt und Aufbau von Energieausweisen in den Anlagen 6 bis 9 der EnEV wird dies sichergestellt. Für neu zu errichtende Nichtwohngebäude wird ein Bedarfsausweis auf der Basis des berechneten Energiebedarfs (aus Energiebilanz) mit Erfassung der wärmetechnisch relevanten Komponenten des Gebäudes (Kubatur, Gebäudehülle, Anlagentechnik) ausgestellt. Bei Bestandsgebäuden kann ein Energieausweis auch auf Basis des erfassten Energieverbrauchs ausgestellt werden, der dann Empfehlungen für die (kostengünstige) Verbesserung der gesamten Energieefiizienz beinhalten muss. In Gebäuden über 1.000 m2, in denen „öffentliche Dienstleistungen“ erbracht werden, muss der Energieausweis deutlich sichtbar angebracht werden. Ein Beispiel eines Energieausweises für Nichtwohngebäude auf Basis des berechneten Energiebedarfs ist auf der folgenden Seite zu finden. 5 1 1 4 B AU P H Y S I K 5 Quelle: BMVBS/dena Muster für einen Energieausweis für Nichtwohngebäude. B AU P H Y S I K 115 5.3 Raumklima Die Vielzahl der guten Eigenschaften von HEBEL Porenbeton führt zu einem hervorragenden Raum­klima. Wärmeleitfähigkeit, Rohdichte, Wärmeeindringzahl, Wärmespeicherfähigkeit und Auskühlverhalten spielen dabei eine entscheidende Rolle. Behaglichkeit Das Wohlbefinden von Menschen in ei­nem Raum, die Behaglichkeit, hängt ebenso wie seine Leistungsfähigkeit von einer ­Reihe äußerer Einfluss­ größen ab. Innerhalb von Arbeitsräumen muss ein Raumklima geschaffen werden, das den Lebensvorgängen des menschlichen Körpers, insbesondere seinem Wärmehaushalt, ange­passt ist. Von den vier Arten der Behaglichkeit: · Behaglichkeit der Lichtverhältnisse · hygienische Behaglichkeit · psychologische Behaglichkeit · thermische Behaglichkeit ist letztere entscheidend für den Energieverbrauch in Gebäuden. Die thermische Behaglichkeit wird u. a. durch folgende Einflussgrößen bestimmt: · Raumlufttemperatur · mittlere innere Oberflächentemperaturen der raumumschließenden Flächen · Wärmeableitung von Fußbodenober­flächen · Luftgeschwindigkeit · relative Feuchte der Raumluft Im Raumlufttemperaturbereich von 18 °C bis 22 °C ist der Einfluss der Luftfeuchtigkeit auf das Behaglichkeitsempfinden gering. Ebenso können Geschwindigkeiten warmer Raumluft unter 0,2 m/s in ihren Auswirkungen auf die thermische Behaglichkeit vernachlässigt ­ erden. Das gleiche gilt für Temperaturen der w Fuß­boden­ober­fläche von 18 °C bis 26 °C. Entscheidenden Einfluss auf die thermische Behaglichkeit haben die beiden Größen Raumlufttemperatur und mittlere innere Oberflächentemperatur der raumumschließenden Flächen. Vereinfachend kann gesagt werden, dass ein ­behagliches Raumklima dann vorhanden ist, wenn der Mittelwert dieser Größen 19 °C bis 20 °C beträgt. Die Differenz zwischen Raumlufttemperatur und mittlerer Oberflächentemperatur der raumumschließenden Flächen sollte 2 K bis 3 K (°C) nicht überschreiten. Zu den raumumschließenden Flächen zäh­len in diesem Zusammenhang die Außen- und Innenwände eines Raumes, sein Fußboden und seine Geschossdecke ebenso wie Möblierung, Heizkörper und Fensterflächen, deren jeweilige Ober­­ flächentempe­ratur gemäß ihrem Flächen­anteil der mit­t­leren Oberflächentemperatur der raum­ um­schließenden Flächen zugerechnet wird. Behagliches Raumklima und Energiesparen Ohne Verlust an thermischer Behaglichkeit lassen sich Raumlufttemperaturen senken, wenn die inneren Oberflächentemperaturen der raum­ um­schließenden Flächen entspre­chend angehoben werden. Voraussetzung hierfür ist ein verbesserter Wärmeschutz der Außenwände und Fensterflä­chen sowie eine weitestgehende Minimierung von Wär­me­brücken, wie dies bei Konstruktionen aus Porenbeton der Fall ist. Wenn man bedenkt, dass bei einem Jahres­ mittel der Außentemperaturen von etwa + ­ 5 °C, wie in unseren Breiten, durch die Sen­kung der Raumlufttemperatur um 1 K (°C) während der Heizperiode rund 5 % bis 6 % Heiz­energie und damit Heizkosten gespart werden können, erhält der Wärmeschutz von Außenwänden durch verbesserte Wärmedäm­mung eine zusätzliche Bedeutung: Heiz­energie wird nicht nur dadurch gespart, dass der Wärmeverlust durch die ­Außen­­­wände verringert wird, sondern auch da­­durch, dass wegen raumseitig erhöh­ter Oberflächentemperaturen der Außenwände die 5 1 1 6 B AU P H Y S I K Raum­lufttemperaturen ohne Ver­lust an Behaglichkeit abgesenkt werden können. Die Raumlufttemperatur hat einen so bedeutenden Einfluss auf den Heizenergie­verbrauch, dass alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden sollen, um die Oberflächentemperatur der raumum­ schlie­ßenden Flächen durch passive Maßnahmen zu erhöhen, was dann bei gleicher thermischer Behaglichkeit niedrigere Raum­luft­tempe­ra­turen und damit Energieeinsparung zulässt. 5.3.1 Sommerlicher Wärmeschutz 5 Neben dem winterlichen Wärmeschutz muss der „Wärmeschutz von Gebäuden“ auf den sommer­lichen Wärmeschutz ausgeweitet werden. Dessen Hauptaufgabe ist es, der Aufheizung von Gebäuden und deren Räumen entgegenzuwirken, was in Zeiten zunehmender Klimaerwärmung immer wichtiger wird. Denn zum einen soll man sich auch an heißen Tagen am Arbeitsplatz wohlfühlen, zum anderen fällt die geistige Leistungsfähigkeit bei Erwachsenen oberhalb einer „Wohlfühltempera­tur“ von 22 °C rapide ab – um ca. 5 % pro Grad Temperaturerhöhung. Es bestehen zwei Möglichkeiten, der Sonnenein­ strahlung und der warmen Außenluft entgegenzuwirken und damit die Raumtempe­ra­turen auf erträglichem Niveau zu halten. Die erste und immer noch häufigste ist, ­Gebäude mit groß ausgelegten Klimaanlagen auszuführen, die die Innenluft kühlen. Doch das Kühlen von Gebäuden verlangt weitaus mehr Einsatz von Energie als das Heizen, bis zu viermal so viel. Folglich ist die Gebäudekühlung von enormem Einfluss auf die Betriebskosten eines Gebäudes, von den Investitionskosten für eine Klimaanlage ganz abgesehen. Außerdem empfinden viele Menschen das künstliche Klima als unangenehm. Verschiedene Studien haben gezeigt, dass im Vergleich zu nicht klimatisierten Räumen bei Vorhandensein einer Klimaanlage ein subjektiv unwohleres Empfinden auftritt, auch wenn objektiv die Richtlinien für das Raumklima eingehalten werden. Die Folge ist erhöhter Kranken- stand bzw. sinkende Arbeitsleistung im Betrieb. Der an sich positive, weil produktivitätssteigernde Effekt der Investition in Klimatechnik kann damit genau das Gegenteil bewirken. Die zweite, kostengünstigere und umweltver­ träg­­lichere Variante ist die bauliche Reduzierung der „sommerlichen Wärmelasten“: Durch intelligente Planung, zu der neben durchdachten Gebäudekonzepten auch die Wahl des geeigneten Baustoffs gehört, können angenehme Rauminnentemperaturen auch bei anspruchsvoller Architektur erreicht werden, ohne viel Energie für die Raumluftkühlung aufbringen zu müssen. E/m2HNF · a 40 30 20 10 0 Strom/ Reinigung ­Inspektion werter­ Heizen Kühlen und haltender ­Wartung Bau­ unterhalt Quelle: „Leitfaden Nachhaltiges Bauen“, herausgegeben vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Wohnungswesen Betriebskosten im Vergleich (von-bis-Werte). Winterlicher und sommerlicher Wärmeschutz Wichtig ist es, eine angemessene Balance zwi­ schen winterlichem und sommerlichem Wärmeschutz zu finden – eine der größten Herausforderungen für den Planer. Ein „Funk­tions­baustoff“ mit baustoffimmanenter Klima­regulierung wie Porenbeton kann dabei Wesentliches leisten: Hoch wärmedämmend im Winter, massiv und speicherfähig im Sommer. Die DIN 4108-2:2003-7 Der Problemkreis des „sommerlichen Wärme­ schutzes“ wurde vom deutschen Institut für B AU P H Y S I K Normung früh erkannt und erstmals 1981 im Regelwerk der DIN 4108-2 umgesetzt. In der aktuellen Ausgabe vom Juli 2003 wird dieses Thema weiter ausgebaut und sogar Mindest­­­an­ forderungen festgelegt. Dort wird darauf hin­ gewiesen, dass „im Regelfall Anlagen zur Raum­luftkonditionierung bei a ­ usreichenden baulichen und planerischen Maßnahmen ent­ behr­lich sind“. Die DIN 4108-2 nennt als mögliche Fehl­planungsquellen auch nicht ausreichend wirksame Wärmespeicherfähigkeit der raumumschließenden Flächen. Einer Innendämmung erteilt die DIN 4108-2 eine klare Absage: Nur außen liegende Wär­me­­dämm­ schichten und innen liegende wär­me­speicher­n­ de Schichten wirken sich positiv auf das sommerliche Raumklima aus. 5.3.2 Nachweis des sommerlichen Wärmeschutzes nach DIN 4108-2 Der Nachweis nach DIN 4108-2 muss für alle Räume geführt werden, für die am ehesten mit einer Überhitzung bzw. Überschreitung der Grenzwerte zu rechnen ist. Er muss auch geführt werden, wenn Klima­ anlagen zum Einsatz kommen sollen, denn der Planer ist auch dann verpflichtet, alle baulichen Möglichkeiten auszuschöpfen, um den Grenzwert einzuhalten. Ausnahmen von der Nachweispflicht Der Nachweis kann nicht geführt werden, wenn ein Raumbereich in Verbindung mit einer der folgenden Einrichtungen steht: 5 Die Energieeinsparverordnung und der sommerliche Wärmeschutz Nach EnEV muss im Hochbau durch bau­liche Maßnahmen darauf geachtet werden, dass im Sommer keine unzumutbaren Temperaturbedingungen in Gebäuden entstehen. · unbeheizte Glasvorbauten Weiterhin dürfen in Ausnahmefällen Klimaan­ lagen eingesetzt werden, deren Kühlleistung nach dem Stand der Technik so gering wie möglich zu halten ist. · transparente Wärmedämmung Deshalb muss, sobald der Fensterflächenanteil von 30 % überschritten wird, ein Nachweis über die Einhaltung des Sonneneintragkennwertes geführt werden. · unter bestimmten Bedingungen, wenn der beheizte Gebäudebereich ausschließlich über den unbeheizten Glasvorbau belüftet wird · Doppelfassaden Der Nachweis muss nicht geführt werden, wenn der Fensterflächenanteil fAG unter dem in Tab. 7 der Norm angegebenen Wert liegt. Es ist in diesem Fall damit zu rechnen, dass der Grenzwert ohne­hin eingehalten wird. Werte des grundflächenbezogenen Fensterflächenanteils, unterhalb derer auf einen sommer­ lichen Wärmeschutznachweis verzichtet werden kann (Auszug aus DIN 4108-2:2003-7, Tab. 7) Neigung der Fenster ­gegenüber der Horizontalen über 60° bis 90° von 0° bis 60° 117 Orientierung der Fenster2) grundflächenbezogener ­Fensterflächenanteil1) fAG % Nord-West über Süd bis Nord-Ost 10 alle anderen Nord­ orientierungen 15 alle Orientierungen 7 Den angegebenen Fensterflächenanteilen liegen Klimawerte der Klimaregion B nach DIN V 4108-6 zugrunde. 1) Der Fensterflächenanteil fAG ergibt sich aus dem Verhältnis der Fensterfläche zur Grundfläche des betrachteten Raumes oder der Raumgruppe. Sind dort mehrere Fassaden oder z. B. Erker vorhanden, ist fAG aus der Summe aller Fensterflächen zur Grundfläche zu berechnen. 2) Sind beim betrachteten Raum mehrere Orientierungen mit Fenster vorhanden, ist der kleinere Grenzwert für fAG bestimmend. 1 1 8 B AU P H Y S I K Durchführung des Nachweises Ob der Nachweis eingehalten ist, zeigt folgende Ungleichung, die erfüllt sein muss: S ≤ Szul S = tatsächlich vorliegender Sonneneintragskennwert ­ umme Szul =zulässiger Grenzwert, der sich aus der S der anteiligen Sonneneintrags­kennwerte ergibt: Szul = ΣSx Beide Größen müssen rechnerisch bestimmt werden. Berechnung des zulässigen Grenzwertes Szul In die Nachweisführung geht die K ­ limaregion, in der das zu errichtende Gebäude erbaut werden soll, mit ein. Die DIN 4108-2 teilt in 8.1 die Deutschlandkarte in 3 Regionen ein, A für „sommerkühl“, B für „gemäßigt“ und C für „sommerheiß“. Anteilige Sonneneintragskennwerte zur Bestimmung des zulässigen Höchstwertes des Sonneneintragskennwertes Szul (Auszug aus DIN 4108-2:2003-7, Tab. 9) Gebäudelage bzw. Bauart, Fensterneigung und Orientierung Klimaregion A „sommerkühl“ Klimaregion B „gemäßigt“ Klimaregion C „sommerheiß“ 5 Bauart: leicht, ohne Nachweis von Cwirk/AG mittel, 50 Wh/(m2K) ≤ Cwirk/AG ≤ 130 Wh/(m2K) schwer, Cwirk/AG > 130 Wh/(m2K) 3) 0,06 · fgew1) 0,10 · fgew1) 0,115 · fgew1) + 0,02 + 0,03 Sonnenschutzverglasung2) mit g ≤ 0,4 + 0,03 Orientierung: Nord-, Nordost- und Nordwest-orientierte Fenster soweit die Neigung gegenüber der Horizontalen > 60° ist sowie Fenster, die dauernd vom Gebäude selbst verschattet sind 2) 0,04 0,03 0,015 Erhöhte Nachlüftung während der zweiten Nachthälfte n ≥ 1,5h-1 bei mittlerer und leichter Bauart bei schwerer Bauart Fensterneigung 0° ≤ Neigung ≤ 60° (gegenüber der Horizontalen) 1) anteiliger Sonnen­ eintragskennwert SX - 0,12 · fneig3) + 0,10 · fnord fgew = (AW + 0,3 AAW + 0,1 AD)/AG fgew = gewichtete Außenflächen bezogen auf die Nettogrundfläche; die Gewichtungsfaktoren berücksichtigen die ­Relation zwischen dem sommerlichen Wärmedurchgang üblicher Außenbauteile AW = Fensterfläche (einschl. Dachfenster) nach DIN 4108-2:2003-04, 8.4 AAW = Außenwandfläche (Außenmaße) = wärmeübertragende Dach- oder Deckenfläche nach oben oder unten gegen Außenluft, Erdreich und unbeheizte AD Dach- oder Kellerräume (Außenmaße) = Nettogrundfläche (lichte Maße) nach DIN 4108-2:2003-04, 8.4 AG Als gleichwertige Maßnahme gilt eine Sonnenschutzvorrichtung, die die diffuse Strahlung permanent reduziert und deren gtotal < 0,4 erreicht fneig = AW,neig/AG AW,neig = geneigte Fensterfläche = Nettogrundfläche AG B AU P H Y S I K Kiel 119 Rostock Hamburg Schwerin Bremen Berlin Osnabrück Hannover Magdeburg Frankfurt Dortmund Düsseldorf Kassel Köln Erfurt Bonn Leipzig Dresden 5 Plauen Marburg Frankfurt Bayreuth Saarbrücken Nürnberg Region A „sommerkühl“ Stuttgart München Freiburg Region B „gemäßigt“ Region C „sommerheiß“ Lindau Sommer-Klimaregionen, die für den sommerlichen Wärmeschutznachweis gelten (nach DIN 4108-2: 2003-7). Berechnung des Sonneneintragskennwerts S Der Sonneneintragskennwert lässt sich durch folgende Gleichung bestimmen: S Aw = gtotal= AG = = Σ (A i · gtotal,i) AG w,i Fensterfläche in m2 Gesamtenergiedurchlassgrad der Verglasung Nettogrundfläche des Raumes oder Raumbereichs in m2 Die Nettogrundfläche AG wird mit Hilfe der lichten Raummaße ermittelt. Bei sehr tiefen Räumen muss die für den Nachweis einzusetzende Raum­tiefe nach DIN 4108-2 begrenzt werden. Zur Bestimmung der Fensterfläche Aw wird das Maß bis zum Anschlag des Blendrahmens verwendet. Als lichtes Rohbaumaß gilt das Maueröffnungsmaß, bei dem das Fenster angeschlagen wird. Dabei sind Putz oder ggf. vorhandene Verkleidungen nicht zu berücksichtigen. Der Gesamtenergiedurchlassgrad einschließlich Sonnenschutz gtotal ist nach folgender Gleichung zu ermitteln: gtotal = g · FC g = Energiedurchlassgrad nach DIN 410 FC =Abminderungsfaktor Sonnenschutz 1 2 0 B AU P H Y S I K Beispielrechnung nach DIN 4108-2 Am Bespiel einer Halle wird gezeigt, wie der Nachweis des sommerlichen Wärmeschuztes durchgeführt wird. Abmessungen der Beispielhalle: Länge: 50 m (Fensterband 25 m · 1,5 m), Breite: 30 m (Fensterband 10 m · 1,5 m), Höhe: 5,5 m, Gebäude quaderförmig Gesamtenergiedurchlassgrad g = 0,8 Im Beispiel ergeben sich die Fensterflächen wie folgt: Aw = 25 m · 1,5 m · 2 + 10 m · 1,5 m · 2 = 105 m2 5 Berechnung des zulässigen Grenzwertes Szul Anteilige Sonneneintragskennwerte können der Tabelle 9 aus DIN 4108-2: 2003-7 entnommen werden: Kriterium Sx Gebäude in Klimaregion B 0,03 Bauart: mittlere Bauart 0,10 · fgew Erhöhte Nachtlüftung: keine 0 Sonnenschutzverglasung: keine 0 Fensterneigung: keine 0 Orientierung: Nordfenster 0,10 · fnord Errechnung der gewichteten Außenflächen fgew: fgew = (AW + 0,3 · AAW + 0,1 · AD)/AG AG = AW = AAW = AD = 49,5 · 29,5 = 1.460,25 m2 105 m2 (5 · 50 · 2) + (5 · 30 · 2) = 500 + 300 = 800 m2 1.500 · 2 = 3.000 m2 Ergibt sich: fgew Isometrische Darstellung der Halle als Prinzipskizze. Berechnung des Sonneneintragskennwertes S Energiedurchlassgrad der Verglasung (ohne Sonnenschutzvorkehrung, FC = 1,0): 2 2 · 3.000 m2 = 105 m + 0,3 · 800 m + 0,1 1.460,25 m2 = 0,44 in Verbindung mit mittlerer Bauart ergibt das einen anteiligen Sonneneintragskennwert Sx von: 0,10 · fgew = 0,10 · 0,44 = 0,044 Errechnung der Größe fnord: gtotal = g · FC = 0,8 · 1,0 Bei der Grundfläche gelten die lichten Maße, es müssen also die 250 mm dicken Wandplatten abgezogen werden: (50 m – 0,5 m) · (30 m – 0,5 m) = 1.460,25 m fnord = AW,nord/AW,gesamt AW,nord = AW,gesamt = f nord = 2 S = 105 m · 0,8 = 0,05 1.460,25 m2 N, NO und NW-orientierte Fenster­fläche (Neigung > 60 °) sowie dauernd vom Ge­bäude selbst verschattete ­Fensterflächen gesamte Fensterfläche 2 Es ergibt sich ein tatsächlich vorliegender Sonneneintragskennwert von S = 0,05. 37,5 m2 = 0,36 105 m2 B AU P H Y S I K Nachweis: Szul = ΣS x = 0,03 + 0,044 + 0,36 = 0,43 damit gilt: S ≤ Szul Somit ist der Nachweis des sommerlichen Wärme­­ schutzes erbracht. 5.3.3 Einflussfaktoren auf den sommerlichen Wärmeschutz Neben Standort, Umwelteinflüssen und architektonischer Gestaltung spielt die Baustoffwahl beim sommerlichen Wärmeschutz eine wichtige Rolle. Wärmespeicherfähigkeit der Wandbaustoffe Die Räume eines Gebäudes erwärmen sich umso geringer, je schwerer die Bauteile sind. Um „schwere“ und „leichte“ Bauart zu unterscheiden, wird raumweise der Quotient aus der wirksamen Wärmespeicherfähigkeit der raumabschließenden Bauteile und der Nettogrundfläche ermittelt. Ist das Ergebnis unter 50 Wh/(m2K), liegt ­„leichte“ Bauart vor. Ist es größer als 50 Wh/(m2K), aber kleiner als 130 Wh/(m2K), wird es als ­„mittlere“ Bauart angesehen, bei über 130 Wh/(m2K) als „schwere“. Die Bauart mit Porenbeton-Wandplatten ist, wie in zahlreichen Beispielrechnungen veröffentlicht (u. a. von Prof. Dr.-Ing. Werner in der Zeitschrift „Bauphysik“, Heft 25, 2003) als „mittlere“ Bauart zu bezeichnen. Holzrahmenkonstruktionen sind meist „leichte“ Bauarten, Bauten aus Kalksandstein meist „schwere“. Wichtig ist jedoch, dass die speicher­ fähigen Baumassen nicht durch raumseitige leichte Bauteile (z. B. Dämmungen oder abgehängte Decken) abgedeckt werden. Spezifische Wärmekapazität Die spezifische Wärmekapazität (auch spezifische Wärme genannt) gibt in J/kgK an, wie viel Energie 1 kg eines Stoffes bei der Erwärmung um 1 K aufnehmen kann, d. h. welche Wärmemenge erforderlich ist, um die Temperatur eines Kilogramms eines Stoffes um 1 K zu erhöhen. 121 Je höher der Wert, umso mehr Wärme muss zugeführt werden, um die Temperatur des ­Stoffes zu erhöhen, bzw. umso mehr Energie kann ein Stoff aufnehmen. Die spezifische Wärmekapazität ist aber eine reine Materialkennzahl. Porenbeton hat eine spezifische Wärmekapazität von 1.000 J/kgK und damit die gleiche wie Beton. Wärmespeichervermögen/Wärmespeicher­ fähigkeit Das Wärmespeichervermögen (auch Wärme­ speicherfähigkeit genannt) eines Bauteiles gibt an, wie viel Wärme ein homogener Stoff von 1 m2 Oberfläche und der Dicke s bei der Temperaturerhöhung um 1 K speichern kann. Das Wärmespeichervermögen C in J/(m2K) eines Bauteils ist daher von der spezifischen Wärmekapazität c, von der Rohdichte des Bauteiles und seiner Schichtdicke s abhängig. Hohe Rohdichte und dickere Bauteile können mehr Wärme aufnehmen. Wärmespeichervermögen = Spezifische Wärmekapazität · Rohdichte · Schichtdicke Wirksame Wärmespeicherfähigkeit Bei der Betrachtung von wärmespeicherfähigen Bauteilen sind nur die Bauteile zu berücksichtigen, die tatsächlich einen Einfluss auf das Raum­klima – die Raumtemperatur – haben. Man spricht daher von wirksamer Wärmespeicher­fähigkeit, die für den Sommer- und Winterfall unterschiedlich ermittelt wird. Für den Sommerfall wird die wirksame Wär­me­speicherfähigkeit einer Schicht nach folgender Formel bestimmt: Cwirk = Cwirk = c s A i = = = = = Σ(c · i i · si · Ai) wirksame Wärmespeicherfähigkeit [J/(m2K)] spezifische Wärmekapazität J/(kgK)] wirksame Rohdichte [kg/m3] Schichtdicke [m] Fläche [m2] Schicht 5 1 2 2 B AU P H Y S I K Wärmeeindringkoeffizient/Aufheizen/Auskühlen Für die Betrachtung Tag/Aufheizung, Nacht/­ Abkühlung ist eine weitere Größe von Bedeutung, der Wärmeeindringkoeffizient. Das Auf­ heizen eines Raumes verläuft umso schneller, je kleiner der Wärmeeindringkoeffizient ist. Dieser ist ein Maß dafür, wie „tief“ die Wärme innerhalb einer kurzen Zeit in den Baustoff eindringen bzw. aus diesem austreten kann. Diese Größe ergibt sich aus: 5 b = b = c ⋅ λ · c = λ = = spezifische Wärme des Stoffes für alle mineralischen Baustoffe ist c = 1000 J/(kg · K) Rechenwert der Wärmeleitfähigkeit [W/(mK)] Rohdichte [kg/m3] Wärmeeindringzahl b für Porenbeton-Bauteile Rohdichte kg/m³ Wärmeeindringzahl b J/(m2 K s0,5) 550 277 [J/(m2 K s0,5)] Wärmedämmung, Wärmespeicherung und Auskühlung Material Dicke s m Rohdichte Wärmeleit- Spezifische Wärmedurchlass­ Gespeicherte Auskühlzeit widerstand R Wärmemenge QS fähigkeit λ Wärme c tA m2K/W kg/m³ W/(mK) J/kgK J/m2K h 0,20 550 0,14 1000 1,43 110000 43,69 0,25 550 0,14 1000 1,79 375000 68,37 0,30 550 0,14 1000 2,14 165000 98,08 Beton ≥ B15 0,18 2400 2,10 1000 0,09 432000 10,80 Dämmstoff 0,10 20 0,040 1500 2,50 3000 2,08 HEBEL Porenbeton gespeicherte Wärmemenge: QS = c · · s [J/m2 K] Q Auskühlzeit: tA = S · R [h] 3600 Raumlufttemperatur JLi sinkt Außenlufttemperatur JLa sinkt ϑLi ϑLa ϑLa außen ϑLi innen Schematische Darstellung des Auskühlverhaltens eines Bauteiles. außen innen B AU P H Y S I K [˚C] [˚C] 0 2 4 15 8 24 h 10 ∞ 20 Bauteiltemperatur Bauteiltemperatur 20 0 2 4 15 25 [˚C] [˚C] 20 20 15 8 24 h 10 25 ∞ 0 10 2 4 8 5 ∞ 5 30 cm 5 30 cm 0 Bauteiltemperatur 25 Bauteiltemperatur 25 15 0 10 2 4 8 5 24 h 30 cm ∞ 0 24 h 30 cm Auskühlverhalten einer Innenwand. Auskühlverhalten einer Außenwand. 5.3.4 Sommerliches Raumklima von der Wärmespeicherfähigkeit der Bau­stoffe abhängig ist. Hier müssen mehrere Faktoren berücksichtigt werden. Periodische Temperaturänderungen Die von außen kommende Wärmeenergie kann das Raumklima unangenehm werden lassen. Der Grund für die Wärme­zufuhr ist teils die Sonneneinstrahlung, teils die erhöhte Außenlufttemperatur. Die durch die Fenster zugeführte Sonnen­energie macht sich besonders stark bemerkbar. Sonnen­schutzeinrichtungen haben hier eine besondere Bedeutung. Im Sommer sind Außenbauteile hohen Tempe­ra­­ turschwankungen ausgesetzt. In Extremfällen kann die Oberflächentemperatur bis zu 70 °C be­tragen. Für ein angenehmes Raumklima müssen große Schwankungen auf ein geringeres Tempe­raturniveau im Gebäu­de­inneren reduziert werden. Dieser Notwendigkeit trägt u. a. die EnEV Rech­ nung, die bei Fensterflächenanteilen > 30 % einen Nachweis des sommerlichen Wärmeschutzes nach DIN 4108-2 fordert, bei dessen Berechnung auch berücksichtigt wird, welcher Bauart das Gebäude ist. Porenbeton gilt dabei als für den sommerlichen Wärmeschutz positive „mittlere Bauart“. Bei periodischen Temperaturänderungen ist der Wärmedurchlasswiderstand eines Bauteils keine ausreichende Bewertungsgröße, da er nicht 123 Aufgrund der günstigen Kombination von Wärme­ dämmung, Wärmespeicherver­mögen und Baustoffmasse besitzen Außenbauteile aus HEBEL Porenbeton die Fähigkeit, Schwan­kun­gen der Außentemperatur zu minimieren. Sie gewährleisten dadurch im Sommer ein angenehmes Raumklima mit ausgeglichenen Temperaturen. HEBEL Bauteile aus Porenbeton schaffen bei einer Bauteildicke von nur 200 mm bis 250 mm mit einer Phasenverschiebung (Phasenverzögerung) von acht bis zwölf Stunden unbeein­flusst von periodischen Temperaturänderungen raum­ klimatisch behagliche Verhältnisse. Dieser ausgezeichnete sommerliche Wärme­ schutz wurde in einem Praxisversuch des Fraunhofer-Institut für Bauphysik · IBP, Stuttgart, bestätigt. An einer 250 mm dicken Porenbetonwand wurden im Verlauf von 24 Stunden die Oberflächen­­ temperaturen gemessen. Um besonders hohe Temperaturen zu erreichen, wurde eine Westwand gewählt, die zusätzlich noch schwarz gestrichen war. Die dort aufgetretenen Tempera­turschwankungen auf der Außenseite von 5 1 2 4 B AU P H Y S I K etwa 70 K wurden durch die Wand so stark gemindert, dass auf der Innenseite nur noch eine Temperaturerhöhung von 2 K (von 18 °C auf 20 °C) gemessen wurde, s. Abb. unten. Periodische Kenngrößen, die eine Aussage zum instationären Wärmeschutz erlauben, sind z. B. das Temperaturamplitudenverhältnis und die Phasenverschiebung. Temperatur Oberfläche Wand außen °C 90 90 80 80 70 70 60 60 50 50 40 40 30 20 10 0 °C 30 ±2K 70 K 20 5 Temperatur Oberfläche Wand innen 10 4 8 12 16 20 Uhrzeit 24 4 4 Porenbetonwand 250 mm 8 12 16 20 Uhrzeit 24 4 0 Dämpfung von Temperaturschwankungen durch Bauteile aus Porenbeton. Temperaturamplitudenverhältnis TAV Periodische Temperaturschwankungen setzen sich als Schwingungen durch das Bauteil fort. Die Temperaturamplitude wird während des Durchganges abgeschwächt. Unter dem Temperaturamplitudenverhältnis TAV ­versteht ­man ­das ­Verhältnis ­der maximalen Tem­ peraturschwankung an der inneren zur maximalen Schwankung an der äußeren Bau­teil­ oberfläche. Die zeitliche Verzögerung der Wellenbewegung durch das Bau­teil wird als Phasenverschiebung bezeichnet. Die Definition des Temperaturamplitudenverhältnisses beruht auf der Feststellung, dass die Temperatur der Raumluft in gleichem Maße ansteigt oder abfällt wie die Temperatur an der Innenoberfläche des Bauteils. Somit kennzeichnet das Temperaturamplitudenverhältnis nur das thermische Verhalten des Bauteils bei einer Anregung durch eine periodische Temperaturschwankung. Das thermische Verhalten des an- grenzenden Innenraumes wird nicht berücksichtigt, obwohl auch die Wärmespeicherfähigkeit der Innenbauteile die Raumlufttemperatur beeinflusst. Phasenverschiebung Die Zeitspanne, die eine Temperaturwelle benötigt, um von außen durch ein Bauteil in das Innere eines Raumes zu gelangen, wird als Phasenverschiebung (oder Phasenverzögerung) bezeichnet. Die Phasenverschiebung ist abhängig von: · Wärmeleitfähigkeit · spezifischer Wärme · Wärmespeicherfähigkeit · Dicke der Bauteile · Wärmeübergangswiderstand an der ­Bauteilgrenze B AU P H Y S I K % 100 % Temperatur Wandoberfläche außen 125 Temperatur Wandoberfläche innen 70 Zeit t 10 Zeit t η = 2,06 h 100 η = 11,3 h 5 XELLA Porenbeton: TAV = 0,11; η = 10,84 Std. λ = 0,14 W/(mK); d = 250 mm; U = 0,51 W/(m2K) Blech Iso-Paneel mit Dämmstoff: TAV = 0,70; η = 2,06 Std. λ = 0,04 W/(mK); d = 100 mm; U = 0,37 W/(m2K) Temperaturamplitudenverhältnis (TAV) und Phasenverschiebung η einer Wärmewelle, die eine Wand durchwandert. Je kleiner das Temperatur­amplitudenver­hält­nis, desto günstiger ist das Verhalten des Baustoffes in Hinblick auf den sommerlichen Wärmeschutz einzustufen. Als günstig ist anzunehmen, wenn die Temperatur der inneren Wandoberfläche auf etwa den 0,25- bis 0,20-fachen Wert der Temperatur der äußeren Wandober­­f­­­läche gedämpft wird. TAV-Werte von über 0,40 erfordern bei entsprechender Raumnutzung hohe Aufwendungen durch Investitions-, ­Betriebs- und Unterhaltskosten für Klimatisierung. Unter Zugrundelegung eines Berechnungs­ verfahrens nach Hauser/Gertis in Heft 75 der Veröffentli­chungen aus dem Fraunhofer-Institut für Bauphysik · IBP, Stuttgart werden in den zwei folgenden Diagrammen das Temperatur­ampli­ tudenverhältnis und die Phasenverschiebung in Abhängigkeit von der Materialdicke dargestellt. 1,0 Temperaturamplitudenverhältnis [-] Die Phasenverschiebung ist eng mit dem Temperaturamplitudenverhältnis verbunden. Ist das Temperaturamplitu­den­verhältnis klein (0,25 bis 0,20), dann spielt die Phasenverschie­bung in der Regel keine Rolle; ist es relativ groß (0,70 bis 1,00), müssen die Orientierung des Bauteils und die Raumnutzung berücksichtigt werden. Zu leichte Außenkonstruktio­nen sind trotz hoher Wärmedämmung oft ungeeignet, weil es ihnen an der Wärmespeicherfähigkeit fehlt. 0,8 1 Poren 0,6 2 Poren 3 Leich 0,4 4 Norm 4 5 Wärm 3 2 0,2 1 0,0 0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 Materialdicke [m] Temperaturamplitudenverhältnis homogener Schichten abhängig von der Materialdicke. 1 2 6 B AU P H Y S I K eines Betriebsgebäudes haben kann, wird nachfolgend an einer Simulationsrechnung demons­ triert. Dabei wird eine Halle aus Porenbeton mit einer Halle aus Blech ISO-Paneel verglichen. Bei1 Porenbeton: = 400 kg/m ; λ = 0,10 W/(mK) de Hallen unterscheiden sich nur durch die für 2 Porenbeton: = 600 kg/m ; λ = 0,16 W/(mK) Wände und Dach verwendeten Baustoffe. Ab3 Leichtbeton: = 1200 kg/m ; λ = 0,50 W/(mK) messungen Ausführungen ; λ = 2,1 W/(mK) der betriebs4 Normalbeton: =und 2400 kg/m bereiten Halle können nachfolgenden Auf5 Wärmedämmstoff: = 30 kg/m ; λder = 0,040 W/(mK) listung entnommen werden. Phasenverschiebung η [h] 30 25 1 20 3 R 3 2 15 R 3 3 R 3 R 3 10 4 R 5 0 0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 Materialdicke [m ] Phasenverschiebung homogener Schichten abhängig von der Materialdicke. 5 Folgende Baustoffe wurden in den Diagrammen verwendet: 1Porenbeton = 550 kg/m3; λ = 0,14 W/(mK) 2Leichtbeton = 1200 kg/m3; λ = 0,50 W/(mK) 3Normalbeton = 2400 kg/m3; λ = 2,10 W/(mK) 4Wärmedämmstoff = 30 kg/m3; λ = 0,040 W/(mK) Die Diagramme zeigen, dass ein Bauteil aus Wärmedämmstoff mit einer geringen Wärmeleitfähigkeit und einer geringen Roh­dichte einen hervorragenden winter­lichen Wärmeschutz ­bietet, jedoch wegen der geringen Rohdichte nicht auch automatisch „sommertauglich“ ist. Ebenso ungünstig ist eine homogene Wand aus einem sehr schweren Baustoff mit einer hohen Wärmeleitfähigkeit. Im Gegensatz dazu haben Porenbetonkon­struk­ tionen eine geringe Wärmeleitfähig­keit (winterlicher Wärmeschutz) und eine wärmespei­chern­de Rohdichte (sommerlicher Wärmeschutz), die ein günstiges Temperaturamplitudenverhältnis bewirken. Ebenso vorteilhaft ist die Phasenverschiebung bei homogenen Porenbetonkonstruk­tionen. Für eine Wand aus 300 mm Porenbeton beträgt die Phasenverschiebung z. B. ca. dreizehn Stunden. Simulationsberechnungen Welche Rolle der Baustoff bzw. der Einfluss ­einer „leichten“ oder einer „schweren“ Bauweise neben Faktoren wie dem Sonneneintrag durch transparente Bauteile (Fenster) oder dem Nutzerverhalten (Lüftung) auf das Innenklima Isometrische Darstellung der Halle als Prinzipskizze. Abmessungen: Länge: 50 m (Fensterband 25 m x 1,5 m) Breite: 30 m (Fensterband 10 m x 1,5 m) Traufhöhe 5,0 m; Firsthöhe 5,5 m auf jeder Seite ein Tor 3,0 m x 4,0 m Wände: a) HEBEL Wandplatten P 4,4-0,55; 250 mm; U = 0,51 W/(m2K) b) Blech ISO-Paneel 80 mm, U = 0,34 W/(m2K) Dach: a) HEBEL Massvidach mit 53 mm Dämmung λ = 040; U = 0,302 W/(m2K) b) Blechdach mit 120 mm Dämmung λ = 040; U = 0,302 W/(m2K) Fenster: UW = 1,1 W/(m2K); g = 0,8; mit Verschattung Tore: Blech; U = 1,08 W/(m2K) Boden: Beton 200 mm; U = 1,908 W/(m2K) B AU P H Y S I K Nutzung: 10 Personen von 7:00 bis 17:00 Uhr Beleuchtung 300 Lux Maschinenleistung 6 KW Lagerware 5 t Eisen Hier zeigt sich deutlich die große Stärke bei der Bauweise mit Porenbeton. Lüftung: Arbeitszeit: 500 m3/h Nachtlüftung: 30.000 m3/h (0:00 bis 5:00 Uhr) Um Jahresaussagen treffen zu können, wurde für die Musterhalle von einem unabhängigen Ingenieurbüro eine dymamisch thermische Simulation für ein Testreferenzjahr durchgeführt. Grundlage für die Simulation ist die VDI 2078 „Berechnung der Kühllast klimatisierter Räume (VDI-Kühllastregeln)“, zusätzlich werden die im Verlauf eines in meteorologischer Hinsicht durch­ schnittlichen Jahres ermittelten Wetterdaten bei realitätsnaher Nutzung betrachtet. Die Wetterdaten werden dabei stündlich berücksichtigt. Dieses Rechenverfahren (verwendete Software: TRNSYS) ermöglicht zuverlässige Aussagen zur Innentemperatur sowie zum Energieverbrauch über das ganze Jahr hinweg. In der Leichtbauhalle wird die Temperatur von 27 °C über das ganze Jahr hinweg 630 Stunden lang überschritten. Der Wert von 30 °C wird 55 Stunden lang überschritten. Dies entspricht bei einer täglichen Arbeitszeit von 8 Stunden ganzen 7 Arbeitstagen mit unerträglichen Ba­ra­cken­ klima und unzufriedenen Mitarbeitern. Bei Bauweise mit HEBEL Porenbeton wird die Temperatur von 27 °C lediglich 200 Stunden lang überschritten. Das sind 430 Stunden weniger als bei Leichtbauhallen, Mitarbeiter in Porenbeton-Hallen können also über 54 ganze Arbeitstage mehr effizient und angenehm arbeiten. 30 °C werden überhaupt nicht erreicht. Ausführliche Informationen zu diesem Thema können bei Xella Aircrete Systems angefordert werden. 750 Außentemperatur Leichtbauweise Porenbeton Stunden während der Betriebszeit 700 650 600 550 500 450 400 350 300 250 200 150 100 50 0 > 25°C > 26°C 127 > 27°C > 28°C > 29°C Quelle: Müller-BBM Ingenieurbüro, Planegg bei München Temperatur-Jahreshäufigkeiten bei dynamisch thermischer Simulation. > 30°C > 31°C > 32°C 5 1 2 8 B AU P H Y S I K 5.4 Klimabedingter Feuchteschutz Durch Anforderungen, Empfehlungen und Hinweise der DIN 4108-3 wird zur Vermeidung von Schäden die Einwirkung von Tau­wasser und Schlagregen auf Baukonstruktionen begrenzt. Jedoch können, wie bei allen mineralischen Baustoffen, nach dem Einbau durch besondere Klimasituationen verursachte Abweichungen (von den Sorptionsfeuchten) auftreten. In den folgenden Abschnitten wird ausführlich darauf eingegangen. Zur prozentualen Abschätzung des Feuch­tig­keits­ ausfalls gelten folgende Rechenformeln, wobei die Umrechnung von um nach uv oder umgekehrt nach diesen Beziehungen erfolgt: 5 uv = um = um uv V = = = = um · 1000 uv [%] · 1000 5.4.2 Tauwasserschutz Tauwasserbildung auf Bauteilen Werden die Mindestwerte der Wärmedurch­lass­ widerstände nach DIN 4108-2 Tabellen 1 oder 2 eingehalten und sind bei normaler Nutzung und durchschnittlichem Heizen und Lüften keine Extremwerte von Raumtemperaturen und rel. Luftfeuchtigkeiten vorhanden, so sind keine Schäden durch Tauwasserbildung zu erwarten. Zur Verhinderung von Tauwasserbildung auf der inneren Bauteiloberfläche kann die Ermittlung des erforderlichen Wärmedurchlasswiderstandes R bzw. des entsprechenden Wärmedurchgangskoeffizienten U wie folgt vorgenommen werden: Wärmedurchlasswiderstand erforderlich: Ji – Je Rerf. = RSi · – (RSi+RSe) Ji – Js [%] massebezogener Feuchtigkeitsgehalt [%] volumenbezogener Feuchtigkeitsgehalt [%] Rohdichte [kg/m3] Volumen [m3] 5.4.1 Schlagregenschutz Schlagregen gegen Außenbauteile und Durch­ feuchtungen können deren Eigenschaften, ins­ be­son­­­dere die Wärmedämmung, mindern und Bauschäden hervorrufen. Die in 3.3 genannten Produkte Silikon-, Silikatund Acryl-Außenbe­schich­tung sind wasserabweisend und erfüllen die Anforderungen der Beanspruchungsgruppe III. Ausführliche Hinweise zum Regenschutz mine­ ra­lischer Baustoffe geben Kapitel 3 und DIN 4108-3. Dort sind verschiedene Beanspruchungs­ gruppen und die zum Schutz erforderlichen Ausführungen bei Schlag­regen­bean­spruchung festgelegt. [m2K/W] Maximal zulässiger Wärmedurchgangskoeffizient: Umax. = Ji Je Js Ji – Js RSi · (Ji – Je) [W/(m2K)] = Temperatur innen [°C] = Temperatur außen [°C] = Taupunkttemperatur der Raumluft RSe ; RSi = Wärmeübergangswiderstand (i = innen bzw. e = außen) Tauwasserbildung in Bauteilen Sie ist unschädlich, wenn folgende Anforderungen erfüllt sind: · Die während der Tauperiode anfallende Feuch­tigkeit muss in der Verdunstungs­­ periode wieder abgegeben werden können. · Die Baustoffe dürfen durch Tauwasser nicht geschädigt werden. · Eine Tauwassermenge von 1,0 kg/m2 darf bei mineralischen Wand- und Dachkonstruktionen nicht überschritten werden. BauPHYSIK An Berührungsflächen von kapillar nicht wasseraufnahmefähigen Schichten darf die max. Tauwassermenge 0,5 kg/m2 betragen (Begrenzung des Ablaufens/Abtropfens). Rechenwerte der Wasserdampfdiffusionswider­standszahlen µ im Vergleich (z. T. nach DIN V 4108-4 Tabelle 1) Übliche Wand- und Dachkonstruktionen aus HEBEL Bauteilen erfüllen unter normalen Klima­ be­­­­dingun­gen die Anforderungen der DIN 4108. Ein gesonder­ter Nachweis des Tauwasserschutzes ist deshalb nicht e­r­forderlich. Silikat-Außenbeschichtung ...........................10 In Verbindung mit diffu­sions­bremsenden Schich­ ­ten wie dicken kunst­harzgebundenen Putzen kann u. U. die Feuchtigkeitsabgabe nicht ausreichend gesichert sein. Dann sind gesonderte Nach­weise nach DIN 4108-3 zu führen. Die Richt­­werte der Wasserdampfdiffusions­ widerstandszahlen für HEBEL Bauteile sind der nebenstehenden Tabelle zu entnehmen. HEBEL Bauteile...........................................5/10 Silikonharz-Außenbeschichtung..................250 Acryl-Außenbeschichtung . .........................580 Mineralfaser......................................................1 Schaumkunststoffe..................................20/300 Lochziegel/Hohlblocksteine........................5/10 Kalksandsteine............................................5/25 Zement, Mörtel und Putze........................10/35 Holz.................................................................40 Beton...................................................... 70/150 Bitumen-Dachbahnen................... 10000/80000 5.4.3 Diffusionsverhalten Unter den tragenden mineralischen Baustof­fen hat Porenbeton den nied­rig­sten Was­ser­­­dampf­ diffusionswiderstand. Der monolithische, zugleich wärmedämmende Aufbau der Porenbeton-Bauteile erübrigt zusätzliche Dämmschichten und vermeidet damit bauphysikalisch ungünstige Schichtübergänge im Bauteil. Das bedeutet problemlose, schadensfreie Konstruktionen. Grundsätzliche Regeln: · Das Produkt aus µ · s = sd (diffusionsäquivalente Luftschichtdicke) muss von innen nach außen kleiner werden. · Eingedrungene Feuchtigkeit muss ausdiffundieren können. · Bei mehrschaligen Wänden ist eine Hinterlüftung der Außenschale empfehlenswert. Diese Anforderungen werden bei den üblichen HEBEL Wandkonstruktionen erfüllt. 129 Kunststoff-Dachbahnen................ 10000/80000 Diffusionsäquivalente Luftschichtdicke sd Metalldeckung: Titanzink Doppelstehfalz Scharenbreite 720 mm sd = 84 m 5 1 3 0 B AU P H Y S I K Flachdächer bzw. Warmdachkonstruktionen sind wegen der Dachhaut vielfach nach außen verhält­ nismäßig diffusionsdicht. Dennoch bleiben auch diese Konstruktionen diffusionstechnisch trocken. Bei Verwendung von Zusatzdämmung aus Mineralfaser­platten und anderen diffusions­ offenen Dämm­schichten wird der Einbau einer Dampfsperre sd ≥ 100 m zwischen Dachplatten und Wärmedämmung empfohlen, bei Metalldacheindeckungen ist sie generell erforderlich. 5 Das Fraunhofer-Institut für Bauphysik, Stutt­gart, untersuchte fünf bis zehn Jahre alte, unge­ dämm­te Poren­beton-Dächer. Es stellte fest, dass es keine bedeutenden Kondensationszonen im Poren­beton gibt. In 90 % aller Fälle (Sum­men­ häufigkeit) wurde ein praktischer Feuch­­­tig­keits­ gehalt von weniger als 3,3 Volumen-Prozent festgestellt. Bei einer relativen Raumluftfeuchte bis ca. 65 % und Raumlufttemperaturen von ca. 20 °C können deshalb Konstruktionen verwendet werden, bei denen die Feuchtigkeit vorwiegend nach unten ausdiffundieren kann. Die folgenden Diagramme können für eine ­Abschätzung der Anwendung von HEBEL Dachplatten für verschiedene relative Luftfeuchtigkeiten und Innentemperaturen verwendet werden. ­­ Ein rechnerischer Nachweis über die anfallende Wassermasse im Winter und die austrocknende Wassermasse im Sommer kann nach D ­ IN 4108-3, Anhang A erfolgen. Die Rechenbeispiele ab ­Seite 133 verdeutlichen dies. Beispiel 1: HEBEL Dachplatten mit zusätz­licher Wärmedämmung (Seite 131) Der Kurvenverlauf und die Zahlenwerte in der Tabelle geben in Abhängigkeit von Lufttempe­ ratur und Luftfeuchte im Raum den Grenzbereich für die nach DIN 4108-3 ­während der Tauperiode ausfallende Wassermasse im Bauteil an, die während der Ver­duns­tungsperiode wieder abgegeben werden kann. Beispiel 2: HEBEL Dachplatten ohne zusätz­ liche Wärmedämmung (Seite 132) Der Kurvenverlauf gibt in Abhängigkeit von Luft­ temperatur und Luftfeuchte im Raum auf der Basis des Berechnungsverfahrens den Grenz­ bereich für die nach DIN 4108-3 maximal mögliche Wassermasse von 1,0 kg/m2 an, die während der Tauperiode im Bauteil ausfallen darf und die während der Verdunstungsperiode wieder abgegeben werden muss. Die Tabelle zeigt die maximal mögliche verdunstende Tauwasser­ masse bei HEBEL Dachplatten und HEBEL Wandplatten, die weit über der nach DIN 4108 zulässigen ausfallenden Tauwassermasse liegt. BauPHYSIK 131 Mögliche feuchteschutztechnische Anwendung von HEBEL Dachplatten mit zusätzlicher Wärmedämmung (Beispiel 1) 2-lagige Dachabdichtung 100 mm Dämmung EPS nach DIN EN 13163 mit m = 50 und l = 0,035 ohne Dampfsperre relative Feuchte im Raum [%] 90 85 D HEBEL Dachplatte P 4,4-0,55 λ = 0,14 W/(mK) 80 75 70 65 d = 150 mm; U = 0,24 W/(m²K) d = 200 mm; U = 0,22 W/(m²K) 60 55 10 11 12 13 15 14 16 17 18 19 20 21 22 23 24 Lufttemperatur im Raum [°C] 5 Maximal mögliche Verdunstungsmenge in Abhängigkeit von Lufttemperatur und Luftfeuchte Lufttemperatur im Raum D = 150 mm U = 0,24 W/(m²K) D = 200 mm U = 0,22 W/(m²K) °C relative Luftfeuchte % maximal mögliche Verdunstungs-­ menge kg/m² relative Luftfeuchte % maximal mögliche Verdunstungsmenge kg/m² 12 87 0,40 87 0,38 14 82 0,40 82 0,38 16 78 0,40 76 0,38 18 74 0,40 72 0,38 20 71 0,40 68 0,38 22 67 0,40 64 0,38 24 65 0,40 61 0,38 1 3 2 B AU P H Y S I K Mögliche feuchteschutztechnische Anwendung von HEBEL Dachplatten ohne zusätzliche Wärmedämmung (Beispiel 2) 2-lagige Dachabdichtung 90 D HEBEL Dachplatte P 4,4-0,55 λ = 0,14 W/(mK) (ohne Dampfsperre) 85 80 5 relative Feuchte im Raum [%] 75 70 65 60 55 d = 250 mm; U = 0,52 W/(m²K) 50 45 d = 200 mm; U = 0,63 W/(m²K) 40 35 30 10 11 12 13 15 14 16 17 18 19 20 21 22 23 24 Lufttemperatur im Raum [°C] Maximal mögliche Verdunstungsmenge in Abhängigkeit von Lufttemperatur und Luftfeuchte Lufttemperatur im Raum D = 200 mm U = 0,63 W/(m²K) D = 250 mm U = 0,52 W/(m²K) °C relative Luftfeuchte % maximal mögliche Verdunstungs-­ menge kg/m² relative Luftfeuchte % maximal mögliche Verdunstungsmenge kg/m² 12 82 2,34 89 1,82 14 76 2,05 83 1,87 16 68 2,05 77 1,87 18 61 2,15 69 1,62 20 55 2,15 63 1,64 22 49 2,15 57 1,73 24 44 2,15 50 1,73 BauPHYSIK Diffusionsnachweis für HEBEL Dachplatten und HEBEL Wandplatten Die im Winter eindiffundierende Tauwasser­ menge beträgt: mWT = tT · (ii – ie) wobei ii die Diffusionsstromdichte vom Raum in das Bauteil bis zum Anfang des Tauwasserbereiches ist ii = Pi – Psw1 Z und ie die Diffusionsstromdichte vom Ende des Tauwasserbereiches zum Freien ie = Pi = Wasserdampfteildruck im Raum Pe = Wasserdampfteildruck im Freien Ps = Wasserdampfsättigungsdruck PSi = Wasserdampfsättigungsdruck im Raum PSe = Wasserdampfsättigungsdruck im Freien Psw = Wasserdampfsättigungsdruck Psw1 und Psw2 am Anfang und am Ende des Tauwasser­bereichs Z = Wasserdampf-Diffusionsdurchlasswiderstand der Baustoffschichten tT = Dauer der Tauperiode 1440 Std. tV = Dauer der Verdunstungsperiode 2160 Std. Psw2 – Pe Z 5 Randbedingungen Tauperiode innen Lufttemperatur 20 relative Feuchte 50 Wasserdampf-Sättigungsdruck Wasserdampf-Teildruck Oberflächentemperatur des Daches 133 Verdunstungsperiode Dimensionen außen innen außen – 10 12 12 °C 80 70 70 % 2340 260 1403 1403 Pa 1170 208 982 982 Pa + 20 °C 1 3 4 B AU P H Y S I K Temperatur - Dampfsättigungsdruckverlauf an den Schichtgrenzen Tauperiode Temperatur [°C] Grenzschicht Tauperiode Dampfdruck [Pa] Verdunstungs­ periode Temperatur [°C] Verdunstungs­ periode Dampfdruck [Pa] 20,0 2340 12,0 1404 18,1 2084 12,5 1451 1/2 - 8,3 302 19,7 2300 2 - 9,3 277 20,0 2338 Kaltseite - 10,0 260 12,0 1404 Warmseite 1 Tauwassermasse Dachplatten 5 Zi = 1,5 · 106 · 1,0 = 1,5 · 106 m² · h · Pa/kg Ze = 1,5 · 106 · 450 = 675 · 106 m² · h · Pa/kg Pi = 1170 Pa Pswi = 302 Pa Pe = 208 Pa mWT = 1440 · 1170 – 302 – 1,5 · 106 302 – 208 = 0,83 kg/m² < 1,0 kg/m² 675 · 106 nach DIN 4108 zulässig. Verdunstende Wassermasse Dachplatten Zi = 1,5 · 106 · 1,0 = 1,5 · 106 m² · h · Pa/kg Ze = 1,5 · 106 · 450 = 675 · 106 m² · h · Pa/kg Pi = Pe = 982 Pa Psw = 2340 Pa mWV = 2160 · 2340 – 982 + 1,5 · 106 2340 – 982 = 1,90 kg/m² > 0,85 kg/m² 675 · 106 Das Tauwasser im Bauteilquerschnitt trocknet im Sommer wieder aus. BauPHYSIK innen 2500 2400 135 außen Psi = 2340 2300 + 20 2200 + 18,1 C 2100 2000 Psi = 2084 + 18 + 16 1900 + 14 1800 + 12 m Te 1700 pe 1400 400 300 200 Wasserdampfsättigungsdruck in Pa 500 ru ck – 4 P – 6 Ps 600 ild – 8,3 C – 8 – 9,3 C – 10 C – 10 δ in C te uck 700 ) er am 900 800 0 – 2 sdr rd pf 1000 + 2 ung as se 1100 int W + 4 ig ätt Pi =1170 pfs 1300 + 6 (W m rda sse Wa 1500 + 8 ve ur rk tu ra 1600 1200 + 10 Tauwasserausfall Pswi = 302 Pse= 277 Pe = 208 Sde = 450 1,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 449 450 451 Sd = µ · s Diffusionsdiagramm HEBEL Dachplatten. Rechengrößen für das Diffusionsdiagramm HEBEL Dachplatten Schicht S µ m Sd m λ R W/(mK) m²K/W – – – 0,10 5 1,0 0,14 1,67 2 Lag. Bitumen-Schweißbahnen 0,009 50000 450 0,17 0,05 – 0,04 Wärmeübergang innen – HEBEL Dachplatten P 4,4-0,55 0,20 Wärmeübergang außen – – ∑ – 451 ∑ 1,86 Grenzschicht → → → → → Warmseite 1 1/2 2 Kaltseite 5 1 3 6 B AU P H Y S I K Temperatur - Dampfsättigungsdruckverlauf an den Schichtgrenzen Tauperiode Temperatur [°C] Grenzschicht Tauperiode Dampfdruck [Pa] Verdunstungs­ periode Temperatur [°C] Verdunstungs­ periode Dampfdruck [Pa] 20,0 2340 12,0 1404 17,6 2014 12,0 1404 1/2 - 9,2 279 12,0 1404 2 - 9,3 276 12,0 1404 Kaltseite - 10,0 260 12,0 1404 Warmseite 1 Tauwassermasse Wandplatten 5 Zi = 1,5 · 106 · 0,84 = 1,26 · 106 m² · h · Pa/kg Ze = 1,5 · 106 · 0,4 = 0,6 · 106 m² · h · Pa/kg Pi Psw1 Psw2 Pe = 1170 Pa = 405 Pa = 279 Pa = 208 Pa mWT = 1440 · 1170 – 405 – 1,26 · 10 6 279 – 208 = 0,704 kg/m² ≤ 1,0 kg/m² 0,60 · 106 nach DIN 4108 zulässig. Verdunstende Wassermasse Wandplatten Zi = 1,5 · 106 · 0,92 = 1,38 · 106 m² · h · Pa/kg Zi = 1,5 · 106 · 0,48 = 0,72 · 106 m² · h · Pa/kg Pi = 982 Pa Psw = 1403 Pa Pe = 982 Pa mWV = 2160 · 1403 – 982 1403 – 982 + = 1,922 kg/m² > 0,70 kg/m² 1,38 · 10 0,72 · 106 6 Das Tauwasser im Bauteilquerschnitt trocknet im Sommer wieder aus. BauPHYSIK innen 250 0 240 0 230 0 200 0 außen Psi = 2340 + 20 20 °C 220 0 210 0 + 18 + 17,6 °C + 16 Psi = 2014 + 14 190 0 + 12 180 0 + 10 ) er int (W ve ur rk Ps atu uck er sdr mp ung Te ttig fsä mp rda sse Wa 160 0 150 0 140 0 130 0 Pi =1170 100 0 600 500 400 300 200 Wasserdampfsättigungsdruck in Pa 900 700 + 6 + 4 + 2 0 – 2 W as se rd am pf te ild ru ck P 110 0 800 + 8 5 – 4 – 6 – 9,2 °C – – 8 9,3 °C — 10 °C – 10 δ in °C 170 0 120 0 137 Tauwasserausfall Psw2 = 279 Psw1 = 405 Pse = 276 Pe = 208 S dz = 0,16 Sdi = 0,84 Sde = 0,4 0,4 1,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 Sd = µ · s Diffusionsdiagramm HEBEL Wandplatten. Zusammenstellung der Rechengrößen für das Diffusionsdiagramm HEBEL Wandplatten P 4,4-0,55 Schicht S µ m Wärmeübergang innen HEBEL Wandplatten 0,20 Beschichtung 0,002 200 Wärmeübergang außen – – Sd m R λ W/(mK) m²K/W – – – 0,13 5 1,0 0,14 1,43 0,4 0,70 0,003 – – – ∑ 1,4 0,04 ∑ 1,60 Grenzschicht → → → → → Warmseite 1 1/2 2 Kaltseite 1 3 8 B AU P H Y S I K Weitere Beispiele in Kurzform Schicht Ri HEBEL Dachplatten P 4,4-0,55 Dachdichtung (Folie) Kiesschüttung Re Ri HEBEL Dachplatten P 4,4-0,55 Dachdichtung (Bitumenbahnen) Kiesschüttung Re Ri HEBEL Dachplatten P 4,4-0,55 Wärmedämmung Dachdichtung (Folie) Re – 0,14 0,16 – – 0,10 – – – 0,04 s µ m λ W/(mK) R m²K/W – 0,25 0,01 – – – 5 50000 – – – 0,14 0,17 – – 0,10 – – – 0,04 s µ m λ W/(mK) R m²K/W – 0,20 0,10 0,0012 – – 7 50 18000 – – 0,16 0,04 0,16 – 0,10 – – – 0,04 λ W/(mK) R m²K/W – 0,16 0,04 0,17 – 0,10 – – – 0,04 verdunstende Wassermasse mWV: 0,429 kg/m² Tauwassermasse mWT: 0,157 kg/m² Schicht Ri HEBEL Dachplatten P 4,4-0,55 Wärmedämmung Dachdichtung (Bitumenbahnen) Re – 5 18000 – – R m²K/W verdunstende Wassermasse mWV: 1,525 kg/m² Tauwassermasse mWT: 0,670 kg/m² Schicht – 0,25 0,0012 – – λ W/(mK) verdunstende Wassermasse mWV: 1,730 kg/m² Tauwassermasse mWT: 0,693 kg/m² Schicht 5 s µ m s µ m – 0,20 0,10 0,01 – – 7 50 50000 – verdunstende Wassermasse mWV: 0,463 kg/m² Tauwassermasse mWT: 0,186 kg/m² BauPHYSIK 139 5.4.4 Wasseraufnahme Die Tabelle zeigt, dass HEBEL Porenbeton im ­Ver­gleich zu anderen Baustoffen einen sehr niedrigen Wasseraufnahmekoeffizien­ten w ­besitzt. Dieser Koeffizient gibt in kg/(m2 · h0,5) an, wieviel Wasser in einer bestimmten Zeit aufgenommen wird. Die innere Struktur des Porenbetons, die überwiegend aus Mikro- und Makroporen besteht, behindert den kapillaren Flüssig­keitstransport über größere Strecken. Wasseraufnahmekoeffizienten w verschiedener Baustoffe (nach Künzel und Schwarz) Wasseraufnahmekoeffizient w kg/(m2·h0,5) Baustoff Gipsbauplatten Vollziegel Lochziegel KalksandVollstein Porenbeton 35 – 70 20 – 30 9 – 25 4–8 2,5 – 7 Bimsbeton 1,5 – 2,5 Beton 0,1 – 0,5 Gips Kalkzementputz Zementputz KunststoffDispersionsbeschichtung 35 2–4 2–3 0,05 – 0,2 5 1 4 0 B AU P H Y S I K 5.5 Brandschutz 5.5.1 Begriffe Das Brandverhalten von Bauteilen wird durch die Zuordung der verwendeten Baustoffe zu Baustoffklassen und durch ihre Feuerwiderstandsdauer (in Minuten) be­­schrie­ben. Als Grundlagen dienen die Regelungen der DIN 4102 und der gleichberechtigt geltenden europäischen Norm DIN EN 13501. 5 Baustoffklasse Die Baustoffklasse nach DIN 4102 gibt an, ob das Material brennbar ist und wie leicht es sich entflammen lässt. Danach gehört Porenbeton zu den nicht brennbaren Baustoffen der Klasse A1, die einem Feuer am besten widerstehen. Diese Zuordnung zur Baustoffklasse bleibt auch dann erhalten, wenn die Bauteilober­flächen mit Anstrichen auf Disper­sions- oder Alkyd­harz­basis oder mit üblichen ­Papier-Wandbekleidungen (Tapeten) versehen werden. Auch nach DIN EN 13501 zählt Porenbeton zur feuerbeständigsten Klasse A1. Die Bewertung der Baustoffe erfolgt wie in DIN 4102 hinsichtlich ihrer Brennbarkeit bzw. Entflammbarkeit, dabei werden zusätzlich die Brandparallelerscheinungen „Rauchentwicklung“ und „Brennendes Abtropfen/Abfallen“ beurteilt. Beides kommt bei Porenbeton nicht vor. Feuerwiderstandsklassen Nach DIN 4102 erfolgt die Einstufung in Feuer­ wider­­stands­klassen, z. B. F90, was einer Feuer­­­­wi­der­­stands­dauer von mindestens 90 Minuten entspricht. Es gibt die Feuerwider­standsklassen F30, F60, F90, F120, F180, F360. Eine ergänzende Benennung der Feuer­wider­ standsklassen ergibt sich aus dem Brandver­ hal­ten der für die Bauteile verwendeten Baustoffe, z. B. F90-A. Eine Übersicht hierzu ist in DIN 4102-2 enthalten. Gleichberechtigt neben DIN 4102 gilt das europäische Klassifizierungssystem der DIN EN 13501. Dieses gibt im Wesentlichen die Feuerwiderstandsdauer von 15 bis 240 Minuten in 15-MinutenSchritten an. Zusätzlich wird nach bestimmten Anforderungen differenziert, die über die Zeitdauer erfüllt werden müssen. Hauptkriterien dabei sind die Tragfähigkeit R (= Résistance), der Raumabschluss E (= Etanchéité) und die wärmedämmende Wirkung im Brandfall I (= Isolation). Eine nicht tragende Wand aus HEBEL Wandplatten entspricht beispielsweise der Klassifizierung EI90 und gewährleistet Raumabschluss und Wärmedämmung über 90 Minuten. Die Feuerwider­standsklasse von Baustoffen muss durch Prüfungen nach DIN 4102 bzw. DIN EN 13501 nach­gewiesen werden. Die Klassifizierung von Bauteilen setzt voraus, dass die anschließenden Bauteile mindestens derselben Feuerwiderstands­ klasse angehören. HEBEL Porenbeton-Bauteile erfüllen bei entsprechender Dimensionierung die ­Anforderun­gen aller Feuer­widerstandsklassen, die die ­deutsche und die europäische Normung kennen. Darüber hinaus liegen Prüfzeug­­nisse vor, die HEBEL Bauteilen eine Feuer­wider­standsdauer von 360 Minuten (F360) bescheinigen. Das macht sie zu einer besonders wirksamen Komponente im baulichen Brandschutz. Feuerwiderstandsklassen nach DIN 4102 von liegend oder stehend angeordneten HEBEL Wandplatten Mindestdicken (Werte in Klammern gelten für Wände mit beidseitigem Putz) Nichttragende raumabschließende Wände (einseitige Brandbeanspruchung) Mindestdicke D [mm] für Feuerwiderstandsklasse F30-A 75 (75) F60-A 75 (75) F90-A 100 (100) F120-A 125 (100) F180-A 150 (125) BauPHYSIK Mindestwanddicke von nicht tragenden Wänden aus HEBEL Wandplatten nach prEN 12602: 2007/01 Feuerwiderstandsklasse Mindestwanddicke mm EI 30 EI 60 EI 90 EI 120 EI 180 EI 240 50 65 75 100 125 150 Brandwände Brandwände sind Wände zur Trennung oder Abgrenzung von Brandabschnitten im Gebäude­­ inneren oder im Fassadenbereich. Sie müssen mindestens die Feuerwider­stands­­klasse F90 erfüllen und gleichzeitig im Brand­fall eine bestimmte Stoßbelastung aufnehmen können. Dabei muss der Raum­abschluss gewahrt bleiben. Sie werden als volle Wände ohne Öffnungen geprüft. Mehr Informationen zu Brandwänden im Kapitel 2.3. Feuerschutztüren In feuerhemmenden und feuerbeständigen Wänden und in Brandwänden sind häufig Tür­ öffnungen erforderlich. Zum Einbau sollten marktgängige Normtüren T 30 bzw. T 90 vorgesehen werden. Diese Türen bedürfen einer bauaufsichtlichen Zulassung. Die für den Einbau von Feuerschutztüren erforderliche Dicke von HEBEL Wandplatten mit ­einer Festigkeitsklasse ≥ P 4,4 beträgt 150 mm für die Feuerwiderstandsklasse F30-A und F90-A. Für Brandwände beträgt sie 175 mm (s. 2.3). Brandschutzverglasungen In feuerbeständigen Wänden und in Brandwänden sind häufig Verglasungen erforderlich. Zum Einbau sollten marktgängige Ver­glasungs­­systeme vorgesehen werden. Brandschutzver­glasungen bzw. -vergla­sungs­systeme bedürfen einer bauaufsichtlichen Zulassung. Der Einbau der Verglasungssysteme kann un­­ mittelbar in Porenbetonwände erfolgen (s. 2.3). Komplextrennwände Auch Komplextrennwände grenzen Brandab­schnitte untereinander ab und werden zum Teil von Sachversicherern verlangt. Sie müssen ­höhere Stoßbelas­tungen als Brandwände nach DIN 4102 aufnehmen und müssen außerdem der Feuerwider­standsklasse F180 entsprechen. 5.5.2 Einstufung der HEBEL Bau­ teile nach DIN 4102-4 Komplextrennwände aus HEBEL Wandplatten erreichen laut Prüfzeugnis sogar eine erhöhte Feuerwiderstandsdauer von F360. Mehr dazu im Kapitel 2.4. Für Wände aus Porenbeton-Bauteilen erfolgt neben der Unter­scheidung im Sinne der DIN 1053 in tragend und nicht tragend eine weitere Trennung in raumabschlie­ßend und nicht raumabschließend. Anschließende Bauteile Bei Brandwänden und ­Komplextrennwänden müssen die anschließenden Bauteile wie tra­gen­ de Konstruktionen, Träger und Stützen mindestens die gleichen Feuer­widerstands­klassen auf­ weisen. Ausführliche Informationen dazu sind in den Berichtsheften 4 und 17 des Bundesverbandes Porenbeton zu finden. 141 HEBEL Dach- und Deckenplatten sind, ab­hängig von der Plattendicke und dem Überdeckungsmaß der Bewehrung, in DIN 4102-4 in Feuer­ wider­standsklassen eingeteilt. Die Wände sind, abhängig von Festig­keits­klas­sen, Rohdichten, Fugenausbildungen und Putz­ausführungen in Feuerwider­stands­klassen und Brandwände eingeteilt. Daneben sind in DIN 4102-4 die Feuerwiderstandsklassen für Pfeiler und Stürze aus Porenbeton angegeben. 5 1 4 2 B AU P H Y S I K Feuerwiderstandsklassen von Bauteilen nach DIN EN 13501-2 und ihre Zuordnung zu den bauaufsichtlichen Anforderungen Tragende Bauteile Nicht tragende Außenwände ohne Raum­ abschluss mit Raum­ abschluss feuerhemmend R 30 REI 30 EI 30 E 30 (i→o) und EI 30-ef (i←o) hoch feuerhemmend R 60 REI 60 EI 60 E 60 (i→o) und EI 60-ef (i←o) feuerbeständig R 90 REI 90 EI 90 E 90 (i→o) und EI 90-ef (i←o) Feuerwiderstandsfähigkeit 120 Min. R 120 REI 120 – – – REI 90-M EI 90-M – Bauaufsichtliche Anforderung 5 Nicht tragende Innenwände Brandwand Feuerwiderstandsklassen nach DIN 4102 von HEBEL Dach- und Deckenplatten Mindestdicken und Ausführungen Mindestplattendicke D [mm] Mindestachsabstand U [mm] Mindestputzdicke [mm] für Feuerwiderstandsklasse Unverputzt F30-A F90-A F60-A F120-A F180-A Fugenausbildung nach Zulassung Z-2.1-4.1 und Z-2.1-4.2 75 10 – 75 20 – 75 30 – 100 40 – 125 55 – Fugenausbildung nach Zulassung Z-2.1-4.2.1 75 10 – 75 20 – 100 30 – 125 40 – 150 55 – Putz ohne Putzträger Putzmörtelgruppe P IV c 75 12 75 12 15 75 12 – 100 12 – 125 12 – Putz ohne Putzträger Putzmörtelgruppe P IV a + P IV b 75 12 75 12 10 75 12 22 100 12 12b) 125 12 – Putz mit Putzträger aus z. B. Rippen­ streckmetall oder Drahtgewebe, zwei­ lagiger Perlite-Zementputz oder Perlite Gipsputz 75 12 75 12 15 75 12 21 100 12 27 125 12 36 Mit unterseitigem Putz a) a) a) a) Kein Putz erforderlich b) 12 mm Putz nur bei 30 mm Mindestachsabstand der Bewehrung BauPHYSIK 143 Klassifizierung · Nicht tragende Wände sind Bauteile, die auch im Brandfall überwiegend nur durch ihr Eigen­ gewicht beansprucht werden und auch nicht der Knickaussteifung tragender Wände dienen; sie müssen aber auf ihre Fläche wirkende Windlasten auf tragende Bauteile abtragen. Nichttragende Wände sind brand­schutz­ technisch grundsätzlich raumabschließend. · Tragende, raumabschließende Wände sind überwiegend auf Druck beanspruchte Bau­ teile, die im Brandfall die Tragfähigkeit gewährleisten müssen und außerdem die Brand­ über­tragung von einem Raum zum anderen verhindern, z. B. Treppenraumwände, Wände an Rettungs­wegen oder Brandab­schnitts­ trenn­wände. Sie werden im Brandfall nur einseitig vom Brand beansprucht. Aussteifende Wände sind hinsichtlich des Brandschutzes wie tragende Wände zu bemessen. · Tragende, nicht raumabschließende Wände sind überwiegend auf Druck ­beanspruchte Bau­­teile, die im Brandfall ausschließlich die Tragfähigkeit gewährleisten müssen, z. B. tragende Innenwände inner­halb eines Brand­ abschnittes (einer Wohnung), Außenwandscheiben mit einer Brei­te unter 1,0 m oder Mauerwerkspfeiler. Sie werden im Brandfall zwei-, drei- oder vierseitig vom Brand beansprucht. · Stürze über Wandöffnungen sind für eine dreiseitige Brandbeanspruchung zu bemessen. Einstufung der Porenbetonwände Sofern in den nachfolgenden Tabellen Min­dest­­ bauteilbemessungen in Abhängigkeit von der Spannung angegeben werden, dürfen Zwischen­­ werte für Wanddicken, Balkenbreiten, Balkenhöhen durch gerad­linige Interpolation ermittelt werden. 5 1 4 4 B AU P H Y S I K 5.5.3 Einstufung der HEBEL Bau­ teile nach Zulassungen und Prüf­ zeugnissen Neben der Einstufung der Bauteile nach der Norm ist deren Anwendung auch in Zulassungen und Prüfzeugnissen geregelt. Wände aus liegend oder stehend angeordneten HEBEL Wandplatten Mindestdicken und Ausführungen nach allgemeinen bauaufsichtlichen Prüfzeugnissen Wände aus nicht tragenden Wandplatten mit Feuerwiderstandsdauer F90 - F360* ohne Anforderungen an Brand- oder Komplextrennwände Festigkeitsklasse 4,4; Rohdichte ≥ 0,55 5 Mindestdicke D mm 2-schalig 1-schalig 175 – Brandwände aus nicht tragenden Wandplatten mit Feuerwiderstandsdauer F90 - F360* Festigkeitsklasse 4,4; Rohdichte ≥ 0,55; Nut und Federausbildung sowie Beweh­rung gegenüber DIN 4102-4, 4.8.1 bzw 4.8.9 verringert Anordnung vor Stützen 175 2 x 175 Anordnung zwischen Stützen 175 – Komplextrennwände aus nicht tragenden Wandplatten mit erhöhter Feuerwiderstandsdauer F180 - F360* Festigkeitsklasse 4,4; Rohdichte ≥ 0,55; Nut und Federausbildung 250 2 x 200 * anschließende Bauteile müssen die gleiche Feuerwiderstandsklasse besitzen Brandschutz mit HEBEL Dach- und Deckenplatten Mindestdicken und Ausführungen, ohne Putz Mindestplattendicke D [mm] Mindestachsabstand U [mm] für Feuerwiderstandsklasse Unverputzt F90-A F120-A F180-A Fugenausbildung nach Zulassung Z-2.1-4.1 und Z-2.1-4.2 75 30 – 100 40 – 125 55 – Fugenausbildung nach Zulassung Z-2.1-4.2.1 100 30 – 125 40 – 150 55 – BauPHYSIK 145 5.6 Schallschutz 5.6.1 Allgemeines zur DIN 4109 Wie die Grafik auf Seite 144 zeigt, ist der Mensch heute vielfältigen Lärmbelas­tungen aus der Um­­­­gebung ausgesetzt. Dem daraus entstehenden Schutz­­­bedürf­nis trägt die DIN 4109 Rechnung, die aus folgenden Teilen besteht: · DIN 4109 „Schallschutz im Hochbau“ –Anfor­derungen und Nachweise Ge­hör emp­find­­li­cher. Hier rei­chen bereits Pe­­gel­steige­run­gen zwischen 5 dB und 3 dB aus, um eine Ver­dop­pelung der Lautheit her­vorzuru­fen. * Mit freundlicher Genehmigung aus dem Mitteilungsblatt der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen e. V. Kiel (Heft 3/88) Lautheit (sone) 64 32 · Beiblatt 1 zu DIN 4109 –Ausführungsbeispiele und Rechen­ver­fahren 16 · Beiblatt 2 zu DIN 4109 – Hinweise für Pla­nung und Aus­führung – Vor­schläge für einen er­höhten Schall­schutz – Empfehlungen für den Schallschutz im ei­ge­nen Wohn- und Arbeitsbereich 4 Die Beiblätter enthalten Informationen zur DIN 4109, jedoch keine zu­sätzlichen genormten Festle­gun­gen. In der Norm sind Anforderungen an den Schallschutz mit dem Ziel festgelegt, Menschen in Aufenthaltsräumen vor unzumutbaren Beläs­tigungen durch Schallüber­tra­gung zu schützen. Aufgrund der festgelegten Anforderungen kann nicht erwartet werden, dass Geräusche von außen oder aus Nachbarräumen nicht mehr wahrgenommen werden. Menschliches Hören* Das menschliche Gehör ist ein eigenwilliges „Messinstru­ment“. Es empfin­det Laut­stär­ken anders, als ein Schallpegelmesser sie an­zeigt. Um Verwechslungen mit objektiv mess­ba­ren Kriterien zu ver­mei­den, haben die Hör­physio­­lo­ gen für die subjektiv empfun­dene Lautstärke den Begriff „Lautheit“ geprägt. Die Maßeinheit dafür lautet „sone“. Der Be­zugswert 1 sone wurde will­kürlich auf einen Schallpegel von 40 dB festge­legt. Bei jeder Verdop­plung der subjektiv empfun­denen Lautstärke (Lautheit) verdop­pelt sich auch der Zah­lenwert in sone. Der Ab­bildung ist zu entneh­men, dass im Pegel­ bereich oberhalb von 40 dB jede Pegel­steige­ rung um 10 dB zu einer Ver­dop­p­lung der Laut­ heit führt. Bei niedri­gen Schall­pe­­geln ist das 8 2 1 5 1/2 1/4 1/8 1/16 1/32 1/64 0 20 3 40 5 Verdoppelung der Lautheit 60 10 80 100 Schallpegel dB Anhebung des Schallpegels Zusammenhang zwischen Schall­pegel und empfundener Lautheit. Grundgeräuschpegel Vom Anforderungsniveau der DIN 4109 wird häufig erwartet, dass schalldämmende Bau­teile die Geräuscheinwirkung auf Null redu­zieren. Dies ist eine falsche Annahme. Die Ge­räusch­ einwirkungen werden nur gedämpft. In diesem Zusam­men­hang spielt der Grund­­­ge­ räusch­pe­gel eine erhebliche Rolle: Wer in einer sehr ruhigen Gegend wohnt, wird eine fröh­li­che Skat­runde in der Nebenwoh­nung als störend empfinden. Liegt der Grund­ge­räusch­pegel je­doch hö­her, z. B. in ei­ner Großstadt mit erheb­lichem Lärm von draußen, bzw. sind lär­men­de Kinder in der eigenen Wohnung, so werden diese Geräu­sche aus dem Nach­bar­bereich nicht mehr oder kaum noch wahr­genommen. 1 4 6 B AU P H Y S I K Schallpegel dB (A) Düsentriebwerk (25 m Entfernung) 140 Schmerzgrenze 130 Start von Düsenmaschinen (100 m Entfernung) 120 Pop-Gruppe 110 100 SchwerlastVerkehr Presslufthammer 90 80 Mittlerer Straßenverkehr 70 5 60 Unterhaltung Büro 50 Bibliothek 40 Wohnraum 30 Schlafzimmer 20 Wald 10 0 Hörgrenze Abhängigkeit des Schallpegels von der Schallquelle. Möglichkeiten der Nachweisführung für den Rechenwert R‘w,R Die Rechenwerte R‘w,R, Rw,R, L‘n,w,R (Definition s. 5.6.2) zum Nachweis des erbrachten Schallschutzes können auf vier verschiedene Arten ermittelt werden (vergl. DIN 4109 Tab. 11): · Berechnung nach DIN 4109 Beiblatt 1. Die so ermittelten Werte gelten unmittelbar als Rechenwerte. Für Porenbeton-Wandbau­ teile mit einer flächenbezogenen Masse bis 250 kg/m² kommt aufgrund seiner Material­ eigenschaften ein Bonus von + 2 dB hinzu. · Prüfungen im Prüfstand mit Nebenwegen, vermindert um ein Vorhaltemaß (Eignungsprüfung I) R‘w,R = R‘w,P – 2 dB L‘n,w,R = L‘n,w,P + 2 dB · Prüfungen im Prüfstand ohne Nebenwege. Wurde ein Schalldämm-Maß Rw in einem Prüfstand ohne Nebenwege gemessen, so kann eine Umrechnung in das Schall­dämmMaß R‘w,R nach DIN 4109 Beiblatt 3 erfolgen. Ist die flächenbezogene Masse des Bauteils kleiner 150 kg/m2, so ist R‘w,R = Rw – 2 dB Rw,R = Rw,P – 5 dB für Türen Rw,R = Rw,P – 2 dB für Fenster L‘n,w,R = L‘n,w,P + 2 dB BauPHYSIK · Unmittelbare Prüfung in drei Bauten, ­bezeichnet als Eignungsprüfung III. R‘w,R = R‘w,B L‘n,w,R = L‘n,w,B Prüfzeugnisse von zertifizierten Prüfanstal­ten berücksichtigen die speziellen Bauteileigen­ schaften der Konstruktionen und sollten deshalb gegenüber der Berechnung nach DIN 4109 bevorzugt verwendet werden. Auch die am Bau gemessenen Werte sind in der Regel besser als die errechneten Werte, die noch erhebliche Sicher­heits­zuschläge enthalten. Das nachstehende Diagramm bestätigt diese Aussagen. Schalldämm-Maße von einschaligen, bie­ge­ stei­fen Wänden in Abhän­gig­keit von ihrer flä­ chenbezogenen Masse (grafische Umsetzung der Tab. 1 nach DIN 4109 Beiblatt 1) mit eingetragenen Messwerten von HEBEL PorenbetonKonstruktionen Bewertetes Schalldämm-Maß R’ w,R [dB] 55 50 5.6.2 Definitionen und Bezeichnungen Luftschall In Luft sich ausbreitender Schall (z. B. Musik, Sprache). Körperschall In festen Stoffen sich ausbreitender Schall (z. B. Geräusche, die in Installationen entstehen und über Bauteile weitergeleitet werden). Trittschall Schall, der beim Begehen und bei ähnlicher An­ regung einer Decke als Körperschall auftritt und teilweise als Luftschall abgestrahlt wird. Schallschutz Darunter versteht man einerseits Maßnahmen gegen die Schallent­stehung (Primär­maß­nah­ men) und andererseits Maßnahmen, die die Schall­übertragung von einer Schall­quelle zum Hörer vermindern (Sekun­där­maßnahmen). Dimensionen dB = Der Schalldruckpegel und alle Schall­pegeldifferen­zen werden in dB ange­geben. dB(A) 45 40 30 = Der A-Schalldruckpegel LA ist der mit der Bewertungskurve A bewertete Schalldruckpegel. Er ist ein Maß für die Stärke eines Geräusches. Durch die Bewertungskurve A werden Geräusche angenähert ge­hörs­­rich­tig gemessen und angegeben. Kennzeichnungen Rw = bewertetes Labor-Schall­­­­­dämmMaß von Bauteilen allein, ohne Schall­über­­tra­gung über flankierende Bauteile. 35 70 100 150 200 250 300 400 Flächenbezogene Masse [kg/m2] : nach DIN 4109 für übliche Baustoffe : nach DIN 4109 für Porenbeton einschließlich 2 dB Bonus : Messwert im Prüfstand für einschalige Poren­­­beton- Wände (Vorhaltemaß von 2 dB abgezogen) 147 Rw,P = bewertetes Schall­­­­­­­­­­dämm-Maß von Bau­teilen allein, ohne Schallüber­ tra­gung über flankierende Bauteile, gemessen im Prüfstand. Rw,R = Rechenwert des be­­werteten Schall­dämm-Maßes von Bauteilen allein, für den rechnerischen Nachweis des Schallschutzes. 5 1 4 8 B AU P H Y S I K R‘w = bewertetes Bau-Schall­­­­­­­­­dämm-Maß von Bauteil-Kombinationen mit Schallüber­tra­gung über flankierende Bauteile. R‘w,P = bewertetes Schall­­­­­­­­­dämm-Maß eines Bauteils, gemessen im Prüfstand mit genormter Flanken­schallüber­ tragung. R‘w,B = bewertetes Schall­­­­­­­­­dämm-Maß zwischen aneinander grenzenden Räu­ men mit Schallüber­tragung über flankierende Bauteile, gemessen am Bau. R‘w,R 5 R‘w,res erf. R‘w erf. Rw = Rechenwert des bewerteten Schall­­­­­­­­­­dämm-Maßes von Bau­tei­len für den rechnerischen Nach­weis des Schallschutzes mit Schall­über­tra­ gung über flankierende Bauteile. Sofern die mittlere flächenbezogene Masse m‘L,Mittel der flankierenden Bautei­le von etwa 300 kg/m2 abweicht, müssen Korrekturwerte für das bewertete SchalldämmMaß R‘w,R berücksichtigt werden (DIN 4109 Beiblatt 1 Abschnitt 3.2). = bewertetes Bau-Schall­­­­­­­­­dämm-Maß von zusammengesetzten Bauteilen, z. B. Wand mit Tür und/oder Fenster. = nach DIN 4109 Tabelle 3 einzuhaltendes bewertetes Schall­dämmMaß für Wände, Decken, Treppen. R‘w,R ≥ erf. R'w = nach DIN 4109 Tabelle 3 einzuhaltendes bewertetes Schall­­­­­­­­­dämmMaß für Türen, Fenster. Rw,R ≥ erf. Rw L‘n,w = bewerteter Norm-Trittschall­pegel mit Schallübertragung über flankierende Bauteile. erf. L‘n,w = nach DIN 4109 Tabelle 3 einzuhaltender Norm-Trittschallpegel für Decken. (TSM) = früher verwendete Bezeichnung (erf. TSM) für das Trittschall­ schutzmaß (L‘n,w = 63 dB – TSM). erf. R‘w,res = nach DIN 4109 Tabelle 8 einzuhaltendes bewertetes Bau-Schalldämm-Maß von zusammengesetzten Bauteilen, z. B. Wand mit Tür und/oder Fenster 5.6.3 Ermittlung von R‘w,R nach DIN 4109 aus der flächenbezogenen Masse der Bauteile Das bewertete Schalldämm-Maß R‘w,R einscha­ liger Bauteile hängt von ihrer Bauteil-Rohdichte und der daraus errechneten flächenbezogenen Masse ab. Rechenwerte der Bauteil-Rohdichten in Abhängigkeit von der Rohdichteklasse nach DIN 4109 Beiblatt 1 Abschnitt 2.2.2.1 Art der Bauteile Rechenwert der Bauteil-Rohdichte zur Bestimmung des Schalldämm-Maßes [kg/m3] bei Rohdichteklasse 0,55 HEBEL Dach- und ­Deckenplatten, HEBEL Wandplat­ten 500 Für die Berücksichtigung von Putzen sind nach DIN 4109 Beiblatt 1 Tabelle 4 folgende flächenbezogenen Massen anzunehmen: Putzdicke flächenbezogene Masse von mm kg/m2 Kalkputz Kalkzementputz Zementputz kg/m2 10 15 20 10 15 — 18 25 30 Kalkgipsputz Gipsputz In DIN 4109 Beiblatt 1 Tabelle 1 können die Schalldämm-Maße von einschaligen biege­steifen Wänden in Ab­hängig­keit von ihrer flächen­ ­bezogenen Masse direkt abgelesen werden. BauPHYSIK In Fuß­note 2 dieser Tabelle ist darauf hingewiesen, dass aufgrund von Messergeb­nis­­­­sen bei oberflächenbehandelten Wänden aus Porenbeton mit einer flä­chen­bezo­ge­­nen Masse bis zu 250 kg/m² das bewertete Schall­dämm-Maß R‘w,R um 2 dB höher angesetzt werden kann (s. nach­folgende Tabelle). Bewertetes Schalldämm-Maß R‘w,R von einschaligen biegesteifen Wänden nach DIN 4109 Beiblatt 1 Tabelle 1 flächen­ bezogene Masse bewertetes Schalldämm-Maß R‘w,R kg/m2 DIN 4109 dB Porenbeton* dB 85 90 95 105 115 125 135 150 160 175 190 210 230 250 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 270 295 320 350 380 410 450 490 530 580 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 * Für HEBEL Porenbeton-Bauteile wurde beim b ­ ewerteten Schall­dämm-Maß R‘w,R der Bonus von +2 dB eingerechnet. Diese Tabelle gilt für flankierende Bau­teile mit einer mittleren flä­chen­­bezoge­nen Masse von etwa 300 kg/m2. Weitere Bedingungen für die Gültigkeit der Tabelle siehe Beiblatt 1 Abschnitt 3.1; bei flankierenden Bauteilen mit weniger als 300 kg/m2 mittlerer flächenbezoge­ner Masse ist Beiblatt 1 Abschnitt 3.2 zu beachten. Dort sind Kor­rekturwerte KL,1 und KL,2 festgelegt, die bei den in der Tabelle angegebenen SchalldämmMaßen R‘w,R zu berücksichtigen sind, wenn die 149 mittlere flächenbezogene Masse von etwa 300 kg abweicht. Die Korrekturwerte können den Tabellen auf dieser Seite entnommen werden. Korrekturwerte KL,2 für das bewertete Schall­ dämm-Maß R‘w,R trennender Bauteile mit biegeweicher Vorsatzschale, schwimmendem Estrich/Holzfußboden oder aus biegeweichen Schalen Anzahl der flankierenden, biegeweichen Bauteile oder flankierenden Bauteile mit biegeweicher Vorsatzschale KL, 2 1 +1 2 +3 3 +6 5 Beispiel: Berechnung von R‘w,R einer einschaligen Konstruktion nach DIN 4109 HEBEL Wandplatten P 4,4-0,55; d = 250 mm nach DIN 4109 Beiblatt 1 Abschnitt 2.2.2.1 und Tabelle 2 Zeile 2 Flächenbezogene Masse der Wand: 500 kg/m3 × 0,25 m = 125 kg/m2 Ergibt nach DIN 4109 Beiblatt 1 Tabelle 1 = 39 dB Bonus lt. Fußnote 2 Tabelle 1 oberflächenbehandelte Wand = 2 dB 41 dB bew. Schalldämm-Maß R‘w,R Hinweis: Praxismessungen ergeben gegenüber der rech­ ne­­ri­schen Ermittlung der Schalldämm-Maße nach DIN 4109 bei ähnlichen flächenbezogenen Massen deutlich bessere Werte, die um ca. 3 dB und mehr über den rechnerischen Werten liegen (s. Prüfzeug­nisse der MPA Braunschweig Nr. 83 1141-1 bis -5 und Nr. 83 1151-1 und -2. 1 5 0 B AU P H Y S I K Korrekturwerte KL,1 für das bewertete Schalldämm-Maß R‘w,R von biegesteifen Wänden und Decken als trennende Bauteile nach DIN 4109 Beiblatt 1 Tabellen 1, 5, 8 und 12 bei flankierenden Bauteilen mit der mittleren flächenbezogenen Masse m‘L, Mittel Art des trennenden Bauteils KL,1 in dB für mittlere flächenbezogene Massen m‘L, Mittel1) in kg/m² 400 350 300 250 200 150 100 Einschalige, biegesteife Wände und Decken nach Tabellen 1, 5 und 12, Spalte 2 0 0 0 0 –1 –1 –1 +2 +1 0 –1 –2 –3 –4 Einschalige, biegesteife Wände mit biegeweichen Vorsatzschalen nach Tabelle 8 Massivdecken mit schwimmendem Estrich oder Holzfußboden nach Tabelle 12, Spalte 3 5 Massivdecken mit schwimmendem Estrich und Unterdecke nach Tabelle 12, Spalte 5 1) m‘L, Mittel ist rechnerisch nach DIN 4109 Beiblatt 1 Abschnitt 3.2.2 zu ermitteln. 5.6.4 Schutz gegen Außenlärm Bei der Betrachtung des Außenlärms müssen alle Bauteile berück­sichtigt werden, die die Außen­haut eines Gebäudes bilden: · massive Außenwände · Fenster, Türen und Tore · Rollladenkästen und Lüftungsanlagen · Dachkonstruktionen Anforderungen Die Anforderungen an die Au­ßenbautei­le, die in DIN 4109 geregelt sind, werden nicht in einer Tabelle ab­gelesen, son­dern indi­viduell be­rechnet. Einflussgrößen sind unter anderem: · Verhältnis Außenwandfläche zu Raumfläche · Flächenverhältnis der unterschiedlichen Außen­bauteile (z. B. Fensterflächenan­teil) · Bebauungsart · Raumart und Nutzung Je nach Art des Lärms wird unterschieden zwischen: · Straßenverkehrslärm · Schienenverkehrslärm · Fluglärm · Wasserverkehrslärm · Gewerbe- und Industrielärm Die Anforderungen an das erforderliche resultie­rende Schalldämm-Maß von Außen­ bauteilen wer­den unterschieden nach der Raumnutzung (s. Tabelle S. 149): · Bettenräume in Krankenhäu­sern (hohe Anforderungen) · Aufenthaltsräume in Wohnungen (mittlere Anforderungen) · Büroräume (geringe Anforderungen) Der Maßgebliche Außenlärmpegel darf an der schallabgewandten Gebäudeseite reduziert werden: · bei offener Bebauung um –5 dB · bei geschlossener Bebauung um –10 dB BauPHYSIK 151 Nachweise Ermittlung des Maßgeblichen Außen­lärm­pegels bzw. des Lärmpegelberei­ches, der die Anfor­ derungen an das resultierende SchalldämmMaß von Außen­bauteilen festlegt und sich nach der Ausrichtung des Bauwerks zur Lärmquelle richtet. 5 Nomogramm zur Ermittlung des Maßgeblichen Außenlärmpegels vor Hausfassaden für typische Straßenverkehrssituationen. 1 5 2 B AU P H Y S I K Straßenverkehrslärm · genaues Verfahren nach RLS 90 („Richtlinien für den Lärmschutz an Straßen“ aus dem Jahre 1990, herausgegeben vom Bundesministerium für Verkehr) · Näherungsverfahren unter Anlei­tung der DIN 18005-1 · DIN 4109 mit Korrekturen für bestimmte ­Straßensituationen · Straßenverkehrslärmkarten oder sonstige landesrechtli­che oder kommunale Ver­wal­ tungsvor­schrif­ten mit messtechnischer Lärmer­fas­­sung 5 Schienenverkehrslärm · genaues Verfahren nach Schall 03 („Richtlinie zur Berechnung der Schall­ emission von Schienenwegen“) · Berechnung nach DIN 18005-1 mit messtechnischer Lärmer­fas­sung Fluglärm ·Unterscheidung nach Fluglärm­gesetz bzw. Fluglärmverordnung: Zone I: mit äquivalentem Dauer­schall­pegel > 75 dB(A) Zone II: mit äquivalentem Dauer­schallpegel zwischen 65 bis 75 dB(A) · ggf. messtechnische Lärmer­fas­sung Wasserverkehrslärm 5.6.5 Außenwände Zur Bestimmung des Maßgeblichen Außen­lärm­ pegels werden Berechnungen und messtech­ nische Methoden vornehmlich nach DIN 18 005 eingesetzt, die abhängig sind von der Art der Lärmquelle, z. B. aus Straßenverkehr, Schienenund Flugverkehr oder Gewerbe. Ist der Maßgebliche Außenlärmpegel fest­ge­­­stellt, wird mit Tabelle 8 aus DIN 4109 das er­forderliche resultierende Schall­dämm-Maß R‘w,res der Außenwand unter Berücksichtigung der Fensterflächenanteile nachgewiesen. Anforderungen Die Anforderungen an Au­ßenbautei­le, die in DIN 4109 geregelt sind, werden nicht in einer Tabelle abgelesen, son­dern indi­viduell ­be­rechnet. Einflussgrößen sind unter anderem: · Verhältnis der Außenwandfläche zur ­Raumfläche · Flächenverhältnis der unterschiedlichen ­Außenbauteile (z. B. Fensterflächenan­teil) · Bebauungsart · Raumart und Nutzung Je nach Art des Lärms wird unterschieden zwischen: · Straßenverkehrslärm · Schienenverkehrslärm · Fluglärm · Berechnung nach DIN 18005-1 mit messtechnischer Lärmer­fas­sung · Wasserverkehrslärm Gewerbe- und Industrielärm · Gewerbe- und Industrielärm · Bundesimmissionsschutzgesetz · TA Lärm mit Immissions-Richt­werten · ggf. messtechnische Lärmerfas­sung BauPHYSIK 153 Erforderliches resultierendes Schalldämm-Maß von Außenbauteilen – Wände Lärm­pegel­bereich Maßgeblicher Außenlärmpegel Raumarten Bettenräume in Krankenanstalten und Sanatorien Aufenthaltsräume in Wohnungen, Übernachtungsräume in Beherbergungsstätten, Unterrichtsräume und Ähnliches Büroräume1) und Ähnliches erf. R‘w,res des Außenbauteils [dB] dB (A) I bis 55 35 30 – II 56 bis 60 35 30 30 III 61 bis 65 40 35 30 IV 66 bis 70 45 40 35 V 71 bis 75 50 45 40 VI 76 bis 80 2) 50 45 VII über 80 2) 2) 50 Gemäß DIN 4109 Tabelle 8. 1)An Außenbauteile von Räumen, bei denen der eindringende Außenlärm aufgrund der in den Räumen ausgeübten Tätigkeiten nur einen untergeordneten Beitrag zum Innenraumpegel leistet, werden keine Anforderungen gestellt. 2) Die Anforderungen sind hier aufgrund der örtlichen Gegebenheiten festzulegen. Nachweise: Außenwände einschalig Das bewertete Schalldämm-Maß R‘w,R für den Schallschutznachweis einschaliger Außenwände wird entsprechend ihrer flächenbezogenen Masse aus DIN 4109 Beiblatt 1 Tabelle 1 entnommen. (Tabellen zur Ermittlung der flächenbe­zogen­en Masse, der dB-Werte sowie ein Rechenbeispiel s. Kapitel 5.6.3.) Alternativ zur rechnerischen Ermittlung kön­nen die R‘w,R-Werte aus Prüfstands­messun­gen oder Messungen am Bau übernommen werden. Hinweis Außenseitig direkt aufge­brach­te Zusatz­däm­ mun­­gen, z. B. Wärmedämm­ver­bund­systeme, können je nach Konstruktion und verwendeten Materialien zur Ver­schlech­te­rung oder auch zur Verbes­serung der Schall­dämmung führen. Sie sollten deshalb sorgfältig ausgewählt werden. Im Gegensatz dazu führen vorgehängte Fassaden aufgrund umfangreicher Untersuchungen zu Verbesserungen der Schalldämmung bis zu +14 dB (s. Tabellen Seiten 154 und 155). 5 1 5 4 B AU P H Y S I K Schalldämm-Maße R‘w,R1) [dB] Rechenwert nach DIN 4109 Beiblatt 1 für einschalige Außenwände aus HEBEL Wandplatten, unter Berücksichtigung von 2 dB Bonus Art der Bauteile Roh­dichte­­ klasse Rechen­wert der Wand­ rohdichte nach DIN 4109 kg/m3 flächenbezogene Masse kg/m² Schalldämm-Maße R‘w,R dB 175 HEBEL Wandplatten 0,55 500 bei Bauteildicke [mm] 200 250 300 88 100 125 150 36 38 41 43 1) Gültig für flankierende Bauteile mit einer mittleren flächenbezogenen Masse von etwa 300 kg/m². Weitere B ­ edingungen für die Gültigkeit der Tabelle siehe Beiblatt 1 Abschnitt 3.1; bei flankierenden Bauteilen mit w ­ eniger als 300 kg/m² mittlerer flächenbezogener Masse beachte Beiblatt 1 Abschnitt 3.2 5 Nachweise: Außenwände mit vorgehängten hinter­lüfteten Außenwandbekleidungen Bei der Ermittlung des bewerteten Schall­­dämmMaßes R‘w,R wird bei Wänden mit vor­ge­hängten ­hinterlüfteten Außenwand­bekleidun­gen nur die flä­chen­bezogene Masse der inneren Wand­ schale (nach DIN 4109 Beiblatt 1 Abschnitt 10.1.1) berücksichtigt, wenn kein am Bau gemessenes Schalldämm-Maß vorliegt. Die Ingenieurgesellschaft für Technische Akustik mbH (ita), Wiesbaden, hat von den oben genannten Außenwandbekleidungen in Verbindung mit Porenbetonwänden zahlreiche SchalldämmMaße ermittelt. Dabei konnten Verbesserungen bis zu 14 dB im Vergleich zur unbekleideten Wand erreicht werden. Die Ergebnisse sind in den nachstehenden T ­ abellen zusammengefasst. Schalldämmung einer Porenbetonwand mit vorgehängten hinterlüftbaren Fassadenelementen (nach Prüfzeugnissen der ita Wiesbaden/Stand: Juni 1994) Fassaden­ hersteller Techno Ceram GmbH Vinylit Fassaden GmbH Vorgehängte Fassade Rw,P [dB] Nullwand Montagebauteile aus Porenbeton P4,4-0,60 D = 200 mm, raumseitig 5 mm Dünnputz 44 42 42 8 mm dicke Techno Ceram-Fassadenelemente Typ Kera­lon-FB 8, horizontale Fugen offen, mit 120 mm dicken Mineralfaser­platten auf Aluminiumunter­­kon­ struk­­tion gemäß Zulassung Z-33.1-18 57 55 51 8 mm dicke Techno Ceram-Fassadenelemente Typ Kera­lon-Quadro, horizontale Fugen offen, mit 60 mm dicken Mineralfaser­platten auf Aluminiumunterkonstruktion gemäß Zulassung Z-33.1-27 54 52 49 6,2 mm dicke Vinylit-Fassade, Dekor Toscana, mit 60 mm dicken Mineralfaser­platten auf einer Holzunterkonstruktion 54 52 49 wie vor, jedoch mit 120 mm dicken Mineralfaserplatten 54 52 49 6,2 mm dicke Vinylit-Fassade, Quader mit Fase, mit 60 mm dicken Mineralfaser­platten auf einer Holzunterkonstruktion 53 51 49 * Bei den R‘w,R-Werten handelt es sich um umgerechnete Werte nach DIN 4109 Beiblatt 3. Rw,R [dB] R‘w,R* [dB] BauPHYSIK 155 Schalldämmung einer Porenbetonwand mit vorgehängten hinterlüftbaren Fassadenelementen (nach Prüfzeugnissen der ita Wiesbaden/Stand: Juni 1994) Fassaden­ hersteller Eternit AG 8 mm dicke Eternit-Fassadenelemente Typ Pelicolor, ho­rizontale Fugen offen, mit 60 mm dicken Mineral­ faser­­platten auf Leichtmetallunterkonstruktion, System BWM 53 51 49 wie vor, jedoch horizontale Fugen durch Fugen­ bleche mit Sicke hinterlegt 54 52 49 8 mm dicke Eternit-Fassadenelemente Typ Pelicolor, ho­rizontale Fugen offen, mit 120 mm dicken Mineral­ faser­­platten auf Leichtmetallunterkonstruktion, System BWM 54 52 49 wie vor, jedoch horizontale Fugen durch Fugen­ bleche mit Sicke hinterlegt 55 53 50 12 mm dicke Eternit-Fassadenelemente Typ Pelicolor, horizontale Fugen offen, mit 60 mm dicken Mineral­ faser­­­platten auf Leichtmetallunterkonstruktion, System BWM 54 52 49 wie vor, jedoch mit 120 mm dicken Mineralfaserplatten 58 56 51 4,5 mm dicke Eternit-Fassadenelemente Typ Colorflex 60/30 mit 60 mm dicken Mineralfaser­platten auf einer Holzunterkonstruktion 55 53 50 wie vor, jedoch mit 120 mm dicken Mineralfaserplatten 55 53 50 0,8 mm dicke FEFA-Fassadenelemente Typ A 200 mit 60 mm dicken Mineralfaser­platten auf einer Leichtmetall­unterkonstruktion, System BWM 51 49 48 wie vor, jedoch mit 120 mm dicken Mineralfaserplatten 54 52 49 0,6 mm dicke FEFA-Fassadenelemente Typ A 100 mit 40 mm dicken Polystrol-Hartschaum­platten 42 40 40 wie vor, jedoch mit 60 mm dicken PolystrolHart­schaum­platten 42 40 40 FEFA Fenster + Fassaden Vorgehängte Fassade Rw,P [dB] * Bei den R‘w,R-Werten handelt es sich um umgerechnete Werte nach DIN 4109 Beiblatt 3 Rw,R [dB] R‘w,R* [dB] 5 1 5 6 B AU P H Y S I K 5.6.6 Dächer Das HEBEL Dach bietet durch die Masse des Porenbetons als Innenschale und auch durch die geschlossene fugenfreie Konstruktion gute Schalldämmwerte gegen den Außenlärm. Vergleich von nach DIN 4109 gerechneten und gemessenen Schalldämmwerten von Dächern Konstruktion R w,P R w,P Konstruktionsaufbau Dicke mm dB dB Dachabdichtung ~10 HEBEL Dachplatten P 4,4-0,55 200 431) 41 39 40 – – 472) – 451) 43 40 42 451)+63) = 51 49 44 42 + 63) = 48 Produkt 5 Bewerte- Bewertetes Schalltes Schall- dämm-Maß R‘w,R abdämm-Maß geleitet aus PrüfRechenwert ergebnissen bzw. umR‘w,R nach gerechnet Rw,P → R‘w,R DIN 4109 nach Beibl. 3 zu DIN 4109 dB dB Kiesschüttung Dachabdichtung Mineralwolle HEBEL Dachplatten P 4,4-0,55 ~50 ~10 140 200 Dachabdichtung ~10 MULTIPOR Mineraldämmplatten 140 HEBEL Dachplatten P 4,4-0,55 200 Kiesschüttung Dachabdichtung MULTIPOR Mineraldämmplatten HEBEL Dachplatten P 4,4-0,55 ~50 ~10 140 200 1) Prüfwert aus Labormessung 2006 am ita Wiesbaden 2) linear extrapoliert aus Beiblatt 1 zu DIN 4109, Tabelle 12 3)∆R = 6 dB aus der in Prüfungen aufgetretenen Differenz zwischen Porenbetonplatten mit und ohne Kiesschicht. BauPHYSIK 5.6.7 Schallabsorption Unbeschichtete HEBEL Montagebauteile besitzen aufgrund ihrer Oberflächenstruktur eine im Vergleich zu vollkommen glatten und „schallharten“ Oberflächen 5 bis 10 mal höhere Schallabsorption. Die Schallabsorption in einem Raum ist bestimmend dafür, wie „hallig“ ein Raum wirkt. Die Schallschluckung oder Schallabsorption tritt beim Reflexionsvorgang einer Schallwelle an einer Wand- oder Deckenoberfläche auf. Je nach Oberflächenbeschaffenheit wird dabei mehr oder weniger Schallenergie in Wärme umgewandelt. Der frequenzabhängige Schallabsorp­ tions-grad α wird definiert durch das Verhältnis: α = 157 Dadurch eignet sich Porenbeton sehr gut zur Dämpfung des „Innenlärms“ von Industriegebäuden. nicht reflektierte Schallenergie auftreffende Schallenergie Schallabsorptionsgrade verschiedener Materialien Schallabsorptionsgrad Frequenz [Hz] Material 125 250 500 1000 2000 4000 Sichtbeton 0,01 0,01 0,01 0,02 0,03 0,03 Kalkzementputz 0,03 0,03 0,04 0,04 0,05 0,06 Porenbeton* 0,08 0,10 0,12 0,15 0,20 0,22 Stahltrapezblech 0,01 0,01 0,02 0,02 0,03 0,03 * laut Prüfzeugnis GS 205/82 des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik · IBP 5.6.8 Schallabstrahlung von Industriebauten Zusammengestellt von Dr. rer. nat. Heinz Dieter Gruschka Dipl.-Ing. (FH) Günter Görner DR. GRUSCHKA Ingenieurgesellschaft mbH Beratende Ingenieure VBI Lilienthalstraße 15, 64625 Bensheim Im Industriebau und gewerblichen Bereich ist der innerbetriebliche Schallschutz und der Schallschutz benachbarter Gebäude (Wohn­ gebäude) zu beachten. Zulässige Schallpegelwerte in dB(A) sind in entsprechenden Vorschriften festgelegt. Zulässige Innengeräuschpegel (Arbeitsstättenverordnung, UVV Lärm) Die Arbeitsstättenverordnung und die Unfall­ver­hütungsvorschrift Lärm legen fest, dass bei einer Überschreitung eines Beur­teilungs­pegels Lr von 85 dB(A) eine Gefährdung durch Lärm möglich ist, und dass Schallpegel über diesen Wert hinaus möglichst vermieden werden sollten. Der Unternehmer hat in diesem Fall persön­liche Schallschutzmittel zur Verfügung zu stellen. Wird in einem Arbeitsbereich ein Beurteilungs­ pegel von 90 dB(A) erreicht oder überschritten, so liegt ein Lärmbereich“ vor, welcher entspre” chend zu kennzeich­­nen ist und in dem Lärmschutzmaßnahmen getroffen werden müssen. Zulässige Außenlärmpegel (TA-Lärm) Maßgebend ist der Beurteilungspegel Lr nach TA Lärm. Der Beurteilungspegel Lr ist ein Maß für die durchschnittliche Ge­räusch­immission während der Beurtei­lungs­zeit Tr. Er setzt sich zusammen aus dem äquivalenten Dauerschall­ pegel Leq und Zuschlägen für Ruhezeiten, sowie Ein­zelton- und Impulshaltigkeit. 5 1 5 8 B AU P H Y S I K Immissionsrichtwerte für Anlagengeräusche nach TA-Lärm, Schallpegelwerte in dB(A) Einwirkungsort, Baugebiet Beurteilungs­pegel Lr Tag Nacht Schallpegelwerte dB (A) Reines Wohngebiet (WR) 5 50 Der Bereich des Direkt­schallfeldes Ldir in der Nähe der Schallquelle ist dagegen nur abhängig von der abgestrahlten Schalllei­stung. Der Abstand einer Geräuschquelle, in dem der Direktschallpegel bis auf den Wert des Schall­ pegels im Diffusfeld abgesunken ist, wird als Grenzradius (Hallradius) bezeichnet und ist formelmäßig bestimmt durch: 35 V T rg = 0,057 Allg. Wohngebiet (WA) Kleinsiedlungsgebiet (WS) 55 40 Mischgebiet (MI) Kerngebiet (MK) Dorfgebiet (MD) 60 45 Gewerbegebiet (GE) 65 50 V ist das Raumvolumen in m³ und T die Nachhallzeit in sec. Die Nachhallzeit ist per Definition die Zeitspanne, in welcher der Schallpegel in einem Raum nach Ab­­schal­ten einer Schallquelle um 60 dB abfällt. Industriegebiet (GI) 70 70 Die in der Tabelle angegebenen Schallpegelwerte kennzeichnen die Immissionen von Anlagengeräuschen, welche nicht überschritten werden sollen. Schallpegel in Werkhallen Der Innengeräuschpegel einer Werkhalle hängt u. a. von den vorhandenen Schallquellen (z. B. Maschinen) und vom Schall­absorptions­ver­­mö­ gen der Oberfläche im Raum ab. Je höher die Schallabsorption im Raum, desto niedriger ist bei vorgegebener Schallleistung der Hallen­ innenpegel. Der von einer Geräuschquelle im Inneren einer Halle erzeugte Schallpegel setzt sich zusammen aus dem Direkt­schallpe­gel Ldir und dem Diffusschallpegel Ldiff. Im Bereich des Direktschallfeldes im Nah­be­reich der Geräuschquelle nimmt der Schall­pegel mit zunehmendem Abstand ab wie bei ent­spre­­chender Schallausbreitung im Freien. Außerhalb des Direktschallfeldes wird durch Schallreflexionen an den Raumbegren­zungs­­ flächen ein Schallfeld erzeugt, welches unabhängig vom Abstand zur Schallquelle einen im Mittel zeitlich und räumlich konstanten Wert besitzt. Dieses Schallfeld mit im Idealfall konstanter Energiedichte wird als diffuses Schallfeld Ldiff bezeichnet. Der Schallpegel im Diffusfeld hängt vom Schall­­ absorptionsgrad der Oberflächen im Raum ab. Schallpegelverlauf in einem Raum in Abhängigkeit von der Entfernung von der Schallquelle dB 10 Lges 5 Ldir ∆L b -5 c -10 10-1 Ldiff a 0 2 5 1 2 r/rg 5 10 20 a) ursprünglicher Zustand b) Zustand nach Vergrößerung des Schallabsorptionsvermögens c)Abnahme des Direktschalls (freies Schallfeld: 6 dB je Entfernungsverdopplung) r Entfernung von der Schallquelle rg Grenzradius Schallpegelminderung durch Schallabsorption Der Halleninnenpegel kann bei Kenntnis der Schallleistungspegel Lw der Ge­räusch­­­­quellen und der Schall­absorp­tions­eigen­schaften der raumumschließenden Bau­teile näherungsweise berechnet werden. Die Berechnungen sind in der Regel fre­quenz­abhängig durchzuführen. BauPHYSIK Es gilt: Ldiff ≈ Lw – 10 lg A + 6 [dB] Darin ist A die äquivalente Schallabsorp­tions­ fläche des Raumes in m² bei der je­­weiligen Terz­mitten­frequenz. A kenn­zeich­­­­net das Schall­­ ab­sorp­tions­vermögen der Oberflächen im Raum und stellt dieje­ni­ge Modellfläche dar, die vollständig absorbiert. Das Schallabsorptionsvermögen einer Ober­fläche wird physikalisch durch ihren Schall­absorptions­ ­grad α beschrieben. Er ist das Verhältnis der nicht reflektierten zur auftreffenden Schallenergie und liegt zwischen α = 0 (vollständige Reflexion) und α = 1 (vollständige Absorption). Die äquivalente Schallabsorptionsfläche wird mittels Messung der Nachhall­zeit in der Halle mit dem Volumen V bestimmt durch: A = 0,163 V (T in sec und V in m³) T Die äquivalente Absorptionsfläche kann auch rechnerisch unter Berücksichtigung der Luftabsorp­tion abgeschätzt werden mit: A = Σi αi · Si + 4 mV Dabei ist αi der Schallabsorptionsgrad der Teilfläche Si, und m ist die Absorp­tions­­kon­stante der Luft. Die in einem Raum ­erzielbare Schallpegelminderung durch Vergrößerung der Schall­ absorp­tionsfläche von A1 auf A2 ergibt sich aus: ∆L = 10 log (1 + ∆A )[dB] mit ∆A = A2 – A1 A1 Beispiel: Eine um den Faktor 2 vergrößerte äquivalente Schallabsorptionsfläche bedeutet eine Schall­ pegelmin­derung von ∆L = 3 dB. 159 Schallausbreitung in Werkhallen aus Porenbeton In großen Hallen (z. B. Werkhallen mit verteilten Geräuschquellen) hängt die Schallpegel­ab­nah­­me neben dem Abstand von der Geräuschquel­le entscheidend von den in der Halle vorhandenen Schall­absorptions­­flä­chen und von der Geo­metrie der Halle ab. Für große Hallen mit Wand- und Dachflä­chen aus HEBEL Montagebauteilen kann nähe­rungs­ weise mit der folgenden abstandsbedingten Schallpegelabnahme gerechnet werden: 2,5 dB pro Abstandsver­dop­pelung. Beispiel: Für eine Maschine wird in einem Abstand von 5 m vom Mittelpunkt ein Schallpegel von 85 dB(A) gemessen. In 20 m Abstand beträgt der Schallpegelanteil dieser Geräuschquelle ca. 80 dB(A) und in 80 m Abstand ca. 75 dB(A). Eine höhere Schallpegelabnahme läßt sich durch den Einbau zusätzlicher Schallabsorp­ tions­flächen erzielen. Schallabstrahlung nach außen Der Schallpegel in einer Entfernung s [m] von der schallabstrahlenden Außenfläche (Wand, Dach) einer Werkhalle errechnet sich nach Richtlinie VDI 2571 gemäß folgen­der Formel (Rechnung mit Mittelwerten, überschlägiges Verfahren): Ls = Li – R‘w – 4 – ∆Ls – ∆Lz + ∆Lr [dB(A)] Ls Schallpegel der schallabstrahlenden Fläche am Immissionsort im Abstand sm [m] Li Mittlerer Schalldruckpegel im Inneren des Ge­bäudes vor der schallabstrahlenden Fläche [dB(A)] R‘w Bewertetes Schalldämm-Maß der Wand bzw. des Daches [dB] ∆LsAbstandsmaß (durch den Abstand bedingte Pegelabnahme) [dB] ∆LzAbschirmmaß für das betrachtete Bauteil (siehe Tabelle) [dB] ∆Lr Zuschlag für Reflexionen am Boden [dB(A)] 5 1 6 0 B AU P H Y S I K Ermittlung des Abstandsmaßes ∆Ls (nach VDI 2571, Abs. 3.3.1) Pegelabnahme als Funktion des Abstands sm vom Mittelpunkt eines Bauteiles und seiner ­Fläche S: ∆Ls = 10 lg 2 π sm² / S [dB] Ermittlung des Abschirmmaßes ∆Lz (nach VDI 2571, Abs. 3.4.2) ∆Lz [dB] Gebäudefläche Stirnwand Seitenwand Dach Rückwand 5 0 5 5 20 20 dB Rückwand 5 dB Dach s Zuschlag ∆Lr (nach VDI 2571, Abs. 3.3.1) Bei Außenwänden (Abstrahlung in den Viertel­ raum) sind die errechneten Schall­pegel um 3 dB(A) zu erhöhen. Berechnung des Gesamtschalldruckpegels LΣ Der Gesamtschalldruckpegel LΣ am Im­mis­sions­ ort in der Nachbarschaft ergibt sich aus den Schalldruckpegeln Ls,i der einzelnen Schall­quel­len bzw. Außenbau­teilen durch energetische Addition nach: ∑ (3) Sechste Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Bundes-Immisionsschutzgesetz (Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm – TA Lärm), vom 26. August 1998, GMBl. 1988 S. 503 (5)ArbStättV, Arbeitsstättenverordnung, März 1975, zuletzt geändert durch Verordnung vom Dezember 1996 (7) Modellrechnungen zur Schallabsorption von Hallen aus Gasbeton, Bericht Nr. 1267 vom 16.05.1983, Planungsbüro Dr. Gruschka VBI, Forschungsvereinigung Gasbetonindustrie Wiesbaden L n 0,1L LΣ = 10 lg 10 s,i i=1 (2) VDI 2571, „Schallabstrahlung von Industrie­ bauten“, Ausgabe 1976 (6) Forschungsbericht BM Bau, „Prüfverfahren zur Luftschalldämmung von Industriegebäuden“, Planungsbüro Dr. Gruschka VBI 1981 Stirnwand 0 dB Ab sta nd sm aß (1) DIN 4109, „Schallschutz im Hochbau“, Ausgabe November 1989 (4)UVV-Lärm, Unfallverhütungsvorschrift Lärm, November 1989, in der Fassung vom Januar 1997 5 dB Seitenwand Seitenwand 5 dB Literaturverzeichnis [dB(A)] BauPHYSIK Beispiel: Es ist zu prüfen, ob die zu erwartende Ge­räusch­immission der nachfolgend beschriebenen Werk­halle unter den Immissionsricht­werten nach TA Lärm bleibt. Die Berechnung wird nach VDI 2571 für verschiedene Ausführungs­varianten der Außenbauteile durchgeführt. Bei der Ausführung mit Porenbeton wird zusätzlich der Einfluss der Schallabsorption im Hallenbereich aufgezeigt. 161 Die Fenster und Tore bestehen aus handels­ üblichen Systemen. Die auf den Seiten 162ff wiedergegebenen Be­ rech­nungstafeln für den Modellfall Werkhalle verdeutlichen den generellen Berech­nungs­ ablauf und können als Vorlage für ähnliche ­Be­rechnungen herangezogen wer­den. Vorgaben und Annahmen: · Abstand der Werkhalle zum nächst­gelegenen Wohnhaus: 40 m · Halleninnenpegel (Mittelwert nach VDI 2571, Anhang C: 95 dB(A)) (z. B. Schreinerei, Druckerei, Blech­bearbeitung) 5 · Schallquelle in der Mitte der Halle entsprechend nachfolgender Lageskizze · Ausführung der Außenbauteile siehe nachfolgende Tabellen · Immissionsrichtwerte nach TA Lärm Folgende Außenbauteile werden für die Modellrechnungen verwendet: Dicke d mm bewertetes Schalldämm-Maß R‘w in dB Berechnungs­ beispiel HEBEL Wandplatten P 4,4-0,55 200 38 1A und 1B Leichthochlochziegel LHlz 240 45 2 200 41 3 280 (8/6/14) 50 4 Dicke d mm bewertetes Schalldämm-Maß R‘w in dB Berechnungs­ beispiel HEBEL Dachplatten P 4,4-0,55 200 38 1A, 1B und 2 Stahltrapezblech mit Wärmedämmung 200 41 3 Stahlbeton-Massivdecke mit Wärmedämmung 150 54 4 Außenwände = 0,8 kg/dm³ Leichtbauwände aus Stahltrapezblech mit Wärmedämmung zwi­schen den Blechschalen Stahlbeton-Sandwichelemente Dach 5,86 1 6 2 B AU P H Y S I K 39,10 4,30 20,30 39,10 20,30 Ansicht Ost 5,86 Ansicht Süd 20,30 39,10 (Maße in m) Form der Werkhalle. 39,10 4,30 20,30 20,30 40,00 39,10 5 Ansicht West 4,30 Ansicht Nord N 20,30 (Maße in m) Lageskizze zur Modellrechnung. dB(A) dB(A) dB(A) dB(A) dB(A) m m² ∆Ls (Ausgangsdaten in Zeilen 4a, b) ∆Lr ∆LZ Ls LΣ sm S 4 5 6 7 8 4a 4b dB(A) dB R‘w 2 3 dB(A) LI Einheit 1 Lfd. Nr. Zeichen 2 Abschn. 3.4, 3.4.1 Abschn. 3.3.1 Lageplan Abschn. 3.5.1, Gl. 12 Fläche des Bautei- Pläne (Skizze) der Halle les Abstand BauteilAufpkt. Gesamtschallpegel Abschn. 3.3.1, Gl. 7b Schallpegel am Ls = Immissionsort durch Abstrahlung LI - R‘w - 4 - ∆Ls - ∆LZ + ∆Lr vom Bauteil Abschirmmaß Korrektur für Abstrahlung in den Viertelraum Abstandsmaß bei Abschn. 3.3.1, Abstrahlung in den Gl. in Bild 2 Halbraum 803 50 35,1 5 0 12,9 4 38 bew. SchalldämmMaß Korrekturmaß 6 8 Tor 127,7 40 38,0 0 3 33,0 40 37,2 0 3 7,4 40 42,7 0 3 31,3 11 7,4 40 14 Westfassade 13 15 Südfassade 16 17 39,6 26,5 28,6 60 12,0 60 30,0 60 126,1 50 26,0 50 77,1 50 18,0 50 14,0 50 71,1 21,2 13,2 14,5 29,2 28,9 5 5 5 20 20 20 5 5 3 3 3 3 3 3 3 3 29,4 30,5 23,4 32,8 28,8 22,5 27,8 23,1 4 4 4 4 4 4 4 4 20 32 37 20 32 37 32 37 95 95 95 95 95 95 95 95 Wand Fenster Wand Fenster Tore Wand Fenster Tore Nordfassade Bauteil/Fassade 10 46,6 dB (A) bei geschlossenem Tor 62,7 dB (A) bei geöffnetem Tor 62,7 0 3 31,3 4 4 4 4 24,8 0 20 32 37 19,0 95 95 95 95 geschl. offen Tor Ostfassade 7 Dach Wand Fenster Dach 5 95 Abschn. 3.3.1, Gl. 7b Fundstelle in VDI 2571 4 Halleninnenpegel Bedeutung 3 12 1 9 Spalte = 0,55 kg/dm³) Berechnungsbeispiel 1A Berechnung des A-Schalldruckpegels nach VDI 2571: Dach und Wände aus Porenbeton (Schallabsorption nicht berücksichtigt) BauPHYSIK 163 5 5 1 dB R‘w 2 dB(A) dB(A) ∆Lr ∆LZ Ls LΣ sm S 5 6 7 8 4a 4b m² m dB(A) dB(A) dB(A) ∆Ls (Ausgangsdaten in Zeilen 4a, b) 4 dB(A) dB(A) LI 3 3 Abschn. 3.4, 3.4.1 Abschn. 3.3.1 Lageplan Abschn. 3.5.1, Gl. 12 Fläche des Bautei- Pläne (Skizze) der Halle les Abstand BauteilAufpkt. Gesamtschallpegel Schallpegel am Abschn. 3.3.1, Gl. 7b Immissionsort Ls = durch Abstrahlung LI - R‘w - 4 - ∆Ls - ∆LZ + ∆Lr vom Bauteil Abschirmmaß Korrektur für Abstrahlung in den Viertelraum Abstandsmaß bei Abschn. 3.3.1, Abstrahlung in den Gl. in Bild 2 Halbraum 8 9 54,7 34,7 29,2 30,0 28,1 11 40 7,4 40 7,4 40 33,0 40 127,7 50 803 14 15 Südfassade 16 17 87 32 4 27,8 3 5 21,2 87 37 4 23,1 3 5 20,9 6,5 20 3 22,5 4 37 87 5,2 20 3 28,8 4 32 87 50 26,0 50 77,1 126,1 60 30,0 60 12,0 60 13,2 20 3 32,0 4 20 87 71,1 50 20,6 5 3 23,4 4 37 87 14,0 50 18,5 5 3 30,5 4 32 87 18,0 50 31,6 5 3 29,4 4 20 87 Wand Fenster Wand Fenster Tore Wand Fenster Tore Nordfassade 13 Westfassade 12 Bauteil/Fassade 10 38,6 dB (A) bei geschlossenem Tor 54,7 dB (A) bei geöffnetem Tor 0 3 0 3 0 3 0 3 31,3 5 0 12,9 31,3 4 4 4 4 4 24,8 0 20 32 37 37 19,0 87 87 87 schl. offen Tor ge- Tor Ostfassade 7 87 bew. SchalldämmMaß Korrekturmaß 6 Dach Wand Fenster Dach 5 87 Abschn. 3.3.1, Gl. 7b Fundstelle in VDI 2571 4 Halleninnenpegel Einheit Bedeutung 2 1 Lfd. Nr. Zeichen Spalte Berechnungsbeispiel 1B Berechnung des A-Schalldruckpegels nach VDI 2571: Dach und Wände aus Porenbeton = 0,55 kg/dm³) (Schallabsorption von Porenbeton ∆Li = - 8 dB(A) nach Dr. Gruschka) 1 6 4 B AU P H Y S I K 1 dB R‘w 2 dB(A) dB(A) dB(A) dB(A) m m² ∆Lr ∆LZ Ls LΣ sm S 5 6 7 8 4a 4b dB(A) ∆Ls (Ausgangsdaten in Zeilen 4a, b) 4 dB(A) dB(A) LI 3 3 Abschn. 3.4, 3.4.1 Abschn. 3.3.1 Lageplan Abschn. 3.5.1, Gl. 12 Fläche des Bautei- Pläne (Skizze) der Halle les Abstand BauteilAufpkt. Gesamtschallpegel Abschn. 3.3.1, Gl. 7b Schallpegel am Ls = Immissionsort durch Abstrahlung LI - R‘w - 4 - ∆Ls - ∆LZ + ∆Lr vom Bauteil Abschirmmaß Korrektur für Abstrahlung in den Viertelraum Abstandsmaß bei Abschn. 3.3.1, Abstrahlung in den Gl. in Bild 2 Halbraum 803 50 31,1 5 0 12,9 4 37 bew. SchalldämmMaß Korrekturmaß 6 8 Tor 9 127,7 40 26,0 0 3 33,0 40 32,2 0 3 7,4 40 37,7 0 3 31,3 11 12 13 7,4 40 14 15 16 17 34,6 21,5 16,6 60 12,0 60 30,0 60 126,1 50 26,0 50 77,1 50 18,0 50 14,0 50 71,1 16,2 8,2 2,5 24,2 16,9 5 5 5 20 20 20 5 5 3 3 3 3 3 3 3 3 29,4 30,5 23,4 32,8 28,8 22,5 27,8 23,1 4 4 4 4 4 4 4 4 20 32 44 20 32 44 32 44 90 90 90 90 90 90 90 90 Wand Fenster Wand Fenster Tore Wand Fenster Tore Nordfassade Bauteil/Fassade 10 41,0 dB (A) bei geschlossenem Tor 57,7 dB (A) bei geöffnetem Tor 57,7 0 3 31,3 4 4 4 4 24,8 0 20 32 44 19,0 90 90 90 90 ­geschl. offen Tor Ostfassade 7 Dach Wand Fenster Dach 5 90 Abschn. 3.3.1, Gl. 7b Fundstelle in VDI 2571 4 Halleninnenpegel Einheit Bedeutung 2 1 Lfd. Nr. Zeichen Spalte Berechnungsbeispiel 2 Berechnung des A-Schalldruckpegels nach VDI 2571: Wände aus Leichthochlochziegeln = 0,8 kg/dm³ verputzt), Dach aus Porenbeton = 0,55 kg/dm³) (Schallabsorption ∆Li = - 5 dB(A), nach Dr. Gruschka) BauPHYSIK 165 5 5 1 dB R‘w 2 dB(A) dB(A) ∆Lr ∆LZ Ls LΣ sm S 5 6 7 8 4a 4b m² m dB(A) dB(A) dB(A) ∆Ls (Ausgangsdaten in Zeilen 4a, b) 4 dB(A) dB(A) LI 3 3 Abschn. 3.3.1, Gl. 7b Fundstelle in VDI 2571 4 Abschn. 3.4, 3.4.1 Abschn. 3.3.1 Lageplan Abstand BauteilAufpkt. Fläche des Bautei- Pläne (Skizze) der Halle les Abschn. 3.5.1, Gl. 12 Gesamtschallpegel Abschn. 3.3.1, Gl. 7b Schallpegel am Ls = Immissionsort durch Abstrahlung LI - R‘w - 4 - ∆Ls - ∆LZ + ∆Lr vom Bauteil Abschirmmaß Korrektur für Abstrahlung in den Viertelraum Abstandsmaß bei Abschn. 3.3.1, Abstrahlung in den Gl. in Bild 2 Halbraum Korrekturmaß bew. SchalldämmMaß Halleninnenpegel Einheit Bedeutung 2 1 Lfd. Nr. Zeichen Spalte 6 803 50 30,1 5 0 12,9 4 41 93 8 Tor 9 11 15 27,2 22,9 60,7 40,7 35,2 32,0 19,2 11,2 8,5 50 26,0 50 77,1 40 7,4 40 7,4 40 33,0 40 127,7 3 20 32,8 20 3 28,8 4 20 3 22,5 4 16 Südfassade 17 60 12,0 60 30,0 60 126,1 50 18,0 50 14,0 71,1 37,6 24,5 22,6 50 5 3 29,4 5 3 30,5 4 20 32 4 93 93 5 3 23,4 4 41 20 32 41 4 93 93 93 93 43,9 dB (A) bei geschlossenem Tor 60,7 dB (A) bei geöffnetem Tor 5 3 27,8 5 3 23,1 0 3 31,3 4 0 3 31,3 4 0 3 24,8 4 0 3 19,0 4 32 41 0 20 32 41 4 93 93 93 93 93 4 14 Wand Fenster Wand Fenster Tore Wand Fenster Tore Nordfassade 13 Westfassade 12 Bauteil/Fassade 10 93 ­geschl. offen Tor Ostfassade 7 Dach Wand Fenster Dach 5 Berechnungsbeispiel 3 Berechnung des A-Schalldruckpegels nach VDI 2571: Dach und Wände aus 1 mm-Stahlblech (Doppeltrapezprofil mit Wärmedämmung) (Schallabsorption ∆Li = - 2 dB(A), nach Dr. Gruschka) 1 6 6 B AU P H Y S I K 1 dB R‘w 2 dB(A) dB(A) ∆Lr ∆LZ Ls LΣ sm S 5 6 7 8 4a 4b m² m dB(A) dB(A) dB(A) ∆Ls (Ausgangsdaten in Zeilen 4a, b) 4 dB(A) dB(A) LI 3 3 Abschn. 3.4, 3.4.1 Abschn. 3.3.1 Lageplan Abstand BauteilAufpkt. Fläche des Bautei- Pläne (Skizze) der Halle les Abschn. 3.5.1, Gl. 12 Gesamtschallpegel Abschn. 3.3.1, Gl. 7b Schallpegel am Ls = Immissionsort durch Abstrahlung LI - R‘w - 4 - ∆Ls - ∆LZ + ∆Lr vom Bauteil Abschirmmaß Korrektur für Abstrahlung in den Viertelraum Abstandsmaß bei Abschn. 3.3.1, Abstrahlung in den Gl. in Bild 2 Halbraum 803 50 19,1 5 0 12,9 4 54 bew. SchalldämmMaß Korrekturmaß 6 8 Tor 9 62,7 42,7 37,2 25,0 11 40 7,4 40 7,4 40 33,0 40 127,7 14 15 Südfassade 16 17 39,6 26,5 15,6 60 12,0 60 30,0 60 126,1 50 26,0 50 77,1 50 18,0 50 14,0 50 71,1 21,2 13,2 1,5 29,2 15,9 5 5 5 20 20 20 5 5 3 3 3 3 3 3 3 3 29,4 30,5 23,4 32,8 28,8 22,5 27,8 23,1 4 4 4 4 4 4 4 4 20 32 50 20 32 50 32 50 95 95 95 95 95 95 95 95 Wand Fenster Wand Fenster Tore Wand Fenster Tore Nordfassade 13 Westfassade 12 Bauteil/Fassade 10 45,4 dB (A) bei geschlossenem Tor 62,7 dB (A) bei geöffnetem Tor 0 3 0 3 0 3 31,3 0 3 31,3 4 4 4 4 24,8 0 20 32 50 19,0 95 95 95 95 ­geschl. offen Tor Ostfassade 7 Dach Wand Fenster Dach 5 95 Abschn. 3.3.1, Gl. 7b Fundstelle in VDI 2571 4 Halleninnenpegel Einheit Bedeutung 2 1 Lfd. Nr. Zeichen Spalte Berechnungsbeispiel 4 Berechnung des A-Schalldruckpegels nach VDI 2571: Dach und Wände aus Stahlbeton (Schallabsorption vernachlässigbar) BauPHYSIK 167 5 1 6 8 B AU P H Y S I K Berechnungsergebnisse Die Ergebnisse zeigen, dass der Immis­sions­­ schallpegel in der Nachbarschaft maßgeblich durch den Innengeräusch­pegel der Werk­halle und durch die Schall­­­abstrahlung der Fenster und Tore bestimmt wird. Die Schallabstrah­lung der massiven Wand- und Dachflächen ist auf­ grund der erheblich besseren Schalldäm­mung nur von geringem Einfluss auf das Ergebnis. Ll Halleninnenpegel Mittelwert nach VDI 2571 Anhang C Berechnungsbeispiel 5 Durch die guten Schallabsorptionseigen­schaf­ten des Porenbetons ist der Ge­r äusch­pegel in der Werkhalle aus HEBEL Bauteilen am niedrigsten. Deshalb ergibt sich für diesen Fall der geringste Im­mis­sions­schallpegel in der Nachbarschaft. Die gerin­gere Schalldämmung von Porenbeton wird durch das gute Schall­absorptionsver­ mögen des Baustoffes mehr als kompensiert. 95 dB(A) (Schreinerei, Blechbearbeitung, Druckerei) 1A 2 1B 3 4 nicht 8 dB(A) ∆L (Wand Schallpegelminderung berück- sichtigt und Dach) durch Absorption1) 5 dB(A) (nur Dach) 2 dB(A) vernachlässig(Wand und Dach) bar Ll – ∆L tatsächlicher Hallenin- 95 dB (A) 87 dB (A) nenpegel (Mittelwert) 90 dB (A) Wandkonstruktion R‘w2) 200 mm HEBEL Wandplatten Rohdichteklasse 0,55 45 dB 3) R‘w2) 38 dB 38 dB LΣ Gesamtschallpegel in 50 m Entfernung 47 dB(A) 39 dB(A) Nach TA Lärm ausreichend für folgende Gebiete (tagsüber: 06.00 bis 22.00 Uhr) reine Wohn­ gebiete Kur- und Kur- und KrankenKrankenhaus­ hausgebiete gebiete 45 dB(A) 41 dB 50 dB 200 mm 150 mm Leichtbauele­­mente HEBEL Stahl­­­beton, Rohaus StahltrapezDachplatten dichtekl. 2,30 blech +100 mm Rohdichteklasse + 100 mm WärmeWärmedämmung 0,55 dämmung 200 mm HEBEL Dachplatten Rohdichteklasse 0,55 Immissionsrichtwerte4) 50 dB(A) 95 dB (A) 240 mm Mauer- Leichtbauele­­men­te Sandwichwerk aus LHIz, aus Stahltrapezelement 8/6/14 Rohdichtekl. 0,80, blech, WärmedämRohdichteklasse verputzt, + 40 mm mung zwischen den 2,30 Wär­medämmung Blechschalen 37 dB Dachkonstruktion 93 dB (A) 41 dB(A) 45 dB(A) 1) Gutachten Nr. 1267 vom 16.5.1983 von Dr. Gruschka VBI 2) nach VDI 2571 (Aug. 1976) Bild 1 oder DIN 4109 Beiblatt 1 3) Dachabdichtung mit Bitumenbahnen oder Folie nach den Flachdachrichtlinien 4) TA Lärm 41 dB 44 dB(A) 54 dB 46 dB(A) Kur- und Krankenhaus­ gebiete reine Wohngebiete 45 dB(A) 50 dB(A) WIRTSCHAFTLICHKEIT 169 Wirtschaftlichkeit 6.1 Wirtschaftlich, zeitgemäß und ökologisch bauen 6.2 Wirtschaftlich planen 6.3 Wirtschaftlich bauen 6.4 Wirtschaftlich nutzen 6.5 Wirtschaftlich instandhalten, umbauen und umnutzen 6 1 7 0 W I R T S C H A F T L I C H K E I T 6.1 Wirtschaftlich, zeitgemäß und ökologisch bauen Bauen heißt investieren, und die Investition be­ ginnt mit der Planung und der richtigen Aus­ wahl des Bausystems und des Baustoffs. Das HEBEL Bausystem sorgt in ganz besonde­ rem Maße für Wirtschaftlichkeit: nicht nur beim Bauen, sondern auch danach – bei der Nutzung, beim Unterhalt, bei der Umnutzung und schließ­­ lich beim Rückbau. 6.1.1 Kostensparend bauen mit dem HEBEL Bausystem 6 Großformatiges massives Bauen Mit kaum einem anderen Baustoff sind ähn­­lich einfache und sichere massive Konstruk­tionen möglich wie mit Porenbeton. Das HEBEL Bausystem stellt eine komplette, aufeinander abge­ stimmte Palette von Bauelementen für den Roh­ bau zur Verfügung. Großformatige Bauteile ermöglichen effektives, wirtschaftliches Bauen bei größtmöglicher Planungsflexibilität und -sicherheit. Transparente, transluzente und opake Bauteile Im Industrie- und Verwaltungsbau ist derzeit ein Trend in Richtung Glasfassade festzustellen. Es ist angenehm, in lichten, hellen Räumen bei Tageslicht zu arbeiten, häufig erfordern die Arbeitsbedingungen jedoch eine Klimatisierung, und die Bildschirmarbeit verlangt nach Ab­ schattung bzw. Verdunkelung der Räume. In fast allen Fällen, in denen aus optischen Gründen durchgängige Glasfassaden vorgesehen sind, werden durch Aufkleben von Folien oder durch Bedrucken aus den transparenten Gläsern transluzente Elemente gemacht. Spätestens hier stellt sich die Frage nach der Wirtschaft­ lichkeit solcher Maßnahmen. Bis zu 8,00 m lange HEBEL Wandplatten für rationellen Montagebau. Es ist wesentlich kostengünstiger, in den Berei­ chen, in denen Glas nicht notwendig ist, hoch wärmedämmende opake Bauteile wie HEBEL Wandplatten zu verwenden. Sie sind bereits in der Anschaffung erheblich kostengünstiger und sorgen darü­ber hinaus für eine weitaus bessere Wärme­dämmung und Schallabsorption. Die In­ vestitionskosten betragen bei HEBEL Wandplat­ ten im Normal­fall nur ein Fünftel der Kosten für Glasfassaden. Auch die Folgekosten für Heizung, Reinigung, Glasbruch und dergleichen sind sehr viel niedriger. Der Klimatisierungsaufwand, insbesondere für den sommerlichen Wärmeschutz, wird auf nied­ rigstes N ­ iveau gesenkt. Dadurch wird der Ener­ gieverbrauch geringer und es entsteht eine niedrigere CO2 -Belastung. Branchenspezifische ­Vorteile von Porenbeton Jede Branche hat ihre Besonderheiten und häu­ fig auch ihre speziellen Anforderungen an ein Gebäude. Abgesehen von den statischen Not­ wendigkeiten, die natürlich erfüllt werden müs­ sen, werden in einigen Branchen besonders hohe bauphysikalische Anforderungen an das Gebäude gestellt. Druckereien oder Papierhandelsbetriebe benö­ tigen konstante Luftfeuchtigkeit, in Bäckereien darf sich auf keinen Fall Kondenswasser nieder­ schlagen, in Möbelhäusern soll empfindliche Ausstellungs- und Lagerware geschützt werden. Und bei Fertigungsbetrieben muss die Schall­ absorption der Gebäudehülle den allgemeinen Lärmpegel senken. Bei all diesen exemplarisch ­angesprochenen Anforderungen bietet Porenbeton eine wirt­ schaft­liche Lösung. Unterlagen dazu können bei Xella Aircrete Systems oder im Internet unter www.hebel.de angefordert werden. Nachhaltig Bauen Das Kreislaufwirtschaftsgesetz vom 6. Oktober 1996 verpflichtet den Hersteller von Baustoffen und Bauteilen, sein Material zurückzunehmen und wieder in den Wirt­schaftskreislauf einzu­ bringen. Die Porenbeton-Werke von Xella Aircrete Systems ­haben sich schon Jahre vor­ her bereit erklärt, ihre Produkte zurückzuneh­ men. Dies gilt sowohl für nicht mehr benötigtes ­Material von der Baustelle wie z. B. Abschnitte, als auch für bereits verbautes Material, das aus Abbruchbaustel­len kommt. Eine sortenreine Trennung ist jedoch erforderlich. 6.1.2 Dachplatten gehören zum System Das massive Dach aus HEBEL Dachplatten be­­schleunigt den Baufortschritt durch zügige Montage. Trockene Verlegung mit Nut und Feder re­ duziert im Vergleich zu herkömmlichen Massiv­ dächern die Feuchtigkeit im Bauwerk. Dadurch, dass kein Vergussmörtel nötig ist, wer­­den Zeit und Material und damit Kosten gespart. Ein weiterer wirtschaftlicher Vorteil ist die ­Mon­tagemöglichkeit von Porenbeton auch bei schlechten Witterungsbedingungen. WIRTSCHAFTLICHKEIT 171 Der Einbau von Abhängern in die Plattenfugen während der Montage ermöglicht in Gewerbe­ bauten die spätere Anbringung von abgehängten Decken ohne Zusatzkonstruktionen wie Quer­ riegel oder Bohrungen in den Dach­elemen­ten. Der entscheidende Vorteil der HEBEL Dach­ platten liegt in ihrem bauphysikalischen Ver­ halten, das sich besonders in der Feuchtig­keitsund Schallabsorption sowie beim sommerlichen W ­ ärmeschutz zeigt. Unschlag­bar ist der Poren­beton hinsichtlich seines Brandschutzes, (s. Kapitel 5.5). 6.1.3 Porenbeton kennt keine ­Wärmebrücken Porenbeton weist in alle Richtungen die gleiche Wärmeleitfähigkeit auf. Daher werden Wärme­ brücken stark reduziert. Komplizierte Hilfskon­ struktionen zur Reduzierung von Wärmebrücken sind beim Porenbeton nicht notwendig. 6 1 7 2 W I R T S C H A F T L I C H K E I T 6.2 Wirtschaftlich planen 6.2.1 Elementgerechte Planung mit HEBEL Wandplatten HEBEL Wandplatten können liegend (horizontal) oder stehend (vertikal) montiert werden. Beide Verlegearten stellen unterschiedliche Anforde­ rungen an die Tragkonstruktion. Wie rastergerechte Planung erfolgen sollte, ­zeigen die nachfolgenden Skizzen für „auf­wändig“ und „vorteilhaft“ auszuführende Fassaden­ öffnungen sowie die daran anschließenden Zeichnungen und Beschreibungen für die Pla­ nung mit liegend und stehend angeordneten Wandplatten. Öffnungen in liegend angeordneten HEBEL Wandplatten aufwändig vorteilhaft 6 6.000 6.000 Traufe 200 5.600 200 400 5.800 Endfeld 5.800 mm (6.000 - 200) 5.800 Endfeld: 5.600 mm (6.000 - 400) 200 200 Giebel Gleiche Plattenlängen durch veränderte Achsmaße bei Endfeldern. Beispiel: Stützen 400/400 mm Wandplatten d = 200 mm 6.000 200 6.000 200 400 WIRTSCHAFTLICHKEIT 173 Durch Fensterpfeiler vor Stützen können Aufla­ gerkonsolen für Sturzwandplatten entfallen. Auf konsequent durchlaufende Vertikalfugen ist aus konstruktiven Gründen besonders zu achten. Tor-, Tür- und Fenstermaße sollten mit dem Plattenbreitenraster in Einklang gebracht wer­ den. OK Fensterbrüstung und UK Sturz aller Wandöffnungen werden jeweils in Höhe einer Horizontalfuge angeordnet. Brüstungshöhe, z. B. 1000 mm Wirtschaftliche Planung mit HEBEL Wand­ platten, stehend angeordnet Stehend angeordnete HEBEL Wandplatten stel­ len ein für den Baukörper charakteristisches Gestaltungselement dar. Bei Binderabständen ≥ 8,0 m empfiehlt es sich, stehende Wandplatten einzusetzen. Der Einbau vertikal verlaufender Lichtbänder über die volle Fassa­denhöhe liefert ein attraktives Gestaltungselement. Der Grund­ rissausschnitt zeigt die Abhängigkeit des Stüt­ zenrasters von der Plattenbreite. OKFF n ⋅ Plattenbreite – 1/2 Stützendicke n ⋅ Plattenbreite Standardbreite, z. B. 750 mm Die lichten Tür- und Torhöhen über Oberkante Fertigfußboden (OKFF) nsollten so gewählt wer­ ⋅ Plattenbreite den, dass unter Berücksichtigung der inneren Sockelhöhe im Sturzbereich die Stahlzarge in einer Horizontalfuge liegt. n ⋅ Plattenbreite 240 mm 10 Standardbreite, z. B. 750 mm Bei erdgeschossigen Fenstern sollte die gefor­ derte Brüstungshöhe durch eine Wandplatte in Standardbreite unter Ausnutzung der inneren Sockelhöhe hergestellt werden. lichtes Öffnungsmaß Gleiche Platten-Positionen ohne Eckstücke. 6 1 7 4 W I R T S C H A F T L I C H K E I T Die Laibungen für Tür-, Tor- und Fenster­öff­nun­­ gen sollten im Plattenfugenraster liegen. Seitliche Einschnitte in die durchlaufende Öffnungs­ randplatte sind zu vermeiden. Große Öffnungen können z. B. durch die Kombination von stehen­ den mit liegend angeordneten Platten über der Öffnung überbrückt werden. aufwändig vorteilhaft aufwändig Standardbreite, z. B. 750 mm 6 lichtes Öffungsmaß vorteilhaft 6.2.2 Individuelle Lösungen Die große Auswahl an Formaten e ­ rmöglicht Planern, auch mit großformatigen Bauteilen individuelle Lösungen zu schaffen und den­noch rationell und wirtschaftlich zu arbeiten. Deshalb empfehlen wir, sich schon in der Planungsphase mit uns in Verbindung zu setzen. Öffnungen in stehend angeordneten HEBEL Wandplatten. WIRTSCHAFTLICHKEIT 175 6.3 Wirtschaftlich bauen Wirtschaftlich bauen heißt zuallererst bauen mit einem System aus einer Hand und aus einem Guss. Beim HEBEL Bausystem für Gebäude im Wirtschaftsbau bestehen Dach, Decke und Wand aus Porenbeton – mit allen konstruktiven und bauphysikalischen Vorteilen der massiven Bau­ weise. Dazu kommt die schnelle Montage und Verfugung sowie der Witterungsschutz mit lange haltbaren Beschichtungen. 6.3.2 Montagegerechte Anlieferung auf der Baustelle Die Frage der Baustellenlogistik einschließlich der Materiallagerung spielt eine immer größere Rolle. Die ablaufgerechte An­lieferung der ­HEBEL Montagebauteile trägt entscheidend zum Gelingen einer reibungs­losen Bauabwick­ lung bei. 6.3.1 Glatte Bauteile für glatte Anschlüsse und dichte Übergänge Da die HEBEL Wandplatten stehend angeliefert werden, lassen sie sich an den Transportankern einfach aus dem Stapel ziehen. Die Energieeinsparverordnung fordert die Luft­ dichtheit von Gebäuden. Jeder Bauschaffende weiß, dass bei allen Bauvorhaben die Übergänge und Anschlüsse Problemzonen darstellen. Dies gilt auch für den Brandschutz. 6.3.3 Trockenmontage be­schleu­nigt das Arbeitstempo enorm Der Anschluss von glatten Bauteilen, bei denen auch eine entsprechende Auflagerbreite und -tiefe vorhanden ist, ist einfacher und damit wirtschaftlicher herzustellen als bei gewellten, sehr dünnen Elementen, die aufeinander treffen oder sich kreuzen. Die Ausbildung der Plattenlängsseiten mit Nut und Feder ermöglicht bei HEBEL Wand- wie auch bei Dachplatten eine trockene Montage. Die Platten werden knirsch aneinander ge­stoßen und wiederum in Trockenmontage durch Anker­ bleche und Nägel mit der Tragkonstruk­tion ver­ bunden. Mit diesem Trockenmontagesystem wird ver­ mieden, dass unnötige Feuchtigkeit in das Gebäude kommt. Ein Vorteil, der eine sofortige Nutzung ermöglicht und damit Zwischenzinsen erspart. 6.3.4 Flexibilität für ­schnellen ­Baufortschritt und ­rasche Nutzung Baubegleitende Planung ist heute fast tägliche Praxis. Unter diesen Umständen ist es äußerst wichtig und wertvoll, wenn Montagebauteile auch flexibel einsetzbar sind. HEBEL Dach- und Deckenplatten liegen nahezu fugen­los auf Porenbeton-Wänden. Bei HEBEL Montagebauteilen sind Ände­rungen kurzfristig möglich. Aus­neh­mungen oder Boh­ rungen innerhalb gewisser Grenzen lassen sich ohne Einbußen der statischen Tragfähigkeit auch auf der Baustelle durchführen. 6 1 7 6 W I R T S C H A F T L I C H K E I T 6.4 Wirtschaftlich nutzen 6.4.1 Bei einem 30-jährigen Lebens­zyklus entfallen 75 % bis 80 % der G ­ esamtkosten auf die Gebäude­nutzung Die Kostenentwicklung e ­ iner Immobilie über den Lebenszyklus von 30 Jahren zeigt folgende Kosten­anteile: 6 · Energieeinsparungen im Winter und im ­Sommer durch Wärmedämmung und Wärme­ speicherung · sommerlicher Wärmeschutz mit minimalem Klimatisierungsaufwand · ausgewogene Wärmespeicherfähigkeit gleicht Temperaturschwankungen aus · Die Kosten für Planung und Ausführung des Bauvorhabens liegen bei 20 % bis 25 % der dreißig­jährigen Gesamtkosten. · Diffusionsoffenheit sorgt für einen ausgewo­ genen Feuchtigkeitshaushalt · Nach ca. 8 Jahren sind 50 % der kumulierten Gesamtkosten angefallen. · Brandsicherheit ist mehr als Personen- und ­Objektschutz · Von den laufenden Unterhalts- und Betriebs­ kosten werden aufgewendet: – 35 % für Energie – 25 % für Instandhaltung, Wartung – 40 % für Reinigung, Bewachung, Sonstiges · trocken und feucht – Porenbeton gleicht aus · hoher Lärmschutz für innen und außen · Leistungssteigerung durch angenehmes Raumklima (laut Untersuchungen eines unabhängigen Hoch­schul­institutes und Studie eines großen deutschen Industriekonzernes) · problemlose Nutzung ohne Zusatz­ einrichtungen und -konstruktionen Das bedeutet, dass mindestens 60 % der lau­fen­ den Kosten entscheidend von den bauphysikali­ schen Eigenschaften und der Dauerhaftigkeit des gewählten Bausystems abhängen. 6.4.3 Humanisierung des A ­ rbeits­platzes fördert Leistungsbereitschaft Die Zahlenangaben zeigen deutlich, dass nicht die Investitionskosten, sondern die laufenden Kosten für die Wirtschaftlichkeit eines Gebäu­ des entscheidend sind. Wenn der Produk­tionsausstoß bei geringerem Platzbedarf steigt, müssen auch die Rahmen­­be­ dingun­gen für den Arbeitsplatz selbst stimmen. Die Forderung nach Humanisierung der Arbeit gilt selbstverständlich auch für den Arbeitsplatz. 6.4.2 Bauphysikalische Vorteile – ­ in der Summe ein Optimum Als bauphysikalisches Minimum sind die Forde­ rungen der einschlägigen Normen und Verord­ nungen anzusehen. Was aber den Baustoff ­Porenbeton auszeichnet und ihn damit beson­ ders wirtschaftlich macht, sind seine häufig weit über den Vorschriften liegenden Qualitäts­­merk­ male und die ergänzenden Vorteile, die im Kapi­ tel 5 detailliert beschrieben sind. In Bauten aus Porenbeton herrscht dank der fast schon sprichwörtlich hohen Wärme­däm­mung, des guten sommerlichen Wärmeschutzes, des ausgleichenden Feuchtig­keits­verhal­tens und der guten Schallabsorption ein angenehmes Raumklima. Es ist medizinisch und psycholo­ gisch nachgewiesen, dass angenehme Arbeits­ platzbedingungen zu einer Verbesserung der Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft aller Gebäudenutzer führen. WIRTSCHAFTLICHKEIT 177 6.5 Wirtschaftlich instandhalten, umbauen und umnutzen Auch Immobilien bedürfen der Wartung und Pflege. Außerdem werden im Zeitalter multi­ funktionaler Nutzbarkeit immer häufiger Ände­ rungen, Umbauten und Aufstockungen notwendig. Da Porenbeton leicht zu be- und verarbeiten ist, lassen sich solche Aufgaben damit sehr wirt­ schaftlich durchführen und lösen. · Es ist sinnvoll, in größeren Abschnitten oder Dekaden Wartungs- und Verschöne­rungs­­­ arbei­ten durchzuführen, um den Wert des Gebäudes zu erhalten und ­optisch zu verbes­ sern. Reparaturen am Porenbeton (z. B. abgestos­sene Ecken oder Schrammen) werden an Ort und Stelle mit dem system­ gerechten Füllmörtel schnell und einfach durchgeführt. · Umnutzungen erfordern manchmal Umbau­ ten. Mit Porenbeton geht das schnell und bau­ physikalisch richtig. Neue Öffnungen sind ein­ fach zu sägen, nicht mehr benötigte ebenso schnell zu schließen. · Ein- bis zweigeschossige Aufstockungen kön­ nen wegen des leichten Gewichtes der Poren­ beton-Platten meistens ohne Zusatz­konstruk­ tionen oder Verstärkungen auf die vorhandene Bausubstanz gesetzt werden. · Bei größeren Aufstockungen oder „Über­ stülpungen“ genügen meist s­ chlanke Zusatzskelette, die die neuen Geschosse aus Poren­ beton tragen. Der Betrieb im darunter­liegen­ den Gebäude geht dabei fast ungestört weiter. 6.5.1 Nutzungsänderungen erfordern multifunktionale ­Gebäudehüllen Im Industrie-, Gewerbe- und Verwaltungsbau werden immer häufiger Gebäude umgenutzt oder umgebaut. Der Wandel in der Produktion bringt oft eine Reduzierung des Platzbedarfes mit sich. Sensible Fertigungsmaschinen und ­Lagergüter erfordern ein konstantes Raumklima. Die Änderung von Fertigungsprozessen kann zu mehr Feuchte­anfall, Schall­emission oder Wärmeentwicklung führen, die dann von der Gebäudehülle „verkraftet“ werden müssen. Deshalb muss das Gebäude der Zukunft multi­ funktionale Nutzungen zulassen, d. h. insbeson­ dere den wechselnden bauphysikalischen Anfor­ derungen genügen. Auch die Baustoffe müssen unterschied­lichen Ansprüchen gerecht werden. 6.5.2 Brandsicherheit Hinsichtlich der Brandsicherheit bietet Poren­ beton die ideale Lösung. Denn mit ihm können sogar die Außenwände von Gebäuden kosten­ günstig mit der Feuerwiderstandsdauer von Brand- oder Komplex­trenn­wänden ausgebildet werden. Einfacher läßt sich die Frage der Erweiterung des Risk Managements bezogen auf den baulichen Brandschutz eines Objekts nicht lösen. 6 1 7 8 W I R T S C H A F T L I C H K E I T 6 NORMEN UND ZULASSUNGEN 203 Normen und Zulassungen für Bauteile aus HEBEL Porenbeton Bauteile, Baukonstruktionen und bauliche Anla­ gen sind aufgrund der Länderbauordnungen so zu errichten, zu ändern und zu unterhalten, dass Leben und Gesundheit nicht gefährdet werden. Es sind dabei die allgemeinen und an­ erkannten Regeln der Bautechnik zu beachten, insbesondere die technischen Baubestimmun­ gen. DIN-Vorschriften DIN DIN DIN DIN DIN DIN 488 Betonstahl 1045 Beton und Stahlbeton 1053 Mauerwerk 1055 Lastannahmen für Bauten 1363 Feuerwiderstandsprüfungen 4102 Brandverhalten von Bau­ Vorbemerkung Zur Umsetzung der 1988 beschlossenen eu­ro­ päischen Bauproduktenrichtlinie wurde das Bau­produktengesetz (BauPG) erlassen. DIN DIN DIN 4108 Wärmeschutz im Hochbau 4109 Schallschutz im Hochbau 4223 Bewehrte Dach- und Decken­ DIN V 4701 Energetische Bewertung Be­zugsdokumente der hinsichtlich des BauPG überarbeiteten neuen Landesbau­ord­nun­gen bezüglich der Verwendbarkeit von Baupro­duk­ten sind die Bauregellisten A, B und Liste C. Die Bauregelliste A gilt für Bauprodukte und Bau­arten im Sinne der Landesbauord­nungen (z. B. bauaufsichtlich eingeführte Normen und Zulassungen). Die Bauregelliste B gilt für Bauprodukte mit CEKonformitätszeichen. In Liste C sind Produkte mit untergeordneten bauordnungsrechtlichen Anforderungen auf­ geführt. Die Herstellung, Bemessung und Anwendung von HEBEL Bauteilen muss mit den nachstehend genannten, in der Bauregelliste A Teil 1 des Deutschen Instituts für Bautechnik (DIBT) be­ kannt gemachten technischen Regeln oder mit den allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen bzw. Prüfzeug­nissen oder mit einer Zustimmung im Einzelfall übereinstimmen. Zur Bestätigung dieser geforderten Überein­ stim­­mungsnachweise tragen alle HEBEL Bau­­­ tei­le das Übereinstimmungszeichen – Ü-Zeichen. stoffen und Bauteilen platten aus dampfgehärtetem Gas- und Schaumbeton heiz- und raumlufttech­ nischer Anlagen DIN EN ISO 10211 Wärmebrücken im Hochbau DIN EN ISO 13370 Wärmetechnisches Verhalten von Gebäuden – Wärmeüber­ tragung über das Erdreich DIN 13501 Klassifizierung von Bau­ DIN EN 13829 Bestimmung der Luftdurch­ DIN DIN 18195 Bauwerksabdichtung 18550 Putz, Baustoffe und DIN V 18599 Energetische Bewertung von DIN DIN 18800 Stahlbauten 18801 Stahlhochbau DIN 55928 Korrosionsschutz von Stahl­ produkten und Bauarten zu ihrem Brandverhalten lässigkeit von Gebäuden Ausführung Gebäuden Bemessung, Konstruktion, ­Herstellung bauten durch Beschichtungen und Überzüge Die Normen der VOB, Teil C, sind stets zu beachten. Porenbeton wird in älteren Normen noch als „Gasbeton“ bezeichnet. N 2 0 4 N O R M E N U N D Z U L A S S U N G E N Folgende Zulassungsbescheide für Montage­ bau­­teile aus Porenbeton der Marke HEBEL stehen im Internet zum Download unter www.hebel.de zur Verfügung: Zulassungsbescheide Dach Z–2.1–4.2 Bewehrte Porenbeton-Dachplatten W aus dampfge­ härtetem Porenbeton der Festigkeitsklassen 2,2, 3,3 und 4,4 zur Ausbildung von Dächern und Dachschei­ ben mit Bezug auf DIN 1045:1988-07 und DIN 10451:2001-07 Z–2.1–4.2.1 Bewehrte Porenbeton-Dachplatten W aus dampfge­ härtetem Porenbeton der Festigkeitsklassen 2,2, 3,3 und 4,4 mit Nut-Feder-Verbindung ohne Vermörte­ lung mit Bezug auf DIN 1045:1988-07 und DIN 10451:2001-07 Decke Z–2.1–4.1 Bewehrte Porenbeton-Deckenplatten W aus dampf­ gehärtetem Porenbeton der Festigkeitsklassen 3,3, 4,4 und 6,6 zur Ausbildung von Decken und Deckenschei­ ben mit Bezug auf DIN 1045:1988-07 und DIN 10451:2001-07 Wand Z–2.1–10.3 Bewehrte Porenbeton-Wandplatten W aus dampfge­ härtetem Porenbeton der Festigkeitsklasse 3,3 in den Rohdichteklassen 0,45 bis 0,60 und der Festig­keits­ klasse 4,4 in den Rohdichteklassen 0,55 bis 0,70 mit Bezug auf DIN 1045:1998-07 und DIN 1045-1:2001-07 Verankerung N Z–2.1–10.3.1 Nagellaschenverbindung (Zuglaschen mit Hülsen­ nägeln) zur punkt­förmigen Befestigung von bewehrten Wandplatten und Dachplatten aus dampfgehärtetem Porenbeton der Festigkeits­klassen 3,3 und 4,4 Z–2.1–14.1 KREMO-Ankerbleche zur punktförmigen Befestigung von bewehrten Wandplatten aus dampfgehärtetem Porenbeton der Festigkeitsklassen 3,3 und 4,4 Z–2.1–14.2 H&L-Ankerbleche zur punkt­förmigen Befestigung von bewehrten Wandplatten aus dampfgehärtetem Poren­ beton der Festigkeits­klassen 3,3 und 4,4 Z–2.1–38 Verankerungsmittel für Porenbeton-Montagebauteile Für Ergänzungsprodukte liegen, soweit erforder­ lich, weitere Zulassungen, Bescheide, Prüfzeug­ nisse und Übereinstim­mungs­zertifikate vor. Das „W“ der HEBEL Bauteile steht für „wärme­ dämmtechnisch fremdüberwacht“: Durch eine verschärfte Form der Qualitätsüberwachung wird eine niedrigere Wärme­leit­fähig­keit gesichert als in DIN 4108-4:2004-07 angegeben. Diese bessere Wärmedämmung wird durch die Zulas­sungs­­­­­­ bescheide bzw. durch Veröffentlichung im Bundes­ anzeiger bescheinigt. VERARBEITUNGSHINWEISE 201 Allgemeine Verarbeitungshinweise für HEBEL Produkte Geltungsbereiche Für die Verarbeitung von HEBEL ­Produkten sind die VOB Teil B und C, die geltenden DIN-­ Normen und Zulassungsbescheide, die Unfall­ verhütungs-Vorschriften, die Merkblätter der Berufsgenossenschaft, unsere Leistungs­ beschrei­bung sowie die Montagezeichnungen und Ver­lege­pläne mit den dazugehörigen ­Details zu beachten. Bauvoraussetzungen Voraussetzungen für eine fachgerechte und wirtschaftliche Montage sind beispielsweise: Tragkonstruktion Die Fertigstellung der Tragkonstruktion muss ebenso gewährleistet sein wie Maßgenauigkeit, Sockelhöhen, Achsmaße, Höhenmaße, Höhen­ lage der Konsolen und der Stützenfluchten. Baustellenvorklärung Eine gute Arbeitsvorbereitung auf der Baustelle ist die beste Voraussetzung für einen schnel­len und rationellen Baufortgang. HEBEL Bau­teile werden verarbeitungsgerecht angeliefert. Die Befahrbarkeit der Baustelle von allen Außen­ ­seiten des Gebäudes, der Zufahrtswege sowie der Lager- und Verarbeitungsplätze mit 40-t-LKW und Autokran muss gewährleistet sein. Die Bodenverhältnisse müssen so beschaffen sein, dass die Baustelle bei jeder Witterung gut befahrbar und ohne Behinderung er­reichbar ist. Bei Montagebauteilen können aufgrund der Abmessungen maximale Transportgewichte von 4 t auftreten. Für die Ermittlung der Paketgewichte von Montagebauteilen sind zugrunde zu legen: 840 kg/m3 bei P 4,4. Fragen der Gerüststellung sind zwischen den Vertrags­­partnern rechtzeitig abzustimmen. Strom (380 V/32 A) und Wasser sind bauseits zur Verfügung zu stellen. Anmerkung zu Maßangaben Bei den in diesem Handbuch angegebenen Abmessungen handelt es sich um Bauteil­ abmessungen, wie sie auch in DIN-Normen und Zulassungen genannt sind. Davon abweichend können in anderen Unterlagen auch System­ maße (Baurichtmaße) genannt sein. Vorbereitung der Verarbeitung Einbau der Platten, Zulassungen beachten Bei der Montage von HEBEL Dach-, Deckenund Wandplatten müssen die Angaben der Liefer­werke, Materiallisten und die Verlege­pläne beachtet werden. Ist die Tragfähigkeit einer Platte durch starke Beschädigung ver­mindert, so darf diese weder ausgebessert noch verlegt werden. Bei Transport, Lagerung und Montage von ­HEBEL Bauteilen sind die entsprechenden ­Sicherheitshinweise zu beachten, die bei Xella Aircrete Systems angefordert oder im Internet unter www.hebel.de abgerufen werden können. Ausbesserungen vorschriftsmäßig und sauber ausführen Eventuelle Transport- oder Montagebe­schä­digun­gen, welche die statischen Eigen­­schaf­ten der Platte nicht beeinträchtigen, sind – möglichst vor dem Verlegen – nach vorherigem Anfeuchten der Schadstelle mit PorenbetonFüllmörtel auszubessern. Wenn durch Beschädigung die Bewehrung sicht­bar geworden ist und auch der Rostschutz beschädigt wurde, ist mit dem vom Lieferwerk empfohlenen Rostschutzmittel nachzubessern. Nach Trocknung kann aus­gebessert werden. Winterbaumaßnahmen beachten HEBEL Dach- und Deckenplatten sind g ­ emäß VOB, Teil B, § 4/5 als bauseitige Leistung vom Auftraggeber vor Eis und Schnee zu schützen. Für das Abtauen von Schnee und Eis darf kein Salz verwendet werden; evtl. Gasbrenner ein­ setzen. Ausbesserungs­arbeiten sind während der Frostperiode zu vermeiden. V 2 0 2 V E R A R B E I T U N G S H I N W E I S E Schutzmaßnahmen Materialtransport Unfallschutz beachten Transport zur Baustelle Die Verpackungseinheiten sind so gewählt, dass sich eine optimale Auslastung der Transport­ kapazitäten ergibt. Damit kann pro LKW wesent­ lich mehr Material transportiert werden, als dies bei anderen, schwereren Baustoffen der Fall ist. · Binder nicht einseitig belasten! · Bestehende Montageverbände nicht entfernen! · Unfallverhütungsvorschriften der Bau­­berufs­­ genossenschaft beachten! · Von den Bau­über­wach­ungs­behörden verlangte Sicherheitsgerüste sowie alle übrigen Sicherheitsmaßnahmen berücksichtigen! Die Anzahl der Transportfahrten, die nötig ist, um die Baustelle zu beliefern, wird erheblich reduziert, damit sinkt auch die Verkehrs- und Umweltbelastung. · Unter schwebenden Lasten und unter einem in Montage befindlichen Dach- und Decken­ abschnitt muss jeder Personen­verkehr unterbunden werden! Gesundheitsschutz Bei der Montage von HEBEL Bauteilen und bei den ­Folgearbeiten kommen Ergänzungswerkstoffe zum Einsatz. Da diese Produkte Zement und/oder Kalk enthalten können, sind Schutzmaßnahmen gemäß Gefahrstoffverordnung erforderlich. V Gleiches gilt für andere Stoffe wie Beschich­­ tungen oder Grundierungen, wobei auch die eventuelle Feuergefährlichkeit zu beachten ist. Just-in time: Lieferung nach Baufortschritt. Schutz von Bauteilen Bei besonders aggressiven Umweltbedin­gungen (siehe DIN 1045 Tabelle 10, Zeilen 3 und 4) müssen die Porenbeton-Montagebauteile durch geeignete Maßnahmen, die auch die Fugen­bereiche erfassen müssen, zusätzlich geschützt wer­den. Die Schutzmaßnahmen sind auf die Art der Einwirkungen abzustimmen (z. B. Beschichtung bei erhöhter CO2-Konzentration).